Mit dem KJR" ab Seite 16 - Beruf(ung) Schwerpunktthema
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19. Jahrgang • No. 6 • Oktober 16 Schwerpunktthema Beruf(ung) www.kjr-m.de iten Sonderse o m m e rs paß „S i t d e m KJR“ m 16 ab Seite Vielfältige Eindrücke Sommer.dok 2016 – wie immer heiß In den Topf statt in die Tonne
2 Inhalt Aktuell Impressum Geflüchtete feiern gemeinsam das Ende von Ramadan Ausgabe 6/2016 | erschienen am 12.10.2016 6 Buntes Zuckerfest in der LOK Arrival Verleger: Kreisjugendring München-Stadt 50 Jahre Jugendtreff Au im Bayerischen Jugendring, 8 Ends-krasses Jubiläum, Alter – ich schwör! Paul-Heyse-Str. 22, 80336 München 20 Jahre afk-Radio-Projekt Telefon 089 / 51 41 06-978, Fax 089 / 51 41 06-45 E-Mail: info@kjr-m.de, Internet: www.kjr-m.de 11 Neue Töne für die Stadt! Verantwortlich: Stefanie Lux, Vorsitzende Übernachtung im Deutsches Museum Redaktion: Angelika Baumgart-Jena (verantwortlich), 12 20 Jahre und immer noch „cool“ Lisa Bommhardt, Anna Demmler, Michael Graber, Kerstin Hof, 50 Jahre Das Laimer – Jugendzentrum und ASP Marko Jungh änel, Petra Kutzner, Alina Mannhard, Manuela 13 Seifenblasen, Biertragerl und wilde Tiere Sauer, Armin Schroth, Gecko Wagner, Ingrid Zorn. Unterstützung im Schwerpunktteil durch Karl Hochheim, JAPs. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt Angebote die Meinung des Herausgebers wieder. Titelbild: KJR Doppelausstellung in der Galerie 90 Verwaltung: Jana Beyreuther 33 18 Jahre Hilfe für Kids Layout: Fa-Ro Marketing, München 20 Jahre VOKAL TOTAL Druck: GPP Engelhardt GmbH, München Gedruckt auf 100% Recyclingpapier 33 A-Cappella pur zum Geburtstag Auflage: 2.800 Exemplare Mehr Neues für weniger: Kleider tauschen statt kaufen Abonnementpreis: Der Bezug ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. 35 Kleidertausch im Klimaherbst Erscheinungsweise: 8 Ausgaben jährlich Nächste Ausgabe Kalender Erscheinungsdatum: 14.11.2016 Redaktionsschluss: 21.10.2016 Schwerpunktthema: Flucht und Bildung Jugendkulturfestival Kunst der Kulturen Gefördert aus Mitteln der 36 Open Youth – Open Stage Landeshauptstadt München Schwerpunkt: Beruf(ung) Mini-München bietet erste Erfahrungen in der Arbeitswelt Fähigkeiten-Parcours von JAPs 23 Mehr als nur ein Spiel 29 Und was wirst du? Täglich um 11 Uhr geht Mini-München in die heiße Phase: Dann Wenn sich Schülerinnen und Schüler der siebten Klassen beruf- werden 800 Jobs vergeben. Von Herbert Hartinger lich orientieren, werden oft nur angesagte Berufe gewählt, die nicht zwingend ihren Neigungen entsprechen. OptiPrax und Assistenzkräfte-Modell Von Wolfgang Haberl 24 Noch nicht optimal Um den Fachkräftemangel in den Kindertageseinrichtungen ein- Das Integrations- und Beratungszentrum Jugend (IBZ) zudämmen, wurden zusätzliche Klassen an den Fachakademien 29 Rettungsanker eingerichtet. Von Petra Kutzner Das IBZ-Jugend richtet sich an junge Menschen im Alter von 14 bis 25 Jahren, die Schwierigkeiten haben, eine Ausbildungsstel- „Generation Praktikum“: Hält der Trend an? le zu finden. Von Sahar Vahdati 25 Dauerstress und Unsicherheit Erfahrung im Berufsleben sammeln, etwas lernen: Das ist das Wenn der Berufseinstieg nicht nach Plan verläuft Ziel sinnvoller Praktika. Von Andro Scholl 30 „Wenn du in Eile bist, mache einen Umweg“ Der Berufseinstieg von Moritz Greil hatte Ecken und Kanten. Fragen zu Ausbildung, Beruf und Studium Kein Grund zu resignieren. Am Ende war diese Erfahrung sogar 26 Das JiBB – Anlaufstelle für alle! sehr wichtig für ihn. Von Marko Junghänel Jugendliche, die nach der Schule nicht sofort einen Ausbil- Mein Jahr in Südafrika dungs- oder Studienplatz bekommen, haben es manchmal nicht leicht. Von Rüdiger Boll und Stefan Fischer 31 Alles anders Während meines letzten Schuljahres am Gymnasium beschäf- Future Campus eröffnet berufliche Perspektiven tigte mich die Frage, was ich denn eigentlich danach mit der ganzen freien Zeit anfangen will. Die Antwort fand ich in Süd- 27 Potenziale maximal nutzen afrika. Von Elisabeth Schweiger Jungen Geflüchteten einen guten Einstieg in Ausbildung und Beruf zu ermöglichen, darum geht es im „Future Campus“. Ab nach Australien – für acht Monate Von Astrid Hummeltenberg 32 Die Nase im Wind Befragung: Zwischen Schule und Beruf Die weite Welt als Lernort – und Entscheidungshilfe für das spätere Berufsleben. Durch Australien zu reisen, war eine gute 28 Den Übergang erleichtern Idee. Von Benedikt Bandtlow Das Programm JADE will beim Übergang von der Schule in den Beruf unterstützen. Von Karin Feige und Anne Rathjens 6|16
Aktuell 3 Studienfahrt nach Frankfurt Vielfältige Eindrücke Etwa alle zwei Jahre begibt sich der KJR – nicht der ganze, sondern eine Gruppe mit ca. 30 Personen – auf Reisen, um sich über Entwicklungen in der Jugendarbeit, der Kindertages- betreuung und der Ganztagsbildung zu informieren und Anregungen für die eigene Arbeit zu bekommen. Das Ziel in diesem Jahr war Frankfurt am Main. Interessant vor allem wegen des Paktes für den Nachmittag in Hessen und weil Frankfurt und Umgebung auch vor der Aufgabe stehen, jungen Geflüchteten eine neue Heimat zu bieten. Ein Beispiel für die Ankunft von Geflüch- teten im Großraum Frankfurt konnten wir im Darmstädter Michaelisdorf kennenlernen. Im Michaelisdorf kommen v.a. geflüchtete Frauen und Kinder unter, die eine besondere Betreuung benötigen. Zusammen mit dem Sigmund-Freud-Institut wurde ein neues Konzept der Betreuung und des Zusammenle- bens entwickelt. Durch die dörfliche Struktur sind die Menschen in die Entwicklung der Erstaufnahme-Einrichtung eingebunden und können sich mit ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten einbringen. Ein Projekt spezi- ell für junge Geflüchtete lernten wir beim Theaterjugendclub im Schauspiel Frankfurt kennen: das Schauspiel Frankfurt ist das größte Sprechtheater in der Rhein-Main- Region. Dazu gehört auch das junge Schau- spiel, das sich in drei Bereiche gliedert, Erfahrungsaustausch mit Frankfurter Kollegen darunter auch „Young Refugees welcome!“ Im Rahmen des Theaterjugendclubs werden ist als bei anderen, früheren Angeboten im Gallus-Viertel informierten wir uns über vielfältige kostenfreie Möglichkeiten für und der Eindruck zurückblieb, es gehe eher die Arbeit des Zentrum-Gallus, einem Mehrge- junge Geflüchtete angeboten, das Schauspiel darum, dass die Kinder „verräumt“ sind und nerationenhaus, in dem Kindertagesstätten zusammen mit Frankfurter Jugendlichen den Eltern ein Betreuungsangebot gemacht und Bildungsangebote, Qualifizierung und kennenzulernen. Sie erhalten einen Blick wird, und weniger darum, dass ein sinnvolles Beratung, Berufsorientierung und Musik, hinter die Kulissen, können an Workshops pädagogisches Angebot zur Verfügung steht. Freizeitangebote und Hausaufgabenbetreu- und Schauspiel-Trainings teilnehmen. Das Neben den beiden Bereichen junge Ge- ung, Schwangerschaftsvorbereitung und Stück „Frankfurt Babel“ mit jungen Geflüch- flüchtete und Ganztag haben wir uns aber Gesprächskreise sowie die Dienstleistungs teten wurde zum Theatertreffen der Jugend auch mit unseren „klassischen“ Arbeits- angebote von Existenzgründerinnen unter in Berlin eingeladen. feldern, der Offenen Kinder- und Jugend- einem Dach vereint sind. Das Konzept des Paktes für den Nachmit- arbeit, der Jugendverbandsarbeit und der Uns interessierte dabei besonders die tag, der zum Schuljahr 2015/16 in Hessen Kindertagesbetreuung befasst. So besuchten Sprachförderung im Kita-Bereich. Hier ent- eingeführt wurde, erläuterte das staatliche wir beispielsweise einen Frankfurter Aben- stand auch eine Diskussion, welche Gemein- Schulamt Frankfurt. Hier erfuhren wir auch teuerspielplatz (ASP), dessen Konzept sich samkeiten Sprachförderung in Kitas und in mehr über die Aufgaben der Serviceagentur doch deutlich von dem unterscheidet, wie in der offene Arbeit mit Kindern haben und „Ganztägig lernen“ Hessen. Die Idee hinter München ASP-Arbeit gemacht wird. So findet wie eine stärkere Kooperation dieser beiden dem Pakt für den Nachmittag ist, dass es ein dort kein klassischer Baubetrieb statt, der Bereiche gelingen kann. Um Sprachförderung verlässliches Bildungs- und Betreuungsan- Spielplatz ist rund um die Uhr zugänglich, es ging es auch beim Besuch einer weiteren gebot für Grundschulkinder von 7:30 bis 17 gibt jedoch betreute Zeiten, in denen bspw. Kita, die neben der Teilnahme am Projekt Uhr geben soll. Die Grundschulen können Bastelangebote gemacht werden. Sprachkita auch eine zertifizierte Kneipp- auf freiwilliger Basis in dieses Programm Mit dem Gallus-Zentrum lernten wir ein Einrichtung und ein zertifiziertes „Haus der aufgenommen werden und schließen dazu Projekt zu Jugendkultur und Neuen Medien kleinen Forscher“ ist. eine Kooperationsvereinbarung mit der kennen. In einer alten Autoglaserei grün- Unser Besuchsprogramm war damit aber Kommune. Kommunale und landesseitige deten Studenten 1977 den Verein Gallus noch lange nicht erschöpft: wir besuchten Programme sollen im Pakt zusammenge- Zentrum – Internationale Solidarität, um außerdem das Jugendamt, die Frauenbeauf- führt werden. Die praktische Umsetzung des den Arbeitern und Immigranten des Viertels tragte der Stadt, verschiedene Jugendzen- Paktes konnten wir uns in einer Grundschule einen Ort der Verständigung und des kulturel- tren und Kinderhäuser und den Frankfurter ansehen und erläutern lassen. Die Realität len Austauschs zu geben. Dieser Begegnungs- Jugendring. des Paktes sorgte bei uns für Ernüchterung, charakter hat sich bis heute gehalten, was da die finanzielle Ausstattung schlechter sich geändert hat ist das Medium. Ebenfalls Dr. Manuela Sauer, Grundsatzreferentin, KJR 6|16
4 Aktuell Die JugendGeschichtsWerkstatt am Königsplatz Sommer.dok 2016 – wie immer heiß Bei mittlerweile gewohnten 30 Grad, kühlen Getränken und jeder Menge Geschichtsstoff wurden am 20. Juli ab 9 Uhr in Workshops für Schulklassen, Aktionsständen, Vorträgen und Krea- tivangeboten verschiedene – und vor allem aktuelle – Themen bearbeitet und diskutiert. Unter anderem kreative Widerstands- formen gegen Rechts, „Flucht und Asyl“ und Jugendwiderstand in München gegen die Nationalsozialisten. Welcher Ort würde sich dazu besser eignen als der Königsplatz, den die Nationalsozialisten ehemals als zentrales Aufmarschgelände benutzten? Bereits in aller Frühe begann das Schul- klassenprogramm mit zahlreichen Work- Spannende Diskussionsrunde shops: „Die weiße Rose“, „Rechtsextreme Entwicklungen, Gruppierungen, Parteien“, beschriften und fliegen lassen. „Deine Blume mit Zitaten quer über die Wiese, auf der „Flucht und Asyl“ und „Kreativ gegen Rechts“ für Menschenrechte und Demokratie“ hieß anderen Seite der Straße fand man auf einer standen auf der Tagesordnung. es bei der Aktion „Blumenbeet“ – Gedanken roten Couch zum Thema Bücherverbrennung Die Schülerinnen und Schüler konnten und Wünsche zu diesem Thema wurden ein ruhiges Plätzchen, um für sich Gedanken sich intensiv mit den einzelnen Themen aufgeschrieben und, an einer weißen Blume und Eindrücken nachzugehen. auseinandersetzen, ihre Meinung äußern befestigt, in die Erde gesteckt. So entstand Am späten Nachmittag informierte ein oder vielleicht sogar von ihrem Standpunkt im Laufe des Tages ein kleines, tiefsinniges Vortrag die große Runde der Interessierten abrücken. Die Referierenden zeigten Filme, Blumenbeet mitten auf dem Königsplatz. über den neuesten Stand des Prozesses gegen arbeiteten mit viel Bildmaterial und ließen Die Fotoaktion zu Ausdrucksformen von den NSU. Dazu gab es auch eine Hörstation die Schulklassen in ihren Gruppen über- „Widerstand“ traf unerwartet auf großes am Plenumszelt. Im Anschluss daran wurde wiegend selbständig arbeiten. Mit großem Interesse. Besucherinnen und Besucher an den Militärischen Widerstand des 20. Juli Interesse folgten die Klassen dem Programm des Sommer.dok waren aufgefordert, mit 1944 erinnert. Die besondere Abschlussein- und nahmen aktiv an Diskussionsrunden teil. Gestik und Mimik ihre Interpretation von heit von sommer.dok lautete dieses Jahr: Auch das offene Angebot, das den ganzen Widerstand darzustellen – in einem einzigen „Biografien meiner Familie im Nationalsozi- Tag zugänglich war, wurde sowohl von den Bild, das mit einer Polaroid-Kamera gemacht alismus: Was weiß ich darüber? Was bedeuten Schülerinnen und Schülern als auch den Lehr- wurde. Wer noch aktiver werden wollte, sie für mich?“ kräften und der „Laufkundschaft“ genutzt. konnte das bei „Kreativ gegen Rechts“ tun: Als Gäste gingen heuer Pfarrer Dr. Björn Unter den Aktionsständen fand sich zum die einen verkünstelten sich beim Sprayen Mensing von der Evangelischen Versöhnungs- Beispiel eine Luftballonaktion, die die KJR- oder Airbrush, die anderen beschäftigten sich kirche der KZ Gedenkstätte Dachau, Professor Kampagne „Das lassen wir uns nicht nehmen mit Tattoos und Buttons. Dr. Karl Bonhoeffer, Neffe des Widerstands- – kein Missbrauch demokratischer Werte!“ Ganz ohne Betreuung war die Ausstellung kämpfers Pfarrer Dietrich Bonhoeffer und Dr. aufgriff. Hier konnten Interessierte eine „Deckname Betti“, die sich ausführlich mit Sabine Friedrich, Autorin des Werks „Wer wir Postkarte mit einem der sechs Begriffe – Eu- dem Jugendwiderstand gegen die National- sind“ über Familienbiografien des deutschen ropa, Freiheit, Heimat, Tradition, Wahrheit, sozialisten in München beschäftigt. Nebenan Widerstands mit dem jungen Publikum ins Widerstand - an einen Luftballon hängen, sie führte ein „Denk-Pfad“ aus Spiegelkacheln Gespräch. In der offenen Diskussionsrunde, moderiert von Ferdinand Otto, wurden viele Fragen gestellt, über Biografien der eigenen Familie erzählt und großes Interesse an Forschungsmöglichkeiten über Familien- mitglieder im Nationalsozialismus gezeigt. Bis in den Abend hinein wurde bei sommer- lichen Temperaturen diskutiert und gelesen, zugehört und referiert. Dank und Respekt den vielen engagierten Ehrenamtlichen des „Team sommer.dok“, bei der Fachstelle Demokratische Jugendbildung und den Kol- leginnen und Kollegen des Fachbereichs Ju- gendarbeit, die alle miteinander sommer.dok 2016 zu einem Erlebnis und Beispiel für junge historisch-politische Bildung gemacht haben! Fotos: Julian Schulz Anna Demmler, Öffentlichkeitsarbeit, KJR Sylvia Holhut, Fachstelle Demokratische Jugendbildung, KJR Mehr Bilder unter www.kjr-m.de/galerie 6|16
Aktuell 5 Trauer um Max Mannheimer Eine Instanz für das Erinnern Über das, was Max Mannheimer er- das Erinnern und für demokratisches Enga- leben musste, konnte er viele Jahre gement eingesetzt hat, ist nicht zu ermessen. nicht sprechen. Über die Flucht vor Im Zentrum dabei stets sein Vermächtnis den Nationalsozialisten aus seiner an die jungen Generationen, dass sie nicht Heimat Neutitschein im Sudeten- verantwortlich sind für das, was geschehen land, die Verhaftung seiner Familie ist, wohl aber Verantwortung tragen für 1943 und den Transport in das Ver- demokratisches Engagement heute und in nichtungslager Auschwitz-Birkenau, Zukunft, dafür, dass es nie wieder geschehen das nur sein Bruder Edgar und er kann. Zahlreiche Auszeichnungen hat Max überlebten, die anderen Geschwister, Mannheimer bekommen, war Vorsitzender der seine Eltern und seine junge Ehefrau Lagergemeinschaft Dachau und Vizepräsident aber nicht. Dann die Verschleppung des Comité International de Dachau. Das in die Dachauer Außenlager Karlsfeld Jugendgästehaus/Studienzentrum Dachau und Mühldorf. trägt seinen Namen. Am Freitag, den 23. September, ist er im Foto: KZ-Gedenkstätte Dachau Nur seine zweite Ehefrau, eine deutsche Alter von 96 Jahren verstorben. Journalistin und Widerstandskämpferin, Max Mannheimer war nicht nur Überleben- konnte ihn zur Rückkehr in das Land der der und Zeitzeuge, er war eine Instanz für das Mörder bewegen, das er eigentlich nie wie- Erinnern und eine versöhnende, humorvolle der betreten wollte. Als sie 1964 verstarb, Persönlichkeit zugleich. Dieses Andenken Max Mannheimer 2011 bei der Eröff- schrieb Max Mannheimer seine Geschichte nung des Max-Mannheimer-Studien werden wir bewahren. auf, veröffentlichen wollte er sie nicht. Das zentrums in Dachau geschah erst 1985 in den „Dachauer Heften“ Sylvia Holhut, Fachstelle Demokratische – und damit begann auch sein Engagement Wie vielen, vor allem jungen Menschen, Jugendbildung, KJR als Zeitzeuge und Guide zunächst in der KZ- Schülerinnen und Schülern er seine Ge- Gedenkstätte. schichte erzählt und sich unermüdlich für Jugendliche beteiligen sich an der Auswertung der Jugendbefragung Nachgefragt Im Februar und März fand die zweite Münchner Jugendbefragung statt. Wie schon bei der Erstellung des Frage- bogens sollten auch bei der Auswer- tung und Bewertung der Ergebnisse Jugendliche und jungen Erwachsene beteiligt werden. Erfreulicherweise erklärte sich das Team des pfiffTEEN wieder bereit, die Lenkungsgruppe der Jugendbefragung zu unterstützen und Besucherinnen und Besucher für einen Workshop in ihrem Haus zu motivieren. So kamen an einem schönen Juli-Nachmit- tag 13 junge Menschen zusammen, um sich die bisherige Auswertung der Jugendbefra- gung darstellen zu lassen und mit uns unsere Bewertung der Ergebnisse zu diskutieren. Auch wenn wir hier noch keine Ergebnisse im Einzelnen vorstellen können – schließlich bekommt der Stadtrat als Auftraggeber die Die Jugendlichen vom PfiffTEEN diskutierten engagiert die Ergebnisse der Jugend Ergebnisse als Erster präsentiert –, können befragung wir doch bereits festhalten, dass die jungen Männer und Frauen die Ergebnisse ähnlich zeigte, beispielsweise wenn es um unter- wollten. Deswegen geht ein großer Dank an wie wir interpretieren und bewerten, dass sie schiedliche Erfahrungen von jungen Frauen alle Besucherinnen und Besucher, die beim an der ein oder anderen Stelle auch deutlich und Männern in München ging. diesem Workshop mitgemacht haben, und an akzentuierter formulieren würden und dass Für uns war das eine wichtige Spiegelung das Team des pfiffTEEN, das uns im Zuge der sie den Ergebnissen keine wichtigen Punkte unserer Arbeit, weil die Diskussion mit Jugendbefragung unterstützt hat. mehr hinzuzufügen hatten. Die jungen Leute den Jugendlichen und jungen Erwachsenen diskutierten dabei sehr engagiert mit uns zeigte, dass unsere Aus- und Bewertung Dr. Manuela Sauer, und zum Teil auch kontrovers untereinander, der Ergebnisse der Befragung durchaus das Grundsatzreferentin, KJR was sich auch in den Befragungsergebnissen treffen, was die Jugendlichen uns mitteilen 6|16
6 Aktuell Geflüchtete feiern gemeinsam das Ende von Ramadan Buntes Zuckerfest in der LOK Arrival Über ein Stück Heimat in München freuten sich die Geflüchteten aus al- ler Welt am 7. Juli beim Zuckerfest auf dem Vorplatz der LOK Arrival. Die Freizeitstätte für geflüchtete Kinder und Jugendliche auf dem Gelände der Bayernkaserne investierte viel Zeit und Energie, um allen Bewohnerinnen und Bewohnern der Bayernkaserne ein fröhliches und buntes Zuckerfest zu bereiten. Traditionell feiern Muslime drei Tage lang das Ende von Ramadan gemeinsam mit ihren Familien und Freunden. Es wird ausgiebig gegessen, getanzt und die Kinder erhalten Ge- schenke. Umso härter trifft es viele Geflüchte- te in Deutschland, die ohne ihre Angehörigen hier sind und keine Möglichkeit haben, ihre Zum Zuckerfest gehörten auch bunte Luftballons Traditionen und Feste zu zelebrieren. Genau diesen Menschen wollte das Team der LOK terhaltung sorgte DJ Ko Mokoress, eine Kooperationsspielen wie Kubb, betreut vom Arrival einen tollen Tag bescheren. kleine Berühmtheit aus dem Senegal. Sein Kinderschutz, einige tanzten oder amüsierten Das vierköpfige Team stellte ein vielfäl- Talent, alle Nationen gekonnt durch Musik sich an den zahlreichen Ständen. tiges Programm auf die Beine mit sportlichen, zu vereinen, zeigte er von der ersten Minute Um 19 Uhr gab es eine musikalische Einheit kreativen und süßen Angeboten für Groß an und ermöglichte auch Jugendlichen eine von der Express Brass Band aus München. Die und Klein. Ganz landestypisch für Syrien, Performance. So rappte der 13-jährige Kais zehnköpfige Gruppe beeindruckte vor allem Afghanistan, Pakistan und Somalia wurden aus Syrien auf der Bühne drei Songs und mit ihren zahlreichen Instrumenten. Als mu- Henna-Tattoos auf die Haut gemalt. Auch sorgte für große Begeisterung im Publikum. sikalisches Highlight wurde der Keyboarder die Version mit Glitter wurde begeistert Wer sich selbst musikalisch verausgaben Anvar Azizi aus Afghanistan genannt. Dieses angenommen – selbst junge Männer zierten wollte, hatte dazu die Möglichkeit am Stand Stück Heimaterinnerung sorgte bei einem ihren Körper mit dem Schmuck, den die vom Verein Perspektiven für junge Flücht- Afghanen sogar für Tränen, allerdings sah Schulsozialarbeiterin aus der Schleißheimer linge, der eine gekonnte Trommel-Session man beim letzten Stück wieder ein zufrie- Straße mitgebracht hatte. An einem anderen veranstaltete. denes Strahlen. Es war ein sehr berührendes Stand schminkte das Team von Willkommen Das Festival hatte eine gut organisierte und Fest für alle Gäste mit vielen Eindrücken, in München (KJR) fleißig Kindergesichter friedliche Atmosphäre. Egal, welches Alter tollen Momenten und der ein oder anderen oder pinselte die Landesfarben auf Gesicht und aus welchem Land: alle kamen auf ihre Erinnerung an die Heimat. und Arme. Aber auch Besucherinnen und Kosten. Mütter saßen gemeinsam im Schatten Besucher konnten sich kreativ engagieren und genossen den Anblick ihrer strahlenden Mirjam Scheck und Mira Walter, und bei der Magazinwerkstatt vom Fahrenden Kinder, die Männer verausgabten sich bei den LOK Arrival, KJR Raum und der T-Shirt-Print-Station ihren Ideen freien Lauf lassen. Neue Auszubildende Natürlich dürfen bei einem Zuckerfest auf keinen Fall süße Leckereien fehlen. Neben Schokokuss-Wettessen und einer Zuwachs in der KJR-Geschäftsstelle Süßigkeiten-Schleuder gab es Eis für alle, was für eine erfrischende Abwechslung an dem 28 Grad heißen Tag sorgte. Mit besonders viel Engagement und Leiden- schaft wurden Dosenwerfen und Glücksrad betreut. Die beiden ehrenamtlichen Helfe- rinnen waren mit viel Spaß und Geduld bei der Sache, ließen sich trotz großem Andrang die Ruhe nicht nehmen, erklärten geduldig die Regeln geduldig und hielten Babys im Arm, die ihnen von erfreuten Müttern in den Arm gedrückt wurden. Für den größten Ansturm sorgte der Bewe- gungsdschungel von Mobilspiel. Die Zwei- bis Zehnjährigen stürmten das Luftkissen rauf und runter, bis sie erschöpft in den Liege- Ein herzliches Willkommen an die neuen Auszubildenden in der KJR-Geschäftsstelle! stühlen unter den Sonnenschirmen lagen und Am 1. September 2016 haben Tizian (20 Jahre), Lili (18 Jahre) und Nga (18 Jahre) sich mit den frisch gebackenen Spiralkartof- ihre Ausbildung zum Kaufmann bzw. zur Kauffrau für Büromanagement und Alina (18 feln von der Volxküche stärkten. Jahre) ihre Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation begonnen. Wir Für den notwenigen Festival-Charakter wünschen ihnen einen guten Start, viel Erfolg, tolle Erfahrungen, spannende Heraus- forderungen, interessante Aufgaben und natürlich nette Kolleginnen und Kollegen! und eine kunterbunte musikalischen Un- 6|16
Aktuell 7 Nacht der Umwelt 2016 Mit Feuer und Flamme im Englischen Garten Vom Drillbogen bis zum Zündholz, von ladenfüllung zu genießen und das Wetter der Feuerschale zum Schokoladen- ausführlich zu „besprechen“, linkerhand Stockbrot über das Feuerspucken zur dann die Feuer-Show mit der Feuerkünstlerin Feuerkunst. Moni Bamboni sowie die angeleitete Mög- lichkeit für Kinder, selbst das Feuerspucken So war die diesjährige Nacht der Umwelt im auszuprobieren. Natürlich nicht, ohne die Rumfordschlössl geplant. Leider machte uns Gefahren des Feuers kennenzulernen und das Wetter ziemlich pünktlich ab 18:30 Uhr die schicke Feuer-Schutzmütze aufzusetzen. einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Schade für diejenigen, die sich bei Regen Doch dann erwiesen sich die künstlerischen nicht rausgetraut haben! Kräfte als stärker, denn der dauerhafteste Im nächsten Jahr wird das Wetter vielleicht Dauerregen konnte von der Veranstaltung besser, genug Gelegenheit also, die Sache bestens abgewehrt werden. Gegen 18:45 mit dem Drillbogen und den Zündhölzern suchte eine etwa 20-köpfige Gruppe Kinder & Co mussten abgeräumt werden und die nachzuholen. und Erwachsener des LBV Zuflucht vor dem Treppenaufgänge des Rumfordschlössl wur- Regen, kurzerhand wurden sie an den Unter- den zur Aktionsfläche: rechts die Feuerschale Sabine Laske, stand geladen, die Test-Plätze für Drillbogen mit der Möglichkeit, Stockbrot mit Schoko- Rumfordschlössl, KJR Die größte Schnibbelparty Münchens In den Topf statt in die Tonne Am heißesten Tag des Sommers haben die Gäste der Schnibbelparty am Karls- platz kühlen Kopf und mehrere hundert Kilogramm Lebensmittel vor dem Müll bewahrt. Ziel der Schnibbelparty am Karlsplatz war es, viele Menschen darüber zu informieren, wie viele Lebensmittel wo in der Wertschöp- fungskette verschwendet werden. Denn jede und jeder in Deutschland wirft im Jahr mehr als 80 Kilogramm Lebensmittel weg. Ganz zu schweigen von Obst und Gemüse, das gar Fotos: Claudia Schnupp nicht erst in den Handel kommt. Fast 40 Prozent der Ernte werden vernichtet, weil dieses Obst und Gemüse nicht dem verbrei- teten Schönheitsideal entspricht. Dabei ist das meiste davon tadellos und bestens zu Da lohnt sich das Anstehen. Lecker! genießen. Außerdem sollte auch gezeigt werden, wo gen. 15 Organisationen – darunter der KJR, Thema wurde knapp 4000 mal aufgerufen und wie etwas gegen die Lebensmittelver- rehab republic e.V., Foodsharing, OuiShare und die Facebook-Seite fast 5000 mal. Zudem schwendung unternommen werden kann und und GreenCity – trugen die Veranstaltung hat der Radiosender PULS des Bayerischen welche erfolgreichen Initiativen hier bereits mit. Circa 400 Personen wurden direkt an den Rundfunks einen Beitrag gesendet, die Süd- aktiv sind. Infoständen informiert, und noch viel mehr deutsche Zeitung hat die Schnibbelparty als Das ist dem Orga-Team der größten Schnib- wurden „im Vorbeigehen“ durch die Modera- Anlass für eine Serie zum Thema „Lebens- belparty Münchens am 27. August zusammen tion, die Redebeiträge und die ausgehängten mittelverschwendung“ genommen und das mit vielen Helferinnen und Helfern sowie Infomaterialien erreicht. Orga-Team hat einen Video-Clip gemacht, Partnerinnen und Partnern auch gelungen. Aus den vorab durch Initiativen und Ko- der auf www.schnibbelparty.de abrufbar ist. Dazu haben rund 40 Ehrenamtliche beigetra- operationen vor dem Wegwerfen geretteten Wie auch schon vor der großen Party am oder von verantwortungsbewussten Firmen Stachus wird es wieder die Schnibbelpartys zur Verfügung gestellten Lebensmitteln be- von rehab republic e.V. und Foodsharing in reiteten 40 Schnibblerinnen und Schnibbler der Glockenbachwerkstatt geben. leckeres Essen zu. Rund 250 Portionen To- Es war eine wunderschöne Sommer-Schnib- matensuppe, Minestrone und Kürbissuppe belparty, an der viel informiert, viel Gemüse wurden an Passanten kostenlos ausgege- vor der Tonne bewahrt und viel gelacht und ben. 2000 Infoflyer mit Tipps zur Lagerung gefeiert wurde. von Lebensmitteln wurden im Vorfeld im Herzlichen Dank für die Unterstützung und Stadtgebiet verteilt. Auch wurde in der U- das Möglichmachen! Bahn über das „Münchner Fenster“ auf die Hunderte Kilo Gemüse wurden hier Schnibbelparty aufmerksam gemacht. Die Christina Müller, geschnibbelt. Schnibbelparty-Website mit vielen Tipps zum Schnibbelparty-Orga-Team 6|16
8 Aktuell 50 Jahre Jugendtreff Au Ends-krasses Jubiläum, Alter – ich schwör! Versteckt zwischen dicht wachsenden Bäumen liegt seit mehr als einem hal- ben Jahrhundert der Jugendtreff Au im Stadtteil Haidhausen/Au. In idyllischer Lage und ausgelassener Stimmung feierte das Team der Freizeitstätte zusammen mit ehemaligen Besucherinnen und Besuchern und allen anderen Gästen am 15. Juli den runden Geburtstag. Bereits am Eingang erwartete alle Freundinnen und Freunde des Hauses ein edler Empfang mit freundlicher Begrüßung und Sekt oder Oran- gensaft. Schon gleich zu Beginn tummelten sich zahlreiche Gäste im Jugendtreff – es wurde gequatscht, getrunken und gelacht, auf alte Zeiten angestoßen und die neuesten Erlebnisse ausgetauscht. Mehr Fotos sind in der KJR-Galerie online zu sehen: www.kjr-m.de/galerie Bei einer kleinen Brotzeit mit Käse, Wein- trauben und Baguette begann dann der ob man am Flughafen arbeitet, können schon – noch mehr Grün soll in Zukunft die Frei- offizielle Teil des Abends: Stadträtin Lydia Herausforderungen für das pädagogische Team zeitstätte verschönern. Nicole Syr bedankte Dietrich hieß alle Anwesenden im Namen darstellen. Und dennoch begleiten die Päda- sich bei Stadträtin Lydia Dietrich, dem Vor- der Landeshauptstadt München herzlich goginnen und Pädagogen die Jugendlichen stand des KJR und vor allem beim Jugendrat, willkommen. Ihr Augenmerk lag vor allem auf seit über fünf Jahrzehnten mit Leidenschaft der die gesamte Organisation des Jubiläums der Offenheit der Einrichtung, die nicht nur auf dem Weg ins Erwachsenenalter. Fast drei übernommen hatte. den Jugendlichen einen Platz bietet, sondern Jahrzehnte lang war der ehemalige Leiter Mi- Bei ruhiger Jazz-Live-Musik konnte man es auch Anwohnerinnen und Anwohnern, guel Andrés-Maya maßgeblich daran beteiligt. sich die kulinarischen Köstlichkeiten schme- Kindereinrichtungen und Vereinen außerhalb Trotz Ruhestand und 2000 km Entfernung cken lassen und im Anschluss bei Musik, Tanz der Öffnungszeiten ermöglicht, sich kulturell fühlt er sich dem Haus und den Kolleginnen oder Unterhaltung den Abend genießen. Für oder spielerisch auszuleben. und Kollegen immer noch sehr verbunden und alle Gäste, die die Ausstellung – bestehend Wesentlicher Bestandteil der 50-jährigen wirft gelegentlich ein Auge via Facebook auf aus alten Zeitungsartikeln und Bildern – und Geschichte des Hauses seien neben den ju- das Treiben im Jugendtreff. Mit der neuen das Buffet schon hinter sich gelassen hatten, gendlichen Besucherinnen und Besuchern vor Leitung durch Nicole Syr – als Mitarbeiterin machte sich dann DJ Zero ans Werk. Auf der allem die Pädagoginnen und Pädagogen, die schon seit über 15 Jahren im Jugendtreff – Auer Oldschool Revival Party konnten alle über die Jahre viele Jugendliche auf dem Weg und neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihr Tanzbein schwingen und so den Abend ihrer Entwicklung begleitet und den Stadtteil ist mittlerweile eine neue Ära angebrochen rhythmisch ausklingen lassen. geprägt hätten – und das nicht nur in der – die mit einer Generalsanierung erfolgreich weitergeführt werden soll. Anna Demmler, Zum Dank für die tolle Arbeit überreichte Öffentlichkeitsarbeit, KJR Marina Lessig einen Pflanzen-Gutschein Freisprechungsfeier der Sommerprüfung 2016 Erfolgreiche Malerauszubildende Unser Auszubildender Dominik Markeli Marina Lessig (rechts) gratuliert Nicole (3.v.l.) wurde am 13. September im Syr zum Einrichtungsjubiläum. Alten Rathaussaal „freigesprochen“ und konnte anschließend seinen Ge- offenen Jugendarbeit, sondern seit einigen sellenbrief entgegennehmen. Mit im Jahren auch in der Jugendsozialarbeit und Bild die Auszubildenden Andreas Rath- sam (2.v.l.), Arian Rexhaj (3.v.r.) und dem JADE-Projekt. Krzysztof Kocun (2.v.r.), die ihre Aus- Im Anschluss gab Vorstandsmitglied Ma- bildung im JAPs-Malerprojekt begon- rina Lessig einiges „Insiderwissen“ zum Be- nen hatten, doch schon während ihrer sten. Nicht nur die familiäre Atmosphäre, der Ausbildungszeit in einen regulären seltene Personalwechsel und die langjährigen Malerbetrieb wechselten. Der Projekt- Stammbesucherinnen und -besucher machen leiter Peter Vogl (1.v.l.) und der Aus- das Haus zu dem, was es ist. Auch Enten, die bildungs- bzw. Malermeister Hermann Runge (1.v.r.) konnten gemeinsam mit auf der Terrasse brüten, und die Übernahme den Prüflingen die ausnahmslos guten von Ausdrücken aus der Jugendsprache ins Abschlussergebnisse feiern. Wir gratu- Privatleben von Mitarbeiterinnen und Mitar- lieren allen Azubis sehr herzlich zum beitern zeichnen den Jugendtreff in der Au erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbil- aus – ich schwör! Ends krass, Alter! dung und wünschen ihnen für ihren Liebe, Wahnsinn und Konflikte – und ein weiteren persönlichen und beruflichen Lärmpegel, der Anrufer schon mal fragen lässt, Werdegang alles Gute. 6|16
Aktuell 9 Interkultureller Austausch beim Tollwood Folk Music Mashup Beim „Folk Music Mashup” am 9. Juli auf dem Tollwood wurde zusammen ge- tanzt, getrommelt und Musik gemacht. Ganz nebenbei konnte man dabei an- dere Kulturen kennenlernen. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, in verschiedene Workshops hineinzuschnup- pern. In einem Mashup-Workshop von Otto Göttler, Layt Abdul Ameer und Alfons Hefter wurde unter professioneller Anleitung Uku- lele gespielt, getrommelt oder die Oud, ein orientalisches Zupfinstrument, ausprobiert. Gemeinsam erarbeiteten die Jugendlichen im Anschluss eine Variation des unsterblichen Songs „Give peace a chance“. Aufführung von „Give peace a chance“ in der tanzbar Die Assyrische Jugend arbeitete unter- dessen mit viel Spaß und Schwung an Volks Nach einer kleinen Stärkung für alle, folgte Dass kulturelle Vielfalt nicht nur möglich, tänzen aus dem alten Syrien. Von zwei der Höhepunkt: eine Aufführung in der tanz- sondern ein Gewinn ist und dazu anspornt, Jugendlichen des Münchner Trachtenvereins bar, die sich alle Gäste des Tollwood-Festivals sich einander anzunähern, machte dieser „D´ Würmtaler“ Menzing konnten sich die ansehen konnten. Unter viel Applaus traten Tag deutlich. Interkultureller Austausch Teilnehmenden bayerische Volkstänze wie die Teilnehmenden mit ihren Workshoplei- und Begegnung standen im Vordergrund, etwa die „Kuckuckspolka“ oder das „Bau- tungen auf, anmoderiert von Philomena gleichzeitig bekamen die an den Workshops ernmadl“ beibringen lassen. Eifrig wurde im Ehrlich. Die Assyrische Jugend lud sogar das Teilnehmenden aber auch die Möglichkeit, Takt mitgezählt, geklatscht und sich um die Publikum ein mitzutanzen. neue Fähigkeiten zu erlernen und eigene eigene Achse gedreht. Das Folk Music Mashup fand dieses Jahr Talente zu entdecken. Außerdem brachten Veronika Moll und anstelle von „Bunt tanzt gut“, dem interkul- Markus Bormet den jungen Leuten bei, wie turellen Festival der Jugendvolkstanzgrup- Veronika Specht, man mit Kuhglocken musiziert: Sie konnten pen, statt. Organisiert wurde es vom Team Team Großveranstaltungen und Jugendkultur, sich an bekannten Melodien, zum Beispiel Jugendkultur und Großveranstaltungen des KJR „The lion sleeps tonight“, versuchen. KJR in Kooperation mit dem Tollwood. KJR radelt fürs Klima 1,5 Tonnen CO2 gespart! Auch dieses Jahr beteiligte sich der KJR mit einem Team an der deutsch- landweiten Kampagne STADTRADELN, initiiert vom „Klima-Bündnis“, dem größten kommunalen Netzwerk zum Klimaschutz, dem München bereits seit 1991 angehört. Insgesamt 3.398 Radlerinnen und Radler traten in München von 9. bis 29. Juli 2016 für den Klimaschutz in die Pedale und radelten in Teams um die Wette. Zusammen legten sie 769.719 Kilometer mit dem Rad zurück – das entspricht ungefähr der 19-fachen Länge des Äquators – und vermieden im Vergleich zur Autofahrt 109.300 kg CO2. 10.598,4 Kilometer hat das 92-köpfige KJR- Stadtradel-Team in drei Wochen mit dem Radl zurückgelegt. Das entspricht ungefähr der Luftlinie zwischen München und Singapur. Rückflug nach Lissabon für zwei Personen Dieses Jahr haben zum ersten Mal auch Damit hat es das KJR-Team auf Platz 9 unter anfällt. 1,5 Tonnen CO2 entsprechen etwa den drei Einrichtungen als Team teilgenommen. 163 Münchner Teams geschafft und dazu bei- jährlichen Pro-Kopf-CO 2-Emissionen eines Damit konnten das Kilometer-Ergebnis und getragen, dass es München beim diesjährigen Inders (zum Vergleich: in Deutschland liegt die CO2-Einsparung im Vergleich zum letzten Stadtradeln deutschlandweit auf den 5. Platz dieser Wert bei 9,3 Tonnen) oder dem Aus- Jahr fast verdoppelt werden. geschafft hat. Das kann sich sehen lassen! stoß, der für die konventionelle Produktion Unser Team hat so 1.505 kg CO2 eingespart. von knapp 113 kg Rindfleisch oder 7538 kg Asya Unger, Das ist fast so viel, wie bei einem Hin- und Kartoffeln entsteht. Nachhaltigkeitsbeauftragte, KJR 6|16
10 Aktuell Urban Gardening-Projekt der LOK Arrival Ein Garten von und für Geflüchtete Die Blaumänner und Arbeitshand- schuhe haben Ahmand, Hamsan und Mohammand schon an und warten auf ihren Einsatz. Die drei Syrer sind be- reits am ersten Tag des Urban-Garde- ning-Projekts in der Bayernkaserne mit vollem Körpereinsatz dabei. Es wird gesägt, geschraubt, geschliffen, was das Zeug hält, um am Ende der zwei Wochen einen kunterbunten Vorplatz mit selbstgebauten Sitzgelegenheiten und Beeten zu präsentieren. Vor der eigentlichen Aktion war viel Pla- nung nötig. Treffen und Arbeitsaufteilung mit den Kooperationspartnern, Anfragen von Spenden bei Baumärkten, Planung der zusätzlichen Kreativ-Workshops, die Akqui- se von Ehrenamtlichen zur Unterstützung. Aber das Wichtigste war wohl das Hoffen auf Einweihungsfest nach dem Gartenprojekt mit Grillen am Lagerfeuer gutes Wetter... Und tatsächlich – wir hatten Glück und bis zum letzten Tag ausreichend als Hochbeete. Ein junger Afrikaner meinte Herzen in die Außenseiten der Beete gesägt Sonnenstrahlen, so dass die Bauarbeiten und lachend: „Wenn wir alle Autoreifen, die in worden. Workshops komplett draußen stattfinden Somalia neben der Straße liegen, bepflanzen Durch das Projekt ist etwas in Gemein- konnten. würden, hätten wir ein Meer aus Blumen“. schaftsarbeit entstanden – und es wächst In der ersten Woche fertigten wir in Koo- Bei allen Aktionen setzten wir uns als Ziel, weiter. Auch wenn das Gärtnern zunächst peration mit dem Verein „Lernwerkstatt Halle möglichst wenig Material neu zu kaufen und vielleicht nicht zu den größten Hobbys der 36“ drei Sitzecken samt Tischen und mehrere stattdessen auf Second Hand oder „Abfall“ Neuankömmlinge in Deutschland zählt, war Hochbeete. Das Highlight der ersten Tage war zurückzugreifen. die Möglichkeit, etwas aufbauen und mitge- der Bau einer Lounge mit Pavillon. In einer Die zweite Woche startete mit dem Tipi-Bau stalten zu können, eine ganz besondere und Gemeinschaftsarbeit von mehr als 18 Leuten und der Bepflanzung der ersten Hochbeete. wichtige Erfahrung für sie. Ein junger Syrer entstand ein Ort, der sowohl bei Regen als Hierfür stand uns Green City mit Anleitungen berichtete, dass ihn die vielen Pflanzen an auch bei starkem Sonnenschein immer zum und guten Ideen zur Seite. Die folgenden seine Heimat erinnern. Seine Mutter ist eine „Chillen“ einlädt. Die orientalischen Kissen Tage zeigte der Verein Kulturverstrickungen, leidenschaftliche Gärtnerin und er findet es und Teppiche sorgen für das entsprechende wie Stricken funktioniert, und sorgte damit schön, so täglich an sie erinnert zu werden. Flair. für eine bunte „Blumenwiese“ an unseren Die Grünanlage erfordert regelmäßige Neben den Bauarbeiten gab es zusätzliche Bauzäunen. Pflege. Begeistert greifen die Kinder zum Kreativ-Angebote. Die Teilnehmenden konn- Das Projekt entwickelte sich zu einem Gartenschlauch und spritzen oftmals nicht ten beispielsweise in einer Gemeinschaftsar- absoluten Selbstläufer. Täglich bauten und nur die Tomaten- und Erdbeerpflanzen ab. beit eine 20 Meter lange Wimpelkette gestal- gestalteten mehr als 80 Personen mit. Der Eine große Herausforderung ist es, auch ten oder Traumfänger als Dekoration für den große Übersichtsplan in der Halle zeigte Neulinge auf dem Camp oder Unbeteiligte für Pavillon basteln. Dabei spielte die Wieder- den Jugendlichen die täglichen Angebote im Achtsamkeit gegenüber dem Entstandenen verwertung von Materialien und der sensible Rahmen des Projekts. Ungeduldig warteten zu sensibilisieren. Umgang mit der Umwelt eine große Rolle. So einige Kinder bereits eine Stunde vor der Insgesamt ist es immer wieder aufs Neue er- wurden alte Obstkisten kunterbunt bemalt Öffnung vor der Halle und fragten: „Wann freulich, wie Entwurzelte aus jedem Konflikt und zu Pflanzenkisten umfunktioniert. Auch können wir anfangen?“ der Erde – Kurden, Syrer, Afghanen, Somalis Tetrapacks wurden wiederverwendet und in Bei unserer gesamten Arbeit hatten die – friedlich auf unserem Vorplatz zusammen- Blumentöpfe verwandelt, welche nun einen Teilnehmenden unter professioneller An- kommen und zu einer offenen Atmosphäre Bauzaun zieren. leitung viel Freiraum für eigene Ideen. So beitragen. Oder – wie die Pflanzenexpertin Für großes Erstaunen bei den Geflüchteten sind beispielsweise dreieckige Blumenbeete und Moderatorin Heike Boomgaarden es sorgte die Verwendung von alten Autoreifen mit einer Art „Dach“ entstanden und kleine ausdrückt: „Ein Garten gibt den Menschen die Möglichkeit sich zu erden, neue Wurzeln zu schlagen und sich zu beheimaten. Er gibt Projektarbeit im KJR München-Stadt allen Menschen allen Alters, aller Nationen und Religionen die Möglichkeit, in einer Projektarbeit wird im Kreisjugendring München-Stadt besonders gefördert, denn projekt- Gemeinschaft etwas zu schaffen – ohne die spezifische Arbeitsformen sind in allen Arbeitsfeldern geeignet, neue Ideen und Angebote Sprache des anderen zu sprechen“. zu entwickeln. Projektarbeit unterscheidet sich von der Regel- oder Routinearbeit durch Insgesamt ist dank unserer Jugendlichen, eine begrenzte Aufgabenstellung mit inhaltlich oder methodisch innovativem Charakter. aller Kooperationspartner und Ehrenamt- Innovativ bedeutet, eine geplante Veränderung zur Fortentwicklung in ausgewählten lichen eine kunterbunte, einladende Au- Bereichen der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Projektarbeit ist immer ein effektives ßenanlage entstanden, die täglich von uns Lernfeld für alle Projektbeteiligten, die Professionellen wie die Kinder und Jugendlichen. genutzt wird. Die Verpflichtung zur Dokumentation und Präsentation der geförderten Projekte ermögli- cht, dass die gewonnenen Erfahrungen in die Arbeit weiterer Arbeitseinheiten einfließen. Mirjam Scheck, Im K3 berichten wir regelmäßig über solche Projekte. LOK Arrival, KJR 6|16
Aktuell 11 20 Jahre afk-Radio-Projekt Neue Töne für die Stadt! Im Sommer 1996 gingen auf Initia- tive der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) drei Aus- und Fortbildungskanäle auf Sendung - in München das afk-Radio „M94,5“ und die Fernsehstation „afk TV“, in Nürn- berg der Hörfunksender „afk max“. Neben der BLM gehören über 20 weitere Gesellschafter zur afk GmbH, mehr als die Hälfte davon regionale, landes- und bun- desweite Radio- und Fernsehsender. In den gemeinnützigen Anbietervereinen, von de- nen die drei Ausbildungskanäle in Bayern getragen werden, kooperieren Medienun- ternehmen, Ausbildungsinstitutionen und medienpädagogische Einrichtungen. Kernziel aller drei Programme ist es, Orientierung zu bieten, Praxiserfahrungen zu ermöglichen und Medienkompetenz zu vermitteln. Der afk-Recording-Workshop Kreisjugendring München-Stadt (KJR) ist von Anfang an Mitglied im „afk Hörfunkverein sondern auch hinter dem Mischpult an der chen und Oberbayern aus der gleichnamigen München“. Im afk-Radio-Projekt des KJR Umsetzung ihrer Ideen schrauben. Nicht we- Sendereihe auf M94,5 zu finden sind. produzieren Jugendliche und junge Erwach- nige der langjährigen Projekt-Teilnehmenden Seit einiger Zeit arbeitet das Radio-Projekt sene Beiträge für die Sendung „Störfunk“ auf arbeiten mittlerweile selbst in der Medien-, auch verstärkt mit jungen Geflüchteten: In M94,5, die von Montag bis Samstag zwischen Musik- oder Veranstaltungsbranche. Das dazu Zusammenarbeit mit der „Refugio“-Kunst- 18 und 19 Uhr auf UKW, im Kabel und natür- notwenige erste Know-how vermittelt das werkstatt entstand 2015 ein Special über lich auch im Internet zu hören ist. Projekt in Radio-, Recording- und Musik- das multikulturelle Musiker/innen-Kollektiv produktions-Workshops. Im sogenannten „Poetricks“, aktuell ist eine Sendung mit „Cross-Media“-Zeitalter erweitert sich das Besuchern der „LOK Arrival“, einer Frei- Spektrum des Radio-Projekts natürlich auch zeitstätte für minderjährige Flüchtlinge auf in Richtung Video und Internet auf Online- dem Gelände der Bayernkaserne, in Arbeit. Plattformen wie YouTube oder Soundcloud. Im nächsten Jahr feiert dann eine Live- Schon seit Jahren kooperiert das Projekt Veranstaltung des Projekts Jubiläum: „muc- nicht nur mit anderen KJR-Einrichtungen, king“ – der Festival-Contest für Münchner sondern auch mit verschiedenen Schulen, Newcomer, der dann bereits seit 15 Jahren wo Radio-Arbeit als Unterrichtsmethode jungen Münchner Bands eine Bühne, Air- afk-Radio-Produktion immer beliebter wird. Die dabei entstehenden Play und weitere Chancen bietet. Und auch Produktionen werden auf der BLM-Plattform die Berichterstattung vom OBEN OHNE Open Das afk-Radio-Projekt ist an das Jugend- „Schulradio Bayern“ veröffentlicht – aktu- Air steht für 2017 wieder auf der Agenda des zentrum aqu@rium in Pasing angebunden ellstes Beispiel dafür ist das einstündige Radio-Projekts, das den täglich zirka 10000 und hat dort mit dem „rec-play-Tonstudio“ Feature „Zukunftsmusik“. Publiziert wird M94,5-Hörerinnen und -Hörern ganz im Sinne seinen Produktionsort für Wort- und Mu- aber nicht nur im Radio und Internet: 2014 des Sender-Slogans weiterhin „neue Töne für sikbeiträge. Anfangs noch neben dem Café wurde der CD-Sampler „live @ aqu@rium“ die Stadt“ präsentieren wird … untergebracht, zog die Regie schon relativ veröffentlicht, auf dem – mit Unterstützung bald ins ruhigere Kellergeschoss um. Der gut des Bezirksjugendrings – die besten Live- Oliver Künzner, afk-Radio-Projekt, KJR klingende Saal des Hauses dient weiterhin Mitschnitte von Nachwuchs-Bands aus Mün- www.rec-play.de als Aufnahmeraum für größere Musikpro- duktionen. Die einzigartigen Produktions- möglichkeiten im rec-play-Studio wurden von der Zielgruppe von Beginn an begeistert aufgenommen. Zwar wurde schon Ende der 90er Jahre auf einem DAW-Computer pro- duziert, für Umfragen und Interviews kam anfangs aber noch die gute alte analoge Audio-Cassette zum Einsatz – heute lässt sich so etwas einfach mit einem Smartphone er- ledigen. Auch die fertigen Beiträge mussten zunächst noch auf DAT-Bändern und später dann als CDs ins Sendestudio gebracht wer- den, bevor auch in diesem Bereich auf digitale Übertragung via Server-Upload umgestellt wurde. Im Lauf der Jahre entstanden so immer professionellere Produktionen, bei denen die afk-Reporterinnen mit Reggae-Star „Gentleman“ Jugendlichen nicht nur vor dem Mikrofon, 6|16
12 Aktuell Übernachtung im Deutsches Museum 20 Jahre und immer noch „cool“ Ein Freitagnachmittag im Juli, ge- gen 16 Uhr. Die Eingangshalle des Deutschen Museums bietet ein un- gewöhnliches Bild. Große und kleine Rollkoffer, Rucksäcke, Reisetaschen, zusammengerollte Isomatten. Dazwi- schen mehr oder weniger aufgeregte Kinder und Erwachsene, Kuscheltiere, Stimmengewirr. Eine Reisegruppe? Wohin geht die Reise? Klar, mal wieder in eine abenteuerliche Nacht im Deut- schen Museum! Etwa 70 große und kleine Menschen haben mit ihrer Anmeldung Glück gehabt und sind bei der Jubiläumsveranstaltung „20 Jahre Übernachtungsaktionen im Deutschen Muse- Fotos: Erika Hennig um“ dabei. 20 Jahre und etwa 30 gelungene Übernachtungen und Kooperation zwischen dem Kreisjugendring München-Stadt (KJR) und dem Deutschen Museum. Kommen, wenn andere gehen müssen Das muss gebührend gefeiert werden! Doch erst folgen wie bei jeder Reise die Dr. Klaus Freymann alle Anwesenden und Hennig und der Fachgruppe Kinder stieß Formalitäten. Vera Ludwig vom Deutschen äußert seine Freude über diese erfolgreichen diese Frage auf helle Begeisterung. Die Idee Museum macht hinter jeden Namen auf ihrer Aktionen, die inzwischen regelmäßig zwei- einer „Nacht im Museum“ sowie einer „Kinder Anmeldeliste ein Häkchen und verteilt einen mal jährlich stattfinden. Er selbst war bei der führen Kinder“-Aktion – damals ein ganz Button, wenn die „Reisegebühr“ von 25 Euro ersten Übernachtungsaktion vor 20 Jahren neuer Ansatz – wurde geboren, das Konzept gezahlt ist. Bei Susanne Kußmaul vom KJR dabei: im Bergwerk als Vorleser von Berg- dazu in kurzer Zeit entwickelt. Im Deutschen müssen Kärtchen gezogen werden. Darauf mannsgeschichten. Seine Augen leuchten, Museum war man begeistert, auch wenn damit stehen Begriffe wie Rückstoß, Schaufel, als er davon erzählt. Ihm sei es ein großes einige technische Probleme verbunden waren Riemen, Thermometer. Die werden später Bedürfnis, dass die Übernachtungen trotz der (und jedes Mal sind), die es zu lösen galt. noch wichtig! derzeitigen Umbauten im Museum stattfän- So schaltet sich nach Schließung des Muse- Die nächste Etappe vor der Reise, die Ge- den, und er dankt allen daran Beteiligten; ums die Bewegungsalarmanlage ein und bei päckaufbewahrung im Interims-Kinderreich, insbesondere Vera Ludwig, Leitung im Inte- ungewöhnlichen Bewegungen gibt es einen wo dann auch der Schlafplatz sein wird. Das rims-Kinderreich, Susanne Kußmaul, Leiterin Polizei- und Feuerwehreinsatz. Bisher – toi, richtige Kinderreich wird, wie viele Abtei- des Abenteuer-Spiel-Platz Neuhausen (ASP) toi, toi – kam es noch nicht dazu, und so lungen im Museum, bis 2019 saniert. und Kerstin Hof, Kinderbeauftrage des KJR, wünschte Marina Lessig auch für dieses Mal Inzwischen ist es 17 Uhr, alle anderen als Verantwortliche. eine alarmfreie Nacht und viel Spaß für die Besucherinnen und Besucher mussten gehen, Mit Marina Lessig als Vertreterin des KJR- weitere Reise. Dafür kamen nun die Kärtchen das Museum gehört der Gruppe, die Reise Vorstands gibt es einen kurzen Ausflug in von Susanne Kußmaul ins Spiel. Sie standen beginnt. Zuerst führt sie zum Empfang in die die vergangenen 20 Jahre. Damals kam eine für vier exklusive Führungen in den Bereichen gute Stube des Museums – in den Ehrensaal. Anfrage vom Deutschen Museum, ob der KJR Schiff-Fahrt, Kraftmaschinen, Physik sowie Der ist besonderen Anlässen vorbehalten. eine stabile Holzhütte brauchen könnte. Ein im Bergwerk. Nach jeweils einer Stunde kamen Beispielsweise Vorträgen oder der Verleihung Platz dafür fand sich schnell, auf dem ASP – alle mit glänzenden Augen und roten Wangen von Preisen. Heute aber werden die Teilneh- dort steht sie als „Honighaus“ für vielfältige wieder im Kinderreich an und die Schlafplätze menden der Jubiläumsgruppe sowie die für Nutzungen immer noch. Dieser erste Kontakt konnten gesucht werden. Danach war die die Aktion Verantwortlichen von Museum und führte zu einer weiteren Anfrage, nämlich der mitgebrachte Brotzeit schnell verzehrt und KJR hier empfangen. Mit herzlichen Worten nach möglichen gemeinsamen Projekten. Bei die von den Veranstaltern bereitgestellten begrüßt der stellvertretende Generaldirektor der damaligen KJR-Kinderbeauftragten Erika Getränke wurden dankbar angenommen. So gestärkt, wurden die nächsten Reise-Etappen angesteuert. In einer Ecke im Obergeschoss des Kinderreichs warteten diverse Materialien auf Bearbeitung. Kurz darauf flogen mehr oder weniger kompliziert gefaltete Flugob- jekte durch die Luft und ließen vermuten, wie die Reise weitergehen würde: ins Universum zu fernen Sternen und Galaxien. Allerdings waren dazu Hindernisse in Form vieler, vieler Stufen, die in den sechsten Stock ins neue Planetarium führen, zu überwinden. In den bequemen Sesseln des Planetariums und an- gesichts des Sternenhimmels über München waren die jedoch schnell vergessen. Zu Musik von Richard Strauss schwebte man schwerelos Übernachtung im Kinderreich ins Universum, fernen Galaxien entgegen, 6|16
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