Wirtschaft - Handelskammer Bremen

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Wirtschaft - Handelskammer Bremen
Wirtschaft
MAGAZIN DER HANDELSKAMMER
                              IN BREMEN
                               Klimaschutz und Energieeffizienz

                               Bilanzziel:
                               Null

                               Bildungsmonitor 2010
                               Bremische Unternehmen
                               bilden spitze aus

                               EU-Richtlinie
                               Neue Informationspflichten
                               für Dienstleister

                               Metropolregion
                               Ernährungswirtschaft diskutiert
                               Imageprobleme

                               Kunsthalle Bremen
                               Munch kommt

                               StattReisen
                               Neuartige Stadtführungen,
                               spannende Thementouren

                               10/2010              04835
www.handelskammer-bremen.de
Wirtschaft - Handelskammer Bremen
KAMMERSTANDPUNKT

Investitionspolitik – jetzt die Basis
für den Erfolg in der Zukunft schaffen!
                        lug zu investieren – im Kern bedeutet dies, den Grund für eine

            K           tragfähige Zukunft zu legen. Es heißt, Wachstum und nachhaltigen
                        Erfolg zu generieren. In der Diskussion um die Zukunft der
                        öffentlichen bremischen Investitionspolitik gerät dieser grund-
              legende Zusammenhang leider allzu häufig in den Hintergrund: Es scheint,
              als drehten sich Investitionen lediglich um teure Großprojekte, in denen
              große Summen mit wenig Effekt verschleudert würden.
                   Das Gegenteil ist in aller Regel der Fall. Der bei weitem größte Teil der
              Investitionen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte hat in unserer Stadt
              für Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze gesorgt. Wo stünde
              Bremen heute, wenn nicht in Wachstumsträger wie die Airport City, den
              Technologiepark Universität, die Bremer Innenstadt, die Überseestadt und
              in weitere standortstärkende Vorhaben investiert worden wäre? Und weiter
              gefragt: Wo stünden unser Land und unsere Stadt in zehn Jahren, wo soll-
ten Wachstum und Arbeitsplätze entstehen, wenn man jetzt die öffentlichen Investitionen
erheblich zurückfahren würde?
   Bei aller Notwendigkeit von Einsparungen darf Bremen nicht den Fehler begehen,
nur kurzfristig von Haushaltsplan zu Haushaltsplan zu denken. Gerade wir Unternehme-
rinnen und Unternehmer sollten vordenken – so wie es unsere Handelskammer mit der
Initiative „Perspektive Bremen 2020“ getan hat und weiterhin mit großem Engagement
tun wird. Gerade jetzt, wo viele Bereiche der Wirtschaft einen neuen Aufschwung spüren,
wo die Unternehmen wieder investieren, muss Bremen intensiv weiter daran arbeiten,
die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern. Den neuen Schwung können
wir nur halten, wenn die öffentliche Seite gezielt die wirtschaftsbezogene Infrastruktur
stärkt – konkret, greifbar und nachvollziehbar!
   Gewiss, mit dem „Masterplan Industrie“ hat der Senat ein klares Bekenntnis zur
Bedeutung der Industrie für Wertschöpfung und Wachstum sowie als Grundpfeiler für
den Arbeitsmarkt im Lande Bremen vorgelegt – eine Sicht, die wir begrüßen und unter-
stützen. Der Masterplan weist auf die Bedeutung der industriellen Struktur in Bremen
und ihre Verflechtung mit der Region hin. Doch wo es an die konkreten Projekte geht,
bleibt der Masterplan zu unbestimmt.
   Bremen muss aber konkret werden. Die erforderlichen Investitionsprojekte müssen
benannt und mit ausreichenden finanziellen Mitteln versehen werden, beispielsweise
die industrielle Umstrukturierung des BWK-Geländes in Bremen-Nord, die Fortführung
der Erschließung des Gewerbegebietes Hansalinie sowie der Bau des Offshore-Terminals
als ein Leitprojekt in Bremerhaven. Darüber hinaus gilt es, unverzüglich auch die durch
den Bund finanzierten Verbesserungen der Infrastruktur zu realisieren. Zu nennen sind
hier insbesondere die Schließung des Autobahnringes durch die A 281 von der A1 bis
zur A27 einschließlich Wesertunnel und die Anpassung von Außen- und Unterweser.
   Aus unseren Unternehmen wissen wir, dass wir in unserer Investitionstätigkeit nicht
ungestraft nachlassen dürfen. Überall dort, wo wir in persönlichem oder beruflichem
Umfeld Einfluss nehmen können, sollten wir daher deutlich machen, welche große Be-
deutung eine weiterhin aktive Investitionspolitik für die Lebensfähigkeit unseres Stand-
ortes hat. Lassen Sie uns gemeinsam hierfür kämpfen!

Otto Lamotte (Präses)

                                                                 10.2010 Wirtschaft in Bremen | 3
Wirtschaft - Handelskammer Bremen
INHALT

 Wirtschaft
   MAGAZIN DER HANDELSKAMMER
                                IN BREMEN
                                 Klimaschutz und Energieeffizienz

                                 Bilanzziel:
                                 Null

                                 Bildungsmonitor 2010
                                 Bremische Unternehmen
                                 bilden spitze aus

                                 EU-Richtlinie
                                 Neue Informationspflichten
                                 für Dienstleister

                                 Metropolregion
                                 Ernährungswirtschaft diskutiert
                                 Imageprobleme

                                 Kunsthalle Bremen
                                 Munch kommt

                                 StattReisen
                                 Neuartige Stadtführungen,
                                 spannende Thementouren

                                 10/2010              04835
  www.handelskammer-bremen.de

Klimaschutz und                                                     Bildungsmonitor Seite 36
Energieeffizienz                                                    Bremische Unternehmen bilden spitze aus In der neuen Vergleichsstudie des Institutes der
Seite 10 Bilanzziel: Null                                           Deutschen Wirtschaft für die Initiative Soziale Marktwirtschaft erringt Bremen in der beruflichen
Foto nordwest2050/Klaus Meindl/iStockphoto                          Bildung Platz 1. Foto Frank Pusch

                  RUBRIKEN
                                                                                                               TITELGESCHICHTE
                  KAMMERSTANDPUNKT                                                                   10   »    Bilanzziel: Null Klimaschutz und Energieeffizienz in
  3               Präses Otto Lamotte: Investitionspolitik – jetzt die                                         bremischen Unternehmen: Die Wirtschaft übernimmt
                  Basis für den Erfolg in der Zukunft schaffen!                                                Verantwortung: Viele Unternehmen sind dabei, den CO2-
                                                                                                               Ausstoß zu senken.

                  BREMENKOMPAKT
  6               Land&Leute, Nachrichten                                                                      KAMMERREPORT
                                                                                                    17         Premiere Europafrühstück der IHK Nord
                                                                                                    18         Handelskammer Plenarsitzung vom 6. September
                  INFOTHEK                                                                          20         Nachrufe Wolfgang Hinrichs, Friedrich Wilhelm Bracht
16                Veranstaltungen der Handelskammer                                                 21         Service Können wir helfen? (7): Rechtsfragen
17                Firmenjubiläen

52                WIRTSCHAFTSTERMINE                                                                           STANDORTBREMEN
                                                                                                    22         Bremen-Nord Unternehmerforum gegründet,
                  BÖRSEN                                                                                       Spatenstich im Science Park
56                Existenzgründungen, Kooperationen                                                 24         Carl Bölken Söhne Die Jubiläums-Gemeinschaft
57                Recycling                                                                         26         Mulde & Rosenkranz Gravuren seit 100 Jahren
                                                                                                    28         Firmennews NordCap, KAEFER, Lampe & Schwartze
                                                                                                    29         Standortprofil Neues Ranking
50                Anzeigenregister                                                                  30         Nachrichten Tag des Denkmals, Musikfest, Pakistanhilfe
55                Impressum

                                                                                                               METROPOLREGION
                  WAGENUNWINNEN                                                                     32    »    CEMBO-Forum Ernährungswirtschaft diskutiert
58    »           Kunsthalle Bremen: Munch kommt                                                               Imageprobleme
                                                                                                    34         Veranstaltungen Tagungen im Nordwesten
                                                                                                    35         Gesundheitswirtschaft Gesundheitstourismus,
Beilagenhinweis Diese Ausgabe der Wirtschaft in Bremen enthält das Organigram                                  i2b-meetup: Hoffnungsträger Telemedizin
der Handelskammer Bremen sowie Beilagen der Jade Hochschule, Wilhelmshaven, der
Ge.on Team GmbH, Bremen, und der Bremer Energie-Konsens GmbH.                                                 » Das sind unsere Titelthemen.

4 | Wirtschaft in Bremen 10.2010
Wirtschaft - Handelskammer Bremen
Kunsthalle Bremen Seite 58                                    StattReisen Seite 44
     Munch kommt Die Kunsthalle öffnet voraus-                     Freiluftübungen mit Fräulein Annie Der Verein StattReisen Bremen
     sichtlich im Juni 2011 wieder ihre Türen und widmet           betreibt ein außergewöhnliches Standortmarketing. Er bietet neuartige Stadt-
     kurz darauf Edvard Munch eine große Sonderaus-                führungen und spannende Thementouren an. Die Gäste sind begeistert.
     stellung. Einen Ausblick darauf gab es im Schütting.          Foto StattReisen
     Foto Jörg Sarbach

                                                                                      Anzeige

           ZUKUNFTBILDUNG
36     »   Bildungsmonitor 2010 Bremische Unternehmen bilden
           spitze aus
38         Schulabschluss Hermann-Böse-Gymnasium will Interna-
           tional Baccalaureate Diploma vergeben
39         Nachrichten swb-Initiative, neuer Zertifikatslehrgang

           WIRTSCHAFTGLOBAL
40         Internationaler Dialog Mexiko
40         Nachrichten Stulz-Planaqua in Gaza, Förderprogramme,
           OHB in China
42         Egerland Car Terminal Die Auto-Könner

           NEUECHANCEN
44     »   StattReisen Bremen Freiluftübungen mit Fräulein Annie
45         Ausstellung Stille Stars – extreme Materialien
46         Fördervereine (3) Förderverein für Mittelstandsforschung
46         Selbstständigkeit 13. Infobörse für Frauen, Gründerwett-
           bewerb, Molan wird Trecolan

           SERVICE&PRAXIS
48     »   Richtlinie Neue Informationspflichten für (fast) alle
           Dienstleister
49         Tagungen Steel in Transit, Arbeitsschutz
50         Umwelt & Energie
51         Online-Handel Leihhaus Internet
54         Nachfolge Wettbewerb Stabwechsel, Finanzierung,
           Unternehmerkinder

                                                                                                                      10.2010 Wirtschaft in Bremen | 5
Wirtschaft - Handelskammer Bremen
BREMENKOMPAKT

                                                                                                            Heraeus eröffnete die

                                                                                                        s
                                                                                                        Bremer Unternehmertage
                                                                                                        Mit der Kaminabendrede im Haus
                                                                                                        Schütting wurden Ende September die
                                                                                                        diesjährigen Bremer Unternehmertage
                                                                                                        eröffnet. Festredner war der Aufsichts-
                                                                                                        ratsvorsitzende der Heraeus Holding
                                                                                                        (Hanau), Dr. Jürgen Heraeus (im Bild).
                                                                                                        Er steht als ausgezeichneter Top Arbeit-
                                                                                                        geber 2009 und Familienunternehmer
                                                                                                        2007 wie kaum ein anderer für eine fa-
                                                                                                        milienfreundliche Personalpolitik. Das
                                                                                                        Unternehmen hat über Unternehmer-
                                                                                                        generationen hinweg eine sehr unge-
                                                                                                        wöhnliche Innovationskompetenz un-
                                                                                                        ter Beweis gestellt. Darüber hinaus ist
                                                                                                        Heraeus als Vorstandsvorsitzender des
                                                                                                        Deutschen Komitees für Unicef und der
                                                                                                        Kathinka-Platzhoff-Stiftung tätig. Das
                                                                                                        Thema der 6. Unternehmertage im Ho-
                                                                                                        tel Munte hieß „Personal als Kernres-
                                                                                                        source des Mittelstands – Herausforde-
                                                                                                        rungen, Lösungen, Benchmarks“.       n

                  Top-Ergebnis der                          tung der Verkaufsflächen zuständig          und Abflugzeiten, Details zu Autover-
                  Bürgerpark-Tombola                        sein, heißt es in einer Mitteilung. LNC     mietungen, Anfahrtskarten sowie Infor-
                  Die Bürgerpark-Tombola hat in diesem      will sich auf die Erweiterung des Ein-      mationen zu den Parkmöglichkeiten
                  Frühjahr trotz widriger Wetterbedin-      kaufszentrums konzentrieren, die vor-       abrufbar. Ebenso zeigt die Anwendung
                  gungen einen Reingewinn von insge-        aussichtlich in den kommenden ein bis       aktuelle Nachrichten des Flughafens.
                  samt 371.000 Euro erwirtschaftet. Das     zwei Jahren beginnen wird. LNC-Chef         Konzeption und grafische Kreation
                  ist nach Angaben des Veranstalters das    Ken McCullagh hofft, gemeinsam mit          sowie die Schnittstellenerstellung zum
                  zweitbeste Ergebnis der vergangenen       dem Einzelhandelsspezialisten Resolu-       TYPO3-Content-Management-System
                  zehn Jahre. Die symbolische Scheck-       tion den Ausbau der Waterfront als          des Flughafens Bremen lagen in der
                  übergabe fand im Rathaus statt. In die-   Shopping- und Freizeitziel beschleuni-      Hand von Interwall, die anschließende
                  sem Jahr profitieren neben dem Bürger-    gen zu können.                              technische Entwicklung der Applika-
                  parkverein auch der Achterdiekpark           Die Waterfront verfügt über eine         tion übernahm die mobile solution
                  e. V., der Förderverein Knoops Park und   Verkaufsfläche von rund 44.000 Qua-         group; beide sind Töchter der Bremer
                  der Verein der Freunde des Rhododen-      dratmetern auf einer Gesamtfläche von       Neustra- Gruppe.                     n
                  dronparks von den Erlösen. Die nächste    100.000 Quadratmetern. Zu den Mie-
                  Tombola findet vom 2. Februar bis zum     tern gehören H&M, C&A, Primark, Es-         Mehr Übernachtungen
                  8. Mai 2011 statt.                   n    prit, New Yorker und Hilfiger. Die Wa-      in Bremen
                                                            terfront ist bereits die dritte große In-   Die Zahl der Übernachtungen in Bre-
                  Neuer Investor                            vestition von Resolution in diesem Jahr     mer Hotels ist erneut gestiegen. Von Ja-
                  bei der Waterfront                        in Europa. Der Fonds verfügt über mehr      nuar bis Juni 2010 verzeichneten die
                  Der britische Immobilieninvestor Reso-    als eine Milliarde Euro, wovon derzeit      Beherbergungsbetriebe im Land Bre-
                  lution Property steigt beim Bremer        40 Prozent angelegt sind.              n    men laut Angaben des Statistischen
                  Shopping-Center Waterfront ein und                                                    Landesamtes 814.610 Übernachtun-
                  übernimmt für 65 Millionen Euro die       iPhone-App für den                          gen. Das ist ein Anstieg von 7,2 Prozent
                  Hälfte der Anteile. Die zweite Hälfte     City Airport Bremen                         im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In
                  verbleibt beim Betreiber LNC Property,    Seit kurzem ist im Apple-Appstore eine      der Stadt Bremen waren es 655.976
                  der das Center 2008 eröffnet hat. Re-     Service-Applikation des City Airports       Übernachtungen (+ 4,9 Prozent). Mehr
                  solution wird künftig für die Vermie-     Bremen verfügbar. Mit einer Fingerbe-       wurden noch nie in einem ersten Halb-
                                                            wegung am Touchscreen des iPhones           jahr verzeichnet. Ein Viertel der Gäste
                                                            oder des iPod touchs sind aktuelle An-      kommt aus dem Ausland.

6 | Wirtschaft in Bremen 10.2010
Wirtschaft - Handelskammer Bremen
Musicalveranstaltungen, Kongresse
und Sportveranstaltungen, aber auch
die neuen Fluverbindungen brachten
viele Gäste in die Stadt. Zudem spielt
der insgesamt wachsende Städtereisen-
markt eine wichtige Rolle. So lagen bei-
spielsweise die Übernachtungszahlen
im Mai 2010 nur 1,6 Prozent unter
denen des Mai 2009, als der Kirchen-
tag stattfand. Auch neue Hotels haben
laut Wirtschaftssenator Martin Günth-
ner und Bremer Touristik-Zentrale einen
Anteil an dieser Erfolgsgeschichte. n

Flughafen kooperiert mit
Kompetenzzentrum

                                                                                                             Fotos Frank Pusch, KAS
Mit dem City Airport Bremen hat das
Kompetenzzentrum Logistik Bremen
(KLB) einen weiteren Kooperations-
partner gewonnen. Der Kreis der Part-
ner erhöht sich damit auf sieben. Im-
mer mehr Branchenvertreter suchten          s Bremen feierte den
eine verbindliche Kooperation mit dem       Weser-Kurier im Goethe-Theater
Kompetenzzentrum, sagte ihr Leiter,         In Bremen ist der Deutsche Lokaljournalisten-
Jörg Hennerkes. Neben dem City Air-         preis 2009 der Konrad-Adenauer-Stiftung verlie-
port Bremen kooperieren das Bremer          hen worden. Erster Preisträger ist der Weser-
                                            Kurier. Vor 700 Zuhörern im Theater am Goethe-
Paletten-Kontor, Hellmann Worldwide         platz unterstrich Festredner Professor Norbert
Logistics, die Stute Verkehrs-GmbH, Ro-     Lammert (im Bild) die Bedeutung der Tageszei-
bert C. Spies, der Verein Bremer Spedi-     tung. Sie sei nicht nur für das Funktionieren
                                            unserer Demokratie unverzichtbar, sondern sie
teure und Willenbrock Fördertechnik         schärfe auch individuelles Urteilsvermögen.
mit dem KLB. „Das Kompetenznetzwerk         Selbst wenn es genügend Auguren gebe, die das
mit Partnern aus Unternehmen, wissen-       baldige Ableben des Gedruckten prophezeiten,
                                            so erscheine ihm diese Nachricht insbesondere
schaftlichen und Aus- und Weiterbil-        im „Zeitungsland Deutschland“ als „voreilig“.
dungseinrichtungen, Verbänden und
Politik ist weiter verdichtet worden“, so      Trotzdem beunruhige ihn die immer größer
                                            werdende Gruppe der Nicht-Zeitungsleser, von
Hennerkes.                             n    denen die meisten 25 Jahre und jünger seien, so
                                            Lammert. Diese nutze eher das Internet. Das
Bremer Designpreis 2010                     Netz könne aber keine wirkliche Alternative zur
                                            Zeitung sein, da es „eher Auskünfte und interes-
erstmals ausgeschrieben                     sengeleitete Information“ anbiete. „Das Internet
Erstmalig vergeben die WFB Wirt-            ist eher lexikalisch denn analytisch“, sagte
schaftsförderung Bremen und die GFP         Lammert. Dies sei ein prinzipieller Unterschied.
– Gesellschaft für Produktgestaltung in       Insgesamt 560 Interessenten – ein neuer
diesem Jahr den Bremer Designpreis. Er      Rekord in der 30-jährigen Geschichte des Wett-
ist mit 20.000 Euro dotiert und soll        bewerbes – hatten sich in diesem Jahr um den
                                            Preis beworben. Für den Vorsitzenden der Kon-
künftig jährlich verliehen werden, um       rad-Adenauer-Stiftung, Dr. Hans-Gert Pöttering,
bemerkenswerte Kooperation zwischen         Beleg dafür, dass „die Auszeichnung zu den
Unternehmen und Kreativen auszu-            begehrtesten im deutschen Journalismus zählt.“
                                            Die Stiftung werde dem „Graswurzeljournalis-
zeichnen. Zunächst geht es um die Ka-       mus“ weiter die ihm gebührende Anerkennung
tegorie Einzelhandel. Hauptsponsor da-      schenken.
für ist die Werner Steenken Gruppe,
Münster. Der Kaufmann Werner Steen-
ken hat den Weserpark gegründet. Die
Bewerbungsfrist für den Designpreis
endet am 31. Oktober.                n
www.wfb-bremen.de

                                                                                               10.2010 Wirtschaft in Bremen | 7
Wirtschaft - Handelskammer Bremen
BREMENKOMPAKT

                                                              „Wearable Computing“

                                                                             s
                                                              goes China
                                                              Deutsch-chinesische Kooperation: Das
                                                              Technologie-Zentrum Informatik und
                                                              Informationstechnik (TZI) der Universi-
                                                              tät Bremen hat die Plattform WearCom
                                                              mit ins Leben gerufen. Sie soll die wis-
                                                              senschaftliche und industrielle Koope-
                                                              ration zwischen Deutschland und Chi-
                                                              na beim Wearable Computing fördern.        und der Untersuchung von Gewebepro-
                                                              Hierbei geht es um am Körper tragbare      ben inzwischen im Wesentlichen auf
                                                              oder in die Kleidung integrierte mobile    mehreren bildgebenden Verfahren. Für
                                                              IT-Lösungen, die Menschen in Bewe-         die bildbasierte Befundung von Brust-
                                                              gung, etwa in der Flugzeugwartung, di-     krebserkrankungen wurden in der jün-
                                                              rekten Zugriff auf alle für ihre Arbeit    geren Vergangenheit einige bedeuten-
                                                              wichtigen Informationen ermöglichen.       de technologische Innovationen auf
                                                              In Chengdu trafen sich jetzt die deut-     den Markt gebracht. Die MeVis Medi-
                                                              schen und chinesischen Top-Forscher        cal Solutions AG ist hier weltweit füh-
                                                              auf diesem Gebiet zum ersten Aus-          rend. Das Unternehmen entwickelt
                                                              tausch. Vom TZI waren die Professoren      nicht nur Software-Applikationen, son-
                                                              Otthein Herzog und Michael Lawo mit        dern ist auch ein gesuchter Weiterbild-
                                                              von der Partie, die das bislang bedeu-     ner. Ende August trafen sich 64 Fach-
                  s Werbeoscar für die                        tendste europäische Forschungsprojekt      ärzte aus elf Ländern in Bremen, um an
                  Kreativen von Urbanscreen                   mit großen Industriepartnern zum The-      dem Symposium mit Professor László
                  Das Bremer Kreativunternehmen Ur-           ma „wearIT@work“ zwischen 2004 und         Tabár über die effiziente Früherken-
                  banscreen hat den Silbernen Löwen des       2009 von Bremen aus koordiniert            nung und Diagnose von Brustkrebs an-
                  Cannes Lions International Advertising      haben. In den Anwendungsszenarien          hand der multimodalen Befundung
                  Festivals gewonnen. Der Preis wurde in      Wartung, Produktion, Gesundheitsver-       teilzunehmen.                        n
                  Hamburg überreicht. „Das ist wirklich       sorgung und Katastrophenschutz sind
                  der Wahnsinn, dass wir uns als winzige      funktionierende Prototypen entwickelt
                  Kreativkombo aus Bremen gegen die           worden. Jetzt steht die Technologie an     Web 2.0
                  internationalen Riesenunternehmen der       der Schwelle zur Serienfertigung, heißt    und die Folgen
                  Werbewirtschaft durchgesetzt haben“,        es in einer Mitteilung.              n     Der Medienwandel durch die Digitali-
                  sagte Thorsten Bauer, Mitbegründer          www.wearcom.org, www.tzi.de                sierung und die Folgen für Kultur und
                  der Agentur. Die Auszeichnung – sie                                                    Gesellschaft stehen im Fokus des For-
                  gilt als Oscar der Werbebranche – erhal-                                               schungsprogrammes „Mediatisierte Wel-
                  ten Bauer und seine Kollegen für ihr        Internationales                            ten: Kommunikation im medialen und
                  Projekt 555 KUBIK (im Bild), eine Pro-      Symposium bei MeVis                        gesellschaftlichen Wandel“ der Deut-
                  jektionsarbeit an der Fassade der Ham-      Klinische Studien weisen auf erheblich     schen Forschungsgemeinschaft (DFG).
                  burger Kunsthalle. Das Besondere an         verbesserte Heilungschancen von Brust-     Beteiligt sind auch zwei Institute der
                  dieser Auszeichnung sei nicht nur der       krebs bei rechtzeitiger Diagnose und       Universität Bremen mit Teilprojekten
                  „David gegen Goliath“-Aspekt, sondern       Therapie hin. Die Größe des Tumors ist     im Gesamtumfang von mehr als
                  auch die Tatsache, dass es sich bei 555     für den Therapieerfolg ein entscheiden-    450.000 Euro. Erforscht wird die Verän-
                  KUBIK um eine künstlerische Produk-         der Faktor – die rechtzeitige Diagnose     derung des Gemeinschaftslebens von
                  tion und nicht um Werbung im klassi-        einer noch kleinen krankhaften Verän-      jungen Erwachsenen mit der Verbrei-
                  schen Sinne handele. Urbanscreen in-        derung ist jedoch problematisch, da        tung von Web 2.0 bzw. Handy und der
                  szeniere urbane Oberflächen mit Groß-       Mammakarzinome im frühen Stadium           Wandel der Kommunikation mit digita-
                  bildprojektionen, „die mit künstlerischem   oft keine wahrnehmbaren Symptome           len Medien in der Schule. Federführend
                  Anspruch, architektonischem Blick und       erzeugen. Auch im fortgeschrittenen        sind hier Professor Andreas Hepp vom
                  konsequent professioneller Abwicklung       Stadium treten nicht zwangsläufig Be-      Institut für Medien, Kommunikation
                  Eindrücke der besonderen Art erzeu-         gleiterscheinungen auf. Hat ein Mam-       und Information sowie Professor An-
                  gen“, so das Unternehmen.               n   makarzinom bereits eine tastbare Grö-      dreas Breiter vom Institut für Informa-
                                                              ße erreicht, nimmt die Chance auf The-     tionsmanagement Bremen.              n
                                                              rapieerfolg ab. Die Diagnostik basiert
                                                              neben der klinischen Untersuchung

8 | Wirtschaft in Bremen 10.2010
Wirtschaft - Handelskammer Bremen
Veracus: Neue Firma
                                                                                                                                im nwk/nwu-Portfolio
                                                                                                                                Die nwu nordwest Unternehmensbetei-
                                                                                                                                ligungsgesellschaft der Sparkasse Bre-
                                                                                                                                men mbH ist eine neue Beteiligung ein-
                                                                                                                                gegangen. Einer Mitteilung zufolge hat
                                                                                                                                sie Wagniskapital in das Bremerhave-
                                                                                                                                ner Unternehmen Veracus gesteckt. Ve-
                                                                                                                                racus hat aus Colostrum (Biestmilch)
                                                                                                                                ein funktionales Nahrungsmittel und
                                                                                       (oben) Neue Gesichter der Vielfalt       Markenprodukt entwickelt. Colostrum
                                            s Jacobs University                        auf dem Jacobs-Campus (v.l.): Joe        ist die reichhaltige Erstmilch, die ein
                                            startet ihr zehntes Jahr                   McInnes 8 (USA), Mari Sugimoto           Kalb gleich nach der Geburt erhält, um
                                            Am 1. September hat die Jacobs Univer-     (Japan) und Anne Valtink (Bremen);       das nichtvorhandene Immunsystem
                                                                                       (unten) das neue „Sports and Con-
                                            sity Bremen mit 630 Bachelor-Studie-                                                aufzubauen und das Wachstum zu stär-
                                                                                       vention Center“ auf dem Campus
                                            renden und 580 Studenten in Graduier-                                               ken. Milchkühe geben laut Angaben in
                                            tenprogrammen ihr zehntes akademi-                                                  den ersten 24 Stunden im Schnitt 20
                                            sches Jahr gestartet. Der Campus sei       tonisch anspruchsvollen „Sports and      bis 25 Liter Colostrum ab, ein Kalb
                                            mit insgesamt 1.210 jungen Menschen        Convention Center“ umbauen. Der Ent-     trinkt davon maximal drei Liter. Der
                                            aus 104 Nationen so international wie      wurf für das Multifunktionsgebäude       große Rest werde zumeist entsorgt oder
                                            nie zuvor, teilte die Uni mit. Besonders   mit ca. 4.500 Quadratmetern an Brut-     als Tierfutter verfüttert, sagt Dr. Wil-
                                            beliebt bei den 215 Studienanfängern       to-Grundfläche, das sowohl als Sport-    fried Tiegs, Tierarzt und Geschäftsfüh-
                                            sei der neue Bachelor-Studiengang          zentrum als auch für Veranstaltungen     rer von Veracus. Eine Vielzahl von Stu-
                                            „Global Economics and Management“.         mit bis zu 1.500 Gästen genutzt wer-     dien belege heute die positive Wirkung
                                            Er unterscheidet sich von einem klassi-    den kann, stammt von dem internatio-     von Colostrum auf die allgemeine Fit-
                                            schen BWL-oder VWL-Studium, indem          nal renommierten Schweizer Architek-     ness und Stärkung des Immunsystems
                                            Betriebs- und Volkswirtschaft mit sozia-   ten Max Dudler. Die Fertigstellung des   bei Menschen und Tieren. „Wir finden
                                            len, politischen, historischen und tech-   Baus ist für Mitte 2011 geplant.    n    das sehr spannend“, sagen die beiden
                                            nisch-naturwissenschaftlichen Inhalten                                              nwk-Geschäftsführer Ralf Paslack und
                                            kombiniert und so auch Themen wie                                                   Ralf Kubitz. nwu und ihre Schwesterge-
Fotos Urbanscreen, TZI, Jacobs University

                                            Nachhaltigkeit oder ethische Probleme                                               sellschaft, die nwk nordwest Kapitalbe-
                                            wirtschaftlichen Handelns ausgeleuch-                                               teiligungsgesellschaft, sind an 14 inno-
                                            tet werden.                                                                         vativen Unternehmen beteiligt.        n
                                                Um den wachsenden Studentenzah-
                                            len und der zunehmenden Bedeutung
                                            des Hochschulsports auf dem Campus
                                            gerecht zu werden, wird die Jacobs Uni-
                                            versity ihre bestehenden Sportanlagen
                                            zu einem hochmodernen und architek-

                                                                                                                                                            10.2010 Wirtschaft in Bremen | 9
Wirtschaft - Handelskammer Bremen
TITELGESCHICHTE

           BILANZZIEL: N

                  T
                               atort Kläranlage Seehausen: Sie ist mit 25 Mil-   Treibhausgasemissionen zu treffen. Dass dies letztlich noch
                               lionen Kilowattstunden einer der größten Strom-   nicht gelungen ist, sollte nach Einschätzung des DIHK und
                               verbraucher in Bremen und pustet jährlich         der Handelskammer die nationalen und regionalen Akteure
                               knapp 7.000 Tonnen CO2 in die Luft. Hier wird     aber nicht entmutigen, ihren möglichen Beitrag zu leisten –
                               gerade eine Zwei-Megawatt-Windenergieanlage       dies umso mehr, als der Ersatz fossiler Brennstoffe und die
                  gebaut. Ende des Jahres soll sie ans Netz gehen. Dann wird     kontinuierliche Steigerung der Energieeffizienz in der Wirt-
                  die Kläranlage ihren Gesamtenergiebedarf mittels Windener-     schaft nicht nur aus Klimaschutzgründen, sondern auch we-
                  gie und Verstromung des Klärgases Biogas zu 70 Prozent         gen absehbarer Erdölknappheit und entsprechender Preis-
                  selbst produzieren. Der Betreiber hanseWasser ist damit sei-   entwicklung ein Gebot der ökonomischen Vernunft ist.
                  nem höchst ehrgeizigen Ziel ein großes Stück näher gerückt:
                  Bis 2015 will das private Abwasserunternehmen gänzlich kli-
                                                                                 Die politischen Vorgaben (die 20-20-20-
                  maneutral werden, das heißt: den jährlichen Ausstoß an CO2-
                                                                                 Formel) und der globale Kontext
                  Emissionen von derzeit 15.600 Tonnen auf null senken. Dann
                  soll auch der Energiebedarf in Seehausen zu 100 Prozent aus    Die politischen Vorgaben sind gemacht. Die EU-Kommission
                  Eigenproduktion gedeckt sein.                                  hat sie in die sogenannte „20-20-20-Formel“ gefasst: Bis zum
                     „Mit diesem Klimaziel übernimmt hanseWasser eine Vor-       Jahr 2020 sollen in der EU die Treibhausgasemissionen um
                  bildfunktion“, sagt Jörg Broll-Bickhardt, der technische Ge-   20 Prozent sinken, die Energieeffizienz um 20 Prozent gestei-
                  schäftsführer von hanseWasser. Das Thema Klimaschutz hat       gert und der Energiebedarf der EU zu einem Fünftel aus er-
                  erheblich an Gewicht gewonnen, immer mehr Unternehmen          neuerbaren Energien gedeckt werden. In Deutschland wurde
                  sehen darin eine attraktive Handlungsoption. Aus der politi-   die Umsetzung der „20-20-20-Formel“ im Koalitionsvertrag
                  schen Diskussion ist es ohnehin nicht mehr wegzudenken. Zu-    der Bundesregierung verankert und durch ein Reduktionsziel
                  letzt wurde auf der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen 2009       von 40 Prozent bis 2020 gegenüber dem Jahr 1990 auch
                  versucht, internationale Vereinbarungen zur Reduktion von      noch verschärft.

10 | Wirtschaft in Bremen 10.2010
Wirtschaft - Handelskammer Bremen
Klimaschutz und Energieeffizienz in bremischen

ULL                               Unternehmen: Die Wirtschaft übernimmt Verantwortung:
                                  Viele Unternehmen sind dabei, den CO2-Ausstoß
                                  zu senken . Von CHRISTINE BACKHAUS (Text)

    Klimaschutz muss aber, so der DIHK, im globalen Kontext         Vor allem aber gehört die Aufmerksamkeit dem Klima-
gesehen werden. In seinen aktuellen wirtschaftspolitischen      schutz, das heißt Energieeffizienzmaßnahmen und der Nut-
Positionen „Stark für den Aufschwung: Wegweiser für Wachs-      zung von Energiereserven in Abfall- und Reststoffen aus Pro-
tum und Wohlstand“ heißt es dazu: „Die Eindämmung von           duktion und Haushalten. Bremische Industrieunternehmen
Treibhausgas-Emissionen ist eine globale Herausforderung.       haben sich bereits frühzeitig mit Klimaschutz und Energieef-
Selbst wenn ein weltweit gültiges Abkommen erreicht wird,       fizienz befasst und beispielgebende Projekte umgesetzt, die
rechnet die Wissenschaft dennoch mit einem spürbaren Kli-       nicht nur CO2 einsparen, sondern zusätzlich (Energie-) Kosten
mawandel. Daher müssen auch die Schwerpunkte einer An-          senken. Die ansässige Energie- und Entsorgungswirtschaft
passungsstrategie für Deutschland gemeinsam mit der Wirt-       leistet zum Beispiel durch Recycling und Fernwärmeangebo-
schaft rasch festgelegt werden.“ Eine der Forderungen des       te einen wichtigen Beitrag. hanseWasser zeigt, wie mit intel-
DIHK: In ein weltweites Klimaabkommen müssen alle großen        ligenten Steuerungen, gezielten Investitionen und moderns-
Emittenten einbezogen werden. Weiterhin müsse der Emis-         ter Technik ein Unternehmen zum Energiesparer und innova-
sionshandel EU-weit wirtschaftsverträglich umgesetzt wer-       tiven Energieproduzenten wird.
den, internationale Klimaschutzprojekte müssten ebenso ver-
einfacht werden wie der klimapolitische Instrumentenmix in
                                                                Beispielhafte Beiträge:
Deutschland und der EU. Klimaschutz dürfe nicht zu einem
                                                                ein Stahlwerk und eine Reederei
Wettbewerbsnachteil für die deutsche Wirtschaft werden.
    Das Beispiel Windenergie zeigt, dass Klimaschutz Arbeits-   Ein großer Klimabeitrag steckt auch in einem Vorhaben von
plätze schaffen kann. Norddeutschland nimmt hier eine Vor-      ArcelorMittal in Bremen. Das Stahlwerk will künftig Konver-
reiterrolle ein. Diese Branche ist zu einem dynamischen         tergas nutzen. Die Wirtschaftskrise hat die umfangreichen
Wachstumsmotor der Region geworden. Noch gelöst werden          Baumaßnahmen einschließlich eines neuen Rohrleitungsnet-
müssen aber einige Probleme wie beispielsweise die Energie-     zes und eines neuen Gasometers zwar zunächst etwas verzö-
speicherung; auch der Netzbau ist ein großes Thema.             gert, doch bis zum Frühjahr 2011 soll das Projekt abgeschlos-

                                                                                                               10.2010 Wirtschaft in Bremen | 11
TITELGESCHICHTE

                  sen sein. Bisher wurde Konvertergas im Walzwerk abgefa-         CO2. In diesem Jahr kam beispielsweise die Friedrich Schmidt
                  ckelt, künftig soll es das Erdgas an den Hubbalkenöfen erset-   Bedachungs GmbH hinzu, 2009 waren es das Biotechnolo-
                  zen. Weniger Erdgaseinsatz führt dazu, dass die CO2-Emis-       gieunternehmen Bock Bioscience GmbH und das Beratungs-
                  sionen verringert werden – und zwar um 136.000 Tonnen pro       unternehmen b.r.m..
                  Jahr. Sollte das Konvertergas nicht vollständig an den Hub-         Als eines der ersten Unternehmen dieser Reihe überhaupt
                  balkenöfen verwendet werden können, kann es ins Gichtgas-       wurde 2008 die Saturn Petfood GmbH, ein führender Tier-
                  netz eingespeist und damit dem Hochofenbetrieb bzw. dem         nahrungsproduzent, geehrt. Der Handelsmarkenhersteller
                  Kraftwerk Mittelsbüren zur Verfügung gestellt werden. Die      für Heimtiernahrung ist als erster Betrieb seiner Branche
                  Nutzung des Konvertergases senkt zusätzlich die Staub- und      nach dem International Food Standard (IFS) – er gilt für Pro-
                  Stickoxyd-Emissionen beträchtlich.                              zesse bei Human-Lebensmitteln – und DIN EN ISO 9001 in
                      Was Dienstleister und Industrie können, kann auch die       Kombination mit der DIN EN ISO 14001 zertifiziert worden.
                  Schifffahrt. Die Klimabetrachtung ist auch in ihren Fokus ge-   Damit zeigt das Unternehmen beispielhaft, wie sich Stan-
                  rückt. So hat die Reederei Hanseatic Lloyd, deren deutsche      dards für ein modernes Qualitäts- und Umweltmanagement
                  Gesellschaften zurzeit 24 Containerschiffe laufen haben, ge-    in der Tierfutterindustrie erfüllen lassen. Wichtig ist Saturn
                  rade ihr Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 zertifi-         Petfood dabei die Zusammenarbeit mit externen Fachinstitu-
                  zieren lassen. Damit wurden die zahlreichen Einzelaktivitä-     ten, die durch regelmäßige Analysen und Prüfungen der Pro-
                  ten im Bereich des Umweltschutzes an Bord und an Land in        dukte und Produktionsprozesse die Einhaltung von futtermit-
                  ein Gesamtsystem integriert. „Der Umweltaspekt gewinnt an       telrechtlichen Verordnungen sowie Umweltschutzauflagen
                  Wichtigkeit“, sagt Carsten Lehfeld, Umweltbeauftragter der      sicherstellen. Unabhängige Gremien wie Stiftung Warentest
                  Reederei. Ein wesentliches Qualitätsziel ist das „Null-Ver-     und Öko-Test haben Saturn Petfood wiederholt für seine
                  schmutzungsprinzip“.                                            hohe und umweltgerechte Produktqualität gelobt.
                      Wenn auch der „ökologische Fußabdruck“ gering ist (die          Teil der initiative umwelt unternehmen ist auch eine Um-
                  Schifffahrt ist nur für 2,7 Prozent der globalen CO2-Emissio-   weltpartnerschaft (partnerschaft umwelt unternehmen).
                  nen verantwortlich, obwohl der internationale Seeverkehr 90     Dem Netzwerk zwischen Wirtschaftsunternehmen des Lan-
                  Prozent des Welthandels bewältigt) und der Verkehrsträger       des Bremen und öffentlicher Verwaltung, das auf einer frei-
                  Schiff das energieeffizienteste Verkehrsmittel ist, unter-      willigen Vereinbarung aller Beteiligten basiert, gehören mitt-
                  nimmt die maritime Wirtschaft viele Anstrengungen vom           lerweile 110 Unternehmen aus allen Sektoren an – von der
                  Bau über den Betrieb bis zum Recycling von Schiffen, um die     Actega DS Deutschland GmbH bis zur ZF Lenksysteme
                  Umwelt zu entlasten. So hat sich beispielsweise das „slow       nacam GmbH –, beim Start 2003 waren es erst 20. Mit dabei
                  steaming“, als kurzfristige Maßnahme zur Kapazitätsanpas-       sind 38 Industriebetriebe, 23 Handwerker, 46 Dienstleister
                  sung in der Weltwirtschaftskrise gedacht, offenbar als Dau-     und drei Händler. Um Mitglied zu werden, müssen sie min
                  erlösung etabliert: „Langsam fahren ist vernünftiger“, formu-   destens eines von 13 möglichen Umweltkriterien erfüllen, sei
                  liert es die Bordzeitung von Hanseatic Lloyd. So wird der       es nun eine Zertifizierung, Ressourcenschonung, Abfallredu-
                  Brennstoffverbrauch reduziert, was wiederum die Kosten          zierung oder umweltfreundliche Mobilität.
                  senkt. Auch an Land hat Hansesatic Lloyd den CO2-Ver-
                  brauch im Blick: So wird beispielsweise „Grünstrom“ bezogen
                                                                                  Plietsche Unternehmen: Klimaschutzagentur
                  (der Lieferant lässt Strom in europäischen Wasserkraftwerken
                                                                                  energiekonsens belohnt Energieeffizienz
                  erzeugen) oder der Geschäftsbericht auf umweltzertifizier-
                  tem Papier gedruckt. „Das Bewusstsein im Unternehmen hat        Wie wertvoll Energiesparen ist, darauf verweist seit Jahren
                  sich schon geändert“, sagt Carsten Lehfeld.                     mit großem Einsatz die gemeinnützige Klimaschutzagentur
                                                                                  energiekonsens. „Zum einen können damit die Kosten im ei-
                                                                                  genen Unternehmen gesenkt und zum anderen kann der Kli-
                  Umweltpartnerschaft und Klimaschutz-
                                                                                  maschutz vorangetrieben werden“, heißt es dort. Die Klima-
                  betriebe: Das Dutzend ist bald voll
                                                                                  schutzagentur ist eine Public-Private-Partnership, ihre Gesell-
                  Diesen Bewusstseinswandel illustriert auch die initiative um-   schafter sind die swb AG, die EWE AG, die Deutsche Essent
                  welt unternehmen des Umweltressorts, die von der RKW Bre-       GmbH sowie die Stadt Bremen.„Die Erfahrung zeigt jedoch,
                  men GmbH koordiniert wird. Um aktives Klimaschutzengage-        dass die Möglichkeiten energieeffizienten Handelns regel-
                  ment vor Ort weiter anzuspornen, zeichnet sie konkrete Kli-     mäßig ungenutzt bleiben. Nur wer seinen Betrieb genau
                  maschutzaktivitäten von Unternehmen mit dem Signet „Kli-        kennt, der kann auch an der Verbrauchsschraube drehen“.
                  maschutzbetrieb CO2-20“ aus. Unternehmen, die ihre CO2-         Unerlässlich dafür sei es, die relevanten Energieverbraucher
                  Emissionen am Standort im Land Bremen innerhalb von fünf        zu identifizieren: „Damit können Einsparpotenziale von
                  Jahren um mehr als 20 Prozent reduziert haben, können die       durchschnittlich 20 Prozent aufgedeckt werden.“ Die Ener-
                  Auszeichnung erwerben. Elf Firmen sind es bisher mit zwölf      gieanalysen der Agentur werden mit bis zu 80 Prozent von
                  Standorten im Land Bremen, macht 9.000 Tonnen weniger           der KfW-Bankengruppe gefördert.

12 | Wirtschaft in Bremen 10.2010
Unternehmen, die eine solche Energieanalyse durchge-
                                                               führt und erste energieeffiziente Maßnahmen umgesetzt
                                                               haben, werden als „plietsches Unternehmen“ ausgezeichnet,
                                                               damit sie zur Nachahmung anregen. Fast ein Dutzend sind
                                                               es bisher. Einige seien genannt. Asco Sturm Druck zum Bei-
                                                               spiel: Mit einem Maßnahmenbündel (u.a.: energieeffiziente
                                                               TL5-Röhren ersetzen die alten Neonröhren, der Serverraum
                                                               wird weniger gekühlt) spart das Unternehmen insgesamt
                                                               8.000 Euro und 32 Tonnen CO2 im Jahr. Oder Norbert Lange-
                                                               Kroning: Seine Firma, die Kroning Industrie- und Landtech-
                                                               nik, heizt jetzt mit einer CO2-neutralen Holzhackschnitzelan-
                                                               lage und spart so nicht nur 64 Tonnen CO2, sondern auch
                                                               15.000 Euro im Jahr. Auch photo dose und das Ringhotel
                                                               Munte haben mit Hilfe von energiekonsens ihre Energieaus-
                                                               gaben überprüfen lassen und Sparprogramme umgesetzt.
                                                               Ebenso The Imaging Source Europe, einer der führenden Her-
                                                               steller für industrielle Kameras mit Sitz in Bremen-Findorff:
                                                               Hier wurde das 268 Quadratmeter große Flachdach des Ver-
                                                               waltungs- und Entwicklungsgebäudes vollständig gedämmt.
                                                               Allein dadurch spart das Unternehmen rund 900 Euro Brenn-
                                                               stoffkosten und rund vier Tonnen CO2 pro Jahr. Zudem wur-
                                                               den fünf Lichtkuppeln mit einer Fläche von rund 20 Quadrat-
                                                               metern mit einer speziellen Sonnenschutz-Folie beklebt, die
                                                               den Wärmeeintrag reduzieren soll.
                                                                   So gibt es denn viele Tatorte in Bremen, die – mögen sie
                                                               auch nicht so wie die Kläranlage Seehausen in die Energie-
                                                               autarkie streben – überall Zeichen setzen, kleine und große,
                                                               leichte bis tonnenschwere. Mit dem Bilanzziel „null“ liebäu-
                                                               geln viele Unternehmen, in der Umweltbilanz wohlgemerkt.
                                                               Und schreiben so richtig schwarze Zahlen.                  n
                                                                 Information
                                                                 Handelskammer Bremen, Sarah Gräber,
                                                                 Telefon 0421 3637-417,
                                                                 graeber@handelskammer-bremen.de

                                                                          Programme
                                                               Es wird viel gefördert
                                                               Für Klimaschutz und Energieeffizienzfragen stehen bremi-
                                                               schen Unternehmen viele Partner hilfreich zur Seite: die Kli-
                                                               maschutzagentur energiekonsens, die Handelskammer na-
                                                               türlich, die initiative umwelt unternehmen und auch die WFB
                                                               Wirtschaftsförderung Bremen. Es gibt im Übrigen eine Viel-
                                                               zahl an Förderprogrammen – des Landes Bremen, des Bun-
                                                               des und der EU. Einen Überblick gibt es auf der Internetsei-
                                                               te www.umwelt-unternehmen.bremen.de. So unterstützt et-
                                                               wa das Bundesministerium für Bildung und Forschung in
                                                               einem neuen Programm Verbundprojekte von Wissenschaft
                                                               und Wirtschaft, gemeinsam innovative Technologien und
                                                               Verfahren zu entwickeln und zu erproben, die sich mit chemi-
                                                               schen Prozessen und der stofflichen Nutzung von CO2 be-
                                                               schäftigen.
Energieeffiziente Tatorte: Kläranlage Seehausen, Container-    Detaillierte Informationen dazu gibt es im Internet (www.bmbf.de/
frachter von Hanseatic Lloyd, Stahlwerk von ArcelorMittal in   foerderungen/13707.php) und bei der WFB Wirtschaftsförderung Bremen
Bremen. Quer durch alle Branchen wächst das Klimabewusstsein   GmbH (Ansprechpartner ist Dr. Detlef Pukrop, Telefon 0421 9600-346,
                                                               detlef.pukrop@wfb-bremen.de).
und wird an der Stellschraube Energiekosten gedreht.

                                                                                                 10.2010 Wirtschaft in Bremen | 13
TITELGESCHICHTE

INFOS
                                                                                               swb und Bremen
                                            und wärmer; die Winter werden feuch-
                                                                                               schließen Klimabündnis
Workshops der                               ter und wärmer; Starkregenereignisse
                                            und Hitzeextreme nehmen zu; Sturm-                 Der Energieversorger swb und die Stadt
Initiative Energie                          tage werden häufiger und maximale                  Bremen haben eine Klimapartnerschaft
Der sparsame Umgang mit Strom und           Windgeschwindigkeiten nehmen zu; der               geschlossen. Umweltsenator Dr. Rein-
Wärme führt zu Kosten- und Wettbe-          mittlere Meeresspiegel, das mittlere Ti-           hard Loske und swb-Chef Dr. Willem
werbsvorteilen, mindert das Risiko un-      dehochwasser und die Wasserstände                  Schoeber haben als dessen erste Aktivi-
kalkulierbarer Energiepreisentwicklun-      durch Windstau steigen an und verur-               tät zwei Windkraftanlagen mit 4,6 Me-
gen, schont Umwelt und Klima und ist        sachen höhere Sturmflutwasserstände.               gawatt Gesamtleistung auf dem Gelän-
gut für das Unternehmensimage. Die             Zurzeit läuft eine Unternehmensbe-              de am Bremer Industriehafen in Betrieb
Initiative Energie richtet – gefördert      fragung, um die Bedeutung des Klima-               genommen. „Wir sind stolz darauf, die-
über das EU-Projekt ANSWER – ab Ok-         wandels für die Wirtschaft bzw. einzel-            ses sechs-Millionen-Projekt planmäßig
tober vier Trainingsworkshops inklusive     nen Branchen in der Metropolregion zu              realisiert zu haben. Weitere Windprojek-
einer KfW-geförderten Initialberatung       untersuchen. Die Ergebnisse dienen da-             te sind in Vorbereitung“, sagte Werner
aus. Zielgruppe sind Holzhändler und        zu, in enger Zusammenarbeit von Wirt-              Gerke von der swb-Tochter CREA. Die
Tischler, Hoteliers und Gastronomie         schaft, Politik, Wissenschaft und Bevöl-           beiden neuen Anlagen sind extrem ef-
sowie Betreiber von Rechenzentren.          kerung eine langfristige Klimaanpas-               fizient und sparen 8,2 Millionen Ton-
Dabei sollen die Mitarbeiter der Unter-     sungsstrategie für die Metropolre-gion             nen CO2 ein.                          n
nehmen befähigt werden, Einsparpo-          zu entwickeln.                       n
tenziale zu erkennen und geeignete          www.nordwest2050.de
Maßnahmen zu ergreifen. Die Teilnah-                                                           Siemens sucht
me kostet inklusive Vor-Ort-Beratung
320 Euro für kleine und mittlere Unter-
                                                                                               die grünste Stadt
nehmen (KMU), 1.600 Euro für Großun-                                                           Welche ist die grünste Stadt in
ternehmen.                           n                                                         Deutschland? Eine Studie von Siemens
                                            Grüne
  Kontakt/Anmeldung                                                                            und dem Forschungsinstitut Economist
                                            Kommuni-
  Martin Schulze, RKW Bremen GmbH,          kations-                                           Intelligence Unit will das herausfinden.
  Telefon 0421 32346417,                    initiative                                         Das Umweltranking von zwölf deut-
  schulze@uu-bremen.de                      90.000
                                                                                               schen Städten, der German Green City
                                            Bäume bilden
                                            einen Wald in                                      Index, soll Ende 2010 veröffentlicht
Forschungsprojekt                           der Größe von viel-                                werden. Untersucht werden alle Millio-
                                            leicht 250 Fußballfel-
                                                                                               nenstädte wie Berlin, Hamburg und
NordWest 2050                               dern. Diese Menge Holz kann gespart werden,
                                            wenn alle deutschen Unternehmen 100 Prozent        München sowie Städte der deutschen
Das Forschungsprojekt Nordwest 2050         Recyclingpapier anstatt Frischholzpapier ver-      Metropolregionen, das heißt Bremen,
                                            wenden. Und dieses Beispiel geht von 3,6 Millio-
verfolgt das Ziel, gemeinsam mit Ak-                                                           Hannover, Nürnberg, Rhein-Main
                                            nen Unternehmen, die jährlich nur eine kleine
teuren aus Wirtschaft, Politik und Ge-      Broschüre mit einer Auflage von 1.000 Stück        (Frankfurt), Rhein-Neckar (Mannheim),
sellschaft einen langfristigen Fahrplan     drucken, aus. Ein minimalistisches Szenario,       Rhein-Ruhr (Essen und Köln), das Sach-
                                            aber es zeigt die Chancen von umweltfreundli-
zur Klimaanpassung für die Metropol-                                                           sendreieck (Leipzig) und Stuttgart.
                                            cher Kommunikation. Sie ist das Anliegen des
region Bremen-Oldenburg im Nordwes-         Kommunikationsnetzwerkes Green Responsibili-           Der German Green City Index bewer-
ten zu entwickeln – die sogenannte          ty. Es will Unternehmen den „grünen“ Weg zei-      tet jede Stadt in acht Bereichen: CO2-
                                            gen und Impulse für klimafreundliches Handeln
„Roadmap of Change“. Das Projekt                                                               Emissionen, Energie, Gebäude, Verkehr,
                                            in der Kommunikationsarbeit geben.
wurde von einem Konsortium der Me-          Green Responsibility wurde im Februar gegrün-      Wasser, Abfall & Landnutzung, Luft-
tropolregion entwickelt und ist eines       det; mit dabei sind die Bremer Agenturen denk-     qualität sowie Umweltmanagement.
                                            Bar – PR & Marketing, Deichblick Agentur für
von insgesamt sieben Projekten, die im                                                         Diesen Bereichen wiederum liegen 30
                                            Film und Fernsehen, nachtlicht-media sowie
BMBF-Programm „Klimawandel in Re-           GraeberundStey Werbeagentur und brands &           Einzelindikatoren zugrunde – 16 quan-
gionen zukunftsfähig gestalten“ (KLIM-      values management consultants. Sie alle betrei-    titative Indikatoren sowie 14 qualitati-
                                            ben Klimaschutz durch CO2-Einsparung im
ZUG) gefördert werden. Die „Roadmap                                                            ve Indikatoren. 2009 hat Siemens be-
                                            täglichen Betriebsablauf. „Wir wissen, dass sich
of Change“ soll als Modell auch auf an-     klimafreundliches Handeln gegenüber Verbrau-       reits den European Green City Index
dere Regionen in Deutschland über-          chern, Mitarbeitern, Zulieferern, Medien, Stake-   vorgestellt. Weitere Studien sind für
                                            holdern und Banken auszahlt. Green Responsibi-
tragbar sein.                                                                                  Asien, Afrika und Lateinamerika ge-
                                            lity zeigt, wie die konkrete Umsetzung im
   Zukünftig ist auf der Basis der Nord-   Kommunikationsgeschäft funktioniert“, sagt         plant. Denn der weltweite Kampf
west 2050-Klimaszenarien mit folgen-        Thorsten Preis, Sprecher des Netzwerks.            gegen den Klimawandel werde in den
                                            www.green-responsibility.de
den Veränderungen der klimatischen                                                             Städten entschieden, so das Unterneh-
Bedingungen in der Metropolregion zu                                                           men. www.siemens.com/greencityindex n
rechnen: Die Sommer werden trockener

14 | Wirtschaft in Bremen 10.2010
KAMMERREPORT

             INFOTHEK

             VERANSTALTUNGEN DER HANDELSKAMMER
             BREMEN IM OKTOBER UND NOVEMBER

                         Existenzgründung/                                 mensnachrichten sind interessant und wie sollte    Wirtschaft global
                         Unternehmensnachfolge                             eine Pressemitteilung an die Redaktion ausse-
                                                                           hen? Antworten auf diese und weitere Fragen        28. Oktober, 17:00 Uhr
                         25. Oktober – 4. November, 18:00 Uhr              bietet dieser Vortrag. Die Teilnehmer erfahren     Ländernetzwerk Osteuropa: Aktuelles
                         Der Weg in die Selbstständigkeit                  außerdem, wie sie am besten Kontakt zu Journa-     aus dem polnischen Steuersystem
                         Wie werde ich Unternehmerin – wie werde           listen aufnehmen und mit ihrer Pressearbeit auf
                         ich Unternehmer? Welche Voraussetzungen           ihr Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleis-     Bitte melden Sie sich an bei
                         sind bei der Existenzgründung zu beachten?        tungen auf sich aufmerksam machen können.          Christa Herdzin, Telefon 0421 3637-241,
                         Was ist ein Businessplan? Wie kalkuliere ich      Referent ist Günther Hörbst, Ressortleiter Wirt-   herdzin@handelskammer-bremen.de
      Weitere Details    meine Kosten? Welche Pflichten muss ich er-       schaft beim Weser Kurier.
 sowie Informationen     füllen, wenn ich Personal beschäftige und         Bitte melden Sie sich an bei                       1. November, 18:00 Uhr
         zu aktuellen    was möchte das Finanzamt von mir wissen?          Nina Stampe, Telefon 0421 3637-332                 Ländernetzwerk Indien:
    Veranstaltungen      Diese und weitere Fragen werden in dem            stampe@handelskammer-bremen.de                     German-Indian Round Table
    finden Sie in der    Existenzgründungsseminar „Der Weg in die
     Veranstaltungs-
                         Selbstständigkeit“ der Handelskammer                                                                 2. November, 10:00 Uhr
        datenbank im
                         Bremen beantwortet. Referenten: Tania Neu-        Mittelstandstreff                                  Netzwerk Zoll- und Außenwirtschafts-
             Internet:
                         bauer, Dr. Dietrich Bostelmann, Dr. Dorothee                                                         recht: Aktuelle Entwicklungen
www.handelskammer-
           bremen.de     Lotz, Herbert Hustedt, Dr. Jörg Dohrmann,         27. Oktober, 12:30 Uhr
          (mit Online-   Jörg Jarchow, Susanna Suhlrie, André Dillinger    Die Uni Bremen als regionaler                      9. November, 13:00 Uhr
         Anmeldung).                                                       Innovationsmotor                                   Zollseminar: Umsatzsteuer im
                         Bitte melden Sie sich an bei                      Referenten sind Dr. Christina Jung und             internationalen Warenverkehr
                         Jutta Deharde, Telefon 0421 3637-234,             Derk Schönfeld (MBA), UniTransfer & Externe
                         deharde@handelskammer-bremen.de                   Partner, Universität Bremen.                       Bitte melden Sie sich an bei
                                                                                                                              Anja Reinkensmeier, Telefon 0421 3637-247,
                         10. November, 18:00 Uhr                           Bitte melden Sie sich an bei                       reinkensmeier@handelskammer-bremen.de
                         Marketingstrategie für das                        Gabriele Murken, Telefon 0421 3637-235,
                         kleine Budget                                     murken@handelskammer-bremen.de
                         Wie kann ich mit meinem überschaubaren                                                               Verkehr & Logistik
                         Etat ein wirksames und nachhaltiges Marke-
                         ting entwickeln? Was ist an meinem Pro-           Innovationsmanagement                              10. November, 15:00 Uhr
                         dukt/meiner Dienstleistung besonders und                                                             Gefahrgut-Seminar: Einführung
                         wie unterscheidet es/sie sich von anderen?        15. November, 16:00 Uhr                            in die ADR 2011
                         Wer sind die potenziellen Kundinnen und           Wirtschaft trifft Wissenschaft: ISIS –
                         Kunden und was könnte fur diese interessant       Sensoren in technischen Bauteilen                  Bitte melden Sie sich an bei
                         sein? Eine sorgfältige und kreative Planung       ISIS Integrated Solutions in Sensorial Structure   Jörg Albertzard, Telefon 0421 3637-275
                         eröffnet auch mit kleinem Budget viele Chan-      Engineering ist eine zentrale wissenschaftliche    albertzard@handelskammer-bremen.de
                         cen für ein erfolgreiches Marketing und eine      Einrichtung der Universität Bremen. Ihr gehören
                         gewinnbringende Öffentlichkeitsarbeit. Der        auch externe Institute wie das IFAM Fraunhofer
                         Workshop ist Teil einer Reihe, in der die         Institut für Fertigungstechnik und Angewandte      Richtig Steuern
                         B.E.G.IN-Gründungsleitstelle, der RKW Nord        Materialforschung, das DFKI Deutsches For-
                         e. V. und die Handelskammer Bremen über           schungszentrum für Künstliche Intelligenz und      22. Oktober, 9:00 Uhr
                         gründungsrelevante Themen informieren –           das BIAS Bremer Institut für angewandte Strahl-    Workshop: Steuerbegünstigte
                         eine gute und vertiefende Ergänzung des           technik an. Im ISIS werden unter anderem Fra-      Zuwendungen an Arbeitnehmer
                         Gründungsseminars der Handelskammer               gen der Integration von Sensoren in technische     Referent ist Dr. Harald Hendel, Rechtsanwalt
                         (Der Weg in die Selbstständigkeit). Referen-      Bauteile untersucht. Das Anwendungsspektrum        und Fachanwalt für Steuerrecht, DIHK.
                         tin ist Nicole Kahrs, Projektallee GmbH           dieser Technologien reicht von der Strukturüber-
                                                                           wachung in der Luft- und Raumfahrt über die        26. Oktober, 16:00 Uhr
                         Bitte melden Sie sich an bei                      Logistik bis zur Medizintechnik und bis in die     Vortrag: Haftungsrisiken von GmbH-
                         Grazyna Renzelmann, B.E.G.IN,                     Kontrolle von Fertigungsprozessen. Dabei wer-      Geschäftsführern in der Krise
                         Telefon 0421 323464-12, info@begin24.de           den Fragen der Auslegung, der Entwicklung und      Referent ist Ralf Schäfer, Rechtsanwalt und
                                                                           des Betriebs derartiger Komponenten abge-          Wirtschaftsjurist, Ahlers & Vogel Rechtsan-
                                                                           deckt. Nach der Vorstellung der Projekte und       wälte in Partnerschaft, Bremen.
                         Medien im Blick                                   praktischen Beispielen schließt sich ein Rund-
                                                                           gang durch die Labore an. Die Veranstaltung        4. November, 14:00 Uhr
                         28. Oktober, 16:00 Uhr                            findet im IFAM, Wiener Straße 12, statt.           Workshop: Der Ausspruch einer
                         Wie arbeitet die Wirtschaftsredaktion?                                                               wirksamen Kündigung
                         Für die Pressearbeit von Unternehmen sind Wirt-   Bitte melden Sie sich an bei                       Referent ist Dr. Veit Voßberg, Rechtsanwalt
                         schaftsredaktionen meist der erste Ansprech-      Kirsten Meyer, Telefon 0421 3637-236,              und Fachanwalt für Arbeitsrecht.
                         partner. Doch wie arbeiten Wirtschaftsredaktio-   meyer@handelskammer-bremen.de
                         nen genau? Nach welchen Kriterien wählen                                                             Bitte melden Sie sich an bei
                         Journalisten Themen aus? Welche Unterneh-                                                            Sabrina Annika Lange, Telefon 0421 3637-411,
                                                                                                                              langesa@handelskammer-bremen.de

    16 | Wirtschaft in Bremen 10.2010
Europafrühstück
                                                                                                der IHK Nord •

                                                                                                Premiere im Haus Schütting:
                                                                                                Zum ersten Mal hat die Handels-
                                                                                                kammer zu einem Europafrüh-
                                                                                                stück geladen – eine neue Form
                                                                                                der Informationsdarbietung über
                                                                                                EU-Themen. Denn die Auswirkun-
                                                                                                gen der Brüsseler Politik und der
                                                                                                EU-Gesetze auf die unternehme-
                                                                                                rische Praxis sind enorm. Gregor
                                                                                                Stein war der Gastredner. Er ist
                                                                                                Mitarbeiter der Vertretung der
                                                                                                IHK Nord bei der EU. Nach dem
                                                                                                offiziellen Teil gab es noch die
                                                                                                Möglichkeit, individuelle Fragen
                                                                                                in Einzelgesprächen mit Stein zu
                                                                                                erörtern.

                                                                             Foto Frank Pusch

Was besagen
die Incoterms 2010?                         JUBILÄEN
Die Handelskammer Bremen stellt in
einem Seminar am 2. November (13:00
Uhr) die neuen Incoterms 2010 vor. Als        DIE HANDELSKAMMER GRATULIERT
Grundreferenz für internationale Kauf-        ZUM JUBILÄUM
verträge werden die Handelsklauseln
regelmäßig der Praxis angepasst. Das          FIRMEN
erledigt (seit 1936) die Internationale       100-jähriges Bestehen
Handelskammer (International Cham-            l Elektro Gladow GmbH; gegründet 10. September 1910

ber of Commerce ICC). Die Incoterms
2010 treten am 1. Januar 2011 in Kraft        75-jähriges Bestehen
und lösen die alten Regeln des Jahres         l Jonas KG; gegründet 1. Oktober 1935

2000 ab. Mit der Revision sollen sie          l Autohaus Weider u. Sohn GmbH; gegründet 5. Oktober 1935

verständlicher und einfacher werden.
Zu den Neuerungen gehört die Auftei-          50-jähriges Bestehen
lung in multimodal anwendbare Klau-           l PARTNER Holding GmbH & Co. KG; gegründet 1. Oktober 1960

seln auf der einen Seite und nur für See-     l Bismarck-Apotheke Ursula Jansen e. K.; gegründet 4. Oktober 1960

und Binnenschiffstransport geeignete          l Osterfeuerberg Apotheke Andreas Mackeben e. K.;

Klauseln auf der anderen Seite. Auch            gegründet 11. Oktober 1960
werden die Incoterms von 13 auf elf           l Hans Günter Barth, gegründet 31. Oktober 1960

Klauseln reduziert; gleichzeitig wurde
eine neue Klausel geschaffen. Referent        25-jähriges Bestehen
auf der Veranstaltung ist Rüdiger             l Irmtraut Kraft; gegründet 1. Oktober 1985

Deutsch (ICC Deutschland).             n      l Joachim Lodders Versicherungen e. Kfm., gegründet 1. Oktober 1985

                                              l NAUTILUS MARINE SERVICE GMBH, gegründet 2. Oktober 1985
Die Veranstaltung ist gebührenpflichtig.
Anmeldung: Manuela Schulze, ICC,              l Attitude Lifestyle OHG; gegründet 3. Oktober 1985
Telefon 030 2007363-60,                       l Renate Roth; gegründet 7. Oktober 1985
bestellung@icc-deutschland.de;
                                              l Reiner Brach GmbH & Co. Kommanditgesellschaft;
Information: Anja Reinkensmeier,
Handelskammer, Telefon 0421 3637-247,           gegründet 14. Oktober 1985
reinkensmeier@handelskammer-bremen.de

                                                                                                      10.2010 Wirtschaft in Bremen | 17
KAMMERREPORT

                  AUS DEM PLENUM                                                    Die Plenarsitzung vom 6. September

                  • Aktuelles
                  • Vorstellung eines neuen
                    Plenarmitglieds
                  • Zuwahl zum Präsidium
                  • Entwicklung Ansgari-
                    Quartier/Innenstadtkonzept
                  • Benennung für den Vorstand
                    der Kroning-Röcker-Stiftung
                  • Vortrag „Wirtschafts- und
                    Strukturpolitik des Senats –
                    Bilanz und Ausblick“

                        räses Otto Lamotte begrüßte

                 P      Marco Fuchs zu seiner ersten
                        Sitzung im Plenum. Der als Gast
                  an der Plenumssitzung teilnehmende
                  Präsident der IHK Bremerhaven, Claus
                  Brüggemann, stellte die vom Arbeits-       Bürgermeister Jens Böhrnsen zu Gast im Plenum der Handelskammer
                  kreis Wirtschaftsstruktur Bremerhaven
                  (AKW) der IHK Bremerhaven erarbeite-
                  ten Empfehlungen zur Verbesserung          gehendes Bildungsurlaubsangebot ha-       samtstädtischen Einzelhandelsange-
                  der Wirt-schaftskraft und des Arbeits-     be, bei dem bisher nicht selten auch      bots befinden sich in der Innenstadt.
                  marktes für Bremerhaven vor. Sie sollen    Veranstaltungen mit vornehmlichem         Um im überregionalen Wettbewerb be-
                  in der kommenden gemeinsamen Sit-          Sport- oder Freizeitcharakter angebo-     stehen zu können und die oberzentrale
                  zung des Plenums der Handelskammer         ten worden seien. Beim Verdacht auf       Funktion Bremens zu sichern, sei eine
                  und der Vollversammlung der IHK Bre-       eine Unvereinbarkeit von Bildungsur-      Umgestaltung des Ansgariquartiers
                  merhaven im Oktober 2010 weiter dis-       laubsangeboten mit den gesetzlichen       zwischen Hochgarage am Brill, Lloyd-
                  kutiert werden.                            Regelungen können sich Unternehmen        hof, C&A und Galeria Kaufhof geplant.
                                                             ab sofort an die Handelskammer Bre-       Darüber hinaus werde die Handels-
                                                             men wenden.                               kammer Bremen gemeinsam mit den
                  Clearingstelle
                                                                Ludwig Blomeyer (Deutsche Bank         Ressorts Bau und Wirtschaft einen Mas-
                  Bildungsurlaub
                                                             Aktiengesellschaft, Filiale Bremen)       terplan zur Weiterentwicklung der In-
                  Karlheinz Heidemeyer, Leiter des Ge-       stellte sich und die Deutsche Bank AG     nenstadt und der angrenzenden Stadt-
                  schäftsbereichs Aus- und Weiterbil-        Bremen vor. Eduard Dubbers-Albrecht       teile in Auftrag geben. Die Fertigstel-
                  dung, berichtete über die neue Clea-       (Ipsen Logistics GmbH) wurde einstim-     lung des Masterplans sei für den Som-
                  ringstelle Bildungsurlaub, die auf Ini-    mig als Vizepräses in das Präsidium ge-   mer 2011 vorgesehen.
                  tiative der Handelskammer bei der Bil-     wählt.                                        Für den Vorstand der Kroning-Rö-
                  dungssenatorin geschaffen wurde. Ziel                                                cker-Stiftung wurden Joachim Linne-
                  des Beratungsgremiums sei es, Unter-                                                 mann (Justus Grosse GmbH), Stefan
                                                             Ansgariquartier und
                  nehmen die Möglichkeit zu geben, of-                                                 Storch (D. F. Rabe GmbH & Co. Kom-
                                                             Innenstadtkonzept
                  fensichtlich sachfremde Bildungsurlau-                                               manditgesellschaft) und Christian We-
                  be zu benennen und diese bei der Be-       Karsten Nowak, Leiter des Geschäftsbe-    ber (Bankhaus Neelmeyer Aktiengesell-
                  hörde erneut rechtlich prüfen zu lassen.   reichs Einzelhandel, Tourismus und        schaft) einstimmig wiederbenannt.
                  Die Initiative sei entstanden, da das      Recht, informierte über die aktuelle
                  Land Bremen ein vergleichsweise weit-      Entwicklung im Ansgariquartier und                                »»»
                                                             über das Innenstadtkonzept. Nur ver-
                                                             gleichsweise geringe 16 Prozent des ge-

18 | Wirtschaft in Bremen 10.2010
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