MITTEILUNGSBLATT - Israelitische Religionsgemeinschaft ...

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MITTEILUNGSBLATT - Israelitische Religionsgemeinschaft ...
Ausgabe Nr. 57                            Pessach 5780 / April 2020

                  MITTEILUNGSBLATT
                  des Oberrates der Israeliten Badens und seiner Gemeinden

Gemeinde, Stadt und Land feiern die feierliche Einweihung der
           NEUEN SYNAGOGE KONSTANZ

                      » WIE GUT UND ANGENEHM IST ES,

              WENN GESCHWISTER IN FRIEDEN ZUSAMMENLEBEN «

                                   Psal m 1 3 3 :1
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Rosch Haschana 5778
Inhalt | Impressum                                                                                                                                                              September 2017

Vorsitzender Rami Suliman                                     ...............................................................................................................................................................       3

Landesrabbiner Moshe Flomenmann                                                         .....................................................................................................................................      4-7

Einweihung Synagoge Konstanz                                                .................................................................................................................................................     8-14

Jugendreferat              ..................................................................................................................................................................................................    15-19

Familienreferat                ..............................................................................................................................................................................................    20-23

Gurs 2019        ............................................................................................................................................................................................................    24-25

Baden-Baden              ....................................................................................................................................................................................................    26-29

Emmendingen                 .................................................................................................................................................................................................    30-33

Freiburg    .................................................................................................................................................................................................................    34-38

Heidelberg         ..........................................................................................................................................................................................................    39-42

Karlsruhe       .............................................................................................................................................................................................................    43-45

Konstanz      ...............................................................................................................................................................................................................    46-48

Lörrach    ...................................................................................................................................................................................................................   49-50

Mannheim          ...........................................................................................................................................................................................................    51-54

Pforzheim        ............................................................................................................................................................................................................    55-59

Rottweil    .................................................................................................................................................................................................................    60-63

  HINWEIS: In unserer Reihe LEBENSSPUREN zeigen wir eindrückliche Lebenswege und Zeitzeugenerinnerungen
  von Mitgliedern unserer jüdischen Gemeinden in Baden.
  Wenn Sie jemanden kennen, von dem Sie denken, dass ihr oder sein Leben unbedingt erzählt werden
  sollte, dann wenden Sie sich bitte an uns unter E-Mail: irg.dta@gmail.com
  Wir freuen uns auf Ihre Vorschläge.

Impressum

Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens
mit Nachrichten aus den Gemeinden der IRG Baden K.d.ö.R.

Ausgabe Pessach 5780 / April 2020                                                                                                 Redaktionsleitung:
                                                                                                                                  Michael E. Dörr
Es wird darauf hingewiesen, dass die veröffentlichten Artikel aus-                                                                Vorstands- und Kulturreferent IRG Baden
schließlich die Meinungen der Verfasser wiedergeben und dass
die Gemeinden für ihre Beitrage inhaltlich und redaktionell selbst                                                                Koordination | Abwicklung:
verantwortlich sind.                                                                                                              raumK Verlag Karlsruhe | info@raumK.de

Quellennachweis:                                                                                                                  Gestaltung | Layout:
Bilder Titel und Rücktitel: Doro Treut-Amar                                                                                       Currydesign | Uwe Moeller | info@currydesign.de

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VORSTAND

VORSTAND

Liebe Mitglieder der IRG Baden,
liebe Freunde,

dieses Pessachfest findet in schwierigen Zeiten statt.
Die Landesregierung hat eine Corona-Verordnung er-
lassen, die unter anderem Zusammenkünfte in Syna-
gogen untersagt. Erstmals nach dem 2. Weltkrieg sind
G‘ttesdienste und Veranstaltungen verboten. Die bun-
des- und teilweise europaweit abgestimmten Maßnah-
men gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus
dienen dem Schutz des Einzelnen und dem Schutz der
Allgemeinheit. Die Einschränkung unserer Freiheiten
soll dazu führen, dass die Funktionsfähigkeit des Ge-
sundheitswesens erhalten bleibt. Deswegen setzen
wir die Verbote mit Überzeugung um - zum Wohle der
Gesundheit der gesamten Gesellschaft. Wir tragen so
unseren Teil dazu bei, die Krise zu überwinden.
Für unsere Mitglieder arbeiten wir derweil an virtuel-
len Angeboten zur Befriedigung der religiösen Bedürf-
nisse. Landesrabbiner Flomenmann erprobt den Kab-
balat Schabbat in einem Livestream. Weitere Online-
Projekte werden folgen.
Seit dem letzten Mitteilungsblatt zu Rosch Haschana, also seit                                                 Vorsitzender Rami Suliman
September 2019, hat sich wieder viel ereignet.
Mit einer wunderbar lebendigen Feier konnten wir am Sonntag,        Dieser Vorgang ist nur ein deutlicher Vorfall unter vielen, denn leider
den 10. November 2019 die neue Synagoge in Konstanz in An-          steigt die Zahl der antisemitischen Vorfälle. Um so wichtiger ist für uns
wesenheit von Ministerpräsident Kretschmann und Abraham Leh-        auch die Unterstützung des Landes Baden-Württemberg gegen den An-
rer, Vizepräsident des Zentralrates der Juden in Deutschland und    tisemitismus.
vieler weiter Gäste eröffnen. Es war einfach nur wunderschön        So hat Ministerpräsident Kretschmann bei seiner Rede, die er bei der Er-
persönlich zu sehen, wie sich die ganze Gemeinde, die Bevölke-      öffnung der neuen Synagoge in Konstanz am 10. November letzten Jah-
rung freute, dass es endlich auch in Konstanz wieder eine Syna-     res gehalten hat, deutlich gesagt: „Für uns ist ganz klar: Wir stehen an
goge gibt. Und diese neue Synagoge ist wirklich ein wahres          der Seite der Jüdinnen und Juden in unserem Land und wir gehen gegen
Schmuckstück, sie liegt zentral mitten in der historischen Alt-
                                                                    Antisemitismus in all seinen Erscheinungsformen mit allen uns zur Ver-
stadt, nur ein paar Meter von der alten, in der Reichspogrom-
                                                                    fügung stehenden Mitteln konsequent vor.“
nacht zerstörten, Synagoge.
                                                                    Diese klare Haltung spüren und erleben wir bei unseren Begegnungen
Es ist sehr bewegend, sich einerseits an die Zerstörung zu erin-
                                                                    und Gesprächen mit der Regierung in Baden-Württemberg, bei denen wir
nern und dann diese lebendige jüdische Leben in der neuen Sy-
                                                                    Verständnis und Unterstützung für die notwendige Sicherheit unserer Mit-
nagoge zu spüren und zu erleben.
                                                                    glieder und unserer Einrichtungen durch die Landesregierung bekommen.
Es gibt wieder in Baden ein sehr aktives jüdisches Leben; wir ha-
                                                                    Nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle hat das Land Baden-Würt-
ben in Baden 10 Gemeinden, 10 Synagogen. Wir haben 8 fest-
                                                                    temberg eine finanzielle Soforthilfe zur Verbesserung der Sicherheit un-
angestellte Rabbiner in Baden und wir sind über 5000 Mitglieder.
                                                                    ser Einrichtungen beschlossen und freigegeben. Zudem wurden im Haus-
Wir haben unsere sehr aktive JuJuBa (Jüdische Jugend Baden) mit
                                                                    halt finanzielle Mittel eingestellt, die wir dringend für die leider notwen-
über 150 Jugendlichen, wir veranstalten in allen 10 Gemeinden
                                                                    dige Sicherung unserer Gebäude benötigen.
jüdische Kulturwochen, in unseren 10 Gemeinden in Baden ha-
ben wir über 700 Synagogen-Führungen im Jahr.                       Bei der Zunahme des Antisemitismus ist es ganz wichtig, dass wir uns ALLE
Wir haben in unseren Gemeinden einen gut besuchten jüdischen        aufeinander verlassen können und zueinander stehen. Es liegt aber den-
Religionsunterricht, in allen unseren Gemeinden haben wir einen     noch viel Arbeit vor uns, die wir gemeinsam erfolgreich angehen werden.
intensiven interreligiösen Dialog und vieles weitere mehr.          Liebe Mitglieder, liebe Oberratsdelegierte, liebe Vorstandsmit-
Bei all den guten Nachrichten erschüttert mich die Zunahme des      glieder in den Gemeinden, liebe Freunde,
Antisemitismus und des Rechtsextremismus. Ich möchte ein Bei-       von ganzem Herzen wünscht Euch der Vorstand des Oberrates
spiel in Pforzheim nennen, welches überregional durch die Medi-
                                                                    Chag Pessach Kascher veSameach
en gegangen ist. Sie finden alle wichtigen Informationen dazu im
Mitteilungsblatt auf Seite 7 (Presseberichte Pforzheimer Kurier).                  Euer Rami Suliman, Vorsitzender der IRG Baden

Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens                                                                                     3
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LANDESRABBINER MOSCHE FLOMENMANN

GRUSSWORT

Liebe Freunde!

sehr bald schon wird uns das Pessach   rechnung schon vor ihrem
Fest bevorstehen. Wer dieses Fest      Auszug aus Ägypten, aber
feiern möchte, sollte es zuerst ver-   erst nachdem er den Juden
stehen, denn dieses Fest hat vier      die Wunder gezeigt und die
Namen. Was ist Pessach?                Ägypter bestraft hatte? Wä-
                                       re es nicht sinnvoller zu war-
Chag ha-Mazot – Das Fest der Maz-
                                       ten, bis die Juden Ägypten
za, des Brotes der Armen mit wel-
                                       zumindest verlassen hat-
chem unsere Vorfahren Ägypten
                                       ten? Vielleicht sogar erst
verlassen haben.
                                       zum Moment der Torah Über-
 Chag ha-Pessach – Das Wort            gabe am Berg Sinai? Die
„pasach“ bedeutet „überspringen“       Antwort darauf ist sehr ein-
 oder „auslassen“, denn G-tt über-     fach und schlüssig.
 sprang die Häuser von jüdische Erst-
                                         Es musste genau zu dem
 geborenen und verschonte diese,
                                         Moment passieren, als das
 im Gegensatz zu den ägyptischen.
                                         jüdische Volk sich vom
 Chag Aviv – Frühlingsfest, denn mit Joch der Ägypter befreite.
 Pessach beginnt die Frühlingszeit.      Denn Sklaven sind in al-
 Zman Cherutejnu – Dies ist die len Hinsichten abhängig von ihren              heit die kostbarsten Schätze der
Zeit unserer Freiheit; sie begann mit Herren. Es ist ihnen nicht möglich,      Menschheit sind. Da man das eine
 unserer Befreiung aus der Sklaverei. eigenständig ihre Zeit einzuteilen,      nicht ohne das andere haben kann,
                                         der Herr bestimmt ihren Tagesab-      bekamen wir das Gebot der Zeit-
 Die vier Namen allein reichen noch                                            rechnung, damit das jüdische Volk
                                         lauf. Deshalb war es wichtig, ih-
 lange nicht aus, um das Fest zu ver-                                          selbst seine Zeit und somit sein
                                         nen zu diesem Moment das Gebot
 stehen. Dafür müssen wir uns mit un-                                          Schicksal bestimmen konnte.
                                         der Zeitrechnung zu geben, denn
 serer Geschichte vertraut machen.
                                         ein freier Mensch bestimmt selbst     Ich wünsche uns allen, dass wir un-
 Die Geschichte der Juden, welche in
                                         seine Zeit.                           sere Zeit zu schätzen wissen und
 Ägypten versklavt wurden, bis sie
 sich befreiten, und anschließend das Freiheit ist das größte Geschenk,        mit Bedacht nutzen. An diesem Fest
 Land verließen und zum Volk wurden. das wichtigste Gut. Zeit und Frei-        sollen wir unserer Zeit dafür nut-
                                         heit stehen in enger Verbindung zu-   zen, diese alte Geschichte einan-
 Vor dem Fest des Auszuges wurden                                              der nahezubringen und neu zu er-
                                         einander, beide Teil eines Ganzen.
 die Menschen Zeugen unzähliger Wun-                                           leben, indem wir Pessach zuhause
                                         Menschen mögen zwar unglücklich
 der; Ägypten selbst erlitt zehn Plagen.                                       oder in der Gemeinde feiern. Ein
                                         sein, wenn sie Geld und anderen
 Nach den letzteren gab G-tt den Ju-                                           koscheres und frohes Pessach Fest
                                         materiellen Besitz verlieren, doch
 den das Gebot der Zeitrechnung: „Die-                                         wünscht ihnen
                                         dieser kommt und geht. Zeit, wel-
 ser Monat soll die Reihe eurer Mo-
                                         che verschwendet wurde, ist ein
 nate eröffnen, er soll euch als der                                           Möge das neue Jahr 5780 für uns
                                         Verlust, welchen man niemals zu-
 erste unter den Monaten des Jah-                                              gut und süß sein!
                                         rückbekommen kann. G-tt zeigte
 res gelten.” (Exodus 12:1,2)
                                         uns, schon bevor wir aus Ägypten             Rabbi Moshe Flomenman
 Man stellt sich die Frage: Warum gab austraten aber bereits freie Men-             Landesrabbiner von Baden
 G-tt den Juden das Gebot der Zeit- schen wurden, dass Zeit und Frei-                Baden-Württemberg 5780

   4                                                                    Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens
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LANDESRABBINER MOSCHE FLOMENMANN

9. November

Nach dem Ende des Schabbats um 18:00           zen bei der Stelle abgelegt und alle gingen
Uhr fand, wie jedes Jahr, eine Mahnwache       in den Davidsaal wo es anschließend ein
in der Synagogengasse statt. Dieses Jahr       Gedenkkonzert gab.
kamen außerordentlich viele Menschen, um       Der Landesrabbiner betonte, dass es wich-
ihre Solidarität der jüdischen Gemeinde zu     tig sei, nicht passiv zuzusehen und gleich-
zeigen. Es waren bestimmt etwa 350 Per-        gültig zu sein, sondern die Stimme zu er-
sonen, die zur Mahnwache kamen.                heben, wenn es gebraucht wird und die An-
Der Landesrabbiner Moshe Flomenmann            fänge zu währen. Egal ob es jüdische oder
sprach das Gebet für die Opfer sowohl der      auch andere Menschen betrifft. Der Lan-       Konzert im Davidsaal
November Pogromnacht als auch für die          desrabbiner brachte dazu zwei Beispiele,
Ereignisse in Halle. Später wurden die Ker-    zum einen das muslimische Mädchen, dem        in Berlin das Kopftuch weggerissen wurde
                                                                                             und der junge Mann im Fitnesscenter in
                                                                                             Freiburg, bei dem dasselbe mit der Kippa
                                                                                             geschah. Das größte Problem seien nicht
                                                                                             einmal die Vorfälle selbst, sondern dass die
                                                                                             umstehenden normalen Bürger keine Zivil-
                                                                                             courage zeigen, um das zu verhindern.
                                                                                             Unter den Gästen waren auch der Oberbür-
                                                                                             germeister von Lörrach – Jörg Lutz, Mitglied
                                                                                             des Landtages – Josha Frey und Pfarrer Mi-
                                                                                             chael Hoffmann. Sie alle betonten die Wich-
                                                                                             tigkeit des Kampfes gegen Antisemitismus.

Jüdische Hochzeit

Am 16. Juni haben wir ein großes und freu-     monie durch. Auch Rabbiner Surovtsev          Es waren sehr viele Gäste eingeladen und
diges Fest gefeiert. Leon und Zoya Ginz-       aus Baden-Baden wo das junge Paar Ge-         alle genossen die freudige Atmosphäre.
burg haben in Landau bei Karlsruhe, un-        meindemitglieder sind, und Rabbiner Yud-      Wir freuen uns sehr, dass junge Leute sich
ter Chuppa geheiratet. Der Landesrabbi-        kowsky aus Emmendingen waren da, um           weiterhin an Traditionen halten und die jü-
ner Moshe Flomenmann führte die Zere-          dem LR zu assistieren.                        dische Religion weiterleben lassen.

Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens                                                                               5
MITTEILUNGSBLATT - Israelitische Religionsgemeinschaft ...
LANDESRABBINER MOSCHE FLOMENMANN

8. September - Oberratssitzung in Lörrach

Am 8. September nahmen alle Oberrats-          sich der Oberbürgermeister und der Herr
delegierten an der Sitzung in Lörrach teil.    Dr. Blume noch im Büro des Landesrabbi-
Eingeladen waren zusätzlich der Antise-        ners für ein kurzes Gespräch.
mitismusbeauftragte Dr. Michael Blume          Danach trafen sich wieder alle zusammen
und der Oberbürgermeister von Lörrach          zum Pre-Neujahr Empfang. Es ging vor al-
Jörg Lutz.                                     lem um das Thema Sicherheit der jüdischen
                                                                                               Links: Oberbürgermeister von Lörrach –
Auch hier, noch vor den Ereignissen von        Gemeinden in Deutschland. Zum Empfang
                                                                                               Jörg Lutz, Mitte: Landesrabbiner von Ba-
Halle, hat man über Sicherheit gesprochen.     waren alle Oberräte und auch Gemeinde-          den Moshe Flomenmann, rechts: Antise-
Währen der Sitzung des Oberrats trafen         räte aus Lörrach eingeladen.                    mitismusbeauftragter Dr. Michael Blume

Innenministerium Tagung in IRGW Zentrum –
zum Thema Antisemitismus

Am 23. September gab es eine Tagung in der     Landesrabbiner Moshe Flomenmann nahm
IRGW zum Thema Antisemitismus, geleitet        ebenfalls daran teil und ist mit dem Re-
durch den stellvertretenden Ministerpräsi-     vierleiter von Lörrach, Wolfgang Grethler
denten und Innenminister Thomas Strobl.        hingefahren.
Es waren viele wichtige Referenten eingela-    Es wurden viele wichtige Fragen bespro-
den. Für IRG Baden sprach Rami Suliman –       chen, wie auch die Sicherheit und Unsi-
Vorsitzender des Oberrates der IRG Baden       cherheit der jüdischen Gemeinden und
und Mitglied im Direktorium des Zentralrates   wie man diese bestmöglich schützen kann.
der Juden, Dr. Michael Blume – Beauftragter    Bei dieser Tagung traf der Landesrabbiner
in der Landesregierung gegen Antisemitis-      zum ersten Mal den neuen Polizeipräsiden-
mus, Klaus Ziwey – Landeskriminaldirektor.     ten Franz Semling.
                                                                                               Landesrabbiner Moshe Flomenmann,
                                                                                               Polizeipräsident Franz Semling

13. November – Polizeipräsident besucht IKG Lörrach

                                               Am 13. November kamen der Herr Polizei-
                                               präsident Semling, seine Assistentin Frau
                                               Glück aus Freiburg und der stellvertretende
                                               Revierleiter Herr Nagy aus Lörrach für ein
                                               wichtiges Gespräch in die Jüdische Gemein-
                                               de. Bei diesem Treffen mit dem Landesrab-
                                               biner und dem Gemeindevorstand ging es
                                               um die Sicherheit der Synagogen und jüdi-
                                               schen Menschen in Lörrach und der Region.
                                               Es war ein sehr interessantes und produkti-
                                               ves Gespräch. Der Polizeipräsident hat sei-
                                               ne jederzeitige Unterstützung angeboten.
                                               Der Landesrabbiner lobte die Arbeit und den
                                               Austausch mit der Polizei in Lörrach, mit dem
Links nach rechts: Stellvertretende Ge-
meindevorsitzende Anna Schneider, Lan-         Revierleiter Grethler und dem Herrn Nagy.
desrabbiner von Baden Moshe Flomen-            Er betonte, dass die Sicherheit der Gemein-
mann, Polizeipräsident Franz Semling,          de auch davon abhängig sei, wie gut die
stellvertretende Revierleiter Andreas Na-
                                               Kontakte zur Polizei sind und diese seien in
gy, Gemeindevorsitzende Hanna Schein-
ker, Polizeipräsident-Assistentin Frau         Lörrach sehr gut. Wir hoffen auf weitere pro-   Landesrabbiner Moshe Flomenmann, Po-
Glück                                          duktive Zusammenarbeit.                         lizeipräsident Franz Semling

   6                                                                                   Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens
MITTEILUNGSBLATT - Israelitische Religionsgemeinschaft ...
LANDESRABBINER MOSCHE FLOMENMANN

              Solidaritätsbesuch von Josha Frey – Mitglied des Landtages

ne Sportgerät müssen die Kammerjäger per Hand reinigen, nachdem sich Ende Januar Mäuse in der Straubenhardthalle und in der benachbarten
enistet hatten.                                          Am 9.Dezember hat Herr Josha Frey, Mitglied des Landtages,                    ei-
                                                                                                                        Foto: Firma Isotox
                                                           nen Solidaritätsbesuch bei Landesrabbiner Moshe Flomenmann
                      Die Maus muss raus                   abgestattet. Bei diesem Besuch wurden viele wichtige Themen
                                                           besprochen, unter anderem Sicherheit der Synagoge, Gebäu-
ammerjäger sind seit Wochen Dauergäste                                    an Pforzheimer Schulen
                                                           deertüchtigung, sowie Polizeipräsenz. Der Landesrabbiner er-
 d         Ganzhorn-Schulen mit benachbarter               klärte
                                                         Über         ihm, dass
                                                                Mäusekot     könnendas     jüdische Leben,
                                                                                      Krankheitser-              trotz
                                                                                                         sind. Die      aller
                                                                                                                     Boxen    Schwierigkeiten,
                                                                                                                            werden  mehrfach kon-
           Sporthalle in Conweiler ein. Die unge-
           betenen Gäste waren jedesmal Mäuse.             weitergehen          wird,   und
                                                       reger wie Hantaviren übertragen wer-
                                                                                              zwar
                                                       den. Auch deshalb griff die Stadt sofort      genauso       intensiv  wie  vorher.
                                                                                                         trolliert, die Köder erneuert. Zu einem
                                                                                                         späteren Zeitpunkt erfolgen    Absaugung
Pforzhei-  Deren übermäßig hohes Aufkommen sei         ein,Außerdem
                                                             als der Alarmsagte
                                                                              aus der der    Landesrabbiner
                                                                                      FES kam.    Von    des Kots dass    es nicht nur
                                                                                                                    und Desinfizierung      in Lör-
                                                                                                                                       der Räume.
   wurden  in erster Linie auf die Witterungsver-      dieser Ausnahme abgesehen, reichte die            In Straubenhardt behandelten die Kam-
 en Schü-  hältnisse zurückzuführen, teilt die städ-       rach,
                                                       Macht     dersondern       auch innicht
                                                                       Mäuse allerdings       Waldshut-Tiengen
                                                                                                   so-   merjäger 50einen      anerkannten
                                                                                                                          Klassenräume    und diejü-
 eschickt, tische Pressestelle mit, die sich auf Ex-   weit, um den Unterricht komplett lahm             Sporthalle. Jedes einzelne Gerät muss-
hendecke   pertenaussagen stützt. Auch Fachmann        zu dischen
                                                            legen. In Religionsunterricht
                                                                         anderen Schulen sperrte     gibt.ten sie per Hand mit Scheuerlotion ab-
                                                       man in Absprache mit dem Gesund-                  waschen – vom Tennisball bis zum Bar-
 en. Seit-
  anderen
           Braun nennt diese eine der Ursachen:
           eine Kombination aus warmen Tagen               Es wurden
                                                       heitsamt    lediglichauch    ThemenBerei-
                                                                              die betroffenen    wie Antisemitismus          undseien
                                                                                                         ren. Eine ganze Woche    Hassrede      im
                                                                                                                                       sie beschäf-
 er. Mehr  und relativ kalten Nächten, die die Tiere   che.Netz
                                                              Auchdiskutiert      und
                                                                       im ehemaligen     man    einigte
                                                                                          Thales-Ge-      sich,
                                                                                                         tigt     dass
                                                                                                               gewesen. interreligiöser
                                                                                                                          KöderschutzgürtelDialog
                                                                                                                                              rings
chen Ge-   nach innen treibt.                          bäude, wo derzeit das Kriminalkommis-             um die Eingänge der Schulen bleiben
Enzkreis?    Braun glaubt aber auch, dass seit dem         dabei
                                                       sariat        sehr wichtig
                                                                 untergebracht     ist, sei.  Herrsich
                                                                                         hatten     JoshaausFrey    hat seine jederzeitige
                                                                                                               prophylaktischen                Un-
                                                                                                                                  Gründen beste-
 „Mäuse-   LinksBefall
           ersten  nachinrechts:       Marina Bere- Ende Januar Mäuse eingenistet.
                              der Fritz-Erler-Schule                                                     hen, auch wenn sie „befallsfrei“ sind.
men.       zovskaya, Hanna Scheinker, Josha
           (FES)  die  Sensibilität  bei den   Verant-     terstützung
                                                         Die  aus   sieben     der  Gemeinde
                                                                            Mitarbeitern            und
                                                                                            bestehen-      dem
                                                                                                         Sie      Landesrabbiner
                                                                                                               werden   regelmäßig    zugesagt.
                                                                                                                                    gewartet   und      Josha Frey – Mitglied des Landta-
er Mühl-   wortlichen stark gestiegen sei. Der An-     de Firma Istox ist seit einigen Wochen            kontrolliert, erklärt Braun.
 chon seit Frey,einer
           blick   Rabbi MausMoshe     Flomenmann,
                                oder kleinerer    Kot-     Es war in
                                                       Dauergast        einPforzheim.
                                                                            sehr angenehmer
                                                                                          Firmenchef undDas  produktiver     Austausch.
                                                                                                                 drastische Vorgehen  dürfte man-       ges (Die Grünen), Rabbi Moshe
 e Schäd-  Anna Schneider, Lilly Slavutskaya Am Ende wurde Herr Frey zu Chanukka
           mengen   lässt offenbar  sofort die Alarm-  Braun     rühmt    die  umsichtige    und ver-
                                                                                                                     eingeladen.
                                                                                                         chem Tierfreund Tränen in die Augen            Flomenmann – Landesrabbiner
n diesem   glocken schrillen. Und das muss auch so     trauensvolle Zusammenarbeit mit dem               treiben, der Mäuse possierlich findet –
t erlebt.“    sein. „Es geht darum, mögliche Befalle       Gebäudemanagement. Sein Unterneh-             zumindest, wenn er nicht mit ihnen un-
                                                                                                         ter einem Dach hausen muss. Braun ver-
                                                                                                                                                       Mittwoch, 4. März 2020
 es in den    zeitnah festzustellen und sie rasch zu       men betreue in Baden-Württemberg und
 en. „Wir     bekämpfen“, erklärt ein Sprecher der         in Rheinland-Pfalz mehr als 50 kommu-         weist auf fachgerechte Maßnahmen bei
  zu drei,    Stadt. Schließlich gelte es, Risiken für     nale Einrichtungen, insbesondere Kitas        der Bekämpfung, die konform mit dem
z.“           die Menschen zu vermeiden, die sich          und Schulen sowie Privatkunden, er-           Tierschutz seien und in Abstimmung mit
Nagetiere
rfeld-Re-
              Presseberichte
              täglich in den Gebäuden aufhalten. Die
              Stadt Pforzheim kostet die Bekämpfung
                                                           zählt er. Neben Akut-Einsätzen bestehe
                                                           ein Teil der Arbeit auch in Prophylaxe.
                                                                                                         dem Veterinäramt erfolgten. Er wirft
                                                                                                         ein: „Wenn man sieht, welchen Schaden
 Bucken-
und-, die     Quellennachweis: Pforzheimer Kurier BNN v.3.3.2020
              der schädlichen Nagetiere in kommuna-
              len Gebäuden in diesem Winter zusätz-
                                                            Im Akut-Fall legen die Kammerjäger
                                                           mit Ködern bestückte Boxen aus, die si-
                                                                                                         Nagetiere in Gebäuden anrichten und
                                                                                                         auch Kabelbrände auslösen können, fin-                   Recht so!
Wilhelm-      lich 40.000 Euro.                            cher vor dem Zugriff etwa von Kindern         det man sie nicht mehr so goldig.“
                                                                                                                                                           Sie wollten oberschlau sein. Sie woll-
                                                                                                                                                         ten unter dem Schutzmantel der Mei-

                      Gericht: Staatsanwalt muss ermitteln                                                                                               nungsfreiheit mit Doppeldeutigkeiten
                                                                                                                                                         provozieren, die mehr Hetze als Mei-
                                                                                                                                                         nung sind. Sie wollten oberschlau
us              Jüdische Gemeinde bei Klagerzwingungsverfahren vor OLG Karlsruhe erfolgreich                                                             sein, die Funktionäre der rechtsextre-
                                                                                                                                                         men Kleinpartei „Die Rechte“. Aber
t wird bei     Von unserem Redaktionsmitglied              der Kleinpartei handelt es sich laut OLG      können“. Der Aussageinhalt der Plakate          jetzt hat sie der Rechtsstaat doch
r das nor-     Daniel Streib                               um eine „in ideologischer Wesensver-          stachle nach Auffassung des Gerichtsse-         noch am braunen Kragen.
 nabwehr                                                   wandtschaft zum Nationalsozialismus           nats zum Hass gegen die in Deutschland            Fast ein Jahr nach dem Europawahl-
oche will      Es ist eine herbe Schlappe für die Par-     stehende Partei“, welche Freiheit für         oder Pforzheim lebenden Juden auf. Das          kampf im Frühjahr 2019 und den Ak-
ermeister     tei „Die Rechte“ – und ein wenig auch        „als politische Gefangene bezeichnete“        Gericht benennt dabei ausdrücklich              tionen der rechtsextremen Kleinpartei
 g es auch    für die damit befassten Staatsanwälte:       Holocoust-Leugner fordert.                    auch die „Gewalt und Willkürmaßnah-
 nstaltun-    Wie das Oberlandesgericht (OLG)                Ihre Slogans präsentierte sie auch in       men – wie im Oktober 2019 in Halle ge-          „Die Rechte“ in Pforzheim und in an-
dheitsamt     Karlsruhe in einem Beschluss vom 26.         der Nähe der Pforzheimer Synagoge.            schehen“, also den Anschlag auf die             deren Städten wird es juristisch unge-
 rien des     Februar verfügte, muss gegen Verant-         Darauf war unter anderem groß zu lesen        Haller Synagoge.                                mütlich für die Rechten, die Plakate
 entieren.    wortliche der Partei „Die Rechte“ wegen      „Israel ist unser Unglück“ und kleiner:        Der von Rami Suliman, dem Vorsitzen-
 us einem     des Verdachts der Volksverhetzung er-        „Zionismus stoppen“. Aus den dem Ge-          den der jüdischen Gemeinde Pforzheim,

                                                                                                                                                               Kommentar
 ansamm-      mittelt werden. Wörtlich heißt es in dem     richt vorliegenden Quellen ergebe sich,       gestellte Antrag führt nun zur Anord-
              OLG-Beschluss: „Die Aufnahme von             „dass die Parteiverantwortlichen be-          nung von Ermittlungen gegen die ange-
  Übungs-     Ermittlungen wird angeordnet.“               strebt sind, ihre Aussagen verschlüsselt      zeigten Parteivorsitzenden Sascha Krol-
Congress-      Dabei geht es um jene doppeldeutigen        darzustellen, um ihre neonazistische,         zig und Sven Skoda und möglicherweise
 ie Messe     Plakate zur Europawahl 2019, die die         radikal antisemitische und rassistische       weitere Personen. Erst „nach zureichen-
 s Baden-     Staatsanwaltschaft damals schnell als        Ideologie in der Annahme verbreiten zu        der Untersuchung des Sachverhalts“ sei          mit der Aussage „Israel ist unser Un-
 ahr einer    nicht strafwürdig eingeordnet hatte. Bei     können, hierfür nicht belangt werden zu       dabei absehbar, ob ein Tatrichter zu ei-        glück!“ in der Nähe der Synagoge an-
altern zu                                                                                                ner Verurteilung kommen würde. Des-             brachten. In weiten Teilen der Gesell-
  onavirus                                                                                               halb fordert das OLG: Sollten die               schaft sorgte dieser kaum verschlüs-
Lanka im                                                                                                 Staatsanwälte bei den Ermittlungen              selte Anklang an ein historisches
der Mon-                                                                                                 Zweifel haben, sollen sie die Einschät-         Schlagwort der Nationalsozialisten
 . und 22.                                                                                               zung dem Strafrichter überlassen.               („Die Juden sind unser Unglück“) für
inen spä-                                                                                                 Der erfolgreiche Kläger Suliman war
wird das                                                                                                 am Dienstagnachmittag beruflich auf             große Entrüstung.
 -Marum-                                                                                                 Reisen und für den Kurier nicht erreich-          Allein die damals damit befassten
 um Rem-                                                                                                 bar. Sein Rechtsanwalt Christoph                Staatsanwälte in Pforzheim und Karls-
 mnasium                                                                                                 Mährlein bestätigte auf Anfrage den Er-         ruhe glaubten innerhalb kürzester Zeit
 z in der                                                                                                halt des Beschlusses. „Wir freuen uns           zu wissen, dass daran nichts Straf-
attfinden                                                                                                über diese Entwicklung, zumal ein sol-          würdiges sei – und verzichteten auf
 tand des                                                                                                ches Klageerzwingungsverfahren nicht            weitere Ermittlungen. Sie wurden nun
 tal.                                                                                                    besonders häufig erfolgreich ist“, so           vom Oberlandesgericht eines Besse-         RIESENA
 h in der                                                                                                Mährlein.
 ter ande-                                                                                                Die Plakate hatten im Frühjahr des
                                                                                                                                                         ren belehrt. Die Staatsanwaltschaft        Wilhelm-G
  dem Be-                                                                                                vergangenen Jahres bei vielen Pforzhei-         muss ermitteln! Und: Im Zweifel soll
  tssicher-                                                                                              mern für Empörung gesorgt. Dabei kam            ein Strafrichter über den Fall entschei-
weise für                                                                                                es auch zu Kundgebungen, unter ande-            den. Den Pforzheimern Rami Suliman
  ng erar-                                                                                               rem der „Rat der Religionen“, das               und Christoph Mährlein ist es zu ver-
genschaf-                                                                                                „Bündnis Pforzheim Nazifrei“ und Par-           danken, dass es nun in die richtige
   Hinweis                                                                                               teien wie die SPD Pforzheim und Grü-            Richtung geht. Der Vorsitzende der jü-
 tteln zu                                                                                                nen waren dabei engagiert. Auch die             dischen Gemeinde und sein Anwalt
Seite der                                                                                                Fahrt in einem mit den Plakaten bekleb-
nzkreises                                                                                                ten Kleintransporter durch die Stadt,
                                                                                                                                                         haben erfolgreich auf Klageerzwin-
    Fragen    JURISTISCHES NACHSPIEL: „Die Rechte“ auf Wahlkampftour im Mai 2019 mit ihren               samt Stopp vor der Synagoge, rief Un-           gung geklagt.             Daniel Streib     Von uns
 siert.       mutmaßlich rechtswidrigen Plakaten vor der Synagoge. Archivfoto: Frankenreiter             verständnis und Zorn hervor.                                                                Claudia

                                                                                                                                                                                                      Angefan

              Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens                                                                                       Fußgänger mit Hund
                                                                                                                                                                          7
                                                                                                                                                                                                    mer Frit
                                                                                                                                                                                                    eine gute
                                                                                                                                                          verursacht Unfall                         ler und
                                                                                                                                                                                                    weil sich
                                                                                                                                                        PK – Drei Personen sind bei einem Un-       des Gebä
                                                                                                                                                       fall auf der Bundesstraße 10 zwischen        her fiel e
MITTEILUNGSBLATT - Israelitische Religionsgemeinschaft ...
KONSTANZ                                                                                                                               Ski-Service
 K
 ER 2019
                SYNAGOGENEINWEIHUNG             KONSTANZ
                            www.suedkurier.de/konstanz                                                                                                                                            19
TEN

 traße
                Tag der Freude und des Nachdenkens
  rt            ➤➤➤Konstanz hat nach 81 Jah-
  am Ster-
dor-                ren wieder eine Synagoge
  heutigen      ➤➤➤Gläubige tragen die Thora
bseitig
elle wird           tanzend durch die Straßen
  der Stadt     ➤➤➤Politiker fordern Aufstehen
hrstreifen
 tung Ster-         gegen neuen Judenhass
 . Mittels
d der Ver-      VON JÖRG-PETER RAU
  gen über
adtaus-         Konstanz – Fröhliche Gesänge und aus-
 rnenplatz      gelassene Tänze auf der Sigismundstra-
e Busbe-        ße auf der einen Seite – Angst vor neuem
  rzeuge in     Judenhass und Gedenken an die Opfer
  raße ab-      des nationalsozialistischen Terrors auf
  age in der    der anderen Seite. Weiter entfernt auf
 m rund 50      der Gefühlsskala hätten die beiden Ex-
 die Ver-       treme dieses Sonntagnachmittags nicht
hier wie        sein können. Die Eröffnung der neuen
dauern          Synagoge im Herzen der Altstadt war
 mstag, 30.     ein Freudenfest und ein Traueranlass
                zugleich. Beides hatte gleichermaßen
                Platz in Reden und Zeremonien, und
                viele Teilnehmer verließen den ebenso
                kleinen wie beeindruckenden Neubau
                nach über zwei Stunden tief bewegt.
 rrt               In den Reden mangelte es nicht an
 iebe der       klaren Worten. Ministerpräsident             Fröhliche Tänze unter Polizeischutz: Jüdische Gläubige und Hunderte Gäste tragen die Thora-Rollen mit der Heiligen Schrift unter einem Bal-
  sanieren      Winfried Kretschmann bezog sich aus-         dachin singend und feiernd von bisherigen Betraum in der Sigismundstraße zur neuen Synagoge. BILDER: AURELIA SCHERRER, JÖRG-PETER RAU
ntag den        drücklich auf die AfD und spannte den
  der See-      Bogen von den Anfeindungen, die eine
das Pflas-      jüdische Theatergruppe in Konstanz
ungen der       einst erleben musste zu der von der
 Radweg         AfD gestellten Frage, woher eigentlich
essen as-       die Schauspieler an den Bühnen des
n werden        Landes kommen. „Wer Juden angreift,
  in vier       greift die ganze Gesellschaft an“, sagte
eführt, in      Kretschmann. Ihn bewegten an diesem
weils kom-      Tag Trauer, Sehnsucht und Hoffnung:
 muss.          „Wir feiern unser gemeinsames Leben
 e Seestra-     und unsere gemeinsame Zukunft.“
Geh- und           Oberbürgermeister Uli Burchardt er-
 rt, die        hielt spontan riesigen Beifall, als er von
 er in die      „unserer Synagoge“ sprach. Er hoffe,
weit mög-       dass es ein „Haus der Begegnung und
ie TBK          des Respekts“ werde. Zugleich erinner-
 er, mit        te er daran, dass die Stadt das Grund-       In der Sigismundstraße 19 haben sich bis-       Jüdische Häuser haben eine Mesusa, ein         Der Schrein für die Thora-Rollen ist der be-
 gen Bau-       stück seit 2003 auch in vielen Jahren        her viele Juden zu Gebet und Gottesdienst       Gefäß mit einem Segensspruch. Hier bringt      deutsamste Ort der Synagoge. Hier bringen
                voller Rückschläge immer für einen           versammelt. Gebaut wurden die Räume             Rabbiner Avidgor Stern eine Mesusa am          Gemeindemitglieder und Rabbiner die wert-
                Synagogen-Neubau freigehalten habe.          einst vom Holocaust-Überlebenden Shimon         Neubau an. Landesrabbiner Moshe Flomen-        vollen Pergamentrollen an ihren Bestim-
                Damit schlug er den Bogen zum Verhal-        Nissenbaum als Privatsynagoge. Herzstück        mann erklärt: Viele sagen, in Halle habe die   mungsort. Dafür ist der goldene Vorhang in
n               ten der Verwaltung nach dem Anschlag         sind die Thora-Rollen, die hier gerade aus      stabile Tür den Attentäter abgewehrt. Wir      der mit Rosenholz vertäfelten Wand gerade
                auf die Synagoge von 1938, als das Rat-      ihrem Schrein entnommen werden.                 glauben, es war die Mesusa.                    zur Seite geschoben.
e               haus der jüdischen Gemeinde noch die
 Graf-Platz,    Abbruchkosten in Rechnung stellte.
  d direkt         Abraham Lehrer, Vizepräsident des
  eine ex-      Zentralrats der Juden in Deutschland,
 eutigen        erklärte gestern, dass sich die jahrelan-
  äle. Dies     gen Warnungen vor neuem Antisemi-
  Presse-       tismus nun für jeden sichtbar bewahr-
 auarbeiten     heitet hätten. Der Staat müsse „rechte,
  h bis Frei-   islamistische und antidemokratische
m Dezem-        Netzwerke wirksam bekämpfen.“ Zu-
 nde Ar-        gleich erwarte er gerade nach der Land-
gsprojekt       tagswahl in Thüringen von allen demo-
  er Bau-       kratischen Parteien, sich nicht auf eine
 e Kanal        Koalition mit der AfD einzulassen. Für
 cht neu        ihn stehe fest: „Wir Juden werden dieses
                Land nicht verlassen, wir werden dem
                Hass und der Hetze nicht weichen.
                                                             Gefeiert wird zugleich die Amtseinführung des neuen Gemeinde-           Damit nicht vergeht, was viele gerne vergessen wollen: Das kunst-
os              Das lesen Sie zusätzlich online              rabbiners Avraham Yitzhak Radbil. Landesrabbiner Moshe Flomen-          volle Tuch haben Mitglieder der neu als Synagogengemeinde zu-
                                                             mann (rechts) und Rami Suliman als Vorsitzender der Israelitischen      sammengeführten jüdischen Gemeinschaft gespendet. Es erinnert
n Fuß                      Wir haben den Freudenzug mit      Religionsgemeinschaft Baden (zweiter von links) legen ihm ein           an die Konstanzer Juden, die Opfer der Shoa wurden. 1942 wurden
er Klinik                  den Thora-Rollen mit weiteren     besonderes Tuch um. Gemeindevorsitzender Benjamin Nissenbaum            die letzten von ihnen in den Tod deportiert. Viele Christen waren
 askuläre                  Bildern und Videos begleitet.     ist dabei. Später wird Radbil eine beeindruckende Ansprache hal-        beteiligt oder sahen schweigend zu, sagt die evangelische Pfarrerin
 hirurgie                  www.sk.de/10342664                ten, die den Bogen vom 1. Jahrhundert über 1938 bis 2019 spannt.        Christine Holtzhausen in ihrer Ansprache vor großer Gemeinde.
nz laden
ember, von
 ademie
  e im Haus       Die neue Synagoge
 isenstra-
 g ein.           Das neue Gebetshaus der jüdischen
  Stephan         Gemeinde steht in der Sigismundstra-
9.30 Uhr          ße, 120 Meter von Standort der 1938
 e Fuß-           zerstörten Synagoge entfernt. Es be-
usforde-          steht aus einem Altbau, dem denkmal-
  ruppen“.        geschützten früheren Gasthaus „An-
 en um            ker“, und einem Neubau. Es gibt zwei
urel-Vic-         Säle für die eher liberale und die eher
 an-Ca-           konservative Glaubenspraxis. Hinzu
  as offene       kommen Räume im Gemeindezentrum.
mal da-           Geplant hat den Um- und Neubau das
 ie Vorträ-       Architekturbüro Wilhelm und Hovenbit-
 n Laien          zer in Lörrach. Architekt Fritz Wilhelm,
ngen. Zwi-        gebürtiger Konstanzer, sagte, die Ein-     Hinter Ministerpräsident Kretschmann geht       Der kleine Junge auf den Schultern des frü-    Dass die Eröffnung einer Synagoge in Kon-
                  weihung sei auch für ihn persönlich ein    Rami Suliman. Als Vorsitzender der Israeliti-   heren Konstanzer Rabbiners Avidgor Stern       stanz ein Hochsicherheits-Ereignis werden
besteht
Venen-            besonderes Ereignis. (rau)                 schen Religionsgemeinschaft Baden hat er        hat von Beamten ein Abzeichen der Polizei      könnte, hatten bis vor Kurzem viele Men-       SÜDKURIER vom
 ssung von                                                   immer an das Synagogenprojekt geglaubt          Baden-Württemberg erhalten. Er trägt es        schen nicht einmal befürchtet. Nach dem        11. November
 cker und
en Ärzten.
                  Wie es in der neuen Synagoge aus-
                  sieht: www.sk.de/10339539
                                                             – trotz internem Streit, trotz Problemen auf
                                                             der Baustelle. Dafür, dass die Synagoge
                                                                                                             beim festlich-fröhlichen Umzug durch die
                                                                                                             Sigismundstraße mit gleichen Stolz wie die
                                                                                                                                                            Anschlag von Halle ist es anders. Dutzende
                                                                                                                                                            Beamte waren in und rund um die Synagoge       2019, Ausgabe
                                                             auch sein Werk ist, bekommt er viel Beifall.    Kippa auf seinem Kopf.                         im Einsatz. Zum Glück blieb alles ruhig.       Konstanz

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MITTEILUNGSBLATT - Israelitische Religionsgemeinschaft ...
SYNAGOGENEINWEIHUNG KONSTANZ

Eröffnung und Einweihung Synagoge Konstanz, November 2019

Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens                            9
SYNAGOGENEINWEIHUNG KONSTANZ

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SYNAGOGENEINWEIHUNG KONSTANZ

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SYNAGOGENEINWEIHUNG KONSTANZ

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SYNAGOGENEINWEIHUNG KONSTANZ

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SYNAGOGENEINWEIHUNG KONSTANZ

                        FOTOS: DORO TREUT-AMAR

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JUGENDREFERAT DER IRG BADEN

JUGENDREFERAT DER IRG BADEN

JuJuba Tubischwat

Wie es schon seit vielen Jahren Tradition ist,   habt, und zwischendrin gab es ein lecke- Ein Kunstwerk, das zu schaffen in guter Zu-
haben sich am Sonntag, den 9. Februar al-        res gemeinsames Mittagessen.                    sammenarbeit nur wenige Stunden gedau-
le Kinder und Jugendliche aus den Gemein-        Für mich persönlich war das Highlight aber ein ert hat, wird jetzt viele Jahre die Pforzhei-
den Badens zum Feiertag Tu Bischwat in           riesiges, von den Heidelberger Jugendlichen mer Sukka schmücken und so manchen Be-
Pforzheim getroffen. Um das jüdische Neu-        organisiertes Projekt: wir wurden darum gebe- trachters Auge erfreuen!
jahrsfest der Bäume zu feiern, gab es in         ten, die Mauer im Hof mit einem dem Feiertag Nachdem der Seder für Tu Bischwat den Tag
der dortigen Gemeinde für alle Altersgrup-       angemessenen Motiv zu gestalten. So nahmen abgeschlossen hatte, waren sowohl neue Ge-
pen verschiedenes Programm, mitunter             die älteren Chanichim aus allen Städten eine sichter, als auch erfahrene JuJuBaner voller
Spiele und Aufgaben, aber auch Proben für        Dose Sprühfarbe in die Hand, setzten eine Mas- Trockenobst, Kuchen und spaßiger Erlebnisse.
unseren Auftritt bei der Jewrovision. Über-      ke auf und brachten im Graffiti-Style die Auf-              Verfasst von Rina Golinets
all wurde getanzt, gesungen und Spaß ge-         schrift „JUJUBA“ und bunte Details an die Wand.                           aus Heidelberg

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JUGENDREFERAT DER IRG BADEN

Gatteo 2019

 Wie jedes Jahr haben sich Kinder und Ju-    Präsentation über ihren jeweiligen Philoso-      Wir waren so oft wie es nur ging am Strand
 gendliche aus Baden in den Pfingstferien    phen gestalten wie sie wollen. Somit ka-         um zu entspannen aber auch um mit Freun-
 in Gatteo a Mare getroffen, um zusammen     men viele kreative und einfallsreiche Prä-       den im Wasser Spaß zu haben.
 eine wunderschöne und unvergessliche Zeit   sentationen zum vorschein.                       Auch der Shabbat ist einer meiner alljährli-
 zu verbringen.                              In dem Jahr sind wir in die Stadt Ravenna        chen Highlights und die Hawdala war selbst-
 Immer wieder aufs Neue ist das JuJuBa Ma-   gefahren, die Stadt der Mosaike. Neben der       verständlich wunderschön wie jedes Jahr. Arm
 chane etwas ganz besonderes und ein ein-    Freizeit, die wir bekommen haben, sind wir       in Arm im Kreis zu stehen, singen und zusam-
 zigartiges Ereignis im Jahr.                auch in unseren Kwutzot durch die Stadt          men den Abend schön ausklingen lassen,
 Das Thema des JuJuBa Machanes 2019 war      gelaufen und mussten einige Challenges           aber auch gut in die nächste Woche starten.
„Echad“ und hat uns in der ganzen Woche      in der Stadt absolvieren und diese auf Vi-       Ich kann nur sagen, dass ich mich sehr auf
 in Programmen begleitet.                    deo festhalten, was sehr viel Spaß gemacht       das nächste JuJuBa Machane freue und ich
 In den einzelnen Kwutzot hat man was über   hat und eines meiner persönlichen High-          mir sicher bin, dass unsere Madrichim ein
 den jüdischen Philosophen gelernt, nach     lights war. Natürlich waren wir auch in dem      tolles Machane für uns planen werden.
 dem die Kwutzah auch benannt war.           Freizeitpark Mirabilandia, wo wir uns in klei-             Verfasst von Nicole Shustrov
 Demnach durfte jede Kwutzah eine kleine     nen Grüppchen vergnügen durften.                                               aus Rottweil

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JUGENDREFERAT DER IRG BADEN

Zum ersten Mal „United as one on stage!“

                                                       In diesem Jahr gibt es erstmal einen gemeinsamen JuJuBa-Act
                                                       auf der Jewrovision. Aus OrChadasch Mannheim feat. JuJuBa und
                                                       Fanta4JuJuBa wird der Act JuJuBa. So kommt es hoffentlich zu
                                                       keinen Verwechslungen und Verwirrungen mehr bei Jury und Ver-
                                                       anstaltern. Wir folgen außerdem gerne den Empfehlungen des
                                                       Zentralrats unsere Auftritte zu konzentrieren, um so die Show
                                                       zu intensivieren (18 Auftritte fanden auch wir zu viel). Gleichzei-
                                                       tig haben wir die Chance genutzt einen Generationswechsel im
                                                       Act zu vollziehen.
JuJuBa ist bereit für die Jewrovision 2020 in Berlin
mit Startplatzierung #6!

Studienfahrt 2019

Jedes Jahr im Herbst fahren Jugendliche aus
ganz Baden auf eine Studienfahrt. Diesmal
waren unsere Ziele Riga und Vilnius.
Am 27. Oktober sind wir nach einem un-
vergesslichen Flug in Vilnius angekommen,
in einer Stadt voller jüdischen Geschichte
und Gegenwart. Dort haben wir die Syna-
goge und jüdische Museen besucht. In der
Synagoge haben wir sogar die Möglichkeit
bekommen, eine Tfillah zu machen. Die
Stimmung war unglaublich!

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JUGENDREFERAT DER IRG BADEN

Wir waren im Toleranzmuseum und im jü- zum Beispiel hat sie sich während des Krie-        wir die jüdische Gemeinde in Riga besucht
dischen Museum. Dort haben wir viel über ges den Partisanen angeschlossen.                und uns anschließend mit einigen Jugendli-
das Judentum in Litauen gelernt. An einem Außerdem haben wir einen schrecklichen          chen dort getroffen und ein paar Stunden zu-
anderen Tag haben wir aber noch mehr Ort besucht - Paneriai. Er liegt mitten im           sammen verbracht. Das hat viel Spaß gemacht.
gelernt. Und zwar hatten wir die einzigar- Wald an einer Bahnlinie neben Vilnius, wo      Am 31. Oktober mussten wir leider zu-
tige Möglichkeit, Fania Brancovskaja zu 1941-1945 an die 100000 Juden, Polen und          rück. Wie immer war die Zeit in Vilnius
treffen, ihr zuzuhören und ihr Fragen zu sowjetische Kriegsgefangene von Nazis und        und Riga toll und ich freue mich auf die
stellen. Sie hat uns erzählt, wie es den Ju- ihren litauischen Helfern ermordet wurden.   diesjährige Studienfahrt. Egal, wo es
den in Vilnius vor dem zweiten Weltkrieg In Riga haben wir die letzten Tage verbracht.    2020 hingeht, werden wir sehr viel Neu-
ging, wie sie gelebt hatten und wie das Sie waren nicht weniger informativ und beein-     es erfahren und dabei zusammen Spaß
Leben sind während und nach dem Krieg druckend. Trotz Kälte und Schnee waren wir          haben.
verändert hat. Denn sie selbst hat sehr sehr viel draußen und haben uns die schöne              Verfasst von Faina Krasnopolska
viel in ihrem nicht leichten Leben erlebt, Stadt angeschaut. Am vorletzten Tag haben                                 aus Mannheim

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JUGENDREFERAT DER IRG BADEN

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FAMILIENREFERAT

GEMEINDE FAMILIENREFERAT

Fotoimpressionen aus dem Familienreferat
unter der Leitung von Herrn Elik Roitstein.

Hohe Feiertage (Bedeutung und Tradition)
in Baden-Baden am 15.09.2019

Schachmeisterschaft der IRG Baden
in Pforzheim am 27.10.2019

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FAMILIENREFERAT

Das Treffen „50+...“ in
Baden-Baden am 24.11.2019

Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens               21
FAMILIENREFERAT

Bildungsaufenthalt für Senioren
in Bad Kissingen vom 04.-18.12.19

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FAMILIENREFERAT

Festival „Baden sucht den Superstar“
in Freiburg am 19.01.2020

Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens               23
GURS 2019

GURS 2019

Gedenken in Gurs 2019:
Die junge Generation steht im Fokus - „Jeder Mensch ist zu achten“

Der kalte Herbst hatte eine Pause einge- Bürgermeister Dr. Andreas Osner, Sozial- 91 Jahren starb, bat Bürgermeister Forca-
legt, jedenfalls am Fuße der Pyrenäen. Am bürgermeister der Stadt Konstanz, die im de eine Schweigeminute einzulegen. Alle
27. und 28. Oktober 2019 besuchte eine Jahr 2019 die Sprecherfunktion für die Ar- Anwesenden schlossen sich diesem Wunsch
Delegation der IRG Baden und der Arbeits- beitsgemeinschaft ausübte, stellte eben- an und ehrten die beiden Zeitzeugen, die
gemeinschaft zur Unterhaltung und Pflege falls die junge Generation in den Mittel- sich um die Bewahrung und Vermittlung
des Deportiertenfriedhofs in Gurs zum jähr- punkt: „Geschichte ist irreversibel, Ver- des Wissens um die Deportationen und
lichen Gedenken an die im Jahre 1940 nach gangenheit vergeht nicht, die Zukunft hat die Schicksale der Deportierten verdient
Gurs deportierten Jüdinnen und Juden das immer schon begonnen. Die Auseinander- gemacht haben.
Lagergelände und den Friedhof in Gurs.       setzung mit dem nationalsozialistischen Die Delegationsleiterin der IRG Baden,
Der Anreisetag - Sonntag, 27.10.2019 - stand Terror ist und bleibt ein präsenter Teil der Oberratsdelegierte und Vorsitzende der Is-
ganz im Zeichen der Gedenkveranstaltung deutschen und europäischen, wie der Welt- raelitischen Gemeinde Freiburg Irina Katz
und des Austauschs zwischen den französi- geschichte überhaupt und somit auch die verlas den beeindruckenden Brief der Frei-
schen und deutschen Delegationen sowie der Frage, wie bis jetzt und insbesondere künf- burgerin Therese Loewy, die vor ihrem
Delegationsmitglieder untereinander. Micha- tig damit umgegangen wird. [...] die ver- Freitod, mit dem sie der Deportation zu-
el Forcade, der Bürgermeister von Gurs be- antwortungsvolle und wahre Beurteilung vor kam, an ihre Freundin schrieb: „Ich
grüßte alle Teilnehmer und führte durch die des damaligen Verbrechens muss Quelle scheide ohne Verbitterung und klaglos, nur
Gedenkveranstaltung. Er berichtete, dass die der Belehrung für die zukünftigen Gene- voller Trauer über die Schmach, die mei-
Commune de Gurs alle Anstrengungen unter- rationen sein und diese sensibel machen nem Volk, dem Volk Gottes, angetan wur-
nehme, am Rande des Lagergeländes ein Er- für alle Formen des Unrechts und des Zu- de, von meinem Volk, dem Volk der Deut-
innerungs- und Bildungszentrum zu realisie- rückweichens in der Frage der Freiheit und schen, dem ich mich zugehörig fühle, das
ren. Er wies mit Nachdruck darauf hin, dass der Demokratie.“                              mir vertraut ist seit Kindheit an, dessen
die Jugend auch dann, wenn Zeitzeugen nicht Im Gedenken an Oskar Althausen, den Sprache ich als Muttersprache spreche
mehr selbst werden berichten können, die Zeitzeugen, dessen Geburtstag sich im und liebe. Auch wenn dieses Volk sich un-
Möglichkeit haben muss, sich mit dem Ge- September 2019 zum hundertsten Mal ter das Kreuz, unter die Karikatur des Kreu-
schehen auseinanderzusetzen und Erkennt- jährte, und Paul Niedermann, den Zeitzeu- zes, das Hakenkreuz gebeugt hat. Dieses
nisse für das eigene Leben zu gewinnen.      gen, der im Dezember 2018 im Alter von Zeichen scheint siegbringend zu sein. Und

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GURS 2019

 unser Volk ist vom Siegestaumel überwäl-
 tigt. Doch glauben Sie, verehrte Freundin,
 der Anfang vom Ende ist da. Er hat uns
 bereits eingeholt, ja überholt.“
 Drei Schüler aus Konstanz berichteten -
 in deutscher und französischer Sprache -
 von Ihrer Reise nach Rivesaltes im Jahre
 2017 mit Zeitzeugengesprächen und dem
 Aufsuchen historischer Orte. Es wurde
 spürbar, welchen tiefen Eindruck die di-
 rekte Auseinandersetzung mit den Ge-
 schehnissen auf die jungen Menschen ge-
 macht hat und zu welch emotionalem Er-
 kenntnisgewinn sie führt.                   situation sich das tägliche Leben abspiel- Menschen empfehle, antwortete er: „De-
 Kantor Moshe Hayoun aus Freiburg sang te. So berichtete er, dass Garn- und Stoff- mokratie unterstützen, Freiheit und Ge-
 die traditionellen Gebete unterstützt von reste abgegeben werden mussten. Auch rechtigkeit sind zu unterstützen, jeder
 den jüdischen Männern aus Frankreich und Kleidung, die das Mindestmaß des Unver- Mensch ist zu achten.“
 Deutschland.                                zichtbaren überstieg, musste abgeliefert Im Anschluss berichtete Ernst Otto Bräun-
 Beim Ehrenwein im Gemeindezentrum von werden. Auf die Frage, ob der Vater dies- che von Stadtarchiv Karlsruhe über antise-
 Gurs war erneut der Wunsch Thema, sicher- bezüglich Schutz geben konnte, da nie- mitische Ausschreibungen in Karlsruhe ab
 zustellen dass der Schrecken des Lagers mand wissen konnte, wem in der Familie etwa 1920 anhand zahlreicher zeitgenös-
 nicht in Vergessenheit gerate und die Men- ein Kleidungsstück gehörte sagte er: „Ja, sischer Dokumente und über den Weg zur
 schenwürde Maßstab für die Gestaltung der ich konnte schon die Hosen meines Vaters Gründung der Arbeitsgemeinschaft zur Un-
 Zukunft bleibt.                             anziehen - aber die Röcke meiner Mutter, terhaltung und Pflege des Deportierten-
 Beim gemeinsamen Abendessen war es die konnte mein Vater nicht behalten.“              friedhofs in Gurs
 einmal mehr Moshe Hayoun, der mit fran- Hans Flor kam als 14-Jährige in der Rüs- Spontan berichtete Herr Wolf, Sohn eines
 zösischen, deutschen und jiddischen Lie- tungsindustrie unter und arbeitete dort als Kind nach Gurs deportierten Bruchsa-
 dern begeisterte.                           als Hilfsarbeiter in der Maschineneinrich- lers, über den schwierigen, familiären Um-
 Der zweite Tag der Delegationsreise be- tung. Dort hatte er mit Zwangsarbeiterin- gang nach dem Krieg mit der Deportation
 gann mit einem Zeitzeugenbericht von nen zu tun. Er berichtet, dass die Zwangs- - der Vater habe fast nie über seine Erleb-
 Hans Flor aus Gaiberg bei Heidelberg. Hans arbeiterinnen und er von der Firmenlei- nisse berichtet, die Zeit vielmehr verdrängt.
 Flor wurde als Sohn einer Jüdin und eines tung gut behandelt wurden. Unter den Er sei dann früh gestorben. Herr Wolf, der
„Ariers“, wie er sagte, geboren. Er entging Zwangsarbeiterinnen befanden sich zwei in Frankreich lebt, erklärte, die französi-
 so mit seiner Mutter der Deportation und jüdische Polinen, die ihn mit ihrer Klugheit schen Juden müssten erst erfahren, was
 durfte beim Vater wohnen bleiben. Seine und der Vielzahl an Sprachen, die sie be- Deutschland für die Erinnerungskultur leis-
 Tante mütterlicherseits lebte in der glei- herrschten, beeindruckten und nach dem te, dies sei in Frankreich nicht bekannt.
 chen Situation. Die restlichen Mitglieder Krieg nach Amerika auswanderten. Er selbst Auf ein Mittagessen bei vielen Gesprä-
 der mütterlichen Familie wurden jedoch wurde mit seiner Mutter im Februar 1945 chen folgte ein Lagerbesuch, bei dem die
 nach Gurs deportiert und 1942 in Ausch- nach Theresienstadt gebracht und entging Teilnehmer selbständig Eindrücke sam-
 witz ermordet.                              nur durch das Kriegsende dem Tod. Zu Fuß melten und austauschten. Anschließend
 Herr Flor hatte eine Liste der Vorschriften wanderte Hans Flor mit seiner Mutter zu- flog die Delegation mit vielen nachden-
 vorbereitet, die die Verbote aufführte, die rück nach Heidelberg.                      kenswerten Eindrücken im Gepäck nach
 Juden zu beachten hatten. Die Vielzahl der Der Zeitzeuge beantwortete im Anschluss Baden-Baden zurück.
 Verbote, die jeden Bereich des Alltags be- an seinen Bericht einzelne Fragen aus dem                        Thorsten Orgonas
 trafen, führte vor Augen, in welcher Druck- Publikum. Auf die Frage, was er jungen                       Hauptgeschäftsführer

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GEMEINDEBERICHTE                                                             Baden-Baden

GEMEINDE BADEN-BADEN

Europäischer Tag der Jüdischen Kultur in Baden-Baden

 Wir haben uns über die Teilnahme am dies-
jährigen Europäischen Tag der Jüdischen
Kultur am 01.09.2019 gefreut.
Für alle Gäste und Gemeindemitglieder ha-
ben wir ein Konzert, zusammen mit dem
Chor und der Tanzgruppe unserer Gemein-
de, organisiert. Dazu hat Rabbiner Surovt-
sev die Stadtführung „Jüdisches Baden-Ba-
den“ durchgeführt.

Mitzva Day 2019

An diesem Tag wurden in unserer Gemein-
de drei Veranstaltungen durchgeführt:

1. Challa-Backen und Bikur Cholim. Wir ha-
ben mehr als 120 Challot gebacken, die un-
sere Bikur Cholim Gruppe verteilt hat. Mehr
als 80 Gemeindemitglieder wurden besucht.

2. Programm im JUZE – die Kinder haben
über Mitzvot gelernt, Kekse von „Ales Bejs“
gebacken und haben am Bikur Cholim teil-
genommen.

3. Lilia Galper hat in der Gemeinde einen
Vortrag über Notfallausweis gehalten.

  26                                              Mitteilungsblatt des Oberrates der Israeliten Badens
Baden-Baden                                                                                      GEMEINDEBERICHTE

Chanukka                                        Es war ein unglaubliches Chanukka-Fest!     Wir veranstalteten eine wunderbare Cha-
                                                Zum ersten Mal hat das öffentliche Anzün-   nukka-Party in Balg mit einem Kinderpro-
                                                den der Chanukka-Leuchter in allen drei     gramm! Und natürlich gab es viel Licht,
                                                Städten, Baden-Baden, Rastatt und Bühl,     Freude und Sufganiot!
                                                stattgefunden.

Bikur Cholim: Challabacken-Aktion

Gemeinsam haben wir in einer angeneh-
men Atmosphäre Challot für Senioren
gebacken.
Gute Taten machen dunkle Tage hell.
Jeden Tag eine gute Tat. Wer sich daran hält,
bringt Freude in die Welt und verändert
auch das eigene Leben ins Positive.
Kleine Begegnungen können große
Wirkung entfalten.
Oft sind es nur kleine Gesten, die große
Wirkung entfalten und bei allen Beteiligten
nachhaltig in Erinnerung bleiben.

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