InterCultour 2019 Seminar-Feedback Theater-Wochenende 2020 Wurzelwerk 2019 - AMARENA 2020 - Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater ...

Die Seite wird erstellt Christina Martens
 
WEITER LESEN
InterCultour 2019 Seminar-Feedback Theater-Wochenende 2020 Wurzelwerk 2019 - AMARENA 2020 - Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater ...
Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater in Rheinland-Pfalz
             Landesverband Amateurtheater Rheinland-Pfalz e.V. · Ausgabe 4/2019

InterCultour 2019
Seminar-Feedback
Theater-Wochenende 2020
Wurzelwerk 2019
AMARENA 2020
InterCultour 2019 Seminar-Feedback Theater-Wochenende 2020 Wurzelwerk 2019 - AMARENA 2020 - Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater ...
IMPRESSUM                                                        MITGLIEDER DES
                                                                     LANDESVORSTANDES
    Herausgeber
    Landesverband Amateurtheater Rheinland-Pfalz e.V.                1. Vorsitzender
                                                                     Hans Schilling, 56235 Ransbach-Baumbach
    Geschäftsstelle                                                   0175-6689517  hans.schilling@theaterrlp.de
    Rheinstrasse 96, 56235 Ransbach-Baumbach
    Mobil: 0175 - 6 68 9517, E-Mail: info@theaterr|p.de              2. Vorsitzender und Geschäftsführer
    www.theaterrlp.de                                                Thomas Holtkamp, 56412 Niedererbach
                                                                      06485-911097  thomas.holtkamp@theaterrlp.de

    Bankverbindung
    Kreissparkasse Mayen
                                                                     Schatzmeisterin
                                                                     Helga Marbach, 56606 Andernach
    IBAN    DE78 5765 0010 0020 0035 54
                                                                      02632-43972  02632-958784
    BlC     MALADE51MYN
                                                                      helga.marbach@theaterrlp.de

    Redaktion
                                                                     Künstlerischer Beirat
    Hans Schilling, Heike Lachnit
                                                                     Peter Ruffer, Hassloch
                                                                      peter.ruffer@theaterrlp.de
    Layout und graphische Gestaltung
    Dietmar Fölbach, Koblenz
                                                                     Referentin Seniorentheater
                                                                     Heike Mayer-Netscher, 55130 Mainz
    Druck                                                             heike.mayer-netscher@theaterrlp.de
    Druckerei und Verlag Dietmar Fölbach, Koblenz

                                                                     Referentin Kinder- und Jugendtheater
    Auflage                                                          Cynthia Praml, 56645 Nickenich
    500 Stück                                                         cynthia.praml@theaterrlp.de

    Titelfoto                                                        Referent Presse und Öffentlichkeitsarbeit
    Intercultour 2019 in Andernach                                   vv

                                                                     Protokoll- und Schriftführer
    Die Zeitschrift VORHANG AUF erscheint vier Mai jährıich. Die     Christian Kaiser, 56412 Niedererbach
    mit Namen oder Initialen gekennzeichneten Beiträge geben die      christian.kaiser@theaterrlp.de
    Auffassung der Verfasser, nicht aber die des Herausgebers wie-
    der. Es wird nur die allgemeine presserechtliche Verantwortung
    übernommen. Einsender erklären sich mit einer Veröffentlichung   Beisitzerin Kinder- und Jugentheater
    im Internet einverstanden.                                       Cynthia Praml, 56645 Nickenich
                                                                      cynthia.praml@theaterrlp.de

    Der nächste VORHANG AUF erscheint im März 2020.                  Beisitzer/in z. b. V.
    Redaktionsschluss: 15. Februar 2020                              Ruth Retterath, 56743 Mendig
                                                                      ruth.retterath@theaterrlp.de

                                                                     Katharina Dollmann, 67821 Alsenz
                                                                      katharina.dollmann@theaterrlp.de

                                                                     Melanie Gaug, 67227 Frankenthal
    Gefördert von:                                                    melanie.gaug@theaterrlp.de

                                                                     Martin Zeckai, 55545 Bad Kreuznach
                                                                      martin.zeckai@theaterrlp.de

2                                                                                              VORHANG AUF       4/2019
InterCultour 2019 Seminar-Feedback Theater-Wochenende 2020 Wurzelwerk 2019 - AMARENA 2020 - Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater ...
EIN GESEGNETES WEIHNACHTS FEST
 SOWIE VIEL GLÜCK, ERFOLG, GESUNDHEIT
 UND ZUFRIEDENHEIT IM NEUEN JAHR
 WÜNSCHT EUCH ALLEN DER
 LANDESVERBAND AMATEURTHEATER
 RHEINLAND-PFALZ E.V.
INHALT

               Impressum 2                                   Theatergruppe Simmern/Ww. e.V. 16
               Inhaltsverzeichnis 3                  LANDESVERBANDSTAG
                                                             Petermännchen-TheaterSEITE         4
                                                                                      e.V. Westerburg 18
               Theater-Tour 4                                Theaterfreunde Jedermann e.V., Dernbach/Ww. 18
               „Die Knollestromper“ 5                THEATER-TOUR         SEITE
                                                             Pellenz Musical Scholl,5–16
                                                                                     Nickenich 19
               25 Jahre „Ohne Worte Theater Geggebach“ 6     Herxheimer Dorftheater e.V. 20
               25 Jahre Theater am Türmchen LambsheimSEMINAR-FEEDBACK
                                                           7                     SEITE
                                                             Theatergruppe „fratze          17–18
                                                                                    im kopp“,  Gemünden 21
               vhs theater art vor ort Bad Kreuznach 8       MUH Theater im Kuhstall, Kliding 22
               Komödienkiste 9                               Seminar – feedback
                                                     WEITERBILDUNG               23
                                                                            & SEMINARE            SEITE 18–22
               Mundarttheater Bruchweiler 10                 „Wir träumen vom Sommer“ 29
               Theaterfreunde Niedererbach 11                Mundart ist Heimat 31
               „die oase“ Amateurtheater MontabaurBESUCHEN
                                                     e.V. 12      SIE DOCH MAL 31
                                                             BDAT-Medieninformation      ... SEITE 23–24
               Bunte Bühne Armsheim 14                       Ausschreibung 34
               tik theater im keller, Andernach 15 BDAT-NEWS        SEITE
                                                             Der letzte      25-26
                                                                        Vorhang ist gefallen! 35

 VORHANGAUF
 VORHANG AUF   4/2018
               4/2019                                                                                     33
InterCultour 2019 Seminar-Feedback Theater-Wochenende 2020 Wurzelwerk 2019 - AMARENA 2020 - Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater ...
THEATER-TOUR
InterCultour 2019 in Rheinland-Pfalz zu Gast
Nachbetrachtung von Cornelia Praml

Künstlerische Impulse, interkulturelle Begegnung,             Am 18. Juli trafen die Jugendlichen, ihre Betreuer und
sprachliche Kompetenzentwicklung und ein Kennen-              die beiden Referenten in der Landesmusikakademie in
lernen der jeweiligen Kultur mit Vernetzungspotential,        Neuwied-Engers ein, die für die nächsten Tage Herber-
das ist die Idee hinter dem deutsch-französischen Pro-        ge und Übungsort sein sollte. Nach einem ersten Ken-
jekt InterCultour, das bereits seit 2013 jährlich in unter-   nenlernen machten sich die Teilenehmer am nächsten
schiedlichen Regionen Deutschlands und Frankreichs            Tag mit dem Text von Georg Büchners Lustspiel „Leon-
stattfindet. Veranstalter der zweiwöchigen Begegnung          ce und Lena“ vertraut, bevor es am Nachmittag zur ers-
von jeweils sechs Jugendlichen aus beiden Ländern im          ten Exkursion nach Koblenz ging. Nach einem Stadt-
Alter von sechzehn bis zweiundzwanzig Jahren sind der         rundgang, bei dem sich die Jugendlichen gegenseitig
Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) und der fran-            die verschiedenen Sehenswürdigkeiten auf Deutsch
zösische Partnerverband Fédération Nationale des Com-         und Französisch vorstellten, erhielten sie im Anschluss
pagnies de Théâtre et d'Animation (FNCTA). In diesem          den Auftrag, sich mit den Menschen vor Ort bekannt
Jahr beteiligte sich der Landesverband Amateurtheater         zu machen und einige dem Stück entnommene Fragen
Rheinland-Pfalz an der Durchführung des Projektes,            zu stellen.“
welches durch das Deutsch-Französische Jugendwerk,            Was ist der Sinn des Lebens? Welches Ziel verfolgt der
sowie das Ministerium für Kultur und Bildung des Lan-         einzelne und wohin richten sich seine Träume?
des Rheinland-Pfalz finanziell getragen wurde.                Bereits am Abend wurden die Antworten angeregt

 4                                                                                             VORHANG AUF    4/2019
InterCultour 2019 Seminar-Feedback Theater-Wochenende 2020 Wurzelwerk 2019 - AMARENA 2020 - Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater ...
diskutiert und die, sich bis zum Vortag noch fremden    einem gemeinsamen Abendessen ging es dann zurück
jungen Menschen, teilten auch ihre eigenen Gedanken     nach Neuwied.
zum Thema miteinander. Schnell entwickelte sich eine    Auf einen weiteren arbeitsreichen Tag in der Landes-
harmonische und vertrauensvolle Beziehung über alle     akademie folgte am Samstag ein weiterer Besuch in An-
sprachlichen und kulturellen Barrieren hinweg.          dernach. In den Räumen des tik – theater im keller An-
Trotz der großen Hitze wurde am nächsten Tag kon-       dernach e.V. wurde nun die szenische Umsetzung des
zentriert und konsequent an der Textvorlage weiter-     Bühnenstoffes angegangen. Wie man mit Jugendlichen
gearbeitet. Welche Figuren stellt Büchner in seiner     aus zwei Kulturen mit verschiedenen künstlerischen
Verknüpfung der romantischen Komödie mit der poli-      Ansätzen an dieser Vorlage arbeiten kann und was sich
tischen Satire in den Vordergrund? Was macht die ein-   in so kurzer Zeit unter der professionellen Leitung von
zelnen Charaktere aus? Was sind deren Lebensziele und   Rosmarie Nouhaud-Heim aus Brest/Frankreich und
Hoffnungen? Wer hat die Fäden in der Hand und be-       Christian Schröter aus Bautzen/Deutschland auf der
stimmt das Handeln der anderen? Ist es der König oder   Bühne darstellen lässt, konnte schließlich am 21.07.2019
vielleicht doch der Narr? Aber auch der Unterschied     ebenfalls im tik bewundert werden. Neben zahlreichen
zwischen erlebter Langeweile und des Müßiggangs der     Vertretern des Landesvorstandes fand auch der Präsi-
Protagonisten wurde in der gemeinsamen Diskussion       dent des BDAT, Simon Isser, den Weg nach Andernach,
erörtert. Mit einem Spaziergang am Rheinufer und        zur ersten Zwischenpräsentation der Theaterreise. Die
einem anschließenden kleinen kulinarischen Buffet,      Zuschauer zeigten sich tief beindruckt von der Leistung
bestehend aus regionalen Spezialitäten aus den Heima-   der jungen Darsteller und der sie begleitenden Theater-
tregionen der einzelnen Teilnehmer, fand der arbeits-   pädagogen, die eine hervorragende Vorstellung boten.
reiche Tag dann seinen Ausklang.                        Besonders bemerkenswert erschien dies auch vor dem
Am darauffolgenden Donnerstag machte sich die Grup-     Hintergrund, dass einige Teilnehmer zum ersten Mal
pe auf den Weg nach Andernach. Neben einer Führung      auf einer Theaterbühne standen. Auf die Vorstellung
durch die historische Altstadt, stand ein Besuch beim   folgten viele angeregte Gespräche mit dem Publikum,
größten Kaltwassergeysir der Welt auf dem Programm.     bevor die Jugendlichen dann am 22.07. zum Théâtre de
Während ein Teil der Gruppe anschließend auf eige-      la Roёle in Villers-lés-Nancy in Frankreich weiter reisen
ne Faust weitere Sehenswürdigkeiten erkundete, nut-     durften. Dort fand dann nach einer weiteren arbeitsa-
zen andere die freie Zeit, die entspannte Atmosphäre    men und erlebnisreichen Woche die zweite Präsentati-
in den Andernacher Rheinanagen zu genießen. Nach        on statt, die ebenfalls zu begeistern verstand.

„DIE KNOLLESTROMPER“, NISTERAU
Die Knollestromber klären Vater-
schaftsfrage: Das neue Theater-
stück des Nisterauer Ensembles
feierte erfolgreiche Premiere

Die Knollestromber sind zurück
und feierten im Dorfgemeinschafts-
haus Nisterau erfolgreiche Premiere
mit dem Stück „Das Stammtisch-
kind“. Im ausverkauften „Großen
Saal“ sorgte die Theatergruppe für
viele Lacher beim begeisterten Pub-
likum. Seit 1996 steht das Ensemble
mit wenigen Ausnahmen im zwei-
jährigen Turnus auf der Bühne und
bietet Dorftheater vom Feinsten.
(Foto: Röder-Moldenhauer WZ
vom 15.10.2019)

VORHANG AUF    4/2019                                                                                         5
InterCultour 2019 Seminar-Feedback Theater-Wochenende 2020 Wurzelwerk 2019 - AMARENA 2020 - Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater ...
25 JAHRE
„OHNE WORTE THEATER GEGGEBACH“
               Ein schöner Abend im Dorfgemeinschaftshaus Jecken-
               bach. Anlass war der Festkommers zum 25-jährigen
               Bestehens des Mundarttheaters „Ohne Worte Gegge-
               bach“. Statt langer Reden wurde ein munteres, vielfälti-
               ges Programm geboten, das in der Hauptsache von der
               Theaterjugend des Vereins gestaltet wurde. Nach Be-
               grüßung durch den Vorsitzenden Udo Venter und der
               Ortsbürgermeisterin Christa Venter (Ehefrau, so bleibt
               alles in der Familie) hatte ich das Vergnügen, lang-
               jährige Vereinsmitglieder auszuzeichnen. So erhielten
               Friederike Bender-Theobald, Ronny Köhler, Martina
               Wolframm, Frank Meinert, Achim Paulus, Roswitha
               Venter, Melani Fink, Lena Lechtaler, Holger Paulus so-
               wie Patrick und Jens Venter für 10 Jahre aktive Mit-
               gliedschaft die Ehrenurkunde des Landesverbandes.
               Für 20 Jahre aktive Mitgliedschaft wurden Matthias
               Köhler und Jörg Paulus geehrt.
               Im Auftrag des BDAT wurde die Silberne BDAT-Eh-
               rennadel für 25 Jahre aktive Vereinsarbeit an Heike
               und Christa Venter, Cornelia Paulus sowie Vereinschef
               Udo Venter verliehen.
               Danach begann der „gemütliche Teil“ des Abends. Auf
               der Bühne entspann sich ein munteres Treiben der
               Theaterjugend. In drei Bildern wurde die Geschichte
               des Vereins dargestellt. Zurück zu den Wurzeln hieß
               es im ersten Teil, die Gründung des Vereins und sei-
               ne Namensgebung standen an. Teils würdig herausge-
               putzt standen die jungen Akteure auf den Brettern, die
               die Welt bedeuten und führten uns die 1990er Jahre.
               Die Vereinsgründung ging eigentlich schnell über die
               Bühne, die Namensgebung war jedoch originell. Als
               ein Mitglied nach einer Probe gefragt wurde, wie es
               denn gewesen sei, war die Antwort „ohne Worte“ – der
               Vereinsname war geboren.
               Im zweiten Teil wurde es dann alltäglich, Probe – wie
               überall, der/die kommen zu spät, der/die können den
               Text (noch) nicht, man fühlte sich irgendwie an zu
               Hause erinnert.
               Und zu guter Letzt in dritten Teil „Vorstandssitzung“.
               Interessant, wie die jungen Darsteller doch schon in die
               Weihen des Vorstandes reingeschaut haben. Zu diesen
               Talenten kann man dem Verein nur gratulieren und man
               kann die nächsten 25 Jahre getrost in Angriff nehmen.
               Herzlichen Glückwunsch und – wir sehen uns wieder
               – versprochen!
                                                      (Hans Schilling)

6                                                VORHANG AUF    4/2019
InterCultour 2019 Seminar-Feedback Theater-Wochenende 2020 Wurzelwerk 2019 - AMARENA 2020 - Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater ...
25 JAHRE
THEATER AM TÜRMCHEN LAMBSHEIM
Und noch ein Jubiläum: 25 Jahre „The-
ater am Türmchen“ in Lambsheim.
Vor 5 Jahren hatte noch mein leider
verstorbener Stellvertreter Karl-Heinz
Mutz die Bühne besucht und zahlrei-
che Mitglieder für 20 Jahre Theater
ausgezeichnet. Und diesmal wurde
es ein „versilberter“ Abend, denn ich
durfte nicht weniger als 13 aktive Mit-
glieder im Auftrag des BDAT mit der
Silbernen Verdienstnadel auszeichnen,
nämlich Martin Armingeon, Anita
Glemser-Armingeon, Rafael P. Barth,
Franz und Ingrid Stadtmüller, Hubert
und Margit Stadler, Ulrike und Horst
Lotterhoss, Harald Krauß, Ingeborg
Aldenhoven-Krauß sowie Karl Wil-
helm Heiser und Norbert Stuck.
Da stand Sabine Mayer, die mit der
Urkunde des Landesverbandes für
15-jährige Mitgliedschaft ausgezeich-
net wurde, ziemlich „alleine“ auf der Bühne.              lich, welche Produktionen hier in Lambsheim auf die
Vereinsvorsitzender Rarael P. Barth ließ noch einmal      Bühne gebracht wurden. Ganz besonders hervorzuhe-
in seiner Rede, in welcher er auch der Verstorbenen ge-   ben das Stationentheater im letzten Jahr anlässlich der
dachte, 25 Jahre Revue passieren. Es ist schon beacht-    1250-Jahrfeier der Stadt, Hier wurde mit der renomier-
                                                                             ten Bühne „Chawwerusch“ die Ge-
                                                                             schichte eines Koffers (Lambsheim
                                                                             war eine Metropole der Kofferferti-
                                                                             gung) erzält, der durch alle Zeitalter
                                                                             reiste (siehe VA 4/2018), theatraler
                                                                             Geschichtsunterricht. Und auch in
                                                                             2020 hat man wieder Großes vor.
                                                                             Ich hoffe, es klappt mit einem mei-
                                                                             ner Lieblingsstücke, dann bin ich
                                                                             wieder bei Euch – mehr sage ich
                                                                             nicht.
                                                                             Zum Abschluß nach einem for-
                                                                             midablen Büffet der Landfrauen,
                                                                             zeigte die neu gegründete Improvi-
                                                                             sations-Theater-Truppe ihre ersten
                                                                             Produktionen. Es lässt sich gut an,
                                                                             ein neuer Zweig in diesem agilen
                                                                             Verein.
                                                                             Herzlichen Glückwunsch und auf
                                                                             weitere 25 produktive Theaterjahre.
                                                                                                (Hans Schilling)

VORHANG AUF    4/2019                                                                                           7
InterCultour 2019 Seminar-Feedback Theater-Wochenende 2020 Wurzelwerk 2019 - AMARENA 2020 - Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater ...
VHS THEATER ART VOR ORT BAD
KREUZNACH
Partnerschaft VHS Theater Art vor Ort und Théatre Les ZanTT im Rathaus in Bourg en Bresse

Die Partnerschaft in diesem Rahmen wurde gefeiert im     Sketche von Musik unterbrochen. Absicht war es wohl,
Rathausaal mit einer Rede des stellvertretenden Ober-    jedem seine Szene zu überlassen, da man aus verschie-
bürgermeisters M. Gérard Lora-Tonet, mit dem Präsi-      denen Amateur -theatergruppen zusammen kam. Eine
denten des Les ZanTT M. Richard Geoffrey und mit         vernügliche und kommunikative Idee.
Mitgliedern von Les ZanTT: Christine Putin, Mouni-       Bei weitest Regenwetter war die lange Anfahrt und
ra Bahar und Emmanuelle Rauch (die früher in Bad         Rückfahrt schon heftig, aber die Partnerschaft ist es
Kreuznach lebte), auch Louisa Schmitt stammt aus         wert. Wir wünschen weiterhin Glück und Freude in
Kreuznach und lebt jetzt in Bourg en Bresse. Ich dank-   diesem Sinne.
te mit einer kleinen Ansprache für die schöne und heu-              (Inge Rossbach und Emmanuelle Rauch)
te so wichtige Partnerschaft in Sachen Kunst.
Das schriftliche Zeichen dieses Treffens sind die Ur-
kunden mit Unterschriften des Präsidenten der Les
ZanTT und der Leiterin Inge Rossbach von Art vor         Es lebe die Partnerschaft auch im Theaterspiel
Ort, Bad Kreuznach, seit 52 Jahren.                      Ein Brückenschlag im Rahmen der Theaterfreund-
Außerdem gab es gemütliches Beisammensein zum            schaft mit Bourg en Bresse hat am 2. November im
Speisen und Schwätzen und Gestikulieren! Einen Teil      Haus des Gastes begeistert. Die Gruppe Les Z Allumes
einer Probe konnte ich sehen: Erst noch Kostüme an-      d’Eric Blanc präsentierte in französischer Sprache das
ziehen, wechseln und dann frontal gespielt und deut-     Theaterstück „Tous nos voeuxde Bonheur“von Marily-
lichst gesprochen, also formidable! Es waren kleine      ne Bal. Es ist ein Zweipersonenstück das derzeit auch
                                                         in Paris gespielt wird an der Comedie Bastille.
                                                         Die Geschichte ist nicht so einfach. Zwei Schwestern,
                                                         überzeugend gespielt von Florence Milani und Edith
                                                         Jaquemet, sie diskutieren mit viel Hin und Wider über
                                                         die geplante Hochzeit ihrer anderen Schwester. Ina
                                                         Theile führte in das Stück ein, in deutscher Sprache,
                                                         und Letitia Bonnet lenkte als Regisseurin die Szene
                                                         bestens in der Gastspielaufführung mit Lichteffekten.
                                                         Der Aufbau war perfekt gelungen und die Spiellaune
                                                         erfreute alle Zuschauer. Kleine Tanzeinlagen gab es
                                                         mit zarter Musik, passende Kostüme – alles in einem
                                                         Zug ohne Pause. Sicherlich regte die Aufführung ne-
                                                         ben dem Spracherlebnis auch zu mancher Diskussion
                                                         ein.
                                                         Das Amateurtheater Art vor Ort pflegt die Partner-
                                                         schaft mit Bourg en Bresse seit 1981 mit den verschie-
                                                         densten Inszenierungen, und wir danken dem Ensem-
                                                         ble aus dem Ort Jasseron (nahe Bourg en Bresse) auch
                                                         dieses Mal für ihr Kommen, das ausserdem vergnügt
                                                         gefeiert wurde mit Museumsbesuchen, mit gutem Es-
                                                         sen und vielen Gesprächen. So trugen wir entschie-
                                                         den bei zu dem so wichtigen Brückenschlag, der am
                                                         26. November nach 61 Jahren guten Zusammenseins
                                                         Bourg en Bresse – Bad Kreuznach im Kurhaus gefeiert
                                                         werden soll.
                                                                                              (Inge Rossbach)

 8                                                                                       VORHANG AUF    4/2019
InterCultour 2019 Seminar-Feedback Theater-Wochenende 2020 Wurzelwerk 2019 - AMARENA 2020 - Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater ...
KOMÖDIENKISTE –
THEATERGRUPPE DER KOLPING-
FAMILIE BAD KREUZNACH
Amateurtheater ist Klasse in der Komödienkiste

Die Komödienkiste der Kolping-Familie gibt es in Bad      liner Komödie zu denken, die mancher noch kennt,
Kreuznach seit über 30 Jahren. In diesem Jahr war eine    und das war bestens in der modernen Fassung.
Komödie „Neurosige Zeiten“ von Winnie Abel (Plau-         Komödienkiste nennt sich das Ensemble, und in der
sus Verlag) zu erleben mit perfekter Lust am Spiel, mit   Kiste ist wirklich enorm viel drin – es sind alle Betei-
deutlichem Sprachvergnügen, genauer Mimik – das           ligten voll dabei. Sie spielen mit dem Partner und den
Publikum im vollbesetzten Dietrich-Bonhoeffer-Haus        Publikum – ein Schauspielvergnügen, wie es heute
war begeistert und lachte bei jeder Pointe. Jung und      nicht allzu oft zu sehen ist, auch nach der vierten
älter waren die Darsteller*innen, es machte rundhe-       Vorstellung. Alle Zuschauer dankten mit herzlichem
rum Spaß.                                                 Applaus und freuen sich schon auf das kommende
Es handelte sich, wie es scherzhaft hieß, um eine kreu-   Jahr.
zenacher Psychiatrie – von Ferne war an die alte Ber-                                           (Inge Rossbach)

VORHANG AUF    4/2019                                                                                          9
InterCultour 2019 Seminar-Feedback Theater-Wochenende 2020 Wurzelwerk 2019 - AMARENA 2020 - Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater ...
MUNDARTTHEATER BRUCHWEILER,
BRUCHWEILER-BÄRENBACH
Reine Form der Gesundheitsförderung
„Rache ist süß“ begeistert die Zuschauer

                                           Hans Rösch hatte mit seiner Ankündigung „Wir
                                           möchten etwas zu Ihrer Gesundheit beitragen, denn
                                           Lachen ist gesund“ ins Schwarze getroffen, Denn am
                                           Ende spendeten die Zuschauer dem Ensemble mit
                                           leuchtenden Augen lang anhaltenden Applaus. Denn
                                           auch in dieser Produktion hat einfach Alles gestimmt
                                           – die Besetzung, die Spielfreude der Akteure, die Kos-
                                           tüme, das Bühnenbild, einfach alles Tipp-topp. Auch
                                           die Übersetzung und die Bereicherung des Originals
                                           (Auch Saubermänner haben ein Verfallsdatum von
                                           Beate Irmisch) mit viel Lokalkolorit hat diese Pro-
                                           duktion mal wieder zu einem Erlebnis gemacht. Na-
                                           türlich gibt es, wie eigentlich bei jeder Bühne Darstel-
                                           ler, denen die Rollen auf den Leib geschrieben sind. So
                                           auch in diesem Jahr wieder Hans Rösch als Künstler
                                           Jacques Pimperlein, („willst Du unsterblich sein-lass
                                           dich modellieren von Pimperlein“), Edith Gimber mit
                                           „Kittelscherz“, Erika Deutscher als fromme, einem
                                           Schnäpschen niemals abgeneigte Perle des Dorfpfar-
                                           rers, oder auch Roman Epp als biederer Gemeinde-
                                           arbeiter Willi, der seine Klappe nicht halten kann,
                                           und auch Jan Lory, zwar noch etwas jung an Jah-
                                           ren für den Bürgermeister, aber als „Donals Trump
                                           für Arme“ mit blonder Perücke, bräsigem Auftreten
                                           hervorrragend dargestellt, kurz und gut, das gesam-
                                           te Ensemble hat es geschafft, das Sängerheim in ei-
                                           nen hotspot des Volkstheaters verwandelte, denn sie
                                           bieten seit Jahren Mundarttheater der Spitzenklasse.
                                           Kein Wunder, dass alle Vorstellungen im Neu ausver-
                                           kauft waren
                                           Sie zeigen nachdrücklich, dass die Breitenkultur ge-
                                           pflegt wird und dass das Mundarttheater seine Berech-
                                           tigung immer mehr positiv unter Beweis stellt. Macht
                                           bitte weiter so!

10                                                                           VORHANG AUF    4/2019
THEATERFREUNDE NIEDERERBACH
Gelungenes Theater: Mord erweist sich als doch nicht so genial

Ein genialer Plan, Mord, Rache, geheime Liebschaften            noch Ruth (Vanessa Vogelrieder), das Au-Pair-Mädchen
und jede Menge Spannung – all das gab es am Samstag             der Howards, auf den Plan tritt, scheint das Chaos kom-
und am Sonntag in Niedererbach hautnah mitzuerle-               plett. Weder der Mörder noch seine Verfolger geben auf,
ben. Die Theaterfreunde feierten am Wochenende den              sodass es bis zum großen Finale ein hochspannendes
Auftakt ihres neues Stücks „Plötzlich und unerwartet“.          Ringen zwischen Gut und Böse bleibt.
Mit so mancher unerwarteten Wendung und schau-                  Während Glenns perfider Plan zu scheitern droht, geht
spielerischen Glanzleistungen wussten die Niedererba-           der Plan von Regisseur Frank Prüfer voll und ganz auf.
cher Schauspieler und ihr Regisseur das Publikum zu             In „Plötzlich und unerwartet“ von Francis Durbridge
überzeugen.                                                     ist der Fall von Anfang an klar, das Publikum kennt
Glenn Howard, gespielt von Marc Schramm, plant den              den Täter, und trotzdem zieht das Stück die Zuschauer
Mord an seiner Ehefrau Maggie, die von Nicole Theis             von der ersten Minute an in seinen Bann. Denn obwohl
dargestellt wird. Durch einen genialen Plan, den der            die Beziehungen zwischen den Charakteren und die
Ehemann mit seiner Geliebten Sheila (Vanessa Berndt)            Charaktere selbst so simpel wie klar zu sein scheinen,
ausgeheckt hat, lenken die beiden den Verdacht auf den          wartet das Schauspiel mit jeder Menge Überraschun-
Autor Sam, der von Rainer Simon verkörpert wird. Als            gen auf. Die Akteure der Niedererbacher Theaterfreun-
dieser plötzlich verschwindet, scheint für Glenn alles          de müssen also gleich doppelt spielen, denn jede Rolle
glatt zu gehen, und auch der gutgläubige Inspector Ap-          hat mindestens ein Geheimnis. Regisseur Prüfer lässt
pleton (Steffen Jainta) ist für den Mörder keine große          die zwiegespaltenen Charaktere immer wieder aufei-
Bedrohung. Doch der Plan zeigt Schwächen, und Sheila            nanderprallen und spart dabei nicht mit Gefühlsaus-
wird zunehmend nervös. Als dann noch Thomas Holt-               brüchen und heftigen Konflikten. Ist eine Szene nur
kamp als neugieriger Kommissar auftaucht, gerät das             so mit Klischees gefüllt, bleibt dem Publikum in der
Lügenkonstrukt ins Wanken. Auch Sophia Müller als               nächsten Minute schon das Lachen im Hals stecken,
Helen Tenby, die Schwester des Mordopfers, schenkt den          weil das nächste Verbrechen seinen Lauf nimmt. Die-
Aussagen ihres Schwagers bald keinen Glauben mehr.              se gelungene Mischung aus spannendem Drama und
Während Glenn immer neue Ausreden und Pläne erfin-              witzigen Verstrickungen der Darsteller würdigten die
den muss, verstrickt er alle Beteiligten tiefer und tiefer in   Zuschauer an beiden Abenden mit tosendem Applaus.
einen Sumpf aus Lügen und Betrug. Als schließlich auch                          (Elia Müller, Westerwälder Zeitung)

VORHANG AUF      4/2019                                                                                           11
„DIE OASE“
AMATEURTHEATER MONTABAUR E.V.
Krieg dem Kriege

Das Thema Krieg stellten die Jugendlichen der Oase        wie zurechtkomme, bis der Brief vom Kommando kam
Montabaur in den Mittelpunkt ihres Theaterbands. Für      und über die Tot des Soldaten informierte. Neben den
ihr Alter sehr ernst nahmen die Jugendlichen die Besu-    Zeitzeugnissen gab es Definitionen zum Krieg und die
cher auf eine Geschichtsreise mit.                        klaren Fakten wie die Anzahl der Toten in den bei-
Montabaur. Vor 100 Jahren endete der Erste Welt-          den Kriegen. Und immer wieder die Hoffnung ausge-
krieg, vor 74 Jahren der Zweite Weltkrieg. Und auch,      drückt: „Wär hätte gedacht, dass das Völkermorden so
wenn es in Europa seit über 70 Jahren die längste Zeit    lange anhält. Ich wünsche mir Frieden.“ Ein Kritiker
ohne Krieg gibt, gibt es weltweit kriegerische Konflik-   des Naziregimes im zweiten Weltkrieg war der Schrift-
te. „Werden es die Menschen niemals lernen“, fragten      steller Erich Kästner, der zusah, als seine Bücher bei der
                                                                         Bücherverbrennung den Flammen zum
                                                                         Opfer fielen. Und so rezitierten sie von
                                                                         ihm aus dem Marschliedchen „Ihr und
                                                                         die Dummheit zieht in die Kasernen der
                                                                         Vergangenheit.“ Der Erste Weltkrieg for-
                                                                         derte das Leben von 20 Millionen Men-
                                                                         schen. Der Zweite Weltkrieg endete mit
                                                                         55 Millionen Toten, elf Millionen deut-
                                                                         schen Kriegsgefangenen und 12 Millio-
                                                                         nen Flüchtlingen. „Und heute?“, fragten
                                                                         sie ins Publikum.
                                                                         Applaus während der Vorstellung woll-
                                                                         te keiner so recht geben. Nicht, weil die
                                                                         Jugendlichen so schlecht gespielt haben,
                                                                         sondern eher aus Ehrfurcht vor diesem
                                                                         Thema, mit welchem sie sich beschäftigt
                                                                         haben. Sie haben zum Nachdenken an-
                                                                         geregt, zum Innehalten geführt und die
                                                                         Anwesenden tief bewegt. Und dafür be-
die acht jungen Darsteller am Ende des ersten Teils mit   dankten sich diese ganz am Ende mit langanhaltendem
Kurt Tucholskys Worten in die Runde, „Krieg dem           Applaus.
Kriege und Friede auf Erden.“                             Nachdem es im ersten Teil eher dokumentarisch zu-
Regisseurin Rita Krock gab am Anfang einen kurzen         ging, zeigten die Jugendlichen im zweiten Teil das
Einblick, wie es zu dem Thema kam. Die Gruppe jun-        satirische Stück „Picknick im Felde“ von Fernando
ger Menschen wollte spielen und da Krieg derzeit auch     Arrabal. Der Frontsoldat Zapo erhält überraschend
Thema in der Schule ist, begannen sie sich damit aus-     Besuch von Mutter und Tante, die zu einem Picknick
einanderzusetzen. Und so setzten sich Luise Schmidt,      im Felde einladen. Doch was für ihn das Schlachtfeld
Evelyn Dinkel, Pauline Schmidt, Christine Dinkel, Le-     ist, scheint für die beiden einfach nur „im Grünen“ zu
ontine Dick, Moritz Fasel, Rieke Eschen und Benedikt      bedeuten. Die beiden zelebrieren das kleinbürgerliche
Heins mit Zeitzeugnissen, Briefen von der Front oder      Familienidyll. Plötzlich taucht die feindliche Soldatin
auch Stücken von Schriftstellern auseinander. Sie nah-    Zepa auf. Zuerst wird sie festgenommen, dann wieder
men die Besucher mit von der anfänglichen Freude, als     freigelassen, damit sie mit picknicken kann. Zapo und
die Männer 1914 in den Krieg zogen. „Es wurden erste      Zepa entdecken immer mehr Gemeinsamkeiten. Daher
Siege gefeiert, doch schon bald gab es nichts mehr zu     versuchen sie aus eigener Initiative heraus den Krieg zu
feiern“, so die Jugendlichen. Sie lasen aus Briefen von   beenden.
der Front vor, dass es einem gut gehe und man irgend-                       (Text und Fotos Heike Lachnit, nnp)

 12                                                                                          VORHANG AUF     4/2019
„DIE OASE“
AMATEURTHEATER MONTABAUR E.V.
Das Gaslicht flackert weiter

Wieder einmal haben die Oasianer bei der Stücke-            Gatte. Aber was treibt ihn dazu? Ist er es, der nachts auf
auswahl ein glückliches Händchen bewiesen. Denn             dem Dachboden sein Unwesen treibt, was sucht er und
bereits zur zweiten Vorstellung im November konnte          was für eine Vergangenheit liegt hinter ihm?
Gaslicht-Regisseur Hans Schilling mitteilen, dass alle      Michael Musil, schon ein Oase-Urgestein, ist die Rolle
Vorstellungen bis zum 21 Dezember ausverkauft sind.         des pensionierten Detektiv-Inspektors William Rough
Somit geht es auch in diesem Winter wieder in die Ver-      geradezu auf den Leib geschrieben. Ruhig, sachlich um
längerung am 3./4./10. und 11. Januar 2020.                 Vertrauen werbend steht der der verzweifelten Bella
„Gaslicht“ der Psycho-Klassiker von Patrick Hamilton        bei. Rough, obwohl schon im Ruhestand, lässt der vor
aus dem Jahre 1937 stellt hier hohe Anforderungen an        zwanzig Jahren
das Nervenkostüm der Besucher. Nicht umsonst ist der        begangene unaufgeklärte Mord an Alice Barlow, der
Begriff „gaslighting“ in der Psychologie eben aus dieser    Kutschertante nicht zur Ruhe kommen. Als „junger
Handlung abgeleitet. Als „gaslighting“ wird eine Form       Dachs“ hatte er damals noch keinen Einfluß auf die
von psychischer Gewalt bzw. Missbrauch bezeichnet,          Mordaufklärung, sodaß die Untat bis zum heutigen
mit der Opfer gezielt desorientiert, manipuliert und zu-    Tage ungesühnt blieb und auch ein Rubinschatz nicht
tiefst verunsichert werden und ihr Realitäts- und Selbst-   gefunden wurde. Rough glaubt, dem Täter auf der Spur
bewusstsein allmählich deformiert bzw. zerstört wird.       zu sein, benötigt jedoch Bellas Unterstützung, die sie
Warum flackert das Gaslicht zu später Stunde, warum         ihm anfänglich verweigert. In Elizabeth (Renate Rich-
hört Bella Manningham Schritte über ihrem Schlafzim-        ter), der Haudame und Köchin im Hause Manning-
mer, warum verschwinden Gegenstände und tauchen             ham, sehr fürsorglich und pro-Bella eingestellt findet
irgendwann wieder auf? Marion Best, nach etlichen           er eine Verbündete, ganz im Gegensatz zu Nancy (Ma-
Jahren wieder mit einer Hauptrolle dabei, verkörpert        ren Schaar), Dienstmädchen, schnippisch, herausfor-
eben diese Bella sehr einfühlsam. Geradezu erschre-         dernd, respektlos der Hausherrin gegenüber. Sie weiß,
ckend authentisch ihre Verzweiflung über die ihr un-        wie man Jack umgarnt, glaubt, einmal die Stelle Bellas
bekannten angeblichen „Versäumnisse“. Dauernd im            als Hausherrin anzutreten, merkt aber nicht, dass auch
Zweifel, doch die Geisteskrankheit ihrer Mutter er-         sie von ihm nur benutzt wird.
erbt zu haben, wird ihr Leben immer unerträglicher          So treibt die Handlung ihrem Höhepunkt entgegen,
bis zum völligen Zusammenbruch und dem verzwei-             die Spannung steigt, Entdeckungen werden gemacht,
felten Ausbruch „Warum hat mich meine Mutter ge-            Bella mutiert zur ebenbürtigen Gegnerin ihres Gatten,
boren“.                                                     der immer mehr in Bedrängnis gerät. Als dann zu gu-
Einer muss immer denjenigen spielen, dem das Publi-         ter Letzt die beiden Constabler (Martin Burggraf und
kum keine Sympathien entgegenbringt. So ist es auch         Benedkit Heins) beim großen Showdown zur Unter-
diesmal wieder Bernd Bittner, der die Rolle des „Fies-      stützung von Rough in die Szene stürmen, atmet das
lings“ Jack Manningham brillant auf die Bühne bringt.       Auditorium hörbar auf, Fall gelöst, Rough kann seinen
Einmal zuckersüß mir Bella plaudernd, und kaum ei-          Ruhestand endlich genießen.
nen Wimpernschlag später der leibhaftige Teufel, der sie    Und Manningham und Bella? Ihre Wege trennen sich
wieder in die tiefste Depression stürzt. Und nach außen     endgültig und unwiderruflich.
immer der um seine Ehefrau bedachte, treu sorgende          (Text Hans Schilling, Fotos: Uwe Schaar)

VORHANG AUF     4/2019                                                                                           13
BUNTE BÜHNE ARMSHEIM
Bei „Bunter Bühne“ Armsheim schmeißen Männer den Haushalt

Premiere im Pfarrzentrum Remigius: Das neue Lust-         gehend das Feld. Die Männer aber müssen feststellen,
spiel „Putzfrauen und Waschlappen“ sorgt für großes       dass das Trinken und Rauchen nicht mehr so spur-
Gelächter und grandiose Slapstick-Einlagen. Ein Lehr-     los an ihnen vorübergeht wie in ihrer Jugend – ganz
stück über Reinlichkeit.                                  zu schweigen von den Anforderungen des Haushalts,
ARMSHEIM – Die „Bunte Bühne“ Armsheim ist im-             denen sie in der Tat absolut nicht gewachsen sind.
mer für eine Überraschung gut. Begeisterte sie ihre       Was auch kein Wunder ist, denn wie ihre Ehefrauen
Zuschauer in den vergangenen Jahren vor allem mit         behaupten, gehen die Herren der Schöpfung bei der
englischen Salon-Komödien, so beschloss das Ensem-        Hausarbeit wie bei der Liebe vor: „Bemüht, aber ober-
ble in diesem Jahr, mal was ganz anderes auf die Bühne    flächlich.“
zu bringen. Statt unterkühltem britischen Humor ser-      Das Bühnenbild, das mit seinen zwei Küchenzeilen
vierte es mit dem Lustspiel „Putzfrauen und Waschlap-     und einem Klavier, das von einer Mauer in zwei Hälf-
pen“ altbekannte Frauen- und Männerklischees, nahm        ten geteilt wird, den Zuschauern anfänglich Rätsel
überkommene Geschlechterrollen auf die Schippe –          aufgibt, entpuppt sich später als wohl durchdacht: So
und heimste damit beim Premierenpublikum erneut           lässt sich nämlich verfolgen, was bei den Damen in
viel Gelächter und wohlverdienten Beifall ein.            der rechten und den Herren in der linken Wohnung
                                                                                       während der Zeit der
                                                                                       Trennung so abgeht. Die
                                                                                       meisten Lacher ernten na-
                                                                                       türlich die Männer: Ihre
                                                                                       Bemühungen, mit unge-
                                                                                       eigneten Mitteln Geschirr
                                                                                       zu spülen, Kaffee zu ko-
                                                                                       chen oder mit Schürzen,
                                                                                       G u m m i h a n d s c hu h e n
                                                                                       und Wassereimern aus-
                                                                                       staffiert zu putzen, lassen
                                                                                       vor allem die Damen im
                                                                                       Publikum vor Vergnü-
                                                                                       gen kreischen. Absoluter
                                                                                       Höhepunkt ist dabei die
                                                                                       Aktion mit einem wider-
                                                                                       spenstigen Bügelbrett, die
Die Geschichte, um die es geht, lässt sich in wenigen     direkt aus einer Slapstick-Komödie stammen könnte.
Worten zusammenfassen: Männer sind unfähig, den           Hut ab, wenn das Ensemble diesen Regie-Einfall bei
Haushalt ordentlich zu führen, Frauen sind putzsüch-      den Proben selbst entwickelt hat!
tig und schmeißen das Geld beim Shoppen raus. Bei         Dass die Armsheimer Laienschauspieler eine Klasse
einem gemeinsamen Essen der drei Ehepaare Anna            für sich sind, ist seit Jahren bekannt. Auch diesmal
und Robert Winter (Ulrike Kröhle und Helmut Oes-          spielen sie wieder so locker und entspannt, wie man
terwinter), Monika und Michael Hartwig (Ira Stork         es von ihnen gewöhnt ist. Das gilt auch für den Neu-
und Frank Jan Schulz) sowie Kathrin und Klaus Kel-        zugang unter ihnen: Ira Stork verkörpert die fesche
ler (Alexandra Sparr und Thomas Grammes) beschei-         junge Monika Hartwig, die ihre Freiheit genießt, sich
nigen die drei Damen ihren Ehemännern nur wenig           aber nach drei Tagen nach ihrem Ehemann sehnt, so
Geschick im Haushalt. Die wollen das natürlich nicht      natürlich, als würde sie schon seit Jahren auf der Büh-
auf sich sitzen lassen und bieten ihren besseren Hälf-    ne stehen. Die anderen Ensemble-Mitglieder stehen
ten eine Wette an: Eine Woche lang wollen sie für sich    ihr in nichts nach, auch wenn sie am Premierenabend
selbst sorgen – und die Wohnung werde danach noch         teilweise von Erkältungen gebeutelt waren. Das Publi-
besser aussehen als vorher. Die Frauen sind nur zu gern   kum dankte es ihnen mit langanhaltendem, kräftigem
bereit, ihre neue Freiheit zu nutzen und räumen um-       Beifall.

 14                                                                                          VORHANG AUF      4/2019
TIK THEATER IM KELLER, ANDERNACH
„DIE LETZTE INSEL“
tik theater im keller Andernach spielte erfolgreich

Gelegentlich treffen Theaterstücke genau den Nerv der      Das ändert sich schlagartig als nacheinander zwei Be-
Zeit. So war es mit dem Stück „Die letzte Insel“ welches   suchergruppen mit insgesamt 8 Personen das Eiland
das tik - theater im keller Andernach im Frühjahr zur      entdecken. Da ist zum einem eine Gruppe angeführt
Aufführung brachte. Bei dem Stoff geht es um die dro-      von dem Manager (Detlef Stollenwerk), seinem But-
hende Klimakatastrophe infolge der rücksichtslosen         ler Charles (Jürgen Worst), dem Model (Petra Woyk),
Ausbeutung unseres Planeten. Bereits im Vorfeld gab        einer Politikerin (Barbara Böhr-Maur) und dem rei-
es bei den ersten Ankündigungen der Aufführung ein         chen Angolaner (Paul Häb) und etwas später folgt eine
unerwartet reges Interesse der örtlichen Presse bis hin    zweite Gruppe bestehend aus dem Revoluzzer (Gün-
zu einem Fernsehinterview mit der künstlerischen Lei-      ther Bährens) und den Schwestern (Helga Lotzen und
terin des Vereins Karin Scherer und dem Vereinsvorsit-     Ulla Bender). Der Versuch der Inselbesitzerin, die Ein-
zenden Detlef Stollenwerk im Regionalfernsehen. Auch       nahme des Eilands zu verhindern scheitert, da beide
die Karten für die Aufführungen waren schnell vergrif-     Parteien bewaffnet sind. Auch zwischen den Neuan-
fen, so dass man sich vereinsseitig dazu entschloss Zu-    kömmlingen entbrennt ein Streit um die Vorherrschaft.
satzaufführungen durchzuführen.                            Im Folgenden bestätigt jeder Charakter sein Klischee.
Aber zurück zum Kern des Stücks. Die Klimakatastro-        Die Politikerin beginnt einen Wahlkampf, der Revo-
phe hat die Erde fest im Griff. Es gibt kaum noch be-      luzzer versucht den Charles davon zu überzeugen, dass
wohnbare Flächen bis auf eine kleine Insel die bislang     er als Sklave behandelt und ausgebeutet wird, und der
von der Sintflut verschont geblieben ist. Dort wohnt       reiche Angolaner startet seine Manipulationen. Die
friedlich und im Einklang mit der Natur die Mahnerin       Mahnerin muss erkennen, dass ihre Bitten und Er-
(Cornelia Praml), die bislang sehr sorgsam mit den ört-    mahnungen auch dieses letzte Fleckchen Erde sorgsam
lichen Ressourcen umgeht.                                  zu behandeln, auf Ignoranz stoßen und überschreibt in
                                                           ihrer Verzweiflung ihre Besitzrechte dem Manager, der
                                                           als Kapitalist nur dann aktiv wird, wenn es ihm selbst
                                                           von Nutzen ist. Auch in der Hoffnung den Machtmen-
                                                           schen in eine Art Mitverantwortung über den Fortbe-
                                                           stand der Insel zu bringen. Und es scheint zunächst so,
                                                           dass dieser die Inselbesucher einander näher bringt,
                                                           da er großzügig alle Bewohner zu einem gemeinsamen
                                                           Abendessen einlädt. Im Verlauf des Abends kommen
                                                           jedoch die verantwortungslosen Charaktere aller Betei-
                                                           ligten zum Vorschein. Bei dem Fest fließt Alkohol in
                                                           Strömen und es artet in eine wilde Orgie aus, die Insel
                                                           wird völlig verwüstet. Zurück bleibt letztlich nur die
                                                           verzweifelte Inselbesitzerin ....
                                                           Das Stück von Jörg Isermeyer ist eine Farce, also eine
                                                           Komödie, bei der das vorgegebene Ziel nicht mehr ernst
                                                           zu nehmen ist. Speziell die Kombination aus klimapo-
                                                           litischer Brisanz und Komödie, die diese Farce birgt,
                                                           war laut Regisseurin Karin Scherer, der Reiz für die
                                                           Stückauswahl. Der Autor hat zwar die Aufführungs-
                                                           rechte am Stück nicht auf Profibühnen beschränkt, aber
                                                           dennoch die Darbietung für Amateurtheatergruppen
                                                           nur als „Werkstattinszenierung“ zugelassen. Das schau-
                                                           spielerische Engagement der Darsteller wurde durch die
                                                           stark besuchten Aufführungen und die Beifallsbekun-
                                                           dungen der Zuschauer eindrucksvoll bestätigt.

VORHANG AUF     4/2019                                                                                       15
THEATERGRUPPE SIMMERN/WW. E.V.,
SIMMERN/WESTERWALD
Alles bestens geregelt!

Bericht über den Besuch der Aufführung der Thea-          Als nach dem dritten Gong alle Platz genommen haben,
ter-Gruppe Simmern/Ww. vom 08.11.2019 von Thomas          konnte Hans-Jürgen Sommer, der später dann auch als
Holtkamp                                                  Gustav Glitzer auf der Bühne stand, ein ausverkauftes
Um eine Klarstellung hatte die Theater-Gruppe Sim-        Haus begrüßen. Dies geschah in treffend formulierten
mern/Westerwald den Landesverband gebeten: Dass           Versen, und zwar in Simmerner Mundart, in der auch
die Heimat der Bühne eben im Westerwald und nicht         das gesamte Stück gespielt wurde. Besonders begrüßt
in der gleichnamigen Kreisstadt im Hunsrück sei, sei      wurden dabei nicht nur der angereiste Vertreter des
der Darstellung des Vereins auf der Webseite des Ver-     Landesverbandes, sondern auch die Mitglieder der be-
bandes nicht mit hinreichender Deutlichkeit zu entneh-    freundeten Theatergruppe Reißzwecke aus Ochtendung,
men. Die gewünschte Klarstellung ist selbstverständlich   ebenfalls eine Mitgliedsbühne des Landesverbandes.
postwendend erfolgt – und wurde mit einer Einladung       Dann konnte der Schwank in drei Akten von Bernd
an den Vorstand quittiert, eine Aufführung des aktuel-    Gombold beginnen. Als sich der Vorhang öffnete, zeig-
len Stückes Alles bestens geregelt! zu besuchen.          te sich ein liebevoll gestaltetes Bühnenbild, das den In-
Die Aufführungen der Theatergruppe finden im „Haus        nenhof eines Bauerngehöfts mit zwei Wohnhäusern an
Siebenborn“ statt, dem Dorfgemeinschaftshaus der          den Seiten und einem Hofbrunnen in der Bühnenmitte
Gemeinde. Das Haus verfügt über einen ausladenden         zeigte, auf das die Bühnenbauer der Theatergruppe zu
Zuschauerraum mit einer Bühne, die in ihrer Breite an     Recht stolz sein können. An diesen Brunnen hatte sich
die Dimensionen von Kinosälen erinnert und die prob-      Opa Anton angebunden und rief laut zeternd um Hil-
lemlos mehr als 200 Zuschauern Platz bietet. Schon bei    fe, um seine Schwiegertochter Rosi zu beeindrucken,
der Ankunft rund 45 Minuten vor dem Programmstart         die den Hof nach dem Unfalltod ihres Mannes allei-
waren Foyer und Halle gefüllt mit gespannten Gästen,      ne zu bewirtschaften hat. Den Schwiegervater, der nur
die sich die Zeit bis zum Öffnen des Vorhangs bei ei-     Dummheiten im Kopf hat, wurde von Adalbert Wit-
nem Getränk mit Gesprächen verkürzten.                    telsberger sehr glaubwürdig verkörpert.

 16                                                                                         VORHANG AUF     4/2019
Ellen Barz zeigte sich überzeu-
gend als resolute Bäuerin, die
sich einerseits zwar zu helfen
weiß, andererseits aber für die
Unterstützung ihrer Mutter Kla-
ra (Erika Wittelsberger) dank-
bar ist, etwa dann, wenn es gilt,
Opa Anton von der reinigenden
Kraft fließenden Wassers zu
überzeugen.
Der „Bühnenchefin“ Marita
Hahn gelang es, den Geiz der
Nachbarin Brunhilde, der sich
mit naiver Unverfrorenheit Aus-
druck verschafft, so glaubhaft
zu präsentieren, dass sie das Pu-
blikum zu Lachsalven hinriss,
wenn sie sich wieder und wieder
etwas „auslieh“, was Rosi ohne-
hin ja wohl nicht mehr brauchen
werde, etwa den Aufschnitt, der
ohnehin schon Ränder hat, oder
auch eine Rolle Klopapier.
Brillant agierte Florian Thiel in
der Rolle des Dr. Reinhard Küm-
merlich, der als Wanderer zwar
nur die Landschaft um Simmern
erkunden will, dabei aber für den
sehnlichst erwarteten Tierarzt
gehalten wird, als er sich auf den
(Bühnen-)Hof verirrt. Es hilft
ihm nichts, dass er versichert,
nur Doktor der Chemie zu sein:
Unfreiwillig wird er zum Ge-
burtshelfer eines Kälbchens. In
der Euphorie hierüber lässt er
sich dann überreden, erstmals in seinem Lebens Alko-      Das Klatsch-Blatt „Herz-Schmerz“ wird irgendwie von
hol zu probieren. Wie Florian Thiel diesen zusehends      allen auf der Bühne gelesen oder für Anzeigen genutzt,
trunkener werdenden (und bleibenden) Wanderer             so auch von der romantisch veranlagten Postbotin Lisa
spielte, war sehenswert und riss die Zuschauerinnen       (Margit Krupp), die sich die Ratschläge in der Zeitung
und Zuschauer zu Begeisterungsstürmen hin.                bei der Suche nach dem Mann fürs Leben sehr zu Her-
Thorsten Schüller spielte den Schriftsteller Hajo Haus-   zen, oder der bereits eingangs erwähnte Gustav Glitzer
mann, der in der Ferienwohnung auf dem Hof Urlaub         (Hans-Jürgen Sommer), der aufgrund einer dubiosen
machen will, einen scheinbaren Frauenfeind, der tat-      Anzeige auf dem Hof eine heiratswillige Bäuerin (aber
sächlich aber in der Postille „Herz-Schmerz“ unter ei-    auch den gleichzeitig ausgelobten Mähdrescher) zu
nem weiblichen Pseudonym des Geldes wegen seinen          finden hofft.
Leserinnen Tipps in allen Liebes- und Lebenslagen         Es war ein herrlich kurzweiliger Abend, der ohne
gibt und später dann von seiner extravaganten Part-       Frage besonders dadurch bestach, dass das Spiel der
nerin Sonja (Sandra Hampl) aufgespürt wird. Beide         Darstellerinnen und Darsteller in Simmerner Mund-
sind die einzigen, die hochdeutsch reden, was aber        art äußerst authentisch wirkte. Das Publikum dank-
selbstverständlich den Rollen geschuldet ist, die sie     te es dem Ensemble mit einem lang anhaltenden
darstellen.                                               Schlussapplaus.

VORHANG AUF    4/2019                                                                                       17
PETERMÄNNCHEN-THEATER E.V.
WESTERBURG
Petermännchen führt neues Stück auf: „Nuss-
knacker und Mäusekönig“ ist märchenhaft schön

„Jetzt!“, ruft ein kleiner Junge, als sich endlich der Vor-
hang auf der Bühne des Kleinen Hauses in Rothen-
bach hebt. Knisternde Spannung liegt in der Luft, mit
leuchtenden Augen haben die kleinen Theaterbesucher
das Haus betreten – das sie nach rund zwei Stunden
mit roten Bäckchen vor Begeisterung wieder verlassen
werden. Auch die Akteure des Petermännchen-Thea-
ters haben diesem Moment entgegengefiebert, wo sie
zum ersten Mal das Ergebnis ihrer intensiven Proben-
arbeit dem Publikum präsentieren können. Bereits im           ein ganz wunderbares Stück, das wir einfach noch ein-
März haben sie damit begonnen und sich zweimal pro            mal spielen wollten.“ Denn bereits 2005 brachten es die
Woche getroffen. Vorsitzender Markus Kachler ver-             Petermännchen auf die Bühne.
rät vorab: „,Nussknacker und Mausekönig' von E.T.A.           (Text: Angela Baumeiser, Foto Röder-Moldenhau-
Hoffmann in einer Bearbeitung von Marc Gruppe ist             er, Westerwälder Zeitung)

THEATERFREUNDE JEDERMANN E.V.,
DERNBACH/WW.
Spukgestalten Jedermänner feiern Premiere: Nicht nur eine Komödie für

Sieben Akteure agieren im „Bühnen-Wohnzimmer“                 regungen für seinen neuen Roman. Als Medium haben
im Skulpturen- und Miniaturen-Museum Rans-                    sie die exzentrische Madame Arcati eingeladen, von
bach-Baumbach, wo die Dernbacher Mimen nach der               der Charles glaubt, dass sie ebenfalls eine Scharlatanin
Premiere noch dreimal ihre Zuschauer in das Reich             ist, die mit allerlei Tricks die Leute hinters Licht führt.
von Geistern und Übersinnlichem entführen werden.             So nehmen Charles, Ruth und ihre Gäste Mr. und Mrs.
Zum Stück: Der verwitwete Schriftsteller Charles Con-         Bradman die Seance und Madame Arcati überhaupt
domine und seine zweite Ehefrau Ruth planen einen             nicht ernst und erwarten einen lustigen Abend. Welch
besonderen Abend. Sie haben ein befreundetes Ehepaar          ein verhängnisvoller Fehler. Was als Spaß gedacht war,
eingeladen, um eine Seance, eine Geisterbeschwörung,          entwickelt sich für Charles und Ruth zu einem wahren
abzuhalten. Durch die Seance erhofft sich Charles An-         Albtraum. Von wegen Komödie.
                                                              Spaß und ein lustiger Abend, eine Seance und Scharla-
                                                              tanerie, Albträume und Angst, Zynismus und Ironie,
                                                              unterschiedlicher könnten die Szenen und Spielse-
                                                              quenzen auf der Bühne nicht daherkommen. All das
                                                              müssen die Darsteller treffsicher rüberbringen. Die „Je-
                                                              dermänner“ können das hervorragend. Davon konnte
                                                              sich die WZ, die bei der Vorpremiere vor geladenen
                                                              Gästen dabei sein durfte, überzeugen. Hier agieren
                                                              Amateurschauspieler, die Profiensembles ohne Weite-
                                                              res das Wasser reichen können. „Das muss man einfach
                                                              gesehen haben“, schwärmt ein Zuschauer euphorisch.
                                                              (Text und Foto: Hans-Peter Metternich, Wester-
                                                              wälder Zeitung)

 18                                                                                              VORHANG AUF      4/2019
PELLENZ MUSICAL SCHOLL, NICKENICH
Der kleine Drache Laachi feiert überwältigenden Erfolg in Nickenich

Vom 19. bis zum 22. Oktober herrschte Ausnahmezu-        nes und ihren Freunden gelingen würde, den kleinen
stand in der Pellenzhalle in Nickenich. An vier Tagen    frechen Drachen Laachi aus den Händen der Ganoven
spielten die 27 Akteure der Pellenz Musical School im    Ede und Willi zu befreien und Max und seiner Mus-
Alter von 10 bis 21 Jahren das Musical „Laachi und das   kelpowerbande das Handwerk zu legen. Da verriet
Geheimnis des Eisfeuers“ von Kurt Hackenbruch, vier      niemand den Schurken, wo Laachi stecken könnte, da
Mal vor vollem Haus, und jedes Mal fieberten Kinder      wurden auch im Publikum Hilferufe laut, als im Ker-
und Erwachsene im Saal mit, ob es Jens, Pater Johan-     ker ein Feuer ausbrach, und wie groß war die Erleichte-
                                                         rung, als Laachi mithilfe des geheimnisvollen Eisfeuers
                                                         dann doch noch gerettet werden konnte.
                                                         Uns so erhob sich das begeisterte Publikum nach je-
                                                         dem Finale mit dem Lied „Kinder lieben Abenteuer“
                                                         von seinen Plätzen, lies tosenden Applaus erklingen
                                                         und Zugaberufe laut werden, denen die jungen Dar-
                                                         steller natürlich nur zu gerne nachkamen. Gänsehaut-
                                                         feeling pur!
                                                         Im Anschluss an die Premiere am Samstag, nachdem
                                                         die letzten Autogramme geschrieben waren, stieg da-
                                                         her auch in bester Stimmung die Premierenparty, und
                                                         die ging bis in die Nacht hinein: Klein und Groß, Akti-
                                                         ve und Ehemalige, Eltern und Kinder feierten ausgelas-
                                                         sen. Auf und um die Bühne herum wurde getanzt, ge-
                                                         sungen und gelacht, auch wenn es am nächsten Morgen
                                                         schon wieder früh für alle weiterging. Es herrschte, wie
                                                         auch zu jedem anderen Zeitpunkt in diesen doch sehr
                                                         anstrengenden Tagen, eine ausgelassene Stimmung
                                                         und ein harmonisches Miteinander, geprägt von gegen-

VORHANG AUF    4/2019                                                                                       19
seitigem Respekt, Vertrauen und vielen engen Freund-      17.45 Uhr Schnupperproben an, die regen Zulauf fan-
schaften. Nicht umsonst heißt das Motto des Vereins       den. Denn schon jetzt starten die Vorbereitungen für
„Pellenz Musical School macht Kinder stark!“              das nächste Stück, damit es auch in zwei Jahren wieder
Für alle Kinder und Jugendliche ab dem 1. Schuljahr,      heißt: Die Pellenz Musical School präsentiert... welches
die Interesse daran haben, auch einmal selbst singend,    Musical, wird an dieser Stelle noch nicht verraten! Wei-
tanzend und schauspielernd auf der Bühne zu stehen,       tere Informationen zum Verein gibt es allerdings im-
bot die Pellenz Musical School während der letzten drei   mer, und zwar unter www.pellenz-musical-school.de.
Novemberproben jeweils freitags von 15.45 Uhr bis

HERXHEIMER DORFTHEATER E.V.
Rosa B. – beinah vergessen
Nach Recherchen von Gabriele Bußmann
Improvisationen der gruppe Weibsbilder des Herxheimers Dorftheaters

„Es ist schon seltsam, in der reihe der Zuschauer zu      damals und erhält eine packende Brisanz und Aktuali-
sitzen und sich selbst dargestellt auf der Bühne zu se-   tät. Es ist ein Stück über den schmerzhaften, aber auch
hen. Ich bin die Spurensucherin. Sieben Jahre habe        befreienden Prozess des Erinnerns und über ein dunk-
ich mich mit meiner beinah vergessenen Großmutter         les Kapitel der Geschichte der Psychiatrie.
Rosa beschäftigt. Ich habe versucht, ihre Lebensspuren    Aus der Gedenkarbeit des Pfalzklinikums Klingen-
zu folgen, die wenigen noch erhaltenen Fotos studiert,    münster ist heute bekannt, dass während des National-
ihre Briefe gelesen, die Krankenakten durchforstet,       sozialismus Patient*innen durch gezielten Nahrungs-
Geschichtsbücher gewälzt. Die Puzzleteile zusammen-       entzug, unterlassene Hilfe und durch Überdosierung
gefügt.“ So beginnt die großartige Theaterlektüre von     von Medikamenten starben.
Gabriele Bußmann. Zu diesem Wunderbaren Stück             Eine von ihnen war Rosa B. Sie starb kurz nach Kriegs-
Rosa B.                                                   ende an den Folgen dieser Unterernährung durch Ent-
Die Weibsbilder haben sich mit Rosa, ihrer persönli-      zugskost.
chen Geschichte, aber auch mit den damaligen poli-        Mein Kompliment gilt der Regie, Rosa Tritschler, mit ih-
tischen und gesellschaftlichen Verhältnissen so stark     rem Team, welche eine sehr beeindruckende und emoti-
auseinander gesetzt und sind in Darstellung so über-      onale Inszenierung auf die Bühne brachten. Mit Charme,
zeugend, das man fast sagen möchte: Rosa hat neue         Witz und vielen großartigen Wendepunkte zeigte sich
Freundinnen gewonnen. Rosas spuren sind sichtbar.         das Stück keineswegs als Krachlacher, sondern verblieb
Acht Spielerinnen der Theatergruppe WeibsBilder nä-       im gesamten immer zwischen Begeisterung, der Situati-
hern sich in einem assoziativen, dramatischen und bil-    on von damals als das Fremdschämen bis hin zum mit-
derreichen Spiel der Lebensgeschichte von Rosa B. an.     fühlen/dabei sein mit allen Emotionalitäten.
Eine Frau (sehr emotional verkörpert durch Hildegard      Eine sehr berührende Produktion welche als Improvi-
Jung als Rita) will mehr über die Lebensgeschichte ih-    siertes Theaterstück sehr viele tolle Momente und Über-
rer Großmutter Rosa B. erfahren. Diese ist 1928 nach      raschungen. Was die Qualität der Ensembles angeht,
Amerika ausgewandert und dann verliert sich ihre          war dies bei weitem kein Laientheater. Großartige und
Spur. Was als harmloser Ausflug in die Familienge-        Überzeugende Leistungen mit Doppelrollen der ein-
schichte beginnt, nimmt eine dramatische Wendung.         zelnen Akteurinnen ließen das Publikum zu „Standing
Dass die Großmutter in die Pfalz zurückkehrte, kurz       Ovation“ anhalten. So bezauberte Hildegard Jung in ei-
darauf 1932 in die Heil- und Pflegeanstalt Klingen-       ner Doppelrolle als Rita, Rosas Enkelin, in Recherche
münster eingewiesen wurde und 14 Jahre später dort        und Dokumentationsprotagonistin sehr sachlich und
stirbt, darüber wurde in der Familie konsequent ge-       doch berührend, sowie als Patientin in der Heilanstalt
schwiegen. Bis die Enkelin 2012 beginnt Fragen zu stel-   mit intensivem Charme. Claudia Lehmann überzeug-
len. So drängt fast 70 Jahre nach Rosas Tod deren Ge-     te souverän und mit sehr hohem schauspielerischem
schichte in einer Verkettung von scheinbaren Zufällen     Talent, ihre Doppelrolle als strenge Ärztin der Heilan-
ans Licht.                                                stalt, auch als Patientin der Anstalt verkörperte sie so
In diesem Theaterstück wird der Rechercheprozess der      unterschiedlich, als dass man nicht merkte das es die
Enkelin von heute verflochten mit den Ereignissen von     ein und selbe Schauspielerin ist. Christel Adam spiel-

 20                                                                                         VORHANG AUF    4/2019
Heeger-Roos wunderbar amü-
                                                                                  sant parodieren. Beide letztge-
                                                                                  nannten sowie Bettina Forster
                                                                                  (Ottilie) überzeugen ebenso
                                                                                  spielerisch wie wandelbar in
                                                                                  den Rollen der Krähen und den
                                                                                  Wintervögel sowie als Patien-
                                                                                  tinnen in der Anstalt.
                                                                                  Hauptprotagonistin Rosa B.,
                                                                                  exzellent verkörpert von Re-
                                                                                  becca Dambach, lies durch-
                                                                                  blicken, welches Talent in ihr
                                                                                  steckt. Ihre Einfindung in die
                                                                                  Rolle, Wunderbar, ihre Bereit-
                                                                                  schaft die Last der Rosa B. zu
                                                                                  teilen, einzigartig, ihr Können
                                                                                  wird den Zuschauern lange in
                                                                                  den Köpfen bleiben, denn wir
te souverän in verschiedenen Rollen, z.B als Pflegerin     haben mitgelacht, mitgelitten, mitgeweint und waren
Brigitte, doch so harsch, wie man es sich vorstellt, als   mitschockiert. Ein Juwel in Herxheim.
auch mit einem herzen am rechten Fleck. Hervorzuhe-        Die Inszenierung, mit ihrem reduzierten, aber impo-
ben ist sie in der Rolle der „Klingbacher Glockenhen-      santen Bühnenbild gefiel und war stets wunderbar in
ne, welche sie im Trio mit Elisabeth Volz und Christine    Szene gesetzt.

THEATERGRUPPE „FRATZE IM KOPP“,
GEMÜNDEN
Kästner-Komödie erwärmt Geist und Herz
Mit „Drei Männer im Schnee feiert Theatergruppe Publikumserfaolg
Noch vor der Premiere sind die sieben Vorstellungen
der Komödie „Drei Männer im Schnee“ ausgebucht.
Das ist ein riesiger Erfolg für den Gemündener Ver-
ein „fratz im kopp“. Diese Vorschußlorbeeren kom-
men nicht von ungefähr. Der 21-jährige Verein hat sich
mit seinen ebenso vielen Stücken einen guten Ruf und
treue Fans erarbeitet und gehört zum Winter wie der
Weihnachtsmarkt zum Advent.
Das Stück von Erich Kästner – in dem es an ironischen
Wortwechseln, erfrischenden Bonmots, humorvoller
Gesellschaftskritik und menschlichen Schwächen nicht
mangelt – in Verbindung mit den hiesigen Laienschau-
spielern trifft den Nerv seiner Zuschauer.
Die Frage, was Geld aus Menschen macht – aus denen,
dies haben und aus denen dies wollen – ob wirklich nur
Reiche in ein Grandhotel gehören und wer was wert ist:
Darum geht es insbesondere in der turbulenten Komö-
die. Wie schön, dass man sich hier und heute darüber
selbst Gedanen machen und sie äußern kann, denn Erich
Kästner zum Beispiel wollte man das verwehren (Tatjana
Steindorf, Westerwälder Zeitung, auszugsweise)

VORHANG AUF     4/2019                                                                                      21
Sie können auch lesen