(ver)handeln Zeitschrift der Quartiervertretung Stadtteil IV 24. Jahrgang Nummer 94 März 2019s - Quavier

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      Q UAV I E R                      Zeitschrift der Quartiervertretung Stadtteil IV · 24. Jahrgang · Nummer 94 · März 2019s

                                (ver)handeln
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          ·
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       E D I T O R I A L                                                                                     I N H A L T

                                                                                                             Aus der QUAV 4                        4
                                (Ver-)handeln                                                                Impressum                             8
                                und seine Grenzen                                                            Schulen                               9
                                Politische Parteien treten hier in der Regel nur dann in Erscheinung, wenn   Zum Thema                            10
                                Wahlen bevorstehen: Dann nämlich helfen sie mit ihren Inseraten mit,
                                diese Zeitschrift zu finanzieren. Herzlichen Dank an dieser Stelle dafür!    Polit-Seite                          10
                                Sie spielen aber auch eine wichtige Rolle in der Quartierpartizipation.
       Denn immerhin ist jede im Stadtrat vertretene Partei automatisch Mitglied der Quartierkommis-
                                                                                                             Rudolf A. von Schiferli              13
       sion. Im Rahmen des Themas «(ver-)handeln» kommen die Parteien in dieser Nummer zu Wort. Die
       Redaktion hat sie zu einer Diskussionsrunde eingeladen. Lesen Sie das Ergebnis.
                                                                                                             Deal                                 13
       Verhandeln – verstanden als Gesprächsform, bei der es darum geht, zwischen gegensätzlichen
                                                                                                             Veranstaltungen                      14
       Interessen einen Ausgleich zu erzielen – ist etwas, das sowohl Quartierkommissionen als auch
       Parteien tun. Freilich auf unterschiedlichen Ebenen. Bei der Quartierpartizipation geht es meist
                                                                                                             Carte Blanche                        17
       um praktikable Lösungen für konkrete und klar lokalisierte Probleme. Parteien verhandeln in           Umfrage                              18
       Parlamenten und anderen Gremien vielleicht über die gleichen Probleme, nehmen sie aber eher
       als Fallbeispiele. Nicht Einzellösungen für Einzelprobleme sind dabei der «Output», sondern all-      Füller                               19
       gemeiner gefasste Lösungsvorgaben für Problemgattungen: Normen, Regeln, Gesetze. Man könnte
       sagen: Parteien verhandeln, um unserem Handeln und Verhandeln Grenzen zu setzen.                      Schulwandbilder                      21
       Nun sind wir Menschen im Alltag keineswegs immer unglücklich über Verhandlungsgrenzen.                Marguerite Frey-Surbek               23
       Wollen wir wirklich an jeder Kreuzung durch Gestikulieren miteinander aushandeln, wer jetzt Vor-
       tritt hat – oder lassen wir das nicht besser durch Regeln und Ampeln und im Übertretungsfall durch    QUAVIER war hier                     25
       Polizei und Richter regeln? Oder man stelle sich vor, im Fussball müssten die beiden Mannschaften
       nach jedem Umfaller eines Spielers miteinander aushandeln, ob es sich um einen selbstverschul-        Wettbewerb                           27
       deten Gleichgewichtsverlust, ein Foul oder um eine «Schwalbe» handelt – und auf welche Weise
       der allfällige Regelverstoss zu sanktionieren wäre! Nicht auszudenken, wie sich das auf den Spiel-    Neu und Jubiläen                     27
       fluss auswirken würde! Da sind Regeln und Schiedsrichter doch ein Segen.
                                                                                                             Kleininserate                        27
       Und wenn wir schon beim Fussball sind: Wie lange würden die Allmenden noch Allmenden bleiben,
       wenn völlig frei über sie verhandelt werden könnte? Die Anrainer sind zahlreich und stark, ihr
       Nutzungshunger ist gross! Da bräuchte es bloss einen oder zwei Meistertitel von YB, und schon
       könnte die Stadt im allgemeinen Freudentaumel der Versuchung erliegen, dem Club Teile der
       Allmenden als Trainingsfelder zu überlassen. Wie gut, gibt es einen Nutzungszonenplan, der
       bestimmt, wo auf den Allmenden was getan werden darf und was nicht! Will jemand etwas
       anderes, muss man den Plan ändern. Das heisst: entweder werden die einst verhandelten Normen
       verteidigt oder sie müssen so neu ausgehandelt werden, dass die verschiedenen Interessen – jene
       der Quartierbevölkerung eingeschlossen – austariert bleiben. Mitunter also ein Fall für die Par-
       teien.

                                                                                                             Titelbild:
       Richard Pfister, Co-Präsident                                                                         Hier gibt es nichts
                                                                                                             zu verhandeln: die
                                                                                                             Befestigungsanlagen
                                                                                                             der Botschaften in
                                                                                                             unserem Quartier
                                                                                                             (siehe Seite 9)!

                                                                                                             Foto:
                                                                                                             Lukas Lehmann, Bern

                                                                                                                                       QUAVIER 94/19   |3
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      A U S       D E R      Q U A V        4

      Verkehr
      Verkehrssicherheit Zentweg                        Im Stadtteil IV befindet sich der Standort auf
      Neben der Marienstrasse nimmt die Direktion       dem Parkplatz vor der Laubeggschule (Schoss-
      für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün (TVS) aktu-    haldenstrasse 37), die beiden anderen Stand-
      ell auch die Situation am Zentweg unter die       orte liegen an der Hallerstrasse 60 (Länggasse)
      Lupe. Der Zentweg verbindet die Bolligen- und     und Schwabstrasse 70 (Bümpliz).
      Bernstrasse, ist eine der Hauptzufahrten zum          Pro Ladestation können zwei Fahrzeuge
      Gewerbegebiet Galgenfeld und bildet die süd-      gleichzeitig geladen werden, die Ladung eines
      liche Begrenzung des Wohnquartiers Burgfeld.      gängigen Elektroautos zu 80% dauert etwa
      Konflikte entlang dieser Verbindung sind so-      3 – 4 Stunden. Die Ladestationen werden über
      mit vorprogrammiert.                              das nationale Zugangssystem MOVE (www.
          Die Analyse der TVS hat ergeben, dass be-     move.ch) bewirtschaftet, die Mitgliedschaft
      sonders für Fussgängerinnen und Fussgänger        (59 CHF pro Jahr) ist für Anwohnerinnen und
      Sicherheitsdefizite bestehen. Es wird im Mittel   Anwohner mit einer Jahresparkkarte für die
      zu schnell gefahren, der Anteil an Lastwagen      blaue Zone des entsprechenden Quartiers im
      ist hoch und die Sichtverhältnisse sind teil-     ersten Jahr gratis. Nutzer, die nicht Mitglied bei
      weise eingeschränkt. Zudem wird der Verkehr       MOVE sind, können die Ladepunkte über den            Am Ausleger des auf der Giacomettistrasse
      und dessen Entwicklung stark durch bauliche       Smartphone-Scan eines QR-Codes und Kredit-           aufgestellten Mobilkrans baumelt der Baum-
      Projekte sowie Umnutzungen am Zentweg             kartenzahlung freischalten.                          wipfel, der eben noch dachhoch zwischen den
      beeinflusst.                                          Aktuell betreibt ewb in Bern 20 Ladestatio-      Häusern zu sehen war.
          Die geplanten Verbesserungsmassnahmen         nen mit 34 Ladepunkten an 13 Standorten. Sie
      umfassen Tempo 30 ab der Abzweigung Bolli-        liegen im sogenannt halböffentlichen Raum
      genstrasse bis ca. auf die Höhe des Industrie-    (Parkhäuser oder öffentlich zugängliche priva-
      gleises beim Swisscom-Hochhaus, Einbau von        te Standorte). Bei diesem auf mindestens 18
      Berliner Kissen sowie erhabene Fussgänger-        Monate angesetzten Pilotprojekt sollen nun
      streifen zur Reduktion der Geschwindigkeit.       Erfahrungen mit einem Ladeangebot im öf-
      Ferner sollen Signale aufgelöst und an das lau-   fentlichen Raum gesammelt werden.             (pr)
      fende Projekt der Lichtsignalanlage Bolligen-
      strasse angepasst werden. Parkplätze sollen
      möglichst wenige aufgehoben werden. Ge-
      mäss den Verantwortlichen handelt es sich
      hier um ein realistisches Projekt mit abseh-
      barem Umsetzungshorizont.
          Das Projekt wurde von den Delegierten
      grundsätzlich gut aufgenommen, zu Diskussi-
      on Anlass gab der Fussgängerstreifen zur Que-
      rung des Zentwegs bei der Einmündung in die
      Bernstrasse. Delegierte, die selber Lastwagen
      fahren, haben zu bedenken gegeben, dass die                                                            Der mit Motorsäge ausgerüstete Forstarbeiter
      Sichtweite und Platzierung des Fussgänger-                                                             wird per Kran erneut angesetzt . . .
      streifens problematisch sei und überdacht
      werden müsse.

      Pilotversuch «Laden im
      öffentlichen Raum»                                Standort der Ladestation im Stadtteil IV.
      Einige Bewohner des Stadtteils IV mögen                                                 Plan: zvg
      schon mit einem vollelektrischen Auto oder
      Plugin-Hybriden geliebäugelt haben. Aller-        Startzeichen für den
      dings dürfte die Investition nicht zuletzt an     Bau des A6-Lärmschutzes
      einem einfachen Grund gescheitert sein:           Naturfreunde waren ob der Baumfällaktion
      Anwohnerinnen und Anwohnern, die keinen           entsetzt, Technikfreaks staunten ob dem
      privaten Parkplatz haben und auf die blauen       gewaltigen Mobilkran, und junge Passanten
      oder weissen Parkfelder angewiesen sind,          hoben irritiert den Kopf von ihrer neusten App.
      stehen keine Ladestationen zur Verfügung.            Es war am 31. Januar 2019, als eine mächtige
         Um diese Hürde aus dem Weg zu schaffen,        Föhre in der Gartenanlage zwischen den Häu-
      plant Energie Wasser Bern (ewb), an drei Stand-   serzeilen Giacomettistrasse 33 und 35 weichen
      orten im öffentlichen Raum je eine Ladestation    musste; dies für die kommende neue und viel
      zu installieren. Baubeginn ist im Februar ge-     effizientere Lärmschutzwand im Bereich der           . . .und schon entschwebt auch der Mittelteil
      plant, die Inbetriebnahme folgt Ende Monat.       Autobahn A6 zwischen der Ausfahrt Ostring            des Baums Richtung Lastwagen.

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       und der Fussgängerbrücke südlich des Zen-                                      «klare Strukturiertheit der Siedlung und die           ren Quartierteile für den neuen Schul-, Natur-
       trums Paul Klee. Der Baum stand allzu nahe bei                                 Einheitlichkeit der Aussenräume» mehrheit-             und Begegnungsort Wyssloch eingesetzt und
       diesem Bauwerk, auf das die Anwohner schon                                     lich negativ wahrgenommen. Die Siedlung                die Chance für die Kinder, in einer solchen
       seit Jahren warten. Die Plangenehmigung für                                    wirke «wie eine Reissbrett-Einfamilien-Sied-           Umgebung aufzuwachsen, betont. Ungemach
       das Projekt «PUN Wankdorf—Muri NQ06.32»                                        lung», der Aussenraum eintönig, steril; es             droht dem Vorhaben von einer bunt zusam-
       liegt seit April 2017 vor. PUN steht für Pannen-                               fehlten «Experimentierbereiche, Ecken, Natur,          mengewürfelten Gruppe von älteren Bewah-
       streifenumnutzung, und mit deren Verwirkli-                                    Einladung» sowie «Identität, Strukturen, flies-        rerInnen und MahnerInnen, die sich um das
       chung wird gleichzeitig der neue Lärmschutz                                    sende Übergänge».                                      Landschaftsbild sorgen, um die Biodiversität
       mit beidseits über die Autobahn gewölbtem                                          Die vollständigen Ergebnisse sind in einer         des Areals fürchten, an der Eignung und der
       oberem Abschluss erstellt (Siehe QUAVIER 92).                                  reich bebilderten Broschüre von 182 Seiten             Erschliessung des Standorts zweifeln oder
       Eine Einsprache hatte bisher die Umsetzung                                     für Fr. 10.– bei Stadtgrün Bern zu beziehen            einer weiteren Nutzung des Perimeters kri-
       verzögert.Mit der Entfernung des Baumriesen                                    (Bümplizstr, 45, 3027 Bern, Tel. 031 321 69 11,        tisch gegenüberstehen. Die Skepsis gegenüber
       wurde freie Bahn für die Errichtung des                                        stadtgruen@bern.ch).                            (ar)   dem Standort des Schulneubaus war deutlich:
       modernen Lärmschutzes geschaffen. Hundert                                                                                             Mit dem Stimmenverhältnis von 10 zu 8 wurde
       Anwohner mögen den Anblick des prächtigen                                      Mitwirkung Zonenplanänderung                           knapp entschieden, auf die Vorlage einzu-
       Nadelbaums vermissen, tausend andere aber                                      Wyssloch                                               treten, respektive dem vorgeschlagenen
       werden sich ob der künftigen Lärmverminde-                                     Vordergründig handelt es sich um einen                 Schulhaus-Standort zuzustimmen. In einer
       rung freuen.          Text und Fotos: Roger Gloor                              klaren Fall, auf Neudeutsch um einen «no-brai-         weiteren Abstimmung wurde beschlossen,
                                                                                      ner»: Bildung ist unser höchstes Gut, unsere           den Entwurf der Mitwirkungsantwort zu ver-
                                                                                      Kinder auf ihrem Weg zum verantwortungs-               abschieden. Dieser wurde dann mit 12 Ja, 5 Nein
                                                                                      vollen Bürger zu unterstützen, unsere Pflicht          und einer Enthaltung unter der Voraussetzung
       Raum gestalten                                                                 und eine sinnvolle Investition in unsere               angenommen, dass Minderheitsstandpunkte
                                                                                      Zukunft. Der Bau einer Schule sollte, könnte           sowie allgemeine Ergänzungen in die Antwort
       Aussenräume                                                                    man meinen, nicht zu weiteren Diskussionen             einbezogen werden.
       Auf Einladung von Stadtgrün Bern haben 60                                      Anlass geben, zumal gerade in der Laubegg-
       Fachleute aus Verwaltung, Planungsbüros,                                       schule mittelfristig ein erheblicher Mangel an         Berns eigene Allmendtragödie?
       Quartierorganisationen und Politik auf einer                                   Schulraum erwartet wird (siehe QUAVIER 93).      Übernutzung der gemeinsamen Weiden im
       dreitägigen Wanderung durch Bern im Som-                                                                                        spätmittelalterlichen England haben zum
                                                                                      Soll die Schule jedoch als Teil des Stadtteilparks
       mer 2017 die Aussenräume von 16 Wohnsied-                                      Wyssloch und dazu in unmittelbarer Nachbar-      Niedergang des Allmendsystems geführt und
       lungen besucht und bewertet. Das Ergebnis                                      schaft des Egelsees gebaut werden, ist plötz-    im 17. Jahrhundert das «enclosure movement»
       war in der Ausstellung walk on the wild side                                   lich alles anders.                               losgetreten, in dessen Folge die Allmenden zu
       im Kornhausforum zu sehen. Im Stadtteil IV                                         Die von den Delegierten leidenschaftlich     Lasten der mittellosen Kleinbauern privati-
       verglichen die Teilnehmenden die Aussen-                                       diskutierte Zonenplanänderung hat zum Ziel,      siert und einer intensiven Nutzung zugeführt
       raumgestaltung im Baumgarten und Schön-                                        fehlende Zweckbestimmungen für die Zonen         wurden. Diese historisch belegte Entwicklung
       berg Ost. Erstere wurde positiv bewertet,                                      im öffentlichen Interesse FA und FB festzu-      hat in der Volkswirtschaftslehre als Allmend-
       besonders hervorgehoben wurden « die Über-                                     legen. Zudem beinhaltet sie die Aufzonung        tragödie («tragedy of the commons») Eingang
       gänge zwischen Gebäude und Aussenraum,                                         der aktuellen FA zur FB für die geplante Reali-  gefunden. Sie steht beispielhaft für die Not-
       die vielfältige Begrünung und der Wert für das                                 sierung des Schulhauses Wyssloch und einer       wendigkeit, knappe Güter wie gemeinschaft-
       Sozialleben». Bei Schönberg Ost wurden die                                     Tagesschule im Wysslochgut, da die im Jahr       lich genutzte Weiden vor nicht abgegoltenen
                                                                                      1976 festgelegte Zone FB aus heutiger Sicht für  externen Effekten zu schützen. Die Lehrbücher
                                 Schönberg Ost                                        die Erstellung weiterer Bauten nicht mehr ge-    sind sich einig: In diesem Fall sind Regeln der
                                    Wie sehr fühlen Sie
                                 sich hier fern vom Alltag?
                                                                                      eignet ist.                                      Schlüssel zu einer nachhaltigen Nutzung.
                                             5
        Wie sehr unterstützt
                                           4
                                                                                          In der Diskussion haben sich in erster Linie     Nun fehlt es der Stadt Bern im Gegensatz
        die Gestaltung soziale                            Wieviel Ihrer Tätigkeiten
        Interaktionen?                     3                 können Sie hier tun?     Jüngere, Eltern und BewohnerInnen der neue-      zum mittelalterlichen England nicht an Regeln
                                           2
                                           1
                                                                                                                                                            und dennoch sind die
        Wie veränderbar                    0                                                                                                                Allmenden unter Druck.
        für neue Nutzun-                                          Wie können Sie
        gen ist der Raum?                                       hier Ihre Batterien                                                                         Nicht von immer grösseren
                                                                        auffüllen?
                                                                                                                                                            Schafherden und rück-
        Wie sehr darf man sich                              Wieviel Wert hat der                                                                            sichtslosen Bauernclans,
        hier den Raum aneignen?                Aussenraum für Pflanzen und Tiere?
                                                                                                                                                            sondern vom Landhunger
                                                                                                                                                            unterschiedlicher Fraktio-
                                  Baumgarten                                                                                                                nen unserer Spass- und
                                    Wie sehr fühlen Sie
                                 sich hier fern vom Alltag?
                                                                                                                                                            Freizeitgesellschaft. Die
                                             5
        Wie sehr unterstützt
                                           4
                                                                                                                                                            Luftaufnahmen zeigen
        die Gestaltung soziale                            Wieviel Ihrer Tätigkeiten
        Interaktionen?                     3                 können Sie hier tun?                                                                           deutlich: Über die Jahre ist
                                           2
                                           1
                                                                                                                                                            die Allmend geschwun-
        Wie veränderbar                    0                                                                                                                den, wurde durch die Auto-
        für neue Nutzun-                                          Wie können Sie
        gen ist der Raum?                                       hier Ihre Batterien                                                                         bahn zerteilt, hier wurden
                                                                        auffüllen?
                                                                                      Sicht auf den neuen Schulstandort (aktuell Familiengärten Egel-       Fussballfelder abgezwackt
        Wie sehr darf man sich                              Wieviel Wert hat der      berg).                                                     Foto:pr und eingezäunt, da Park-
        hier den Raum aneignen?                Aussenraum für Pflanzen und Tiere?
                                                                                                                                                            plätze erstellt, dort ein

                                                                                                                                                                            QUAVIER 94/19   |5
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          ·
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       Platz mit grobem Kies der Weide abgerungen
       und Familiengärten zugelassen . . .
          Die IG Allmenden versucht, dieser Entwick-
       lung entgegenzuwirken, gestalterische Im-
       pulse zu setzen und den Allmenden in ihrem                                                                             es choret
       ursprünglichen Sinne als «Fläche für alle» eine                                                                   Generationenchor
       Stimme zu geben. Die lebhafte Diskussion an                                                                   offen für alle jeden Alters
       der Delegiertenversammlung hat gezeigt,                                                              Probedaten Campus Muristalden:
       dass zwar Einigkeit besteht, Expansionsge-                                                           Do 2./9./16./23. Mai und 6./13./20./27. Juni
       lüste privater Nutzer wie YB oder Bern Expo                                                          sowie 4. Juli, je 18.45 – 20.15 Uhr
       einzudämmen, dass über die Gestaltung der                                                            So 30. Juni und 11. Aug., je 10 – 13 Uhr
       Fläche und deren Nutzung jedoch unter-              Neues Leben für den Freudenbergerplatz:
                                                                                                            Auftritte:
       schiedliche Ansichten bestehen. Sind die            Der Bypass würde neue Gestaltungsmöglich-
                                                                                                            Thunplatzfest, 17. Aug./ref. Kirche Bolligen,
       Allmenden unter- oder übernutzt? Sollten wir        keiten eröffnen.           Konzeptbild: BFH
                                                                                                            18. Aug./Murifeldfest, 23. und 25. Aug.
       uns einen gänzlich unbespielten Raum in der
       Stadt leisten? Darf der Breitensport auf Infra-     sich die Frage: Was könnte man mit dem           Dirigent: Claude Bowald
       struktur (z. B. Duschen) hoffen, die den privaten   freigewordenen Raum anfangen? Dieser Frage       Kosten: Erw. Fr. 80.–, Kinder Fr. 20.–,
       Nutzern nicht zugestanden werden soll? Wo           haben sich die Architekturstudentinnen und       Gönner ab Fr. 100.–
       haben die Hündeler Platz, die Hornusser, die        -studenten der Berner Fachhochschule (BFH)
                                                                                                            Anmeldung, Info: bis 6. April an:
       Rugbyspieler? Wolllen wir den querenden             in Burgdorf gewidmet. An sieben Standorten
                                                                                                            es.choret.murifeld@gmail.com oder per
       Fahrradweg über die kleine Allmend nun oder         entlang der heutigen A6 gingen zehn Atelier-
                                                                                                            Post an: es choret, c/o Quartiertreff Muri-
       doch nicht?                                         teams der Frage nach, wie mit kleinen, präzi-
                                                                                                            feld, Muristr. 75 a, 3006 Bern
          Die QUAV4 unterstützt die Bemühungen             sen Eingriffen, mit neuen Übergängen und
       der IG Allmenden: Der Vorschlag einer Stel-         Verbindungen die Stadtstruktur repariert und
       lungnahme der Quartierkommission an den             die Lebensqualität verbessert werden könnte.    und unserem Stadtteil gewidmet ist und in
       Gemeinderat zur Nutzung der Allmenden               Ihre Ideen präsentieren die Studierenden der    Zusammenarbeit mit der QUAV4 konzipiert
       wurde von den Delegierten einstimmig ange-          BFH an ihrer Jahresausstellung vom 6. – 22.     wurde: Am Donnerstag, 21. März 2019, führen
       nommen. Der de-facto Privatisierung grosser         März 2019 im Kornhausforum Bern unter dem       die Studierenden die Bewohnerinnen und
       Teile der Berner Allmend muss Einhalt geboten       Titel «Stadtreparatur Bern Ost – vom Stau-      Bewohner des Stadtteils IV sowie weitere Inte-
       werden, Bern braucht fürwahr keine eigene           raum zum Stadtraum». Zu sehen sind Projekt-     ressierte durch die Ausstellung und erklären
       Version der Allmendtragödie.                        und Abschlussarbeiten der Bachelor- und         ihnen ihre Ideen. Ein weiterer Teil des Aus-
                                                           Masterstudierenden aller Jahrgänge. Begleitet   tauschs ist die Diskussions- und Fragerunde
       Ideen sammeln für Bern Ost                          wird die Ausstellung von einem Rahmen-          mit Vertreterinnen und Vertretern der QUAV 4
       Die Umgestaltung der Autobahn A6 zwischen           programm, wobei eine Veranstaltung eigens       und der Studierenden. Der Anlass dauert von
       den Anschlüssen Wankdorf und Muri bietet            der Begegnung zwischen den Studierenden         18 – 19.30 Uhr, im Anschluss lädt die QUAV4 zu
       eine grosse Chance für                                                                              einem Apéro ein.
       Berns Osten. Wenn die                                                                                  Die Planungsarbeiten für den Bypass lau-
       Autobahn künftig zum Teil                                                                           fen auf Hochtouren, die Feder führung liegt
       unterirdisch geführt und                                                                            beim Bundesamt für Strassen ASTRA. Noch in
       die bisherige A6 nicht mehr                                                                         diesem Jahr soll ein partizipatives Verfahren
       als Autobahn benötigt wird,                                                                         gestartet werden, in welchem die Projektpart-
       werden die langersehnte                                                                             ner (Astra, Stadt, Kanton, betroffene Gemein-
       Stadtreparatur und die                                                                              den, weitere) gemeinsam mit Quartier- und
       Stadtentwicklung im Stadt-                                                                          Interessensvertretern die Planung weiter
       teil IV möglich. Zusammen-                                                                          voranbringen wollen.
       wachsen, neu gestalten,                                                                             Informationen zur Ausstellung der BFH und
       Identität gewinnen – das                                                                            zum Projekt Bypass Bern-Ost:
       Potenzial ist gross. Da stellt Planungsperimeter mit den Atelierstandorten.            Plan: BFH    www.ahb.bfh.ch/jaa, www.kornhausforum.ch,
                                                                                                           www.bypass-bern-ost.ch                    (pr)
         6. April 2019 ab 14 Uhr, Eröffnung Parkcafé Orangerie Elfenau und Kinderfest
                                                                                                           Neues zur Überbauung Tramdepot-Areal
         Essen, Trinken und gemütliches Zusammensein für das ganze Quartier                                Nach einer planungsbedingten Verzögerung
         Spiel und Spass mit der Waldkita Murifeld:                                                        ist nun die Baupublikation für die neue Über-
         Basteln, Schminken, Bräteln von Schlangenbrot usw.                                                bauung mit 101 Wohnungen, Gewerbe-, Ver-
         Herumkurven im Rondell mit fantastischen Fahrzeugen des Spielraums                                kaufs- und Büroflächen, KITA, Kindergarten
         Geschichten mit Elfen und Zwölfen von Lorenz Pauli (für Kinder ab 5 Jahren)                       und Restaurant am 30. Januar 2019 erschienen.
         Musik und vieles mehr                                                                             Wegen der Verzögerung wurde die auf dem
         Das Parkcafé Orangerie Elfenau ist ab diesem Tag wieder wie folgt geöffnet:                       Areal bestehende Zwischennutzung noch bis
         Mi – Sa: 11.00 – 19.00/21.00 (je nach Wetter und Veranstaltungen), So: 11.00 – 19.00              Ende August 2019 verlängert. Nach wie vor
         Reservationen an Sabine Fischer, Telefon 031 321 71 34, parkcafe-orangerie@bluewin.ch             rechnet man mit einer Bauzeit von zwei Jah-
                                                                                                           ren.                                      (ar)

                                                                                                                                            QUAVIER 94/19   |7
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      Von Menschen für Menschen

                                                                                                                                                                 © Johannes Künzler
      Gemeinschaftszentrum Wittigkofen                  Angebot älterer Personen, ein Zimmer zur
      Noch immer bietet das Wittigkofenquartier         Verfügung zu stellen. Anbieterinnen und
      einen imposanten Anblick. Gross wurde in den      Anbieter von Wohnraum im Stadtteil IV, die
      60erJahren geplant. Anfangs der 70er Jahre        im Gegenzug gerne eine Hilfeleistung in
      wurde aber nur ein Teil des Projekts verwirk-     Anspruch nehmen möchten, sind herzlich zur
      licht. Dazu gehörte ein grosszügig bemessenes     Teilnahme eingeladen.
      Quartierzentrum, mit Läden, Restaurant,               Weitere Informationen siehe www.bern.ch/     Personelles
      Gewerbe und Räumen für die gemeinschaft-          wohnenfuerhilfe. Persönliche Auskunft erteilt    An der Delegiertenversammlung vom Nov-
      liche Nutzung. Eigentümerin des Gemein-           das Kompetenzzentrum Alter, Ursula Zürcher,      ember 2018 wurde neu Benjamin Spycher als
      schaftszentrums Treffpunkt Wittigkofen ist        Tel. Nr. 031 321 63 11.                          Delegierter der FDP begrüsst. Ferner wohnen
      die Gesamtkirchgemeinde Bern, betrieben                                                            mit Frau Daphne Tschannen und Charles
      wird es von der Kirchgemeinde Petrus (KG).        Überraschungspost                                Hirisch von den Grauen Panthern neu zwei
      Obwohl die Einwohnerzahl von anfänglich           In einer weiteren Runde hat die Post eine        ständige Gäste ohne Stimmrecht den Dele-
      5000 auf rund 3000 zurückgegangen ist, wird       Gruppe von Delegierten über die Gestaltung       giertenversammlungen bei.               (pr)
      das Gemeinschaftszentrum rege und vielfältig      des Poststellennetzes im Stadtteil IV in-
      genutzt, u.a. auch vom Quartierverein und der     formiert. Nach einem personellen Wechsel in
      Kulturarena Wittigkofen.                          der Leitung wurde offenbar das bestehende
                                                                                                          Ihre direkte Mitwirkung
          Im Zuge der Sparmassnahmen der Kirche         Konzept hinterfragt. Nun soll neu die Freu-
                                                                                                          Was fehlt Ihnen im Stadtteil IV? Was möch-
      bei den Liegenschaftskosten musste für            denbergerpost auf eine Agentur in der Mig-
                                                                                                          ten Sie anders haben? Schreiben Sie an:
      das Gemeinschaftszentrum eine neue                ros oder im Coop zurückgestuft und ein
                                                                                                          QUAV 4, Postfach 257, 3000 Bern 6, oder
      Trägerschaft gesucht werden. Eine Projekt-        neuer, zentraler Standort für eine vollwertige
                                                                                                          mailen Sie an info@quavier.ch.
      gruppe «Rettet den Treffpunkt Wittigkofen»        Poststelle aufgebaut werden. Die Verhand-
      wurde gegründet. Trotz grossen Engagements        lungen mit der GVB zur Ansiedelung einer          Ihre Anregungen werden an die QUAV4
      und vieler positiver Rückmeldungen ist es         Poststelle in der Überbauung des Tramp-           weitergeleitet. Besuchen Sie auch unsere
      der Gruppe nicht gelungen, die nötigen            depots Burgernziel sind leider gescheitert,       Website unter www.quavier.ch und teilen
      umfangreichen Mittel aufzutreiben (es geht        die Post wurde jedoch im nahen Gebäude            Sie uns dort Ihre Meinung mit.
      um rund 60'000 Fr. Miete und 40'000 Fr.           an der Muristrasse 60, in unmittelbarer
      Betriebskosten pro Jahr). Die Gruppe wurde        Nachbarschaft zum Restaurant Burgernziel,
      daher aufgelöst. Die Erfolgsgeschichte des        fündig.                                           Impressum
      ehemaligen Kirchgemeindehauses Schoss-               Die Weltpost soll in Zukunft nur noch Ge-      QUAVIER erscheint 4mal jährlich
      halde (heute: «Träffer») hat sich leider nicht    schäftskunden zur Verfügung stehen,               Herausgeberin: Quartiervertretung des
                                                                                                          Stadtteils IV, Postfach 257, 3000 Bern 6
      wiederholt; vor allem wegen des viel grösseren    während die Kirchenfeldpost für weitere 2
                                                                                                          Geschäftsstelle: Sabine Schärrer, Tel. 031 351 95 75
      Mittelbedarfs.                                    Jahre, neu bis 2022, «in Prüfung» steht und so
                                                                                                          (Beantworter), info@quavier.ch
          Die Liegenschaft müsste per 2019 der Eigen-   eine weitere Gnadenfrist erhält, bis sich das     Webmaster: Franz Keller, webmaster@quavier.ch
      tümerin zurückgegeben werden. Da diese aber       Projekt des Museumsquartiers konkretisiert.       Co-Präsidenten:
      noch keine Kaufinteressenten hat, und die KG      Während die geografische Einmittung der Post      Richard Pfister, Bolligenstrasse 14c, 3006 Bern
      bereit ist, ihre Gemeinwesenarbeit in Wittig-     insbesondere von den regelmässigen Nutzern        Jürg Krähenbühl, Staufferstrasse 6, 3006 Bern

      kofen voll weiterzuführen, ist die Situation      positiv aufgenommen wurde, gab es kritische       Auflage: 15 500 Exemplare
      einstweilen offen. Die KG ersucht die QUAV 4,     Stimmen zum geplanten Standort an der             Redaktionsadresse: QUAVIER, Postfach 257,
                                                                                                          3000 Bern 6, Tel. 031 351 95 75 (Beantworter)
      sie bei ihrem Bemühen um das Gemein-              Muristrasse. Eine Poststelle sei zentrums-
                                                                                                          redaktion@quavier.ch
      schaftszentrum zu unterstützen. Gegenwär-         bildend und müsse zwingend in der neuen
                                                                                                          Redaktion: Anna Hauser (aha), Rita Jost (rj), Johannes
      tig wird zwischen Burgergemeinde, Stadt Bern      Überbauung Platz finden. Wir sind gespannt,       Künzler (jkü), Andreas Rapp (ar), Philipp Richard (pr),
      (vbg) und Kirche über ein Konzept für ein po-     wie sich die Standortwahl weiter entwickelt.      Muriel Riesen (mr), Alice Sommer (as)
      lyvalentes Zentrum im Quartier nachgedacht.                                                         Inserate: Länggass Druck AG, Länggassstr. 65,
                                              (pr/ar)   Alpines Museum: Aufatmen!                         Postfach 726, 3000 Bern 9, Tel. 031 307 75 73,
                                                                                                          haering@ldb.ch, www.ldb.ch
                                                        Geschafft! Das Schweizer Parlament hat am
                                                                                                          Inserateschluss: 8.5.2019
      Wohnen für Hilfe                                  3. Dezember einen Antrag auf Erhöhung des
                                                                                                          Layout: MediaDesign Bern, Franz Keller (fak)
      Zur Umsetzung der städtischen Alterspolitik       Bundesbeitrags für das Alpine Museum der
                                                                                                          keller@mediadesign-bern.ch
      betreibt das Alter- und Versicherungsamts         Schweiz von 250‘000 CHF auf 780‘000 CHF pro
                                                                                                          Druck: Länggass Druck AG, Bern,
      der Stadt Bern das Kompetenzzentrum Alter.        Jahr gutgeheissen. Möglich wurde die
                                                                                                          Veranstaltungshinweise bitte an:
      Seit Januar 2018 führt es die Koordinations-      Erhöhung durch einen Kategorienwechsel            QUAVIER, Postfach 257, 3000 Bern 6, events@quavier.ch
      stelle «Wohnen für Hilfe». Diese vermittelt       innerhalb der Kulturförderung: Das Alpine         QUAVIER Nr. 95, Juni 2019, ist dem Thema
      Wohnraum zwischen den Generationen in             Museum der Schweiz wird vom Bund neu                                  «WARUM?»
      und um Bern. Ältere Personen bieten Studie-       als nationales Kompetenzzentrum für das           gewidmet. Wenn Sie etwas beitragen möchten, tele-
                                                                                                          fonieren Sie der Redaktion (031 351 95 75) oder mai-
      renden ein Zimmer an und werden statt mit         alpine Kulturerbe unterstützt. Damit ist
                                                                                                          len Sie an redaktion@quavier.ch.
      Geld, mit Unterstützungsleistungen ent-           der Weiterbetrieb der Institution ab 2019
                                                                                                          Redaktionsschluss: 15.5.2019
      schädigt. Bis anhin war die Nachfrage der         gesichert, verbunden mit einer Ausweitung
                                                                                                          Erscheinungsdatum: 7.6.2019
      Studierenden um ein Vielfaches grösser als das    des Tätigkeitsbereichs als Netzwerk.

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                                                             Die Einsprecher befürchten Strassensperren,         Das Bauinspektorat argumentiert ferner, dass
       Made in China                                         Polizeikontrollen, Verkehr, Überwachungska-         die Umnutzung «befristet» sei.
                                                             meras, Poller etc. Dies nicht aufgrund abstruser    Es ärgert mich, dass nicht mit gleichen Ellen ge-
       Die Botschaft der Volksrepublik China will            Ängste, sondern aus langjähriger Erfahrungen        messen wird. Eine andere Bauherrschaft hätte
       die Villa Bomonti am Kalcheggweg 12 als               mit exzessiven Sicherheitsmassnahmen und            niemals die Erlaubnis erhalten, eine denkmal-
       Botschaftsgebäude umnutzen. Gegen das                 Mehrverkehr von Botschaften im Quartier. Es ist     geschützte, familientaugliche Villa in ein Hoch-
       Baugesuch haben verschiedene Betroffe-                absurd, dass das Bauinspektorat die Beweislast      sicherheitsgebäude umzunutzen. Grund des
       ne Einsprache erhoben, darunter auch die              für zukünftige Immissionen auf die Einsprecher      Übels ist letztlich das EDA, das aufgrund inter-
       QUAV 4. Die Baubewilligungsbehörde der                schiebt und wohl einfach damit rechnet, dass        nationaler Verträge dem «Verkauf der Quartier-
       Stadt Bern hat sämtliche Einsprachen ab-              diese klein beigeben und sich mit der Zeit an die   heimat» immer zustimmt. Und natürlich die
       gewiesen. Sabine Schärrer, Geschäftsfüh-              belagerungsähnlichen Zustände gewöhnen.             Verkäufer. Beide zeigen keine Verantwortung
       rerin der QUAV 4, nimmt dazu Stellung.                                                                    für gemeinschaftliche oder kulturelle Werte.
                                                             Ihre Befürchtung, der Bomontiweg werde der-
       Was war Ihre spontane Reaktion auf die Ant-           einst gesperrt, verneint das Bauinspektorat. Es     Wie weiter?
       wort des Bauinspektorats?                             sei ein öffentlicher Weg.                           Es gibt Situationen, da ist es nervenschonender
       Ich war frustriert, obwohl wir natürlich seit Jahr-   Das ist im Moment sogar plausibel, denn all die     zu akzeptieren, wer am längeren Hebel sitzt. So-
       zehnten wissen, dass wir kaum je etwas errei-         Käfiggitter samt Spitzen haben ein Saugeld          lange Eigentümer jeden Preis verlangen kön-
       chen bei Einsprachen gegen Botschaftsgesuche.         gekostet. Aber was ist, wenn sich die politische    nen, weil Botschaften jeden Preis zu zahlen be-
                                                             Lage verändert, wenn neue Leute an der Sprit-       reit sind, ändert sich kaum etwas. Übrigens:
       Das Bauinspektorat vermisst Angaben darüber,          ze sind? Garantien haben wir keine, denn das        QUAV4 befürwortet seit Jahren eine speziell
       welche Bauvorschriften durch die befürchteten         Schnäggegässli liegt voll auf «chinesischem         ausgeschiedene Botschaftszone.
       Immissionen verletzt sein sollen. Was sagen Sie?      Territorium».                                                                      Interview: Rita Jost

       S C H U L E N

       1001 Wort
       Unter diesem Titel veranstaltet der
       Campus Muristalden am 3. Mai von
       16 Uhr bis Mitternacht ein «Sprachfest».
       Was erwartet uns?

       Mit ihrer Erzähllust rettet sich Scheherazade in
       1001 Nacht* vor ihrer Hinrichtung durch den Kö-
       nig. Sie erzählt ihre Geschichten so eindringlich,
       dass der König jeden Abend voller Neugier auf
       die Fortsetzung wartet.
           Gut erzählte Geschichten ziehen uns in den
       Bann und verzaubern uns. Am Sprachfest vom
       3. Mai 2019 verwandelt sich der ganze Campus
       Muristalden in einen Bazar der Worte und Ge-
       schichten. Schülerinnen und Schüler von der
       Basisstufe bis und mit Gymnasium stellen dem
       Publikum poetische Wortperlen vor.                     *1001 Nacht
           Dabei werden 1001 «neue» Geschichten und           So heisst die berühmte Sammlung von Märchen und Fabeln aus dem arabischen Raum, deren
       Gedichte vorgestellt, es werden Geschichten            Wurzeln bis ins 8. Jh. zurückreichen. Aladin mit seiner Wunderlampe, Ali Baba ("Sesam öffne
       erwürfelt, Wörter versteckt und neu entdeckt,          dich!") und Sindbad der Seefahrer kommen darin vor. Der Franzose Antoine Galland machte
       Fantasiewörter und fiktionale Sprachen erfun-          die Sammlung anfangs des 18. Jh. in Europa bekannt.
       den. An diesem Fest wird das Geheimnis der Eu-            Die Rahmenerzählung ist schauderhaft: Der König Scheherban stellte fest, dass seine Frau
       lerschen Formel gelichtet, Nietzsches Vertonung        ihm untreu war. Er tötete sie und schwor dem ganzen weiblichen Geschlecht Rache. Er liess
       gelauscht, ganz gross Scrabble gespielt, geslamt,      sich jeden Abend eine andere Frau zuführen, um sie am nächsten Morgen hinzurichten. Die
       Zeitung (einmal anders) gelesen und kreativ            kluge Scheherazade beschloss nun, diesem Morden Einhalt zu gebieten. Sie begab sich frei-
       geschrieben. Wörter werden zu Bildern, Roman-          willig zum König und erzählte ihm des Nachts eine wunderbare Geschichte. Weil er in der
       figuren erwachen zum Leben. Es werden Sket-            nächsten Nacht die Fortsetzung hören wollte, verschonte er Scheherazade. Diese erzählte
       che vorgetragen, politische Reden analysiert,          nun immer weiter - tausendundeine Nacht lang. Dann endete sie und bat den König um
       neue Schreibstile entdeckt und mit Wörtern             Gnade. Er gewährte sie und verzichtete fortan auf das Morden. Die Freude verbreitete sich
       Klänge erzeugt. Das Sprachkünstlerinnen-Duo            in der ganzen Stadt. Es wurde eine Nacht, "lichter als der hellste Tag".
       «Künzi&Frei» runden das Programm mit ihrem             Fazit: Worte statt Morde                                                                (ar)
       Auftritt ab.      Sandra Rosser , Susanne Schmid

                                                                                                                                                  QUAVIER 94/19   |9
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      T H E M A

                                                                      Verhandlungssache «Bar au lac»
        (ver)handeln                                                  Die «Bar au Lac» am Egelsee war für viele ein Highlight im Sommer 2017.
        In diesem QUAVIER probieren wir etwas                         Dann kam – nach den Einsprachen einiger Anwohner – das abrupte Ende.
        Neues aus, nämlich eine Polit-Seite: Ex-                      Viele im Quartier waren enttäuscht. Wie geht es nun weiter? Haben es
        ponent*innen verschiedener Parteien                           «Zwischennutzungen» generell schwer? Wer soll hier wie (ver-)handeln?
        sollten sich gemeinsam an einem Tisch                         Sieben StadtpolitikerInnen trafen sich zum QUAVIER-Talk. Kurz bevor der
        einfinden und über ein heissdiskutiertes                      Statthalter entschied: Die Bar au lac darf vorerst weitermachen.
        Problem im Stadtteil IV reden. Um dieser
        Diskussion einen Rahmen zu geben und                          Wir sind hier am Ort des Geschehens, im ehe-           hier eine städtische Liegenschaft frei wird.
        dem politischen Wettstreit der Ideen Flü-                     maligen Werkhof Egelsee. Draussen erinnert             Man kann nicht warten, bis die Vormieter prak-
        gel zu verleihen, wollten wir von der Re-                     wenig an den lebendigen Barbetrieb vor zwei            tisch am Zügeln sind. Dann ist der Zug abge-
        daktion eine ganze Ausgabe dem Thema                          Jahren. Statt einer Neuauflage gab es monate-          fahren. Es war viel zu lange unklar, was hier
        (ver)handeln widmen.                                          langes Juristenfutter. Ein Fall für die Politik, ein   passieren soll. Da hat die Stadt meiner Mei-
           Verhandeln soll zum Handeln führen                         Fall für Verhandlungen. Einverstanden?                 nung nach versagt.
        und ist dabei zugleich auch selbst schon
                                                                      H.U. Gränicher (SVP): Als 2014 bekannt wurde,          Gabriela Blatter: Da stimme ich zu. Trotzdem:
        Handeln. In der Verhandlung löst sich der
                                                                      dass dieser Werkhof frei würde, gab es im              der Konflikt hat nichts mit Zeitdruck zu tun,
        scheinbare Gegensatz von «Taten statt
                                                                      Stadtrat verschiedene Vorstösse. Zwischen-             sondern mit der Tatsache, dass sich eine Grup-
        Worte!» auf.
                                                                      nutzung wurde gefordert. Die Stadt hat rea-            pierung im Quartier offenbar nicht gehört
           Von Wittigkofen bis zum Dalmaziquai,
                                                                      giert. Sie hat Treffen mit Interessierten organi-      fühlt. Direktbetroffene müssen möglichst früh
        von der Waldau bis zur Elfenau ziehen sich
                                                                      siert. Es zeigte sich, dass man sich – mit ganz        angehört und einbezogen werden. Unzufrie-
        die Verhandlungs(schlacht)-felder hin, ar-
                                                                      wenigen Ausnahmen – einig war: ein unge-               dene gibt es immer, und sie haben ein Recht,
        beiten Verhandlungsprofis fiebrig an ih-
                                                                      zwungener Begegnungsraum wäre hier will-               sich juristisch zu wehren. Aber ich würde mir
        ren Strategien und werden Gläser und Na-
                                                                      kommen.                                                wünschen, dass die andern, die ja offenbar zur
        schereien auf Verhandlungstische ge-
                                                                                                                             Mehrheit gehören, diese Skeptiker frühzeitig
        stellt, auf dass die Gespräche und Vermitt-                   Aber dann hat die SVP Einsprache erhoben.              ins Boot holen. Wenn es ohne Einsprache geht,
        lungen einen günstigen Ausgang neh-
                                                                      H.U. Gränicher: Aber nur gegen die Schiffs-            ist es immer besser.
        men. Wir versuchten uns über den
        Verhandlungsraum Stadtteil IV kundig zu                       container da draussen. Das Barprojekt fanden           Barbara Streit: Mich würde mal interessieren,
        machen – was dabei entdeckt wurde, liegt                      wir aber ok, deshalb zogen wir unsere Einspra-         was diese Missverstandenen denn für eine Rol-
        hier druckfrisch für Sie vor, wir wünschen                    che zurück.                                            le spielten an den Workshops. Haben sie sich
        eine anregende Lektüre!                                                                                              beteiligt?
                                                                      Die Stadt bewilligte das Zwischennutzungs-
                                      Die Redaktion                                                                          Bettina Stüssi: Man hat in diesen Gesprächen
                                                                      projekt mit einer Bar. Als dann jedoch Anwoh-
                                                                                                                             schon gemerkt, da gibt es einzelne, die wollen
                                                                      ner und der Angelfischerverein das Vorhaben
        PS: Als wir dies im Dezember besprachen,                                                                             vor allem ihre Ruhe. Diese haben sich zu keiner
                                                                      juristisch anfochten, war plötzlich Schluss.
            lief gerade die Klimakonferenz in                                                                                der Ideen wirklich positiv geäussert. Aber die
            Katovice, und hier, im Nationalrat,                       Oliver Berger: Ja, der Konflikt ist eskaliert. Man     IG Egelsee gab es da noch nicht. Man hörte aber
            wurde das CO2-Gesetz behandelt.                           hat offenbar die Gegner nicht früh genug an            verschiedentlich Stimmen, die sagen: an diese
            Beide Verhandlungen wollten das                           den Tisch geholt. Nach meiner Erfahrung muss           Workshops muss man gar nicht gehen, die ma-
            Pariser Klimaabkommen in konkretes                        man Konflikte offensiv angehen, bevor sie              chen ohnehin, was sie wollen.
            Handeln bezüglich CO2-Reduktion                           hochkochen.
                                                                                                                             Oliver Berger: Konfliktlösungen gibt es natür-
            überführen. Aber auch nach Katovice                       Bettina Stüssi: Da muss ich intervenieren. Die         lich nur, wenn alle konstruktiv mitarbeiten.
            kommt der Handel vor dem Handeln,                         Stadt hat sich die Wünsche des Quartiers an-           Verweigerungshaltung verhindert jede Lö-
            und in Bern handelte man alles so                         gehört und die Interessierten immer wieder zu          sung. Die Frage ist dann: Wie geht man mit
            stark herunter, dass sich am Ende                         Workshops eingeladen. Konflikte gibt es eben,          Leuten um, die sich einem politischen Prozess
            keine Mehrheit für ein So-tun-als-ob                      das ist auch positiv.                                  widersetzen, um ihn später zu torpedieren. Ich
            fand – aber auch das ist ja eine Hand-
                                                                                                                             persönlich lehne eine solche Gesinnung ab,
            lung.                                                     . . . aber dieser Konflikt hat zum Abbruch des         aber sie ist leider heutzutage gang und gäbe.
                                                                      Experiments Bar au Lac geführt?

                                                                      H.U. Gränicher: Früher stand hier ein Entsor-          Und jetzt ist die Sache blockiert. Wie soll es
                                                                      gungshof. An Samstagen gab es jeweils lange            weitergehen?
                                                                      Autoschlangen. Das war ja auch nicht gerade            Bettina Stüssi: Ich finde, man sollte jetzt nicht
                                                                      idyllisch. Und dann haben wir verhandelt: die          jammern, sondern neue Wege suchen.
                                                                      Pläne für die Zwischennutzung waren mehr-
                                                                                                                             Andreas Stalder: Ärgerlich ist nur, dass man so
                                                                      fach Thema in der Quartierkommission. Die
                                                 © Johannes Künzler

                                                                                                                             viele enttäuscht hat. Und dass so viel Energie
                                                                      heutigen Opponenten haben damals nicht in-
                                                                                                                             verpufft ist. Es ist fraglich, ob man nochmals
                                                                      terveniert.
                                                                                                                             von vorne beginnen kann. Aber eigentlich
                                                                      Michael Daphinoff: Ich denke, das Problem ent-         müsste man wohl die Konzeptphase nochmals
                                                                      stand viel früher. Man wusste ja längst, dass          aufgreifen.

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       H.U. Gränicher: Ja, man müsste zwei Schritte
       zurück. Und sich auch einmal bedanken bei
       Stadtgrün Bern. Sie haben nämlich einen gu-
       ten Job gemacht.

       Michael Daphinoff: Das bestreite ich gar nicht,
       aber die Stadt hat trotzdem etwas verpasst. Sie
       hätte spätestens 2012/13 erkennen müssen,
       dass man sich dieser Sache annehmen muss.
       Dann hätte man sicher auch gemerkt, dass es
       da wohl einige Anwohner gibt, die nicht mit al-
       lem einverstanden sein werden. Das weiss
       man doch einfach. Für die Zukunft heisst das:
       man muss vorausschauender handeln bei Zwi-
       schennutzungen.

                                                           Gibt es eine Neuauflage der Bar au lac im ehemaligen Werkhof Egelsee?
       Sind Zwischennutzungen einfach per se pro-
                                                           PolitikerInnen diskutierten am Ort des Geschehens.                            Foto: Lukas Lehmann
       blematisch?

       Bettina Stüssi: Nein. Freiraum ist etwas sehr
       Schönes und Positives. Es kann etwas wachsen.       Stadt die Verantwortung für den Betrieb über-      Vielleicht kann man den Einsprechern noch et-
       Manchmal klappt’s halt nicht auf Anhieb wie         geben. Das konnte und wollte der Verein aber       was entgegenkommen mit den Öffnungszei-
       geplant. Eine Zwischennutzung kann es aber          nicht. Er forderte die Stadt auf, diese Verant-    ten. Langfristig hoffe ich, dass die Stadt aus die-
       auch ohne Beizli geben. Auch wenn’s schade ist.     wortung zu übernehmen. Erst in dieser Phase        sem Prozess etwas lernt für den Nachnut-
                                                           tauchten die rechtlichen Fragen auf. Bis da war    zungsprozess.
       Michael Daphinoff: Einverstanden. Aber man
                                                           der Angelfischerverein immer dabei und hat
       muss ein andermal viel früher Meinungen ab-                                                            Oliver Berger: Wie man mit dem öffentlichen
                                                           nicht opponiert. Erst danach hat er gesagt: Das
       holen. Dann wäre vielleicht früher klar gewe-                                                          Raum umgeht, ist am Ende eine Güterabwä-
                                                           Haus muss weg, hier soll ein Grünbereich ent-
       sen, da soll eine Bar entstehen, das gibt viel-                                                        gung. Ich finde, wenn man eine belebte Stadt
                                                           stehen.
       leicht Probleme.                                                                                       will, dann muss man diese Stadt auch beleben
                                                           Gabriela Blatter: Also, dass die Stadt nicht auf   dürfen. Dann müssen gesellschaftliche Enga-
       Andreas Stalder: Ich denke nicht, dass eine frü-
                                                           dem Radar hatte, dass ein Barbetrieb eine Be-      gements von Freiwilligen möglich sein. Das
       here Planung den Konflikt verhindert hätte. Es
                                                           willigung braucht, finde ich schon etwas selt-     bringt sehr viele Vorteile und vielleicht auch
       gibt immer Gruppierungen, die sich egoistisch
                                                           sam. Für mich ist klar: jetzt müsste der Statt-    den einen oder anderen Nachteil.
       wehren und einfach ihre Ruhe haben wollen.
                                                           halter schnell und mutig entscheiden.
       Ich habe Mühe mit der Haltung des Angelfi-
                                                                                                              Nach diesem Gespräch, kurz vor Redaktions-
       schervereins, der anderseits nicht sieht, dass er
                                                           Wie soll es denn nun weitergehen?                  schluss dieser QUAVIER-Ausgabe, hat der Re-
       auch Exklusivrechte beansprucht.
                                                                                                              gierungsstatthalter entschieden: am Egelsee
                                                           Bettina Stüssi: Und wir müssen vor allem Sorge
       Oliver Berger: Man hätte zuerst den Grundsatz-                                                         darf wieder gewirtet werden. Die Café-Bar
                                                           tragen zu den Leuten, die immer noch so en-
       entscheid fällen müssen «Will man eine Zwi-                                                            Sattler erhält für fünf Jahre eine Betriebsbe-
                                                           gagiert sind. Und ganz vieles hier organisiert
       schennutzung?». Und erst wenn da Konsens                                                               willigung. Manche Anwohner sind enttäuscht,
                                                           haben. Ich weiss, dass einige im «Verein am
       geherrscht hätte, hätte man einen Schritt wei-                                                         sie finden den Entscheid «unseriös».
                                                           See» sehr enttäuscht und demotiviert sind.
       tergehen können.
                                                                                                                                   Gesprächsleitung: Rita Jost
                                                           Michael Daphinoff: Ja, denen muss man Sorge
       Barbara Streit: Und was, wenn jemand jegliche
                                                           tragen, aber auch den Missmutigen. Man
       Zusammenarbeit ablehnt?                                                                                 Die Teilnehmenden:
                                                           muss ihnen vielleicht auch etwas die Angst
       Andreas Stalder: Wenn eine Mehrheit für Zwi-        nehmen.                                             Gabriela Blatter, GLP, Stadträtin
       schennutzung votiert hätte, dann hätte als                                                              Michael Daphinoff, Stadtrat CVP
                                                           Andreas Stalder: Ja. Sorge tragen ist auch mei-     Andreas Stalder, Vertreter GFL in der Quar-
       nächstes die nächste Frage «Bar oder nicht?»
                                                           ne Meinung. Aber wenn einige Leute einfach             tierkommission
       demokratisch entschieden werden können.
                                                           Fundamentalopposition machen, dann hört             Bettina Stüssi, Stadträtin SP
       Solche Konzepte müssen relativ früh klar sein.
                                                           meine Geduld auf. In einer Stadt gibt es ver-       Barbara Streit, Grossrätin EVP
       Sonst verliert man viel Zeit. Die Zeit, die wir
                                                           schiedene Bedürfnisse. Und wir alle möchten         Hans Ueli Gränicher, Stadtrat SVP
       jetzt verlieren, hätten wir vor vier Jahren ge-
                                                           einen lebenswerten Stadtteil.                       Oliver Berger, Stadtrat FDP
       habt.
                                                           Barbara Streit: Unser Quartier hat ja wenig
       H.U. Gränicher: Aber so ist’s doch gelaufen. Ich                                                        Die Verantwortlichen:
                                                           richtige Zentren oder Treffpunkte. Ich rate des-
       war – zusammen mit Leuten der Quartierkom-                                                              Stadtgrün Bern: bei der Stadt verantwort-
                                                           halb der Quartierkommission, hier mal offen-
       mission und den Leuten vom Angelfischerver-                                                                lich für Zwischennutzung
                                                           siv zu agieren. In der Quartierkommission sit-
       ein – mehrmals bei Stadtgrün Bern. Und dort                                                             Verein am See: organisiert Aktivitäten am
                                                           zen doch alle. Auch der Angelfischerverein.
       fanden alle den Café-Betrieb gut. Dann gab es                                                              Egelsee (www.vereinamsee.ch)
       die Ausschreibung. Die Leute vom Sattler er-        Gabriela Blatter: Ich hoffe immer noch, dass es     IG Egelsee: befürwortet eine Naturoase
       hielten den Zuschlag. Gleichzeitig wurde der        2019 wieder einen Barbetrieb gibt. Es war näm-         (www.ig-egelsee.ch)
       «Verein am See» gegründet. Diesem wollte die        lich wirklich total schön hier im Sommer 2017.

                                                                                                                                               QUAVIER 94/19   | 11
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       P O R T R Ä T

       Der Diplomat avant la lettre
       Man könnte ihn einen «Diplomaten avant la            als er seine Arztpraxis aufgeben muss, weil ihn      mit Gelehrten und Politikern dieser Zeit sind in
       lettre» nennen, den Berner Arzt und Politiker        im Feld das «Lazarettfieber» befällt, das ihn        der Berner Stadtbibliothek aufbewahrt.
       Rudolf Abraham Schiferli (1775 – 1837), nach         «an den Rand des Grabes» bringt.                         Etwas weniger gut dokumentiert ist die Ge-
       dem ein kurzes Wegstück hinter dem Sonnen-               Schiferli hat sich zu diesem Zeitpunkt je-       burt der gemeinsamen Tochter von Grossfürs-
       hofspital benannt ist.                               doch bereits bei europäischen Höfen höchstes         tin Anna und Abraham Schiferli. Louise Hilda
           Wenn man davon ausgeht, dass die moder-          Ansehen erworben, unter anderem beim Her-            Agnes Dé Aubert kommt 1812 in der Elfenau zur
       ne Diplomatie in Europa nach dem Wiener              zog Friedrich von Mecklenburg-Schwerin, der          Welt, wird aber kurz nach der Geburt zu Pfle-
       Kongress von 1815 beginnt, dann hat der Pfar-        auf der Durchreise seine Dienste in Anspruch         geeltern in die Westschweiz gegeben. Sie wird
       rerssohn aus Thun, der Oberfeldarzt der Helve-       genommen hat. Durch ihn lernt Schiferli des-         von ihren Eltern ferngehalten, damit niemand
       tischen Truppen wurde, Pionierarbeit geleis-         sen Schwägerin, die Grossfürstin Anna Feodo-         aufgrund der äusserlichen Ähnlichkeit auf ih-
       tet. Berühmt geworden ist er allerdings durch        rowna kennen, die sich auf der Flucht vor ihrem      re Herkunft schliessen kann. Die seltenen Kon-
       eine weniger ruhmreiche Tat.                         gewalttätigen Ehemann, dem russischen                takte von Mutter/Vater und Kind sind für alle
           Rudolf Abraham Schiferli, kommt 1775 als         Grossfürsten Konstantin, befindet und im Gut         Seiten schwierig. Anna erlebt schwierige Zei-
       Sohn eines Pfarrers in Thun zur Welt und stu-        Elfenau wohnt. Schiferli wird ihr «cavalier d’ho-    ten und überlebt ihre Tochter um viele Jahre.
       diert in Bern, Jena, Wien und Paris Medizin. Er      neur» und zieht in dieser Funktion bald mit sei-         Die Berner Autorin Therese Bichsel hat das
       gilt als hochbegabt, aber auch als sehr ehrgei-      ner vierköpfigen Familie bei der Grossfürstin        Leben der Fürstin im historischen Roman
       zig. 1799 wird er Oberfeldarzt der Helvetischen      im Elfenaugut ein. Dort trifft sich zu dieser Zeit   «Grossfürstin Anna» einfühlsam beschrieben.
       Truppen. Einige Jahre später erhält er eine Pro-     regelmässig die Bernische und die internatio-        Die Grossfürstin starb erst 1860. Im Elfenau-
       fessur für Chirurgie und Gynäkologie an der          nale Haute volée zu Empfängen und Konzer-            gut, das sie zusammen mit Schiferli im Empire-
       Berner Universität, praktiziert als Geburtshel-      ten. Mehr oder weniger offen treffen sich auch       stil umbauen liess, empfing sie über Jahre
       fer und gründet die erste Hebammenschule.            der Berner Politiker und die Grossfürstin            zahlreiche ausländische Diplomaten.
       Zeitgenossen erwähnen vor allem seinen               immer wieder zu ausgedehnten Reisen in die               Der kurze Schiferliweg ist nach dem Schi-
       kaum bezähmbaren Schaffensdrang. Er sei              näheren Badeorte. In diesem Umfeld kann der          ferligut benannt, das einst hier stand. Die
       «wohl zum Soldaten geboren», schrieb ein             ehrgeizige und mit dem Ausland intensiv sym-         Adresse kennt übrigens nur gerade Hausnum-
       Chronist nach seinem Tod, «aber noch besser          pathisierende Schiferli mit Fürsten in ganz          mern und es gibt sie erst seit 1923, vorher hiess
       verstand er sich auf das Befehlen und Organi-        Europa korrespondieren und ihnen medizini-           dieser Strassenabschnitt Burgernzielweg.
       sieren». Dieses Talent erweist sich als nützlich,    sche Ratschläge erteilen. Seine Briefwechsel                                 Text und Foto: Rita Jost

       R E I S E B E R I C H T

                                                            dienst Surflektionen anbietet, was die zwei          morgens, Picknick und Siesta in einem kleinen
       Deal                                                 Surfboards im hinteren Teil des Wagens               Fischerdorf, «Fish and Chips» und günstiger
                                                            erklärt. «Du sprechen Deutsch?», fragt Billy mit     Kaffee von der Tankstelle – der viertägige «Ro-
       Ich sitze in einem «Coffeeshop» gegenüber der        Akzent. «Ich lerne Deutsch, damit ich deut-          adtrip» wird zu einem einmaligen Erlebnis. Ich
       Bushaltestelle und warte. Meine Beine und            schen Touristen Surflektionen geben kann.»           zahle die Hälfte des Benzins und schenke Billy
       Füsse lassen mich die zurückgelegten 10 Kilo-           So kommt es, dass ich und Billy zehn Minu-        zum Abschied mein Schweizer Taschenmesser.
       meter spüren und trotz ständigem Eincremen           ten später am Strand stehen. Der Deal gilt. Billy    Zurück in der Heimat antworte ich auf gesen-
       zeichnet sich ein leichter Sonnenbrand auf           kann mit mir seine Surfstunde auf Deutsch            dete Strandfotos mit Schnappschüssen von Ta-
       meinen Schultern ab. Etwas unsicher schaue           üben und ich habe die Möglichkeit, meine             gen im Schnee. Falls Billy jemals in die Schweiz
       ich mich um. Neben mir ein braun gebrannter          Anfängerversuche auf den Wellen zu verbes-           kommt, werde ich ihm Snowboarden beibrin-
       Mann, schätzungsweise um die dreissig, seine         sern. Später an diesem Tag fahren wir nach           gen. (Das war auch Teil unseres Deals )
       Haare von der australischen Sonne ausgebli-          Lennox. Billy zeigt mir den Ort und stellt mich                         Text und Foto: Anna Hauser
       chen und noch etwas nass. Er liest Zeitung. Ich      rechtzeitig bei der Bushal-
       überlege kurz, frage aber dann doch: «Ent-           testelle ab, von wo ich den
       schuldigung. Weisst du, ob an dieser Halte-          Bus zurück nach Byron Bay
       stelle der Bus nach Lennox fährt?» – «Ja ich         nehme. Weitere Surflektio-
       glaube schon», antwortet mir der Mann zö-            nen folgen und aus einem
       gernd. «Aber ich fahre sowieso mit dem Auto          einfachen Handel entsteht
       dorthin, willst du mitkommen?». Nun sollte           eine Freundschaft. So fahre
       man eigentlich kurz pausieren und mit sich           ich drei Wochen später ge-
       selbst ausmachen, ob es nicht zu gefährlich sei,     meinsam mit Billy nach
       bei einem fremden Mann ins Auto zu steigen.          Sydney. Von dort aus beglei-
       Lieber 40 Minuten warten, oder? Tatsächlich          te ich ihn spontan weiter
       findet diese Verhandlung mit mir selbst aber         entlang der Küste südwärts
       kaum statt und ich sage einfach zu. Im Auto          bis Melbourne, wo er über
       stellt sich heraus, dass mein Fahrer Billy heisst,   Weihnachten seine Familie
       in Melbourne geboren ist und als Nebenver-           besucht. Surfen um 6 Uhr

                                                                                                                                                QUAVIER 94/19   | 13
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      V E R A N S T A L T U N G E N                      I M       S T A D T T E I L           I V

                  22. März Museumsnacht 18 bis 02 Uhr                              Kunsthalle Bern
                                                                                   bis 28.4. Isa Genzken | Projekte für den Aussenraum
      Bernisches Historisches Museum                                               13.3.     Führung mit Kaffee u. Kuchen | 14 Uhr
      bis 22.4.      Grand Prix der Schweiz – Motorrennsport 1934–1954             3.4.      Kunstgeheimnis | 14–16 Uhr | für Kinder von 6–11 J. |
                                                                                               Anm. bis 1.4.
      Öffentl. Führungen | jeweils So 13 Uhr
                                                                                   23.4.       Führung mit Mittagessen | 12.30 Uhr | Anm. bis am Vortag
      Dauerausstellungen | siehe www.bhm.ch                                        28.4.       Führung | 14 Uhr
      Info           Bernisches Historisches Museum, Helvetiaplatz 5, 3000         ab 25.5.    Amelie von Wulffen
                     Bern 6, Tel. 031 350 77 11, info@bhm.ch, www.bhm.ch           Info        Kunsthalle, Helvetiaplatz 1, 3005 Bern, Tel. 031 350 00 40,
                                                                                               info@kunsthalle-bern.ch; www.kunsthalle-bern.ch

      Naturhistorisches Museum
                     Weltuntergang (Sonderausstellung)                             Museum für Kommunikation
      13./20.3.      Wissenschaft & Zauberei mit Lionell Dellberg und              Von Höhenfeuern, Smartphones und Cyborgs Dauerausstellungen
                     Christian Kropf | 19.30 Uhr | Vorverkauf: starticket.ch od.   Sounds of Silence Ein Hörerlebnis
                     VVK-Stellen                                                   Info     Museum für Kommunikation, Helvetiastr. 16, 3005 Bern
      5./19.6.       Big Five-das grosse Sterben mit Thomas Burri & Ur-                        Tel. 031 357 55 55, communication@ mfk.ch, www.mfk.ch
                     sula Menkveld | 19.30 Uhr | Anm.
      5 Sterne – Einzigartige Funde von Seesternen & Co. aus dem Jura              Alpines Museum der Schweiz
      Dauerausstellungen | siehe www.nmbe.ch                                                   Schöne Berge. Eine Ansichtssache
      Führungen Jeden ersten Mittwoch des Monats 18 Uhr und am                     bis 21.4.   Biwak 23 Die weisse Gefahr. Umgang mit Lawinen in der
                     folgenden Donnerstag 12.15 Uhr (Dauer ca. 1 Std.) | Anm.                  Schweiz
                     bis zum Vortag                                                ab 25.5.    Biwak 24 Echo. Der Berg ruft zurück
      6./7.3.        Eike Neubert: Der Schnecke Kern (Anatomie der Land-
                     schnecke)
      3./4.4.        Bernhard Hostettler: Stachelige Schale, weicher Kern
                     (Fossile Seeigel)
      1./2.5.        Präparatorium: Kampf gegen die Käfer (biolog.
                     Schädlingsbekämpfung)
      5./6.6.        Präparatorium: Modern Times (techn. Entwicklung im
                     Atelier)                                                      Info        Alpines Museum der Schweiz, Helvetiaplatz 4,
                                                                                               3005 Bern, Tel. 031 350 04 40, info@alpinesmuseum.ch,
      Info           Naturhistorisches Museum, Bernastr. 15, 3005 Bern,
                                                                                               www.alpinesmuseum.ch
                     Tel. 031 350 71 11, contact@nmbe.ch, www.nmbe.ch

      Zentrum Paul Klee                                                            Psychiatrie-Museum der Schweiz
                                                                                             Geschichte der Psychiatrie / Sammlung Walter Mor-
      bis 17.3.      Paul Klee. Tierisches
                                                                                             genthaler (Dauerausstellungen)
      ab 19.3.       Kandinsky, Arp, Picasso . . . Klee & Friends
                                                                                   bis 22.4. La Folie en Tête Slg. Morgenthaler & Heinz Lauener |
      ab 4.4.        Ekstase
                                                                                               Mi–Fr 14–17 Uhr, Sa auf Voranmeldung
      Führungen jeden Sa 15 Uhr, So 12 Uhr und 13.30 Uhr,
                                                                                   Info        Psychiatrie-Museum, Bolligenstr. 111, 3000 Bern 60,
                Di 12.30–13 Uhr Kunst am Mittag
                                                                                               Tel. 031 930 97 56, altorfer@upd.unibe.ch,
                So 10.30–11.45 Uhr Familienmorgen (Kinder ab 4 J.)
                                                                                               www.psychiatrie-museum.ch
      Kindermuseum Creaviva
      bis 17.3. Weder Visch noch Fogel Interaktive Ausstellung
      ab 19.3.  5 Freunde                                                          StattLand alle Rundgänge siehe: www.stattland.ch
      Offenes Atelier | Di–Fr 14 u. 16 Uhr, Sa/So 12, 14 u. 16 Uhr | für Men-      Öffentliche Rundgänge im Stadtteil IV:
                     schen von 4-88 Jahren (bis 8 J. in Begl. Erwachsener)         30.3./     Bern top secret | 14 Uhr | ab Rathausplatz bis Bundes-
                                                                                   7.4./12.5. archiv
      Fünfliber-Werkstatt | Sa, So und tägl. während Schulferien
                                                                                   6.4./      Berner Brücken | 14 Uhr | Haltestelle Bärengraben
                     10–16.30 Uhr | für Fam.
                                                                                   19.5./8.6. (Bus 12) bis Altenbergsteg
      23.3./27.4. Mit Klee ins Wochenende (Erwachsenenkurs) |                      8.5.       dito | 18 Uhr
                     9.30–12 Uhr | mit Züpfe und Kafi | ab 18 J.
                                                                                               Fr. 25.–/20.–, Kinder bis 12 J. gratis
      9. bis 12./ Jeden Tag ein bisschen Kunst – Freunde fürs
                                                                                   Info        Verein StattLand, Tel. 031 371 10 17, info@stattland.ch
      15. bis 18.4. Leben (Ferienkurs) | 9.30–16 Uhr | für Kinder von 7–12 J.
      9. bis 11.4. creaTiV! – Trickfilme selber machen (Ferienkurs) |               Veranstaltungshinweise bitte bis 8.5.2019 an:
                     10.30–16.30 Uhr | für Kinder u. Jugendl. von 11–16 J.          QUAVIER, Postfach 257, 3000 Bern 6, oder an redaktion@quavier.ch.
      Info           Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3, 3006 Bern,        Die Redaktion übernimmt für die Termine keine Verantwortung.
                                                                                    Aktuelle Anlässe werden auch unter «events.quavier.ch» publiziert.
                     Tel. 031 359 01 01, kontakt@zpk.org, www.zpk.org

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