Einfach Wohnen - Bitte kaufen Sie nur bei Verkäufern mit offiziellem Verkäuferausweis! Nr. 256 2,50 Euro - davon 1,20 Euro für unsere Verkäufer ...

Die Seite wird erstellt Stefan-Nikolas Hammer
 
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Einfach Wohnen - Bitte kaufen Sie nur bei Verkäufern mit offiziellem Verkäuferausweis! Nr. 256 2,50 Euro - davon 1,20 Euro für unsere Verkäufer ...
Bitte kaufen Sie nur bei
                                Verkäufern mit offiziellem
                                Verkäuferausweis!

                                Nr. 256
                                2,50 Euro – davon 1,20 Euro
                                für unsere Verkäufer

           Einfach Wohnen
Freie Meinung, Bücher, Kultur, Nachrichten, Kochen
Einfach Wohnen - Bitte kaufen Sie nur bei Verkäufern mit offiziellem Verkäuferausweis! Nr. 256 2,50 Euro - davon 1,20 Euro für unsere Verkäufer ...
Strudlprojekte
Bücher sind zu schade für die Papiertonne:
Wir bringen Ihre gut erhaltenen gebrauchten
Bücher wieder unter die Leute und schaffen
Arbeitsplätze!
Wir sind wieder da!

Der Bücherstand                      vom DONAUSTRUDL
ist wieder da, und zwar am Vier-Eimer-Platz. Wie bisher -
bei trockenem Wetter - Mittwoch, Freitag und Samstag
von 10 bis 18 Uhr. An alter neuer Wirkungsstätte gefällt es
 unseren Verkäufern richtig gut und sie freuen sich auf Sie.
Auch hier gelten die entsprechenden ausgewiesenen            Bücherstand auf dem Vier-Eimer-Platz
Hygiene- und Abstandsregeln. Vielen Dank!

DONAUSTRUDL-Büro
Dr.-Theobald-Schrems-Straße 4
Di.-Fr. 10.00 - 16.00 Uhr, Sa. 10.00 - 14.00 Uhr
Montags geschlossen
Telefon 0941 / 56 37 85, Fax 567 67 45
info@donaustrudl.de www.donaustrudl.de

Trödelkiste
Auf dem Alten Kornmarkt
Mo.-Fr. 11.00-15.00 Uhr, Sa. 9.00-14.00 Uhr

Antiquariat & Internetverkauf                                  Trödelkiste auf dem Alten Kornmarkt

Bücher, Schallplatten, DVDs, CDs
und Geschenkgutscheine
Dr.-Theobald-Schrems-Straße 4
Di.-Fr. 10.00-16.00 Uhr, Sa. 10.00-14.00 Uhr
Tel. 0941/567 67 46 donaustrudl.buecher@gmx.de

Wir machen Urlaub!
Wie in
     in jedem
         jedemJahr
                Jahrmachen
                      machenwir wir   Betriebsurlaub,
                                   Betriebsurlaub,
und  zwar   vom   Di. 4. August
vom Di. 4. August bis Mo. 31.     bis  Mo. August.
                                            31. August.
Ab
Ab Di. 1. September sind wir wieder fürfür
    Di. 1. September     sind  wir wieder     SieSie
                                                  da.da.
Während
Während dieser Zeit nehmen wir keine Bücher an.an.
            dieser Zeit   nehmen   wir   keine  Bücher
Wir bittenSie,
Wir bitten   Sie,auch
                  auchkeine
                         keinevor
                               vordiedie
                                       TürTür
                                           zu zu  stellen,
                                               stellen,        Antiquariat & Internetverkauf
danke!
danke!
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SOZIALE STRASSENZEITUNG
                                        Liebe Leserinnen und Leser,
Regensburger Monatsmagazin              vielen herzlichen Dank für Ihre weiterhin große Spendenbereitschaft! Ohne diese würden
Jahrgang 23, Nr. 256
                                        wir es in dieser schweren Zeit nicht schaffen.
Juli, August 2020
Der Herausgeberverein                   Corona hat auch bei uns einiges durcheinandergewirbelt und damit wir wieder an unserem
Sozialer Arbeitskreis (SAK)             gewohnten Erscheinungsdatum – 1. des Monats – auf die Straße gehen können, gibt es
ist als gemeinnützig anerkannt.         das vorliegende Heft als Doppelnummer für Juli und August. Wir bitten Sie um Ihr Ver-
Dr.-Theobald-Schrems-Straße 4,          ständnis. Danke!
93055 Regensburg, Fon 56 37 85          Werbeeinnahmen, Bücherverkauf und nicht zuletzt der Heftverkauf sind eingebrochen und
DONAUSTRUDL-Büro:                       es wird sicher lange dauern, alle Bereiche wieder anzukurbeln. Aber mit viel Geduld und
Dr.-Theobald-Schrems-Str. 4             mit Ihnen als Partner wird es uns sicher gelingen, zu alten Stärke zurückzukehren.
93055 Regensburg, Fon: 56 37 85
                                        Mit dem vorliegenden Heft betrachten wir „Einfach wohnen“. Vom Bauwagen bis zur Ge-
Dienstag-Freitag 10.00-16.00 Uhr,
Samstag 10.00-14.00 Uhr                 nossenschaftswohnung. Vielleicht ist etwas für Sie dabei? Was uns ganz besonders freut:
info@donaustrudl.de                     Die Kultur beginnt wieder, unser Leben bunter zu machen! Wir haben einige Tipps für Sie
                                        zusammengestellt. Wir wünschen Ihnen viel Spaß und Freude beim Lesen! Außerdem ei-
Mitarbeiter*innen dieser Ausgabe:
Herbert Baumgärtner                     nen wunderschönen Sommer!
Claudia Bernhard                                                                  Auf Wiederlesen wünscht Ihnen das Strudl-Team!

                                                                              Inhalt
Theresa Braun
Sarah Brand                              Wussten Sie schon, dass der
Adi Dobler                               DONAUSTRUDL-Herausge-
Herbert Ehrl                             berverein Sozialer Arbeitskreis      Wir über uns ............................................................. 4
Rainer Fürst                             SAK eine kleine gemeinnützi-
Katharina Gebel                          ge Organisation ist und dass         Soziales Projekt. ..................................................... 5
Reinhard Kellner                         diese Soziale Straßenzeitung
V.D. Rehkitz                             auch nennenswert durch die           Freie Meinung
Marion Schneider                         Stadt Regensburg gefördert           Das trojanische Schaukelpferd........................................... 6
Jonas Schriefer                          wird?                                Impfschaden....................................................................... 7
Stefan Thiel                                                                  Rassismus ist überall......................................................... 9
                                         Der STRUDL finanziert sich
Lisbeth Wagner
                                         nun durch den Straßenver-            Bücherseite.............................................................. 10
Andreas Will
                                         kauf, Anzeigen, Spenden
Udo K. Zoll
                                         und einen jährlichen finanzi-        Thema: Einfach Wohnen
Layout: Rainer Fürst                     ellen Zuschuss der Stadt. So         Samuelien........................................................................ 12
Titelbild: Herbert Baumgärtner           kommen wir unserem Ziel, die
                                                                              Altersgerechtes Wohnen.................................................. 14
Anzeigen:                                Sozialarbeit auszubauen, ein
                                         gutes Stück näher.                   Wer hat Angst vorm schwarzen Mann.............................. 15
SAK Regensburg e.V., Vorstand
                                                                              Soziales wohnen.............................................................. 16
anzeigen@donaustrudl.de
Es gilt die Preisliste vom 01.01.2020    Denn unser Sozialarbeiter            Ein UFO in Regensburg................................................... 17
                                         ist gut beschäftigt mit der Ver-     Die Häuser denen, die drin wohnen................................. 18
Anzeigenschluss:
                                         käuferbetreuung und Beglei-          Genossenschafts-Wohnen............................................... 19
jeweils der 15. des Monats.
                                         tung der inzwischen sieben
Druck: S-Druck
                                         Beschäftigungsprojekte. Über
auf 100%-Recycling-Faser-Papier
                                         20 Ehrenamtliche / Engagier-         Kultur........................................................................... 20
(Spenden-)Konto: IBAN:                   te treffen sich jede Woche,
DE43 7505 0000 0000 2125 30                                                   Palazzo............................................................................. 22
                                         um monatlich einen neuen
Manuskripte und Beiträge                 DonauStrudl herauszu-                Nachrichten von unten
sind jederzeit willkommen.               bringen: Chancengleichheit           von Reinhard Kellner........................................................ 24
Nächstes: Thema:                         und Gerechtigkeit sind dabei
Rassismus                                die Ziele, um auf Armut und          Sozialsponsoring................................................. 26
Redaktionsschluss: 14. August            soziale Missstände aufmerk-
                                         sam zu machen. Jeder kann            KISS.............................................................................. 28
V.i.S.d.P.: Claudia Bernhard,
Mitglied im Vorstand
                                         sich bei den öffentlichen Re-        Kochen........................................................................ 30
des SAK Regensburg e.V.,                 daktionstreffen immer don-
Dr.-Theobald-Schrems-Str. 4,             nerstags ab 17.30 Uhr einbrin-       Gassenfest-CD....................................................... 32
93055 Regensburg                         gen und Artikel abgeben.
redaktion@donaustrudl.de
                                         Die Verkäufer erwerben ein
                                         Heft für 1,30 Euro und bieten
                                         es dann für 2,50 Euro auf der
                                         Straße und in Gaststätten an:
                                         So entstehen Selbstbewusst-
                                         sein und neue Kontakte.

                                         Das DONAUSTRUDL-Projekt
                                         „Bücher aus zweiter Hand“
                                         gibt die Möglichkeit, in ein sinn-
                                         erfülltes Berufsleben einzustei-
„Soweit in diesem Magazin aus            gen, eine eigene Wohnung zu
Gründen der besseren Lesbarkeit das      finden und von der staatlichen
generische Maskulinum verwendet
                                         Unterstützung unabhängig zu
wird, sind hiermit stets alle
Geschlechter gemeint“                    werden.

                                                                                                                                                                   3
Einfach Wohnen - Bitte kaufen Sie nur bei Verkäufern mit offiziellem Verkäuferausweis! Nr. 256 2,50 Euro - davon 1,20 Euro für unsere Verkäufer ...
Wir über uns
Am Donnerstag, 2.7. feierte DAS RENGSCHBURGER HERZ
Arno Birkenfelder im Kreise seiner Freunde und mit „seim Wei-
berl“ seinen 55. Geburtstag! Natürlich durften wir nicht fehlen
und so war eine Abordnung des DS bei BBQ, Kuchen etc. vor
Ort. Es war grandios und wir bedanken uns sehr herzlich!

                                                                                  Im Juni verließ uns

                                                                           Toni Schöndorfer.
                                                                     Er verlor den langen Kampf gegen den Krebs.
                                                                   In den letzten Jahren engagierte er sich bei uns im
                                                                  Verein, war im Vorstand und für eine ganze Zeit das
                                                                     Gesicht der Bücherkiste am Alten Kornmarkt.
                                                                  Auch für die Redaktion leistete er wertvolle Arbeit.

                                                                      Toni, wir danken dir für dein Engagement.
                                                                    Wir hoffen, dass du zu Hause angekommen und
    Wir machen Urlaub!                                                      vor allem ohne Schmerzen bist.
    Wie in jedem Jahr machen wir Betriebsurlaub,
    und zwar vom Di. 4. August bis Mo. 31. August.                           Das DONAUSTRUDL-Team
    Ab Di. 1. September sind wir wieder für Sie da.
    Während dieser Zeit nehmen wir keine Bücher
    an. Wir bitten Sie, auch keine Bücher vor die Tür
    zu stellen, danke!

     NEUE REGENSBURGER SPIELZEUGHILFE
           Öffnungszeiten Mi. 13-17 Uhr, Do. 13-19 Uhr
               in der Wöhrdstraße 57, Regensburg

    Sozialpsychiatrischer
    Dienst der Diakonie                                                    Manuel Daschner,
                                                                           Verkäufer des DONAUSTRUDL,
    Café-Insel                                                    ist im Juni nach langer Suchtkrankheit verstorben.
    Luitpoldstr. 17, Tel. 599 8650                                             Er hinterlässt vier Kinder.
                                                                       Immer wieder versuchte er mit Therapien
    In absehbarer Zeit (April 2021) benötigen                      – mal länger, mal kürzer – sein Leben zu ändern
    wir ein neues Lieferauto (Leasing?). Damit                              und für seine Familie da zu sein.
                                                                           Leider ist ihm dies nicht gelungen
    wir das stemmen können, brauchen wir Ihre
                                                                    und so müssen wir uns von ihm verabschieden.
    Hilfe. Über ein Sponsoring von Ihnen, lie-
                                                                                Manu, komm gut heim!
    be Leser*innen, würden wir uns sehr freuen.
    Vielen herzlichen Dank! Telefon 563785 oder                                    Das Strudl-Team
    info@donaustrudl.de.

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Soziales Projekt
                                                                     Die Idee von Teilen hilft entstammt der neapolitanischen Tra-
                                                                     dition des „caffé sospeso“. Hier bestellt man einen Kaffee
                                                                     für sich und einen zweiten Kaffee, der einem Fremden über-
                                                                     lassen wird. Die “Rengschburger Herzen“ und „Gastfreund-
                                                                     schaft hilft Regensburg“ möchten diese Idee in Kooperation
                                                                     mit der Bäckerei X jetzt in etwas anderer Form in Regens-
                                                                     burg umsetzen, denn wir finden diese einfache Idee von Ge-
Es geht wieder los: Der Strohhalm ist wieder geöffnet! Endlich,
                                                                     ben und Nehmen großartig.
nach einer langen Zeit, in der den Menschen nicht die Hilfe ge-
geben werden konnte, die sie verdienen.
                                                                     So funktioniert es:
Während der letzten Wochen half der neue Verein Gastfreund-
                                                                     1.Sie kaufen für sich etwas und zusätzlich ein oder mehre-
schaft hilft Regensburg tatkräftig, damit die Hilfsbedürftigen ein
                                                                     re Teilen hilft–Produkte.
Mittagessen bekommen. Sie haben gekocht, Gabentüten ver-
                                                                     2.Sie befestigen den Kassenbon von dem Teilen hilft-Produkt
teilt und viele nette Worte für Jeden gefunden!
                                                                     an der dafür vorgesehen Tafel.
Willkommen beim Strohhalm                                            3.Nun kann sich jede/r an der Teilen hilft-Tafel bedienen. *
In Regensburg braucht NIEMAND hungern, NIEMAND frieren,              Es besteht kein Rechtsanpruch.
NIEMAND schmutzig sein! Hierfür sorgt seit 2000 der Verein
zur Unterstützung Obdachloser und hilfsbedürftiger Menschen          Die Teilen hilft-Produkte sind:
e.V. Im Strohhalm, der Begegnungsstätte für Obdachlose und           1 Breze
Hilfebedürftige in der Keplerstraße in Regensburg – gleich un-       1 mittlerer Kaffee
ten an der Donau beim Fischmarkt – ist jeder willkommen, der         1 Brot
Hilfe sucht.                                                         Gut zu wissen:
                                                                     1.Jede/r kann teilnehmen –
                                                                     als Teilnehmer/in und als Teilgeber/in.
                                                                     2.Pro Tag kann nur ein Kassenbon
                                                                     pro Teilnehmer/in eingelöst werden.
                                                                     3.Eine Barauszahlung des Teilen hilft. Bons ist nicht möglich.
                                                                     4.Die Bons verbleiben im Laden an einer Spendentafel.
                                                                     5.Die Teilen hilft. Produkte auf den Bons sind nicht
                                                                     verhandelbar.

                                                                     Kauf eins, verschenk eins. Teilen hilft.

Öffnungszeiten Strohhalm e.V.:                                       Für Firmen:
Von Mai bis September täglich von 09:00 Uhr bis 13:30 Uhr            Die Aufhängung der Teilen hilft-Tafeln für die Aktion würden
Von Oktober bis April täglich von 09:00 Uhr bis 16:30 Uhr            wir übernehmen, ebenso die Flyer mit Ihrem Geschäfts-Lo-
                                                                     go, die Pressearbeit und die Verbreitung über Socialmedia.
So erreichen Sie den Strohhalm:                                      Sie müssten lediglich den zweiten gekauften Bon mit unse-
Telefon: 0941 6980154, Fax: 0941 6980156                             rem Stempel abstempeln, der Kunde teilt den Bon dann an
Das Büro ist täglich von 10:00 Uhr bis 12:30 Uhr besetzt.            der dafür vorgesehenen Tafel.
Sie erreichen die Kleiderkammer: Telefon: 0941 89847086              Der Vorteil für Ihr Unternehmen wäre Imagegewinn und
Ausgabe von Kleidung in der Kleiderkammer                            Mehrumsatz.
von Dienstag bis Freitag zwischen 10:00 und 13:00 Uhr                Es wird auch eine Homepage www.teilen-hilft.de erstellt.
Annahme von Kleiderspenden Montag 10:00 Uhr bis13:00 Uhr
und von Dienstag bis Freitag von 09:00 Uhr bis 13:00 Uhr             Wer nimmt sich den Bon von der Teilen hilft Tafel?
                                                                     Das Prinzip ist: Jeder darf geben und jeder darf nehmen.
                                                                     Obwohl Deutschland zu den reichsten Ländern der Welt ge-
                                        Teilen hilft.                hört und über weitreichende soziale Sicherungssysteme ver-
                                        Eine Aktion von den          fügt, ist eine stetige Ausweitung von Armut betroffener Men-
                                                                     schen zu beobachten, und auch Regensburg befindet sich
                                        “Rengschburger
                                                                     leider nicht auf einer „Insel der Glückseligen”. Zu Menschen
                                        Herzen“ und
                                                                     in prekärer finanzieller Situation zählen überdurchschnitt-
                                        „Gastfreundschaft hilft      lich oft SeniorInnen, Familien mit Kindern, Alleinerziehende,
                                        Regensburg“ und der          Menschen mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen
                                        Bäckerei X.                  sowie Menschen ohne Schul- und Berufsabschluss.
                                        (Wir sind noch auf der       Der große Vorteil dieser Aktion für Bedürftige, ist die jewei-
                                        Suche nach einem star-       lige Lokalität der Unterstützung und vor allem die Regelmä-
                                        ken     Bäckerei-Partner     ßigkeit. Niemand muss mehr an einem bestimmten Termin
                                        für unsere Aktion, eben-     zu einer zentralen Lebensmittel-Verteilung, sondern kann
                                        so nach einer Metzge-        sich eine Breze oder ein Brot nach Bedarf bei seinem Bäcker
                                        rei, die unser Vorhaben      holen.
                                        unterstützen möchten)        Fotos: © presse-bild-poss.de

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Freie Meinung
Das Trojanische Schaukelpferd
Wer schenkt wem...was...und mit welchen Hintergedanken?

Unsere Geschichte spielt in Troja, zu Zeiten des Mythos. Die
Stadt wurde seit 10 Jahren von den Griechen erfolglos bela-
gert. Troja war uneinnehmbar. Aber Odysseus, der Listige, hatte
einen Plan. Ein riesengroßes Pferd aus Holz wurde innerhalb
weniger Tage erbaut. Die Griechen zogen ab, hinterließen
das Pferd als Dankesopfer an ihre Schutzgöttin Athene. Den
Ausgang der Geschichte kennt jeder: Die Trojaner brachten
das Pferd in das Innere ihrer Stadt. Die im Bauch des Pferdes
verborgenen Kämpfer kletterten nachts ins Freie und öffneten
die Stadttore. Das griechische Heer war mittlerweile wieder
zurückgekehrt, drang in die Stadt ein und legte Troja in Schutt
und Asche. Warnungen von Kassandra, der Seherin, und vom
trojanischen Priester Laokoon wurden nicht beachtet. Berühmt
ist Laokoons Ausspruch: „Timeo Danaos et dona ferentes.“ Ich
fürchte die Danaer (=Griechen), auch wenn sie Geschenke
bringen. Tja, so ist das Leben. Manche Geschenke sind ver-
giftet. Vermutlich hätte auch mancher Fisch ein friedlicheres
Lebensende gefunden, wenn er den Köder verweigert hätte.

Seit Mitte Juni haben wir die Corona-App. Sinnvolles Tool oder
vergifteter Köder?
Wieder eine Frage, die kontrovers diskutiert wird. Wieder eine
Frage, die die Gesellschaft spaltet.
Zugegeben: Die Vorstellung ist verlockend. Mein Smartphone
zeigt mir an, wenn ein coronapositiv Getesteter in meiner Nähe
ist oder war. So könnte ich mich in Sicherheit bringen, wenn ich
denn herausfinde, wo das Virus wohnt.
Ohne Frage: Würde mein Handy Alarm schlagen, dann wäre
ich - zu meiner eigenen Sicherheit - besonders achtsam.
Ich war schon nahe daran, die App herunterzuladen. Aus Neu-
gierde: Mal schauen, was passiert. So wie ich gelegentlich auch
meinen Blutdruck oder die Zahl meiner zurückgelegten Schritte
kontrolliere.

Etwas hat mich dann aber doch zum Zweifeln gebracht. Am
Einführungstag habe ich in Endlos-Dauerschleife wohl einige
hundertmal gehört: sicher ... sicher...absolut sicher ... volle
Kontrolle ... kein Tracking ... Offenlegung des Quellcodes ...
anonym ... vollkommen anonym, freiwillig, absolut freiwillig. Und
vom Chaos-Computer-Club für harmlos befunden.
Na sowas: Die Sicherheit sollte man doch (stillschweigend) vor-
aussetzen, haben doch unsere politischen Mandatsträger doch
einen Eid auf unsere Verfassung geleistet. „So wahr mir Gott
helfe!“                                                             Die Bundesregierung trommelt für diese App.
Andere Frage: wie bitte will das Gesundheitsamt Infektions-         Aber ein Corona-App-Begleitgesetz, was den Einsatz dieser
wege nachverfolgen, wenn das angeblich alles anonym und             App regelt, ein solches Begleitgesetz will sie nicht machen. Die
ohne Tracking funktioniert? Auf welchem Weg kommen staatli-         Bundesregierung hat kein Ohr für die Bedenken, die es gibt.
che Stellen an meine Daten? Ich dachte, dass das alles über         Sie hat keinen Sinn für die Gefahren, die es gibt. Sie hat kein
Bluetooth läuft und Bluetooth nur eine Reichweite von 8 bis 10      Gefühl für die Ängste, die es gibt. Darauf könnte man in einem
Meter hat?                                                          Gesetz eingehen. Man könnte den Einsatz der App gesetzge-
Ich lasse es mir von Leuten erklären, die sich da besser aus-       berisch so begleiten, dass die Bedenken zerstreut, die Gefah-
kennen als ich. Angeblich wurde bei System-Updates mittler-         ren minimiert und die Ängste verkleinert werden. Aber die Bun-
weile eine Schnittstelle aufgespielt, damit die Behörden auf        desregierung will das nicht. Sie hält das nicht für notwendig.
meine Daten und Kontakte zugreifen können. Das leuchtet             Sie verweist darauf, dass die Installation und der Einsatz der
mir ein. Aber was passiert hinter meinem Rücken mit meinen          App ja völlig freiwillig sei. Aber das stimmt nicht! Das ist Heu-
Daten?                                                              chelei! Das ist ein Schwindel! Schon jetzt wird ja großer sozia-
                                                                    ler Druck aufgebaut, diese App zu installieren. Der Bundesge-
Heribert Prantl, Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung,            sundheitsminister Jens Spahn weist ununterbrochen darauf hin,
sagte in einem Video-Clip in Youtube kurz vor der Einführung:       dass die App nur dann funktionieren kann, wenn mindestens
„In Kürze kommt die Corona App.                                     60% der Bevölkerung mitmachen.

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Einfach Wohnen - Bitte kaufen Sie nur bei Verkäufern mit offiziellem Verkäuferausweis! Nr. 256 2,50 Euro - davon 1,20 Euro für unsere Verkäufer ...
60%...d.h. 50 Millionen Bürgerinnen und Bürger müssen
diese Corona-App freiwillig herunterladen…???
Und wenn sie es nicht tun?
… dann … dann … „müssen wir über eine Pflicht reden“,
heißt es in der CDU/CSU
Tja….“was soll das für eine Freiwilligkeit sein, wenn dahinter
eine Pflicht droht?“ Das fragt nicht nur Heribert Prantl, das
frage auch ich mich, das fragen sich auch Millionen Mitbürger
im ganzen Land. Das ist keine paranoide Angst, das ist keine
Verschwörungstheorie: Das hat der rechtspolitische Sprecher
im europäischen Parlament gefordert.

Heribert Prantl weiter:
„Darf dann womöglich künftig auch nur noch derjenige
öffentliche Verkehrsmittel benutzen, der die App installiert
hat?
Was soll das für eine Freiwilligkeit sein, wenn man zum
Außenseiter, wenn man zum Geächteten wird, wenn man
sich dieser App verweigert?
Wenn es so ist, dass die App gar zur Zugangsvoraussetzung
werden kann für Supermärkte, Büros, Omnibusse und S-Bah-

                                                                  Impfschaden
nen, für Gottesdienste, Volkshochschulen, Theater und Res-
taurants … dann … ist das Reden von der Freiwilligkeit eine
Unverschämtheit.
Dann steht nämlich das alltägliche Leben künftig unter einem      Mein Name ist Marion Schneider. Ich hatte zwei gesunde Söhne.
App-Vorbehalt. Das darf nicht sein!“                              Leider ist mein zweiter Sohn nach einer Mehrfachimpfung gestor-
                                                                  ben. Ich bin keine Verschwörungstheoretikerin, aber ich sehe es
Kaum war die Corona-App freigeschaltet, wurden seine              als meine Pflicht, euch über meinen verstorbenen Sohn zu infor-
Befürchtungen allerdings schon teilweise Realität.                mieren. Michael kam im März 1991 zur Welt. Nach seiner zwei-
Erinnern wir uns: In einer Fleischfabrik in Gütersloh wurde       ten Dreifach-Impfung begannen seine Schreiattacken. Jetzt habe
eine hohe Corona-Ansteckungsrate bei den Arbeitern gemes-         ich endlich seinen Impfpass gefunden. Es war keine Dreifach-
sen. Sofort sprach Österreich eine Reisewarnung aus, Flüge        Impfung, es war sogar eine Vierfach-Impfung. Michi wurde gegen
wurden gecancelt, bayerische Hotels verlangten ein ärztli-        Polio (Kinderlähmung), Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten ge-
ches Attest von denjenigen Gästen, die aus der gefährlichen       impft. Mit drei Monaten hat er nach seiner ersten Vierfach-Impfung
Region kamen. Wer aber definiert die Größe eines Epidemie-        mit heftigsten Schreiattacken begonnen. Jeden Abend um 20 Uhr
gebietes?                                                         begann er zu schreien: Schmerzen ohne Ende. Er schrie wie am
                                                                  Spieß und hat sich dabei mit seiner linken Faust gegen den Kopf
Heribert Prantl ist nicht grundsätzlich gegen diese App. Aber     geschlagen. Ihm sind die Tränen runtergekullert. Nichts, aber auch
er fordert ein Begleitgesetz, das Missbrauch verhindert:          gar nichts konnte ihn beruhigen. Es war herzzerreißend, wie Michi
                                                                  vor Schmerzen geschrien hat. Nach zwei Stunden ist er dann vor
Er fordert: „Ein App-Begleitgesetz muss ausschließen, dass        Erschöpfung eingeschlafen.
die App zur Eintrittskarte für das öffentliche Leben wird.        Ich bin mit ihm zu meiner Ärztin. Sie meinte, er sei halt unruhig,
Ein Begleitgesetz muss die Zweckentfremdung der App durch         gab ihm Tropfen zum Beruhigen. Nachforschungen machte sie
staatliche Stellen oder durch Dritte so gut es geht verhindern.   nicht. Als ich meine Ärztin fragte, ob das vom Impfen kommen kön-
Das Begleitgesetz muss dafür sorgen, dass der Einsatz der         ne, hat sie nur abgewunken. Ich hätte halt ein Schreikind.
App strikt auf die Dauer der Pandemie beschränkt bleibt und       Das ging dann mehr als drei Monate jeden Abend so. Am 9.Okto-
nicht später für allgemeine Sicherheitszwecke genutzt wird.       ber 1991, kurz nach seiner zweiten 4-fach-Impfung, habe ich Michi
Es darf nicht sein, dass die App zum Anfang und zum Aus-          nach seinem Mittagsschlaf zum Wickeln auf den Wickeltisch ge-
gangspunkt einer Infrastruktur der Überwachung wird.              legt. Da lag er nun, beide Arme nach oben gehoben, die Hände
Es geht nicht, dass mit einem neuen Lockdown gedroht wird         zu Fäusten geballt, seinen Kopf zur linken Seite gedreht, die Au-
für den Fall, dass nicht 50 Millionen Bürgerinnen und Bürger      gen nach oben gerollt. Er hat kaum noch geatmet. Plötzlich war
die App installieren.                                             er komplett weg, hat überhaupt nicht mehr reagiert. Ich glaubte,
Das wäre, das ist Nötigung! Und Nötigung ist strafbar.            dass er aufgehört hatte, zu atmen. Darum habe ich seine beiden
Auch in Corona-Zeiten.“                                           Arme komplett unter kaltes Wasser gehalten. Ich wollte, dass er
                                                                  erschrickt und dadurch wieder zu atmen beginnt. Aber er hing total
A propos Trojanisches Pferd: Ich werde es vorerst vor den         leblos auf meinem Arm. Dann bin ich auf unseren Balkon gerannt.
Toren der Stadt stehen lassen. Ich werde auch weiterhin ein       Da Nachbarn im Hof waren, habe ich geschrien: „Helft mir bitte,
Auge darauf werfen. Und ich werde nicht daran schaukeln.          mein Kind stirbt!“
Nicht, dass die Soldaten im Innern des Pferdes noch wach          Sie haben dann auch sofort den Notarzt gerufen.
werden.                                                           Der Arzt im Notarztwagen: „Verdacht auf plötzlichen Kindstod!“
                                                                  Dann in der Klinik: „Verdacht auf plötzlichen Kindstod oder Fieber-
                                                         adido    krampf.“
                                                                  In der Nacht bekam Michi Fieber und einen richtig starken Anfall.
                                                                  Eine Woche Klinik und verschiedene Tests. In dieser Woche holte
                                                                  sich Michi einen Krankenhausinfekt. Wir wurden mit der Diagnose
                                                                  Fieberanfallskind“ entlassen und bekamen Diazepam-Zäpfchen
                                                                                                                                    7
Einfach Wohnen - Bitte kaufen Sie nur bei Verkäufern mit offiziellem Verkäuferausweis! Nr. 256 2,50 Euro - davon 1,20 Euro für unsere Verkäufer ...
für den Notfall. Danach waren wir eine Woche zu Hause, bis Mi-
chi einen so heftigen Anfall bekam, dass er trotz der Diazepam-
Zäpfchen weitergekrampft hat. Wieder musste ich den Notarzt
rufen. Von diesem Zeitpunkt an waren wir ein Jahr lang fast unun-
terbrochen im Krankenhaus. Sechs Monate in der Leopoldina in
Schweinfurt. Dann in der Uni in Würzburg. Es wurden viele, viele
Tests mit meinem Sohn gemacht, weil Michi mit und ohne Fieber
krampfte, immer wieder kleine und große Anfälle hatte.
Immer wieder fragte ich, ob das von der Impfung kommen könne,
weil Michis Leiden seit seiner Impfung immer schlimmer wurde.
Ein Arzt im Leopoldina-Krankenhaus in Schweinfurt meinte mal
so nebenbei, dass es sich möglicherweise um einen Impfschaden
handeln könne. Das sei aber schwer zu beweisen. In der Regel
fand ich aber beim Thema „Impfschaden“ kein Gehör. Keiner ging
darauf ein. In der Leopoldina wurde Michi mit Medikamenten ge-
gen seine Anfälle eingestellt, aber es ging ihm trotzdem immer
schlechter. Er hat sich kaum noch weiterentwickelt. Entweder er
hat gekrampft oder ist vor Erschöpfung nach den Anfällen einge-          Mein lieber Michi würde dann obduziert werden. Die Kripo würde
schlafen. War Michi mal wach und ohne Anfall, dann lag er total er-      mich nach Michis letzten Lebenstag befragen und das wollte ich
schöpft in meinen Armen. Sein Zustand verschlechterte sich immer         meinem Kind ersparen. Zu seinen Lebzeiten wurde genug an ihm
weiter. Die Medikamente schlugen nicht an. Ich hatte das Gefühl,         rumexperimentiert. Es reicht! Wenn ich jetzt die genaue Todesur-
Michi wäre nur ein Versuchskaninchen.                                    sache wüsste, würde es ihn auch nicht wieder lebendig machen.
Als ich erfuhr, dass es an der Würzburger Uni eine Ärztin gibt, die      Und „Impfschaden“ wär´ eh ganz sicher nicht drin gestanden!
sich mit Anfallskindern auskennt, habe ich Michi auf eigene Verant-      Es lag mir so sehr am Herzen, euch zu schildern, welcher Alptraum
wortung aus der Leopoldina entlassen und bin mit ihm an die Uni          passieren kann, wenn ein Kind gesund geboren wird und durch
in Würzburg. Neues Medikament, aber keine Besserung. An einem            Impfungen zu Schaden kommt.
Tag hatte Michi dann ca. 30 Anfälle, einige große, viele kleine.         Mein Michi hat ja wahrlich genug leiden müssen, aber was noch
Am nächsten Tag keinerlei Reaktionen mehr, mein Kind war laut            einen zusätzlichen Schmerz bei mir hinterlassen hat: Ich konnte
Untersuchungen „gehirnrindenblind“! Das heißt, die Augen waren           mich in dieser Zeit nicht um meinen großen Sohn Stephan küm-
in Ordnung, aber die Hirnrinde konnte die gesehenen Bilder nicht         mern. Er hat so viel entbehren, so viel leiden müssen. Er ist immer
mehr umwandeln. Ein Alptraum! Michis Entwicklung ging weiter             nur mitgelaufen. Nie hatte ich wirklich Zeit für ihn. IMMER, IMMER
zurück. Es ging ihm so schlecht, dass er zum Schluss nur noch            musste er zurückstecken und unser ganzes Leben hat sich in die-
gebrochen hat. Er brauchte eine Magensonde. Er konnte nichts             sen acht Jahren nur nach Michi gerichtet. Stephan hat immer nur
mehr bei sich behalten. Er konnte auch seinen Kopf nicht mehr            gehört: „Warte mal, jetzt nicht, wegen Michi geht das nicht, usw...“.
selber halten, hat fast nur noch geschlafen. Ich erfuhr, dass ein        In dem Jahr Klinik wurde mein Stephan immer abgeschoben, ent-
neuer Kinderarzt nach Volkach kam, der auf Anfallskinder spezia-         weder zu meinen Eltern, meiner Schwester oder den Nachbarn.
lisiert war. Ich bat ihn, meinen Michi doch bitte weiterzubehandeln.     Als das alles losging, war er gerade mal zwei Jahre alt. Ohne mei-
Weil es an der Uni keine Besserung gab, wollte ich ihn zu Hause          ne Familie, ohne die Nachbarn hätte ich das niemals geschafft.
haben. Dort trat endlich eine leichte Verbesserung ein, wenn auch        Ich bin ihnen von ganzem Herzen dankbar. Stephan hat so gelit-
in ganz kleinen Schritten. Mittlerweile war Michi 1 ½ Jahre alt. Sein    ten unter der Behinderung seines Bruders, und der Tod hat eine
Entwicklungsstand war wie bei einem Säugling mit drei Monaten.           sehr große Lücke bei ihm hinterlassen. Trotz der Behinderung hat
Er konnte nicht sprechen und musste gewickelt und gefüttert wer-         Stephan seinen Bruder so geliebt und sich rührend um ihn geküm-
den. Schwerst körperlich und geistig behindert, konnte er erst kurz      mert. Ich bin so stolz auf meinen Sohn Stephan. Er ist ein wunder-
vor seinem achten Geburtstag krabbeln, sich am Tisch hochziehen          voller Mann geworden. Er war mein ganzer Halt, nachdem Michi
und ein paar Schritte an meiner Hand laufen. Die Lebenshilfe in          gestorben ist. Nach diesem Alptraum, der fast acht Jahre dauerte,
Schonungen war für Michis Entwicklung super, die Pfleger und die         wäre ich ohne meinen Stephan heute sicher nicht mehr am Leben.
Krankenschwestern im Krankenhaus machten einen mega Job.                 Was mir aber besonders am Herzen liegt: der Tod von meinem
Dafür bin ich unendlich dankbar!                                         lieben Michi soll nicht umsonst gewesen sein. Das Impfen hat nicht
Im November ́98 bekam Michi wieder einen schweren Infekt. Da-            nur meinem Kind fast acht Jahre Martyrium beschert.
für war er leider sehr anfällig. Wir mussten in die Klinik, da er eine   Es war auch für jeden in meiner Familie eine große Belastung.
Lungenentzündung hatte. In der Nacht dann hohes Fieber. Der              Könnt ihr euch vorstellen, wie es ist, mit einem im Rollstuhl sitzen-
linke Lungenflügel kollabiert. Mein geliebter kleiner Michi musste       den, geistig und körperlich behinderten Kind mitleidig angegafft zu
beatmet werden. Er wurde ins künstliche Koma gelegt. Die Ärzte           werden? Und ich habe meinem großen Sohn Stephan nur 10% der
meinten, sie wissen nicht, ob er das überlebt, da seine Leberwerte       ihm eigentlich zustehenden Aufmerksamkeit geben können. Ich
damals ums 1000-Fache erhöht waren und eines der Anfallsme-              wollte euch heute mitteilen, was für ein unglaubliches Leid durch
dikamente sofort abgesetzt werden musste, um die Leber zu ent-           das Impfen entstehen kann. Zwei Heilerziehungspfleger, die ich
lasten. Ich hatte solche Angst um meinen Michi, weil ich dachte,         persönlich kenne, arbeiten in Pflegeheimen, in denen laut ihren
wenn er in diesem Zustand noch viele Anfälle hat, dann packt er          Aussagen und der Aussagen der Eltern etwa 90% der pflegebe-
das nicht.                                                               dürftigen Erwachsenen, die dort leben, impfgeschädigte Men-
Endlich hatten wir mal ein bisschen Glück: Keine neuen Anfälle.          schen sind. Aber leider wird das alles totgeschwiegen, genauso
Wir durften dann endlich 10 Tage vor Weihnachten nach Hause.             wie damals lange Zeit „Contergan-Kinder“ in den 60iger Jahren.
Aber am 13. Februar wollte er dann weder essen noch trinken.             Dazu gibt es einen zweiteiligen Dokumentarfilm auf YouTube. Er
Nachts um halb zwei hat er immer noch nicht geschlafen. Ich              heißt: „Contergan, eine einzige Tablette!“. Es gab zwar mit 100
dachte, es liegt am Vollmond. Am Sonntag, den 14. Februar 1999,          Millionen D-Mark die höchste Abfindung in der Geschichte, aber
habe ich früh wie immer sein Frühstück vorbereitet. Aber als ich         KEINER wurde zur Rechenschaft gezogen oder verurteilt!! Auch
in sein Zimmer ging, lag mein geliebter Michi tot in seinem Bett.        hier hat es nur einige wenige mutige und gescheite Menschen ge-
Er war zu diesem Zeitpunkt nicht mal acht Jahre alt. Der Notarzt         braucht, um diesen Skandal aufzudecken. Und ich bin mir sicher,
hat natürliche Todesursache festgestellt, wahrscheinlich multiples       dass ihr auch mutig und schlau genug seid und auf euer Herz hört,
Organversagen.                                                           genauso wie auch ich. Jeder darf und soll immer frei über seinen
Ich habe sofort noch mit meinem Kinderarzt telefoniert. Er meinte,       Körper entscheiden dürfen, ob er sich impfen lässt oder nicht! Und
wenn ich genau wissen wolle, woran mein Sohn gestorben sei,              wie er über das Thema Impfen denkt!
würde der Notarzt jetzt unnatürliche Todesursache diagnostizieren.       Es sollte jedem zustehen darüber zu denken, was er will.
                                                                                                                             Marion Schneider
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Einfach Wohnen - Bitte kaufen Sie nur bei Verkäufern mit offiziellem Verkäuferausweis! Nr. 256 2,50 Euro - davon 1,20 Euro für unsere Verkäufer ...
Rassismus ist überall
Eine Schlagzeile jagt die nächste, als wäre das Problem kom-         nicht wenigstens unsere Aussagen aufnehmen wolle, reagierte
plett neu und hätte vorher nie existiert. Dabei ist die Thematik     er auf mich äußerst aggressiv. Seine Dienstnummer oder seinen
alles andere als neu. Wir haben schon sehr lange ein Rassis-         Namen wollte er uns auch nicht geben und fuhr einfach wieder
musproblem – und das nicht nur in Deutschland. Es ist ein globa-     ab. Wir wussten noch nicht einmal, welche Polizeidirektion ihn
les Phänomen. 90 Prozent aller Demos, an denen ich in meinem         geschickt hatte. Wir verbrachten daraufhin fast die ganze Nacht
Leben teilnahm, hatten direkt oder indirekt damit zu tun. Wenn       im Krankenhaus, denn mein Freund hatte einige Verletzungen
es nicht direkt um die Ablehnung dieser menschenfeindlichen          von dem gewalttätigen Übergriff und konnte seinen rechten Arm
Gesinnung ging, dann waren es Gegendemonstrationen zu Na-            wochenlang nicht mehr zum Schreiben o.ä. benutzen. Von der
ziaufmärschen oder zu Pegidaversammlungen.                           Polizei hörten wir nie wieder etwas.

Über die letzten zehn Jahre hinweg nahm ich an nahezu jeder          Wer nun aber glaubt, dass Rassismus immer von „Weißen“
solchen (Gegen)Demo teil – damals war die Bereitschaft der Re-       gegen „Schwarze“ oder Menschen mit anderen Hautfarben ge-
gensburger eher gering, sich daran zu beteiligen. Meist bekun-       richtet sei, der hat das Problem nicht verstanden. Rassismus ist
deten nur ein paar hundert Menschen ihren Unmut über rechte          schlichtweg das Problem, dass zumeist diejenigen, die sich in
oder rassistische Gesinnungen. Wenn man sich hingegen heute          der Mehrheit befinden, gegen Minderheiten hetzen. Als ich mit
umsieht, scheint auf einmal jeder auf der Seite der Minderheiten     meinem Freund ein halbes Jahr in Nigeria lebte, musste ich
zu stehen. Trotz Corona drängten sich kürzlich in anderen Städ-      erfahren, dass es auch Fremdenfeindlichkeit von „Schwarzen“
ten Zehntausende dicht an dicht auf den Straßen, teilweise ohne      gegen „Weiße“ gibt. Zugegeben, es geschah weitaus seltener
Mundschutz, teilweise friedlich. In einigen Städten verwüsteten      als hier in Deutschland und gegen Frauen vermutlich seltener
sie jedoch ganze Straßenzüge. Es scheint wohl gerade im Trend        als gegen Männer. In meinem Fall handelte es sich auch nicht
zu liegen. In der Masse fühlt man sich stark.                        um körperliche Aggression, sondern „nur“ um verbale. Jedoch zu
                                                                     behaupten, dieses Phänomen in umgekehrter Richtung existiere
                                                                     nicht, ist schlichtweg eine Lüge oder Unwissenheit.

                                                                     Das Rassismusproblem löst man nicht von heute auf morgen
                                                                     und man löst es definitiv nicht mit Gewalt. Dafür ist ein gesell-
                                                                     schaftliches Umdenken erforderlich, das vermutlich über Gene-
                                                                     rationen aufgebaut werden und nach und nach alte Denkweisen
                                                                     ersetzen muss. Zunächst müssen wir uns unserer systemischen
                                                                     Bevorzugung bewusst werden, um dieses Umdenken einzulei-
                                                                     ten. Wir werden dieses Problem jedoch niemals lösen, solange
                                                                     wir uns in verschiedene „Rassen“ spalten lassen, solange wir
                                                                     uns selbst als „Weiße“, „Schwarze“, „Gelbe“ oder „Rote“ wahr-
                                                                     nehmen. Erst wenn wir begriffen haben, dass wir alle derselben
                                                                     „Rasse“, nämlich der „Rasse Mensch“ angehören, erst dann wird
Nur so löst man leider keine Probleme. Es ist einfach, mit dem       es die Möglichkeit für eine Zukunft ohne Spaltung, ohne Ras-
Strom zu schwimmen. Wenn alle das Gleiche fordern, braucht           sismus geben. Wir sind alle Angehörige der Menschheitsfamilie.
es keinen sonderlichen Mut oder besondere Anstrengung. Dann          Wir müssen uns als Brüder und Schwestern sehen, dann kann
klopfen sich alle gegenseitig auf die Schulter, dass sie etwas Gu-   es Frieden für alle geben.
tes getan haben, und so schnell, wie sie aufkam, ist die Thematik                                                       Sarah Brand
wieder vom Tisch. Die wirkliche Arbeit bleibt dann wieder an den
paar Leuten hängen, die sich konstant und immer für Menschen
mit anderen Nationalitäten, Religionen oder Hautfarben einset-
zen, und vor allem an den Betroffenen selbst.

In meiner vierjährigen Beziehung mit meinem griechisch-nige-
rianischen Freund wurde mir die Problematik dann nochmal so
richtig vor Augen geführt. Dass rassistische Gedanken und Ver-
haltensweisen immer noch so häufig in Deutschland vorkommen,
war mir bis dahin nicht bewusst. Gerade bei unserer Geschichte
hatte ich gedacht, dass es sich lediglich um ein paar Spinner
handelte, die in der Schule nicht so gut aufgepasst hatten. Ich
lag falsch. Wir konnten kaum abends in die Stadt oder in irgend-
eine Bar gehen, ohne dass er von jemandem schief angeschaut
oder gar verbal angegriffen wurde.

Den Höhepunkt erreichte die Fremdenfeindlichkeit jedoch, als
mein Freund ohne jeglichen Grund bei einer Feier in einem
Regensburger Nachtclub (nachdem wir dort jede Menge Geld
ausgegeben hatten), von drei dort arbeitenden Securities ange-       Du fühlst dich diskriminiert und suchst Beratung?
griffen und zu Boden gestreckt wurde, wobei ihm beinahe der
Arm ausgekugelt wurde. Dann wurden wir – mein Freund, seine          Antidiskriminierungsstelle Regensburg /
Schwester, die zu dem Zeitpunkt aus Nigeria zu Besuch war,           Büro für Chancengleichheit:
und ich – grob aus dem Club geworfen. Der größte Skandal war         https://www.regensburg.de/rathaus/aemteruebersicht/direktori-
allerdings, dass der Polizeibeamte, den ich wegen des Vorfalls       um-1/direktorialbereich-1-db-1/buero-fuer-chancengleichheit
alarmiert hatte, geradewegs zu diesen Security-Leuten ging, ihre     Telefon: (0941) 507-1143
Aussage aufnahm und dann wieder fahren wollte, ohne unse-            Email: antidiskriminierungsstelle@regensburg.de oder Salameh.
re Seite auch nur anzuhören. Auf meine Rückfrage, ob er denn         Petra@Regensburg.de

                                                                                                                                    9
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Bücher
Hermann Hesse:                                                  amantine:
Siddhartha. Eine Indische Dichtung                              Die Häuser denen,
Suhrkamp Verlag, 2008, 120 Seiten                               die drin wohnen!
                                                                Kleine Geschichte der Häuser-
Hermann Hesse (1877-1962), der als junger Mann aus              kämpfe in Deutschland
dem streng pietistischen Elternhaus floh, versuchte Zeit        Unrast Verlag, 2012, 88 Seiten
seines Lebens >>das zu ergründen, was allen Konfessio-
nen und allen menschlichen Formen der Frömmigkeit ge-           In deutschen Metropolen ist bezahl-
meinsam ist
Rotkreuzladen BRK Regensburg
Adresse: Hoher-Kreuz-Weg 34, 93055 Regensburg
Öffnungszeiten: Montag, Dienstag + Donnerstag, Freitag   
jeweils von 10:00 – 18:00 Uhr
Ein Nachweis der Bedürftigkeit wird im Kleiderladen von un-
seren Kundinnen und Kunden nicht verlangt. Es ist ein Ort
für alle.

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Spenden von gut erhaltenen, sauberen Sachen nehmen wir
gerne zu unseren Öffnungszeiten an.

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Einfach Wohnen

  Samuelien                                                                                             Fotos Herbert Baumgärtner

Wer gerade das Freie Königreich Samuelien sieht, wird begeis-         In einem Bauwagen zu leben sei nie geplant gewesen. Samuels
tert sein von der kleinen Idylle, die sich die Bewohner im Osten      langjähriger Freund Martin Schmack, der Investor und Eigentümer
Regensburgs geschaffen haben. Warme Tage und laue Sommer-             des Grundstücks ist, habe ihn bei einem Besuch in Regensburg auf
abende laden ein, draußen zu sitzen, und manch eine/r möchte          die Idee gebracht: „Martin hat mir gesagt: “Komm mal mit, ich hab
anschließend wohl am liebsten selbst in einen Bauwagen einzie-        da so ein Grundstück gekauft. Da könnten wir doch was Verrücktes
hen. Aber wie lebt es sich darin im Winter, wenn Kälte und Regen      daraus machen! Jetzt ist da zwar noch nix, aber du kannst dir ja ‘nen
wieder zum Alltag gehören? Um das herauszufinden, hat Jonas im        Bauwagen draufstellen‘“.
vergangenen November Samuel besucht.                                  Anfangs war er noch alleine im Freien Königreich Samuelien. Trotz
                                                                      des eher ungewöhnlichen Namens leben dort weder Sektenanhän-

Ruhige Tage, kalte Nächte                                             ger noch Reichsbürger: „Das heißt eigentlich nur so, weil wir die
                                                                      Leute verwirren wollten“, sagt Samuel und lacht. Den Königstitel
Am Rande der Stadt beginnt das kleine und gut versteckte Reich        trägt er aber nicht nur aus Spaß: „Wenn ich das Projekt machen soll,
von König Samuel. Toni, ein älterer Anwohner sagt, er wisse, wo       dann will ich schon die Richtung vorgeben“, sagt er. Auch für den
Samuel zu finden sei. Jeden Tag geht er dort mit seinem Hund          Besitzer Schmack sei das wichtig gewesen, denn „Martin hat keinen
spazieren: „Ich kenne Samuel schon seit fast zehn Jahren“, sagt       Bock, sich immer mit allen Bewohnern auseinanderzusetzen, wenn
er. Denn so lange gibt es das „Freie Königreich Samuelien“ bereits,   hier was passieren soll. Im Zweifel will er einfach mit mir reden“,
das irgendwo zwischen der Osttangente und Eisenbahnschienen           erklärt Samuel. Bald solle auf dem Grundstück nämlich „ein ziemli-
verborgen liegt. Ein schmaler Trampelpfad führt zwischen dichten      cher krasser Garten“ entstehen, wie Samuel erklärt. Ostiense FKS
Hecken die letzten Meter zum Ziel. Noch ist der Boden weich und       wird der Park heißen, der das namensgebende „Freien Königreich
die Schuhe drücken sich bei jedem Schritt etwas in die Wiese, aber    Samuelien“ in Zukunft umschließen wird.
nachts sinkt die Temperatur schon unter den Gefrierpunkt.             Der Freigeist Korbi wohnt auch dort, aber hält nicht so viel von dem
                                                                      Begriff ‚Königreich‘: „Mir reicht schon ein Staat“, sagt er. Insgesamt
Draußen hat es fünf Grad, aber als sich Samuels Tür öffnet, kommt     leben im Freien Königreich Samuelien zehn Erwachsene und zwei
Wärme entgegen und das Flackern eines Feuers ist zu sehen. „Ich       Kinder zusammen, sogar ein drittes komme im Dezember noch
freue mich jedes Jahr, wenn ich meinen Holzofen wieder anma-          dazu. Weil das Grundstück Schmack gehört, der einen guten Draht
chen kann“, sagt er. Ein paar Meter entfernt von seinem Bauwa-        zu den Bewohnern hat und selbst oft dort hinkommt, um sich um sei-
gen steht ein ausgebauter Eisenbahnwaggon, das gemeinsame             ne Bienen zu kümmern, können die Bewohner das Königreich lang-
Wohnzimmer des Königreichs. In einem offenen Vorraum werden           fristiger gestalten als illegale Wagenplätze: „Wir müssen hier nicht
die Schuhe gewechselt und Samuel deutet auf ein paar rote, mit        weg“, sagt Samuel. „Aber von der Stadt sind wir hier nur geduldet.“
Fell gefütterte Pantoffeln: „Egal wie viel man heizt, der Boden ist   Als Aussteiger sieht sich Samuel aber nicht, denn ihm war es wich-
immer kalt.“                                                          tig, „nicht ganz durchs Netz zu fallen“. Um etwas Geld zu verdienen
Auch im Waggon brennt ein Holzofen, aber diesmal ohne Glas-           und krankenversichert zu sein, arbeitet er in Teilzeit bei der Haus-
fenster. Trotzdem ist es gemütlich und Samuel fängt an, über seine    verwaltung von Martin Schmack. Weil die Bewohner dem Besitzer
Biografie zu erzählen: „Ziemlich alles in meinem Leben war Zufall“,   keine Miete zahlen müssen, fallen nur geringen Lebenshaltungskos-
beginnt er.                                                           ten an. Das bringt berufliche Freiheiten mit sich: „Ich will nie Vollzeit

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arbeiten, egal welchen Job. Das wäre mir einfach zu doof, so viel      zurück oder geht mal auf eine Tasse Tee zu seinen Nachbarn“, er-
Zeit in eine Sache zu stecken“, sagt Samuel.                           zählt Samuel. Er ist deshalb sehr froh über die Jahreszeiten, „aber
Mehr Freizeit habe man da aber auch nicht immer, denn im Kö-           es bleibt einem im Endeffekt auch nichts anderes übrig, als den
nigreich ist immer viel zu tun und jeder muss mithelfen: „Die Arbeit   Winter zu genießen. Was soll man sich da auch beschweren, das
ist ja auch eine Art von Miete“, erklärt Korbi, während er an einem    bringt ja eh nichts“. Dann steht er auf und wirft einige Holzscheite
Weihnachtsmarkt-Stand bastelt: „Mein Beruf ist es, Sachen zu ver-      in die Flammen, damit das Feuer nicht erlischt. „Man muss sich
schönern, die Handwerker gemacht haben.“                               mit dem Heizen eben nach den Holzöfen richten, aber man kennt
Die Kreativität der Bewohner wird auch im Königreich deutlich,         die ja mit der Zeit“, sagt er gelassen. Besonders im Sanitärwagen
denn die Wägen und Bauten strahlen viel Liebe zum Detail aus.          müsse man im Winter aufpassen, dass keine Fenster offen sind
Das letzte Großprojekt war eine „Sommerküche“, in der zusam-           und es nicht zu kalt wird: „Sonst friert das Wasser ein“. Auch das
men gekocht und gegessen wird. Im Winter verlagert sich die Ge-        Abwasser, das in einem großen Tank gesammelt wird, ist ihnen be-
meinschaftsküche in den gemütlichen Eisenbahnwaggon, der mit           reits einmal eingefroren: „Dann sitzt man draußen an der Leitung
seinen urigen Barhockern und Möbeln aus massivem Holz zum              mit ‘nem Heißluftföhn“, erzählt er und lacht.
Zusammensitzen einlädt. Zum Feiern und Filme schauen steht so-         Den eisigen Weg zum bunt bemalten Sanitärwagen, der liebevoll
gar ein zweiter Eisenbahnwaggon im Königreich bereit. Dort fin-        „Gerlinde“ getauft wurde, muss wohl jeder irgendwann antreten,
den monatlich Kneipen- und Kinoabende statt: „Das ist im Winter        ganz egal wie gemütlich es im Wagen ist: „Um aufs Klo zu gehen,
natürlich auch angesagter. Ich weiß gar nicht, ob wir das dann im      muss ich raus, also bekommt man die Jahreszeiten schon mal an-
Sommer überhaupt machen werden“, sagt Samuel.                          ders mit als jemand, der in einer Wohnung wohnt“, sagt Samuel.
Korbi schätzt an der kalten Jahreszeit aber vor allem die Ruhe: „Da    Auch wer Wasser holen, waschen, duschen oder abspülen will,
kommen viel weniger nervige Touristen und Hippies. Im Sommer           muss für einen Spaziergang nach draußen. Denn „Gerlinde“ hat
sind an einem Sonntag im Schnitt so zehn Leute da und wollen alle      als einzige Zugang zur öffentlichen Wasserversorgung.
`ne halbe Stunde Fragen stellen.“ Auch deshalb habe er seinen          Tauschen möchte Samuel aber dennoch nicht. Wenn überhaupt,
Bauwagen etwas abseits abgestellt. „Manchmal findet mich nicht         könne er sich aber nur noch ein WG-Leben vorstellen, denn „es ist
mal meine Mutter“, sagt er. Er mag den Winter aber generell lieber,    einfach spannender in einer Gemeinschaft zu wohnen als allein“,
weil „da haben die Leute mehr Zeit“.                                   sagt er. Obwohl er keine konkreten Zukunftspläne hat, könne er
Die Offenheit des Königreichs ist für Samuel dagegen ein wichtiger     sich vorstellen, auch im Alter noch in einem Bauwagen zu leben.
Bestandteil dieses Ortes: „Klar wollen wir hier auch unsere Ruhe       Als Samuel 2010 auf die Schäferwiese zog, die damals „nur ein
haben, aber die Leute dürfen ja durchlaufen und können uns auch        vergessenes Stück Land“ war, hatte er sich das Ziel gesetzt, für die
irgendwas fragen“, sagt er.                                            nächsten zehn Jahre dort zu bleiben. „Nächstes Jahr sind es zehn,
Wenn es wieder nass und kalt draußen ist, dann haben die Be-           aber ich glaube schon, dass ich noch länger hier wohnen werde.“
wohner wieder mehr Zeit für sich: „Im Winter zieht man sich eher                                                          Jonas Schriefer

                                                                                                                                       13
Regensburger Modell Wohnungstausch (RMW):
altersgerechtes Wohnen für Seniorinnen und Senioren
Im Laufe eines Lebens verändern sich die Lebens- und Familien-
verhältnisse und damit auch der tatsächliche Wohnbedarf vieler
Menschen. Die Kinder sind schon seit langem ausgezogen und
die mittlerweile betagten Eltern wohnen weiterhin in einer Woh-
nung, die eigentlich viel zu groß für sie ist. Gerade ältere Wohnun-
gen entsprechen den heutigen Bedürfnissen von Seniorinnen und
Senioren meist nicht mehr: Die Wohnung ist zu groß, nicht barri-
erefrei und/oder es gibt keinen Aufzug. Auf der anderen Seite gibt
es Familien, die zu dritt oder viert in einer Ein- bis Zwei-Zimmer-
Wohnung leben und dringend eine größere Wohnung suchen.
Die Stadt Regensburg will mit dem Projekt „Regensburger Mo-
dell Wohnungstausch“ (RMW) einen Beitrag dazu leisten, beiden
Gruppen zu helfen.

Frau Weigl (Name geändert) wohnte über 30 Jahre lang in einer
großen 3-Zimmer-Wohnung im Norden von Regensburg. Sie ist
mittlerweile 85 Jahre alt und ihr Ehemann ist letztes Jahr verstor-    Insbesondere die organisatorische Unterstützung durch das Re-
ben. Umziehen wollte sie eigentlich nicht, da sie sehr an der Woh-     gensburger Modell Wohnungstausch empfand Frau Weigl als
nung hängt, in der Umgebung ihre sozialen Kontakte pflegt und der      große Hilfe und Erleichterung. Sie hat das Modell bereits ihren
hohe Aufwand eines Umzugs und die Gefahr einer höheren Miete           Freundinnen weiterempfohlen.
sie abschreckte. Allerdings lag ihre Wohnung im dritten Stock ei-
nes Hauses aus den 1970er-Jahren. Damals wurden Häuser oft             Frau Weigl hat sich in der neuen Wohnung bereits gemütlich ein-
noch ohne Aufzug gebaut. Das Treppensteigen – besonders nach           gerichtet (Foto: Stefan Thiel)
Einkäufen – wurde immer beschwerlicher. Da Frau Weigl gerne
weiterhin eigenständig leben wollte, musste eine Lösung gefun-         Die alte Wohnung von Frau Weigl wird nun renoviert und ist an-
den werden. Durch einen Hinweis ihres Vermieters, der Stadtbau         schließend für eine Familie vorgesehen. Auf diese Weise können
Regensburg GmbH, erfuhr Frau Weigl vom Regensburger Modell             zwei ganz unterschiedliche Haushalte vom Modellprojekt profitie-
Wohnungstausch.                                                        ren.

Sie wandte sich deshalb an den zuständigen Sachbearbeiter              Wer sich für das Regensburger Modell Wohnungstausch interes-
beim Amt für Stadtentwicklung. Dieser begleitete sie Schritt für       siert, sollte folgende Voraussetzungen erfüllen:
Schritt bei der Prüfung der Voraussetzungen und der Antragstel-        Berechtigt sind Seniorinnen und Senioren ab dem 60. Lebensjahr.
lung. Innerhalb der Stadtbau konnte eine neue, passende Woh-           Die Einkommensgrenze der Stufe II nach den Wohnraumförde-
nung gefunden werden. Da Frau Weigl für die Organisation des           rungsbestimmungen des Freistaates Bayern müssen eingehalten
Umzugs auf sich alleine gestellt war, erhielt sie dafür ebenfalls      werden: Das sind bei einem Ein-Personenhaushalt ein Bruttojah-
Unterstützung von der Stadt. Gemeinsam mit Frau Weigl wurde            resverdienst von derzeit ca. 27 100 Euro für einen Berufstätigen
ein Umzugsunternehmen ausgewählt, der Umzug organisiert und            bzw. 20 400 Euro für einen Rentner und bei einem Zwei-Perso-
die Formalitäten mit der Stadtbau geklärt. Auch bei den weiteren       nenhaushalt von etwa 41 400 Euro für Berufstätige bzw. 31 600
Erledigungen, unter anderem bei der Benachrichtigung des Ren-          Euro für ein Rentnerpaar.
tenträgers über die neue Adresse, bei der Ummeldung beim Ein-
wohnermeldeamt und bei den Mitteilungen an die Telekom und die         Der Senior / die Seniorin lebt seit mindestens zwei Jahren
REWAG, war ihr der Sachbearbeiter behilflich.                          in seiner/ihrer bisherigen Wohnung.
                                                                       Die Wohnung befindet sich im Regensburger Stadtgebiet.
                                                                       Die freigemachte Wohnung ist zur Versorgung eines Haushalts
                                                                       mit mindestens 3 Personen geeignet. Sie besteht aus drei oder
                                                                       mehr Zimmern und umfasst eine Wohnfläche von mehr als 65
                                                                       Quadratmetern.

                                                                       Sind alle Voraussetzungen für die Leistungen erfüllt, werden eine
                                                                       Umzugskostenpauschale von bis zu 3 000 Euro sowie ein Zu-
                                                                       schuss zu den Renovierungskosten gewährt. Der Sachbearbeiter
                                                                       vom Amt für Stadtentwicklung unterstützt auf Wunsch die Seniorin
                                                                       / den Senior beispielsweise bei der Suche nach einer neuen Woh-
                                                                       nung, der Antragstellung und der Organisation des Umzugs.

                                                                       Das RMW wird die Wohnungsknappheit in Regensburg sicher
                                                                       nicht lösen können. Es stellt jedoch eine sinnvolle Ergänzung und
                                                                       ein Mosaiksteinchen zu einer effizienteren Verteilung des Wohn-
                                                                       raums in Regensburg dar.
 Der Umzug ist in vollem Gange
 (Fotos: Stefan Thiel)                                                 Wenn Sie sich für diese Leistungen der Stadt Regensburg inte-
Seit Ende Mai wohnt Frau Weigl nun in einer kleineren, öffentlich      ressieren, steht Ihnen Herr Thiel vom Amt für Stadtentwicklung,
geförderten Wohnung im Erdgeschoss eines Hauses, nicht weit            Tel. 0941/507-5669, gerne zur Verfügung. Weitere Informationen
von ihrer bisherigen Wohnung entfernt. Sie kann glücklicherweise       finden Sie unter:
im bekannten Umfeld bleiben und weiterhin die vertrauten sozia-        https://www.regensburg.de/wohnungstausch
len Kontakte pflegen.                                                                                                       Stefan Thiel

14
Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?
Zur Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt

Wenn meine Freundin und ihr fester Freund, der vor fünf Jahren       son vermieten würden. Dementsprechend lässt sich die Aussage
aus Syrien flüchtete, eine neue Wohnung suchen, geht sie meist       Bernhard Frankes, Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes,
ohne ihn zu den Besichtigungen. Zusammen hätten sie kaum eine        der nicht nur von der Zunahme solcher Vorkommnisse, sondern von
Chance, eine Wohnung zu bekommen, und angesichts des an-             einem schwerwiegenden, langanhaltenden Problem mit rassistischer
gespannten Wohnungsmarkts und Zeitdrucks wollten sie dieses          Diskriminierung in Deutschland spricht, nicht bagatellisieren und in
Risiko nicht mehr in Kauf nehmen. Auf die meisten Bewerbungs-        gewohnter Manier verharmlosen. Mit diesem Verhalten wird individu-
emails erhielt nur sie eine Antwort, ihr Freund mit dem Nachna-      eller Rassismus alltäglich reproduziert und fördert auf lange Sicht in-
men „Aldoabl“ nicht.                                                 stitutionelle und strukturelle Diskriminierung aufgrund von Merkmalen
                                                                     der Herkunft und Hautfarbe.
Fälle wie diese sind nichts Neues. Bereits 2017 zeigte die Studie
„Hanna und Ismail“ (2017) des BR Data und Spiegel Online auf,        Wie schwierig sich die Wohnungssuche in Regensburg erweist, be-
dass Menschen, deren Namen auf einen Migrationshintergrund           stätigen auch die Erfahrungsberichte von Mitwirkenden des Arbeits-
schließen lassen, diskriminiert und deutlich benachteiligt werden.   kreises Asyl in der Gemeinde Sinzing. Für eine Familie mit mehreren
Als Vorreiter gilt hier insbesondere München, da die Stadt einen     Kindern eine Unterkunft zu finden ist schon schwer genug, aber ohne
hohen Anteil an privat vermittelten Wohnungen besitzt. Die Ergeb-    die Begleitung eines ehrenamtlich tätigen „Fürsprechers“ aus dem
nisse zeigen, dass Privatpersonen ausländische Bewerber                     Arbeitskreis nahezu unmöglich. Wird klar, dass der Bewerber
deutlich stärker diskriminieren als Immobilienunterneh-                        seinen Lebensunterhalt vom Jobcenter bezieht, sinken die
men, Makler oder Wohnungsbaugenossenschaften.                                      Chancen auf eine Wohnung gen Null. Auch die Auf-
Betroffen sind vor allem Menschen mit arabischem                                    fassung, ein Flüchtling müsse selbst das dunkelste
oder osteuropäischem Migrationshintergrund, in                                        Kellerloch als Angebot wahrnehmen, da jegliche Un-
der Regel Männer stärker als Frauen.                                                   terkunft besser als eine Hütte in Afrika sei, spricht
                                                                                        ihnen die im Gesetz verankerte Gleichbehandlung
Dass Deutschland ein Rassismus-Problem hat,                                             ab. Diskriminierung ist vielschichtig und wird in
wird in den letzten Wochen durch die Ereignis-                                         den seltensten Fällen offen gezeigt, wie Elisabeth
se in den USA vermehrt thematisiert und dis-                                          Halder vom Arbeitskreis Asyl erklärt. Meist drücken
kutiert. Dennoch scheinen sie im Vergleich                                           sie sich in fadenscheinigen Begründungen aus und
zu dem Land, dessen Selbstverständnis                                                  lassen sich deswegen auch gesetzlich nur schwer
als Land der Freiheit und Demokratie                                                         verfolgen. Problematisch ist auch, dass Sozi-
langsam Risse annimmt, geradezu                                                                  albauwohnungen kaum verfügbar und die
banal. Mit der Implementierung                                                                     Wartelisten zu lange sind. Die Wartezeit
des Gleichbehandlungsgesetzes                                                                         beträgt in der Regel etwa zwei Jahre.
im Jahr 2006 und den bundes-                                                                           Zwei weitere Jahre in einer engen
weit eingerichteten Antidiskrimi-                                                                      Gemeinschaftsunterkunft, in der
nierungsstellen wurde ein erster                                                                        Zimmer und Bäder geteilt werden.
Schritt zur Bekämpfung rassisti-                                                                        Besonders für Menschen, die psy-
scher Diskriminierung gemacht.                                                                           chisch traumatisiert sind, eine un-
Dennoch erschrecken aktuelle                                                                             zumutbare Situation und eine He-
Zahlen, die nur den Versuch dar-                                                                          rausforderung für die Integration.
stellen, die tatsächliche Realität
– Dunkelziffern sind hier ausge-                                                                        Aufgrund des Namens, Ausse-
nommen - aufzuzeigen.                                                                                   hens oder der Herkunft diskrimi-
                                                                                                         niert zu werden, stellt einzelne
Allein im letzten Jahr sind die                                                                          Personen als Menschen in Fra-
Anfragen von Menschen, wel-                                                                               ge. Dies verstärkt vorhande-
che die Beratung in der An-                                                                               ne psychische Probleme und
tidiskriminierungsstelle    des                                                                           Identitätskrisen. Das ist der
Bundes wegen rassistischer                                                                                Grund, warum jeder Einzelne
Erfahrungen wahrnahmen, um                                                                             seine Vorurteile hinterfragen, und
knapp zehn Prozent gestiegen.                                                                        rassistische Diskriminierung nicht
Etwa 35 Prozent der Menschen mit                                                                   ohne Konsequenzen bleiben darf. Nur
Migrationshintergrund berichteten in                                                              so kann eine Spaltung der Gesellschaft
der eingerichteten Stelle in dem Zeit-                                                           und das verstärkte Entstehen von Paral-
raum der letzten zehn Jahre von Diskri-                                                        lelgesellschaften, wie wir sie in Frankreich
minierungen bei der Suche nach einer                                                          oder den USA wahrnehmen, verhindert
Wohnung. Im Durchschnitt zahlen sie hö-                                                      werden.
here Mieten für weniger Platz. Nicht nur
Alexander Gauland möchte „einen Boa-                                                       Dennoch erhält der Arbeitskreis auch immer
teng nicht als Nachbarn haben“. Knapp ein                                                  wieder positive Resonanz: „Das Klima hat sich
Drittel aller Befragten äußerten Bedenken,                                                seit dem Einzug der syrischen Flüchtlinge im
wenn eine Nachbarwohnung von eingewan-                                                    Haus sogar verbessert. Das einzige Problem ist,
derten Personen bewohnt werden würde.                                                    dass ich immer, wenn ich vor Ort bin, zum Kaffee
Wie verbreitet und tief verankert Vorurteile                                            oder Essen eingeladen werde und immer mehr
und Ablehnung sind, wird an der Zahl von                                               Zeit einplanen muss, wenn ich hingehe“, erklärt
41 Prozent der Befragten deutlich, die ihre                                            einer der Vermieter.
Wohnung nicht an eine eingewanderte Per-                                                                                   Theresa Braun
                                                     Foto: Herbert Baumgärtner

                                                                                                                                       15
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