IMMOBILIEN WIRTSCHAFT - BADEN-WÜRTTEMBERG - BFW Landesverband Baden ...
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IMMOBILIEN WIRTSCHAFT BADEN- WÜRTTEMBERG Das Magazin des BFW Baden-Württemberg Ausgabe 1_2020 » EINLADUNG ZUR BAUTRÄGERFACHTAGUNG 2020 Seite 5 NEUJAHRSEMPFANG 2020 Seite 6 INTERVIEW MIT MINISTERIN DR. NICOLE HOFFMEISTER-KRAUT ZKZ 89704 | Schutzgebühr € 2,50 Seite 15
Golfen.Kochen.Grillen. 24.04.2020 Nordrhein-Westfalen Unsere Veranstaltungen 2020 15.05.2020 05.06.2020 Bayern Norddeutschland für die Wohnungswirtschaft 24.07.2020 Baden-Württemberg 14.08.2020 Berlin 28.08.2020 Rhein-Main WOWI 16.01.2020 Stuttgart 10.09.2020 Frankfurt 30.01.2020 Frankfurt 15.10.2020 München 13.02.2020 München 29.10.2020 Hamburg 27.02.2020 Berlin 05.11.2020 Dortmund 12.03.2020 19.03.2020 Hannover Mannheim 19.11.2020 Stuttgart Tafelrunde KOCHEN & GENIESSEN 23.04.2020 Bremen GEMEINSAM 14.05.2020 Düsseldorf 28.05.2020 Berlin 06.08.2020 Hamburg 13.08.2020 Köln 23.01.2020 Düsseldorf 06.02.2020 Hamburg 26.03.2020 Köln 02.04.2020 Stuttgart 29.04.2020 Frankfurt 18.06.2020 Wiesbaden 25.06.2020 München 12.11.2020 Berlin 2 Weitere Informationen unter www.pressecompany.events
Immobilien Wirtschaft Baden-Württemberg Editorial Editorial Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder, der Aktionismus, um die vielfach heiß gelaufenen Preise in deutschen Ballungsregionen zu senken oder zumindest zu stabilisieren, ist groß: Es gibt nahezu keine politische Partei, die nicht auch Maßnahmen für den Wohnungsbau in ihren Programmen hätte. Und fast alle fordern dabei mehr Restriktionen, mehr sozialen Wohnungsbau oder eine Mietpreisbremse, um so vermeintlich mehr Schutz für Mieter zu schaffen. Wir als BFW halten diesen Ansatz für grundsätzlich falsch. Ja, es ist richtig, die Versorgungsprobleme auf den Wohnungsmärkten, gerade in den Ballungs- gebieten, haben es in sich. Sie bergen eine große gesellschaftliche Sprengkraft. Schon seit Jahren versuchen Bund, Land und Kommunen mit immer mehr Vorschriften dieses Problems Herr zu Dirk Graf werden. Leider nur mit mäßigem Erfolg. Die einzige Lösung in der Wohnraumversorgung kann Vorstandsvorsitzender des BFW nur sein, deutlich mehr Wohnraum zu schaffen, um das Angebot verfügbarer Wohnungen Baden-Württemberg spürbar zu erhöhen. Diese Forderung soll nicht missverstanden werden. Wir sind realistisch genug, um auch Rahmen- setzungen der Politik in gewissem Umfang zu akzeptieren. Aber statt Instrumente, wie beispiels- weise die Mietpreisbremse, die das Problem nicht lösen, weiter zu verwenden, sie sogar noch zu verschärfen, um sich dann zu wundern, dass das Problem immer noch nicht gelöst ist, muss ein Umdenken bei den politischen Entscheidungsträgern einsetzen. Nicht fordern, sondern fördern muss die Devise sein. Doch dabei müssen die unterschiedlichen Interessen und Geschäftsmodel- le aller Akteure auf dem Immobilienmarkt berücksichtigt werden. Die Fixierung auf kommunale Wohnraumschaffung macht den Wohnungsbau für uns private Investoren zunehmend unattrak- tiv und wird darum nicht dazu führen, die Bautätigkeit – insbesondere in ausgewiesen ange- Gerald Lipka spannten Immobilienmärkten – zu steigern. Geschäftsführer des BFW Baden-Württemberg Der Anteil privater Bauträger am Wohnungsneubau beträgt rund 80 Prozent. Alleine wegen ihrer Erfahrung und ihrer Kapazitäten sind sie ein unverzichtbarer Teil bei der Lösung der Probleme auf dem Wohnungsmarkt. Diese grundlegende Säule der Wohnraumschaffung und ihre Inter- essen bei der Förderung des Wohnungsbaus außen vor zu lassen, würde den Wohnungsbau in Deutschland drastisch reduzieren. Darum setzen wir uns auch in diesem Jahr tatkräftig für die Standpunkte unserer Mitglieder ein und bemühen uns, die politischen Entscheidungsträger für die Bedürfnisse und Befürchtungen der privaten Bauträger zu sensibilisieren. Viel Spaß beim Lesen unseres Magazins. Dirk Graf Gerald Lipka Vorstandsvorsitzender des Geschäftsführer des BFW Baden-Württemberg BFW Baden-Württemberg 3
Immobilien Wirtschaft Baden-Württemberg Inhalt Inhaltsverzeichnis EDITORIAL S. 3 INHALT S. 4 BFW BADEN-WÜRTTEMBERG S. 5-14 Einladung zur Bauträgerfachtagung 2020 S. 5 Neujahrsempfang des BFW Baden-Württemberg S. 6 Kreislaufwirtschaft ist die Zukunft des Bauens S. 10 Arbeitskreis „Junger BFW“ S. 12 Seminar: LBO-Novelle 2019 S. 13 Chancen und Risiken des „Urbanen Gebiets“ S. 14 AKTUELLES AUS DER IMMOBILIENBRANCHE S. 15-29 Interview mit Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Staatsministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau S. 15 Mixed Use – Warum Lebensmittelhändler Quartiere aufwerten S. 18 Projekt Mieterstrom – Ein Modell für die Zukunft? S. 20 Bauverträge mit Building Information Modeling S. 22 Schallschutz gegen Außenlärm und Außenbereich S. 24 Das City Quartier Ploucquet S. 26 Digitalisierungsstrategie nachhaltig umsetzen S. 28 Kommunikations- statt Mobilfunkstandard S. 29 VORSCHAU S. 30 Termine | Impressum S. 30 4
Einladung zur Bauträgerfachtagung 2020 Klimawandel und die Rolle der Immobilienwirtschaft Bei der diesjährigen Bauträgerfachtagung des BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Baden-Württemberg, die am 21. April 2020 stattfindet, werden wieder etwa 200 Führungskräfte und Entscheider der Im- mobilienwirtschaft erwartet. Die zentrale Veranstaltung im Jahreskalender des BFW Baden-Württemberg steht dieses Mal unter dem Motto „Klimawandel und die Rolle der Immobilienwirtschaft“. Hochkarätige Referenten werden das Thema aus wirtschaftlicher, politischer und wissenschaftlicher Perspektive beleuchten. Die Bauträgerfachtagung findet – wie in den Vorjahren – Die politische Perspektive wird von einem namhaften Reprä- ab 9.30 Uhr im Hotel Le Méridien, Willy-Brandt-Straße 30 in sentanten des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Stuttgart statt. Um 9.00 Uhr sind Mitglieder des BFW Ba- Heimat vertreten. Voraussichtlich wird Staatssekretärin Anne den-Württemberg bereits zur vorher stattfindenden Mitglie- Katrin Bohle zugegen sein. Noch nicht fest steht, ob ein Ver- derversammlung des Landesverbands eingeladen. treter aus dem Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg teilnehmen kann. Ein Praxisthema wird das Lademanagement Zu den renommierten Referenten zählt unter anderem Dr.- von Elektrofahrzeugen in Gebäuden sein, das von Jan Husch- Ing. Lamia Messari-Becker, Professorin für Gebäude Techno- mann, ABL Sursum, näher beleuchtet wird. Bernhard Kübler logie und Bauphysik an der Uni Siegen. Sie beschäftigt sich von der Landsiedlung Baden-Württemberg wird über ein mit dem Thema Nachhaltigkeit im Wohnungsbau und der aktuelles, aber spezifisch baden-württembergisches Thema, Städteplanung. Die Nachhaltigkeitsexpertin ist Mitglied im den Kommunalfonds, informieren. Ein kabarettistischer Beitrag Sachverständigenrat für Umweltfragen und berät die Bun- von Klaus Birk wird die prominent besetzte Veranstaltung desregierung in Fragen des Bauens und der Stadtentwick- abrunden. lung. Zudem wird sich der international gefragte Architekt und Bauingenieur Werner Sobek mit einem Vortrag an der Im Rahmen der Fachtagung wird auch der Startschuss für den Veranstaltung beteiligen. Eine wichtige Kompetenz seiner Wettbewerb zum Contractingpreis Baden-Württemberg ge- Firmengruppe liegt im Bereich der Nachhaltigkeit und der geben. Gemeinsam mit der KEA vergibt der BFW Baden-Würt- Gebäudetechnik. Er ist für viele wegweisende Projekte in temberg die begehrte Auszeichnung unter Schirmherrschaft Deutschland und weltweit bekannt. des Umweltministeriums im Jahr 2020 bereits zum vierten Mal. 5 Foto: Le Méridien Stuttgart
Immobilien Wirtschaft Baden-Württemberg BFW Baden Württemberg Neujahrsempfang des BFW Baden-Württemberg Land soll Eigentumsbildung junger Familien fördern Die auch von kleineren Städten und ländlichen Regionen Baden-Württembergs immer häufiger geforderten Sozi- alquoten beim Wohnungsbau gefährden zunehmend die Bildung von Wohneigentum des Mittelstands und junger Familien. Darauf wies Dirk Graf, Vorstandsvorsitzender des BFW Landesverband Freier Immobilien- und Woh- nungsunternehmen Baden-Württemberg, beim Neujahrsempfang des Verbands im Haus der IHK Region Stuttgart hin. Neben dem dramatischen Anstieg der ments müssten die Kommunen allerdings niert. Dies verteuere diese Wohnungen Grundstücks- und Baupreise beobachte viel stärker auf die lokalen Besonderheiten erheblich. „Sie werden damit für immer der BFW, dass inzwischen immer mehr Rücksicht nehmen. weniger Menschen erschwinglich, gleich, Kommunen in Baden-Württemberg dazu ob als Mieter oder als Eigentümer. Höhere übergingen, in Konzeptvergaben oder bei Freifinanzierte Wohnungen Quoten sozial geförderten Wohnungsbaus der Schaffung von Baurecht feste Quoten subventionieren Sozialwohnungen sind damit Preistreiber für den freifinan- sozial geförderter Wohnungen festzule- zierten Wohnungsbau“, kritisierte Graf. Auf gen. Preisgünstige Wohnungen seien zwar So werde jede Sozialwohnung durch der Strecke blieben der Mittelstand und nötig, bei der Anwendung dieses Instru- freifinanzierte Wohnungen subventio- junge Familien, die sich solche Wohnungen 6
Immobilien Wirtschaft Baden-Württemberg BFW Baden Württemberg dann häufig nicht mehr leisten könnten. Für einen starken Wirtschaftsstandort wie Baden-Württemberg, der auf den Mit- telstand angewiesen sei, sei dies jedoch höchst problematisch. Graf wies auf die Möglichkeit hin, sozial Bedürftige durch Wohngeld zu unterstüt- zen. „Gerade für Menschen, die nur be- fristet in einer Notlage sind oder während ihrer Ausbildung oder Umschulung ein begrenztes Einkommen haben, ist diese flexible Form der Unterstützung bestens geeignet“, erklärte Graf. Ein weiteres Prob- lem sei, dass nicht selten Menschen auch dann noch in einer Sozialwohnung lebten, wenn sie längst über ein höheres Einkom- men verfügten. Leider fände diese sehr grundsätzliche Diskussion auf kommunaler Ebene nicht statt. Stattdessen werde in immer mehr Kommunen für Neubauge- biete reflexhaft eine möglichst hohe Quote sozial geförderten Wohnraums festgesetzt. Politiker übertrügen dabei Modelle aus Ballungsgebieten mit einem weit höheren Mietniveau auf ihre – kleinstädtische oder ländliche – Kommune. Über die Auswir- kung ihrer Entscheidung auf die Preise der anderen Neubauwohnungen seien sie sich nicht bewusst. 7
Immobilien Wirtschaft Baden-Württemberg BFW Baden Württemberg ber im klassischen Bauträgergeschäft auft- räten. „Wir brauchen jedoch keine weiteren Wettbewerber um Grundstücke, die unsere Kosten weiter in die Höhe treiben, denn der marktgerechte Zugang zu bebaubaren Land soll Grunderwerbsteuer bei der Bereitstellung von Wohnraum. Es Grundstücken ist für unsere Unternehmen für Ersterwerber stunden seien private Unternehmen, die 80 Prozent von existenzieller Bedeutung“, betonte der neuen Wohnungen in Deutschland Graf. „Wenn wir als Bauträger und Projekt- Ein wichtiger Kostenfaktor sei die Grunder- errichteten. Allein die im BFW organisierten entwickler auch bezahlbare Wohnungen werbsteuer. Wenn es schon nicht gelinge, mittelständischen Unternehmen errichteten schaffen sollen, brauchen wir bezahlbare auf Bundesebene einen Verzicht auf die jede zweite neue Wohnung in Deutschland. Grundstücke.“ Auch der neu gegründete Grunderwerbsteuer beim Ersterwerb Diese Leistung werde in der politischen kommunale Grundstücksfonds des Landes von Immobilien durchzusetzen und auch Diskussion kaum wahrgenommen. Vielmehr sei für den BFW noch eine große Unbe- auf Landesebene eine Absenkung des würden die Privaten häufig als Preistrei- kannte. Gerade zum Schutz der mittelstän- Grunderwerbsteuersatzes politisch nicht ber und Profiteure der steigenden Preise dischen Privatwirtschaft habe das Land durchsetzbar sei, so könne das Land doch gebrandmarkt, obgleich sie sozial engagiert Baden-Württemberg den Paragraphen 102 jungen Familien und Ersterwerbern von und fest in der Gesellschaft verankert seien. der Gemeindeordnung geschaffen. Nach Immobilien die Grunderwerbsteuer stunden dem sogenannten Subsidiaritätsprinzip oder über ein Darlehen finanzieren. Damit Kommunale Gesellschaften seien Kommunen Ausweitungen und Neu- könne deren Eigenkapital im Zeitpunkt des im Wettbewerb um Grundstücke gründungen privatwirtschaftlicher Aktivi- Erwerbs geschont werden, schlug Graf vor. täten nur in ganz engen Grenzen erlaubt. Der Vorsitzende unterstrich die bedeuten- Problematisch sei es auch, wenn kommu- „Von diesem Schutz spüren wir in der Praxis de Rolle privater Wohnungsunternehmen nale Gesellschaften massiv als Wettbewer- oft leider wenig“, erklärte Graf. 8
Immobilien Wirtschaft Baden-Württemberg BFW Baden Württemberg um Baden-Württemberg geladen, die die Informative Fachvorträge Herausforderungen des vielerorts ange- beleuchten Immobilienmarkt spannten Wohnungsmarkts aus politischer Perspektive beleuchtete. „Wenn wir uns Dr. Ralph Henger vom Institut der Deut- mit dem BFW Baden-Württemberg auch schen Wirtschaft in Köln setzte sich in einem nicht immer einig sind, so wissen wir Impulsvortrag kritisch mit der staatlichen das Engagement des Verbands sehr zu Grundstückspolitik auseinander. Der Förde- schätzen“, betonte die Staatsministerin. rung des kommunalen Grundstückserwerbs Der Austausch zwischen politischen und sowie restriktiven Eingriffen in Eigentums- immobilienwirtschaftlichen Akteuren sei rechte der Grundstückseigentümer stand ein wesentliches Element, um die richtigen der Wirtschaftswissenschaftler dabei sehr Schlüsse für gesetzgeberische Maßnah- kritisch gegenüber. Markus Wotruba von Staatssekretärin lobt men zu ziehen. Der fachliche Austausch der BBE Handelsberatung GmbH München Engagement des BFW mit Vertretern der Immobilienwirtschaft zeigte mit der Betrachtung sogenannter in der Wohnraum-Allianz sei daher ein „Mixed Use-Projekte“ hingegen eine Mög- Als Hauptreferentin war Katrin Schütz, wichtiger Bestandteil der politischen Mei- lichkeit auf, um Wohnraum auch in dicht Staatssekretärin im Wirtschaftsministeri- nungsbildung. besiedelten Gebieten schaffen zu können. Bauträgernachwuchspreis verliehen Bereits zum elften Mal ist auf dem Neujahrsempfang des BFW Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Freundeskreis der Hochschule für Wirtschaft und Um- welt Nürtigen-Geislingen der mit 1.000 Euro dotierte Bauträgernachwuchspreis verliehen worden. Ausge- zeichnet wurde Ferdinand Bräutigam (Bildmitte) für seine Bachelorarbeit „Crowdfunding als alternatives/ergänzen- des Finanzierungsinstrument für den Projektentwickler“. Die Urkunde sowie den von der Merkur-Bank gestifteten Scheck überreichten (von links) Vorstandsvorsitzender Dirk Graf, Staatssekretärin Katrin Schütz, Geschäftsführer Gerald Lipka und Senator E.h. Herbert Klingohr. 9
Immobilien Wirtschaft Baden-Württemberg BFW Baden Württemberg Echte Nachhaltigkeit heißt Wiederverwertung Kreislaufwirtschaft ist die Zukunft des Bauens Im K3-Kompetenzzentrum (Kompetenz- Recycling beginnt große Sandbedarf der Bauindustrie könnte zentrum Kreislaufwirtschaft Kirchheim/T.) auf der Baustelle zu großen Teilen durch Recycling-Sand ge- der Firma Heinrich Feess GmbH & Co. KG deckt werden. „Betonsand wäre zu 30 bis 40 im Recyclingpark Kirchheim Rabailen haben Das Qualitätsrecycling beginnt nach der Prozent durch dieses Recyclingprodukt sub- Architekten, kommunale Entscheider und Aussage von Feess mit der sortenreinen stituierbar“, zeigt Feess auf. Recycling-Sand, Verarbeiter die Möglichkeit, sich darüber zu Trennung auf der Baustelle. Die zweite Stufe für den es noch keine Zulassung gibt, enthält informieren, welche nachhaltigen Produkte erfolgt mit der entsprechenden Brecher- auch nach der Trennung noch Zementantei- durch modernste Aufbereitungstechnik aus und Siebanlagen sowie Separatoren direkt le und ist somit sogar selbstverdichtend. mineralischen Abbruchmaterialien gewon- auf dem Recyclinghof. „Ausschlaggebend nen werden. Auch der BFW Baden-Würt- ist dabei das Wollen“, so der Unternehmer. Bauschutt wird zu Baustoff temberg hat im Februar eine Führung über Hohe Maschineninvestments reichen seiner das Werksgelände angeboten. Ansicht nach nicht aus, um die notwendige Eine Photovoltaikanlage produziert die Qualität zu erreichen. Derzeit stellt das Un- notwendige Energie zusammen mit einer Der Geschäftsführer Walter Feess setzt ternehmen über 40 Qualitäts-Recycling-Bau- Holzhackschnitzelheizung. Das Regenrück- sich besonders für eine sortenreine Auf- stoffe beziehungsweise Zuschlagsstoffe aus haltebecken fasst 2,6 Millionen Liter Wasser bereitung von Baumaterialien ein. „Noch mineralischen Abfällen wie das Frostschutz- und deckt den kompletten Bedarf der Bre- immer greift die Baubranche in Deutsch- material Beton RC 0/45 STS/FSS her, die cheranlagen. Dass Recycling-Beton, der seit land auf frische Rohstoffe zurück. Das laufend werksüberwacht und mehrfach im 14 Jahren zugelassen ist, in Deutschland bis- kann ich angesichts der möglichen Auf- Jahr vom unabhängigen Institut Dr. Haag lang kaum Verwendung findet, ist für Feess bereitungstechnik und der hochwertigen geprüft werden. nicht nachvollziehbar. Laut Feess werden in Recyclingprodukte einfach nicht verstehen, den nächsten 50 Jahren rund 20 Milliarden ganz abgesehen von den teils langen Echte Alternative Tonnen alter Baumaterialien durch Ge- Lieferwegen, die unser Klima zusätzlich zu Primärbausoffen bäudeabrisse anfallen, zurzeit sind es rund belasten“, erklärt Feess. Er berichtet weiter, 60 Millionen Tonnen pro Jahr – wertvolles dass Boden, Steine und Bauschutt über Für Walter Feess sind die Recyclingprodukte Material, das für Neubauten aufbereitet und 50 Prozent aller Abfälle ausmachen. Eine die nachhaltige Alternative zu Primärbaus- eingesetzt werden kann. Recycling-Beton ortsnahe Aufbereitung spare neben weiten toffen. Auch der gibt es in zwei Klassen: Typ 1 Transportwegen auch den Abbau wertvol- ler Ressourcen. 10
Besondere Aufgaben enthält 90 Prozent Beton-Recycling-Splitt selbst, was Planier- und Verdichtungsar- und 10 Prozent sonstigen Baustoffe-Recy- beiten und somit Zeit und Geld sparen cling-Splitt. Beim Typ 2 ist der Anteil des kann. Dennoch ist dieser Verfüllbaustoff Baustoff-Recycling-Splitts auf 30 Prozent erhöht. Durch mehr Ziegel, Kalksand und auch nach Jahren noch grab- und spa- tenfähig. Durch das minimale Schrumpf- erfordern Naturstein wirkt der Beton farbenfroher. Die Investition in eine sogenannte „Nassklassie- rung“ macht es Feess möglich, auch lehm- verhalten von unter 2 Prozent sind kraft- schlüssige Verfüllungen möglich. Zudem wird der Wurzeleinwuchs reduziert, was Spezialisten und schluffhaltige Baustoffe zu trennen und vor allem bei der Verfüllung von Leitungs- der Wiederverwertung zuzuführen. gräben enorme Vorteile bietet. Ein sehr wertvoller, auf diese Weise ge- Wertvoller Rohstoff wonnener Rohstoff ist der NKA-Sand 0/2 statt Deponiemüll oder 2/8, welchen er inzwischen an mehrere Betonwerke liefert. Selbst Gleisschotter oder Zusammen mit der Hauke Erde GmbH aus Splitte können durch die Nassklassierung zu Remseck recycelt die Firma Feess wertvol- 90 Prozent wiederverwertet werden. „Alle le Dachgartensubstrate, die ansonsten auf diese Materialien müssten wir ansonsten die Deponie verbracht werden müssten. teuer auf den immer weniger werdenden Auf dem Recyclinghof werden die einzel- Deponien entsorgen“, zeigt Feess auf. Sein nen Komponenten in der Nassklassierung Ziel sei es, bei zukünftigen Entscheidern gewaschen, gereinigt und anschließend die Ängste und Vorbehalte im Umgang mit sauber getrennt, danach gehen sie zurück Recycling-Produkten durch Beispiel-Projekte, in den Wirtschaftskreislauf. Der mine- Aufklärung und Weiterbildung im K3-Kom- ralische Anteil dieser Substrate muss petenzentrum abzubauen. Nur so könnten jedoch bei mindestens 70 bis 80 Prozent Recycling-Baustoffe die Naturbaustoffe liegen, da sonst die Nassklassierung zukünftig mit voller Akzeptanz ersetzen. nicht funktioniert. Der organische Anteil wird kompostiert, der mineralische Anteil Ein weiteres Produkt, das in in Zusammenar- dient erneut als Zuschlagsstoff bei der beit mit der Naturafix Minerals GmbH & Co. Substratherstellung. Das ist ein weiterer KG enstand, ist sogenannter Flüssigboden sehr wertvoller Beitrag zur Schonung von oder Bodenmörtel. Die- ser zeitweise Rohstoffen und dient dem Umwelt- und fließfähige Mörtel verdich- dem Klimaschutz. tet sich im An- schluss Rechtssichere und fristgerechte Heiz- und Wasserkostenabrechnung, sicherheits- relevante Vorschriften rund um Brand- schutz oder Trinkwasser, energetisches Optimierungspotenzial und Chancen der Digitalisierung in der Immobilienwirt- schaft. Damit kennen wir uns aus. 11 www.metrona.de
Immobilien Wirtschaft Baden-Württemberg BFW Baden Württemberg Die Zukunft der baden-württembergischen Immobilienbranche Arbeitskreis „Junger BFW“ Anfang Februar hat der BFW Landes- warten lässt. „Die Studienergebnisse auf, wie durch ein detailliert abgestimmtes verband Freier Immobilien- und Woh- belegen“, so Lipka, „dass erst 50 Prozent Zusammenspiel von Wärme- beziehungs- nungsunternehmen Baden-Württemberg der befragten Unternehmen die Grundla- weise Kälteerzeugern und- überträgern, Interessierte und Mitglieder zum Arbeits- gen der Digitalisierung umgesetzt haben.“ Lüftung und Beschattung ein effizientes kreis „Junger BFW“ geladen. Mit knapp Obwohl die befragten Unternehmen große und komfortables Gesamtsystem errichtet 20 Interessierten war das Branchentref- Erwartungen an die Digitalisierung hätten, werden kann. Auch die Eigenverbrauchsop- fen sehr gut besucht. Nach dem ersten halte sich deren Bereitschaft in Grenzen, timierung von Photovoltaikanlagen sowie Veranstaltungsteil in der Geschäftsstelle in die entsprechende Technologie und das Akkuspeichersysteme kamen zur Sprache. des Landesverbands ließen die Teilneh- nötige Know-How zu investieren. Lipka Anschließend wurden Fragen der Zuhörer mer den Abend bei einem zwanglosen motivierte die Arbeitskreisteilnehmer, für beantwortet und Erfahrungen der Teilneh- Abendessen mit guten Gesprächen die technischen Machbarkeiten zu werben mer ausgetauscht. ausklingen. und Innovationsprozesse in ihren Unter- nehmen aktiv anzustoßen. „Insbesondere Nach dem fachlichen Teil der Veran- Geschäftsführer Gerald Lipka nutzte die die jüngere Generation der Projektentwick- staltung richtete Lipka den Blick auf die Arbeitskreissitzung, um unter anderem die ler und Bauträger muss die Digitalisierung Anliegen der Anwesenden. Es wurden jüngst durchgeführte Digitalisierungsum- unserer Branche vorantreiben – die älteren mögliche Themen für kommende Arbeits- frage des BFW Bundesverbands vorzustel- Generationen setzen in Sachen Digitali- kreise diskutiert, konkrete Fragen aus der len. Aus der breit angelegten Befragung sierung lediglich die Dinge in die Praxis alltäglichen Praxis der Bauträger themati- mittelständischer Immobilienunternehmen um, die der Markt zwangsläufig von ihnen siert und die grundsätzliche Struktur des geht hervor, dass die Digitalisierung der fordert. Innovationsfreude sieht anders Veranstaltungsformats hinterfragt. Das Branche noch in wei- aus“, betonte er mit Bezug auf die Ergeb- Fazit fiel dabei eindeutig aus: Die junge ten Teilen der nisse der Studie. Generation der BFW-Mitglieder begrüßt Geschäfts- die Möglichkeit ausdrücklich, in speziellen prozesse Thematisch knüpfte Markus Kolitsch, Key Formaten „unter sich zu sein“ und auf auf sich Account für Wohnungswirtschaft der Kermi Augenhöhe ungezwungen über tagtägli- GmbH, an und beleuchtete in seinem Vor- che Problemstellungen oder auch aktuelle trag insbesondere die technischen Neuerungen und Trends der Branche zu Möglichkeiten zur effizienten diskutieren. Dieser fachliche Austausch Bewirtschaftung der Gebäu- in lockerer Atmosphäre setzte sich auch desubstanz. Anhand beim gemeinschaftlichen Abschluss der konkreter Beispiele Veranstaltung fort: Ein gemeinsamer vernetzter Gebäu- Umtrunk sowie ein Abendessen im Res- detechnik zeigte er taurant „La Commedia“ boten den idealen Rahmen, um die vorangehenden Themen gemeinsam Revue passieren zu lassen. HINWEIS Gerade Mitglieder des „Jungen BFW“ sollten sich zum Deutschen Immobilien Kongress anmelden, da eine Netzwerkveranstaltung der im BFW organisierten jungen Arbeitsgruppen geplant ist. 12
Immobilien Wirtschaft Baden-Württemberg BFW Baden Württemberg Fachkundige Information aus erster Hand Seminar: LBO-Novelle 2019 Referenten, der im Ministerium federfüh- Im Seminar erhielten die Teilnehmer rend für die LBO-Novelle zuständig war. einen tagesaktuellen Sachstandsbericht zur LBO-Novelle 2019. Dabei wurden die Wie schon mehrfach berichtet hat der wichtigsten Regeln der Landesbauord- Die Landesbauordnung stellt für Bauträ- BFW Baden-Württemberg im Rahmen der nung auch im systematischen Zusam- ger eine der wesentlichen gesetzlichen Wohnraum-Allianz des Landes Baden-Würt- menhang beleuchtet. Ein wichtiger Aspekt Grundlagen ihres unternehmerischen temberg gemeinsam mit weiteren Organi- des Seminars war auch der in der Praxis Handelns dar. Um interessierte Mitglieder sationen wiederholt Reformen der Landes- angewandte Umgang mit dem Natur- des Landesverbands über die nun erfolg- bauordnung gefordert. Am 1. August 2019 schutzrecht. Der Experte beantwortete ten Änderungen der Landesbauordnung sind die nicht unerheblichen Änderungen zahlreiche Fragen der Teilnehmer und zu informieren, war Dr. Alfred Reutzsch, der Landesbauordnung in Kraft getreten. ging auch auf individuelle Probleme der Leiter des Referat Bauordnungsrecht im Dabei waren unter anderem die Stichworte Mitglieder ein. Der Austausch mit den Kol- Wirtschaftsministerium, zu Gast in der Verfahrensbeschleunigung, Digitalisierung, legen, nützliche Praxistipps und Hinweise Geschäftsstelle. Über 25 Teilnehmer folgten Kinderspielplätze und Fahrradstellplätze im zur Anwendung der Landesbauordnung den praxisorientierten Ausführungen des Fokus der Neuerungen. runden das Seminar ab. Heizen, Kühlen, Lüften: effizient & clever! Bis zuvo4m5St% Förderung aat. Fühl Dich wohl. Kermi. Kermi ist zuverlässiger Partner der Bau- und Wohnungswirtschaft. Das „Kermi System x-optimiert“ bietet optimale Lösungen für die speziellen Bedürfnisse der Branche – ganzheitlich, smarthomefähig und staatlich gefördert. Die effizienten und ressourcenschonenden Komponenten sorgen für ein reibungsloses Zusammen- spiel und somit für zufriedene Bewohner, egal ob bei Neubau, Renovierung oder Sanierung. Informieren Sie sich jetzt unter www.kermi.de/wohnungswirtschaft NE NE U U NE U Wärmepumpen Wärmespeicher Regelung Flächenheizung/ Flachheizkörper Bad- und Wohnraumlüftung -kühlung 13Wohnheizkörper
Neue Gestaltungsmöglichkeit birgt Unsicherheiten Chancen und Risiken des „Urbanen Gebiets“ Bereits im Jahr 2017 wurde das urbane Gebiet in die Baunutzungsverordnung eingefügt. Den Teilnehmern wurde ein umfassender Auch mehrere Jahre nach der Einführung dieser neuen Gestaltungsmöglichkeit herrscht Überblick über das urbane Gebiet ver- in der Praxis noch immer große Verunsicherung. Rechtsanwalt Florian Hergesell nutzte ein mittelt. Gleichzeitig bekamen die Zuhö- Seminar des BFW Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Ba- rer einen Überblick über die Chancen, den-Württemberg Anfang Februar dazu, mit Missverständnissen aufzuräumen und über Grenzen und Problemfelder des neuen die Möglichkeiten dieses Gestaltungstyps zu informieren. Gebietstypus. Schwerpunkte des Seminars waren unter anderem Grundlagen der Bau-Gebietskategorien, der neue Typus Urbane Gebiete dienen dem Wohnen sowie genutzte Gebäude zum Wohnen, Arbeiten „Urbanes Gebiet„, Abgrenzung, Inhalt und der Unterbringung von Gewerbebetrie- und Konsumieren, können nun rechtssicher Unterschiede zu anderen Typen, Kon- ben und sozialen, kulturellen und anderen und kosteneffizient umgesetzt werden. fliktpotenzial in Sachen Lärm und Ab- Einrichtungen, die die Wohnnutzung nicht Rechtsanwalt Hergesell erläuterte den Typus standsflächen, Art und Maß der baulichen wesentlich stören. Neu ist, dass die Nut- des urbanen Gebiets und die Unterschie- Nutzung, typische Fehler und Fallstricke zungsmischung nicht gleichgewichtig sein de zu anderen Baugebietstypen. Es zeigte sowie die Chancen und möglichen Wett- muss. So sieht es jedenfalls § 6a der Baunut- weiterhin die Gestaltungsmöglichkeiten für bewerbsvorteile im Zusammenhang mit zungsverordnung (BauNVO) vor. Die vom Projektentwickler, Bauträger und Architekten urbanen Gebieten. Zahlreiche Rückfragen Gesetzgeber gewollte Nachverdichtung auf. Einhergehend mit der Verdichtung wur- des Teilnehmerkreises zeigten dabei auf, führt in der Praxis jedoch zu erheblichen den die Auswirkungen auf Abstandsflächen, wie aktuell das gewählte Thema im Ar- Konflikten, was zu Anwendungsunsicherhei- Lärmschutznormen und nachbarschützende beitsalltag der Mitglieder ist. Andererseits ten bei den Akteuren führt. Vorschriften genauso erörtert wie typi- wiesen sie auf den konkreten Beratungs- sche Fallstricke und Fehler. und Informationsbedarf zum Thema hin. Umgekehrt bietet das urbane Denn: Nur wer die rechtlichen Rahmenbe- Gebiet neue Möglichkeiten dingungen kennt, kann die Vorzüge des der Gestaltung einzel- urbanen Gebiets für sein Unternehmen ner Gebäude und gewinnbringend nutzen. damit neue Rendi- techancen. Gemischt 14
Immobilien Wirtschaft Baden-Württemberg Aktuelles aus der Immobilienbranche Interview mit Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau „Wir müssen über alle Ansätze ohne Denkverbote sprechen“ Seit Mai 2016 ist Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut dort entsteht Wohnraum und wird darüber setzen Sie auf eine verstärkte Förderung Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Woh- entschieden, ob Flächenpotenziale genutzt der Kommunen beim Wohnungsbau. Zu- nungsbau des Landes Baden-Württemberg. werden. Auch darüber hinaus gehen wir sätzlich wurde ein kommunaler Grund- Im Gespräch mit der „Immobilien Wirtschaft das schwierige Flächenthema engagiert an stücksfonds angekündigt. Bislang leisten Baden-Württemberg“ erläutert sie, was das und fördern unter anderem Innenentwick- private Investoren rund 80 Prozent des Land unternimmt, um den vielerorts weiter- lungsmaßnahmen. Ehrlicherweise reicht Wohnungsneubaus. Befürchten mittel- hin ansteigenden Immobilienpreisen entge- dies vielerorts aber einfach nicht aus und ständische Immobilienunternehmen zu genzuwirken, wie wichtig die eigene Im- wir kommen angesichts der wachsenden Recht Wettbewerbsnachteile? mobilie für die zukünftige Altersversorgung Bevölkerung im Land nicht umhin, neue ist und welche konkreten Maßnahmen die Baugebiete auszuweisen. Deshalb fordere Mit unserem Grundstückfonds unterstützen Landesregierung plant, um auch die private ich auch vom Bund, den § 13b BauGB zu wir finanzschwächere Kommunen gezielt Bauwirtschaft in die Wohnbauoffensive des entfristen. dabei, eine vorausschauende Bodenpolitik Landes miteinzubeziehen. zu machen. Dabei geht es uns auch um Ende des vergangenen Jahres haben sich eine richtige Balance zwischen der Stär- Bezahlbarer Wohnraum ist in vielen Bund und Länder nach monatelangen kung der kommunalen Möglichkeiten und Teilen des Landes rar geworden. Die Verhandlungen über die Verteilung der der Offenhaltung der Bebauung für alle Preissteigerungen in gefragten Ballungs- Bundesgelder für die Wohnraum- und Investoren. Der Fonds entzieht die erwor- räumen setzen sich seit Jahren fort. An Städtebauförderung geeinigt. Ba- benen Grundstücke dem Markt ja nicht. welchen Stellschrauben kann der Staat, den-Württemberg erhält im Jahr 2020 Die Kommunen können die Grundstücke also Bund, Land und Kommunen aus rund 130 Millionen Euro für die Wohn- selbst oder mit Hilfe ihrer kommunalen Ihrer Sicht drehen, um die angespannte raumförderung und etwa 77 Millionen Wohnungsbauunternehmen bebauen, sie Lage auf dem Immobilienmarkt jetzt Euro für die Förderung des Städtebaus. aber selbstverständlich auch im Rahmen schnell zu entspannen? Wie viel Geld wird das Land noch bei- von Konzeptvergaben an private Investoren steuern? Welche konkreten Maßnahmen vergeben. Sichtbare Erfolge sind nicht über Nacht sind mit diesen Mitteln vorgesehen? zu erreichen. Das muss jedem klar sein. In welcher Rolle sehen Sie private Bau- Für nachhaltige Lösungen brauchen wir Selbstverständlich investieren wir seitens träger in diesem Modell? Schließlich Geduld. Mit unseren vielfältigen Maß- des Landes auch weiterhin massiv in beide wird es für die Kommunen schwer nahmen kommen wir unserem Ziel aber Bereiche, sodass wir für unsere Wohnraum- leistbar sein, gänzlich auf das Knowhow Schritt für Schritt näher. Die neue Landes- förderung jährlich eine viertel Milliarde und die Kapazitäten der privaten Bau- bauordnung macht das Bauen günstiger und in der Städtebauförderung insgesamt wirtschaft zu verzichten. Wie kann der und die Genehmigungsverfahren einfacher. 265 Millionen Euro zur Verfügung haben. gleichberechtigte Zugang zu preiswerten Unser Förderprogramm für den sozialen Die Förderschwerpunkte liegen auf der Grundstücken für private Investoren Wohnraum ist mit 250 Millionen Euro pro Hand: Wir wollen Wohnraum schaffen und sichergestellt werden? Plant das Land Jahr und hoch attraktiven Konditionen so erhalten, dringend notwendige zusätzliche Maßnahmen, um die Einhaltung des stark nachgefragt wie lange nicht mehr. Bauflächen aktivieren und den Wohnungs- Subsidiaritätsprinzips (§ 102 Gemein- Weiteren Schub verspreche ich mir von bestand bedarfsgerecht sanieren. deordnung) auch im Wohnungsbau unserer Wohnraumoffensive, mit der wir konsequent sicherzustellen? insbesondere die Kommunen unterstützen. Mit der Förderlinie „Wohnungsbau BW – Was fehlt, sind baureife Flächen. Deshalb kommunal“, die im Oktober 2019 durch Wir brauchen alle Akteure auf dem Woh- setzen wir bei den Kommunen an, denn Ihr Ministerium in Kraft gesetzt wurde, nungsmarkt. Denn nur mit vereinten 15
Immobilien Wirtschaft Baden-Württemberg Aktuelles aus der Immobilienbranche Kräften können wir den großen Bedarf an von Quoten für sozial gebundenen oder berg in den Fixkosten zum Beginn eines bezahlbarem Wohnraum decken. Private auch sonstigen preisgünstigen Wohnraum Immobilien- beziehungsweise Grund- Bauträger sind mit ihrer Erfahrung und ihren bei Neubauprojekten. stückskaufs und dem fehlenden Eigenka- Kapazitäten natürlich ein ganz wichtiger pital. Ein wesentlicher Faktor ist hier unter Player. Wenn sie sich im sozialen Woh- Gibt es regulatorische Eingriffe, die Sie anderem die Grunderwerbsteuer. Was nungsbau engagieren, können auch sie für zielführender halten, um Gering- und halten Sie von dem Gedanken, die hierfür von unserem Grundstücksfonds profitieren, Durchschnittsverdiener bei der Wohn- anfallenden Abgaben auf einige Jahre zu wenn sie den Vergabeweg über die Kom- raumversorgung zu unterstützen, als stunden? Dadurch könnte die finanzielle mune beachten. Die Kommune wird hier prozentuale Belegungsvorschriften? Belastung auf dem Weg zum Eigentum übrigens nicht unternehmerisch tätig, son- spürbar gemildert werden, ohne da- dern erfüllt im öffentlichen Interesse einen Der beste Hebel gegen hohe Mieten ist ein bei auf Staatseinnahmen verzichten zu Versorgungsauftrag. Die Frage nach dem ausreichendes Angebot an Wohnraum. Dem müssen. Subsidiaritätsprinzip stellt sich deshalb nicht. momentan vorherrschenden Wohnraum- mangel wirken wir mit unseren zahlreichen Die Grunderwerbsteuer ist ein nennenswer- Ein Mittel der politisch regulierenden Maßnahmen und Aktivitäten entgegen. ter Kostenfaktor beim Kauf selbst genutzten Eingriffe auf den Immobilienmarkt sind Quotenvorgaben lassen sich perspektivisch Wohneigentums. Die Frage der Ausge- vielerorts hohe festgesetzte Quoten für dann vermeiden, wenn wir in allen Preisseg- staltung ist deshalb in der Tat berechtigt. den sozial geförderten Wohnungsbau. menten über ein ausreichendes Wohnungs- Dabei darf nicht ganz außer Acht gelassen Doch steigende Belegungsquoten und angebot verfügen. werden, dass die Einnahmen für das Land Preisbindungen führen zwangsläufig und die Stadt- und Landkreise nicht ohne zu einer Verteuerung der übrigen, frei Mit Blick auf den Demographischen Weiteres verzichtbar sind. Als Wohnungs- finanzierten neugebauten Immobilien. Wandel wird Immobilieneigentum in den bauministerin hat die Schaffung von ausrei- Wer sich hochpreisigen Wohnraum nicht kommenden Jahren und Jahrzehnten zu chendem und bezahlbaren Wohnraum für leisten kann und auch nicht die Kriterien einem immer wichtigeren Baustein der mich jedoch ganz besondere Priorität. Eine des sozial geförderten Wohnungsbaus Altersvorsorge. Dennoch ist das Immobi- Patentlösung gibt es nicht, vielmehr bedarf erfüllt, ist nicht mehr im Fokus. Trägt die- lieneigentum der Deutschen im europa- es eines Zusammenspiels unterschiedlicher ses Prinzip nicht eher dazu bei, die Kluft weiten Vergleich unterdurchschnittlich. Ansätze. Und ich bin der Meinung, dass zwischen arm und reich zu vergrößern, Welche Schritte plant Ihr Ministerium, wir über alle Ansätze ohne Denkverbote anstatt sie zu verringern? Was kann man um insbesondere jungen Familien mit sprechen müssen. für den Mittelstand tun? durchschnittlichem Einkommensniveau den Schritt in Richtung Eigenheim zu Natürlich bedeutet die Vorgabe einer erleichtern? solchen Quote eine Beschränkung der Ertragsmöglichkeiten. Bietet ein Standort In unserem neuen Programm „Wohnungs- eine von der ortsüblichen Vergleichsmiete bau BW 2020/2021“ haben wir neben der her hinreichende Ertragsperspektive, wird Mietwohnraumförderung gerade auch die daher die zu erwartende Rendite geschmä- Schaffung von Wohneigentum als un- lert. Ich sehe aber nicht, dass dadurch ein verzichtbare Säule einer ausgewogenen wirtschaftlich positives Gesamtergebnis in Wohnungspolitik in den Fokus gerückt. Wir Frage gestellt wird. Denn die Förderung soll wollen gerade auch Familien mit niedri- ja gerade die bindungsbedingten Minder- gerem Einkommen noch besser den Weg einnahmen ausgleichen. Wenn jedoch ein in die eigenen vier Wände ebnen. Unsere Investor die maximale Rendite zur ersten neuen zinslosen Darlehen setzen angesichts Voraussetzung seines unternehmerischen des niedrigen Zinsniveaus auf dem Markt Engagements macht, ist es natürlich denk- einen wichtigen Anreiz. bar, dass er versucht, die nicht gebundenen Wohnungen teurer anzubieten. Das sehe ich Eine wesentliche Hürde für den Immobili- aber keinesfalls als eine notwendige Folge enerwerb sieht der BFW Baden-Württem- 16
Zur Person: Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut wurde 1972 in Balingen geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium Balingen studierte sie BWL an der Universität Tübingen, schloss als Diplom-Kauf- frau ab und promovierte 2001 an der Universität Würzburg. Ihre Zeit in London begann Dr. Hoffmeis- ter-Kraut bei der Investmentbank Morgan Stanley, danach arbeitete sie bis 2005 als Analystin bei Ernst & Young in London und Frankfurt. Sie ist seit 1999 Gesellschafterin der Bizerba SE & Co. KG in Balingen. Dort war sie von 2014 bis zu ihrem Amts- antritt als Ministerin im Mai 2016 Mitglied des Aufsichtsrats. Seit Mai 2016 ist sie Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg. Bis Mai 2016 war sie Mitglied des Gemeinde- rats der Stadt Balingen und Mitglied im Kreistag des Zollernalbkreises. Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut ist verheira- tet und hat drei Töchter. 17
Immobilien Wirtschaft Baden-Württemberg Aktuelles aus der Immobilienbranche Mixed Use – Warum Lebensmittelhändler Quartiere aufwerten Ein Gebäude für viele Zwecke Immer mehr Menschen in Deutschland zieht es von der Peripherie in die Städte – und die Nahversorger ziehen mit. Waren Supermärk- te und Discounter dort früher nicht immer gern gesehen – Stichworte sind ein lauter Lieferverkehr und hoher Parkraumbedarf –, prägt der Lebensmittelhandel neuerdings dank spezieller, an die Urbanität angepasster Verkaufsformate zunehmend die Lebensqualität in den Wohnquartieren. Aus Sicht von Projektentwicklern und der Wohnungswirtschaft ergeben sich damit interessante Schnittmengen für eine Zusammenarbeit mit den Handelskonzernen. Das zeigt die jüngst veröffentlichte Studie „Reurbanisierung des Lebensmittelein- zelhandels“ des BFW gemeinsam mit Lidl und der BBE Handelsberatung. Während Kunden fußläufig und bequem großen Herausforderungen. Einerseits sind Wahl eines attraktiven Standorts somit Waren des täglichen Bedarfs einkaufen innerstädtische Einzelhandelsflächen knapp immer wichtiger, will er für seine Kunden können, sichern sich die Handelsunterneh- und erfordern neue Ideen bei der Flächen- erreichbar bleiben. Gleichzeitig verändert men dank der Nähe zum Kunden erfolg- gestaltung, andererseits führen technische sich das Mobilitätsverhalten der Menschen: reich gegen die Konkurrenz der Online-Pu- und kulturelle Transformationsprozesse wie Das eigene Auto verliert – auch wegen re-Player aus dem Internet ab. Und der die Mobilitätswende oder ein wachsendes zahlreicher Sharing-Angebote – immer Plan scheint aufzugehen: Der Online-Anteil Nachhaltigkeitsbewusstsein zu veränderten mehr an Bedeutung, vor allem die tägli- am Lebensmittelhandel bleibt schwindend Erwartungen der Kunden an den Handel. chen Einkaufswege werden mehr und mehr gering und für die Kunden, die immer flexi- Apropos Nähe: Vor allem Städter werden zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt. bler einkaufen möchten, ist und bleibt der immer distanzsensibler und legen immer kurze Gang ins Geschäft bequemer als das größeren Wert auf ein schnell erreichbares Groß sind auch die demografischen Her- Warten auf den Lieferboten. Mit Blick in die und qualitatives Lebensmittelangebot, das ausforderungen. Trotz wachsender Städte Zukunft stehen die Lebensmittelhändler am besten „auf dem Weg“ liegt. Für den ist die deutsche Bevölkerung insgesamt in den hochverdichten Zentren jedoch vor Einzelhandel wird die (ohnehin schwierige) rückläufig. Bis zum Jahr 2050 wird sie um
Immobilien Wirtschaft Baden-Württemberg Aktuelles aus der Immobilienbranche gilt daher als ausgemacht. Innovative vom Online-Handel abgrenzen. Dabei kön- Store-Konzepte neuer Bauart legen den nen auch sogenannte Upgradings und zu- Fokus daher auf mehr Wohlfühlatmosphäre sätzliche Services wie Salatbars, Backwaren mithilfe höherwertigerer Store-Designs, und Kaffeestationen helfen. Mit Zusatzan- mehr Convenience-Angeboten, aber auch geboten, beispielsweise Abholboxen oder veränderte Mobilitätsangebote für den andere „Click and Collect-Formate“, ver- nicht-motorisierten Kunden. Davon profi- suchen Nahversorger Kunden in weniger tieren nicht nur sie selbst. Für die Entwick- urbanen Gebieten an sich zu binden – so ler von Wohnungen bietet die Integration kann der Online-Handel auch zum Multi- von Nahversorgern die Chance, attraktivere plikator des stationären Geschäfts werden. Quartiere zu schaffen, die nicht nur Woh- Zusätzlich etablieren sich immer mehr Oben nen, sondern auch andere Funktionen erlebnisorientierte Einzelhandelskonzepte: woh- umfassen. Dabei setzt man vermehrt auf das Konzept nen, unten der Markthallen, in denen regionale Händ- einkaufen – die Bei der Planung sollten daher Mixed- ler ergänzende frische Produkte anbieten. zunehmende Ver- Use-Konzepte im Vordergrund stehen, Die Markthallen-Konzepte verfügen meist schmelzung unter- die unterschiedliche Nutzungen inner- über ein Vollsortiment an Lebensmitteln, schiedlicher Nutzungen birgt halb eines Objekts ermöglichen. Mediales inklusive gastronomischem Angebot und sowohl für den Einzelhandel als Echo hat besonders die Überbauung der Services zur Freizeitgestaltung. auch für Immobilienentwickler neue Märkte mit Wohnungen hervorgerufen. Herausforderungen und Chancen. Neben großflächigen Konzepten setzt der Ganz gleich, ob sich der Kunde sein Gericht innerstädtische Einzelhandel zudem auf „to go“ von der Frischetheke mitnimmt bis zu 6 Millionen Menschen schrumpfen immer kleinteiligere Konzepte, die leichter oder seinen Einkauf mit dem Leihlasten- und im Mittel deutlich älter sein als heute, in gemischt genutzte Objekte integriert rad nach Hause transportiert: Einkaufen sagen Prognosen voraus. Die Zielgruppe werden können. Auf scheinbar immer ist für viele nicht mehr das „notwendige der über 60-Jährigen wird für die Handels- verwickelteren Grundrissen gelingt es den Übel“ wie einst. Gefragt sind stattdessen unternehmen immer wichtiger. Gleich- Nahversorgern ihre Märkte zu errichten – Aufenthaltsqualität und andere Mehrwerte zeitig steigt die Zahl der Zweipersonen- auch wenn sie den Verkauf aus Platzgrün- beim Einkauf. Daher braucht es neue und und Single-Haushalte, welche statistisch den enger als bisher auf Lebensmittel und attraktive Konzepte, die die Wünsche der vergleichsweise überdurchschnittlich viel Drogerieprodukte zuschneiden müssen. Kunden treffen und auf der Höhe der Zeit Einkommen für Lebensmittel ausgeben. Urbane Konzepte fokussieren sich vor- sind, um sich erfolgreich in hochverdich- Gestützt wird der Trend zu höheren Le- wiegend auf Convenience-Angebote zum teten Innenstadtlagen zu etablieren. Dabei bensmittelausgaben durch ein wachsendes Mitnehmen sowie frische Waren aus der müssen Bestands- und Neubauimmobilien ethisch-ökologisches Bewusstsein der Kun- Region und bieten seltener Zusatzprodukte sowie unterschiedlichste Interessen- und den. Menschen sind zunehmend gewillt, wie Unterhaltungstechnik oder Küchen- Akteursgruppen zusammengedacht mehr Geld für die tägliche Nahversorgung und Haushaltsgeräte. werden. Zusätzlich gilt es, Verknüpfungen auszugeben, wenn die Produkte im Gegen- zwischen Offline- und Online-Handel zu zug höhere Qualitätsstandards wie „Bio“ Ganz und gar keine Abstriche werden hin- finden, um mit neuen, kreativen Formaten und „Fair-Trade“ bieten. gegen beim Flächendesign gemacht: Die die Kunden auch dauerhaft überzeugen zu Kunden erwarten heutzutage optisch an- können. Dass der Einzelhandel für die Zukunft neue sprechende und moderne Stores, die den Standort- und Flächenkonzepte entwerfen Einkauf zu einem Erlebnis machen. Der sta- Markus Wotruba, muss, um den Ansprüchen seiner neuen tionäre Lebensmitteleinzelhandel kann sich Leiter Standortforschung, Kundengeneration gerecht zu werden, so durch attraktives Store-Design bewusst BBE Handelsimmobilien 19
Energiekonsument und -Produzent in einem Projekt Mieterstrom – Ein Modell für die Zukunft? Das in Eggenstein-Leopoldshafen bei Karlsruhe ansässige Wohnungsunternehmen Köhler & Meinzer hat im Rahmen des europäi- schen Forschungsprojekts „CRAVEzero“ (www.cravezero.eu) die Heizenergieverbräuche seiner in den letzten zehn Jahren in unter- schiedlichen energetischen Standards errichteten Mehrfamilienhäuser analysiert. Eine wesentliche Erkenntnis aus dieser Studie ist die Tatsache, dass das Verhalten der Bewohner einen weit größeren Einfluss auf den Energieverbrauch einer Wohnung hat, als die Qualität der thermischen Hülle oder die Effizienz der technischen Anlagen. Das Wohnbauunternehmen hat sich deshalb noch sämtliche Kohlekraftwerke. Gleichzeitig Die Grenzen von dazu entschlossen, bei zukünftigen Projekten wird sich durch die Förderung von Wärme- Contracting-Modellen statt in die weitere Verbesserung der Dämm- pumpen der Anteil des Stroms bei der qualität der Gebäude in die Produktion von Beheizung von Gebäuden weiter erhöhen, Bei größeren Wohnanlagen wird das ein- Energie aus regenerativen Quellen vor Ort der Verkehr soll auf E-Mobilität umgestellt gesetzte Blockheizkraftwerk (BHKW) häufig zu investieren, um nicht nur in der Theo- werden. Trotz Einsparbemühungen wird der in einem Contracting-Modell von einem rie Energie einzusparen. Ein wesentlicher Strombedarf weiter steigen. Nach Plänen externen Energiedienstleister betrieben. Je- Bestandteil dieser Energiekonzepte ist die der Bundesregierung soll dieser Bedarf der Käufer wird in der Teilungserklärung zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Das hierbei durch den weiteren Ausbau von erneu- Abnahme der Wärme verpflichtet. Um einen praktizierte Mieterstrommodell soll im Fol- erbaren Energien gedeckt werden, wobei hohen Eigenstromverbrauch zu gewährleis- genden erläutert werden. Windkraft und Sonne eine entscheidende ten, ist es das Ziel des Contractors, möglichst Rolle spielen sollen. Da diese beiden Ener- alle Nutzer zur Stromabnahme zu bewegen. Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) gieträger aber nicht beständig zur Verfü- als wesentlicher Baustein der gung stehen, wird für die Gewährleistung Durch die Preisstruktur des Contracting-Mo- Energiewende der Versorgungssicherheit der Einsatz von dells mit einem hohen Fixkostenanteil und KWK eine wachsende Rolle spielen. Für die einem vergleichsweise geringen verbrauchs- Bis 2022 werden alle Atomkraftwerke Betreiber von KWK-Anlagen bieten sich hier abhängigen Anteil ergibt sich bei einem abgeschaltet werden, bis 2038 zusätzlich neue Chancen. aktuellen Projekt von Köhler & Meinzer 20
Immobilien Wirtschaft Baden-Württemberg Aktuelles aus der Immobilienbranche Bei einem aktuellen Projekt des Wohn- mit einer Photovoltaikanlage und einem Anreiz, sich mit dem Thema Energie zu bauunternehmens Köhler & Meinzer Batteriespeicher bleibt im Besitz der Woh- beschäftigen. Sein Verbrauchsverhalten wird die Energieversorgung über ein nungseigentümergemeinschaft (WEG). Ziel wird dadurch bewusster. Mieterstrommodell bestritten. Ziel ist es, ist es, ein Maximum des vor Ort produ- ein Maximum des vor Ort produzierten zierten Stroms auch vor Ort zu verbrau- Forderungen an die Politik Stroms auch vor Ort zu verbrauchen. Die chen. Die Erlöse des von der WEG an die und zukünftige Chancen Erlöse des von der WEG an die Bewohner Bewohner verkauften Stroms werden dem verkauften Stroms werden dem Rückla- Rücklagenkonto der WEG gutgeschrieben. Durch komplizierte rechtliche Ausgestal- genkonto der WEG gutgeschrieben. Aus dieser Eigenstromvermarktung hat tungen sehen sich die meisten Hausver- jeder Eigentümer einen echten Mehrwert. waltungen außer Stande, das Mieterstrom- modell zu managen. Mittlerweile gibt es durch den extrem günstigen Heizenergie- Bewusstseinswandel zwar Dienstleister auf dem Markt, die diese verbrauch der Wohnanlage ein sehr hoher komplexe Administration übernehmen. Um Wärmepreis pro verbrauchter Kilowatt- Ein weiteres Ergebnis der eingangs be- der Wohnungswirtschaft aber die Scheu stunde. Das Wohnbauunternehmen sieht schriebenen Studie war die Erkenntnis, vor dem Mieterstrommodell zu nehmen, ist sich nun als Bauträger von Seiten der dass der Anteil der Heizkosten an den es von Seiten der Politik unabdingbar, die Käufer der Eigentumswohnungen dem jährlichen Nebenkosten der untersuchten rechtlichen Rahmenbedingungen erheblich Vorwurf ausgesetzt, die Investitionskos- Neubauwohnungen nur noch eine unter- zu vereinfachen. Die Einführung von intel- ten für die Heizungsanlage eingespart zu geordnete Rolle spielt. Niedrige Heizkos- ligenten Stromzählern wird es zukünftig haben und sich diese Kosten durch den ten bieten dem Mieter oder Eigentümer ermöglichen, den Strompreis zu flexibilisie- Nutzer über einen erhöhten Wärmepreis der Wohnung keinen Anreiz, sich kritisch ren. Ein flexibler, bedarfsorientierter Betrieb finanzieren zu lassen. mit seinem Energieverbrauch auseinander der KWK-Anlagen kann deshalb in Zukunft zu setzen. Bei dem oben beschriebenen die Wirtschaftlichkeit dieser Technologie Das Mieterstrommodell Mieterstrommodell wird der Eigentümer weiter erhöhen und damit ihre Marktdurch- nun aber auch zum Energieproduzenten, dringung, gerade auch im Zusammenhang Für den nächsten Bauabschnitt des Quar- er ist nicht mehr nur noch Konsument. mit dem beschriebenen Mieterstrommodell, tiers hat sich das Unternehmen darum Intelligente Zähleinrichtungen ermöglichen voranbringen. dazu entschlossen, statt des Contrac- ihm den sofortigen Zugriff auf die Menge ting-Modells zu einem Mieterstrommo- der größtenteils regenerativ produzierten Gerold Köhler, dell zu wechseln: Das BHKW kombiniert Energie. Der Eigentümer hat nun einen Geschäftsführer Köhler & Meinzer Schön, wenn’s funkt Die digitale Heizkostenabrechnung ista einfachSmart. Einfach zum Verlieben. Von Fernauslesung bis Datenverwaltung im ista Webportal – Heizkostenabrechnung leicht wie nie. Jetzt informieren unter: einfachsmart.ista.de ista Deutschland GmbH Augsburger Straße 712 70329 Stuttgart Telefon 0711 932 87-0 info@ista.com www.ista.de
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