STA NDO RT FINANZ - BERICHT 2020 - Stuttgart Financial
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Liebe Leserinnen und Leser, die Vielfalt der regionalen Finanzplätze in Deutschland hat sich bewährt. Dafür ist der Finanzplatz Stuttgart ein sehr gutes Beispiel. Durch die stetige Weiterentwicklung und Erschließung neuer Geschäftsfelder behauptet sich der Finanzplatz Stuttgart in einem intensiven Wettbewerbsumfeld und gehört zu den führenden Finanzstand- orten Deutschlands. Aber auch im internationalen Vergleich ist der Finanzplatz sehr erfolgreich: So liegt Stuttgart im jüngsten Global Financial Centres Index (GFCI) auf Platz 42 der weltweiten Finanzplätze und erreicht damit den elften Platz unter allen europäischen Finanzplätzen. Einen großen Anteil an diesem Erfolg hat die Finanzplatzinitiative Stuttgart Financial. Sie ist Teil bereits bestehender Kooperationen unter deutschen Finanzplatzinitiativen. Diese Zusammenarbeit gilt es weiter zu stärken und in einer deutschlandweiten Ini- tiative zu verstetigen. Wichtige Akteure dabei sind klassische Finanzdienstleister wie Banken, Versicherungen und Asset Manager. Gleichzeitig bekommen Start-ups und Fintechs, die durch Beteiligungs- und Wagniskapitalgeber gefördert werden, einen immer größeren Stellenwert. Ein dynamisch wachsendes Segment ist der Markt für nachhaltige Finanzproduk- te – das Stichwort hier ist Sustainable Finance. Für den Finanzplatz Stuttgart und Deutschland insgesamt stellt diese Entwicklung eine große Chance dar. Diese gilt es zu ergreifen. Die Börse Stuttgart hat es vorgemacht: Sie bietet ein innovatives Modell, das vor allem für Privatanleger attraktiv ist, einschließlich einer Handelsmöglichkeit für blockchain-basierte Vermögenswerte. Wettbewerbsfähige deutsche Finanzplätze profitieren von einem integrierten und dynamischen europäischen Finanz- und Kapitalmarkt, der an den Belangen von Pri- vatanlagen und Investoren ausgerichtet ist. Beim Aufbau der Kapitalmarktunion ha- ben wir in den letzten Monaten große Fortschritte erzielt. In den kommenden Jahren müssen aber weitere Anstrengungen unternommen werden, um ein noch attrakti- veres Umfeld für grenzüberschreitende Investitionen zu schaffen, diversifizierte und nachhaltige Investitionsmöglichkeiten zu fördern und die Finanzierung insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen weiter zu verbessern. Die Finanzplatzinitiative Stuttgart Financial leistet hierzu einen wichtigen Beitrag: Sie fördert den Austausch zwischen den Akteuren vor Ort und wirbt für den Finanzplatz Stuttgart und damit auch für den Finanzstandort Deutschland insgesamt – sowohl im europäischen als auch im internationalen Ausland. Das ist der richtige Ansatz, wo- für ich Ihnen weiterhin gutes Gelingen wünsche. Dr. Jörg Kukies
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Finanzplatz Stuttgart, es ist 2020 – und wie jedes Jahr umrundet unsere Erde die Sonne einmal, während wir auf diesem Planeten damit beschäftigt sind, unsere großen und kleinen Aufgaben des alltäglichen Lebens zu bewältigen. Die Natur gibt uns hierfür exakt 365,2424 Tage lang Zeit. Genau so lange benötigt die Sonne nämlich für eine vollständige Erdumrundung. Um aus dieser ungeraden An- zahl an Tagen keine Ungenauigkeiten für die Kalenderberechnung entstehen zu lassen, haben manche Jahre bekanntlich 366 anstatt 365 Tage. Ein Jahr ist dann ein Schaltjahr, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: Die Jahres- zahl ist durch vier teilbar, das Jahr ist nicht durch 100 teilbar, es sei denn, es ist durch 400 teilbar. Klingt kompliziert, macht das Jahr 2020 aber zu einem besonderen Jahr. Und trotzdem werden manche von uns relativ gelassen sa- gen, egal was wir in diesem Jahr machen und erreichen, die Welt drehe sich ohnehin weiter. Andere wiederum werden eher das Bedürfnis verspüren, die 365 + 1 Tage für wichtige Weichenstellungen nutzen zu wollen. Relativ sicher und ohne unser Zutun werden wir dieses Jahr den 75. Jah- restag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs erleben und in den USA den Ausgang der Präsidentschaftswahlen beobachten. Wir werden eventuell die nach 35 Jahren auslaufende Lindenstraße vermissen und laut Betreiberge- sellschaft des BER die Eröffnung eines Hauptstadtflughafens mit dem Bei- namen Willy Brandt erleben. In Stuttgart werden wir dem 100. Geburtstag des Politikers und Sohn der Landeshauptstadt Richard von Weizäcker gedenken. Für Abwechslung wird sicherlich auch die Fußball-Europameisterschaft der Männer sorgen, die als erste ihrer Art in mehreren Ländern Europas ausge- tragen wird. Und die Fußballfans unter uns werden in Gedanken an den 100. Geburtstag des Kapitäns der Weltmeistermannschaft 1954, Friedrich „Fritz“ Walter, dieses Jahr wohl toleranter gegenüber dem sogenannten Fritz-Wal- ter-Wetter sein. Etwas mehr eigenes Zutun wird jedoch erforderlich sein, wenn wir uns um die Themen kümmern wollen, die zu unseren größten Herausforderungen des 21. Jahrhundert zählen. Neben dem Klimawandel und extremen Wetterver- änderungen ist das sicher auch die anhaltende Niedrigzinsphase sowie die zunehmende Digitalisierung im Finanzbereich. Ich möchte Sie gerne ermutigen, dass wir zumindest die für die Finanzbran- che relevanten Themen gemeinsam anpacken und die uns zur Verfügung ge- stellten 366 Tage nutzen. In diesem Finanzstandortbericht beschreiben wir eine Vielzahl an Themen, die wir von Stuttgart Financial derzeit bearbeiten und die alle einem gemeinsamen Ziel dienen: Die Zukunft des Finanzstand- ortes Stuttgart nicht nur zu sichern, sondern aktiv mitzugestalten. Nutzen Sie mit uns die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten für unseren Finanz- platz. Denn nur gemeinsam können wir der trägheitswirkenden Erdgravitation etwas entgegensetzen und für unseren Finanzstandort etwas in Bewegung bringen, was über 2020 hinaus seine positive Wirkung entfalten wird. Dr. Marc Mehlhorn, 7 Leiter Stuttgart Financial
Daten Finnovationen Zukunft des Hallo Deutschland Die Köpfe hinter & Fakten made in 0711 Finanzplatzes Hallo Welt Stuttgart Financial 01 Finanzplatz Stuttgart in Zahlen 10 02 Finanzplatz Stuttgart: Startups und Corporate Inno- 14 03 Blockchain 24 04 Arbeitsgemeinschaft Finanzplatz Deutschland 48 05 Die Köpfe hinter Stuttgart Financial 62 vators auf dem Vormarsch „Sustainable Finance“ 32 Zusammenarbeit mit der 52 FinTech Days 2019 – 16 - Finanzwoche 2020 FESE FinTech & InsurTech Deep Dive Finanzbildung am 42 Global Financial Centres 54 Finanzplatz Stuttgart Index 26 Startbase – die digitale 18 Plattform für das deutsche Startup-Ökosystem Finanzplatzpartnerschaf- 57 ten & Delegationsreisen 8 9
GRÖSSTE PRIVATANLEGERBÖRSE IN DEUTSCHLAND 17 Größte Veranstaltung zu Finanz- Banken themen im deutschsprachigen Raum (Invest | Leitmesse und Kongress für Finanzen und Geldanlagen) 1 der Big Four Wirtschaftsprüfungs gesellschaften GRÖSSTE 29 LANDESBANK IN Versicherungen DEUTSCHLAND Centres Index 26 TOP PLATZIERUNG Global Financial 50 (42 VON 104) Top 15 der führenden FinTech-Zentren (GFCI) Top 15 der Finanzzentren, die in den nächsten 2-3 Jahren an Bedeutung gewinnen 12
Finnovationen made in 0711 02 let‘s invent15
FINANZPLATZ STUTTGART: STARTUPS UND CORPORATE INNOVATORS AUF DEM VORMARSCH DIE ZUKUNFT DER FINANZMÄRKTE IST DIGITAL, DYNAMISCH UND VON NEUEN TECHNOLOGIEN GETRIEBEN – ALTBEKANNTE PLAYER UND STARTUPS ENTWICKELN IDEEN, UM DIE BRANCHE ZU REVOLU- TIONIEREN. FinTechs, kurz für Finanztechnologien, sind modernste Technologien, mithilfe derer Finanzdienstleistungen entwickelt, bereitgestellt und betrieben werden. Daneben verändert sich die Versicherungsbranche rasant durch sogenannte InsurTech-Lö- sungen. Wo es anfangs nur um Prozessverbesserung ging, ist mittlerweile Struktur- wandel angesagt. Die so entstehenden Innovationen stellen die Finanzwelt nicht sel- ten auf den Kopf: Sie revolutionieren den Zahlungsverkehr, den Investment-Markt, den Versicherungsmarkt und andere Bereiche der Finanzwelt. Die Ziele von FinTechs und InsurTechs sind klar: mehr Kundenzufriedenheit und höhere Effizienz auf allen Ebenen. In vielen Fällen sind es junge Startups, die die Branche mit neuen Lösungen kräftig antreiben. Rund 700 dieser aufgrund ihres Wirkungsfeldes als FinTechs oder Insur- Techs bezeichneten Unternehmen gibt es in Deutschland – und sie üben nicht we- nig Innovationsdruck auf die klassischen Player aus. Auch der Standort Stuttgart hat vielversprechende Startups wie das Unternehmen MACATO GmbH hervorgebracht, das mit seiner eWallet-Lösung remipay auf den von Stuttgart Financial veranstalteten FinTech Days 2018 den Preis “Finnovativstes Startup” abräumte. NICHT NUR STARTUPS MISCHEN DIE BRANCHE AUF Nicht zuletzt wegen der Vielzahl an zukunftsorientieren Playern kann sich der Stand- Finanzinnovationen sind aber längst nicht nur Sache neuer FinTech/InsurTech-Start- ort über ein steigendes Ranking im GFCI, dem Global Financial Centres Index, freuen. ups. Besonders spannend wird es, wenn erfahrene Finanzakteure Trends aufgreifen Die Zeichen stehen auf Zukunft: Hervorragende Infrastruktur, technisches Know-how und das Finnovationszepter selbst in die Hand nehmen. So entstand etwa BISON, und der Wille, neue Wege zu gehen, sind vorhanden. Experten sind sich einig, dass die App einer Tochtergesellschaft der Börse Stuttgart, über die der unkomplizierte von Stuttgart in den kommenden Jahren so einige Innovationen zu erwarten sind. Handel mit Kryptowährungen von Bitcoin bis Litecoin möglich ist. Die Börse Stutt- gart selbst schafft unterdessen mit Bestrebungen im Krypto-Bereich die Infrastruktur für Digital Assets. Ähnlich fortschrittlich zeigt sich die LBBW, die als erste deutsche Bank Schuldscheindarlehen auf der Blockchain emittiert hat – von der vermeintlichen Trägheit eines großen Unternehmens ist da wenig zu spüren. 16 17
FINTECH DAYS FINTECH DAYS 2019 – FINTECH & INSURTECH DEEP DIVE STARTUPS, CORPORATE INNOVATORS, INVESTOREN UND FÖRDE- RER TAUCHEN GEMEINSAM MIT STUTTGART FINANCIAL IN DIE WELT DER INNOVATIONEN AB. Die Finanzbranche ist geprägt von Veränderungen durch neue Technologien, Inno- vationen, aber auch durch neue Ansprüche und Herausforderungen der Gesellschaft 4.0. Der Fokus der FinTech Days liegt auf der Entwicklung, aber auch Etablierung krea- tiver Ideen, die den Finanzplatz weiterbringen. Ziel ist es, Brücken zwischen Entwick- lern und Förderern zu bauen und Inspiration für etablierte Finanzakteure zu bieten. Den Auftakt der vierten FinTech Days 2019 bildete am 25.-27. Oktober 2019 der Ha- ckathon Stuttgart in Kooperation mit der logicline GmbH. Hier entwickeln Program- mierer, Ingenieure, Kreativschaffende und Software-Fans frei von Restriktionen und Vorgaben in nur 48 Stunden innovative Ideen weiter. Mit der „Connected Finance Challenge“ rief Stuttgart Financial dazu auf, Finanz-Prozesse wie Rating, Identifika- tion oder Payment mittels API-Schnittstellen der Deutschen Bank, finAPI und IDnow zu integrieren. Im Rahmen des Pitching Day am 04. November 2019 präsentierten die innovativsten Hackerteams, vielversprechende FinTechs/InsurTechs und bereits erfolgreiche Cor- porate Innovators spannende Geschäftsmodelle vor Investoren und Förderern. Die Jury entschied: Die Erstplatzierung im Ranking „Innovativstes Startup“ fiel auf die CommneX GmbH, die mit ihrer Plattform eine umfassende Schnittstelle zwischen öffentlicher Finanzverwaltung und dem Finanzmarkt etabliert (www.commnex.de). Die Vorträge von Agile Coach Frank Rebmann und Dr. Sebastian Schäfer, Managing Director TechQuartier, ergänzten den Tag und sorgten für Inspiration bei Teilnehmern und Gästen. “It’s always day one!”, so Schäfer. Mit diesem Leitgedanken werden auch die FinTech Days 2020 stattfinden. Denn Ideen gibt es genug, sie müssen nur gefördert und um- gesetzt werden. 18 19
DEUTSCHES STARTUP-ÖKOSYSTEM WIRD DYNAMISCHER Die Politik hat dies erkannt. In den letzten Jahren wurden daher zahlreiche Initiati- ven zur Förderung der Gründungskultur in Deutschland von Bund und Ländern auf den Weg gebracht. Auch die Privatwirtschaft beteiligt sich immer stärker an der För- derung des Unternehmertums und damit an Innovationen. Entstanden sind so eine STARTBASE – DIE DIGITALE Vielzahl an Accelerator-Programmen mit unterschiedlichen Branchen- und Techno- PLATTFORM FÜR DAS logieschwerpunkten. Auch von Unternehmen getragene Wagniskapitalgesellschaf- ten wurden gegründet und investieren in Startups. DEUTSCHE STARTUP- Dadurch hat das deutsche Startup-Ökosystem merklich an Dynamik gewonnen. ÖKOSYSTEM Gleichzeitig ist es komplexer und unübersichtlicher geworden. Allein bei der Befra- gung für den Deutschen Startup Monitor 2019 nahmen fast 2000 Startups und über 4700 Gründerinnen und Gründer teil. Die Fragmentierung des Ökosystems zeigt sich auch beim Blick auf die Landkarte. Allein in Baden-Württemberg – Nummer vier der Die Geschwindigkeit mit der im digitalen Zeitalter neue Technologien, Produkte und deutschen Startup-Standorte – gibt es elf sogenannte „Startup-Hubs“. Geschäftsmodelle entstehen ist rasant. Die Resultate sind bemerkenswert: Die Bank passt heute in eine App, medizinische Präzisionswerkzeuge kommen aus dem 3D- Hier setzt Startbase an. Startbase ist die erste digitale Plattform mit dem Ziel, das Drucker und autonom fliegende Drohnen könnten bald ein Teil der städtischen Mobili- gesamte deutsche Startup-Ökosystem zentral abzubilden und transparenter zu ma- tät werden. Das sind nur ein paar Beispiele für wertstiftende Innovationen, die zuneh- chen. Klare Vision des Gemeinschaftsprojekts von der Gruppe Börse Stuttgart und mend in Wirtschaft und Gesellschaft Einzug halten. dem Bundesverband Deutsche Startups e.V. ist es, das Ökosystem aktiv mitzuge- stalten und seinen Akteuren durch eine leichtere Vernetzung zu weiterem Wachs- Deutschland ist seit jeher Innovationsstandort. Die deutsche Innovationskraft hat tum zu verhelfen. Startbase soll insbesondere drei Leistungsgegenstände bieten: entscheidenden Anteil daran, dass sich Deutschland weltweit zu einem der führen- mehr Sichtbarkeit, mehr Daten und mehr Vernetzung. Seit dem Launch haben über den Industrie- und Technologiestandorte entwickelt hat. Die Innovationsführerschaft 820 Startups, 100 Investoren und 50 Unternehmen ein Profil auf Startbase angelegt in etablierten Branchen und reifen Technologiefeldern steht jedoch längst im interna- (Stand: Oktober 2019). tionalen Wettbewerb mit neuen Produkten und Dienstleistungen. Zudem ist zu beob- achten, dass Innovationen mit besonders hohem Disruptionspotential, sog. Sprung- Mehr Sichtbarkeit: Ein Profil auf Startbase ermöglicht es Startups, von Kapitalgebern innovationen, in den letzten Jahren zunehmend außerhalb Deutschlands entwickelt und Kunden schneller gefunden zu werden. Investoren, Mittelständler und Konzerne wurden. Insbesondere die USA und China kämpfen bei Schlüsseltechnologien wie können auf der Plattform ebenfalls ein Profil anlegen. Grundlage jeder Geschäfts- Künstlicher Intelligenz, dem Internet der Dinge oder bei der Elektromobilität um die anbahnung sind aktuelle Informationen zu einem Unternehmen, die bisher oft nur Technologieführerschaft. Doch jeder Umbruch bringt auch Chancen mit sich. Daher schwer zugänglich waren. Startbase-Nutzer können diese Informationen mit nur we- gilt es Innovationen in Deutschland weiter zu fördern und voranzutreiben. nigen Klicks auf der Plattform einstellen, pflegen und gezielt freigeben. Durch umfas- sende Such- und Filterfunktionen sind sie rasch und intuitiv auffindbar. Startbase re- Innovationen entstehen heute häufig außerhalb etablierter Unternehmensstrukturen. duziert dadurch die Hürde, mit relevanten Partnern wertstiftend in Kontakt zu treten. Unternehmen arbeiten im Rahmen ihrer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zudem vermehrt in Kooperationen. Dadurch entstehen nicht selten ganze Ökosyste- Mehr Daten: Daten fließen in politische und wirtschaftliche Entscheidungsprozes- me. Ein Ökosystem, das wie kein anderes für Erfindergeist, Dynamik und Mut steht, se mit ein. Startbase soll dazu beitragen, dass umfassendere und aktuellere Daten ist das Startup-Ökosystem. Startups treiben ihre Ideen für den Erfolg entschlossen zum deutschen Startup-Ökosystem verfügbar werden. Zum Beispiel können Unter- voran, versuchen viel und leben die oft zitierte Fehlerkultur vor. Startups sind Innova- nehmen auf Basis solcher Daten neue Technologietrends schneller erkennen oder tionstreiber und bieten Konzernen, kleinen und mittleren Unternehmen und öffent- neue Kundengruppen identifizieren. Darüber hinaus lassen sich strukturelle Bedar- lichen Institutionen Zugang zu neuen Konzepten, Technologien und Talenten. Eine fe schneller ableiten. Beispielsweise könnten mehr Büroflächen geschaffen werden, aktive Gründerszene leistet daher einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des wenn absehbar wird, dass ein Startup-Ökosystem schnell wächst. Daten sind ins- deutschen Innovationsstandorts. besondere auch für Investoren relevant. Sie sind die Basis für die Aufnahme von Ge- sprächen im Rahmen von Finanzierungsrunden. Jedoch sinkt die Anzahl der Neugründungen seit 2000 kontinuierlich. Gründeten im Jahr 2000 noch 2,4 % der Erwerbsfähigen, sind es 2019 nur noch 1,1 %. Zentrale Ursa- Mehr Vernetzung: Die Kontaktaufnahme hat sich im Zeitalter der Plattformen und chen sind die gute gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die sich daraus ergeben- Sozialen Netzwerke deutlich vereinfacht. Nie war es einfacher nach Personen, Un- de positive Entwicklung am Arbeitsmarkt der letzten zehn Jahre. Den Gründungsab- ternehmen, Produkten und Dienstleistungen zu suchen. Die Fülle an Informationen schwung belegen die Zahlen aus dem aktuellen Deutschen Startup Monitor. scheint unbegrenzt. Doch mehr Informationen erfordern gleichzeitig mehr Zeit für die 20 21
Suche nach den relevanten Kontakten und Angeboten. Mithilfe digitaler Features und datengestützter Analytik soll es Startbase seinen Nutzern einfacher machen, mit Ak- teuren des Ökosystems in Kontakt zu treten und zu bleiben. So kann u.a. das Matching zwischen Startups und Investoren oder Startups und Förderprogrammen unterstützt werden. Der Business Angel von nebenan wird so ebenfalls leichter gefunden. Das Team hinter Startbase besteht aus Experten des deutschen Startup-Ökosystems und einem erfahrenen Entwicklungsteam, das die Plattform und ihre Funktionalitäten kontinuierlich zusammen mit ihren Nutzern weiterentwickelt. Ziel ist es, langfristig zur größten digitalen Plattform für das deutsche Startup-Ökosystem heranzuwachsen. Stuttgart Financial ist seit Jahren Teil der Gründerszene in Baden-Württemberg. Durch Pitch-Events und andere Veranstaltungsformate schafft Stuttgart Financial für Startups, etablierte Unternehmen und weitere interessierte Gruppen - insbeson- dere aus der Finanzbranche – Angebote, um miteinander in Kontakt zu treten und sich zu vernetzen. Die Entwicklung der digitalen Angebote von Startbase begleiten wir aus Stuttgart heraus mit. Mehr Informationen unter www.startbase.de. „VentureZphere war ein toller becomes Erfolg für Baden-Württemberg. Wenn man aber das Startup- Ökosystem ernsthaft unter- stützen möchte, dann bemerkt man schnell, dass man nicht an den Landesgrenzen haltma- chen sollte. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, die erste bundesweite Startup-Plattform aufzubauen, die das gesamte deutsche Ökosystem digital ab- bildet. Mit Startbase ist uns ein großartiges Produkt gelungen, das auf große Nachfrage trifft.“ Dr. Michael Völter, Vorstandsvorsitzender Vereinigung 22 23 Baden-Württembergische Wertpapierbörse e.V.
Zukunft des Finanzplatzes let‘s see 24 03
BLOCK- CHAIN • Blockchain: Vom Hype zur Technologie der Zukunft? BLOCKCHAIN: VOM HYPE ZUR TECHNOLOGIE DER ZUKUNFT? • Blockchain-Aktivitäten am Finanzplatz Stuttgart • „Blockchain wird jede Branche verändern, die Art DIE TECHNOLOGIE, DIE AUCH DER DIGITALEN WÄHRUNG BITCOIN ZUGRUNDE LIEGT, GILT ALS ZUKUNFTSMODELL DER GLOBALEN und Weise wie Geschäftsprozesse umgesetzt wer- WIRTSCHAFT. den und wie wir Geschäfte machen und abwickeln.“ Im September 2019 hat die Bundesregierung ein umfangreiches Strategiepapier zur • Kommentar Dr. Marc Mehlhorn Blockchain veröffentlicht. Die Weiterentwicklung der Technologie soll ausdrücklich gefördert werden. Gleichzeitig geht es darum, Risiken zu reduzieren und die Verbrau- cher zu schützen. Der Staat plant beispielsweise eine eigene Kryptowährung heraus- zugeben, anstatt wie bisher dies Playern wie Facebook zu überlassen. Was steckt dahinter? Um virtuelle Zahlungsmittel wie Bitcoin oder Ethereum ist in den vergangenen Jahren ein wahrer Hype entstanden. Ihr Ziel: Digitale Transaktionen zwischen Einzelpersonen sollen einfach und sicher ausgeführt werden können – und zwar ohne Mittler im System wie etwa Banken. Bisher konnten die Kryptowährungen die hohen Erwartungen aber nicht erfüllen. Sie lassen sich nun einmal nicht wie Bar- geld tauschen und viele Möglichkeiten damit einzukaufen, gibt es bisher auch nicht. Unter dem Strich sind Bitcoin & Co. derzeit also eher etwas für Spekulanten als für den Supermarkt. Doch die spannende Technologie, auf der sie basieren, hat das Potential, nicht nur die Finanzwelt für immer zu verändern. SICHERE DATENÜBERTRAGUNG ÜBER DIGITALE NETZWERKE Was ist eigentlich eine Blockchain? Grob gesagt, besteht sie aus Datensätzen, die auf unterschiedliche Teilnehmer verteilt sind. Jeder von ihnen kann neue “Blöcke”, also Inhalte, hinzufügen - daher die Begrifflichkeit „Blockchain“. Diese Daten werden nicht zentral verwaltet, sie „gehören“ allen Nutzern. Jede Transaktion ist nachvollziehbar, dadurch werden Manipulationen in der Regel schnell entdeckt. Eine vermittelnde Kontrollinstanz wird damit überflüssig, an ihre Stelle treten Algorithmen. Das bedeutet: Überall dort, wo Werte auf digitalem Weg verlässlich übertragen werden sollen, kann die Blockchain sinnvoll eingesetzt werden. Sie sorgt dafür, dass Abläufe deutlich schneller und kostengünstiger werden. Und vor allem bietet sie eine Lösung für ein uraltes Menschheitsproblem: die Notwendigkeit, sich in manchen Angelegen- 26 27
BLOCKCHAIN-AKTIVITÄTEN AM heiten auf Dritte verlassen zu müssen. Die analoge Welt hat sich dazu die notarielle FINANZPLATZ STUTTGART Beglaubigung, das Vier-Augen-Prinzip oder auch die Gewaltenteilung ausgedacht. IN SACHEN BLOCKCHAIN IST IN DER REGION EINIGES IN BEWEGUNG – So eröffnet die Blockchain, die Transaktionen automatisiert ausführt, ganz neue Mög- ANBEI EINE AUSWAHL. lichkeiten im Vertragsmanagement. Zug-um-Zug-Zahlungen bei Außenhandelsge- schäften, die Abgabe von Strom oder die Zuteilung eines Mietwagens sind da nur einige der denkbaren Szenarien. Der Finanzsektor ist geradezu prädestiniert für den Einsatz der Blockchain: Zu seinen enorm großen Datenmengen kommen Marktteil- nehmer auf der ganzen Welt. Ob Zahlungsverkehr, Handelsfinanzierung, Wertpapier- handel oder Backoffice-Prozesse – die Blockchain erleichtert Dienstleistungen, die laufend geprüft und gesichert werden müssen. MEHR EFFIZIENZ UND GESCHWINDIGKEIT - DOCH ES GIBT RISIKEN DEBTVISION GmbH Wie jede Innovation, die noch in den Kinderschuhen steckt, hat auch die Blockchain- DEBTVISION ist eine neutrale, digitale Technologie ihre Schattenseiten. Der benötigte Speicherplatz für Transaktionen ist Plattform für Fremdkapitalfinanzierun- beispielsweise noch so hoch, dass kleine Firmen sich die notwendige Infrastruktur gen, auf der Unternehmen, Finanzins- kaum leisten können. Programmierfehler, gehackte Handelsplattformen oder gestoh- titute und die öffentliche Hand effizient lene Schlüssel zu Krypto-Token tauchen nach wie vor in den Schlagzeilen auf. Hier und direkt mit institutionellen Investoren lauern erhebliche Risiken für die Reputation eines Unternehmens. Viele setzen daher blockLAB Stuttgart e.V. zusammengebracht werden. Gegründet auf zugangsbeschränkte oder rein firmeninterne Netzwerke. Gleichzeitig folgen sie blockLAB Stuttgart ist das Netzwerk für die Blockchain-Technolo- im Jahr 2018 als gemeinsame Tochter damit dem Prinzip des regulierten Finanzsektors, der eine komplett dezentrale Buch- gie in der Region Stuttgart. Der Ausgangspunkt der Zusammenar- von der Landesbank Baden-Württemberg führung ohnehin nicht vorsieht. beit ist das Leitbild des „Blockchain Labors“, eines Orts für Unter- und der Börse Stuttgart tritt DEBTVISION suchungen und Versuche rund um die Blockchain. Das Netzwerk an, zu einem führenden europäischen Die globale Wirtschaft steht vor einem tiefgreifenden Transformationsprozess und die informiert zu Technologie-Themen und vernetzt Spezialisten und Marktplatz für Unternehmensfinanzie- Unternehmen. rungen zu werden. Blockchain ist ein Teil davon. Um sie wirklich breit einsetzen zu können, sind techno- Mehr Informationen: www.blocklab.de. Mehr Informationen: www.debtvision.de. logische Verbesserungen, netzwerkübergreifende Standards und verbindliche recht- liche Grundlagen nötig. Dann aber ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Techno- logie weltweit für grundlegende Veränderungen sorgen wird. Aus strategischer Sicht sind Unternehmen auf jeden Fall gut beraten, auf die Blockchain zu setzen und sich damit innovativ zu positionieren. Gleichzeitig empfehlen sie sich als attraktiver Part- ner für eine branchenübergreifende Zusammenarbeit mit Industrie und Produktion. Zu diesem Schluss kamen auch die Teilnehmer der von Stuttgart Financial veranstal- teten Finanzwoche im Frühjahr 2019. Auf zahlreichen Fachveranstaltungen wurden aktuelle Entwicklungen rund um die Blockchain diskutiert und konkrete Anwendungs- BLOCKCHAIN HACKATHON Digital Exchange der fälle präsentiert, die derzeit von Industrie und Finanzwirtschaft in Baden-Württem- berg entwickelt werden. Vom 17. bis 19. April 2020 findet bereits zum dritten Mal der BLOCK- Börse Stuttgart (BSDEX) CHAIN HACKATHON in Stuttgart statt. Die kommende Veranstal- Die BSDEX ermöglicht es, einfach, tung steht unter dem Motto “In the name of Coopetion: Shape the transparent und verlässlich im Rahmen future of Decentralized Platform Economies” und zieht Blockchain- der regulatorischen Anforderungen di- Enthusiasten, Entwickler, Visionäre und Unternehmer an, um Zu- gitale Vermögenswerte zu handeln. Mit- kunftsszenarien für den Einsatz von Blockchain-Technologien in tels der Blockchain bietet die Plattform etablierten Branchen zu erarbeiten. eine sichere Alternative für Anleger, um Mehr Informationen: www.blockchain-hackathon.de. Orders auszuführen. Mehr Informationen: www.bsdex.de. 28 29
„BLOCKCHAIN WIRD JEDE BRANCHE VERÄNDERN, DIE ART UND WEISE WIE GE- Prof. Dr. Philipp Sandner, SCHÄFTSPROZESSE UMGE- Leiter Frankfurt School Blockchain Center SETZT WERDEN UND WIE WIR GESCHÄFTE MACHEN UND ABWICKELN.“ Welche Chancen sehen Sie in der Blockchain beziehungsweise welche Mög- lichkeiten entstehen Ihrer Meinung nach, wenn tatsächlich alle Akteure der Finanzbranche die Blockchain-Technologie aufgreifen? Wenn alle Akteure die Blockchain-Technologie verstehen, beherrschen und anneh- men würden, wären enorme ökonomische, soziale und technische Potenziale freige- EIN INTERVIEW MIT PROF. DR. PHILIPP SANDNER, setzt. Wenn beispielsweise der Euro auf die Blockchain kommt, würden viele Prozesse LEITER FRANKFURT SCHOOL BLOCKCHAIN CENTER schlanker, schneller und billiger werden. Außerdem hätte diese Entwicklung positive externe Effekte für die Industrie, für die Energiewirtschaft und andere Branchen. Die Die Blockchain-Technologie stellt bisherige Prozesse infrage und treibt auch Finanzbranche selbst wird aber umgekrempelt und man darf schon erwarten, dass es die Finanzwirtschaft um. Wie würden Sie die Blockchain definieren? viele Unternehmen nicht schaffen werden, mit dieser Disruption umzugehen. Gleich- Die Blockchain ist in ihrer einfachsten Gestalt zunächst nur eine wachsende Liste von sam werden – wenn ein IT-System Transaktionen abwickelt – zahlreiche Firmen, Einträgen, die in sogenannten „Blöcken“ angeordnet sind. So ähnlich wie ein Register. Abteilungen und auch Mitarbeiter nicht mehr gebraucht. Das ist Fakt und wird so Die Blockchain-Technologie ist ideal, um etwa Werte wie den Euro oder Wertpapiere kommen. Heute aber besteht noch die große Chance, das Thema gestaltend voran- in einem elektronischen Register zu führen. Ihren besonderen Stellenwert bekommt zutreiben – dafür muss sich aber ein Unternehmen oder unabhängig davon auch der sie dadurch, dass sie dezentral gespeichert wird und ein Konsensprotokoll dafür sorgt, Mensch in seiner Rolle als Mitarbeiter mit dem Thema beschäftigen. Bildung ist der dass alle Transaktionen synchron an verschiedenen Orten vorliegen. Also: technisch erste Schritt – für Unternehmen wie auch Menschen. garantierte Konsistenz von Daten. Das löst Vertrauensprobleme und sorgt dafür, dass das System keinen einzelnen angreifbaren Ausfallspunkt hat. Blockchainsysteme Einige sehen die Blockchain als ein Trend, der nur kurzfristig für Furore sind nicht manipulierbar und sehr robust. sorgt. Warum glauben Sie, dass die Blockchain uns nachhaltig beschäftigt Außerdem können über Smart Contracts allerlei Geschäftsprozesse abgebildet wer- und keine Trenderscheinung der letzten Jahre darstellt? den. Dies öffnet die Tür für viele wichtige Use-Cases. Daher stammt das große Inte- Mit 100%iger Sicherheit kann das natürlich noch niemand sagen, aber es gibt viele resse am Thema, das wir momentan erleben dürfen. Blockchain wird jede Branche Indikatoren dafür, dass mit der Blockchain viele Prozesse, mehr als bereits genannt, verändern, die Art und Weise wie Geschäftsprozesse umgesetzt werden und wie wir wesentlich besser durchgeführt werden können, als dies momentan der Fall ist. Und Geschäfte machen und abwickeln. Alles, was das Finanzwesen – von Euro-Zahlungs- zwar vermutlich alle Prozesse, die mit dem Finanzwesen zu tun haben. Das begrün- verkehr bis Wertpapier – betrifft, wird früher oder später auf ein Blockchain-System det zwar einerseits das Misstrauen einiger in die Technologie, zeigt aber auch auf, laufen. Daher muss man sich rechtzeitig mit der Technologie und ihren Implikationen dass sie einzigartig ist. beschäftigen. Der Fakt, dass wir über ein globales Thema sprechen, das in den Kinderschuhen steckt, und alle relevanten Branchen Interesse daran haben, spricht für sich. Dass Welche möglichen Anwendungsfälle ergeben sich speziell für die Finanz- eine große Chance besteht, Probleme besser zu lösen, lässt mich sehr zuversichtlich branche? für die Zukunft der Blockchain sein. Ich bin mir sicher, wir werden noch lange über In der Finanzbranche sind sehr viele Projekte angesiedelt. Ohne im Einzelnen auf die- Blockchain sprechen – hoffentlich bald mehr aus Erfahrung als aus Erwartung. se einzugehen, gibt es die Möglichkeit Assets, Schuldverschreibungen, Immobilien, Wertpapiere aller Art und sogar unsere Währungen wie den Euro zu „tokenisieren“, also als Token auf der Blockchain zu verwalten. Das verringert bürokratischen Aufwand, öffnet den Zugang zu den Finanzmärkten für viele Menschen und erhöht die Sicher- heit all dieser Gegenwerte. 30 31
KOMMENTAR Im Zuge all dieser Veränderungen wird deutlich, dass sich die Marktanteile im Bereich der Finanzdienstleistungen deutlich verschieben werden und in den Vorstandseta- DR. MARC MEHLHORN gen der traditionellen Institute muss mehr denn je darauf geachtet werden, dass man den Anschluss nicht verpasst. Erfreulich ist, dass es heute kaum mehr Finanzdienst- leister gibt, bei der keine digitalen Helfer in der Wertschöpfungskette eine Rolle spie- len. Insbesondere mit Blick auf den Finanzplatz Stuttgart punktet die W&W mit dem Produkt Adam Riese und die Allianz Leben will mit einer digitalen Finanzplattform die Die Blockchain-Technologie beschäftigt die Finanzbranche tatsächlich seit einigen Kundenkontaktpunkte komplett umkrempeln. Bankseitig erregt die LBBW mit ihren Jahren sehr intensiv und auch am Finanzplatz Stuttgart treibt uns das Thema um. Die Aktivitäten im Bereich Blockchain große Aufmerksamkeit und die Börse Stuttgart Blockchain ist aber nur ein prominentes Beispiel für Digitalisierung im Finanzbereich geht ebenfalls einen sehr konsequenten Weg in Richtung Digitalisierung und schafft – und eines ist in diesem Zusammenhang klar: Finanzdienstleister werden immer di- eine durchgehende Infrastruktur für digitale Assets. gitaler, weil die Kunden das fordern. Und diese Kunden warten nicht, bis „ihre“ Bank, Bausparkasse oder Versicherung endlich digitale Angebote für sie bereithält. Wenn Andere Finanzdienstleister stehen da im Moment sicherlich vor deutlich größeren es andere besser machen, werden sich Kunden rasch diesen Anbietern zuwenden. Hürden. Denn Digitalisierung ist nicht gleich Digitalisierung. Stephen Voss hat in ei- Und dabei stehen bei weitem nicht nur die digital und agil daherkommenden Fin- und nem jüngst in der WELT erschienenen Beitrag die Varianten „make or buy“ aus Unter- InsurTechs im Fokus der Kundenaufmerksamkeit. nehmensperspektive diskutiert und kommt dabei zu dem Ergebnis, dass die Suche nach dem richtigen Weg eine knifflige Aufgabe ist. So birgt die behutsame Implemen- Auch große Tech-Unternehmen wie Apple, Amazon, Facebook, Google und Tencent tierung über Projektschritte die Gefahr, dass man zu langsam ist. Plant man hingegen drängen in diesen Markt und werben ebenfalls um diese attraktive Kundengruppe. die umfassende Lösung und die totale Transformation, besteht die Gefahr, dass es die Und in der Tat scheint die Ausgangslage der sogenannten BigTechs im Rennen um Organisation personell und finanziell überlastet. das Banking der Zukunft nicht so schlecht zu sein: Sie haben zumindest einen di- rekten Kundenzugang, genießen teilweise hohes Vertrauen und haben neben einer Die wichtigste Ressource für erfolgreiche digitale Aktivitäten haben alle Finanzdienst- bemerkenswert hohen Innovationskraft und finanziellen Ressourcen vor allem die Fä- leister jedoch bereits heute schon an Board: Die eigenen Mitarbeiter. Organisatorisch higkeit, Informationen über die Kunden zu sammeln und können diese systematisch muss daher sichergestellt werden, dass kluge Ideen auch Einzug in Entscheidungs- auswerten. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hat sich in ihrem jüngsten gremien finden. Eine Studie hat nämlich herausgefunden, dass diejenigen Unterneh- Annual Economic Report dem Thema BigTech angenommen und kommt zu dem Er- men im Zuge der Digitalisierung mehr Erfolg haben, bei welchen die Fachabteilungen gebnis, dass deren Markteintritt hohe Effizienzgewinne mit sich bringen kann. Die Ein- dezentral neue Geschäftsmodelle und Prototypen entwickeln und sich ausprobieren schätzung beinhaltet aber auch deutliche Hinweise darauf, dass die Regulierung nun dürfen. Der hierfür notwendige Change-Prozess ist aus der Chefetage heraus zu trei- mehr denn je herausgefordert ist, einen Trade-off zwischen Finanzstabilität, Wettbe- ben, hier fehlt jedoch teilweise der nötige Antrieb und Mut. Für den Finanzplatz Stutt- werb und Datenschutz zu meistern. gart und dessen Zukunftsfähigkeit fordere ich daher ein, dass die Zielvereinbarungen mit den Führungskräften der Finanzdienstleister Meilensteine zur Digitalisierung ent- halten und damit eine echte Incentivierung auf dieses Zukunftsthema stattfindet. 32 33
„ SUSTAINABLE FINANZPLATZGIPFEL FINANCE“ - 20 Disruptive Technologien – FINANZ Baden-Württemberg auf dem Weg 19 in die Zukunft Neues wagen – Zukunft gestalten“ 20 (Innovation von und mit Startups) 18 20 Auslandsinvestitionen in Baden- WOCHE Württemberg – Wachstumschancen 17 oder Ausverkauf Innovationen und Finanzen – Herausforderungen der Digitali- 20 sierung in Baden-Württemberg 16 20 Weltmarkt China – Chancen für die 2020 15 Weltmarktführer Billiges Geld – Fluch oder Segen - für die baden-württembergische 20 Wirtschaft? 14 Staatsschulden Deutschland und 20 Europa - Herausforderungen für 13 Politik und Wirtschaft Kreditversorgung in Gefahr? Was bringt die neue Regulierung? 20 • Finanzplatzgipfel 12 Innovationsstandort Baden-Würt- • 13 Jahre Finanzplatzgipfel - Stuttgart am Puls der Zeit 20 temberg – Perspektiven und • Finanzwelt trifft Nachhaltigkeit: Ein Trendthema 11 Chancen krempelt die Branche um • Kommentar Dr. Marc Mehlhorn Lehren aus der Krise – Herausforderungen für 20 Baden-Württemberg 10 20 Realwirtschaft trifft Finanzwirt- 09 schaft – Blick in die Zukunft Status quo und 20 Entwicklungstendenzen 08 20 Wie sieht der Finanzplatz 34 07 Stuttgart in zehn Jahren aus?
13 JAHRE FINANZPLATZGIPFEL - STUTTGART AM PULS DER ZEIT DER FINANZPLATZ STUTTGART BLICKT ZURÜCK AUF 13 ERFOLG- REICHE JAHRE DER ZUSAMMENARBEIT VON FINANZWESEN, REALWIRTSCHAFT UND POLITIK. Als vor mittlerweile 13 Jahren der erste Finanzplatzgipfel am Standort Stuttgart statt- fand, stand die Finanzkrise unmittelbar vor der Tür. Der erste Gipfel im Jahr 2007 stellte sich der Frage “Wie sieht der Finanzplatz in zehn Jahren aus?” – und passender hätte das Motto kaum ausfallen können. Schließlich standen dem Finanzwesen, der Realwirtschaft und der Politik spannende Zeiten bevor. Die Krise sollte die Finanz- wirtschaft in den kommenden Jahren mächtig in Schach halten. Nun ist natürlich niemandem damit geholfen, sich nur im eigenen Unglück zu suhlen, deswegen waren die Themen der Finanzgipfel auf der Höhe der Finanzkrise bewusst zukunftsgerichtet. Die Zusammenarbeit zwischen Finanz- und Realwirtschaft, die Analyse der Situation und der Blick auf die Entwicklungstrends prägten die Gipfeltreffen in diesen Jahren. Als 2010 das Schlimmste überstanden war, stand nur noch eine Frage unbeantwortet im Raum: Welche Lehren ziehen wir für Baden-Württemberg aus der Krise? Die Region hat es geschafft, stark aus der Krise hervorzugehen, doch die nächsten Herausforderungen standen bereits in den Startlöchern: Die als Folge der Finanz- krise geschaffene strengere Regulierung setzte die Kreditversorgung unter Druck, Staatsschulden belasteten die Wirtschaft und nicht zuletzt schwemmte billiges Geld den Markt. Auf den Finanzplatzgipfeln ab 2012 entwickelten aus diesem Grund die klügsten Köpfe der Branche gemeinsam Strategien, um sich den neuen Challenges zu stellen. Seit 2015 gibt es neben dem Dauerbrennerthema Innovationen zwei neue Schwer- punktthemen: Einerseits wirft die zunehmende Internationalisierung der Finanzwirt- schaft und die wachsende Rolle ausländischer Player weitreichende Fragen auf. An- dererseits zwingen die Digitalisierung und der technologische Fortschritt die Branche zum Perspektivwechsel. Innovation, Internationalisierung und Digitalisierung werden die Finanzwirtschaft noch eine ganze Weile beschäftigen. So diskutierten die Exper- ten der Branche auf dem Finanzplatzgipfel 2019 das Thema “disruptive Technologien”, die komplett neue Märkte eröffnen und bisherige aufrütteln. Wie die Finanzwirtschaft der Zukunft aussehen wird, lässt viel Raum für Spekulation. Fest steht aber, dass die Themen der künftigen Finanzplatzgipfel in Stuttgart nicht minder spannend sein werden als die der vergangenen 13 Jahre. 36 37
FINANZWELT TRIFFT NACHHALTIGKEIT: EIN TRENDTHEMA KREM- PELT DIE BRANCHE UM NACHHALTIGKEIT IST DAS THEMA DER STUNDE IN WIRTSCHAFT UND POLITIK. NUN IST DIE FINANZWELT GEFRAGT, IN SACHEN SUSTAINA- BILITY NACHZUZIEHEN. WIE DAS GESCHEHEN KANN UND WAS DAS INSBESONDERE FÜR DEN FINANZPLATZ STUTTGART BEDEUTET, GREIFT DIE FINANZWOCHE 2020 AUF. Weltweite Proteste rund um “Fridays for Future”, Klimaschutzziele, die auf höchster politischer Ebene beschlossen werden, Diskussionen um CO2-Steuer: Nachhaltig- keit ist kein Nischenthema mehr, sondern wälzt Gesellschaft, Politik und Wirtschaft grundlegend um. Auch an der Finanzbranche geht dieser Trend nicht (mehr) vorbei, nicht zuletzt, weil die Politik auf UN- und EU-Ebene sowie vielerorts auch national nachhaltige Investitionen fordert und fördert. Wo bisher das Verhältnis von Risiko und Rendite den Ausschlag pro oder contra Investitionen gab, steht mit dem Thema Nachhaltigkeit ein neuer, sehr mächtiger Faktor im Raum. Private wie institutionelle „Nachhaltige Finanzwirtschaft: Das heißt die Anleger haben zunehmend Bauchschmerzen, wenn es um Investitionen in umwelt- schädliche, unethische oder sozial unverträgliche Unternehmen und Produkte geht und schauen genau hin, wen sie mit ihrer Anlage mitfinanzieren. neuen technologischen Möglichkeiten zu nut- Doch wie kann sich die Finanzbranche aufstellen, um tatsächlich nachhaltiger zu werden und welche Potenziale gibt es vor allem am Finanzplatz Stuttgart? Mit diesen zen und sich den gesellschaftlichen und öko- Fragen beschäftigen sich Unternehmen am Finanzstandort in der Finanzwoche 2020 – das Motto: “Sustainability: A new frontier in Finance”. logischen Herausforderungen zu stellen. Es NACHHALTIGKEIT BRAUCHT KRITERIEN bedeutet aber auch, ein Finanz- und Banken- Bevor wir als Branche wissen, wie wir mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen kön- nen, gilt es zu klären, was Sustainability eigentlich konkret bedeutet. Das ist nämlich system zu bewahren, das sich an den Bedürf- alles andere als klar definiert. Fonds haben etwa eine Klassifizierung als SRI (“Socially Responsible Investment”) oder ESG (für “Environmental”, “Social” und “Good Gover- nance”), doch statt einheitlicher Standards setzt man hier auf Ausschlusskriterien nissen der deutschen Wirtschaft und Kunden sowie Ranking nach Best-in-Class- und Impact-Investment-Faktoren. Der Rest ist nirgends einheitlich geregelt. orientiert.“ Nachhaltigkeitssiegel für Anlageprodukte gibt es viele. Wofür diese Siegel dann im Professor Dr. Hans-Peter Burghof Einzelfall stehen, erfährt der Anleger nur durch einen aufmerksamen Blick in den je- Universität Hohenheim weiligen Kriterienkatalog. Die häufigsten Ausschlusskriterien, sozusagen der kleinste gemeinsame Nenner, sind Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen, Umweltzer- 38 39
störung, Waffen und Rüstung, Korruption und Bestechung, Pornographie, Tabak und Alkohol, Glücksspiel und Kernenergie. Was genau im Detail dahinter steckt und wo die Grenzen gezogen werden, variiert ebenso wie die Ansichten zur Sinnhaftigkeit einzelner Kriterien. Beispielsweise sind sich Experten durchaus uneinig darüber, ob Gentechnik als positiv oder als negativ in Sachen Nachhaltigkeit zu betrachten ist. PARADIGMENWECHSEL IN DER BRANCHE? Bei den Anlegern kommt das Thema Nachhaltigkeit trotz dieser Unsicherheiten so gut an, dass kaum nur von einem vorübergehenden Hype gesprochen werden kann. Stattdessen kündigt sich ein Paradigmenwechsel an. Was das Ergebnis der zum Teil massiven Umwälzungen sein wird, ist im Detail noch nicht abzusehen. Wird aus dem Anlagedreieck Rendite-Sicherheit-Liquidität künftig ein Viereck, in dem Nachhaltig- keit als zusätzlicher, gleichwertiger Faktor wirkt? Oder ist Sustainability gar überge- ordnet zu betrachten? Bisher verfügen nachhaltige Anlagen bisweilen über eine wenig attraktive Relation von Rendite und Risiko. Das ändert sich jedoch, je größer die Nachfrage und die Sum- me der Investitionen werden. Zudem sinken mitunter die wirtschaftlichen Risiken, wenn Unternehmen gut und nachhaltig geführt werden, das zeigten nicht zuletzt die Renditezahlen nachhaltiger ETFs. Wie weit sich das Verhältnis von Rendite und Risiko durch den Faktor Nachhaltigkeit verändern kann und wird, bleibt noch abzuwarten. Fest steht: Kaum ein Unterneh- men, das zukunftsfähig bleiben will, kommt am Thema Nachhaltigkeit vorbei, denn Politik wie Anleger beobachten den Markt sehr genau, und Unternehmen müssen auf die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen und den politischen Willen reagieren. „Die baden-württembergischen Bauspar- NACHHALTIGES WIRTSCHAFTEN UNTERNEHMENSWEIT Über 200 nachhaltig investierende Indexfonds gibt es in Europa – Tendenz steigend. kassen leisten mit ihren flexiblen Finanzie- Dazu kommen gemanagte Fonds und andere Anlageprodukte. Aber auch Unterneh- mensinvestitionen spielen hier eine Rolle, etwa, wenn Unternehmen sich gezielt auf die Fahne schreiben, ökologisch, sozial oder klimaneutral zu wirtschaften. Im Ban- rungsangeboten einen wichtigen Beitrag zur kenbereich haben sich bereits ganze Unternehmen dem Thema Nachhaltigkeit ver- schrieben – und der Zulauf ist rege. Das Geschäftsmodell ist auch für andere Finanz- energetischen Ertüchtigung des Gebäudebe- unternehmen denkbar, doch hier liegt derzeit noch viel Potenzial brach. Auf dem Weg zu zukunftsfähiger, nachhaltiger Finanzwirtschaft gilt es, diese Potenziale auszuma- standes und damit zur nachhaltigen Entlas- chen und Wege zu finden, sie zu nutzen. Was sind nun die Voraussetzungen dafür, dass wir die Finanzbranche insgesamt und tung unserer Umwelt und des Klimas. Wir freu- den Finanzstandort Stuttgart insbesondere nachhaltig aufstellen? Das gilt es, her- auszufinden. en uns daher, dass das Thema Nachhaltigkeit Auf der Finanzwoche 2020 treffen sich führende Köpfe aus Finanzwirtschaft, Indus- in der Finanzwoche 2020 aufgegriffen wird.“ trie, Politik und Wissenschaft am Standort Stuttgart, um zu diskutieren, wo wir als Region stehen und welche Maßnahmen sich eignen, um aus dem Trend eine Erfolgs- geschichte zu machen. Nachhaltigkeit in allen Bereichen ist schließlich auch ein zen- Ulrich Lehrbach trales Anliegen der grünen Landesregierung. LBS Landesbausparkasse Südwest 40 41
KOMMENTAR eine sogenannte Stuttgarter Nachhaltigkeitserklärung, die ein freiwilliges Bekennt- nis zu einer gemeinsamen Nachhaltigkeitsinitiative am Finanzplatz Stuttgart sein DR. MARC MEHLHORN wird. Die unterzeichnenden Banken, Versicherungen, Bausparkassen sowie die Börse Stuttgart und alle weiteren Finanzdienstleister am Finanzplatz Stuttgart werden so ihren Willen und die Notwendigkeit einer individuellen und gemeinsamen Umsetzung definierter Maßnahmen zum Ausdruck bringen können. Ziel soll es sein, den Finanz- Beim Thema Sustainable Finance ist es wichtig, nicht nur darüber zu sprechen, son- platz Stuttgart mit all seinen Instituten als Treiber einer unternehmerischen Nach- dern insbesondere die guten Ideen auch umzusetzen. Ja, das erfordert Mut und es haltigkeit zu positionieren, welche auf Wirtschaft und Gesellschaft ausstrahlen wird. sind nicht alle Marktakteure von dem Thema sofort überzeugt. Sprich, man wird hier als Vorreiter auch auf Widerstände stoßen. Das muss man aber aushalten können und für den Finanzplatz Stuttgart würde ich mir wünschen, dass wir in diesem Bereich schneller vorankommen. Nichtsdestotrotz haben wir am Finanzplatz einzelne Akteure, die auf diesem Feld bereits beachtliche Erfolge verbuchen konnten. So wird die LBBW beispielsweise im internationalen Nachhaltigkeits-Rating der Ratingagentur ISS ESG auf einem hervor- ragenden vierten Platz geführt. Zusätzlich haben wir in der Landeshauptstadt mit der Landesregierung auch auf politischer Ebene vielfältige Unterstützung und das Staatsministerium fördert bspw. die Finanzwoche 2020 von Stuttgart Financial zum Thema Sustainability maßgeblich. Wir müssen hier aber aktiver werden und vor allem deutlich mehr gemeinsam machen und anpacken. Wir blicken anerkennend aber auch mit einem etwas neidischen Blick nach Frankfurt, die dieses Thema institutionalisiert haben und mit den relevanten Akteuren an Bord systematisch angehen. So ist beispielsweise aus dem Zusammenschluss der Acce- lerating Sustainable Finance Initiative der Deutschen Börse und dem Green Finance Cluster Frankfurt des Hessischen Wirtschaftsministeriums das „Green and Sustai- nable Finance Cluster Germany“ entstanden. Ziel ist die Entwicklung anwendungs- orientierter Konzepte zur Implementierung nachhaltiger Kriterien in den Geschäfts- modellen der verschiedenen Akteure des Finanzplatzes Deutschland. Mit Blick auf den Finanzplatz Stuttgart müssen wir jedoch leider feststellen, dass weder unter den Sponsoren dieses Netzwerks noch unter den Kooperationspartnern am Finanzplatz Stuttgart ansässige Institute dort aktiv sind, obwohl es den gesamten Finanzplatz Deutschland adressiert. Wir sind dort folglich also kaum vertreten. Hier würde ich mir in der Tat mehr Engagement von uns allen wünschen. Als Finanzplatz Initiative können und werden wir uns zumindest in übergeordneten Netzwerken noch mehr engagieren und haben hier beispielsweise das „Internationale Netzwerk der Sustainable Finance Centres“ im Blick. Es braucht aber die Unterstüt- zung aller Akteure am Finanzplatz Stuttgart, um ein solch zukunftsweisendes Thema gemeinsam angehen zu können. Deshalb planen wir im Zuge der Finanzwoche 2020 42 43
FINANZ- BILDUNG HOHENHEIMER MASTER IN AM FINANZPLATZ FINANCE (M.SC.) – BERUFS- BEGLEITEND WEITERBILDEN STUTTGART AM 13.01.2020 GEHT DER STUDIENGANG BEREITS IN DIE SECHSTE RUNDE Stuttgart Financial fördert gemeinsam mit der Universität Hohenheim und dem Be- rufsbildungswerk der Versicherungswirtschaft (BWV) Südwest e.V. seit 2015 Young Professionals am Finanzplatz Stuttgart. Der berufsbegleitende Master in Finance (M.Sc.) ist ein finanz- und betriebswirtschaftlicher Studiengang mit Schwerpunkt auf • Hohenheimer Master in Finance (M.Sc.) - berufs- der Vermittlung von fachspezifischen Konzepten und komplexen Zusammenhängen begleitend weiterbilden und der Entwicklung unmittelbar umsetzbarer Lösungen. Warum berufsbegleitend? Ganz einfach – der Finanzplatz Stuttgart ist in Bewegung • Börsenhandelssimulation LiveX und die Studierenden bringen ihr Know-how direkt ein. Berufliche Karrierechancen inbegriffen. „Der Master in Finance an der Universität Hohenheim zeichnet sich für mich durch die besondere Vielfalt an Perspektiven – maßgeschneidert für alle Akteure des Finanzplatzes – aus. Banking, Bausparkassen, Versicherungen, Finanzdienst- leistung, Finanzrecht, Börse und Kapitalmarkt - man lernt alle komplementären Zusammenhänge eines Finanzsystems durch ausgezeichnete Professoren.“ Zahra Abdel Rassoul (5. Jahrgang), Projektmanagerin Interessensvertretung Stuttgart Financial „Der Master in Finance bildet für mich die breite akademische Basis für eine Fach- und Führungskarriere im und auch außerhalb des Finance-Bereichs – kombiniert mit der Möglichkeit auch während des Studiums Berufserfahrung sammeln zu können.“ Moritz Beck (1. Jahrgang), Senior Professional Inhouse Consulting, Lidl Schwarz Gruppe, Schwarz Dienstleistung KG „Studieren auf sehr hohem Niveau mit exzellenten ProfessorInnen in kleinen Gruppen, abwechslungsreiches, anspruchsvolles und spannendes Curriculum, zahlreiche Weiterbildungsangebote/ Wahlmodule über das Curriculum hinaus, persönliche Betreuung durch ProfessorInnen bei Seminar- und Masterarbeit – das ist der Master in Finance.“ Simon Janßen (2. Jahrgang), Kundenberater, HQ Trust GmbH 44 45
„Die Entscheidung für den Master in Finance an der Universität Hohenheim mit ihrem ausgezeichneten Ruf war goldrichtig. Die gelehrten Inhalte haben mir per- sönlich neue Perspektiven eröffnet und beruflich neue Möglichkeiten geschaffen. Das Interesse junger Kollegen an weiterführenden Studienangeboten auf univer- sitärem Niveau spiegelt sich in zahlreichen Gesprächen wider.“ Tomislav Buric (1. Jahrgang), Referent Leitungsbereich Firmen und Spezialsegmente L-FK-FS-D, Allianz Lebensversicherungs-AG „Dieses außergewöhnliche Masterprogramm zeichnet sich vor allem durch die BÖRSENHANDELS- hervorragende Qualität unserer DozentInnen aus. Aber auch die Form der Studienorganisation dieses berufsbegleitenden Studienkonzepts wird von den Studierenden überaus positiv bewertet.“ SIMULATION LIVEX Ingo Priebernig, Geschäftsführer, Berufsbildungswerk der Versicherungswirtschaft (BWV) Südwest e.V. DAS PLANSPIEL ERMÖGLICHT REALITÄTSNAH MITARBEITERN DES FINANZPLATZES UND FINANZAFFINEN STUDIERENDEN AUF DEN SPUREN EINES BÖRSENHÄNDLERS ZU WANDELN LiveX ist eine zwei- bis dreistündige Handelssimulation an der Börse Stuttgart. Inner- halb von drei Wertpapierszenarien werden Transaktionen unter realen Bedingungen und zu unterschiedlichen Volatilitäten abgeschlossen. Die Teilnehmer beeinflussen als Händler durch ihre Aktivitäten den Preis und somit den Markt, sodass jede Simu- lation einen individuellen Charakter aufweist. Die Börsenhandelssimulation ermög- licht es, Marktstrukturen, Preisfestlegungsprozesse, Markteinflüsse und die optimale Verwendung von Orders zu verstehen. Mit LiveX können Finanzplatzakteure und Stu- dierende Börsenluft schnuppern und zeigen, wer das Zeug zum Börsenhändler hat. Learning by doing ist Programm! Nach einer kurzen Börsenführung ist Ihr Können gefragt. Die Szenarien steigen in ihrer Schwierigkeit, sodass für jedes Know-how ein Modell vorliegt und der Lerneffekt maximiert wird. Los geht’s - wie würden Sie bei diesem Szenario Ihre Order nach Veröffentlichung der einzelnen Nachrichten setzen? Wertpapier Bayer-Monsanto START JANUAR 2015 Wertpapier-ID WKN BAY001 | ISIN DE000BAY0017 (1. JAHRGANG) Handelsplatz XETRA Dauer 30 Spielminuten, Spielzeit 9-17 Uhr Auktionen 3 Auktionen: 1. Handelsstart 9 Uhr, 2. mittags 12 Uhr, 3. Handelsende 17 Uhr Start-Preis 84,35 € BISHER 27 Volatilität Hoch ABSOLVENTINNEN Eingeblendete 1. Die US Behörden haben der rund 54 Milliarden Euro schweren Über-nahme des Saatgut- und AUS 3 JAHRGÄNGEN Nachrichten Agrarchemie-Riesen Monsanto zugestimmt. Es ist die größte Übernahme eines deutschen Unternehmens im Ausland. 2. Bayer arbeitet bei der Entwicklung eng mit dem renommierten MD Anderson Cancer Center an der Universität Texas in Houston zusammen. 3. Aus Furcht vor finanziellen Lasten durch Glyphosat-Prozesse in den USA ziehen einige Bayer-Investoren am heutigen Tag offenbar die Reißleine. Die Ratingagentur S&P senkte ihre Bonitätseinstufung für Bayer inzwischen um zwei Stufen auf „BBB“ ab. 4. Die Papiere des Konzerns brachen zum Handelsstart um rund 10 Pro-zent auf 83,86 Euro ein. Das war der tiefste Stand seit Mai 2016. DAUER 2 JAHRE Order-Typen Market- und Limit-Order (3 SEMESTER + MASTERTHESIS) Budget 500.000 € 46 47
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