InterCultour 2019 Seminar-Feedback Theater-Wochenende 2020 Wurzelwerk 2019 - AMARENA 2020 - Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater ...
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Verbands- und Fachzeitschrift für das Amateurtheater in Rheinland-Pfalz Landesverband Amateurtheater Rheinland-Pfalz e.V. · Ausgabe 4/2019 InterCultour 2019 Seminar-Feedback Theater-Wochenende 2020 Wurzelwerk 2019 AMARENA 2020
IMPRESSUM MITGLIEDER DES LANDESVORSTANDES Herausgeber Landesverband Amateurtheater Rheinland-Pfalz e.V. 1. Vorsitzender Hans Schilling, 56235 Ransbach-Baumbach Geschäftsstelle 0175-6689517 hans.schilling@theaterrlp.de Rheinstrasse 96, 56235 Ransbach-Baumbach Mobil: 0175 - 6 68 9517, E-Mail: info@theaterr|p.de 2. Vorsitzender und Geschäftsführer www.theaterrlp.de Thomas Holtkamp, 56412 Niedererbach 06485-911097 thomas.holtkamp@theaterrlp.de Bankverbindung Kreissparkasse Mayen Schatzmeisterin Helga Marbach, 56606 Andernach IBAN DE78 5765 0010 0020 0035 54 02632-43972 02632-958784 BlC MALADE51MYN helga.marbach@theaterrlp.de Redaktion Künstlerischer Beirat Hans Schilling, Heike Lachnit Peter Ruffer, Hassloch peter.ruffer@theaterrlp.de Layout und graphische Gestaltung Dietmar Fölbach, Koblenz Referentin Seniorentheater Heike Mayer-Netscher, 55130 Mainz Druck heike.mayer-netscher@theaterrlp.de Druckerei und Verlag Dietmar Fölbach, Koblenz Referentin Kinder- und Jugendtheater Auflage Cynthia Praml, 56645 Nickenich 500 Stück cynthia.praml@theaterrlp.de Titelfoto Referent Presse und Öffentlichkeitsarbeit Intercultour 2019 in Andernach vv Protokoll- und Schriftführer Die Zeitschrift VORHANG AUF erscheint vier Mai jährıich. Die Christian Kaiser, 56412 Niedererbach mit Namen oder Initialen gekennzeichneten Beiträge geben die christian.kaiser@theaterrlp.de Auffassung der Verfasser, nicht aber die des Herausgebers wie- der. Es wird nur die allgemeine presserechtliche Verantwortung übernommen. Einsender erklären sich mit einer Veröffentlichung Beisitzerin Kinder- und Jugentheater im Internet einverstanden. Cynthia Praml, 56645 Nickenich cynthia.praml@theaterrlp.de Der nächste VORHANG AUF erscheint im März 2020. Beisitzer/in z. b. V. Redaktionsschluss: 15. Februar 2020 Ruth Retterath, 56743 Mendig ruth.retterath@theaterrlp.de Katharina Dollmann, 67821 Alsenz katharina.dollmann@theaterrlp.de Melanie Gaug, 67227 Frankenthal Gefördert von: melanie.gaug@theaterrlp.de Martin Zeckai, 55545 Bad Kreuznach martin.zeckai@theaterrlp.de 2 VORHANG AUF 4/2019
EIN GESEGNETES WEIHNACHTS FEST SOWIE VIEL GLÜCK, ERFOLG, GESUNDHEIT UND ZUFRIEDENHEIT IM NEUEN JAHR WÜNSCHT EUCH ALLEN DER LANDESVERBAND AMATEURTHEATER RHEINLAND-PFALZ E.V. INHALT Impressum 2 Theatergruppe Simmern/Ww. e.V. 16 Inhaltsverzeichnis 3 LANDESVERBANDSTAG Petermännchen-TheaterSEITE 4 e.V. Westerburg 18 Theater-Tour 4 Theaterfreunde Jedermann e.V., Dernbach/Ww. 18 „Die Knollestromper“ 5 THEATER-TOUR SEITE Pellenz Musical Scholl,5–16 Nickenich 19 25 Jahre „Ohne Worte Theater Geggebach“ 6 Herxheimer Dorftheater e.V. 20 25 Jahre Theater am Türmchen LambsheimSEMINAR-FEEDBACK 7 SEITE Theatergruppe „fratze 17–18 im kopp“, Gemünden 21 vhs theater art vor ort Bad Kreuznach 8 MUH Theater im Kuhstall, Kliding 22 Komödienkiste 9 Seminar – feedback WEITERBILDUNG 23 & SEMINARE SEITE 18–22 Mundarttheater Bruchweiler 10 „Wir träumen vom Sommer“ 29 Theaterfreunde Niedererbach 11 Mundart ist Heimat 31 „die oase“ Amateurtheater MontabaurBESUCHEN e.V. 12 SIE DOCH MAL 31 BDAT-Medieninformation ... SEITE 23–24 Bunte Bühne Armsheim 14 Ausschreibung 34 tik theater im keller, Andernach 15 BDAT-NEWS SEITE Der letzte 25-26 Vorhang ist gefallen! 35 VORHANGAUF VORHANG AUF 4/2018 4/2019 33
THEATER-TOUR InterCultour 2019 in Rheinland-Pfalz zu Gast Nachbetrachtung von Cornelia Praml Künstlerische Impulse, interkulturelle Begegnung, Am 18. Juli trafen die Jugendlichen, ihre Betreuer und sprachliche Kompetenzentwicklung und ein Kennen- die beiden Referenten in der Landesmusikakademie in lernen der jeweiligen Kultur mit Vernetzungspotential, Neuwied-Engers ein, die für die nächsten Tage Herber- das ist die Idee hinter dem deutsch-französischen Pro- ge und Übungsort sein sollte. Nach einem ersten Ken- jekt InterCultour, das bereits seit 2013 jährlich in unter- nenlernen machten sich die Teilenehmer am nächsten schiedlichen Regionen Deutschlands und Frankreichs Tag mit dem Text von Georg Büchners Lustspiel „Leon- stattfindet. Veranstalter der zweiwöchigen Begegnung ce und Lena“ vertraut, bevor es am Nachmittag zur ers- von jeweils sechs Jugendlichen aus beiden Ländern im ten Exkursion nach Koblenz ging. Nach einem Stadt- Alter von sechzehn bis zweiundzwanzig Jahren sind der rundgang, bei dem sich die Jugendlichen gegenseitig Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) und der fran- die verschiedenen Sehenswürdigkeiten auf Deutsch zösische Partnerverband Fédération Nationale des Com- und Französisch vorstellten, erhielten sie im Anschluss pagnies de Théâtre et d'Animation (FNCTA). In diesem den Auftrag, sich mit den Menschen vor Ort bekannt Jahr beteiligte sich der Landesverband Amateurtheater zu machen und einige dem Stück entnommene Fragen Rheinland-Pfalz an der Durchführung des Projektes, zu stellen.“ welches durch das Deutsch-Französische Jugendwerk, Was ist der Sinn des Lebens? Welches Ziel verfolgt der sowie das Ministerium für Kultur und Bildung des Lan- einzelne und wohin richten sich seine Träume? des Rheinland-Pfalz finanziell getragen wurde. Bereits am Abend wurden die Antworten angeregt 4 VORHANG AUF 4/2019
diskutiert und die, sich bis zum Vortag noch fremden einem gemeinsamen Abendessen ging es dann zurück jungen Menschen, teilten auch ihre eigenen Gedanken nach Neuwied. zum Thema miteinander. Schnell entwickelte sich eine Auf einen weiteren arbeitsreichen Tag in der Landes- harmonische und vertrauensvolle Beziehung über alle akademie folgte am Samstag ein weiterer Besuch in An- sprachlichen und kulturellen Barrieren hinweg. dernach. In den Räumen des tik – theater im keller An- Trotz der großen Hitze wurde am nächsten Tag kon- dernach e.V. wurde nun die szenische Umsetzung des zentriert und konsequent an der Textvorlage weiter- Bühnenstoffes angegangen. Wie man mit Jugendlichen gearbeitet. Welche Figuren stellt Büchner in seiner aus zwei Kulturen mit verschiedenen künstlerischen Verknüpfung der romantischen Komödie mit der poli- Ansätzen an dieser Vorlage arbeiten kann und was sich tischen Satire in den Vordergrund? Was macht die ein- in so kurzer Zeit unter der professionellen Leitung von zelnen Charaktere aus? Was sind deren Lebensziele und Rosmarie Nouhaud-Heim aus Brest/Frankreich und Hoffnungen? Wer hat die Fäden in der Hand und be- Christian Schröter aus Bautzen/Deutschland auf der stimmt das Handeln der anderen? Ist es der König oder Bühne darstellen lässt, konnte schließlich am 21.07.2019 vielleicht doch der Narr? Aber auch der Unterschied ebenfalls im tik bewundert werden. Neben zahlreichen zwischen erlebter Langeweile und des Müßiggangs der Vertretern des Landesvorstandes fand auch der Präsi- Protagonisten wurde in der gemeinsamen Diskussion dent des BDAT, Simon Isser, den Weg nach Andernach, erörtert. Mit einem Spaziergang am Rheinufer und zur ersten Zwischenpräsentation der Theaterreise. Die einem anschließenden kleinen kulinarischen Buffet, Zuschauer zeigten sich tief beindruckt von der Leistung bestehend aus regionalen Spezialitäten aus den Heima- der jungen Darsteller und der sie begleitenden Theater- tregionen der einzelnen Teilnehmer, fand der arbeits- pädagogen, die eine hervorragende Vorstellung boten. reiche Tag dann seinen Ausklang. Besonders bemerkenswert erschien dies auch vor dem Am darauffolgenden Donnerstag machte sich die Grup- Hintergrund, dass einige Teilnehmer zum ersten Mal pe auf den Weg nach Andernach. Neben einer Führung auf einer Theaterbühne standen. Auf die Vorstellung durch die historische Altstadt, stand ein Besuch beim folgten viele angeregte Gespräche mit dem Publikum, größten Kaltwassergeysir der Welt auf dem Programm. bevor die Jugendlichen dann am 22.07. zum Théâtre de Während ein Teil der Gruppe anschließend auf eige- la Roёle in Villers-lés-Nancy in Frankreich weiter reisen ne Faust weitere Sehenswürdigkeiten erkundete, nut- durften. Dort fand dann nach einer weiteren arbeitsa- zen andere die freie Zeit, die entspannte Atmosphäre men und erlebnisreichen Woche die zweite Präsentati- in den Andernacher Rheinanagen zu genießen. Nach on statt, die ebenfalls zu begeistern verstand. „DIE KNOLLESTROMPER“, NISTERAU Die Knollestromber klären Vater- schaftsfrage: Das neue Theater- stück des Nisterauer Ensembles feierte erfolgreiche Premiere Die Knollestromber sind zurück und feierten im Dorfgemeinschafts- haus Nisterau erfolgreiche Premiere mit dem Stück „Das Stammtisch- kind“. Im ausverkauften „Großen Saal“ sorgte die Theatergruppe für viele Lacher beim begeisterten Pub- likum. Seit 1996 steht das Ensemble mit wenigen Ausnahmen im zwei- jährigen Turnus auf der Bühne und bietet Dorftheater vom Feinsten. (Foto: Röder-Moldenhauer WZ vom 15.10.2019) VORHANG AUF 4/2019 5
25 JAHRE „OHNE WORTE THEATER GEGGEBACH“ Ein schöner Abend im Dorfgemeinschaftshaus Jecken- bach. Anlass war der Festkommers zum 25-jährigen Bestehens des Mundarttheaters „Ohne Worte Gegge- bach“. Statt langer Reden wurde ein munteres, vielfälti- ges Programm geboten, das in der Hauptsache von der Theaterjugend des Vereins gestaltet wurde. Nach Be- grüßung durch den Vorsitzenden Udo Venter und der Ortsbürgermeisterin Christa Venter (Ehefrau, so bleibt alles in der Familie) hatte ich das Vergnügen, lang- jährige Vereinsmitglieder auszuzeichnen. So erhielten Friederike Bender-Theobald, Ronny Köhler, Martina Wolframm, Frank Meinert, Achim Paulus, Roswitha Venter, Melani Fink, Lena Lechtaler, Holger Paulus so- wie Patrick und Jens Venter für 10 Jahre aktive Mit- gliedschaft die Ehrenurkunde des Landesverbandes. Für 20 Jahre aktive Mitgliedschaft wurden Matthias Köhler und Jörg Paulus geehrt. Im Auftrag des BDAT wurde die Silberne BDAT-Eh- rennadel für 25 Jahre aktive Vereinsarbeit an Heike und Christa Venter, Cornelia Paulus sowie Vereinschef Udo Venter verliehen. Danach begann der „gemütliche Teil“ des Abends. Auf der Bühne entspann sich ein munteres Treiben der Theaterjugend. In drei Bildern wurde die Geschichte des Vereins dargestellt. Zurück zu den Wurzeln hieß es im ersten Teil, die Gründung des Vereins und sei- ne Namensgebung standen an. Teils würdig herausge- putzt standen die jungen Akteure auf den Brettern, die die Welt bedeuten und führten uns die 1990er Jahre. Die Vereinsgründung ging eigentlich schnell über die Bühne, die Namensgebung war jedoch originell. Als ein Mitglied nach einer Probe gefragt wurde, wie es denn gewesen sei, war die Antwort „ohne Worte“ – der Vereinsname war geboren. Im zweiten Teil wurde es dann alltäglich, Probe – wie überall, der/die kommen zu spät, der/die können den Text (noch) nicht, man fühlte sich irgendwie an zu Hause erinnert. Und zu guter Letzt in dritten Teil „Vorstandssitzung“. Interessant, wie die jungen Darsteller doch schon in die Weihen des Vorstandes reingeschaut haben. Zu diesen Talenten kann man dem Verein nur gratulieren und man kann die nächsten 25 Jahre getrost in Angriff nehmen. Herzlichen Glückwunsch und – wir sehen uns wieder – versprochen! (Hans Schilling) 6 VORHANG AUF 4/2019
25 JAHRE THEATER AM TÜRMCHEN LAMBSHEIM Und noch ein Jubiläum: 25 Jahre „The- ater am Türmchen“ in Lambsheim. Vor 5 Jahren hatte noch mein leider verstorbener Stellvertreter Karl-Heinz Mutz die Bühne besucht und zahlrei- che Mitglieder für 20 Jahre Theater ausgezeichnet. Und diesmal wurde es ein „versilberter“ Abend, denn ich durfte nicht weniger als 13 aktive Mit- glieder im Auftrag des BDAT mit der Silbernen Verdienstnadel auszeichnen, nämlich Martin Armingeon, Anita Glemser-Armingeon, Rafael P. Barth, Franz und Ingrid Stadtmüller, Hubert und Margit Stadler, Ulrike und Horst Lotterhoss, Harald Krauß, Ingeborg Aldenhoven-Krauß sowie Karl Wil- helm Heiser und Norbert Stuck. Da stand Sabine Mayer, die mit der Urkunde des Landesverbandes für 15-jährige Mitgliedschaft ausgezeich- net wurde, ziemlich „alleine“ auf der Bühne. lich, welche Produktionen hier in Lambsheim auf die Vereinsvorsitzender Rarael P. Barth ließ noch einmal Bühne gebracht wurden. Ganz besonders hervorzuhe- in seiner Rede, in welcher er auch der Verstorbenen ge- ben das Stationentheater im letzten Jahr anlässlich der dachte, 25 Jahre Revue passieren. Es ist schon beacht- 1250-Jahrfeier der Stadt, Hier wurde mit der renomier- ten Bühne „Chawwerusch“ die Ge- schichte eines Koffers (Lambsheim war eine Metropole der Kofferferti- gung) erzält, der durch alle Zeitalter reiste (siehe VA 4/2018), theatraler Geschichtsunterricht. Und auch in 2020 hat man wieder Großes vor. Ich hoffe, es klappt mit einem mei- ner Lieblingsstücke, dann bin ich wieder bei Euch – mehr sage ich nicht. Zum Abschluß nach einem for- midablen Büffet der Landfrauen, zeigte die neu gegründete Improvi- sations-Theater-Truppe ihre ersten Produktionen. Es lässt sich gut an, ein neuer Zweig in diesem agilen Verein. Herzlichen Glückwunsch und auf weitere 25 produktive Theaterjahre. (Hans Schilling) VORHANG AUF 4/2019 7
VHS THEATER ART VOR ORT BAD KREUZNACH Partnerschaft VHS Theater Art vor Ort und Théatre Les ZanTT im Rathaus in Bourg en Bresse Die Partnerschaft in diesem Rahmen wurde gefeiert im Sketche von Musik unterbrochen. Absicht war es wohl, Rathausaal mit einer Rede des stellvertretenden Ober- jedem seine Szene zu überlassen, da man aus verschie- bürgermeisters M. Gérard Lora-Tonet, mit dem Präsi- denen Amateur -theatergruppen zusammen kam. Eine denten des Les ZanTT M. Richard Geoffrey und mit vernügliche und kommunikative Idee. Mitgliedern von Les ZanTT: Christine Putin, Mouni- Bei weitest Regenwetter war die lange Anfahrt und ra Bahar und Emmanuelle Rauch (die früher in Bad Rückfahrt schon heftig, aber die Partnerschaft ist es Kreuznach lebte), auch Louisa Schmitt stammt aus wert. Wir wünschen weiterhin Glück und Freude in Kreuznach und lebt jetzt in Bourg en Bresse. Ich dank- diesem Sinne. te mit einer kleinen Ansprache für die schöne und heu- (Inge Rossbach und Emmanuelle Rauch) te so wichtige Partnerschaft in Sachen Kunst. Das schriftliche Zeichen dieses Treffens sind die Ur- kunden mit Unterschriften des Präsidenten der Les ZanTT und der Leiterin Inge Rossbach von Art vor Es lebe die Partnerschaft auch im Theaterspiel Ort, Bad Kreuznach, seit 52 Jahren. Ein Brückenschlag im Rahmen der Theaterfreund- Außerdem gab es gemütliches Beisammensein zum schaft mit Bourg en Bresse hat am 2. November im Speisen und Schwätzen und Gestikulieren! Einen Teil Haus des Gastes begeistert. Die Gruppe Les Z Allumes einer Probe konnte ich sehen: Erst noch Kostüme an- d’Eric Blanc präsentierte in französischer Sprache das ziehen, wechseln und dann frontal gespielt und deut- Theaterstück „Tous nos voeuxde Bonheur“von Marily- lichst gesprochen, also formidable! Es waren kleine ne Bal. Es ist ein Zweipersonenstück das derzeit auch in Paris gespielt wird an der Comedie Bastille. Die Geschichte ist nicht so einfach. Zwei Schwestern, überzeugend gespielt von Florence Milani und Edith Jaquemet, sie diskutieren mit viel Hin und Wider über die geplante Hochzeit ihrer anderen Schwester. Ina Theile führte in das Stück ein, in deutscher Sprache, und Letitia Bonnet lenkte als Regisseurin die Szene bestens in der Gastspielaufführung mit Lichteffekten. Der Aufbau war perfekt gelungen und die Spiellaune erfreute alle Zuschauer. Kleine Tanzeinlagen gab es mit zarter Musik, passende Kostüme – alles in einem Zug ohne Pause. Sicherlich regte die Aufführung ne- ben dem Spracherlebnis auch zu mancher Diskussion ein. Das Amateurtheater Art vor Ort pflegt die Partner- schaft mit Bourg en Bresse seit 1981 mit den verschie- densten Inszenierungen, und wir danken dem Ensem- ble aus dem Ort Jasseron (nahe Bourg en Bresse) auch dieses Mal für ihr Kommen, das ausserdem vergnügt gefeiert wurde mit Museumsbesuchen, mit gutem Es- sen und vielen Gesprächen. So trugen wir entschie- den bei zu dem so wichtigen Brückenschlag, der am 26. November nach 61 Jahren guten Zusammenseins Bourg en Bresse – Bad Kreuznach im Kurhaus gefeiert werden soll. (Inge Rossbach) 8 VORHANG AUF 4/2019
KOMÖDIENKISTE – THEATERGRUPPE DER KOLPING- FAMILIE BAD KREUZNACH Amateurtheater ist Klasse in der Komödienkiste Die Komödienkiste der Kolping-Familie gibt es in Bad liner Komödie zu denken, die mancher noch kennt, Kreuznach seit über 30 Jahren. In diesem Jahr war eine und das war bestens in der modernen Fassung. Komödie „Neurosige Zeiten“ von Winnie Abel (Plau- Komödienkiste nennt sich das Ensemble, und in der sus Verlag) zu erleben mit perfekter Lust am Spiel, mit Kiste ist wirklich enorm viel drin – es sind alle Betei- deutlichem Sprachvergnügen, genauer Mimik – das ligten voll dabei. Sie spielen mit dem Partner und den Publikum im vollbesetzten Dietrich-Bonhoeffer-Haus Publikum – ein Schauspielvergnügen, wie es heute war begeistert und lachte bei jeder Pointe. Jung und nicht allzu oft zu sehen ist, auch nach der vierten älter waren die Darsteller*innen, es machte rundhe- Vorstellung. Alle Zuschauer dankten mit herzlichem rum Spaß. Applaus und freuen sich schon auf das kommende Es handelte sich, wie es scherzhaft hieß, um eine kreu- Jahr. zenacher Psychiatrie – von Ferne war an die alte Ber- (Inge Rossbach) VORHANG AUF 4/2019 9
MUNDARTTHEATER BRUCHWEILER, BRUCHWEILER-BÄRENBACH Reine Form der Gesundheitsförderung „Rache ist süß“ begeistert die Zuschauer Hans Rösch hatte mit seiner Ankündigung „Wir möchten etwas zu Ihrer Gesundheit beitragen, denn Lachen ist gesund“ ins Schwarze getroffen, Denn am Ende spendeten die Zuschauer dem Ensemble mit leuchtenden Augen lang anhaltenden Applaus. Denn auch in dieser Produktion hat einfach Alles gestimmt – die Besetzung, die Spielfreude der Akteure, die Kos- tüme, das Bühnenbild, einfach alles Tipp-topp. Auch die Übersetzung und die Bereicherung des Originals (Auch Saubermänner haben ein Verfallsdatum von Beate Irmisch) mit viel Lokalkolorit hat diese Pro- duktion mal wieder zu einem Erlebnis gemacht. Na- türlich gibt es, wie eigentlich bei jeder Bühne Darstel- ler, denen die Rollen auf den Leib geschrieben sind. So auch in diesem Jahr wieder Hans Rösch als Künstler Jacques Pimperlein, („willst Du unsterblich sein-lass dich modellieren von Pimperlein“), Edith Gimber mit „Kittelscherz“, Erika Deutscher als fromme, einem Schnäpschen niemals abgeneigte Perle des Dorfpfar- rers, oder auch Roman Epp als biederer Gemeinde- arbeiter Willi, der seine Klappe nicht halten kann, und auch Jan Lory, zwar noch etwas jung an Jah- ren für den Bürgermeister, aber als „Donals Trump für Arme“ mit blonder Perücke, bräsigem Auftreten hervorrragend dargestellt, kurz und gut, das gesam- te Ensemble hat es geschafft, das Sängerheim in ei- nen hotspot des Volkstheaters verwandelte, denn sie bieten seit Jahren Mundarttheater der Spitzenklasse. Kein Wunder, dass alle Vorstellungen im Neu ausver- kauft waren Sie zeigen nachdrücklich, dass die Breitenkultur ge- pflegt wird und dass das Mundarttheater seine Berech- tigung immer mehr positiv unter Beweis stellt. Macht bitte weiter so! 10 VORHANG AUF 4/2019
THEATERFREUNDE NIEDERERBACH Gelungenes Theater: Mord erweist sich als doch nicht so genial Ein genialer Plan, Mord, Rache, geheime Liebschaften noch Ruth (Vanessa Vogelrieder), das Au-Pair-Mädchen und jede Menge Spannung – all das gab es am Samstag der Howards, auf den Plan tritt, scheint das Chaos kom- und am Sonntag in Niedererbach hautnah mitzuerle- plett. Weder der Mörder noch seine Verfolger geben auf, ben. Die Theaterfreunde feierten am Wochenende den sodass es bis zum großen Finale ein hochspannendes Auftakt ihres neues Stücks „Plötzlich und unerwartet“. Ringen zwischen Gut und Böse bleibt. Mit so mancher unerwarteten Wendung und schau- Während Glenns perfider Plan zu scheitern droht, geht spielerischen Glanzleistungen wussten die Niedererba- der Plan von Regisseur Frank Prüfer voll und ganz auf. cher Schauspieler und ihr Regisseur das Publikum zu In „Plötzlich und unerwartet“ von Francis Durbridge überzeugen. ist der Fall von Anfang an klar, das Publikum kennt Glenn Howard, gespielt von Marc Schramm, plant den den Täter, und trotzdem zieht das Stück die Zuschauer Mord an seiner Ehefrau Maggie, die von Nicole Theis von der ersten Minute an in seinen Bann. Denn obwohl dargestellt wird. Durch einen genialen Plan, den der die Beziehungen zwischen den Charakteren und die Ehemann mit seiner Geliebten Sheila (Vanessa Berndt) Charaktere selbst so simpel wie klar zu sein scheinen, ausgeheckt hat, lenken die beiden den Verdacht auf den wartet das Schauspiel mit jeder Menge Überraschun- Autor Sam, der von Rainer Simon verkörpert wird. Als gen auf. Die Akteure der Niedererbacher Theaterfreun- dieser plötzlich verschwindet, scheint für Glenn alles de müssen also gleich doppelt spielen, denn jede Rolle glatt zu gehen, und auch der gutgläubige Inspector Ap- hat mindestens ein Geheimnis. Regisseur Prüfer lässt pleton (Steffen Jainta) ist für den Mörder keine große die zwiegespaltenen Charaktere immer wieder aufei- Bedrohung. Doch der Plan zeigt Schwächen, und Sheila nanderprallen und spart dabei nicht mit Gefühlsaus- wird zunehmend nervös. Als dann noch Thomas Holt- brüchen und heftigen Konflikten. Ist eine Szene nur kamp als neugieriger Kommissar auftaucht, gerät das so mit Klischees gefüllt, bleibt dem Publikum in der Lügenkonstrukt ins Wanken. Auch Sophia Müller als nächsten Minute schon das Lachen im Hals stecken, Helen Tenby, die Schwester des Mordopfers, schenkt den weil das nächste Verbrechen seinen Lauf nimmt. Die- Aussagen ihres Schwagers bald keinen Glauben mehr. se gelungene Mischung aus spannendem Drama und Während Glenn immer neue Ausreden und Pläne erfin- witzigen Verstrickungen der Darsteller würdigten die den muss, verstrickt er alle Beteiligten tiefer und tiefer in Zuschauer an beiden Abenden mit tosendem Applaus. einen Sumpf aus Lügen und Betrug. Als schließlich auch (Elia Müller, Westerwälder Zeitung) VORHANG AUF 4/2019 11
„DIE OASE“ AMATEURTHEATER MONTABAUR E.V. Krieg dem Kriege Das Thema Krieg stellten die Jugendlichen der Oase wie zurechtkomme, bis der Brief vom Kommando kam Montabaur in den Mittelpunkt ihres Theaterbands. Für und über die Tot des Soldaten informierte. Neben den ihr Alter sehr ernst nahmen die Jugendlichen die Besu- Zeitzeugnissen gab es Definitionen zum Krieg und die cher auf eine Geschichtsreise mit. klaren Fakten wie die Anzahl der Toten in den bei- Montabaur. Vor 100 Jahren endete der Erste Welt- den Kriegen. Und immer wieder die Hoffnung ausge- krieg, vor 74 Jahren der Zweite Weltkrieg. Und auch, drückt: „Wär hätte gedacht, dass das Völkermorden so wenn es in Europa seit über 70 Jahren die längste Zeit lange anhält. Ich wünsche mir Frieden.“ Ein Kritiker ohne Krieg gibt, gibt es weltweit kriegerische Konflik- des Naziregimes im zweiten Weltkrieg war der Schrift- te. „Werden es die Menschen niemals lernen“, fragten steller Erich Kästner, der zusah, als seine Bücher bei der Bücherverbrennung den Flammen zum Opfer fielen. Und so rezitierten sie von ihm aus dem Marschliedchen „Ihr und die Dummheit zieht in die Kasernen der Vergangenheit.“ Der Erste Weltkrieg for- derte das Leben von 20 Millionen Men- schen. Der Zweite Weltkrieg endete mit 55 Millionen Toten, elf Millionen deut- schen Kriegsgefangenen und 12 Millio- nen Flüchtlingen. „Und heute?“, fragten sie ins Publikum. Applaus während der Vorstellung woll- te keiner so recht geben. Nicht, weil die Jugendlichen so schlecht gespielt haben, sondern eher aus Ehrfurcht vor diesem Thema, mit welchem sie sich beschäftigt haben. Sie haben zum Nachdenken an- geregt, zum Innehalten geführt und die Anwesenden tief bewegt. Und dafür be- die acht jungen Darsteller am Ende des ersten Teils mit dankten sich diese ganz am Ende mit langanhaltendem Kurt Tucholskys Worten in die Runde, „Krieg dem Applaus. Kriege und Friede auf Erden.“ Nachdem es im ersten Teil eher dokumentarisch zu- Regisseurin Rita Krock gab am Anfang einen kurzen ging, zeigten die Jugendlichen im zweiten Teil das Einblick, wie es zu dem Thema kam. Die Gruppe jun- satirische Stück „Picknick im Felde“ von Fernando ger Menschen wollte spielen und da Krieg derzeit auch Arrabal. Der Frontsoldat Zapo erhält überraschend Thema in der Schule ist, begannen sie sich damit aus- Besuch von Mutter und Tante, die zu einem Picknick einanderzusetzen. Und so setzten sich Luise Schmidt, im Felde einladen. Doch was für ihn das Schlachtfeld Evelyn Dinkel, Pauline Schmidt, Christine Dinkel, Le- ist, scheint für die beiden einfach nur „im Grünen“ zu ontine Dick, Moritz Fasel, Rieke Eschen und Benedikt bedeuten. Die beiden zelebrieren das kleinbürgerliche Heins mit Zeitzeugnissen, Briefen von der Front oder Familienidyll. Plötzlich taucht die feindliche Soldatin auch Stücken von Schriftstellern auseinander. Sie nah- Zepa auf. Zuerst wird sie festgenommen, dann wieder men die Besucher mit von der anfänglichen Freude, als freigelassen, damit sie mit picknicken kann. Zapo und die Männer 1914 in den Krieg zogen. „Es wurden erste Zepa entdecken immer mehr Gemeinsamkeiten. Daher Siege gefeiert, doch schon bald gab es nichts mehr zu versuchen sie aus eigener Initiative heraus den Krieg zu feiern“, so die Jugendlichen. Sie lasen aus Briefen von beenden. der Front vor, dass es einem gut gehe und man irgend- (Text und Fotos Heike Lachnit, nnp) 12 VORHANG AUF 4/2019
„DIE OASE“ AMATEURTHEATER MONTABAUR E.V. Das Gaslicht flackert weiter Wieder einmal haben die Oasianer bei der Stücke- Gatte. Aber was treibt ihn dazu? Ist er es, der nachts auf auswahl ein glückliches Händchen bewiesen. Denn dem Dachboden sein Unwesen treibt, was sucht er und bereits zur zweiten Vorstellung im November konnte was für eine Vergangenheit liegt hinter ihm? Gaslicht-Regisseur Hans Schilling mitteilen, dass alle Michael Musil, schon ein Oase-Urgestein, ist die Rolle Vorstellungen bis zum 21 Dezember ausverkauft sind. des pensionierten Detektiv-Inspektors William Rough Somit geht es auch in diesem Winter wieder in die Ver- geradezu auf den Leib geschrieben. Ruhig, sachlich um längerung am 3./4./10. und 11. Januar 2020. Vertrauen werbend steht der der verzweifelten Bella „Gaslicht“ der Psycho-Klassiker von Patrick Hamilton bei. Rough, obwohl schon im Ruhestand, lässt der vor aus dem Jahre 1937 stellt hier hohe Anforderungen an zwanzig Jahren das Nervenkostüm der Besucher. Nicht umsonst ist der begangene unaufgeklärte Mord an Alice Barlow, der Begriff „gaslighting“ in der Psychologie eben aus dieser Kutschertante nicht zur Ruhe kommen. Als „junger Handlung abgeleitet. Als „gaslighting“ wird eine Form Dachs“ hatte er damals noch keinen Einfluß auf die von psychischer Gewalt bzw. Missbrauch bezeichnet, Mordaufklärung, sodaß die Untat bis zum heutigen mit der Opfer gezielt desorientiert, manipuliert und zu- Tage ungesühnt blieb und auch ein Rubinschatz nicht tiefst verunsichert werden und ihr Realitäts- und Selbst- gefunden wurde. Rough glaubt, dem Täter auf der Spur bewusstsein allmählich deformiert bzw. zerstört wird. zu sein, benötigt jedoch Bellas Unterstützung, die sie Warum flackert das Gaslicht zu später Stunde, warum ihm anfänglich verweigert. In Elizabeth (Renate Rich- hört Bella Manningham Schritte über ihrem Schlafzim- ter), der Haudame und Köchin im Hause Manning- mer, warum verschwinden Gegenstände und tauchen ham, sehr fürsorglich und pro-Bella eingestellt findet irgendwann wieder auf? Marion Best, nach etlichen er eine Verbündete, ganz im Gegensatz zu Nancy (Ma- Jahren wieder mit einer Hauptrolle dabei, verkörpert ren Schaar), Dienstmädchen, schnippisch, herausfor- eben diese Bella sehr einfühlsam. Geradezu erschre- dernd, respektlos der Hausherrin gegenüber. Sie weiß, ckend authentisch ihre Verzweiflung über die ihr un- wie man Jack umgarnt, glaubt, einmal die Stelle Bellas bekannten angeblichen „Versäumnisse“. Dauernd im als Hausherrin anzutreten, merkt aber nicht, dass auch Zweifel, doch die Geisteskrankheit ihrer Mutter er- sie von ihm nur benutzt wird. erbt zu haben, wird ihr Leben immer unerträglicher So treibt die Handlung ihrem Höhepunkt entgegen, bis zum völligen Zusammenbruch und dem verzwei- die Spannung steigt, Entdeckungen werden gemacht, felten Ausbruch „Warum hat mich meine Mutter ge- Bella mutiert zur ebenbürtigen Gegnerin ihres Gatten, boren“. der immer mehr in Bedrängnis gerät. Als dann zu gu- Einer muss immer denjenigen spielen, dem das Publi- ter Letzt die beiden Constabler (Martin Burggraf und kum keine Sympathien entgegenbringt. So ist es auch Benedkit Heins) beim großen Showdown zur Unter- diesmal wieder Bernd Bittner, der die Rolle des „Fies- stützung von Rough in die Szene stürmen, atmet das lings“ Jack Manningham brillant auf die Bühne bringt. Auditorium hörbar auf, Fall gelöst, Rough kann seinen Einmal zuckersüß mir Bella plaudernd, und kaum ei- Ruhestand endlich genießen. nen Wimpernschlag später der leibhaftige Teufel, der sie Und Manningham und Bella? Ihre Wege trennen sich wieder in die tiefste Depression stürzt. Und nach außen endgültig und unwiderruflich. immer der um seine Ehefrau bedachte, treu sorgende (Text Hans Schilling, Fotos: Uwe Schaar) VORHANG AUF 4/2019 13
BUNTE BÜHNE ARMSHEIM Bei „Bunter Bühne“ Armsheim schmeißen Männer den Haushalt Premiere im Pfarrzentrum Remigius: Das neue Lust- gehend das Feld. Die Männer aber müssen feststellen, spiel „Putzfrauen und Waschlappen“ sorgt für großes dass das Trinken und Rauchen nicht mehr so spur- Gelächter und grandiose Slapstick-Einlagen. Ein Lehr- los an ihnen vorübergeht wie in ihrer Jugend – ganz stück über Reinlichkeit. zu schweigen von den Anforderungen des Haushalts, ARMSHEIM – Die „Bunte Bühne“ Armsheim ist im- denen sie in der Tat absolut nicht gewachsen sind. mer für eine Überraschung gut. Begeisterte sie ihre Was auch kein Wunder ist, denn wie ihre Ehefrauen Zuschauer in den vergangenen Jahren vor allem mit behaupten, gehen die Herren der Schöpfung bei der englischen Salon-Komödien, so beschloss das Ensem- Hausarbeit wie bei der Liebe vor: „Bemüht, aber ober- ble in diesem Jahr, mal was ganz anderes auf die Bühne flächlich.“ zu bringen. Statt unterkühltem britischen Humor ser- Das Bühnenbild, das mit seinen zwei Küchenzeilen vierte es mit dem Lustspiel „Putzfrauen und Waschlap- und einem Klavier, das von einer Mauer in zwei Hälf- pen“ altbekannte Frauen- und Männerklischees, nahm ten geteilt wird, den Zuschauern anfänglich Rätsel überkommene Geschlechterrollen auf die Schippe – aufgibt, entpuppt sich später als wohl durchdacht: So und heimste damit beim Premierenpublikum erneut lässt sich nämlich verfolgen, was bei den Damen in viel Gelächter und wohlverdienten Beifall ein. der rechten und den Herren in der linken Wohnung während der Zeit der Trennung so abgeht. Die meisten Lacher ernten na- türlich die Männer: Ihre Bemühungen, mit unge- eigneten Mitteln Geschirr zu spülen, Kaffee zu ko- chen oder mit Schürzen, G u m m i h a n d s c hu h e n und Wassereimern aus- staffiert zu putzen, lassen vor allem die Damen im Publikum vor Vergnü- gen kreischen. Absoluter Höhepunkt ist dabei die Aktion mit einem wider- spenstigen Bügelbrett, die Die Geschichte, um die es geht, lässt sich in wenigen direkt aus einer Slapstick-Komödie stammen könnte. Worten zusammenfassen: Männer sind unfähig, den Hut ab, wenn das Ensemble diesen Regie-Einfall bei Haushalt ordentlich zu führen, Frauen sind putzsüch- den Proben selbst entwickelt hat! tig und schmeißen das Geld beim Shoppen raus. Bei Dass die Armsheimer Laienschauspieler eine Klasse einem gemeinsamen Essen der drei Ehepaare Anna für sich sind, ist seit Jahren bekannt. Auch diesmal und Robert Winter (Ulrike Kröhle und Helmut Oes- spielen sie wieder so locker und entspannt, wie man terwinter), Monika und Michael Hartwig (Ira Stork es von ihnen gewöhnt ist. Das gilt auch für den Neu- und Frank Jan Schulz) sowie Kathrin und Klaus Kel- zugang unter ihnen: Ira Stork verkörpert die fesche ler (Alexandra Sparr und Thomas Grammes) beschei- junge Monika Hartwig, die ihre Freiheit genießt, sich nigen die drei Damen ihren Ehemännern nur wenig aber nach drei Tagen nach ihrem Ehemann sehnt, so Geschick im Haushalt. Die wollen das natürlich nicht natürlich, als würde sie schon seit Jahren auf der Büh- auf sich sitzen lassen und bieten ihren besseren Hälf- ne stehen. Die anderen Ensemble-Mitglieder stehen ten eine Wette an: Eine Woche lang wollen sie für sich ihr in nichts nach, auch wenn sie am Premierenabend selbst sorgen – und die Wohnung werde danach noch teilweise von Erkältungen gebeutelt waren. Das Publi- besser aussehen als vorher. Die Frauen sind nur zu gern kum dankte es ihnen mit langanhaltendem, kräftigem bereit, ihre neue Freiheit zu nutzen und räumen um- Beifall. 14 VORHANG AUF 4/2019
TIK THEATER IM KELLER, ANDERNACH „DIE LETZTE INSEL“ tik theater im keller Andernach spielte erfolgreich Gelegentlich treffen Theaterstücke genau den Nerv der Das ändert sich schlagartig als nacheinander zwei Be- Zeit. So war es mit dem Stück „Die letzte Insel“ welches suchergruppen mit insgesamt 8 Personen das Eiland das tik - theater im keller Andernach im Frühjahr zur entdecken. Da ist zum einem eine Gruppe angeführt Aufführung brachte. Bei dem Stoff geht es um die dro- von dem Manager (Detlef Stollenwerk), seinem But- hende Klimakatastrophe infolge der rücksichtslosen ler Charles (Jürgen Worst), dem Model (Petra Woyk), Ausbeutung unseres Planeten. Bereits im Vorfeld gab einer Politikerin (Barbara Böhr-Maur) und dem rei- es bei den ersten Ankündigungen der Aufführung ein chen Angolaner (Paul Häb) und etwas später folgt eine unerwartet reges Interesse der örtlichen Presse bis hin zweite Gruppe bestehend aus dem Revoluzzer (Gün- zu einem Fernsehinterview mit der künstlerischen Lei- ther Bährens) und den Schwestern (Helga Lotzen und terin des Vereins Karin Scherer und dem Vereinsvorsit- Ulla Bender). Der Versuch der Inselbesitzerin, die Ein- zenden Detlef Stollenwerk im Regionalfernsehen. Auch nahme des Eilands zu verhindern scheitert, da beide die Karten für die Aufführungen waren schnell vergrif- Parteien bewaffnet sind. Auch zwischen den Neuan- fen, so dass man sich vereinsseitig dazu entschloss Zu- kömmlingen entbrennt ein Streit um die Vorherrschaft. satzaufführungen durchzuführen. Im Folgenden bestätigt jeder Charakter sein Klischee. Aber zurück zum Kern des Stücks. Die Klimakatastro- Die Politikerin beginnt einen Wahlkampf, der Revo- phe hat die Erde fest im Griff. Es gibt kaum noch be- luzzer versucht den Charles davon zu überzeugen, dass wohnbare Flächen bis auf eine kleine Insel die bislang er als Sklave behandelt und ausgebeutet wird, und der von der Sintflut verschont geblieben ist. Dort wohnt reiche Angolaner startet seine Manipulationen. Die friedlich und im Einklang mit der Natur die Mahnerin Mahnerin muss erkennen, dass ihre Bitten und Er- (Cornelia Praml), die bislang sehr sorgsam mit den ört- mahnungen auch dieses letzte Fleckchen Erde sorgsam lichen Ressourcen umgeht. zu behandeln, auf Ignoranz stoßen und überschreibt in ihrer Verzweiflung ihre Besitzrechte dem Manager, der als Kapitalist nur dann aktiv wird, wenn es ihm selbst von Nutzen ist. Auch in der Hoffnung den Machtmen- schen in eine Art Mitverantwortung über den Fortbe- stand der Insel zu bringen. Und es scheint zunächst so, dass dieser die Inselbesucher einander näher bringt, da er großzügig alle Bewohner zu einem gemeinsamen Abendessen einlädt. Im Verlauf des Abends kommen jedoch die verantwortungslosen Charaktere aller Betei- ligten zum Vorschein. Bei dem Fest fließt Alkohol in Strömen und es artet in eine wilde Orgie aus, die Insel wird völlig verwüstet. Zurück bleibt letztlich nur die verzweifelte Inselbesitzerin .... Das Stück von Jörg Isermeyer ist eine Farce, also eine Komödie, bei der das vorgegebene Ziel nicht mehr ernst zu nehmen ist. Speziell die Kombination aus klimapo- litischer Brisanz und Komödie, die diese Farce birgt, war laut Regisseurin Karin Scherer, der Reiz für die Stückauswahl. Der Autor hat zwar die Aufführungs- rechte am Stück nicht auf Profibühnen beschränkt, aber dennoch die Darbietung für Amateurtheatergruppen nur als „Werkstattinszenierung“ zugelassen. Das schau- spielerische Engagement der Darsteller wurde durch die stark besuchten Aufführungen und die Beifallsbekun- dungen der Zuschauer eindrucksvoll bestätigt. VORHANG AUF 4/2019 15
THEATERGRUPPE SIMMERN/WW. E.V., SIMMERN/WESTERWALD Alles bestens geregelt! Bericht über den Besuch der Aufführung der Thea- Als nach dem dritten Gong alle Platz genommen haben, ter-Gruppe Simmern/Ww. vom 08.11.2019 von Thomas konnte Hans-Jürgen Sommer, der später dann auch als Holtkamp Gustav Glitzer auf der Bühne stand, ein ausverkauftes Um eine Klarstellung hatte die Theater-Gruppe Sim- Haus begrüßen. Dies geschah in treffend formulierten mern/Westerwald den Landesverband gebeten: Dass Versen, und zwar in Simmerner Mundart, in der auch die Heimat der Bühne eben im Westerwald und nicht das gesamte Stück gespielt wurde. Besonders begrüßt in der gleichnamigen Kreisstadt im Hunsrück sei, sei wurden dabei nicht nur der angereiste Vertreter des der Darstellung des Vereins auf der Webseite des Ver- Landesverbandes, sondern auch die Mitglieder der be- bandes nicht mit hinreichender Deutlichkeit zu entneh- freundeten Theatergruppe Reißzwecke aus Ochtendung, men. Die gewünschte Klarstellung ist selbstverständlich ebenfalls eine Mitgliedsbühne des Landesverbandes. postwendend erfolgt – und wurde mit einer Einladung Dann konnte der Schwank in drei Akten von Bernd an den Vorstand quittiert, eine Aufführung des aktuel- Gombold beginnen. Als sich der Vorhang öffnete, zeig- len Stückes Alles bestens geregelt! zu besuchen. te sich ein liebevoll gestaltetes Bühnenbild, das den In- Die Aufführungen der Theatergruppe finden im „Haus nenhof eines Bauerngehöfts mit zwei Wohnhäusern an Siebenborn“ statt, dem Dorfgemeinschaftshaus der den Seiten und einem Hofbrunnen in der Bühnenmitte Gemeinde. Das Haus verfügt über einen ausladenden zeigte, auf das die Bühnenbauer der Theatergruppe zu Zuschauerraum mit einer Bühne, die in ihrer Breite an Recht stolz sein können. An diesen Brunnen hatte sich die Dimensionen von Kinosälen erinnert und die prob- Opa Anton angebunden und rief laut zeternd um Hil- lemlos mehr als 200 Zuschauern Platz bietet. Schon bei fe, um seine Schwiegertochter Rosi zu beeindrucken, der Ankunft rund 45 Minuten vor dem Programmstart die den Hof nach dem Unfalltod ihres Mannes allei- waren Foyer und Halle gefüllt mit gespannten Gästen, ne zu bewirtschaften hat. Den Schwiegervater, der nur die sich die Zeit bis zum Öffnen des Vorhangs bei ei- Dummheiten im Kopf hat, wurde von Adalbert Wit- nem Getränk mit Gesprächen verkürzten. telsberger sehr glaubwürdig verkörpert. 16 VORHANG AUF 4/2019
Ellen Barz zeigte sich überzeu- gend als resolute Bäuerin, die sich einerseits zwar zu helfen weiß, andererseits aber für die Unterstützung ihrer Mutter Kla- ra (Erika Wittelsberger) dank- bar ist, etwa dann, wenn es gilt, Opa Anton von der reinigenden Kraft fließenden Wassers zu überzeugen. Der „Bühnenchefin“ Marita Hahn gelang es, den Geiz der Nachbarin Brunhilde, der sich mit naiver Unverfrorenheit Aus- druck verschafft, so glaubhaft zu präsentieren, dass sie das Pu- blikum zu Lachsalven hinriss, wenn sie sich wieder und wieder etwas „auslieh“, was Rosi ohne- hin ja wohl nicht mehr brauchen werde, etwa den Aufschnitt, der ohnehin schon Ränder hat, oder auch eine Rolle Klopapier. Brillant agierte Florian Thiel in der Rolle des Dr. Reinhard Küm- merlich, der als Wanderer zwar nur die Landschaft um Simmern erkunden will, dabei aber für den sehnlichst erwarteten Tierarzt gehalten wird, als er sich auf den (Bühnen-)Hof verirrt. Es hilft ihm nichts, dass er versichert, nur Doktor der Chemie zu sein: Unfreiwillig wird er zum Ge- burtshelfer eines Kälbchens. In der Euphorie hierüber lässt er sich dann überreden, erstmals in seinem Lebens Alko- Das Klatsch-Blatt „Herz-Schmerz“ wird irgendwie von hol zu probieren. Wie Florian Thiel diesen zusehends allen auf der Bühne gelesen oder für Anzeigen genutzt, trunkener werdenden (und bleibenden) Wanderer so auch von der romantisch veranlagten Postbotin Lisa spielte, war sehenswert und riss die Zuschauerinnen (Margit Krupp), die sich die Ratschläge in der Zeitung und Zuschauer zu Begeisterungsstürmen hin. bei der Suche nach dem Mann fürs Leben sehr zu Her- Thorsten Schüller spielte den Schriftsteller Hajo Haus- zen, oder der bereits eingangs erwähnte Gustav Glitzer mann, der in der Ferienwohnung auf dem Hof Urlaub (Hans-Jürgen Sommer), der aufgrund einer dubiosen machen will, einen scheinbaren Frauenfeind, der tat- Anzeige auf dem Hof eine heiratswillige Bäuerin (aber sächlich aber in der Postille „Herz-Schmerz“ unter ei- auch den gleichzeitig ausgelobten Mähdrescher) zu nem weiblichen Pseudonym des Geldes wegen seinen finden hofft. Leserinnen Tipps in allen Liebes- und Lebenslagen Es war ein herrlich kurzweiliger Abend, der ohne gibt und später dann von seiner extravaganten Part- Frage besonders dadurch bestach, dass das Spiel der nerin Sonja (Sandra Hampl) aufgespürt wird. Beide Darstellerinnen und Darsteller in Simmerner Mund- sind die einzigen, die hochdeutsch reden, was aber art äußerst authentisch wirkte. Das Publikum dank- selbstverständlich den Rollen geschuldet ist, die sie te es dem Ensemble mit einem lang anhaltenden darstellen. Schlussapplaus. VORHANG AUF 4/2019 17
PETERMÄNNCHEN-THEATER E.V. WESTERBURG Petermännchen führt neues Stück auf: „Nuss- knacker und Mäusekönig“ ist märchenhaft schön „Jetzt!“, ruft ein kleiner Junge, als sich endlich der Vor- hang auf der Bühne des Kleinen Hauses in Rothen- bach hebt. Knisternde Spannung liegt in der Luft, mit leuchtenden Augen haben die kleinen Theaterbesucher das Haus betreten – das sie nach rund zwei Stunden mit roten Bäckchen vor Begeisterung wieder verlassen werden. Auch die Akteure des Petermännchen-Thea- ters haben diesem Moment entgegengefiebert, wo sie zum ersten Mal das Ergebnis ihrer intensiven Proben- arbeit dem Publikum präsentieren können. Bereits im ein ganz wunderbares Stück, das wir einfach noch ein- März haben sie damit begonnen und sich zweimal pro mal spielen wollten.“ Denn bereits 2005 brachten es die Woche getroffen. Vorsitzender Markus Kachler ver- Petermännchen auf die Bühne. rät vorab: „,Nussknacker und Mausekönig' von E.T.A. (Text: Angela Baumeiser, Foto Röder-Moldenhau- Hoffmann in einer Bearbeitung von Marc Gruppe ist er, Westerwälder Zeitung) THEATERFREUNDE JEDERMANN E.V., DERNBACH/WW. Spukgestalten Jedermänner feiern Premiere: Nicht nur eine Komödie für Sieben Akteure agieren im „Bühnen-Wohnzimmer“ regungen für seinen neuen Roman. Als Medium haben im Skulpturen- und Miniaturen-Museum Rans- sie die exzentrische Madame Arcati eingeladen, von bach-Baumbach, wo die Dernbacher Mimen nach der der Charles glaubt, dass sie ebenfalls eine Scharlatanin Premiere noch dreimal ihre Zuschauer in das Reich ist, die mit allerlei Tricks die Leute hinters Licht führt. von Geistern und Übersinnlichem entführen werden. So nehmen Charles, Ruth und ihre Gäste Mr. und Mrs. Zum Stück: Der verwitwete Schriftsteller Charles Con- Bradman die Seance und Madame Arcati überhaupt domine und seine zweite Ehefrau Ruth planen einen nicht ernst und erwarten einen lustigen Abend. Welch besonderen Abend. Sie haben ein befreundetes Ehepaar ein verhängnisvoller Fehler. Was als Spaß gedacht war, eingeladen, um eine Seance, eine Geisterbeschwörung, entwickelt sich für Charles und Ruth zu einem wahren abzuhalten. Durch die Seance erhofft sich Charles An- Albtraum. Von wegen Komödie. Spaß und ein lustiger Abend, eine Seance und Scharla- tanerie, Albträume und Angst, Zynismus und Ironie, unterschiedlicher könnten die Szenen und Spielse- quenzen auf der Bühne nicht daherkommen. All das müssen die Darsteller treffsicher rüberbringen. Die „Je- dermänner“ können das hervorragend. Davon konnte sich die WZ, die bei der Vorpremiere vor geladenen Gästen dabei sein durfte, überzeugen. Hier agieren Amateurschauspieler, die Profiensembles ohne Weite- res das Wasser reichen können. „Das muss man einfach gesehen haben“, schwärmt ein Zuschauer euphorisch. (Text und Foto: Hans-Peter Metternich, Wester- wälder Zeitung) 18 VORHANG AUF 4/2019
PELLENZ MUSICAL SCHOLL, NICKENICH Der kleine Drache Laachi feiert überwältigenden Erfolg in Nickenich Vom 19. bis zum 22. Oktober herrschte Ausnahmezu- nes und ihren Freunden gelingen würde, den kleinen stand in der Pellenzhalle in Nickenich. An vier Tagen frechen Drachen Laachi aus den Händen der Ganoven spielten die 27 Akteure der Pellenz Musical School im Ede und Willi zu befreien und Max und seiner Mus- Alter von 10 bis 21 Jahren das Musical „Laachi und das kelpowerbande das Handwerk zu legen. Da verriet Geheimnis des Eisfeuers“ von Kurt Hackenbruch, vier niemand den Schurken, wo Laachi stecken könnte, da Mal vor vollem Haus, und jedes Mal fieberten Kinder wurden auch im Publikum Hilferufe laut, als im Ker- und Erwachsene im Saal mit, ob es Jens, Pater Johan- ker ein Feuer ausbrach, und wie groß war die Erleichte- rung, als Laachi mithilfe des geheimnisvollen Eisfeuers dann doch noch gerettet werden konnte. Uns so erhob sich das begeisterte Publikum nach je- dem Finale mit dem Lied „Kinder lieben Abenteuer“ von seinen Plätzen, lies tosenden Applaus erklingen und Zugaberufe laut werden, denen die jungen Dar- steller natürlich nur zu gerne nachkamen. Gänsehaut- feeling pur! Im Anschluss an die Premiere am Samstag, nachdem die letzten Autogramme geschrieben waren, stieg da- her auch in bester Stimmung die Premierenparty, und die ging bis in die Nacht hinein: Klein und Groß, Akti- ve und Ehemalige, Eltern und Kinder feierten ausgelas- sen. Auf und um die Bühne herum wurde getanzt, ge- sungen und gelacht, auch wenn es am nächsten Morgen schon wieder früh für alle weiterging. Es herrschte, wie auch zu jedem anderen Zeitpunkt in diesen doch sehr anstrengenden Tagen, eine ausgelassene Stimmung und ein harmonisches Miteinander, geprägt von gegen- VORHANG AUF 4/2019 19
seitigem Respekt, Vertrauen und vielen engen Freund- 17.45 Uhr Schnupperproben an, die regen Zulauf fan- schaften. Nicht umsonst heißt das Motto des Vereins den. Denn schon jetzt starten die Vorbereitungen für „Pellenz Musical School macht Kinder stark!“ das nächste Stück, damit es auch in zwei Jahren wieder Für alle Kinder und Jugendliche ab dem 1. Schuljahr, heißt: Die Pellenz Musical School präsentiert... welches die Interesse daran haben, auch einmal selbst singend, Musical, wird an dieser Stelle noch nicht verraten! Wei- tanzend und schauspielernd auf der Bühne zu stehen, tere Informationen zum Verein gibt es allerdings im- bot die Pellenz Musical School während der letzten drei mer, und zwar unter www.pellenz-musical-school.de. Novemberproben jeweils freitags von 15.45 Uhr bis HERXHEIMER DORFTHEATER E.V. Rosa B. – beinah vergessen Nach Recherchen von Gabriele Bußmann Improvisationen der gruppe Weibsbilder des Herxheimers Dorftheaters „Es ist schon seltsam, in der reihe der Zuschauer zu damals und erhält eine packende Brisanz und Aktuali- sitzen und sich selbst dargestellt auf der Bühne zu se- tät. Es ist ein Stück über den schmerzhaften, aber auch hen. Ich bin die Spurensucherin. Sieben Jahre habe befreienden Prozess des Erinnerns und über ein dunk- ich mich mit meiner beinah vergessenen Großmutter les Kapitel der Geschichte der Psychiatrie. Rosa beschäftigt. Ich habe versucht, ihre Lebensspuren Aus der Gedenkarbeit des Pfalzklinikums Klingen- zu folgen, die wenigen noch erhaltenen Fotos studiert, münster ist heute bekannt, dass während des National- ihre Briefe gelesen, die Krankenakten durchforstet, sozialismus Patient*innen durch gezielten Nahrungs- Geschichtsbücher gewälzt. Die Puzzleteile zusammen- entzug, unterlassene Hilfe und durch Überdosierung gefügt.“ So beginnt die großartige Theaterlektüre von von Medikamenten starben. Gabriele Bußmann. Zu diesem Wunderbaren Stück Eine von ihnen war Rosa B. Sie starb kurz nach Kriegs- Rosa B. ende an den Folgen dieser Unterernährung durch Ent- Die Weibsbilder haben sich mit Rosa, ihrer persönli- zugskost. chen Geschichte, aber auch mit den damaligen poli- Mein Kompliment gilt der Regie, Rosa Tritschler, mit ih- tischen und gesellschaftlichen Verhältnissen so stark rem Team, welche eine sehr beeindruckende und emoti- auseinander gesetzt und sind in Darstellung so über- onale Inszenierung auf die Bühne brachten. Mit Charme, zeugend, das man fast sagen möchte: Rosa hat neue Witz und vielen großartigen Wendepunkte zeigte sich Freundinnen gewonnen. Rosas spuren sind sichtbar. das Stück keineswegs als Krachlacher, sondern verblieb Acht Spielerinnen der Theatergruppe WeibsBilder nä- im gesamten immer zwischen Begeisterung, der Situati- hern sich in einem assoziativen, dramatischen und bil- on von damals als das Fremdschämen bis hin zum mit- derreichen Spiel der Lebensgeschichte von Rosa B. an. fühlen/dabei sein mit allen Emotionalitäten. Eine Frau (sehr emotional verkörpert durch Hildegard Eine sehr berührende Produktion welche als Improvi- Jung als Rita) will mehr über die Lebensgeschichte ih- siertes Theaterstück sehr viele tolle Momente und Über- rer Großmutter Rosa B. erfahren. Diese ist 1928 nach raschungen. Was die Qualität der Ensembles angeht, Amerika ausgewandert und dann verliert sich ihre war dies bei weitem kein Laientheater. Großartige und Spur. Was als harmloser Ausflug in die Familienge- Überzeugende Leistungen mit Doppelrollen der ein- schichte beginnt, nimmt eine dramatische Wendung. zelnen Akteurinnen ließen das Publikum zu „Standing Dass die Großmutter in die Pfalz zurückkehrte, kurz Ovation“ anhalten. So bezauberte Hildegard Jung in ei- darauf 1932 in die Heil- und Pflegeanstalt Klingen- ner Doppelrolle als Rita, Rosas Enkelin, in Recherche münster eingewiesen wurde und 14 Jahre später dort und Dokumentationsprotagonistin sehr sachlich und stirbt, darüber wurde in der Familie konsequent ge- doch berührend, sowie als Patientin in der Heilanstalt schwiegen. Bis die Enkelin 2012 beginnt Fragen zu stel- mit intensivem Charme. Claudia Lehmann überzeug- len. So drängt fast 70 Jahre nach Rosas Tod deren Ge- te souverän und mit sehr hohem schauspielerischem schichte in einer Verkettung von scheinbaren Zufällen Talent, ihre Doppelrolle als strenge Ärztin der Heilan- ans Licht. stalt, auch als Patientin der Anstalt verkörperte sie so In diesem Theaterstück wird der Rechercheprozess der unterschiedlich, als dass man nicht merkte das es die Enkelin von heute verflochten mit den Ereignissen von ein und selbe Schauspielerin ist. Christel Adam spiel- 20 VORHANG AUF 4/2019
Heeger-Roos wunderbar amü- sant parodieren. Beide letztge- nannten sowie Bettina Forster (Ottilie) überzeugen ebenso spielerisch wie wandelbar in den Rollen der Krähen und den Wintervögel sowie als Patien- tinnen in der Anstalt. Hauptprotagonistin Rosa B., exzellent verkörpert von Re- becca Dambach, lies durch- blicken, welches Talent in ihr steckt. Ihre Einfindung in die Rolle, Wunderbar, ihre Bereit- schaft die Last der Rosa B. zu teilen, einzigartig, ihr Können wird den Zuschauern lange in den Köpfen bleiben, denn wir te souverän in verschiedenen Rollen, z.B als Pflegerin haben mitgelacht, mitgelitten, mitgeweint und waren Brigitte, doch so harsch, wie man es sich vorstellt, als mitschockiert. Ein Juwel in Herxheim. auch mit einem herzen am rechten Fleck. Hervorzuhe- Die Inszenierung, mit ihrem reduzierten, aber impo- ben ist sie in der Rolle der „Klingbacher Glockenhen- santen Bühnenbild gefiel und war stets wunderbar in ne, welche sie im Trio mit Elisabeth Volz und Christine Szene gesetzt. THEATERGRUPPE „FRATZE IM KOPP“, GEMÜNDEN Kästner-Komödie erwärmt Geist und Herz Mit „Drei Männer im Schnee feiert Theatergruppe Publikumserfaolg Noch vor der Premiere sind die sieben Vorstellungen der Komödie „Drei Männer im Schnee“ ausgebucht. Das ist ein riesiger Erfolg für den Gemündener Ver- ein „fratz im kopp“. Diese Vorschußlorbeeren kom- men nicht von ungefähr. Der 21-jährige Verein hat sich mit seinen ebenso vielen Stücken einen guten Ruf und treue Fans erarbeitet und gehört zum Winter wie der Weihnachtsmarkt zum Advent. Das Stück von Erich Kästner – in dem es an ironischen Wortwechseln, erfrischenden Bonmots, humorvoller Gesellschaftskritik und menschlichen Schwächen nicht mangelt – in Verbindung mit den hiesigen Laienschau- spielern trifft den Nerv seiner Zuschauer. Die Frage, was Geld aus Menschen macht – aus denen, dies haben und aus denen dies wollen – ob wirklich nur Reiche in ein Grandhotel gehören und wer was wert ist: Darum geht es insbesondere in der turbulenten Komö- die. Wie schön, dass man sich hier und heute darüber selbst Gedanen machen und sie äußern kann, denn Erich Kästner zum Beispiel wollte man das verwehren (Tatjana Steindorf, Westerwälder Zeitung, auszugsweise) VORHANG AUF 4/2019 21
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