Tinnitustherapie: Pflanzliche Arzneimittel, Bewältigungsstrategien, stationäre Therapie - pro audito schweiz

 
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Tinnitustherapie: Pflanzliche Arzneimittel, Bewältigungsstrategien, stationäre Therapie - pro audito schweiz
Tinnitustherapie: Pflanzliche Arzneimittel,
Bewältigungsstrategien, stationäre Therapie
       PD Dr. med. Dr. h. c. Andreas Schapowal
          Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
     Facharzt für Allergologie und klinische Immunologie
    Psychosomatische und psychosoziale Medizin (SAPPM)
                Medizinische Hypnose (SMSH)
       Phytotherapie (SMGP), Manuelle Medizin (SAMM)

                           Landquart

                 Tinnitus und Hörverlust, Zürich, 3. 3. 2018
Tinnitustherapie: Pflanzliche Arzneimittel, Bewältigungsstrategien, stationäre Therapie - pro audito schweiz
Symptome und Problembereiche bei Tinnitus

Vegetative Symptome
  – Schlafstörungen
  – Erschöpfung
  – Nervosität
  – Innere Unruhe
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Symptome und Problembereiche bei Tinnitus

Affektive Beeinträchtigungen
   – Reizbarkeit
   – Emotionale Labilität
   – Depressivität
   – Suizidalität
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Symptome und Problembereiche bei Tinnitus

Kognitive Beeinträchtigungen
  – Grübelneigung
  – Perseverieren
  – Kognitive Einengung
  – Katastrophisieren
  – Aufmerksamkeitsfokussierung
  – Interessenverschiebung
  – Störung der Merkfähigkeit
  – Störung der kognitiven Leistungsfähigkeit
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Symptome und Problembereiche bei Tinnitus

Soziale Folgen und Verhaltensänderungen
  – Sozialer Rückzug
  – Soziale Vereinsamung
  – Verlust der sozialen Kompetenz
  – Partnerschaftliche Probleme
  – Arbeitsunfähigkeit
  – Erwerbsunfähigkeit
  – Juristische Auseinandersetzungen
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Psychosomatische Krankheits- und
       Erklärungsmodelle
       Kognitiv-Behaviorales Modell
                             Auslöser
                       - Körperliche Schädigung
                      - Psychosoziale Belastung

                           Symptome
 Körp. Reaktion                                   Wahrnehmung
 - Erregung/arousal                               - Aufmerksamkeits-
 - Spannung/Tonus                                    fokussierung
   - Schonhaltung                                 (checking behavior)

              Gefühle                     Bewertung
          - Angst/ausgeliefert         - Bedrohung/Gefahr
           - depressiv/hilflos              - unerträglich
             - Aggressivität             - unkontrollierbar
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Tinnitus und psychische Komorbidität

Klinische Erfahrung des psychosomatischen Zusammenhangs

1. Prädisposition für neurotiforme Störungen und Mangel an
   Copingfähigkeit spielen bei Tinnitus-Betroffenen eine bedeutende
   Rolle im Verlauf der Erkrankung
2. Chronifizierung des Tinnitus hängt von pathologischen
   Plastizitätsmechanismen ab
3. Schwere des Tinnitus scheint von persönlichkeitsspezifischen und
   charakterlichen Eigenschaften, psychopathologischen Aspekten
   und der Stress-Intensivität abzuhängen
                Salviati et al.: Tinnitus: clinical expereince of the psychosomatic connection
                       Neuropsychiatric Disease and Treatment 2014; 10: 267 - 275
Tinnitustherapie: Pflanzliche Arzneimittel, Bewältigungsstrategien, stationäre Therapie - pro audito schweiz
Tinnitus und psychische Komorbidität
Tinnitus-Betroffene haben häufig eine psychische
                  Komorbidität.

         Aus: Zirke, Goebel, Mazurek: Tinnitus und psychische Komorbiditäten.
                               HNO 2010; 58: 726 - 732
Tinnitustherapie: Pflanzliche Arzneimittel, Bewältigungsstrategien, stationäre Therapie - pro audito schweiz
Tinnitus und psychische Komorbidität

      Aus: Zirke, Goebel, Mazurek. Tinnitus und psychische Komorbiditäten.
                            HNO 2010; 58: 726 - 732
Tinnitustherapie: Pflanzliche Arzneimittel, Bewältigungsstrategien, stationäre Therapie - pro audito schweiz
Tinnitus und psychische Komorbidität

Die Symptomatik des dekompensierten Tinnitus wird sich
ohne Behandlung der psychischen Komorbidität nicht
verbessern.
Prävention

– Konsequenter Lärmschutz in Beruf und Freizeit

– „Hörhygiene“: Akustische Reizüberflutung vermeiden

– Stressreduktion, Erlernen von Entspannungstechniken

– Ausschalten von Risikofaktoren für vaskuläre
  Erkrankungen (Nikotin, Alkohol, Ernährung)
Ginkgo biloba – Silberbaum

Wirkungen
• Förderung der Durchblutung
• Steigerung der Hypoxietoleranz
• Inaktivierung toxischer Sauerstoffradikale
• Hemmung der Plättchenaggregation
• Steigerung der Gedächtnisleistung und des
    Lernvermögens
•   Kompensation von Gleichgewichtsstörungen
•   Neuroprotektive Wirkung
Indikationen nach Swissmedic

• Tinnitus
• Schwindel
• Symptomatische Behandlung von Einbussen der
  geistigen Leistungsfähigkeit
• Verbesserung der schmerzfreien Gehstrecke bei
  Claudicatio intermittens
• Dosierung: 240 mg Ginkgo-biloba Extrakt/Tag
  (Ginkgo Sandoz, Rezirkane, Symfona, Tebokan)
Relaxane® Filmtabletten

 Zusammensetzung 1 Filmtabl 185: 90 mg Trockenextrakt aus
  Pestwurzwurzeln, 90 mg Baldrianwurzeln, 90 mg       Passions-
  blumenkraut, 60 mg Melissenblättern
 Indikation: Nervosität, Spannungs- und Unruhezustände,
  Prüfungsangst, die sich u. a. in krampfartigen Magen-Darm-
  Beschwerden, erhöhter Reizbarkeit, gelegentlichen Ein- und
  Durchschlafstörungen äussern können
 Dosierung: Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren 3 x 1 Tabl
Redormin® / Redormin® 500 Filmtabletten

 Zusammensetzung:      1 Filmtabl Ze 91019: 250/500 mg
  Trockenextrakt aus Baldrianwurzel, 60/120 mg Trockenextrakt
  aus Hopfenzapfen
 Indikation: Ein- und Durchschlafstörungen sowie unruhiger
  Schlaf
 Dosierung: Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren 2 - 3 Tbl
  Redormin bzw. 1 - 1 ½ Redormin 500 eine Stunde vor dem
  Schlafengehen, Kinder ab 6 Jahren 1 Redormin bzw. ½
  Redormin 500
Rebalance® 250/500 Filmtabletten

 Zusammensetzung 1 Filmtabl Ze 117: 250/500 mg Johanniskraut-
  Trockenextrakt
 Indikation: Bei gedrückter Stimmung, Stimmungslabilität, innerer
  Unruhe, Ängstlichkeit, Spannungszuständen und damit einher
  gehender Ein- und Durchschlafstörung
 Dosierung: Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren 2 x 250
  mg/1 x 500 mg
Tinnitus-Retraining-Therapie
    Tinnitus-Bewältigungstraining

•   Gedanken und Stress
•   Rolle der Gedanken
•   Tinnitus als Stressor
•   Aufmerksamkeitslenkung
•   Gewöhnung an die Ohrgeräusche
•   Auslöser für Tinnitus
•   Einstellungen zur Krankheit und
    Gesundheit
•   Therapieabschluss
Hörtherapie

• Schärfen der Wahrnehmung
• Blindführübung
• Wahrnehmen mit allen Sinnen: Hören,
    sehen, riechen, schmecken, tasten
•   Wahrnehmungen und Gefühle
•   Akustische und visuelle Orientierung
•   Bewerten von Klängen, Geräuschen und
    Emotionen
•   Trennen von Geräuschen und erwartetem Klang
•   Umgehen mit Stille
Musiktherapie

•   Rezeptive Musiktherapie: Harmonisierung
•   Freude am Hören erlangen
•   Förderung der Hörachtsamkeit
•   Analytisches, differenziertes Zuhören
•   Aktiv musizieren (Instrumente, Singen)
•   Musikalische Tiefenentspannung
•   Analytische Musiktherapie mit Übertragung und
    Gegenübertragung
Tinnitusklinik Chur
           www.tinnitusklinik.ch

Realisiert im Januar 2006 auf der Psychotherapie-Station
der kantonalen psychiatrischen Klinik Waldhaus in Chur
Indikationen für die stationäre
                    Therapie

•   Schwergradiger Tinnitus: TF-Sore > 47
•   Schwergradige Hyperakusis: GÜF-Score > 18
•   Phonophobie
•   Psychische Komorbidität, z. B. Depression,
    Angststörung
•   Begutachtung („Reha vor Rente“)
Tinnitusklinik Chur
Multimodaler KVT-Behandlungsansatz
Tinnitusklinik Chur
     Multimodaler KVT-Behandlungsansatz

Wissen und verstehen
• Wissen was passiert ist
• Verstehen wie es zum Tinnitus gekommen ist

Techniken für guten Schlaf
• Schlafprobleme zuerst angehen
• Spielregeln beachten
• Techniken für Ein- und Durchschlafen
Tinnitusklinik Chur
    Multimodaler KVT-Behandlungsansatz

Entspannungstechniken
• Gezielte Entspannungstechniken lernen und üben
• Bewusst einsetzen
• Erste Ruhephasen

Hinhören und Weghören
• Gezielte Hörübungen lernen und anwenden
Tinnitusklinik Chur
     Multimodaler KVT-Behandlungsansatz

Emotionale Reaktionen verstehen
• Emotionale Reaktionen auf den Tinnitus durchschauen
  und üben, diese Reaktionen zu steuern

Besserer Umgang mit Stress
• Lernen mit beruflichem und privatem Stress besser
  umzugehen
Tinnitusklinik Chur
     Multimodaler KVT-Behandlungsansatz

Veränderte Sinneseindrücke wiedergewinnen
• Gezielte Übungen zum Entdecken von positiven
  Sinneseindrücken (Hören, Sehen, Riechen,
  Schmecken, Fühlen), die der Tinnitus verdrängt hat

Inneres Gleichgewicht wiederfinden
• Therapie war erfolgreich
• Tinnitus kann Ihnen nichts mehr anhaben
Take Home Messages
• Der dekompensierte Tinnitus ist eine psychosomatische
    Erkrankung.
•   Tinnitus-Betroffene haben häufig eine psychische
    Komorbidität.
•   Die Symptomatik des dekompensierten Tinnitus wird sich
    ohne Behandlung der psychischen Komorbidität nicht
    verbessern.
•   Die Basis-Diagnostik sollte psychometrische Screening
    Tests Dimensionen wie Tinnitusbelastung, Depression,
    Angst beinhalten.
•   Ein multimodaler Therapieansatz ist bei der Behandlung
    des chronischen Tinnitus wirksam.
•   Patienten profitieren von intensiven Therapieangeboten.
Sekretariat STL

• Luise Sigron
  Bombachhalde 28
  8049 Zürich
• Tel.: 043-818 46 67
  Fax: 043-536 36 91
• info@tinnitus-liga.ch
  www.tinnitus-liga.ch

          andreas@schapowal.ch, www.schapowal.ch
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