NACHRICHTEN TUTZINGER - FESTSOMMER Die Tutzinger Fischerhochzeit
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35. Jahrgang www.tutzinger-nachrichten.de Ausgabe 06 / Juni 2017 TUTZINGER NACHRICHTEN Das Magazin für Tutzing und seine Bürger FESTSOMMER Die Tutzinger Fischerhochzeit im Jubiläumsjahr Heft 06/17
FINDEN & LESEN EINBLICK Liebe Leserin, lieber Leser! 3 TUTZING REPORT Fischerhochzeit mit Jubiläumsaura 4 Hubert Hupfauf, der Organisator 5 Das Krandl – mehr als eine Kopfbedeckung 6 Das Hochzeitsalbum 7 Das Koordinationsteam der Fischerhochzeit 2017 8 Die Historie und ihre Darsteller: Brautpaare durch die Jahrzehnte / Der Brautvater Johann Lettner 10 Ausstellung der Tutzinger Gilde im Ortsmuseum 11 So was Scheens hat’s früher geben 12 UNSERE GEMEINDE Das Programm der Festwoche 14 Schlaglicht – Neue Verhältnisse im Südbad / BÜRGER FRAGEN 15 WIE ICH ES SEHE Sicherheitsexperte Norbert Reller über den Schutz vor Kriminalität 16 HANDEL, HANDWERK & SERVICE Reiseveranstaltewr spendet an die Maffay-Stiftung / , Tutzinger Gewerbetreibende haben gewählt 18 TVD Schuster GmbH – ein innovativer Betrieb in Diemendorf 19 Star- Power im KurTheater 20 Notdienste im Juni 21 #$%$&'(#$ #!&)*)'$ WIE ES FRÜHER WAR Fischerhochzeit – Story mit historischem Hintergrund 22 !" - " +& MENSCHEN IN TUTZING Hans Schneider – Musik war sein Leben 23 Angelika Pfaffendorf 24 Werner Thoma, ein Urgestein+ 25 TUTZINGER SZENE Weinfest der JM auch 2017 / Musikfreunde Tutzing – das Sommerprogramm 26 Der lange Weg der Mösl-Madonna 27 Die MS Tutzing wird 80 28 Secon Hand- Basard / Schmerzvortrag im Beringer Park 29 Mitwohnen und Wohnen für Hilfe / Pfingstkonzert in der Nikolauskirche 30 Gäste aus Belarus / Tutzinger Ruderverein beginnt Saison 31 Schützen-Nachrichten aus Tutzing und Traubing 32 Der Wechsel der Jahreszeiten – Ausstellung im Schloss Garatshausen 34 JUNGES TUTZING Das Sommerferienprogramm 2017 36 Jugend stellt sich Alterung der Gesellschaft 37 Projektseminar des Gymnasiums übers Bierbrauen 38 Rotary- Projekt „Sprache verbindet“ 39 Schüleraustausch Salamanca-Tutzing 40 Zum Studium in München: Warum ich noch in Tutzing wohne / Schüler des Tanz Studio Tutzing qualifizieren sich für World Cup 41 KALENDER & KONTAKTE 42 KIRCHENMITTEILUNGEN 44 NACHLESE Leserbriefe 46 Der Tratzinger / Impressum 47 Redaktionsanschrift: Titelbild: 35. Jahrgang www.tutzinger-nachrichten.de Ausgabe 06 / Juni 2017 Hochzeitslader der TUTZINGER E-Mail: redaktion@tutzinger-nachrichten.de NACHRICHTEN Fischerhochzeit 2011 Das Magazin für Tutzing und seine Bürger Verteilung: Hermann Buncsak, Tel. 08158/2050 Foto: Anzeigen: Roland Fritsche, Tutzinger Gilde anzeigen@tutzinger-nachrichten.de, Tel. 08807/8387 Post: Tutzinger Nachrichten Zugspitzstraße 30, 82327 Tutzing Besuchen Sie die Tutzinger Nachrichten im Internet: www.tutzinger-nachrichten.de, facebook/tutzinger-nachrichten FESTSOMMER Die Tutzinger Fischerhochzeit im Jubiläumsjahr Heft 06/17 Redaktionsschluss für das Juliheft ist der 05. Juni 2017. Zulieferungen danach können leider nicht mehr berücksichtigt werden. Wir bitten um Verständnis. Ihre Beiträge und Fotos sind uns sehr willkommen, bitte als E-Mail oder auf CD und mit Angabe der Quelle/Foto. Erscheinungstermin: 29. Juni 2017. 2
EINBLICK Liebe Leserinnen, liebe Leser, große Ereignisse werfen ihre Schatten Keine Experimente. voraus. Deshalb beschäftigen wir uns be- reits in der Juni-Ausgabe der TN mit der Fischerhochzeit 2017. Wenn das Fest dann Sie wollen Ihr Grundstück, Ihr Haus, Ihre Anfang Juli zum zwölften Mal stattfindet, Wohnung verkaufen oder vermieten? Sie wollen sind Sie als unsere Leser bestens informiert rundum gut beraten werden: und können sich wie Hubert Hupfauf auf die Fischerhochzeit freuen. Sieben Mal war er der Cheforganisator, jetzt kann er kompetent, individuell, zuverlässig. sich als Gast zurücklehnen. Wir stellen Ihnen das große und sehr engagierte Organisationsteam vor und den Brautvater U.B.I Immobilien ist ein etabliertes, Johannes Lettner. Bereits sein Vater hat diese Rolle gespielt leistungsstarkes Unternehmen für die und er wird der einzige aktive Fischer unter der gesamten Bewertung, den Verkauf, die Vermietung von Hochzeitsgesellschaft sein. Was ist eigentlich im Kuchlwagen alles drin? Und wie entstehen die schönen Kranderl, die die Immobilien. unverheirateten Mädchen tragen werden? Lesen Sie in un- U.B.I Immobilien empfehlen 100 % unserer serem Report, was es mit diesen Traditionen auf sich hat. Auch den Programmablauf der Fischerhochzeit 2017 und der Kunden weiter. Gerne beraten wir Sie rund um gesamten Festwoche finden sie dort. Viele alte und neue Fo- Ihre Immobilie in einem persönlichen Gespräch. tos begleiten die verschiedenen Geschichten und Berichte. Lassen Sie uns die Beweisführung antreten. Ein Schmankerl wird die Ausstellung im Ortsmuseum, die sich mit Hochzeiten in alter Zeit befasst: „Liebe vergeht, Tag- Ihre Interessen sind unsere Interessen. werk besteht“. „Wie es früher war“ beschreibt die Zeit, in der unsere Fischerhochzeit stattgefunden hat. Es gibt aber auch andere Themen, die die Tutzinger beschäf- tigen: Die neuen Pächter im Südbad und Betonsperren auf der Bergwies. Ganz wichtig sind auch die Sicherheit und der Ursula Bluhm | Hauptstraße 42 | 82327 T u t z i n g Schutz vor Kriminalität. In „Wie ich es sehe“ bekommen Sie 08158-9066290 | www.ubi-immobilien.de wertvolle Tipps von einem Profi. „Menschen in Tutzing“ beinhaltet dieses Mal einen Nachruf auf Hans Schneider, dessen Leben der Musik gewidmet war. Angelika Pfaffendorf widmet ihr Leben den Asylsuchenden in Tutzing. Wichtig ist ihr dabei, dass die Würde der Anderen respektiert wird. Was wäre Tutzing ohne seine Feste und seine Kultur: Das Weinfest der JM und ein besonderes Konzert der Musik- freunde Tutzing hoffen auf gutes Wetter. Auch zum 80. Ge- burtstag der MS „Tutzing“, für unsere Gäste aus Belarus, die zum 25. Mal zur Erholung bei uns suchen und das Anrudern im Ruderclub soll die Sonne scheinen.Das Benefizkonzert am Pfingstsonntag hat in der Nikolauskirche auf der Ilkahöhe einen schönen Platz. Ihren Platz hat nach einem langen Weg auch die „Möslmadonna“ gefunden. Unter „Junges Tutzing“ stellen wir das Sommerferienpro- gramm vor. Außerdem begleitet der Rotary Club Tutzing das Projekt „Sprache verbindet“. Ein Thema, das auch die Jugend beschäftigt ist: Oma und Opa werden alt! Was tun? Interessantes Neues erfuhr das P-Seminar des Gymnasiums Tutzing: Wasser ist ein edler Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen, denn das ergibt – Bier! Ohne Bier, aber dennoch sehr freundlich war der Empfang der spanischen Austausch- schüler und –schülerinnen. Oft werden aus den Schülern Stu- denten. Und warum Studenten in München noch in Tutzing wohnen, das berichten Ihnen vier junge TutzingerInnen. Mögen der Juni und die Tutzinger Nachrichten Ihre Erwar- tungen erfüllen Herzlichst Ihre Heft 06/17 3
TUTZING REPORT Fischerhochzeit mit Jubiläumsaura Das zwölfte Mal wird dieses Historienspiel heuer am ersten nisse war das Schloss Hofmarkssitz des Grafen v. Vieregg. Da- Juli-Wochenende den ganzen Ort auf die Beine bringen. mals Widersachers von Fischer Gröber. Erstmalig aufgeführt 1929, wiederholt 1935, wurde es durch Die Organisatoren sind seit vielen Monaten mit Vorberei- den Krieg unterbrochen. Erst 1953 zur 1200-Jahrfeier nahm tungen beschäftigt: Es gilt, alles bis ins Detail zu bedenken, man die Darstellung wieder auf. Es folgte eine Pause, bis sich zu organisieren, zu delegieren, umzusetzen. die Gilde und alteingesessene Tutzinger Familien 1975 wie- Rund um die Fischerhochzeit findet gleichzeitig die Tutzinger der an dieses schöne Fest erinnerten. Seitdem wird es meist Festwoche statt. Da hieß es also, einen Wirt und ein ausrei- im Fünfjahresrhythmus gefeiert. Viele Vereine sind mit ein- chend großes Festzelt zu finden. Über 1000 Gäste wird dieses bezogen, alle Darsteller sind Laien aus unserer Gemeinde, Zelt fassen. Es wird auf der Lindlwiese vor dem Rathaus auf- das Brautpaar stammt – wenn auch immer öfter auf Umwe- gestellt. Der Ablauf der Fischerhochzeit selbst orientiert sich gen - aus alten im Ort ansässigen Fischerfamilien. am gewohnten Muster, aber einige Veränderungen wird es Überfahrt an das Tutzinger Eheufer. Ankunft der Boote 2011 Foto: Gilde Das ist deshalb von Bedeutung, da die Fischerhochzeit u.a. schon geben. So werden die Ehrengäste nicht mehr in Kut- an die Entstehung unseres Dorfes aus einer kleinen Fischer- schen bei den Umzügen mitfahren, sie werden diesmal auf siedlung erinnern soll, die bis in die 60er Jahre des 19.Jahr- einer Ehrentribüne für 124 Ehrengäste Platz nehmen. Auch hunderts aus wenigen Häusern bestand. das eigentliche Hochzeitsfest nach der Trauungszeremonie Durch das Spiel werden althergebrachte Traditionen und im Schloss, das lange Zeit in der inzwischen abgerissenen al- Bräuche wachgehalten und die Tutzinger feiern gemeinsam ten TSV-Turnhalle stattfand, wird öffentlichkeitswirksamer ein großartiges Ereignis. Die ganze Gemeinde rückt zusam- ins Festzelt verlegt und dort per Mikrofon-Anlage auch nach men, viele helfen mit, viele beteiligen sich auf irgendeine draußen übertragen. Dadurch werden die Besucher noch Weise. Die Verantwortlichen bitten z.B. darum, vor dem Fest mehr eingebunden. alle Häuser, die entlang der Wege des Festzuges liegen, fest- lich zu schmücken. Die Tutzinger Gilde und alle benachbar- Die Gäste werden sich allerdings auch auf ein bislang noch ten und befreundeten Trachtenvereine zeigen sich in ihrer nicht da gewesenes Sicherheitskonzept einstellen müssen. Festtagstracht und demonstrieren damit ein Stück leben- Taschen- und Kinderwagenkontrollen sind ebenso geplant diges Brauchtum. wie eine genaue Verkehrsüberwachung. Man sollte sich also Der erste Schauplatz des Spektakels ist der Guggerhof in der gut überlegen, was man mitnimmt und wo man sein Auto – Hauptstraße, der vor Zeiten einem der Protagonisten des so man es überhaupt braucht – abstellt. Schauspiels gehörte – dem Vater des Bräutigams. Ein ande- Bei allen größeren und kleineren Veränderungen über die rer Schauplatz ist das Schloss Tutzing, das seit 1947 Sitz der Jahre, eines bleibt. Die Botschaft der Fischerhochzeit ist stets Evangelischen Akademie Tutzing ist und freizügig seine Tore aufs Neue aktuell: Versöhnung kann es auch dort geben, wo für die Tutzinger öffnet. Zur Zeit der nachgespielten Ereig- man dies vorher für gänzlich unmöglich gehalten hat. esch 4
Die Tradition lebt Sieben Mal war Hubert Hupfauf federführend oder besser gesagt der Cheforganisator. Regieführend war Hans-Chri- stoph Dummer, dem es wichtig war, das Spiel so aufzufüh- ren, wie es sein Vater ins Leben gerufen hat. Erst durch die Wiedergründung der Tutzinger Gilde 1975 konnte die Auf- führung alle fünf Jahre gestemmt werden. Der Gemeinde hilft seit Jahren, der Verein zur Förderung der Fischerhoch- zeit in Tutzing e.V. durch Spenden und durch die Mitglieds- beiträge der Gilde. Hubert Hupfauf freut sich über die vielen Leute, die die Vorbereitungen treffen. Zu seiner aktiven Zeit hat er seine Urlaube geopfert, um für die Organisation prä- Aus dem Fotoalbum von Helga Vesper Initiator und Cheforganisator bei sieben Fischerhochzeiten - Hubert Hupfauf sent zu sein. Ohne Gilde und Feuerwehr wäre es ihm nicht möglich gewesen. Über jede Besprechung gibt es ein Proto- koll, was wertvoll für die Nachfolger ist. Einzelne Berichte kamen bei ihm zusammen: Blaskapelle, Kutschen, Pferde, Aufbauten, Kostüme und die Ruderkähne. Früher wollte die Familie Dummer keinen Gottesdienst - Hubert wich nicht da- von ab und dann setzte er sich doch durch. Der Dreh- und Angelpunkt war Hubert Hupfauf und sein Team. Ohne Vereine geht nichts! Ohne Salz in der Suppe schmeckt die Suppe nicht, meint er noch heute. Selbst wenn er an die lange vorher im Kopf sich bewegende Bilder, Ge- danken über den Ablauf und ähnliche Gehirnwälzungen denkt, jetzt, mit seinen 83 Jahren, ist es wunderbar. Er kann sich auf die Fischerhochzeit freuen und sie genießen und er muss sich keine Sorgen mehr machen. Er kann einfach als Besucher mitfeiern und sich daran erfreuen. IC Die Fischerhochzeit 1985 in der Zeitschrift „Bunte“ Heft 06/17 5
TUTZING REPORT Mehr als eine Kopfbedeckung Ein eigenes, selbst gestaltetes Krandl sollten die Kinder zur Ulli Weiß. Die markanten, oval gedrehten Silberdrähte nennt Fischerhochzeit 2017 tragen. Diese Absicht verfolgen sechs man Schifferl, erklärt sie weiter. Die verschiedenen Perlen Frauen sowie Ulli Weiß, die Trachtenwartin der Tutzinger Gil- und Steine werden mit einem besonderen Draht eingefasst: de, bereits seit Oktober letzten Jahres. Bis zu zehnmal tref- dem Bouillondraht. fen sich die Frauen, bis sie letztendlich im März dieses Jahres Dabei handelt es sich um einen sehr feinen, schraubenför- acht wunderschöne Krandl in den Händen halten. „Wir sind mig gedrehten, vergoldeten oder versilberten gesponnenen froh, dass wir alles von Ulli lernen können, sie sich die Zeit Metalldraht. Dabei hat Ulli Weiß, die ihr Wissen aus früheren nimmt und uns alles zeigt. Es gibt hierzu ja kein YouTube Klosterarbeiten gewonnen hat, alles akribisch für die Bast- Video“, erzählen die Mütter lachend. Ihre Mädchen sind im lerinnen vorbereitet. Je nach Durchmesser der Steine ist die Alter zwischen vier und acht Jahren und tanzen in der Kin- Länge des Drahtes für die Einfassung bereits berechnet und dertanzgruppe der Gilde. auf Zetteln dokumentiert. Die stolzen Bastlerinnen: v.l. Maria Neumann, Andrea Sigl, Evi Peters, Ulli Weiß, Nicole Laznicka, Daniela Laußer. Dieses besondere Accessoire, das Krandl, setzt der Trägerin buchstäblich die Krone auf. Der Begriff ist unschwer von dem Wort „Krone“ herzuleiten. Sie wird traditionell von un- verheirateten Frauen und Mädchen in der Gilde getragen, deren Haare dazu geflochten und hochgesteckt werden und Viel Material wird benötigt für die akribische Arbeit, das Krandl mit Bux umrahmt wird. unten links die angefertigten Schifferl Fotos: AP Das Krandl gibt es in silber- oder goldfarbender Ausferti- Für jede der sechs Frauen ist es eine Premiere, alle sind mit gung. Der Rohling, der aus einem stabilen Pappgerüst be- Feuereifer dabei und am Ende sehr stolz auf ihr geleistetes steht, wird mit festem Stoff bezogen. Bestickt ist er mit run- Werk. Fazit: Es war schön, das Krandl wachsen zu sehen, sie den oder tropfenförmigen Perlen oder Glas- und Edelstei- haben es jedes Mal mehr bewundert und inzwischen denken nen in verschiedenen Farben, Größen und Formen oder auch einige darüber nach, noch ein Krandl zu basteln. kleinen Glasplättchen. Die kleinen Glasplättchen werden rot bemalt, dann das Motiv herausgekratzt und mit Blattgold Der Einsatz hat sich gelohnt. Über die vielen Stunden sowie unterlegt. “Wir haben das aber nicht selbst gemacht”, sagt den Materialwert sieht man hinweg. Was wirklich wichtig ist, darüber sind sich die Frauen einig, ist, dass “der ideelle Wert unbezahlbar ist.” Die Zuschauer bei der Tutzinger Fischerhochzeit dürfen ge- spannt sein, wie das Gesamtkunstwerk, die Mädchen mit Krandl, bei dem Fest aussehen werden. AP 6
Hochzeitsalbum im Wandel der Jahre 1935 1953 1929 1935 1975 1980 1985 1992 2001 2001 Fotos: Tutzinger Gilde Heft 06/17 7
TUTZING REPORT Das Koordinationsteam für die Fischerhochzeit 2017 Die Fischerhochzeit 2017 findet nun schon zum 12. Mal statt Das ist also die ganze Gruppe, diese stellt gewissermaßen die und die Vorbereitungsarbeiten laufen schon seit längerem Weichen für die diesjährige Fischerhochzeit. auf vollen Touren. So langsam geht es in den Endspurt. Da- Das Festzeichen, das im wesentlichen Peter Lederer ent- rum kümmert sich das sogenannte, Koordinationsteam, das wickelt hat, ist bereits in Auftrag gegeben. Der Stand der kleinere Team, denn es gibt noch das große Orgateam, das Arbeit ist inzwischen weit vorangeschritten. Das Organisati- für die Umsetzung der Aufgaben aus dem Vorbereitungs- onskomitee hat alle Darsteller und Mitwirkenden gefunden team zuständig ist. und benannt. Es besteht im Grunde aus zehn Personen, die sich die ver- Der Festzug steht: Es werden neun Blaskapellen, zum Teil schiedenen Tätigkeiten aufteilen. Unser Erster Bürgermei- mit Trommlerzügen, auftreten, sechs Trachtenvereine haben ster Rudolf Krug, der normalerweise kraft seines Amtes die sich angemeldet und es gibt sechs Kutschen für die Hoch- Federführung inne gehabt hätte, hat dies an seine beiden zeitsgesellschaft. Der Hochzeitslader wird mit seinen Beirei- Vertreterinnen Elisabeth Dörrenberg und Marlene Grein- tern dabei sei und die Brauerei Kaltenberg stellt ein eige- wald delegiert. Und diese haben den Stab aufgenommen nes Brauereigespann. Dann kommt noch der Kuchlwagen und sich mit großem Elan an die Arbeit gemacht. Dazu ha- mit der Kuh vornedran, das Schloss Garatshausen wird auf ben sie sich verschiedene Leute in das Team geholt, die sich einem Wagen mit Begleitperson mitfahren, auch das Och- um die Einzelaufgaben kümmern. sengespann, das von der Heimatbühne gestaltet wird, ist bei Das Organisationsteam: Von links stehend: Arnold Walter, Michael Lutze, Andrea Sigl, Hans Greif, Lisa Gollwitzer, Alois Weiß, Marion Fröhlich, Michael Fleddermann, Brigitte Grande, Peter Lederer, Boris Wolff, Lieselotte Garke Von Links sitzend: Martin Greinwald, Elisabeth Dörrenberg, Marlene Greinwald, Wilfried Hauer Hier gerade nicht dabei: Gregor Staltmaier, Wilhelm Müller und Markus Kuisl. Foto: Josef Auer Da ist die Kulturreferentin des Gemeinderats Brigitte Gran- dem Festumzug dabei. Mittendrin im Zug wird die Tutzin- de, die sich um alle Veranstaltungen im Umfeld der Fischer- ger Gilde mit dem Schiff sein, die wie immer die Hauptlast hochzeit sorgt. Altbürgermeister Peter Lederer bringt das der Arbeit an dem Fest tragen wird - ohne sie ginge da gar profunde Wissen von mehreren Fischerhochzeiten ein und nichts. Dann werden noch verschiedene Gruppen wie die vertritt hier auch die Tutzinger Gilde. Verwandten der Hochzeitgesellschaft, Soldaten/Gendarme, Lieselotte Garke als Verbindungsperson zum Förderverein die Biedermeiergruppe und die Tänzer der Realschule im Fischerhochzeit in Tutzing e. V. kümmert sich in Abstimmung Zug vertreten sein. mit dem Team um den Flyer und die Festschrift. Neu dazu- gekommen ist auch Gregor Staltmaier, der sowohl für das Mit einer Ausnahme gibt es diesmal keine weiteren Ehren- Koordinationsteam, als auch für die Gilde die Pressearbeit kutschen, die Ehrengäste werden auf der Tribüne unterge- leistet. Boris Wolff ist zuständig für das Thema Musik und bracht. In der einzigen Ehrenkutsche dürfen die sich beson- die ganzen Blaskapellen. Hans Greif kümmert sich um die ders um die Fischerhochzeit verdienten Hubert Hupfauf und Organisation des Festzugs und ist der Vater des Bräutigams. Hans-Christoph Drummer setzen. Michael Fleddermann wurde dafür gewonnen, die Regie der Die Ehrentribüne wird auf dem Parkplatz an der Ecke Graf- Fischerhochzeit zu führen. Erfahrung bringt er von der The- Vieregg-Straße/Hauptstraße von einer externen Firma gelie- atergruppe Traubing mit. Und nicht zu vergessen Lisa Goll- fert und aufgestellt, sie bietet Platz für 124 Gäste. Auch das witzer: sie hat die Protokollführung übernommen und wird wurde durch Lisa Gollwitzer gemanagt. Am Montag in der von unserer 2. Bürgermeisterin als „Anker“ in dem Team Früh werden die Parkplätze wieder zur Verfügung stehen. bezeichnet. Sie verfolgt alle Dinge weiter und fungiert als Und es gibt wie immer eine eigene Festschrift zur Fischer- Koordinatorin innerhalb und außerhalb des Teams. hochzeit, die zum Verkauf angeboten wird. Daneben gibt 8
es einen Flyer mit wichtigen Informationen, wie Veranstal- tungspunkte, damit man weiß, wo was läuft. Es wird auch Mittagsmahl der Tutzinger Fischer- die Parkplatzsituation beschrieben: diesmal gibt es an den Ortseingängen Parkplätze, von wo die Besucher mit einem hochzeit am Sonntag, 02. Juli 2017 Shuttleservice in den Ort gebracht werden. Die Eintrittskarten zum Miterleben des Mittagsmahls der Tutzinger Fischerhochzeit am Sonntag, 02. Juli 2017 Das Organisationsteam hat aber noch viele weitere Auf- können Sie ab Donnerstag, 08. Juni 2017 in der Gemein- gaben, die koordiniert werden müssen. Die Wirte wurden dekasse im Rathaus für 10,00Euro inklusive Festzeichen angeschrieben, ob sie nach dem Festumzug Plätze für die erwerben. Diese Eintrittskarten beinhalten keine Spei- Teilnehmer zur Verfügung stellen. Auch an die Verköstigung sen und Getränke. der Besucher wurde gedacht. Um ausreichend Platz zu schaf- fen, wird eventuell zusätzlich ein kleineres Zelt aufgestellt und das Catering für die Ehrengäste muss geplant werden. Programmablauf der Fischerhochzeit 2017 Der Festwirt Hr. Mörz, zum ersten Mal in Tutzing, ist ein sehr erfahrener Wirt und in seinem Festzelt wird so einiges los Samstag, 01. Juli 2017 sein. Da es ja keine alte Turnhalle mehr gibt, wird das Hoch- Ab 08.00 Uhr Hochzeitsladen im Ortszentrum zeitsmahl im Festzelt stattfinden. Wir haben diesmal zwei 18.30 Uhr Polterabend beim „Gröberhof“ Bühnen, eine für die Musiker und Blaskapellen und die ande- (Guggerhof), dort anschließend re, die Hauptbühne, ist für die Tänze und Reden vorgesehen. Tanz auf der Hauptstraße bis 24 Uhr Belegung und Tischordnung wird vom Koordinationsteam durchgeführt, der Blumenschmuck für die Bühnen wird vom 19.30 Uhr Tanz im Festzelt beim Rathaus Obst- und Gartenbauverein vorgenommen. (bis 02.00 Uhr) 23.00 Uhr Auftritt des Nachtwächters In der Mitte des Saales werden die Plätze für die Hochzeits- gesellschaft sein, die sind geschmückt und eingedeckt, drum Sonntag, 02. Juli 2017 herum sind dann die anderen Plätze für die Zuschauer, die dürfen diesmal ganz nah am Geschehen sein. Der Brauttisch 06.00 Uhr Böllerschießen (unterhalb der mit der Verwandtschaft wird quer zur Bühne aufgestellt und ev. Kirche) die anderen längs dazu. Es gibt Einlasskarten, damit alles ge- 08.30 Uhr Empfang der Hochzeitsgäste vor dem ordnet ablaufen kann. „Gröberhof“, Zug zum Dampfersteg zum Empfang der Braut Sehr streng wird diesmal darauf geachtet - da legt das Ko- ordinationsteam großen Wert drauf- dass die Trachten und 10.30 Uhr Gottesdienst in der St. Josephskirche, Kostüme original sind, besonders bei den Biedermeierko- danach Zug zum Schloss stümen und den Frisuren. Entsprechende Friseure für die 11.45 Uhr Trauungszeremonie im Schloss Biedermeiergruppe sind schon angefragt und haben auch Zug zum Festzelt am Rathaus die Zeiten eingeplant. Die Kostüme werden vorher gesich- Mittagessen für die geladenen Gäste tet, das macht Marion Fröhlich von der Gilde und es gibt eine und Besucher im Festzelt sog. Freigabe der Kostüme. Man wird da sehr strikt sein, z.B. oder in den Tutzinger Gaststätten mit Lederhose und Turnschuhen- das geht gar nicht. Es wer- 15.15 Uhr Festzug durch den Ort den etwa 10.000 Gäste erwartet zusätzlich zu den Festzugs- teilnehmern und den 350 Blaskapellenteilnehmern. Da ist 16.15 Uhr Tänze im Festzelt und vor dem es auch sehr wichtig, dass für die Sicherheit der Gäste und Guggerhof Teilnehmer gesorgt wird. Also, der Eindruck trügt nicht: Tut- Ab 17.30 Uhr Brautverziehen zing ist gut vorbereitet und die Fischerhochzeit kann jetzt kommen. Ein bisschen Spannung darf sein, alle Gäste und Ab 19.00 Uhr Abdanken vor dem Festzelt Mitwirkenden sind herzlich willkommen. Wie schön, dass es Ende gegen 20.00 Uhr, im Zelt 24.00 Uhr! dieses traditionelle Fest gibt und wir alle es gemeinsam fei- ern werden, es ist wieder soweit. HB Sonntag, 9. Juli 2017, 19.30 Uhr usikfreunde Tutzing e.V. / www.musikfreunde-tutzing.info Schlosshof Tutzing Klassik Open Air Konzert GEORGISCHES KAMMERORCHESTER Vorverkaufstellen: VK! im V Jetzt ünstiger TUTZING – Buchhandlung Held, Hauptstr. 70, Tel. 08158-8388 STARNBERG – Tourismusverband „Fünf-Seen-Land“, Hauptstr. 1, Tel. 08151-90600 g WEILHEIM – Kreisbote, Marienplatz 2-6 (Sparkasse), Tel. 0881-68611 15% Restkarten an der Abendkasse ab 18.00 Uhr Konzert bei ungünstiger Witterung: Würmsee-Halle Tutzing Heft 06/17 9
TUTZING REPORT Die Historie und ihre Darsteller Der Brautvater Johannes Lettner Ein besonderes Ereignis ist die Fischerhochzeit in dem Jahr, in dem vor 1275 Tutzing erstmals urkundlich erwähnt ist. „Ein bisschen geehrt fühlt man sich schon, wenn man zur dieses Jahr stattfindenden Fischer- hochzeit zum Brautvater aus- gewählt wurde“, sagt Johannes Brautvater Hans Lettner Lettner mit Stolz in der Stimme. Foto: EK Er steigt damit in die Fußstap- fen seines Vaters, der diese Rol- le auch schon gespielt hat. Mit seinen 48 Jahren besetzt er auch von der Seniorität gut die Rolle. Er wird der einzige ak- Hochzeitspaar 2017: Benedikt Greif und Theresa Feldhütter tive Fischer unter der gesamten Hochzeitsgesellschaft sein. Wer könnte also einen würdigeren Brautvater abgeben als dieses Tutzinger Urgewächs, der auch noch leidenschaft- Brautpaare durch die Jahrzehnte licher Fischer ist? Johannes Lettner hat 2007 die Fischerei von seinem Vater übernommen und betreibt sie nur noch im Wenn man die Brautpaare der Fischerhochzeit Revue Nebenerwerb. passieren lässt, wird deutlich, dass einige Tutzinger Fa- milien dieses Traditionsfest durch die Jahrzehnte berei- Der studierte Dipl.-Ing. agr. hat die Gesellenprüfung in chert haben, indem sie immer wieder Braut oder Bräu- Fluss- und Seenfischerei abgelegt und darf damit auch aus- tigam stellen: bilden. Die Landwirtschaft „Lettner“ ist verpachtet. Haupt- beruftlich ist Lettner bei einer Versicherung als Experte für 1929 Johann Greinwald + Marie Zistl technische Versicherungen beschäftigt. Das Fischen und die 1935 Anton Müller + Alice Köppel Holzarbeiten im eigenen Wald empfindet er eher als Hobby 1953 Johann Bäck + Anneliese Friesenegger denn als Arbeit. 1975 Michael Zistl + Johanna Greinwald Die Vorbereitungen für das große Fest hat Johannes Lett- 1980 Martin Greinwald + Anni Friesenegger ner bereits in Form von Besorgen eines Gehrocks und eines 1985 Hans Lederer + Christine Vogl Trachtenhuts erledigt. Lederhose ist natürlich vorhanden. 1992 Hans Müller + Marianne Greif (aus der Fam. Zistl) „Stellproben werden noch stattfinden und dann kann’s los- 1997 Rolf Bäck und Bettina Leitner gehen“, so der Brautvater in freudiger Erwartung. Einen 2001 Florian Müller + Kerstin Bäck Text muss er nicht lernen. Die Hochzeitsreden werden von 2006 Gregor Hauer (aus der Fam. Greinwald) anderen gehalten. + Eva-Maria Bauer Traditionsgemäß kommt am Hochzeitstag die Braut mit dem 2011 Michael Zistl + Katharina Greinwald Brautvater und weiterer Begleitung am Fischersteg der Fa- milie Lettner beim Thomaplatz an. Die dafür benötigten Die Tutzinger danken den Familien für ihre Bereitschaft, Holzboote stellen die Familien Lettner und Greinwald zur sich immer neu für das von allen so geschätzte Fest einzu- Verfügung, wobei letztere die Organisation der Bootsflotte bringen! esch übernimmt. Von dort geht es dann hinauf zur Pfarrkirche, wo die Festlichkeiten sodann beginnen. EK 10
„Liebe vergeht, Tagwerk besteht“ Ausstellung der Tutzinger Gilde zur Fischerhochzeit im Ortsmuseum Heiraten und Hochzeitsbräuche in alter Zeit. Aussteuer- Hatte sich der heiratswillige junge Mann mit seinen Eltern schrank, Brautkrone und Geschichten vom „Schmuser“ füh- über die finanziellen Modalitäten der Hofübernahme geei- ren uns in eine Zeit, in der Ehen in Tutzing und dem übrigen nigt, der eingeschaltete Hochzeitsmacher („Schmuser“) eine Bayern noch nicht aus Liebe, sondern nach Geld, Stand und geeignete Braut mit ausreichender Mitgift gefunden, hat- Grundbesitz geschlossen wurden. ten beide Elternteile ihren Segen erteilt und sich die ange- Die Tutzinger Gilde nimmt Sie im Jubiläumsjahr, in dem auch henden Eheleute nicht als unausstehlich empfunden, stand die Tutzinger Fischerhochzeit gefeiert wird, mit auf eine dem „schönsten Tag im Leben“ nichts mehr im Wege. Mit Zeitreise zu Hochzeiten in Tutzing in der ersten Hälfte des dem Pfarrherrn wurde der Hochzeitstermin vereinbart, die 19. Jahrhunderts, präsentiert spannende Einblicke in alte Gästeliste erstellt, der „Hochzeitslader“ beauftragt, die Mu- Hochzeitsbräuche und zeigt wertvolle Schätze aus ihrem sikanten geordert und mit dem Wirt die Kosten des Hoch- Trachtenfundus. zeitsmahls verhandelt. Anlässlich der Planung Es sollte ein rauschen- des Rahmenprogramms des Fest werden, an zur 1275-Jahrfeier un- das man sich noch seres Heimatortes und lange gerne erinnert. der Tutzinger Fischer- Unsere Vorfahren ver- hochzeit hatte die Kul- standen es, großartig turreferentin des Ge- zu feiern! meinderates, Brigitte Der Bräutigam küm- Grande, auch die Idee, merte sich um die das Tutzinger Ortsmuse- notwendigen Renovie- um einzubinden und rungen an Haus und eine historische Hoch- Hof, die Braut sortierte zeitsausstellung zu kre- ihre seit geraumer Zeit ieren. Eine Anfrage dazu angesparte finanzi- bei der Tutzinger Gilde elle Mitgift und an- lag nahe, und schnell geschaffte Aussteuer wurde man sich mit der an Kleidung, Wäsche, 1. Gildenmeisterin Ca- Hausrat und Mobiliar rola Falkner samt Vor- und suchte auch die standschaft einig. Seit Kuh aus, die sie mit- gut einem dreiviertel Bäuerliche Mitgift bringen wollte. Mit der Jahr war nun eine flei- Herstellung der Möbel ßige Arbeitsgruppe von Gildenleuten mit der Umsetzung beauftragte sie den Schreiner, mit dem Nähen der noch feh- und der Gestaltung der Ausstellung beschäftigt, wobei mit- lenden Wäschestücke und der Hochzeitstracht die „Nahde- unter auch der gesamte Verein eingebunden wurde. So wur- rin“. Alle genannten Themen sollen in der Ausstellung dem de bei der Suche nach einem kurzen, neugierig machenden Besucher mittels Text- und Bildtafeln nahegebracht werden. und möglichst einprägsamen Titel für die Ausstellung der Schaufensterpuppen wurden mit dem „Hochzeitsgwand“ spontane Vorschlag unseres Fähnrichs Walter Falkner, das der Brautleute eingekleidet. Ein Aussteuerschrank, eine alte Sprichwort „Liebe vergeht, Tagwerk besteht“ zu ver- Brautkrone und alter Schmuck wird zu bewundern sein. Tut- wenden, begeistert aufgenommen. Die Mitglieder der Ar- zinger Originalurkunden von Ehe- und Übergabeverträgen beitsgruppe waren Carola Falkner, Marion Fröhlich, Micha- samt Übersetzung werden ebenso gezeigt werden wie eine ela Olm, Andreas Weigmann, Hubert Beer, Alois Weiß und große Auswahl an alten Fotos von allen bisherigen Tutzin- Peter Lederer. ger Fischerhochzeiten mittels Videoshow. Die gestalterische Aufbereitung der Schautafeln lag wieder wie bei allen bis- Anlässlich der ersten Arbeitssitzung wurden die Schwer- herigen Ausstellungen im Ortsmuseum in den bewährten punkte der Themen entwickelt und überlegt, welche Aus- Händen von GRAFIK DESIGN Helmut E. Grund. stellungsgegenstände man zeigen könnte. Es wurde be- Ein Besuch des Ortsmuseums in der Graf-Vieregg-Straße 14 schlossen, umfangreiche Literatur über die Hochzeitsbräu- lohnt sich also für die ganze Familie. Peter Lederer che unserer Vorfahren zu beschaffen, was Michaela Olm Altbürgermeister durch gezielte Ausleihen in der Münchner Staatsbibliothek wesentlich erleichterte. Datum: 3. Juni bis 17. September 2017; Vernissage am Dann wurden die Literaturquellen und die verschiedenen 1. Juni 2017, 18:00 Uhr; Kurator: Heimat- und Volkstrachten- Sachthemen rund um das Thema „Heiraten vor 200 Jahren“ verein Tutzinger Gilde; Ort: Ortsmuseum Tutzing, Graf an die Gruppenmitglieder verteilt. Schon nach kurzem Ein- -Vieregg-Straße 14; Öffnungszeiten: Mittwoch, Samstag lesen in die Materie wurde uns so richtig bewusst, welche und Sonntag von 13:00 – 17:00 Uhr, Gruppen und Schul- materiellen Hürden die heiratswilligen jungen Leute in der klassen nach Vereinbarung vermeintlich „guten, alten Zeit“ bewältigen mussten. Das Eintritt: Euro 2,00 (Kinder Euro 1,00), ermäßigter Eintritt heute fast vergessene Sprichwort „Liebe vergeht, Tagwerk für Schulklassen und mit Gästekarte; besteht“ traf den Nagel auf den Kopf! Informationen: www.tutzing.de Heft 06/17 11
TUTZING REPORT So was Scheens hat´s früher geben! Geprägt durch Herkunft und Verwandtschaft von Rosa Wiest, entstand die Begeisterung und Liebe für das Herkömmliche und die Tradition. Dazu gehören auch alte Holzschränke, die die Tanten in den Häusern hatten und noch haben. Der Rosa ihrer steht auf dem Kuchlwagen, d.h. dem Aussteuerwagen der Braut bei der Fischerhochzeit. Die Aussteuer der Braut, wie Betten, Nachtkasterl, Nachttopf, Spinnradl und sonstige Zeigen, was man hat schöne Sachen werden den Hochzeitsgästen und allen Ge- ladenen zum Bewundern vorgeführt. Zum Bestaunen am Hochzeitswochenende ist des scho, aber hergricht muaß scho a wern. Wer machts? Die Rosa und des a scho bei de vo- Einladung zum Bewundern rangegangenen Fischerhochzeiten. Die Vorarbeiten dauern auch eine Zeit. Bettwäsche aus gutem Leinen, Paradekissen gene Unterhemden und Pfoad dabei, handgesponnenes Lei- mit reichlich Spitzen gehäkelt, natürlich hat die Braut gedie- nen, Flachs und farbig passende Bänder, welche feinsäuber- lich im Schrank alles zamhalten müssen. Die Schranktüren bleiben offen, so dass alles beäugt und begutachtet werden kann (und muss). Heiligenbilder, wie auch Wallfahrtsanden- ken werden auf die geöffneten Türinnenseiten dekoriert. A Nachtpfoad darf auch nicht fehlen. Auf dem Nachtkasten liegen das Gebetbuch und ein Wachsstöckel und da Rosen- kranz. In Anbetracht eines kommenden Erben ist eine Wie- ge, ein Korb mit Leinen und evtl. einem Wickelkissen prä- sentiert. Dass a Potschamperl (Nachttopf) net fehlen darf, ist klar. Natürlich soll a Kreuzl am Schrank hängen. Das alles muaß mit Liebe und Sorgfalt gestaltet werden, das Ganze wird auf einen Pritschenwagen gestellt, mehr als gut befe- stigt und von Pferden durch den Ort gezogen. Alle müssen sehen, welch gutausgesteuerte Braut der Michael Gröber vom Guggerhof heimführen kann. Hochzeitsbräuche- und Brautschrank-Ausstellung im Orts- museum vom 3. Juni bis 17. September Kuchlwagen und Brautschränke Ausnahme: 30. Juni bis 3. Juli wegen Fischerhochzeit. IC 12
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UNSERE GEMEINDE Filmreihe im KurTheater Tutzing Die Festwoche Das KurTheater Tutzing präsentiert eigens zum Jubiläums- Das Jubiläumsprogramm um jahr eine Filmauswahl, gedreht an Schauplätzen rund um die Fischerhochzeit herum Tutzing oder thematisch mit der Region verbunden! In Walter Steffens Dokumentation NETZ & WÜRM - FISCHER- Donnerstag, 29. Juni 2017 GESCHICHTEN VOM STARNBERGER SEE schildern Fischer- • Anstich, Einzug der Familien rund um Tutzing ihre Träume und Erinnerungen Blaskapelle um ca. 19.00 Uhr ebenso wie tragische und komische Situationen, die sie er- Bayern 1 Band im Festzelt lebt haben - Heimatgeschichte wird dadurch greifbar. (Kirchenstraße/Ecke Kustermannstraße) Mittwoch 14. Juni 2017 um 20:15 Uhr; Eintritt: Euro 8,00; • Eintritt frei • Einlass: 18.00 Uhr • Beginn: 20.30 Uhr Informationen: www.tutzing24.de/kurtheater Freitag, 30. Juni 2017 • Bananafishbones im Festzelt AUSSTELLUNG • mit Eintritt (Euro 14,- + Vorverkaufsgebühr; Euro 17 Fischerhochzeitsszenen – eine Retrospektive in Fotos an der Abendkasse) 2017 feiert Tutzing das historische Schauspiel „Die Tutzin- ger Fischerhochzeit“ zum 12. Mal. Die wichtigsten und un- Karten können erworben werden in: vergesslichsten Szenen der früheren Fischerhochzeiten hat • Gemeindebücherei Tutzing die Fotogruppe Traubing in vielen Fotos festgehalten. Die • Buchhandlung G. Held Ausstellung zeigt einige der schönsten und bedeutsamsten • Buchhandlung Das Eselsohr Aufnahmen und lässt die bisherige Geschichte dieses un- • Gästeinformation im Vetterlhaus nachahmlichen Festes lebendig werden. • www.eventim.de • www.bee-veranstaltung.de Datum: 23. Juni 2017 bis 5. Januar 2018; Vernissage am 22. Einlass: 18.00 Uhr, Beginn: 20.30 Uhr Juni 2017, 19:00 Uhr; Ort: Rathaus Tutzing Veranstalter: Gemeinde Tutzing und Fotogruppe Traubing Samstag, 01. Juli 2017 Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 11 – 13 Uhr Bündnis 90/Die Grünen im Festzelt 8:00 – 12:00 Uhr, Dienstag von 14:00 – 18:00 Uhr Informationen: www.tutzing.de Samstag, 01. Juli 2017 / Sonntag, 02. Juli 2017 Fischerhochzeit siehe ausführliches Programm Seite … Montag, 03. Juli 2017 Ab 12.00 Uhr Seniorennachmittag, 20.00 Uhr Abend der FDP Dienstag, 04. Juli 2017 20.00 Uhr politischer Abend der SPD Mittwoch, 05. Juli 2017 20.00 Uhr politischer Abend der CSU Begleitprogramm zur Ausstellung „HÄUSER ALS DENKMÄLER - ERINNERUNG UND LEBENDIGE GEGENWART Schade dass es nur ein Freinachts-Scherz war! Führung durch den Kustermannpark Die Villa Kustermann und ihr Park sind im Besitz der Gemein- de Tutzing, die Villa und ein kleiner Teil des Parks sind ver- mietet. Wir erkunden den großen Park. Die Vorsitzende des Förderkreises Kustermann-Villa & -Park e.V. Anja Behringer, führt uns am 10. Juni um 15:00 Uhr durch den Park und erzählt seine Geschichte. Treffpunkt: Parkeingang an der Hauptstraße gegenüber dem Gröberweg an der Ampel. Anmeldung erbeten. Informationen und Anmeldung: Roswitha Duensing, 08158/2502-22, roswitha.duensing@tutzing.de Bücherei In den Pfingstferien geöffnet nur Freitag und Samstag: 9.6. und 10.6. sowie 16.6. und 17.6 14
BÜRGER FRAGEN S C H L A G L I C HT Immer noch ist oben auf der Bergwies die Durchfahrt zur Beiselestraße durch Betonteile versperrt. Damals, als die An- Neuer Pächter im Südbad lieger bei der Gemeinderatssitzung anwesend waren, als es um den Ausbau der Bergwies ging, wurde gesagt, dass es oder neue Besen kehren gut? zwar nie eine Durchfahrt geben wird, jedoch ein Rettungs- Dieses alte Sprichwort kann man ja mal im umgekehrten weg eingerichtet wird mit einer Stange, die die Feuerwehr Sinn verwenden, denn was da im Südbad nach einem Jahr entfernen könnte, wenn es brennt. mit dem neuen Pächter geschieht, stößt vielen auf. Die Tutzinger Besucher haben sich an so einige Verände- rungen, die dieser eingeführt hat, gewöhnen müssen, aber sie wollten ihm auch eine Chance geben. Doch kehren neue Besen wirklich immer gut? Manchmal muss man feststellen, dass meistens nichts Besseres nachkommt und man fragt sich: „Hat die Gemeinde mit dem neuen Pächter den rich- tigen Griff getan“? Als die Kabinen-Mieter die Rechnung für die neue Saison ins Haus bekommen haben, mussten sie feststellen, dass schon Wie sollen Rettungswagen und Feuerwehr nach einem Jahr die Preise für Saison- und Kabinenkarten da durchkommen? Foto: privat um sage und schreibe rd. 13% erhöht worden sind. Und das ohne Begründung. Nach Anfrage bei der Gemeinde hat sich Zu diesem Thema gab es von der Gemeinde folgende Aus- herausgestellt, dass diese Preiserhöhung ohne Rücksprache kunft: Die Betonpoller liegen deswegen dort, weil die Stra- mit ihr erfolgt ist. Man fragt sich, was für einen Vertrag der ße immer noch im Besitz von Ernst Lindl ist und deshalb Pächter wohl hat. Soll das bisher als „Tutzinger Familienbad“ nicht freigegeben wurde. Die Bezeichnung Rettungsweg hat betitelte durch den neuen Pächter in ein Schicki-Micki Bad dennoch ihre Berechtigung, weil für diese Häuser dort das umfunktioniert werden? Halteverbot eingehalten werden muss, falls der Krankenwa- gen dorthin fahren muss und man mit diesem Zusatzschild Werden da die Tutzinger als Störer empfunden? Mehre- schneller abschleppen darf. Rita und Marcus Niedermaier re alte Stammgäste haben dem Bad ja schon den Rücken gekehrt, denn so manches, was dem Gemeinderat präsen- tiert wurde, ist in der Realität wohl anders gelaufen. Der alte Biergarten wurde einer „Lounge Area“ geopfert, eine „Aufhübschung“ hätte vielen auch gereicht. Da wurden zwi- schenzeitlich sogar Boote zur Vermietung am Ufer geparkt, was Gott sei Dank von der Schlösser-und Seenverwaltung kurzum verboten wurde. Oben auf der Wiese werden Ka- tamarane gelagert und sind nicht entfernt worden, obwohl das ist im Vertrag so nicht genehmigt ist. Kommt als nächstes womöglich noch eine Plattform am Ufer wie im Nordbad? Es war zu hören, dass sich der neue Pächter wohl einen hö- heren Umsatz bei den Getränken und Speisen ausgerechnet hatte. Soll das jetzt über die Mieten ausgeglichen werden? Vielleicht wäre eher zu überdenken, ob das Speisenangebot dem Geschmack der Gäste entspricht. So mancher mag eben nicht nur Hamburger und Pommes, viele wünschen sich mal Weißwürste, einen Obatzdn, einen Wurstsalat oder auch mal einen Schweinsbraten. Das war früher üblich und dann ist man am Abend gerne noch sitzen geblieben. Der neue Wirt hatte doch einen Biergarten versprochen. Wenn das so weitergeht, steht womöglich nächstes Jahr die nächste Erhö- hung an. Was ist nur aus unserem geliebten Südbad gewor- den, diesem schönen Fleck, der uns vor über 90 Jahren als Familienbad von der Tuchfabrikantensgattin Simone Ferbers übertragen worden war? Ob das so in ihrem Sinn wäre? Eine gewisse Skepsis ist an- gebracht. Soll hier ein weiteres Stück altes Tutzing geopfert werden, es gibt doch schon genug solche Entwicklungen in unserem Ort. Das Geschehen um Seehof und Andechser Hof reichen wirklich. Heft 06/17 15
UNSERE GEMEINDE WIE ICH ES SEHE Ergänzend zu Ihrer Nachbarschaft noch der Hinweis, sich persönlichen Rat bei Ihrem kriminalpolizeilichen Beratungs- Sicherheit - der Schutz der Bürger und beamten bei der Kripo in Fürstenfeldbruck zu holen. Die- ser Präventionsbeamte kommt nach Terminabsprache auch des Staates vor Kriminalität kostenlos zu Ihrem Anwesen, prüft sicherheitsrechtliche Schwachstellen und bietet Ihnen wertvolle Tipps an! Ratschläge eines erfahrenen Polizeimanns Betrug; Senioren als Opfer: Schwerer Diebstahl aus Woh- Aus dem skrupellosen Spektrum von Betrügereien gegen nungen/Einfamilienhäusern: unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger sei nur an die Wenn man die Presseberichte „Enkel-Trick“-, die „Wasserglas“-, die „Geldwechsel“- und über derartige Straftaten liest, die „falschen Polizei“-Betrüger erinnert. Diese Täter, die das ist man zunächst schon be- Vertrauen, die Gutmütigkeit von Seniorinnen und Senioren sorgt, dass in unserer Umge- ausnutzen, handeln am Telefon, tauchen an der Haustüre bung „Einbrecher“ unterwegs auf oder passen ihre Opfer nach einem Bankbesuch ab. sind. Nach einiger Zeit der Ver- unsicherung verschwindet aber Beim „Enkel-Trick agieren die Täter, die oft vom Ausland aus das Thema bei vielen Bürgern anrufen, raffiniert beharrlich wird dabei oft der Wunsch des Norbert Reller, langjähriger wieder und der Alltag kehrt Opfers ausgenutzt, der Enkelin, dem Enkel, die man schon Polizeichef Starnberg ein! Alltag heißt Sorglosigkeit, lange nicht mehr gesehen hat oder um die man sich auf- Leichtsinn und Desinteresse. So grund der Schilderung der Täter am Telefon Sorgen macht, werden Haus- oder Wohnungstüren, gekippte Fenster, Ter- nach einem angeblichen Verkehrsunfall oder sonstigem rassentüren beim Verlassen nicht verschlossen; verdächtige Missgeschick, finanziell helfen zu wollen. Dies geht so weit, fremde Personen, die beim Nachbarn ins Grundstück schau- dass die Opfer erhebliche Summen, oft mehrmals, von ihrem en, fotografieren oder gar das Grundstück betreten, nicht Ersparten bei den Banken abheben – mitunter zigtausende sofort als potentielle Straftäter eingestuft; Alarmanlagen, Euros – um das Geld dann einem angeblichen Freund des die plötzlich in der Nachbarschaft ausgelöst werden, der Po- Enkels zu übergeben. Der beste Schutz ist hier natürlich die lizei nicht sofort gemeldet und vieles andere mehr. Dabei Familie, die man sofort kontaktieren soll. Alleinstehende wäre es so einfach, den Dieben ihre Tour zu vermasseln. Personen wenden sich sofort an Freunde, Nachbarn oder an die Polizei. Seien Sie nicht gutgläubig. Angehörige sollten Der beste Schutz vor Einbrechern, neben den eigenen, tech- ihre betagten Eltern, ihre Großeltern aufklären und immer nischen Möglichkeiten, heißt Nachbarschaft. Sprechen Sie wieder an derartige Betrüger erinnern!Bankangestellte ha- mit Ihren Nachbarn, wenn Sie in den Urlaub fahren; vermei- ben in der Vergangenheit schon mehrmals hervorragend den Sie den Eindruck von verlassenen Häusern und Woh- reagiert, weil sie bei derartig hohen Abhebungen durch Se- nungen, indem Sie Ihren Briefkasten vom Nachbarn leeren nioren misstrauisch waren, nachfragten und dann sofort die lassen; installieren Sie Zeitschaltuhren z.B. fürs Licht – auch Polizei verständigten. Bewegungsmelder im Außenbereich, denn der Täter scheut das Licht und Ihre Nachbarn beobachten vielleicht dann eher Beim „Wasserglas-Trickbetrug“, der an der Haustüre von Verdächtige an Ihrer Wohnungs-/Haustüre. möglichen Opfern ausgeht, besteht die Absicht der Täte- rinnen und Täter darin, mit der Bitte um ein Glas Wasser in Wenn es Ihnen aufgrund der Umstände möglich ist, dann die Wohnung der Senioren zu gelangen. Dort verstehen sie sprechen Sie verdächtige Personen an, ob sie denn jemand es geschickt, das Opfer abzulenken, aus deren Blickfeld zu bestimmtes suchen oder rufen Sie im Zweifelsfall sofort die gelangen und Geld und Wertgegenstände zu entwenden! Polizei an! Es ist für die Polizei enorm wichtig, dass Sie ver- Deshalb der Rat, lassen Sie keine Fremden in Ihre Wohnung! dächtige Personen oder Fahrzeuge sofort mitteilen – bes- Legen Sie beim Öffnen der Türe eine Sperrkette davor, da- ser einmal zu viel, als zu wenig oder zu spät! Ihre Nachbarn mit sich die Täter nicht einfach an Sie vorbei hineindrängen werden es Ihnen danken, wenn diese nicht mit der Angst können! Benutzen Sie Ihren Türspion, Ihre Sprechanlage und leben müssen, dass Fremde in ihre Privatsphäre eingedrun- seien Sie misstrauisch! In unserer Zeit verdurstet kein Frem- gen sind! der vor Haustüren. 16
Geldwechsel-Betrüger verstehen es geschickt, Sie nach ihrer Bitte um Wechselgeld derart zu verwirren, dass Sie später beim Nachzählen feststellen müssen, dass Sie betrogen wor- den sind. Oft sind auch Täter unterwegs, um während des Geldwechselns an Ihre Geldbörse zu gelangen und um diese mit einem Griff zu entwenden. Nicht selten werden ältere Mitmenschen gezielt nach deren Bankbesuch beobachtet und dann angegangen. Seien Sie auch hier misstrauisch, lehnen Sie das Wechseln im Zweifels- fall ab, weisen Sie Bettler zurück! Der Griff nach Ihrer Geld- börse geschieht schnell und unerwartet für Sie! Lassen Sie sich, wie ich es selbst bei einer Tätergruppe im Dienst erlebt habe, nach einem Bankbesuch nicht aus angeb- licher Dankbarkeit von Bettlern überschwänglich umarmen, weil Sie vielleicht einen Euro verschenkt haben – gleichzeitig könnte nämlich ein zweiter Täter hinter Ihnen Ihre Geldbör- se entwenden! Wenn es an Ihrer Haustüre klingelt und sich Personen in ziviler Kleidung als Polizeibeamte ausgeben und Ihre Woh- 91. nung betreten wollen, einen angeblich echten Polizei- Tutzinge r ausweis kurz vorzeigen und Sie das Gefühl haben, dass es Patiente n- sich aufgrund besonderer Umstände möglicherweise um forum „Falsche Polizeibeamte“ handeln könnte, so öffnen Sie nicht sofort gutgläubig Ihre Wohnungstüre, sondern rufen sofort über die Tel. Nr. 110 die Polizei an! Die Einsatzzentrale klärt dann sofort ab, ob es sich um einen echten Polizeieinsatz bei Ihnen handelt oder gar um Täter, die nur in Ihre Wohnung zum Zweck des Diebstahls wollen! Jeder Polizeibeamte hat dafür Verständnis, dass Sie sich erst vergewissern wollen, ob alles in Ordnung ist. In der letzten Zeit haben sich die Anrufe „Falscher Polizei- beamter“ gehäuft, die Kontodaten mit Geheimzahl wegen zum Beispiel angeblicher Scheckkartenbetrügereien oder aufgefundenem Diebesgut vergleichen und abfragen wol- len! Geben Sie auf keinem Fall persönliche Daten, egal wel- 6. AKTIONSTAG GEGEN DEN SCHMERZ cher Art, am Telefon preis. Rufen Sie sofort in solchen Fällen Ihre Polizei an! Kein Polizeibeamter fragt jemals Ihre Konto- daten telefonisch ab – seien Sie misstrauisch! RÜCKENSCHMERZ- Resümee: meiner Ausführungen lautet: THERAPIE HEUTE: Entwickeln oder vermitteln Sie ein gesundes Misstrauen, Pille und Training oder Spritze und Messer? pflegen Sie Kontakt zu Ihren Nachbarn, melden Sie verdäch- tige Wahrnehmungen sofort der Polizei und kümmern Sie Wir entscheiden gemeinsam! sich um alleinstehende, ältere Mitmenschen! Sollten Sie Fra- gen auch zu anderen Themen der Inneren Sicherheit haben, 06. Juni 2017 um 19.00 Uhr so wenden Sie sich an Ihre Polizei! Norbert RELLER Erster Polizeihauptkommissar a.D., REFERENTEN Starnberg Prof. Dr. Rainer Freynhagen, Chefarzt Schmerzzentrum Dr. Jens Knauer, Oberarzt Schmerztherapie Dr. Dominik Bengel, Ltd. Oberarzt Wirbelsäulenchirurgie COMPUTERWERKSTATT ● Reparaturen VERANSTALTUNGSORT Dipl.Ing.(FH) Benedictus Krankenhaus Tutzing ● Virenbeseitigung Bahnhofstraße 5, 82327 Tutzing Emil Dörndorfer ● Netzwerke Parkstraße 8 ● Windows und Mac Um Anmeldung wird gebeten unter T 08158 23-710. 82340 Feldafing ● Internet / DSL/ VDSL www.it-seehilfe.de ● TV: SAT- und Kabel ● Telefonanlagen auch vor Ort ✆ 08157-92 41 40 ● info@it-seehilfe.de Heft 06/17 17
HANDEL, HANDWERK & SERVICE Spende an die Maffay-Stiftung Tutzinger Gewerbetreibende Acht Monate lang haben die Mitarbeiter der Starnberger haben gewählt Reise AG von jeder Urlaubsbuchung, die in einer der fünf In der Mitgliederversammlung der ATG wurde der alte Vor- Filialen getätigt wurde, einen Euro einbehalten. Für einen stand einstimmig wiedergewählt. guten Zweck: Albert Luppart von der Peter Maffay Stiftung Erster Vorsitzender ist nach wie vor der Elektromeister Wal- nahm einen Scheck in Höhe von 2.500 Euro entgegen. Auch ter Arnold (Elektro-Müller), zweiter wie bisher der Schlosser- meister Bernhard Bauer. In der Diskussion ging es hauptsächlich um den geplanten Ausbau der Hauptstraße, der fast drei Jahre dauern soll. Es wird positiv gesehen, dass die Gemeinde versucht, die Ge- schäftsleute im Vorfeld in die Planungen mit einzubinden. Walter wurde schon von Geschäftsleuten angesprochen, die über die Straßensperren während der Bauzeit Näheres wis- sen wollten. Bei einem Ladenbesitzer läuft zum Jahresende der Mietvertrag aus. Da das Geschäft wegen der Kaufkraft- verlagerung durch die Filialisten mit den großen Parkplätzen an den Ortsrändern nicht mehr so gut läuft, denkt er darü- ber nach, zum Jahrsende den Laden zu schließen. Gespräche gab es auch über die Weihnachtsbeleuchtung in Tutzing. Allgemein werden die Beleuchtungselemente über der Hauptstraße nördlich und südlich des Ortszentrums, die Spendenübergabe an Albert Luppart durch Michal Lang gespendet wurden, sehr positiv gesehen. Mit den Geschäfts- und Kai Leukefeld, Starnberger Reise AG leuten möchte die ATG Gespräche führen, ob man sich im diese Summe soll nun traumatisierten Kindern und Jugend- Ort auf eine schönere Beleuchtung einigen könnte. Die vor lichen in einer der therapeutischen Einrichtungen der Stif- mehr als 30 Jahren angeschafften Sterne sollten durch eine tung zu ein wenig Glück und Erholung verhelfen. „Wir freu- modernere LED-Beleuchtung ersetzt werden. en uns, dass wir mit dieser Spende helfen können“, sagte Michael Lang von der Starnberger Reise AG, der bewusst Etwas kritisch wird die Zusammenarbeit mit der Gemein- eine regionale Stiftung ausgesucht hat. Zusätzlich übergab de gesehen. Schon vor Jahren wurde an den Gemeinderat Kai Leukefeld der Peter Maffay Stiftung auch noch die Spen- die Bitte herangetragen jemand zu benennen, der direkter denbox, die die Kunden während der Aktionszeit zusätzlich Ansprechpartner für die Gewerbetreibenden ist. Diesem befüllt haben. TN Wunsch wurde bis heute nicht entsprochen. Auch die Fischerhochzeit war Thema der Versammlung. Die Inhaber der Ladengeschäfte sollen gebeten werden, die Schaufenster entsprechend zu gestalten. Da die ATG zurzeit keine größeren Anschaffungen plant und die Kassenlage zufriedenstellend ist, hat die Versammlung beschlossen, dem Verein zur Förderung der Fischerhochzeit Euro 2000,- zu überweisen. PGs 18
TVO Schuster GmbH - ein innovativer Betrieb in Diemendorf Georg Schuster wurde 1966 in land, Spanien ober Schweden fliegen, um Störungen zu be- Weilheim geboren und absol- heben. Oft setzt er sich abends ins Auto, um am nächsten vierte dort mit gutem Erfolg Morgen mit den notwendigen Werkzeugen in Hamburg, seine Schulzeit. Prägend für Berlin oder anderswo zu sein, um bei Ausfällen selbst ein- seine geschäftlich erfolgreiche greifen zu können. Laufbahn war die Lehre zum Auch die Chefin Kornelia ist oft gefordert, die schweren KFZ -Mechaniker bei der KFZ- LKW Generatoren von den Kunden für den Service nach Die- und Motorenwerkstätte Bauer mendorf zu holen und wieder zurück zu bringen. in Weilheim. Der Betrieb mit Werkstätte und den zwei Montagehallen In dem Betrieb wurden Tausch- befindet sich in Diemendorf, das Büro mit der Verwaltung motoren sämtlicher Hersteller, ist im Wohnhaus in Unterzeismering. Kornelia Schuster klagt vor allem von Percins, general- über Probleme mit dem Internet in diesem Ortsteil. Die Kor- überholt. Die Weiterbildung respondenz, die fast ausschließlich über das Internet abläuft, Georg Schuster Schusters erfolgte durch viele ist teilweise sehr langsam, besonders wenn Bilder und tech- Schulungen bei namhaften Motorenherstellern. nische Pläne gesendet werden müssen. Dagegen ist Diemen- dorf an die schnelle Datenbahn sehr viel besser angebun- 1996 übernahm Schuster bei der Fa. Bauer den technischen den. Die Eltern Schuster hatten eine kleine Landwirtschaft, Vertrieb von Neumotoren sowie Generatoren. 1999 absol- die Schorsch nach seiner Übernahme zum größten Bauern vierte er die Ausbildung zum Servicetechniker. 2002 kam es von Diemendorf mit 45 Milchkühen vergrößerte. Nicht ganz zur Gründung der eigenen Firma. Aufgrund der positiven unschuldig an der Aufgabe der Landwirtschaft 1996 ist sei- Entwicklung sowie aus Haftungsgründen wurde 2005 die ne Frau Kornelia, die mit den Kühen keine Zukunft sah. Da Firma TVO Schuster GmbH & Co. KG gegründet. musste sich Georg dann schon entscheiden. Georg Schuster erledigte verantwortlich die Einweisung von Die Kühe sind weg, Schorsch ist heute noch ein größerer Kunden, die Perkins-Motoren mit Aggregaten bei der Fir- Waldbesitzer, was auch eine beachtliche Arbeitsleistung so ma Bauer gekauft hatten. Schuster nahm an Schulungen in nebenbei einfordert. Für sein Brennholz von mehreren hun- mehreren Städten in Deutschland teil, die er dann teilweise dert Ster, das er ofengerecht anbietet, hat er genügend Ab- eigenverantwortlich leitete. nehmer. In der Jugend war der Sport für Schorsch sehr wich- Einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg der Firma leistet sei- tig. Heute kommt der nach seinen Angaben zu kurz. Fußball- ne Frau Kornelia, die den Betrieb kaufmännisch im Griff hat, spielen, Radfahren und Skifahren waren seine Leidenschaft. während ihr Mann Georg sich um die technischen Belange Sechs Jahre war er Abteilungsleiter der Fußballabteilung des kümmert. Die Firma Schuster vertreibt heute bundes- und TSV Tutzing. europaweit sog. selbstfahrende Arbeitsmaschinen. Das kön- Georg Schuster nimmt seit drei Jahren seine ehrenamtliche nen LKW mit eingebauten Generatoren oder auch etwas Tätigkeit als Mitglied er ÖDP im Gemeinderat sehr ernst. kleinere Geräte in Anhängern sein auf Grundmodeln von Seine besonderen Fähigkeiten kann er im Finanz- und Bau- Mercedes, MAN oder VW. ausschuss einbringen. Der Unternehmer kann Baupläne sehr Auf das Fahrzeug werden die Stromerzeuger bei Subunter- genau lesen und so manche Tricksereien von Bauwerbern nehmen in Passau, der Kofferaufbau in München zusammen- erkennen. gebaut. Die verschiedenen Teile werden von der Fa. Schuster Über die Bauentwicklung im Ort in den letzten Jahren ist geliefert und im Auftrag nach seinen Vorgaben eingebaut. Schuster unglücklich. Ein Problem besteht nach seiner An- Die verkaufsfertigen Aggregate müssen in den Werkshallen sicht darin, dass der Gemeinderat bei Bauangelegenheiten in Diemendorf überprüft und vom TÜV abgenommen wer- nur eine beratende Funktion hat. Die Genehmigungsbehör- den. Schuster ist stolz, dass der Betrieb für die gebauten Ge- de ist das Landratsamt. Mehrfach wurden in der Vergangen- neratoren sogar autorisiert ist, die grüne Plakette zu bekom- heit Entscheidungen des Gremiums durch das Kreisbauamt men. Dies ist möglich, da die Motoren sehr geräuscharm sind oder sogar von der Regierung ersetzt. Kritisch sieht Schuster und auch bei Höchstleistung in sieben Metern Entfernung die Entwicklung in Tutzing auf dem Bausektor. Dringend eine Lautstärke unter 48 dBA abgeben. Durch den Keramik- gebraucht werden günstige Grundstücke für den sozialen Platin Rußfilter wird der Schadstoffausstoß auch bei voller Wohnungsbau sowie Einheimischen-Modelle. Ein großer Leistung sehr gering gehalten, dafür sorgen Hochleistungs- Mangel besteht auch an Gewerbeflächen. Betriebe (Gewer- schalldämpfer und doppelte Schallumlenkung in der Zu-und besteuerzahler) haben die Gemeinde bereits verlassen, da es Abluft. hier keine Gewerbeflächen gibt. PGs Die Schuster Generatoren haben europaweit einen guten Ruf. Der Marktanteil in Deutschland beträgt 85%. Gefragt sind diese Maschinen bei diversesten Veranstal- tungen, bei denen viel Strom gebraucht wird, aber örtlich nicht zur Verfügung steht. Kunden sind vor allem öffentlich- rechtliche Einrichtungen, der Film und die Medienbranche. So stehen immer Mietgeräte zur Verfügung, die bei Groß- und Kleinveranstaltungen gemietet werden können. Euro- paweit gibt es Servicestationen, die von Schuster geschult wurden, um diese Geräte warten zu können. Der Chef muss also manchmal kurzfristig nach Dänemark, Kroatien, Finn- Heft 06/17 19
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