Rennen um die besten Köpfe - Verkehrsunternehmen ergreifen die Initiative - Das Magazin
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Schutzgebühr: 3,20 Euro Was uns bewegt. Wen wir bewegen. Ausgabe 03 | 2019 Rennen um die besten Köpfe Verkehrsunternehmen ergreifen die Initiative Seite 6 VDV-Jahrestagung: Ideen für die Mobilitätsbranche: Gute Comeback: Schienenstrecken Verkehrswende werden greifbar Perspektiven für Frauen sollen wiederbelebt werden Seite 12 Seite 18 Seite 20
INHALT EDITORIAL Mobilität der Zukunft 6 Berufe im Verkehr: Unternehmen gemeinsam gestalten wollen stärkeres Interesse wecken. In den Städten und im ländlichen Raum vollzieht Arbeitgeberinitiative, die wir im Frühjahr gestartet sich ein Wandel in der Mobilität. Vorreiter sind die haben, nun richtig Fahrt auf. Verkehrsunternehmen und die Verkehrsverbün- de. Wenn es darum geht, innovative Produkte und Das Thema Klimaschutz bekommt ebenfalls wei- Services zu integrieren, zeigt die Branche hohes teren Schub. Auf der politischen Agenda rückte es Engagement. Wie wir die Zukunft gestalten wollen, durch das Abschneiden der Grünen bei den Wahlen ist das Thema der diesjährigen VDV-Jahrestagung in zum Europäischen Parlament und die „Fridays for 24 Güterverkehr: Innovative Wagen Mannheim. Hier treffen sich die Anbieter bewähr- Future“-Bewegung weiter nach vorne. Klimaschutz stärken die Wettbewerbsfähigkeit. 18 Mobilitätsbranche: Attraktive ter und innovativer Mobilitätskonzepte. Das neu im Verkehr muss oberste Priorität haben. Unser Perspektiven für Frauen gegründete „VDV New Mobility Forum“ führt sie Fahrplan bis 2030 steht. Mit einem Drittel mehr zusammen – eine Diskussions- und Austausch- ÖPNV und einem Viertel mehr Schienengüterver- plattform, um die Mobilität der Zukunft gemeinsam kehr kann das Sektorenziel aus dem Klimaschutz- zu gestalten. Diese Mobilität wird nachhaltiger und plan der Bundesregierung erreicht werden: 40 geteilter sein. Sie wird dazu führen, dass in unseren Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen. Wenn Städten weniger Autos fahren und stehen. Rück- die Verkehrswende gelingen soll, sind massive grat solcher Mobilitätssysteme ist der Öffentliche Investitionen in den Aus- und Neubau sowie in die Verkehr. Modernisierung der Infrastruktur von Eisenbahn, U-Bahn, Tram und Bus vonnöten. Die neue Mobilität und die Verkehrswende brau- chen gutes Personal. Als Arbeitgeber muss unsere Branche für Fachkräfte, Quereinsteiger, Auszu- Beste Grüße bildende und Studierende attraktiver werden. Es Ihr Ingo Wortmann gilt, unsere Stärken und Werte deutlicher nach außen zu kommunizieren. Deshalb nimmt unsere 12 VDV-Jahrestagung: Ideen für die Verkehrswende stehen im Fokus. 3 E ditorial Seite 9: Jan Schilling im Interview 18 Aus dem Verband 24 Hintergrund Mobilität der Zukunft gemeinsam „Wir treten als Arbeitgeber aus der MINTeinander im digitalen Wandel: Branche treibt Innovationen bei gestalten zweiten Reihe heraus.“ Mobilität braucht mehr Frauen. neuen Güterwagen voran. 4 V DV im Bild 12 Aus dem Verband 20 Aktuell 26 Unterwegs im Netz Die Verkehrsbranche zeigt sich in Branche tauscht sich in Mannheim VDV und Allianz pro Schiene: 3.000 Busse und Bahnen proben eine ihrer Vielfalt. mit Politik und Wirtschaft aus. Kilometer Strecken reaktivieren autonome Zukunft. 6 T itelstory 14 Im Gespräch 22 Aus dem Verband 30 Abgefahren VDV Das Magazin auch online unter: Arbeitgeberinitiative – Branche VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Gleisanschluss-Charta wird Für einen Bielefelder Bahnfahrer www.vdv-dasmagazin.de zieht das Tempo an. Wolff und Daniela Ludwig (CSU) übergeben. ist der Weg das Ziel. 2 03 | 2019 03 | 2019 3
VDV IM BILD Die Verkehrsbranche zeigt sich in ihrer Vielfalt „In uns steckt Vielfalt“: Unter diesem Slogan traten die Verkehrsunternehmen zum offiziellen Start der Webseite www.in-dir-steckt-zukunft.de auf. Eine Zusammenstellung von zahlreichen Porträts (Foto) veranschaulichte den fachlichen Facettenreichtum und die Vielfalt an Biogra- fien, die die Menschen aus der Branche haben. Wer an der Mobilität der Zukunft mitarbeiten will, findet in dem neuen Webportal interessante Infos zu unterschiedlichsten Berufen, Ausbil- dungswegen und dualen Studiengängen bei Bussen und Bahnen sowie bald auch die passenden Arbeitgeber. Zum 70. Geburtstag des Grundgesetzes knüpften die Verkehrsunternehmen mit dem Motiv an die Werbekampagne „Auf gutem Grund“ der Deutschlandstiftung Integration an, die vom VDV unterstützt wird. Wie bei den Keyvisuals der Arbeitgeberinitiative zeigten Mitar- beiter aus unterschiedlichen Sparten und Unternehmen einmal mehr „Gesicht“ für ihre Branche. Weitere Infos zur Arbeitgeberinitiative finden Sie auf den folgenden Seiten.
TITELSTORY Im Rennen um die Köpfe: Branche zieht das Tempo an Die Verkehrswende braucht Fachkräfte. Bis 2030 sollen ein Drittel mehr Busse und Bah- nen als heute unterwegs sein und ein Viertel mehr Güter über die Schiene transportiert werden. Im gleichen Zeitraum wird allein der Nahverkehr aufgrund natürlicher Fluktuation rund die Hälfte aller Stellen neu besetzen müs- sen. Bei der Suche nach Personal unterstützt der VDV die Verkehrsunternehmen mit seiner Arbeitgeberinitiative. Auch 50 Bewerber profitieren von neuen Online-Tools. D ie Verkehrsunternehmen haben die nächste Stufe ihrer Arbeitge- berinitiative gezündet. Ziel ist es, ein PROZENT stärkeres Interesse an den Verkehrsbe- der Stellen im ÖPNV müssen bis 2030 rufen zu wecken, über Berufsfelder und aufgrund natürlicher Arbeitgeber besser zu informieren, die Fluktuation neu besetzt Attraktivität der Branche herauszustel- werden – insgesamt etwa 75.000. len und somit ihr Image zu verbessern. Mit ihren unterschiedlichen Sparten und Facetten soll die gesamte Branche sichtbar sein. Das unterstreicht auch das neue Logo mit dem Schriftzug „Die Verkehrsunternehmen“. Die Botschaft: Bei der Initiative handelt es sich um ein gemeinsames Anliegen. „Um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu wer- den, müssen wir pointiert, schnell, zielgruppengerecht 6 03 | 2019 03 | 2019 7
TITELSTORY DREI FRAGEN AN ... Über die Arbeitgeberinitiative der Verkehrsunternehmen Mitarbeiter aus den Verkehrsunternehmen sprach „VDV Das Magazin“ mit Dr. Jan Schilling (Foto), wie der Dresdner Busfahrer René zeigen bei der Arbeitgeberinitiative Gesicht für ihre VDV-Geschäftsführer für den Bereich ÖPNV. Branche. Herr Dr. Schilling, warum wurde die Arbeitgeberinitiative, wie sie die Wie wollen Sie vorgehen? Verkehrsunternehmen jetzt forcieren, nötig? » Wir wollen über die Möglichkeiten und Chancen, die die Verkehrs » Dr. Jan Schilling: Das angestrebte Wachstum von öffentlichem unternehmen bieten, besser informieren. Mobilität ist ein Riesenthema und modern kommunizieren“, erläutert Lisa Gadomski, Personenverkehr und Schienengüterverkehr in Verbindung mit dem – jetzt und in Zukunft noch mehr. Bislang waren wir als Branche jedoch demografischen Wandel und der guten Konjunktur führen zu einem zu zaghaft, wenn es darum ging, die Bewerbermärkte zielgruppengerecht die die Kampagne für „Deutschland mobil 2030“ mit erheblichen Druck bei der Gewinnung von Personalen. Die Mobilität anzusprechen. Fehlende Informationen und Vorurteile sind die Folge. Die betreut. „Das Herz der Arbeitgeberinitiative schlägt der Zukunft wird zudem von Vielfalt, Vernetzung, Digitalisierung und Tätigkeiten in der Branche haben zudem einen hohen gesellschaftlichen im Internet“, erklärt ihr Kollege Rafael Wedemeyer. Nachhaltigkeit gekennzeichnet sein. Diese vier Eckpunkte werden Nutzen, und sie stiften Sinn. Deshalb haben wir auch unsere eigenen Eine der „Herzkammern“ ist ein Webportal, das seit auch die künftigen Tätigkeits- und Berufsstrukturen bei den Ver- anerkannten und stabilen Werte. Zudem bieten wir beispielsweise regi- Mai unter www.in-dir-steckt-zukunft.de zugänglich kehrsunternehmen prägen. Weit verbreitet ist jedoch derzeit noch eine onale und sichere Arbeitsplätze, vielfältige Freiräume und interessante ist. Es richtet sich an Auszubildende, Studierende, große Unwissenheit über die Branche, ihre Themen und Berufsbilder. Perspektiven. Das werden wir jetzt stärker nach außen tragen. Quereinsteiger und Fachkräfte. Zusätzlich liefert das Auch das mag ein Grund für unseren aktuellen Personalmangel sein. Webportal umfassende Informationen über Unterneh- Deshalb haben wir das Heft in die Hand genommen und wirken dem Welche Zielgruppen stehen im Fokus der Arbeitgeberinitiative? men, Berufe und Bildungswege. Ergänzt wird dieses nun verstärkt entgegen, in dem wir als Arbeitgeber aus der zweiten » Es geht darum, die unterschiedlichsten Menschen für die ver- Informationsangebot in den kommenden Monaten um Reihe heraustreten. schiedensten Tätigkeiten zu begeistern – von Auszubildenden über eine bislang nicht dagewesene Übersicht an offenen Studienabgänger bis zu Quereinsteigern. Stellen im Verkehrssektor, die sich unter anderem nach Nähe zum Wohnort sortieren lassen. Mit wenigen Klicks zum Stellenangebot Es geht aber nicht nur um Information und Mar- Weitere Aufmerksamkeit für die Arbeitgeberinitia- keting. Auch den Unternehmen stellt die Initiative tive gab es im Mai auch außerhalb der Verkehrsbran- Um als attraktiver Arbeitgeber RHEIN-MAIN-VERKEHRSVERBUND konkrete Tools zur Personalgewinnung zur Verfü- che. Zum 70. Geburtstag des Grundgesetzes knüpften IST „TOP-JOB-ARBEITGEBER 2019“ wahrgenommen zu werden, gung. Sie finden sich auf dem virtuellen „Marktplatz“ die Verkehrsunternehmen an die Werbekampagne müssen wir pointiert, schnell, – eine weitere Säule der Kampagne. Schon seit Januar „Auf gutem Grund“ der Deutschlandstiftung Integ- zielgruppengerecht und modern gibt es dieses passwortgeschützte Portal, auf dem die ration an, die auch vom VDV unterstützt wird („VDV kommunizieren. Zu den „Top-Job-Arbeitgebern 2019“ zählt auch der Rhein- Verkehrsunternehmen zukünftig Materialien für Das Magazin“ berichtete). Das Motiv (siehe Seite 4/5) Main-Verkehrsverbund (RMV). Der RMV hat bereits zum zwei- ihre Personalsuche – Fotos, Filme und Texte – ex- spiegelte nicht nur den fachlichen Facettenreichtum Lisa Gadomski, ten Mal das begehrte Siegel erhalten, das jährlich vom Zentrum für Arbeitgeberattraktivität an Unternehmen vergeben wird, die klusiv und individualisierbar herunterladen können. der Branche wider, sondern auch die Vielfalt an Bio- Employer Branding sich konsequent für gesunde und gleichzeitig leistungsstarke Zudem gibt es ein Tool, mit dem Stellenangebote in grafien, die die Menschen aus der Verkehrsbranche bei der Arbeitgeberinitiative Arbeitsplatzkultur stark machen. Bereits vor drei Jahren war der kurzer Zeit mit wenigen Mausklicks angefertigt und haben. Wie auch bei den Keyvisuals der Arbeitgeber Verkehrsverbund als einer der besten Arbeitgeber im Mittel- mit möglichst großer Reichweite online gestellt wer- initiative zeigten authentische Mitarbeiter aus stand ausgezeichnet worden. In regelmäßigen Befragungen kön- den. Dabei werden über Synergien Kostenvorteile nen die Mitarbeiter Ideen, Anregungen und Kritik formulieren erreicht, die Preise deutlich unter dem ermöglichen, und ihr Unternehmen in verschiedenen Kategorien beurteilen. was die Unternehmen alleine für das Einstellen einer ANZEIGE Mehr als 80 Prozent der insgesamt 135 Mitarbeiter nutzten diese Stellenanzeige auf den entsprechenden Portalen zah- Chance im vergangenen Jahr. Besonders gut schnitt der Ver- len würden. Zum Servicepaket gehören ein digitales kehrsverbund im Bereich Vereinbarkeit von Beruf und Familie Hochschulverzeichnis sowie eine Übersicht von Job- ab. Fast ein Viertel der Angestellten arbeitet aktuell auf eigenen und Bewerbermessen. Auch für die Bearbeitung ein- Wunsch hin in Teilzeit. Ebenfalls hervorgehoben wurden das Gesundheitsmanagement durch Gesundheitstage, Betriebs- gehender Bewerbungen liefert das Portal technische sportgruppen und Präventionskurse sowie ein vertrauensvolles Unterstützung. Dieses Angebot stößt bei Personalern Betriebsklima, das durch offene Kommunikation geprägt ist. und Entscheidern in der Branche auf reges Interesse. Die erneute Auszeichnung mit dem „Top Job Siegel“ versteht der Mehr als 300 Nutzer aus 160 Verkehrsunternehmen RMV als Bestätigung und Ansporn, den eingeschlagenen Weg arbeiten mittlerweile mit diesem Portal. Neben Tools weiterzugehen. Auch in Zukunft sollen die Bedürfnisse der Mit- zur Gestaltung von Stellenanzeigen und Hilfsmitteln, arbeiter im Fokus stehen. Geplant sind der weitere Ausbau des die Annoncen im Internet durch Suchmaschinen- Gesundheitsmanagements, die Entwicklung generationsüber- marketing (SEO) leichter auffindbar zu machen, sind greifender Weiterbildungsformate sowie die fortschreitende auf dem Marktplatz kostenlose Pakete zur betriebli- Digitalisierung weiterer Geschäftsprozesse. chen Gesundheitsförderung verfügbar. Sie umfassen Beratungen und Trainings vor Ort. 8 03 | 2019 03 | 2019 9
TITELSTORY Mit einem speziellen Tool lassen sich Stellenangebote in kurzer Zeit anfertigen und mit großer Reich- weite online stellen. Mit neuem Logo und prägnanten Basismotiven: So präsentieren sich die unterschiedlichen Sparten und Unternehmen einmal Da sich die Verkehrsunternehmen vom klassischen Verkehrsunternehmen im Rahmen ihrer Arbeitgeberinitiative. Echte Mit- mehr „Gesicht“ für ihre Branche. Beförderer zum Anbieter von Mobilitätsdienstleis- arbeiter aus der Branche erhöhen die Authentizität der Botschaft. Für ihre Suche nach Personal können die Unternehmen die Anzeigen durch eigene tungen entwickeln, wandeln sich auch die bisher Logos und Texte individuell gestalten. Fachkräftemangel wird sich verschärfen bekannten Berufsstrukturen. Zwar werden in beste- Für die wird unterdessen die Suche nach „frischen“ henden Berufen weiterhin qualifizierte Mitarbeiter Köpfen immer mehr zu einer Herausforderung. Hin- benötigt – etwa im Fahrdienst, in den Werkstätten tergrund sind der Fachkräftemangel und der demo- und in den Betriebs- und Unternehmenszentralen. grafische Wandel. In den kommenden Jahren müssen Die Digitalisierung und die Verkehrswende bringen die Verkehrsunternehmen verstärkt Mitarbeiter jedoch auch neue Tätigkeitsfelder mit sich. Für die aufgrund der natürlichen Fluktuation ersetzen und Verkehrslenkung und die Organisation multimoda- qualifiziertes Personal hinzugewinnen. Wenn die ler Mobilitätsangebote werden neben Elektronikern, „Baby-Boomer“ bis 2030 in den Ruhestand gehen, System- und Fachinformatikern sowie Netzarchi- muss für fast die Hälfte der 150.000 Mitarbeiter, die tekten auch Data Scientists, Mobilitätsberater und allein im ÖPNV beschäftigt sind, eine Neubesetzung Datenschutzexperten gefragt sein. Die Elektromobi- gefunden werden. Von diesen Stellen wird nur jede lität kommt stärker auf die Straße, die Digitalisierung Fünfte von einem Auszubildenden besetzt werden wird zunehmend in die Instandhaltung und die Infra- können. Verschärft wird der Fachkräftemangel durch struktur Einzug halten: ein attraktives Berufsfeld für die Verkehrswende, die ein spürbares Wachstum im Hochvolt-Ingenieure, 3-D-Druck-Spezialisten und ÖPNV und beim Schienengüterverkehr mit sich brin- Mechatroniker. Nicht zuletzt akquirieren Recruiter gen soll. Bis 2030 sollen ein Drittel mehr Busse und den personellen Nachwuchs, und Social-Media-Ma- Bahnen den ÖPNV verstärken, im Gütertransport soll nager sorgen dafür, dass die Branche ihre Angebote ein Viertel mehr über die Schiene laufen. „Deshalb und ihre Attraktivität zielgruppengerecht über die hat die Branche beschlossen, mit einer eigenen Ar- entsprechenden Kanäle kommuniziert. beitgeberinitiative das Heft in Das Herz der Arbeitgeber- die Hand zu nehmen“, sagt Dr. initiative schlägt im Internet. Jan Schilling, VDV-Geschäfts- Weitere Infos gibt es unter: führer für den Bereich ÖPNV www.in-dir-steckt-zukunft.de Rafael Wedemeyer, (siehe Interview Seite 9). Employer Branding bei der Arbeitgeberinitiative 10 03 | 2019 03 | 2019 11
AUS DEM VERBAND RHEIN-NECKAR-VERKEHR GMBH trierte Teilnehmer können Infos zum Programm, den Referenten sowie Infos zu den Ausstellern In der Metropolregion Rhein-Neckar nutzen täglich rund eine abrufen. Bei der Ausstellung wird erstmals auch halbe Million Fahrgäste das Angebot der rnv – eines der jüngsten das Netzwerk „Women in Mobility“ mit einem Verkehrsunternehmen im VDV. Vor 15 Jahren hatten Mannheim, Stand vertreten sein und sich dort für eine bes- Heidelberg und Ludwigshafen Deutschlands erste große Verkehrs- sere Sichtbarkeit der Frauen aus der Mobilitäts- allianz gegründet und ihre bis dahin eigenständigen Verkehrsun- branche engagieren. Zu den Neuerungen auf der ternehmen mit zwei regionalen Eisenbahnen zusammengeführt. diesjährigen VDV-Jahrestagung zählt die „Spe- Seitdem gibt die rnv dem Nahverkehr in der Region wichtige akers‘ Corner“ – ein zentraler Treffpunkt für die Impulse: neue Fahrzeuge, digitale Innovationen und ein erweiter- Themen Arbeitgeberattraktivität, Fachkräfte und tes Liniennetz. Mit 207 Kilometern Schiene verfügt die rnv über Bildung. Die Idee und die Umsetzung stammen Deutschlands längstes zusammenhängendes Meterspurnetz. 187 von der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH, der Ar- Straßen- und Stadtbahnen sowie 180 Busse werden von der rnv beitgeberinitiative und der VDV-Akademie. Auf eingesetzt. Einen Teil der Leistungen übernimmt das Tochterun- dem Programm stehen Impulsvorträge, Diskussi- ternehmen V-Bus GmbH. Insgesamt sind 2.100 Mitarbeiter bei der onen und Zeit zum Netzwerken. Beim Job Speed rnv tätig. Dank ihrer mit Ökostrom betriebenen Bahnen befördert Dating können sich Studierende und Führungs- die rnv schon jetzt drei Viertel ihrer Kunden besonders umwelt- Ideen für die Wende persönlichkeiten der Branche kennenlernen. freundlich. Um die wachsenden Fahrgastzahlen zu bewältigen und den Bedürfnissen der Kunden Rechnung zu tragen, werden in den kommenden Jahren 80 neue Bahnen angeschafft – darunter erst- mals auf deutschen Tramgleisen 60 Meter lange Fahrzeuge. Auch Weitere Infos zur Jahrestagung bei den Bussen kommen nach und nach erneuerbare Energien zum gibt es unter: Einsatz. In Mannheim und der Heidelberger Altstadt rollen erste „Zukunft gestalten: Innovationen für die Verkehrswende“ – das ist der Leitgedanke www.vdv.de/jahrestagung.aspx Batteriefahrzeuge, weitere Beschaffungen sind geplant. der diesjährigen VDV-Jahrestagung. In Mannheim trifft sich die Verkehrsbranche www.rnv-online.de mit namhaften Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung. E Elektrobusse setzt die rnv in der Heidelberger in starker ÖPNV und ein leistungsfähiger Schie- Dinner Speech auf dem Festabend einen weiteren po- Altstadt seit Jahresanfang und im Mannheimer nengüterverkehr tragen künftig eine moderne litischen Akzent setzen. Stadtteil Franklin seit Ende April ein. und klimaschonende Mobilität in Deutschland. Die Zuvor widmen sich drei parallele Foren den Berei- Herausforderungen und mögliche Lösungen stehen chen Technik, Eisenbahn und ÖPNV. Im Mittelpunkt im Mittelpunkt der VDV-Jahrestagung in Mannheim. des Technik-Forums stehen Innovationsthemen im Der VDV und die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) Öffentlichen Verkehr wie die Plattform „Mobility in- laden ein, mit Vertretern aus Politik, Verwaltung und side“, die im Rahmen der VDV-Jahrestagung als Pro- Wirtschaft zu diskutieren. Mannheim ist eine von fünf totyp vorgestellt wird. Im Eisenbahn-Forum geht es Modellkommunen für neue Wege bei der Luftreinhaltung. um die Herausforderungen, die der Deutschland-Takt „Somit dürfte ein fruchtbarer Nährboden vorhanden für den Personen- und Güterverkehr mit sich bringt sein, um neue Impulse für die Weiterentwicklung des – inklusive Trassenkoordination, Bereitstellung der öffentlichen Nahverkehrs zu setzen“, schreiben die Infrastruktur sowie Anforderungen des Schienengü- beiden rnv-Geschäftsführer Martin in der Beek und terverkehrs. Über die individuelle öffentliche Mobilität Christian Volz in einem Grußwort an die Gäste. mit ihren Trends und Regulierungen wird im Rahmen des ÖPNV-Forums diskutiert. Die verkehrspolitischen Reden halten für den Bund die Offiziell aus der Taufe gehoben wird das „VDV New Staatssekretäre Werner Gatzer (Finanzministerium) Mobility Forum“. Die neue Diskussions- und Aus- und Enak Ferlemann (Verkehrsministerium) sowie tauschplattform verbindet Anbieter „klassischer“ und Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried neuer Mobilitätskonzepte, um die Mobilität der Zu- Hermann. Zu den Rednern gehört auch Heribert Prantl. kunft gemeinsam zu gestalten. Gemeinsames Ziel ist Der Autor und Kolumnist der Süddeutschen Zeitung der spürbare Ausbau geteilter Mobilitätsangebote – stimmt mit seinem Impulsvortrag „Die Verkehrsunter- kollektiv, gepoolt oder geshared – mit dem Öffentlichen nehmen – Kompetenz in Mobilität“ auf die prominent Verkehr als Rückgrat. besetzte Podiumsdiskussion ein. Cem Özdemir, Vor- In diesem Jahr wird es eine neue App zur VDV-Jah- sitzender des Verkehrsausschusses, wird mit seiner restagung für Smartphone und Tablets geben. Regis- 12 03 | 2019 03 | 2019 13
IM GESPRÄCH Die größte Herausforderung Frau Ludwig, derzeit steht das Personenbeför- für den ÖPNV der Zukunft „Die Qualität zieht die derungsgesetz (PBefG) in der Diskussion. Neue Mobilitätsanbieter versprechen sich viel von einer Reform. Wie sieht Ihrer Meinung nach der Öffent liegt im ländlichen Raum. Daniela Ludwig Menschen in den ÖPNV“ liche Verkehr in zehn Jahren aus? » Daniela Ludwig: Wir werden nicht mehr so stark Mobilität. Da sind viele verschiedene Modelle denk- individualisiert unterwegs sein wie derzeit. Ich bar – auch der von Rentnern gefahrene Bürgerbus, denke, dass die Zukunft des ÖPNV auf jeden Fall der mit technischer Unterstützung on demand die Wie sieht der ÖPNV der Zukunft aus – in der Stadt und im ländlichen Raum? darin liegt, dass wir Leistungen sharen. Das ist wei- Wege macht. Das ist sogar gesellschaftliche Teilhabe. Und welche Rolle spielen dabei gesetzliche Rahmenbedingungen? Diese und andere terhin der klassische Omnibus. Zudem werden wir in Die Instrumente können wir zur Verfügung stellen. Ballungsräumen wesentlich stärker Pooling-Modelle Auch die Unternehmen müssen etwas liefern, und Fragen diskutierte Daniela Ludwig, verkehrspolitische Sprecherin der Bundestags- und Carsharing finden. Die größte Herausforderung das private Omnibusgewerbe muss überleben. Die fraktion von CDU und CSU, mit VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. für den ÖPNV der Zukunft liegt jedoch im ländlichen Dualität zwischen privatem und öffentlichem Ge- Raum. werbe hat einen guten ÖPNV hervorgebracht. Es gibt keinen Grund, eine Seite auszuschließen. Inwiefern? » Ludwig: Dort ist der ÖPNV klassischerweise bus- Es ist interessant, dass Sie beide den Fokus auf den und schulbuslastig. Der Fahrplan richtet sich nach ländlichen Raum legen. Gerade dort liegt Gestal- den Schulbussen aus, und dann wird es nach Mit- tungsspielraum für On-demand-Verkehre. Manche tag immer dünner. Dort wird das PBefG eine große Anbieter sehen das jedoch anders. Muss diesen Rolle spielen. Denn es geht nicht nur um Uber ver- Anbietern das nicht irgendjemand erklären? sus Taxi, sondern auch darum, welche Möglichkeiten » Ludwig: Das ist natürlich eine politische Aufgabe, wir den etablierten Anbietern geben. Nicht nur große klar. Wir sagen, wir wollen keine allzu große Diskre- Verbundlösungen sind richtig. Auch unsere mittel- panz entstehen lassen zwischen städtischen Gebieten ständischen Busunternehmer vor Ort können maß- und ländlichen Räumen. Wir wollen auch nicht die geschneiderte Lösungen für ihre Landkreise finden. Landflucht befördern. Ganz im Gegenteil, wir wollen wieder raus aus den Städten. München und das Um- Herr Wolff, wie sehen Sie das? Maßgeschneiderte land stehen kurz vor dem Verkehrskollaps. Darum ist Angebote, ländlicher Raum und ÖPNV passen auf der ländliche Raum für die Mobilität der Zukunft, wie den ersten Blick nicht zusammen ... wir sie immer so schön nennen, die ganz große He- » Oliver Wolff: Wir werden beim PBefG den ländlichen rausforderung. Da müssen wir politisch wesentlich Raum und die Ballungsräume differenziert betrachten mehr machen. müssen. In den Städten muss die Mobilität irgendwie organisiert werden. Vor Uber habe ich keine Angst. Woran denken Sie konkret? Und wegen Modellen wie dem Berlkönig muss sich » Ludwig: Bayern macht sich jetzt auf den Weg mit Daniela Ludwig und kein Taxifahrer große Gedanken machen. Das ist alles dem 365-Euro-Ticket, zunächst für Schüler und Stu- Oliver Wolff disku- ein Austesten. Aber die Mobilität wächst unglaublich denten. Das aber in der Fläche „zum Fliegen“ zu brin- tierten im Haupt- stadtbüro des VDV und differenziert sich stärker. Deshalb bin ich erstmal gen, nicht nur für Schüler und Studenten, wird eine über verkehrspoli- für eine große Technologieoffenheit und sage: Lasst es wichtige Aufgabe sein. Wir dürfen den Menschen tische Themen. uns doch mal probieren. Umgekehrt kostet jede Fahrt, die dem ÖPNV ZUR PERSON weggenommen wird, den Steuer- Daniela Ludwig zahler Geld. Deshalb muss man sehr genau aufpassen, an welchen Stellen Die CSU-Politikerin Daniela Ludwig (43) ist seit man bereit ist, wie viel Marktpoten- 2002 Mitglied des Deutschen Bundestags und zial irgendwohin zu verschieben. vertritt den Wahlkreis Rosenheim. In der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion ist sie die Sprecherin Was heißt das konkret mit Blick für Verkehr und digitale Infrastruktur. Aufge- auf das PBefG? wachsen ist Daniela Ludwig in Kolbermoor bei » Wolff: Wir wollen kein Gesetz, Rosenheim, einer 19.000-Einwohner-Stadt das Ubers Geschäftsmodell abbil- im oberbayerischen Voralpenland. Ihrer Hei- det. Am Ende ist entscheidend, was mat blieb sie treu. Deswegen pendelt Daniela für die Kommunen gut ist. Denn ein Ludwig auf der Straße, auf der Schiene und in ÖPNV-Unternehmen erfüllt eine der Luft zwischen Kolbermoor und Berlin. Mobilitätsaufgabe, die in der Da- seinsvorsorge liegt. Im ländlichen Raum haben wir zu wenig Geld und zu wenig Menschen für eine dichte 14 03 | 2019 03 | 2019 15
IM GESPRÄCH Konkurrenzfähige Preise und bessere Taktung der Züge könnten Daniela Ludwig und Oliver Wolff zufolge mehr Güter auf die Schiene bringen. nicht den Eindruck „Mobility inside“. Wie bewerten Sie den Ansatz, es » Wolff: Ich könnte mir zum Bei- Es ist attraktiver, den ÖPNV mit vermitteln, dass der den Fahrgästen einfacher und attraktiver zu ma- spiel vorstellen, dass die Spedi- mehr Geld auszuweiten und wenn ÖPNV der billige Jakob chen? teure einen Klimabonus gezahlt er durch die Fahrgäste finanziert ist. Guter ÖPNV kos- » Ludwig: Unsere Arbeitsgruppe der CDU/CSU-Frak- bekommen, wenn sie den Weg wird. tet Geld – und zwar die tion im Bundestag konnte „Mobility inside“ schon nicht über die Straße, sondern Allgemeinheit und die- kennenlernen. Was vorgestellt wurde, war sehr in- auf der Schiene nutzen. Damit Oliver Wolff jenigen, die ihn nutzen. teressant. Die DB-App ist bereits das beste Beispiel wird es etwas günstiger. dafür, wie so etwas funktionieren kann. Wenn man Herr Wolff, ist ein das Ganze verkehrsträgerübergreifend ausweitet, Frau Ludwig, es gab in Deutsch- 365-Euro-Ticket ein guter A nsatz, das Angebot zu gibt es eigentlich nichts Besseres für die Reisenden. land noch nie eine Bundes- verbessern? Diesen Weg unterstützen wir. verkehrsministerin. Warum » Wolff: Mit solchen Angeboten die jungen Leute eigentlich nicht? Und was in den ÖPNV zu holen, das kann man machen. Ich » Wolff: Was bislang beim Aufbau von „Mobility in- Einzelwagenverkehre: Das ist nicht gut gelöst. Das würde eine Frau anders oder besser machen? warne jedoch immer wieder davor, solche Angebote side“ geleistet wurde, ist richtig gut. Alle Beteiligten Angebot für Spediteure, die bereit sind zu verlagern, » Ludwig: Warum es bisher keine gab, weiß ich auszuweiten. Wer soll das finanzieren? Wir wollen bilden eine sehr heterogene Gruppe. Wir machen das muss deutlich verbessert werden. nicht. Es gibt kaum einen zwei Wege gehen – zum einen das Angebot billiger unter dem Label der Gesamtbranche, vertreten durch politischen Bereich, der machen, damit die Menschen vom Auto wegkommen. den VDV. 180 Unternehmen haben einen Letter of » Wolff: Bei den Spediteuren sehe ich langsam einen facettenreicher ist als Das bedeutet weniger Erlöse. Zum anderen investie- Intent unterzeichnet. Auch das private Omnibusge- Wandel, weil sie durch fehlende Arbeitskräfte ein die Verkehrspolitik. Ob Wir müssen den Menschen werbe ist mit dabei. Riesenproblem bekommen. Hinzu kommt das Thema eine Frau oder ein Mann wieder klar machen, dass Klimaschutz. Mit Blick auf die Debatte um den vorne steht, ist mir zu- Wohlstand auch von Mobilität » Ludwig: Es ist sinnvoll, dass ein Lkw-Verkehr in Tirol muss eigentlich ein südwärts nächst egal. Man muss und Infrastruktur abhängt. Verband ein Dach für alle sein fahrender Lkw in Ingolstadt runter von der Auto- bereit sein, sich in die kann. Diese Dachfunktion strahlt bahn. Wir müssen den nicht auf dem Ring in Mün- Themen der Verkehrs Daniela Ludwig Neutralität aus und verdeutlicht chen, auf der Salzburger Autobahn, im Inntal und träger reinzuknien und ein übergeordnetes Interesse. auf dem Brenner haben. Einen Umschlagbahnhof für eigene Wege zu gehen. Güter wie Köln-Eifeltor, der eine perfekte Anlage ist, Der Einsatz muss stimmen. Ich gehe davon aus, dass Mehr Verkehr auf die Schiene benötigen wir an drei, vier, fünf anderen Stellen in wir irgendwann eine Verkehrsministerin haben soll auch der Deutschland-Takt Deutschland. werden. Aber mit dem aktuellen Verkehrsminister bringen. Bundesverkehrs- bin ich hochzufrieden. Wir werden eine gute Legis- minister Scheuer sprach vom Die Politik ist bereit, die Verkehrsunternehmen sind latur hinbekommen. Dann gucken wir weiter. „Wow-Effekt des Bahnfahrens“. bereit, die Spediteure sind bereit. Trotzdem passiert Wie weit sind wir mit diesem nicht viel bei der Verlagerung. Woran liegt das? Effekt? » Wolff: Der Preis muss konkurrenzfähig werden ... » Ludwig: Ich habe den Eindruck, dass so viel in Bewegung ist wie » Ludwig: ...und die Taktung. Wenn ein Spediteur in den letzten Jahren zusammen sieht, dass er mit seinem Lkw schneller und ter- nicht. Dass der Deutschland-Takt mingerecht am Brenner ist und das auf der Schiene in einem Flächenland wie unse- nicht schafft, wird das Angebot auf der Schiene nicht Moderiert wurde ren wir gleichzeitig zusätzliches Geld für die Ver- rem, das über so viele Verkehrswege verfügt, nicht wahrgenommen – auch wenn wir die Kapazitäten auf das verkehrspoli- dichtung der Takte. Die Qualität zieht die Menschen so leicht hinzubekommen ist wie in der Schweiz, der Strecke erhöhen. Aber wenn das Angebot nicht tische Gespräch von in den ÖPNV. ist auch klar. Ich glaube aber, dass wir es schaffen passt und selbst wechselwillige Spediteure an ihre VDV-Pressespre- können, wenn wir fokussiert rangehen – wirklich Grenzen kommen, dann sitzt die Stellschraube wo- cher Lars Wagner (r.) und seiner Stell- » Ludwig: Absolut. die Hauptstrecken zunächst nehmen, und das dann anders. Die Menschen, die vor Ort gegen den Aus- vertreterin Rahime langsam ausweiten. Aber wir müssen auch über den bau von Strecken protestieren, haben Recht, wenn Algan (l.). » Wolff: Es ist attraktiver, den ÖPNV mit mehr Geld Güterverkehr reden. Wenn wir wirklich bei den sie sagen: „Zeigt doch erst mal, dass die Verlagerung auszuweiten und wenn er durch die Fahrgäste finan- Emissionen besser werden wollen, muss viel Verkehr funktioniert, und dann reden wir über neue Trassen.“ ziert wird. Wir wollen mit Positivbeispielen etwas vom Lkw auf die Schiene gehen. Ich bin sehr unzu- Die Akzeptanz für mehr Güterverkehr kann nur er- bewegen. Und da sage ich: Lass uns die Qualität ver- frieden mit der Entwicklung der vergangenen Jahre. höht werden, wenn wir auch die Lärmthematik in den bessern und nicht unbedingt den Preis senken. Griff bekommen. Aber da sind wir gemeinsam mit Was müsste besser laufen? der Branche auf einem guten Weg. Und wir müssen Qualitätsverbesserung hat auch etwas mit dem » Ludwig: Ich erwarte von allen Akteuren viel mehr den Menschen wieder klar machen, dass Wohlstand Preissystem sowie den Informations- und Bu- an Impulsen Richtung Kombiverkehre, dass langlau- auch von Mobilität und Infrastruktur abhängt. Das chungsmöglichkeiten zu tun. Die Verkehrsbranche fende Verkehre auf die Schiene gebracht und die ist nicht mehr in den Köpfen so drin, wie es vielleicht arbeitet derzeit an der gemeinsamen Plattform letzte Meile besser organisiert werden. Stichwort noch vor zehn, 15 Jahren der Fall war. Daniela Ludwig sieht die Politik und die Verkehrsunternehmen auf einem guten Weg, das Thema Lärm beim Schienengüterverkehr in den Griff zu bekommen. 16 03 | 2019 03 | 2019 17
AUS DEM VERBAND VIER FRAGEN AN ... Sabine Prettenhofer (Foto) ist bei der VDV-Akademie zuständig für Kommunikation und HR-Trends. „VDV Das Magazin“ sprach mit ihr über die „MINTeinander-Konferenz“ und die nächsten Pläne der netzwerkenden Frauen. Frau Prettenhofer, Sie haben für die VDV-Akademie während der Konfe- menzuarbeiten und sich auszutauschen. Trotzdem hoffe ich, dass solche renz eine Diskussion am „Praxistisch“ geleitet. Worum ging es dabei? Netzwerke bald nicht mehr nötig sein werden, einfach aus dem Grund, » Sabine Prettenhofer: Wir haben uns mit dem Aspekt befasst, dass neue dass sich Unternehmen und die Gesellschaft verändern. Mobilität ein neues Arbeiten braucht – New Work. Konkret habe ich Ich wünsche mir, dass wir in wenigen Jahren Mobilitätskonferenzen mit die Teilnehmerinnen vor Ort gefragt: Was ist euch wichtig, wenn es um einem gemischten Publikum und Podium vorfinden werden. Über 50 euren Arbeitsplatz und euren Arbeitgeber geht? Denn wir stellen immer Prozent der ÖPNV-Kunden sind weiblich, aber bei der Belegschaft in den wieder fest, dass viele Arbeitgeber immer noch nicht flexibel genug sind, Unternehmen sieht es noch ganz anders aus. Vor allem in den Führungs- Mobilität braucht was zum Beispiel Arbeitsort und Arbeitszeit betrifft. reihen. Letztendlich können wir nur gemeinsam die Verkehrswende schaffen, egal ob männlich, weiblich oder divers. mehr Frauen Welche Antworten haben die Teilnehmerinnen in Berlin gegeben? » Zusammengefasst lässt sich erstens sagen: Für viele Frauen ist es nach Wie geht es nach dieser Konferenz weiter? wie vor wichtiger als für Männer, Wege zu finden, um ihre Arbeit mit dem »Mehr davon, das haben sich die Teilnehmerinnen am Ende der Veran- Familienleben zu vereinbaren. Es kann nicht sein, dass sich jemand, der um staltung gewünscht. Wie gut die Stimmung war, lässt sich auf Twitter 16 Uhr nach Hause geht, anhören muss: „Was, jetzt schon?“ Für das neue nachlesen unter dem Hashtag #MobilitaetBrauchtFrauen. Fans solcher Arbeiten spielt daher zweitens die Vertrauenskultur im Unternehmen eine Veranstaltungen können sich freuen: Die VDV-Akademie organisiert zentrale Rolle, besonders das Vertrauen von Seiten der Führungskräfte. den ersten „Women in Mobility Summit“ am 14. und 15. November 2019 in Frankfurt am Main mit - eine Premiere. Vorher – und auch das ist neu Erstaunt blickte so manche Teilnehmerin der Konferenz „MINTeinander im digitalen Für wie wichtig halten Sie Frauen-Netzwerke in der Mobilitätsbranche? – besucht das Netzwerk „Women in Mobility“ die VDV-Jahrestagung in Wandel“ in die Runde. Denn rund 90 Prozent der etwa 170 Anwesenden waren weiblich – » Grundsätzlich bin ich sehr froh, dass es Frauennetzwerke wie das der Mannheim. Allianz pro Schiene gibt. Es tut einfach gut, mit tollen Frauen zusam- Infos unter: www.womeninmobility.de/summit „verkehrte Welt“ sozusagen. Bei anderen Veranstaltungen in der Verkehrsbranche schlägt das Pendel eher in die andere Richtung. Bei der zweitägigen Konferenz in Berlin ging es um Perspektiven für Frauen in der Mobilitätsbranche. D ie VDV-Akademie beteiligte sich mit einem eigenen Programmpunkt an der Veranstaltung der Allianz pro Schiene. Die Konferenz ist Teil des che Sprecherin des Frauennetzwerks der Allianz pro Schiene und Leiterin Public Affairs Deutschland bei Bombardier Transportation. Im Raum stand daher Projekts „MINTeinander im digitalen Wandel – Mo- immer auch die Frage, wie mehr Frauen dazu bewegt bilität braucht Frauen“, das vom Bundesministerium werden können, eine Karriere in einem MINT-Beruf für Bildung und Forschung gefördert wird. Vor allem der Mobilitätsbranche einzuschlagen. Im Laufe der junge, technikaffine Besucherinnen nutzten auf dem Veranstaltung wurde deutlich: Die Mobilitätsbranche Euref-Campus in Berlin-Schöneberg die Gelegenheit, bietet Frauen gute Karriereperspektiven und die Ge- Neues zu erfahren und ihr persönliches Netzwerk legenheit, eine sinnvolle Tätigkeit in MINT-Berufen auszubauen. Das fiel vergleichsweise leicht. Exper- auszuüben; unter anderem rund um das Zukunfts- tinnen und Führungskräfte zeigten sich nahbar, für thema Nachhaltigkeit im Verkehr. Herausragende Berufseinsteigerinnen und Studentinnen ebenso wie Beispiele traten beim Abendempfang auf die Bühne: für Young Professionals und Doktorandinnen. Geehrt wurden die Siegerinnen des Wettbewerbs „Mobilitätsgestalterin des Jahres 2018“. In Vorträgen, Workshops , Debatten auf dem Podium, „Die Konferenz sendet eine kraftvolle Botschaft über und „ Fishbowl-Diskussionen“ - dabei redet ein klar die tollen Chancen für Frauen in MINT-Berufen der Gute Möglichkeiten zum Er- definierter Kreis von Personen mit, während der Rest Mobilitätsbranche aus“, so Carmen Maria Parrino, fahrungsaustausch und zum der Anwesenden zuhört - ging es um Innovationen ebenfalls ehrenamtliche Sprecherin des Frauennetz- Netzwerken bot die Konferenz und Ideen für die Mobilitätsbranche, aber auch um werks der Allianz pro Schiene und Vorsitzende der „MINTeinander im digitalen Wan- berufliche Stereotype, die Frauen zu schaffen ma- Geschäftsführung von Abellio Rail Mitteldeutsch- del“ in Berlin, wie diese Bilder zeigen. Oben: Ehrung der Mobi- chen. Ein ermutigender Workshop trug den Titel land. „Nun gilt es, die Botschaft weiterzuverbreiten.“ litätsgestalterinnen 2018 beim „Frauen und Technik – das perfekte Paar“. Abendempfang durch Alexandra von Oy (l., Bombardier) und Car- Branche bietet gute Karriereperspektiven men Maria Parrino (r., Abellio „Diversität ist eine zentrale Voraussetzung für alle Rail Deutschland): Simone Bauer Unternehmen, die voranschreiten und die Mobilität Weitere Informationen unter: (Spitzke), Jane Grabowski (Sie- der Zukunft und den digitalen Wandel gestalten wol- www.minteinander-konferenz.de mens), Nicole Michel (Bombardier) und Sylvia Lier (Rheinbahn) (v. l., len.“ Das stellte Alexandra von Oy fest, ehrenamtli- mit Strauß) 18 03 | 2019 03 | 2019 19
AKTUELL IN GANZ DEUTSCHLAND STECKT POTENZIAL, STRECKEN ZU REAKTIVIEREN Neues Leben Westerland Sylt Niebüll Flensburg Dagebüll Sassnitz Husum Puttgarden Prerow 9108 6779 für tote Gleise Barth 1012 Kiel Schönberg 9107 Göhren Rendsburg Stralsund Heide Ascheberg Warnemünde Neumünster Helgoland 1041 Rostock Greifswald 6768 Spiekeroog Cuxhaven Itzehoe 1221 Wrist Lübeck Wismar Swinoujscie Centrum Langeoog Anklam Wangerooge El Kaltenkirchen Juist be Ratzeburg Güstrow Lalendorf Borkum 1570 Esens Jade-Weser- Port Uetersen Schwerin 6939 Neubran- Norden Bremerhaven 6928 denburg 1503 Stade Hamburg Karow 6935 Pasewalk Szczecin/ 1260 HH Altona Eemshaven Wilhelmshaven Bremervörde Bergedorf Büchen 6935 Malchow 6939 Stettin Emden Nordenham HH Harburg Parchim Meyenburg er 9123 Mirow Neustrelitz Prenzlau Od Maschen 6941 Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und die Allianz Pro Schiene schlagen Leer 9132 9110 Bleckede Nieuweschans El 6942 Rothenburg 9111 be Pritzwalk Wese Lüneburg Stendell r Bremen vor, bundesweit mehr als 3.000 Kilometer stillgelegte Gleise zu reaktivieren – als wirksames Oldenburg 1151 Amelinghausen 6329 Langwedel Dannenberg Ost Wittenberge Soltau Munster Liebenwalde Angermünde Instrument, um die Nachfrage nach mehr Schienenverkehr schnell zu erfüllen. E ms Lathen 9144 Uelzen 6503 Emmen Syke Verden Salzwedel de O Oranienburg Basdorf Vechta 9172 6505 Wriezen r Meppen Ems Coevorden Velten 6030 6528 9170 6501 Hennigsdorf J Neuenhaus Diepholz Nienburg Celle Wittingen Stendal 6102 6022 Berlin 9203 9203 Wustermark Hbf Strausberg Küstrin 6888 6177 Erkner wollen“, betont Dirk Flege. Positive Bei- ahrzehntelang war sie geschrumpft. Jetzt Seite 21) wird deutlich, dass nahezu in Bad Bentheim Recke Rahden Wunstorf Hannover Gifhorn Wolfsburg Oebisfelde Brandenburg Potsdam 6038 6170 Hengelo 9208 spiele finden sich vor allem in den Ländern kommt die Schiene zurück in Regionen, ganz Deutschland Reaktivierungspoten- Osnabrück Minden Stadthagen Lehrte Seddin 6135 Königs- 6521 Frankfurt/Oder Beeskow 9203 Rheine Braunschweig Blankenfelde Wusterhausen Niedersachsen, Hessen und Baden-Würt- die lange verwaist waren. „Wir registrie- zial im Schienennetz vorhanden ist. Enschede Gronau Versmold Bielefeld Herford 9177 Extertal Helmstedt Magdeburg Oder Ahaus 2273 Eilsleben temberg. „Um das von der Bundesregierung ren eine wachsende Bereitschaft, Strecken Arnhem WLE Münster/W. 9163 Hameln Hildesheim 6345 Guben Ebl Harsewinkel Gütersloh Vienenburg e Goslar Wittenberg festgeschriebene Ziel einer Verdoppelung wieder in Betrieb zu nehmen“, sagt Ingo In seiner Potenzialanalyse hat der VDV Coesfeld 6118 6153 9213 Verl Emmerich Borken 2265 Kreiensen Halberstadt 2610 Sendenhorst 9164 Einbeck Mitte Bad Harzburg Calbe Cottbus Bocholt 2940 Dessau der Fahrgastzahlen zu erreichen, muss der Wortmann, VDV-Präsident, der gemein- aber nicht nur Reaktivierungen von Kleve 2330Rh 2265 ein Wesel Beckum 1824 Braunlage Rübeland Thale Köthen Falken- berg Xanten Hamm Paderborn 6864 Bitterfeld langjährige Rückzug der Schiene aus der sam mit Dirk Flege, Geschäftsführer der Schienenpersonennahverkehr, sondern Rheinkamp OB Essen BO 2131 W es er Klostermansfeld Wippra 6850 Senftenberg MO Dortmund Warburg Nordhausen Fläche gestoppt und an geeigneten Stellen Allianz pro Schiene, die Vorschläge für die auch solche für den Güterverkehr oder 9231 Göttingen 6800 E lb Duisburg MH 2713 2143 Brilon Stadt Sangerhausen Halle e Elsterwerda Hagen Krefeld 2324 2724 2850 rückgängig gemacht werden“, verdeutlicht Wiederinbetriebnahme stillgelegter Gleise Personenfernverkehr untersucht. Ingo 2530 Düsseldorf 2423 2423 Iserlohn 9283 Brilon Wald Herkules Kassel 6725 Merseburg 6810 Riesa Görlitz Mönchengladbach 2410 2722 Wuppertal Korbach 6726 Leipzig Bautzen Ingo Wortmann. „Die bereits erfolgreichen vorstellte. „Zunehmend werden stillgelegte Wortmann: „Ich möchte ausdrücklich 2524 Neuss 2707 Marienheide Winterberg 9390 3901 Werr Bretleben Weißenfels Döbeln Meißen Löbau Heinsberg a 6721 F ulda Reaktivierungen machen zwar Mut, aber Verbindungen reaktiviert, weil die Bürger betonen, dass die Reaktivierung von Ei- Baal 2540 2700 2657 6680 Naumburg Dresden Bedburg K-Deutz 6386 Nossen Zittau 9241 Dieringhausen Bebra Eisenach der Handlungsbedarf bleibt gewaltig“, so für ihre Fahrten und Unternehmen für ihre senbahnstrecken im Nahverkehr nicht Aachen 2545 2556 2544 Jülich Köln 9611 2657 2680 Waldbröl 2681 Siegen Gotha Weimar Jena Erfurt Glauchau Pirna 6588 der VDV-Präsident. Die gute Nachricht sei Gütertransporte den Eisenbahnverkehr gegen den Bus gerichtet ist. Und es gibt 2554 Montzen Düren 2572 2585 Euskirchen Siegburg Hartenrod 3953 Marburg Gera Mulda Chemnitz Decin allerdings, dass es ein auch keine Bevorzugung von Personen- Haiger Kall Lollar 3705 Saalfeld Zwickau Eupen 2635 Bonn Meiningen Suhl 6694 6696 Rennsteig großes Potenzial für gegenüber Güterverkehr. Wir haben Re- 3000 Ahrbrück Rh 3032 Montabaur Giessen 3740 Hungen Fulda We 6708 Probstzella Blankenstein Plauen Aue Cranzahl Adenau ein rra BROSCHÜRE LISTET VORSCHLÄGE weitere Reaktivie- aktivierungsvorschläge abgelehnt, wenn Kaisersesch Limburg Friedberg Fulda Eisfeld Sonneberg 6683 Bad 6311 Hof rungen gebe. damit attraktive Busverkehrssysteme Gerolstein Koblenz 3500 ZUR REAKTIVIERUNG AUF 3005 Ems Daun sel Coburg Mo Frankfurt (Main) N.-Wirsberg gestört würden und der Gesamtnutzen für 3500 Hanau Schweinfurt Main Cheb LEGENDE Wiesbaden Zwischen 1994 und 2019 wurden 186 Strecken das System infrage stand.“ 3021 Mainz 3652 Darmstadt Gmünden Ma in Lichtenfels Breiten- Marktredwitz insgesamt 827 Kilometer Schiene 3140 Büchenbeuren Aschaffenburg güßbach 5040 Grundnetz DB und NE Der VDV hat dazu Birkenfeld 3555 3661 5203 Volkach Bamberg Bayreuth Wiesau für den Personen- und 359 Kilo- Trier Reinheim zu reaktivierende Strecken eine umfangreiche Beide Verbände betonen, dass angesichts 9320 Worms 9350 M ai n Würzburg meter für den Güterverkehr wieder Liste mit Vorschlä- steigender Fahrgastzahlen und Güter- Luxembourg Türkismühle 3561 Erlangen 3005 Streckennummer (VzG) 3322 in Betrieb genommen. Allerdings sel 9321 3274 Mannheim gen erarbeitet, in transporte das Schienennetz dauerhaft Mo 3218 Lebach Ludwigshafen Heidelberg wurden im gleichen Zeitraum mit 3291 Kaiserslautern 4060 4101 4110 Neckarelz Nürnberg Altdorf der insgesamt 186 gesichert und ausgebaut werden muss. 3290 3232 Homburg 3283 Künzelsau Furth im Wald über 3.600 Kilometer deutlich Saarbrücken Odenheim 9410 4956 4954 Blaufelden Ansbach Schwandorf mehr Strecken im Personenver- Strecken mit 3.072 Für Dirk Flege und Ingo Wortmann ist Metz 4025 9412 Heilbronn 5331 Neumarkt (Opf.) Sarreguemines Karlsruhe Dinkelsbühl Kilometer Länge klar: „Deutschland braucht dringend Crailsheim Viechtach 4025 Leonbronn 5330 kehr abbestellt als reaktiviert. Beim Letzte Bearbeitung (für VDV) 26.03.2019 4901 Beilstein Wassertrüdingen D on 9581 4214 4800 4932 5331 Regensburg au aufgeführt sind. Auf deutlich höhere Investitionen in die Ei- Welzheim Treuchtlingen Gotteszell Güterverkehr ist der Saldo ebenfalls 4242 Rastatt Pforzheim 9487 Marbach 4831 4751 Aalen 5330 Nördlingen Kelheim 5853 Saal Freyung einer entsprechen- senbahninfrastruktur, um mehr Verkehr Korntal klar negativ. Weitere Infos gibt eine 9428 Baden Baden 4241 Calw Stuttgart Neresheim D onau Plattling Baden Baden 4810 Gerstetten VDV-Broschüre zum Thema: den Karte (siehe auf die Schiene zu bringen.“ Strasbourg (ex Baden Oos) 4861 Boll 4611 4730 9470 Donauwörth Ingolstadt Landau 5840 Tübingen Geislingen Amstetten 5700 Passau www.bit.ly/streckenreaktivierung Kehl Reutlingen Landshut Offenburg 4620 Ulm Schelklingen Augsburg 9460 Hechingen Neu-Ulm u Mühldorf D on 9461 4620 na au 4634 Gammertingen Do Inn ein Schömberg Laupheim 9464 Rh Colmar Rottweil 4634 A-Ebingen Markt München Breisach Wald Geltendorf Biberach 571 1 Tuttlingen 5340 Wasserburg Stadt 4310 Freiburg (Breisgau) 4330 Buchloe Landsberg Obing Aulendorf 5705 Stockach Pfullendorf Memmingen 5365 Münstertal Geretsried Schopfheim Weizen Singen 4551 Murnau Rosenheim Salzburg 9440 4403 Kempten Kochel Mulhouse 4423 4320 Konstanz Weil 4401 Waldshut Etzwilenl Bodensee Lindau Füssen Berchtesgaden Bad Basel Säckingen Garmisch-P. Oberst- Begenz dorf Innsbruck ein Quelle: VDV Inn 20 21 Rh 03 | 2019 03 | 2019
AUS DEM VERBAND MELDUNGEN Den VDV gibt’s jetzt auch bei Twitter Zeitgleich mit der diesjährigen VDV-Jahrestagung fällt auch der Startschuss für den VDV-Twitter-Kanal. Alles auf Grün – Seit Anfang Juni veröffentlicht das VDV-Social-Media-Team täglich Beiträge über politische Entwicklungen, verkehrstechnisch relevante Neuigkeiten und interessante Mobilitätsfakten. Die VDV-Akademie betreibt bereits eine Twitter-Präsenz. Künftig werden zusätzlich auch auf dem VDV-Account Weiterbildungsinfos geteilt. Im Redaktionsteam vertreten ist auch der VDV eTicket Service, der den Kanal ebenfalls mit neuer E-Bus-Betriebshof in Hamburg News rund um digitale Service-Themen versorgt. Der Twitter-Kanal richtet sich vornehmlich an Meinungsbildner, Politik und Multiplikatoren. Sie werden schnell, direkt und transpa- D rent über den VDV und seine Themen informiert. er modernste Busbetriebshof Europas ist Ende April in Ham- burg-Alsterdorf eröffnet worden (Foto). Er gilt zugleich als Das VDV-Social-Media-Team freut sich über zahlreiche Follower: der erste vollständig auf E-Mobilität ausgerichtete Busbetriebshof https://twitter.com/VDV_Verband in Deutschland. Von dort fahren künftig 240 Busse der Hochbahn zu ihren Hamburger Fahrgästen, und das zunehmend elektrisch etrieb genommen werden. Auf dem neuen Betriebshof stehen B und klimaschonend. Das 450.000 Quadratmeter große Gelände die Busse unter sechs Carports mit je 40 Plätzen. Dort werden sie VDV gibt Empfehlungen zur Eisenbahnpolitik liegt zwischen U 1, S-Bahn und Güterumgehungsbahn und in der mit Druckluft und grünem Strom betankt. Eigentliches Highlight Nähe von zehn stark frequentierten Buslinien. ist das Umspannwerk. Die Gesamt-Anschlussleistung auf dem Betriebshof beträgt 25 Megawatt. Damit ließe sich eine 40.000 Der Hochbahn kommt der Ausbau der Infrastruktur gerade recht, Einwohner große Stadt versorgen. „Schon in drei Jahren wird die denn ihre E-Bus-Flotte wächst: Das Unternehmen, das insgesamt Hälfte aller Busse von Alsterdorf emissionsfrei fahren“, kündigte rund 1.000 Busse einsetzt, will ab 2020 nur noch emissionsfreie der Vorstandsvorsitzende der Hochbahn, Henrik Falk, an. Busse bestellen. Derzeit sind vier serienreife Elektrobusse in Hamburg im Linieneinsatz. Weitere 26 sollen noch 2019 fol- gen. Parallel bereitet die Hochbahn die Ausschreibung für die Weitere Infos: ersten serienreifen Gelenkbusse vor. Langfristiges Ziel: 2030, www.hochbahn.de also innerhalb eines Jahrzehnts, soll der letzte Dieselbus außer Gleisanschluss-Charta wird übergeben Die Nutzung von Gleisanschlüssen und kundennahen Zugangsstellen könnte einen wesentlichen Beitrag leisten, um die kommunale und regionale Straßeninfrastruktur zu entlasten und Kunden umweltfreundlich zu bedienen. „D Das Bundesverkehrsministerium hat Anfang Mai den Zwischen- freundlicher Eisenbahntechnik hat die Fachwelt die Gründung des afür“, so Joachim Berends, Vizepräsident und Vorsitzender und öffentlichen Einrichtungen eine Gleisanschluss-Charta auf bericht des Zukunftsbündnisses Schiene vorgelegt. Grundsätzlich Deutschen Zentrums für Schienenverkehrsforschung am 23. Mai des Verwaltungsrates Schienengüterverkehr des Verbandes den Weg gebracht. Neben konkreten Vorschlägen, um die Attrak- sieht der VDV den Bund auf einem guten Weg, fordert aber einige 2019 in Dresden begrüßt. Die Schiene ist auf Innovationen ange- Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), „werden aber bessere tivität von Gleisanschlüssen und kundennahen Zugangsstellen Konkretisierungen und finanzielle Zusagen für die vorgeschlage- wiesen, um ihre Attraktivität im Wettbewerb mit anderen Ver- Rahmenbedingungen benötigt, und es besteht dringender poli- zu steigern, enthält die Charta auch Vorschläge zur Stärkung von nen Maßnahmen. Nur wenige Tage später gab der VDV in der An- kehrsträgern weiter zu erhöhen. Für das neue Forschungszentrum tischer und unternehmerischer Handlungsbedarf.“ Umschlagterminals, multimodalen/trimodalen Knoten, vorgela- hörung des Verkehrsausschusses zur künftigen Eisenbahnpolitik in Dresden stellt der Bund fünf Millionen Euro zur Verfügung. gerten Infrastrukturen und Transportsystemen, die über Gleis- insgesamt 36 Empfehlungen. Sie betreffen vor allem Maßnahmen Denn heute existieren wohl nur noch etwa 2.000 Gleisanschlüsse anschlüsse und kundennahe Zugangsstellen abgewickelt werden. für eine höhere Qualität des Betriebs und Kostenreduzierungen. Zugleich kritisierten Branchenexperten die Hängepartie bei der von Industrie-, Handels- und Logistikunternehmen. 1997 gab Wichtige Signale setzten die Regierungsfraktionen in ihrem Antrag Umsetzung des seit 2017 angekündigten Bundesprogramms „Zu- es dagegen noch circa 11.000 dieser wichtigen Zugangsstellen. Die Gleisanschluss-Charta wird im Juni 2019 veröffentlicht und mit den Vorschlägen, die Laufzeit der Leistungs- und Finanzie- kunft Schienengüterverkehr“. Dadurch sollte die Erprobung und Gleichzeitig lassen weniger Gleisanschlüsse die Bedeutung des der Bundes- sowie Landespolitik übergeben. Joachim Berends: rungsvereinbarung (LuFV) für DB Netz erheblich zu verlängern Markteinführung von innovativen Technologien mit einer halben ohnehin geschrumpften Einzelwagen- und des Wagengruppen- „Um die Relevanz der Forderungen auf eine breite Basis zu stel- und die Trassenpreisförderung im Schienengüterverkehr zeitlich Milliarde Euro in fünf Jahren unterstützt werden. Doch diese „So- verkehrs weiter sinken. Um dieser Entwicklung entgegenzu- len, sind Unternehmen und Institutionen aufgerufen, die Charta auszudehnen. fortmaßnahme“ aus dem bereits 2017 verabschiedeten Masterplan wirken, hat der VDV im Rahmen einer verbändeübergreifenden zu unterstützen.“ Bekräftigt werden kann das auch online unter Als Meilenstein zur Entwicklung leiser, digitaler und umwelt- Schienengüterverkehr lasse bisher auf sich warten. Initiative mit über 30 Partnern aus Industrie, Handel, Logistik www.gleisanschluss-charta.de 22 03 | 2019 03 | 2019 23
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