Mehr Geld für Pflege und Betreuung! Seite 3 - Repair-Café
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Aktuelles | Informatives | Unterhaltsames | Für die Generation 50 plus Jahrgang 54 | Frühjahr/Sommer 2015 Mehr Geld für Pflege und Betreuung! Seite 3 Repair-Café Neu in Esslingen Seite 21 Mandala Farbmeditationen Seite 10 Herausgeber:
Leitartikel 3 Das erste Plegestärkungsgesetz 4 Kontaktdaten des Pflegestützpunktes Esslingen Veranstaltungshinweise 5 Vortrags- und Gesprächsreihe für Menschen im Älter-Werden: Das Beste kommt noch - Die dritte Lebesphase gestalten 6 Veranstaltungshinweise: Busfahrten für Seniorinnen und Senioren Neues aus Esslingen 7 Der StadtSeniorenRat Esslingen - „ECHT GUT!“ 10 Initiative BALANCE: Workshop „Mandala Farbmeditation“ 11 Technische Helfer für Zuhause bieten Sicherheit, ermöglichen Kommunikation und helfen im Haushalt Wissenswertes 13 Pflegende Angehörige im Dauerstress 14 In den Staßen von Esslingen / Warum in die Ferne schweifen …? 15 Sicherer Badeurlaub 17 Betreuungsvereine im Landkreis Esslingen 19 Dr. Alzheimer und ich. Bin ich ein Fremder in einem fremden Land? 21 Tanzen auf dem Zollberg Reparieren statt wegwerfen. Reparaturcafé öffnet seine Pforten 22 Wohnberatung - länger selbstständig zu Hause leben Korrektur zu Heft Herbst/Winter 2014 (Seite 7) 23 Anmerkungen zum Wohnen älterer Menschen in Esslingen vom StadtSeniorenRat 26 Angebot der Deutschen Bahn für die „Generation 60plus“ 28 Arzneipflanze des Jahres 2015: Das Echte Johanniskraut 29 15 Regeln für gesundes Älterwerden Nachdenkliches - Heiteres - Besinnliches 31 „Die Blaue Insel“ - für gestrandete Puppen und Bären 33 Nachmittagsgespräch „Kriegskinder erinnern sich“ 34 Postmichels Kosmos - Himmlische Ereignisse 36 Geistig fit: Gedächtnis-Training 37 Postmichels Naturecke: Der schwarze Holunder 39 Lösung Gedächtnistraining / Impressum
Das erste Pflegestärkungsgesetz Was ändert sich ab 1. 1. 2015? Nachtpflege ohne Anrechnung voll in Anspruch nehmen. Damit steht deutlich mehr Geld für Das erste der vom Bundesgesundheitsministe- Betreuung zur Verfügung. Beispiel: Bisher gab rium angekündigten beiden Pflegestärkungs- es für die Kombination von Tagespflege und gesetze wurde am 17. 10. 2014 vom Bundestag ambulanten Pflegesachleistungen in Pflege- beschlossen und am 7. 11. 2014 vom Bundesrat stufe 3 bis zu 2.325 Euro, ab 1. 1. 2015 stehen gebilligt. Zum 1. 1. 2015 werden die Leistungen hierfür bis zu 3.224 Euro monatlich zur Verfü- für die Pflegebedürftigen und ihre Angehö- gung. Auch Demenzkranke profitieren erstmals rigen erweitert und die Zahl der zusätzlichen von dieser Leistung. Betreuungskräfte in stationären Pflegeeinrich- tungen erhöht. Zudem soll ein Pflegevorsorge- Stärkung niedrigschwelliger Betreuungs- fonds eingerichtet werden. und Entlastungsangebote Anhebung der Leistungsbeiträge Die zusätzlichen Betreuungs- und Entlastungs- der Pflegeversicherung leistungen werden ausgebaut und auf alle Alle Leistungsbeträge der Pflegeversicherung Pflegebedürftigen ausgedehnt. Demenzkranke werden um 4 Prozent angehoben, um die Preis- bekommen schon heute bis zu 100 oder 200 entwicklung über den gesetzlich vorgegebenen Euro pro Monat (ab 1. 1. 2015: bis zu 104 oder Zeitraum der letzten drei Jahre zu berücksich- 208 Euro im Monat). Künftig werden auch bei tigen. Für Leistungen, die erst mit dem Pflege- rein körperlicher Beeinträchtigung 104 Euro Neuausrichtungs-Gesetz Ende 2012 bzw. An- monatlich von der Pflegekasse erstattet. Damit fang 2013 eingeführt wurden, wird für einen können Leistungen von Kurzzeit- und Verhin- Zeitraum von zwei Jahren eine Anpassung um derungspflege, Tages- und Nachtpflege und 2,67 Prozent vorgenommen. Betreuungsleistungen durch ambulante Pfle- gedienste oder nach Landesrecht anerkannte Bessere Kombination niedrigschwellige Angebote wie Haushalts- und von Verhinderungs- und Kurzzeitpflege Serviceangebote oder Alltagsbegleiter finan- ziert werden. Niedrigschwellige Betreuungs- Wer eine Kurzzeitpflege in Anspruch nimmt, und Entlastungsangebote können künftig auch zum Beispel wenn der Pflegeaufwand nach ei- anstelle eines Teils der Pflegesachleistung (in nem Krankenhausaufenthalt so hoch ist, dass Höhe von bis zu 40 Prozent des jeweiligen am- für einige Wochen die Unterbringung in einer bulanten Pflegesachleistungsbetrags) in An- Pflegeeinrichtung nötig wird, kann schon heute spruch genommen werden. seinen Anspruch auf Verhinderungspflege hier- für verwenden. Statt vier Wochen sind künf- Zuschüsse für Umbaumaßnahmen tig bis zu acht Wochen Kurzzeitpflege pro Jahr und Pflegehilfsmittel möglich, die Pflegekasse übernimmt dafür bis zu 3. 224 Euro. Dies gilt in ähnlicher Weise auch Die Zuschüsse für Umbaumaßnahmen, zum bei der Verhinderungspflege: Wenn der pfle- Beispiel Rollstuhlrampen, begehbare Duschen gende Angehörige krank ist oder eine Auszeit oder die Verbreiterung von Türen, werden braucht, wird eine Pflegekraft oder Vertretung deutlich gesteigert: von bisher bis zu 2.557 benötigt. Diese sogenannte Verhinderungs- Euro auf bis zu 4.000 Euro pro Maßnahme. Die pflege soll unter entsprechender Anrechnung Zuschüsse zu Pflegehilfsmitteln, die im Alltag auf den Anspruch auf Kurzzeitpflege bis zu verbraucht werden, werden auf bis zu 40 Euro sechs Wochen in Anspruch genommen werden je Monat angehoben. können statt bisher bis zu vier. Es stehen bis zu 2.418 Euro jährlich für Verhinderungspflege Mehr zusätzliche Betreuungskräfte zur Verfügung. in stationären Pflegeeinrichtungen Die Zahl der in teil- und vollstationären Einrich- Ausbau der Tages- und Nachtpflege tungen tätigen zusätzlichen Betreuungskräfte Wer ambulante Sachleistungen und/oder Pfle- soll von bisher rund 25 000 auf bis zu 45 000 gegeld bekommt, kann daneben Tages- und erhöht werden. Die ergänzenden Betreuungs 3
angebote durch zusätzliche Betreuungskräfte Ausblick sollen nicht nur Pflegebedürftigen mit erheb- lichem allgemeinem Betreuungsbedarf, zum Mit dem zweiten Pflegestärkungsgesetz sollen Beispiel Demenzkranken, sondern allen Pflege- noch in dieser Wahlperiode der neue Pflege- bedürftigen offen stehen. bedürftigkeitsbegriff und ein neues Begutach- tungsverfahren eingeführt werden. Damit soll Unterstützung neuer Wohnformen die Pflegebedürftigkeit nicht mehr danach ge- messen werden, wieviel Minuten Hilfe jemand Der Wohngruppenzuschlag, den Pflegebe- für bestimmte Verrichtungen am Tag benö- dürftige aus der Pflegeversicherung erhalten, tigt, sondern nach dem Grad ihrer oder seiner wenn sie eine Pflegekraft in einer ambulant Selbstständigkeit in acht Bereichen. Geplant ist betreuten Wohngruppe mit mindestens drei auch eine weitere Anhebung der Beiträge zur Pflegebedürftigen beschäftigen, wird auf 205 Pflegeversicherung um 0,2 Prozentpunkte. Euro pro Monat erhöht. Außerdem gibt es eine Anschubfinanzierung – bis zu 2.500 Euro je Die BAGSO hat am 23. 9. 2014 eine Stellung- Pflegebedürftigen, maximal 10.000 Euro insge- nahme zum Pflegstärkungsgesetz I verfasst, die samt je Wohngruppe – für die Gründung ei- auf der Homepage der BAGSO unter Publikati- ner ambulant betreuten Pflege-Wohngruppe. onen – Positionen – heruntergeladen werden Diese Leistungen stehen auch Personen in der kann. Auf Anfrage senden wir sie auch zu. sogenannten Pflegestufe 0, insbesondere De- dr. claudia kaiser menzkranken, zur Verfügung. Der Zuschuss Referentin für Gesundheits- und Pflegepolitik für Umbaumaßnahmen wird auf bis zu 16.000 Aus „BAGSO Nachrichten, Das Magazin der Bundesarbeitsgemein- Euro aufgestockt. schaft der Seniorenorganisationen“, Ausgabe 1/2015. Erweiterung des Leistungsanspruchs für Demenzkranke *** Bislang hatten Menschen, die zwar in ihrer Alltagskompetenz erheblich eingeschränkt sind, deren Pflegebedarf aber unterhalb der Bei Fragen zu diesem Thema wenden Sie sich Pflegestufe 1 liegt (sogenannte Pflegestufe 0), bitte an den Pflegestützpunkt der Stadt Esslin- nur einen eingeschränkten Leistungsanspruch. gen am Neckar: Ab 1. 1. 2015 können diese auch Leistungen der Tages- und Nachtpflege, der Kurzzeitpfle- Pflegestützpunkt Esslingen ge und den Zuschlag für Mitglieder ambulant Rathausplatz 2/3 betreuter Wohngruppen erhalten. Zudem wird 73728 Esslingen ihnen ermöglicht, die Anschubfinanzierung für Eingang druch das Neue Rathaus ambulant betreute Wohngruppen zu bekom- Leitung: Renate Schaumburg men. Information und Beratung: Finanzierung der Leistungsverbesserungen Beate Barzen-Meiser, Telefon 0711 3512 3219 und des Pflegevorsorgefonds beate.barzen-meiser@esslingen.de 2015 wird der Beitragssatz in einem ersten Rita Latz, Telefon 0711 3512 3220 Schritt um 0,3 Prozentpunkte auf 2,35 Prozent rita.latz@esslingen.de und 2,6 Prozent für Kinderlose steigen. Die vor- gesehenen Leistungsverbesserungen werden Öffnungszeiten: mit den Einnahmen aus 0,2 Prozentpunkten Mo. - Mi. 8 - 12 Uhr und 14 - 16 Uhr (2,4 Milliarden Euro jährlich) finanziert. Davon Do. 14 - 18 Uhr fließen 1,4 Milliarden Euro in Verbesserungen Fr. 8 - 12 Uhr in Pflegeheimen zur Verfügung. 1,2 Milliarden Wir bitten um telefonische Terminvereinba- Euro pro Jahr fließen in einen Pflegevorsorge- rung. Die Beratung ist kostenlos und neutral. fonds, durch den mögliche Beitragssteigerun- Selbstverständlich werden alle Anliegen ver- gen ab 2014 abgefedert werden sollen. traulich behandelt 4
Vortrags- und Gesprächsreihe für Menschen im Älter-Werden: „Das Beste kommt noch – Die dritte Lebensphase gestalten“ D ie demografische Entwicklung spricht eine deutliche Sprache: Immer mehr Menschen werden immer älter, und dies ausgestattet 22. April, 19.30 Uhr, Impulse zu „Älter werden – beziehungsweise: Wie lebe ich als Mann und Frau Beziehung?“ mit vielfältigen Freiheitsgraden der Gestal- tung dieser Lebensphase. Darum geht es in der Am dritten Abend der Gesprächsreihe am Mitt- neuen Gesprächsreihe für Menschen im Älter- woch, 29. April, geht es um das Thema Gesund- Werden: „Das Beste kommt noch – Die dritte heit im Alter: „Was knackst denn da – gesund Lebensphase gestalten“. an Leib und Seele“ mit Dr. Hans Schumacher, Facharzt für Innere Medizin und Sportmedizin, Am Mittwoch, 15. April, 19.30 Uhr, gibt Her- Nürtingen. mann Rist, der Leiter des Caritaszentrums Reutlingen Impulse zum Thema „Zeit der Rente Veranstalter ist die Psychologische Familien- – Zeit der Rente?“ in einem Gesprächsabend. und Lebensberatung Esslingen-Nürtingen des Caritasverbandes der Region Fils-Neckar-Alb in Alexander Wessel, Dipl.-Psychologe, und Hei- Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwach- ke Steiger, Soziologin M. A. von der Psycho- senenbildung Esslingen. logischen Familien- und Lebensberatung der Caritas Fils-Neckar-Alb, geben am Mittwoch, alexander wessel „Freundschaften sind wie alte Dächer - man muss sie ständig reparieren, damit sie halten.“ samuel johnson 5
Veranstaltungshinweise Veranstaltungen der Abteilung Familie, Jugend, Senioren und Bürgerengagement für die Monate April bis August 2015 Busfahrt für Seniorinnen und Senioren Die Teilnehmer stellen die Stadt Esslingen von allen Haftpflichtansprüchen bzgl. dieser Veranstaltung frei. Angemessene Kleidung und gutes Schuhwerk sind erforderlich. 29. 04. 2015 – Busfahrt Treffpunkt: 13.00 Uhr Fleischmannstraße gegenüber dem Zollamt Begleitung: Waltrud Losert, Uta und Dietmar Hilscher, Wolfgang Müller Weg: Gammelshausen – Eschenbach – Ursenwang Unkostenbeitrag: 13,– € 27. 05. 2015 – Busfahrt Treffpunkt: 13.00 Uhr Fleischmannstraße gegenüber dem Zollamt Begleitung: Waltrud Losert, Uta und Dietmar Hilscher, Wolfgang Müller Weg: Speicherbecken bei Glems Unkostenbeitrag: 13,– € 10. 06. 2015 – Busfahrt Treffpunkt: 13.00 Uhr Fleischmannstraße gegenüber dem Zollamt Begleitung: Waltrud Losert, Uta und Dietmar Hilscher, Wolfgang Müller Weg: Steinenbronn – Raumühle – Waldenbuch (Ritter Sport) Unkostenbeitrag: 13,– € 01. 07. 2015 – Busfahrt Treffpunkt: 13.00 Uhr Fleischmannstraße gegenüber dem Zollamt Begleitung: Waltrud Losert, Uta und Dietmar Hilscher, Wolfgang Müller Weg: Nagoldtalsperre Unkostenbeitrag: 13,– € 29. 07. 2015 – Busfahrt Treffpunkt: 13.00 Uhr Fleischmannstraße gegenüber dem Zollamt Begleitung: Waltrud Losert, Uta und Dietmar Hilscher, Wolfgang Müller Weg: Flügelausee bei Güglingen Unkostenbeitrag: 13,– € 6
Der ken, zum Spielen … Sie lernen zuhören und sprechen, neue Dinge und Wörter, die ande- StadtSeniorenRat ren Kinder und ihren Vorleser kennen. Anders Esslingen – ausgedrückt: sie wachsen in die Welt hinein, erwerben sprachliche und soziale Kompetenz. „ECHT GUT!“ Und das gilt vor allem auch für Kinder, deren Eltern sie nicht derart fördern können. So trägt W ürde man den StadtSeniorenRat daran auch das Vorlesen im Kindergarten zur Förde- messen, wer von den 16 Vorstandsmit- rung der Jugend bei. gliedern 2014 am häufigsten in Wort und Bild Die Bewegungstreffs hat die Jury eindeutig in der Presse erschien, ginge Willi Scheuter in der Kategorie „Soziales Leben“ zugeordnet. eindeutig als Sieger hervor. Er wurde in diesem Das kostenlose Bewegungsangebot in Esslin- Jahr als Initiator und Begleiter der 18 Esslin- gen richtet sich vor allem an sportlich nicht ger „Bewegungstreffs für ältere Menschen“ aktive ältere Menschen. Das Motto lautet: Sich gleich zwei Mal geehrt. Unterstützt wurde er begegnen und bewegen. Neben der Bewegung in der Organisation der wöchentlichen Tref- stehen der Spaß und das Miteinander im Mit- fen von Anfang an von der Abteilung Familie, telpunkt. Die Bewegungstreffs finden das gan- Jugend, Senioren und Bürgerengagement und ze Jahr über bei (fast) jedem Wetter im Freien der Stadt Esslingen. Über Scheuters Anerken- statt und es wird keine Sportausrüstung benö- nungen freuten sich auch die Kolleginnen und tigt. 2010 wurde mit einem einjährigen Pilot- Kollegen im Vorstand des StadtSeniorenRats. projekt begonnen. Inzwischen gibt es in Esslin- Am 25. August wurde ihm der „dm-Preis für gen 18 Bewegungstreffs mit durchschnittlich Engagement 2014 – HelferHerzen“ überge- 20 Teilnehmern. ben. Der Drogeriemarkt dm und seine Partner Foto: Privat wollen damit ihre Wertschätzung für die ge- sellschaftlich wertvolle Leistung der Ehrenamt- lichen zeigen und das Bewusstsein dafür bei allen Bürgerinnen und Bürgern wecken und steigern. Geehrte erhielten eine Auszeichnung und einen Spendenscheck in Höhe von 1. 000 ECHT GUT! Zwei Preise für Esslingen „ECHT GUT" sollten die Projekte sein, für die das Sozialministerium Baden-Württemberg in ver- schiedenen Kategorien Preise ausgelobt hatte. Dass die beiden Projekte vorbildhaft sind, das Damit sollte das vielfältige freiwillige Engage- hat wohl auch die Jury so gesehen und sie als ment im Land geehrt und gewürdigt werden. Anwärter auf einen Preis nominiert. Darauf Rund tausend Projekte und Gruppen haben sich folgte eine Online-Abstimmung, an der sich für die sieben Kategorien beworben - unter ih- auch viele Esslingerinnen und Esslinger betei- nen auch die zwei Esslinger Gruppen "LeseRie- ligt haben. sen - Vorlesen im Kindergarten" in der Katego- rie „Jugend fördern" und die „Bewegungstreffs Schließlich gab es am Freitag, dem 5. Dezem- für Senioren“ in der Kategorie „Soziales Leben“. ber, eine Gala im Neuen Schloss in Stuttgart, zu der alle Nominierten eingeladen waren. Nichts „Jugend fördern“ – das mag nicht ganz passend wusste man über den Ausgang der Abstim- klingen – wird mit Kindergarten-Kindern wirk- mung, aber alle geladenen Gruppen – jeweils lich Jugend gefördert? Aber ja! Und gleich von vier Personen aus den nominierten Gruppen Anfang an: Angesprochen sind Drei- bis Sechs- durften dabei sein – waren hochgestimmt. Der jährige, denen in kleinen Gruppen vorgelesen Abend war wirklich ein Fest des Engagements, wird, oft gucken sie erst einmal Bilderbücher bei dem die Engagierten aus dem ganzen Land an, sie reden über die Bilder und erzählen, was sich im schönen Ambiente rund um den Mar- ihnen selbst dazu einfällt – sie lassen sich ver- morsaal wirklich gewürdigt und geehrt fühlen zaubern, zum Lachen bringen, zum Nachden- konnten. 7
Für die LeseRiesen war die Preis-Verleihung Zusammen mit dem Allgemeinen Blin- spannend bis zuletzt – aber dann wurde es den- und Sehbehindertenverein Region doch klar: Sie erhielten den dritten Preis in der Esslingen e. V. informierten sie in einem eige- Kategorie „Jugend fördern" – das ist angesichts nen Stand interessierte Bürgerinnen und Bür- der großen Zahl von Wettbewerbern eine Ehre ger. Viele aufschlussreiche Gespräche waren – und der damit verbundene Preis von 1.000 € möglich. Ein Alterssimulationsanzug kam zum ermöglicht einige weitere Angebote zur Wei- Einsatz, Kinder und Erwachsene erprobten die terbildung und Vertiefung bei der Arbeit mit Situation Sehbehinderter. Rollstuhlfahrer tes- den Kindern. Ein besonderer Glückstreffer ist teten Bussteige und Einstiegsrampen. der Sponsor EnBW in dieser Kategorie. Dieser legt nämlich Wert auf eine nachhaltige Förde- „Die Stadt gehört auch uns“ – rung und will den Kontakt zu den Geförderten Jugendliche führen aufrechterhalten. Deshalb legt die EnBW für zu ihren Lieblingsplätzen zwei weitere Jahre die Preissumme jeweils noch einmal drauf, so dass die Arbeit der „LeseRie- Fünf SSR-Vorstandsmitglieder erlebten einen sen" für die kommende Zeit noch vielfältiger ganz besonderen Sonntagnachmittag. Sechs werden kann. Jugendliche führten bei strahlendem Sonnen- schein 20 Interessierte aus Esslingen zu ihren Im Mittelpunkt der Ehrung aber stehen jetzt Lieblingsplätzen. Sie hatten zusammen mit die 45 Vorleserinnen und Vorleser, die jede Wo- Conny Schehle, der Leiterin des Jugendbüros che aufs Neue mit "ihren" Kindern gemeinsam des Kreisjugendrings, und dem pädagogischen Freude am Vorlesen haben. Und es wäre ECHT Mitarbeiter Antoine Denkhaus diese Tour zu- GUT, wenn es noch mehr würden! sammengestellt. Zuvor hatten die Bewegungstreffs in der Ka- Foto: Privat tegorie „Soziales Leben“ den zweiten Preis er- halten, der mit einem Preisgeld in Höhe von 2.000€ dotiert ist. Er wurde vom stellvertreten- den Ministerpräsident Nils Schmid und der So- zialministerin Karin Altpeter übergeben. Großes Interesse fanden auch die Übungen bei der Schauspielerin Ursula Cantieni, die sogleich die Bewegungsübungen mit den glücklichen Preisträgern aus Esslingen ausprobieren wollte. Eröffnungsfest Die Anwesenheit der Stadträtin Annette Sil- des Zentralen Omnibusbahnhofs berhorn-Hemminger, zweier Vertreter der Ein Schwerpunkt ihres Engagements im Stadtverwaltung und des Bürgerausschusses StadtSeniorenRat Esslingen war für die bei- Innenstadt nutzten die jungen Leute auch, den SSR-Vorstandsmitglieder Gerhard Haug auf fehlende Beleuchtungen, Papierkörbe und und Paul Gierhake im Jahr 2014 das Projekt, Bänke hinzuweisen. Zu Konflikten komme es das die Mobilität und Barrierefreiheit Behin- gelegentlich rund um Tischtennisplatten und derter und Älterer in Esslingen verbessert. auch mit den Schließzeiten und mit den in ih- rer Nachtruhe gestörten Nachbarn. Neben der In Kooperation mit dem Vorstellung der Treffpunkte gaben die Führen- Film-Amateur-Club den auch Einblicke in ihre Biografie und schil- Esslingen e. V. entsteht derten, wie sie sich als Zugezogene in Esslingen derzeit ein Film, der einlebten. Alle unterstrichen, dass Esslingen neuralgische Punkte ihre Heimat geworden sei und bleibe. darstellen soll. Eine günstige Gelegenheit bot sich am Tag der Foto: Privat Einweihung des neuen Busbahnhofs. 8
Zu Gast beim Stadtseniorenrat ausgestattete „Begegnungsstätte für die ältere in Biberach/Riss – Generation im Ochsenhauser Hof“. Besonders Voneinander erfahren und lernen – faszinierte der „Kinotreff 50plus“. Jeden Monat steht einmal ein aktueller Kinofilm auf dem Um die Esslinger Bewegungstreffs kennen zu Programm. Schon eine Stunde vorher kann lernen, waren einige Mitglieder des Stadtse- man sich im großen Foyer zu Kaffee und Ku- niorenrats Biberach im September 2013 nach chen treffen. Das taten am Besuchstag ca. 180 Esslingen gekommen. Dabei gab es mit dem Personen. Esslinger StadtSeniorenRat einen regen Infor- mations- und Erfahrungsaustausch. Jetzt hatte Der SSR-Vorsitzende Michael Ule und seine die Vorsitzende Marlene Goeth sieben Mitglie- Vorstandskollegen berichteten von Aktionen der des Esslinger Vorstandes nach Biberach/ und Projekten in Esslingen. Vielleicht wird es Riss eingeladen. Das war für alle ein hochin- demnächst auch in Esslingen einen Kinotreff teressanter Tag in der wunderschönen Freien für Ältere, Krankenhauslotsen und Schreib- Reichsstadt. dienste geben. Neben den außergewöhnlichen Ereignissen gab es natürlich auch die ganz normale laufende Arbeit: • 11 Vorstandssitzungen (ca. 25 Std.) • 11 Tanznachmittage (33 Std.) • 46 Freitagssprechstunden (92 Std.) • 650 Bewegungstreffs (18 Gruppen in 9 Mo- Foto: Privat naten) Ist der Esslinger StadtSeniorenRat nicht „ECHT Staunend bewegte sich die Besuchergruppe GUT!“? mit Hans Käßbohrer durch die hervorragend r o l a n d g e lt z 9
Initiative BALANCE: Workshop „Mandala Farbmeditation” D er Workshop „Mandala Farbmeditation“ der Initiative BALANCE findet seit Janu- ar 1996 jeden ersten Mittwoch im Monat im chen dabei, blockierte Lebensenergie beim Ma- len in uns frei fließen zu lassen. Dies ist eine gute Voraussetzung, um sich auch im Alltag Forum Esslingen, Im Heppächer 23, statt. Er wohl zu fühlen. widmet sich der Grundfrage „Warum brauchen Beim Malen mit Farben und Farbkombinati- wir Entspannung“? Wir haben nie gelernt, mit onen, die unbewusst von innen entspringen, unserem Geist und unseren Gedanken umzu- entsteht ein Gefühl der Freude. Diese Freude an gehen. Wer kennt nicht die folgende Situation. den Farbklängen hilft uns, den ersten Schritt Die Gedanken rasen durch den Kopf. Abschal- auf dem Weg zur Entspannung zu gehen, näm- ten erscheint unmöglich. Unser Denken zwingt lich nach innen zu lauschen. Meditative Musik uns scheinbar zu handeln, teils zu unsinnigen trägt zusätzlich dazu bei, typischerweise an- Handlungen. Jetzt wäre es doch schön, einfach fänglich auftretende Hemmungen abzubauen. einmal an nichts zu denken und die stressbe- So breitet sich langsam Entspannung und in- dingten Spannungen abfallen zu lassen, ein- nere Harmonie aus. fach loszulassen! Ziel des Workshops ist es, zur Ruhe zu kommen. Einen Ausweg bieten viele Meditationsformen. Er fordert und fördert motorische und kreative Sie helfen, den reißenden Fluss an Gedanken Fähigkeiten. Bei dem Zusammenspiel aus allen zu reduzieren. Eine besonders leicht praktizier- Sinnen wird der ganze Mensch angesprochen bare Form ist die „Mandala Farbmeditation“. und so das Gleichgewicht von Körper, Geist und Die vedischen Meister Indiens haben diese ur- Seele allmählich wieder hergestellt. Schon Ein- alte Entspannungstechnik vor Tausenden von steiger können die Effekte spüren. Regelmäßig Jahren geschaffen, um das menschliche Be- praktiziert hilft „Mandala Farbmeditation“ das wusstsein spielerisch und doch systematisch in Älterwerden zu erleichtern und zu verlangsa- die Ordnung der Natur zu integrieren. Dieser men. Ansatz passt ideal in die moderne Welt, hilft er doch ohne lange Übungszeit abzuschalten und Wir sind eine Gruppe von ca. 10 Teilnehmerin- zur Ruhe zu kommen. nen und freuen uns auf neue Gesichter. Lassen Sie sich überraschen und entführen in die Spra- Im Workshop werden Kreisbilder – so genannte che des Malens und Meditierens. „Mandalas“ – als fertige Vordrucke ausgemalt. Außerdem praktizieren wir einfache Atem- Falls Sie nun Lust verspüren mitzumachen, ru- übungen. Der frei fließende Atem hilft uns, in fen Sie einfach bei der Initiative BALANCE an. Verbindung mit sanften Bewegungsübungen, Jeden zweiten und vierten Dienstag im Monat mit Dehnung und Kräftigung, körperliche und von 9 bis 11 Uhr. Telefon 0711 357420. seelische Anspannungen zu lösen. Wir versu- durga kaul „Ich stelle mir den Menschen wie eine Kutsche vor. Die Pferde symbolisieren unsere Gefühle. Die Kutsche den Körper. Der Kutscher ist der Verstand. Und die Seele ist der Fahrgast, der im Wagen sitzt. In welche Richtung man fährt, kommt darauf an, wer die Führung übernimmt. Und nur wenn die Seele dem Verstand sagt, wohin sie möchte, kommt man auch da an, wo man möchte.“ Gleichnis aus der indischen Philosophie 10
Technische Helfer für Zuhause bieten Sicherheit, ermöglichen Kommunikation und helfen im Haushalt Das Wohnberatungs- und Pro- geschädigt sind und einen akustischen Alarm jektteam „Neue Technologien im gar nicht wahrnehmen können. Der spezielle Alter und bei Pflege“ informiert Rauchmelder mit einem Zusatzmodul funkt über nutzbare technische Helfer den Alarm an ein dazugehöriges Gerät, wel- aus den Bereichen Kommunika- ches dann grelle Lichtblitze und eine kräftige tion, Sicherheit und praktische Hilfen im Haus- Vibration auslöst. So kann das spezielle Gerät halt und bei Pflege. zur Nacht, an der Schlafstätte deponiert, die schlafende Person alarmieren. In einer Ausstellung mit Beratung können Inte- ressierte über 20 Produkte wie Herdsicherungs- systeme, ein selbstabschaltbares Bügeleisen, Schlüsselfinder mit Fernbedienung Bewegungsmelder, Sensormatten, Senioren- handys, Erinnerungsmelder und vieles mehr Wer regelmäßig seinen Haustürschlüssel, Au- anschauen und ausprobieren. toschlüssel oder andere wichtige Gegenstände sucht, ist mit einem Schlüssel- und Gegen- Desweiterem erhalten die Besucher Auskunft standsauffinder bestens versorgt. über Bezugsquellen, Preise und die Bedienung der Geräte. Das Angebot ist kostenlos, eine An- meldung ist nicht nötig. Die anwesenden Wohnberaterinnen und Wohnberater informieren bei Bedarf auch über eine barrierefreie Umgestaltung der Wohnung und deren Finanzierung. Ausstellung und Beratung ist jeweils der zwei- te Montag im Monat von 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr im Forum Esslingen, Im Heppächer 23 in Esslingen-Stadtmitte. Termine: 13 04. / 11. 05. / 08. 06. / 13. 07. / 10. 08. / 14. 09. / 12. 10. / 09.1 1. / 14. 12. 2015. Die kleine Fernbedienung findet „verlegte“ Dinge per Knopfdruck, selbst durch Wände und Spezial-Rauchmelder Decken hindurch. für Gehörlose und Hörgeschädigte Der Empfänger, zum Beispiel an einem Haus- Dieser spezielle Rauchmelder findet seinen türschlüsselbund befestigt, meldet sich durch Einsatz bei Menschen, die gehörlos oder hör- ein akustisches Signal (Lautstärke ca. 70 dB) und zusätzlich durch ein kleines helles LED- Licht für die Suche im Dunkeln. Die vier Emp- fänger wiegen nur erstaunliche 8 Gramm und passen mit einer Länge von 4,8 cm problemlos an jeden Schlüsselbund. Damit man später die Fernbedienung nicht evtl. auch noch suchen muss, ist hierfür eine Tisch- halterung vorgesehen. Für den Betrieb werden handelsübliche Batterien benötigt. Ein Set besteht aus Fernbedienung (Sender) und vier einzeln steuerbaren Empfängern (blau, grün, rot und violett). 11
Kontaktloses Fieberthermometer die farbliche Anzeige in den Ampelfarben, ob Fieber (rot), leichtes Fieber (gelb) oder kein Fie- Dieses kontaktlose Fieberthermometer ermög- ber (grün) gemessen wurde. licht die Temperaturmessung ohne körperli- chen Kontakt. Ein spezieller Sensor hilft, die Der Vorteil des kontaktlosen Messens zur Über- richtige Distanz zur Messung finden. prüfung der Körpertemperatur liegt darin, dass schlafende Personen nicht geweckt werden müssen und dass auch bei unruhigen Personen in kurzer Zeit eine genaue Messung möglich ist. walter dietrich Sprechstunde der Wohnberatungsstelle Esslingen: Im Forum Esslingen, Im Heppächer 23, jeden Donnerstag 9.00 bis 11.00 Uhr, Telefon 0711 357420 oder Stadt Esslingen am Neckar Amt für Soziales und Sport Abteilung Familie, Jugend, Die Schnellmessung dauert nur 2 Sekunden. Senioren und Bürgerengagement Ein beleuchtetes Display hilft dabei, auch bei Rathausplatz 2/3 Esslingen, Dunkelheit die Temperatur gut ablesen zu kön- Telefon 0711 3512-2614 nen. Eine ampelähnliche Farbskala zeigt durch www.esslingen.de/es_menschen/senioren 12
Pflegende Angehörige im Dauerstress W er Angehörige pflegt, ist häufig besonde- ren Stressbelastungen ausgesetzt. Zu die- sem Ergebnis kommt die Techniker Krankenkas- ation unter Rücksichtnahme auf den Partner verantwortlich mitzugestalten. se (TK) in einer Studie zur Stresslage der Nation. Quelle: Stress-Studie der TK, Dezember 2013 Etwa 70 Prozent der pflegenden Angehörigen fühlen sich gestresst. Und fast 40 Prozent sind *** unter Dauerdruck. Dies ist beinahe doppelt so viel wie im Bundesdurchschnitt. Bürgerschaftliche Gruppe „Pflegebegleitung“ lädt pflegende Angehörige ein Auch die Werte hinsichtlich Gesundheit und persönlicher Zufriedenheit der Pflegepersonen Die Initiative Pflegebegleitung begleitet und sind deutlich schlechter als die der übrigen unterstützt seit Jahren pflegende Angehöri- Bevölkerung. 66 Prozent leiden unter Rücken- ge in der Stadt Esslingen. Die Engagierten der schmerzen, fast jeden Zweiten plagen Schlaf- Gruppe setzen sich für die Interessen und Be- störungen und 41 Prozent fühlen sich nervös dürfnisse von pflegenden Angehörigen ein, in- und gereizt. dem sie sich Zeit für Gespräche nehmen, aktiv zuhören oder zu gemeinsamen Unternehmun- 40 Prozent fühlen sich erschöpft und ausge- gen einladen. Die Gruppe wird fachlich vom brannt und jeder Vierte hatte in den letzten Pflegestützpunkt Esslingen begleitet. drei Jahren seelische Störungen. Verstärkt wird die Belastung häufig noch durch eine Berufs- Im Jahr 2015 fokussiert die Gruppe der Pfle- tätigkeit der Pflegeperson. Dann fällt es oft be- gebegleitung den Schwerpunkt ihres bürger- sonders schwer, eine ausgeglichene Work-Life- schaftlichen Engagements darauf, einen regel- Balance zu finden. mäßigen Treffpunkt für pflegende Angehörige zu etablieren. Unter dem Motto „Plaudern bei Für viele ist die Pflege von Angehörigen eine einer Tasse Kaffee oder Tee und Gebäck“ lädt Herzensangelegenheit. Die Studie zeigt aber, sie ein in das Forum Esslingen, Im Heppächer dass die Gefahr sehr groß ist, sich dabei selbst 23. Außerdem wird es traditionsgemäß im Ap- zu überfordern. Dies ist dann häufig nicht nur ril wieder ein Frühlingscafé und im Oktober ein ein Problem für die Pflegeperson, sondern auch Herbstcafé geben. für den Pflegebedürftigen, da die Beziehung und die häusliche Lebensqualität darunter lei- Wir laden ein zum Plaudern bei einer Tasse Kaf- den können. Mittel- und langfristig besteht fee oder Tee und Gebäck sogar die Gefahr, dass bei dauerhafter Überfor- Ein Treffpunkt für Pflegende Angehörige derung die Pflegeperson ganz ausfällt und eine Versorgung zu Hause nicht mehr möglich ist. Plauderstunde Ort: Forum Esslingen, Im Heppächer 23, Pflege darf keine Einbahnstraße sein jeweils von 15.00 -17.00 Uhr Deshalb ist es im gemeinsamen Interesse von Dienstag, 02. Juni, Dienstag, 01. September, Pflegenden und Pflegebedürftigem, dass die Dienstag, 01. Dezember Belastung durch die Pflege in einem angemes- senen Rahmen gehalten wird. Dies geht nur, Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. wenn die Pflegeperson auch auf sich selbst Jeweils von 14.30 – 17.00 Uhr und die eigenen Ressourcen achtet. Sich selbst Frühlingscafé: Samstag, 18. April genauso wichtig zu nehmen wie den Pflegebe- dürftigen und eigene Bedürfnisse und Wün- Herbstcafé: Samstag, 24. Oktober sche zu formulieren fällt erfahrungsgemäß vielen schwer. Sollte aber selbstverständlich Anmeldung hierzu telefonisch erbeten. sein. Denn auch eine pflegerische Beziehung Auskünfte auch gerne über ist keine Einbahnstraße des Nehmens, sondern Stadt Esslingen, Pflegestützpunkt, ist auch mit der Anforderung an den Pflege- Rathausplatz 2/3, 73728 Esslingen bedürftigen verbunden, die pflegerische Situ- Telefon 0711 / 35 12 – 32 20 13
In den Straßen von Esslingen Nein, über Falschparker, unzulängliche Ver- wirkende Mann türkischer Abstammung, der in kehrszeichen, Schnellfahrer will ich nicht be- der Nähe eine Shisha-Bar betreibt. richten. Um Mitbürger in unserer Stadt geht´s! Und siehe da, er geht zielstrebig auf die alte Da steht eine alte Dame, gebeugt auf einen Dame zu – und fragt, ob er ihr helfen kann. Sie Stock gestützt, an einer Ecke am Blarerplatz. nickt freundlich und zeigt in Richtung Franzis- Irgendwas scheint nicht zu stimmen; sie wen- kanergasse. Und kurz darauf kommt dort auch det sich immer wieder – mühsam – nach rechts ihr Mann mit dem Auto. Wegen ihres offen- und links, wirkt irgendwie hilflos oder gar des- sichtlich steifen Rückens musste sie sich beim orientiert. Passanten gehen vorüber, „diskret“ Schauen, ob er bald kommt, immer umständ- wegschauend. Das geht so eine Weile. Ich be- lich drehen – und das wirkte schon recht hilfs- obachte das vom Fenster meines Zimmers im bedürftig. dritten Stock. Als ich gerade daran denke, run- terzugehen und zu fragen, ob man helfen kann, Den jungen Mann sah ich von da an mit ande- geht quer über den Platz ein junger Mann, den ren Augen – und gelobte Besserung, was Vor- ich von einem nicht gerade freundlichen Ge- urteile angeht spräch her kenne. Der eher etwas unfreundlich joachim middendorf *** Warum in die Ferne schweifen …? Regional, naturnah, klimaverträglich: Urlaub in „Fahrtziel Natur“-Regionen J eder Mensch hat seine ganz eigene Vorstel- lung davon, was einen Urlaub zum Erlebnis macht: Die einen zieht es in exotische Fernen, das Schleswig-Holsteinische Wattenmeer, der Harz, die Sächsische Schweiz und die Hohen Tauern. die anderen lieben kulturorientierte Städtetou- ren, die nächsten gönnen sich Entspannung am Vor Ort wird Wert darauf gelegt, dass die Urlau- Nordseestrand. ber bequem mit Bus und Bahn, dem Rad oder zu Fuß mobil sein können. In einigen Gebieten All jene, die gern in der Natur unterwegs sind, ist die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmit- seltene Pflanzen und faszinierende Tierarten teln für Gäste sogar kostenlos. „Fahrtziel Na- entdecken möchten, müssen dafür gar nicht tur“ gibt dazu Informationen und bietet Tipps weit reisen. Traumhafte Naturziele gibt es auch zu Ausflugszielen, besonderen Angeboten, Ho- direkt vor der Haustür: Biosphärenreservate, telübernachtungen oder speziellen Reiseange- National- und Naturparks – vom Wattenmeer boten – zum Beispiel zur Vogelbeobachtung in bis zu den Alpen – laden zu naturnahem und den Elbtalauen. umweltverträglichem Tourismus ein. Viele dieser Angebote sind besonders für ältere Um Urlaubsorte in solchen Schutzgebieten be- Urlauber interessant. Damit deren Bedürfnis- kannter zu machen, die komfortabel mit dem se noch stärker berücksichtigt werden, unter- Zug zu erreichen sind, hat die Deutsche Bahn stützt das gemeinsam von VCD, der BAGSO und gemeinsam mit verschiedenen Umweltverbän- dem Deutschen Mieterbund getragene Projekt den die Kooperation „Fahrtziel Natur“ ins Leben „Klimaverträglich mobil 60+“ die „Fahrtziel gerufen. Zu den Mitinitiatoren zählt der ökolo- Natur“-Regionen bei der Entwicklung weiterer gische Verkehrsclub VCD, der seit 2013 Mitglied altersgerechter Angebote. der BAGSO ist. Bisher gehören 21 Schutzgebie- Quelle: te in Deutschland, Österreich und der Schweiz Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. zu den „Fahrtziel Natur“-Regionen, darunter (BAGSO) 14
Sicherer Badeurlaub D er Sommerurlaub naht, und für viele gibt es nichts Schöneres als Erholung am Wasser zu suchen. Sei es an einem Badesee, Baggersee, an Leider fehlt ein einheitliches Warnsystem für Europa. In den meisten Ländern gibt es Flag- gensymbole für die Sicherheit an Stränden. Da- Flüssen oder am Meer. Doch durch Leichtsinn, bei bedeutet meist Übermut, schlechte Schwimmfähigkeit, Selbst- überschätzung und Unkenntnis über mögliche Grüne Flagge: Baden erlaubt Gefahren kann der schönste Urlaub oft ein Gelbe Flagge: Vorsicht, Baden gefährlich böses Ende nehmen. Die Deutsche Lebens- Rote Flagge: Baden verboten! Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat Kennzeichen Blaue Flagge: Hinweis, dass die Wasserqualität zur Sicherung von Badestellen eingeführt. Rot- sehr gut ist. Die Kriterien hierfür beziehen sich Gelb sind die Farben, die Badegästen, Urlau- jedoch größtenteils auf Umweltfragen und ha- bern und Wassersportlern wichtige Hinweise ben weniger mit der Sicherheit am Strand zu tun. über die Bewachung der Strände, Risiken und Tipp: Erkundigen Sie sich bei Ankunft in Ihrem andere Rahmenbedingungen geben. Urlaubsland über die Rettungsmöglichkeiten und suchen Sie möglichst nur bewachte Strän- Rot-Gelbe-Flagge de auf. Erkundigen Sie sich nach Ausnahmen Eine rot-gelbe Flagge am Mast einer Wachsta- und seien Sie skeptisch, auch wenn die grüne tion zeigt ein gekennzeichnetes Badegebiet an, Flagge gehisst ist. Dem Badenden wird hier eine das von Rettungsschwimmern gesichert wird. Sicherheit suggeriert, die es im Wasser nie gibt! Dieselbe Farbgebung kann zusätzlich direkt am Gefahren lauern immer und überall! Strand angebracht werden. Diese Kennzeich- Neben der Bedeutung der Flaggen sind auch nung begrenzt dann das Badegebiet. einige andere Aspekte zu beachten. Eine zusätzlich am Mast der Wachstation ge- • Wenn möglich, nur an bewachten Badestel- setzte gelbe Flagge signalisiert ein Badeverbot len schwimmen. Achten Sie unbedingt auf die für ungeübte Schwimmer, Kinder und ältere Hinweise am Strand oder an den Rettungstür- Personen wegen ungeeigneter Wasser- und men. Wetterbedingungen. • Kinder sollten nie unbeaufsichtigt im Wasser Rote Flagge spielen. Gummitiere und Luftmatratzen sind gefährlich und bieten keinen Schutz vor Ertrin- Eine einzelne rote Flagge zeigt ein generelles ken. Hinzu kommt, dass sie leicht abgetrieben Badeverbot wegen akuter Gefahrenlagen, wie werden können. Strömung, hoher Wellengang, aber auch Was- • Fair zu sich selbst sein und die eigene Leis- serverschmutzung, an. tungsfähigkeit richtig einschätzen. Schwarz-weiß geviertelte Flagge • Nie alleine schwimmen. Strandabschnitte, die für die Sondernutzung • Auch nach mehreren Tagen ist nur die Was- von Wassersportgeräten geeignet und be- seroberfläche angenehm warm. Tiefe Gewässer stimmt sind, werden durch eine schwarz-weiß wie zum Beispiel Baggerseen sind immer noch geviertelte Positionsflagge gekennzeichnet. In kalt. Das kann zu Unterkühlung und Krämpfen diesem Sektor können Surfbretter, Segelboote führen und lebensgefährlich werden. oder Jetskis zu Wasser gelassen werden. Hier • Unbekannte Gewässer bergen Gefahren. Be- besteht Badeverbot. Mit der klaren Trennung sonders Kopfsprünge können lebensgefährlich von Badezonen und Wassersportrevieren wol- sein oder schwerste, dauerhafte Schäden nach len die in der International Life Saving Federa- sich ziehen. tion (ILS) zusammengeschlossenen nationalen Wasserrettungsorganisationen die Gefährdung • Das Schwimmen in Flüssen ist besonders ge- der Schwimmer deutlich verringern. fährlich. Strömungen, Brückenpfeiler, Sogwir- kungen, Unterwasserhindernisse, Schiffsver- (Information DLRG) kehr usw. bilden unkalkulierbare Risiken. 15
• Achten Sie auf die Wellen ein- und auslau- • Halten Sie sich nicht zu lange in der prallen fender Schiffe. Sonne auf (Hitzschlag, Sonnenstich). • In den Meeren können die Gezeiten und • Bleiben Sie vorzugsweise im Schatten. Doch nicht erkennbare Strömungen und Unterströ- auch da gilt: Gut eincremen. Denn, bis zu 85 mungen sowie ablandige Winde auch gute Prozent der Strahlungsintensität werden von Schwimmer in Lebensgefahr bringen. Sand, Wasser oder Gebäuden reflektiert. Und • Verlassen Sie bei Sturm oder Gewitter unbe- auch Sonnenschirme oder Wolken halten die dingt das Wasser! Strahlen der Sonne nicht vollständig ab. Un- geschützt können Sie sich auch im Schatten • Auf Meerestiere wie zum Beispiel Seeigel einen Sonnenbrand holen. achten. • Hat man sich doch mal einen Sonnenbrand • Wenn Sie eine längere Strecke schwimmen geholt, dann sollte man jegliche weitere Son- möchten, schwimmen Sie quer zum Strand. nenbestrahlung vermeiden, bis der Sonnen- So sind das Ufer und Hilfe – wenn erforder- brand vollständig abgeheilt ist. Kühlende, lich – immer in erreichbarer Nähe. Wenn Sie feuchte Umschläge und Feuchtigkeitsgels so- doch einmal in eine Strömung geraten sollten, wie Feuchtigkeitslotionen, die mehrmals täg- versuchen Sie seitlich wegzuschwimmen. Auch lich im Wechsel auf die betreffenden Stellen wenn es nicht der direkte Weg zum Ufer ist. So aufgetragen werden, wirken lindernd. Zudem gelangen Sie schneller aus dem Gefahrenbe- empfiehlt es sich viel zu trinken, am besten reich und haben noch Kraft für den Rückweg. Wasser oder Saftschorlen. Antientzündliche Medikamente unterstützen die Heilung. Die • Sofort Hilfe (Notruf, Rettungsschwimmer Apotheken werden Sie gerne beraten. etc.) rufen, wenn eine Person in Not geraten i n g r i d i ll e k ist – und nicht selber ins Wasser gehen. • Trinken Sie vor dem Baden keinen Alkohol und vermeiden Sie ein Bad unmittelbar nach dem Essen. • Kühlen Sie sich immer sorgfälltig ab, bevor Sie baden gehen. • Sonnenschäden vermeiden. Verwenden Sie eine wasserfeste Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor. Auch wenn hier die Meinun- gen auseinander gehen: Cremen Sie sich am besten schon 20 Minuten vor Ihrem Strandauf- enthalt ein. Erfahrungsgemäß wird, wenn Sie den Strand erreichen, erst noch das Bade-tuch ausgebreitet, die Strandliege angemietet usw. Dann erfolgt meist erst das Eincremen. Bis dahin war die Haut schon ungeschützt der Sonne ausgesetzt. Achten Sie beim Eincremen besonders auf lichtempfindliche Bereiche wie Ohren, Gesicht, Kopfhaut, Nacken, Rücken und Dekolleté sowie die Fußrücken. Unterschätzen Sie die Sonne nicht, wenn Sie im Wasser sind. Durch die Reflektion wirken UV-Strahlen noch intensiver auf die Haut. Haben Sie eine sehr helle, empfindliche Haut, schützt ein gewöhn- liches T-Shirt in Kombination mit Sonnencreme sehr gut gegen Sonnenbrand. • Wichtig ist auch regelmäßiges Nachcremen, vor allem bei Sport und Spiel. 16
Betreuungsvereine im Landkreis Esslingen Fachdienste für „Betreuungsangelegenheiten" seit über 20 Jahren im Landkreis Esslingen tätig S eit über 20 Jahren setzen sich der Betreu- ungsverein Esslingen e. V. sowie der Verein für Betreuungen e. V. für Betreuungen im Sinne Für Frau M. wurden Gesundheitsfürsorge, Ein- willigung in ärztliche Behandlung und Unter- stützung bei Regelung ihrer Vermögensangele- des Betreuungsgesetzes, im Landkreis Esslingen genheiten als Aufgabenkreise durch das Nota- ein. Das Betreuungsrecht löste am 01. 01. 1992 riat (Betreuungsgericht) festgelegt. das alte Vormundschafts - und Pflegschafts- recht ab. Seitdem gibt es keine Entmündigun- Betreuungen nach dem Betreuungsgesetz ha- gen oder Gebrechlichkeitspflegschaften mehr. ben eine rechtliche Vertretung zum Inhalt, das Das Betreuungsgesetz bedeutete damals viele Betreuen im Sinne von Pflegen und Versorgen Veränderungen. Die wesentlichen Neuerungen, ist damit nicht gemeint.. Der Betroffene bleibt im Hinblick auf die Arbeit der beiden Betreu- trotz aller Behinderung ein eigenständiger ungsvereine im Landkreis, sollen hier vorge- Mensch. stellt werden. Die Ausübung der Betreuung sollte sich jeweils Die Einrichtung einer Betreuung ist in unter- an den besonderen persönlichen Bedürfnissen schiedlichen Fällen möglich und insbesondere der Personen orientieren. Vom Betreuer wird bei Angelegenheiten, die ganz oder teilweise erwartet, daß er Verständnis für Menschen hat, nicht mehr besorgt werden können, erforder- ehrlich ist und mit Realitätssinn seine Aufga- lich. Für ältere Menschen mit einem körper- ben erfüllt. lichen, geistigen oder seelischen Gebrechen, Wie bisher werden oft nähere Familienangehö- könnte demnach eine Betreuung eingerichtet rige als Betreuer bestellt. Das Betreuungsgesetz werden. bietet bessere Bedingungen und Unterstützun- Frau M, achtzig Jahre alt und Rentnerin, lei- gen in ihrem Ehrenamt. det an der Alzheimer Krankheit. Immer öfter Die beiden Betreuungsvereine im Landkreis Ess- verlegt sie wichtige Unterlagen und findet sie lingen leisten durch ihre Arbeit die Unterstüt- später nicht wieder. Außerdem läßt sie sich an zung für Betreuer (ehemalige Vormünder und der Haustür irgendwelche Dinge andrehen, die Pfleger), damit diese bei Unsicherheiten und sie eigentlich nicht möchte. Fragen bezüglich ihres Ehrenamtes eine fach- Selbst auf wichtige Schreiben reagiert sie nicht, liche Begleitung und Beratung haben. Oft wis- auch lässt sie Widerspruchsfristen verstreichen. sen ehrenamtliche Betreuer oder Bevollmäch- Kurz darauf findet sie mehrere Rechnungen tigte nicht, was auf sie zukommt, wenn sie eine und Mahnungen in der Post und reagiert kopf- Betreuung oder Vollmacht übernehmen. los und panisch. Den Kontakt zu ihrem Haus- Gerne können Sie als gesetzlicher Betreuer oder arzt hat sie leider schon seit längerer Zeit ab- Bevollmächtigter auch in allen Fragen und Pro- gebrochen. blemen des Einzelfalls unter den unten ange- Hier wäre die Einrichtung einer Betreuung gebenen Anschriften persönlichen Kontakt zu sinnvoll, um ihr bei der Erledigung ihrer schrift- den Mitarbeitern der beiden Betreuungsverei- lichen Unterlagen behilflich zu sein. ne im Landkreis Esslingen aufnehmen. Außerdem könnte der Betreuer den Kontakt Wenn Sie inzwischen neugierig, wissbegierig zum Arzt herstellen und damit helfen, ihren la- geworden sind und allgemeine Fragen zu dem bilen Gesundheitszustand zu verbessern. Diese Betreuungsrecht oder dem Ehrenamt eines Be- (rechtliche) Möglichkeit bietet das Betreuungs- treuers haben, können Sie sich selbstverständ- gesetz.. lich mit uns in Verbindung setzen. Sie bekom- men weitere und umfassende Informationen Bei seinen Besuchen erfährt der Betreuer die über eine Tätigkeit, die ebenso abwechslungs- Wünsche, Interessen und Probleme von Frau M. reich wie sinnvoll ist und für die zu betreuen- Wenn eine Entscheidung ansteht, wird er durch den Personen notwendige und Sicherheit ver- den persönlichen Kontakt zu Frau M. aktiv und mittelnde Unterstützung im täglichen Leben unterstützt sie. bedeutet. 17
Kontaktdaten: Verein für Betreuungen e. V. Betreuungsverein Esslingen e. V. Katharinenstraße 46 Küferstraße 13 73728 Esslingen 73728 Esslingen Telefon 0711 88240910 Telefon 0711 3165151 E-Mail: info@verein-fuer-betreuungen.de E-Mail: btvesslingen.oechsle@freenet.de www.verein-fuer-betreuungen.de 18
Doktor Alzheimer und ich. Bin ich ein Fremder in einem fremden Land? H allo, ich bin Richard Taylor, Psychologe im Ruhestand. Ich lebe in den Vereinig- ten Staaten, in der Stadt Housten, im Staat Alzheimer: Lösungen von der Stange statt Maßanfertigungen Texas. Auf meinem Weg zum Älterwerden ist Je mehr ich las, umso mehr begriff ich, dass wohl ein „befremdliches“ Ereignis in mein bis dato jeder Demenz anders versteht. Da wurde Alz- glückliches Leben hineingebrochen. Vier Tage heimer als eine Form von Demenz ständig dazu vor meinem 58. Geburtstag wurde bei mir eine verwendet, sämtliche Varianten von Demenz Demenz, wahrscheinlich Typ Alzheimer, diag- zu beschreiben. Und das, obwohl tatsächlich nostiziert. keinerlei Einigung darüber zu bestehen schien, was Alzheimer verursacht oder in welcher Art Das Leben auf den Kopf gestellt sich Alzheimer im Einzelfall zeigt. Die einen be- schrieben Alzheimer als eine sich zunehmend Die Worte „Richard, Sie haben Alzheimer“ ha- schneller verändernde Reihe von Symptomen. ben mich, mein Leben und meine Familie auf Anderen erschien die Veränderung viel langsa- den Kopf gestellt und uns so durcheinander mer zu gehen. Und wieder andere meinten, sie gerüttelt, bis nichts mehr so wie vorher zu sein erfolge ungleichmäßig. Und was die genauen schien. Meine Zukunft schien nun sehr viel Symptome betraf, so schienen diese sich von komplizierter. Es hatte den Anschein, als würde Mensch zu Mensch nach Anzahl, Intensität, Ty- mein Leben nun kürzer ausfallen, als ich es mir pus und Art zu unterscheiden. Und doch hatten vorgestellt hatte. Der Tod, wie ich es mir vor- viele dieser Leute kein Problem damit, uns, die gestellt hatte, würde nicht der meine sein und wir mit diesem Symptomen leben, zu erzählen, nicht so, wie ich mir vorgestellt hatte. was mit uns nicht stimmt, wie wir unser Leben Und ich war sicher, dass ich mich auf eine Art leben sollten und wie dieses Leben in Zukunft und Weise verändern würde, die ich nicht woll- sein wird. te und die dazu führen würde, dass ich eine Es gab viele Tests, mit denen gemessen werden Last für meine Familie werde. All dies, da war konnte, wie schnell die Krankheit voranschrei- ich mir sicher, würde passieren, obwohl ich in tet. Und es gab viele unterschiedliche Arten Wirklichkeit nicht viel über Demenz wusste, als von Stadien, um zu bestimmen, wo genau ich ich meine Diagnose erhielt. mich im Verhältnis zu anderen mit der gleichen Aber wie es bei vielen der scheinbar schreckli- Diagnose jeweils befand. Dann stellte ich fest, chen und befremdlichen Dinge, die einem im dass bei 10 bis 30 Prozent der Alzheimerdiag- Lauf des Lebens widerfahren, so geht: Natürlich nostizierten später eine andere Form vom De- hat sich mein Leben wenigstens bis jetzt nicht menz oder mehrere Arten und Formen festge- als derart schrecklich und befremdlich heraus- stellt werden. gestellt. Sehr befremdlich, wie meine Welt immer frem- der, seltsamer wurde, während ich mich noch Alzheimer: Was ist das eigentlich? immer als derselbe Mensch, als Richard fühl- Ich habe diese neue, befremdliche Verände- te. Nur dass ich mehr zu vergessen schien und rung, die meinem Leben widerfuhr, damit be- leichter durcheinander zu bringen war als vor gonnen, so viel ich konnte über Demenz zu meiner Diagnose. Ich ertappte mich dabei, wie lesen. Zu jedem Zeitpunkt wäre mir nicht im ich mit mir, gegen mich oder für mich kämpfte. Entferntesten der Gedanke in den Sinn gekom- War ich wirklich absonderlich? War ich seltsa- men, mit anderen Menschen zu sprechen, de- mer? Oder war es der Rest der Welt, der mit mir nen man die gleiche Diagnose wie mir gestellt nicht klarzukommen schien, weil ich als einer hatte. Denn schließlich: Was würden die mir von den Fremden in ihrem eigenen befremdli- schon über mich sagen können, wo sie doch chen Land diagnostiziert worden war? Demenz hatten! Wie sich später herausstellte, Und noch immer kam mir, dem Psychologen, hatten sie mir doch einiges zu sagen – doch auch nicht der Anflug des Gedankens in den damit greife ich meiner Geschichte vor. Sinn, mich direkt mit einem anderen mensch- 19
lichen Wesen auszutauschen, das die gleiche vollständige menschliche Wesen, genau wie Diagnose hatte wie ich. Denn: Waren nicht die diejenigen, die sich unserer annahmen – nur meisten ältere, viel ältere Leute? Waren das dass wir mehr vergaßen und leichter durchei- nicht die Leute, die sich benahmen, als seien sie nanderzubringen waren. Wir hatten alle nach viel, viel älter als ich und aus denen man nicht wie vor die gleichen menschlichen Bedürfnisse so recht schlau wurde, wenn sie zu kommuni- nach Gemeinschaft, Liebe, Selbstachtung, Si- zieren versuchten? cherheit und so weiter. Wir hatten alle Über- zeugungen von uns selbst, von anderen und „Angst vor sich selbst“ davon, was um uns herum passiert. Wir hatten alle Vorlieben und Abneigungen. Wir hatten Ich glaube nicht, dass ich so dumm war, wie eine ganze Reihe von Dingen, die uns irritierten ich erschien, sondern vielmehr verstört und und eine ganze Reihe von solchen, die wir sehr verängstigt. Ich war von den Stigmata und den gerne hatten. Stereotypen verschreckt, die ich und die meis- ten anderen zu teilen schienen. Ich hatte Angst Wir waren uns nicht fremd und füreinander vor mir selbst, vor demjenigen, der ich im Be- keine Fremden. Wir teilten alle die gleiche griff zu werden war und davor, wie ich wohl Angst oder die gleichen Ängste. Wir alle woll- enden würde. Aber ich schweife in die Selbst- ten, dass andere wissen, dass wir alle immer analyse und von meiner Geschichte ab. noch hier sind, dass wir einfach manchmal ein paar Probleme damit haben, unser „Hiersein“ Meine immer wiederkehrende Furcht war, dass auszudrücken. ich eines Tages aufwachen und mich grundle- gend von demjenigen entfernt haben würde, Diese Einsicht mit anderen zu teilen, ist zu mei- der am Abend eingeschlafen war. Ich hatte nem Lebensinhalt geworden. Wir sind nicht Angst davor, mich selbst nicht mehr zu kennen fremd oder seltsam. Wir handeln manchmal und davor, Dinge nicht verstehen zu können anders als andere. Dadurch werden wir nicht und nicht in der Lage zu sein, auszudrücken, fremd und nicht weniger menschlich. Dadurch wer ich bin, wie ich mich fühle und was es be- sind wir nicht nur halb hier oder bereits am deutet, ich, Richard, zu sein. Deshalb fing ich Vergehen. Wir altern schneller und in man- an zu schreiben. Jeden Abend vor dem Schla- cherlei Hinsicht anders als andere. Aber diese fengehen schrieb ich jetzt eine, zwei oder auch Unterscheide ändern nichts an unserem grund- drei Seiten darüber, was am Tag geschehen war. legenden Menschentum. Tatsächlich sind wir Diese Seiten las ich dann am nächsten Morgen. auf so vielerlei Art nicht anders als andere, dass Und wenn ich sie verstand, dann war das der dies die Unterschiede klein erscheinen lässt und Beweis dafür, dass ich noch immer Richard war. als etwas, wovor man sich nicht zu fürchten Und im Grunde war es Zufall, dass all diese Sei- braucht. Die Unterschiede sind etwas, an das ten dann zu einem Buch wurden („Alzheimer man sich gewöhnen, mit dem man leben und und ich. Leben mit Dr. Alzheimer im Kopf“). dennoch lieben und geliebt werden kann. Das ist die Botschaft. Das ist meine Antwort Probleme, das Hiersein auszudrücken auf andere, die uns ernsthaft als Fremd oder Zwei Tage, nachdem mein Buch erschienen war, „anders“ sehen. Wir sind alle als menschliche fingen die Leute an, mich anzurufen und mich Wesen geboren worden und wir werden alle als einzuladen, entweder öffentlich aus meinem menschliche Wesen sterben. Und obwohl das Buch zu lesen oder darüber zu sprechen, wie es Alter uns dazu zu bringen scheint, zu ändern, ist, mit Alzheimer zu leben. wer und was wir sind, ist das in Wirklichkeit nicht so. Ich bin immer noch Richard. Als ich dann begann, über meine Erfahrungen zu sprechen, fing ich auch an, unter meinen Zu- Quelle. Demenz. Das Magazin. 19/2013 hörern andere kennenzulernen, die meine Dia- gnose mit mir teilten. Ich besuchte stationäre Wohngemeinschaften für Menschen mit Alz- heimer. Ich aß mit den Bewohnern, verbrachte die Nacht dort und fing tatsächlich damit an, mit ihnen zu reden und ihnen zuzuhören. Sie waren wie ich! Ich war wie sie. Wir waren alle 20
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