Metropolregion Rhein-Neckar - SONDERHEFT Auf dem Weg zur Modellregion für Energieeffizienz und erneuerbare Energien - ecowords

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Metropolregion Rhein-Neckar - SONDERHEFT Auf dem Weg zur Modellregion für Energieeffizienz und erneuerbare Energien - ecowords
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econo-rhein-neckar.de

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                        SONDERHEFT

                        Metropolregion Rhein-Neckar
                        Auf dem Weg zur Modellregion für Energieeffizienz
                        und erneuerbare Energien
Metropolregion Rhein-Neckar - SONDERHEFT Auf dem Weg zur Modellregion für Energieeffizienz und erneuerbare Energien - ecowords
4 Energieeffizienz

                                       „Bevölkerung
                                       bei Energiewende
                                       mitnehmen“
                                       Ludwighafens Oberbürgermeisterin Dr. Eva Lohse und
                                       Unternehmer Albrecht Hornbach erklären, was Politik und Wirtschaft
                                       für mehr Energieeffizienz in der Region tun können.

                                       Herr Hornbach, Sie sind der Vorsit-     Kernenergie ist nach Fukushima zu-    Von diesem Kuchen wollen wir uns
                                       zende des Vereins „Zukunft Metro-       mindest in Deutschland politisch      ein Stück abschneiden. In der Regi-
                                       polregion Rhein-Neckar“. Warum          nicht mehr gewünscht. Wind, Was-      on gibt es zahlreiche Unternehmen,
                                       ist es für die Zukunft der Region so    ser, Sonne, Erdwärme oder Biomas-     die über umfangreiches Know-how
                                       entscheidend, das Engagement im         se hingegen sind klimafreundliche     zur erfolgreichen Gestaltung der
                                       Bereich Energie und Umwelt aus-         Alternativen, die uns zur Verfügung   Energiewende verfügen – angefan-
                                       zubauen?                                stehen. Zentrale Fragen der Zukunft   gen bei Dämmstoffen über Speicher-
                                                                               werden also die bessere Nutzung       technologie bis hin zur intelligenten
                                       ➤ Albrecht Hornbach: Weil eine                                                Netzsteuerung. Diese Kräfte gilt es
                                       sichere und gleichzeitig umwelt-        dieser Quellen und der effizientere
                                                                                                                     im Rahmen des Clustermanage-
                                       schonende Energieversorgung zu          Umgang mit Energie sein. Beides ist
                                                                                                                     ments zu bündeln und gezielt zu
                                       den zentralen Herausforderungen         dabei nicht nur aus ökologischer
                                                                                                                     fördern. Davon profitieren Umwelt,
                                       unserer Zeit zählt – nicht nur im re-   Sicht absolut unverzichtbar.
                                                                                                                     Wirtschaft und unsere nachfolgen-
                                       gionalen, sondern im globalen Maß-         Im Grunde genommen findet          den Generationen gleichermaßen.
                                       stab. Fossile Energieträger wie Erd-    derzeit ein Technologiewandel
                                       öl, Kohle oder Erdgas werden im-        statt, der große Chancen für wirt-    Sie sind die Oberbürgermeisterin
                                       mer knapper und damit teurer, die       schaftliches Wachstum eröffnet.       von Ludwigshafen, Frau Lohse. Wie

 econo   Sonderheft   •   Energie und Umwelt
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Energieeffizienz 5

sieht das Thema Energie und Um-         mit einem vergleichsweise hohen         schaftlichen Zielen auch die ökolo-         Wesentlich an dem Konzept ist,
welt aus der Perspektive einer In-      Energieverbrauch naturgemäß eine        gische Verantwortung verankert.          dass es – ebenso wie das Ludwigsha-
dustriestadt aus und wie gestaltet      schwierigere Ausgangslage haben         Bei Hornbach zum Beispiel spielen        fener Klimaschutzkonzept – unter
sich dabei in der Region die Rolle      als ländlich geprägte Regionen. Ge-     diese Ziele eine entscheidende Rol-      Einbeziehung der wesentlichen Ak-
der Kommunen?                           rade im Hinblick auf den dringen-       le: Der größte Hebel ökologisch Ver-     teure im Energiesektor aus Politik,
                                        den Ausbau der erneuerbaren Ener-       antwortung zu übernehmen liegt           Verwaltung, Wirtschaft und Wissen-
➤ Eva Lohse: Natürlich stehen           gien wird es hier zu einer Symbiose     für ein Einzelhandelsunternehmen         schaft entstanden ist, die in Arbeits-
auch für Ludwigshafen die Themen        zwischen städtischen und ländli-        in der Gestaltung seines Sortiments.     kreisen und einem Lenkungskreis
Energie und Klimaschutz ganz oben       chen Räumen kommen. Während             Auf freiwilliger Basis hat Hornbach      an der Konzepterstellung mitgear-
auf der Agenda. Im letzten Jahr         in städtischen, industriell geprägten   bereits im Jahr 1996 damit begon-        beitet haben. Aber das beste Kon-
wurde ein integriertes Klimaschutz-     Gebieten die Hauptaufgabe in der        nen auf nachhaltig produzierte Pro-      zept nützt nichts, wenn es als Pa-
konzept für die Stadt erarbeitet, das   Reduzierung des Energieverbrauchs       dukte umzustellen. Ganz konkret          piertiger in der Schublade landet.
einen umfassenden Maßnahmenka-          und einer effizienten Energienut-       vertreibt das Unternehmen bei-           Deshalb gilt es, den 75 Maßnahmen
talog enthält. Diesen gilt es, unter    zung liegen, verfügen die ländlichen    spielsweise ausschließlich FSC-zerti-    umfassenden Aktionskatalog anzu-
Einbeziehung aller wesentlichen         Gegenden über die notwendigen           fizierte Tropenhölzer, hat über 4500     gehen und umzusetzen. Dazu sind
Akteure in den nächsten Jahren um-      Flächen zum Ausbau der erneuerba-       FSC-zertifizierte Artikel im Pro-        personelle und finanzielle Ressour-
zusetzen.                               ren Energien.                           gramm und wurde dafür mehrmals           cen notwendig, aber auch die weite-
   Wir sind in Ludwigshafen perso-                                              von Umweltorganisationen ausge-          re Unterstützung der relevanten Ak-
nell und institutionell sehr gut vor-   Herr Hornbach, als Vorstandsvor-        zeichnet. Wir beobachten, dass un-       teure. Denn ohne die Zusammenar-
bereitet, um die Ziele des Klima-       sitzender der Hornbach AG müssen        sere Kunden unsere Überzeugung           beit aller Beteiligten können wir die
schutzkonzepts zu erreichen. Die        Sie unternehmerisch denken. Öko-        des ökologischen Wirtschaftens be-       ambitionierten Ziele des Konzepts
Fäden in der Stadtverwaltung lau-       logie und Ökonomie galten lange         grüßen und honorieren. Ökonomie          nicht erreichen, uns bis 2020 als ei-
fen bei unserem Klimaschutzbeauf-       als Gegensatz, weil zum Beispiel        und Ökologie sind keine Gegensät-        ne Vorbildregion für erneuerbare
tragten, Prof. Joachim Alexander,       Umweltauflagen zu höheren Kos-          ze mehr.                                 Energien und eine effiziente Ener-
zusammen. Mit unserem Energie-          ten führen können. Heute hat sich                                                gienutzung zu etablieren.
versorger TWL haben wir große           der Wind gedreht, oder?                 Frau Lohse, die Versammlung des
Kompetenzen im Bereich von Wär-                                                 „Verband Region Rhein-Neckar“            Herr Hornbach, wie lässt sich das
menetzen. Die Aktivitäten von LU-       ➤ Hornbach: Dass er sich gedreht        hat am 30. März ein „Regionales          Ziel „Vorbildregion bis 2020“ errei-
WOGE und GAG bei Passivenergie-         hat, ist auf zwei Entwicklungen zu-     Energiekonzept“     beschlossen.         chen und anhand welcher Indikato-
häusern – LUTECO sei hier nur als       rück zu führen: Zum einen stehen        Welche Erwartungen haben Sie?            ren wird der Fortschritt gemessen?
ein Beispiel genannt – sind nicht       den Unternehmen und Konsumen-
nur außerhalb Ludwigshafens, son-       ten heute viel mehr Möglichkeiten       ➤ Lohse: Das Regionale Energie-          ➤ Hornbach: Bis zum Jahr 2020
dern europaweit ein Vorbild. Die        und auch Informationen zur Verfü-       konzept ist mit seinen fast 400 Sei-     wollen wir nicht nur Vorbildregion
E2A als regionale Institution für       gung als noch vor 20 Jahren und         ten ein wirkliches Mammutwerk.           werden. Wir haben das ehrgeizige
mehr Energieeffizienz hat ihren Sitz    zum anderen hat meines Erachtens        Die Metropolregion Rhein-Neckar          Ziel, bis 2025 als energieeffizientes-
in Ludwigshafen.                        ein grundlegendes Umdenken ein-         kann stolz sein, als erste Metropol-     te Region Europas anerkannt zu
   Wie gesagt, wir sind sehr gut auf-   gesetzt.                                region in Deutschland ein solch um-      sein. Zur Erfolgsmessung benötigen
gestellt, um die Ziele zu erreichen,       In vielen Unternehmen ist heute      fassendes Energiekonzept erstellt zu     wir Indikatoren, die sich mit über-
auch wenn wir als Industriestadt        neben ökonomischen und gesell-          haben.                                   schaubarem Aufwand ermitteln 왘왘

Für den Unternehmer Albrecht Hornbach sind „Ökonomie und Ökologie längst        Ludwighafens Oberbürgermeisterin Eva Lohse weiß, dass „das beste Konzept
keine Gegensätze mehr“.                         Bilder: Archiv, Bilderbox.de    nichts nützt, wenn es als Papiertiger in der Schublade landet“.

                                                                                                                Sonderheft   •   Energie und Umwelt   econo
Metropolregion Rhein-Neckar - SONDERHEFT Auf dem Weg zur Modellregion für Energieeffizienz und erneuerbare Energien - ecowords
6 Energieeffizienz

 왘왘 und im europäischen Maßstab             folgen. Wie in anderen Themenfel-       der Abfälle ist keinesfalls gesichert.   um die Themen Energie und Klima-
 mit anderen Regionen vergleichen           dern der Regionalentwicklungsar-        Im Vergleich dazu sind die Auswir-       schutz. Diese speziell an die Bevöl-
 lassen. Hierzu haben wir uns auf           beit müssen wir hierzu unsere Kräf-     kungen von Anlagen zur Nutzung           kerung gerichteten Veranstaltungen
 den CO2-Ausstoß pro Kopf und den           te noch besser bündeln und ent-         der erneuerbaren Energien ver-           haben einen großen Zuspruch erfah-
 CO2-Ausstoß im Verhältnis zum              schlossen an einem Strang in diesel-    gleichsweise harmlos. Das einzige        ren.
 Bruttoinlandsprodukt geeinigt. Hin-        be Richtung ziehen.                     wirkliche Problem von globaler Di-          Eine weitere Möglichkeit zur Ak-
 zu kommt das Wirtschaftswachs-                                                     mension ist der Anbau und die Nut-       zeptanzsteigerung der erneuerbaren
 tum in der Energie- und Umwelt-            Frau Lohse, Erneuerbare Energien        zung von Energiepflanzen, wenn er        Energien sehe ich in Bürgerenergie-
 branche.                                   sind auch umstritten. Die Stichwor-     nicht nach Kriterien der Nachhaltig-     genossenschaften. Denn die Bürger,
   Als prosperierender Wirtschafts-         te lauten: „Tank-Teller-Diskussion“,                                             bei denen Anlagen zur Nutzung der
                                                                                    keit durchgeführt wird. Ansonsten
 standort werden wir zwar kaum an           „Verspargelung“ der Landschaft                                                   erneuerbaren Energien vor der
                                                                                    sind die Konflikte bei den erneuer-
 die Werte einer land- und forstwirt-       durch Windräder oder Gestank von                                                 Haustür errichtet werden, sollen
                                                                                    baren Energien häufig auch auf die
 schaftlich geprägten Region heran-         Biogasanlagen. Was können Städ-                                                  auch die Möglichkeit erhalten, von
                                                                                    Haltung nach dem Motto „nicht vor
 kommen, was den absoluten Ener-            te und Gemeinden unternehmen,                                                    diesen Anlagen finanziell zu profitie-
 gieverbrauch und damit die Kohlen-         um in der Bevölkerung die Akzep-        meiner Haustür“ zurückzuführen.          ren. In der Metropolregion Rhein-
 dioxidemissionen betrifft. Nach            tanz zu erhöhen?                           Deshalb ist es wichtig, die Bevöl-    Neckar gibt es bereits mehrere posi-
 meiner festen Überzeugung brau-                                                    kerung bei der Energiewende mit-         tive Beispiele.
 chen wir den Vergleich mit ähnlich         ➤ Lohse: Es gibt keine Energie-         zunehmen und die Notwendigkeit              Auch die Bildung von „Runden
 strukturierten Regionen in Zukunft         form, die nicht mit Nachteilen ver-     dieser zu erläutern. In Ludwigsha-       Tischen“ zum Thema Energie be-
 allerdings nicht zu scheuen, wenn          bunden ist. Bei der Nutzung von         fen haben wir zum Beispiel vergan-       zieht die Bevölkerung in die konkre-
 wir unser Engagement in eine kli-          Kohle, Öl und Gas entsteht CO2,         genes Jahr im Mai die Klimawochen        ten Energieplanungen vor Ort ein
 mafreundliche Energiepolitik ge-           die Kernenergie hat fatale Folgen       durchgeführt mit einem umfassen-         und schafft Akzeptanz.
 zielt und mit Nachdruck weiterver-         bei Störfällen und die Endlagerung      den Veranstaltungsprogramm rund                       Interview: Ingo Leipner

 Haus ohne Heizkosten
 Fenster, die heizen? Ja, das gibt es, und zwar im „Null-Heizkosten-Haus“ der LUWOGE,
 dem Wohnungsunternehmen der BASF.

 D
       as Modell-Haus steht im Lud-                                                                                          te Dämmung, verbunden mit der
       wigshafener Stadtteil Pfingst-          EINE MILLIARDE LITER HEIZÖL SPAREN                                            Dreifach-Verglasung der Fenster.
       weide, seine umfangreiche Sa-                                                                                         Moderne Wärmedämmplatten be-
 nierung setzt Maßstäbe. So sind im            Ein Mehrfamilien-Altbau verbraucht 25 Liter Heizöl pro Quadratmeter           finden sich an den Fassaden und
 gesamten Gebäude keine herkömm-               und Jahr. Wer ihn auf einen Sieben-Liter-Standard saniert, erzielt            schützen vor Energieverlusten.
 lichen Heizkörper zu finden.                  große Effekte: Die Bewohner einer 80-Quadratmeter-Wohnung spa-
    Der Trick: Eine hauchdünne Me-             ren nicht nur 1440 Liter Heizöl im Jahr, sondern sie verringern auch
                                                                                                                                    Abwärme wird
 tallschicht befindet sich auf der in-         die CO2-Emission um jährlich 4,6 Tonnen. Der Anteil der Privathaus-
 neren Scheibe der Fenster, die drei-          halte an den gesamten CO2-Emissionen in Deutschland liegt bei etwa                zu 80 Prozent genutzt
 fach verglast sind. Diese Schicht ist         14 Prozent, was insgesamt 120 Millionen Tonnen CO2 entspricht.
 zwar unsichtbar, leitet aber elektri-                                                                                          Hinzu kommt eine Be- und Ent-
                                               Die Energieeinsparverordnung (EnEV) schreibt im Moment vor: Der
 schen Strom. Sie erwärmt sich, so-                                                                                          lüftungsanlage, die eine gute Luft-
                                               Verbrauch an Energie soll bei Neubauten sieben Liter pro Quadratme-
 bald eine Niederspannung angelegt                                                                                           qualität in allen Räumen möglich
                                               ter betragen, und bei Altbauten elf Liter. Das Null-Heizkosten-Haus
 wird – und das Fenster gibt nach in-                                                                                        macht. Wenn die Luft in den Woh-
                                               der LUWOGE zeigt: Diese Vorgaben lassen sich deutlich unterbieten.
 nen eine angenehme Strahlungs-                                                                                              nungen verbraucht ist, wird sie in
                                               Etwa 600 000 Wohneinheiten müssen pro Jahr saniert werden. Wür-
 wärme ab. Nach außen dringt da-                                                                                             Küche und Bad abgesaugt. Aber:
                                               den sich dabei alle Bauherren am Sieben-Liter-Standard orientieren,
 von nichts. Die äußere Glasscheibe                                                                                          Diese Luft transportiert noch sehr
                                               ließen sich jährlich rund drei Millionen Tonnen CO2 zusätzlich einspa-
 ist mit einer speziellen Schicht ver-                                                                                       viel Wärme, die sinnvoll zu nutzen
                                               ren, sowie fast eine Milliarde Liter Heizöl.
 sehen, sie reflektiert die Wärme                                                                                            ist. So führt die Entlüftungsanlage
 nach innen.                                                  Quelle: „Vom 3-Liter-Haus zum Null-Heizkosten-Haus“,           die Abluft an einem Wärmetauscher
    Eine weitere Eigenschaft der                                                       Wissenschaft populär, BASF            vorbei. Er gibt die Wärme an die
 Fenster: Ihre Zwischenräume sind                                                                                            Frischluft weiter, die gleichzeitig in
 mit einem Edelgas gefüllt, das die                                                                                          das Gebäude strömt. So lassen sich
 Wärme weniger leitet, als es bei Luft                                                                                       mehr als 80 Prozent der Abwärme
 der Fall wäre. Die innovative Heiz-           „Heizkosten tauchen in der Ab-       finanzieren vollständig die Heizkos-     nutzen, die sonst verloren gegangen
 technik sorgt für ein behagliches          rechnung für die Mieter überhaupt       ten im Haus – unterm Strich entste-      wäre.
 Raumklima – mit deutlich weniger           nicht auf“, sagt Matthias Hensel.       hen keine Kosten für die Mieter.            Eine Technik, die auch bei ande-
 Energieaufwand als bei konventio-          Und das, obwohl der Strom für die       Und: An der Südfassade sind Solar-       ren Modernisierungen zum Einsatz
 nellen Heizungssystemen. Aller-            spezielle Fensterheizung zu bezah-      kollektoren angebracht, die durch        kommt: „Wir werden dieses Know-
 dings ist sie nur dazu gedacht, bei        len ist? Die Antwort: „Auf dem          Solarthermie für das warme Wasser        how zum Standard in weiteren Pro-
 sehr tiefen Außentemperaturen zu           Dach gibt es eine Photovoltaik-Anla-    im Haus sorgen.                          jekten machen“, verspricht LUWO-
 arbeiten. Ein Dauereinsatz kommt           ge“, so Hensel, „sie speist ihren          Ein weiterer Baustein für das         GE-Geschäftsführer Hensel.
 nicht in Frage.                            Strom in das Netz ein.“ Ihre Erlöse     „Null-Heizkosten-Haus“: die perfek-                              Ingo Leipner

 econo        Sonderheft   •   Energie und Umwelt
Metropolregion Rhein-Neckar - SONDERHEFT Auf dem Weg zur Modellregion für Energieeffizienz und erneuerbare Energien - ecowords
8 Energieeffizienz

 Eine vorbildliche Feuerwache
 Sie ist das erste Feuerwehrhaus Deutschlands, das in der Bauweise eines Passivhauses
 entstanden ist – und steht in Heidelberg.

 V
       or fünf Jahren war die neue
        Feuerwache fertig – ein Bei-
        spiel für zeitgenössische Ar-
 chitektur, die in weiten Teilen den
 Anforderungen eines Passivhauses
 entspricht. Dieses Projekt hat die
 „Gesellschaft für Grund- und Haus-
 besitz mbH“ (GGH) finanziert und
 realisiert, im Auftrag der Stadt Hei-
 delberg. Heute vermietet die GGH
 die Feuerwache an die Stadt.
    „Wir mussten spezielle Bedin-
 gungen bei der Nutzung abbilden“,
 sagt Peter Bresinski, Geschäftsfüh-
 rer bei der GGH. Er meint damit die
 Fahrzeughallen, die technischen         Futuristisch und im Passivhaus-Standard: Die Heidelberger Feuerwache                                  Bild: Manfred Zentsch
 Übungsräume, die Werkstätten und
 den Schlauchturm. Diese Räume
 liegen im Erd- und Untergeschoss,          Ab dem ersten Obergeschoss ließ        mebrücken können keine unnöti-                 An der südlichen Fassade des
 sie ließen sich nicht in das Passiv-    sich aber der Passivhaus-Standard         gen Energieverluste auftreten. Ein          Schlauchturms ist auf 350 Quadrat-
 haus-Konzept einbeziehen. Der           umsetzen, so in den Ruhe-, Sozial-        wesentlicher Bestandteil ist noch           metern eine Photovoltaik-Anlage in-
 Grund: Die Falttüren der Fahrzeug-      und Sanitärräumen, der Cafeteria          die kontrollierte Be- und Entlüf-           stalliert, genauso auf dem Flach-
 halle gehen ständig auf und zu, so      und den Schulungsräumen. Eben-            tungsanlage. Sie arbeitet mit einer         dach, wo die Solarmodule eine Flä-
 wird die „thermische Hülle“ des         falls energetisch optimal gestaltet       Funktion, um Wärme aus der Abluft           che von 190 Quadratmetern bede-
 Gebäudes gestört. Daher ist es in       sind die Büros, die Feuerwehrleit-        zurückzugewinnen. So sinkt der              cken. Pro Jahr erzeugen beide Anla-
 diesem Bereich nicht möglich, den       stelle und die Sporthalle. „Das war       Heizbedarf erheblich.                       gen rund 49 000 Kilowattstunden
 Bedarf an Heizenergie auf 15 Kilo-      nicht anders als in einem Wohnge-                                                     Strom, was dem Bedarf von 14 Drei-
 wattstunden pro Quadratmeter zu         bäude“, erklärt der Geschäftsführer.         Eine wichtige Rolle spielt dabei         Personen-Haushalten entspricht.
 drücken. Das fordert der Passiv-           Wie zeigt sich der Passivhaus-         ein Erdkanal: „Durch ihn wird im               Einen weiteren ökologischen Ak-
 haus-Standard. Trotzdem wurden          Standard? Das gesamte Gebäude ist         Sommer und Winter die Luft ange-            zent setzte die Auswahl der Baustof-
 Erd- und Untergeschoss so gebaut,       mit einer konsequenten Wärme-             saugt“, erklärt Bresinski. Da im gan-       fe: Sie erfolgte mit Hilfe eines Leitfa-
 dass eine Menge Energie eingespart      dämmung versehen. Alle Fenster            zen Jahr die Temperatur im Erd-             dens, den die Stadt Heidelberg zu
 wird. Übrigens: 15 Kilowattstunden      sind dreifachverglast und ihre Rah-       reich gleichbleibt, kühlt dieser Ka-        umwelt- und gesundheitsverträgli-
 entsprechen 1,5 Litern Heizöl. Laut     men gedämmt. Es gibt ein Wärme-           nal im Sommer die Luft, die auf             chen Baustoffen herausgegeben hat.
 Energieeinsparverordnung soll der       verbundsystem für Flachdach und           demselben Weg im Winter Erdwär-             Und: Die Dächer sind extensiv be-
 Verbrauch an Energie bei Neubau-        Fassade. Außerdem wurde die Trag-         me aufnimmt. Die restliche Wärme-           grünt; das Regenwasser wird gesam-
 ten sieben Liter pro Quadratmeter       werkskonstruktion thermisch ent-          versorgung findet über umwelt-              melt, damit es auf dem Grundstück
 betragen, bei Altbauten elf Liter.      koppelt, was bedeutet: Über Wär-          freundliche Fernwärme statt.                der Feuerwache versickert.            IL

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10 Energieeffizienz

  Bestandsbauten sollen bald den
  Energieeffizienz-Kriterien
  entsprechen, fordert nicht nur
  Cluster-Manager Bernd Kappenstein.
           Bilder: Rinderspacher, Rothe

                                          B
                                               ei der Metropolregion Rhein-      Akteure zusammen, was mit sehr
                                               Neckar GmbH sind Sie für den      viel Kommunikation verbunden ist.
                                               Cluster „Energie & Umwelt“        Daher ist das Telefon sein wichtigs-
                                          zuständig. Wie sieht Ihre tägliche     tes Handwerkszeug. Natürlich spie-
                                          Arbeit als Cluster-Manager aus?        len auch persönliche Kontakte eine
                                                                                 große Rolle, um Netzwerke entste-
                                          ➤ Bernd Kappenstein: Das engli-        hen zu lassen, Projekte zu entwi-
                                          sche Wort „Cluster“ lässt sich wört-   ckeln oder Zuschüsse an Land zu
                                          lich mit „Anhäufung“ oder „Bal-        ziehen.
                                          lung“ übersetzen. Ein „Cluster“ im
                                          wirtschaftlichen Sinne besteht aus
                                                                                 Welche Ziele verfolgt der Cluster
                                          einem engen Beziehungsgeflecht
                                                                                 „Energie und Umwelt“?
                                          von Unternehmen, Wissenschafts-
                                          und Forschungseinrichtungen so-
                                          wie Kommunen, welche in engem          ➤ Kappenstein: Wir haben fünf
                                          Kontakt zueinanderstehen, sich in-     Netzwerke ins Leben gerufen, denn
                                          formieren und zusammen gemein-         Kooperation ist das eigentliche Ziel
                                          same Lösungen entwickeln. Es geht      der Cluster-Arbeit. Die Beteiligten
                                          darum, Kräfte in unserer Region zu     dieser Netzwerke treffen sich, um
                                          bündeln und Stärken zu betonen.        Erfahrungen und Wissen auszutau-
                                          Dabei hat der Cluster-Manager eine     schen, außerdem loten sie gemein-
                                          wichtige Aufgabe: Er bringt unter-     sam Möglichkeiten für Kooperatio-
                                          schiedliche, sich jedoch ergänzende    nen aus. Wir wollen auf diese Weise
                                                                                 auch formale Strukturen schaffen,
                                                                                 die den Clustermitgliedern Service-
                                                                                 Leistungen bieten. Es soll innerhalb
                                                                                 der Netzwerke ein fester Verbund
                                                                                 entstehen, vielleicht 20 bis 30 Teil-
                                                                                 nehmer je Netzwerk, die auch Bei-
                                                                                 träge leisten, damit sich der Cluster
                                                                                 langfristig finanzieren kann. Dann
                                                                                 stehen im Mittelpunkt: eine ge-
                                                                                 meinsame Strategie, Maßnahmen
                                                                                 zur Qualifizierung und Vermark-
                                                                                 tung, etwa durch ein Marketing-
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Energieeffizienz 11

Energiespar-Riesen wecken
Gespräch mit Cluster-Manager Bernd Kappenstein
über fünf Netzwerke, die die Metropolregion zu einem
energieeffizienten Vorzeigeplatz machen wollen,
und ein neues Energiekonzept.

Konzept, das alle Teilnehmer entwi-       Wie kann die Cluster-Arbeit die       ment von Verbrauchsdaten. Außer-        Kommen wir zu konkreten Projek-
ckelt haben.                              Metropolregion      Rhein-Neckar      dem gibt es in der Region herausra-     ten. 40 Prozent des Endenergiever-
                                          noch interessanter für Fachkräfte     gende Ingenieurbüros und eine           brauchs in Deutschland wird für
Sie wollen aber auch neue Produk-         machen?                               breit aufgestellte Wissenschafts- und   Raumwärme und Warmwasserbe-
te und Dienstleistungen auf den                                                 Forschungslandschaft.                   reitung in Gebäuden benötigt. Das
Markt bringen...                          ➤ Kappenstein: Wir wollen aus            Diese Ressourcen wollen wir          Cluster-Netzwerk „Energieeffizienz
                                          der Region Rhein-Neckar eine be-      künftig bündeln und Projekte star-      in Gebäuden und KMU (kleine und
➤ Kappenstein: Klar, schließlich          sondere Kompetenz-Region entwi-       ten, um uns den Ruf einer Kompe-        mittlere Unternehmen)“ will die
ist Innovation das Schlüsselwort für      ckeln, und zwar im Bereich Energie    tenz-Region zu erarbeiten. Sie soll     Energieeffizienz in unserer Region
wirtschaftliche Prosperität und           und Umwelt. Wir haben die besten      für Fachkräfte interessant sein:        deutlich steigern. Warum ist dieses
Wettbewerbsfähigkeit. Sie entsteht        Voraussetzungen, zum Beispiel eine    Wenn ein innovativer Ingenieur ger-     Thema so wichtig?
durch einen direkten Kontakt zwi-         bedeutende Zahl sehr innovativer      ne in den Bereichen Elektro-, Steue-
schen Wissenschaft und Wirtschaft,        Unternehmen. Dazu gehören auch        rungs- oder Energietechnik tätig        ➤ Kappenstein: Die Einsparung
den das Cluster-Management för-           Weltmarktführer, etwa im Dämm-        sein will, dann muss er automatisch     von Energie und ihr effizienter Ein-
dert. Es trägt so dazu bei, dass neue     stoff-Bereich, bei der Steuerungs-    auf die Metropolregion Rhein-Ne-        satz sind der eigentliche Schlüssel,
Ideen und Lösungen entstehen.             technologie oder im Datenmanage-      ckar aufmerksam werden.                                                 왘왘

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Metropolregion Rhein-Neckar - SONDERHEFT Auf dem Weg zur Modellregion für Energieeffizienz und erneuerbare Energien - ecowords
12 Energieeffizienz

  왘왘 um die Energiewende erfolg-         unsere Unternehmen im Bereich           so gesteuert, dass sie sich einschal-   winnen zu können. Das geschieht
  reich umzusetzen. Sicher: Die Er-      Energie und Umwelt: Wer Keller          ten, wenn aus Erneuerbaren Ener-        am besten, indem wir die entspre-
  neuerbaren Energien haben eine         oder Fassade isoliert, das Dach neu     gien überschüssige Energie vorhan-      chenden Fördertöpfe der EU in An-
  große Bedeutung. Doch mir kommt        eindeckt oder Fenster erneuert,         den ist. Dafür brauchen wir neben       spruch nehmen. So arbeiten wir mit
  die Frage zu kurz, wie wir die Ener-   schafft automatisch Aufträge für die    dem Netzausbau vor allem eine adä-      anderen europäischen Regionen zu-
  gieeffizienz weiter nach vorne brin-   heimische Wirtschaft. In den nächs-     quate Speichertechnologie, um           sammen, tauschen Erfahrungen aus
  gen. Jede nicht verbrauchte Kilo-      ten 10 bis 15 Jahren durchlaufen        überschüssige Energie zu speichern,     und lernen voneinander.
  wattstunde ist immer noch die beste    ungefähr 35 Prozent aller Gebäude       die sich zu einem späteren Zeit-
  Kilowattstunde. Die Energieeffi-       ihren ersten Sanierungszyklus, weil     punkt wieder sinnvoll nutzen lässt.     Ein weiteres Netzwerk des Clusters
  zienz fördern wir in der Region am     sie in den 1950er oder 1960er Jah-                                              heißt „Anlagenbauer, Komponen-
  besten, indem wir die Bürger dazu      ren gebaut worden sind. 80 Prozent      Die Europäische Union will „Wis-        ten, Kraftwerksbetreiber“. Welche
  bringen, Energie sparende Geräte       aller Bestandsgebäude sind älter als    sensregionen“ mit rund 16 Millio-       Aufgaben hat sich diese Arbeits-
  einzusetzen und vor allem Gebäude      25 Jahre. 10 von 17 Millionen Hei-      nen Euro fördern. Wird das Netz-        gruppe gestellt?
  energetisch zu sanieren.               zungsanlagen sind in Privatgebäu-       werk „Smart Grids“ Gelder aus die-
                                         den installiert, davon sind sechs       sem EU-Programm erhalten?               ➤ Kappenstein: Diese Arbeits-
  Wieso ist das Potenzial, Energie zu    Millionen dringend zu erneuern. In                                              gruppe ist ein typisches Cluster-
  sparen, hier in der Region so groß?    diesen Bestandsgebäuden schlum-         ➤ Kappenstein: Wir haben mit            Netzwerk: Es deckt alle Stufen der
                                         mert ein Energie-Sparriese.             den Regionen Toskana und Thessa-        Wertschöpfungskette ab, von der
  ➤ Kappenstein: In der Metropol-                                                loniki gemeinsam einen Antrag ge-       Planung der Kraftwerke, über die
  region Rhein-Neckar stehen rund                                                stellt. Wir wollen versuchen, durch     technische Entwicklung diverser
                                         In der „Modellstadt Mannheim“ ist
  500 000 Gebäude, darunter etwa                                                 verschiedene Teilprojekte das The-      Komponenten bis zum Betrieb der
                                         er schon erwacht...
  250 000 Ein- und Zweifamilienhäu-                                              ma „Smart Grids“ in die Fläche zu       Anlagen. In diesem Bereich wollen
  ser, die in der Nachkriegszeit ent-                                            bringen. Die Förderlinie „Wissens-      wir versuchen, stärker zu Koopera-
  standen sind – lange vor der aktuel-   ➤ Kappenstein: Das ist ein beson-       regionen“ will Austausch und            tionen im Bereich Forschung und
  len Wärmeschutzverordnung. Die-        deres Projekt in der Metropolregion     Transfer zwischen Wissenschaft          Entwicklung anzuregen, um zum
  se Gebäude wollen wir in den Mit-      – und auch unseres Clusternetzwer-      und Wirtschaft fördern. Das Förder-     Beispiel neue Produkte zu entwi-
  telpunkt rücken und mit der Ener-      kes „Smart Grids“. Dieses umfang-       programm ist europaweit sehr be-        ckeln. Dabei geht es nicht nur um
  gieEffizienzAgentur E2A die Haus-      reiche Forschungsvorhaben, kurz         gehrt, da keine Kofinanzierung vor-     Großkraftwerke, sondern auch um
  eigentümer motivieren, Sanierun-       „moma“ genannt, zeigt exempla-          gesehen ist. Unsere Chancen stehen      kleine Optimierungsmaßnahmen.
  gen einzuleiten. Raumwärme und         risch, wie sich der Verbraucher auf     nach meiner Einschätzung bei 50         Wir wollen die Potenziale bei Nah-
  Warmwasserbereitung verschlingen       die hoch volatilen Mechanismen          Prozent. Im August fällt die Ent-       wärme-Netzen oder Blockheizkraft-
  einen Löwenanteil unserer Energie.     einstellen kann, die eine künftige      scheidung, warten wir mal ab.           werken besser ausschöpfen.
  Wer ein Haus vollständig saniert,      Energieerzeugung mit sich bringt.
  kann bis zu 85 Prozent der Energie     Das Stichwort lautet: „Smart            Was bedeutet diese Internationali-      Die Kommunen spielen eine wichti-
  sparen. Das schont den Geldbeutel      Grids“, also intelligente Stromnet-     sierung für die Region?                 ge Rolle beim Klimaschutz. Ihr Ver-
  und ist ein wirklicher Beitrag zum     ze. Darunter sind „denkende Net-                                                ein hat das Netzwerk „Klima-
  Klimaschutz.                           ze“ zu verstehen, weil unsere           ➤ Kappenstein: Um international         freundliche Kommune“ ins Leben
                                         Stromnetze in Zukunft mit einer         erfolgreich zu sein, gibt es einiges    gerufen. Welche Bedeutung hat es
  Welche Chancen bietet das Thema        entsprechenden Infrastruktur zur        zu tun. Wir haben in der Metropol-      für die Kommunalpolitik?
  Energieeffizienz für Mittelstand und   Kommunikation auszustatten sind.        region Rhein-Neckar große Ressour-
  Handwerk in unserer Region?            Dann lassen sich Verbrauch und Er-      cen im Bereich Energie und Um-          ➤ Kappenstein: Städte und Ge-
                                         zeugung optimal aufeinander ab-         welt lokalisiert. Daher sehen wir       meinden spielen eine deutende Rol-
  ➤ Kappenstein: Der Klimawandel         stimmen: Klimaanlagen, Waschma-         große Chancen, auch international       le. In den Städten lebt künftig ein
  bietet große Chancen, besonders für    schinen oder Gefriergeräte werden       an Bedeutung und Sichtbarkeit ge-       Großteil der Menschen, die Energie

                                                                                Die Zukunftsmacher...
                                                                                Wir übernehmen Verantwortung für die Zukunft,
                                                                                indem wir Projekte zur Erschließung erneuerbarer
                                                                                Energiequellen entwickeln und realisieren.

                                                                                Biomasseheizkraftwerk und Fernwärmenetz in
                                                                                Sinsheim waren der Anfang.

                                                                                Klimaschutz steht
                                                                                für uns an 1. Stelle.
                                                                                                                                 Sinsheim

        umweltbewusst, wirtschaftlich, zukunftsorientiert                                                                   www.avr-rnk.de
Metropolregion Rhein-Neckar - SONDERHEFT Auf dem Weg zur Modellregion für Energieeffizienz und erneuerbare Energien - ecowords
Energieeffizienz 13

benötigen. Aber in den ländlichen                                                                                         fung aus dem Projekt bleibt in der
Gebieten gibt es die Flächen, die für      DAS CLUSTER „ENERGIE UND UMWELT“                                               Region – und das ist der große Bene-
Windräder, größere Photovoltaik-                                                                                          fit von Bürger-Energiegenossen-
Felder oder Biomasse-Anlagen not-          ■ Energieeffizient: In der Clusterinitiative haben sich regionale Ak-          schaften.
wendig sind. Dort sind die Voraus-         teure aus Unternehmen, Institutionen, Forschungseinrichtungen und
setzungen zu schaffen, damit die           Hochschulen zusammengeschlossen und präsentieren sich gemein-                  Letzte Frage: Was erwarten Sie von
Energiewende Erfolg hat. Daher ist         sam als „Region der Energieeffizienz“.                                         der zweiten Regionalkonferenz
es wichtig, dass es zu Kooperatio-         ■ Zusammengeschlossen: Zu den rund 250 Partner aus Wirtschaft,                 „Energie und Umwelt“?
nen kommt.                                 Wissenschaft und Verwaltung zählen aus dem Bereich der Wissen-
                                           schaft insbesondere die Uni Heidelberg, die Hochschule Mannheim,               ➤ Kappenstein: Die erste Regio-
Städte und Gemeinden sind aber             die FH Kaiserslautern und das Zentrum für Europäische Wirtschafts-             nalkonferenz im letzten Jahr hat ei-
auch selbst große Energieverbrau-          forschung (ZEW) in Mannheim dazu.                                              ne unerwartet große Resonanz ge-
cher...                                                                                                                   bracht: Über 350 Teilnehmer disku-
                                           ■ Potenziale, die die Metropolregion Rhein-Neckar in diesem Zu-
                                                                                                                          tierten, wie es in der Region im
➤ Kappenstein: Sie unterhalten             kunftsfeld aufweist, sollen systematisch erschlossen und internatio-
                                                                                                                          Energiebereich weitergehen soll.
Sporthallen, Kindergärten, Schulge-        nal vermarktet werden.
                                                                                                                          Ich erwarte, dass die Themen Er-
bäude oder Rathäuser. Hinzu                ■ Ziele: Steigerung der Energieeffizienz in der MRN mit Schwerpunkt            neuerbare Energien und Energieeffi-
kommt: Die Gemeinde- und Stadt-            in den Bestandsgebäuden und in den Kleinen und Mittleren Betrieben             zienz einen weiteren Schub erfah-
verwaltungen haben ihre Bürger zu          (KMU). Zudem Vermarktung innovativer Dienstleistungen und Pro-                 ren. Vor allem soll das Regionale
informieren und zu beraten. Des-           dukte, Intensivierung des Technologietransfers sowie die Förderung             Energiekonzept des „Verband Regi-
halb sind sie für uns außerordent-         von Unternehmensansiedlungen und Existenzgründungen.                           on Rhein-Neckar“ nicht in der
lich wichtig. Das Netzwerk „Klima-
                                                                                                                          Schublade verschwinden. Das Kon-
freundliche Kommune“ soll dazu
                                                                                                                          zept ist zwar dick wie ein Telefon-
beitragen, dass es zu einem Erfah-
                                                                                                                          buch, soll aber dazu beitragen, in
rungsaustausch kommt, etwa zwi-         gung sprachen, hatten wir immer         Investitionen kommt von den Bür-          der Bevölkerung ein Bewusstsein
schen Klimaschutzbeauftragten und       Stadtwerke oder große Versorger im      gern.                                     für diese Thematik zu wecken. Wir
Stadtplanern. Wenn künftig Bauge-
                                        Blickwinkel. Da hat es einen kolos-                                               sind eine der ersten Metropolregio-
biete ausgewiesen oder Stadtteile
                                        salen Wandel gegeben, der eng mit       Oder Sie betreiben Windparks in           nen, die ein eigenes regionales Ener-
saniert werden, ist es wichtig,
                                        den Erneuerbaren Energien verbun-       der Region...                             giekonzept entwickelt hat, das ver-
Aspekte des Klimaschutzes zu be-
                                        den ist. Eine Folge sind Bürger-Ener-                                             dient große Anerkennung. Wir wol-
rücksichtigen.
                                        giegenossenschaften, weil inzwi-        ➤ Kappenstein: Das ist eine sehr          len damit eine weitere Akzeptanz
Das Netzwerk „Erneuerbare Ener-         schen erkannt wurde, dass eine Be-      gute Entwicklung. Wenn man heute          für Erneuerbare Energien schaffen,
gien“ ist die fünfte Arbeitsgruppe      teiligung der Bürger ganz wichtig       eine große Windkraftanlage bauen          genauso wie für Energiesparen
im Cluster „Energie & Umwelt“. Bei      ist, wenn die Energiewende gelin-       will, geht das nur im Einvernehmen        und -effizienz. Das geht nur durch
seinem ersten Treffen standen           gen soll. Die Bürger wollen einen ei-   mit den betroffenen Bürgern. Wenn         einen Bewusstseinswandel und die
auch Energie-Genossenschaften           genen Beitrag leisten, daher bilden     diese mitreden können und das Pro-        Partizipation der Bevölkerung.
im Mittelpunkt. Warum ist bürgerli-     sich Energiegenossenschaften, in        jekt als eigenes Anliegen betrach-        Gleichzeitig wollen wir Unterneh-
ches Engagement dort so wichtig,        denen jedes Mitglied Geld ein-          ten, ist es für alle eine Win-Win-Si-     men zusammenbringen: Sie sollen
um regional die Erneuerbaren            bringt, damit einen Anteil an der       tuation. Denn viele Bürger wollen         erkennen, welche Beiträge sie zur
Energien voranzubringen?                Anlage erwirbt und eine Stimme          auf Atomstrom und fossile Brenn-          Energiewende leisten können – und
                                        hat. Dann errichtet zum Beispiel ein    stoffe verzichten und einen aktiven       wie sie auf diese Weise ihre Wettbe-
➤ Kappenstein: Wenn wir in der          Entwickler auf Dachflächen Photo-       Beitrag zur Energiewende leisten.         werbsfähigkeit steigern können.
Vergangenheit von Energieerzeu-         voltaik-Anlagen – das Geld für diese    Wichtig ist dabei: Die Wertschöp-                      Interview: Ingo Leipner

           Werte statt Worte.
                                                                                                                        Besuchen Sie uns auf dem
           Umweltdiskussion? Wir gehen mit Taten voran.                                                                 »Einblick« am 16.06.2012.
           Mit wegweisenden Bio-Erdgas-Initiativen, Wind-
           energie und Photovoltaik – an der Bergstraße
           und bundesweit.
                                                                                                                               Starke Köpfe
                                                                                                                               präsentieren starke Firmen
                                                                                                                                                            www.loewentor.de

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            für Erneuerbare Energien: www.ggew.de/oeko
Metropolregion Rhein-Neckar - SONDERHEFT Auf dem Weg zur Modellregion für Energieeffizienz und erneuerbare Energien - ecowords
14 Energieeffizienz

  Mit Rat und Tat –                                                                                  DIE QUALIFIKATION ZÄHLT
                                                                                                     Der Energieberater Rüdiger Menz gehört zum „Energieberater-Netz-
                                                                                                     werk KMU Rhein-Neckar“, in dem sich über 30 Berater zusammenge-

  und Qualifikation
                                                                                                     schlossen haben. Da sie alle als KfW-Berater zugelassen sind, kön-
                                                                                                     nen mit ihren Empfehlung Förderkredite bei der „KfW Bankengruppe“
                                                                                                     beantragt werden. Die Berater arbeiten unabhängig und neutral, sie
                                                                                                     bilden sich im Rahmen eines Zertifikats der „Metropolregion Rhein-
                                                                                                     Neckar“ (MRN) fort: Technisches Spezialwissen wird vertieft, Kom-
                                                                                                     munikation und Investitionsrechnung stehen auf dem Programm. Das
                                                                                                     Zertifikat der MRN bescheinigt, dass der Berater eine Abschlussprü-
  Energieberater bahnen den Weg, wenn ein                                                            fung bestanden hat. Sein Titel lautet: „Zertifizierter Energieberater für
                                                                                                     kleine und mittlere Unternehmen in der Metropolregion Rhein-Ne-
  Gebäude energetisch zu sanieren ist. Einer                                                         ckar (MRN)“. Solche und weitere Fortbildungen sind wichtig, genau-
                                                                                                     so wie ein beruflicher Hintergrund, der eine hohe Qualifikation in Sa-
  von ihnen ist Rüdiger Menz aus Mannheim.                                                           chen energetischer Sanierung garantiert. Die Berufsbezeichnung
                                                                                                     „Energieberater“ ist nicht staatlich geschützt. Wer sein Haus oder
                                                                                                     Unternehmen sanieren will, sollte darauf achten, das der Berater

  W
         er sein Haus energetisch sa-           nahmen zu ergreifen, wenn das                        auch die geforderten Qualitätsstandards einhalten kann.
         nieren will, kann sich                 Geld knapp ist. „Denn jede Energie-
         schnell in ein „finanzielles           beratung ist eine sehr individuelle                      Mehr im Internet: www.mehr-aus-energie.de/mehr-aus-energie/
  Abenteuer“ stürzen. Davor warnt               Arbeit“, so Menz.                                                                    projekte/energieberater-netzwerk
  der Diplom-Ingenieur Rüdiger                     Der erste Schritt: Menz unter-
  Menz aus Mannheim. Er ist Ener-               sucht ein Gebäude, lässt sich alle
                                                Pläne zeigen. „Gute Eigenschaften
                                                und Schwachstellen sind zu erfas-                 spreche“, erklärt Menz. Denn: „Je-        Scharlatanen Tür und Tor geöffnet,
                                                sen“, erklärt der Energieberater,                 de Energieberatung ist auch eine          sie bieten für 200 Euro ihre Leistun-
                                                „dann suche ich nach Ansatzpunk-                  Verbraucherberatung; die Kunden           gen an“, ärgert sich Menz.
                                                ten, um das Gebäude energetisch zu                sollen auf gleicher Augenhöhe mit            Der Energieberater verfügt hinge-
                                                verbessern.“ Dazu benötigt er Zah-                den Handwerkern verhandeln“, so           gen über einen reichen Schatz an
                                                len, wie der Energieverbrauch zu-                 der Ingenieur.                            Berufserfahrung: Über 20 Jahre hat
                                                mindest in den vergangenen drei                      Der dritte Schritt: Die Sanierung      Menz technisches und betriebswirt-
                                                Jahren ausgesehen hat. Und: Um                    beginnt, wobei Menz einen ganz-           schaftliches Gebäude-Management
                                                die energetische Qualität der Hei-                heitlichen Ansatz verfolgt. Die Grö-      betrieben, und zwar in der Indus-
                                                zungsanlage zu prüfen, ist es not-                ße der Heizanlage muss zur                trie, der Wohnungswirtschaft und
                                                wendig, das letzte Protokoll des                  „Dämmqualität der Gebäudehülle“           in der Energieberatung. Seine Aus-
                                                Schornsteinfegers vorzulegen.                     passen. Oder: Ein Austausch von           bildung war umfangreich, er hat un-
                                                   Der zweite Schritt: Menz entwi-                Fenstern reicht nicht aus, auch eine      ter anderem Abschlüsse als Energie-
                                                ckelt mit seinen Kunden Maßnah-                   Sanierung der Fassade ist immer ins       berater und Fachkraft für Solartech-
  Rüdiger Menz.                 Bild: bas       men, um die Energieeffizienz zu                   Auge zu fassen. „Außerdem sind in         nik (HWK), als Fachingenieur für
                                                steigern. Wichtig: Es werden alle                 jedem Fall die Gesetzmäßigkeiten          Energieeffizienz (Akademie der In-
                                                Kosten aufgezeigt, genauso wie die                der Bauphysik zu beachten“, sagt          genieure) und als Energiemanager
  gieberater und zeigt seinen Kunden            Wirtschaftlichkeit des Projekts –                 der Energieberater.                       (IHK). Diese Expertise nutzt er
  stets verschiedene Wege auf, wie sie          und alle Möglichkeiten, die Sanie-                   Kein Wunder, dass gute Energie-        nicht nur für Privat-Haushalte:
  ihr Sanierungsziel erreichen. Eine            rung von staatlichen oder kommu-                  berater sich ständig fortbilden müs-      Menz berät auch kleine und mittel-
  komplette Lösung kann mehrere                 nalen Stellen fördern zu lassen.                  sen, um auf dem aktuellen Stand           ständische Unternehmen, wenn es
  10.000 Euro kosten. Da empfiehlt              „Das fasse ich alles in einem schrift-            der Technik zu bleiben. Weil die Be-      Fragen zur Energieeffizienz gibt –
  es sich oft, Schritt für Schritt vorzu-       lichen Bericht zusammen, den ich                  rufsbezeichnung „Energieberater“          ob bei Geothermie, Bio- oder Solar-
  gehen – oder nur die nötigsten Maß-           mit meinen Kunden ausführlich be-                 staatlich nicht geschützt ist, „sind      energie.               Ingo Leipner

   Hallen- und Gewerbebau nach Maß
                                                                                                                            &
                                                                                                    PARTNER IM SYSTEMVERBUND

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                                                                                                    Nahenergienetze · Energieautarke Gebäude
                                                                                                    Raum- und Gebäudeautomaten · Energiemanagement
                                                      www.meine-halle.de                            fon: 06 21-85 08 52 22 · info@mbi-online.de · fon: 06 21-85 08 50
                                       D-67122 Altrip, Tel: 0 62 36-20 26, Fax: 0 62 36-3 06 22
16 Energieeffizienz

  Klimaschutz, der sich auszahlt
  Das Umweltkompetenzzentrum Rhein-Neckar vernetzt Unternehmen in der
  Metropolregion und beweist, dass Ökonomie und Ökologie keine Gegensätze sind.

  W
           er über Hotelflure in Wies-
           loch geht, steht plötzlich
           im Licht: Ein Bewegungs-
  melder ist angesprungen und hat
  die Lampen eingeschaltet. Ein einfa-
  cher Kniff, für den das „Best Wes-
  tern Palatin Kongresshotel“ nur
  3000 Euro ausgegeben hat. Doch
  der ökologische Effekt ist beacht-
  lich: Der Stromverbrauch sinkt im
  Jahr um 30 600 Kilowattstunden
  Strom, wodurch sich sieben Tonnen
  C02 vermeiden lassen. Auch die
  wirtschaftliche Seite kann sich se-
  hen lassen, nun spart das Hotel je-
  des Jahr 4000 Euro.
     „Bei uns sind viele Projekte ent-
  standen, die jetzt Energie und Geld
  einsparen“, sagt der Technische Lei-
  ter des Hotels, Mario Helbing. Er
  hat mit seinen Kollegen das Müll-
  konzept ebenfalls neu gestaltet, wo-
  zu keine Investitionen nötig waren.
  Aber: Die Menge des Restmülls ist          Für Großereignisse wie etwa hier den Stadtempfang im vergangenen Jahr ist die Stadthalle in Hockenheim ausgezeichnet,
  kleiner, was die Umwelt entlastet –        für ihr Umweltkonzept wurde sie ausgezeichnet.                                                     Bild: Archiv/Lenhardt
  und das Hotel gibt in diesem Be-
  reich im Jahr 5000 Euro weniger
  aus. Ein letztes Beispiel: Das Kon-        auf Hochtouren. Schon spart das          diese Arbeit ihre Wurzeln hat. 2001       gie und Ressourcen effizienter nut-
  gresshotel hat 6000 Euro in seinen         Hotel wieder 1000 Euro im Jahr.          entstand dort ein Netzwerk, um in         zen lassen. Bis heute beteiligten sich
  Wintergarten investiert und die               Die Erfolge aus Wiesloch zeigen:      Betrieben Systeme für ein Umwelt-         über 100 Unternehmen an diesem
  Glasscheiben mit Hitzeschutzfolien         Ökonomie und Ökologie stehen             management aufzubauen. Initiator          Netzwerk; 2005 entwickelte das
  ausgestattet. Die Wirkung: 80 Pro-         nicht in einem Widerspruch, was          war das „Amt für Umwelt, Gewer-           Stuttgarter Umweltministerium aus
  zent der Sonnenenergie gelangen            die Erfahrungen im Hotel ans Licht       beaufsicht und Energie“ der Stadt         diesem Konzept ein Förderpro-
  nicht mehr in den Wintergarten, die        bringen. Ähnlich erging es vielen        Heidelberg. Die Teilnehmer tausch-        gramm, sein Name lautet „ECOfit“.
  Klimaanlage läuft im Sommer nicht          Unternehmen in Heidelberg, wo            ten Erfahrungen aus, wie sich Ener-          2010 kam das „Umweltkompe-
                                                                                                                                tenzzentrum Rhein-Neckar e.V.“
                                                                                                                                (UKOM) ins Spiel: „Wir tragen die-
                                                                                                                                ses Modell in die Region“, sagt Prof.
     LERNENDES NETZWERK                                                                                                         Dietfried Günter Liesegang, der als
     Das „Energieeffizienz-Netzwerk MRN“ ist ein weite-          Da alle Netzwerke mit dem Management-System                    Geschäftsführer beim UKOM arbei-
     res Projekt von UKOM und wird von der Klima-                LEEN arbeiten, lassen sich die Aktivitäten wissen-             tet. Heute heißt das Modell „Nach-
     schutzinitiative des Bundesumweltministeriums ge-           schaftlich vergleichen. Die Evaluation erfasst dabei           haltiges Wirtschaften Metropolregi-
     fördert – wie deutschlandweit 29 andere Netzwerke           alle Kosten- und Emissionssenkungen und regis-                 on Rhein-Neckar (MRN)“ – und bis
     auch, die sich mit Energieeffizienz beschäftigen. 10        triert angestoßene Innovationen.                               2013 werden zahlreiche Projekt-
     bis 15 Unternehmen gehören einem Netzwerk an,                                                                              runden stattfinden, an der 7 bis
                                                                 „Besonders interessant sind die Best-Practice-Bei-
     die drei Jahre zusammenarbeiten. Die Bedingung                                                                             15 Unternehmen beteiligt sind. Das
                                                                 spiele der Mitglieder“, sagt Prof. Liesegang. Die Un-
     für die Teilnahme lautet: Die Energiekosten müssen                                                                         geschieht im Rahmen der „Initiative
                                                                 ternehmen können bedenkenlos über ihre Erfolge
     jeweils zwischen 150.000 und 50 Millionen Euro lie-                                                                        Energieeffizienz MRN“ und in en-
                                                                 sprechen, weil sie aus verschiedenen Sparten kom-
     gen. In der Region machen einige Großunternehmen                                                                           ger Kooperation mit den entspre-
                                                                 men. So traf sich das Netzwerk bei Alstom, um sich
     wie John Deere, Wild oder Alstom mit.                                                                                      chenden Kommunen. Daher freut
                                                                 die innovative Beleuchtungstechnik in den Werks-
                                                                                                                                sich der Oberbürgermeister von
     „Die Steigerungsrate der Energieeffizienz liegt übli-       hallen anzuschauen. Die Brauerei Welde gewährte
                                                                                                                                Wiesloch, Franz Schaidhammer,
     cher Weise bei einem Prozent“, erklärt Prof. Diet-          Einblicke, wie fortschrittliche Kühltechnik arbeitet
                                                                                                                                dass drei Unternehmen aus seiner
     fried Günter Liesegang, „das ist der jährliche Durch-       und welche Effekte die Wärmerückgewinnung hat.
                                                                                                                                Gemeinde „professionelle Unter-
     schnitt in der Industrie.“ Erfahrungen aus der Netz-        Weil das erste Netzwerk so erfolgreich ist, bereitet           stützung bei der Analyse des eige-
     werk-Arbeit hätten aber gezeigt, dass sich der Wert         das UKOM bereits das nächste vor. „Wir sind noch               nen Energie- und Wasserverbrauchs
     verdoppeln lässt, so der UKOM-Geschäftsführer.              offen für weitere Teilnehmer“, so Prof. Liesegang.             sowie der Abfallentsorgung erhal-
                                                                                                                                ten“ haben. Neben dem Hotel wa-

  econo        Sonderheft   •   Energie und Umwelt
Energieeffizienz 17

 ren beteiligt: die „Engelmann Sen-
 sor GmbH“ und die „Stadtwerke                                                                                                     AUSGEZEICHNET
 Wiesloch“.
    Welche Ziele verfolgt das Kompe-                                                                                               Die erste Projektrunde
 tenzzentrum bei solchen Projekten?                                                                                                „Nachhaltiges Wirtschaften
 „UKOM fördert die Unternehmen                                                                                                     MRN“ startete im Januar
 der Region, indem wir umweltrele-                                                                                                 2011. Am 29. November wur-
 vantes Know-how im überbetriebli-                                                                                                 den die beteiligten Unter-
 chen Austausch ermöglichen“, er-                                                                                                  nehmen ausgezeichnet. Sie
 klärt Prof. Liesegang, „wir statten                                                                                               hatten erfolgreich ein Um-
 die Teilnehmer mit dem nötigen                                                                                                    weltmanagement eingeführt
 ‚Handwerkszeug’ aus, mit dem sie                                                                                                  und viele Maßnahmen er-
 eine nachhaltige Wirtschaftsweise                                                                                                 griffen, um die Energieeffi-
 effizient und nutzenorientiert ange-                                                                                              zienz in ihren Betrieben zu
 hen können.“                                                                                                                      steigern. Die Unternehmen
    Das bedeutet für das Projekt                                                                                                   kamen      aus    Wiesloch,
 „Nachhaltiges Wirtschaften MRN“:                                                                                                  Schwetzingen, Hockenheim
 Sechs Workshops vermitteln das                                                                                                    und Plankstadt:
 Handwerkszeug zu Themen wie                                                                                                       ■ BEST WESTERN Palatin
 Energieeffizienz oder Abfallwirt-      Auch im Bellamar in Schwetzingen werden Maßnahmen ergriffen, um die                          Kongresshotel und Kultur-
 schaft. Parallel kommt die Bera-       Energieeffizienz zu steigern.                                      Bild: zg                  zentrum GmbH
 tungsfirma „Arqum GmbH“ in je-
                                                                                                                                   ■ Corden Pharma GmbH
 den Betrieb, um vor Ort konkrete
 Umweltmaßnahmen anzustoßen.               Gerade dieser Arbeitskreis zeigt,    de“, berichtet Prof. Liesegang, „aber              ■ Eigenbetrieb bellamar
 Dazu gehört auch eine individuelle     was das UKOM besonders in den           die Akquise für das Projekt ist uns                ■ Engelmann Sensor GmbH
 Beratung, die auf das Profil des Un-   Mittelpunkt seiner Arbeit stellt:       schwerer gefallen, als wir das ge-
 ternehmens abgestimmt ist. Diese       „Netzwerkkommunikation          und     dacht hatten.“ Der Grund: In einer                 ■ Jünger+Gräter GmbH
 Phase des Projekts dauert etwa         Wissensmanagement“. Ziel ist es,        Konjunkturdelle glaubten Unter-                    ■ Stadthalle Hockenheim
 neun Monate, dann prüft eine unab-     regionale Kompetenzen im Um-            nehmen oft, keine Zeit für Umwelt-
                                                                                                                                   ■ Stadtwerke Wiesloch
 hängige Kommission, ob die Betei-      weltbereich zu identifizieren, zu       schutz zu haben, weil die Existenz
 ligten alle nötigen Schritte erfolg-   bündeln und zu vermarkten – bis         auf dem Spiel steht. „Geht es wie-                 Im Arbeitskreis „Nachhalti-
 reich umgesetzt haben.                 zur internationalen Ebene. Dabei        der aufwärts, denken viele nur ans                 ges Wirtschaften MRN“ sol-
    Den Schlusspunkt setzt eine Prä-    versteht sich das UKOM als „Mode-       Geldverdienen“, so die Kritik des                  len die Aktivitäten weiterge-
 mierung: Bei einer feierlichen Ver-    rator und Plattform für alle umwelt-    emeritierten BWL-Professors. Dabei                 hen.
 anstaltung erhalten die erfolgrei-     relevanten Themen“. Das Kompe-          überrascht es die Teilnehmer immer
 chen Unternehmen eine Urkunde –        tenzzentrum ist als Verein organi-      wieder, „welche Potenziale bei der
 und das Recht, das Logo „Nachhalti-    siert, seine 52 Mitglieder kommen       Energieeffizienz zu heben sind“, so
 ges Wirtschaften MRN“ in ihrem         aus vielen gesellschaftlichen Berei-    Prof. Liesegang.                               von 8000 Euro. Der Effekt: Für die
 Marketing einzusetzen. Doch damit      chen, so gehören etwa die Universi-        Eine Erfahrung, die vielleicht              Beleuchtung des Tagungs- und Ver-
 ist ihr Engagement nicht vorbei: Im    tät Heidelberg, die Handwerkskam-       auch der Betreiber der Stadthalle in           anstaltungszentrum werden nun
 Arbeitskreis „Nachhaltiges Wirt-       mer Mannheim oder der Verein            Hockenheim gemacht hat, als er                 pro Jahr 4800 Euro eingespart, was
 schaften MRN“ setzen sich die Teil-    „Öko Stadt Rhein-Neckar“ dazu.          sich am Projekt „Nachhaltiges Wirt-            25 000 Kilowattstunden entspricht.
 nehmer regelmäßig an einen Tisch,         Bei allen Erfolgen gibt es aber      schaften MRN“ beteiligte. Man                  Ein Beitrag zum Klimaschutz, der
 um im Energie- und Umweltbereich       auch einen Wermutstropfen: „Ener-       brachte LED-Lampen in der Tiefga-              sich auch in der Kasse bemerkbar
 auf dem neuesten Stand zu bleiben.     gieeffizienz ist zwar in aller Mun-     rage an, eine Investition in Höhe              macht.                Ingo Leipner

Ingenieurbüro Lummer + Biebl                                                                                                                        Heizung
                                                                                                                                                    Klima
Ingenieurbüros für                                                                                                                                  Lüftung

Technische Gebäudeausstattung                                                                                                                       Sanitär
                                                                                                                                                    Elektrotechnik
Wiesloch · Leipzig · Dresden                                                                                                                        Labortechnik

                                                                                                   Lorem ipsum
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                                                                                                                                                sadipscing
                                                                                                                                                       elitr, sed
                                                                                                                                                              elitr,diam
                                                                                                                                                                     sed diam
                                                                                                                                                                          no- no-

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24 Energieeffizienz

  Von Alibiveranstaltungen in Sachen Energie hat Daniel Bannasch genug. Die vorhandenen Strukturen nennt er „viel zu spärlich“.                          Bild: Rinderspacher

  „Wir brauchen Strukturen“
  Der Geschäftsführer des Vereins MetropolSolar Rhein-Neckar, Daniel Bannasch, plädiert
  für Runde Tische für Energiethemen und will das Gasnetz als Stromspeicher nutzen.

                                                                                                                                         ➤ Bannasch: Wir brauchen flä-

  L
      aut „Regionalem Energiekon-                    dewerke. Hinzu kommen „Erneuer-         Energieversorgung massiv voranzu-
      zept“ will die „Metropolregion                 bare Energien“-Initiativen auf loka-    treiben.                                    chendeckend: Energieagenturen,
      Rhein-Neckar“ (MRN) bis 2020                   ler beziehungsweise regionaler Ebe-                                                 Energiebeauftragte, Energiegenos-
  eine „Vorbildregion in Europa“ wer-                ne, wie die Dachorganisation für er-                                                senschaften, Stadt- und Gemeinde-
                                                                                             Wie sieht die Situation in den Städ-
  den, und zwar in den Bereichen                     neuerbare Energien, „MetropolSo-                                                    werke und Runde Tische zum The-
                                                                                             ten und Gemeinden aus?
  Energieeffizienz und Erneuerbare                   lar Rhein-Neckar“. Die vorhande-                                                    ma Energie. Außerdem sind praxis-
  Energie.                                           nen Strukturen sind aber viel zu                                                    taugliche Energiekonzepte nötig,
                                                     spärlich, um der Mega-Aufgabe           ➤ Bannasch: Nur in wenigen
                                                                                                                                         die sich wirklich umsetzen lassen.
  Was ist aus Ihrer Sicht notwendig,                 „Umbau der Energieversorgung“           Kommunen beschäftigt sich ein Mit-          Auch die Unternehmen sollten
  um dieses Ziel zu erreichen?                       gerecht zu werden. Beim „Verband        arbeiter ausschließlich mit Energie-        Energiebeauftragte einsetzen. Das
                                                     Region Rhein-Neckar“ (VRRN) war         fragen – als Umwelt- oder Energie-          Thema ist sehr komplex. Ein Einzel-
  ➤ Daniel Bannasch: Potenziale                      bislang beispielsweise nur ein Mitar-   beauftragter. Meistens ist das The-         ner kann das gar nicht bewältigen.
  im Bereich Energieeffizienz und Er-                beiter voll für das Thema Energie       ma in der Verwaltung auf viele Mit-
  neuerbare Energien erschließen                     zuständig. Von einer Flächende-                                                     Das Wissen im Energiebereich ver-
                                                                                             arbeiter verteilt, und die wenigsten        ändert sich ständig und lässt sich
  sich nicht von selbst. Es muss im-                 ckung, wie wir sie brauchen, kann       Kommunen haben integrierte Ener-
  mer einen Akteur geben, der ein In-                keine Rede sein. Das heißt: Wir                                                     nicht einfach im Internet ablegen.
                                                                                             gie- oder Klimaschutzkonzepte ent-          Wir setzen deshalb auf kompetente
  teresse hat, ein bestimmtes Poten-                 müssen vorhandene Strukturen aus-
                                                                                             wickelt.                                    Netzwerke mit lebendigen Knoten-
  zial zu erschließen. Sonst passiert                bauen und neue schaffen. Und zwar
  nichts. Wir haben in der Region ei-                keine Alibiveranstaltungen, sondern                                                 punkten, an denen ein Austausch
  nige Energieagenturen, Energiege-                  solche Strukturen, in deren Kernin-     Was muss Ihrer Ansicht nach ge-             stattfinden kann und neue Koopera-
  nossenschaften, Stadt- und Gemein-                 teresse es liegt, den Umbau der         schehen?                                    tionen eingegangen werden.

                                     erdarbeiten       |   baulogistik      |   schüttgut    |   entsorgung / verwertung
                              gmbh

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               die erdstoffagentur   bäckerweg 50 | 68309 mannheim | fon 0621 / 32 88 87 86 | fax   0621 / 44 57 86 50 | info@erde3.de
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