TEILEN STATT BESITZEN - SHARING IN DER MOBILITÄT - AGFS NRW
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AGFS Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V. Heft 16 | Dezember 2020 TEILEN STATT BESITZEN SHARING IN DER MOBILITÄT Diagonal über PLANE DEINE STADT! DER DEUTSCHE die Kreuzung Nachwuchsförderung FAHRRADPREIS Innovative Infrastruktur für die Verkehrsplanung Jetzt mitmachen! in Detmold
STUDIUM? STATT „IRGENDWAS MIT MEDIEN“: sharing PLANE DEINE STADT! EINE KAMPAGNE DER MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG WWW.PLANE-DEINE-STADT.DE
AGFS Liebe Freundinnen und Freunde der Nahmobilität, welch ein Jahr, das sich nun dem Ende neigt! Es gab wohl noch nie so viele Ak- tivitäten in der AGFS wie aktuell. Wenn ich dieses Jahr Revue passieren lasse, so ist das erste Highlight unser Kongress zum Thema „Parken“ im Februar gewe- sen. Damals konnten sich wahrschein- lich zum letzten Mal in diesem Jahr alle Interessierten noch real treffen, austau- schen und diskutieren. Und das haben sie auch genutzt, mit 800 Teilnehmen- den war es der größte Kongress in un- serer Geschichte. Das belegt zum einen, wie wichtig das Thema ist. Aber es zeigt auch, dass das Überdenken der tradier- ten Verhaltensweisen begonnen hat. Es wird an vielen Orten darüber nach- gedacht, wie sich unsere Mobilität ver- ändern muss, um den Ansprüchen des 21. Jahrhunderts zu genügen. Ein anderes wichtiges Thema ist die Netzgestaltung für den Radverkehr. In vielen Gesprächen mit unseren Kom- Zu guter Letzt wird es ernst mit dem munen, aber auch darüber hinaus, zeigt Fahrrad- und Nahmobilitätgesetz. Die sich immer wieder die Notwendigkeit, Arbeiten dazu laufen auf Hochtouren, im „schnelle“, großzügige Netze und Ach- nächsten Jahr wird das Gesetzgebungs- sen für den Radverkehr zu entwickeln. verfahren seinen offiziellen Weg neh- Es sind zusammenhängende und über- men. Wir alle setzen hohe Erwartungen geordnete Wegeverbindungen gefor- in das Gesetz. Der dazugehörige Akti- dert. In diesem Zusammenhang sind die onsplan der Landesregierung muss er- Kreise und die regionalen Verbünde so gänzend zum gesetzlichen Rahmen aktiv wie noch nie zuvor, die Ausschrei- auch konkrete Hilfestellungen und klare bungen dazu boomen geradezu. Wenn Anreize für Kommunen enthalten. Dafür Sie in den nächsten Jahren diese Pla- setzen wir uns aktiv ein und unterstüt- nungen auf den Boden bringen, so bitte zen die Landesregierung. Wir freuen uns ich Sie inständig, dies in zukunftsorien- auf das neue Zeitalter der Nahmobilität. tierter und dem Thema angemessener Ich wünsche Ihnen eine friedvolle Weise zu realisieren. Es muss ja nicht Weihnachtszeit, bleiben Sie gesund! immer ein Radschnellweg sein, aber bitte komfortabel und großzügig! Min- destbreiten reichen meist nicht, um die Potenziale für mehr Nahmobilität zu he- ben. Und mit Mindestbreiten locken Sie auch keinen Radfahrenden auf das Pe- Ihre delec. Christine Fuchs nahmobil 16 | 3
nahmobil 16 | Inhalt SHARING 19 Kampagne mit Köpfchen: 32 Mobilstation in Hamm vor „Plane Deine Stadt!“ der Fertigstellung 7 Sharing – Mythos oder Heilsbrin- ger in der Mobilität? 33 RegioGrün Erlebnisroute zwi- FUSSVERKEHR schen Pulheim und Auweiler 10 Kostenloses Pedelec- und Lastenpedelec-Verleihangebot 20 Fußverkehr in Essen verstärkt 34 1.500 neue Fahrradabstellplätze in der Wuppertaler Nordstadt im Blick in Köln 11 Länderübergreifende 21 Fußverkehr in Düsseldorf 34 Neue Fahrradstraßen im Kölner Elektromobilität Stadtbezirk Porz 21 Beete statt Blech in der Kölner 12 E-Roller und Fahrräder werden Südstadt 35 Geh- und Radwegsanierungen in in Bielefeld oft ausgeliehen Köln INFRASTRUKTUR 36 Nahmobilitätsstandorte in der AUS DER AGFS Kölner Altstadt 22 AachenMooVe! – Verkehrswende 13 Zwei Neuzugänge im praktisch umsetzen in Aachen 36 Neuer Grünpfeil für Radfahrende November 2020 nach Testversuch auf das ge- 23 Baulich abgetrennter samte Kölner Stadtgebiet ausge- 15 Sommerradtour der Stiftungs- Radfahrstreifen weitet professuren Radverkehr 24 Diagonal über die Kreuzung 37 Radverkehrskonzept Kölner 16 Verkehrssicherheitskampagne in Detmold Innenstadt „Liebe braucht Abstand“ mit ausreichend Abstand 25 Klimagerecht mobil unterwegs 38 Neue Qualität für Fahrradstraßen weitergeführt Zu Fuß durch Köln in Münster 16 Aktionstage in Aachen, Bochum, 26 Düsseldorfer Radhauptnetz 40 Schwarzbachtrasse in Wuppertal Bonn und Wuppertal offiziell eröffnet 28 Pop-up-Radweg Cecilienallee in 18 Der Deutsche Fahrradpreis sucht Düsseldorf 41 Fahrradnetz 2.0 für Münster bis zum 14. Januar 2021 inno- vative Projekte der Radverkehrs- 29 Neue Fahrradstraßen für Essen 42 Lückenschluss in der Berg- förderung heimer Straße in Neuss 4 | nahmobil 16
42 Monheimer Radschnellweg 51 Ausstellung zu Radverkehrs- 59 Kommunale Mobilität der projekten 2020 Zukunft – geteilte Elektrofahr- 43 RS1-Brücke in Essen montiert zeuge mit Donk-EE 51 Rhein-Sieg-Kreis mit eigener 44 Die Radschnellwege in Radwegemanagerin 60 BIKEPACKING ist das, was du Nordrhein-Westfalen daraus machst 52 Restrukturierung im Landesbetrieb 61 Marathon E-Plus KOMMUNIKATION UND SERVICE 53 Neuer Geschäftsführer des Zwei- 62 VSF begrüßt Initiative zum rad-Industrie-Verbands e.V. „Lieferkettengesetz“ 46 Neuveröffentlichungen zum Radverkehr im Kreis Viersen – 62 „Schlauer Fuchs“ für Lenkeranhänger & Co. UNTERNEHMEN FAHRRAD! Gesundheitskonzept 46 Gladbecker MobilitätsWerk- 54 Gemeinsames Treffen von Unter- Stadt 2025 nehmen FahrRad! in Düsseldorf RÜCKBLICK UND AUSBLICK 48 Flotte Lotte 55 Auf dem Weg zum neuen 63 Europäische Mobilitätswoche: NRVP 2030 Klimafreundliche Mobilität für 48 Dauerzählstellen für den alle Radverkehr in Köln 56 vivavelo REPORT – VSF gibt neues Format heraus 63 Kooperation in Düsseldorf 49 Rat schließt sich RadEntscheid Essen an 56 Mobilität der Zukunft – WSM zeigt, wie es aussehen könnte FREIZEIT UND TOURISMUS 49 ADFC-Fahrradklima-Test 57 ROSE SELECTED BY 64 Römer-Lippe-Route 50 STADTRADELN 2020: Düsseldorf ist die Nummer eins 58 ROSE Bikes präsentiert neues 65 radrevier.ruhr-Kartenset in NRW Alu-Gravelbike 65 Bike-Booklet-Kampagne 2020 50 Münster sammelt über 900.000 59 SKS GERMANY setzt auf eigenen Leezenkilometer Nachwuchs nahmobil 16 | 5
/ SHARING / Sharing – Mythos oder Heilsbringer in der Mobilität? Räder, Roller, Autos und Daten – Bringt die Sharing Economy die Verkehrswende? Teil 1 unserer Mini-Serie beleuchtet das Teilen rund ums Automobil. Gemeinsam nutzen statt alles besitzen, dafür steht die Sha- gleiche Grundidee zugrunde: weniger Fahrzeuge, weniger Emis- ring Economy. Sachen und Räume werden ausgeliehen und von sionen, mehr Lebensqualität. Dieses Ziel wird von den einzel- mehreren Personen genutzt. Der Vorteil: Nicht jeder muss alles nen Sharing-Formen in unterschiedlichem Maße erreicht. Das selber kaufen. Mittlerweile gibt es für fast alles eigene Platt- Carsharing bietet für eines der größten innerstädtischen Pro- formen, die entsprechende Dinge oder Leistungen anbieten. bleme einen möglichen Lösungsansatz: Reduzierung des Flä- Die Digitalisierung hat dem Sharing-Gedanken zu einem Hö- chenbedarfs des ruhenden Pkw-Verkehrs. Eine stärkere Nut- henflug verholfen. zung von Carsharing-Fahrzeugen bei gleichzeitiger Abschaffung Die Idee ist verlockend, die technischen Voraussetzungen des eigenen Pkw würde zu einer deutlichen Entlastung in der sind gegeben und die Umwelt würde es danken – „Teilen statt Flächenproblematik führen. Nach verschiedenen Untersuchun- besitzen“ nimmt auch in der Mobilität mittlerweile einen festen gen des Bundesverbandes Carsharing werden in Haushal- Platz ein. Sharing scheint die Zukunft der Mobilität zu werden, ten, die Carsharing nutzen, „in erheblichem Umfang private in den Magazinen und Anzeigen wird gerne und offensiv darauf Pkw“ abgeschafft. In den Untersuchungen wurde als höchste hingewiesen. Die Angebote sind vielfältig, der Sharing-Sektor in Deutschland bisher gemessene Ersetzungsquote 1 : 20 ge- differenziert sich immer stärker. Geteilt wird mittlerweile alles, nannt, ein Carsharing-Auto ersetzt danach 20 private Pkw. von Fahrzeugen über freie Plätze bis hin zu Daten. Aber … ist es Diese Quote wurde für stationsbasiertes und kombiniertes Car- wirklich so, dass mit den vielen Sharing-Angeboten unsere Ver- sharing in innenstadtnahen Wohngebieten von Frankfurt und kehrsprobleme gelöst werden können? Köln ermittelt. Und damit bietet sich ein hohes Potenzial für we- niger Autos in den Citys. Um sich der Thematik anzunähern, beginnen wir Aber? mit einer Begriffsbestimmung. Dazu soll uns Einem flächenhaften Durchbruch des Carsharings stehen je- folgende Definition aus dem Forschungsnetzwerk doch mehrere Faktoren entgegen. Da ist zum einen der Pkw-Be- i-share helfen: stand. In Deutschland waren zu Beginn des Jahres 2020 rund „Unter dem Begriff ‚Sharing Economy‘ werden derzeit 47,7 Mio. Pkw zugelassen. Die Fahrzeuge haben im Mittel eine drei Arten von Initiativen und Organisationen zusammen- Lebensdauer von 18 Jahren, bis sie verschrottet werden, und gefasst: (1) Lokale und regionale Initiativen und Organi- das durchschnittliche Alter von zugelassenen Pkw in Deutsch- sationen, die Ansätze zum ‚Nutzen statt Besitzen‘ voran- land liegt aktuell bei 9 Jahren. Diese Zahlen stehen einem treiben (z.B. Carsharing, gemeinsame Geräte, Communal schnellen Wandel hin zu gemeinschaftlich genutzten Fahrzeu- Gardens etc.). (2) Organisationen und Verbünde, die das gen entgegen, der Kfz-Markt weist eine starke Persistenz auf. gemeinsam Nutzen von Ressourcen an vielen Orten or- Die Deutschen sind auch (noch) nicht bereit, auf ihr eigenes ganisieren (z.B. Genossenschaften, Unternehmensnetz- Auto zu verzichten. Die Statistik weist aus, dass der Pkw-Besitz werke etc.). (3) Peer-to-Peer Plattformen, die als Interme- in deutschen Haushalten seit Jahren stetig steigt, die Steige- diäre zwischen Anbietern und Nutzern auftreten, ohne rungsraten sind mehr oder weniger konstant. 2019 lag der Auto- die genutzten Güter bereitzustellen (z.B. Mitwohnzentra- besitz in Deutschland auf einem historischen Höchststand, len, Mitfahrzentrale etc.).“ nach Auswertungen des Statistischen Bundesamtes waren 569 Quelle: https://www.i-share-economy.org/atlas/info- Pkw je 1.000 Einwohner registriert. Nach einer repräsentati- zum-i-share-atlas ven Befragung des Magazins DER SPIEGEL von Juni bis Septem- Detaillierte Quellenangaben zu diesem Artikel sind ber 2019 halten rund 75% der Befragten ein eigenes Auto „auf auf der Webseite der AGFS zu finden. jeden Fall“ oder „eher“ für notwendig. Selbst in Gebieten mit sehr hoher Bevölkerungsdichte sind mehr als die Hälfte der Be- fragten dieser Meinung. Das eigene Auto hat ei- Vielfältig: Die Angebote der Sharing Economy nen sehr hohen Imagewert, die Deutschen Carsharing und Mitfahrzentrale sind sicherlich die bekann- sind mehrheitlich nicht bereit, dieses testen Formen des Teilens in der Mobilität. Selbst organisierte durch gemeinschaftlich genutzte Fahr- Fahrgemeinschaften für den Weg zur Arbeit, aber auch das zeuge zu ersetzen. Trampen, sind frühe Formen der Idee des gemeinsamen Nut- zens. Die Digitalisierung hat hier den Weg bereitet für viele Stadt – Land – Share neue Ideen und eine größere Akzeptanz, sie sorgt für eine Ver- Dabei gibt es große räumliche Un- breitung des Gedankens. Neue Online-Plattformen, die per terschiede. Das klassische Carsharing Smartphone bedient werden, erleichtern die Buchung. ist hauptsächlich in den Innenstädten von Allen Formen der gemeinschaftlichen Autonutzung liegt die Groß- und Mittelstädten vertreten, während in nahmobil 16 | 7
/ SHARING SCHNITTSTELLEN / / kleineren Städten und Gemeinden nur sehr wenige Anbieter Free-Floating-Carsharing auftreten. Dort ist die Nachfrage nach klassischem Carsharing Die Autos stehen im Bediengebiet frei geparkt. Nutzer orten eher gering, die Kosten sind mithin zu hoch. Allerdings gibt es und buchen sie über das Smartphone. Nach der Fahrt stellen Alternativen, die für den ländlichen Raum entwickelt wurden sie den Wagen irgendwo innerhalb des Nutzungsgebiets wieder (siehe dazu auch nahmobil 14 vom November 2019). ab. Diese Variante ist nur in einigen großen Städten zu finden. Dorfauto ist so ein neues Format für den ländlichen Raum. Reservierungen im Voraus sind nicht möglich. Ein lokaler Verein stellt (meist) elektrische Fahrzeuge zur Aus- leihe zur Verfügung. Um dieses Angebot zu nutzen, muss der Peer-to-peer-Carsharing Nutzende dem Verein beitreten und sein Alter und Führer- Eine Privatperson bietet ihr eigenes Fahrzeug zur Nutzung scheinbesitz nachweisen. Ein Vereinsbeitrag sichert die Grund- an – meist über eine Internetplattform, manchmal aber auch in finanzierung. Das Handling ist simpel, der Autoschlüssel ist Form des nachbarschaftlichen Teilens. Dieser Carsharing-Vari- entweder an zentraler Stelle in einem Tresor hinterlegt oder bei ante fehlt die rahmenvertragliche Regelung. Für jeden Mietvor- einer verantwortlichen Person abzuholen. Je nach Organisa- gang muss ein neuer Vertrag abgeschlossen werden. tionsgrad des Trägervereins erfolgt die Reservierung der Fahr- zeuge telefonisch oder online über eine App. Die Abrechnung Pulsierendes Carsharing erfolgt entweder zeit- oder entfernungsabhängig. Bei dieser besonderen Form des Carsharings werden kom- Es wird auch hier viel experimentiert. So führt z.B. eine Kom- munale Dienstfahrzeuge nach Dienstschluss zu Carsharing- mune im Hunsrück ein Dorfauto-Pilotprojekt durch, das eine Fahrzeugen. Diese können dann von den Mitarbeitenden für für die Bürger kostenlose Ausleihe anbietet. Dieses Projekt soll den Weg nach Hause oder von den Einwohnern für andere Fahr- den Busverkehr ergänzen und Bürgern ohne Auto die Möglich- ten genutzt werden. keit bieten, trotzdem zum Supermarkt fahren zu können. Zwölf Monate lang stehen die Autos jeweils in einer Gemeinde an ei- ner Ladesäule. Der Strom kommt dabei aus Fotovoltaikanlagen von den Dächern der Gemeinde. Über eine App können die Au- Autovermietung tos reserviert werden, die Schlüsselkarte wird bei einer zustän- Die Autovermietung ist eine Firma, die gegen Entgelt Fahr- digen Person abgeholt. Seit 2019 läuft das Projekt und soll ins- zeuge an Gewerbe- oder Privatkunden vermietet. Der Kunde gesamt mindestens drei Jahre dauern. (Quelle: Dorfaktiv.de) bucht meistens eine Fahrzeugkategorie und kein konkretes Mo- dell, die Kosten sind abhängig von der Fahrzeugklasse und der Andere Formen des Autoteilens Mietdauer. Der Sprachgebrauch in der Sharing Economy ist sehr kreativ, häufig kommen die Begriffe aus dem englischen Sprachraum. Mobility-Flatrate Wissen Sie immer ganz genau, was sich hinter den Termini ver- Eine Flatrate für Autovermietung beinhaltet die Nutzung von birgt? Wir haben hier den Versuch unternommen, die Vielzahl einzelnen Fahrzeugen bis hin zum gesamten Fuhrpark und stellt von Begriffen rund um das „Autoteilen“ in der Mobilität zu sich- eine besondere Form der Autovermietung dar. Sie ist insbeson- ten, zu sortieren und zu erläutern. Um nicht alles neu erfinden dere für Firmen interessant, die dann keine eigene Fahrzeug- zu müssen, nutzen wir dazu verschiedene Quellen aus dem In- flotte mehr anschaffen und unterhalten müssen, wird aber auch ternet, die bei Bedarf ergänzt werden. Die verwendeten Quellen für Privatpersonen angeboten. werden am Ende zusammenfassend aufgeführt. Ein Beispiel ist die „MobilityFlat“ von Europcar. Für einen fixen monatlichen Betrag steht die gesamt Flotte deutschland- weit zur Verfügung. Sie beinhaltet z.B. Freikilometer, die Abde- Carsharing ckung von Stornierungs- und No-Show-Gebühr sowie Airport- und Rail&Road-Gebühr, einen Klimaschutzbetrag sowie eine Beim Carsharing – zu Deutsch „Autotei- Einweggebühr in Deutschland. Die Laufzeit der Flatrate kann len“ – besitzt der Fahrende das Auto nicht zwischen drei, sechs und zwölf Monaten gewählt werden. Sixt selbst, sondern teilt es sich mit anderen. Halter hat mit der Plattform „Sixt+“ ein ähnliches Modell im Angebot. des Autos ist in der Regel eine Firma, der Carsha- (Quelle: inside-digital.de) ring-Anbieter. Kunden schließen mit dem Anbieter bei der An- meldung einen Rahmenvertrag. Danach können sie alle Fahr- zeuge des Anbieters rund um die Uhr selbstständig buchen und nutzen. Carsharing wird in verschiedenen Varianten angeboten. Auto-Abonnement / Leasing Das Auto-Abonnement ist eine neue Form des Autoteilens. Stationsbasiertes Carsharing Es handelt sich um einen Pauschaltarif für Automobile, bei dem Die Autos stehen auf einem festen Parkplatz. Kunden holen der Kunde sein Wunschmodell eines Automobils gegen eine den Wagen dort ab, nach der Fahrt bringen sie ihn dorthin zu- monatliche Gebühr bekommt, inkl. der notwendigen adminis- rück. Reservierungen sind mehrere Wochen im Voraus möglich. trativ anfallenden Kosten. Üblicherweise hat der Kunde nur Diese Variante eignet sich besonders für Nutzer, die auf ein ei- Treibstoffkosten zu zahlen. Die Mietdauer kann, wie bei Abon- genes Auto verzichten wollen und trotzdem die Verlässlichkeit nements üblich, fristgerecht gekündigt werden. Der Kunde eines in ihrer Nähe bereitgestellten Fahrzeugs brauchen. 8 | nahmobil 16
/ SHARING / kann sein Fahrzeug dann wieder abgeben. Ein Auto-Abonne- bussysteme hierzu. Ein relativ neues System ist MOIA, das im ment bietet nicht die Vorteile des gemeinschaftlichen Nutzens, Testbetrieb in Hamburg und mittlerweile auch in Hannover von da das Auto einem Nutzer dauerhaft zur Verfügung gestellt wird. VW angeboten wird. Es handelt sich um ein Ridepoolingsystem, Es unterscheidet sich darin von Carsharing und Autovermietung bei dem mit festen Haltepunkten operiert wird und nicht – wie und hat Ähnlichkeit mit Leasing. (Quelle: Wikipedia) bei anderen Rideselling-Anbietern beliebige Start- und Zielad- Es gibt jedoch mehrere Unterschiede im Vergleich zum Lea- ressen angefahren werden. sing. Leasing ist auf einen längeren Zeitraum angelegt und bie- Unter verkehrspolitischen Gesichtspunkten ist Ridesharing tet üblicherweise keine kurzfristige Kündigungsmöglichkeit. bzw. Carpooling die interessantere Variante. Auf häufig genutz- Die Kostenstruktur ist anders, der Kunde muss alle anfallenden ten Strecken und zu hochgradig frequentierten Zeiten – etwa Kosten beim Leasing selber tragen. in der städtischen Rushhour – werden existierende Fahrten ef- fizienter ausgelastet und der Besetzungsgrad von Fahrzeugen Car on Demand wird erhöht. Hierbei handelt es sich um ein Auto-Abonnement der PSA- Gruppe aus Frankreich, das im Direktvertrieb ohne Händler an- Mitfahrzentrale geboten wird. Unter diesem Sammelbegriff werden verschiedene digitale Plattformen subsummiert, die Mitfahrgelegenheiten vermitteln. Üblicherweise muss sich der Suchende bei dem Portal anmel- den. Die Suche nach passenden Mitfahrgelegenheiten erfolgt Gemeinsam fahren durch Eingabe von Startort und Zielort. Die Abrechnung erfolgt auf privater Basis durch Zahlung direkt an den Fahrer. Die Por- Rideselling / Ridesharing / Carpooling / tale verlangen in den meisten Fällen keine Gebühr für die Ver- Ridehailing / Ridepooling mittlung. Die fünf Begriffe klingen sehr ähnlich, Beispiele lassen sich im Internet viele finden, die bekann- sie unterscheiden sich jedoch in Details. testen sind u.a. Blablacar.de, MiFaZ.de, drive2day.de, adac- Rideselling ist als Oberbegriff zu verstehen. mitfahrclub.de. Es summiert alle in dieser Form vorhande- Mittlerweile gibt es auch Suchmaschinen, die bei verschie- nen Angebote der Mitnahme von Fahrgästen. denen Anbietern die Angebote durchsuchen und Vorschläge Beim Ridesharing werden einzelne Fahrten machen (mitfahren.de). angeboten, die der Nutzer eines privaten Pkw un- ternimmt („Mitfahrgelegenheit“). Diese Fahrten werden meist über entsprechende Plattformen (Mitfahrzentralen) vermittelt. Es fehlen die rahmenvertragliche Regelung und Zusicherung Shared Parking der Buchbarkeit einer freien Fahrt. Die Verfügbarkeit eines Fahr- zeugs in Nähe des Wohn- oder Arbeitsortes ist nicht immer ge- Unter Shared Parking wird das Vermieten freier Parkflächen sichert. Der Begriff Carpooling wird alternativ dazu verwendet, verstanden. Durch Plattformen oder Apps können sowohl pri- manchmal mit Schwerpunkt auf die Organisation von privaten vate Parkplatzbesitzer, wie Krankenhäuser, Unternehmen oder Fahrgemeinschaften, z.B. zur Arbeit oder zur Schule. Die ge- Hotels, aber auch Privatpersonen ihre Parkplätze zur Nutzung meinsame Nutzung eines Fahrzeugs kann von Mitfahrzentralen anbieten. Damit sollen die Parkplatzsuche vereinfacht, der oder auch privat vermittelt werden. Parksuchverkehr reduziert und freie Parkflächen in sonst leer Eine häufige Form des Ridesharings ist z.B. die Pendlerfahr- stehenden Parkbauten vermittelt werden. gemeinschaft, deren gemeinsame Nutzer regelmäßig den glei- chen Weg zur Arbeit haben. Eine eher neue Form ist das Echt- zeit-Ridesharing. Über eine App werden in Echtzeit in der Nähe verfügbare Mitfahrgelegenheiten angezeigt und können so di- Fazit rekt angefragt werden. Die erhoffte Wirkung des Carsharings Unter Ridehailing wird die Buchung einer Fahrt verstanden, in all seinen Facetten ist bisher ausge- die durch einen professionellen Fahrer durchgeführt wird. Der blieben, viele Faktoren sprechen auch Kunde wird am vereinbarten Ort abgeholt und direkt zu seinem gegen eine schnelle Marktdurchdrin- Ziel gebracht. Die Vermittlung der Fahrt erfolgt meist über eine gung. Dies gilt genauso für die ande- App, Beispiele dazu sind Uber und freenow. Der Unterschied ren Formate, die sich in der Sharing Eco- zum konventionellen Taxi besteht in der Art der Vermittlung. nomy im Bereich des Autos herausgebildet Raidehailing wird über eine App vermittelt, während eine Taxi- haben. Sie wirken alle in ihren jeweiligen Segmen- fahrt meist telefonisch vereinbart wird. ten und helfen, die Belastungen zu reduzieren. Das grund- Als Erweiterung des Ridehailings ist das Ridepooling zu ver- legende Flächenproblem in den Innenstädten wird damit je- stehen. Die Buchung einer Fahrt erfolgt analog zum Ridehailing, doch nicht gelöst. Hierzu müssen andere Wege gefunden wer- aber der Fahrer nimmt mehrere Fahrgäste auf, die eine ähn- den. liche Route haben, und befördert diese gleichzeitig. Ein Al- gorithmus in der App optimiert laufend den Fahrtweg. Im er- weiterten Kontext zählen auch Anrufsammeltaxen oder Anruf- nahmobil 16 | 9
/ SHARING SCHNITTSTELLEN / / Kostenloses Pedelec- und Lastenpedelec- Verleihangebot in der Wuppertaler Nordstadt Immer mehr Wuppertaler*innen entdecken in ihrer bergi- tier Elberfeld Nordstadt verteilt. In Zusammenarbeit mit den an- schen Heimatstadt den Spaß am Pedelec- und Lastenpedelec sässigen Bewohner*innen der Nordstadt und der Utopiastadt fahren. Das Pedelec- und Lastenpedelec-Verleihangebot PINA gGmbH ist mittlerweile ein flächendeckendes Verleihangebot & E-MIL bietet allen Bürger*innen die Möglichkeit, kostenlos entstanden. die Vorteile eines mit elektrischem Motor unterstützten Fahr- Das Verleihangebot PINA & E-MIL steht bereits seit dem rads kennenzulernen. Das Angebot motiviert dazu, sich gesund 30. September 2019 zu Verfügung. Verliehen werden sechs Pe- fortzubewegen, die Luft- und Lebensqualität in unserer Stadt delecs und sechs Lastenpedelecs im Quartier Elberfeld Nord- zu verbessern und natürlich den Klimaschutz voranzubringen. stadt. Ausleihen können Personen, die über 18 Jahre alt sind Die zwölf neuen Pedelecs und Lastenpedelecs mit Zubehör und einen Lichtbildausweis vorzeigen. Die Räder können maxi- wurden von der Stadt Wuppertal im Rahmen des Fördervorha- mal drei Tage am Stück ausgeliehen werden. Einige Verleihstati- bens „Kurze Wege für den Klimaschutz“ mit einer Förderquote onen bieten auch verschiedenes Zubehör an. Verliehen werden von 90% angeschafft. Die För- z.B. Kindersitze mit Regen- dermittelgeber ist das Bundes- schutz (besonders praktisch in ministerium für Umwelt, Natur- Wuppertal) für den Gepäckträ- schutz und nukleare Sicherheit ger, Fahrradtaschen und Trans- im Rahmen der Nationalen Kli- portboxen mit Zurrgurten zur maschutzinitiative. Unser Ko- Befestigung. An bis zu elf Statio- operationspartner Utopiastadt nen in der Nordstadt erfolgt die gGmbH stellt kostenfrei eine Ausleihe bzw. Rückgabe. Eine Buchungssoftware zur Verfü- Liste der Räder und Standorte gung und engagiert sich ebenso ist unter der Buchungsplattform ehrenamtlich für das Verleihan- www.fienchen-wuppertal.de gebot wie die ehrenamtlichen zu finden. Mittlerweile wurde Betreiber*innen der Verleihsta- das Verleihangebot erprobt und tionen im Quartier. wir hoffen auf viele weitere Bu- Über die Namensgebung chungsanfragen. des Verleihangebots haben Die Stadt Wuppertal will sich die Quartiersbewohner*innen auch in Zukunft dafür einset- während des Bürgerbeteili- zen, das klimaschonende Mobi- gungsverfahrens zum Klima- litätsangebot PINA & E-MIL fest schutzprojekt im März 2019 ab- im Quartier zu verankern. Es gestimmt und sich für PINA, das gibt auch schon Anfragen von Pedelec, und E-MIL, das Lasten- anderen Stadtteilen, die eben- pedelec, entschieden. Im Rah- falls ein solches Angebot auf men des Fördervorhabens wur- die Beine stellen wollen. Das den die Räder mit Zubehör im Projekt soll weiter als Beispiel Sommer 2019 für das Quartier zum Mitmachen kommuniziert Nordstadt angeschafft. In der werden, es stärkt den Zusam- Wuppertaler Nordstadt besteht menhalt und die Vereinsstruk- eine hohe Verkehrsbelastung, tur im Quartier, man lernt durch dichte Bebauung und nur wenig Das Lastenpedelec im Einsatz. Foto: Patrick Mayregger den Verleih neue nette Leute Freifläche. PINA & E-MIL schaf- kennen und erfährt gemein- fen Platz, indem sie aktiv dazu beitragen, das Verkehrsaufkom- sam den Spaß am Fahrradfahren. Je mehr Stadtteile dabei sind, men in dem Quartier zu reduzieren und die Bereitschaft zu stär- umso größer ist die Vorbildwirkung für eine nachhaltige Mobili- ken, auf das eigene Auto zu verzichten. tät in Wuppertal insgesamt. Ehrenamtliche Bereitstellung an elf Standorten Weitere Informationen zu dem Verleihangebot finden Sie Durch einen Aufruf in den lokalen Medien wurde nach ehren- unter: https://www.wuppertal.de/microsite/klimaschutz/ amtlichen Verleihstationen in der Nordstadt gesucht. Glückli- wege/kurze_wege.php cherweise haben sich genügend Geschäfte, Einrichtungen und Privatpersonen gemeldet, um mitzumachen. Die zwölf Räder Sophie Clees, Stadt Wuppertal, sind zurzeit an elf verschiedenen Stationen im gesamten Quar- Koordinierungsstelle Klimaschutz 10 | nahmobil 16
/ SHARING / Länderübergreifende Elektromobilität Das Projekt SHAREuregio - Unplug&Go auf Tour Thomas Goßen, Bürgermeister von Tönisvorst, Karl-Hein Was- Alle Projektpartner am Kreishaus in Viersen versammelt bei der song, Bürgermeister von Niederkrüchten, sowie Landrat Dr. Vorstellung der SHAREuregio-Fahrzeuge am 16. September 2020 Andreas Coenen bei der Roadshow „Unplug & Go“ vor dem Kreishaus. Fotos: Kreis Viersen Seit zwei Jahren läuft das Pilotprojekt SHAREuregio. Das Ziel: nisvorst als künftige Anwender die ersten E-Fahrzeuge auf deut- ein zukunftsweisendes, rein elektrisches Car- und Bikesharing- scher Seite entgegen. Die Projektpartner nutzten den Halt am System zu entwickeln und in der euregionalen Grenzregion Kreishaus, um die Anwendung vorzustellen: Die Fahrzeuge wer- zwischen Venlo und Roermond in den Niederlanden und dem den zunächst in die Dienstflotten aufgenommen. Künftig soll Kreis Viersen sowie der Stadt Mönchengladbach zu etablieren. das Sharing-System dann in den Abendstunden und am Wo- Jetzt ging die neue Elektroflotte in den Niederlanden und in chenende auch für Privatpersonen geöffnet werden – buch- Deutschland auf Roadshow – eben Unplug & Go: ausstöpseln und nutzbar rein per App. Neue Ladesäulen entstehen aktuell und losfahren! In Roermond ist SHAREuregio bereits erfolgreich bei den deutschen Anwendern. Auch die deutsche Privatwirt- angelaufen – nun folgen auch der Kreis Viersen und die Stadt schaft soll Anwender werden können. Zur Verfügung stehen Mönchengladbach. Renault ZOEs der neuesten Generation mit einer 52-kWh-Batte- Für das Projekt haben sich der Kreis Viersen sowie die Städte rie und 80 kW Motorleistung (Reichweite 390 km). Mönchengladbach, Roermond und Venlo gemeinsam mit den Weitere Informationen über das Projekt und die Ange- Wirtschaftsförderungen des Kreises Viersen und der Stadt Mön- bote gibt es auf der Projekt-Website www.shareuregio.eu. Auf chengladbach, der NEW AG und weiteren niederländischen Linked-In, Facebook oder Instagram kann das Projekt unter @ Partnern zusammengeschlossen. Außerdem begleitet die FH shareuregio weiterverfolgt werden. Aachen die Initiative mit einer wissenschaftlichen Studie. Seit Projektbeginn wurde hinter den Kulissen viel gearbeitet: Dr. Andreas Coenen, Landrat des Kreises Viersen, freut sich Von der wissenschaftlichen Grundlagenarbeit und einer Mach- auf den Projektstart in der eigenen Dienstflotte: „SHAREuregio barkeitsstudie über die Umrüstung der Fahrzeuge, die künf- bringt viele zukunftsweisende Ansätze nachhaltiger Mobilität tig nur per App bedient werden, bis hin zur Erarbeitung eines zusammen: Es ist rein elektrisch und folgt dem Grundsatz ‚Tei- Geschäftsmodells und der Anpassung der jeweiligen Sharing- len statt Besitzen‘. Außerdem liefert es wichtige Impulse, um und Ladesysteme auf deutscher und niederländischer Seite. den Austausch mit unseren Nachbarn zu intensivieren und die Jetzt werden die 40 E-Autos und auch E-Bikes schrittweise an Grenze zu den Niederlanden durchlässiger zu gestalten. Ich Projektpartner des Interreg-Projektes, welches von der Euregio halte es daher nur für konsequent, unsere Fahrzeugflotte um Rhein-Maas-Nord begleitet wird, übergeben. drei E-Autos aus dem SHAREuregio-Pool zu erweitern.“ Europäische Mobilitätswoche Stimmen der weiteren Projektpartner Passend zum Auftakt in die Europäische Mobilitätswoche Thomas Goßen, Bürgermeister Tönisvorst: „Wir nehmen an Mitte September machte die Roadshow mit 10 SHAREuregio- SHAREuregio aus Überzeugung teil: Diese Art der Mobilität Fahrzeugen Halt am Kreishaus in Viersen. Hier nahmen der wird funktionieren. Dienstfahrzeuge werden elektrisch, Benzi- Kreis Viersen, die Gemeinde Niederkrüchten und die Stadt Tö- ner seltener benötigt und die Bürgerinnen und Bürger können nahmobil 16 | 11
/ SHARING SCHNITTSTELLEN / / Roadshow der E-Fahrzeugflotte vor dem Kreishaus Landrat Dr. Andreas Coenen freut sich über den Neuzugang der E-Autos von SHAREuregio. diese Fahrzeuge auch noch mit nutzen. Dies ist ein guter Bei- Methodik eingeflossen – ein methodisches Vorgehen für die trag zur Verkehrswende, den die Kommunen leisten können.“ Entwicklung von raumspezifischen und bedarfsgerechten Car- und Bikesharing-Systemen.“ Karl-Heinz Wassong, Bürgermeister Niederkrüchten: „SHAREuregio ist wie gemacht für den Grenzverkehr. Die Bürge- Jörg Lachmann, NEW AG aus Mönchengladbach: „Wir haben rinnen und Bürger können aus Niederkrüchten mit den E-Fahr- eine Schnittstelle für die bereits vorhandenen Buchungs-Apps zeugen an die Maasplassen oder nach Roermond fahren. Un- GoodMoovs und Wheesy neu entwickelt. Gestartet wird mit ei- sere Erfahrungen im Rathaus zeigen, dass die Fahrzeuge von nem stationsbasierten Carsharing, bei dem die Fahrzeuge im- den Mitarbeitern sehr gut angenommen werden.“ mer am Standort des Anwendungspartners verbleiben. Dies soll im Laufe des Projekts weiterentwickelt werden, sodass die Prof. Dr. Thomas Ritz, Dekan für Elektrotechnik/Informati- Fahrzeuge künftig auch an einem anderen SHAREuregio-Ort ab- onstechnik an der FH Aachen: „Ein innovativen Sharing-System gestellt werden können.“ umfasst Komponenten wie das Geschäftsgebiet, die Sharing- Fahrzeuge, ökologische Aspekte und den digitalen Service- Sandra Sieg, Abteilung Kreisentwicklung des Kreises Viersen umfang. All das ist bei der von uns entwickelten FlexShare- Daniela Kolb, Pressestelle des Kreises Viersen E-Roller und Fahrräder werden in Bielefeld oft ausgeliehen Alma und Siggi erfreuen sich großer Beliebtheit In Bielefeld teilt man gerne: 50 E-Roller und 250 Fahrräder sind auf den Straßen zu finden. Die Namen der Mobilitätsange- bote haben viel mit Bielefeld zu tun: Die E-Roller heißen „Alma“ wie das Fußballstadion, das liebevoll Alm genannt wird. Die Fahrräder „Siggi“ sind nach einem bekannten Platz benannt. Die Alma-E-Roller können im free-floating-System ausgelie- hen werden. Die Siggi-Fahrräder mit 7-Gang-Schaltung stehen seit Mai an rund 40 markierten Stationen – zehn davon befin- den sich alleine an der Universität. Dort sind auch die am meis- ten frequentierten Stationen. Der lokale ÖPNV-Anbieter moBiel, die Stadt Bielefeld und die Universität bieten das öffentliche Fahrradverleihsystem als Erweiterung des Mobilitätsangebo- tes in Bielefeld an. Der europäische Marktführer im Bikesharing nextbike führt aktuell den Verleih durch. Aktuell nutzen 6.100 Der E-Roller kann über die flowBie-Sharing-App gebucht Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer das Angebot. Im Durch- werden. Fotos: Patrick Pollmeier schnitt dauert eine Fahrt 20 Minuten. Nach der Pilotphase – ab 12 | nahmobil 16
/ AUS DER AGFS / Die neuen schwarzen E-Roller im Retro-Stil sind seit dem 3. Juni 6.100 Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer leihen sich 2020 in Bielefeld unterwegs. regelmäßig ein Fahrrad aus. Im Durchschnitt dauert eine Fahrt 20 Minuten. Sommer 2021 – soll das Gebiet auf die Gesamtstadt ausgewei- Visier, sodass der Helm nicht mit Mund und Nase in Berüh- tet werden. Dann soll es 600 Fahrräder und 50 Pedelecs geben. rung kommt. Auch der ausfahrbare Augen- bzw. Sonnenschutz Dazu läuft aktuell das Vergabeverfahren. stellt kein hygienisches Problem dar. Trotzdem sind alle Kun- dinnen und Kunden aufgerufen, die Helme vor der Benutzung E-Roller flitzen durch Bielefeld einmal zu desinfizieren. Dafür befinden sich Hygienetücher in Die neuen schwarzen E-Roller im Retro-Stil sind seit Juni der Helm-Box. Nach jedem Akkutausch werden außerdem die 2020 unterwegs. Bis jetzt fahren 2.150 Kundinnen und Kunden Helme gewechselt, sodass die bereits genutzten bei moBiel mit den Rollern durch Bielefeld. Eine durchschnittliche Fahrt nochmals desinfiziert und gut durchlüftet werden können. dauert 21 Minuten. Interessant: 20% der Nutzer sind weiblich und 80% männlich. Das Ausleihen der E-Roller und der Fahrräder geht über Apps. Alle Infos gibt es unter: www.mobiel.de/service/flowbie/ Besondere Vorsichtsmaßnahmen zu Corona-Zeiten Die beiden im E-Roller bereitgestellten Helme haben kein Yvonne Liebold, Stadt Bielefeld Zwei Neuzugänge im November 2020 AGFS-Vorstand Christine Fuchs überreichte die Aufnahmeurkunden an Detmold und Mönchengladbach Die Städte Detmold und Mönchengladbach sind die neues- ten Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrrad- freundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-West- falen e.V. (AGFS). Im November 2020 übergab AGFS-Vorstand Christine Fuchs die Mitgliedsurkunden an Vertreter der beiden Städte. Detmold Für Detmold nahm Bürgermeister Frank Hilker die Urkunde am 19. November 2020 entgegen. Anwesend waren außerdem Werner Kloppmann vom ADFC-Kreisverband Lippe und der Rad- verkehrsbeauftragte der Stadt, Michael Forst. Kloppmann hatte mit seiner Eingabe an den Rat der Stadt 2018 die Politik aufge- fordert, durch die Mitgliedschaft in der AGFS den Fuß- und Rad- verkehr stärker zu fördern. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst hatte die Aufnahmeurkunde für das 91. Mitglied bereits am 27. Oktober 2020 unterzeichnet. Werner Kloppmann vom ADFC-Kreisverband Lippe, Michael Forst, Mitarbeiter der Stadt Detmold, Bürgermeister Frank Detmold ist auf dem richtigen Weg Hilker und AGFS-Vorstand Christine Fuchs präsentieren die Eine Expertenkommission hatte sich im Juni 2020 einen Ein- Aufnahmeurkunde. nahmobil 16 | 13
/ AUS DER AGFS / Sie präsentierten die Aufnahmeurkunde: Oberbürgermeister Felix Heinrichs, AGFS-Vorstand Christine Fuchs und Stadtdirektor Dr. Gregor Bonin. Foto: Stadt Mönchengladbach druck von der aktuellen Situation für Fußgänger und Radfahrer zugleich die Hochschule sowie die beiden Bahnhöfe anbindet. vor Ort gemacht. Das Gremium kam zu einer insgesamt positi- In Mönchengladbach gibt es bereits heute eine ausgesprochen ven Bewertung und lobte insbesondere einige herausragende positive Fahrradkultur. Das zeigt sich in den vielen Events rund Radverkehrsführungen, u.a. die Diagonalquerung in Heidenol- um die Nahmobilität, in den Kunstaktionen zum Rad- und Fuß- dendorf sowie die neu eingerichteten Fahrradstraßenachsen verkehr und auch in der intensiven Kommunikation mit der Bür- Palaisstraße und Freiligrathstraße. Verbesserungspotenzial gerschaft sowie den Vereinen und Institutionen. sieht die Kommission beispielsweise beim Gehwegparken in der Gartenstraße oder bei teilweise viel zu schmalen Gehwegen Handlungsbedarf wie im Alten Postweg. Auf dem weiteren Weg der fußgänger- und fahrradfreund- lichen Stadt gibt es aber auch noch einiges zu tun. Ein wichti- Weitere Pläne bereits vorhanden ger Baustein für die zukünftige verkehrliche Entwicklung ist die Pläne für eine bessere Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur Förderung des Fußverkehrs. Häufig wird halb auf dem Gehweg hat die Stadt bereits erarbeitet. So sollen die Hauptrouten des geparkt und dadurch die für den Fußgänger verfügbare Breite Radverkehrs ausgebaut werden und ein Fahrradstraßennetz eingeschränkt. Auch die Abstellanlagen an Grundschulen sind entstehen. Für Fußgänger sollen zukünftig mehr Bewegungs- verbesserungswürdig. Ebenso wären Zielvorgaben für den Rad- und Aufenthaltsräume eingerichtet werden – Lebensraum statt und Fußverkehr hilfreich. Parkraum. Viele Vorteile für Mitglieder Als Teil der AGFS können Mönchengladbach und Detmold Mönchengladbach künftig exklusive Mittel für die Förderung der Nahmobilität be- Oberbürgermeister Felix Heinrichs und Stadtdirektor Dr. Gre- antragen und profitieren von einem etablierten Netzwerk für gor Bonin erhielten die Mitgliedsurkunde für Mönchengladbach den fachlichen Austausch sowie für die gegenseitige Unterstüt- am 9. November 2020. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst be- zung bei Problemen und Planungsfragen. Darüber hinaus ent- grüßte den Neuzugang virtuell per Video-Grußwort als 92. Mit- wickelt die AGFS regelmäßig Broschüren, Leitfäden und Kampa- glied der AGFS. Eine Expertenkommission hatte im September gnen, die auf aktuelle Bedürfnisse ihrer Mitglieder abgestimmt bei einer Tour durch Mönchengladbach festgestellt, dass das sind. Sämtliche Materialien stehen den Mitgliedern kostenlos Fahrrad ein elementarer Bestandteil der Mobilitätsstrategie ist. zur Verfügung. „Die Voraussetzungen für eine weitere Förderung des Rad- und Fußverkehrs sind sehr gut. Wir unterstützen diese Entwicklung und freuen uns sehr, dass Mönchengladbach nun das 92. Mit- Hendrik Wüst, Verkehrsminister glied ist“, so Christine Fuchs bei der Übergabe. des Landes Nordrhein-Westfalen: „Mobilität muss besser und sauberer werden. Deshalb Stadt ist bereits gut aufgestellt stellen wir so viel Geld wie nie zuvor für den Radverkehr Die Stadt zeigt Engagement für die Verkehrssicherheit von und für neue Planer zur Verfügung, die den Ausbau der Fahrradfahrern und Fußgängern in einer regelmäßig tagenden Radwege-Infrastruktur weiter vorantreiben. Die Stadt Mön- Unfallkommission und realisiert Planungen für Radschnellwege chengladbach leistet mit ihrem Engagement für den Fuß- und Radschnellverbindungen im Stadtgebiet sowie als Verbin- und Radverkehr einen wichtigen Beitrag für bessere Mobi- dungsstrecken in benachbarte Kommunen. Ein Vorzeigeprojekt lität in Nordrhein-Westfalen.“ ist die Blaue Route, eine ortsteilverbindende Fahrradstraße, die 14 | nahmobil 16
/ AUS DER AGFS / Sommerradtour der Stiftungsprofessuren Radverkehr Mobilitätsmanagement Leverkusen organisiert Programm für Delegation Sieben Hochschulen wählte das Bundesministerium für Ver- sant war die Bewertung unseres Radverkehrsnetzes durch die kehr und digitale Infrastruktur (BMVI) Anfang des Jahres für die Augen externer Experten – wir haben schon viel erreicht und Förderung einer Stiftungsprofessur Radverkehr aus, darunter das Grundgerüst steht, aber wir sehen viel Potenzial für Wei- auch die Bergische Universität Wuppertal. terentwicklung. Deshalb freuen wir uns umso mehr über Nach- Die Zeit, bis das Verfahren zur Besetzung der Professur ab- wuchs aus den Radprofessuren.“ Dem kann sich die AGFS nur geschlossen ist, nutzten die Verantwortlichen der Hochschu- anschließen. len für eine Sommerradtour über sieben Etappen von Karls- ruhe nach Berlin. Etappe Nummer vier gehörte der Bergischen Uni: Am 21. August nahm das Team des Fachzentrums Verkehr Kurzgefasst der Universität Wuppertal den symbolischen Staffelstab aus Radverkehr wird eigenes Fach an der Universität den Händen von Prof. Dr.-Ing. André Bruns von der Hochschule Mit einem Volumen von 8,3 Mio. Euro fördert das Rhein Main entgegen. Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruk- tur (BMVI) erstmals Radverkehrsprofessuren. An sieben Hochschulen werden spezialisierte Masterstudiengänge akkreditiert. Die Verfahren zur Einrichtung der Professu- ren beginnen noch in diesem Jahr. Eine Förderung des BMVI erhalten: • Bergische Universität Wuppertal • Frankfurt University of Applied Sciences • Hochschule Technik und Wirtschaft Karlsruhe • Hochschule RheinMain Wiesbaden • Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel • Technische Hochschule Wildau • Universität Kassel Staffelübergabe in Köln zwischen Prof. Dr.-Ing. André Bruns, Die Stiftungsprofessuren Hochschule Rhein Main, und Fakultätsdekan Prof. Dr. Felix Mit den Stiftungsprofessuren werden die interdiszi- Huber, Universität Wuppertal, am Kennedyufer in Köln. plinäre Forschung und Lehre zu Radverkehr und nach- Fotos: AGFS, Barbara Terbrüggen haltiger Mobilität etabliert und gestärkt. Die neu einge- richteten Professuren forschen und bilden zu wichtigen Diese Gelegenheit nutzte der Hauptverantwortliche Chris- Radverkehrsaspekten aus, darunter Verkehrsplanung, tian Syring von der Stabsstelle Mobilität der Stadt Leverkusen. Verkehrssicherheit, Fußverkehr und Logistik. Zudem er- Für die radelnde Delegation aus Studenten und Professoren proben sie neue Technologien und arbeiten über starke stellte er zusammen mit seiner Kollegin, Verkehrsplanerin Ka- Kooperationsnetzwerke an der Mobilität von morgen. tharina Oppenberg, eine informative und kurzweilige Tour zu- www.bmvi.de/Stiftungsprofessuren-Radverkehr sammen. Am Stadtrand von Leverkusen trafen Studenten und Profes- soren auf das Team Leverkusen. Der erste Austausch mit dem Verantwortlichen des Projekts STADTRADELN, K.Kreff, beleuch- tete die Beteiligung der Bevölkerung Leverkusens beim STADT- RADELN. Gemeinsam ging die Tour weiter zum Verkehrsknoten- punkt Bahnhof Opladen. Interessante Einblicke gewährte hier Dipl.-Ing. Andreas Schönfeld in die Planung des neuen Stadt- viertels – die Neue Bahnstadt Opladen – und den bevorstehen- den Bau des Fahrradparkhauses. Über die Balkantrasse führte der Weg weiter nach Wuppertal. Bei einem Zwischenstopp am Bahnhof Pattscheid wurde die Delegation vom Förderver- ein Balkantrasse Leverkusen e.V. empfangen. Der Förderverein setzt sich seit Jahren für den Ausbau und die Pflege der ehema- ligen Bahnstrecke „Balkantrasse“ als Rad- und Wanderweg ein. Für das Team der Radprofessur ging es dann am nächsten V.r.n.l.: Dipl.-Ing. Schönfeld (Neue Bahnstadt Opladen), Tag mit einem Ausflug in die Niederlande weiter. Das Resü- C. Syring (Stabsstelle Mobilität Stadt Leverkusen), Forstwissen- mee von Mobilitätsmanager C. Syring fällt positiv aus: „Interes- schaftler Gerald Völker, K. Kreff (ADFC Kreisverband Leverkusen e.V.) nahmobil 16 | 15
/ AUS DER AGFS / Verkehrssicherheitskampagne „Liebe braucht Abstand“ mit ausreichend Abstand weitergeführt Die Städte Aachen, Bochum, Bonn und Wuppertal sensibilisieren in Zeiten von Corona aktiv für ein besseres Miteinander im Straßenverkehr Aufgrund der Corona-Situation Anfang des Jahres wurden Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer oder mit dem Bus unterwegs sämtliche Termine der Verkehrssicherheitskampagne „Liebe sind. Die Kampagne zielt darauf ab, über das häufig problema- braucht Abstand“ abgesagt. Nach ersten Lockerungen wagten tische Abstandsverhalten zwischen Verkehrsteilnehmern, spe- sich einige Städte daran, die Gunst der Stunde zu nutzen. Dass ziell zwischen motorisiertem und nicht motorisiertem Verkehr die Kampagne trotz der Corona-Krise nun ihre Fortsetzung fin- zu informieren. Sie will alle auf die Gefahren aufmerksam ma- den kann, freut alle Beteiligten gleichermaßen. Gerade in Zei- chen und letztlich dafür gewinnen, das eigene Verhalten zu ver- ten wie diesen muss nicht nur aus gesundheitlichen Gründen ändern. auf das Abstandsverhalten gegenüber unseren Mitmenschen aufmerksam gemacht werden, sondern auch auf einen respekt- Stadt Aachen kooperiert mit RydeUp vollen Umgang miteinander im Straßenverkehr. Egal ob Sie als Im Rahmen der städtischen Kampagne „FahrRad in Aachen“ kooperierte die Stadt Aachen im Zeitraum vom 1. Mai bis zum 30. August 2020 mit der digitalen Plattform RydeUp. Mit der Initiative sollen mehr Bürger für das Fahrradfahren begeistert werden. Teilnehmende sammeln mithilfe der RydeUp-App Ry- deUp-Coins und können diese bei den Partnerunternehmen gegen Prämien ihrer Wahl eintauschen oder ihre Coins spen- den. Knapp 1.000 Radfahrende haben sich im Kampagnenzeit- raum in Aachen registriert und Coins gesammelt. Als Baustein des Aktionsplans Verkehrssicherheit schnürte die Stadt Aachen im Rahmen der Verkehrssicherheitskampagne „Liebe braucht Abstand“ je fünfmal zwei Pakete mit hochwertigen Give-aways. Die Prämien konnten gegen einen zuvor definierten Betrag von Coins eingetauscht werden. Die App-Betreiber berichteten, App herunterladen, Fahrradfahren, Coins sammeln und Prämie dass die Pakete innerhalb von 30 Minuten nach Erscheinen in absahnen! Fotos: Stadt Aachen der App gebucht waren. Aktionstage in Aachen, Bochum, Bonn und Wuppertal Aachen Fußgänger, Fahrradfahrer, Auto- und Busfahrer sollen re- spektvoll miteinander umgehen und die gebotenen Sicher- heitsabstände beachten. Claudia Nowak, Projektleiterin Verkehrssicherheit im Fachbereich Stadtentwicklung und Ver- kehrsanlagen, stand am 23. und 24. Juni 2020 mit einem Zelt am Holzgraben, um mit den Passanten ins Gespräch zu kom- men. Auf Gefahren aufmerksam zu machen und dafür zu sor- gen, dass die Verkehrsteilnehmer ihr eigenes Verhalten über- denken, ist dabei ihr oberstes Ziel. Mit Aufdrucken wie „Der Deutsche fährt nicht wie andere Menschen. Er fährt, um Recht zu haben“ oder „Eine gute Beziehung ist auch eine Frage des richtigen Abstands“ haben „Plakat-Walker“ sicher für viel Auf- merksamkeit gesorgt. Interessierte Bürger informieren sich über die Kampagne. Mehr Respekt Foto: P3 Agentur „Es ist nicht selbstverständlich, dass Aachen sich so inten- siv mit dem Thema Verkehrssicherheit beschäftigt“, sagt Clau- braucht Abstand“ überhaupt nach Aachen holen können, sagt dia Nowak. Nur deshalb habe man die NRW-Kampagne „Liebe sie. 16 | nahmobil 16
/ AUS DER AGFS / Oberbürgermeister Thomas Eiskirch hat ein offenes Ohr. Foto: Stadt Bochum Perspektivwechsel Bochum Ende September trafen sich Vertreterinnen und Vertreter der Zu Beginn dieses Jahres fand in Bochum die erste Konfe- Stadt Aachen sowie der Aachener Fahrschule Dovermann zu ei- renz zur Verkehrssicherheit statt. Dabei trafen sich die Stadt- nem Perspektivwechsel im Straßenverkehr. Ziel der Aktion war verwaltung, Polizei, Verkehrswacht, Ratsfraktionen, Bogestra, es, durch den gezielten Wechsel auf das Rad und in den Lkw ADFC und die Taxi Bochum e.G. Das Ergebnis dieser Konfe- die individuellen Herausforderungen, mit denen die Fahrzeug- renz ist eine Deklaration zur Verkehrssicherheit, die vom Rat führenden konfrontiert sind, noch klarer benennen und verste- am 25. Juni 2020 beschlossen wurde. Auf diese Deklaration hen zu können. und insgesamt auf ein gutes Miteinander wurde am 16. Sep- tember 2020 in der Innenstadt aufmerksam gemacht. An der Huestraße auf Höhe des Dr.-Ruer-Platzes konnten sich die Bo- chumerinnen und Bochumer an einem Aktionsstand auch bei Oberbürgermeister Thomas Eiskirch informieren, zeitgleich lie- fen „Plakat-Walker“ durch die Fußgängerzone und kamen mit den Einkaufenden ins Gespräch. Verschiedene Aktionsmateria- lien wie Aufkleber, Tassen und Zollstöcke waren Gesprächsöff- ner und halten die Aktion jetzt bei allen Beschenkten präsent. Die Kampagne ist nun auf Bussen und Straßenbahnen der Bo- chum-Gelsenkirchener Straßenbahnen (BOGESTRA) zu sehen. Im ganzen Stadtgebiet wird über die Außenfläche der Verkehrs- träger auf eine gemeinsame Rücksichtnahme und Abstand hal- ten hingewiesen. Weitere Aktionstage in Bonn und Wuppertal Perspektivwechsel zwischen Rad- und Lkw-Fahrenden. Foto: P3 Auch in den Städten Bonn und Wuppertal fanden aufmerk- Agentur samkeitsstarke Aktionstage unter den geltenden Hygienebestim- mungen statt. So starteten Frauke Burgdorff (Stadtbaurätin der Stadt Aa- chen), Ralf Dovermann (Inhaber der Fahrschule Dovermann), Weitere Informationen zur Kampagne: www.liebe-braucht-ab- Isabel Strehle (Leiterin des Fachbereichs Stadtentwicklung und stand.de Verkehrsanlagen), Uwe Müller (Leiter der Abteilung Verkehrs- planung und Mobilität) und Claudia Nowak (Projektleiterin Ak- tionsplan Verkehrssicherheit) vom Reallabor Theaterplatz aus zunächst mit dem Rad zu einer Fahrt auf den Grabenring. Im An- schluss stieg Frauke Burgdorff gemeinsam mit Ralf Dovermann in einen 40-Tonnen-Lkw und führte diesen unter fachkundiger Leitung über den Alleenring. Bei allen Beteiligten hinterließ der direkte Umstieg zwischen den Verkehrsmitteln einen bleibenden Eindruck. Sie äußerten großen Respekt vor denen, die die großen Lkw tagtäglich be- wegen, und bezeichneten es als große Herausforderung, das komplexe Geschehen aus dieser Perspektive verkehrssicher im Blick zu halten. Auch das Empfinden Radfahrender, in unmittel- barer räumlicher Nähe zu den großen Gefährten im Verkehr un- terwegs zu sein, wurde nachvollzogen. Die Idee dieser Aktion entstand auf der 1. Aachener Verkehrssicherheitskonferenz der Frisch beklebter Bus und eine Bahn in Bochum. Kampagne „Liebe braucht Abstand“. Foto: Stadt Bochum nahmobil 16 | 17
/ AUS DER AGFS / Der Deutsche Fahrradpreis sucht bis zum 14. Januar 2021 innovative Projekte der Radverkehrsförderung Jetzt mitmachen, Vorbild für andere Nachahmer sein und Preisgelder gewinnen! Die neue Bewerbungsphase ren. In die Bewertung der Jury fließen Faktoren wie der Inno- für den Fachpreis beim Deutschen vationsgrad, die Nachhaltigkeit eines Projektes sowie dessen Fahrradpreis läuft noch bis zum Übertragbarkeit auf andere Regionen mit ein. Alle Projekte 14. Januar 2021. Es werden wie- müssen mit der Straßenverkehrsordnung vereinbar sein. der innovative Projekte der Radver- kehrsförderung in den Kategorien Inf- Preise zu gewinnen rastruktur, Service und Kommunikation Die Kategorien Infrastruktur, Service Der Deutsche Fahrradpreis ist eine gesucht. Infrage kommen z.B. verkehrs- und Kommunikation sind insgesamt Initiative des Bundesministeriums für sichere Radverkehrsanlagen, touristi- mit 28.500 Euro dotiert. Die Sieger in Verkehr und digitale Infrastruktur und sche Dienstleistungen rund um das Rad diesen drei Kategorien erhalten jeweils der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- oder kreative Kampagnen. Bewerben 5.000 Euro, die Zweitplatzierten wer- und fahrradfreundlicher Städte, Ge- können sich Einzelpersonen, Gruppen, den mit je 3.000 Euro prämiert und die meinden und Kreise in NRW e.V. Vereine, Unternehmen und öffentliche Drittplatzierten mit 1.500 Euro. Die Aus- sowie private Institutionen. Bewerbun- zeichnung und die Verkündung der Ge- gen können ganz einfach über die neue winnerprojekte erfolgen auf einer feier- Wettbewerbs-Homepage www.der-deutsche-fahrradpreis.de lichen Preisverleihung. Der Deutsche Fahrradpreis wird am 27. eingereicht werden. Eine Fachjury aus Politik, Wirtschaft und April 2021 auf dem Nationalen Radverkehrskongress in Ham- Verbänden wählt die Gewinner in einem mehrstufigen Verfah- burg verliehen. Handy rausholen und jetzt mitmachen beim Foto- und Fahrradkulturwettbewerb Der Deutsche Fahrradpreis sucht Fotos, Videos, Lieder, Texte und Zeichnungen zum Motto „Aus Liebe zum Rad“ Bis zum 10. März 2021 haben Hobby- und Amateurfoto- Beim Fotowettbewerb stiftet der Verbund Service und Fahr- grafen, Filmer, Musiker, Dichter, Künstler und alle anderen die rad e.V. für die ersten drei Preise eine Radreise in Hamburg, Möglichkeit, beim Foto- und Fahrradkulturwettbewerb teilzuneh- eine Fahrradtasche „Toronto“ sowie eine Rucksack-Fahrrad- men. Dieses Jahr sind kreative Beiträge zum Motto „Aus Liebe taschen-Kombi „Winnipeg“ von ZIMMER. Der Zweirad-Industrie- zum Fahrrad“ gefragt, die Sie auf der neuen Homepage www. Verband e.V. sponsert für die Gewinner des Fahrradkulturwett- der-deutsche-fahrradpreis.de hochladen können. Dort finden bewerbs ein E-Bike von Flyer, einen 500-Euro-Gutschein in ei- Sie auch die genauen Teilnahmevoraussetzungen. Jeder kann nem SHIMANO Service Center und ein Taschenset von Rixen & bis zu drei Fotos und drei Fahrradkulturbeiträge einreichen. An- Kaul. schließend entscheidet eine Fachjury. Sie achtet bei der Aus- wahl besonders auf die kreative Umsetzung des Themas. rb Preise beim Fahrradkulturwettbewe Preise beim Fotowettbewerb 1. Preis 2. Preis 2. Preis 3. Preis 3. Preis 1. Preis Jetzt mitmachen über: e 18 | nahmobil 16 www.der-deutsche-fahrradpreis.d
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