Pfarrblatt - Dompfarre St. Stephan

 
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Pfarrblatt - Dompfarre St. Stephan
75. Jahrgang · Nr. 3 · Weihnachten 2020

   Pfarrblatt

Schwerpunkt       verwandelnde und heilende Kraft von Worten – das Wort Gottes unter uns
Dompfarre         Echte Feste ∙ PGR-Klausur ∙ Bibelnacht ∙ Reliquie von Papst Johannes Paul II.
Spirituelles      Die hl. Katharina ∙ Lieblingsgebet: Psalm 23 ∙ Wegzeichen des Glaubens
Lesestoff         Wege aus der Verlorenheit ∙ Gott finden. Wie geht das? ∙ Entscheide dich und lebe!
Pfarrblatt - Dompfarre St. Stephan
Inhalt                                      Editorial
◼ Editorial                           2
◼ Wort des Dompfarrers
◼ Vertraut auf Gottes Geist
                                      3
                                      4
                                          »Halte dich an Gott…
◼ Der Grundwasserspiegel
  gesellschaftlichen Vertrauens       5                     Viel Dankbarkeit und Vertrauen
◼ Die menschliche Solidarität                             wünscht Ihnen herzlich Ihre
  unter ­allen Menschen               6
◼ Politische Währung der Zukunft      8
◼ Abraham und das ­Wagnis                                                   Birgit Staudinger
  des Glaubens                        9
◼ Vertrauenssache                    10
◼ Über das Wasser zu gehen –
  wer möchte das nicht?              11
◼ Auf keinen Sand gebaut             12
◼ »Von guten Mächten
  wunderbar geborgen …«              13
◼ Gott ist kein »Lückenbüßer«!       14
◼ Gott, die liebende Mutter          15
◼ »Da sein« – ein Auftrag
  für Seel­sorge in Senioren-
  und Pflegehäusern                  17
◼ Vertrauen – selbstverständlich!? 18
◼ Covid-19 – Meine ganz
  persönliche Geschichte             19
◼ Was lässt mich trotzdem
  »Ja« zum Leben sagen?              20
◼ Von der erneuerten Riesenorgel     24
◼ Ostern feiern im
  leeren Stephansdom?                25
◼ Ein Dom im Ausnahmezustand         26
◼ Eine Pfarre im Ausnahmezustand 28
◼ Gratulation Lisa Höbart            30
◼ Auszeichnung für Dom Museum 30
◼ Vorstellung Matthias Németh        31
◼ Auf ­Spuren­suche im Dom           32
◼ In Vorfreude auf das große Fest    34
◼ IMPULS_St. Stephan                 36
◼ Chronik                            36
◼ Mythos Beethoven im Dom            37
◼ Mein Lieblingsgebet                38
◼ Der heilige Sebastian              39
◼ Die Pestsäule am Graben            41
◼ Buch: Corona –
  Gefahr und Chance zugleich?        42
◼ Buch: hoffentlich.                 42
◼ Steffl                             43
◼ Termine                            44
◼ Wallfahrt nach Maria Grün          46
                                                                                                Martin Staudinger

◼ Zum Nachdenken                     48
◼ Impressum                          48

2 Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Weihnachten 2020
Pfarrblatt - Dompfarre St. Stephan
Wort des Dompfarrers

              Liebe Freunde!
              Mit Vollmacht ein Wort sprechen              tel der göttlichen Gegenwart in der Ge-
              „Herr Pfarrer, jetzt musst du einmal ein     stalt des Brotes in die Hand legen. Und
              Machtwort sprechen!“ Wenn die Schwie-        vielen tausenden Jugendlichen im Auftrag
              rigkeiten mit einem auffälligen und stö-     des Bischofs die Hand auflegen und sie
              renden Gottesdienstbesucher allen über       mit dem heiligen Chrisam salben. Damit
              den Kopf wachsen, muss selten aber           im Sakrament der Firmung die Kraft und
              manchmal doch ein disziplinäres Macht-       die vielfältigen Gaben des Heiligen Geis-
              wort der Grenzziehung gesprochen wer-        tes zu erbitten.
              den, damit das Leben an dieser Grenze            Es sind immer wunderschöne Anlässe
              wieder einen gedeihlichen Verlauf finden     und Feiern, die in mir große Dankbarkeit
              kann. Aber ich gestehe, dass ich das nicht   für meinen Dienst als Priester hochstei-
              gerne mache.                                 gen lassen. Und gleichzeitig bleiben es oft
                  Viel lieber spreche ich Worte in gött-   singuläre Erfahrungen der gemeinsamen
              licher Vollmacht. Ein Kind im Kreis seiner   Feiern. Wie viele Kinder und Jugendliche
              Familie in die große Gemeinschaft der        sind mit ihren Familien nach der Feier der         Im Advent bereiten wir auf die Be-
              Kirche aufzunehmen, verschafft mir viel      Taufe, Erstkommunion und Firmung nicht         gegnung mit dem lebensspenden Wort
              mehr tiefe Freude und Herzensfrieden. „N.    mehr zu sehen in der sichtbaren Gemein-        Gottes vor, das Fleisch geworden ist. In
              ich taufe dich im Namen des Vaters, des      schaft der Kirche? Haben wir nur Höhe-         der Geburt des Jesuskindes spricht Gott
              Sohnes und des Heiligen Geistes!“ Über       punkte anzubieten verlieren im normalen        das unwiderrufliche JA zum Menschsein
              2.600 Kindern konnte ich das schon im        Alltagsleben der Menschen immer mehr           zu. So darf ich selbst immer mehr Mensch
              Dom in den letzten Jahrzehnten zuspre-       an Wichtigkeit?                                werden, wenn auch Gott diesen Weg der
              chen und das entsprechende Dokument                                                         Menschwerdung gewählt hat.
              mit der Beglaubigung im Form des Tauf-       Ein Wort, das mich                                 Mit den besten Grüßen und Segens-
              scheines ausstellen und übergeben.           schon lang begleitet                           wünschen für ein friedliches Weihnachts-
                  Noch viel öfter durfte ich hier schon    Mit dem Wort des sogenannten ungläubi-         fest und ein gesundes neues Jahr Ihr dank-
              im Namen des Herrn bei der Feier der hei-    gen Apostels Thomas finde ich schon seit       barer Toni Faber
              ligen Messe in Vollmacht das Wort Gottes     Studententagen zu einer für mich größe-
              vortragen und es in der Verkündigung aus-    ren Form der Gelassenheit. Nachdem er
              legen und die Wandlungsworte sprechen.       bei der Erscheinung des Auferstandenen
                  Fast genau so vielen Kindern konn-       nicht dabei war, wollte er unbedingt sel-
              te ich bei den wunderbaren Feiern der        ber sehen und spüren und begreifen, ob
              Erstkommunion mit dem Wort „Der Leib         das nicht nur leeres Geschwätz sei. Und
              Christi!“ dieses Geschenk und Lebensmit-     der Auferstandene kommt wieder und
                                                           tritt als überwältigende Kraft des Sieges
                                                           über den Tod vor ihre Augen. Thomas
                                                           fällt staunend und stammelnd auf die
                                                           Knie und bekennt damit seinen Glauben:
                                                           „Mein Herr und mein Gott!“
                                                                Darauf spricht Jesus: „Du glaubst, weil
                                                           du mich gesehen hast. Selig sind vielmehr        Gender-Hinweis
                                                           die, die nicht sehen und doch glauben!“          Wir bitten Autoren und Leser um
                                                                Wie wichtig ist es für mich in der Kir-     Verständnis, dass wir aus Gründen
                                                           che, in der Gesellschaft, natürlich auch in      der besseren Lesbarkeit und der Un-
                                                           der Politik wie im ganzen Leben glauben          versehrtheit der Sprache allgemeine
                                                           und vertrauen zu können, obwohl mir              Bezeichnungen wie zum Beispiel
                                                           nicht alles klar ist. Aber aus dem vertrau-      „Christ“, „Lehrer“ etc. sowie das
              Titelbild: Harald Schreiber,                 enden Wort wächst die Hoffnung auf die           ebenfalls grammatikalisch maskuli-
              IM ANFANG WAR DAS WORT,                      Zukunft des Lebens.                              ne Wort „Mensch“ als inklusiv (also
              Mischtechnik auf Papier, 21 × 21 cm               Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass      geschlechtsneutral) verstehen und
Suzy Stöckl

              Idee: Mettnitzer/Schreiber                   wir mit Worten eine neue Realität des Ver-       verwenden. Die Redaktion.
              Fotocredit: Harald Schreiber                 trauens schaffen können.

                                                                                           Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Weihnachten 2020 3
Pfarrblatt - Dompfarre St. Stephan
Im Anfang war das Wort

     Die Botschaft von Weihnachten: sich täg-
     lich neu bemühen, die Güte Gottes im
     eigenen Leben sichtbar werden zu lassen
     und einander in Liebe zu begegnen

  Et verbum caro factum est
  Und das Wort ist Fleisch geworden (Joh 1,14). Wenn Worte zum Lebensprogramm werden –
  Gedanken von Bischof Alois Schwarz über seinen Wahlspruch und die Botschaft von Weihnachten

  Es war ein Tag vor dem Heiligen Abend         wird, wenn es also Wirklichkeit und Le-        Die Liebenswürdigkeit
  im Jahre 1996, als ich vom Apostolischen      bendigkeit wird. Das war emotional für         Gottes im persönlichen Leben
  Nuntius in Österreich gerufen wurde und       mich zunächst nicht einordenbar. Es war        sichtbar machen
  er mir mitgeteilt hat, dass der Heilige Va-   begleitet von Freude darüber, dass der         Die Botschaft an die Menschen sollte
  ter mich zum Weihbischof in der Erzdi-        Heilige Vater mir das zutraut, Dankbar-        das göttliche Heilsgeheimnis sein, das
  özese Wien ernannt hat und, dass diese        keit darüber, dass ich das erleben darf, Un-   gleichzeitig auch die Grundbotschaft
  Nachricht am Fest des Heiligen Stepha-        sicherheit dabei, ob ich den Erwartungen,      des Weihnachtsfestes ist. Im christlichen
  nus, dem 26. Dezember 1996, im Dom            die die Menschen haben werden, genügen         Glauben geht es letztlich darum, die Lie-
  zu St. Stephan in Wien der Öffentlichkeit     kann und die große Hoffnung, dass Gott         benswürdigkeit unseres Gottes und seine
  verkündet werden wird. Für mich waren         mich auf dem Weg in das Bischofsamt be-        Menschenfreundlichkeit im persönlichen
  das die aufregendsten Weihnachtsfeier-        gleiten möge.                                  Leben sichtbar zu machen. Jede und je-
  tage, die ich bis dahin erlebt hatte. Viel-       Aus diesen Emotionen tief berührt,         der ist berufen, die Güte Gottes und seine
  leicht kennen Sie diese Situation, wenn       überlegte ich, wie und was ich als Erstes      Barmherzigkeit zum Leuchten zu bringen
  Sie eine Nachricht bekommen, die Sie sich     den Medien sagen sollte. Eine der ers-         und im vertrauenden Zugehen auf den
  im Leben niemals hätten träumen lassen.       ten Entscheidungen war die Frage, nach         Mitmenschen unserem Gott nachzufol-
  Da bleibt das Gesagte nicht bloß im Ohr,      meinem Wahlspruch. In den liturgischen         gen, der in der Hingabe seines Sohnes den
  sondern es manifestiert sich im ganzen        Texten des Weihnachtsfestes und in der         Weg der äußersten Erniedrigung gegan-
  Körper – und – je nachdem, wie traurig        oben genannten persönlichen Erfahrung          gen ist, um uns Menschen und die ganze
  oder erfreulich eine Nachricht eben sein      kam mir das Wort aus dem Johannesevan-         Schöpfung aufzurichten und zu erneuern.
  kann, hat man dann die entsprechenden         gelium entgegen, in dem es heißt: „Und         Gott ist in Jesus von Nazareth einer von
                                                                                                                                            Krippe: Tobias Bosina

  körperlichen Reaktionen. Das war auch bei     das Wort ist Fleisch geworden“ (lateinisch:    uns geworden, um uns in die Herrlichkeit
  mir so. Ich erfuhr am eigenen Leib, wie es    Et verbum caro factum est), das ich mir        des Himmels zu führen und zwar als je-
  ist, wenn das gesprochene Wort Fleisch        damit zu meinem Wahlspruch machte.             ner, der uns bei der Hand nimmt, der die

4 Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Weihnachten 2020
Pfarrblatt - Dompfarre St. Stephan
Die Autoren
                                                                                                                    Univ. Prof. Dr. med. Dr. theol. Mag. pharm.
                                                                                                                        Matthias Beck, Inst. Systematische Theologie/
                                                                                                                        Theologische Ethik, Kath.-Theol. Fakultät Wien
                                                                                                                    Dr. Maria Hildegard Renate Brem OCist, Äbtissin
                                                                                                                        von Mariastern-Gwiggen
                                                                                                                    Thomas Brezina, Kinder- und Jugendbuchautor,
                     Sorgen und Nöte mit uns Menschen teilt                                                             Drehbuchautor, Fernsehmoderator, Produzent
                                                                                                                    Mag. Karin Domany, Religionspädagogin in Pens.,
                     und der uns nicht hängen oder stecken
                                                                                                                        Pfarrgemeinderätin St. Stephan
                     lässt in unseren Sünden. Da es von Gott                                                        Dr. Benno Elbs, Diözesanbischof von Feldkirch
                                                                                                                    Toni Faber, Dompfarrer, St. Stephan
                     her die Grundberufung jedes Menschen                 Bischof Alois
                                                                                                                    P. Mag. Matthias Felber SVD, Pfarrer der Ge­mein­de
                     ist, in der Ebenbildlichkeit Gottes seinen            Schwarz ist                                  „Zum Göttlichen Wort“, Dechant von Favoriten
                     eigenen Weg zu finden, kann die Bitte um          Diözesanbischof                              Dr. Annemarie Fenzl, ehem. Diözesanarchivarin,
                                                                                                                        Leiterin des Kardinal-König-Archivs Wien
                     die Menschwerdung und damit der Satz                von St. Pölten.                            MMag. Hermann Glettler, Diözesanbischof von
                     „Und das Wort ist Fleisch geworden“ auch                                                           Innsbruck
                                                                                                                    Reinhard H. Gruber, Domarchivar von St. Stephan
                     zu einem Gebet werden.                             Die Botschaft von Weihnachten wird          Mag. Josef Grünwidl, Pfarrmoderator von
                                                                    immer dann erfahrbar, wenn jemand als               Gießhübl und Perchtoldsdorf, Dechant des
                                                                                                                        Dekanats Perchtoldsdorf
                     Mit Jesus Christus den                         Mensch dem Menschen begegnet. Des-              KR Kan. P. Mag. Amadeus Hörschläger OCist,
                     Menschen nahe sein                             halb glaube ich, dass Weihnachten nicht             emeritierter Bischofsvikar, Ehrenkanoniker des
                                                                                                                        Metropolitan- und Domkapitels zu St. Stephan
                     Diese Grundformel habe ich auch in den         auf einige Tage im Jahr reduziert werden        Prof. Mag. Johannes Jung OSB, Abt der Benedik­ti­
                     langen Jahren meines Bischofsamtes in          kann, sondern jeder Tag von der Heraus-             ner­abtei „Unserer Lieben Frau zu den Schotten“
                                                                                                                    Mag. Tarek Leitner, Moderator ORF, Buchautor
                     der Diözese Gurk im dortigen Leitbild „Mit     forderung lebt, den Menschen als Mensch
                                                                                                                    Benjamin Raimerth, Angestellter,
                     Jesus Christus den Menschen nahe sein“         zu begegnen. Dann wird die Melodie „Und             Pfarrgemeinderat St. Stephan
                     verankert. In unzähligen Begegnungen           das Wort ist Fleisch geworden“ ausbuch-         MMag. Konstantin Reymaier, Curpiester, Leiter des
                                                                                                                        erzbischöflichen Referates für Kirchenmusik,
                     mit den Menschen und im Ringen um das          stabiert in Lebensschicksale von Men-               Domorganist
                     Bewusstmachen, dass unser Gott ein lie-        schen hinein und wir werden tief berührt,       Julia Schnizlein MA, Pfarrerin der Lutherischen
                                                                                                                        Stadtkirche Wien
                     bender, ein barmherziger und gütiger Gott      wenn andere uns auch mit ihrem Wort der         P. Mag. Andreas Schöffberger COp,
                     ist, habe ich mich bemüht, dieses Leitbild     Annahme, der Liebenswürdigkeit begeg-               Pfarrmoderator von St. Josef-Reinlgasse
                                                                                                                    Dr. Christoph Kardinal Schönborn OP,
                     Fleisch werden zu lassen. Wir haben es         nen. Weihnachten – ein Programmwort                 Erzbischof von Wien, Metropolit der Wiener
                     gleichsam in lebensspendende Program-          für die Liebe zum Leben.                            Kirchenprovinz
                                                                                                                    Dr. Alois Schwarz, Diözesanbischof von St. Pölten
                     me und Aktivitäten umgewandelt, sodass             In der Erfahrung dieser Gemeinsam-          Dr. Maria Schwendenwein, Leitung der
                     dieser Satz „Mit Jesus Christus den Men-       keit, als von Gott geliebte und von ihm ins         Gehörlosenseelsorge der Erzdiözese Wien
                                                                                                                    Mag. Birgit Staudinger, Redaktionsleiterin
                     schen nahe sein“ nicht nur leere Wort-         Leben gerufene Menschen, wünsche ich            Ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Stowasser,
                     hülsen, sondern lebendig werden kann.          allen Leserinnen und Lesern eine neue Er-           Vizedekan Kath.-Theol. Fakultät Wien, Inst. f.
                                                                                                                        Bibelwissenschaft, Neues Testament
                     Viel Gutes ist daraus entstanden und es        fahrung des Lebensgeheimnisses, das uns
                                                                                                                    Sandra Szabo BA, ORF Religion - Fernsehen
                     macht Freude, wenn man das Leben und           zu Weihnachten verkündet und geschenkt          Folke Tegetthoff, Märchendichter, Erzähler,
                     die Lebendigkeit zum Programm macht.           wurde und wird.                                     Buchautor
                                                                                                                    Univ.-Prof. Dr. Jan-Heiner Tück, Inst. für
                                                                                                                        Systematische Theologie und Ethik, Dogmatik
                                                                                                                        und Dogmengeschichte, Kath.-Theol. Fakultät

                       Im Anfang war das Wort …                                                                         Wien
                                                                                                                    MR. Dr. Hedwig Ücker-Geischläger, Fachärztin für
                       … und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Dieses war im Anfang bei                      Neurologie und Psychiatrie, Psychotherapeutin
                                                                                                                        und Psychoanalytikerin
                       Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden               Dr. Gudula Walterskirchen,
                       ist. In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht                    Historikerin, Publizistin, Buchautorin,
                                                                                                                        Zeitungsherausgeberin
                       leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Ein Mensch trat auf,     Dr. Melanie Wolfers sds, Seelsorgerin,
                       von Gott gesandt; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzu-                     Buchautorin
                                                                                                                    KR P. Alfred Zainzinger OSST, Gehörlosenseelsorge
                       legen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst                der Erzdiözese Wien
                       das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden           emer. O. Univ.-Prof. DDr. Paul Michael Zulehner,
                                                                                                                        emer. Prof. f. Pastoraltheologie, Universität
                       Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch
                                                                                                                        Wien
                       ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die
                       Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder             Redaktion
                       Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut,                Redaktionsleitung: Mag. Birgit Staudinger
                                                                                                                    Lektorat: Mag. Karin ­Domany, Reinhard H. ­Gruber,
                       nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus                Mag. Barbara Masin MA, Daniela ­Tollmann
                       Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt               Redaktionsteam: Dompfarrer Toni Faber, Diakon
Schwarz: Foto Kuss

                                                                                                                       Erwin Boff, Mag. Karin Domany, Mag. Heinrich
                       und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes                 ­Foglar-Deinhardstein, ­Reinhard H. Gruber,
                       vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. (Abschnitt aus dem Johannesprolog Joh 1,1-14)                Anneliese ­Höbart, unter der Mitarbeit von
                                                                                                                        Christian Herrlich MA

                                                                                                     Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Weihnachten 2020 5
Pfarrblatt - Dompfarre St. Stephan
Im Anfang war das Wort

 Am Anfang war das Wort…
  Die Einleitung des Johannesevangeliums ist ein fast poetischer, aber schwieriger Text. Der Bibel­
  wissenschaftler Martin Stowasser über den „Logos“, das Wort, das immer schon bei Gott war und in
  Jesus von Nazaret Fleisch geworden ist. Wer dieses Wort aufnimmt, findet das Leben und: Gott

  Der Prolog des Johannesevangeliums (Joh        big durchschreiten. Das Buch kreist um
  1,1-18) bildet ein Portal, durch das man das   das Geheimnis eines sich offenbarenden
  Buch betreten soll. Er wählt eine betont       Gottes, der sich in Jesus zu erkennen gibt.
  christologische Perspektive und bereitet       Seine Geschichte beginnt allerdings nicht
  in beinahe poetischer Sprache auf einen        in einer anschaulichen Erzählung vom            Martin Stowasser
  „johanneischen Jesus“ vor, aber auch           Kind in einer Krippe, sondern mit einem          ist Professor für
  auf dessen konfliktreiche Geschichte           Text voll abstrakter theologischer Begriffe:    Neues Testament
  mit jenen, die dieses Portal nicht gläu-       Wort (griech. „Logos“), Licht, Herrlichkeit.      und Vizedekan
                                                                                                  der Kath.-Theol.
                                                 Das Wort ist mächtig                              Fakultät Wien.
                                                 „Im Anfang erschuf Gott Himmel und
                                                 Erde.“ (Genesis 1,1) So beginnt der Juden       denkt. Den herausragenden Platz intimer
                                                 wie Christen gemeinsame Teil der Bibel.         Nähe und göttlicher Macht von Weisheit
                                                 Gott spricht – so ruft er die Dinge ins Da-     und Logos weist das Johannesevange-
                                                 sein und schafft heilsame Ordnung im            lium in herausfordernder Weise einem
                                                 bedrohlichen Chaos. In späteren Erzähl-         Menschen zu, Jesus von Nazaret. Er ist
                                                 mustern der Bibel agiert Gott nicht mehr        der Logos.
                                                 alleine, vielmehr ist eine personifiziert ge-
                                                 dachte „Frau Weisheit“ dabei. Sie ist ihm       Das Wort führt zum Leben
                                                 noch vor aller Schöpfung so nahe, wie           Der transzendente und verborgene Gott
                                                 sonst niemand. Als Gottes „Spielgefähr-         gibt sich den Menschen exklusiv durch
                                                 tin“ wird sie zur Ordnungsmacht der Welt        den Logos zu erkennen, da dieser der ein-
                                                 (Sprichwörter 8,30), was vielleicht bereits     zige ist, der an der Brust des Vaters ruh-
                                                 die Vorstellung einer Schöpfungsmittler-        te. Der präexistente Logos wird Fleisch,
                                                 schaft beinhaltet. Diesen Gedanken wird         inkarniert sich und wird so zum Licht
                                                 der jüdische Philosoph Philo v. Alexan-         der Welt. Jesu einzigartiges Verhältnis zu
                                                 drien um die Zeitenwende mit dem Be-            Gott entfaltet das Buch in immer neuen
                                                 griff des „Logos“ verbinden, wenn er das        Anläufen: „Ich und der Vater sind eins.“
                                                 Konzept alttestamentlicher Weisheit neu         (Joh 10,30) In Jesu Existenz, in seinem ge-
                                                                                                 samten Weg verherrlicht sich der Vater
                                                                                                 selbst (Joh 12,28), in der Herrlichkeit des
                                                                                                 Logos zeigt sich daher Gottes Herrlich-
                                                                                                 keit. Nur so wird der unsichtbare Gott für
                                                                                                 die Menschen sichtbar (Joh 17,3-5). Wer
                                                                                                 sich diesem Geheimnis öffnet, findet das
                                                 Im Alten Testament wird Frau                    Heil: „Das ist aber das ewige Leben, dass
                                                 Weisheit als geliebtes Kind, als                sie dich, der du allein wahrer Gott bist,
                                                 Spielgefährtin ­Gottes bezeichnet,              und den du gesandt hast, Jesus Christus,
                                                 die noch vor aller Schöpfung Gott               erkennen.“ (Joh 17,3) Der Logos wird somit
                                                 nahe war (Sprichwörter 8).                      im Johannesevangelium nicht um seiner
                                                 Sophia wird im Stephansdom mit                  selbst willen in seiner göttlichen Majestät
                                                 ihren drei Töchtern dargestellt:                bespiegelt, sondern soll Gemeinschaft mit
                                                 Fides, Spes und Caritas und                     Gott ermöglichen. Der Weg des Logos zielt
                                                 symbolisieren: Glaube, Hoffnung                 auf den Menschen: „Denn Gott hat seinen
                                                                                                                                               Sophia: Domarchiv

                                                 und Liebe sind Frucht der                       Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er
                                                 Göttlichen Weisheit und haben                   die Welt richtet, sondern damit die Welt
                                                 ihren Ursprung in Gott.                         durch ihn gerettet wird.“ (Joh 3,17)

6 Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Weihnachten 2020
Pfarrblatt - Dompfarre St. Stephan
in principio erat verbu(m)... –
                                                                                                 Im Anfang war das Wort. Ausschnitt
                                                                                                 aus einem Karolingischen Evangeliar
                                                                                                       aus dem 9. Jahrhundert, das im
                                                                                                Dom Museum Wien aufbewahrt wird.

                                                                                             Das Wort ist gefährlich
                                                                                             Der Logos findet in seinem Eigentum
                                                                                             keine Aufnahme. Das Unfassbare ge-
                                                                                             schieht, Gottes Wort erfährt ungläubi-
                                                                                             ge Ablehnung: „Ist das nicht Jesus, der
                                                                                             Sohn Josefs, dessen Vater und Mutter
                                                                                             wir kennen?“ (Joh 6,42) Wer das Portal
                                                                                             des Prologs nicht durchschreitet, kann

                                                                                                                                          Gottes Wohnen unter uns
                                                                                             die Herrlichkeit Gottes in Jesus nicht er-
                                                                                             kennen. Das Wort führt zur Spaltung; es
                                                                                             deckt auf, was zum Licht und was zur
                                                                                             Finsternis gehört. Die johanneischen         Die Vorstellung, dass das                     sion vom Menschensohn, der mit den Wol-
                                                                                             Gemeinden erleben diese Ablehnung            göttliche Wort Fleisch geworden               ken des Himmels kommt und dem Hoch-
                                                                                             besonders vonseiten Israels massiv. Es       ist, unterscheidet den christlichen           betagten auf seinem Thron vorgestellt
                                                                                             ist in besonderer Weise, „das Seine“, in     vom jüdischen Glauben. Was                    wird. Ihm werden „Herrschaft, Würde und
                                                                                             das der Logos kam. Jesussympathisan-         uns dennoch verbindet ist der                 Königtum gegeben“, seine Herrschaft ist
                                                                                             ten werden als Häretiker aus (einigen)       Glaube, dass Gott kein rein                   von ewiger Dauer (Daniel 7,13f). Auch die
                                                                                             Synagogen ausgeschlossen (Joh 9,22).         philosophisches Gedankengebilde               Sprüche Salomos lassen die Weisheit ver-
                                                                                             Dem schleudert das Buch einen seiner         jenseits von Raum und Zeit ist,               künden, dass sie beim Schöpfungswerk
                                                                                             düstersten Sätze entgegen: „Ihr habt         sondern dass Gott den Menschen                anwesend war und „allezeit“ als „gelieb-
                                                                                             den Teufel zum Vater“ (Joh 8,44). In einer   ganz nahe sein möchte. Der                    tes Kind“ vor dem Antlitz Gottes spielte
                                                                                             traumatisiert verengten Weltsicht, die       Dogmatiker Jan-Heiner Tück                    (Sprichwörter 8,22-30). Zugleich ist es die
                                                                                             nur noch Licht oder Finsternis als Alter-    über die jüdische Theologie                   Freude der Weisheit, bei den Menschen zu
                                                                                             nativen zulässt, haben diejenigen, die an    der Einwohnung und den                        wohnen (Jesus Sirach 24,8). Bei Philo von
                                                                                             den johanneischen Jesus glauben, Gott        christlichen Inkarnationsglauben              Alexandrien rückt der Logos schon sehr
                                                                                             zum Vater, Nichtglaubende den Teufel.                                                      nahe an Gott heran, wenn er als „Erstge-
                                                                                                                                          „Am Anfang war das Wort und das Wort          borener“ und „zweiter Gott“ bezeichnet
                                                                                             Das Wort ist und bleibt                      war bei Gott“, beginnt der Johannes-Pro-      wird, der die Menschen schafft und sie mit
                                                                                             eine Herausforderung                         log und bringt damit die Präexistenz          Gott verbindet. Die Nähe zum Prolog des
                                                                                             Das Wort ist mächtig, es hebt die Schöp-     des Logos zum Ausdruck, aus dem alles,        Johannesevangeliums ist hier mit Händen
                                                                                             fung ins Dasein. Das Wort führt zum          was ist, hervorgegangen ist. Wenig spä-       zu greifen.
                                                                                             Leben, es vermittelt den sich offen-         ter folgt die berühmte Spitzenaussage:
Stowasser: Universität Wien | Evangeliar: Dom Museum Wien / Leni Deinhardstein, Lisa Rastl

                                                                                             barenden Gott und so Lebensgemein-           „Und das Wort ist Fleisch geworden und        Gott schlägt sein Zelt
                                                                                             schaft mit ihm. Das Wort ist gefährlich,     hat unter uns gewohnt.“ Gottes Wort ist       unter uns auf
                                                                                             es bringt Spaltung in die Welt. Dass das     Mensch unter Menschen geworden, um            Dieser geht nun einen entscheidenden
                                                                                             Johannesevangelium den Begriff des           ihnen Gott nahezubringen. Im christ-          Schritt weiter, wenn er von der Fleischwer-
                                                                                             Wortes an seinen Beginn stellt, ist in       lich-jüdischen Dialog gelten Präexistenz      dung des göttlichen Logos spricht, diese
                                                                                             sich bereits Botschaft. „Wort“ zielt auf     und Inkarnation als unüberbrückbare           Aussage aber sofort durch das Motiv der
                                                                                             Mitteilung, auf Kommunikation, auf           Differenzen. Martin Buber hat von der         Einwohnung ergänzt: „und hat unter uns
                                                                                             Auseinandersetzung mit dem Wort. Der         „prinzipiellen Inkarnationslosigkeit“ des     gewohnt“ (Joh 1,14). Diese Aussage ist im
                                                                                             unsichtbare, verborgene Gott wollte sich     Judentums gesprochen.                         Resonanzraum des Alten Testaments zu
                                                                                             den Menschen zu deren Heil erschließen.          Die Vorstellungen von Präexistenz und     lesen. Denn das Wohnen des Wortes unter
                                                                                             Dieses johanneische Wort fordert eine        Inkarnation sind dem Judentum allerdings      uns, wörtlich sein Zelt-Aufschlagen unter
                                                                                             nicht leicht zu gebende persönliche Ant-     nicht ganz so fremd, wie es auf den ersten    uns, spielt an auf das Offenbarungszelt
                                                                                             wort: Ist der Jude Jesus von Nazaret, hin-   Blick scheint. Dort begegnet die Vorstel-     am Sinai, wo sich die Herrlichkeit Gottes
                                                                                             gerichtet um 30 n. Chr., dieses Wort, ist    lung von „zwei Göttern im Himmel“ (Peter      zeigt. Die rabbinische Theologie hat die
                                                                                             er der Logos?                                Schäfer). So gibt es im Buch Daniel die Vi-   Vorstellung vom Wohnen Gottes ▶

                                                                                                                                                                         Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Weihnachten 2020 7
Pfarrblatt - Dompfarre St. Stephan
Im Anfang war das Wort

                                                 Ein gutes Wort
  ▶ durch die Lehre von der Schekhina
  weitergeführt. Sowohl der Glaube an die
  Menschwerdung als auch die Lehre von
  der Schekhina sprengen die Kategorien          Nicht nur Bischöfe haben einen Wahlspruch, auch in Ordens­
  der philosophischen Gotteslehre, insofern      gemein­schaften sucht sich der neugewählte Abt oder die
  sie Gott in Verbindung bringen mit der Ge-     Äbtissin ein Wort, einen Leitsatz für sein bzw. ihr Amt aus.
  schichte der Menschen. Anders als Platon       Der Benediktiner Johannes Jung entschied sich bei der Wahl
  und Aristoteles, die das göttliche Eine in     zum Abt des Wiener Schottenstiftes für den Spruch: „Verbum
  Kategorien der Geschichtstranszendenz,         bonum“. Über das „gute Wort“ und wie es dazu kam
  der Unveränderlichkeit und Apathie den-
  ken, beschreiben christliche Theologen und     Im Benediktinergymnasium von Melk           sus Sirach: Ein gutes Wort geht über die
  Rabbinen den Akt der Zuwendung Gottes          hängt an der Türe des Sprechzimmers für     beste Gabe (18, 17).
  zu seinem erwählten Volk in Kategorien der     Schülerinnen und Schüler eine Tafel, auf
  Beziehung und des Bundes. Die Vorstellung      der es sinngemäß heißt: „Niemand soll       Abendliche Gewissens­
  der Schekhina geht von einer geschichtli-      diesen Raum traurig verlassen“. Als ich     erforschung: Waren die Worte
  chen Nähe und Präsenz Gottes bei seinem        Direktor des Schottengymnasiums wurde,      des heutigen Tages „gut“?
  erwählten Volk aus: im brennenden Dorn-        habe ich mir gedacht: Dasselbe wünsche      Nach vielen Jahren mit diesem Leitsatz
  busch, in der Wolken- und in der Feuersäu-     ich mir von meiner Direktionskanzlei. Bei   ist meine Erfahrung zuerst, dass die Men-
  le, auf dem Berg Sinai, im Bundeszelt, im      der Feier zur Übernahme der Schulleitung    schen auf diesen Spruch zurückkommen
  Tempel, aber auch in der bedrängten und        habe ich dann gesagt: Das soll mein Mot-    und mich gelegentlich daran erinnern, ich
  leidenden Gemeinde. Gott bleibt demnach        to sein: Ich möchte wenigstens ein gutes    müsste doch jetzt auch für sie ein gutes
  nicht in sich und für sich, er wendet sich     Wort für alle haben.                        Wort haben, da ich doch eben eher der
  seinem Volk zu, in dem er sich herablässt          Nach der Wahl zum Abt habe ich          strenge Vorgesetzte als der liebende Vater
  und sich ihm zuneigt. Der in Jesaja 7,14 er-   diesen Satz beibehalten und nur in das      für sie war. In manchen Fällen verlangte
  wähnte Name „Immanu-El“ – Gott mit uns         gängige Schema für Prälatendevisen ge-      dies einen massiven Perspektivenwechsel,
  – wurde von den Rabbinen mit Blick auf         bracht und dann auch noch auf Latein for-   in anderen Situationen war es gar nicht
  die Einwohnung Gottes umgeschrieben:           muliert: Verbum bonum. Die Wendung          so schwer, auch Gutes zu sehen und dann
  „Immanu-Schekhina“.                            stammt aus der Benediktsregel (RB) und      auch zu sagen. Es war erstaunlich zu se-
       Ohne die jüdische Lehre von der           ist nicht auf die Tätigkeit des Abtes ge-   hen, dass den Menschen, mit denen ich
  Schekhina christlich zu vereinnahmen,          münzt, sondern auf die des Cellerars, des   zu tun habe, dieses „gute Wort“ wirklich
  lässt sich in ihr doch eine Verwandtschaft     Wirtschaftsführers eines Benediktiner-      wichtig ist und dass es wirklich tröstet,
  zum Glauben an die Inkarnation erken-          klosters, gilt aber, wie unschwer erkannt   aufbaut, vielfach ein Segen ist. Gleichzeitig
  nen, insofern als sie Gott über das Motiv      werden kann, für alle, die Leitungsaufga-   ist der Wahlspruch Gegenstand der abend-
  der Einwohnung mit der Geschichte ver-         ben innehaben. Inspiriert ist der heilige   lichen Gewissenserforschung: Waren die
  bindet. Der christliche Inkarnationsglau-      Benedikt dabei durch die im Regeltext       Worte des heutigen Tages „gut“ oder hätte
  be kann als Steigerung der Lehre von der       auch zitierte Wendung aus dem Buch Je-      es nicht mehr davon gebraucht?
  Einwohnung Gottes in Israel verstanden
  werden. Weihnachten feiern Christinnen
  und Christen, dass der unbegreifliche Gott     Aus dem 31. Kapitel der Klosterregel Benedikts
  sich selbst begreiflich gemacht hat und        Als Cellerar des Klosters werde aus der Gemeinschaft ein Bruder ausgewählt,
  uns im menschgewordenen Wort sein An-          der weise ist, reifen Charakters und nüchtern.
  gesicht zugewandt hat. Das ist Anlass zu       Er sei nicht maßlos im Essen, nicht überheblich, nicht stürmisch,
  Freude und Dank!                               nicht verletzend, nicht umständlich und nicht verschwenderisch.
                                                 Vielmehr sei er gottesfürchtig und der ganzen
                                                 Gemeinschaft wie ein Vater. […]
                                                 Er mache die Brüder nicht traurig.
                                                                                                                                             Tück: Universität Wien / Institut für Dogmatik

                                                 Falls ein Bruder unvernünftig etwas fordert,
    Jan-Heiner Tück
                                                 kränke er ihn nicht durch Verachtung, sondern schlage ihm
    ist Professor für
       Dogmatik an                               die unangemessene Bitte vernünftig und mit Demut ab.
    der Kath.-Theol.                             Nichts darf er vernachlässigen. Vor allem habe er Demut. Kann er einem
   Fakultät der Uni-                             Bruder nichts geben, dann schenke er ihm wenigstens ein gutes Wort.
      versität Wien.                             Es steht ja geschrieben:
                                                 „Ein gutes Wort geht über die beste Gabe.“ (Sir 18,17)

8 Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Weihnachten 2020
Pfarrblatt - Dompfarre St. Stephan
Das Buch im Wappen von Abt
                                                                                                                  Johannes Jung OSB verweist dar-
                                                                                                                  auf, dass der Dienst des Abtes in der
                                                                                                                  Verkündigung des Wortes Gottes
                                                                                                                  besteht. Durch das tägliche Lesen,
                                                                                                                  Meditieren und Verinnerlichen der
                                                                                                                  Heiligen Schrift kann man selbst zum
                                                                                                                  guten Wort für den anderen werden.

                                                                                                                  wurde, an Jesus Christus selbst, das Wort,
                                                                                                                  das Fleisch geworden ist, um unter uns zu
                                                                                                                  wohnen. Indem er Bild des unsichtbaren
                                                                                                                  Gottes ist (Kol 1, 15), ist es möglich, ihn zu
                                                                                                                  betrachten in seinem Wort und Beispiel
                                                                                                                  und so den Vater zu erkennen: Wer mich
                                                                                                                  gesehen hat, hat den Vater gesehen (Joh
                                                                                                                  14,9). Das wirkliche Verbum bonum ist
                                                                                                                  also der richtige Weg für die „Gottsuche“,
                                                                                                                  in der Rechtfertigung und Sinn des mo-
                                                                                                                  nastischen Ordenslebens besteht: Sorg-
                                                                                                                  fältig achte man darauf, ob der Novize (der
                                                                                                                  sich dem Kloster anschließen will) wirklich
                                                                                                                  Gott sucht, formuliert Benedikt (RB 58, 7).
                                                                                                                  Hinter dieses Kriterium dürfen auch die
                                                                                                                  älteren Mönche nicht zurück, und zwar
                                                                                                                  so, dass sie dabei Christus nicht nur wie
                                                                                                                  etwas Fremdes annehmen, sondern dass
                      Heilige Schrift – das gute                    damit er Bescheid weiß und einen Schatz       sie, gleichsam ein zweiter Christus gewor-
                      Wort Gottes für uns                           hat, aus dem er Neues und Altes hervor-       den, Worte finden, die gleichsam Worte
                      Aber der Wahlspruch ist natürlich auch        holen kann (RB 64, 9). In unserer täglichen   Christi sind, also auch selbst zum guten
                      etwas hintergründig. Auf den ersten Blick     Liturgie werden wir stets von neuem an        Wort werden.
                      nennt er ein Vorhaben, eine Absicht für       diesen Primat des Wortes Gottes erinnert,          Wenn dies gelingt, geht nach einer Be-
                      meinen Umgang mit Menschen und ist            und in der täglichen Meditation kann sich     gegnung wirklich niemand traurig weg.
                      auch eine Bitte um die Fähigkeit dazu.        vertiefen, was man gehört und gelesen
                      Doch bezieht er sich auch auf die Heilige     hat. Auch dies ist mit dem Verbum bonum
                      Schrift, das gute Wort Gottes für uns, dem    gemeint: dass die Schrift unser Inneres
                      jeder und jede, die in der Kirche etwas zu    erreicht und es umformt und wandelt;
                      sagen haben, verpflichtet sind. Darauf ver-   so kann man selbst zum guten Wort für             Abt Johannes
                      weist in meinem Wappen das geöffnete          andere werden.                                  Jung ist Abt der
                      Buch am Kreuzstab des Täufers, der mein                                                     Benediktinerabtei
                      Namenspatron ist. Dieses Detail sollte        Das Wort Gottes anneh-                           unserer Lieben
                      zeigen, dass der Dienst des Abtes nicht       men und weitergeben                                 Frau zu den
                      zuletzt in der Verkündigung der Schrift       Schließlich aber und nicht zuletzt sind all    Schotten in Wien
Jung: Michael Sazel

                      besteht, in ihrer Auslegung im Kreis der      die guten Worte, die wir für uns hören         und Vors. der Or-
                      Brüder und darüber hinaus: Der Abt muss       und die wir für andere finden, geknüpft       denskonferenz für
                      daher das göttliche Gesetz genau kennen,      an das beste Wort, das uns geschenkt           Wien-Eisenstadt.

                                                                                                   Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Weihnachten 2020 9
Pfarrblatt - Dompfarre St. Stephan
Im Anfang war das Wort

   »Du hast Worte ewigen Lebens…«
   Seit 25 Jahren arbeitet sie als          Was hält mich in der Kirche? Gemeint             christlichen Kirchen – und skandalisiert.
   Ökonomin für die Erzdiözese              ist wohl die römisch-katholische Kirche,         Mit Recht, und nicht nur mit dem Recht,
   Wien. Wir haben sie gefragt, was         oder gar die Einheit aller Christen, die         auch mit der Pflicht zu skandalisieren. Es
   sie in der Kirche hält und welche        den Leib Christi bilden? Und tatsächlich         gibt Missstände, die zu benennen, beim
   Bedeutung der Glaube für sie hat.        gehört das Eine zum Anderen. Und die             Namen zu nennen, Pflicht ist.
                                            Antwort auf die eingangs gestellte Frage
                                            ist einfach, Jesus ist ein Freund, er ist Teil   Atem der Freiheit
                                            meines Lebens.                                   Dabei braucht es eines der großen christ-
                                                                                             lichen Charismen – die Unterscheidung.
                                            Worte, die in die Tat um-                        Paulus schreibt „Alles ist erlaubt – aber
                                            gesetzt werden müssen                            nicht alles nützt. Alles ist erlaubt – aber
                                            Gut, er hat ein paar Herausforderungen           nicht alles baut auf“ (1 Korinther 10,23).
                                            mitgegeben auf den Weg, Verhaltensre-            Dieser Satz atmet die große Freiheit des
                                            geln sozusagen. Wir sollen einander lie-         Christseins. Es ist an mir, es ist an uns, zu
                                            ben (Johannes 15,17), und wir sollen uns         entscheiden, wofür ich mich, wir uns ein-
                                            aufmachen und Frucht bringen, und die-           setzen. Ob wir aufbauen, oder verkommen
                                            se Frucht soll von Bestand sein (Joh 15,16).     lassen. Und nichts bringt es für mich die
                                            Und wenn wir das erfüllen, wird uns der          Freiheit schöner zum Ausdruck als „Es
                                            Vater alles geben, um was wir im Namen           gibt nicht mehr Juden und Griechen,
                                            Jesu bitten (Joh 15,16).                         nicht Sklaven und Freie, nicht männlich
                                                Ganz ehrlich, wer hat den Eindruck,          und weiblich; denn ihr alle seid einer in
                                            dass dies immer zutrifft? Oder öfter?            Christus Jesus. Wenn ihr aber Christus
                                            Vielleicht manchmal? Alle diese Sätze in         gehört, dann seid ihr Abrahams Nach-
                                            der Bibel lesen sich einfach, bringen er-        kommen, Erben gemäß der Verheißung“
                                            bauliche Predigten hervor. Und wenn es           (Galater 3,28-29).
                                            ganz konkret wird, wo ist dann die Liebe?            Auch wenn die Organisation hinter
                                            Wo ist die Liebe, wenn ich einen Bettler,        diesem Bild der Freiheit herhampelt,
                                            der zu nahe kommt, zu sehr drängt, etwas         keucht und stöhnt bei dem Gedanken,
                                            von Meinem abzubekommen, anfahre?                den Anmutungen, die sich daraus erge-
                                            Wo ist die Liebe in so vielen alltäglichen       ben, ist es dieser Atem der Freiheit, der
                                            Situationen – im Supermarkt, in der Stra-        mich fliegen lässt.
                                            ßenbahn, weil es nicht schnell genug geht,
                                            weil jemand umständlich tut …?                   Mensch werden
                                                Am besten ist jedoch das Urteil über         wie Gott uns gedacht hat
                                            die Organisation Kirche. Die Evangelien          Der Name unseres Gottes ist Jesus – „Gott
                                            sind nicht gerade ein Steinbruch, aus dem        rettet“ – die Erinnerungen an alle großen
                                            man sich gut bedienen kann, um eine Auf-         „Rückholaktionen“ des Alten Testamen-
                                            bauorganisation zu schaffen. Am Konkre-          tes, der Bibel unserer älteren Brüder und
                                            testen ist da Paulus. „Und er setzte die ei-     Schwestern, führen uns zur eigentlichen
                                            nen als Apostel ein, andere als Propheten,       und wichtigsten Befreiung: dem Heil-Wer-
                                                                                                                                             Kupka-Baier: ED Wien/Stephan Schönlaub

                                            andere als Evangelisten, andere als Hirten       den, dem Mensch-Werden, wie Gott uns
                                            und Lehrer, …“ (Epheser 4,11). So wirklich       gedacht hat. „Zur Freiheit hat Christus
         Rita Kupka-                        konkret ist das nicht, würde ich sagen. In       uns befreit.“ (Gal 5,1) – hat Paulus den
     Baier ist Leiterin                     2000 Jahren hat die Kirche Strukturen            Galatern – und uns – ins Stammbuch ge-
        der Kontroll-                       entwickelt, verworfen, wiederentdeckt            schrieben. Freiheit und Verantwortung
       stelle der Erz-                      – und Vieles davon skandalisierte – des-         entstehen so als ein untrennbares Paar, im
       diözese Wien.                        halb haben wir so eine bunte Vielfalt von        Blick auf die Geschichte von uns selbst…

10 Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Weihnachten 2020
Gott ist ganz konkret zu
                                                                                    uns gekommen – und war-                                                                     Liebe ist konkret
                                                                                    tet auf unsere konkrete                                                                     Faust gehört zu denen, die lieber nicht zu
                                                                                    Antwort: unsere Liebe.                                                                      konkret werden. Und Gretchen entgegnet
                                                                                                                                                                                etwas naiv: „Ungefähr sagt das der Pfarrer
                                                                                                                                                                                auch, nur mit ein bisschen anderen Wor-
                                                                                                                                                                                ten.“ Auch wir Priester denken oft ähn-
                                                                                                                                                                                lich: Nur nicht zu konkret werden! Aber
                                                                                                                                                                                Weihnachten ist ungeheuer konkret, da
                                                                                                                                                                                geht es um ein geschichtliches Ereignis.
                                                                                                                                                                                Da geht es darum, dass Gott ganz konkret
                                                                                                                                                                                wird. Vom Licht reden, dass jeden Men-
                                                                                                                                                                                schen erleuchtet, das können wir alle, das
                                                                                                                                                                                passt gut in ein allgemeines Weltbild. So
                                                                                                                                                                                wie viele sagen: Ich glaube an eine höhere

                                                                                     Gott ist konkret
                                                                                                                                                                                Macht, die uns lenkt; oder noch einfacher:
                                                                                                                                                                                Irgendetwas Höheres muss es geben!
                                                                                                                                                                                Doch das Wort, der logos, bleibt nicht abs-
                                                                                                                                                                                trakt, sondern wird „Fleisch“, wird Mensch.
                                                                                   Der Johannesprolog hat zu allen Zeiten Künstler und Poeten inspiriert,                       Er „hat unter uns gewohnt“, wörtlich heißt
                                                                                   ein klassisches Beispiel aus der Literatur ist ein Text aus Goethes Faust.                   es: „Er hat sein Zelt unter uns aufgeschla-
                                                                                   Kardinal Schönborn hat dies in einer Weihnachtspredigt näher betrachtet                      gen“, ganz konkret ist er da. Im Ersten Jo-
                                                                                                                                                                                hannesbrief steht der wunderbare Satz:
                                                                                   Der Beginn des Johannes-Evangeliums            historischen Ereignissen: „Ein Mann trat      „Gott ist Liebe“ (1 Joh 4,8). Auch das mag
                                                                                   ist zweifellos einer der größten Texte der     auf, Johannes war sein Name, von Gott         sehr abstrakt klingen. Aber kann Liebe
                                                                                   Weltliteratur. Der große deutsche Dichter      gesandt, er sollte Zeugnis ablegen.“ Plötz-   abstrakt sein? Kann es abstrakt bleiben,
                                                                                   Johann Wolfgang von Goethe hat den Text        lich ist es nicht mehr dieser Höhenflug,      wenn Gott uns so geliebt hat, dass er
                                                                                   in seinem Theaterstück „Faust“ themati-        sondern es geht konkret um ein Zeugnis,
                                                                                   siert: Faust versucht in seiner Studierstu-    um eine Geschichte, um etwas, das es zu
                                                                                   be das Johannes-Evangelium zu überset-         glauben gilt.
                                                                                   zen. Im Anfang war der „logos“, heißt es im         Licht und Finsternis sind große Sym-
                                                                                   griechischen Text des Neuen Testaments.        bole, über die sich viel spekulieren lässt.
                                                                                   Wie soll er das übersetzen? Im Anfang war      Aber beim Zeugnis stellt sich die Frage:
                                                                                   das „Wort“. Ja, gewiss! Aber „logos“ heißt     Wird es angenommen oder wird es ab-
                                                                                   auch „Sinn“, heißt auch „Kraft“. All das ge-   gelehnt? Dieses ganz Konkrete kommt              Kardinal Chris-
                                                                                   nügt Faust nicht und schließlich übersetzt     in Goethes Faust mit der berühmten                 toph Schön-
                                                                                   er: „Im Anfang war die „Tat“. Und er hat       Frage des Gretchens zum Ausdruck, die             born ist Erzbi-
                                                                                   damit gar nicht so unrecht. Denn in der        sie Faust stellt: „Nun sag, wie hast du’s       schof von Wien.
                                                                                   Sprache des Alten Testaments, im Hebräi-       mit der Religion?“ Zum Weihnachtsfest
                                                                                   schen, steht der Ausdruck „dabar“ sowohl       – mit all den erhabenen Gefühlen, mit         seinen Sohn gesandt hat? Liebe entsteht
Maria mit Jesuskind: Thomas Bosina | Schönborn: Erdiözese Wien/Stephan Schönlaub

                                                                                   für „Wort“ als auch für „Tat“. So lautet der   dem wunderschönen Gottesdienst, der           immer zwischen Personen, sie ist konkret.
                                                                                   erste Satz der Bibel: „Im Anfang schuf         Musik – eine überraschende Frage: Wie         Sie fordert Gegenliebe, sie spricht uns an,
                                                                                   Gott Himmel und Erde.“ Das ist „Wort           hast du’s mit der Religion? Faust weicht      sie ist Anspruch.
                                                                                   und Tat“ zugleich.                             aus und antwortet:                                 Gott hat es uns leicht gemacht zu lie-
                                                                                                                                      Mein Liebchen, wer darf sagen:            ben, er ist nicht als der Allmächtige ge-
                                                                                   Licht und Finsternis                               ich glaub’ an Gott?“                      kommen, sondern als Kind. Und was fällt
                                                                                   Der Evangelist Johannes lässt uns einen            Wer darf ihn nennen?                      uns leichter, als ein Kind zu lieben? Gott ist
                                                                                   wunderbaren Höhenflug erleben, er                  Und wer bekennen …                        als Kind zu uns gekommen, ganz konkret.
                                                                                   schreibt ein Loblied auf die höchsten gött-        Nenn’ es dann, wie du willst,             Das Kind wartet darauf, dass wir mit Liebe
                                                                                   lichen Geheimnisse: „Das Licht leuchtete           Nenn’s Glück!                             antworten.
                                                                                   in der Finsternis. Und die Finsternis hat          Herz! Liebe! Gott!                                 Gedanken von Kardinal Christoph
                                                                                   es nicht erfasst.“ Aber dann kehrt er auf          Ich habe keinen Namen Dafür!                             Schönborn zum Evangelium
                                                                                   den Boden der Wirklichkeit zurück und un-          Gefühl ist alles;                                 am Hochfest der Geburt des Herrn,
                                                                                   terbricht das Loblied mit ganz konkreten           Name ist Schall und Rauch …                             25. Dezember 2012 (Joh 1,1-14)

                                                                                                                                                                 Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Weihnachten 2020 11
Im Anfang war das Wort

   Habt keine Gottesangst!
                                                                                                   dem Zuviel? Leider haben Kirchenleute
                                                                                                   solche Ängste gegenüber Gott auch noch
                                                                                                   verstärkt. Ich habe in meinem seelsorg-
   Welches Bild von Gott haben die Menschen unserer Gesellschaft                                   lichen Tun Leute getroffen, die eine „Hei-
   heute? Und welches Wort aus der Heiligen Schrift findet sich so oft,                            denangst“ vor Gott hatten. Bitter ist, dass
   dass wir es uns täglich zu Herzen nehmen dürfen?                                                dieses Schüren der Gottesangst den ver-
   Gedanken in unsicheren Zeiten von Paul M. Zulehner                                              ängstigten Menschen nicht geholfen hat,
                                                                                                   wohl aber die Macht der Kirche gestärkt
   Nicht erst in der Zeit der Pandemie treibt                                                      hat. Angst sichert Macht: Eine große Ver-
   immer mehr Zeitgenossinnen und Zeitge-                                                          suchung nicht nur in der Kirche, sondern
   nossen die Frage nach Gott um. Hier sind                                                        auch in der Politik.
   ein paar erhellende Zitate aus den Texten       Paul M. Zulehner
   von Teilnehmenden an der großen Coro-             ist emeritierter                              Jesus hat Angst nicht
   na-Umfrage, an der sich weltweit über                Professor für                              kleingeredet, sondern
   14.200 Menschen beteiligt haben. Einige        Pastoraltheologie,                               „aufgeschultert“
   Studienteilnehmende machen zur Gottes-             Religions- und                               Wenn es stimmt, steht in der Bibel 366
   frage kritische Anmerkungen: „Das Got-              Wertforscher                                Mal „habt keine Angst!“ oder „Fürchtet
   tesbild trägt überhaupt nicht mehr.“ „Die        und Buchautor.                                 euch nicht“. Jener Gott, für den Jesus
   Kirchen verharren immer noch in mittel-                                                         steht, macht nicht Angst, sondern heilt
   alterlichen Gottesbildern.“ Eine Frau mitt-    wahrzunehmen. Das lehrt die Tiefenpsy-           von dieser, indem er in ihr bestehen hilft.
   leren Alters stellte fest, dass „Kirche und    chologin Monika Renz. Es ist die Urangst         Jesus hat die Angst nicht kleingeredet.
   der Glaube an Gott sich nicht mehr be-         davor, dass es „zu viel“ ist, was auf uns ein-   Vielmehr hat er sie bei seinem Sterben in
   dingen“. Eine andere schaute besorgt auf       strömt, und zugleich „zu wenig“, was wir         dramatischer Weise erlitten. Es war, als
   unsere Kirche und vermerkte: „Kann sich        zum eigenständigen Überleben brauchen,           ob es eine Art Weltangst gibt, die Jesus
   das eine Kirche leisten, die als Institution   sobald die Nabelschnur abgeschnitten ist.        im Sterben aufgeschultert worden ist.
   ihre Kraft verloren hat? Aber Spiritualität    Diese Urangst findet immer wieder neue           So hat er uns ein vorgelebt, dass und wie
   gibt es doch... der Geist weht, wo er will.    Gesichter. Zum Beispiel in der Flüchtlings-      es möglich ist, selbst in der schwersten
   Mir wäre lieber, wenn er in meiner Kirche      zeit: Da kommen zu viele! Und wenn sie           physischen und moralischen Angst in die-
   spürbarer wäre.“ Nachdenklich macht die        kommen, reicht es nicht mehr für uns!            ser Welt und vor Gott zu bestehen. Jesus
   Bemerkung eines Befragten, ihm fehle es        Auch in der Coronazeit fühlen viele sich         konnte eine Gegenkraft gegen die an-
   an „positiven Begründungen – außer der         ohnmächtig und überfordert zugleich.             drängende Angst mobilisieren: ein tiefes
   Angst: z.B. ein Gottesverständnis in heu-          Könnte es sein, dass wir diese Ängste        Vertrauen in seinen Gott. In dessen Hände
   tigen Denkkategorien und eine Kirche, die      auch auf Gott projizieren? Steckt nicht in       ließ er sich in seiner Todesangst fallen.
   uns zu glauben hilft.“                         uns die Angst, dass Gott zu viel von uns
       Nun haben alle Menschen Angst, seit        verlangt und dass wir es nie schaffen,           Fürchtet euch nicht!
   wir im Schoß der Mutter angefangen ha-         seinen Ansprüchen zu genügen – also              „Fürchtet euch nicht!“ heißt also für Jesus:
   ben, uns gegenüber einer fremden Welt          wieder die Angst vor dem Zuwenig und             „Vertraut auf Gott!“ Ihr könnt euch auf ihn
                                                                                                   verlassen! Dann könnt ihr in jeder Angst
                                   Paul M. Zulehner, Bange Zuversicht. Was                         bestehen: in der Angst vor der Pandemie,
                                   Menschen in der Corona-Krise bewegt, er-                        vor schutzsuchenden Menschen, mora-
                                   scheint Jänner 2021 im Patmos Verlag:                           lisch vor Gott nicht bestehen zu können,
                                   Die Coronapandemie hat das Lebensgefühl der Men-                zu wenig das gelebt zu haben, worauf es
                                   schen tiefgreifend verändert. Zum Schutz von Risiko-            einzig ankommt, ein liebender Mensch
                                   gruppen wurde vorübergehend das gesellschaftliche               zu werden; in der Angst vor dem Tod und
                                   Leben zum Stillstand gebracht – z. T. mit dramatischen          der Vergänglichkeit, also davor, dass am
                                   Folgen für Wirschaft und Gesellschaft, aber auch für            Ende der Tod stärker ist als die Liebe. Das
                                   die christlichen Kirchen. Grundsätzliche Fragen werden          Einzige, was wir selbst beitragen können
                                   aufgeworfen und diskutiert. Was hat Vorrang: Gesund-            ist, uns mit der Quelle des Urvertrauens
                                   heit und Sicherheit oder Freiheit und Wirtschaft?               zu verbinden, die Gott selbst ist.
                                   Eine internationale Online-Umfrage in zehn Spra-                     Das gelingt mehr Menschen, mit de-
                                                                                                                                                  Zulehner: Franz Reisenhofer

                                   chen hat die Meinungslage in den Bevölkerungen                  nen wir leben, als wir ahnen. Noch einmal
                                   eingeholt und tiefe Spaltungen festgestellt. Die Er-            aus der Corona-Umfrage: „Ich spüre, wie
                                   gebnisse der Studie werden von Paul M. Zulehner                 Gott für uns sorgt.“ Es ist das „Gottver-
                                   präsentiert und pastoraltheologisch interpretiert.              trauen, das mir die Angst nimmt“.

12 Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Weihnachten 2020
▶ Kummer und Sorgen: „Es wird al-
                                                                                                                                                          les gut“, „Der HERR ist mein Hirte ...“
                                                                                                                                                          (Psalm 23), „Aus der Tiefe rufe ich zu
                                                                                                                                                          Dir“ (Psalm 130)
                                                                                                                                                        ▶ Liebeskummer: „Liebste Gottesmutter,
                                                                                                                                                          ich danke Dir innigst, dass Du meine
                                                                                                                                                          Bitte nicht erfüllt hast!“ (gelesen auf
                                                                                                                                                          Votivtafeln in Einsiedeln)
                                                                                                                                                        ▶ Lieblosigkeit, Kränkung: „Ich liebe dich

                                                              Hausapotheke gefüllt mit
                                                                                                                                                          trotzdem und mich auch“
                                                                                                                                                        ▶ Hoffnungslosigkeit: „Morgen ist ein
                                                                                                                                                          neuer Tag, ich schaffe das, ich bin tüch-

                                                              guten, heilsamen Worten
                                                                                                                                                          tig“, „Der HERR ist mein Hirte“, „Jesus,
                                                                                                                                                          Du bist meine Hoffnung“
                                                                                                                                                        ▶ Traurigkeit: „Es wird alles wieder
                                                              „Sprich nur ein Wort und meine Seele ist gesund“ – Die langjährige                          gut“, „Morgen wird wieder die Sonne
                                                              Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie Hedwig Ücker-Geischläger                          scheinen!“
                                                              bietet einen Einblick in die Erkenntnisse der Hirnforschung und                           ▶ Enttäuschung: „Wirf Deine Sorge auf
                                                              wie man sich diese Ergebnisse zunutze machen kann: indem man                                den Herrn, ER hält dich aufrecht!“
                                                              sich eine „Hausapotheke“ an guten Worten anlegt                                           ▶ Verzweiflung: sich folgende Segens-
                                                                                                                                                          worte zusagen: „Der Herr segne mich,
                                                              Worte sind wirksam                           wichtigsten Erkenntnisse ist, dass nicht       ER beschütze mich, und wandle das
                                                              wie Medikamente                              nur Verhalten zu einer Veränderung der         Leid in Freude“
                                                              Der Neurobiologe, Professor und Hirn-        Gehirnstruktur führt, sondern auch um-       ▶ Schlaflosigkeit: „In Frieden lege ich
                                                              forscher Joachim Bauer an der Univer-        gekehrt die Gehirnstruktur eine Änderung       mich nieder und schlafe ein; denn du
                                                              sität Freiburg schreibt in seinem Buch       des Verhaltens bewirken kann. Der Schlüs-      allein, Herr, lässt mich sorglos ruhen.“
                                                              „Selbststeuerung“: „Da unser Gehirn          sel dazu sind unsere Gedanken und die          (vgl. Psalm 4,9)
                                                              Kommunikation in Biologie verwandelt,        damit verbundene mentale Kraft.              ▶ Sehnsucht nach Geborgenheit: Du,
                                                              können Worte – das lässt sich wissen-             Schließlich beschrieb schon vor Jah-      Herr umfängst mich von allen Seiten
                                                              schaftlich einwandfrei nachweisen – auf      ren der Hirnforscher Gerald Hüther in          und legst Deine Hand auf mich. (vgl.
                                                              die gleichen biologischen Rezeptoren (Ge-    seinem Buch „Bedienungsanleitung für           Psalm 139)
                                                              hirnzellen) einwirken wie Medikamente.       ein menschliches Gehirn“, dass wenn wir      ▶ (Innerer) Konflikt: „Komm o Geist der
                                                              Nicht nur die Beobachtung von Taten,         etwas Gutes denken, es sich verwirklichen      Heiligkeit...“ (Risiken und Nebenwir-
                                                              sondern auch das Lesen oder Hören von        wird. Es ist - wie bei einem Weg - zuerst      kungen dazu finden Sie im Liedtext
                                                              Wörtern zeigt konkrete Wirkung, haben        ein Trampelpfad, dann irgendwann eine          im Gotteslob)
                                                              also eine Macht.                             schöne Straße und irgendwann kann es         ▶ Innere Dunkelheit: „Der HERR ist mein
                                                                  Interessantes berichtet auch die Trau-   auch zu einer Autobahn werden, auch im         Licht und mein Heil“ (aus Psalm 27)
                                                              matherapeutin Prof. Luise Reddemann,         Gehirn. Und weil es dann immer schwerer      ▶ Streit: „Heiliger Geist, bitte um Hilfe“
                                                              nämlich, dass Vorstellungen unser Ge-        fällt, diese eingefahrenen Bahnen (vor al-   ▶ Trost: „Zu dir, HERR, erhebe ich meine
                                                              hirn verändern. Daher sind gute Worte        lem, wenn sie Negatives beinhalten) spä-       Seele, mein Gott, auf dich vertraue ich“
                                                              wirksam wie Medikamente. Die Erkennt-        ter wieder einmal zu verlassen, sollte die     (aus Psalm 25)
                                                              nis der Neuroplastizität zeigt uns, wozu     Entscheidung, wie und wofür man sein
                                                              unser Gehirn in der Lage ist und eine der    Gehirn benutzt, mit viel Umsicht und Be-         Diese Liste ist eine persönliche Aus-
                                                                                                           dacht gefällt werden.                        wahl und ich empfehle Ihnen, sich selbst
Ücker-Geischläger: Ferdinand Zott | Tim Reckmann_pixelio.de

                                                                                                                                                        so eine Liste nach Ihren eigenen Bedürf-
                                                                  Hedwig Ücker-                            Hausapotheke an guten Worten                 nissen zusammenzustellen.
                                                                     Geischläger,                          Es empfiehlt sich daher, bei folgenden           Wichtig ist, dass Sie positive, auf-
                                                                   Fachärztin für                          „Beschwerden“ sich nachstehende Sätze        bauende und glücklich machende Worte
                                                                 Neurologie und                            vorzusagen bzw. einzuprägen:                 wählen. Je mehr ein gutes Wort zum Ohr-
                                                              Psychiatrie, ist seit                        ▶ Angst: „Es geht mir gut“, „Ich bin frei    wurm wird – desto wirksamer und heil-
                                                                vielen Jahren als                             von Angst“, „Ich bin mutig und stark“,    samer wird es sein.
                                                               Psychotherapeu-                                „Ich kann, was ich will“, „Es kommt zu-       Paracelsus schrieb bereits vor langer
                                                                 tin und Psycho-                              nehmend Friede“, „Freude und Friede       Zeit und es ist immer noch gültig: „Der
                                                              analytikerin tätig.                             kommen allmählich“                        Urquell aller Arznei ist die Liebe!

                                                                                                                                         Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Weihnachten 2020 13
Im Anfang war das Wort

   »Worte, die verwandeln!«
   Zisterzienserpater Amadeus                    an die vielen Berufungsworte Jesu „Fol-         betes vor der Beichte von uns damaligen
   Hörschläger kann auf eine                     ge mir nach!“ oder seine Heilungsworte          Kindern: „O Gott, du hassest die Sünde,
   lange und reiche seelsorgliche                „Steh auf und geh!“.                            du strafest sie strenge und ich habe so viel
   Tätigkeit zurückblicken und                                                                   gesündigt…“ Was hatten wir doch manch-
   weiß: Nur Worte, die authentisch               Verkündigung muss                              mal furchtbare Angst wegen – von heute
   sind, haben eine verwandelnde                 ­authentisch sein                               aus gesehen – jeder Kleinigkeit gleich in
   Kraft. Damit die Frohe Botschaft              Dass Worte verwandeln können, dessen            die Hölle zu kommen! Worte verwandeln
   von Gott bei den Menschen                     müssen wir uns, die wir in der Verkündi-        nicht nur zum Guten, sie können auch viel
   ankommt und etwas in ihrem                    gung stehen, aber stets bewusst sein. Wie       Schlimmes bewirken, dessen müssen wir
   Leben verändert, muss sie in                  oft habe ich in meinem Priesterleben dies       uns auch bewusst sein. Nicht umsonst wird
   einer Sprache vermittelt werden,              auch schon erfahren dürfen, sei es einfach      Papst Franziskus nicht müde, immer wieder
   die auch verstanden wird.                     nach einer Predigt oder im Zusammenhang         auf die Barmherzigkeit Gottes hinzuweisen.
                                                 mit einer Spendung von Sakramenten, ei-
   „Worte, die verwandeln!“ – Natürlich          nem Begräbnis oder schlicht und einfach         Hört auf die Stimme des Volkes!
   denkt man bei dieser Überschrift als from-    bei einem seelsorglichen Gespräch (oft          Das Wort Jesu „geht hinaus und verkün-
   mer Christ sofort an die „Wandlungswor-       auch noch Jahre später wenn ich längst          det den Menschen die Frohe Botschaft“
   te“ bei der Heiligen Messe, aber das ist      nicht mehr weiß, was ich damals gesagt          ist ein ganz besonderer Auftrag an uns
   hier, trotz seiner Richtigkeit, wohl nicht    habe, aber der Betroffene weiß es bis heu-      und dazu gehört es, dass wir die Sprache
   gemeint. „Worte, die verwandeln“, sind        te). Für mich ist es ganz wichtig, dass mein    der Menschen nicht nur sprechen, son-
   Worte, die uns irgendwann im Innersten        Reden und Verkünden authentisch ist: nicht      dern auch verstehen. „Hört auf die Stim-
   so betroffen gemacht haben, dass wir un-      fromme und salbungsvolles Sprüche ver-          me des Volkes!“ hat vor kurzem Kardinal
   sere Lebensweise, ja vielleicht sogar unser   wandeln, sondern wenn der Angespro-             Schönborn den neugeweihten Priestern
   ganzes Leben in einem anderen Licht se-       chene davon überzeugt ist, dass das was         und Diakonen im Stift Heiligenkreuz
   hen und damit abändern bzw. verwan-           ich sage, auch in meinem eigenen Leben          aufgetragen. Aber bereits Martin Luther
   deln. Sehr oft kommt dies ja im Gespräch      seinen Platz hat. „Wasser predigen und          hat auch schon gesagt: „man muss dem
   mit einem Arzt zum Tragen – wenn wir im       Wein trinken“ verursacht ganz zu Recht          Volk auf’s Maul schauen“. Ich denke hier
   weltlichen Bereich bleiben – aber gerade      gehörigen Unmut. Aber auch herunter-            gibt es öfters doch noch einiges zu ver-
   auch im kirchlich-religiösen Bereich hat es   gelesene Predigten aus dem Internet und         bessern. Mein Wunsch ist es immer so
   große Bedeutung und Wirkung. „So kenn         leerstehende Phrasen werden kaum je-            zu verkünden, dass die Menschen etwas
   ich dich eigentlich nicht, du hast dich to-   manden verwandeln, sie werden vielleicht        für ihr Leben mitnehmen können und es
   tal verwandelt“, ist dann meist die Reak-     Zustimmung finden, aber dabei bleibt es.        damit dann vielleicht auch zum Besseren
   tion unserer Umgebung. Die Bedeutung          Leider muss ich auch immer wieder erfah-        verwandeln.
   von „Umkehr“, von der Jesus so oft redet,     ren, gerade in der älteren Generation, dass
   findet ihren Ursprung häufig in Worten,       in früherer Zeit die Worte mancher Priester
   die uns dann verwandeln. Wenn wir die         durchaus Angst und Schrecken verursach-
   hl. Schrift hernehmen, so finden wir eine     ten, die sich oft bis heute „festgesetzt“ ha-     P. Amadeus Hör-
   unendliche Fülle von Beispielen. Es sind      ben. Man hat manchmal die Menschen in                schläger OCist
   Gottes Worte an bestimmte Menschen,           wahrsten Sinn des Wortes „abgekanzelt“.             ist emeritierter
   die etwas bewirkt haben, wie es bei Je-       Auch viele schulische Aussagen so mancher       Bischofsvikar und
   saja (55,11) heißt: „Mein Wort kehrt nicht    Katecheten im Religionsunterricht sind bis         Ehrenkanoniker
                                                                                                                                                Hörschläger: privat

   leer zu mir zurück, ohne zu bewirken, was     heute noch angstmachend. Da ich ja auch         des Metropolitan-
   ich will und das zu erreichen, wozu ich es    schon dieser Generation angehöre, weiß           und Domkapitels
   ausgesandt habe“. Denken wir aber auch        ich noch immer den Anfang des Reuege-               zu St. Stephan.

14 Pfarrblatt Dompfarre St. Stephan · Weihnachten 2020
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