Pares Auferstehung Résurrection - Bulletin de la Société Pastorale Suisse Bulletin des Schweizerischen Reformierten Pfarrvereins

Die Seite wird erstellt Hortensia-Angelika Jost
 
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inter
                          Bulletin de la Société
                          Pastorale Suisse

       pares
                          Bulletin des Schweizerischen
                          Reformierten Pfarrvereins

                         Auferstehung
                         Résurrection

www.pfarrverein.ch   1
                     2019
                              www.pasteursetdiacres.ch
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                                                                                         www.pfarrverein.ch
                                                                                    www.pasteursetdiacres.ch

Impressum                        Vorstand SRPV / Comité SPS

                                 Präsidentin / Présidente
Herausgeber                      Sibylle Peter                 Charpentiers 13                            021 331 56 64
Editeur:                                                       1110 Morges                    sibylle.peter@pfarrverein.ch
Vorstand des SRPV
Comité de la SPS
                                 Vizepräsidenten / Vice-présidents
Verantwortlich                   Hansjakob Schibler            Grüningerstrasse 36                       044 946 42 54
für die Publikation                                            8624 Grüt                hansjakob.schibler@pfarrverein.ch
Responsable
de la publication:               Werner Näf                    Talstrasse 5                             052 681 56 56
Jean-Eric Bertholet                                            8214 Gächlingen                werner.naef@pfarrverein.ch
(coordonnées ci-contre)

Uebersetzung
                                 Vorstandsmitglieder / membres du comité
Traduction:
Jean-Paul Käser
                                 Jean-Eric Bertholet           Schützengasse 19                           032 323 46 11
Madeleine Kobel
                                                               2502 Biel-Bienne         jean-eric.bertholet@pfarrverein.ch
                                 Verena Salvisberg             Mühlerain 8                                062 871 12 73
                                                               5070 Frick                verena.salvisberg@pfarrverein.ch
Nachlesung Deutsch:
Madeleine de Salis               Kurt Veraguth                 rte de Bellebouche 158                     078 788 99 82
                                                               1254 Jussy                    kurt.veraguth@pfarrverein.ch

Secrétariat de rédaction,
photos et PAO:
Ecodev Sàrl                      Personen mit einem Auftrag des SRPV
contact@ecodev.ch                Personnes mandatées par la SPS

                                 Kassier + Adressenverwaltung | Caissier + gestion des adresses
Druck
Impression:                      Arnold Wildi                  Allmendstr. 10                            079 961 51 30
Imprimerie de l’Ouest SA                                       3125 Toffen                    arnold.wildi@pfarrverein.ch
2036 Cormondrèche

                                 Stiftung Pfarrsolidarität / Fondation de solidarité des pasteur-e-s
Erscheint                        Werner Habegger               Ch. des Dahlias 10                      032 489 18 09
Parution:
                                                               2503 Bienne               werner.habegger@pfarrverein.ch
4 x Jahr/ an

Auflage
Tirage:                          Adressänderungen / Changements d’adresses
2’200 ex.                        So schnell wie möglich an Arnold Wildi (Adresse oben)
                                 A communiquer au plus vite à Arnold Wildi (adresse ci-dessus)
3

                                                                                    Editorial
Tod und Auferstehung                     Mort et résurrection

Rein theologische Texte, die weder       Il est rare que nous publiions des
mit dem Pfarrberuf noch mit der Or-      textes théologiques qui ne concer-
ganisation der Kirche zu tun haben,      nent pas directement notre profession
publizieren wir hier selten.             pastorale ou l’organisation de l’Eglise.
Und dennoch fragt sich, was uns          Et cependant nous pouvons de-
im Alltag motiviert, was unsere Hoff-    mander ce qui nous motive au quo-                      Auferstehung
nung ist, was wir predigen. Bei un-      tidien, quelle est notre espérance et                   Résurrection
serer letzten Tagung in Basel, die       ce que nous prêchons. Lors de nos
Verena Salvisberg auf der Schweizer      dernières assises à Bâle que Verena               Eine Tagung in Basel    4
Seite organisiert hat, wagten sich ei-   Salvisberg a organisées du côté                    Les assises de Bâle    5
nige Theologen, über den Menschen        suisse, quelques théologiens se sont
am Ende zu reden, um am Ende             risqués à parler de l’homme à sa fin           Die Auferstehung in der    6
noch den Menschen zu finden.             pour, à la fin, retrouver l’homme.                          Trauerfeier
Im hier leicht gekürzten Vortrag von     Dans son exposé que nous publions                 La résurrection dans
Christoph Stebler positioniert sich      ici sous forme légèrement abrégée,                  le service funèbre    7
der Autor zwischen Othmar Keel und       Christoph Stebler se positionne
Kurt Marti und versucht, den Intuitio-   entre Othmar Keel et Kurt Marti, et
nen von Paulus gerecht zu werden.        cherche à rendre justice aux intui-
Die weiteren Beiträge könnt ihr ent-     tions de l’apôtre Paul.
weder auf unserer Homepage oder          Vous pouvez lire les autres contri-
auf der Homepage des Badener             butions soit sur la page internet de
Pfarrvereins nachlesen, die Angaben      la Pastorale badoise, soit sur notre
dazu findet ihr auf der nächsten Sei-    propre site internet dont vous trou-
te mitsamt einen kleinen Überblick       verez les données dans les deux
über die anregende – und lustige –       prochaines pages ainsi qu’un bref
Basler Tagung.                           aperçu sur ces assises de Bâle.
Wagen wir es doch, manchmal über         Essayons donc d’entrer parfois en
Theologie miteinander ins Gespräch       dialogue sur la théologie. Peut-être
zu kommen, vielleicht wird das Ge-       qu’ainsi, le mystère de la résurrection
heimnis der Auferstehung dann            n’en gagnera-t-il qu’en profondeur…
umso grösser…
                                                              Jean-Eric Bertholet

                                                                            1 . inter pares . 2019
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                              Eine Tagung in Basel
                              Am 4. und 5. November trafen sich in     Kinder. Sie lehren es mich durch ihre
                              Basel zahlreiche Kollegen des evan-      pure Jugend. Alle, die vor mir gegan-

“
                              gelischen Pfarrvereins Baden mit eini-   gen sind, sind meine Sterbelehrer.»
                              gen Dutzend Schweizer PfarrerInnen.      Da wünscht sich Steffensky in sei-
                                                                       ner letzten Lebenszeit drei Dinge
                              Dieses Treffen mit Hunderten von         noch intensiver zu lernen: den Dank,
Sein ist unentbehr-           deutschen KollegInnen war für            die Reue und die Resignation. Die-
licher als Haben;             die Schweizer Seite eindrücklich,        se ergreifende Rede kann man im
genug zu haben,               ebenfalls wie die Jubilare 10, 25,       Pfarrvereinsblatt unserer Badener
um zu sein, der               40, 50 und 60 Jahre nach ihrer Or-       KollegInnen auf ihrer Homepage le-
Traum.                        dination geehrt wurden!                  sen: www.pfarrverein-baden.de
                              Internationale oder schweizerische       oder auf unserer Homepage unter
Frédéric Dard, franzö-        Begegnungen bereichern unseren           www.pfarrverein.ch/bericht/843
sischer Schriftsteller        Alltag. Die tiefsinnigen Vorträge und
                              ihre vertiefende Besprechung eben-

                ”
                                                                                                        JEB
                              falls. Ergreifend war die Rede des
                              85jährigen Fulbert Steffensky, der in
                              grosser Gelassenheit seine Leben-
                              sperspektive ansprach: «Ich bin 85
                              Jahre alt», sagte er, «und werde in
                              sehr absehbarer Zeit sterben». Mit
                              Humor fragte er, ob er für seine tief-
                              sinnigen Gedanken eingeladen wur-
                              de, oder einfach als Anschauungsob-
                              jekt. Mit Heiterkeit verdankte er aber
                              sein Leben den vielen Menschen, mit
                              denen er ein Stück Weg gegangen
                              ist. «Nicht die blanke Zahl 85 lehrt
                  Vorstand

                              mich die Nähe des Todes, vielmehr
                              noch lehren es all die Menschen, die
                              kaum älter waren als ich, die aber
                              schon tot sind: meine verstorbene
                              Frau, der enge Freund, der im letz-
                              ten Jahr gestorben ist, viele andere
                              Freundinnen und Weggefährten. Es
                              lehren mich die Nähe des Todes auch
                              die jungen Menschen, mit denen ich
                    4         umgehe, meine Enkel und meine
5

                                                                                  Comité
Les assises de Bâle
De nombreux collègues de la Pasto-     A 85 ans, l’exposé de Fulbert Stef-
rale badoise ont rencontré, les 4 et   fensky était impressionnant de
5 novembre à Bâle, quelques dou-       tranquillité quand il considérait son
zaines de nos collègues suisses.       avenir: «J’ai 85 ans, disait-il, et n’ai
                                       plus qu’une perspective de vie li-
Cette rencontre avec plusieurs         mitée». Non sans humour, il de-
centaines de collègues allemands a     manda alors si on l’avait invité pour
impressionné les Suisses de même       sa sagesse ou simplement comme
que la manière dont les Badois fê-     objet d’étude. Avec sérénité et re-
tent le jubilé de 10, 25, 40, 50 ou    connaissance, il parla de ceux avec

                                                                                   “
même 60 ans de leur consécration.      qui il a partagé tout un chemin de
Les rencontres nationales ou inter-    son existence. «Ce n’est pas tant
nationales enrichissent notre quoti-   ce chiffre de 85 ans qui m’en-
dien. De même que la profondeur        seigne la proximité de la mort que
des exposés et de leur discussion.     bien plutôt ceux qui, à peine plus           Etre est plus indis-
                                       âgés que moi, sont déjà décédés:             pensable qu’avoir.
                                       ma femme, ou cet ami très proche             Le rêve, c’est
                                       disparu l’an dernier, comme toutes           d’avoir de quoi
                                       sortes d’autres amies ou compa-              être.
                                       gnons de route. Mais ce sont aussi
                                       les jeunes qui m’entourent, mes              Frédéric Dard,

                                                                                                    ”
                                       enfants et petits-enfants qui me             écrivain français
                                       démontrent la proximité de la mort.
                                       C’est leur pure jeunesse qui me la
                                       montre. Tous ceux qui m’ont pré-
                                       cédé m’enseignent la mort.»
                                       C’est alors que Steffensky sou-
                                       haite dans sa dernière étape ap-
                                       prendre plus intensément encore
                                       trois choses: la reconnaissance, la
                                       repentance et la résignation. Vous
                                       pouvez lire cet exposé (en allemand)
                                       sur le site internet de nos collè-
                                       gues badois www.pfarrverein-
                                       baden.de ou encore sur le nôtre:
                                       www.pfarrverein.ch/bericht/843

                                                                           JEB

                                                                          1 . inter pares . 2019
i
                        p
                             Die Auferstehung in der Trauerfeier

                             Ich möchte mit einem Zeitungsarti-          um den Einzelnen kümmern? Das

“
                             kel beginnen, der im vergangenen            scheint mir eine eitle Haltung zu
                             Frühling, kurz vor Ostern, in diversen      sein: Man nimmt sich zu wichtig.“
                             Schweizer Zeitungen erschienen ist.         Ich stimme Keel insofern zu, dass
                             Es handelt sich um ein Interview mit        ich mich wohl selbst tatsächlich für
Eine Karriere ist            dem renommierten emeritierten Pro-          zu wichtig nehme. Allerdings be-
wunderbar, aber              fessor Othmar Keel, der kurz zuvor          fürchte ich auch, dass Keel Gott zu
nichts, woran                seinen 80. Geburtstag feiern konnte.        wenig wichtig nimmt. Etwas später
man sich wärmen              Das Interview trug den etwas reisse-        im Text identifiziert er den Gott, zu
könnte in einer              rischen Titel „Nein, ich glaube nicht       dem er immer noch gewohnheits-
kalten Nacht.                an ein Jenseits“.[1] Im Text selbst ist     mässig betet, als „das Schicksal
                             die Aussage leicht abgeschwächt.            oder die Natur“.
Marilyn Monroe,              Der Journalist Michael Meier fragt:         In seinem Gottesbild scheint es kei-
amerikanische Schau-         «Sie glauben nicht an ein Jenseits?»        nen Platz zu haben für den lebendi-
                             «Nein, eigentlich nicht», ist Othmar        gen Gott, der seine Menschenkinder

              ”
spielerin
                             Keels Antwort, die dann auch von            nach dem Bilde Gottes geschaffen
                             ihm ausgeführt wird: «Ich denke, ich        hat und ihnen begegnet, wenn auch
                             werde im Tod in die Natur zurück-           – das gebe ich gerne zu – vieles
                             kehren, wie bei Jesus Sirach, als           rätselhaft bleibt und mein Erken-
                             absterbendes Blatt vom Baum fallen,         nen jetzt nur Stückwerk ist – um mit
                             von dem ich ein Teil bin.» Er fährt fort:   Paulus zu sprechen (1. Kor. 13,12).
                             «Das ist ja heute ein weitverbreiteter
                             Gedanke, wenn man seine Asche un-
                             ter einem Baum verstreut haben will.»
                             Auch weitere Aussagen im Inter-
                Überlegung

                             view lassen keinen Zweifel daran,
                             dass der Bibelprofessor persönlich
                             nicht viel mit der Auferstehung an-
                             fangen kann. Damit verbindet sich
                             bei ihm auch ein bestimmtes Got-
                             tesbild: „Ich halte das für eine An-
                             massung, wenn man meint, man
                             müsse ewig leben. Das ist, wie
                             wenn man meint, Gott kümmere
                             sich um einen. Wenn man das Uni-
                             versum in seiner unermesslichen
                   6         Grösse sieht – wie soll sich da Gott
7

                                                                                    Réflexion
La résurrection dans le service funèbre

Pour commencer, j’aimerais reve-         «Cette idée est très répandue de
nir sur un article paru au printemps     nos jours, si l’on pense à tous ceux
dernier, peu avant Pâques, dans          qui souhaitent que leurs cendres
divers journaux suisses. Il s’agit       soient dispersées sous un arbre».
d’un entretien avec le professeur        La suite de l’interview ne laisse au-
émérite renommé Othmar Keel, qui         cun doute sur le fait que la résurrec-
avait célébré son 80e anniversaire       tion ne représente pas pour Othmar
peu auparavant.                          Keel un enjeu personnel. Cela tient
Le titre avait quelque chose de ra-      aussi à l’image que le bibliste se fait

                                                                                     “
coleur: «Non, je ne crois pas en un      de Dieu: «Pour moi, prétendre que
au-delà» [1]. Dans la discussion elle-   nous devons vivre éternellement re-
même, les propos sont plus nuan-         lève de l’arrogance. C’est comme
cés. A la demande du journaliste Mi-     penser que Dieu s’occupe de nous.
chael Meier «Vous ne croyez pas en       Lorsque l’on considère l’univers              Une carrière, c’est
un au-delà?», Othmar Keel répond:        dans sa grandeur incommensu-                  fantastique, mais
«Non, pas vraiment». Et de préciser:     rable – comment croire que Dieu               on ne peut pas se
«Je pense qu’à ma mort je retour-        prend soin de chacun de nous?                 blottir contre elle
nerai à la nature, comme la feuille      Cela me semble présomptueux: on               la nuit quand on a
morte qui tombe de l’arbre, dont         se prend trop au sérieux.»                    froid.
je suis une partie – pour reprendre      Je suis d’accord avec Keel dans la
l’image du Siracide.» Il poursuit:       mesure où je conviens que je me               Marilyn Monroe,
                                         prends sans doute moi-même trop               actrice américaine

                                                                                                      ”
                                         au sérieux. Cependant, je crains
                                         aussi que Keel ne prenne pas Dieu
                                         suffisamment au sérieux. Plus loin
                                         dans le texte, il assimile le Dieu qu’il
                                         prie encore par habitude au «des-
                                         tin» ou à la «nature».
                                         Dans son idée de Dieu, il ne semble
                                         pas y avoir de place pour le Dieu
                                         vivant qui a créé les hommes
                                         à son image et qui va à leur ren-
                                         contre – concept qui, j’en conviens
                                         volontiers, contient beaucoup de
                                         mystère et dont je n’ai maintenant
                                         qu’une connaissance limitée, pour
                                         le dire avec Paul (1 Cor. 13,12).

                                                                            1 . inter pares . 2019
i
                        p
                              Ganz ohne Reaktion ist Othmar           Kraft im Diesseits.
                              Keels Artikel nicht geblieben. Mat-     In den Evangelien und in der Apo-
                              thias Zeindler, Titularprofessor für    stelgeschichte wird deutlich, dass
                              Dogmatik an der Universität Bern,       einerseits die Begegnung mit dem

“
                              hat in einem Blog-Beitrag[2] das        Auferstandenen, andererseits die Er-
                              Interview mit Keel kommentiert und      mächtigung durch den pfingstlichen
                              erfreulicherweise auch hinterfragt.     Heiligen Geist, die verzagte Jünger-
                              Für mich erstaunlich war allerdings     schar umfassend verändert hat.
Reden, ohne zu                die Aussage des Dogmatikers, dass       Aus der verängstigten Jünger-
denken, ist wie               die „Skepsis einem persönlichen         schaft – gefangen im Trauma der
schiessen, ohne               Auferstehungsglauben gegenüber“         Hinrichtung ihres Anführers – wur-
zu zielen.                    „gut biblisch“ sei. Für das Alte Tes-   de eine mutig auftretende Bewe-
                              tament isoliert gesehen kann ich        gung, die es offenbar geschafft hat,
Miguel de Cervantes,          diese Skepsis nachvollziehen. Auf       nachhaltig Spuren zu hinterlassen.
spanischer Schrift-           dem Hintergrund des Neuen Tes-          Wo immer sich Menschen an den
steller                       taments sieht es aber schon etwas       Worten und Taten von Jesus selbst
                              anders aus. Sobald man die Auf-         orientiert haben, da haben sie un-

               ”
                              erstehung Jesu als „Pilotprojekt“       bestreitbar Gutes bewirkt und tun
                              für die allgemeine eschatologische      dies bis heute.
                              Auferstehung sieht, wie dies schon      Von diesem Glauben muss auch
                              Paulus tut, kann die personale Di-      Kurt Marti erfüllt gewesen sein, als
                              mension nicht mehr einfach ausge-       er sein berühmtes Gedicht über die
                              schlossen werden. Paulus bezeich-       Auferstehung schrieb, das ich hier-
                              net im 1. Kor. 15,20 Christus als       mit ganz zitiere:
                              „Erstling“. Weitere Auferstandene
                              werden ihm also folgen.
                              Die Begegnungen des Auferstan-
                              denen mit seinen Jüngerinnen und
                 Überlegung

                              mit seinen Jüngern hat eine zentrale
                              personale Dimension. Maria Magda-
                              lena am Grab als erste, die Emmaus-
                              Jünger, der zweifelnde und glauben-
                              de Thomas, Petrus – sie alle erleben
                              gemäss den Berichten im Evangeli-
                              um eine personale Begegnung – vom
                              Auferstandenen zu ihrer eigenen Per-
                              son, die zugleich zutiefst persönlich
                              ist und ihr Inneres berührt.
                              Diese Begegnung hat zunächst
                    8         einmal eine lebensverändernde
9

                                                                                 Réflexion
L’interview de Othmar Keel a           Paul dit du Christ qu’il est les «pré-
suscité bien des réactions. Mat-       mices». Cela signifie que d’autres
thias Zeindler, professeur titulaire   ressuscités le suivront.
de dogmatique à l’Université de        Les rencontres du Ressuscité
Berne, lui a consacré un article de    avec ses disciples sont éminem-
blog [2] dans lequel il a commenté     ment personnelles. Marie Made-
et heureusement remis en question      leine au tombeau, la première, puis
certaines de ses affirmations.         les disciples d’Emmaüs, Thomas
J’ai toutefois été surpris d’y lire    qui doute avant de croire et enfin
qu’à la lumière du message bi-         Pierre – tous vivent, selon les Ecri-
blique, le «scepticisme à l’égard      tures, une rencontre de personne
d’une croyance en une résurrec-        à personne entre le Christ Ressus-

                                                                                  “
tion personnelle» se justifie. Je      cité et eux-mêmes, une expérience
peux comprendre cela dans le           profondément individuelle, qui les
contexte de l’Ancien Testament.        touche dans leur for intérieur.
Mais sous l’angle du Nouveau Tes-      Cette rencontre a, en tout premier
tament, il en va autrement. Si l’on    lieu, le pouvoir de changer la vie ici-      Parler sans penser,
comprend la résurrection de Jésus      bas.                                         c’est tirer sans
comme un «projet pilote» en vue        Les Evangiles et les Actes des               viser.
de la résurrection eschatologique      Apôtres montrent clairement que
de tous les hommes, comme le           les disciples abattus ont été trans-         Miguel de Cervantes,
faisait déjà Paul, la dimension per-   formés par la rencontre avec le              écrivain espagnol

                                                                                                   ”
sonnelle ne peut pas être tout sim-    Ressuscité et par le don du Saint-
plement balayée. En 1 Cor. 15,20,      Esprit.
                                       Du groupe de disciples terrifiés,
                                       traumatisés par l’exécution de leur
                                       maître, est issu un mouvement en-
                                       gagé et courageux qui a manifes-
                                       tement laissé des traces durables
                                       dans l’histoire. Partout où des
                                       gens se sont laissé guider par les
                                       paroles et les actes du seul Jésus,
                                       ils ont fait le bien et continuent de
                                       le faire aujourd’hui encore, cela est
                                       indéniable.
                                       Le pasteur et poète Kurt Marti de-
                                       vait certainement lui aussi être em-
                                       pli de cette foi lorsqu’il écrivit son
                                       fameux poème sur la résurrection,
                                       que je souhaite citer en entier:

                                                                         1 . inter pares . 2019
i
                          p
                              ihr fragt                              Den Abschluss aber bilden zwei
                              wie ist                                Aussagen, die Kurt Marti zwar als
                              die auferstehung der toten?            „wissen“ bezeichnet, die aber streng
                              ich weiss es nicht                     genommen Glaubensaussagen sind:

“
                              ihr fragt                              ich weiss / nur / wonach ihr nicht
                              wann ist                               fragt: / die auferstehung derer die
                              die auferstehung der toten?            leben
Vergangenheit,                ich weiss es nicht
Zukunft: die zwei                                                    ich weiss / nur / wozu Er uns ruft:
Lebenshälften,                ihr fragt                              / zur auferstehung heute und jetzt
deren eine «nie»              gibt’s
und die andere                eine auferstehung der toten?           Diesen Glauben an die Auferstehung
«immer» sagt.                 ich weiss es nicht                     derer, die leben, an den Ruf zur Auf-
                                                                     erstehung heute und jetzt, diesen
Alphonse de Lamartine,        ihr fragt                              Glauben bekennt Kurt Marti, auch
französischer Dichter         gibt’s                                 wenn er ihn in dichterischer Freiheit

               ”
                              keine auferstehung der toten?          und um der schönen Stilfigur willen
                              ich weiss es nicht                     als sein Wissen bezeichnet.
                                                                     Hier finden wir also die Rede von der
                              ich weiss                              Auferstehung zur Gestaltung des
                              nur                                    Diesseits, zur Gestaltung dieses Le-
                              wonach ihr nicht fragt:                bens, oder eben „zur Auferstehung
                              die auferstehung derer die leben       heute und jetzt“.

                              ich weiss
                              nur
                              wozu Er uns ruft:
                 Überlegung

                              zur auferstehung heute und jetzt [3]

                              Ich habe vorhin gesagt, dass Kurt
                              Marti von diesem Glauben erfüllt
                              gewesen sein muss.
                              Von Glauben ist in seinem Gedicht
                              allerdings nicht die Rede, nur von
                              Wissen und Nicht-Wissen. Das
                              Nicht-Wissen können wir alle nach-
                              vollziehen. Wer von uns kann schon
                              „wissen“, wie und wann die Aufer-
                10            stehung der Toten sein wird.
11

                                                                                  Réflexion
vous demandez
à quoi ressemble
la résurrection des morts?
je ne le sais pas

vous demandez
pour quand est-elle
la résurrection des morts?
je ne le sais pas

vous demandez
existe-t-il

                                                                                   “
une résurrection des morts?
je ne le sais pas                       Toutefois, le poème se termine par
                                        deux affirmations, que Kurt Marti
vous demandez                           formule certes comme relevant de la
n’existe-t-il                           «connaissance», mais qui sont à stric-       Le passé, l’avenir,
pas de résurrection des morts?          tement parler des déclarations de foi:       ces deux moitiés
je ne le sais pas                                                                    de vie dont l’une
                                        je sais / seulement / ce que vous ne         dit «jamais» et
je sais                                 demandez pas: / la résurrection de           l’autre dit
seulement                               ceux qui vivent                              «toujours».
ce que vous ne demandez pas:
la résurrection de ceux qui vivent      je sais / seulement / ce à quoi Il           Alphonse de Lamartine,
                                        nous appelle / à la résurrection au-         poète français

                                                                                                    ”
je sais                                 jourd’hui et maintenant
seulement
ce à quoi Il nous appelle               Cette foi en la résurrection de ceux
à la résurrection aujourd’hui et        qui vivent, en l’appel à la résur-
maintenant [3]                          rection aujourd’hui et maintenant,
                                        Kurt Marti la confesse quand bien
Je viens de dire que Kurt Marti était   même, usant de la liberté du poète
certainement empli de cette foi. Ce-    et pour la beauté du style, il en parle
pendant, il n’est pas question de       comme d’une connaissance.
foi dans ce poème, seulement de         Il s’agit donc bien, ici, d’un dis-
connaissance et de non-connais-         cours sur la résurrection, la résur-
sance. La «non-connaissance», tout      rection pour le monde d’ici-bas,
le monde la comprend: qui d’entre       pour notre vie ou, pour reprendre la
nous pourrait «savoir» quand et com-    citation, «la résurrection aujourd’hui
ment sera la résurrection des morts?    et maintenant.»

                                                                          1 . inter pares . 2019
i
                          p
                                Zwei Fragen aber müssen noch
                                geklärt werden: Erstens: Hat diese
                                Auferstehung einen persönlichen
                                Charakter? Zweitens: Hat diese

“
                                Auferstehung einen Platz am Grab
                                und in der Bestattungspredigt? Ich
                                beantworte beide Fragen mit Ja.
                                Kurt Marti spricht davon, dass „Er
Gott hat der                    uns ruft“. Da ist also einer, der Men-
Erinnerung eine                 schen „zur Auferstehung heute und
Schwester gege-                 jetzt ruft“. Und wir als Menschen,
ben und sie Hoff-               individuell und gemeinsam, geben
nung genannt.                   darauf Antwort – eine persönliche
                                Auferstehung in dieser Welt und in
Michelangelo, itali-            diesem Leben.
enischer Maler und              Hat die Rede von dieser Auferste-
                                hung einen Platz am Grab und in          Muss diese Rede von der Auferste-

                ”
Bildhauer
                                der Bestattungspredigt?                  hung – wie im Gedicht – beschränkt
                                Auf jeden Fall! Gerade in der Si-        werden auf das Diesseits?
                                tuation der Orientierungslosigkeit,      Gibt es nicht mehr zu sagen, weil
                                des Abschieds von einem gelieb-          wir nicht mehr wissen, zumindest
                                ten Menschen, in der Situation           was unsere menschliche Vernunft
                                von Verlust und Trauer, gilt es, auf     betrifft?
                                das Wesentliche zu schauen. Was          Was machen wir nun mit der Trauer-
                                macht uns zu wahren Menschen?            familie, die ich kürzlich selbst erlebt
                                Ist es nicht die Gemeinschaft,           habe: Sie wünschten sich das Lied
                                die Liebe, die Nächstenliebe, das        des populären Schlagersängers
                                Füreinander-da-Sein? Aus all dem         Andreas Gabalier, der im österrei-
                   Überlegung

                                kann die Kraft wachsen zur Auf-          chischen Dialekt singt: „Amoi seg
                                erstehung heute und jetzt für viele      ma uns wieder“. Einmal sehen wir
                                weitere Menschen auf dieser Welt,        uns wieder. Und er fährt fort „Wie
                                die in Not sind.                         dein Herz aufhört zu schlagen und
                                Diese Auferstehungsbotschaft ist im-     du hinauf zu den Engeln fliegst“.
                                mer aktuell, und noch viel mehr: Sie     Man muss Gabalier zugestehen,
                                ist lebens-not-wendig. Wir brauchen      dass er aus Betroffenheit singt:
                                diese Botschaft für unser Leben und      Offenbar hat er seinen Vater durch
                                diese gelebte Botschaft gibt der Kir-    Suizid verloren als er, der Sohn,
                                che ihre Daseinsberechtigung.            erst 22-jährig war. Zwei Jahre
                                So weit so gut. Doch stellt sich         später ist seine jüngere Schwester
                 12             dann die Frage:                          gestorben.
13

                                                                                    Réflexion
                                        humanité? N’est-ce pas la commu-
                                        nauté, l’amour, la charité et la fra-
                                        ternité? Ce sont autant de sources
                                        d’où peut jaillir la force d’une résur-
                                        rection aujourd’hui et maintenant
                                        au service des autres qui sont dans
                                        le besoin dans ce monde-ci.
                                        Le message de la résurrection est
                                        toujours d’actualité, plus encore:
                                        il est vital. Il est nécessaire à notre
                                        vie et en tant que message vécu, il
                                        confère à l’Eglise sa raison d’être.

                                                                                     “
                                        Cela étant dit, une nouvelle question
                                        se pose: le discours sur la résurrec-
                                        tion doit-il – comme dans le poème
                                        – se limiter à l’ici-bas? Ne faut-il rien
Deux questions doivent encore           dire de plus, parce que nous n’en              Dieu a donné une
être examinées: premièrement, la        savons rien de plus, tout au moins             sœur au souvenir
résurrection a-t-elle un caractère      pas de par notre raison?                       et il l’a appelée
personnel et, deuxièmement, cette       Que faire alors, lorsque – comme               espérance.
résurrection a-t-elle sa place dans     cela m’est arrivé récemment – la fa-
le sermon funèbre? Pour moi, la ré-     mille endeuillée demande d’intégrer            Michel-Ange, peintre
ponse est deux fois «oui».              au service funèbre la chanson en               et sculpteur italien

                                                                                                      ”
Kurt Marti nous dit qu’«Il nous ap-     dialecte du chanteur populaire autri-
pelle». Il y a donc quelqu’un qui ap-   chien Andrea Gabalier «Amoi seg ma
pelle les hommes «à la résurrection     uns wieder». «Nous nous reverrons
aujourd’hui et maintenant». Et nous     un jour», dit-elle. Et aussi: «Lorsque
tous – individuellement et ensemble     ton cœur s’arrête de battre et que tu
–, nous répondons à cet appel par       t’envoles vers les anges».
une résurrection personnelle dans       Il faut reconnaître une motivation per-
ce monde et dans la vie présente.       sonnelle à Gabalier: son père se serait
Le discours sur cette résurrection      suicidé quand il avait vingt-deux ans
a-t-il sa place lors du recueillement   et deux années plus tard, sa sœur ca-
devant la tombe et dans le sermon       dette est également décédée.
funèbre?                                Sa chanson, apportée sur un CD
Absolument!       Les moments de        et passée durant la cérémonie, a
grande désorientation, les adieux       été reprise en chœur par certains
à un être cher, la perte et le deuil,   membres de la famille en larmes.
nous amènent à nous tourner vers        Si nous ne pouvons pas dire les
l’essentiel. Qu’est-ce qui fait notre   choses ainsi lors d’une cérémonie

                                                                            1 . inter pares . 2019
i
                        p
                              Und die Trauerfamilie, die seinen
                              Song ab CD gewünscht hat für den
                              Trauergottesdienst, sie haben zum
                              Teil unter Tränen zum Schlager mit-

“
                              gesungen.
                              Wenn wir das so nicht sagen können
                              am Grab, gibt es dann doch Worte
                              der Auferstehung, die über das hin-
Jeder Wutan-                  ausgehen, was wir wissen können –
fall lässt uns alt            und das wir dennoch in theologischer
aussehen, jedes               Verantwortung den uns anvertrauten
Lächeln jung.                 Menschen mitgeben können?
                              Ist denn die Bibel tatsächlich so
Chinesisches Sprich-          schweigsam, wo es um das Leben
wort                          nach dem Tode geht?

               ”
                              Wie kann eine authentische und
                              glaubwürdige Rede von der Aufer-
                              stehung am Grab aussehen?
                              Die Begegnungen des Auferstande-
                              nen mit seinen Jüngern werden zur
                              Grundlage dessen, wie auch der
                              Apostel Paulus über die kommende
                              Auferstehung spricht im 1. Kor. 15.
                              Er denkt an ein kommendes Ereignis,
                              das aber so anders ist als unsere Vor-
                              stellungen, dass er ständig auf meta-
                              phorische Sprache zurückgreift.
                              Er vergleicht unseren sterblichen
                 Überlegung

                              Leib darin mit einem sterblichen
                              Samenkorn.
                              Dem irdischen natürlichen (psy-
                              chischen) Leib stellt er einen
                              geistlichen (pneumatischen) Leib
                              gegenüber. Die beiden sind so ver-
                              schieden, wie ein kleines Samen-
                              korn sich von einem ausgewach-
                              senen Baum unterscheidet. Paulus
                              macht deshalb klar, dass dieser
                              Auferstehungsleib eine ganz ande-
               14             re Qualität haben wird:
15

                                         Réflexion
d’adieu, avec quelles paroles pou-
vons-nous dire la résurrection, quels
mots pour exprimer ce que nous
ne pouvons pas savoir, mais qu’en
tant que porteur du message théo-
logique nous pouvons néanmoins
offrir aux personnes qui nous sont
confiées?
La Bible est-elle vraiment aussi
muette lorsqu’il s’agit d’envisager
la vie après la mort?
Comment parler de manière au-

                                          “
thentique et crédible de la résurrec-
tion dans le sermon funèbre?
Les rencontres du Ressuscité
avec ses disciples sont le fonde-
ment des résurrections futures,             Chaque coup de
comme l’apôtre Paul en parle aus-           colère est un coup
si en 1 Cor. 15. Cet évènement à            de vieux, chaque
venir sera tellement différent de ce        sourire est un
que nous pouvons imaginer que               coup de jeune.
Paul doit sans cesse recourir à des
métaphores.                                 Proverbe chinois
Il compare notre corps mortel à

                                                           ”
la semence qui doit aussi mourir.
En regard de notre corps terrestre,
animal (psychique), il place un
corps spirituel (pneumatique). Les
deux sont aussi dissemblables
que l’est la graine par rapport à
l’arbre qu’elle produit. Aussi, Paul
insiste-t-il sur le fait que ce corps
ressuscité sera d’une tout autre
nature:
Ainsi en est-il de la résurrection des
morts. Le corps est semé corrup-
tible; il ressuscite incorruptible;
il est semé méprisable, il ressuscite
glorieux; il est semé infirme, il res-
suscite plein de force;

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                                 So verhält es sich auch mit der Auf-     seinen Anhängern feindlich gesinnt
                                 erstehung der Toten:                     war. Derselbe Christus, der ihm –
                                 Gesät wird in Vergänglichkeit, auf-      mit den Worten Kurt Martis ausge-
                                 erweckt wird in Unvergänglichkeit.       drückt – seine eigene „Auferstehung

“
                                 Gesät wird in Niedrigkeit, aufer-        heute und jetzt“ geschenkt hat, der-
                                 weckt wird in Herrlichkeit.              selbe Christus wird bereit sein, so
                                 Gesät wird in Schwachheit, aufer-        dass Paulus bei ihm sein kann.
                                 weckt wird in Kraft.                     Gibt es noch mehr, was wir in Sa-
Einer, dem Sie al-               Gesät wird ein natürlicher Leib, auf-    chen Auferstehung am Grab ver-
les genommen ha-                 erweckt wird ein geistlicher Leib.       kündigen sollen? Vielleicht.
ben, ist nicht mehr              (1. Kor. 15,42-44)                       Aber es wird immer wieder auf die-
in Ihrer Macht. Er                                                        ses Grundlegende zurückgehen.
ist wieder völlig                In der Exegese wurde gerade in           Dass wir unser Leben „heute und
frei.                            neuerer Zeit immer wieder hervorge-      jetzt“, aber auch in alle Ewigkeit,
                                 hoben, dass dieser Auferweckungs-        diesem Christus anvertrauen, in
Alexander Solschenizyn,          leib sowohl in Kontinuität als auch      Gottes Hand legen.
russischer Schriftsteller        in Diskontinuität zum irdischen Leib     Wo die Wissenschaftler mit Witt-

                 ”
                                 steht. Auch das gleicht dem Aufer-       genstein schweigen müssen, da
                                 stehungsleib Christi, wie er in den      haben Dichterinnen und Dichter
                                 Evangelien beschrieben wird.             und – so meine ich – Pfarrerinnen
                                 Die personale Dimension der Aufer-       und Pfarrer noch viel zu sagen. Im
                                 stehung wird bei Paulus somit kei-       Reich des Glaubens und des Ver-
                                 neswegs ausgeschlossen.                  trauens gibt es noch viel zu hoffen,
                                 Interessant ist dann aber auch wieder,   zu lieben, und schöpferisch zu er-
                                 wie Paulus spricht, wenn er von sei-     schaffen.
                                 nem eigenen möglichen Tod spricht.
                                 Die Formulierung in Philipper 1 über-
                                 zeugt mich persönlich sehr durch ihre
                   Überlegung

                                 Schlichtheit und Einfachheit, jenseits
                                 aller Spekulationen. Da ist nur noch
                                 eine Beziehung, die ihn trägt und an
                                 die er sich hält: Nach zwei Seiten
                                 werde ich gezogen: Eigentlich hätte
                                 ich Lust, aufzubrechen und bei Chris-
                                 tus zu sein (Philipper 1,23a).
                                 Aufbrechen und bei Christus sein.
                                 In dieser Schlichtheit sieht Paulus
                                 sein eigenes Sterben.
                                 Derselbe Christus also, der ihn
                  16             gerufen hat, selbst als er ihm und
17

                                                                                 Réflexion
il est semé corps animal, il ressus-
cite corps spirituel. S’il y a un corps
animal, il y a aussi un corps spiri-
tuel. (1 Cor. 15, 42-44)
L’exégèse récente tend à sou-
ligner que ce corps ressuscité
existe tant dans la continuité que
dans la discontinuité du corps ter-
restre. Là aussi, il y a correspon-
dance avec le corps ressuscité du
Christ tel qu’il est décrit dans les
Evangiles.

                                                                                  “
Paul n’exclut donc en aucune façon
la dimension personnelle de la ré-
surrection.
Il est toutefois également intéres-
sant de voir comment il parle de                                                    Quelqu’un que
sa propre mort. Les termes dans                                                     vous avez privé de
lesquels il s’exprime en Philippiens                                                tout n’est plus en
1 me séduisent par leur sobriété                                                    votre pouvoir. Il est
et leur simplicité, par l’absence de      Peut-être que oui. Mais cela nous         de nouveau entiè-
toute spéculation. Seule compte la        ramènerait toujours à l’essentiel:        rement libre.
relation qui le porte et à laquelle il    que nous confions notre vie «au-
se tient: Je suis pressé des deux         jourd’hui et maintenant» et en toute      Alexandre Soljenitsyne,
côtés: j’ai le désir de m’en aller et     éternité à ce Christ, que nous la         écrivain russe

                                                                                                    ”
d’être avec Christ (Phil. 1, 23a).        remettons entre les mains de Dieu.
M’en aller et être avec le Christ.        Là où, suivant Wittgenstein, les
C’est dans cette simplicité que Paul      scientifiques doivent se taire, les
voit sa propre mort.                      poètes ainsi que les pasteurs – à
Etre avec le Christ qui l’a appelé,       mon avis – ont encore beaucoup à
alors que lui et les siens le combat-     dire. Au royaume de la foi et de la
taient, être avec le Christ qui – pour    confiance, il y a encore beaucoup
reprendre les mots de Kurt Marti          de place pour l’espérance, l’amour
– lui a offert sa propre «résurrec-       et le souffle créateur.
tion aujourd’hui et maintenant», ce       Nous ne sommes pas obligés de
Christ qui sera prêt pour que Paul        croire ce qui heurte notre raison.
puisse être avec lui.                     Mais nous pouvons, prudemment,
Devons-nous en dire plus, lorsque         nous ouvrir à une réalité qui dé-
nous sommes amenés à annon-               passe – mieux: qui doit dépasser –
cer la résurrection face à la mort?       toutes nos expériences humaines.

                                                                         1 . inter pares . 2019
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                                Wir müssen nicht etwas für wahr
                                halten, was der Vernunft wider-
                                spricht. Aber wir dürfen uns tastend
                                einlassen auf eine Realität, die alle

“
                                unsere menschlichen Erfahrungen
                                übersteigt, ja übersteigen muss. Sie
                                muss auch unsere Vernunft über-
                                steigen. Da ist noch mehr als das,
Nichts ist mensch-              was wir mit unseren Augen sehen.
licher als das                  Da ist noch mehr als die kalte Re-
Göttliche.                      alität des Todes, der in unsere Welt
                                hereinbricht und uns alle erreicht.
Paul Valéry, französi-          Ich meine, dass davon etwas spür-
scher Schriftsteller            bar werden sollte in unseren Reden

                 ”
                                am Grab und in der Bestattungs-
                                predigt. Als Pfarrpersonen ist es
                                uns aufgetragen, an diesem öffentli-
                                chen Diskurs teilzunehmen. Es gibt
                                noch mehr als die materialistische
                                Sicht auf die Welt.
                                Dennoch auch ein Wort der Vor-
                                sicht. Ich spreche nun wieder ganz
                                als Praktischer Theologe:
                                Lasst uns die uns anvertrauten
                                Menschen am Grab, trauernde An-
                                gehörige, ernst nehmen in ihren Vor-
                                stellungen und ihnen nicht die Bibel
                                um die Ohren schlagen.
                   Überlegung

                                Bei der Arbeit in Fachcoachings, die
                                ich geleitet habe mit Pfarrpersonen in
                                den ersten Amtsjahren, da ist mir bis-
                                weilen der Eindruck entstanden, die
                                Predigten würden sich zu sehr in der
                                Sphäre des Sterbens und des Todes
                                bewegen. Der Eindruck kann entste-
                                hen, dass der christliche Glaube nur
                                noch an den Grenzen dieses Lebens
                                von Bedeutung wäre. Diese Vorstel-
                                lung wird noch verstärkt dadurch,
                 18             dass ja viele kirchenferne Gemeinde-
19

                                          Réflexion
Qui doit dépasser même notre rai-
son. La réalité est plus que ce que
nous voyons avec nos yeux. Il y a
quelque chose au-delà de la froide
réalité de la mort qui fait irruption
dans notre monde et nous touche
tous.
Je prétends que le discours de-
vant la tombe et notre prédication
lors d’un service funèbre devraient
rendre perceptible une part de
cette réalité. En tant que pasteurs,

                                           “
nous avons pour mission de partici-
per à ce discours public. Il n’y a pas
que la vision matérialiste du monde
qui vaille.
Mais je mets aussi en garde – ici            Rien de plus hu-
à nouveau en tant que théolo-                main que le divin.
gien pratique: laissons aux per-
sonnes qui nous sont confiées, aux           Paul Valéry, écrivain
proches endeuillés, leur vision des          français
choses, prenons-les au sérieux et

                                                              ”
ne leur assénons pas des vérités
bibliques.
Dans mon travail d’accompagne-
ment de pasteurs débutant dans
le ministère, j’ai parfois eu l’impres-
sion que les sermons tournaient par
trop autour de la mort et du deuil.
Comme si la foi chrétienne n’avait
de sens qu’aux frontières de la vie.
Ce sentiment est renforcé par le fait
que bon nombre des personnes
qui se sont distancées de l’Eglise y
reviennent au moment où les thé-
matiques de la mort et du deuil les
interpellent.
Mais Dieu – selon les paroles
mêmes de Jésus – est le Dieu des
vivants, et non des morts.

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                             mitglieder den Kontakt mit der Kirche    Bibel tut – dienen wir den Angehö-
                             erst dann wieder suchen, wenn sie        rigen von Verstorbenen und spüren
                             von dieser Sphäre des Sterbens und       Gottes Spuren im Leben dieser
                             des Todes betroffen sind.                Menschen auf.

“
                             Gott aber – wie Jesus es so tref-        Zusätzlich hält uns die Bibel einen
                             fend gesagt hat – ist ein Gott der       reichen Schatz an Metaphern be-
                             Lebenden und nicht der Toten.            reit, um das Unaussprechliche zu
                             Dass wir aufzeigen, wo Gott uns in       beschreiben.
Die Massengesell-            diesem Leben begegnet, scheint mir       „Bei Christus sein“, sagt Paulus,
schaft will nicht            deshalb noch wichtiger zu sein für       „von Angesicht zu Angesicht sehen“
Kultur, sondern              die Rede am Grab und in der Bestat-      (1. Kor. 13,12).
Freizeitbeschäfti-           tungspredigt als alle eschatologischen   Jesus spricht von den „Wohnungen
gung.                        Überlegungen. Die Auferstehung heu-      im Hause seines Vaters“ (Joh. 14,2).
                             te und jetzt. Daran erinnern uns die     „Ein neuer Himmel und eine neue
Hannah Arendt,               Worte von Kurt Marti immer wieder.       Erde“ (Off. 21,1) ist uns verheissen,
deutsch-amerikani-           Im Ernstnehmen von Lebensge-             wo „Gott abwischen wird jede Trä-
                             schichten und verschlungenen Le-         ne von ihren Augen“ (Off. 21,4) und

              ”
sche Philosophin
                             benswegen – genauso wie das die          kein Leid mehr wird sein.
                Überlegung

               20
21

                                                                                 Réflexion
C’est pourquoi, au-delà de toute        le Christ», dit Paul, et le voir «face
théorie eschatologique, le plus im-     à face» (1 Cor. 13,12).
portant dans un service funèbre         Jésus parle des demeures dans la
me semble être de montrer où            maison de son père (Jean 14,2).
nous pouvons rencontrer Dieu ici-       Un «ciel nouveau et une terre nou-
bas. La résurrection aujourd’hui et     velle» (Ap. 21,1) nous sont promis,
maintenant – comme les mots de          où Dieu «essuiera toute larme de
Kurt Marti nous le rappellent en        leurs yeux» (Ap. 21,4) et où il n’y
permanence.                             aura plus de douleur.
En prenant au sérieux les vécus et      C’est à cela que je crois, et c’est
les destinées humaines tortueuses       cela qui me motive à parler de la
– comme le fait aussi la Bible –,       résurrection qui se produit déjà

                                                                                  “
nous servons les proches des dé-        «aujourd’hui et maintenant» et qui
funts et révélons les traces que        nous est aussi offerte au-delà de
Dieu laisse dans leur vie.              la mort.
Pour le reste, la Bible nous offre un   Je souhaite conclure en citant une
trésor de métaphores propres à          personne qui ne fait pas partie du          La société de masse
décrire l’indescriptible. «Etre avec    sérail des théologiens, quelqu’un           ne veut pas la culture
                                                                                    mais les loisirs.

                                                                                    Hannah Arendt,
                                                                                    philosophe américaine

                                                                                                   ”

                                                                         1 . inter pares . 2019
i
                           p
                               Daran glaube ich, und das moti-       dass der Tod nicht der letzte Mo-
                               viert mich von der Auferstehung       ment ist, sondern der erste einer
                               zu sprechen, die „heute und jetzt“    neuen, ganz anderen Existenz.“[4]
                               schon geschieht – und uns auch

“
                               über die Grenze des Todes hinaus            Christoph Stebler, 49, ist praktischer
                               geschenkt wird.                             Theologe, Dr. theol., und lebt in Wie-
                               Ich schliesse mit einem Zitat eines                                    sendangen
                               Nichttheologen, eines überzeug-
Sehe ich Christus              ten Weltveränderers und Weltver-
am Kreuz, las-                 besserers der politischen Linken in   [ 1 ] w w w. t a g e s a n z e i g e r. c h / l e b e n /
se ich die Arme                der Schweiz, Jean Ziegler. Ziegler    gesellschaft/Nein-ich-glaube-nicht-an-
sinken.                        war Bundesparlamentarier in der       ein-Jenseits/story/28565425, Abruf am
                               Schweiz, seine Bücher werden im       15.9.2018
Paul Claudel, französi-        globalen Süden wohl mehr gelesen
scher Dichter                  als bei uns. Es darf sicher gesagt    [2] www.diesseits.ch/ich-glaube-nicht-an-

                ”
                               werden, dass Jean Ziegler etwas       ein-jenseits/, Abruf am 15.9.2018
                               von der „Auferstehung heute und
                               jetzt“ verstanden hat.                [3] Marti, Kurt. Leichenreden. Dt.
                               Jean Ziegler antwortet auf die Fra-   Taschenbuch, München (Erstausgabe
                               ge „Sind Sie gläubig“ mit folgenden   1969) 2004, 25
                               Sätzen:
                               „Ich glaube an die Vorsehung, weil    [4] www.tagesanzeiger.ch/schweiz/
                               ich sie in meinem Leben ganz kon-     s t a n d a r d / J e d e n - Ta g - w i r d - J e s u s -
                               kret erfahren habe. Ich glaube an     gekreuzigt/story/23871422), abgerufen
                               die Auferstehung. Und ich glaube,     am 30.10.2018
                  Überlegung

                 22
23

                                                                                            Réflexion
qui s’est employé à changer le                [1] www.tagesanzeiger.ch/leben/gesell-
monde pour le rendre meilleur,                schaft/Nein-ich-glaube-nicht-an-ein-Jen-
une figure de proue de la gauche              seits/story/28565425 [en all.], consulté le
suisse. Je parle de Jean Ziegler,             15.9.2018
conseiller national et auteur de
nombreux livres, sans doute plus              [2] www.diesseits.ch/ich-glaube-nicht-
lus dans les pays du Sud que chez             an-ein-jenseits/ [en all.], consulté le
nous. Je pense que l’on peut dire             15.9.2018
que Jean Ziegler a saisi ce que si-
gnifie la «résurrection aujourd’hui           [3] Marti, Kurt. Leichenreden. Dt. Taschen-

                                                                                             “
et maintenant».                               buch, München (Erstausgabe 1969) 2004,
Comme on lui demandait s’il était             25 [en all.] ; trad.: www.theovie.org/A-
croyant, Jean Ziegler répondit:               Theovie/Resurrection-quoi-en-penser,
«Je crois en la providence, car elle          consulté le 9.1.19;
s’est manifestée dans ma vie. Je                                                               Quand je vois le
crois en la résurrection et je crois          [4] www.tagesanzeiger.ch/schweiz/stan-           Christ en croix, les
que la mort n’est pas la fin, mais            dard/Jeden-Tag-wird-Jesus-gekreuzigt/            bras m’en tombent.
le début d’une existence nouvelle,            story/23871422) [en all.], consulté le
totalement autre.» [4]                        30.10.2018                                       Paul Claudel,
                                                                                               poète français

                                                                                                                ”
 Christoph Stebler, docteur en théologie.
 Il enseigne la théologie pratique et vit à
                           Wiesendangen

                                                                                              Nächste Ausgabe:
                                                                                              14. Juni 2019

                                                                                              Redaktionsschluss:
                                                                                              8. April 2019

                                                                                              Prochaine édition:
                                                                                              14 juin 2019

                                                                                              Délai de rédaction:
                                                                                              8 avril 2019
                                                                                    1 . inter pares . 2019
A+W                                  Nr.      Kurs                                                          Datum                 Ort
                               19-3-05 pwb    Da-Sein mit Leib und Seele                                    03.-07.06.2019        Montmirail

opf                            19-3-06 pwb    Interreligiöser Dialog. Zwischen Befremden und Anerkennung    25.-30.08.2019        AT-Wien

                               19-3-07 pwb    Wie Bilder predigen                                           02.-04.09.2019        Riehen

pwb                            19-3-08 pwb    Reformierte Theologie heute (3): Jesus Christus               09.+10.09.2019        Bern

                               19-3-18 pwb    Resonanz                                                      18.-20.09.2019        Meielisalp, Leissigen

                               19-3-21 pwb    «Du musst dein Leben ändern!»                                 28.10.2019            Bern

                               19-3-15 pwb    Bibliolog – Grundkurs                                         11.-15.11.2019        Hölstein

                               19-3-16 pwb    Popkultur im Religionsunterricht                              20.-22.11.2019        Bern

                               19-2-05 A+W    Zürcher Ressourcenmodell ZRM® – Grundkurs                     06.-08.05.2019        Zürich

                               19-2-25 A+W    Musik zieht Kreise                                            10.05.2019            Glarus

                               19-2-07 A+W    Kirche out of the box an der Ostsee                           20.-27.05.2019        DE–Graal-Müritz

                               19-2-10 A+W    Spielraum Gottesdienst                                        24.-27.06.2019        Kappel a. Albis
  Kursangebote / cours 2019

                               19-2-11 A+W    Wandel in der Bestattungskultur                               24.-27.06.2019        Zürich und Rüdlingen

                               19-2-14  A+W   Führen und Leiten im Pfarramt                                 26.-28.08.2019        Hertenstein

                               19-2-15 A+W    LOS Stufe 3 – Lösungsorientierte Seelsorge                    26.-30.08.2019        Hertenstein

                               19-2-27 A+W    Rauszeit! Forum Generationenkirche in Liestal, Bruder Klaus   30.08.2019            Liestal

                               opf            S‘habiller avec professionnalisme                             28.03 ou 26.09.2019   Neuchâtel

                               opf            Sexe, amour et transmission                                   06-08.05.2019         St-Maurice (VS)

                               opf            Sécularisation et foi chrétienne                              22-23.05.2019         Puidoux

                               opf            Une Eglise en transition                                      03-04.10.2019         Puidoux

                               opf            Traverser un deuil personnel en tant que ministre             04-05.11.2019         Pompaples

                               opf            Voice of Silence, le mime au service de la parole             28.10-01.11.2019      Montmirail

                              Detaillierte Kursausschreibungen und Anmeldeformular: www.bildungkirche.ch
                              Détails des cours et inscriptions: www.protestant-formation.ch

                              Informationen / informations:
                              A+W: Blaufahnenstr. 10, 8001 Zürich, maja.karrer@zh.ref.ch, Tel. 044 258 92 54
                              pwb: Ref. Kirchen BE-JU-SO, Altenbergstrasse 66, 3000 Bern 22, barbara.bays@refbejuso.ch; Tel. 031 340 26 41
                              opf: Faubourg de l’Hôpital 24, 2000 Neuchâtel, info@protestant-formation.ch, Tél. 032 853 51 91

                              Die Weiterbildungsverantwortlichen / Les responsables de la formation continue:
                              A+W: Jacques-Antoine von Allmen

 24                           pwb: Bernd Berger
                              opf: Béatrice Perregaux Allisson et Sophie Wahli-Raccaud
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