Natur+Umwelt - Schon dunkler? Warum die Lichter nicht ausgehen - Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

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Natur+Umwelt - Schon dunkler? Warum die Lichter nicht ausgehen - Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Natur+Umwelt
BUNDmagazin in Bayern
www.bund-naturschutz.de
                                                  Heft 3-2011
                                                  93. Jahrgang
                                                  3. Quartal

  Schon dunkler?
               Warum die Lichter nicht ausgehen
Natur+Umwelt - Schon dunkler? Warum die Lichter nicht ausgehen - Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
JANDA+ROSCHER, Die WerbeBotschafter
Freunde für die Natur. Freude für Sie.
Sprechen Sie Ihre Familie, Freunde                              Mit rund 175.000 Mitgliedern und Förderern setzen
                                                                wir uns mit Kopf, Herz und Hand für Ihre Heimat und
und Bekannten auf eine Mitglied-
                                                                für eine gesunde Zukunft unserer Kinder und Enkel ein.
schaft im BN an. Und sichern Sie
                                                                Je mehr Menschen sich mit uns schützend vor die
sich ein attraktives Geschenk:
                                                                Schätze und Kleinode unserer Heimat stellen, desto
                                                                wirkungsvoller können wir unsere gemeinsamen
Milchschäumer                                                   Naturschutzinteressen vertreten.
mit Sonnenkraft
                                                                Darum: Werben Sie Mitglieder für die gute Sache.
                                                                Für jedes Mitglied (Mindestbeitrag pro Jahr 48 €), das Sie
                                                                bis 30.9.2011 gewinnen, schenken wir Ihnen einen hoch-
                                                                wertigen Solar-Milchschäumer. Mitmachen lohnt sich!

                                                                Weitere Prämien finden Sie unter:

Eine Beitrittskarte finden Sie hier beigeheftet. Vielen Dank.   www.bund-naturschutz.de/praemien
Natur+Umwelt - Schon dunkler? Warum die Lichter nicht ausgehen - Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Inhalt Bund Naturschutz Bayern
   4 K
      onsens Einstimmigkeit war
                                                                     Natur + Umwelt 3-2011
     Trumpf auf der BN-Delegierten-
     versammlung in Amberg.
     Und mehr »Intern«
   6 Leserbriefe
   9 M
      ütterlich Die Physikerin Karin
     Wurzbacher engagiert sich schon
     seit Tschernobyl gegen das
     Atomrisiko, beim BN und den
     »Müttern gegen Atomkraft«.
     ­Portrait
   10 Ratgeber
   11 G
       renzerfahrung Erwandern Sie           Inhalt BUND
      das Naturparadies »Grünes               B1 BUND-Editorial
      Band« an der ehemaligen inner-
      deutschen Grenze. Ein neues             B2 Magazin Kurznachrichten
      Buch zeigt Ihnen die schönsten          B4 K
                                                  ommentar Sieg für die
      Touren.                                    ­Umweltbewegung
   12 S
       chon dunkler? Unser Titelthema        B5 	Halbherzige Wende Für Atom-
      zur Energiewende in Bayern                   ausstieg und Erneuerbare
   24 S
       chlaue Sparer Stromexperten                ­Energien hat der BUND Jahr-
                                                   zehnte gekämpft. Nun, da es
                                                                                         Schon dunkler?
      und Naturdetektive aufgepasst!
      Bibo, unser Freund aller Kinder              endlich nicht mehr ums »ob«
      und der Natur, weiß genau, wie               geht, geht der Kampf ums
                                                                                         Die Lichter werden nicht ausgehen, aber die Energiewende
      die Energiewende funktioniert.               »wann« und »wie« weiter. ­
                                                                                         wird Bayern verändern. Und zwar erst mal zum Positiven,
                                                   Das BUND-Titelthema
   26 N
       Olympia Die Entscheidung                                                         weil das atomare Risiko abnimmt. Alles Weitere hängt davon
      gegen München als Austragungs-          B12 A
                                                   ktion Stromwechsel – eine            ab, dass Politik und Gesellschaft die Weichen richtig stellen –
      ort für Olympia 2018 war eine               Stilfrage                              nämlich als erstes in Richtung geringerer Stromverbrauch.
      gute Entscheidung für Bayerns           B14 B
                                                   iosphärenreservate                   Ab Seite 12
      Natur.                                      ­Schwäbische Alb

                                                                                         Sauber Geld
      Und mehr »Aktuell«                      B20 	Zur Zeit Nachhaltige Kommune

                                                                                         machen
   30 F
       ür Herz und Gaumen Der                B21 Aktiv Neues aus dem BUND
      ­Weißdorn wird seit der Antike
       vielfältig genutzt.                    B26 	Die junge Seite Mit »Morgen-         Wie sich Ihr Geld ver-
                                                   lande« hat die BUNDjugend             mehrt und dabei Gutes
   32 A
       uf geht’s Ein neuer BN-Wander-             eine Plattform geschaffen, auf
      führer erschließt die schönsten                                                    tut, zeigt Ihnen unser
                                                   der junge Leute und nach­             Ratgeber zum nach­
      Naturschätze im Steigerwald.                 haltige Unternehmen Ideen
      Und viel mehr »Regional«                                                           haltigen Investieren.
                                                   austauschen.                          Seite 10
   40 Bildung                                B28 P
                                                   ersönlich
   41 Termine, Impressum                         Alexander Spangenberg
Liebe Leser

                            Die alten Mächte wanken. Unter dem Druck der Straße
                            landen menschenverachtende Gesetze im Papierkorb
                            der Geschichte. Die Menschen besinnen sich auf ihre
                            Rechte, es lebe die Demokratie.
                                Nein, liebe Leserinnen und Leser, ich spreche nicht
                            von Ägypten. Auch wir haben unsere Revolution, die
                            Energierevolution. Es ist Ihre Revolution. Sie als Umwelt-
                            schützer haben durch langen Atem und durch energi-
                            sche Proteste nach Fukushima die Regierungen in Bund
                            und Land zum radikalsten Politikwechsel unserer jünge-
                            ren Geschichte gezwungen. Das ist unser Erfolg, auf den
                            wir gemeinsam stolz sein dürfen.
                                Nun kommt es darauf an, dass er nicht im politischen
                            Alltag zerrieben wird, dass die neuen Strukturen best-
                                                                                         Schlimmer als Tschernobyl
                                                                                         Er kennt die Folgen der Atomkatastrophe von 1986 wie
                            möglich gestaltet werden (ganz wie in Ägypten übri-
                                                                                         kaum ein anderer. Wir sollten deshalb sehr ernst nehmen,
                            gens). Jetzt beginnt die eigentliche Aufgabe, gehen wir
                                                                                         was Prof. Edmund Lengfelder über die Bedrohungen für
                            sie an. Nur Mut zur Energiewende!
                                                                                         Japan – und für Bayern – sagt.
                            Ihr Manfred Gößwald, leitender Redakteur
                                                                                         Seite 22

                                                                                                [3-11] Natur + Umwelt BN-Magazin   3
Natur+Umwelt - Schon dunkler? Warum die Lichter nicht ausgehen - Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Foto: Wittenzellner
                      Foto: Doering

Mehr zum LAK                      Arbeitskreise im BN
                                                                                            Ein Agrarbündnis für Bayern
                                  2. Alpen
im Internet
Seit Ausgabe 2-11

                                                                                            I
stellt Natur+Umwelt
je Heft einen Lan-
                                                                                               n Brüssel werden derzeit die Ag-        Entwicklungszusammenarbeit am
desarbeitskreis                    N+U: Herr Doering, warum liegen                             rar-Milliarden neu verteilt. Wenn       13. April in München zum »Agrar-
(LAK) des BN vor. Im              Ihnen die Alpen so am Herzen?                             über die Ausgestaltung der Förder-         bündnis Bayern« zusammenge-
Interview diesmal                 Axel Doering: In fast vierzig Jahren                      periode von 2014 bis 2020 gerangelt        schlossen (Foto: Gründungs-Presse-
Axel Doering, Spre-               als Förster in Garmisch-Parten­                           wird, geht es aber nicht nur darum,        konferenz). Mit dabei sind neben
cher des LAK Alpen.               kirchen habe ich die zunehmende                           welches Land wieviel vom großen            dem Bund Naturschutz zum Bei-
Das ausführlichere
                                  Belastung unseres Ortes und des                           Kuchen abbekommt. Die Europa­              spiel die Ökolandbau-Verbände und
Interview lesen 
Sie unter www.                    ­gesamten bayerischen Alpenraums                          politiker treffen auch weitreichende       die Berufsimker, die Arbeitsgemein-
bund-naturschutz.                  hautnah miterlebt und manchmal,                          Entscheidungen zu einer umwelt-            schaft bäuerliche Landwirtschaft
de/magazin.                        wie bei der Vorbereitung der Ski-                        politischen Kernfrage: Gehen das           und der Bund Deutscher Milchvieh-
                                   WM in diesem Jahr, auch erlitten.                        Höfesterben und der Trend zur in-          halter, das Diakonische Werk und
                                   Wo brennt es derzeit am meisten?                         dustrialisierten Landwirtschaft wei-       Misereor.
                                   Noch vor den Problemen durch                             ter? Oder setzt sich Agrarkommissar           Sie alle und weitere Partner eint
                                   Tourismus und Sport-Events ist die                       Dacian Ciolos durch, der die För-          ein klares Ziel: Die künftige Land-
                                   bedrohlichste »Brandstelle« der lau-                     derpolitik »begrünen« und eine             wirtschaft soll nicht auf die Liefe-
                                   fende Klimawandel. Er wird in den                        bäuerliche Landwirtschaft erhalten         rung von billigen Rohstoffen für die
                                   Alpen noch stärker spürbar werden                        will?                                      agrarindustrielle Nahrungsmittel-
                                   als im übrigen Deutschland, seine                            Für Bayern mit seinen noch weit-       und Energieerzeugung reduziert
                                   Auswirkungen werden noch größer                          gehend kleinbäuerlichen Struktu-           werden, sondern weiterhin flächen-
                                   sein.                                                    ren, mit seinen noch 113 000 Betrie-       deckend betrieben werden und
                                   Was ist die wichtigste Zukunfts­                         ben, ist es besonders wichtig, wer in      ökologisch intakte Kulturlandschaf-
                                   aufgabe des LAKs?                                        Brüssel die Oberhand behält. Um            ten schützen. Dabei sollen Arbeits-
                                   Wir müssen versuchen, vom (häufig                        einer bäuerlichen, umweltschonen-          plätze geschaffen und der Tier-
                                   erstickenden) Tagesgeschäft wegzu-                       den und sozial gerechten Landwirt-         schutz ebenso ernst genommen
                                   kommen und uns mit Zukunftsfra-                          schaft eine starke und einheitliche        werden wie die globalen Entwick-
                                   gen beschäftigen.                                        Stimme zu geben, haben sich Ver-           lungsfragen, fairer Handel und der
                                   Was war der größte BN-Erfolg?                            treter aus den Bereichen Umwelt-           Klimaschutz.
                                   Ein Riesenerfolg liegt schon einige                      schutz, Landwirtschaft, Imkerei und
                                   Zeit zurück, die Unterschutzstellung
                                   des Murnauer Mooses. Der Weiter-
                                   bau der Autobahn 95 durch das Loi-
                                   sachtal wurde abgewendet. Einige
                                   Skischaukeln konnten verhindert                                                  Trauer um Ulrich Radons
                                   werden.                                                                            Völlig unerwartet starb am 3. Mai, kurz nach seinem
                                   Was würden Sie als Umweltminister                                                  73. Geburtstag, der Orts- und Kreisvorsitzende des BN
                                   für einen Tag tun?                                                                 Pfaffenhofen Ulrich Radons. Er hatte den Kreisvorsitz
                                   Ich wäre lieber Wirtschaftsminister,                                               im Jahr 2001 übernommen, von 2000 bis 2007 stand er
                                   um klar zu machen, dass nicht alles,                                               außerdem der BN-Ortsgruppe vor. Ulrich Radons war
                                   was schnelles Geld verspricht, tat-                                                ein unermüdlicher Vorkämpfer für den Umweltschutz.
                                   sächlich einen dauerhaften Nutzen                            Seit Beginn der 1970er-Jahre machte er sich für den Naturschutz, gegen
                                   für Mensch und Natur bringt. Es                              Atomkraft und insbesondere für die Nutzung von neuen, alternativen
                                   macht keinen Sinn, die Täler zuneh-                          ­Energieformen stark. Er war bei Anti-Atomkraft-Demos in Wackersdorf
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                                   mend zu versiegeln und zur Spiel-                             dabei, dann wurde Tschernobyl für ihn ein weiteres prägendes Ereignis. Mit
Alpen lesen Sie 
                                   wiese von Spekulanten zu machen.                              seinem großen persönlichen Einsatz wurde er zu einem jener Menschen,
auf Seite 26 und in                                                                              die die heutige Energiewende erst möglich gemacht haben. Für diesen Ein-
unserer nächsten                   Damit geht immer mehr Heimat
                                                                                                 satz wird ihm der Bund Naturschutz immer dankbar sein.
Ausgabe.                           verloren.

                                  4   Natur + Umwelt BN-Magazin [3-11]
Natur+Umwelt - Schon dunkler? Warum die Lichter nicht ausgehen - Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Liebe Mitglieder
                                                            Ein Sieg der Demokratie

                                                            25       Jahre nach der atomaren
                                                                     ­Katastrophe in Tschernobyl
                                                            hat sich die Politik bewegt. Die maß-
                                                                                                        Atom­unfalls. So soll das letzte
                                                                                                        AKW Gundremmingen, Block C
                                                                                                        erst 2021 abgeschaltet werden
                                                            geblich vom Bund Naturschutz und            (mehr dazu Seite 14 / 15). Wir
                                                            dem BUND mitorganisierten Groß-             fordern als BN daher weiterhin
                                                            demonstrationen, zuletzt am 28.             den Sofortausstieg, der ohne jedes

                                     Foto: Frobel
                                                            Mai, haben deutlich gemacht, dass           schuldhafte Zögern vollzogen wer-
                                                            es eine neue Generation von um-             den muss. Dafür werden wir uns
                                                            weltbewegten Menschen gibt, die             weiter mit aller Kraft einsetzen.

Heimatschutz                                                gerade nach Fukushima nicht mehr               Wir freuen uns aber auch, dass

stiftet Lebenssinn
                                                            den Parteien und Energiekonzernen           unsere seit Jahrzehnten vertretenen
                                                            überlassen möchten, wie mit un­             BN-Positionen für energisches Ener-

A
                                                            beherrschbaren Risikotechnologien           giesparen und eine dezentrale
      nfang Juli fand in Bad Steben,                        umgegangen wird. Dies ist ein gro-          Stromerzeugung sich nun auch an
      direkt an der ehemaligen Gren-                        ßer Erfolg der Zivilgesellschaft und        vielen Stellen der jüngsten bayeri-
ze zur DDR, der 36. Bayerische Hei-                         macht Mut für die Zukunft. Es ist           schen Regierungserklärung wieder-
mattag statt. Passend zum Ort lau-                          auch ein Sieg für die Demokratie.           finden. Wir werden unseren Beitrag
tete sein Motto »Vom Rand zur                                   Mit dem Beschluss zur Beendi-           leisten, dass aus diesen Ankündi-
Mitte. Grenzerfahrungen im Herzen                           gung der Atomkraftnutzung im Jahr           gungen zum »Gesellschaftsvertrag
Deutschlands«. Prominente Gast-                             2022 sind wir einen für die bayeri-         für die Energiewende« endlich Taten
rednerin war die thüringische Mi-                           sche Staatsregierung und die Bun-           werden. Die »Energierevolution«
nisterpräsidentin Christine Lieber-                         destagsmehrheit vermeintlich gro-           muss dabei von unten kommen,
knecht (Foto). Sie wies auf die Wich-                       ßen, für uns als BN und viele Atom-         durch eigenes energiesparendes
tigkeit der regionalen Identität und                        kraftgegner aber nur halbherzigen           Verhalten und den Wechsel zu
des Schutzes der Heimat im globa-                           Schritt auf dem Weg zu einem                einem ökologischen Stromanbieter.
len Zeitalter hin: »Heimatpflege ist                        ­Bayern ohne Angst vor dem nuklea-          Mit seinen über 700 Kreis- und Orts-
ein Gestaltungsauftrag an uns alle,                          ren GAU vorangekommen. Mit der             gruppen ist gerade der Bund Natur-
der letztlich im Respekt vor der                             endgültigen Abschaltung von acht           schutz dafür ein wichtiger Partner.
Schöpfung, vor Natur, Umwelt, Bau-                           Atomkraftwerken und der Fixierung          Doch ohne Veränderung der politi-
ten, Mundart, Brauchtum und Mut-                             fester Restlaufzeiten (letzte Abschal-     schen Rahmenbedingungen, von
tersprache gründet.« Der Einsatz für                         tung 2022) hat Schwarz-Gelb einen          Gesetzen und Steuern, die Energie-
die Heimat erfordere bürgerschaft­                           für ihre Verhältnisse epochalen poli-      verschwendung verbieten und ver-
liches Engagement; er schaffe Ge-                            tischen Wechsel vollzogen. Dazu            teuern und das Energiesparen und
meinsinn, Freude und Lebenssinn,                             haben Sie, liebe Mitglieder, mit Ihrer     den Umstieg auf Erneuerbare Ener-
so die Ministerpräsidentin. Der Prä-                         Unterstützung und Teilnahme an             gien vorschreiben und fördern, wird
sidiumsvorsitzende, BN-Landesvor-                            den vielfältigen Aktionen für den          die Energiewende nicht gelingen.
sitzender Hubert Weiger, dankte ihr                          Atomausstieg und die Energiewende             Dafür brauchen wir weiterhin
für den Einsatz für das Grüne Band,                          entscheidend beigetragen. Herz­            Ihre Unterstützung, damit die letz-
dessen Erhaltung ein Stück Heimat                            lichen Dank dafür!                         ten Atomkraftwerke in Bayern hof-
gesichert habe.                                                 Ministerpräsident Horst Seehofer        fentlich vor dem nächsten Atom­
   Den Bayerischen Heimattag rich-                           eröffnet inzwischen Solarparks und         unfall und nicht erst in zehn Jahren
ten seit 1949 gemeinsam der Baye­                            hat viele unserer jahrelang vertrete-      abgeschaltet werden.
rische Landesverein für Heimat­                              nen Positionen und Argumente von
pflege, der Verband Bayerischer Ge-                          der Notwendigkeit des drastischen
schichtsvereine und der Bund Na-                             Energiesparens, den positiven Wir-
turschutz aus. Im Rahmen des dies-                           kungen für die Arbeitsplatzsiche-
jährigen Heimattages wurde der                               rung und dem Ausbau der Erneuer-
                                                                                                                                             Foto: Roggenthin

BN-Kreisvorsitzende von Lichten-                             baren Energien übernommen. Doch
fels, Toni Reinhardt (Foto: 2. v. r.),                       wer die Lehren aus Tschernobyl und
mit der Bayerischen Naturschutz-                             Fukushima wirklich ernst nimmt,
medaille geehrt. Er erhielt diese                            kann nach diesen ersten Schritten
Auszeichnung für seinen aufopfe-                             nicht stehen bleiben.                      Ihr Prof. Dr. Hubert Weiger, 
rungsvollen Kampf für den Erhalt                                Immer noch werden neun von              Vorsitzender des BN
seiner Heimat, des oberen Maintals                           17 großen Atomkraftwerken in               Ihre Doris Tropper, 
zwischen Lichtenfels und Hoch-                               Deutschland ein weiteres Jahrzehnt         stv. Vorsitzende des BN
stadt, gegen ausufernden Straßen-                            weiterbetrieben – damit droht wei-         Ihr Sebastian Schönauer, 
bau.                                                         terhin die tödliche Gefahr eines           stv. Vorsitzender des BN

                                                                                                      [3-11] Natur + Umwelt BN-Magazin   5
Natur+Umwelt - Schon dunkler? Warum die Lichter nicht ausgehen - Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Fotos: Franz

                                  Delegiertenversammlung in Amberg

                                  Im Namen von 175 000:      Sonstige Einnahmen

                                  Atomausstieg sofort!
                                                             120.000 Euro
                                                             Einnahmen der Umweltbildungs-Einrichtungen        Ein überwältigendes Votum für
                                                             282.000 Euro                                      einen sofortigen Atomausstieg
                                                            Zuschüsse für Ankäufe,                             prägte die Delegiertenversammlung
                                                            Artenschutz, Projekte
                                                            1.503.000 Euro                                     des Bundes Naturschutz Mitte Mai
                                                             Erbschaften                                       im oberpfälzischen Amberg. Die BN-
                                                             346.000 Euro
                                                                                                               Vertreter, die rund 175 000 Mitglieder
                                                                                                          Gesamt-Einnahmen
Sonstige Einnahmen                                                                                      (abzügl.und  Förderer des BN repräsentieren,
                                                                                                                 Rücklagezuführung)
120.000 Euro                                                 Spenden inkl. Haus- und
                                                             Straßensammlung                                  9,7  Mio. Euro
                                                                                                               forderten            Beiträge von
                                                                                                                           einstimmig,    »denund
                                                                                                                                    Mitgliedern  Sofort-
                                                                                                                                                   Förderern
Einnahmen der Umweltbildungs-Einrichtungen                   1.400.000 Euro
282.000 Euro                                                                                                   ausstieg jetzt einzuleiten und die
                                                                                                                                    6.115.000 Euro

Zuschüsse für Ankäufe,
                                                                                                               ökologische Energiewende endlich
Artenschutz, Projekte                                                                                          umzusetzen!«
1.503.000 Euro
Erbschaften
346.000 Euro
                                             Gesamt-Einnahmen
                                            (abzügl. Rücklagezuführung)
Spenden inkl. Haus- und
Straßensammlung                                  9,7 Mio. Euro              Beiträge von
                                                                            Mitgliedern und Förderern
1.400.000 Euro                                                              6.115.000 Euro

Vielen Dank
Von 9,3 auf 9,7 Millionen Euro kann der Bund
                                                             Investitionen, Baumaßnahmen
Naturschutz seine geplanten Einnahmen 2011                   116.000 Euro
gegenüber 2010 steigern. Dank dieses Zuwach-                 Verwaltung, Miete und sonstige Ausgaben                                   Arten- und Biotopschutz
ses fließt in den Ankauf ökologisch wertvoller               1.189.000 Euro                                                            1.210.000 Euro
Grundstücke ebenso mehr Geld wie in die                      Verbandsorgane, Delegiertenversamm-
­Bildungsarbeit, in den Natur- und Umwelt-                   lung, Naturschutzveranstaltungen                                          Ankauf ökologisch
                                                             275.000 Euro                                                              wertvoller Grundstücke
 schutz ebenso wie in die Unterstützung der                                                                                            783.000 Euro
 Kreis- und Ortsgruppen. Zu verdanken sind                   Unterstützung der Jugendarbeit
 diese Verbesserungen in erster Linie Ihnen, liebe           245.000 Euro
                                                                                                                                       Natur- und Umweltschutz
 Mitglieder. Sie haben uns auch bei leicht er­          Deutschlandweiter und                            Gesamt-Ausgaben               618.000 Euro
 höhten      Mitgliedsbeiträgen
   Investitionen, Baumaßnahmen die Treue gehalten.      internationaler Umweltschutz
                                                                                                           9,7 Mio. Euro
   116.000 Euro                                         625.000 Euro
 Dafür     bedanken wir uns herzlich.
   Verwaltung,   Miete  und sonstige Ausgaben                             Arten- und Biotopschutz                                      Unterstützung der
 Die    solide und    transparente    Haushaltsführung                    1.210.000 Euro
   1.189.000 Euro                                       Information, Öffentlichkeitsarbeit,                                            Kreis- und Ortsgruppen
 durch Landesschatzmeister Helmut Steininger            Pressearbeit, Internet, Mitglieder- und                                        1.834.000 Euro
   Verbandsorgane,
 und                  Delegiertenversamm-
         Landesgeschäftsführer       Peter Rottner      Spendenwerbung
   lung, Naturschutzveranstaltungen                     1.675.000 Euro Ankauf ökologisch
 ­q275.000
     uittierten
             Euro die BN-Delegierten durch einstim-                       wertvoller Grundstücke
  mige Beschlüsse zum Haushaltsplan 2011 und                              783.000 Euro
   Unterstützung der Jugendarbeit                       Mitgliederservice, »Natur+Umwelt«                                              Bildungsarbeit
  zum    Abschluss
   245.000   Euro      2010.                            587.000 Euro                                                                   507.000 Euro
                                                                          Natur- und Umweltschutz
Deutschlandweiter und                        Gesamt-Ausgaben              618.000 Euro
internationaler Umweltschutz
                                            9,7 Mio. Euro
625.000 Euro            6 Natur + Umwelt BN-Magazin [3-11]
                                                                             Unterstützung der
Information, Öffentlichkeitsarbeit,                                          Kreis- und Ortsgruppen
Pressearbeit, Internet, Mitglieder- und                                      1.834.000 Euro
Natur+Umwelt - Schon dunkler? Warum die Lichter nicht ausgehen - Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Ehrung, wem Ehre gebührt
                                                                                        Beide haben sich auf ihre Weise hervorra-
                                                                                        gend um ihre Heimat verdient gemacht
                                                                                        und erhielten dafür die Bayerische Natur-
                                                                                        schutzmedaille. Der bekannte Schriftsteller
                                                                                        Harald Grill aus Wald im Landkreis Cham
                                                                                        stellt seine literarischen Fähigkeiten seit
                                                                                        vielen Jahren in den Dienst des Natur-
                                                                                        schutzes und arbeitet immer wieder eng
                                                                                        mit dem BN zusammen. Hannelore Lanzl,
                                                                                        Vorsitzende der BN-Ortsgruppe Pfreimd im
                                                                                        Landkreis Schwandorf, baute unter ande-
                                                                                        rem für bedrohte Magerrasen ein bayern-
                                                                                        weit einmaliges Pflegekonzept mit Ziegen-
                                                                                        und Schafbeweidung auf – gemeinsam
                                                                                        mit einem großen Helferkreis, dem die
                                                                                        ­Ehrung ebenfalls gebühre, wie Frau Lanzl
                                                                                         betonte.
                                                                                         V. l. n. r.: Sebastian Schönauer, Harald Grill,
                                                                                         Doris Tropper, Hannelore Lanzl,
                                                                                         Richard Mergner, Hubert Weiger

Leserbefragung: Ihr Urteil, Ihre Wünsche                                        de Ergänzun-

44 Minuten für N+U
                                                                                gen zu jeder
                                                                                N+U-Ausgabe –

A
                                                                                diesmal finden
     ha, liebe Leserinnen und Leser,   Werbung ist wichtig                      Sie zum Bei-
     44 Minuten lang schmökern         Nennenswerte Kritik gab es eigent-       spiel das kom-
Sie also im Durchschnitt in jeder      lich nur am Umfang der Werbung in        plette, hoch in-
Natur+Umwelt! Dieser sehr gute         unserem Heft. Zwölf Prozent von          teressante In-
Wert – ein Ergebnis unserer reprä-     Ihnen sind der Meinung, wir hätten       terview mit
sentativen Mitgliederbefragung         zu viele Anzeigen und Beileger. Das      dem intimen

                                                                                                                                           Foto: Kurhan / Fotolia.com
vom März (N+U berichtete) – hat        ist einerseits nachvollziehbar, Wer-     Tschernobyl-
uns sehr gefreut, ebenso wie Ihre      bung kann lästig sein. Andererseits      Kenner Prof.
»Schulnote« 2,2 für unser Magazin.     bitte ich hier auch um Ihr Verständ-     Edmund Leng-
Vielen Dank!                           nis. Immerhin konnten wir zum            felder. Auf un-
                                       Beispiel die gesamten Druckkosten        serer Site bie-
Naturschutz und Ratgeber               der letzten Ausgabe über Werbeein-       ten wir Ihnen
Von allen Themen ist Ihnen der         nahmen finanzieren und mussten           auch stets aktu-
Natur- und Artenschutz am wich-        dafür nicht Ihre Mitgliedsbeiträge       elle Infos und Bewertungen zum
tigsten, gefolgt von Verkehr und       heranziehen. Das ist sehr viel Geld,     umweltpolitischen Geschehen,
Energie. Mit unseren Schwerpunk-       das der BN somit in konkreten            dazu Hintergründe, die sonst kaum
ten »Wolf«, »Moorschutz« und           Natur- und Umweltschutz investie-        wo zu finden sind, sowie Tipps,
»Energiewende« in dieser und den       ren kann. Außerdem muss, wer             ­Ansprechpartner und vieles mehr.
beiden letzten Ausgaben lagen wir      bei uns werben möchte, bestimmte          Übrigens: Diejenigen von Ihnen, die
also goldrichtig. Und wo können wir    ­Kriterien erfüllen. So hoffen wir,       unseren Onlineauftritt kennen,
uns verbessern? Auf unsere Frage,       dass mancher von Ihnen Anzeigen          ­finden ihn gut, auch das hat unsere
wovon Sie mehr im Heft lesen            auch schon als hilfreiche Anregung        Befragung ergeben.
möchten, lagen Tipps für Ihr um-        nutzen konnte.                                Über so viel Lob haben wir uns
weltgerechtes, nachhaltiges Alltags-                                              natürlich sehr gefreut. Haben Sie
verhalten ganz vorne. Wir nehmen       Besuchen Sie uns im Web                    nochmal herzlichen Dank, liebe Le-
uns das zu Herzen. In dieser Aus­      Wir haben Sie auch zu unserem              serinnen und Leser, dass Sie so be-
gabe finden Sie Anregungen zur         Webauftritt www.bund-naturschutz.          reitwillig und fundiert an unserer
ökologischen Geldanlage (Seite 10),    de befragt. Obwohl diese Seite             Mitgliederbefragung teilgenommen
zum Energiesparen (21), zum Wech-      ­insgesamt sehr gut besucht wird,          haben.
sel Ihres Stromanbieters (B12) und      schaut sich erst jeder vierte N+U-        Ihr Manfred Gößwald, 
zu den gefährliche Perfluorverbin-      Leser auch online bei uns um.             leitender Redakteur
dungen (B13).                           Dabei bietet sie nicht nur vertiefen-

                                                                                      [3-11] Natur + Umwelt BN-Magazin   7
Natur+Umwelt - Schon dunkler? Warum die Lichter nicht ausgehen - Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Teuer und gefährlich                      verhelfen                                folg auf dem eingeschlagenen Weg,
                       Zu Beiträgen zum Atomausstieg          sollte. Man-                             den wir als Naturschützer nur be-
                       in N+U 2-11                             che mein-                                grüßen können.
                       Ist es nicht traurig, dass erst viele   ten, er ent-                             Erich Jörg, BN-Kreisvorsitzender
                       Menschen sterben mussten oder le-       halte Wachs-                             Lindau
                       bensbedrohend krank wurden oder         tum fördernde
                       ihre Heimat verlassen mussten?          Stoffe für den Ge-                       Gewilderte Schafe:
                       Viele Jahre kämpften wir vergebens,     müseanbau. So war es aber nicht.         nicht »akzeptabel«
                       erst jetzt begreifen unsere verant-     Wer gründlich beobachtete, stellte       Zum Titelthema »Der Wolf ist 
                       wortlichen Politiker, dass die Atom-    fest, dass Torf dort sehr schnell ganz   wieder da« in N+U 1-11
                       technik letztlich nicht beherrschbar    einfach wieder verschwand und der        Ich möchte betonen, dass ich ein-
                       ist. Um den »Unbelehrbaren« das         Boden wie eh und je hart blieb. Viel     deutig auf der Seite des Wolfs stehe.
                       Umdenken zu erleichtern, sei ihnen      gescheiter war da fleißiges Mulchen,     Nur hat mich angesichts der sonst
                       gesagt: Atomstrom ist die teuerste      Abdecken des Bodens mit Schnitt-         angenehm ruhigen Artikel zum
Schreiben              und gefährlichste Energieerzeu-         material aller Art, dem, was das Jahr    Thema ein Ausrutscher mehr als

                                                                                                                                                Foto: Kopp
Sie uns!               gung. Die Betreiber unterschlagen       über anfiel, samt Eingraben der          ­erstaunt. Sie schreiben: »Dass jeden
Wir freuen uns 
                       die Nebenkosten wie zum Beispiel        Herbstblätter, die auf diese Weise        Almsommer viele
auf Ihre Meinung: 
BN-Magazin             für Endlagerung, nötige umfangrei-      gleichzeitig wunderbar versorgt           Tiere … umkom-
»Natur+Umwelt«,        che Rückstellungen für Haftung, die     sind. Was wächst und nicht ander-         men – zum Beispiel
Dr.-Johann-            Kosten für Evakuierung der betrof-      weitig gebraucht wird, lässt sich         durch Hunde, Wit-
Maier-Str. 4,         fenen Menschen, Kosten für Tod          ­recyceln.                                terungsextreme
93049 Regensburg,      und Krankheit. Weitgehend werden            Es braucht keine fremden Zusät-       und Absturz – ist
Tel. 09 41-2 97 20 22, diese Kosten der Allgemeinheit auf-      ze im Boden. Die Erfahrung, wie          schließlich auch
Fax 2 97 20 31, 
                       gebürdet. Eine realitätsbezogene         Böden sich durch Mulchen und             akzeptiert.« Ich
nu@bund-
naturschutz.de         Kalkulation nach dem Verursacher-        Kompostgaben unglaublich verbes-         finde, »akzeptie-
                       prinzip ergibt: Atomstrom wäre           sern, machten wir im Schwäbischen        ren« ist hier ein
Diese und weitere      ­unbezahlbar. Die Explosion weiterer     ebenso wie in Oberbayern, wo wir         höchst unglücklich
Leserbriefe werden      AKW, zu befürchten laut Wahr-           im Garten Nagelfluh antrafen – Stei-     gewähltes und
auch im Internet        scheinlichkeitsrechnung, würde die      ne und den so genannten Baaz, auf        auch nicht objektiv beschreibendes
veröffentlicht: www.
                        Erde unbewohnbar machen. Über           dem nur mühsam etwas Essbares            Verb. Gegen Wetter und Absturz ist
bund-naturschutz.
de/magazin.
                        die unendlich hohen Kosten müss-        zu ziehen war. Nach einiger Zeit         sachlich betrachtet kaum etwas
                        ten wir dann nicht mehr nachden-        hatten wir die schönste, bröselige,      auszurichten, eine Akzeptanz ist
                        ken. Beweis: Keine Versicherung         fruchtbare Erde und waren Selbst-        hier nicht eine von mehreren Lö-
                        der Welt kann haften, Fukushima ist     versorger. Gerade dies aber ist zu-      sungsvarianten für einen Betroffe-
                        ­bereits jetzt pleite und Japan er-     nehmend das Wichtigste: anzubau-         nen unter Wahlmöglichkeiten, es ist
                         schöpft.                               en und dem vertrauen zu können,          eine unausweichliche Tatsache, mit
                         Gerhard Achmann, Lindau                was man isst. Leider wird in Garten-     der zu leben ist und die hingenom-
                                                                zentren und sogenannten Flyern,          men werden muss. Der Vergleich,
                     Warum »now«?                               die sich im Briefkasten finden, auch     finde ich, hinkt stark und wirkt in
                     Zum Titel von N+U 2-11                     weiterhin Torf angeboten.                dieser Hinsicht auch polemisch.
                     In Ihrem Heft 2-11 steht oben als          E. Zwicker, Arbeitsgemeinschaft         Getoppt wird das leider noch da-
                     Titel »AKWs aus now«. Warum kann           Tier und Umwelt Icking                   durch: Eine zugeordnete »Akzep-
                     man nicht deutsch »sofort« oder                                                     tanz« von zu Tode kommenden Wei-
                     »jetzt« schreiben? Muss sich das          Hoffnung für die Bauern                   detieren durch wildernde Hunde.
                     Heft dem geliebten und gehassten          Zum Portrait »Wie die Milch wieder        Diese Aussage war für mich sehr
                     Amerikanismus anpassen, Deng-             weiß wird« in N+U 2-11                    ­erschreckend. So etwas ist niemals
                     lish? Beim Alpenverein ist’s genau-       Romuald Schaber kam für die deut-          ­akzeptabel! Hier ist ganz klar die
                     so, dort gibt es nur noch Mountains       sche Landwirtschaft spät, aber nicht        Aufsichtspflicht des Halters verletzt.
                     statt Berge. P.S.: Ihr Moos-Thema         zu spät. Der deutsche Bauenstand            Wild- und Weidetiere dürfen dem
                     hat mir sehr gefallen.                    hat ihn, den Rebellen und Visionär,         nicht ausgesetzt werden. Das ist ein
                     Wilhelm Weiss, Samerberg                  dringend notwendig. Stünden Leute           sehr diffiziles Thema und Nähr­
                                                               wie er auch beim Deutschen Bau-             boden für endlose Streit- und Ab-
                     Mulchen statt Torf                        ernverband an der Spitze, wären die         schussfälle durch Jäger von – auch
                     Zum Schwerpunkt »Lebendige                Sorgen um die bäuerlichen Famili-           nicht wildernden – Hunden. Sozu-
                     Moore« in N+U 2-11                        enbetriebe, um die artgerechte Tier-        sagen »prophylaktisch«. Akzeptanz
                     Schon vor mehr als 40 Jahren wand-        haltung und um eine naturverträg­           meint gutheißen, billigen, anneh-
                     ten wir uns an die Öffentlichkeit, in     liche Bewirtschaftung von Grund             men. Sie meinen nicht wirklich,
                     Gärten auf Torf zu verzichten, der        und Boden sehr viel geringer. Ich           dass das in den oben genannten
                     vor allem in Gegenden mit schwe-          wünsche ihm und seinem Bund                 Fällen die Wahrheit sein kann.
                     rem Boden zu mehr Leichtigkeit            Deutscher Milchviehhalter viel Er-          M. Dürrbeck, per E-Mail

                     8   Natur + Umwelt BN-Magazin [3-11]
Natur+Umwelt - Schon dunkler? Warum die Lichter nicht ausgehen - Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
K    arin Wurzbacher, 68, ist ein Beispiel dafür, wie sich                        Karin Wurzbacher

                                                                                  Der Tag, als der
     in einem Lebenslauf bedeutende Entwicklungen
einer Gesellschaft widerspiegeln können. Was eine
Epoche prägt, wird dann im Schicksal einer Person

                                                                                  Regen kam
sichtbar. In diesem Sinn ist die Physikerin und Um-
welttechnikerin aus München zuallererst ein Kind der
Bundesrepublik: Noch im Krieg geboren, die Heimat
verloren und im Westen aufgewachsen, macht sie sich                               Naturschutz lebt – auch von festen Überzeu-
als junge Frau auf, berufliche Grenzen zu überwinden,                             gungen jenseits politischer Halbwertszeiten.
um an neue zu stoßen. Ihr Weltbild gründet sie auf                                Um aus der Atomkraft auszusteigen, hätte es
physikalische Gewissheiten, die sie später infrage zu                             für Karin Wurzbacher nicht erst der Katastro-
stellen lernt. Und aus einer besorgten Mutter wird eine                           phe von Fukushima bedurft. Schon vor 25 Jah-
Mutter Courage.
                                                                                  ren hatte sie sich gegen eine Zukunft mit
   Geboren ist Karin Wurzbacher 1943 in Ostpreußen.
                                                                                  ­radioaktivem »Restrisiko« entschieden. Nach
Ihr Vater, der als Soldat das schreckliche Ende des Drit-
ten Reichs ahnt, bringt die Familie noch rechtzeitig                               Tschernobyl wurde aus der jungen Mutter
dort in Sicherheit, wo er am wenigsten Bedrohung be-                               eine »Mutter gegen Atomkraft« und aus der
fürchtet – auf dem Land in Niederbayern. Von da                                    gelernten Physikerin eine gefragte Strahlen-
stammt er, wird aber selbst nicht dorthin zurückkeh-                               schutzexpertin. Von Christoph Markl-Meider
ren. Das kleine Mädchen aber genießt das sorgenfreie
Landleben im Kreis einer neuen Großfamilie. »Es war
ein guter Ausgangspunkt«, erzählt sie.                                                                                                          Eine Mutter der
   Die Jugend verbringt sie am Ammersee und wählt                                                                                               »Mütter«
                                                                                                                                                Karin Wurzbacher
nach der mittleren Reife eine Ausbildung zur techni-
                                                                                                                                                ist heute Spreche-
schen Zeichnerin im Maschinenbau. Dass eine junge                                                                                               rin des BN-Landes-
Frau Technikerin werden will, ist noch selten. Die                                                                                              arbeitskreises
Noten sprechen jedoch eher für sie als für ihre männli-                                                                                         Energie und Klima.
chen Klassenkameraden. Mit ihrem guten Zeugnis fin-                                                                                             Ihr Engagement
det sie bei Gummi Metzeler die erste Anstellung. Tech-                                                                                          begann vor 25 Jah-
                                                                                                                                                ren bei den »Müt-
niker erhalten dort 350 Mark monatlich, eine Technike-
                                                                                                                                                tern gegen Atom-
                                                             Foto: Markl-Meider

rin 300. »Das hat mich geärgert«, empört sich Karin                                                                                             kraft« in München.
Wurzbacher noch heute.
   Sie zieht die Konsequenz, sich nicht mit dem zufrie-
denzugeben, was ihr andere zugestehen – eine weitrei-
chende Entscheidung. Nach längerem Aufenthalt im
Ausland besucht sie in München eine Abendschule,                              gegen Atomkraft« ein eingetragener Verein, der bis
um das Abitur nachzuholen. Schließlich studiert sie                           heute besteht. Ihn vertritt die Physikerin als Sachver-
Physik, gründet Familie, unterbricht das Studium                              ständige bei den großen Auseinandersetzungen über
wegen des ersten Kindes und bekommt nach ihrem                                die Atomenergie in Deutschland. So nimmt sie am Er-
Hochschulabschluss das zweite.                                                örterungstermin zur WAA in Wackersdorf teil, wehrt
   Im Rückblick wirkt dies alles jedoch nur wie die Vor-                      sich gegen MOX-Brennelemente, weil die Pluto­nium
geschichte in einem Leben, das an dem Tag seine                               enthalten, zweifelt Nutzen und Sicherheit des For-
Wende nimmt, da die Nachrichtenagentur DPA mel-                               schungsreaktors FRM 2 an und warnt vor der wachsen-
det: »In einem Atomkraftwerk der ukrainischen Stadt                           den Zahl atomarer Zwischenlager.
Tschernobyl nördlich von Kiew hat sich ein Unglück                               Hilfestellung erfahren die »Mütter« von Beginn an
ereignet, von dem auch Menschen betroffen worden                              beim Bund Naturschutz sowie dem Umweltinstitut
sind.“ Es ist der 28. April 1986, und schon am nächsten                       München, das ebenfalls unmittelbar nach Tschernobyl
Abend erreicht die radioaktive Wolke Bayern, wo sie                           entsteht und heute zu den wichtigsten unabhängigen
abregnet.                                                                     Beratungsstellen Bayerns zählt. Ab 1994 findet Karin
                                                                              Wurzbacher hier nach einem Aufbaustudium zur Um-
Die unsichtbare Gefahr                                                        welttechnikerin ihre berufliche Heimat als Strahlen-
Von jetzt an ist Karin Wurzbacher gleichermaßen als                           schutzexpertin.
Mutter wie als Physikerin gefordert. Denn der atomare                            Die Frage, ob mit dem neuerlichen Atomausstieg in              Kontakt
GAU führt zu Chaos und Verwirrung. »Meine größte                              Folge von Fukushima wirklich eine Epoche in Deutsch-              Karin Wurzbacher,
Sorge war, wie wir unsere Kinder vor der unsichtbaren                         land ein für alle Mal zu Ende geht, beantwortet die               Umweltinstitut
                                                                                                                                                München e.V., www.
Gefahr schützen«, erinnert sie sich. Mit einer Gruppe                         Energieexpertin vorsichtig. Die letzten 25 Jahre haben
                                                                                                                                                umweltinstitut.org,
gleichgesinnter Mütter aus Starnberg stellt sie sich                          bei ihr Zweifel an der Integrität der Politik hinterlassen.       radioaktivitaet@
gegen die Ohnmacht der Unwissenheit. »Wir wollen                              Dennoch überwiegt heute die Hoffnung. »Wenn wir                   umweltinstitut.org,
nicht tatenlos zusehen, wie die Zukunft unserer Kinder                        zeigen, dass es ohne Atomstrom geht, werden uns an-               Tel. 0 89-30 77 49-11
zerstört wird!«, so ihr Motiv. Bald sind die »Mütter                          dere Länder folgen!«

                                                                                                         [3-11] Natur + Umwelt BN-Magazin   9
Natur+Umwelt - Schon dunkler? Warum die Lichter nicht ausgehen - Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Nachhaltige Investitionen

                                         Sauber Geld machen
                                         Wollen auch Sie Ihr Erspartes sinnvoll anlegen? »Grüne« Geld­anlagen investieren in
                                         eine nachhaltigere Wirtschaft – und können eine adäquate Wertentwicklung bieten.

                                                                                                        jekt. Damit hat er Anteil am Gewinn – wie auch am Ver-
                                                                                                        lust, meist begrenzt auf die Höhe seiner Einlage.
                                                                                                           Viele Solar- oder Windparks bieten solche langfristig
                                                                                                        angelegten Beteiligungen an. Sie sollten über zehn
                                                                                                        oder 20 Jahre gehalten werden. Denn wer sein Geld frü-
                                                                                                        her braucht, wird seine Anteile schwerer veräußern
                                                                                                        können als bei einem offenen Fonds oder einer Aktie.
                                                                                                        Bei einer Mindestbeteiligung von 5000 bis meist 10 000
                                                                                                        Euro sind geschlossene Fonds für Kleinsparer eher un-
                                                                                                        geeignet. Sogenannte Ratensparpläne mit geringen
                                                                                                        monatlichen Einzahlungen von 50 Euro bezeichnet
                                                                                                        »Finanztest« als teuer und unseriös.
                                                                                                           Auch mit Anleihen und Genussrechten oder -schei-
                                                                                                        nen können Anleger ökologisch wirtschaftende Unter-
                                                                                                        nehmen unterstützen. Bleibt der Erfolg allerdings aus,

                                                                                   Illu: Blumenschein
                                                                                                        gilt dies möglicherweise auch für die jährliche Aus-
                                                                                                        schüttung und den Zins für die Einlage. Kommt es zur
                                                                                                        Insolvenz, verliert der Geldgeber im schlechtesten Fall
Rat holen, nachlesen
                                                                                                        seine gesamte Einlage.
 BUND-Ratgeber »Bank

                                 G
                                                                                                        Heidi Tiefenthaler
   wechseln«: www.bund.
                                      rüne Geldanlagen stehen für ökologisch,
   net/besser-leben
 Buch »Grüne Geldanla-             ethisch und sozial sinnvolle oder doch zumin-                     Zehn Tipps zu sauberer Geldanlage
  ge«, Stiftung Warentest,       dest unbedenkliche Investitionen. An Produkten                          Der Berater Ihrer Hausbank hält grüne Geldanlagen
  2010, 208 S., 16,90 Euro       ist mittlerweile nahezu alles zu haben, was es auch                       für Hokuspokus? Dann wechseln Sie zu einer sozial-
 Grüne Banken online:         im herkömmlichen Bereich gibt. Und in punkto                              ökologisch orientierten Bank (siehe »Rat holen«).
    www.gls.de,                  Rendite und Sicherheit unterscheiden sich die bei-                      Überlegen Sie zu allem Anfang, wie viel Geld Sie wie
    www.umweltbank.de,           den Märkte kaum, urteilte »Finanztest« im Sep-                            lange investieren wollen, und wozu Ihr Geld dienen
    www.ethikbank.de             tember 2010.                                                              – und nicht dienen – soll.
 Infos und Fonds online:        Grundsätzlich gelten die bekannten Regeln: An-                      Branchenfonds investieren in Bereiche wie Umwelt-
    www.nachhaltiges-            leger müssen sich gut informieren und ihre Situa­                         technologie, Erneuerbare Energien oder Wasser.
    investment.org,              tion richtig einschätzen. Viele Sparer haben weder                        Aber auch hier gilt: geringe Streuung, höheres Risiko.
    www.ecoreporter.de           Zeit noch Lust, sich dauerhaft intensiv um ihre                         Genau hinsehen: Längst nicht alle »Nachhaltigkeits-
                                 Geldgeschäfte zu kümmern. Sie kaufen deshalb                              fonds« schließen Atomkraft, Rüstung oder Gentech-
                            statt einzelner Wertpapiere Anteile an Investment-                             nik garantiert aus.
                            fonds – auch um ihr Risiko zu streuen. Anleger mit                           Legen Sie Wert darauf, dass der Fonds von einem
                            hohem Sicherheitsbedürfnis setzen hier auf Renten-                             ­unabhängigen Beirat kontrolliert wird.
                            fonds, Risikobereitere hoffen auf eine höhere Rendite                        Der Begriff Genussrecht ist rechtlich nicht definiert,
                            und investieren in Aktienfonds. Den goldenen Mittel-                            und die Produkte sind sehr unterschiedlich. Hier
                            weg versprechen Mischfonds.                                                     lohnt es sich, genau hinzuschauen.
                               Für grüne Fonds sammeln Anbieter Wertpapiere,                             Die private Altersvorsorge lässt sich mit nachhaltiger
                            die sie für sozial und ökologisch unbedenklich erach-                           Kapitalanlage kombinieren. Mehr dazu im BUND-
                            ten. Teils arbeiten sie dabei mit Ausschlusskriterien,                          Ratgeber (siehe »Rat holen«).
                            nehmen also keine Atom-, Rüstungs- oder Agrogen-                             Die betriebliche Altersvorsorge lässt sich ebenfalls
                            technikfirmen auf. Bei der Positivauswahl landen da-                            »vergrünen«, inklusive staatlicher Fördermodelle
                            gegen nur besonders nachhaltig handelnde Unterneh-                              wie Riester- und Rüruprente.
                            men im Fonds oder die jeweils besten ausgewählter                            Übrigens können sich auch private Investitionen
                            Branchen.                                                                       auszahlen: So rechnet sich eine energetische Sanie-
                                                                                                            rung oft nach wenigen Jahren durch eingesparte
                            Direkt an Umweltprojekten beteiligen                                            Heizkosten.
                            Im Gegensatz zu den oben beschriebenen offenen                               Für Hausbesitzer ebenso lohnend: Fotovoltaikanla-
                            Fonds beteiligt sich ein Anleger über geschlossene                              gen versprechen laut »Finanztest« weiter eine sehr
                            Fonds oder Genussrechte direkt an einem Umweltpro-                              gute Verzinsung.

                            10   Natur + Umwelt BN-Magazin [3-11]
Wandern zwischen Bayern und Thüringen

                                           Naturparadies Niemandsland
 Wo einst Soldaten ent-
      lang der innerdeut-
 schen Grenze patrouil-
 lierten, wo Wachtürme
   und Stacheldraht ab-
 schreckten, liegt heute
     eine Oase der Natur:
   das »Grüne Band«. In
     der Buchreihe »Vom
    ­Todesstreifen zur Le-
   benslinie« ist soeben
  der erste Band für den
       Abschnitt Bayern–
  Thüringen erschienen.
                             Foto: Cornelius

                                                                                                                               Schöne Pflanze
N     eben mir, auf dem ehemaligen Grenzstreifen, blü-
      hen Tausende Margeriten. Dazwischen das ver-
haltene Blau des Salbeis und die knallroten Tupfer vom
                                                              Grüne Band in Deutschland heute zum Nationalen
                                                              ­Naturerbe.
                                                                                                                               Freiheit
                                                                                                                               Klatschmohn und
                                                                                                                               Feldrittersporn
Feldwachtelweizen. (…) Lerchen, Wiesenpieper und              Erfolg erfordert Wachsamkeit                                     gedeihen am
Heu­hüpfer freuen sich über die gemähten und beweide-         Nur dem hartnäckigen Einsatz des BN und BUND so-                 Feldrand vor dem
ten Flächen, Neuntöter und Goldammer über die He-             fort nach der Wende ist zu verdanken, dass der ökologi-          alten Wachturm
ckenzüge. Und auch an die Schafe hat man gedacht. Die         sche Wert weiter Teile dieses Gebiets erhalten blieb. Im         am Warthügel.
Betonplatten im Kfz-Sperrgraben wurden entsorgt, und          südöstlichen Abschnitt der bayerisch-thüringischen
so kann der Schäfer von Veilsdorf hier mit seinen Scha-       Grenze läuft nun seit 2010 das Naturschutzgroßprojekt
fen durchziehen.                                              Rodachtal-Lange-Berge-Steinachtal an, für das der BN
   Wenn Reiner Cornelius, der Autor der Grüne-Band-           seit 2002 gekämpft hat. Um diese Lebensräume zu er-
Buchreihe, die Natur so kurzweilig beschreibt wie hier        halten, wollen vier Landkreise, das Bundesumweltmi-
auf seinem Streifzug über den Straufhain und die Lan-         nisterium, Länder und der BUND auf 127 Kilometer
gen Berge, dann bekommt man noch beim Lesen Lust,             Grünes Band über elf Millionen Euro investieren.
die Wanderschuh’ zu schnüren. In sieben Etappen geht             Doch für die Naturschützer heißt es weiter: wach-
es entlang der bayerisch-thüringischen Grenze, von            sam bleiben! In einem fast 20-jährigen Kampf war
der Rhön bis an den Rand des Thüringer Waldes. Das            es gelungen, dass ehemalige Bundesflächen mit der
Schöne dabei: Immer wieder macht Cornelius »rüber«            Zweckbestimmung Naturschutz den Ländern übertra-                 Ihr Erfolg!
                                                                                                                               Von dort, wo das
nach Bayern und Thüringen und dort Abstecher zu               gen wurden. Damit sind etwa die Hälfte der Grüne-
                                                                                                                               Grüne Band
nahen Dörfern, zu Wiesen, Wäldern und Mooren. So              Band-Flächen gesichert. Doch von den restlichen circa            Deutschland in das
begreift der Leser, wie vernetzt der schmale Streifen         1000 Hektar werden immer Flächen auf dem freien                  Grüne Band Europa
Land mit der umgebenden Natur ist.                            Grundstücksmarkt angeboten. BN und BUND kämp-                    übergeht, nämlich
   Cornelius sucht auf seinen Wanderungen auch die            fen dafür, diesen Skandal zu unterbinden.                        an der tschechi-
Menschen auf. Er plaudert mit Schäfern und Bauern,               Der Todesstreifen hat sich zu einer grünen Naht ge-           schen Grenze im
blickt in Braukessel, probiert in Käsereien, betritt Kir-     wandelt. Wer ihre mannigfaltige Natur selber erwan-              Bayerischen Wald,
                                                                                                                               gibt es einen Erfolg
chen und Burgruinen. Und er hält inne an Wachtür-             dern will, ist mit dem vorliegenden Band gut beraten,
                                                                                                                               zu melden. Mithilfe
men und Gedenktafeln, Zeugnissen einer Zeit, in der           denn der Autor hat nach jedem Kapitel die lohnenden              des Spendenaufrufs
ein Schritt zu weit für einen Menschen tödlich endete.        Touren detailliert beschrieben.                                  an die Mitglieder
   Und doch bot gerade die Unzugänglichkeit Tieren            Margarete Moulin                                                 des BN im vergange-
und Pflanzen Schutz vor Lärm und Jagd, vor Dünge-             Reiner Cornelius: Vom Todesstreifen zur Lebenslinie.             nen Jahr konnten
und Pflanzenschutzmitteln und zu häufiger Mahd.               Von der Rhön zum Thüringer Wald. Hrsg.: Bund Natur-             dort mit Unterstüt-
Fischotter, Rotmilan, Uhu oder Schwarzstorch zogen            schutz in Bayern und BUND Thüringen, Stiftung Natur-             zung der Regierung
                                                                                                                               von Niederbayern
hierher. Trollblumen und Schlangenknöterich breite-           schutz Thüringen. Auwel Verlag, Niederaula, 2011, 
                                                                                                                               große Moorflächen
ten sich felderweise aus. Was diesen Biotopverbund so         Euro 23,50. Bezug: Dr. Reiner Cornelius, Schützen­weg 9,         angekauft werden.
einzigartig macht, ist, dass er zwar schmal, aber über        36272 Niederaula, Tel. 0 66 25-91 93 44, dr.cornelius@          Vielen Dank für Ihre
große Strecken durchgängig ist. Deswegen zählt das            t-online.de, www.grünes-band-wandern.de                          Hilfe!

                                                                                       [3-11] Natur + Umwelt BN-Magazin   11
Schon dunkler?
                                         Warum die Lichter
                                         nicht ausgehen
                                             Kennen Sie Menschen, die schon Kerzen
                                             horten, für den Fall des (Stromaus-)Falles?
                                             Nach Lektüre dieser Natur+Umwelt können
                                             Sie Ihre Freunde beruhigen. Wir werden
                                             nicht im Dunklen sitzen. Auch unsere
                                             ­Wirtschaft wird nicht an Strommangel
                                              ­zugrunde gehen. Und Bayern muss nicht,
                                               wie manche behaupten, von Windrädern
                                               »verspargelt« oder von Riesenstromleitun-
                                               gen durchschnitten werden. Alles genauso
                                               wahr, wie dass Atomkraftwerke sicher
                                               seien.
                                                 Im Gegenteil, die Energiewende ist eine
                                               Riesenchance für unser Land, allerdings
                                               auch eine Herausforderung, für uns alle.
                                               Denn wenn wir Politik und Wirtschaft nicht

 12   Natur + Umwelt BN-Magazin [3-11]
Fotos: Gerd Pfeiffer
genau auf die Finger schauen, werden sie
wieder vieles falsch machen – wie sich in
den neuen Energiegesetzen leider schon ab-
zeichnet (Seite 14). Die vernachlässigen näm-
lich den ersten und wichtigsten Schritt, der
heißt Stromsparen und -effizienz (Seite 16
und 20). Und sie wollen eine zentralistische
Stromversorgung am Leben erhalten, dabei
zeigen genügend Gemeinden, wie’s richtig
geht, dezentral und kommunal (Seite 18).
   Ihnen geht ohnehin alles nicht schnell
genug? Kein Problem, auf Seite 21 finden
Sie Tipps für Ihre persönliche Energiewende.
Viel Spaß dabei!
Ihr Manfred Gößwald,
leitender Redakteur

                                                [3-11] Natur + Umwelt BN-Magazin   13
Die Wende bleibt halbherzig

Schneller aussteigen, konsequent
         Bund und Bayern haben in der ­
         Atom- und Energiepolitik das Ruder
         herumgerissen, aber zu einer echten
         ökologischen Energiewende fehlt
         noch viel. Ein Kommentar von Hubert
         Weiger und Richard Mergner.

         D    ie Bundesregierung hat innerhalb eines halben
              Jahres eine Kehrtwende in ihrer Atom- und Ener-
         giepolitik vollzogen. Ursache war, neben der Erschüt-
                                                                    unumkehrbar. So steht in der Begründung zum be-
                                                                    schlossenen Atomgesetz: »Mit Blick auf diese nunmehr
                                                                    vorgeschlagenen Befristungen und daraus resultieren-
         terung nach Fukushima, die Renaissance der Anti-           den Laufzeitenden ist unter Berücksichtigung der
         Atom-Bewegung mit hunderttausenden Menschen aus            möglichen Übertragung von Elektrizitätsmengen eine
         allen gesellschaftlichen Schichten. Die maßgeblich         Regellaufzeit von 32 Jahren, die aus jetziger Sicht eine
         vom BUND und seinen Landesverbänden mitorgani-             Amortisation und angemessene Gewinnerzielung er-
         sierten Großdemos und tausende Mahnwachen im               möglicht, weiterhin gewährleistet.«
         ganzen Land haben dazu entscheidend beigetragen.
            Das Abschalten von acht deutschen Atomkraftwer-                                  Ausstieg ins Grundgesetz
         ken (AKW) ist damit ein großer Erfolg der Umweltbe-        Wir fordern von den Regierungen in Bund und Län-
         wegung, die in den letzten Jahren gesellschaftliche        dern, dass die AKW-Betreiber endlich gezwungen wer-
         Bündnisse bis hin zu Kirchen und Gewerkschaften ge-        den, eine unbegrenzte Haftpflichtversicherung für ihre
         schmiedet hat. Der BUND als basisorientierter Mit­         Reaktoren und die Atommüllzwischenlager abzu-
         gliederverband mit deutschlandweit über 2500 Kreis-        schließen und die Sicherheit auch gegen Flugzeug­
         und Ortsgruppen hat maßgeblich die Rücknahme der           abstürze und terroristische Angriffe zu gewährleisten.
         AKW-Laufzeitverlängerung erzwungen. Diese hatten           Spätestens nach der nächsten Wahl 2013 muss der
         Bundeskanzlerin Merkel, Ministerpräsident Seehofer         Bundestag das Atomgesetz wieder ändern, den
         und der damalige FDP-Vorsitzende Westerwelle erst im       schnellstmöglichen Atomausstieg durchsetzen und in
         letzten Herbst brachial durchgesetzt. Ein milliarden-      der Verfassung verankern. Dafür wird sich der BUND
         schweres Wahlgeschenk für die vier großen Atomkon-         weiterhin massiv einsetzen.
         zerne E.on, RWE, ENBW und Vattenfall.                         Leider bleiben die von Union und FDP verabschie-
                                                                    deten Gesetze auch bei der Förderung des Energiespa-
    2022: ethisch nicht verantwortbar                               rens und dem Ausbau der Erneuerbaren Energien weit
         Am 28. Juni hat der Bundestag mit Zustimmung auch          hinter den Erfordernissen einer ökologischen Energie-
         der SPD und der Mehrheit der grünen Abgeordneten,          wende zurück. Wir kritisieren besonders, dass unsere
         gegen die Stimmen der Linken, eine Änderung des            größte »Energiequelle«, die Verringerung der Energie-
         Atomgesetzes beschlossen mit der Absicht, im Jahr          verbräuche, nur halbherzig angegangen wird. Die Nut-
         2022 das letzte AKW abzuschalten. In Anbetracht der        zung effizienter Technologien oder der Verzicht auf
         wirtschaftlichen Machtverhältnisse ist dies ein riesiger   Stand-by-Betrieb elektrischer Geräte sind nicht wie
         Fortschritt. Angesichts der realen Gefahr einer Atom-      häufig unterstellt ein »zurück in die Steinzeit«, sondern
         katastrophe wie in Tschernobyl oder Fukushima, die         der sinnvolle Einsatz moderner Technik (mehr auf Seite
         deutsche Ballungsräume wie München, Stuttgart oder         20). Immer noch fehlen außerdem eine Energiewende
         Hamburg mit Millionen Menschen unbewohnbar ma-             im Verkehr und die Umschichtung von Milliarden Euro
         chen würde, angesichts der gesundheitsgefährdenden         vom überflüssigen Straßen- und Flughafenbau in die
         Strahlung im »Normalbetrieb« sowie der völlig unge-        energetische Gebäudesanierung, wie sie der BUND
         lösten Atommüllproblematik ist jedoch nur ein sofor­       schon seit über 20 Jahren vorschlägt.
         tiger Atomausstieg ohne schuldhaftes Zögern ethisch
         verantwortbar.                                                        Konzerne fürchten Energieeffizienz
            Ein Atomausstieg noch in dieser Legislaturperiode,      Die Potenziale der Stromeinsparung und effizienteren
         also bis 2013, wäre technisch machbar – und er wäre        Nutzung sind mittlerweile mindestens so hoch wie in
         die Vorraussetzung für eine echte ökologische Energie-     den letzten Jahren die Atomstromproduktion – näm-
         wende. Dies haben wir in den letzten Monaten detail-       lich ein Fünftel des Stromverbrauchs von jährlich 550
         liert belegt. Wir sind deshalb sehr enttäuscht, dass aus   Milliarden Kilowattstunden. Zugleich könnte die de-
         Furcht vor Schadensersatzforderungen der Atomkon-          zentrale Stromerzeugung mit Abwärmenutzung in
         zerne sowie aus wahltaktischen Gründen der Atomaus-        Blockheizkraftwerken sowie mit Fernwärme kurzfristig
         stieg halbherzig geblieben ist. Er ist auch keinesfalls    um zehn Prozent und langfristig um über 30 Prozent

         14   Natur + Umwelt BN-Magazin [3-11]
umsteuern

                                                                                     Ministerpräsident Seehofers
                                                                                     Regierungserklärung ein enor-
                                                                                     mer Fortschritt. Werden doch

                                                                                                                                                    Foto: Roggenthin
                                                                                     seit Jahrzehnten vom Bund Na-
                                                                                     turschutz vertretene Positio-
                                                                                     nen zum Energiesparen, zur
                                                                                     dezentralen Stromerzeugung
                                                                                     und zu den Erneuerbaren

                                                                                                                                                     Foto: Allianz pro Schiene
                                                                                     Energien wenigstens ansatz-
                                                                                     weise aufgegriffen.
                                                                                        Wir begrüßen die Einrich-
                                                                                     tung einer Energie Agentur
                                                                                     Bayern, die die lokalen Ener-
                                                                                     gieagenturen unterstützen und
                                                                                     koordinieren soll. Wir kritisie-                                                      Die Autoren
                                                                                     ren aber die Aussage der Regie-                                                       Hubert Weiger ist
                                                                                     rung, »den Stromverbrauch …                                                           Bundesvorsitzen-
                                                                                 Illustration: Haitzinger

                                                                                                                                                                           der des BUND und
                                                                                     in den nächsten zehn Jahren
                                                                                                                                                                           Vorsitzender des
                                                                                     trotz zunehmender Stroman-                                                            Bundes Natur-
                                                                                     wendungen (z. B. E-Mobilität)                                                         schutz in Bayern.
                                                                                     auf gegenwärtigem Niveau …                                                            Richard Mergner
                                                                                     halten zu wollen«. Dies ist                                                           ist Landesbeauf-
                                                                                     weder ambitioniert noch ak-                                                           tragter des BN.
  des Stromverbrauchs ausgebaut werden. Die Atom-           zeptabel. Energiesparen und vor allem Stromsparen
  konzerne, deren Geschäft auf verschwenderischer           muss in Bayern Energiethema Nummer eins werden
  Stromnutzung und der billigen Entsorgung von Abwär-       (siehe folgende Seiten).
  me in Flüssen und Atmosphäre beruht, fürchten nichts
  so sehr wie Energieeffizienz, Kraft-Wärme-Kopplung                                                               … statt Atomfrei-Staat
  und die Erneuerbaren Energien. Auch bei der Förde-        Wir kritisieren außerdem massiv, dass Bayern noch
  rung von Sonnen-, Biogas- und Windstrom werden fal-       mindestens zehn weitere Jahre Atomrisikoland statt
  sche Weichen gestellt. Sie behindern, zugunsten der       »Atomfrei-Staat« bleiben soll. Nur eines der fünf AKW,
  Energiekonzerne, die nötige »Energierevolution von        Isar 1 bei Landshut, ist und bleibt abgeschaltet. Dage-
  unten«, getragen von Bürgern und Kommunen.                gen sollen das AKW Grafenrheinfeld noch bis Ende
     Umso notwendiger ist die Arbeit von BUND und BN        2015, Gundremmingen B bis 2017, Gundremmingen C
  vor Ort für intelligente und ganzheitliche Energie- und   bis 2021 und Isar 2 bis 2022 Atomstrom und radio­-
  Klimaschutzkonzepte. Ein Beispiel ist unser Einsatz für   ak­tiven Müll produzieren. Für Bayern ist dies eine dra-
  eine Qualitätsplanung naturverträglicher Windkraft-       matische Verschlechterung sogar gegenüber dem rot-
  werke vor allem im Süden der Republik. Wir werden         grünen Ausstiegsbeschluss von 2001. Demnach hätten
  weiter auf allen Ebenen für eine echte Energiewende       die Siedewasserreaktoren Gundremmingen, weitge-
  kämpfen und bitten Sie um Ihre aktive Mitarbeit.          hend baugleich mit den Unglücksreaktoren von Fuku-
                                                            shima, im Jahr 2017 abgeschaltet werden sollen. Wir
Bayern bleibt Atomrisikoland …                              werden uns weiterhin für den Sofortausstieg aus der
  Die energiepolitische Kurskorrektur der bayerischen       tödlichen Atomtechnologie einsetzen und gleichzeitig
  Staatsregierung war von massiven inneren Konflikten       konstruktiv an der Verwirklichung einer ökologischen
  geprägt. Für die CSU war der Weg von der bedingungs-      Energiewende in Bayern arbeiten.
  losen Atompartei seit den 1970er-Jahren sicher am
  weitesten. Daran gemessen sind einige Kernsätze in

                                                                                                            [3-11] Natur + Umwelt BN-Magazin   15
Mit der
        richtigen
         Energie-
                      Bayern bleibt schön
           wende Vom führenden Atomstromland
                      zum Vorbild bei Stromsparen
                      und Effizienz: Wenn Bayern seine
                      Energiezukunft richtig anpackt, hat
                      das Land viel zu gewinnen. Dann
                      drohen auch keine hässlichen
                      Hochspannungsleitungen oder die
                      Verbauung der letzten Flüsse und
                      Bäche.

                      W       ir müssen und wir können aus der tödlichen pazitäten fehlen, haben wir bereits heute die Übertra-
                              Atomenergie aussteigen. Deutschlands Atom- gungsnetze, um Strom aus einer Nachbarregion zu be-
                      stromanteil betrug 2010 circa 22 Prozent oder 130 Mil- ziehen. Auch ohne AKW hat Deutschland ausreichend
                      liarden Kilowattstunden (= 130 Terrawattstunden, Strom und muss – im Jahresmittel – keinen Strom aus
                      TWh). Laut Jochen Flasbarth, Präsident des Umwelt- Frankreich oder Tschechien importieren.
                      bundesamts, produzierten in Deutschland Anfang               Fazit: Verzicht auf Stromexport, Stromsparen und
                      2011 neun von 17 AKW für den Export. Schon 2007 der dynamische Ausbau der Erneuerbaren Energien
                      stellte das Bundesamt fest, Deutschland könne durch ermöglichen den sofortigen Ausstieg aus der Atom-

                                                              –40%
                      konsequentes Sparen 110 TWh Strom (20 % des deut- energie in Deutschland.
                      schen Stromverbrauchs von 550                                                   Wir müssen aber auch aus der
                      TWh) einsparen. Das allein ent-                                              fossilen Energieversorgung ausstei-
                      spricht der Leistung von 15 Atom-                                            gen. Bis spätestens 2050 müssen wir
                      kraftwerken.                                                                 unseren CO2-Ausstoß auf nahezu
                         Daraus errechnet sich ein Spar-                 Stromverbrauch            null  reduzieren, um einen Anstieg
                      potenzial für die Verbraucher von                                            der mittleren Welttemperatur um
Mehr Info im Web      zehn Milliarden Euro. Die wichtigsten Beiträge liefern über zwei Grad Celsius zu vermeiden. Zwei Grad mehr,
Die Energiepositio-
                      ein optimierter Einsatz von Wasserpumpen (wie zum so die Abschätzungen des »International Panels of Cli-
nen des BN: www.
bund-naturschutz.     Beispiel Heizungs- und Warmwasserpumpen im Haus- mate Change«, könnten noch ökologisch und sozial
de/fakten/energie/    halt, aber auch Pumpen in Gewerbe und Industrie) mit verträglich sein. Schaffen wir die CO2-Reduktion bis
positionspapiere      48 TWh, das Vermeiden von Stand-by-Leerlauf elektro- 2050 nicht, dann werden die Entwicklungen mögli-
                      nischer Geräte mit 25 TWh sowie Einsparungen von cherweise unbeherrschbar! Und wieder sind drei
                      Beleuchtungen in Gewerbe und Industrie mit 28 TWh.        Schritte entscheidend: Energie sparen, effizient nut-
                         Der Bund Naturschutz hat nun bei der Energieagen- zen, Erneuerbare ausbauen. Dabei muss Sparen – bei
                      tur Nordbayern eine Studie über Bayerns Stromspar- Strom, Wärme und Verkehr – der erste Schritt sein, vor
                      potenziale in Auftrag gegeben. Schon die vorläufigen dem Ausbau neuer Energien.
                      Ergebnisse zeigen: Wir können in den nächsten Jahren         Elektrischer Strom ist die verschwenderischste
                      bis zu 40 Prozent des heutigen Verbrauchs von 85 TWh Energieform. Alle thermischen Großkraftwerke arbei-
                                  einsparen, und dies wirtschaftlich. Jeder ten mit Dampfturbinen, und die nutzen nur ein Drittel

                      50%
                                      einzelne kann viel beitragen: Ihre Com- der eingesetzten Primärenergie – die restlichen zwei
                                         puter zum Beispiel erneuern die Ver- Drittel werden als Abwärme vernichtet, erwärmen
                       Strom              braucher nahezu im Jahresrhyth- Flüsse, gehen in die Luft. Effiziente Stromherstellung
                       aus                 mus. Würden sie statt Stromfres- mit Kraftwärmekopplung und das Nutzen der Abwär-
                       kommunalen

                                                                                                                        20
                                            sern nur noch sparsame Laptops me als Nah- und Fernwärme zum Heizen ist ein zwin-
                       und                  kaufen, ließen sich zusätzlich gendes Gebot der Zukunft.
                       Bürger-              mehrere TWh sparen.                    Eine Studie des Umweltbundesamtes
                       gesellschaften          Der  Anteil  der  Erneuerbaren   von  Juli 2010 zeigt, wie Deutschland bis

                                                                                                                        %
                                           Energien wird 2011 bereits 20 Pro- zum Jahr 2050 seinen Strom komplett
                                          zent und 2020 prognostizierte 50 aus Erneuerbaren Energien erzeugen
                                         Prozent der deutschen Stromproduk- kann. Der erste Schritt ist die Reduk-
                                      tion erreichen. In einer Studie von April tion des Stromverbrauchs um 23
                                  dieses Jahres zeigt Prof. Olav Hoymeyer, Prozent. Die 100 Prozent Strom aus
                         Professor für Energiewirtschaft an der Uni Flensburg Erneuerbaren setzen sich dann
                      und Mitglied des Weltklimarats, dass wir in Deutsch- wie folgt zusammen: 33 Prozent               Fotovoltaik
                      land 2015 in fast allen Stromregionen auch ohne AKW Windenergie auf dem Meer, 32                in Bayern
                      ausreichend Stromkapazitäten haben werden. Wo Ka- Prozent Windenergie an Land,

                      16   Natur + Umwelt BN-Magazin [3-11]
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