Im erlauchten - AUDIO SWISS

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Im erlauchten - AUDIO SWISS
Swiss Specials › SuperLautsprecher

     im erlauchten
                            W
 Die Vimberg                           ie sich die Massstäbe mit-   besitz –, sozusagen als Lautspre-
                                       unter doch verschieben.      cher-Zweitlinie fürs etwas volksnä-
 Tonda C zählt                         Der Schreiber dieser Zei-    here Budget. Während Tidal ohne
 zur Elite des              len erinnert sich noch lebhaft an       Umschweife «Ultimate Audio
 ­europäischen              die Zeiten, als Boxen für 20 000        Systems», mit «State of the Art
                            Franken das Paar die absolute Spit-     Technology» in «handwerklicher
 Lautsprecher-
                            ze des Preisbergs markierten. Heu-      Perfektion» für sich reklamiert,
 baus. Wir erleb-           te spielt die oberste Klasse locker     darf es bei Vimberg etwas, aber
 ten die deutsche           für das Zehnfache und noch mehr         auch nur etwas, weniger sein.
                            auf. Doch wir wollen nicht die Infla-   Sozusagen der Bugattino zum
 ­Super-Box im
                            tion im Superluxus-Segment be-          Bugatti oder realiter der S-
 fantastischen              jammern, schliesslich sind die Her-     Klasse-Mercedes zum May-
 Showroom                   steller höchstexklusiver Automo­        bach. Wer einmal die Lackie-
 des Schweizer              bile oder Uhren längst in ganz an-      rung einer Tidal La Assoluta
                            dere Sphären enteilt. Sondern wir       – Paarpreis ab einer halben
 Importeurs.                wollen hier einen Lautsprecher fei-     Million Franken – gesehen
                            ern, der sich nobelster Abkunft rüh-    oder berührt hat, wird den
                            men kann – und doch nach heuti-         Unterschied vielleicht ver-
                            gen Massstäben fast schon als           stehen. Der Rest der Welt
                            gün­stige Offerte gelten kann. Wir      wird auch die Verarbeitung
                            reden von der Vimberg Tonda C.          und Lackierung einer Vim-
                               Die Tonda – italienisch für «die     berg Tonda als fraglos über-
                            Runde» – gehört trotz oder gerade       ragend einstufen.
                            wegen ihres Preises von 35 750            Auch die Vimberg-Laut-
                            Franken pro Paar in den erlauchten      sprecher – es gibt neben
                            Kreis der Superboxen. Das war           der Tonda noch die kom-
                            spätestens nach dem Besuch des          pakte Amea – fertigen
                            Showrooms ihres Schweizer Im-           kundige Hände in toto in
                            porteurs Alesca Audio Fidelity klar.    Hürth bei Köln. Die Drei-
                                                                    Wege-Standbox Tonda
                            Aus guter Familie                       bringt es bei Massen von
                            Der Reihe nach. Die Marke Vim-          144 Zentimetern Höhe,
                            berg gründete Jörn Janczak, Spiri-      44 cm Breite und 63 cm
                            tus Rector der deutschen Ultra-         Tiefe auf ein Gewicht
                            High-End-Schmiede Tidal – keine         von 96 Kilogramm. Das
                            Verwandtschaft mit der bekannten        geht in erster Linie zu
                            Streaming-Plattform im Künstler-        Lasten des aufwendig

38   AUDIO SWISS ›Q2/2021
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             Kreise
              geformten Gehäuses        Schicht eines HDF-Faserlami-       «hochwertigen Bauteilen» ver-
              aus «High Density Fi-     nats in die Aluminium-Frontplat-   kommt hier zur Plattitüde, denn
              berboard», abgekürzt      te eingelassen ist.                wie jeder verantwortungsvolle
              HDF, was eine höhere                                         Konstrukteur weiss auch Jörn
             Dichte mitbringt als die   AufstiegsMöglichkeit               Janczak um die deutlich wichti-
             beim gemeinen Laut-        Beim Hochtöner hat der Kunde       gere, speziell auf die Treiber ab-
             sprechervolk verbreite-    die Wahl: Entweder er nimmt        gestimmte Topologie. Nach vie-
            ten «Mitteldichte Faser-    die Standardausführung Tonda       len Hörversuchen hat sich Jan-
            platte» (MDF). Äusser-      C mit keramischer Membran,         czak für eine Innenverkabelung
           lich sorgen perfekt ge-      die auch beim Besuch von AU-       von Mogami entschieden, die
           formte Abwinkelungen         DIO SWISS spielte. Oder der        hinter den Argento-Anschlüs-
          der Vorderkanten für den      Käufer rüstet gegen Aufpreis       sen aus faserverstärktem Poly-
          fast schon grazilen Look      von rund 8000 Franken auf die      mer ansetzt. Bei all dem ging
         des Schwergewichts, im         schon ­legendären
         Inneren stehen zahlreiche      Diamant-Hochtöner
        Verstrebungen für die nö-       von Accuton in der
        tige Steifheit ein.             Tonda D hoch, was
           Die Chassis liefert wie      auch noch
       bei Tidal der HiTech-Spezi-      nach-
      alist Accuton. Drei parallel      träglich
      laufende 19-cm-Konen mit          mit dem
      doppellagigen Aluminium-          C-Modell mög-
     Keramik-Sandwichmembra-            lich ist. Jörn
     nen übernehmen den Bass-           Janczak über-
     bereich, dem eine doppel-          nimmt das mit
    läufige Bassreflex-Umleitung        seinem Team in
    zu noch mehr Substanz ver-          Hürth, weil für
    helfen soll. Keramik ist das        den Aufstieg auch
   Membranmaterial der Wahl             ein paar Eingriffe an
   beim 16,8 cm durchmessen-            der Frequenzweiche
   den Mittelttöner. Er sitzt zu-       nötig sind.
  sammen mit der 3-cm-Hoch-                Diese Frequenz-
  tonkalotte in dem für Vimberg         verteiler suchen ih-
 typischen, tropfenförmigen             resgleichen, selbst
Rahmen, der wie auch die Tief-          im exklusiven Kreis
töner auf einer wasserdichten           des Ultra-High-End.
sowie resonanzabsorbierenden            Die Phrase von den

                                                                                    AUDIO SWISS ›Q2/2021        39
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     es ihm um einen ultralinearen Fre­         anderes als der dreidimensional wahr­     lung am 17. März 2021 schon beim
     quenzgang, einen noch immer guten          gewordene Traum eines Ultra-High-         Betreten jedes Herz höher schlagen,
     Wirkungsgrad ohne Impedanzabfall,          Enders. Geschäftsleiter Alessandro        sofern im gepumpten Blut auch nur
     das saubere Verschmelzen der ein­          Calo, seit früher Jugend HiFi-Fan, er­    ein Gran highfideler Gene fliesst.
     zelnen Treiber, vor allem aber um das      füllte ihn sich mit der gleichen Kom­       Eine gut partnerschaftliche Zusam­
     berühmte «Timing».                         promisslosigkeit, für die auch die von    menarbeit mit AV Spalinger (siehe Sei­
         Längst hat sich in der highfidelen     ihm importierten Marken stehen. In        te 24) bringt auch die US-amerikani­
     Szene die Erkenntnis durchgesetzt,         rund sieben Monaten Innenausbauzeit       schen Edelmarken Wilson Audio und
     dass das menschliche Gehör extrem          investierte der Hausherr eine in der      D’Agostino ins Haus. Und so prunkt
     sensibel auf Phasenverschiebungen          Bau- und Immobilienbranche verdien­       im Zentrum des etwa 200 Quadrad­
     reagiert, wenn also zum Beispiel ein       te, höhere sechsstellige Summe in         meter grossen, vom Boden über die
     Mitteltöner im Übergangsbereich zum        diesen Raum. Der lässt seit Fertigstel­   Wände bis zur Decke nach allen Re­
     Hochtöner die Frequenzen leicht ver­
     zögert oder minimal vorschnell ab­
     strahlt. Ganz anders als bei leichten
     Verwellungen des Frequenzgangs – in
     dem System aus Lautsprecher und                                                                           AdelsSpross:
     umgebendem Raum ohnehin unver­                                                                            Die Vimberg Tonda
     meidlich – registriert unser Hochlei­                                                                  will ihre Abstammung
     stungsrechner im Grosshirn: Fehler.                                                                     von den Superboxen
     Korrekturen kosten Energie, Entspan­                                                                    aus dem Hause Tidal
     nung Fehlanzeige. Meist ohne, dass                                                                          gar nicht leugnen.
     das bis ins Bewusstsein vordringt,                                                                           Auch in Schwarz
     doch unterschwellig stellt sich Miss­                                                                           macht sie eine
     fallen ein. Wenn alles stimmt, strengt                                                                         tadellose Figur.
     das Zuhören viel weniger an.
         Weil alles stimmen muss, vom
     Scheitel bis zur Sohle, ruht die Vim­
     berg Tonda auf einem massiven So­
     ckel, den die Rheinländer aus einem
     Block fräsen. Wie bei jedem Detail
     lohnt auch hier das genaue Hinschau­
     en: Den Gewinden der Stellschrauben
     traut man absolute Positionstreue
     über das Jahrzehnt zu, das Janczak
     ­jedem Lautsprecher als Garantie ge­
      währt. Beim Justieren und Ausrichten
      der gewaltigen Standboxen muss der
      Kunde beziehungsweise der Service­
      mann keine Angst um das schöne Par­
      kett haben: J ­ ede der Kugeln, in die
      ­jeder der vier Füsse mündet, rollt auf
       kleinen Metallschalen, die unten mit
       Teflon beschichtet sind.

     In traumhafter Umgebung
     Und damit landen wir nach dem Aus­
     flug in die Technik wieder im Show­
     room von Alesca Audio Fidelity, wo
     die Tonda selbstverständlich perfekt
     justiert und auch gebührend einge­
     spielt stand. Dieser Showroom in
     Fehraltorf im Kanton Zürich ist nichts

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                                           AdelsFans: Alessandro
                                           Calo schwärmt seit seiner
                                           Jugend für High-End-Audio,
                                           Nichte Jessica hat sich mit
                                           dem HiFi-Virus angesteckt.

           Anfang: Pa Die
      Adels-Stand:
      BU                     volorrup
                                 Elek-
      tur,
       tronik
           consequasi
              von Tidal cullor
                        ruht insusdo
                                 und
      ore,
       auf Racks
            officium
                   vonestrumquiata
                       HiFiStay. Die
      peruptatur
       Koreaner zählen
                    maximi,
                          zurptaquos
                              Top-
      oKlasse
         esed quias
               der HiFi-Thronbauer.
                      aut ut et reper

geln aku­stischen Optimierens gestal-      stand sie nun in einem einfach wun-       wenn ein voller Akkord mal eine aku­
teten Raums ein Paar übermannshohe         derschönen, weissen Pianolack-Ge-         stische Breitseite abfeuerte.
Wilson Audio XVX, angetrieben von          wand und harrte der Töne, die ihr Elek-      Zu einem zünftigen Flamenco gehö-
den     gewaltigen       Monoblöcken       tronik von Tidal in Form des Vorver-      ren Kastagnetten – und die klapperten
D’Agostino Relentless (Q1/20, Q3/20).      stärkers Prisma und der Monoblöcke        mit ihrem typischen hölzernen Timbre
Aber auch jede weitere der mit ande-       Ferios aufbereitet würden.                in irrwitziger Dynamik los, jeder Klack
ren Marken aufgebauten, meist mit                                                    sauber vom anderen zu unterschei-
den respekteinflössenden Stealth-Ka-       Mit feiner Kraft                          den. Wer in virusfreien Zeiten öfter
beln verbundenen und in den wunder-        Vom ersten feinen Anschlag auf einer      mal beim Spanier Live-Musik genos-
baren Racks von HiFiStay positionier-      akustischen Gitarre an liess die deut-    sen hat, wird sich vielleicht daran erin-
ten Anlagen löst spontanes Hörverlan-      sche Box dann aber auch nicht den         nern, wie laut die Muscheln selbst in
gen aus. ­Allen High-Fidelity-infiszier-   Hauch eines Zweifels aufkommen,           3 Metern Abstand tönen können. Die-
ten Konsumenten können wir nur             dass hier eine Vertreterin des laut-      se Erinnerung küssen die Tonda ohne
empfehlen, hier einen Termin zu ver-       sprechenden Hochadels aufspielte.         Umschweife wieder wach.
einbaren. Keine Frage, AUDIO SWISS         Da war dieses feine Nachschwingen            Diese schier unbegrenzte, absolut
wird wiederkommen – die Stories ste-       der Saiten, das nicht in griseligem       verzerrungsfreie Dynamik machte
hen buchstäblich im Raume.                 Dunst verschwand, sondern hauch-          auch dann richtig Laune, wenn inzwi-
  Nach eingehender Führung durch           zart verklang. Da war dieses ansatz­      schen langgediente Hörtest-Klassiker
Alessandro und seine Nichte Jessica        lose Losschnellen, wenn die rechte        mal wieder bewiesen, warum sie
Calo – sie leitet Marketing und Verkauf    Hand des Gitarristen mal etwas ener-      ­immer wieder gerne zum Beurteilen
bei Alesca – ging es diesmal in erster     gischer anschlug. Da war auch diese        erlesener Anlagen herangezogen wer-
Linie ja um die Vimberg Tonda. Da          selbstverständliche Kraftentfaltung,       den. Da wäre Nils Lofgrens «Keith

                                                                                                    AUDIO SWISS ›Q2/2021         41
Im erlauchten - AUDIO SWISS
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     Don’t Go» in seiner immergrünen           allzuviel Kompression bei der Aufnah-     ihrer Musikanlage lieber schaumba-
     «Acoustic Live»-Fassung. Es ist schon     me verpresster Stimme. Und wenn           dend umschmeicheln lassen, sind die
     eine Weile her, dass sich der Autor die   dann der 32-Hertz-Subbass das Mark        deutschen Präzisionsmaschinen eher
     über die vollen sieben Minuten rein­      erschütterte, dann kam er krachscharf     weniger geeignet.
     gezogen hat. Hier tat er es, und zwar     abgezirkelt, ohne irgendwelche auf-          Was aber definitiv nicht bedeutet,
     mit einem sekündlich wachsenden           blähenden Dröhn­effekte – und beein-      dass sie klassische Musik nicht mit
     Genuss. Denn tatsächlich: Das be-         druckte umso mehr.                        ähnlich faszinierender Kraft ausleuch-
     rühmte Timing stimmte einfach per-                                                  ten können. Beethovens «Missa So-
     fekt. Oder nehmen wir das in wirklich     Präzisionsmaschinen                       lemnis» in der bis in feinste Veräste-
     unzähligen HiFi-Vorführungen gerade-      Das galt auch für die livehaftig ausge-   lungen ziselierten, von aller Weichspü-
     zu sturmreif geschossene «Hotel Ca-       fahrenen Pegel, mit denen Candy Dul-      lerei befreiten Darbietung unter John
     lifornia» – hier erstand es in voller     fer und Dave Stewart «Lily Was Here»      Eliot Gardiner, blühte regelrecht auf.
     akustischer Schönheit und mit voll        heraufbeschwören durften. Wie bei         Es ging wirklich zu Herzen, wie herr-
     ausgespieltem Gitarrensoli von Don        exzellenten High-End-Anlagen üblich,      lich differenziert der Chor in feinsten
     Felder und Joe Walsh. Da war nichts       bemerkte man erst dann die enorme         dynamischen Abstufungen artikulier-
     mit «Hell Freezes Over» – uns wurde       Lautstärke, wenn man versuchte, mit       te, wie nuanciert die SolistInnen san-
     himmlisch warm ums Herz.                  Worten zu kommunizieren. So blieb es      gen und wie vielfältig das Orchester
        Nach dem Dahinschmelzen war der        bei anerkennendem Nicken, mit dem         seine Farben mischte.
     grossartige Weckruf «Hey Now» von         der Autor seine ehrliche Begeisterung        So erspielte sich die Vimberg Tonda
     London Grammar auch mal wieder            für die Tonda-Vorführung bekundete.       C nachhaltig ihren Platz unter den Su-
     angebracht. Alessandro Carlo defi-
     ­                                            In einer kurzen Musikpause bestä-      perboxen. Willkommen in diesem er-
     niert sein Klangideal so: «Wenn ich       tigte Calo, dass die extrem differen-     lauchten Kreise. lbr
     berührt werde, wenn ich Hühnerhaut        zierte, transparente, klare und dynami-
     bekomme.» Davon gab es reichlich          sche Gangart der Tonda exakt seinem       www.alesca.ch
     bei Hannah Reids grossartig ausmo-        Geschmack entspräche. Für eher zart       https://vimberg.de
     dulierter, glücklicherweise nicht von     besaitete Zeitgenossen, die sich von      www.tidal-audio.com

           AdelsHaus: Der Show-
           room von Alesca – hier der
           Ausschnitt mit der Tonda –
           ist ein wahrer Traum.

42   AUDIO SWISS ›Q2/2021
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