Gripen - der neue Schweizer Fighter? - Das neue Schweizer Luftfahrtmagazin
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SkyNews.ch Das neue Schweizer Luftfahrtmagazin Nr. 8, November 2004 CHF 6.50/€ 4.50 Grosses Interview mit Unique-CEO Josef Felder Russische Wasserjets in voller Aktion erlebt Gripen – der neue Schweizer Fighter?
SkyIntro INHALT Neuer Kampfjet für die Schweiz SkyNews.ch, Nr. 8, November 2004, 1. Jahrgang Geschätzte Leserinnen und Leser Titelbild: Der schwedische Gripen könnte in der Schweizer Luft- waffe den Tiger ersetzen. © Gripen International Die Redaktion von SkyNews.ch vertritt die Meinung, dass 4 SkyStory: Gripen – der effiziente Schwede die Schweizer Luftwaffe einen Ersatz für die Tiger beschaf- INHALT 8 SkyNews: Schweizer Luftfahrt-News fen muss. Wenn sie ihren Auftrag auch in Zukunft auf glaub- würdige Art und Weise wahrnehmen will, kommt sie nicht 16 SkyTalk: Unique-CEO Josef Felder um eine Beschaffung eines neuen Kampfjets herum. Dass 20 SkyLine: Ist billiges Fliegen weniger sicher? eine milliardenschwere Armee-Investition für viel politischen 21 SkyPort: Zürcher Airport-News Zündstoff sorgt, liegt auf der Hand. Doch es muss der Ar- meeführung und schliesslich dem VBS-Vorsteher Bundesrat Samuel Schmid gelingen, 22 SkyPort: EuroAirport-News die Schweizer von der Notwendigkeit neuer Militärjets zu überzeugen. Mit Be- 24 SkyPort: News aus Genf-Cointrin stimmtheit wird das Volk – wie bei der F/A-18-Beschaffung – das letzte Wort in einer Abstimmung haben. 26 SkyForce: Die Schweiz am Nordic Air Meet 30 SkyClub: Das Oldtimer-Mekka Hilzingen Wir beginnen in dieser Ausgabe mit der Vorstellung der vier möglichen Tiger-Nach- 33 SkyLaw und SkyWeb folger. Uns liegt viel daran, somit möglichst viele Fakten zu den einzelnen Flug- zeugtypen zu liefern, damit man sich jetzt bereits ein Bild darüber machen kann. Die 34 SkyFlight: Leasing statt Chartern grandiose Air’04 in Payerne lieferte den Auftakt zur Beschaffung des neuen Kampfjets. 35 SkyHeli: Bilanz der Heli Trade in Genf Ein breites Publikum konnte sich persönlich von der Leistungsfähigkeit jedes einzelnen 38 SkyPast: Saab J-29 in Dübendorf der vier Kandidaten überzeugen. SkyNews.ch porträtiert nun den Gripen, die Rafale, den Eurofighter und die Super-Hornet. 39 SkyTrip: Russische Wasserflugzeuge 42 SkyClub: AirsideFoto-Reise nach Moskau Bald ist Weihnachten. Weshalb nicht einem Luftfahrtinteressierten SkyNews.ch ein Jahr lang schenken? Auf Seite 19 finden Sie eine Bestellkarte für ein Geschenk- 44 SkyBiz: Report von der NBAA in Las Vegas abonnement. Mit dieser können Sie auch unseren ersten SkyNews.ch-Kalender für 46 SkyShow: Malta Air Show 2004 2005 bestellen. Wir freuen uns, Ihnen den Kalender – in unserer gewohnten Top-Qua- 47 SkyTech: Bulgarische Pilatus-Flugzeuge lität – für nur 25 Franken (Porto und Verpackung eingeschlossen) liefern zu können. Beachten Sie bitte, dass die Auflage limitiert ist – wer zuerst bestellt, geht auf Nummer 48 SkyReg: September-News im HB-Register sicher! Vielen Dank. 50 SkySim: ILS-34-Anflug auf Zürich Hansjörg Bürgi, Chefredaktor und Verleger 51 SkyView: Gastkolumne, Events und Vorschau IMPRESSUM IMPRESSUM PARTNER Herausgeber, Redaktion und Verlag: Wir freuen uns über die Kooperationen mit folgenden Vereinen: Aviation Media AG, Oberteufenerstrasse 58, 8428 Teufen ZH, Telefon 01 881 72 61, Fax 01 881 72 63, E-Mail: info@skynews.ch Interessengemeinschaft Luftfahrt IGL, www.luftfahrt.ch (Vereinsorgan) Airside Foto Zürich, www.airsidefoto.ch (Vereinsorgan) Chefredaktor und Verleger: Hansjörg Bürgi, hjb@skynews.ch Stellvertreter: Peter Lewis, 17@skynews.ch Interessengemeinschaft Luftfahrt Schweiz ILS, www.flightforum.ch (Partner) Druckvorstufe: Verein der Freunde der Schweizer Luftwaffe VFL, Fliegermuseum Dübendorf, www.airforcecenter.ch (Partner) Team media GmbH, Bachstrasse 39, 8912 Obfelden, Verein der Freunde der Swissair VFS, www.swissair-dc3.ch (Partner) Telefon 043 333 90 04, Fax 043 317 85 73, E-mail: team@teammedia.ch Fliegermuseum Altenrhein FMA, www.fliegermuseum.ch, www.hunterflying.com (Partner) SFSA Swiss Flight-Simulation Association, www.pcflight.ch (Partner) Layout/Bildbearbeitung: Ysabel Müller, Roger Indergand, Monika Imholz-Walker Die Mitglieder dieser Vereine können SkyNews.ch zu einem Vorzugspreis beziehen. Grafik/Konzept: Raini Sicher, Jason Hegetschweiler Inserate: Publimag AG, Marianne Leimeroth, Europastrasse 30, 8152 Glattbrugg, Telefon 01 809 31 11, Fax 01 809 32 22, E-Mail: mleimeroth@publimag.ch Druck: TEAM AVD Goldach, Sulzstrasse 10, 9403 Goldach, Das SkyNews.ch-Team setzt sich aus folgenden freien Mitarbeiter zusammen: Peter Abgottspon (SkySpace, Sky- Telefon 071 844 94 44, Fax 071 844 95 55, E-Mail: email@avd.ch Media), Hanspeter und Daniel Abt (SkyPast, SkyLine), Roger Ackermann (SkyLine, SkyVision), Bernhard Baur Abonnements: (SkyNews, SkyShow), Jiri Benesch (SkyNews), Samuel Berger (SkyNews, SkyHeli, SkyForce), Thomas Binz Schweiz: Jahresabo CHF 79.– / D und OE: Jahresabo EUR 65.– (SkySim), Werner Bönzli (SkyPort BSL), Guido E. Bühlmann (SkyPast, SkyShow), Robert Bührer (Marketing), inkl. Porto und MwSt. Eugen Bürgler (SkyHeli, SkyNews, SkyTech), Manfred Brunner (SkyBiz), Nick Däpp (SkyHeli), Tino Dietsche (SkyPort ACH, SkyHeli), Daniel Dufner (SkyNews International), Max Fankhauser (SkyPort GVA, SkyNews), Auflage: 7000 Exemplare, 11 bis 12 mal pro Jahr Andy Fischer (SkyFlight), Urs Forrer (SkyForce, SkyNews), Erich Gandet (SkyClub AAA, SkyPast), Peter Copyright: Alle in dieser Zeitschrift und auf der Website www.skynews.ch Gerber (SkyReg, SkyNews), Werner Gisler (SkySim), Thomas Hirt (SkyVoice), Hansruedi Huber (SkyTrip, veröffentlichten Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt und dür- SkyShop), François Hug (SkyPort BSL), Reto Isler (SkyWeb, SkyNews), Franz Knuchel (SkyNews, SkyForce), fen nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Redaktion und entsprechender Christoph Kugler (SkyCam, SkyForce, SkyTech), Daniel Martel (SkyPort GVA, SkyCard), Martin Michel (Sky- Quellenangabe weiter verwendet werden. Force, SkyNews, SkyShow), Mario Richard (SkyNews, SkyReg, SkyShow), Erich Riester (SkyForce, SkyNews, SkyShow), Marc Seidel (SkyPort BSL), Werner Soltermann (SkyPort BSL, SkyPast), Urs Stoller (SkyForce, Sky- ISSN 1660-8178 News, SkyShow), Erich Strobl (SkyNews International), Aldo Wicki (SkyForce, SkyNews) 3
Foto Gripen/Anders Nylén Neuer Kampfjet für die Schweiz: Kandidat 1 Gripen International Der effiziente Schwede Die Gripen wird als erster Viert-Generationen-Fighter bezeichnet, der bei einer Luftwaffe in Dienst gestellt wurde. Schweden hat total 204 Stück be- stellt, derzeit sind rund 145 ausgeliefert. Weitere 28 hat Südafrika gekauft. Tschechien und Ungarn leasen je 14. Seit der Air’04 ist das Rennen um die Nachfolge der F-5 Tiger in der Schweizer Luft- waffe eröffnet. Gripen International, Eurofighter, Dassault und Boeing bewerben sich um den Milliardenauftrag von 33 neuen Kampfjets. SkyNews.ch stellt mögli- che Kandidaten in einer Serie vor, gestartet wird mit dem schwedischen Gripen. Er zeichnet sich durch seine günstigen Betriebskosten sowie seine Multifunktionalität aus. Der Gripen ist allerdings auch der einzige einstrahlige Bewerber. Report von Hansjörg Bürgi JAS 39C/D Gripen Foto Hansjörg Bürgi Der Gripen ist der jüngste Spross der schwe- dischen Luftfahrtindustrie. Diese hat bis heute im von nur 8,5 Millionen Menschen bevölker- ten Land eine wichtige Rolle gespielt und Flug- zeuge produziert, die ihrer Zeit voraus waren. Während des Kalten Krieges verfügte Schwe- den über eine der potentesten Luftwaffen in Europa. In der heutigen von Abbau- und Spar- programmen geprägten Zeit geben die Schwe- den nach einem radikalen Umbau der Streit- kräfte immer noch rund acht Milliarden Franken für die Verteidigung pro Jahr aus. Viel Wert wird dabei auf eine starke und moderne Flygvapnet gelegt, sie hat 204 Gripen bestellt, welche die J-37 Viggen ersetzen sollen. Bei Saab in Linköping werden die Gripen in nach wie vor viel Handarbeit zusammengebaut. 4 November 2004
SkyStory Wie der Gripen entstanden ist Die wichtigsten Daten der Gripen 39C und 39D Bereits in den siebziger Jahren entstanden die ersten Studien für einen Viggen-Nachfolger in Abmessungen der Luftwaffe Schwedens. Ein Konsortium aus Spannweite 8,4 Meter Saab-Scania, Volvo Aero und weiteren Firmen Länge 14,1 Meter war gefordert, ein Projekt für ein multifunktio- (39D: 14,9 Meter) nales Jagdflugzeug auszuarbeiten. Seine Vor- Höhe 4,5 Meter gänger J-37 Viggen, J-35 Draken, J-32 Lan- Fahrwerkbreite 2,4 Meter sen und J-29 Tunnan wurden alle für eine spe- Leergewicht 6,8 Tonnen zifische Rolle konzipiert. Der neue Kampfjet Maximales Startgewicht 14 Tonnen sollte nun für die Jagd (schwedisch Jakt J), Maximale Aussenlast 5 Tonnen Bodenangriffe (Attack A) und Aufklärung (Spa- ning S) eingesetzt werden. So enstand der JAS Performance 39 Gripen. Zudem sollte der Gripen nur halb so Maximale Geschwindigkeit Mach 2 schwer wie die Viggen sein, aber eine bessere Geradeausflug Mach 1.8 Performance aufweisen. Eine höhere Einsatz- Meereshöhe Mach 1.14 fähigkeit und um einen Drittel tiefere Betriebs- Startstrecke 400 Meter kosten als die Viggen waren weitere Vorgaben, Landestrecke 500 Meter ebenso die Fähigkeit auf nur 800 Meter kurzen, Maximale G-Belastung +9 bis –3 improvisierten Pisten starten und landen zu Maximale Reichweite 3000 Kilometer können. Das schwedische Parlament gab im Juni Triebwerk 1982 grünes Licht für den Bau des neuen 1 Volvo RM12 (modifiziertes F-18 Triebwerk) FACTS Kampfjets. Bereits am 30. Juni 1982 wurde der Schubkraft ohne Nachbrenner 54 kN Vertrag für fünf Testflugzeuge, eine erste Serie Schubkraft mit Nachbrenner 81 kN von 30 und Optionen für weitere 110 Stück un- terzeichnet. Am 9. Dezember 1988 hob der Bewaffnung erste Gripen zum Jungfernflug ab. Einen Rück- Luftkampf BVR: AIM-120 B AMRAAM, AIM-120 C5 AMRAAM, R-Darten schlag erhielt das Programm, als am 2. Feb- Luftkampf WVR: AIM-9M & L, 27 mm Maschinenkanone ruar 1989 der erste Prototyp bei einem Lande- unfall verloren ging. 1990 und 1991 nahmen Erdkampf: ungesteuerte Bomben, DWS 39 (AFDS), AGM-65G, D&H Maverick, die vier anderen Prototypen das Testprogramm LGB Paveway series, RBS-15F und die 27mm Maschinenkanone auf. Am 26. Juni 1992 erfolgte die Vertragsun- Aufklärung: FLIR/LDP, Reconnaissance Pod, ECM Pod, AACMI-Pod terzeichnung für eine zweite Serie von 110 Gri- pen, inklusive 14 Doppelsitzer. Der erste Serien- Gripen flog am 10. September 1992 erstmals. Foto Hansjörg Bürgi Am 8. Juni 1993 erhielt die FMV (Schwedische Verteidigungsmaterial-Administration) den ers- ten Gripen. Ein schwarzer Tag war der 8. Au- gust 1993, als ein Gripen bei einer Flugschau in Stockholm abstürzte, der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten. Die Folge war ei- ne verbesserte Software für langsame und tie- fe Flüge. Ende 1993 wurden die Testflüge wie- der aufgenommen und die Auslieferungen an die Luftwaffe fortgesetzt. Von Saab zu Gripen International 1998 erwarb BAE Systems 35 Prozent von Saab AB, und 2001 wurde Gripen Internatio- nal ins Leben gerufen. An dieser reinen Marke- tingfirma mit nur 56 Angestellten in Linköping in Schweden halten Saab und BAE je 50 Pro- zent. Ihr obliegt die Aufgabe, den Gripen welt- weit zu vermarkten. An vorderster Front ist dafür Tony Ogilvy als Vice President Sales & Drei grosse Bildschirme dominieren das Cockpit des schwedischen Kampfjets. Marketing tätig. Der ehemalige Harrier-Pilot der 5
Foto Gripen / Janne Gustavsson Die Doppelsitzer sind 70 Zentimeter länger als die Einsitzer. Insgesamt sind 41 Gripen der Versionen B und D im Einsatz, respektive bestellt. Royal Navy weiss, wovon er spricht, wenn er umgekehrt. Die Übermittlung von Live-Bildern Kunden. «Der Hawk ist an 18 verschiedene vom Gripen schwärmt. Gripen International ist ebenfalls möglich. Kunden verkauft worden, wir hatten 18 ver- hofft, in den nächsten Jahren weltweit rund schiedene Versionen», erwähnt Tony Ogilvy 2000 ihrer Kampfjets absetzen zu können, dies und betont, dass Gripen International daraus Tiefe Flugstundenkosten entspreche zehn Prozent des Weltmarktes, er- gelernt habe. Zudem würden alle Software- wähnt Tony Ogilvy. Der Gripen ist für eine Le- Der Gripen überrascht mit seinen tiefen Kos- Codes an die Kunden weitergegeben, etwas bensdauer von 30 bis 45 Jahre konzipiert. ten. Die von Saab veröffentlichten Werte stüt- was bei amerikanischen Flugzeugen nicht der zen sich auf erste Einsatz-Erfahrungen in der Fall sei. Wie wenig Unterhaltskosten eine Gri- Einer der Vorteile des schwedischen Figh- schwedischen Luftwaffe. So sind gemäss Gri- pen-Flotte verursache, illustriert er mit folgen- ters sieht der Hersteller bei seiner Unabhän- pen International zehn Mannstunden Unterhalt dem Beispiel: Eine Staffel mit 16 Gripen könne gigkeit der Auswahl der Avionik, die zu je einem pro Flugstunde zu veranschlagen. Die Verfüg- für 30 Tage einen Einsatz weitab der heimatli- Drittel aus Schweden, der USA und Europa barkeit bis zu einer Reparatur liege beim Gri- chen Basis leisten und sämtliches logistisches stammt. Auch bei der Bewaffnung ist Saab pen derzeit im Durchschnitt bei 38 Flugstun- Material und Ersatzteile finden in einer Casa nicht an einen Hersteller gebunden, der Gripen den. Als Preis für eine Gripen-Flugstunde nennt 295 Platz. Bereits mehrmals hat die Gripen in kann eine beachtliche Zahl der heute auf dem Tony Ogilvy 4100 US-Dollar. Darin einge- Schweden ihre Einsatzbereitschaft fernab von Markt gängigen Waffensysteme einsetzen. schlossen ist der Unterhalt auf D-Level, Treib- Flugplätzen unter Beweis gestellt, als ab 17 Er sei kein Stealth-Flugzeug, habe aber die stoff und Öl, alle Ersatzteile auf der Flightline Meter breiten Landstrassen operiert wurde. kleinstmögliche «Radar-Unterschrift» (Radar und der Triebwerkunterhalt für die ersten fünf Auch bei diesen «Feldeinsätzen» habe die Cross Section), wie Saab betont. Nachträglich Jahre. Ziel sei es aber, den Wert auf 3500 Turn-around-Zeit nur zehn Minuten betragen, ist der schwedische Multi-Rôle-Fighter für das Dollar zu senken, was mit weniger Mannstun- wird herausgestrichen. Air-to-Air Refueling mit einem Luftbetankungs- den pro Flugstunde möglich werde. Damit stutzen ausgerüstet worden, obwohl dafür ei- schneidet der Gripen im Kostenvergleich mit Wer hat den Gripen bestellt? gentlich gar kein Platz gewesen sei, wie Tony den Mitbewerbern am besten ab, gemäss Ogilvy betont. Saab kostet eine Gripen-Flotte über 30 Jahre Jüngster Gripen-Kunde könnte Thailand wer- nur halb soviel wie ihre Konkurrenten. Bei den den, welches 20 der europäischen Multi-Rôle- Viel Wert legt Gripen International auch auf Anschaffungskosten will sich Gripen Interna- Jets beschaffen möchte, um – wie die Schweiz ihr Data-Link-System. Jenes der Gripen ent- tional nicht festlegen, erwähnt aber Medienbe- – ihre 16 F-5 zu ersetzen. Grösster Kunde ist stammt dem (damals streng geheimen) der richte, wonach ein Gripen zwischen 75 und 80 Schwedens Luftwaffe mit total 204 Bestellun- Draken und zählt zu den modernsten auf dem Millionen Schweizer Franken kosten soll. gen. 142 Gripen waren Ende August bereits Markt. So verfüge der Pilot während seiner ge- abgeliefert. Die schwedische Flotte wird sich samten Mission in der Luft immer über diesel- Ein Mittel, um die Kosten tief zu halten, ist aus 106 JAS 39A, 14 doppelsitzigen JAS 39B, ben Informationen wie die Bodenstation und die Produktion einer einzigen Version für alle 70 JAS 39C und 14 JAS 39D zusammen set- 6 November 2004
SkyStory Foto Gripen/Katsuhiko Tokunaga Tschechien ist der jüngste Gripen-Kunde und least zehn Einsitzer sowie zwei Doppelsitzer. zen. Südafrika hat 28 Gripen ( 9 D und 19 in C- International zählt auch die Investor AB, eine Ungarn seien nach drei Jahren bereits 37 Pro- Version) bestellt, Tschechien 14 (12C und 2D) der grössten Holdinggesellschaften der Welt. zent aller Gegengeschäfte erfüllt, betont Nor- und Ungarn ebenfalls 14 (12 C und 2D). Die für Bis heute weise ihre Leistungsbilanz in Kom- man Logie. In Tschechien leistet Gripen Inter- Tschechien bestimmten Jets werden vom Her- pensationsgeschäften fast 30 Milliarden Euro in national Unterstützung für die lokale Luftfahrt- steller direkt an die Luftwaffe verleast. Ungarn 30 Ländern auf, betont Gripen International. industrie. Und in der Schweiz? Da könnte man hat einen Zehnjahres-Leasingvertrag mit Gri- sich eine langfristige Partnerschaft mit den pen International abgeschlossen und über- Der Vertrag mit Südafrika sieht beispiels- Firmen der Schweizer Luftfahrtindustrie vor- nimmt anschliessend die Flugzeuge. weise vor, dass die lokale Industrie Kompo- stellen. Eine Endmontage der Gripen in der nenten und Strukturbauteile für das ganze Gri- Schweiz sei grundsätzlich möglich, aber es Als weitere potentielle Kunden – neben der pen-Programm herstellt. Dafür wurden über lohne sich erst ab 30 Flugzeugen, meint Nor- Schweiz und Thailand – nennt Gripen Interna- 100 Südafrikaner bei Saab ausgebildet. In man Logie. tional Venezuela, Brasilien, Dänemark, Norwe- gen, Finnland, Rumänien, Slovenien, Bulgarien, Foto Hansjörg Bürgi Indien, Malaysia und Vietnam. Vier Entschei- dungsfaktoren spielen dabei jeweils mit: die Po- litik, der eigentliche Einsatz des Flugzeugs, die Kosten und die Gegengeschäfte mit der jewei- ligen Industrie des betreffenden Landes. Mögliche Gegengeschäfte Auch bei den Gegengeschäften möchte sich Gripen International von der bisherigen Metho- de der eher kurzfristigen Vorteile und zum Teil erzwungenen Aufträge abheben. Norman Lo- gie, Vice President Industrial Co-operation, er- wähnt, dass die Kunden von Gripen Interna- tional Partnerschaften zu ihrem Netzwerk bil- den können. So würden reale, langfristige Ge- schäftsbeziehungen entstehen, die sogar über das Ende der vertraglichen Verpflichtung hin- So könnte ein Gripen in einer schwedisch-schweizerischen Spezialbemalung aussehen. Die Idee aus andauerten. Zum Netzwerk von Gripen stammt von Gerry Hofstetter von Hofstetter Marketing in Zumikon. 7
Die MFGO-Flottenparade vor dem Oltner Wahrzeichen, dem Sali-Schlössli (von links): Cessna 182 HB-CFS, Cessna 152 HB-CGK, Cessna P210N HB-CHJ und die Cessna 172R HB-CQQ. Motorfluggruppe Olten kehrte zum Jubiläum zu ihren Wurzeln zurück Als am 30. September 1978 der Motorflugbe- Am 25. September 2004 wurden die 25 Jahre mittag die Ehrengäste auf dem Flugplatz Olten trieb auf dem Flugplatz Olten eingestellt wer- in Grenchen mit einem Hangarfest gebührlich abgeholt werden. So gab es nach 26 Jahren den musste, dislozierte die Motorfluggruppe gefeiert. Dank einer Spezial-Landebewilligung auf dem Gheid für eine kurze Zeit wieder Mo- Olten auf ihre neue Homebase nach Grenchen. des BAZL konnten an diesem Samstag nach- torflugbetrieb. Fotoreport Hans Jörg Herzog Die zivile Mitbenutzung sichert die Zukunft des Flugplatzes Dübendorf Die Armee steht unter immensem Spardruck. Dass die Luftwaffe des Flugplatzes. Jetzt böte sich die Gelegenheit, die von der Luft- auf einige ihrer heute noch betriebenen Flugplätze verzichten waffe nicht mehr benötigten Hangars, Abstellflächen und Gebäu- kann, ohne ihren Auftrag zu vernachlässigen, ist nachvollziehbar. de an Firmen, Vereine und Private zu vermieten. Damit würden die Deshalb wird ein militärischer Abzug aus Alpnach, Emmen, Mol- hohen Kosten der Infrastruktur in Dübendorf gesenkt und die Zu- lis, Buochs und Dübendorf in Erwägung gezogen. Alle diese Plät- kunft des Platzes als aviatische Infrastruktur gesichert. ze verfügen über eine gute bis sehr gute Infrastruktur. Emmen und Was ist die Alternative? Die SP der Stadt Dübendorf hat dies- Dübendorf können heute bereits von Zivilflugzeugen per Instru- bezüglich klare Vorstellungen: Die stufenweise Umnutzung des mentenlandesystem angeflogen werden. 2,5 Quadratkilometer grossen Flugplatzes soll jetzt angegangen Was sich nun in der Schweiz abzeichnet, ist auch in anderen werden. Wohnen, Arbeiten und Erholung sind angesagt. Und dies Ländern Europas zu beobachten. Bislang ausschliesslich militärisch möglichst rasch, weil sonst die Gefahr bestehe, das der Flugplatz genutzte Flugplätze werden neu als zivile oder in militärisch-ziviler Dübendorf doch noch als Entlastungsflugfeld für Kloten genutzt Mischform betrieben. Genau da liegt die Lösung für Dübendorf und werde. Damit würde die Wiege der Schweizer Luftfahrt sang- und andere Schweizer Militärflugplätze. Je früher die Dübendorfer Infra- klanglos in einer Industrie- und Wohnüberbauung untergehen. struktur auch zivilen Mitbenützern zur Verfügung gestellt wird, des- Einzig das (dannzumal pistenlose) Fliegermuseum, die Rega-Ba- MEINUNG to weniger fällt der Rückzug der Armee ins Gewicht. sis und das neue Skyguide-Zentrum würden in Zukunft noch et- Mitschuld an der heutigen Situation tragen auch die Gemein- was aviatische Atmosphäre in Dübendorf versprühen. den um den Flugplatz Dübendorf. Sie haben sich während Jah- Doch soweit darf es nicht kommen. Der Flugplatz Dübendorf ren mit allen Mitteln gegen zivilen Flugverkehr in Dübendorf ge- kann in Zukunft militärische (mit oder ohne Jets) und zivile Bedürf- wehrt. Man denke nur an den unsäglichen Streit, bis die Ret- nisse abdecken und – wenn in Kloten Engpässe herrschen – als tungsflugwacht endlich ihre Basis eröffnen konnte. Oder die Ein- Alternative auch der Business und General Aviation dienen. Viele wände gegen die (im Verkehrslärm untergehenden) Ju-52 oder europäische Städte verfügen über mehrere Flughäfen mit unter- jüngst gegen die Swissair-DC-3. Und jetzt, als die Luftwaffe den schiedlichen Nutzungen. Auf den Grünflächen neben den Rollwe- Abbau plant, geht ein Aufschrei durch die Gemeinden, plötzlich gen und Pisten realisierte Freizeitangebote böten ein lohnendes wird realisiert, dass Flugbewegungen auch Arbeit für viele be- Ausflugsziel für die ganze Familie. Eine neunstündige Nachtruhe deuten. käme den Gemeinden punkto Betriebszeiten entgegen. In Payerne wird vorgelebt, wie ein Modell einer zivilen Mit- Gefordert sind nun alle Interessenten, der Bund und die Ge- benützung aussehen könnte: Die umliegenden Gemeinden und meinden. Von «Königreichen» aus vergangenen Zeiten gilt es Ab- die Region Broye setzten sich für die Vermarktung des Aeropoles schied zu nehmen. Um in Dübendorf auch in Zukunft einen Flug- und zivile Flüge ein (siehe Seite 36). Auch in Emmen gibt es dies- platz zu betreiben und die Wiege der Schweizer Luftfahrt zu ret- bezügliche Bestrebungen. Davon ist man in Dübendorf noch weit ten, müssen alle an einem Strick ziehen und zwar lieber heute als entfernt. Immerhin unterstützt die Zürcher Regierung den Erhalt morgen. Hansjörg Bürgi 8 November 2004
SkyNews Ecuvillens: Ruschmeyer-Fly-In mit 14 Teilnehmern aus ganz Europa Am diesjährigen Ruschmeyer-Fly-In am 4. September beteiligten sich 14 Flugzeuge aus Holland, Deutschland und der Schweiz. Ein Pilot aus Spa- nien war aus Wettergründen verhindert. Die 14 schnittigen Composit-Flugzeuge besuchten St. Stephan (Nightstopp), Samedan und Ecuvillens (Bild). Für Aufsehen sorgte dabei die silberne D-EEHX, da Kunststoff-Flugzeuge sonst meist in Weiss gehalten sind. Fotoreport Mario Richard SwissHSA bietet JAR-FCL für Helikopter SkyVoice Die JAR-FCL (Joint Aviation Regulations - Sitterdorf, Helitrans, Heli West, Mountain Flight Crew Licensing) wurde für die Flächen- Flyers 80, Safety Wings und SwissJet. Als Frequenzen-Update flieger bereits am 1. Juli 1999 in Kraft gesetzt. Präsident des Vereins wurde Guido Brun von Auf dem Flugplatz Yverdon Les-Bains Die Helikopterpiloten konnten aber weiterhin Heli Sitterdorf AG gewählt. Als treibende Kraft wurde die AFIS-Frequenz auf 132,600 um- die Ausbildung nach dem Reglement über die hat er seine Idee umgesetzt und eine grosse gestellt. Die bisherige Frequenz 130,300 Ausweise für Flugpersonal (RFP) vom 1. Juli Anzahl von Mitgliedern begeistern können. In wird auch durch Air France für Verbindun- 1997 durchführen. Laut BAZL wird die Ein- der Mitgliederversammlung wurden ausser- gen mit gewissen Maintenance-Diensten führung der JAR FCL 2 (Helicopter) in der dem als Head of Training Marco Peyer, Flug- verwendet, was sicher mitunter zu gegen- Schweiz voraussichtlich am 1. Juli 2005 erfol- lehrer bei Heli-West und Mountain Flyers 80, seitigen Störungen geführt hatte. In Mollis gen. Damit die Helikopterflugschulen in Zukunft als Chief Flight Instructor Markus Baumann, darf die Tower-Frequenz 134,825 nun auch nach JAR ausbilden können, benötigen sie BB Heli und als Chief Ground Instructor Urs für AFIS genutzt werden und ersetzt hierbei eine Zulassung als Flight Training Organisation Küffer, Safety Wings gewählt. 123,000. Bisher war die 134,825 nur wäh- (FTO) oder Registered Facility (RF). Die Swiss Helicopter School Association hat rend den Wochen mit militärischem Flug- Deshalb haben sich am 21. Juni 2004 acht sich am 30. Juli beim BAZL vorgestellt, das sehr betrieb aktiv. Auf dem Flugplatz Colmar- Helikopterflugschulen und eine Theorieschule positiv reagiert und das Vorgehen begrüsst hat. Houssen wurde ein ATIS eingerichtet. zusammengeschlossen und den Verein Swiss Die SwissHSA wird die erste Organisation im Über 121,875 werden die neusten Flug- Helicopter School Association (Swiss- Helikopterbereich sein, die dem BAZL die zur platz-Fluginformationen verbreitet. Hello HSA) mit Sitz in Bern gegründet. Der Verein Zertifizierung notwendigen Unterlagen (Be- konnte mit 131,550 in Basel ihre eigene bezweckt die Förderung einer professionellen triebshandbuch und Ausbildungshandbuch) Operationsfrequenz in Betrieb nehmen. Flugausbildung durch das Erlangen und Be- übergibt. Die gemeinsame Schulbewilligung soll treiben einer gemeinsamen Schulbewilligung eine einheitliche und qualitativ hochste- Auch im vergangenen Sommer waren FTO nach JAR FCL 2 (Helicopter) in Zusam- hende Ausbildung sicherstellen. Die folgen- Segelflieger auf Frequenzen zu hören, auf menarbeit mit seinen Mitgliedern. Er führt Aus- den Punkte sollen die Qualität der Ausbildung denen sie eigentlich nichts zu reden haben. und Weiterbildungskurse für Fluglehrer im Auf- gewährleisten: Zusammenarbeitsverträge zwi- So waren Piloten aus dem süddeutschen trag der angeschlossenen Unternehmen oder schen den Mitgliedern, Pflichtenhefte für die Raum auf 121,575, 122,925 und 130,400 des BAZL durch. Ausserdem bezweckt er die Fluglehrer, einheitliche Kursprogramme und aktiv. Letztere wird von Skyguide und der Förderung einer professionellen kommerziellen Lehrmittel, einheitliche Verfahren und Checks, Deutschen Flugsicherung als Betriebs- Operation durch das Erlangen und Betreiben Sicherstellung der Qualifikation auszubildender frequenz bei Messflügen genutzt. Schwei- eines gemeinsamen Operators Certificate Piloten durch festgelegte einheitliche Richtlini- zer waren neu auf der Ausweichfrequenz in Zusammenarbeit mit seinen Mitgliedern. en. Für zusätzliche Informationen hat der Verein von Zürich Apron 121,700 und auf 136,975 Die folgenden Firmen sind Gründungsmit- die Web-Seite www.swisshsa.ch eingerich- zu hören. Thomas Hirt glieder: Airport Heli, BB Heli, Heli Link, Heli tet. pd 9
Auch «Black and White» werden versteigert Update für F/A-18 Am Freitag, 26. November, kommen die jüngsten ehemaligen Flugzeuge der Luft- und Cougar läuft waffe in Buochs unter den Hammer: 13 Mirage und drei Alouette-Zellen. Po- tentielle Käufer müssen sich auf der offiziellen Website der Armasuisse für diese Ver- Die F/A-18 der Schweizer Luftwaffe werden im steigerung eintragen: www.mirageliquidation.ch. RUAG Components aus Thun Rahmen des «Upgrade 21»-Programms von wird den Anlass durchführen, unterstützt von Mitarbeitern von RUAG Aerospace in RUAG Aerospace in zwei Schritten auf den Buochs und Emmen. neusten Stand der Technik gebracht. Das neue Nachdem diverse Aufklärermirages alle vier Wochen durch einen jeweils 15-minüti- Gerät zur Identifikation von Freund und Feind gen Triebwerkstandlauf in der Testlaufzelle in Buochs (Konservierungslauf) «fit» ge- ersetzt den vorhandenen passiven Transpon- halten wurden, kam Hoffnung auf, dass einige Mirage auf dem Luftweg an ihren neu- der. Somit wird eine positive Identifikation an- en Standort gelangen. Doch im Frühsommer 2004 wurden alle Bemühungen, die derer Flugzeuge auch ausserhalb der Sicht- Amirs flugtüchtig zu erhalten, gestoppt. Diverse Teile wie Schleudersitzpatronen reichweite möglich. Dieses System hat takti- oder Notpaket hätten neu beschafft werden müssen, das war zu teuer. Seither sind sche Vorteile: Dem Piloten wird ein besseres die Mirages ihrer Luftbremsen und diverser Triebwerkteile beraubt worden. Bei die- Lagebild vermittelt; seine Übersicht im Luft- sem Entsorgungsmaterial handelt es sich um thoriumhaltige Teile. Die «radioaktiven» raum nimmt zu. Das Risiko von Verlusten durch Mirage-Teile sorgten in den Medien für Schlagzeilen. eigene Flugzeuge wird vermindert. Zudem er- Der Verkaufskatalog listet auch eine Menge anderer Teile auf, die aus den Mirages laubt das System die internationale Zusam- und Alouettes ausgebaut worden sind. Bei den drei Alouettes handelt es sich um menarbeit. Das bestehende Karten-Anzeige- die Rümpfe von V-217, V-224 und V-228. Rotorblätter, Fahrwerk, Triebwerk und wei- system wird durch einen moderneren, kom- tere Teile wurden ausgebaut. Man wundert sich, ob jemand wirklich bereit ist, nur die pakten Karten-Computer ersetzt. Dieser macht Hülle eines ex-Luftwaffen-Helis zu erstehen. Im Kaufvertrag müssen sich die Käufer Platz frei für das zukünftige Helmvisiersys- verpflichten, dass sie die Flugzeuge nur für Ausstellungszwecke verwenden. tem, das in der zweiten Phase des Upgrade 21 Folgende Flugzeuge werden ab 5000 Franken versteigert: Mirage IIIDS: J-2004, integriert wird. Zudem werden die Hornets für MIRAGE Mirage IIIS: J-2302, 2325, 2333, Mirage IIIRS: R-2102, 2104, 2106, 2107, 2109, einen digitalen Datenlink vorbereitet. Bun- 2110, 2111, 2113, 2116. Die R-2107 befindet sich derzeit in Payerne und war ei- desrat und Parlament haben im Rüstungspro- gentlich als Feuerlöschobjekt für den Flughafen Zürich vorgesehen, der Rest der gramm 2001 die dafür nötigen 220 Millionen Flotte steht in Buochs. Auffallend ist, dass auch «Black and White» ersteigert wer- bewilligt. den können und somit von der Luftwaffe nicht als erhaltungswürdig betrachtet wer- Die zweite Phase umfasst die neue Lenk- den. Sie hätten als Tribut an die Fliegerstaffel 10 ein schönes Monument in Düben- waffe mit einem wesentlich leistungsfähigeren dorf abgegeben! Suchkopf und dem neuen Helmvisier-Sys- Folgende Aufklärer-Mirage sind bereits an Museen ausgeliefert oder versprochen: tem, sie ist mit dem Rüstungsprogramm 2003 R-2103, 2112 und 2115 warten in Buochs auf ihre Ablieferung an Museen. Die genehmigt worden. Nach der Ausrüstung von R-2108 ist im Oktober 2003 nach Kostice in der Slovakei geflogen worden, die R-2114 zwei Prototypen durch RUAG und Boeing wur- befindet sich in Sion und soll ausgestellt werden. Die R-2117 gehört dem Museum de der Luftwaffe nun das erste Serienflugzeug «Clin d‘Ailes» in Payerne und die R-2118 führte am 17. Dezember 2003 mit Major abgegeben. Der Umbau der weiteren 30 F/A-18 Markus Zürcher den letzten Schweizer Amir-Flug ins Lager des Fliegermuseums wird bis etwa Mitte 2006 abgeschlossen. nach Dübendorf durch. Report Peter Lewis Die Ausrüstung der Cougar-Flotte mit dem Integrierten Selbstschutzsystem (IS- SYS) wurde vom Parlament mit dem Rüs- Foto Marco Zürcher tungsprogramm 2002 bewilligt. Es detektiert die Bedrohungen und aktiviert entsprechende Gegenmassnahmen (Abwurf von Chaff und/ oder Flare). Kernstück dieses Systems sind die passiven UV-Sensoren, die in der Lage sind, anfliegende Lenkwaffen zu detektieren. Die Integration umfasst auch die Steuerungs- und Kontrollgeräte sowie eine Anbindung des ISSYS an das Primary Flight Display respekti- Die beiden Super Etendard kamen aus Landviseau an der Atlantikküste. ve Navigations Display, um der Crew die Be- drohungen optimal zu präsentieren. Französische Super Etendard in Payerne Ein Serienmuster durchläuft zusammen mit einem Prototypen derzeit ein umfangreiches Am 7. Oktober empfing der Flugplatz Payerne stützpunkt von Landviseau an der Atlantikküste Qualifikations- und Erprobungsprogramm. Ziel ein Paar seltene Gäste aus Nordwest-Frank- stationiert. Der Grund für den Kurzbesuch der ist die Ausrüstung der gesamten Flotte bis En- reich. Zwei französische Marine-Kampfflugzeu- beiden Marine Piloten galt den Abklärungen mit de 2005. Unter anderem auch dank der her- ge des Typs Super Etendard Modernisé (SEM) Schweizer F/A-18 Piloten über zukünftig ge- vorragenden Zusammenarbeit mit dem süd- weilten während zwei Tagen in der West- plante gemeinsame Luftkampf-Übungen. afrikanischen Systemlieferanten Avitronics, schweiz. Die beiden flugzeugträgertauglichen Am darauf folgenden Tag verliessen die beiden hat dieser der RUAG Aerospace die Aufgabe Jets gehören zur 11 Flottile der Französischen Super Etendard der 11 Flottile die Schweiz als Instandhaltungszentrum für dieses Selbst- Marine und sind normalerweise auf dem Land- wieder Richtung Bretagne. Martin Michel schutz-System in Europa übertragen. pd 10 November 2004
SkyNews Ein seltener Anblick: Ein Schweizer F-5F rollt in Sion an einem französischen Alpha Jet vorbei. F-5 und Alpha Jet: Luftkampfausbildung im gemischten Verband Vom 14. bis 16. September besuchten franzö- nicht den Leistungsunterschieden der Flug- sische Fluglehrer erstmals die in der Armee XXI zeuge, sondern dem Vergleich der Arbeits- neu gebildete Pilotenschule 85 der Schwei- methoden im Luftkampf. Um die Differenzen zer Luftwaffe in Sion. Die Franzosen überflogen bezüglich Flugverhalten besser zu erkennen, ihre Jets in rund 80 Minuten von ihrer an der fanden Flüge mit gemischten Besatzungen Atlantikküste gelegenen Airbase Cazaux direkt statt. So flogen Schweizer Piloten in französi- ins Wallis. Das Kontingent aus dem Südwesten schen Alpha Jets mit, während sich französi- Frankreichs umfasste vier Alpha Jets mit Be- sche Piloten mit dem Handling der F-5F Tiger satzung, sowie zwei eigene Flugzeugwarte. Trainer vertraut machten. Untergebracht wurden die Alpha Jets in den Höhepunkt und zugleich Schlusspunkt von Flugbetriebsboxen in Sion, wo sie sich den diesem Treffen bildete der Überflug einer For- Platz mit den Schweizer Fliegern teilten. So mation bestehend aus vier F-5E, einem F-5F standen in jenen Tagen nebst den vier Alpha Trainer und vier französischen Alpha Jets. Dabei Jets jeweils auch acht F-5E/F zum Einsatz be- präsentierten sich alle Flugzeuge in einer per- Höhepunkt des Erfahrungsaustausches bilde- reit. Ein reibungsloser Ablauf des Flugbetriebes fekten Diamant-Formation über dem Flug- te der gemeinsame Überflug in der Formation wurde durch die gute Zusammenarbeit der platz Sion. Am frühen Nachmittag des 16. Sep- Diamant. französischen Mechaniker und des Bodenper- tembers verabschiedete sich der Besuch aus sonals aus Sion gewährleistet. Frankreich und flog zurück Richtung Heimat. Während die Franzosen mit ihren Alpha Jets Die Bilanz dieses ersten bilateralen Austau- leistungsmässig den Schweizer F-5 klar un- sches in dieser Art, fiel laut Oberst Thierry RUAG und HALO terlegen waren, absolvierten beide Nationen Goetschmann, Kommandant Spartenausbil- Die RUAG Aerospace Deutschland GmbH, schon am ersten Tag des Besuches gemisch- dung Jet-Pilotenschule der Schweizer Luftwaf- eine Tochtergesellschaft des Technologiekon- te Patrouillen-Einsätze (F-5 mit Alpha Jet). fe, durchwegs positiv aus. Als sehr beein- zerns RUAG wird mit der technischen Vorbe- Dies ermöglichte den Piloten, sich den unter- druckend erwähnte er die rasche Anpassungs- reitung für den Einbau der Missionsausrüstung schiedlichen Verhaltensweisen und Charakte- fähigkeit der französischen Piloten, welche es des neuen Forschungsflugzeuges HALO (High ren der anderen Flugzeugtypen anzugewöh- innerhalb kürzester Angewöhnungszeit schaff- Altitude and Long Range Research Aircraft) nen. Zum ersten Mal konnten Schweizer Pilo- ten, sich in den speziellen topographischen des Deutschen Zentrums für Luft- und tenschüler während ihrer Laufbahn zum Kampf- und meteorologischen Verhältnissen der Alpen Raumfahrt (DLR) beteiligt sein. Dies wurde im piloten, Identifikationsflüge und Missionen im zurechtzufinden. Rahmen des Jubiläums «30 Jahre autorisiertes engen Verband mit anderen Jets absolvieren. Unterhaltscenter für Cessna Geschäftsflugzeu- Die Jungpiloten mussten dabei die Internatio- Um die freundschaftlichen Kontakte und ge» in Oberpfaffenhofen bei München bekannt nalen Standards SOP (Standard Operation den Erfahrungsaustausch zwischen den Trup- gegeben. Procedure) anwenden, damit eine optimale pen weiterhin zu pflegen, ist bereits ein Ge- Als Unterauftragnehmer von Gulfstream Verständigung mit den Gästen aus Südfrank- genbesuch der Schweizer Pilotenschule in wird RUAG Aerospace Services an dem neuen reich gewährleistet werden konnte. Frankreich geplant. So werden im November Forschungsflugzeug den Einbau verschiedener Bereits am zweiten Tag bestand das Ziel 2004 vier F-5F Tiger Trainer Besatzungen in Missionsausrüstungen für die atmosphärische darin, im Luftkampf die eigenen Erfahrungen zu Cazaux zu einem dreitägigen Besuch erwartet, Forschungsarbeit vorbereiten. HALO soll 2008 erproben und gegen den anderen Flugzeugtyp um erneut den formellen Luftkampf zu üben. von Oberpfaffenhofen zu Forschungsflügen zu erfliegen. Dabei galt die Aufmerksamkeit Fotoreport Martin Michel rund um den Globus abheben. pd 11
Mars-Rovermissionen erweitert Intersky hilft mit Tempelhof zu retten Foto NASA/JPL/MSSS, Archiv Abgottspon Bereits im April haben die beiden Mars-Rover «Spirit» und «Opportu- nity» ihren drei Monate dauernden Das Oberverwaltungsgericht Berlin hat Eil- Primärauftrag mit grossem Erfolg anträgen gegen die Ende Oktober geplante erfüllt. Seither sind weitere fünf Mo- Schliessung des Flughafens Tempelhof statt- nate zusätzliche Erkundungsakti- gegeben. Die Luftverkehrsbehörde sei nicht vität dazugekommen. Jim Erickson, befugt, einen betriebsbereiten und mit den Projektmanager für beide Rover, ist nötigen Genehmigungen versehenen Airport hochzufrieden, denn, obwohl Spirit auf unbestimmte Zeit durch blosse Befreiung und Opportunity schon längst der Flughafengesellschaft von der Betriebs- über ihre Garantiedaten hinaus pflicht stillzulegen. Das habe der erste Senat sind, lassen sich kaum Abnüt- des Gerichts am 24. September entschieden zungszeichen erkennen. Zwar Dieser Marskartenausschnitt zeigt die voll- und damit den Fluggesellschaften Recht ge- weiss niemand, wie lange sie noch ständige Traverse des Mars-Rovers Spirit geben, teilte Intersky mit. weiter arbeiten können, doch set- durch seinen 238. Marstag. Kurz darauf zen die Verantwortlichen alles dar- stoppte er seine Fahrt für zwei Wochen, Die ICAT, Interessengemeinschaft City-Air- an, diese beiden kostbaren Erkun- während Mars aus der Erdperspektive fast port Tempelhof, kämpfte seit Bekanntwerden der noch maximal zu nutzen. hinter der Sonne verschwand. der drohenden Schliessung, zusammen mit Im September unterbrachen beide den ansässigen Airlines für einen weiteren Be- Rover für zwölf Tage die Erkundung. Der Grund: während dieser Zeit stand die Son- trieb des Flughafens Tempelhof. Viele der an- ne der Verbindung Mars-Erde buchstäblich im Wege. Radioübertragungen waren sässigen Airlines wollten den Richterspruch deshalb völlig unzuverlässig. Dieser Zustand änderte sich erst in der letzten Sep- nicht abwarten und konnten mit «Geschenken» temberwoche. Ein Unterbruch, der die Nerven der Verantwortlichen strapazierte. nach Berlin-Tegel gelockt werden. Somit un- Nicht nur der ständig gestörten Verbindungen wegen, sondern auch weil beide terzeichneten nahezu alle Airlines einen Vertrag Rover während dieser Zeit, solarenergetisch gesehen, den schlimmsten Teil des mit anderen Berliner Flughäfen. InterSky, unter südlichen Marswinters zu überstehen hatten. der Führung von Renate Moser, blieb aller- SkySpace Die Erleichterung war deshalb gross, als beide Rover sich schliesslich in einwand- dings steinhart. Sie drohte sogar im Falle einer freiem Betriebszustand präsentierten. Die NASA entschloss sich unterdessen, Schliessung, sämtliche Strecken von und nach sechs zusätzliche Betriebsmonate zu bewilligen. Allerdings wird das 150-köp- Berlin einzustellen und stattdessen nach Ham- fige Team künftig keine Siebentagewochen mehr zu absolvieren haben, sondern le- burg abzuwandern. InterSky fliegt täglich von diglich noch eine Fünftagewoche. Für die Rover hat das den Vorteil, dass sie Bern und Friedrichshafen ab 29 Euro oder während des restlichen Winters an den Ruhetagen ihre Batterien aufladen können. 39 Franken (one-way plus Taxen) nach Berlin Alle Mitglieder des Teams sind nun so ausgerüstet, dass sie bei den täglichen Pla- Tempelhof. pd SkySpace nungsmeetings von zu Hause aus per Telekonferenz dabei sein können. Neben der Kostenersparnis erlauben diese Massnahmen den Wissenschaftern mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Peter Abgottspon Cessna-182-Absturz forderte vier Opfer Am 19. September beabsichtigte eine 60-jähri- ge Pilotin mit drei Passagieren in der Cessna 182R HB-CJB der Flugbag Luzern-Beromün- ster VFR von Perpignan nach Grenchen zu flie- gen. Bei schlechten Wetterverhältnissen kolli- dierte die Cessna um 18 Uhr beim Col de Ja- man (Gemeindegebiet Montreux) leicht mit dem Gelände, flog aber weiter und touchierte anschliessend eine Krete. Durch diesen Auf- prall wurden ein Flügel und der Propeller weg- gerissen, es gab eine Explosion. Anschlies- send ist das Flugzeug 200 Meter talabwärts geschlittert. Dabei kamen alle vier Personen ums Leben. Russischer Orbiter landet in Deutschland Schwere Verletzungen erlitt der 36-jährige Das Auto & Technik Museum Sinsheim hat einen russischen Orbiter Buran gekauft. Derzeit befin- Pilot des Kaman K-1200 K-Max HB-XQA von det sich das Raumfahrtrelikt in Bahrein, die Ankunft im Museumsteil Speyer ist für Anfang 2005 Rotex am 11. Oktober in Grandvillars. Der mit geplant. Der Buran Analog BST-02 OK-GLI, der mit vier Jettriebwerken ausgestattet war, wurde einer Longline von 50 Meter operierende K-Max als eigenstartfähiger Prototyp 1985 bis 1988 auf insgesamt 25 suborbitalen Flügen für die Flug- stürzte während eines Holztransportes in den erprobung genutzt. Report Florian Friz Wald ab und erlitt dabei Totalschaden. hjb 12 November 2004
SkyNews Foto Tino Dietsche SkyMedia Weihnachten für Mirage III-Fans Für die Liebhaber der leider nicht mehr ak- tiven Dassault Mirage IIIS und RS der Schweizer Luftwaffe scheint Weihnachten Am 14. Oktober führte Austrian mit der Fokker 70 OE-LFL Testanflüge in Altenrhein durch. dieses Jahr bereits im Herbst stattzufinden. Die beiden vorgestellten Film-Neuigkeiten Fokker 70 für St. Gallen-Altenrhein geeignet können jedenfalls wärmstens empfohlen werden. Um ihre Cockpit-Besatzungen auf die neue (SIAA) besuchten die Direktoren sämtlicher Operation zu schulen, führte Austrian Arrows grosser Flughäfen der Schweiz den Airport Vols Blancs am 14. Oktober mit einem Fokker 70 mehrere St. Gallen-Altenrhein. Dieser ist das jüngste Der 45-minütige Film nimmt den Betrachter Testanflüge auf den Airport St. Gallen-Alten- SIAA-Mitglied. In der SIAA zusammenge- mit auf einmalige Flüge in der Mirage III oder rhein durch. Diese verliefen erfolgreich, so dass schlossen sind die Flughäfen Zürich, Genf, Ba- F/A-18 hoch über den majestätischen dem Einsatz des Jets auf der Wien-Linie ab sel, Lugano, Bern und neu St. Gallen-Alten- Schweizer Alpen oder tief durch Alpentäler dem 18. Oktober nichts mehr im Wege stand. rhein. oder Seen. Die sensationellen Aufnahmen Der 80-plätzige Jet wird jeweils einmal täglich Seit September verfügt der Airport St. Gal- direkt aus dem Cockpit und die wunderba- morgens (in Altenrhein 8.05 bis 8.30 Uhr) auf len-Altenrhein ausserdem über sein eigenes ren Naturaufnahmen lassen nicht nur das der Strecke eingesetzt. Magazin. ACHm@g nennt es sich, erscheint Herz des Fliegerfans höher schlagen. Inter- Im Rahmen der Jahresversammlung der vierteljährlich und greift Themen rund um den views mit ehemaligen Miragepiloten und Swiss International Airports Association Flugplatz und aus der Region auf. pd Einblicke in die Kavernen-Hangars im In- nern der Alpen sind noch das i-Tüpfelchen. Die DVD enthält noch 23 weitere spannen- Die neuen BAZL-Chefs sind bestimmt de Fliegeraufnahmen von der Lugano Air Mit der Ernennung von vier Vizedirektoren und sich zum Linienpiloten ausbilden. Bis Ende Show 2003 oder einem ebenfalls vergan- den Leitern des Stabs, des Bereichs Ressour- 2001 flog er bei der Swissair und hatte ver- genen Hawk-Patrouillen-Flug. (DVD, Kom- cen und Logistik, des Sicherheits- und Risiko- schiedene leitende Funktionen in der Flugaus- mentar Deutsch, Französisch und Englisch; managements und der Kommunikation sei die bildung inne. Dann wechselte er ins VBS. Produktion Lionel Bayer und VPS Prod., neue Amtsleitung des BAZL vervollständigt Die Abteilung Sicherheit Infrastruktur wird Lausanne) worden. Sie werde ihre Funktion am 1. Januar unter der Leitung von Daniel Gschwind ste- 2005 aufnehmen, teilte das BAZL mit. hen. Sie besteht aus den Sektionen Flugplätze Bye-Bye Mirage ! Leiter der Abteilung Luftfahrtentwicklung und Luftfahrthindernisse, Schutzmassnahmen Unter dem Namen «Bye-Bye Mirage» er- wird Marcel Zuckschwerdt. Ihm werden die sowie Flugsicherung. Der 47-jährige begann schien bereits vor einiger Zeit eine Photo- Sektionen Sachplan und Anlagen, Luftraum, seine berufliche Karriere mit einer Ausbildung CD mit 100 hochauflösenden, teils noch nie Umwelt, Recht und Internationales sowie Wirt- zum Fluglotsen, die er durch verschiedene gesehenen Aufnahmen der Mirage III, Pilo- schaft unterstellt sein. Der 47-jährige wirkt seit Weiterbildungen – unter anderem zum Execu- ten-Stories und allen bekannten Flugzeug- Frühjahr 2001 als Vizedirektor im BAZL. tive MBA und Betriebsausbilder – ergänzte. daten. Aufgrund der grossen Resonanz Der Leiter der Abteilung Sicherheit Flug- Zuletzt arbeitete er für die Flughafen Zürich AG, wird das Projekt nun erweitert: neben der technik heisst Christian Hegner. Seine Abtei- wo er den Bereich Sicherheit leitete. Diaschau zeigt die ab 15. November 2004 lung besteht aus den Sektionen Entwicklung Neuer Stabschef wird Matthias Suhr. Der erhältliche, rund 50-minütige DVD drei ein- und Herstellung, Unterhalt, Lufttüchtigkeit 40-jährige Jurist ist derzeit als Direktionsad- malige Filme. Aus dem TV-Archiv stammt Flugmaterial sowie Lufttüchtigkeitsorganisation junkt des BAZL tätig. Der Bereich Ressourcen eine Dokumentation zur Einführung der Mi- der Flugbetriebe. Der 43-jährige hat ein Ma- und Logistik, zu dem die Finanzen und das rage 1967. Dabei werden nicht nur Hinter- schinenbau-Studium an der ETH absolviert Personalwesen gehören, bleibt unter der Lei- gründe der Mirage-Affäre beleuchtet, son- und sich in einem Nachdiplomstudium in Be- tung von Christoph Ziörjen. Der 42-jährige dern auch zeitgenössische Aufnahmen aus triebswissenschaften weitergebildet. Er ist seit Betriebswirtschafter hat diesen Posten seit der Beschaffung und dem Bau gezeigt. Die mehreren Jahren für die Flugzeugunterhaltsfir- Sommer 2003 inne. Als Leiter des Sicherheits- zweite Sequenz zeigt einen Tiefflugeinsatz ma SR Technics tätig, wo er den Bereich und Risikomanagements, das als Stabsstelle und der dritte Teil entstand anlässlich der Aircraft Engineering leitet. des Direktors für Sicherheitsfragen fungieren Verabschiedung der Mirage IIIS 1999. Die Der Abteilung Sicherheit Flugbetrieb vorste- wird, wurde Ryan Hunninghaus bestimmt. DVD «Bye-Bye Mirage» ist ein Zeitzeugnis, hen wird Werner Bösch. Zu seiner Abteilung Der 49-jährige ausgebildete Flugzeugtechniker das nicht nur den Mirage-Fan erfreuen wird. gehören die Sektionen Zulassung Flugbetrieb, und Testpilot ist heute stellvertretender Leiter (DVD, Sprachen: Deutsch/Englisch; Pro- Aufsicht Flugbetrieb, Flugbetrieb Helikopter so- des Prozesses Musterzulassung im BAZL. Die duktion: Aerodoc St. Gallen, erhältlich un- wie Flugpersonal. Er ist 55-jährig und hat ur- Kommunikation wird Daniel Göring leiten. Der ter www.bye-bye-mirage.ch, siehe auch sprünglich ein Chemie-Studium an der ETH 38-jährige Journalist war bisher Informations- Inserate Seite 2). Reto Isler abgeschlossen. In den siebziger Jahren liess er beauftragter des Amtes. pd 13
Interview mit Josef Felder, CEO der Flughafen Zürich AG «Eine bessere Stimmung» Seit den Erlebnistagen hat sich die in vergangener Zeit von Negativmeldungen geprägte Stimmung um den Flughafen Zürich markant verbessert. Das hat Josef Felder, CEO der Flughafen Zürich AG im Interview mit SkyNews.ch dargelegt. Dennoch bereiten ihm die fehlenden Rahmenbedingungen für einen pünktlichen Flugverkehr Sorgen. Ein mögliches Zusammengehen der Swiss mit Lufthansa da- gegen dürfte wenig negative Auswirkungen haben, wenn man weiterhin an den Markt Schweiz glaube, hält Josef Felder fest. sationsaufwand für eine derartige Veranstal- tung nicht unterschätzt werden. Es wäre neben dem Flugbetrieb nicht zu verantworten, jedes Jahr ein solches Projekt auf die Beine zu stel- len. Aber wir überprüfen, in welcher Form wir künftig der interessierten Bevölkerung eine Plattform bieten können, um einmal im Jahr vor und hinter die Kulissen des Flughafens zu schauen. Eine Möglichkeit wäre die Reaktivie- rung des Terrassenfestes in einem etwas grös- seren Umfang. ❙ Die neue Infrastruktur des Flughafens hat den Flugbetrieb noch nicht pünktli- cher gemacht, was unternimmt Unique, um die Pünktlichkeit zu erhöhen? In der Gesamtbetrachtung der aktuellen Situa- tion ist die Pünktlichkeit ein ganz grosser Wer- mutstropfen. Dies, weil durch die deutsche Josef Felder bei der Begrüssung der Tupolev-Delegation vor den Erlebnistagen des Flughafens Verordnung einerseits und die neuen, sehr Zürich. Dieses Flughafenfest hat die Stimmung um den Zürcher Flughafen erheblich verbessert. kurzfristig, seit dem 2. Oktober, vom BAZL an- geordneten Verfahren andererseits die Pünkt- lichkeit arg leidet. Trotz Krise haben wir mehre- Die Fragen stellte Hansjörg Bürgi Monaten und Jahren gezielt dazu nutzen wol- re Millionen Franken in die Informations- und len, um die anstehenden Herausforderungen Kommunikationsplattform «Airport Steering» ZRH anzupacken. Insofern waren die Erlebnistage für uns – bezüglich Motivation – essentiell. Zu- dem haben die Erlebnistage die Luftfahrt in all ihren Facetten dargestellt und gezeigt, dass es investiert, um mit allen Partnern an einem Tisch gemeinsam eine bessere Pünktlichkeit zu er- zielen. Damit haben wir seit Oktober 2003 sehr viel erreicht, die neuen vom BAZL erlassenen ❙ 270’000 begeisterte Besucher kamen an nicht nur um Lärm geht. Die fröhlichen 270’000 Einschränkungen haben dies allerdings alles die Erlebnistage. Wie hat sich dies auf Gesichter haben dies bestätigt. wieder zunichte gemacht. Aber wir sind den- die in letzter Zeit von Negativmeldungen noch hoch motiviert, den Flughafen Zürich im geprägte Stimmung um den Flughafen ❙ Der Erfolg der Erlebnistage ruft nach ei- Hinblick auf Pünktlichkeit wieder dort zu posi- ausgewirkt? ner Wiederholung. Wie sieht es diesbe- tionieren, wo er einmal war. Das setzt aber po- Nach drei Jahren Krise und drei Jahren züglich aus? litische Unterstützung voraus, sowie die Er- schmerzhafter Zeit haben wir seit den Erleb- Vor den Erlebnisfragen war die häufigste an kenntnis und Bekenntnis, dass ein Flughafen nistagen eine neue Stimmung um den Flugha- mich gestellte Frage: Wie lange gibt es noch Rahmenbedingungen braucht, um bei allen fen. Auch unsere Mitarbeitenden haben den Südanflüge? Seit den Erlebnistagen fragen Wetterverhältnissen und flugtechnischen Ge- Anlass bei der Vorbereitung und Realisierung mich Mitarbeiter, Anwohner, Passagiere und gebenheiten operationsfähig zu sein. Das ist mit ihren Familien geprägt. Dies war eine Moti- Besucher des Flughafens: Wann kommen die derzeit nicht der Fall, unser System ist sehr fra- vation für uns alle, welche wir in den nächsten nächsten Erlebnistage? Dabei darf der Organi- gil und eben sehr verspätungsanfällig. 16 November 2004
SkyTalk ❙ Könnte die vom BAZL verordnete zeitli- che Entflechtung der Landungen auf Pis- te 14 und der Starts auf Piste 16 aus Si- cherheitsüberlegungen und mit einer Sofortmassnahme – wie bei den Südan- flügen – durch einen Right Turn auf Piste 16 umgangen werden? Ein Right Turn (Rechtsabflug von Piste 16) ist ein Verfahren, das eine Änderung des Be- triebsreglements bewirkte. Eine Rechtsgrund- lage, welche die demokratischen Mittel der Be- völkerung, also Einsprachen, in diesem Fall verhindern würde, gibt es nicht. Insofern sind ein Right Turn oder auch ein Straight Departu- re (Geradeausstart) von der Piste 16 Verfahren, deren Umsetzung zwei bis vier Jahre dauert. Die Deutsche Verordnung dagegen hat die de- mokratischen Wege aufgrund ihres überge- «Wenn die Zukunft in einem Zusammengehen in irgendeiner Form mit der Luftfhansa die richtige ist, ordneten Interesses gebrochen. wird das kurz- und mittelfristige Auswirkungen haben, die wir akzeptieren», meint Felder zur Swiss. ❙ Wozu wird das ehemalige Fingerdock B nun in Zukunft benutzt? müssen. Das kann mit Begeisterung, mit En- haben sich darauf ausgerichtet, dies gab Vor einigen Monaten haben wir einen Vorver- gagement zu tun haben. Wir haben gelernt, Rechtssicherheit. Mit der Diskussion um die trag mit einer Eventorganisation abgeschlos- dass wir uns selbst motivieren müssen, und wir Eckwerte des Staatsvertrages und der Umset- sen, um zu prüfen, ob wir das ehemalige Dock uns nicht auf «Bern» verlassen können. zung der deutschen Verordnung wurde plötz- B für Messen oder andere Anlässe nutzen kön- lich die ganze Rechtssicherheit in Frage gestellt. nen. Der Vorvertrag muss bis Ende Jahr erfüllt ❙ Das ist aber alles andere als eine opti- Wenn wir eine stabile Situation haben wollen, sein, wenn diesbezüglich Umsetzungen erfol- male Situation? muss die Politik Rechtssicherheit schaffen. gen sollen. Damit ist für uns klar, dass diese In Anbetracht dessen, dass die Aviatik nicht neun Gates in den nächsten fünf bis zehn Jah- Selbstzweck, sondern Mittel zum Zweck ist, ❙ Welches ist der Stand der Dinge des ren nicht für den Flugbetrieb genutzt werden. und die Aviatik eine ganz wesentliche Rolle für «gekröpften Nordanfluges»? die gesellschaftliche Entwicklung dieses Lan- Vor einem Jahr haben wir Bund und Skyguide ❙ In seinem Entwurf zur Schweizer Luft- des spielt, und es darum geht, grosse Proble- vorgeschlagen, dass der Flughafen Zürich die fahrtpolitik stellt der Bund den Hub Zü- me zu lösen, welche die Schweiz hat und Führung des «gekröpften Nordanfluges» in der rich in Frage, dies nachdem er über zwei weswegen sie auf Aussenwirtschaftswachs- Umsetzung übernehmen würde. Dies wurde Milliarden in die Netzwerkairline Swiss tum angewiesen ist – wobei die Luftfahrt eine von allen Betroffenen auch so anerkannt. Der investiert hat. Wie reagiert Unique dar- wesentliche Rolle spielt – ist dies ganz sicher Prozess läuft terminplangemäss. Innerhalb von auf? nicht ideal. Monaten könnte eine Betriebsreglementände- Das Bedürfnis nach Direktverbindungen, die rung für einen Sichtanflug ermöglicht werden. Verknüpfung von Kurz-, Mittel- und Langstre- ❙ Gibt es Versuche, diese Wogen zu glät- Die Frage ist aber, wie lange die Vernehmlas- cken – wie beim Taktfahrplan der SBB – und ten und das Verhältnis zu verbessern? sungsfristen angesetzt werden und welche eine Airline, welche diese Verknüpfungen an- Das ist ein andauernder Prozess und muss ein Verfahren eingehalten werden müssen. Die po- bietet, sind voneinander nicht zu trennen. Uns Anliegen aller in der Aviatik Involvierten sein, litische Umsetzung liegt nicht in unserer Macht. hat der Luftfahrtbericht insofern überrascht, als insbesondere jener, welche die vor- und nach- Wir können die technisch möglichen Verfahren in Bern nicht bewusst ist, wie diese drei Ele- gelagerten Leistungen in der Luftfahrt erbrin- ausarbeiten, in einer ersten Phase mit einem mente zusammenspielen. In der Vernehmlas- gen und aller Nutzniesser des Aviatiksystems Sichtanflug und später mit einem ILS. sung hat sich Unique entsprechend geäussert Schweiz. Wir alle müssen versuchen, das Ver- und versucht aufzuzeigen, wie diese drei Ele- ständnis für die Luftfahrtindustrie bei allen Ent- ❙ Welche Auswirkungen hätte ein Zusam- mente miteinander verknüpft sind. scheidungsträgern – das ist der Bund an erster mengehen der Swiss mit Lufthansa für Stelle – zu verbessern. Die heutige Situation ist den Flughafen Zürich? ❙ Wie erklären Sie sich die unmotivierte langfristig für unser Land nicht gut. Für den Flughafen Zürich ist entscheidend, Haltung des Schweizer Verkehrsminis- dass die Swiss – welche einer der drei Pfeiler ters zur Luftfahrt generell und dem Flug- ❙ Wie kann Ihrer Meinung nach der unsäg- für die langfristige Entwicklung der Schweiz im hafen Zürich im Speziellen? liche An- und Abflugroutenstreit gelöst internationalen Markt darstellt – eine langfristi- Anlässlich der offiziellen Eröffnung des Airside werden? ge stabile Zukunft hat. Wenn die Zukunft in ei- Centers hat der Verkehrsminister gesagt, dass Dabei muss man sich zuerst fragen, wo die Ur- nem Zusammengehen in irgendeiner Form mit es keine Liebesbeziehung zwischen dem sache des heute weit verbreiteten Misstrauens der Luftfhansa die richtige ist, wird das kurz- Bund, also dem Regulator und dem Flughafen ist. Sie liegt in der fehlenden Rechtssicherheit. und mittelfristige Auswirkungen haben, die wir Zürich geben könne. So haben wir zur Kennt- Der Zürcher Flughafen ist 52 Jahre nach einem akzeptieren. Wenn wir an den Markt Schweiz nis genommen, dass wir die Liebe bei den Pas- bestimmten An- und Abflugregime betrieben und an unser Land glauben, dürfte es eigent- sagieren und den Flughafenbesuchern holen worden. Die Siedlungspolitik und Raumplanung lich keine Rolle spielen, welche Allianz oder 17
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