PRESSENTE - Presseclub Regensburg
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Ausgabe 2009 PRESSENTE M a g a z i n d e s P r e s s e c l u b R e g e n s b u r G E . V. r e s s e c l u b R e g e n s b u r g Club - Jubiläum Medienrealität Rückblick 30 Jahre - und kein Vom Zuspitzen und Retrospektive in bisschen leise Abstumpfen Bildern Vom Wert des guten Journalismus Die Zeitung ist tot. Es lebe die Zeitung. Medieninhalte auf Wunsch Tim Weber - der digitale Prophet
30 Jahre Presseclub CLUB Dinge die es nicht gibt, vermisst man nicht. Fängt man aber an sie zu nutzen, entsteht ein neues Bedürfnis. Seit 1978 hat sich die Art der Kommunikation geändert. Jeder Mensch hat seine persönlichen Kommunikationskanäle, die ihn stets begleiten und die er mit niemandem teilen muss. Noch vor 30 Jahren war das ganz anders. Da gab es ein Familientelefon und wenn man das Haus ver- ließ, war man nicht mehr erreichbar. 1978 brauch- te niemand eine E-Mail-Adresse oder eine Webprä- senz und das „Wissen“ stand im Bücherregal. Die Medien ändern sich, guter Journalismus bleibt. Wir gratulieren dem Presseclub Regensburg zum 30. Geburtstag.
Ludwig Faust Christine Schröpf Wolfgang Brun Stefan Mirbeth Vorsitzender stellv. Vorsitzende stellv. Vorsitzender Schriftführer Liebe Mitglieder und Freunde des PresseClub Regensburg! E s ist 30 Jahre her seit der Gründung unseres Clubs abzuheben. Auch die Veränderungen im Alltag der Jour- und den ersten Aktivitäten in den Clubräumen nalisten tragen dazu bei, dass immer weniger Zeit für Hinter der Grieb. Viele bekannte, bedeutende Clubbesuche bleibt. und interessante Personen sind ein und aus ge- gangen. Wir haben spannende Gespräche geführt, viele Beiträge im vorliegenden Magazin greifen einige Gedan- Reisen unternommen und schöne Feste gefeiert. ken zu den Themen Journalismus und Presseclubs auf. Daneben stellen wir Ihnen junge Journalisten und deren Freundschaften sind entstanden und gemeinsame In- Sichtweisen vor, wagen einen Blick nach vorn und erin- teressen haben die Mitglieder zusammengeschweißt. nern mit Worten und Bildern an Höhepunkte in unserem Es waren keine großen Anstrengungen nötig, um 1994 Clubleben. genügend Helfer für den Umbau der neuen Räume in der Ludwigstraße zu finden. Oder die Zahl der Mitglieder von Genießen Sie das Magazin und nehmen Sie es als Anre- 28 auf heute rund 270 zu erhöhen. gung, künftig öfter in den Clubräumen vorbeizuschau- en. Wir werden uns weiter anstrengen, Ihnen ein gutes Damals waren unsere Veranstaltungen noch ein richtiges Programm und ein abwechslungsreiches Clubleben zu Alleinstellungsmerkmal, kaum eine Vereinigung kam auf bieten. die Idee, hochkarätige Gäste zu Gesprächen einzuladen. Heute stehen wir einer Flut von Informationsangeboten gegenüber, die es schwer machen, sich von der Masse Ihr Vorstand Michael Bäuml Ludwig Bergbauer Ulrich Böken Ilka Meierhofer Schatzmeister Vorstandsmitglied Vorstandsmitglied Vorstandsmitglied PRESSENTE 3
INHALT Vorwort des PresseClub-Vorstands...............................................................................................................................................3 Vom Wert des guten Journalismus: Die Zeitung ist tot. Es lebe die Zeitung von Heribert Prantl............................................................................................................................................................................6 Presseclubs: Orte wertebewusster Kommunikation mit gesellschaftlichem Anspruch von Ludwig Faust............................................................................................................................................................................ 10 Das Vermächtnis der Gründergeneration: Gesprächskultur im PresseClub von Harald Raab..............................................................................................................................................................................12 Der PresseClub Regensburg aus Sicht der Medienmacher von Stefan Mirbeth........................................................................................................................................................................14 Auszeichnung für eine Publikation über Ostbayern: Der Eberhard-Woll-Preis von Ludwig Faust............................................................................................................................................................................16 Veranstaltung 30 Jahre PresseClub Regensburg....................................................................................................................18 Entwicklung und Zukunft der regionalen Hörfunkberichterstattung: Dahoam bleibt nicht Dahoam von Gerhard Schiechel...................................................................................................................................................................22 Vom Zuspitzen und Abstumpfen von Rolf Thym..................................................................................................................................................................................26 Dr. Tim Matthias Weber: Der digitale Prophet von Christine Schröpf....................................................................................................................................................................28 Freibrief für Willkür durch Verlage: Schreibsklaven am Existenzminimum von Paul Hanske..............................................................................................................................................................................30 Mathias „Säm“ Wagner: Kameramann oder Redakteur von Ilka Meierhofer........................................................................................................................................................................32 Seit 2003 gemeinsame Kommunikationsbasis: Deutsche Presseclubs im Forum verbunden von Ludwig Faust............................................................................................................................................................................34 Wann der Journalist schweigen darf von Rolf Bau.....................................................................................................................................................................................36 Rückblick in Bildern Persönliches......................................................................................................................................................................................38 Politisches.........................................................................................................................................................................................40 Berufsständisches...........................................................................................................................................................................41 Vielfältiges........................................................................................................................................................................................42 Herausgeber: PresseClub Regensburg e.V., Ludwigstraße 6, 93047 Regensburg IMPRESSUM Autoren: Rolf Bau, Ludwig Faust, Paul Hanske, Ilka Meierhofer, Dr. Heribert Prantl, Harald Raab, Gerhard Schiechel, Christine Schröpf, Rolf Thym Titelbild: Horst Hanske Bilder: Bayerischer Rundfunk, Ludwig Faust, Adolf Reisinger, Uwe Moosburger, Funkhaus Regensburg, Johann Schwepfinger, Fritz Stegerer Produktion: Tangrintler Medienhaus Verlags GmbH, Karl-Maag-Straße 4, 93155 Hemau Druck: Rotaplan Offset Kammann Druck GmbH, Hofer Straße 1, 93057 Regensburg Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren Mitgliedern, die durch ihre Anzeigen nicht nur ihre Wertschätzung gegenüber dem PresseClub Regensburg zeigen, sondern auch finanziell unser Magazin und die Feier zum 30jährigen Jubiläum unterstützt haben. PRESSENTE 5
Vom Wert des guten Journalismus zeugt: Wenn die journalistische Bilanz der Zeitung, eines Medienunternehmens stimmt, stimmt auch die ökonomische. Die Zeitung ist tot. Mein Thema handelt von der Zukunft der Zeitungen – und wenn ich von der Pressefreiheit rede, davon, wozu sie gut ist und was sie bedroht, dann rede ich Es lebe die Zeitung. vom Fundament unserer Zukunft – der Zukunft der Zeitung. Wenn ich von der Geschichte der Pressefreiheit und von unseren Vorbildern rede, dann rede ich davon, wo wir herkommen. Wenn wir das nicht wissen, dann gibt es keine Unser journalistischer Urahn Philipp Jakob Siebenpfeiffer, geboren im Revolu- Zukunft, weil wir dann nicht wissen, wo wir hin sollen. tionsjahr 1789, war ein kämpferischer Mann, einer, der sich den Mund nicht verbieten und den Schneid nicht abkaufen ließ. Er war Schüler des liberalen Pressefreiheit praktizieren Staatsrechtslehrers Karl von Rotteck, wurde mit 29 Jahren Landkommissar des Vielleicht sollten Journalisten und Ver- leger nicht so viel von der Pressefreiheit Kreises Homburg in der Rheinpfalz, geriet aber bald mit dem Regime aneinander. reden, sondern sie einfach praktizieren. Ich nenne ausdrücklich beide: Verlage E und Redaktionen. Sie beide müssen in r trat aus dem Staatsdienst aus, zung der freien Presse“. Im Mai 1832 lud er zum Hambacher ihrer Arbeit zeigen, was Pressefreiheit wurde bürgerlicher Revolutio- Fest. Dieses erste demokratische Fest war zugleich das erste ist und was sie ihnen wert ist. när, demokratischer Volksmis- große Fest der Pressefreiheit in Deutschland. Schlimmer als Cicero-Razzien, als sionar, Journalist, Verleger und Ich beginne mit diesem unserem journalistischen Urahn, Vorratsdatenspeicherung und On- Streiter gegen die Zensur. „Die Zensur weil mit ihm eine Reihe von großen Journalisten beginnt und line-Durchsuchung sind die geistigen ist der Tod der Pressefreiheit und somit weil in dieser Reihe, hundert Jahre später, ein neuer Sieben- Zwangsjacken, die sich der Journalismus der Verfassung, welche mit dieser steht pfeiffer steht: Ein heute ziemlich unbekannter Mann namens selber anzieht. Zu beklagen ist eine Ten- und fällt“, schrieb er in seiner Zeitung. Er Erich Schairer. „Pressefreiheit ist das tägliche Brot für die De- denz zur Vermischung von Information verklagte die Regierung, als diese seine mokratie.“ Dieser Satz war auch sein Satz – ein Motto, für das und Unterhaltung. Zu beklagen ist die Druckerpresse versiegelte: Das Versie- Schairers Arbeit stand und sein Leben steht. Auch er war ein Vermischung von Journalismus und PR. geln von Druckerpressen sei genauso kämpferischer Mann, ein Streiter für die Demokratie, erst in der Zu beklagen ist die Verquickung von verfassungswidrig wie das Versiegeln Weimarer Republik, dann gegen die Nazis, schließlich in der Journalismus und Wirtschaft, die Tat- von Backöfen. Das ist ein wunderbarer jungen Bundesrepublik. Er ließ es sich in jungen Jahren nicht ge- sache also, dass sich immer mehr Jour- Satz, weil darin die Erkenntnis steckt, fallen, dass der Verleger der „Neckar-Zeitung“ seinen Leitartikel nalisten zu Handlangern von Lobbyisten dass Pressefreiheit das tägliche Brot ist aus der Druckplatte herauskratzte. Also gründete er seine eigene machen lassen. Wir verleihen Medi- für die Demokratie. Vor über 175 Jahren Zeitung, die „Sonntagszeitung“ mit dem schönen mutigen Credo enpreise für „Kritischen Journalismus“. zählte Siebenpfeiffer zu den Gründern „kämpft gegen Kirchentum, Kapitalismus, Krieg und Gewaltherr- Kritischer Journalismus – das sollte eine der Vaterlandsvereine „zur Unterstüt- schaft, für Geistesfreiheit, Gemeinwirtschaft, Gerechtigkeit und Tautologie sein, ist es aber nicht. Frieden“ – ein partiell noch immer aktuelles Motto. Der Europäische Gerichtshof für Men- Siebenpfeiffer und Schairer – beide wussten, dass Journalis- schenrechte sprach im Jahr 2004 Ca- mus eine Aufgabe hat, die über das Geldverdienen hinausgeht. roline, der Prinzessin von Monaco, eine Wenn man Rudolf Augstein noch in diese Reihe stellt, auch geschützte Privatsphäre auch außerhalb er Journalist und Verleger, dann hat man mit diesen Namen ihres Hauses zu; die Öffentlichkeit könne exemplarisch benannt, was Journalismus, Zeitung und Presse- kein legitimes Interesse daran geltend freiheit in den vergangenen zweihundert Jahren geleistet ha- machen, zu erfahren, wo die Prinzes- ben. Ich rede gern von diesen großen Namen des Journalismus, sin sich aufhält und wie sie sich allge- weil sie nicht nur für die Vergangenheit, sondern auch für die mein in ihrem Privatleben verhält – und Zukunft des Journalismus stehen – und zwar dann, wenn die zwar auch dann nicht, wenn sie sich an jungen Kollegen nicht nur lernen, wie der „Crossover-Journalis- Orte begibt, die nicht als abgeschieden mus“ funktioniert, wenn sie nicht nur lernen, wie man effektiv bezeichnet werden. Die Verleger und und schnell produziert, sondern wenn sie auch erfahren, dass Chefredakteure von bunten Blättern es große journalistische Vorbilder gibt und warum sie es sind sahen daraufhin das Ende der Presse- und wie sie es wurden. Warum? Weil sie nicht nur wunderbare freiheit nahen, weil das Caroline-Urteil journalistische Handwerker und kluge Verleger waren, sondern das Persönlichkeitsrecht über Gebühr dr. jur. Heribert Prantl weil sie eine Haltung hatten. Haltung – das Wort ist aus der ausdehne. Leiter des Ressorts Innenpolitik der Mode gekommen. Haltung heißt: für etwas einstehen, sich Doch was, bitte, ist Prinzessin Caro- Süddeutschen Zeitung nicht verbiegen lassen, nicht von kurzfristigen Moden, nicht line gegen den Verleger im Ruhrgebiet, von unrealistischen Gewinnerwartungen. Ich bin davon über- der die komplette Lokalredaktion sei- 6
ner Münsterischen Zeitung vor die Tür setzte? Im Januar 2007 erfuhren 19 Re- dakteure, dass sie von diesem Moment an von der Arbeit freigestellt seien. Am Freitag produzierten sie die letzte Aus- gabe, die Montagsausgabe wurde bereits von einer neuen Mannschaft verantwor- tet, die der Verleger geheim und ab- seits der Tarifbindung aufgebaut hatte. „Damit erreicht“, so schrieb die „Neue Zürcher Zeitung“, „die Auslagerung jour- nalistischer Arbeit aus den traditionellen Strukturen von Redaktion und Verlag eine neue Dimension“. Schrittweise hatte der Verleger zuvor seine einstmals tau- send Mitarbeiter in Redaktionen, Druck- betrieben, Vertrieb und Verwaltung in zahlreiche Tochtergesellschaften ausge- gliedert. Die Umstände dieses Coups von Münster spotten jeder Beschreibung. Verantwortung der Verleger Und was bitte ist Prinzessin Caroline und das viel zitierte Caroline-Urteil gegen den Verleger Montgomery, der die „Ber- liner Zeitung“ behandelt, als handele es sich nicht um eine Zeitung, sondern um ein Spekulationspapier. Sicherlich ist eine gute Zeitung auch Wertpapier – aber in einem ganz anderen Sinne, als das Montgomery & Co meinen. Pressefreiheit ist nicht die Freiheit, Redaktionen auszupressen oder sie, wie das immer öfter geschieht, durch redak- tionelle Zeitarbeitsbüros zu ersetzen, als gelte es, ein Call-Center eine Weile am Laufen zu halten. Pressefreiheit ist nicht die Freiheit, die Selbstständigkeit von Zeitungen zu beenden, in dem man ihnen allesamt den gleichen Mantel ver- passt, wie das gerade bei der WAZ-Grup- pe geschieht. Pressefreiheit ist schon gar Die Zeitung der Zukunft - ein Wegweiser im Wirrwar der täglichen Ereignisse. nicht die Freiheit der Heuschrecken, PRESSENTE 7
zusammengebrochen war, das „Ende der Geschichte“ ausgerufen hat. Die Geschichte mochte sich dann nicht daran halten. Aber es gibt einen Ehrgeiz, das Zeitungssterben zu beschleu- nigen. In Berlin jedenfalls gibt es die schon genannte Zeitung, die im Herbst 2005 vom britischen Investor David Montgome- ry, dem Chef der Mecom-Holding, gekauft worden ist. Seitdem bemüht sich das Mecom-Management seinen Statthaltern bei der „Berliner Zeitung“ den Journalismus auszutreiben und aus der Zeitung eine Benutzeroberfläche zu machen, auf der immer weniger von dem platziert wird, was Geld kostet (nämlich gute Artikel), aber immer mehr von dem, was Geld bringt (nämlich Werbung und Product-Placement). Also werden Journalisten entlassen, Korrespondenten eingespart, Redaktionen aufgelöst. Die Chefredaktion verwandelt sich in eine Geschäftsführung. Geist mutiert in Geistlosigkeit. Man spart, bis die Leser gehen. Es ist wie eine absonderliche Version des Märchens vom Rum- pelstilzchen: Es wird – aus Geldsucht und Unverstand – Gold zu Stroh gesponnen. Heuschrecken fressen alles, auch die Pres- sefreiheit. Journalisten als Generalisten - ein Zukunftsmodell? Internet - das Ende der gedruckten sondern die Freiheit verantwortungsbe- anderes als die Herstellung von Plastik- Zeitung? wusster Verleger und Journalisten. folien, täuschen sich. Für die Hersteller Schon heute sagt jeder dritte Journa- von Plastikfolien gibt es kein eigenes list, dass die Zeit fehle, „um sich über ein Grundrecht. Es hat einen Grund, warum Mit Meyers Überlegungen hat das wenig zu tun: Als er davon Thema auf dem Laufenden zu halten“. es das Grundrecht der Pressefreiheit gibt: schrieb, dass im Jahr 2043 zum letzten Mal ein Exemplar einer Dadurch ist eine zentrale journalisti- Pressefreiheit ist Voraussetzung dafür, Zeitung im Briefkasten oder auf der Türschwelle irgendeines sche Aufgabe gefährdet, und zwar nicht dass Demokratie funktioniert. Wird die- Bürgers irgendwo in den Vereinigten Staaten liegen werde, da nur bei vielen kleinen lokalen Blättern ser Grundsatz nicht mehr geachtet, wird dachte er nicht an Heuschrecken, welche die Zeitungen und – das Aufspüren von Entwicklungen, das das Grundrecht grundlos. Dann verlieren ihre Redaktionen kahl fressen – er dachte an das Internet: Sammeln, Bewerten und Ausbreiten von Zeitungen ihre Zukunft. Das neue Medium werde dem alten über kurz oder lang den Fakten und Meinungen. Journalistische Garaus machen, weil es so rasend schnell sei und sich in der Arbeit kann man nicht einfach in PR- Ist die Zeitung 2043 tot? Echtzeit bewege. Meyer hat natürlich recht. Das Internet ist Büros, lobbyfinanzierte Werbeagenturen rasend schnell, es ist allgegenwärtig und es hat etwas sym- und Schreibbüros auslagern. Es gibt Leute, die arbeiten schon am Ent- pathisch Antiautoritäres. Aber ein sympathisches neues Me- Genau das geschieht aber: Es besteht wurf der Todesanzeige für die Zeitung: dium bedeutet mitnichten automatisch das Ende des sympa- wie noch nie seit 1945 die akute Gefahr, „Geboren 1603 in Straßburg/Elsass, ge- thischen alten. Das Internet ist nicht das Ende der gedruckten dass der deutsche Journalismus verflacht storben 2020. Wir werden der Zeitung Zeitung. Es nimmt der gedruckten Zeitung nur eine Aufgabe und verdummt, weil der Renditedruck ein ehrendes Andenken bewahren.“ Die ab, die sie bisher, so gut es halt ging, zu erfüllen versuchte. steigt; weil an die Stelle von sach- und Beerdigungsredner reden allerdings Bei der „Vermeldung“ von Ereignissen kommt und kam die fachkundigen Journalisten immer öfter nicht von der Zusammenlegung von Re- Zeitung bei allem Bemühen immer zu spät. Produktionsassistenten für Multimedia daktionen, wie es bei der WAZ gerade Der Tod Napoleons auf St. Helena am 5. Mai 1821 wurde in gesetzt werden, wieselflinke Generalis- geschieht, auch nicht von entlassenen der „Londoner Times“ als erster Zeitung zwei Monate später ten, die von allem wenig und von nichts Redakteuren und nicht vom Outsourcing gemeldet. Die „Vossische Zeitung“ in Berlin druckte die Times- richtig etwas verstehen. Aus dem Beruf, – sondern vom Internet. Meldung weitere zehn Tage später nach. Die Meldung über der heute Journalist heißt, wird dann ein Seitdem der amerikanische Publizist Mahatma Gandhis Tod lief 1948 schon wenige Minuten nach multifunktionaler Verfüller von Zeitungs- Philip Meyer im Jahr 2004 ein Buch mit dem Schuss des Attentäters in allen Orten der Erde ein. Sie gilt und Webseiten. Solche Verfüllungstech- dem Titel „The Vanishing Newspaper“ als das klassische Beispiel moderner Nachrichtentechnik. nik ist allerdings nicht die demokratische veröffentlicht, also das Verschwinden Der Fortschritt der Technik und ihr Einsatz im Nachrichten- Kulturleistung, zu deren Schutz es das der Tageszeitung angekündigt hat, hö- wesen schlugen sich in Zeitungstiteln wie „Telegraph“ nieder. Grundrecht der Pressefreiheit gibt. ren sich die Podiumsdiskussionen auf Telefon, Funk, Satellit, Radio und Fernsehen machten aus einer Der Presse ist die Freiheit garantiert. Medientagen über das Internet so an distanzierten eine fast miterlebende Öffentlichkeit – aber nur Presse sind Journalisten, Verleger, Me- wie Vorbereitungen zur Beerdigung der fast. Das Internet beendet das „fast“. Weil es das Internet mit dienunternehmen. Die Pressefreiheit Zeitungen. Für derlei Überlegungen ist seiner schnelleren Methode der bloßen Informationsvermitt- könnte entfallen, wenn diese Freiheit es aber erstens ein bisschen früh, denn lung gibt, kann sich die Zeitung auf anderes konzentrieren: auf als Freiheit ohne Verantwortung miss- selbst Professor Meyer hat den Tod der Analyse, Hintergrund und Kommentierung, auf Sprachkraft, verstanden wird und wenn Medienun- Tageszeitung erst für das Jahr 2043 vor- Gründlichkeit und Tiefgang, auf all das, was sich in der Hetze ternehmen sich nur noch als Rendite- hergesagt. Zweitens könnte es sich mit der Echtzeit im Internet nicht leisten lässt. unternehmen wie jedes andere auch Meyers Prophezeiungen so verhalten wie Die Zeitung kann, soll, muss Wegweiser im Wirrwarr sein. Sie verstehen. Manager, die glauben, die mit denen seines Kollegen Francis Fukuy- kann, soll, muss Informationen destillieren, konzentrieren, aus- Herstellung von Druckwerken sei nichts ama, der 2002, als das östliche Imperium werten, bewerten. Sie kann, soll, muss Gebrauchsanweisung 8
für das digitale Diesseits sein – eine Weltbühne zudem. Wenn eine Zeitung das alles gut macht, wird sie immer genügend Leser haben, die sich an ihr festhalten, weil die Zeitung der und Internet sich ergänzen. Ich bin über- zeugt davon, dass das stimmt – wenn jedes Medium seine spezifischen Stärken 30Jahre Presseclub Regensburg Realitätsvergewisserung dient, weil sie ein Schlüssel ist zum kennt und nutzt. Die Stärke des Inter- Verstehen der globalisierten Welt, deren Abbild das Internet ist. nets ist seine Rasanz und die unmittel- Eine solche Tageszeitung wird eine Solidität und eine Autorität bare Kommunikation mit dem Leser. Die haben, von der das Internet nur träumen kann. Stärken der Zeitung sind Reflexion und Die Tageszeitung muss und wird sich verändern – sehr viel Tiefenschärfe und eine große Befriedi- mehr, als die Konkurrenz von Rundfunk und Fernsehen sie ver- gungskraft. ändert hat. Der Inhalt der Zeitung wird ein anderer sein, als man es bisher gewohnt war, aber sie wird immer noch und erst recht Zeitung hat Zukunft Zeitung sein: Und die Texte, die dort stehen, werden Nachrichten im Ursinne sein – Texte zum Sich-danach-Richten. Für Zeitungen gilt: Autorität kommt von Das gibt es nicht umsonst, das kostet. Mit einem Journalis- Autor. Und: „Qualität kommt von Qual“ mus, der verdummt, kann man das nicht leisten. Ein Billigjour- – der Satz ist im Eingang der Hamburger nalismus zum Wegwerfen, nicht zum Lesen. Wenn sich eine Henri-Nannen-Journalistenschule zu Zeitung an Anzeigenblättern orientiert, ist sie keine Zeitung lesen. Er gilt nicht nur für Journalisten- mehr, sondern eben ein Anzeigenblatt. schüler. Er meint nicht, dass man seine Zeitung und Internet: die bloße Beschwörung des Riepl’schen Leser mit dümmlichem, oberflächlichem, Gesetzes hilft nichts. Es lautet kurz gefasst so: Kein neues Me- billigem Journalismus quälen soll. Dieser dium ersetzt ein altes. Dieser Satz ist der große Hoffnungssatz Satz verlangt von Journalisten, dass sie der Zeitungsverleger. Wolfgang Riepl, der jahrzehntelang Chef- sich quälen, das Beste zu leisten – und er redakteur der Nürnberger Zeitung war, entwickelte ihn 1913 verlangt von Verlegern, dass sie die Jour- in seiner Dissertation: Es ergebe „sich gewissermaßen als ein nalisten in die Lage versetzen, das Beste Hans Schaidinger Grundgesetz der Entwicklung des Nachrichtenwesens, dass die leisten zu können. Oberbürgermeister der einfachsten Mittel, Formen und Methoden, wenn sie nur einmal Die letzte Ausgabe der „Weltbühne“ Stadt Regensburg eingebürgert und brauchbar befunden worden sind, auch von vom 7. März 1933 endete mit dem Satz: den vollkommensten und höchst entwickelten niemals wieder „Denn der Geist setzt sich doch durch“. „Der PresseClub Regensburg ist eine gänzlich und dauernd verdrängt und außer Gebrauch gesetzt Das ist – auch in viel weniger schwie- Institution, die sich in den 30 Jahren werden können, sondern sich neben diesen erhalten, nur dass rigen Zeiten als damals – ein gutes Mot- ihres Bestehens eine hohe Anerken- sie genötigt werden, andere Aufgaben und Verwertungsgebiete to für eine gute Zeitung. Der Geist setzt nung erworben hat. Ich schätze sei- aufzusuchen.“ Das hat sich bisher bewahrheitet. sich durch – das heißt: Qualität setzt ne Funktion als Nachrichten- und Wenn Zeitungshäuser klug sind, dann machen sie das In- sich durch, guter Journalismus setzt sich Meinungsbörse und bedauere, dass ternet zu einem Appetizer für die Zeitung, denn dann weckt durch. Guter Journalismus ist Journa- ich nur selten Zeit für einen Besuch der Online-Journalismus den Appetit auf mehr. Aber dann muss lismus, der Geld kostet, aber auch Geld im PresseClub finde. Ich fühle mich auch der Appetizer Qualität haben, sonst kann er nicht Appetit bringt. Guter Journalismus hat Zukunft. in dieser Runde stets wohl und freue auf mehr machen. Es wird viel davon geredet, dass Zeitungen Also hat Zeitung Zukunft. mich auf weitere interessante Veran- staltungen.“ Für uns selbstverständlich : Wasser, Licht, Wohnen, Auto, Nahrung und noch vieles mehr. Augen auf – Handwerk ist immer und überall! www.hwkno.de HANDWERKSKAMMER NIEDERBAYERN · OBERPFALZ PRESSENTE 9
Qualität ein wichtiges Gut für die Zukunft der Presseclubs Wertebewusste Kommunikation Bei der Gründungsversammlung des PresseClubs Regensburg am 5. Oktober 1978 teres positives Ergebnis sein. Die Führungsteams der Clubs sind Seis- im Ratskeller hat der Vorsitzende Eberhard Woll den potenziellen Mitgliedern mografen für Stimmungen und Ent- wicklungen und damit ein weiteres in seiner Rede reinen Wein eingeschenkt: Die Mitgliedschaft bedeutet einen Qualitätskriterium. Sie vermitteln, kon- Abend weniger Freizeit pro Woche, „Vereinsmeierei“ wie Wahlen, Anträge zipieren und steuern nötigenfalls gegen Trends, die schaden könnten. Das ge- oder Debatten über Anträge, das Ringen um gute Veranstaltungen und das lingt nur, wenn kompetente Frauen und Gespräch über berufsspezifische Themen, wie sie mancher nach Feierabend Männer bereit sind, mitzumachen und Verantwortung zu übernehmen. Men- gerne vermeiden würde. schen, die nicht nur ihr journalistisches Handwerk gelernt haben und die Regeln D beherrschen. Sprachlich und ethisch. ie 28 Frauen und Männer sind „Mit allen demokratischen Kräften und Einrichtungen zu kom- Sondern auch soziale Kompetenz zei- nicht, wie Eberhard Woll be- munizieren sowie mit allen Vertretern des öffentlichen Lebens gen. Sie sind die Ansprechpartner für fürchtet hatte, in Scharen da- Gedanken und Meinungen auszutauschen“ schreibt unsere den Nachwuchs, in den Redaktionsstu- vongelaufen. Die Gründung Satzung sinngemäß vor und liefert den ersten Wertmaßstab. ben und weitab vom täglichen Geschäft unseres Clubs ist glatt über die Bühne im vertraulichen Clubgespräch. gegangen. Alle haben erkannt, dass die Kommunikation, Gedanken- und Meinungsaustausch - wann Vorteile vermeintliche Nachteile bei und wo haben wir es das letzte Mal wirklich getan und mit Presseclubs sind keine Altherrenriegen, weitem überwiegen. welcher Intensität? Es geht nicht um den netten Plausch mit ir- wo alte Kamellen zum xten Male aus- Heribert Prantl, Jurist und Leiter des Res- gendjemandem, sondern um das intensive Gespräch mit Persön- getauscht werden und mit steigendem sorts Innenpolitik der Süddeutschen lichkeiten, die sich in spezifischen Themen Wissen angeeignet Alkoholkonsum unbewältigte Vergan- Zeitung, macht sich auf Seite 6 unter und Erfahrungen gesammelt haben. Und die bereit sind, einen genheit zur Glorie emporsteigt. Wo der dem Titel „Die Zeitung ist tot. Es lebe die Teil davon an uns oder eine größere Öffentlichkeit weiterzuge- „Eliteclub-Gedanke“ auflebt, wo man Zeitung“ Gedanken zum Wert des guten ben. Es geht auch um die Auseinandersetzung mit Personen, unter sich ist und alles Wissen tunlichst Journalismus. Analog zu seinem Beitrag die wichtige Positionen in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder ebenda hält. Das heißt keineswegs, dass ist es zum 30jährigen Jubiläum des Pres- Sport einnehmen und aufgrund dessen die öffentliche Meinung der gepflegte Plausch in vertrauter Run- seClub Regensburg eine gute Anregung, beeinflussen oder es zumindest versuchen. de oder das gemeinsame Fest verpönt sich auch Gedanken zum Wert des guten sind. Oder dass Kolleginnen und Kolle- Presseclubs zu machen. Zentren für den Informationsaustausch gen fortgeschrittenen Alters nicht herz- lich willkommen sind. Im Gegenteil. Mo- Wer sich Zeit nimmt, trifft solche Menschen im PresseClub. derne Clubs lassen alle am erworbenen Und bekommt die Chance, mit ihnen Gedanken auszutauschen, Wissen teilhaben, fördern den Erfah- von Angesicht zu Angesicht, ohne Umwege und Filter. Er kann rungsaustausch zwischen alt und jung. spontan seine Meinung sagen. Der Club wahrt den respektvollen Wenn ein solcher Geist herrscht, werden Abstand, zoomt aber die scheinbar großen Tiere auf überschau- Presseclubs wieder Mittelpunkte des bares Format heran. Minister, Präsidenten, Wissenschaftler, gesellschaftlichen Lebens. Und Treff- Geistliche oder Wirtschaftsbosse erscheinen auf Augenhöhe. Es punkte für die kompetenten Ansprech- fällt so leichter, Ihnen kritisch-distanziert gegenüberzustehen, partner aller Gesellschaftsschichten, die ihre Gedanken und Aussagen richtig einzuordnen und dagegen ihrerseits Gelegenheit suchen, andere zu halten, wenn Herz und Verstand es fordern. kennen zu lernen, sich auszutauschen Dieser Idealzustand kann erreicht werden, wenn das Auditori- und Informationen weiterzugeben. Ein um entsprechend qualifiziert ist, also in seiner Gesamtheit über Ort also, wo wichtige Hintergründe zu genügend Sachverstand verfügt, um Paroli zu bieten. Und sich erfahren sind, interessante Jobs verge- traut, dies in angemessener Weise zu tun. Der Ansporn, sich ben werden oder neue Themen generiert Ludwig Faust, 1. Vorsitzender selbst mehr Wissen anzueignen, muss ein Resultat aus solchen werden. PresseClub Regensburg e.V. Diskussionen sein. Eine Meinung zu ändern, die sich gefestigt Wenn in diesem Zusammenhang der Be- hat, weil sich das Ego weigert, zu hinterfragen, kann ein wei- griff „Netzwerken“ auftaucht, ist damit 10
den die Medienleute kommen, um ihr Wissen zu erweitern, selbiges vielleicht am nächsten Tag zusammenzufassen, um es ihren Lesern in journalistisch sauberer Form zu präsentieren. Letztere werden sich freuen über die gute Arbeit und künftig eifrig nach weiteren Beiträ- gen suchen. Entweder unter dem Namen des Autors oder dem Verweis auf den Ort, wo sie ihre Erkenntnisse gewonnen oder vertieft haben. Sofern der Autor wie so oft nicht vergisst, ihn zu nennen. Viele Presseclubs haben sich von der eben beschriebenen Vision entfernt. Noch nicht weit genug, dass die nega- tiven Entwicklungen für alle auffällig wären. Verantwortung übernehmen Mit der Rückbesinnung auf ihre Aufga- ben und einer daraus folgenden Kurskor- rektur kann eine Renaissance gelingen. Interessante Gäste wie die einstige CSU-Rebellin Gabriele Pauli oder aktuelle Themen sorgen dafür, Hilfe und Unterstützung darf aber nicht dass der Club bis auf den letzten Platz gefüllt ist. nur auf den Schultern der Presseclub- Mitglieder ruhen. Es sind die Frauen und Männer aus der Journaille, den Vereinen, durchaus die in Bayern bekannte „Spezl- Netzwerkes zu nutzen versteht, kann mit Pfründen wuchern, Verbänden und allen Wirtschaftszwei- oder Vetternwirtschaft“ gemeint. Aber die er nur schwer oder vielleicht überhaupt nicht außerhalb gen, die Verantwortung dafür tragen, nicht im negativen Sinn, wo Mächtige dieses Verbundes bekommen kann. Wenn die Presseclubs es die Qualität der Presseclubs und damit weniger Mächtige in Positionen hieven, schaffen, diese Qualitätsansprüche zu erreichen, werden sie vielleicht auch der ganzen Presse zu si- für die sie nicht qualifiziert oder gar den Respekt in der Öffentlichkeit, der ihnen in die Wiege gelegt chern. gänzlich ungeeignet sind. Netzwerken ist, solide untermauern und weiter festigen. Dann wird kein Wenn wir alle jetzt wachsam sind, müs- heißt, sich qualitätvolle Kontakte aufzu- Mensch mehr auf den Gedanken kommen, Veranstaltungen in sen wir nicht um den Wert der Presse- bauen, zu pflegen und neue Beziehungen den Clubs als billiges Sprachrohr zu missbrauchen. Dann wer- clubs oder gar deren Existenz bangen. zu knüpfen. Es heißt aber auch, sich selbst einzu- bringen und nicht nur vom Wissen an- derer zu profitieren. Ein Journalist ohne ein funktionierendes Beziehungsgeflecht sollte innehalten und überlegen, woran das wohl liegt... Netzwerke pflegen Presseclubs sind Knotenpunkte für Netz- werke, im lokalen und regionalen wie nationalem Geflecht. Seit 2002 gibt es das Forum Deutscher Presseclubs. Die Vertreter der wichtigsten Clubs in Deutschland treffen sich jährlich, um Gedanken und Erfahrungen auszutau- schen. Leider ist es bisher nicht gelun- gen, dieser wichtigen Einrichtung zu dem Stellenwert zu verhelfen, den sie eigent- lich verdient. Ist es bekannt, dass jedes Presseclub-Mitglied die Veranstaltungen aller im Forum zusammengeschlossenen Clubs besuchen kann? Oder dass unter diesem Dach einige Tausend Journalisten Kulturprogramm - Führung der PresseClub-Mitglieder durch die Ausstellung des Malers Lovis Corinth vereinigt sind? Wer nur einen Teil dieses im Kunstforum Ostdeutsche Galerie. PRESSENTE 11
Das Vermächtnis der Gründer-Generation Gesprächskultur im Presseclub Er war in erster Linie für die jungen Leute gedacht und ist halt doch eher Anlaufstelle und Bühne für die Etablierten aus den Redaktionen, den Pressestellen der öffentlichen Institutionen und Firmen geblieben oder eher noch mit der Zeit erst geworden: der Presseclub Regensburg. A lt ist er nun 30 Jahre, zu jung ei- gentlich, um selbst etabliert zu sein - wenn man diese Eigen- schaft gleichsetzt mit Satu- riertheit und dem Gesellschaftsspielchen des ideologischen Fassadenbaus: Man spricht öffentlich anders als man denkt und erst-recht handelt. Es war nichts besser, nur anders – damals vor 30 Jahren. Hat es dennoch mehr eigenwillige Charaktere in dem gleichermaßen über- wie unterschätzten Journalistenberuf gegeben? Vielleicht schon. Doch die Zeit war auch eine an- dere. Sie ließ mehr Spielraum für Indivi- dualität. Und auch das darf beim Blick zurück nicht außer Acht gelassen wer- den: Da war noch die Generation aktiv – auch in Regensburg -, die die Katastro- phe des 20. Jahrhunderts, den Zweiten Weltkrieg, als junge Menschen, einige auch nur als Kinder, mit erlebt hat. Ob konservativ, liberal oder sozialistisch ge- Ein Höhepunkt in den vergangenen 30 Jahren war die Diskussion zwischen Daniel Dagan, einem Jour- prägt: Das Niewieder war ihnen in Herz nalisten aus Israel, und Abdallah Frangi, dem damaligen PLO-Repräsentanten in Deutschland. und Hirn gebrannt, auch wenn die Restauration gerade in der gagieren. Medien und Masse bedingen Region fröhliche Urständ gefeiert hat. einander, bilden einen sich immer nur Da war wohl auch noch der Glauben, Journalismus, die Zei- selbst bestätigenden Regelkreis mit re- tungen, der Rundfunk, das Fernsehen, wären so etwas wie die gelmäßig sich aufschaukelnden hyste- vierte Gewalt im Staat, die Wächter der Demokratie und der rischen Anfällen. Freiheit. Unterhaltung war zwar in den Medien auf dem Vor- marsch, aber immer noch in einer Sonntagsbeilagen-Nebenrol- Ort der Begegnung le. Heute ist die Wasserträger-Mentalität weit verbreitet und wie selbstverständlich internalisiert. Beliebigkeit ist Trumpf, Es waren vor drei Jahrzehnten auch Wertigkeit zu wagen und auszudrücken, des Teufels. Infotain- Mangelerscheinungen, die Angst vor ment ist die von den Heerscharen der Redaktionsberater für dem, was dann irgendwie auch gekom- teueres Geld verkündete frohe Botschaft. Der Leser, der Hörer, men ist, die Männer wie einen Eberhard der Zuschauer ein infantiles Wesen, dessen Instinkte bedient Woll, den Lokaljournalisten, wie Dr. werden müssten? Die Folge ist: Die Bürger verabschieden sich Werner Huber, den vormaligen Feuille- Harald Raab aus den öffentlichen Angelegenheiten. Es wird ihnen einerseits tonisten, umgetrieben haben, einen Ort Gründungsmitglied zu wenig an Staatsbürgerpflicht abverlangt, andererseits sind der Begegnung für Journalisten und für Presseclub Regensburg e.V. sie zu träge geworden, sich zu informieren. Erst recht sind sie alle die zu schaffen, die professionell im nicht bereit, sich in den öffentlichen Angelegenheiten zu en- Medienvorfeld arbeiten. Jeder, der sich 12
an diese Zeit erinnert und nach dem Motivbündel für die Gründung des Re- gensburger Presseclubs fragt, bekommt Liefländer, schon stets der Reinheit der Sprache verpflichtet und somit langjährige Schriftführerin, hat es zu verhindern gewusst. Priesterkragen und Mülleimer, das ginge ja wohl nicht zusam- 30Jahre Presseclub Regensburg immer auch diese Antwort: Man wollte men. Jetzt ist Völkl Ehrenmitglied des Clubs und Irene Liefländer dem Nachwuchs ein Forum bieten, von noch eine der Treuesten, wenn zu einer hochkarätigen Veranstal- den Älteren und deren Erfahrungen ler- tung eingeladen wird. nen, die Begegnung mit Politikern und Eberhard Woll als Vorstand und Werner Huber als 2. Vorsitzen- allen, die sich in Wirtschaft, Gesellschaft der: ein sich perfekt ergänzendes Duo, bedächtig, aber beharrlich und Kultur für wichtig erachten. Dass der organisierend der eine, ein sensibler Intellektueller mit Boden- journalistischen Berufskultur ein Refugi- haftung der andere. Vereint in dem Willen, jungen Journalisten um geschaffen werden konnte, ist auch auch in der Provinz Horizonte zu eröffnen. Das, was sich damals dem damaligen Verleger der Mittelbaye- Volontärsausbildung nannte, war im günstigsten Fall Learning by rischen Zeitung, Karl-Heinz Esser, zu dan- doing. Nicht zu vergleichen mit den Anstrengungen heute. We- ken. Er, dem die Sorge um eine Zeitung nigstens außerhalb des Redaktionsbetriebs journalistische Stan- im Dienst der Bürger und nicht der poli- dards zu vermitteln – eine gute, weil notwendige Sache. Doch tischen und gesellschaftlichen Führungs- es war auch in den Anfangsjahren nicht leicht, den Nachwuchs kader am Herzen lag, betätigte sich zu- für den Presseclub zu begeistern. Über das in der Praxis sofort verlässig als Mäzen des Langzeitprojekts. Verwertbare hinaus sich um berufliche Kultivierung zu bemühen, Der Sinn war, dass im Presseclub das das war und ist das beharrliche Bohren der sprichwörtlich dicken kritische Gespräch, die leidenschaftliche Bretter. Der Eberhart-Woll-Preis für journalistische Leistungen Diskussion, das bohrende Interview mit gerade junger Kollegen und Kolleginnen ist das bleibende Zeichen prominenten Gästen gepflegt wird. Das der Gründungsideen des Clubs. Franz-Xaver Lindl Vorstandsvorsitzender der gesellschaftliche Mit- und Beieinander Wo sind sie alle hin die 28 Gründungsmitglieder? Der Journal- Sparkasse Regensburg sollte nicht zu kurz kommen – kam es ja Gentleman Peter W. Gaedecke, der streitlustige Leitartikler Wal- auch nicht, kulinarisch und auch sonst. ter Freitag, der kluge Kulturmensch und Musikliebhaber Werner „Einen Ort der Kommunikation und Poldi Pirzer, Jochen Bauer und Adi Rei- Huber, der stets kritische Johann W. Hammer, der sein journa- zur Pflege der Netzwerke ist für eine singer sorgten all die Jahre dafür. listisches Handwerkszeug beim Vater der deutschen Zeitungs- Stadt wie Regensburg unerlässlich. wissenschaften, Emil Divifat, in Berlin gelernt hat, oder Erich L. Vor allem das vielfältige Themen- So manche Sternstunde Biberger, der Dichter im profanen Zeitungsschreibergewerbe: Sie spektrum, das die zahlreichen Gäste sind nicht mehr unter uns. Andere wie Marina Hammer, dpa- abdecken, macht den PresseClub zur Und dann gab es natürlich die Sternstun- Korrespondentin und erste Leiterin der Stadtpressestelle, oder idealen Nachrichten-Plattform.“ den, in denen vor allem Politiker auf dem Erika Weinfurtner, die charmant-hartnäckige Recherche-Dame, heißen Stuhl saßen, zur Befragung frei- sind im Ruhestand. Nur vereinzelt sind die Gründerfiguren noch gegeben, ihr Sprechblasen-Abwehrschild im Geschäft, Wilkin Spitta, der exzellente Fotograf, oder Rosi - das Bemühen der Heutigen ihrer Zunft, sehr bald zertrümmert. Oskar Lafontaine Thoma, die Kollegin mit dem beständigen journalistischen Tem- die Flammen der Gesprächskultur in den musste als Kanzlerkandidat diese Er- perament. Journalisten aus Überzeugung und Leidenschaft wa- Räumen des Presseclubs verstärkt lodern fahrung machen. Und es war auch im ren und sind sie alle. zu lassen. Es lohnt sich heute, wie vor 30 Regensburger Presseclub, dass ein Isra- Was wäre für die Gründer-Crew wohl das beste Geburtstags- Jahren, als dieses Motiv eine zündende eli, der Journalist Daniel Dagan, und ein geschenk, egal ob im Himmel oder hienieden? Nun ganz sicher Idee gewesen ist. Palästinenser, der PLO-Repräsentant in Deutschland, Abdallah Frangi, miteinan- der öffentlich diskutierten. Auch das war neu und somit eine Errungenschaft des Presseclubs in Regensburg: Hier trafen sich Kollegen, Mitarbeiter von Presse- stellen, Unternehmer, Kirchenleute und Kulturschaffende, die sich sonst nie un- gezwungen begegnen konnten. Übungs- feld für Toleranz also. Wenn Domvikar Richard Völkl, sein Tischgebet vor einer Mahlzeit auf Clubausflügen sprach, be- gegnete ihm Achtung bei seinem Ritual. Auch das musste ja wieder gelernt wer- den. Es galt ja anzupacken, nicht nur bei der Einrichtung der ersten Clubräume im Haus der Begegnung der Regens- burger Universität. Putzstunde für den Vorstand. Der Domvikar hantierte unbe- holfen mit dem Besen, verpflichtete sich Die Opposition in Bayern mit Martin Zeil (FDP), Margarete Bause (Die Grünen), Johanna Werner- aber den Müll runterzubringen. Irene Muggendorfer (SPD) und Joachim Hanisch (Freie Wähler) war im Februar 2007 ein Thema. PRESSENTE 13
Medienmacher nehmen Stellung zum PresseClub Regensburg Moderator zwischen Print, Funk und Was sind die wichtigsten Aufgaben eines Presse- clubs aus Ihrer Sicht? Manfred Sauerer Ein Presseclub sollte nach außen die Rol- le der Presse in der Gesellschaft deutlich machen; nach innen sollte er diese Rolle zwischen den einzelnen Medienplatt- formen diskutieren und moderieren. Gerhard Schiechel Manfred Sauerer Gerhard Schiechel Harry Landauer Der PresseClub ist ein professionelles Chefredakteur Leiter BR-Regionalstudio Programmleiter Forum für Menschen, die mit Medien zu Mittelbayerische Zeitung Ostbayern Funkhaus Regensburg tun haben. Er muss Journalisten mit In- teressensvertretern in einem geeigneten Rahmen ins Gespräch bringen. Zudem gabe, die Förderung des journalistischen Nachwuchses. Sehr der Umgang mit Online-Journalisten soll er die Kontakte der Journalisten wichtig in diesem Zusammenhang – und das kommt leider oft wird für die Mitgliederentwicklung be- untereinander fördern. Auch in Fragen zu kurz – ist, das Bewusstsein bei den Nachwuchskräften zu deutsam werden. Hier gilt es für Presse- der journalistischen Qualität und Ethik wecken und sie zu sensibilisieren, dass sie als quasi vierte Säu- clubs, sich bereitwillig zu öffnen muss er Stellung beziehen - insbeson- le der Demokratie große Verantwortung tragen. Daneben steht dere, wenn es gilt, Veröffentlichungen die Information sowie Förderung der Kommunikation und Koo- Harry Landauer und journalistisches Verhalten zu wür- peration seiner Mitglieder untereinander. Er soll Kontaktbörse Die Zukunft der Clubs liegt in ihrer Fä- digen oder zu kritisieren. Nicht zuletzt für alle Mitglieder und Gäste sein. higkeit, sich der neuen Medienwirklich- kann sich der PresseClub für Journalis- keit zu öffnen. Der PresseClub Regens- ten einsetzen, die wegen ihrer Arbeit zu Peter Kittel burg ist in einer Zeit entstanden als Unrecht angegriffen werden. Ein PresseClub hat letztlich zwei Aufgaben: Zum einen dient er Medienwirklichkeit in Deutschland aus der Netzwerkpflege und dem Informationsaustausch der Jour- einer mehr oder weniger klar struktu- Harry Landauer nalisten untereinander. Zum anderen hat er sich aber auch in rierten Zeitungslandschaft und öffent- Ein Presseclub ist ein Ort der Begeg- politische bzw. gesellschaftspolitische Prozesse dahingehend lich-rechtlichem Rundfunk bestand. nung, der Kommunikation. Hier werden einzumischen, dass er zu komplexen Sachzusammenhängen Die neuen elektronischen Medien, der Erfahrungen ausgetauscht, Meinungen öffentlich Stellung bezieht, ohne dabei geradezu unterwürfig private Rundfunk und vor allem das In- geäußert und Informationen angeboten. auf dem Altar der oft unerträglichen „political correctness“ die ternet haben die Landschaft verändert. Er ist ein Ort der Dikussion und Ausein- obligatorischen Weihrauchgaben abzuliefern. Die rasante technische Entwicklung hat andersetzung mit wichtigen Themen des eine Vielzahl neuer Verbreitungswege aktuellen Geschehens auf allen Ebenen. Wo liegt die Zukunft der Clubs? für journalistische Produkte aller Art und Aus Sicht des Journalisten ermöglicht unterschiedlichster Qualität geschaffen. der Club das unmittelbare und infor- Manfred Sauerer Konsumenten leben in dieser digitalen melle Zusammentreffen mit Akteuren Jeden Lobbyismus, auch für sich selbst, zu bekämpfen und zu Medienwelt, die sich aus zahlreichen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport vermeiden; dennoch gleichzeitig Partner für alle gesellschaft- Quellen jeden Tag, jede Stunde neu er- und vermittelt Erkenntnisse, die im Re- lichen Bereiche zu sein. schafft. Diese neue Medienwelt zu be- daktionsalltag verborgen bleiben. Im greifen, zu lernen, sie aktiv zu gestalten, Idealfall wirken sie sich positiv auf die Gerhard Schiechel die Gefahren und Gefährdungen zu er- Qualität der journalistischen Arbeit aus. Das klassische Berufsbild des Journalisten verblasst zusehens kennen, ist eine Aufgabe, die ein Presse- Nicht nur für journalistischen Nach- angesichts von immer mehr „Medienschaffenden“. Es gilt in Zu- club hervorragend ausfüllen kann. wuchs helfen Informations- und Diskus- kunft zu verdeutlichen: Journalisten sind nicht nur Menschen, sionsveranstaltungen Zusammenhänge die mehr oder weniger zufällig Zugang zu einer Druckmaschi- Wolfgang Herzog der gesellschaftlichen Wirklichkeit zu ne, zu einem Mikrophon, zu einer Kamera oder einem Online- In Zukunft muss der Club viele Mitglieder begreifen und Kenntnisse zu vertiefen. Computer haben. Stattdessen sind Journalisten Menschen, die aus dem journalistischen Bereich, aber für ihren Beruf fundiert ausgebildet und sich ihrer Verantwor- auch aus den Öffentlichkeitsabteilungen Wolfgang Herzog tung bewusst sind sowie den Ehrgeiz haben, den von der Ver- der Unternehmen gewinnen. Angesichts Aus meiner Sicht ist die wichtigste Auf- fassung garantierten Freiraum inhaltlich auszufüllen. Gerade der Fülle von Termine und Verpflich- 14
Gerhard Schiechel Gerhard Schiechel Die Diskussion über ethische und fach- Der PresseClub Regensburg gehört sicher liche Grundsätze der journalistischen zu den aktivsten in Bayern. Die regelmä- Arbeit sollte auch in den Presseclubs ßigen Veranstaltungen und die Verlei- Online stärker stattfinden. hung des Eberhard-Woll-Preises stehen dafür. Insofern wird der Regensburger Harry Landauer PresseClub seiner Aufgabe bestens ge- Die Frage, wie die sich rapide verän- recht. Aber: Pure Selbstzufriedenheit ist dernde Medienwirklichkeit in einem immer ein schlechtes Zukunftsmodell. aktiven Clubleben eingebunden werden Werden wir als Journalisten unseren kann, ist immer wieder zu diskutieren. Aufgaben bei der Information und Her- Auch sollte sich ein Club um den jour- stellung einer kritischen Öffentlichkeit nalistischen Nachwuchs bemühen. Gibt gerecht? Müssen wir auch einmal Stel- es Veranstaltungs- oder Ausbildung- lung beziehen, wenn wieder einmal das sangebote, die die medienspezifische Wort von der „Medienkampagne“ die Ebene verlassen und gerade für Journa- Runde macht? Diese zu diskutieren ist listen von Bedeutung sein könnten? ein Anliegen vieler Journalistinnen und Journalisten. Wolfgang Herzog Moderation und Diskussion von bri- Harry Landauer Wolfgang Herzog Peter Kittel santen Themen innerhalb der Stadtge- Es steht mir nicht zu, Noten zu verteilen. sellschaft. Die Kommunikation mit Ver- Ich bin gerne Mitglied des PresseClub Geschäftsführer Herausgeber Regensburger tretern aus Wirtschaft, Politik, Sport, Regensburg. Der Club versucht mit einer Blizz aktuell Stadtzeitung Kultur und Kirche. Dabei den sogenann- Fülle von Veranstaltungen ein breites ten Blick hinter die Kulissen wagen, der Spektrum an aktuellen Themen anzu- tungen kann dies wohl mit einem attraktiven Jahresprogramm in den Medien oft zu kurz kommt. Die schneiden und abzuarbeiten. Ich halte am besten gelingen. Unabhängigkeit und Überparteilichkeit das Angebot für sehr gelungen. muss aber unbedingt gewahrt bleiben. Peter Kittel Wolfgang Herzog Die Zukunft des PresseClubs kann nur darin liegen, dass er jour- Peter Kittel Der PresseClub wartet mit einem in- nalistische Kompetenz als Markenzeichen entwickelt. Sie liegt Der PresseClub sollte sich nicht neue teressanten Jahresprogramm auf, das sicherlich nicht darin, immer mehr Mitglieder aus Bereichen Aufgaben suchen, sondern die oben durchaus animierend ist, die eine oder aufzunehmen, die mit Journalismus nur dahingehend etwas zu formulierten, bereits bestehenden erst- andere Veranstaltung zu besuchen. tun haben, dass sie sich eben diesem gerne anbiedern. mal zielführend abarbeiten. Hier be- steht der eigentliche Handlungsbedarf. Peter Kittel Welche Aufgaben soll ein Club (zusätzlich) Allenfalls mit großer Einschränkung. übernehmen? Wird der PresseClub Journalistische Kraft geht nach meiner Regensburg seiner Wahrnehmung vom PresseClub Regens- Manfred Sauerer Aufgabe gerecht? burg nicht aus. Er erinnert mich biswei- Der PresseClub muss eine gewichtige, deutlich hörbare Stimme len mehr an einen besseren Kegelclub, in der Region sein; bei aller Neutralität verlangt die Öffentlich- Manfred Sauerer als an eine wirkliche Akzente setzende keit eine klare Haltung zu den wichtigen Themen. Das erfordert Da ich selbst Mitglied des Clubs bin, Gemeinschaft von tatsächlichen Mei- Mut und Fingerspitzengefühl. fühle ich mich hier befangen und muss nungsbildern. Aber: Natürlich stirbt auch daher passen. bei Journalisten die Hoffnung zuletzt… PRESSENTE 15
Eberhard-Woll-Preis des PresseClub Regensburg Anerkennung für herausragende Leist Täglich verfassen Journalisten und Publizisten viele Zeilen zu Themen, die den ostbaye- rischen Raum betreffen. Mel- dungen, Reportagen, Kom- mentare, Heiteres, Kritisches, Trauriges, Hintergründe – die Art der Darstellung ist ebenso vielfältig wie die Medien, in denen die Beiträge veröffent- licht werden. E ine Anerkennung der Leistung erfahren die Autoren selten, Kri- tik oft und meistens unmittelbar. Der Eberhard-Woll-Preis, den der PresseClub Regensburg 1999 erstmals ausgeschrieben hat, würdigt „herausra- Ruth Stellmann (Zweite von links) erhielt im November 2007 den Eberhard Woll-Preis, PresseClub- gende journalistische und publizistische Vorsitzender Ludwig Faust, Ehrenmitglied Dr. Sigrid Woll und Laudator Manfred Sauerer gratulieren zur Leistungen zu Themen aus dem ostbay- herausragenden journalistischen Leistung. erischen Raum“. Der Preis ist mit 1500 Euro dotiert und ist seit 1999 fünfmal vergeben worden. ■ Eberhard-Woll-Preisträger 1999: Premiere mit Schabbat Shalom Helmut Wanner und Uwe Moosburger, Mittelbayerische Zeitung Der am 22. Juni 1940 geborene Eber- hard Woll, Lokalchef bei der Mittelbaye- Die ersten Träger des Eberhard-Woll- rischen Zeitung, machte den PresseClub Preises Helmut Wanner und Uwe zu einem Zentrum des gesellschaftlichen Moosburger, beide Redakteure der Mit- Lebens in Regensburg. Unter seiner Füh- telbayerischen Zeitung, erhielten die rung wuchs der PresseClub zu einem Auszeichnung für ihr Buch „Schabbat bekannten und begehrten Forum heran, Schalom“, das Geschichten und Bilder vor dem bedeutende Vertreter der un- aus dem Alltag der Jüdischen Gemeinde terschiedlichsten Berufe und politischen in Regensburg zum Inhalt hat. In seiner Richtungen Rede und Antwort stehen. Laudatio würdigte der damalige MZ- Chefredakteur Kurt Hofner in der preis- gekrönten Arbeit „unendliche Neugier, waches und genaues Hinschauen auf das, was ist und die Hinwendung zu den Menschen, die unerschöpflich Tag für Helmut Wanner und Uwe Moosburger Tag für den Stoff sorgen, aus dem Jour- von der Mittelbayerischen Zeitung ha- nalistenträume sind“. Hofner sah in dem ben 1999 als Erste den Eberhard-Woll- Buch „keinen Beitrag zur Schlussstrich- Preis aus der Hand von Dr. Sigrid Woll Debatte, sondern eine leise Einladung, erhalten. wieder miteinander leben zu lernen“. 16
Sie können auch lesen