Gripen - der neue Schweizer Fighter? - Das neue Schweizer Luftfahrtmagazin

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Gripen - der neue Schweizer Fighter? - Das neue Schweizer Luftfahrtmagazin
SkyNews.ch

                                                   Das neue Schweizer Luftfahrtmagazin
  Nr. 8, November 2004
  CHF 6.50/€ 4.50

                         Grosses Interview mit
                         Unique-CEO Josef Felder

                         Russische Wasserjets
                         in voller Aktion erlebt

                                 Gripen – der neue
                                 Schweizer Fighter?
Gripen - der neue Schweizer Fighter? - Das neue Schweizer Luftfahrtmagazin
SkyIntro
                                         INHALT                               Neuer Kampfjet für die Schweiz
 SkyNews.ch, Nr. 8, November 2004, 1. Jahrgang
                                                                                                                 Geschätzte Leserinnen und Leser
       Titelbild: Der schwedische Gripen könnte in der Schweizer Luft-
       waffe den Tiger ersetzen. © Gripen International
                                                                                                         Die Redaktion von SkyNews.ch vertritt die Meinung, dass
  4    SkyStory: Gripen – der effiziente Schwede
                                                                                                         die Schweizer Luftwaffe einen Ersatz für die Tiger beschaf-
INHALT
  8    SkyNews: Schweizer Luftfahrt-News                                                                 fen muss. Wenn sie ihren Auftrag auch in Zukunft auf glaub-
                                                                                                         würdige Art und Weise wahrnehmen will, kommt sie nicht
 16    SkyTalk: Unique-CEO Josef Felder
                                                                                                         um eine Beschaffung eines neuen Kampfjets herum. Dass
 20    SkyLine: Ist billiges Fliegen weniger sicher?                                                     eine milliardenschwere Armee-Investition für viel politischen
 21    SkyPort: Zürcher Airport-News                                                                     Zündstoff sorgt, liegt auf der Hand. Doch es muss der Ar-
                                                                              meeführung und schliesslich dem VBS-Vorsteher Bundesrat Samuel Schmid gelingen,
 22    SkyPort: EuroAirport-News
                                                                              die Schweizer von der Notwendigkeit neuer Militärjets zu überzeugen. Mit Be-
 24    SkyPort: News aus Genf-Cointrin                                        stimmtheit wird das Volk – wie bei der F/A-18-Beschaffung – das letzte Wort in einer
                                                                              Abstimmung haben.
 26    SkyForce: Die Schweiz am Nordic Air Meet
 30    SkyClub: Das Oldtimer-Mekka Hilzingen                                      Wir beginnen in dieser Ausgabe mit der Vorstellung der vier möglichen Tiger-Nach-
 33    SkyLaw und SkyWeb                                                      folger. Uns liegt viel daran, somit möglichst viele Fakten zu den einzelnen Flug-
                                                                              zeugtypen zu liefern, damit man sich jetzt bereits ein Bild darüber machen kann. Die
 34    SkyFlight: Leasing statt Chartern
                                                                              grandiose Air’04 in Payerne lieferte den Auftakt zur Beschaffung des neuen Kampfjets.
 35    SkyHeli: Bilanz der Heli Trade in Genf                                 Ein breites Publikum konnte sich persönlich von der Leistungsfähigkeit jedes einzelnen
 38    SkyPast: Saab J-29 in Dübendorf                                        der vier Kandidaten überzeugen. SkyNews.ch porträtiert nun den Gripen, die Rafale,
                                                                              den Eurofighter und die Super-Hornet.
 39    SkyTrip: Russische Wasserflugzeuge
 42    SkyClub: AirsideFoto-Reise nach Moskau                                      Bald ist Weihnachten. Weshalb nicht einem Luftfahrtinteressierten SkyNews.ch ein
                                                                              Jahr lang schenken? Auf Seite 19 finden Sie eine Bestellkarte für ein Geschenk-
 44    SkyBiz: Report von der NBAA in Las Vegas
                                                                              abonnement. Mit dieser können Sie auch unseren ersten SkyNews.ch-Kalender für
 46    SkyShow: Malta Air Show 2004                                           2005 bestellen. Wir freuen uns, Ihnen den Kalender – in unserer gewohnten Top-Qua-
 47    SkyTech: Bulgarische Pilatus-Flugzeuge                                 lität – für nur 25 Franken (Porto und Verpackung eingeschlossen) liefern zu können.
                                                                              Beachten Sie bitte, dass die Auflage limitiert ist – wer zuerst bestellt, geht auf Nummer
 48    SkyReg: September-News im HB-Register                                  sicher! Vielen Dank.
 50    SkySim: ILS-34-Anflug auf Zürich                                                                                    Hansjörg Bürgi, Chefredaktor und Verleger

 51    SkyView: Gastkolumne, Events und Vorschau
IMPRESSUM

              IMPRESSUM                                                                                                                          PARTNER
 Herausgeber, Redaktion und Verlag:                                             Wir freuen uns über die Kooperationen mit folgenden Vereinen:
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 Telefon 01 881 72 61, Fax 01 881 72 63, E-Mail: info@skynews.ch                Interessengemeinschaft Luftfahrt IGL, www.luftfahrt.ch (Vereinsorgan)
                                                                                Airside Foto Zürich, www.airsidefoto.ch (Vereinsorgan)
 Chefredaktor und Verleger: Hansjörg Bürgi, hjb@skynews.ch
 Stellvertreter: Peter Lewis, 17@skynews.ch
                                                                                Interessengemeinschaft Luftfahrt Schweiz ILS, www.flightforum.ch (Partner)
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 Team media GmbH, Bachstrasse 39, 8912 Obfelden,                                Verein der Freunde der Swissair VFS, www.swissair-dc3.ch (Partner)
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                                                                                SFSA Swiss Flight-Simulation Association, www.pcflight.ch (Partner)
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                                                                                Die Mitglieder dieser Vereine können SkyNews.ch zu einem Vorzugspreis beziehen.
 Grafik/Konzept:
 Raini Sicher, Jason Hegetschweiler
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 Telefon 01 809 31 11, Fax 01 809 32 22, E-Mail: mleimeroth@publimag.ch
 Druck:
                                                                                                                                                                  TEAM
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 Schweiz: Jahresabo CHF 79.– / D und OE: Jahresabo EUR 65.–                     (SkySim), Werner Bönzli (SkyPort BSL), Guido E. Bühlmann (SkyPast, SkyShow), Robert Bührer (Marketing),
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                                                                                (SkyPort ACH, SkyHeli), Daniel Dufner (SkyNews International), Max Fankhauser (SkyPort GVA, SkyNews),
 Auflage: 7000 Exemplare, 11 bis 12 mal pro Jahr                                Andy Fischer (SkyFlight), Urs Forrer (SkyForce, SkyNews), Erich Gandet (SkyClub AAA, SkyPast), Peter
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 ISSN 1660-8178
                                                                                News, SkyShow), Erich Strobl (SkyNews International), Aldo Wicki (SkyForce, SkyNews)

                                                                                                                                                                                             3
Gripen - der neue Schweizer Fighter? - Das neue Schweizer Luftfahrtmagazin
Foto Gripen/Anders Nylén

                               Neuer Kampfjet für die Schweiz: Kandidat 1 Gripen International

                               Der effiziente Schwede

                           Die Gripen wird als erster Viert-Generationen-Fighter bezeichnet, der bei einer Luftwaffe in Dienst gestellt wurde. Schweden hat total 204 Stück be-
                           stellt, derzeit sind rund 145 ausgeliefert. Weitere 28 hat Südafrika gekauft. Tschechien und Ungarn leasen je 14.

                           Seit der Air’04 ist das Rennen um die Nachfolge der F-5 Tiger in der Schweizer Luft-
                           waffe eröffnet. Gripen International, Eurofighter, Dassault und Boeing bewerben
                           sich um den Milliardenauftrag von 33 neuen Kampfjets. SkyNews.ch stellt mögli-
                           che Kandidaten in einer Serie vor, gestartet wird mit dem schwedischen Gripen. Er
                           zeichnet sich durch seine günstigen Betriebskosten sowie seine Multifunktionalität
                           aus. Der Gripen ist allerdings auch der einzige einstrahlige Bewerber.
                                                                                                                                                Report von Hansjörg Bürgi

                                                                               JAS 39C/D Gripen
                                                                                                                                                                                  Foto Hansjörg Bürgi

                           Der Gripen ist der jüngste Spross der schwe-
                           dischen Luftfahrtindustrie. Diese hat bis heute
                           im von nur 8,5 Millionen Menschen bevölker-
                           ten Land eine wichtige Rolle gespielt und Flug-
                           zeuge produziert, die ihrer Zeit voraus waren.
                           Während des Kalten Krieges verfügte Schwe-
                           den über eine der potentesten Luftwaffen in
                           Europa. In der heutigen von Abbau- und Spar-
                           programmen geprägten Zeit geben die Schwe-
                           den nach einem radikalen Umbau der Streit-
                           kräfte immer noch rund acht Milliarden Franken
                           für die Verteidigung pro Jahr aus. Viel Wert wird
                           dabei auf eine starke und moderne Flygvapnet
                           gelegt, sie hat 204 Gripen bestellt, welche die
                           J-37 Viggen ersetzen sollen.                        Bei Saab in Linköping werden die Gripen in nach wie vor viel Handarbeit zusammengebaut.

                           4                          November 2004
Gripen - der neue Schweizer Fighter? - Das neue Schweizer Luftfahrtmagazin
SkyStory
                      Wie der Gripen entstanden ist
                                                                               Die wichtigsten Daten der Gripen 39C und 39D
                      Bereits in den siebziger Jahren entstanden die
                      ersten Studien für einen Viggen-Nachfolger in            Abmessungen
                      der Luftwaffe Schwedens. Ein Konsortium aus              Spannweite                        8,4   Meter
                      Saab-Scania, Volvo Aero und weiteren Firmen              Länge                            14,1   Meter
                      war gefordert, ein Projekt für ein multifunktio-                                    (39D: 14,9   Meter)
                      nales Jagdflugzeug auszuarbeiten. Seine Vor-             Höhe                              4,5   Meter
                      gänger J-37 Viggen, J-35 Draken, J-32 Lan-               Fahrwerkbreite                    2,4   Meter
                      sen und J-29 Tunnan wurden alle für eine spe-            Leergewicht                       6,8   Tonnen
                      zifische Rolle konzipiert. Der neue Kampfjet             Maximales Startgewicht            14    Tonnen
                      sollte nun für die Jagd (schwedisch Jakt J),             Maximale Aussenlast                 5   Tonnen
                      Bodenangriffe (Attack A) und Aufklärung (Spa-
                      ning S) eingesetzt werden. So enstand der JAS
                                                                               Performance
                      39 Gripen. Zudem sollte der Gripen nur halb so
                                                                               Maximale Geschwindigkeit          Mach 2
                      schwer wie die Viggen sein, aber eine bessere
                                                                               Geradeausflug                     Mach 1.8
                      Performance aufweisen. Eine höhere Einsatz-
                                                                               Meereshöhe                        Mach 1.14
                      fähigkeit und um einen Drittel tiefere Betriebs-
                                                                               Startstrecke                      400 Meter
                      kosten als die Viggen waren weitere Vorgaben,
                                                                               Landestrecke                      500 Meter
                      ebenso die Fähigkeit auf nur 800 Meter kurzen,
                                                                               Maximale G-Belastung              +9 bis –3
                      improvisierten Pisten starten und landen zu
                                                                               Maximale Reichweite               3000 Kilometer
                      können.

                         Das schwedische Parlament gab im Juni                 Triebwerk
                      1982 grünes Licht für den Bau des neuen                  1 Volvo RM12 (modifiziertes F-18 Triebwerk)
                                                                          FACTS

                      Kampfjets. Bereits am 30. Juni 1982 wurde der            Schubkraft ohne Nachbrenner       54 kN
                      Vertrag für fünf Testflugzeuge, eine erste Serie         Schubkraft mit Nachbrenner        81 kN
                      von 30 und Optionen für weitere 110 Stück un-
                      terzeichnet. Am 9. Dezember 1988 hob der                 Bewaffnung
                      erste Gripen zum Jungfernflug ab. Einen Rück-            Luftkampf BVR: AIM-120 B AMRAAM, AIM-120 C5 AMRAAM, R-Darten
                      schlag erhielt das Programm, als am 2. Feb-
                                                                               Luftkampf WVR: AIM-9M & L, 27 mm Maschinenkanone
                      ruar 1989 der erste Prototyp bei einem Lande-
                      unfall verloren ging. 1990 und 1991 nahmen               Erdkampf: ungesteuerte Bomben, DWS 39 (AFDS), AGM-65G, D&H Maverick,
                      die vier anderen Prototypen das Testprogramm             LGB Paveway series, RBS-15F und die 27mm Maschinenkanone
                      auf. Am 26. Juni 1992 erfolgte die Vertragsun-           Aufklärung: FLIR/LDP, Reconnaissance Pod, ECM Pod, AACMI-Pod
                      terzeichnung für eine zweite Serie von 110 Gri-
                      pen, inklusive 14 Doppelsitzer. Der erste Serien-

                                                                                                                    Gripen flog am 10. September 1992 erstmals.
Foto Hansjörg Bürgi

                                                                                                                    Am 8. Juni 1993 erhielt die FMV (Schwedische
                                                                                                                    Verteidigungsmaterial-Administration) den ers-
                                                                                                                    ten Gripen. Ein schwarzer Tag war der 8. Au-
                                                                                                                    gust 1993, als ein Gripen bei einer Flugschau
                                                                                                                    in Stockholm abstürzte, der Pilot konnte sich
                                                                                                                    mit dem Schleudersitz retten. Die Folge war ei-
                                                                                                                    ne verbesserte Software für langsame und tie-
                                                                                                                    fe Flüge. Ende 1993 wurden die Testflüge wie-
                                                                                                                    der aufgenommen und die Auslieferungen an
                                                                                                                    die Luftwaffe fortgesetzt.

                                                                                                                    Von Saab zu Gripen International
                                                                                                                    1998 erwarb BAE Systems 35 Prozent von
                                                                                                                    Saab AB, und 2001 wurde Gripen Internatio-
                                                                                                                    nal ins Leben gerufen. An dieser reinen Marke-
                                                                                                                    tingfirma mit nur 56 Angestellten in Linköping
                                                                                                                    in Schweden halten Saab und BAE je 50 Pro-
                                                                                                                    zent. Ihr obliegt die Aufgabe, den Gripen welt-
                                                                                                                    weit zu vermarkten. An vorderster Front ist
                                                                                                                    dafür Tony Ogilvy als Vice President Sales &
                      Drei grosse Bildschirme dominieren das Cockpit des schwedischen Kampfjets.                    Marketing tätig. Der ehemalige Harrier-Pilot der

                                                                                                                                                                  5
Gripen - der neue Schweizer Fighter? - Das neue Schweizer Luftfahrtmagazin
Foto Gripen / Janne Gustavsson

                                 Die Doppelsitzer sind 70 Zentimeter länger als die Einsitzer. Insgesamt sind 41 Gripen der Versionen B und D im Einsatz, respektive bestellt.

                                 Royal Navy weiss, wovon er spricht, wenn er        umgekehrt. Die Übermittlung von Live-Bildern        Kunden. «Der Hawk ist an 18 verschiedene
                                 vom Gripen schwärmt. Gripen International          ist ebenfalls möglich.                              Kunden verkauft worden, wir hatten 18 ver-
                                 hofft, in den nächsten Jahren weltweit rund                                                            schiedene Versionen», erwähnt Tony Ogilvy
                                 2000 ihrer Kampfjets absetzen zu können, dies                                                          und betont, dass Gripen International daraus
                                                                                    Tiefe Flugstundenkosten
                                 entspreche zehn Prozent des Weltmarktes, er-                                                           gelernt habe. Zudem würden alle Software-
                                 wähnt Tony Ogilvy. Der Gripen ist für eine Le-     Der Gripen überrascht mit seinen tiefen Kos-        Codes an die Kunden weitergegeben, etwas
                                 bensdauer von 30 bis 45 Jahre konzipiert.          ten. Die von Saab veröffentlichten Werte stüt-      was bei amerikanischen Flugzeugen nicht der
                                                                                    zen sich auf erste Einsatz-Erfahrungen in der       Fall sei. Wie wenig Unterhaltskosten eine Gri-
                                     Einer der Vorteile des schwedischen Figh-      schwedischen Luftwaffe. So sind gemäss Gri-         pen-Flotte verursache, illustriert er mit folgen-
                                 ters sieht der Hersteller bei seiner Unabhän-      pen International zehn Mannstunden Unterhalt        dem Beispiel: Eine Staffel mit 16 Gripen könne
                                 gigkeit der Auswahl der Avionik, die zu je einem   pro Flugstunde zu veranschlagen. Die Verfüg-        für 30 Tage einen Einsatz weitab der heimatli-
                                 Drittel aus Schweden, der USA und Europa           barkeit bis zu einer Reparatur liege beim Gri-      chen Basis leisten und sämtliches logistisches
                                 stammt. Auch bei der Bewaffnung ist Saab           pen derzeit im Durchschnitt bei 38 Flugstun-        Material und Ersatzteile finden in einer Casa
                                 nicht an einen Hersteller gebunden, der Gripen     den. Als Preis für eine Gripen-Flugstunde nennt     295 Platz. Bereits mehrmals hat die Gripen in
                                 kann eine beachtliche Zahl der heute auf dem       Tony Ogilvy 4100 US-Dollar. Darin einge-            Schweden ihre Einsatzbereitschaft fernab von
                                 Markt gängigen Waffensysteme einsetzen.            schlossen ist der Unterhalt auf D-Level, Treib-     Flugplätzen unter Beweis gestellt, als ab 17
                                 Er sei kein Stealth-Flugzeug, habe aber die        stoff und Öl, alle Ersatzteile auf der Flightline   Meter breiten Landstrassen operiert wurde.
                                 kleinstmögliche «Radar-Unterschrift» (Radar        und der Triebwerkunterhalt für die ersten fünf      Auch bei diesen «Feldeinsätzen» habe die
                                 Cross Section), wie Saab betont. Nachträglich      Jahre. Ziel sei es aber, den Wert auf 3500          Turn-around-Zeit nur zehn Minuten betragen,
                                 ist der schwedische Multi-Rôle-Fighter für das     Dollar zu senken, was mit weniger Mannstun-         wird herausgestrichen.
                                 Air-to-Air Refueling mit einem Luftbetankungs-     den pro Flugstunde möglich werde. Damit
                                 stutzen ausgerüstet worden, obwohl dafür ei-       schneidet der Gripen im Kostenvergleich mit
                                                                                                                                        Wer hat den Gripen bestellt?
                                 gentlich gar kein Platz gewesen sei, wie Tony      den Mitbewerbern am besten ab, gemäss
                                 Ogilvy betont.                                     Saab kostet eine Gripen-Flotte über 30 Jahre        Jüngster Gripen-Kunde könnte Thailand wer-
                                                                                    nur halb soviel wie ihre Konkurrenten. Bei den      den, welches 20 der europäischen Multi-Rôle-
                                     Viel Wert legt Gripen International auch auf   Anschaffungskosten will sich Gripen Interna-        Jets beschaffen möchte, um – wie die Schweiz
                                 ihr Data-Link-System. Jenes der Gripen ent-        tional nicht festlegen, erwähnt aber Medienbe-      – ihre 16 F-5 zu ersetzen. Grösster Kunde ist
                                 stammt dem (damals streng geheimen) der            richte, wonach ein Gripen zwischen 75 und 80        Schwedens Luftwaffe mit total 204 Bestellun-
                                 Draken und zählt zu den modernsten auf dem         Millionen Schweizer Franken kosten soll.            gen. 142 Gripen waren Ende August bereits
                                 Markt. So verfüge der Pilot während seiner ge-                                                         abgeliefert. Die schwedische Flotte wird sich
                                 samten Mission in der Luft immer über diesel-         Ein Mittel, um die Kosten tief zu halten, ist    aus 106 JAS 39A, 14 doppelsitzigen JAS 39B,
                                 ben Informationen wie die Bodenstation und         die Produktion einer einzigen Version für alle      70 JAS 39C und 14 JAS 39D zusammen set-

                                 6                         November 2004
Gripen - der neue Schweizer Fighter? - Das neue Schweizer Luftfahrtmagazin
SkyStory

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Tschechien ist der jüngste Gripen-Kunde und least zehn Einsitzer sowie zwei Doppelsitzer.

zen. Südafrika hat 28 Gripen ( 9 D und 19 in C-     International zählt auch die Investor AB, eine    Ungarn seien nach drei Jahren bereits 37 Pro-
Version) bestellt, Tschechien 14 (12C und 2D)       der grössten Holdinggesellschaften der Welt.      zent aller Gegengeschäfte erfüllt, betont Nor-
und Ungarn ebenfalls 14 (12 C und 2D). Die für      Bis heute weise ihre Leistungsbilanz in Kom-      man Logie. In Tschechien leistet Gripen Inter-
Tschechien bestimmten Jets werden vom Her-          pensationsgeschäften fast 30 Milliarden Euro in   national Unterstützung für die lokale Luftfahrt-
steller direkt an die Luftwaffe verleast. Ungarn    30 Ländern auf, betont Gripen International.      industrie. Und in der Schweiz? Da könnte man
hat einen Zehnjahres-Leasingvertrag mit Gri-                                                          sich eine langfristige Partnerschaft mit den
pen International abgeschlossen und über-             Der Vertrag mit Südafrika sieht beispiels-      Firmen der Schweizer Luftfahrtindustrie vor-
nimmt anschliessend die Flugzeuge.                  weise vor, dass die lokale Industrie Kompo-       stellen. Eine Endmontage der Gripen in der
                                                    nenten und Strukturbauteile für das ganze Gri-    Schweiz sei grundsätzlich möglich, aber es
     Als weitere potentielle Kunden – neben der     pen-Programm herstellt. Dafür wurden über         lohne sich erst ab 30 Flugzeugen, meint Nor-
Schweiz und Thailand – nennt Gripen Interna-        100 Südafrikaner bei Saab ausgebildet. In         man Logie.
tional Venezuela, Brasilien, Dänemark, Norwe-
gen, Finnland, Rumänien, Slovenien, Bulgarien,                                                                                                           Foto Hansjörg Bürgi

Indien, Malaysia und Vietnam. Vier Entschei-
dungsfaktoren spielen dabei jeweils mit: die Po-
litik, der eigentliche Einsatz des Flugzeugs, die
Kosten und die Gegengeschäfte mit der jewei-
ligen Industrie des betreffenden Landes.

Mögliche Gegengeschäfte
Auch bei den Gegengeschäften möchte sich
Gripen International von der bisherigen Metho-
de der eher kurzfristigen Vorteile und zum Teil
erzwungenen Aufträge abheben. Norman Lo-
gie, Vice President Industrial Co-operation, er-
wähnt, dass die Kunden von Gripen Interna-
tional Partnerschaften zu ihrem Netzwerk bil-
den können. So würden reale, langfristige Ge-
schäftsbeziehungen entstehen, die sogar über
das Ende der vertraglichen Verpflichtung hin-       So könnte ein Gripen in einer schwedisch-schweizerischen Spezialbemalung aussehen. Die Idee
aus andauerten. Zum Netzwerk von Gripen             stammt von Gerry Hofstetter von Hofstetter Marketing in Zumikon.

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Gripen - der neue Schweizer Fighter? - Das neue Schweizer Luftfahrtmagazin
Die MFGO-Flottenparade vor dem Oltner Wahrzeichen, dem Sali-Schlössli (von links): Cessna 182 HB-CFS, Cessna 152 HB-CGK, Cessna P210N
HB-CHJ und die Cessna 172R HB-CQQ.

Motorfluggruppe Olten kehrte zum Jubiläum zu ihren Wurzeln zurück
Als am 30. September 1978 der Motorflugbe-         Am 25. September 2004 wurden die 25 Jahre           mittag die Ehrengäste auf dem Flugplatz Olten
trieb auf dem Flugplatz Olten eingestellt wer-     in Grenchen mit einem Hangarfest gebührlich         abgeholt werden. So gab es nach 26 Jahren
den musste, dislozierte die Motorfluggruppe        gefeiert. Dank einer Spezial-Landebewilligung       auf dem Gheid für eine kurze Zeit wieder Mo-
Olten auf ihre neue Homebase nach Grenchen.        des BAZL konnten an diesem Samstag nach-            torflugbetrieb. Fotoreport Hans Jörg Herzog

           Die zivile Mitbenutzung sichert die Zukunft des Flugplatzes Dübendorf
          Die Armee steht unter immensem Spardruck. Dass die Luftwaffe            des Flugplatzes. Jetzt böte sich die Gelegenheit, die von der Luft-
          auf einige ihrer heute noch betriebenen Flugplätze verzichten           waffe nicht mehr benötigten Hangars, Abstellflächen und Gebäu-
          kann, ohne ihren Auftrag zu vernachlässigen, ist nachvollziehbar.       de an Firmen, Vereine und Private zu vermieten. Damit würden die
          Deshalb wird ein militärischer Abzug aus Alpnach, Emmen, Mol-           hohen Kosten der Infrastruktur in Dübendorf gesenkt und die Zu-
          lis, Buochs und Dübendorf in Erwägung gezogen. Alle diese Plät-         kunft des Platzes als aviatische Infrastruktur gesichert.
          ze verfügen über eine gute bis sehr gute Infrastruktur. Emmen und           Was ist die Alternative? Die SP der Stadt Dübendorf hat dies-
          Dübendorf können heute bereits von Zivilflugzeugen per Instru-          bezüglich klare Vorstellungen: Die stufenweise Umnutzung des
          mentenlandesystem angeflogen werden.                                    2,5 Quadratkilometer grossen Flugplatzes soll jetzt angegangen
               Was sich nun in der Schweiz abzeichnet, ist auch in anderen        werden. Wohnen, Arbeiten und Erholung sind angesagt. Und dies
          Ländern Europas zu beobachten. Bislang ausschliesslich militärisch      möglichst rasch, weil sonst die Gefahr bestehe, das der Flugplatz
          genutzte Flugplätze werden neu als zivile oder in militärisch-ziviler   Dübendorf doch noch als Entlastungsflugfeld für Kloten genutzt
          Mischform betrieben. Genau da liegt die Lösung für Dübendorf und        werde. Damit würde die Wiege der Schweizer Luftfahrt sang- und
          andere Schweizer Militärflugplätze. Je früher die Dübendorfer Infra-    klanglos in einer Industrie- und Wohnüberbauung untergehen.
          struktur auch zivilen Mitbenützern zur Verfügung gestellt wird, des-    Einzig das (dannzumal pistenlose) Fliegermuseum, die Rega-Ba-
MEINUNG

          to weniger fällt der Rückzug der Armee ins Gewicht.                     sis und das neue Skyguide-Zentrum würden in Zukunft noch et-
               Mitschuld an der heutigen Situation tragen auch die Gemein-        was aviatische Atmosphäre in Dübendorf versprühen.
          den um den Flugplatz Dübendorf. Sie haben sich während Jah-                 Doch soweit darf es nicht kommen. Der Flugplatz Dübendorf
          ren mit allen Mitteln gegen zivilen Flugverkehr in Dübendorf ge-        kann in Zukunft militärische (mit oder ohne Jets) und zivile Bedürf-
          wehrt. Man denke nur an den unsäglichen Streit, bis die Ret-            nisse abdecken und – wenn in Kloten Engpässe herrschen – als
          tungsflugwacht endlich ihre Basis eröffnen konnte. Oder die Ein-        Alternative auch der Business und General Aviation dienen. Viele
          wände gegen die (im Verkehrslärm untergehenden) Ju-52 oder              europäische Städte verfügen über mehrere Flughäfen mit unter-
          jüngst gegen die Swissair-DC-3. Und jetzt, als die Luftwaffe den        schiedlichen Nutzungen. Auf den Grünflächen neben den Rollwe-
          Abbau plant, geht ein Aufschrei durch die Gemeinden, plötzlich          gen und Pisten realisierte Freizeitangebote böten ein lohnendes
          wird realisiert, dass Flugbewegungen auch Arbeit für viele be-          Ausflugsziel für die ganze Familie. Eine neunstündige Nachtruhe
          deuten.                                                                 käme den Gemeinden punkto Betriebszeiten entgegen.
               In Payerne wird vorgelebt, wie ein Modell einer zivilen Mit-           Gefordert sind nun alle Interessenten, der Bund und die Ge-
          benützung aussehen könnte: Die umliegenden Gemeinden und                meinden. Von «Königreichen» aus vergangenen Zeiten gilt es Ab-
          die Region Broye setzten sich für die Vermarktung des Aeropoles         schied zu nehmen. Um in Dübendorf auch in Zukunft einen Flug-
          und zivile Flüge ein (siehe Seite 36). Auch in Emmen gibt es dies-      platz zu betreiben und die Wiege der Schweizer Luftfahrt zu ret-
          bezügliche Bestrebungen. Davon ist man in Dübendorf noch weit           ten, müssen alle an einem Strick ziehen und zwar lieber heute als
          entfernt. Immerhin unterstützt die Zürcher Regierung den Erhalt         morgen.                                             Hansjörg Bürgi

8                        November 2004
Gripen - der neue Schweizer Fighter? - Das neue Schweizer Luftfahrtmagazin
SkyNews

Ecuvillens: Ruschmeyer-Fly-In mit 14 Teilnehmern aus ganz Europa
Am diesjährigen Ruschmeyer-Fly-In am 4. September beteiligten sich 14 Flugzeuge aus Holland, Deutschland und der Schweiz. Ein Pilot aus Spa-
nien war aus Wettergründen verhindert. Die 14 schnittigen Composit-Flugzeuge besuchten St. Stephan (Nightstopp), Samedan und Ecuvillens (Bild).
Für Aufsehen sorgte dabei die silberne D-EEHX, da Kunststoff-Flugzeuge sonst meist in Weiss gehalten sind.          Fotoreport Mario Richard

SwissHSA bietet JAR-FCL für Helikopter
                                                                                                                    SkyVoice
Die JAR-FCL (Joint Aviation Regulations -           Sitterdorf, Helitrans, Heli West, Mountain
Flight Crew Licensing) wurde für die Flächen-       Flyers 80, Safety Wings und SwissJet. Als           Frequenzen-Update
flieger bereits am 1. Juli 1999 in Kraft gesetzt.   Präsident des Vereins wurde Guido Brun von          Auf dem Flugplatz Yverdon Les-Bains
Die Helikopterpiloten konnten aber weiterhin        Heli Sitterdorf AG gewählt. Als treibende Kraft     wurde die AFIS-Frequenz auf 132,600 um-
die Ausbildung nach dem Reglement über die          hat er seine Idee umgesetzt und eine grosse         gestellt. Die bisherige Frequenz 130,300
Ausweise für Flugpersonal (RFP) vom 1. Juli         Anzahl von Mitgliedern begeistern können. In        wird auch durch Air France für Verbindun-
1997 durchführen. Laut BAZL wird die Ein-           der Mitgliederversammlung wurden ausser-            gen mit gewissen Maintenance-Diensten
führung der JAR FCL 2 (Helicopter) in der           dem als Head of Training Marco Peyer, Flug-         verwendet, was sicher mitunter zu gegen-
Schweiz voraussichtlich am 1. Juli 2005 erfol-      lehrer bei Heli-West und Mountain Flyers 80,        seitigen Störungen geführt hatte. In Mollis
gen. Damit die Helikopterflugschulen in Zukunft     als Chief Flight Instructor Markus Baumann,         darf die Tower-Frequenz 134,825 nun auch
nach JAR ausbilden können, benötigen sie            BB Heli und als Chief Ground Instructor Urs         für AFIS genutzt werden und ersetzt hierbei
eine Zulassung als Flight Training Organisation     Küffer, Safety Wings gewählt.                       123,000. Bisher war die 134,825 nur wäh-
(FTO) oder Registered Facility (RF).                    Die Swiss Helicopter School Association hat     rend den Wochen mit militärischem Flug-
    Deshalb haben sich am 21. Juni 2004 acht        sich am 30. Juli beim BAZL vorgestellt, das sehr    betrieb aktiv. Auf dem Flugplatz Colmar-
Helikopterflugschulen und eine Theorieschule        positiv reagiert und das Vorgehen begrüsst hat.     Houssen wurde ein ATIS eingerichtet.
zusammengeschlossen und den Verein Swiss            Die SwissHSA wird die erste Organisation im         Über 121,875 werden die neusten Flug-
Helicopter School Association (Swiss-               Helikopterbereich sein, die dem BAZL die zur        platz-Fluginformationen verbreitet. Hello
HSA) mit Sitz in Bern gegründet. Der Verein         Zertifizierung notwendigen Unterlagen (Be-          konnte mit 131,550 in Basel ihre eigene
bezweckt die Förderung einer professionellen        triebshandbuch und Ausbildungshandbuch)             Operationsfrequenz in Betrieb nehmen.
Flugausbildung durch das Erlangen und Be-           übergibt. Die gemeinsame Schulbewilligung soll
treiben einer gemeinsamen Schulbewilligung          eine einheitliche und qualitativ hochste-              Auch im vergangenen Sommer waren
FTO nach JAR FCL 2 (Helicopter) in Zusam-           hende Ausbildung sicherstellen. Die folgen-         Segelflieger auf Frequenzen zu hören, auf
menarbeit mit seinen Mitgliedern. Er führt Aus-     den Punkte sollen die Qualität der Ausbildung       denen sie eigentlich nichts zu reden haben.
und Weiterbildungskurse für Fluglehrer im Auf-      gewährleisten: Zusammenarbeitsverträge zwi-         So waren Piloten aus dem süddeutschen
trag der angeschlossenen Unternehmen oder           schen den Mitgliedern, Pflichtenhefte für die       Raum auf 121,575, 122,925 und 130,400
des BAZL durch. Ausserdem bezweckt er die           Fluglehrer, einheitliche Kursprogramme und          aktiv. Letztere wird von Skyguide und der
Förderung einer professionellen kommerziellen       Lehrmittel, einheitliche Verfahren und Checks,      Deutschen Flugsicherung als Betriebs-
Operation durch das Erlangen und Betreiben          Sicherstellung der Qualifikation auszubildender     frequenz bei Messflügen genutzt. Schwei-
eines gemeinsamen Operators Certificate             Piloten durch festgelegte einheitliche Richtlini-   zer waren neu auf der Ausweichfrequenz
in Zusammenarbeit mit seinen Mitgliedern.           en. Für zusätzliche Informationen hat der Verein    von Zürich Apron 121,700 und auf 136,975
    Die folgenden Firmen sind Gründungsmit-         die Web-Seite www.swisshsa.ch eingerich-            zu hören.                       Thomas Hirt
glieder: Airport Heli, BB Heli, Heli Link, Heli     tet.                                          pd

                                                                                                                                                      9
Gripen - der neue Schweizer Fighter? - Das neue Schweizer Luftfahrtmagazin
Auch «Black and White» werden versteigert                                                Update für F/A-18
                                Am Freitag, 26. November, kommen die jüngsten ehemaligen Flugzeuge der Luft-             und Cougar läuft
                                waffe in Buochs unter den Hammer: 13 Mirage und drei Alouette-Zellen. Po-
                                tentielle Käufer müssen sich auf der offiziellen Website der Armasuisse für diese Ver-   Die F/A-18 der Schweizer Luftwaffe werden im
                                steigerung eintragen: www.mirageliquidation.ch. RUAG Components aus Thun                 Rahmen des «Upgrade 21»-Programms von
                                wird den Anlass durchführen, unterstützt von Mitarbeitern von RUAG Aerospace in          RUAG Aerospace in zwei Schritten auf den
                                Buochs und Emmen.                                                                        neusten Stand der Technik gebracht. Das neue
                                Nachdem diverse Aufklärermirages alle vier Wochen durch einen jeweils 15-minüti-         Gerät zur Identifikation von Freund und Feind
                                gen Triebwerkstandlauf in der Testlaufzelle in Buochs (Konservierungslauf) «fit» ge-     ersetzt den vorhandenen passiven Transpon-
                                halten wurden, kam Hoffnung auf, dass einige Mirage auf dem Luftweg an ihren neu-        der. Somit wird eine positive Identifikation an-
                                en Standort gelangen. Doch im Frühsommer 2004 wurden alle Bemühungen, die                derer Flugzeuge auch ausserhalb der Sicht-
                                Amirs flugtüchtig zu erhalten, gestoppt. Diverse Teile wie Schleudersitzpatronen         reichweite möglich. Dieses System hat takti-
                                oder Notpaket hätten neu beschafft werden müssen, das war zu teuer. Seither sind         sche Vorteile: Dem Piloten wird ein besseres
                                die Mirages ihrer Luftbremsen und diverser Triebwerkteile beraubt worden. Bei die-       Lagebild vermittelt; seine Übersicht im Luft-
                                sem Entsorgungsmaterial handelt es sich um thoriumhaltige Teile. Die «radioaktiven»      raum nimmt zu. Das Risiko von Verlusten durch
                                Mirage-Teile sorgten in den Medien für Schlagzeilen.                                     eigene Flugzeuge wird vermindert. Zudem er-
                                Der Verkaufskatalog listet auch eine Menge anderer Teile auf, die aus den Mirages        laubt das System die internationale Zusam-
                                und Alouettes ausgebaut worden sind. Bei den drei Alouettes handelt es sich um           menarbeit. Das bestehende Karten-Anzeige-
                                die Rümpfe von V-217, V-224 und V-228. Rotorblätter, Fahrwerk, Triebwerk und wei-        system wird durch einen moderneren, kom-
                                tere Teile wurden ausgebaut. Man wundert sich, ob jemand wirklich bereit ist, nur die    pakten Karten-Computer ersetzt. Dieser macht
                                Hülle eines ex-Luftwaffen-Helis zu erstehen. Im Kaufvertrag müssen sich die Käufer       Platz frei für das zukünftige Helmvisiersys-
                                verpflichten, dass sie die Flugzeuge nur für Ausstellungszwecke verwenden.               tem, das in der zweiten Phase des Upgrade 21
                                Folgende Flugzeuge werden ab 5000 Franken versteigert: Mirage IIIDS: J-2004,             integriert wird. Zudem werden die Hornets für
                     MIRAGE

                                Mirage IIIS: J-2302, 2325, 2333, Mirage IIIRS: R-2102, 2104, 2106, 2107, 2109,           einen digitalen Datenlink vorbereitet. Bun-
                                2110, 2111, 2113, 2116. Die R-2107 befindet sich derzeit in Payerne und war ei-          desrat und Parlament haben im Rüstungspro-
                                gentlich als Feuerlöschobjekt für den Flughafen Zürich vorgesehen, der Rest der          gramm 2001 die dafür nötigen 220 Millionen
                                Flotte steht in Buochs. Auffallend ist, dass auch «Black and White» ersteigert wer-      bewilligt.
                                den können und somit von der Luftwaffe nicht als erhaltungswürdig betrachtet wer-            Die zweite Phase umfasst die neue Lenk-
                                den. Sie hätten als Tribut an die Fliegerstaffel 10 ein schönes Monument in Düben-       waffe mit einem wesentlich leistungsfähigeren
                                dorf abgegeben!                                                                          Suchkopf und dem neuen Helmvisier-Sys-
                                Folgende Aufklärer-Mirage sind bereits an Museen ausgeliefert oder versprochen:          tem, sie ist mit dem Rüstungsprogramm 2003
                                R-2103, 2112 und 2115 warten in Buochs auf ihre Ablieferung an Museen. Die               genehmigt worden. Nach der Ausrüstung von
                                R-2108 ist im Oktober 2003 nach Kostice in der Slovakei geflogen worden, die R-2114      zwei Prototypen durch RUAG und Boeing wur-
                                befindet sich in Sion und soll ausgestellt werden. Die R-2117 gehört dem Museum          de der Luftwaffe nun das erste Serienflugzeug
                                «Clin d‘Ailes» in Payerne und die R-2118 führte am 17. Dezember 2003 mit Major           abgegeben. Der Umbau der weiteren 30 F/A-18
                                Markus Zürcher den letzten Schweizer Amir-Flug ins Lager des Fliegermuseums              wird bis etwa Mitte 2006 abgeschlossen.
                                nach Dübendorf durch.                                            Report Peter Lewis          Die Ausrüstung der Cougar-Flotte mit
                                                                                                                         dem Integrierten Selbstschutzsystem (IS-
                                                                                                                         SYS) wurde vom Parlament mit dem Rüs-
Foto Marco Zürcher

                                                                                                                         tungsprogramm 2002 bewilligt. Es detektiert
                                                                                                                         die Bedrohungen und aktiviert entsprechende
                                                                                                                         Gegenmassnahmen (Abwurf von Chaff und/
                                                                                                                         oder Flare). Kernstück dieses Systems sind die
                                                                                                                         passiven UV-Sensoren, die in der Lage sind,
                                                                                                                         anfliegende Lenkwaffen zu detektieren. Die
                                                                                                                         Integration umfasst auch die Steuerungs- und
                                                                                                                         Kontrollgeräte sowie eine Anbindung des
                                                                                                                         ISSYS an das Primary Flight Display respekti-
                     Die beiden Super Etendard kamen aus Landviseau an der Atlantikküste.                                ve Navigations Display, um der Crew die Be-
                                                                                                                         drohungen optimal zu präsentieren.
                     Französische Super Etendard in Payerne                                                                  Ein Serienmuster durchläuft zusammen mit
                                                                                                                         einem Prototypen derzeit ein umfangreiches
                     Am 7. Oktober empfing der Flugplatz Payerne        stützpunkt von Landviseau an der Atlantikküste   Qualifikations- und Erprobungsprogramm. Ziel
                     ein Paar seltene Gäste aus Nordwest-Frank-         stationiert. Der Grund für den Kurzbesuch der    ist die Ausrüstung der gesamten Flotte bis En-
                     reich. Zwei französische Marine-Kampfflugzeu-      beiden Marine Piloten galt den Abklärungen mit   de 2005. Unter anderem auch dank der her-
                     ge des Typs Super Etendard Modernisé (SEM)         Schweizer F/A-18 Piloten über zukünftig ge-      vorragenden Zusammenarbeit mit dem süd-
                     weilten während zwei Tagen in der West-            plante gemeinsame Luftkampf-Übungen.             afrikanischen Systemlieferanten Avitronics,
                     schweiz. Die beiden flugzeugträgertauglichen       Am darauf folgenden Tag verliessen die beiden    hat dieser der RUAG Aerospace die Aufgabe
                     Jets gehören zur 11 Flottile der Französischen     Super Etendard der 11 Flottile die Schweiz       als Instandhaltungszentrum für dieses Selbst-
                     Marine und sind normalerweise auf dem Land-        wieder Richtung Bretagne.        Martin Michel   schutz-System in Europa übertragen.          pd

                     10                        November 2004
Gripen - der neue Schweizer Fighter? - Das neue Schweizer Luftfahrtmagazin
SkyNews

Ein seltener Anblick: Ein Schweizer F-5F rollt in Sion an einem französischen Alpha Jet vorbei.

F-5 und Alpha Jet: Luftkampfausbildung im gemischten Verband
Vom 14. bis 16. September besuchten franzö-        nicht den Leistungsunterschieden der Flug-
sische Fluglehrer erstmals die in der Armee XXI    zeuge, sondern dem Vergleich der Arbeits-
neu gebildete Pilotenschule 85 der Schwei-         methoden im Luftkampf. Um die Differenzen
zer Luftwaffe in Sion. Die Franzosen überflogen    bezüglich Flugverhalten besser zu erkennen,
ihre Jets in rund 80 Minuten von ihrer an der      fanden Flüge mit gemischten Besatzungen
Atlantikküste gelegenen Airbase Cazaux direkt      statt. So flogen Schweizer Piloten in französi-
ins Wallis. Das Kontingent aus dem Südwesten       schen Alpha Jets mit, während sich französi-
Frankreichs umfasste vier Alpha Jets mit Be-       sche Piloten mit dem Handling der F-5F Tiger
satzung, sowie zwei eigene Flugzeugwarte.          Trainer vertraut machten.
Untergebracht wurden die Alpha Jets in den            Höhepunkt und zugleich Schlusspunkt von
Flugbetriebsboxen in Sion, wo sie sich den         diesem Treffen bildete der Überflug einer For-
Platz mit den Schweizer Fliegern teilten. So       mation bestehend aus vier F-5E, einem F-5F
standen in jenen Tagen nebst den vier Alpha        Trainer und vier französischen Alpha Jets. Dabei
Jets jeweils auch acht F-5E/F zum Einsatz be-      präsentierten sich alle Flugzeuge in einer per-    Höhepunkt des Erfahrungsaustausches bilde-
reit. Ein reibungsloser Ablauf des Flugbetriebes   fekten Diamant-Formation über dem Flug-            te der gemeinsame Überflug in der Formation
wurde durch die gute Zusammenarbeit der            platz Sion. Am frühen Nachmittag des 16. Sep-      Diamant.
französischen Mechaniker und des Bodenper-         tembers verabschiedete sich der Besuch aus
sonals aus Sion gewährleistet.                     Frankreich und flog zurück Richtung Heimat.
    Während die Franzosen mit ihren Alpha Jets        Die Bilanz dieses ersten bilateralen Austau-
leistungsmässig den Schweizer F-5 klar un-         sches in dieser Art, fiel laut Oberst Thierry
                                                                                                      RUAG und HALO
terlegen waren, absolvierten beide Nationen        Goetschmann, Kommandant Spartenausbil-             Die RUAG Aerospace Deutschland GmbH,
schon am ersten Tag des Besuches gemisch-          dung Jet-Pilotenschule der Schweizer Luftwaf-      eine Tochtergesellschaft des Technologiekon-
te Patrouillen-Einsätze (F-5 mit Alpha Jet).       fe, durchwegs positiv aus. Als sehr beein-         zerns RUAG wird mit der technischen Vorbe-
Dies ermöglichte den Piloten, sich den unter-      druckend erwähnte er die rasche Anpassungs-        reitung für den Einbau der Missionsausrüstung
schiedlichen Verhaltensweisen und Charakte-        fähigkeit der französischen Piloten, welche es     des neuen Forschungsflugzeuges HALO (High
ren der anderen Flugzeugtypen anzugewöh-           innerhalb kürzester Angewöhnungszeit schaff-       Altitude and Long Range Research Aircraft)
nen. Zum ersten Mal konnten Schweizer Pilo-        ten, sich in den speziellen topographischen        des Deutschen Zentrums für Luft- und
tenschüler während ihrer Laufbahn zum Kampf-       und meteorologischen Verhältnissen der Alpen       Raumfahrt (DLR) beteiligt sein. Dies wurde im
piloten, Identifikationsflüge und Missionen im     zurechtzufinden.                                   Rahmen des Jubiläums «30 Jahre autorisiertes
engen Verband mit anderen Jets absolvieren.                                                           Unterhaltscenter für Cessna Geschäftsflugzeu-
Die Jungpiloten mussten dabei die Internatio-         Um die freundschaftlichen Kontakte und          ge» in Oberpfaffenhofen bei München bekannt
nalen Standards SOP (Standard Operation            den Erfahrungsaustausch zwischen den Trup-         gegeben.
Procedure) anwenden, damit eine optimale           pen weiterhin zu pflegen, ist bereits ein Ge-          Als Unterauftragnehmer von Gulfstream
Verständigung mit den Gästen aus Südfrank-         genbesuch der Schweizer Pilotenschule in           wird RUAG Aerospace Services an dem neuen
reich gewährleistet werden konnte.                 Frankreich geplant. So werden im November          Forschungsflugzeug den Einbau verschiedener
    Bereits am zweiten Tag bestand das Ziel        2004 vier F-5F Tiger Trainer Besatzungen in        Missionsausrüstungen für die atmosphärische
darin, im Luftkampf die eigenen Erfahrungen zu     Cazaux zu einem dreitägigen Besuch erwartet,       Forschungsarbeit vorbereiten. HALO soll 2008
erproben und gegen den anderen Flugzeugtyp         um erneut den formellen Luftkampf zu üben.         von Oberpfaffenhofen zu Forschungsflügen
zu erfliegen. Dabei galt die Aufmerksamkeit                             Fotoreport Martin Michel      rund um den Globus abheben.                pd

                                                                                                                                                11
Mars-Rovermissionen erweitert                                                                                                Intersky hilft mit
                                                                                                                                        Tempelhof zu retten

                                                                                                Foto NASA/JPL/MSSS, Archiv Abgottspon
           Bereits im April haben die beiden
           Mars-Rover «Spirit» und «Opportu-
           nity» ihren drei Monate dauernden                                                                                            Das Oberverwaltungsgericht Berlin hat Eil-
           Primärauftrag mit grossem Erfolg                                                                                             anträgen gegen die Ende Oktober geplante
           erfüllt. Seither sind weitere fünf Mo-                                                                                       Schliessung des Flughafens Tempelhof statt-
           nate zusätzliche Erkundungsakti-                                                                                             gegeben. Die Luftverkehrsbehörde sei nicht
           vität dazugekommen. Jim Erickson,                                                                                            befugt, einen betriebsbereiten und mit den
           Projektmanager für beide Rover, ist                                                                                          nötigen Genehmigungen versehenen Airport
           hochzufrieden, denn, obwohl Spirit                                                                                           auf unbestimmte Zeit durch blosse Befreiung
           und Opportunity schon längst                                                                                                 der Flughafengesellschaft von der Betriebs-
           über ihre Garantiedaten hinaus                                                                                               pflicht stillzulegen. Das habe der erste Senat
           sind, lassen sich kaum Abnüt-                                                                                                des Gerichts am 24. September entschieden
           zungszeichen erkennen. Zwar            Dieser Marskartenausschnitt zeigt die voll-                                           und damit den Fluggesellschaften Recht ge-
           weiss niemand, wie lange sie noch      ständige Traverse des Mars-Rovers Spirit                                              geben, teilte Intersky mit.
           weiter arbeiten können, doch set-      durch seinen 238. Marstag. Kurz darauf
           zen die Verantwortlichen alles dar-    stoppte er seine Fahrt für zwei Wochen,                                                   Die ICAT, Interessengemeinschaft City-Air-
           an, diese beiden kostbaren Erkun-      während Mars aus der Erdperspektive fast                                              port Tempelhof, kämpfte seit Bekanntwerden
           der noch maximal zu nutzen.            hinter der Sonne verschwand.                                                          der drohenden Schliessung, zusammen mit
           Im September unterbrachen beide                                                                                              den ansässigen Airlines für einen weiteren Be-
           Rover für zwölf Tage die Erkundung. Der Grund: während dieser Zeit stand die Son-                                            trieb des Flughafens Tempelhof. Viele der an-
           ne der Verbindung Mars-Erde buchstäblich im Wege. Radioübertragungen waren                                                   sässigen Airlines wollten den Richterspruch
           deshalb völlig unzuverlässig. Dieser Zustand änderte sich erst in der letzten Sep-                                           nicht abwarten und konnten mit «Geschenken»
           temberwoche. Ein Unterbruch, der die Nerven der Verantwortlichen strapazierte.                                               nach Berlin-Tegel gelockt werden. Somit un-
           Nicht nur der ständig gestörten Verbindungen wegen, sondern auch weil beide                                                  terzeichneten nahezu alle Airlines einen Vertrag
           Rover während dieser Zeit, solarenergetisch gesehen, den schlimmsten Teil des                                                mit anderen Berliner Flughäfen. InterSky, unter
           südlichen Marswinters zu überstehen hatten.                                                                                  der Führung von Renate Moser, blieb aller-
SkySpace

           Die Erleichterung war deshalb gross, als beide Rover sich schliesslich in einwand-                                           dings steinhart. Sie drohte sogar im Falle einer
           freiem Betriebszustand präsentierten. Die NASA entschloss sich unterdessen,                                                  Schliessung, sämtliche Strecken von und nach
           sechs zusätzliche Betriebsmonate zu bewilligen. Allerdings wird das 150-köp-                                                 Berlin einzustellen und stattdessen nach Ham-
           fige Team künftig keine Siebentagewochen mehr zu absolvieren haben, sondern le-                                              burg abzuwandern. InterSky fliegt täglich von
           diglich noch eine Fünftagewoche. Für die Rover hat das den Vorteil, dass sie                                                 Bern und Friedrichshafen ab 29 Euro oder
           während des restlichen Winters an den Ruhetagen ihre Batterien aufladen können.                                              39 Franken (one-way plus Taxen) nach Berlin
           Alle Mitglieder des Teams sind nun so ausgerüstet, dass sie bei den täglichen Pla-                                           Tempelhof.                                    pd

           SkySpace
           nungsmeetings von zu Hause aus per Telekonferenz dabei sein können. Neben der
           Kostenersparnis erlauben diese Massnahmen den Wissenschaftern mehr Zeit mit
           der Familie zu verbringen.                                      Peter Abgottspon                                             Cessna-182-Absturz
                                                                                                                                        forderte vier Opfer
                                                                                                                                        Am 19. September beabsichtigte eine 60-jähri-
                                                                                                                                        ge Pilotin mit drei Passagieren in der Cessna
                                                                                                                                        182R HB-CJB der Flugbag Luzern-Beromün-
                                                                                                                                        ster VFR von Perpignan nach Grenchen zu flie-
                                                                                                                                        gen. Bei schlechten Wetterverhältnissen kolli-
                                                                                                                                        dierte die Cessna um 18 Uhr beim Col de Ja-
                                                                                                                                        man (Gemeindegebiet Montreux) leicht mit
                                                                                                                                        dem Gelände, flog aber weiter und touchierte
                                                                                                                                        anschliessend eine Krete. Durch diesen Auf-
                                                                                                                                        prall wurden ein Flügel und der Propeller weg-
                                                                                                                                        gerissen, es gab eine Explosion. Anschlies-
                                                                                                                                        send ist das Flugzeug 200 Meter talabwärts
                                                                                                                                        geschlittert. Dabei kamen alle vier Personen
                                                                                                                                        ums Leben.
Russischer Orbiter landet in Deutschland                                                                                                    Schwere Verletzungen erlitt der 36-jährige
Das Auto & Technik Museum Sinsheim hat einen russischen Orbiter Buran gekauft. Derzeit befin-                                           Pilot des Kaman K-1200 K-Max HB-XQA von
det sich das Raumfahrtrelikt in Bahrein, die Ankunft im Museumsteil Speyer ist für Anfang 2005                                          Rotex am 11. Oktober in Grandvillars. Der mit
geplant. Der Buran Analog BST-02 OK-GLI, der mit vier Jettriebwerken ausgestattet war, wurde                                            einer Longline von 50 Meter operierende K-Max
als eigenstartfähiger Prototyp 1985 bis 1988 auf insgesamt 25 suborbitalen Flügen für die Flug-                                         stürzte während eines Holztransportes in den
erprobung genutzt.                                                          Report Florian Friz                                         Wald ab und erlitt dabei Totalschaden.     hjb

12                       November 2004
SkyNews
Foto Tino Dietsche

                                                                                                                                        SkyMedia
                                                                                                                              Weihnachten für
                                                                                                                              Mirage III-Fans
                                                                                                                              Für die Liebhaber der leider nicht mehr ak-
                                                                                                                              tiven Dassault Mirage IIIS und RS der
                                                                                                                              Schweizer Luftwaffe scheint Weihnachten
                     Am 14. Oktober führte Austrian mit der Fokker 70 OE-LFL Testanflüge in Altenrhein durch.                 dieses Jahr bereits im Herbst stattzufinden.
                                                                                                                              Die beiden vorgestellten Film-Neuigkeiten
                     Fokker 70 für St. Gallen-Altenrhein geeignet                                                             können jedenfalls wärmstens empfohlen
                                                                                                                              werden.
                     Um ihre Cockpit-Besatzungen auf die neue             (SIAA) besuchten die Direktoren sämtlicher
                     Operation zu schulen, führte Austrian Arrows         grosser Flughäfen der Schweiz den Airport           Vols Blancs
                     am 14. Oktober mit einem Fokker 70 mehrere           St. Gallen-Altenrhein. Dieser ist das jüngste       Der 45-minütige Film nimmt den Betrachter
                     Testanflüge auf den Airport St. Gallen-Alten-        SIAA-Mitglied. In der SIAA zusammenge-              mit auf einmalige Flüge in der Mirage III oder
                     rhein durch. Diese verliefen erfolgreich, so dass    schlossen sind die Flughäfen Zürich, Genf, Ba-      F/A-18 hoch über den majestätischen
                     dem Einsatz des Jets auf der Wien-Linie ab           sel, Lugano, Bern und neu St. Gallen-Alten-         Schweizer Alpen oder tief durch Alpentäler
                     dem 18. Oktober nichts mehr im Wege stand.           rhein.                                              oder Seen. Die sensationellen Aufnahmen
                     Der 80-plätzige Jet wird jeweils einmal täglich          Seit September verfügt der Airport St. Gal-     direkt aus dem Cockpit und die wunderba-
                     morgens (in Altenrhein 8.05 bis 8.30 Uhr) auf        len-Altenrhein ausserdem über sein eigenes          ren Naturaufnahmen lassen nicht nur das
                     der Strecke eingesetzt.                              Magazin. ACHm@g nennt es sich, erscheint            Herz des Fliegerfans höher schlagen. Inter-
                        Im Rahmen der Jahresversammlung der               vierteljährlich und greift Themen rund um den       views mit ehemaligen Miragepiloten und
                     Swiss International Airports Association             Flugplatz und aus der Region auf.           pd      Einblicke in die Kavernen-Hangars im In-
                                                                                                                              nern der Alpen sind noch das i-Tüpfelchen.
                                                                                                                              Die DVD enthält noch 23 weitere spannen-
                     Die neuen BAZL-Chefs sind bestimmt                                                                       de Fliegeraufnahmen von der Lugano Air
                     Mit der Ernennung von vier Vizedirektoren und        sich zum Linienpiloten ausbilden. Bis Ende          Show 2003 oder einem ebenfalls vergan-
                     den Leitern des Stabs, des Bereichs Ressour-         2001 flog er bei der Swissair und hatte ver-        genen Hawk-Patrouillen-Flug. (DVD, Kom-
                     cen und Logistik, des Sicherheits- und Risiko-       schiedene leitende Funktionen in der Flugaus-       mentar Deutsch, Französisch und Englisch;
                     managements und der Kommunikation sei die            bildung inne. Dann wechselte er ins VBS.            Produktion Lionel Bayer und VPS Prod.,
                     neue Amtsleitung des BAZL vervollständigt                Die Abteilung Sicherheit Infrastruktur wird     Lausanne)
                     worden. Sie werde ihre Funktion am 1. Januar         unter der Leitung von Daniel Gschwind ste-
                     2005 aufnehmen, teilte das BAZL mit.                 hen. Sie besteht aus den Sektionen Flugplätze       Bye-Bye Mirage !
                         Leiter der Abteilung Luftfahrtentwicklung        und Luftfahrthindernisse, Schutzmassnahmen          Unter dem Namen «Bye-Bye Mirage» er-
                     wird Marcel Zuckschwerdt. Ihm werden die             sowie Flugsicherung. Der 47-jährige begann          schien bereits vor einiger Zeit eine Photo-
                     Sektionen Sachplan und Anlagen, Luftraum,            seine berufliche Karriere mit einer Ausbildung      CD mit 100 hochauflösenden, teils noch nie
                     Umwelt, Recht und Internationales sowie Wirt-        zum Fluglotsen, die er durch verschiedene           gesehenen Aufnahmen der Mirage III, Pilo-
                     schaft unterstellt sein. Der 47-jährige wirkt seit   Weiterbildungen – unter anderem zum Execu-          ten-Stories und allen bekannten Flugzeug-
                     Frühjahr 2001 als Vizedirektor im BAZL.              tive MBA und Betriebsausbilder – ergänzte.          daten. Aufgrund der grossen Resonanz
                         Der Leiter der Abteilung Sicherheit Flug-        Zuletzt arbeitete er für die Flughafen Zürich AG,   wird das Projekt nun erweitert: neben der
                     technik heisst Christian Hegner. Seine Abtei-        wo er den Bereich Sicherheit leitete.               Diaschau zeigt die ab 15. November 2004
                     lung besteht aus den Sektionen Entwicklung               Neuer Stabschef wird Matthias Suhr. Der         erhältliche, rund 50-minütige DVD drei ein-
                     und Herstellung, Unterhalt, Lufttüchtigkeit          40-jährige Jurist ist derzeit als Direktionsad-     malige Filme. Aus dem TV-Archiv stammt
                     Flugmaterial sowie Lufttüchtigkeitsorganisation      junkt des BAZL tätig. Der Bereich Ressourcen        eine Dokumentation zur Einführung der Mi-
                     der Flugbetriebe. Der 43-jährige hat ein Ma-         und Logistik, zu dem die Finanzen und das           rage 1967. Dabei werden nicht nur Hinter-
                     schinenbau-Studium an der ETH absolviert             Personalwesen gehören, bleibt unter der Lei-        gründe der Mirage-Affäre beleuchtet, son-
                     und sich in einem Nachdiplomstudium in Be-           tung von Christoph Ziörjen. Der 42-jährige          dern auch zeitgenössische Aufnahmen aus
                     triebswissenschaften weitergebildet. Er ist seit     Betriebswirtschafter hat diesen Posten seit         der Beschaffung und dem Bau gezeigt. Die
                     mehreren Jahren für die Flugzeugunterhaltsfir-       Sommer 2003 inne. Als Leiter des Sicherheits-       zweite Sequenz zeigt einen Tiefflugeinsatz
                     ma SR Technics tätig, wo er den Bereich              und Risikomanagements, das als Stabsstelle          und der dritte Teil entstand anlässlich der
                     Aircraft Engineering leitet.                         des Direktors für Sicherheitsfragen fungieren       Verabschiedung der Mirage IIIS 1999. Die
                         Der Abteilung Sicherheit Flugbetrieb vorste-     wird, wurde Ryan Hunninghaus bestimmt.              DVD «Bye-Bye Mirage» ist ein Zeitzeugnis,
                     hen wird Werner Bösch. Zu seiner Abteilung           Der 49-jährige ausgebildete Flugzeugtechniker       das nicht nur den Mirage-Fan erfreuen wird.
                     gehören die Sektionen Zulassung Flugbetrieb,         und Testpilot ist heute stellvertretender Leiter    (DVD, Sprachen: Deutsch/Englisch; Pro-
                     Aufsicht Flugbetrieb, Flugbetrieb Helikopter so-     des Prozesses Musterzulassung im BAZL. Die          duktion: Aerodoc St. Gallen, erhältlich un-
                     wie Flugpersonal. Er ist 55-jährig und hat ur-       Kommunikation wird Daniel Göring leiten. Der        ter www.bye-bye-mirage.ch, siehe auch
                     sprünglich ein Chemie-Studium an der ETH             38-jährige Journalist war bisher Informations-      Inserate Seite 2).                Reto Isler
                     abgeschlossen. In den siebziger Jahren liess er      beauftragter des Amtes.                        pd

                                                                                                                                                                           13
Interview mit Josef Felder, CEO der Flughafen Zürich AG

«Eine bessere Stimmung»
Seit den Erlebnistagen hat sich die in vergangener Zeit von Negativmeldungen
geprägte Stimmung um den Flughafen Zürich markant verbessert. Das hat Josef
Felder, CEO der Flughafen Zürich AG im Interview mit SkyNews.ch dargelegt.
Dennoch bereiten ihm die fehlenden Rahmenbedingungen für einen pünktlichen
Flugverkehr Sorgen. Ein mögliches Zusammengehen der Swiss mit Lufthansa da-
gegen dürfte wenig negative Auswirkungen haben, wenn man weiterhin an den
Markt Schweiz glaube, hält Josef Felder fest.

                                                                                                     sationsaufwand für eine derartige Veranstal-
                                                                                                     tung nicht unterschätzt werden. Es wäre neben
                                                                                                     dem Flugbetrieb nicht zu verantworten, jedes
                                                                                                     Jahr ein solches Projekt auf die Beine zu stel-
                                                                                                     len. Aber wir überprüfen, in welcher Form wir
                                                                                                     künftig der interessierten Bevölkerung eine
                                                                                                     Plattform bieten können, um einmal im Jahr vor
                                                                                                     und hinter die Kulissen des Flughafens zu
                                                                                                     schauen. Eine Möglichkeit wäre die Reaktivie-
                                                                                                     rung des Terrassenfestes in einem etwas grös-
                                                                                                     seren Umfang.

                                                                                                     ❙ Die neue Infrastruktur des Flughafens
                                                                                                        hat den Flugbetrieb noch nicht pünktli-
                                                                                                        cher gemacht, was unternimmt Unique,
                                                                                                        um die Pünktlichkeit zu erhöhen?
                                                                                                     In der Gesamtbetrachtung der aktuellen Situa-
                                                                                                     tion ist die Pünktlichkeit ein ganz grosser Wer-
                                                                                                     mutstropfen. Dies, weil durch die deutsche
Josef Felder bei der Begrüssung der Tupolev-Delegation vor den Erlebnistagen des Flughafens          Verordnung einerseits und die neuen, sehr
Zürich. Dieses Flughafenfest hat die Stimmung um den Zürcher Flughafen erheblich verbessert.         kurzfristig, seit dem 2. Oktober, vom BAZL an-
                                                                                                     geordneten Verfahren andererseits die Pünkt-
                                                                                                     lichkeit arg leidet. Trotz Krise haben wir mehre-
         Die Fragen stellte Hansjörg Bürgi        Monaten und Jahren gezielt dazu nutzen wol-        re Millionen Franken in die Informations- und
                                                  len, um die anstehenden Herausforderungen          Kommunikationsplattform «Airport Steering»

                      ZRH                         anzupacken. Insofern waren die Erlebnistage
                                                  für uns – bezüglich Motivation – essentiell. Zu-
                                                  dem haben die Erlebnistage die Luftfahrt in all
                                                  ihren Facetten dargestellt und gezeigt, dass es
                                                                                                     investiert, um mit allen Partnern an einem Tisch
                                                                                                     gemeinsam eine bessere Pünktlichkeit zu er-
                                                                                                     zielen. Damit haben wir seit Oktober 2003 sehr
                                                                                                     viel erreicht, die neuen vom BAZL erlassenen
❙ 270’000 begeisterte Besucher kamen an           nicht nur um Lärm geht. Die fröhlichen 270’000     Einschränkungen haben dies allerdings alles
  die Erlebnistage. Wie hat sich dies auf         Gesichter haben dies bestätigt.                    wieder zunichte gemacht. Aber wir sind den-
  die in letzter Zeit von Negativmeldungen                                                           noch hoch motiviert, den Flughafen Zürich im
  geprägte Stimmung um den Flughafen              ❙ Der Erfolg der Erlebnistage ruft nach ei-        Hinblick auf Pünktlichkeit wieder dort zu posi-
  ausgewirkt?                                       ner Wiederholung. Wie sieht es diesbe-           tionieren, wo er einmal war. Das setzt aber po-
Nach drei Jahren Krise und drei Jahren              züglich aus?                                     litische Unterstützung voraus, sowie die Er-
schmerzhafter Zeit haben wir seit den Erleb-      Vor den Erlebnisfragen war die häufigste an        kenntnis und Bekenntnis, dass ein Flughafen
nistagen eine neue Stimmung um den Flugha-        mich gestellte Frage: Wie lange gibt es noch       Rahmenbedingungen braucht, um bei allen
fen. Auch unsere Mitarbeitenden haben den         Südanflüge? Seit den Erlebnistagen fragen          Wetterverhältnissen und flugtechnischen Ge-
Anlass bei der Vorbereitung und Realisierung      mich Mitarbeiter, Anwohner, Passagiere und         gebenheiten operationsfähig zu sein. Das ist
mit ihren Familien geprägt. Dies war eine Moti-   Besucher des Flughafens: Wann kommen die           derzeit nicht der Fall, unser System ist sehr fra-
vation für uns alle, welche wir in den nächsten   nächsten Erlebnistage? Dabei darf der Organi-      gil und eben sehr verspätungsanfällig.

16                        November 2004
SkyTalk
❙ Könnte die vom BAZL verordnete zeitli-
  che Entflechtung der Landungen auf Pis-
  te 14 und der Starts auf Piste 16 aus Si-
  cherheitsüberlegungen und mit einer
  Sofortmassnahme – wie bei den Südan-
  flügen – durch einen Right Turn auf Piste
  16 umgangen werden?
Ein Right Turn (Rechtsabflug von Piste 16) ist
ein Verfahren, das eine Änderung des Be-
triebsreglements bewirkte. Eine Rechtsgrund-
lage, welche die demokratischen Mittel der Be-
völkerung, also Einsprachen, in diesem Fall
verhindern würde, gibt es nicht. Insofern sind
ein Right Turn oder auch ein Straight Departu-
re (Geradeausstart) von der Piste 16 Verfahren,
deren Umsetzung zwei bis vier Jahre dauert.
Die Deutsche Verordnung dagegen hat die de-
mokratischen Wege aufgrund ihres überge-            «Wenn die Zukunft in einem Zusammengehen in irgendeiner Form mit der Luftfhansa die richtige ist,
ordneten Interesses gebrochen.                      wird das kurz- und mittelfristige Auswirkungen haben, die wir akzeptieren», meint Felder zur Swiss.

❙ Wozu wird das ehemalige Fingerdock B
  nun in Zukunft benutzt?                           müssen. Das kann mit Begeisterung, mit En-           haben sich darauf ausgerichtet, dies gab
Vor einigen Monaten haben wir einen Vorver-         gagement zu tun haben. Wir haben gelernt,            Rechtssicherheit. Mit der Diskussion um die
trag mit einer Eventorganisation abgeschlos-        dass wir uns selbst motivieren müssen, und wir       Eckwerte des Staatsvertrages und der Umset-
sen, um zu prüfen, ob wir das ehemalige Dock        uns nicht auf «Bern» verlassen können.               zung der deutschen Verordnung wurde plötz-
B für Messen oder andere Anlässe nutzen kön-                                                             lich die ganze Rechtssicherheit in Frage gestellt.
nen. Der Vorvertrag muss bis Ende Jahr erfüllt      ❙ Das ist aber alles andere als eine opti-           Wenn wir eine stabile Situation haben wollen,
sein, wenn diesbezüglich Umsetzungen erfol-           male Situation?                                    muss die Politik Rechtssicherheit schaffen.
gen sollen. Damit ist für uns klar, dass diese      In Anbetracht dessen, dass die Aviatik nicht
neun Gates in den nächsten fünf bis zehn Jah-       Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck ist,           ❙ Welches ist der Stand der Dinge des
ren nicht für den Flugbetrieb genutzt werden.       und die Aviatik eine ganz wesentliche Rolle für         «gekröpften Nordanfluges»?
                                                    die gesellschaftliche Entwicklung dieses Lan-        Vor einem Jahr haben wir Bund und Skyguide
❙ In seinem Entwurf zur Schweizer Luft-             des spielt, und es darum geht, grosse Proble-        vorgeschlagen, dass der Flughafen Zürich die
  fahrtpolitik stellt der Bund den Hub Zü-          me zu lösen, welche die Schweiz hat und              Führung des «gekröpften Nordanfluges» in der
  rich in Frage, dies nachdem er über zwei          weswegen sie auf Aussenwirtschaftswachs-             Umsetzung übernehmen würde. Dies wurde
  Milliarden in die Netzwerkairline Swiss           tum angewiesen ist – wobei die Luftfahrt eine        von allen Betroffenen auch so anerkannt. Der
  investiert hat. Wie reagiert Unique dar-          wesentliche Rolle spielt – ist dies ganz sicher      Prozess läuft terminplangemäss. Innerhalb von
  auf?                                              nicht ideal.                                         Monaten könnte eine Betriebsreglementände-
Das Bedürfnis nach Direktverbindungen, die                                                               rung für einen Sichtanflug ermöglicht werden.
Verknüpfung von Kurz-, Mittel- und Langstre-        ❙ Gibt es Versuche, diese Wogen zu glät-             Die Frage ist aber, wie lange die Vernehmlas-
cken – wie beim Taktfahrplan der SBB – und            ten und das Verhältnis zu verbessern?              sungsfristen angesetzt werden und welche
eine Airline, welche diese Verknüpfungen an-        Das ist ein andauernder Prozess und muss ein         Verfahren eingehalten werden müssen. Die po-
bietet, sind voneinander nicht zu trennen. Uns      Anliegen aller in der Aviatik Involvierten sein,     litische Umsetzung liegt nicht in unserer Macht.
hat der Luftfahrtbericht insofern überrascht, als   insbesondere jener, welche die vor- und nach-        Wir können die technisch möglichen Verfahren
in Bern nicht bewusst ist, wie diese drei Ele-      gelagerten Leistungen in der Luftfahrt erbrin-       ausarbeiten, in einer ersten Phase mit einem
mente zusammenspielen. In der Vernehmlas-           gen und aller Nutzniesser des Aviatiksystems         Sichtanflug und später mit einem ILS.
sung hat sich Unique entsprechend geäussert         Schweiz. Wir alle müssen versuchen, das Ver-
und versucht aufzuzeigen, wie diese drei Ele-       ständnis für die Luftfahrtindustrie bei allen Ent-   ❙ Welche Auswirkungen hätte ein Zusam-
mente miteinander verknüpft sind.                   scheidungsträgern – das ist der Bund an erster          mengehen der Swiss mit Lufthansa für
                                                    Stelle – zu verbessern. Die heutige Situation ist       den Flughafen Zürich?
❙ Wie erklären Sie sich die unmotivierte            langfristig für unser Land nicht gut.                Für den Flughafen Zürich ist entscheidend,
  Haltung des Schweizer Verkehrsminis-                                                                   dass die Swiss – welche einer der drei Pfeiler
  ters zur Luftfahrt generell und dem Flug-         ❙ Wie kann Ihrer Meinung nach der unsäg-             für die langfristige Entwicklung der Schweiz im
  hafen Zürich im Speziellen?                         liche An- und Abflugroutenstreit gelöst            internationalen Markt darstellt – eine langfristi-
Anlässlich der offiziellen Eröffnung des Airside      werden?                                            ge stabile Zukunft hat. Wenn die Zukunft in ei-
Centers hat der Verkehrsminister gesagt, dass       Dabei muss man sich zuerst fragen, wo die Ur-        nem Zusammengehen in irgendeiner Form mit
es keine Liebesbeziehung zwischen dem               sache des heute weit verbreiteten Misstrauens        der Luftfhansa die richtige ist, wird das kurz-
Bund, also dem Regulator und dem Flughafen          ist. Sie liegt in der fehlenden Rechtssicherheit.    und mittelfristige Auswirkungen haben, die wir
Zürich geben könne. So haben wir zur Kennt-         Der Zürcher Flughafen ist 52 Jahre nach einem        akzeptieren. Wenn wir an den Markt Schweiz
nis genommen, dass wir die Liebe bei den Pas-       bestimmten An- und Abflugregime betrieben            und an unser Land glauben, dürfte es eigent-
sagieren und den Flughafenbesuchern holen           worden. Die Siedlungspolitik und Raumplanung         lich keine Rolle spielen, welche Allianz oder

                                                                                                                                                        17
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