Verhärtete Fronten - Ärztekammer Schleswig-Holstein

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Verhärtete Fronten - Ärztekammer Schleswig-Holstein
Nr. 11
                                                                    November 2020
                                                                    73. Jahrgang

                                                                    Herausgegeben von
                                                                    der Ärztekammer
                                                                    Schleswig-Holstein

Verhärtete Fronten
Wie soll die Standespolitik mit Ärzten umgehen, die die Maßnahmen
zur Eindämmung der Pandemie unterlaufen? Die Ärztekammer holt
Standespolitk und Wissenschaft an einen Tisch. Seiten 8-13
Verhärtete Fronten - Ärztekammer Schleswig-Holstein
E
                                                                                      N T A K T IE R E N  S IE U N S F Ü R E IN
                                            E IM  N O R D E N  E R R E IC H E N . K O                         L A T T E R S C H E IN T.
                              L L E Ä R Z T                                             CHE    N  Ä R Z T E B
                     E IG E A                                     IG -H O L S T E IN IS
 M IT E IN E R A N Z                          D IM  S C H L E S W
      IG E , D IE IM  H AMBURGER UN
ANZE

                                                                                                                                   Fotos: axelbueckert / photocase.de · FloKu. / photocase.de

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NOV E M B E R 2 0 2 0                                                                                          EDITORIAL 3

             Gegen einseitige Denkmodelle
             Die Corona-Pandemie nimmt einen erneuten, zunehmend bedrohlichen Anlauf.
             Auch dem letzten Hoffnungsträger auf eine schnelle Beendigung dieser weltum-
             spannenden übertragbaren Erkrankung wird nun deutlich, dass wir noch längere
             Zeit mit dem Virus leben werden. Zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe sind die
             Zahlen positiver Tests auch in Schleswig-Holstein deutlich gestiegen. Ein wesentlicher
             Unterschied zur bisherigen Situation: Wir haben es nicht länger mit lokal begrenzten
             Ausbrüchen zu tun. Die Ausbruchsherde sind immer schwerer zu benennen,
             zirkulieren in unserem Alltag und die Nachverfolgung wird den Beschäftigten in den
             Gesundheitsämtern zunehmend erschwert.                                                    Prof. Henrik Herrmann ist
                                                                                                       seit 2018 Präsident der
             Ungeachtet dessen nimmt die Polarität der gesellschaftlichen Auseinandersetzung zu,       Ärztekammer Schleswig-Holstein.
              auch in der Ärzteschaft. In einer funktionierenden Demokratie muss jeder Mensch
              seine persönliche Meinung sagen dürfen, ohne Nachteile befürchten zu müssen
             – daran darf und wird auch eine Pandemie nichts ändern. Diese freie Meinungsäuße-
             rung und die persönlichen Überzeugungen dürfen jedoch nicht ärztliches Handeln
             beeinflussen. Zunehmend wird unsere Ärztekammer aufgefordert, Stellung gegen das
             Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen zu beziehen, die als überzogen angesehenen
             Maßnahmen zu kritisieren und in den Kanon derjenigen einzustimmen, die eine neue

                                                                                                      »Kehren wir zur
             Viruserkrankung namens Covid-19 ablehnen und Todesfälle in diesem Zusammen-
             hang negieren.

                                                                                                      kritischen, aber
             Hinter diesen Forderungen stehen jedoch nur wenige Ärztinnen und Ärzte, die sich
             laut vernehmbar äußern und dabei andere Denkmodelle anwenden. Das Fundament
             der ärztlichen Profession besteht aus der Verbindung zwischen einer tief empfun-
             denen Menschlichkeit mit Empathie und Zuwendung, sozialer und kommunikativer
             Kompetenz auf der einen Seite und der Wissenschaftlichkeit mit Empirie und
             Evidenz auf der anderen Seite. Die Aufgabe einer der beiden Seiten rüttelt an diesen
                                                                                                      unserem ärztlichen
             Grundfesten und damit an unserer Profession. Gerade dieser Umstand beunruhigt
             mich in der jetzigen Diskussion, wo die wissenschaftlichen Erkenntnisse über diese
             neue Erkrankung, die natürlich noch nicht abschließend vorhanden sein können,
                                                                                                      Fundament
             teilweise von Ärztinnen und Ärzten geleugnet und in ihrem Sinne verdreht werden.
             Das verunsichert nicht nur unsere Patientinnen und Patienten, sondern trifft auch die    angemessenen Diskus-
                                                                                                      sionskultur zurück.«
             vielen, vielen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen, die jeden Tag nach dem aktuellen
             Stand der Erkenntnisse diese neue Erkrankung behandeln. Kehren wir zu einer
             kritischen, aber unserem ärztlichen Fundament angemessenen Diskussionskultur
             zurück, ohne alternative Fakten oder einseitige Denkmodelle!

             Freundliche Grüße
             Ihr
Foto: ÄKSH

             Prof. Henrik Herrmann
             Präsident
Verhärtete Fronten - Ärztekammer Schleswig-Holstein
4 I N H A LT                                                                                                            NOV E M B E R 2 0 2 0

248                                         27                                            8

                                            29
 16                                         24                                            34

Inhalt
NAC HRICHT EN                           6   Primärversorgung im Fokus              19    R E CH T                                       36
                                            Interview: Das Potenzial von
Kurz notiert                           6    Vernetz­ung und Digitalisierung        20    Schlichtungsfall                               36
Barmer kritisiert Informationsbrüche   6    FIRES: Fortschritte für die Behandlung
Pflegeprämie in der Kritik             6    einer seltenen Erkrankung              22    MI T T E I L U N G E N D E R ÄR Z T EKAMMER 37
Neuer AOK-Krankenhausnavigator         7    Von Lübeck nach Lemberg: Hilfe aus           Junge Ärzte im Gespräch mit der
Gesundheitswirtschaft legt Daten vor   7    dem UKSH für die Ukraine               24    Ärztekammer                                    37
                                                                                         Facharztqualifikationen                        38
T I TE LTHEM A                          8   M E D I Z I N & WI SSE N SCH AF T      26    Termine                                        40
Allianz gegen Corona-Leugner:               Seuchen: Kieler Forscher auf den
                                                                                                                                                Fotos: Di/Privat/Jörg Wohlfromm/Christina Clasen

Standespolitk und Wissenschaft einig 8      Spuren der Pest                        26    AN Z E I G E N                                 41
Regelmäßige Demonstrationen gegen           Das Risiko von Covid-19 für
Corona-Maßnahmen in Bad Oldesloe 13         Rheuma-Patienten                       27
                                                                                                                                                Titelbild: Shutterstock Jochen Gittel

                                                                                         T E L E F O N VE R Z E I CH N I S/I MPRESSUM 50
GES UN DHEIT S P O LIT IK              14   P E R S O N A LI A                     28
Praxen und Klinik uneins               14
Flensburg ringt um Abruptio-Lösung     15   SERIE                                  30
Die Nöte der Reha-Kliniken             16   Teil 4: Schlechte Hygiene in den Jahren
Multiprofessionelle Ethikberatung      18   nach dem Krieg                          30
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NOV E M B E R 2 0 2 0                                                                                                   I N H A LT 5

                           30

Quelle:                 Kinderlächeln, aber auch schlechte Hygiene
Bundesarchiv B          Wie war es um das Gesundheitswesen in Schleswig-Holstein nach dem Zweiten Weltkrieg bestellt? Plakate
285 Plak-027-008        wie das zur Schutzimpfung gehörten ein paar Jahre nach dem Krieg zum öffentlichen Bild. Das Lächeln des
                        Kindes zeigt aber nicht, mit welchen Problemen das Gesundheitswesen damals zu kämpfen hatte. Einen
                        Einblick gibt die Serie unseres Autors Dr. Dr. phil. Karl-Werner Ratschko, des früheren Hauptgeschäftsfüh-
                        rers der Ärztekammer Schleswig-Holstein. Im vierten und letzten Teil dieser Serie geht der Historiker u. a.
                        auf die epidemiologische Situation nach dem Krieg ein.
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                                                               Informationsbrüche zwischen den Sektoren
KURZ NOTIERT

                                                               B
                                                                   eim Übergang zwischen Kran-         rapie in den Kliniken angeblich auch
                                                                   kenhaus und weiterbehandeln-        nicht verständlich erläutert.
Neues Projekt des IRuN                                             den Ärzten kommt es nach Da-        „Von einer modernen sektorenüber-
Ende Oktober wurde in Kiel die erste „Resuscitation                ten der Barmer zu Informations-     greifenden Versorgung kann derzeit
Academy Deutschland“ (RAD) gestartet. Ziel ist                 brüchen, die insbesondere für Poly-     leider nicht die Rede sein“, sagte Bar-
es, die Überlebensrate nach einem außerklinischen              pharmazie-Patienten gefährlich sein     mer-Landeschef Dr. rer. oec. Bernd
Herz-Kreislaufstillstand zu erhöhen. Derzeit liegt sie         können. Die Kasse stützt sich auf       Hillebrandt. Er nannte die Weiterga-
in Deutschland laut UKSH bei nur 11,9 Prozent. Die             eine Umfrage, nach der Hausärzte        be umfassender Informationen von
Rate variiert in Europa zwischen Werten von sechs bis          mit der Datenweitergabe durch Kli-      der Klinik an die weiterbehandeln-
27 Prozent. In Seattle/King County, USA, sei es dage-          niken unzufrieden sind. Nur bei je-     den Ärzte „unerlässlich“. Die Ursa-
gen gelungen, den Wert auf über 56 Prozent zu erhöhen.         dem dritten betroffenen Patienten       che für das Defizit sieht er in einem
Nach diesem amerikanischen Vorbild soll unter Feder-           seien Therapieänderungen begrün-        „unzureichend organisierten und
führung des Instituts für Rettungs- und Notfallmedizin         det worden, hieß es. Medikationsplä-    nicht adäquat digital unterstützten
(IRuN) des UKSH ein strukturierter Prozess in Gang             ne fehlten oder seien unvollständig,    Prozess einer sektorenübergreifen-
gesetzt werden, der jeweils zwei Rettungsdienstberei-          vielen Patienten wird die Arzneithe-    den Behandlung.“ (pm/red)
che in Schleswig-Holstein (Kiel und Plön) und Meck-
lenburg-Vorpommern (Rostock und Vorpommern-
Greifswald) sowie die Städte Dortmund und Berlin da-
bei unterstützt, die Überlebensraten signifikant zu er-
                                                               Pflege: Prämien-Idee schlecht umgesetzt?
höhen. Ermöglicht wird die RAD durch die Projektför-
derung des Versorgungssicherungsfonds des Landes
Schleswig-Holstein sowie eine Förderung der Damp
Stiftung. (pm/rED)

Park-Klinik ist Brustzentrum
Die Park-Klinik in Kiel, ein Belegkrankenhaus im Besitz
von Ärzten mehrerer Praxen, wurde in unserer Oktober-
ausgabe als „Zentrum für Schilddrüsenchirurgie“ be-
zeichnet. Das ist falsch: Zwar ist die Park-Klinik auch auf
Schilddrüsen-Operationen spezialisiert, aber als Zen-
trum ist die Klinik vor allem mit ihrem zertifizierten
Brustzentrum Kiel-Mitte überregional tätig und setzt ei-
nen weiteren Schwerpunkt auf Proktologie. (RED)

                                                               Pflegekräfte sollen eine Corona-Prämie erhalten − die Umsetzung stellt
Ärzte helfen Ärzten in Not                                     nicht alle zufrieden.
 Die Hartmannbundstiftung „Ärzte helfen Ärzten“ un-

                                                               D
 terstützt Arztfamilien* in schwierigen Lebenslagen und             ie Pflegeberufekammer Schles-      wig-Holstein, wo bislang verhältnis-
 stellt damit ein einmaliges Hilfswerk innerhalb der Ärz-           wig-Holstein kritisiert eine       mäßig wenige Covid-19-Patienten
 teschaft dar.                                                      schlechte Umsetzung und fal-       stationär behandelt werden mussten,
 Die Stiftung hilft:                                                sche Signale in Zusammenhang       wären damit leer ausgegangen. Die
  Kindern in Not geratener Ärzte                              mit der Pflegeprämie. „Das Ziel,        Landesregierung war daraufhin ein-
  Halbwaisen und Waisen aus Arztfamilien                      die Leistungen in der Pflege wert-      gesprungen mit dem Ziel, Beschäf-
  Ärzten in besonders schweren Lebenslagen                    zuschätzen und Pflegende langfris-      tigte in Krankenhäusern zu berück-
 Die Stiftung bietet:                                          tig im Beruf zu halten, wurde so zur    sichtigen. Doch auch diese Maßnah-
  Kollegiale Solidarität                                      Farce“, glaubt die Kammer.              me würde nicht alle Leistungsträ-
  Finanzielle Unterstützung für Schul- und Studienaus-        Falsch war aus ihrer Sicht von vorn-    ger in der Pflege erreichen – etwa in
   bildung                                                     herein, die Bundesprämie nur an die     Reha-Kliniken, in der Überleitungs-
  Förderung berufsrelevanter Fortbildungen                    Altenpflege zahlen zu wollen. Die       pflege, in Dialysepraxen und in der
  Schnelle und unbürokratische Hilfe                          Kammer hatte sich daraufhin dafür       ambulanten Pflege. Kammerpräsi-
                                                                                                                                                       Foto: Adobe Stock InsideCreativeHouse

 Sie appelliert: „Helfen Sie mit, diese unverzichtbare Hilfe   eingesetzt, alle Pflegefachpersonen     dentin Patricia Drube appellierte
 aufrecht zu erhalten! Unterstützen Sie mit Ihrer Spende       gleich zu behandeln. Als „weiteren      deshalb an die Politik, „nicht auf hal-
 Kollegen in Not. Vielen Dank!“                                Fauxpas“ wertete die Körperschaft       bem Wege stehenzubleiben“. Sie be-
 Spendenkonto: Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG            die anschließende „halbherzige          tonte auch, „dass die Prämien-Idee
 Düsseldorf, IBAN DE88 3006 0601 0001 4869 42,                 Nachbesserung“ für das Kranken-         langfristig kein Ersatz für angemes-
 BIC DAAEDEDDXXX                                               hauspersonal. Denn Mitarbeiten-         sene Entlohnung ist“. Wichtig für die
 Online-Spende unter www.aerzte-helfen-aerzten.de              de in den Kliniken sollen nach einer    langfristige Attraktivität des Beru-
*Satzungsgemäß unterstützt die Stiftung in Not geratene        Quote der Corona-Erkrankten be-         fes seien deutliche Lohnsteigerungen
Ärzte der Human-, Zahn- und Tiermedizin.                       dacht werden. Pflegekräfte in Schles-   und Zuschläge. (PM/RED)
Verhärtete Fronten - Ärztekammer Schleswig-Holstein
NOV E M B E R 2 0 2 0                                                                                                                                                                NEWS 7

               AOK bewertet Klinikeingriffe
               im Norden kritisch

               I
                 m jährlich von der AOK veröffentlichten Klinikvergleich für Schleswig-Holstein sind
                 erstmals auch Informationen zum Knieprothesenwechsel abrufbar. Für Schleswig-Hol-
                 stein wurden die Ergebnisse von neun Kliniken eingestellt, die zwischen 2014 und 2018              Wechsel einer Knieprothese
                 diese Eingriffe bei mindestens 30 AOK-Versicherten vorgenommen haben. Sechs dieser                                      - 558 Fälle ausgewertet -
               neun Häuser bieten laut AOK eine überdurchschnittliche Qualität. Damit fallen die Er-
               gebnisse deutlich besser aus als bei den zehn weiteren von der AOK untersuchten Eingrif-
               fen. Ein Beispiel: Laut AOK erreicht keine Klinik in Schleswig-Holstein bei einer gutarti-
               gen Prostatavergrößerung eine überdurchschnittliche Qualität. Untersucht hat die Kasse
               hierzu 779 Fälle in 14 Krankenhäusern. Weitere Ergebnisse gibt es u. a. für Leistenbruch-
               Operationen, Hüftprothesenwechsel, Knie-Gelenkersatz, Oberschenkelfrakturen, Blind-                                                                          3 Kliniken
               darmentfernungen und künstliches Hüftgelenk. Patrick Reimund, Geschäftsführer der
               Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein (KGSH), sieht die Datenbasis, auf die die
               AOK ihre Bewertungen stützt, kritisch. Dies seien Abrechnungsdaten, die nicht für die                                           6 Kliniken
               Abbildung von Qualität gedacht sind, gab er auf Nachfrage des Schleswig-Holsteinischen                                          mit überdurch-
               Ärzteblattes zu bedenken. Er stützt sich lieber auf die Ergebnisse der mit den Kassen abge-                                     schnittlicher

                                                                                                                                                                          lizen ffs-
               stimmten Qualitätssicherungsverfahren in den Krankenhäusern, denen eine gezielte Do-                                            Qualität

                                                                                                                                                                                 ze n
                                                                                                                                                                                   i
                                                                                                                                                                            Zu g r
               kumentation des gesamten Behandlungsprozesses zugrunde liegt. Hierbei schneiden die

                                                                                                                                                                       r iff |
               Häuser im Norden im Bundesvergleich gut ab. Nachzulesen sind die AOK-Ergebnisse im

                                                                                                                                                                                  er
                                                                                                                                                                   n zu g
               AOK-Navigator unter www.aok.de/gesundheitsnavigator. (pm/red)

                                                                                                                                                                                 pl an
                                                                                                                                                                  Da te

                                                                                                                                                                            rmin
                                                                                                                                                              iler

                                                                                                                                                                          | Te
                                                                                                                                                           mob

                                                                                                                                                                       G DT
                                                                                                                                                        er |

                                                                                                                                                                   en |
                                                                                                                                                      pl an
                                                                                                                                                                                                          Anzeige

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               Verhaltener Optimismus in
                                                                                                                                                  rmin

                                                                                                                                                              iffsli
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                                                                                                                                                                                                               © Blue Planet Studio | Adobe Stock
               der Gesundheitswirtschaft
                                                                                                                                                          Zu g r
                                                                                          SATTE
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                                                                                                                                                   n zu g

               Die norddeutsche industrielle Gesundheitswirtschaft
                                                                                          RABATTE
                                                                                                                                         ze nz

                                                                                                                                                  Da te

               erholt sich langsam von den Umsatzeinbrüchen in der
                                                                                                                                      iffsli

                                                                                                                                                 iler

               ersten Pandemiewelle. Nach Angaben des Life Science
                                                                                                                                  Zu g r

                                                                                                                                             mob

               Nord Clusters ist der Anteil der Betriebe, die von einem
                                                                                                                               r iff |

                                                                                                                                          er |

               Umsatzrückgang betroffen sind, im Vergleich zu April
                                                                                                                             n zu g

                                                                                                                                         pl an

               um rund 50 Prozent verringert. Rund ein Drittel der Un-
                                                                                                                          Da te

                                                                                                                                      rmin

               ternehmen in der Gesundheitswirtschaft verzeichnen
                                                                                                                        iler

                                                                                                                                  | Te

                                                                                                                                                                                         © rawpixel.com
               aktuell eine Umsatzsteigerung. Nach Angaben von Clus-
                                                                                                                       mob

                                                                                                                                                                                           Freepik.com
                                                                                                                               G DT

               termanager Dr. Hinrich Habeck sind „ein leichter Auf-
               wärtstrend und verhalten optimistische Zukunftserwar-
               tungen“ zu beobachten. Er räumte zugleich ein, dass das
                                                                                         Satte Rabatte: Da kommt Freude auf!
               dynamische Pandemiegeschehen zu einer unvorherge-                         Jetzt ist die Zeit endgültig reif für einen Wechsel Ihrer Praxis-
               sehenen Entwicklung führen kann. Auch hält er öffentli-                   software: Denn nur mit der Praxissoftware medatixx erhalten
               che Unterstützung für viele Akteure der Branche weiter-                   Sie Zugriffslizenzen DAUERHAFT (!) im Preis reduziert für
               hin für erforderlich.                                                     je 7,50 €*. Nicht nur das: Wir senken auch die Preise für den
                                                                                         mobilen Datenzugriff, GDT und Terminplaner. Sie erhalten
               Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buch-
                                                                                         diese drei Features inklusive der medatixx-Basisversion für
               holz (FDP) sieht trotz der schwierigen wirtschaftli-                      69,90 €*, statt 99,90 €. Damit sparen Sie zwei Jahre lang
               chen Lage derzeit auch Chancen in der aktuellen Situati-                  monatlich 30,00 €.
               on: „Digitaler Wandel und neue Arbeitsmodelle werden
               enorm angeschoben. Viele Unternehmen überzeugen                           Sie kennen die Praxissoftware medatixx noch nicht? Die
                                                                                         moderne Oberfläche, das benutzerfreundliche Dashboard
               mit Einfallsreichtum“, sagte Buchholz.
                                                                                         und weitere tolle Funktionen werden Sie überzeugen.
               Die industrielle Gesundheitswirtschaft bietet 52.800
               Menschen in Schleswig-Holstein und Hamburg Arbeit.                        Jetzt zugreifen beim „Satte-Rabatte“-Angebot. Details unter
               Die Bruttowertschöpfung liegt bei mehr als 1.000 Euro je                  satte-rabatte.medatixx.de
               Einwohner. Bundesweit liegt das Life Science Nord Clus-
               ter damit hinter Baden-Württemberg und Hessen auf                         * Preis monatlich, zzgl. MwSt. Mindestvertragslaufzeit 12 Monate.
Grafik: ÄKSH

               dem dritten Platz. Diese Zahlen nannte das Cluster im                       Die Aktion endet am 31.12.2020. Angebotsbedingungen siehe: shop.medatixx.de
               Oktober. Sie beziehen sich allerdings auf den Zeitraum
               2016 bis 2018. (PM/RED)
Verhärtete Fronten - Ärztekammer Schleswig-Holstein
8 T I T E LT H E M A                                                                                          NOV E M B E R 2 0 2 0

Allianz gegen Corona-Leugner
COVID-19     Standespolitiker und Wissenschaftler in Schleswig-Holstein tauschten
sich auf Einladung der Ärztekammer zum Thema aus. Tenor: Kein Verständnis für
Corona-Leugner, aber andersdenkende Ärzte dürfen nicht ausgegrenzt werden.

                                 W
                                            as kann eine Ärztekammer gegen       und Hausarztchef Dr. Thomas Maurer als
                                            Mitglieder unternehmen, die die      hochrangige Vertreter der Körperschaf-
                                            Pandemie verharmlosen, die die       ten und Verbände trafen sich mit dem Vi-
                                            Maßnahmen zur Eindämmung             rologen Prof. Helmut Fickenscher (Chris-
                                            infrage stellen und die öffentlich   tian-Albrechts-Universität Kiel) und dem
                                            dazu aufrufen, keine Masken zu       Infektiologen Prof. Jan Rupp (Universität
                                            tragen? Solche Fragen wurden         Lübeck), um unter Moderation des ärztli-
                                 in den vergangenen Wochen mehrfach an           chen Kammergeschäftsführers Dr. Cars-
                                 die Kammer herangetragen. Dass einzelne         ten Leffmann und des Schleswig-Holstei-
                                 Ärzte zum Teil aktiv dazu beitragen, die Be-    nischen Ärzteblatts über die Frage des Um-
                                 völkerung nicht nur zu verunsichern, son-       gangs mit den Ärzten zu sprechen, die den
                                 dern sie mit Falschaussagen gesundheitlich      anderen den Kampf gegen die Pandemie
                                 zu gefährden, treibt viele ihrer Kollegen um.   erschweren.
                                 Neben berufsrechtlichen Maßnahmen, die              Allein das Zustandekommen dieses
                                 in jedem Einzelfall geprüft werden müssen,      Treffens mitten in der Pandemie zeigt, wie
                                 kann eine Ärztekammer versuchen, auf die        wichtig die Akteure diese Thematik neh-
                                 öffentliche und die innerärztliche Meinung      men, und alle fünf Teilnehmer machten
                                 Einfluss zu nehmen. Das ist in der Vergan-      deutlich, dass sie kein Verständnis für Me-
                                 genheit mehrfach geschehen – über Inter-        diziner haben, die ihre berufliche Stellung
                                 views, Pressemitteilungen, Artikel im Ärz-      ausnutzen, um die Pandemie zu verharm-
                                 teblatt. Reicht das aus? Und: Warum gibt es     losen und die damit verbundenen Risiken
                                 keinen auch nach außen sichtbaren Schul-        zu leugnen.
                                 terschluss der wichtigsten Akteure aus              Prof. Henrik Herrmann stellte in die-
                                 Standespolitik und Wissenschaft, um ein         sem Zusammenhang klar: „Ärzte als Bür-
                                 deutliches Zeichen gegen die zunehmend          ger dürfen selbstverständlich ihre Meinung
                                 lauter werdenden Verschwörungstheoreti-         äußern, auch wenn diese vom anerkannten
                                 ker zu setzen?                                  Stand der Wissenschaft abweicht. Das ge-
                                     Diese Fragen haben die Ärztekammer          hört zum normalen demokratischen Dis-
                                 Schleswig-Holstein bewogen, die Spitzen         kurs.“ Der Kammerpräsident betonte aber
                                 aus Standespolitik und Wissenschaft im          auch die unabdingbare Trennung zwischen
                                 Land an einen Tisch zu holen. Kammer-           einer persönlichen Meinungsäußerung
                                 präsident Prof. Henrik Herrmann, die KV-        und einer Äußerung, die vom Patienten als
                                 Vorstandsvorsitzende Dr. Monika Schliffke       Empfehlung aus der ärztlich-professionel-

                                 Demos bundesweit
                                                                                                                                      Foto: Shutterstock Jaz Online

                                 Im Sommer hat die Zahl der Veranstaltungen, auf denen Menschen gegen die Maß-
                                 nahmen der Bundesregierung zur Eindämmung der Pandemie demonstrierten, zuge-
                                 nommen. Kundgebungen gab es bundesweit, auch in Schleswig-Holstein (siehe Seite
                                 13). Zu den Teilnehmern, aber auch zu den Initiatoren, zählen auch Mediziner. Kam-
                                 merpräsident Prof. Henrik Herrmann (rechts) erwartet im Herbst und Winter weni-
                                 ger Demonstrationen, weil die Zahlen der positiv Getesteten steigt.
Verhärtete Fronten - Ärztekammer Schleswig-Holstein
NOV E M B E R 2 0 2 0                                                                                  T I T E LT H E M A 9

                        Prof. Jan Rupp, Prof. Henrik Herrmann und Prof. Helmut Fickenscher    Dr. Thomas Maurer und Dr. Monika Schliffke

                        len Ebene empfunden wird. Wenn eine sol-
                        che Äußerung Menschen in Gefahr bringt,
                        etwa weil die Risiken einer Pandemie un-
                        terschätzt werden, dann wird es für den
                        Kammerpräsidenten untragbar. „Das rüt-
                        telt für mich an den Grundfesten unserer
                        Profession. Dann sehe ich eine Ärztekam-
                        mer in der Pflicht, dagegen Stellung zu be-
                        ziehen“, sagte Herrmann.
                             Infektiologe Rupp untermauerte die-
                        se Position durch einen treffenden Ver-
                        gleich: „Als Lungenfacharzt kann ich rau-
                        chen, aber ich kann nicht dem Patienten sa-
                        gen: Du sollst rauchen.“ Nach Rupps Ein-
                        schätzung werden die Folgen von Ver-
                        harmlosungen durch die Tatsache, dass die
                        Bevölkerung jeden Mediziner als Exper-
                        ten akzeptiert, noch erschwert. Er nimmt
                        zunehmend wahr, dass sich zu dem hoch-
                        komplexen wissenschaftlichen Thema auch
                        Mediziner zu Wort melden, deren Exper-
                        tise auf anderen Gebieten liegt. „Alle füh-
                        len sich berufen mitzureden. Ärztliche Pro-
                        fessionalität hat aber auch etwas damit zu
                        tun, dass ich weiß, wo meine Grenzen sind“,
                        sagte Rupp.
                            Auch KV-Chefin Dr. Monika Schliffke
                        hat kein Verständnis für Verschwörer und
                        Corona-Leugner, zugleich sieht sie diese
                        Gruppe in der Berichterstattung überreprä-
                        sentiert und warnt vor einer Fokussierung
                        auf diese Minderheit. Schliffke ist über-
                        zeugt, dass die große Mehrheit der Ärzte
                        nach wissenschaftlich belastbaren Ergeb-
                        nissen sucht und sich in ihren Empfehlun-
                        gen auch danach richtet. Das allerdings
                        wird ihnen in einer Pandemie mit einem
                        neuen Erreger schwer gemacht: „Wir wis-
Fotos: Jörg Wohlfromm

                        sen noch immer zu wenig. Das führt auch
                        unter Ärzten zu Fragen, die nicht zu beant-
                        worten sind.“ Der Wunsch nach Leitlinien
                        und evidenzbasierter Medizin muss für sie
                        im Umkehrschluss dazu führen, diese nicht     Prof. Henrik Herrmann
Verhärtete Fronten - Ärztekammer Schleswig-Holstein
10 T I T E L T H E M A                                                                NOV E M B E R 2 0 2 0

                                                                    Ȁrzte richten sich nach
                                                                     Leitlinien und Evidenz.
                                                                     Das wird ihnen derzeit
                                                                     nicht leicht gemacht.«
                                                                     DR. MONIKA SCHLIFFKE
Dr. Monika Schliffke

– wie von den Corona-Leugnern – durch
persönliche Weltanschauungen zu ersetzen.
 Sie stellte auch fest: „Ich kann als Arzt auch
 zugeben, dass ich bestimmte Dinge noch
nicht weiß, weil sie noch offen sind.“
     Klare Worte fand auch Hausarzt Maurer
 zu dieser Frage: „Meine persönliche Mei-
nung hat in der Arzt-Patientenkommuni-
kation nichts zu suchen. Das haben wir so
 gelernt.“ Dies gilt für Maurer generell, und
 ganz besonders beim Thema Corona. Drei
von vier Patienten in der Sprechstunde der
Hausärzte haben nach seiner Einschätzung
Fragen zum Thema Corona. „Wir haben
 also große Einflussmöglichkeiten. Die nut-
 zen wir medizinisch und zum Umgang mit
 der Situation.“
    „Zerebrale Entgleisungen“ beobachtet
Virologe Fickenscher in manch kontrover-
 ser und über die Medien geführter Coro-
na-Diskussion, die er sich mit den oft neuen
Erkenntnissen erklärt, die früheren Emp-
fehlungen zum Teil auch noch widerspre-
 chen. Das enorme Interesse der Öffentlich-
keit führt nach Wahrnehmung des Virolo-
 gen manchmal zu Äußerungen, die nicht
immer dem aktuellen Erkenntnisstand ent-
 sprechen. Er riet aber auch zu einem ent-
 spannten Umgang mit solchen Äußerungen.
     Wie schwer es ist, bei den vielfältigen
Erwartungen und Perspektiven zum The-           Dr. Thomas Maurer
NOV E M B E R 2 0 2 0                                                                                                        T I T E L T H E M A 11

                        ma Covid-19 alles richtig zu machen, zeig-
                        te die Diskussion zum Thema Transforma-
                        tion von Wissenschaft in die Praxis. Ein
                        Prozess, der in der Regel Jahre in Anspruch
                        nimmt, soll unter Pandemiebedingungen
                        unter Druck zügig erfolgen – ein Anspruch,
                        der nach Ansicht von Schliffke nicht erfüll-
                        bar ist.
                             Hinzu kommt aus Sicht Rupps: Die Äu-
                        ßerungen von Wissenschaftlern sind in der
                        Regel nicht für jedermann verständlich.
                        Die Folge: Medien und Laien picken sich
                        Äußerungen heraus, die ohne den Kontext
                        nicht haltbar sind. Die Wissenschaft soll-
                        te sich deshalb mit Äußerungen im öffent-
                        lichen Raum nach seiner Ansicht zurück-
                        halten und nur mit gesicherten Erkenntnis-
                        sen an die Öffentlichkeit gehen – das wür-
                        de nach seiner Meinung das Vertrauen stei-
                        gern.
                            Allerdings, gab Schliffke zu bedenken,
                        wird dieser nachvollziehbare Wunsch nach
                        konsentierten Informationen aus der Wis-
                        senschaft von der Politik erschwert. „Das
                        setzt Ärzte und Wissenschaft unter Druck“,
                        sagte Schliffke. Andererseits: Es gab in den
                        vergangenen Monaten immer wieder Fra-
                        gen zum Thema Corona, die erst durch
                        den Druck der Politik schneller beantwor-       Prof. Helmut Fickenscher
                        tet werden konnten. „Es war gut, dass wir
                        durch die Politik getrieben wurden. Das hat
                        manchmal auch geholfen“, wandte Ficken-
                        scher unter Verweis auf das Beispiel Mas-
                                                                        te – schon, um eventuell sich widerspre-
                                                                        chende und damit Vertrauen abbauen-            »Es war gut, dass
                        kenpflicht ein. Diese Pflicht sei damals an
                        der Wissenschaft vorbei eingeführt wor-
                        den, weil die Erkenntnisse dazu noch nicht
                                                                        de Informationen zu vermeiden. Als ver-
                                                                        lässliche Quelle empfahl Fickenscher den
                                                                        Faktencheck durch das Recherche-Por-
                                                                                                                        wir durch die Politik
                        ausgereift waren. Heute ist der Nutzen von
                        Masken zumindest außerhalb von Ver-
                                                                        tal correctiv (www.correctiv.org). Die Be-
                                                                        deutung gesicherter Informationen wur-          getrieben wurden.
                        schwörungstheorien weitgehend unstrit-
                        tig. „Ohne die Politik hätte sich die Wis-
                        senschaft vielleicht bis heute nicht zu einer
                                                                        de zwar von allen Diskussionsteilnehmern
                                                                        unterstrichen. Nach Ansicht Maurers wür-
                                                                        den weitere, neue Portale oder Publikati-
                                                                                                                        Das hat machnmal
                        Empfehlung für Masken durchgerungen“,
                        gab Fickenscher zu bedenken.
                                                                        onen zu diesem Thema aber nicht diejeni-
                                                                        gen überzeugen, die eine andere Weltan-
                                                                                                                        auch geholfen.«
                             Dennoch: Der Wunsch nach gemeinsa-         schauung zu Corona vertreten. „Wir wür-         P R O F. H E L M U T F I C K E N S C H E R
                        men Informationen aus mehreren wissen-          den eventuell denen helfen, die wir nicht
                        schaftlichen Disziplinen wird nach Anga-        mehr überzeugen müssen. Die ande-
                        ben Herrmanns genauso an die Ärztekam-          ren aber erreichen wir damit nicht“, sag-
                        mer herangetragen wie die Forderung von         te Maurer. Er rät, sich nicht ausschließlich
                        Gegnern, die von der Körperschaft eine          mit medizinisch-wissenschaftlichen Fra-
                        Positionierung gegen Masken und ande-           gen zu beschäftigen, sondern auch mit den
                        re Maßnahmen erwarten. „Dann sind wir           Folgen der Beschränkungen im sozialen
                        auf die Wissenschaft und deren Veröffent-       Leben. „Das vermissen die Menschen. Wir
                        lichungen angewiesen.“ Diese Nachfragen         können nur gewinnen, wenn wir nur Maß-
                        sind zwar nicht zahlreich, aber lautstark, so   nahmen durchsetzen, die nicht die Exis-
                        Herrmann.                                       tenz kosten.“
                             Der Wunsch nach verlässlichen und              Zurück zu den Ärzten, die die vorlie-
Fotos: Jörg Wohlfromm

                        zugleich leicht verständlichen Antworten        genden wissenschaftlichen Ergebnisse
                        ist zwar nachvollziehbar. Wer aber sollte       nicht anerkennen und konträre Schluss-
                        diese liefern? Einig waren sich die Teilneh-    folgerungen ziehen. Dieser Gruppe sollte
                        mer, dass sich nicht jede Organisation oder     man nach Ansicht Schliffkes innerärztlich
                        Körperschaft dieser Aufgabe stellen soll-       Gewicht beimessen und sich mit ihr ausei-
12 T I T E L T H E M A                                                                                                      NOV E M B E R 2 0 2 0

nandersetzen, sie aber in der öffentlichen     rona schützen wollen, den Rücken zu stär-      Rahmen über diejenigen zu sprechen, die
Diskussion nicht in den Fokus rücken. In       ken. „Wir müssen mit denen reden, die wir      sich mit ihrem Verhalten am Rande oder
der Kommunikation mit der Bevölkerung          erreichen können. Aber die anderen, die        außerhalb der ärztlichen Wertegemein-
sollte man sich aus ihrer Sicht auf Kernbot-   Leugner, können wir auflaufen lassen, in-      schaft bewegen. „Das sind wir der schwei-
schaften wie die AHA-plus Lüften-Regel         dem wir sie ignorieren. Die Auseinander-       genden Mehrheit schuldig. Hinter den Ver-
konzentrieren: „Wenn wir das im Bewusst-       setzung mit diesen Menschen bringt nichts.     schwörungstheorien stecken Denkmodel-
sein verankern, haben wir alles erreicht.      Wir müssen akzeptieren, dass es einen ge-      le, die nicht nur bei Corona gefährlich sind.
Wenn jeder die Grundregeln befolgt, kom-       wissen kleinen Prozentsatz an Menschen         Da geht es auch um Impfgegner und andere.
men wir gut durch die Pandemie.“               gibt, die wir nicht erreichen.“                Wenn die Wissenschaft alternativlos ver-
    Zum innerärztlichen Umgang empfiehlt           Rupp hält es für einen vielversprechen-    lassen wird, wird es gefährlich – schließlich
sie, den Gegnern die ganze Bandbreite an       den Weg, wenn man die in Schleswig-Hol-        grenzt uns die Wissenschaft von anderen
berufsrechtlichen Mitteln aufzuzeigen und      stein durch Konsens erreichten Erfolge         Gesundheitsberufen ab“, gab der Kammer-
sie anzuwenden. Nach ihrer Ansicht ist für     stärker in den Vordergrund rückt und we-       präsident zu bedenken.
eine Zusammenarbeit mit Verschwörungs-         niger über die Denkmodelle von Verschwö-           Wie geht es weiter? Die Ärztekammer
theoretikern in ärztlichen Gremien keine       rungstheoretikern spricht.                     wird das Thema innerärztlich vorantreiben,
Grundlage vorhanden. Ähnlich die Positi-           Herrmann verspricht sich viel von einer    zunächst mit einer Diskussion in der Kam-
onierung von Maurer: Er sprach sich dafür      weiteren innerärztlichen Auseinanderset-       merversammlung am 25. November. Herr-
aus, den Ärzten, die ihre Patienten vor Co-    zung. Er hält es für unerlässlich, in diesem   mann erwartet dort eine vorurteilsfreie
                                                                                              Auseinandersetzung, die auch die Frage
                                                                                              wissenschaftlicher Evidenz umfasst. „Zum
                                                                                              ärztlichen Denken und Handeln zählt ja
                                                                                              auch, dass man unbewiesenen Behauptun-

»Ärztliche Professionalität hat auch etwas damit                                              gen nicht folgt – das gilt für beide Richtun-
                                                                                              gen“, betonte Herrmann. Damit unterbrei-

 zu tun, dass ich weiß, wo meine Grenzen sind.«                                               tet er auch ein Gesprächsangebot an Ärz-
                                                                                              te, die manche Maßnahme zur Eindäm-
                                                                                              mung der Pandemie für überzogen hal-
  P RO F. JA N RU P P                                                                         ten und die Folgen anders einschätzen, die
                                                                                              aber deshalb ihre Patienten nicht in Gefahr
                                                                                              bringen. „Wir trennen sehr genau zwischen
                                                                                              den Ärzten, die komplett anderen weltan-
                                                                                              schaulichen Denkmodellen anhängen, und
                                                                                              solchen Kollegen, die eine andere Meinung
                                                                                              als wir vertreten. Mit den ersten kann man
                                                                                              nicht, mit denen zweiten muss man disku-
                                                                                              tieren.“
                                                                                                   Für die Diskussion in der Kammerver-
                                                                                              sammlung hat die Runde mit den Standes-
                                                                                              politikern und Wissenschaftlern aus Sicht
                                                                                              Herrmanns wichtige Impulse geliefert. Als
                                                                                              Beispiel nannte er: „Wir Ärzte müssen offen
                                                                                              damit umgehen, dass wir nicht jede Frage
                                                                                              beantworten können und dass es nicht im-
                                                                                              mer eine hundertprozentige Wahrheit gibt.
                                                                                              Das ist nicht erst seit Covid-19 so. Wir hat-
                                                                                              ten in der Medizin schon immer Therapie-
                                                                                              optionen, die später überholt waren.“
                                                                                                   Zur Möglichkeit, Corona-Leugner un-
                                                                                              ter Ärzten zu sanktionieren, sagte Herr-
                                                                                              mann: „Als Ärztekammer gehen wir jeder
                                                                                              Beschwerde im Rahmen unserer berufs-
                                                                                              rechtlichen Möglichkeiten ohne Vorver-
                                                                                              urteilung nach.“ Als Beispiel nennt er den
                                                                                              Fall, dass sich ein Arzt weigert, bei der Pa-
                                                                                              tientenbehandlung aus Überzeugung eine
                                                                                              Maske zu tragen. Erschwert ist die Verfol-
                                                                                                                                                    Foto: Jörg Wohlfromm

                                                                                              gung solcher Fälle, wenn dies der Kammer
                                                                                              nur anonym mitgeteilt wird. „Dann kön-
                                                                                              nen wir nur Kontakt aufnehmen und be-
                                                                                              richten, was uns mitgeteilt wurde.“
Prof. Jan Rupp                                                                                                                Dirk Schnack
NOV E M B E R 2 0 2 0                                                                                                     T I T E L T H E M A 13

                                Zwischen Dialog und Drohung
                                DEMOS   Auch in Schleswig-Holstein demonstrieren Menschen gegen
                                die Corona-Maßnahmen. Ein Ortstermin in Bad Oldesloe.

                                             Solche Plakate werden derzeit auf vielen Kundgebungen in Deutschland eingesetzt. Auf den Kundgebungen
                                             schwankt die Stimmung zwischen friedlichem Protest und Drohungen.

                                J
                                        eden Montag um 17 Uhr treffen sich     unterstellt, dass eine unabhängige Bericht-   während der Veranstaltung praktisch nicht
                                        in Bad Oldesloe Menschen, die an       erstattung zu diesem Thema in Deutsch-        statt, kaum jemand nimmt sich an diesem
                                        den aktuellen Corona-Maßnahmen         land nicht stattfindet.                       Tag die Zeit für ein Gespräch.
                                        zweifeln. Weil die geforderten Ab-         Die von den Rednern an diesem Tag an-         Ein Mann, der sich schon beim Aufbau
                                        stände auf einem kleineren Platz in    geschnittenen Themen sind bunt. „In den       der Kundgebung für das Thema interessiert
                                        der Innenstadt nicht mehr eingehal-    Knast“ würde sie gehen, wenn dafür die        und die Initiatoren anspricht, gerät in der
                                        ten werden konnten, fand die Kund-     Kinder in diesem Land nicht mehr durch        Diskussion schnell in Aufregung. Ein kur-
                                 gebung im Oktober erstmals auf dem Rat-       Maskenpflicht und andere Maßnahmen            zer, lautstarker Disput mit einer Frau aus
                                 hausplatz statt. Rund 40 Menschen ver-        verängstigt würden, sagt Cornelia Steinert.   dem Kreis der Demonstranten endet da-
                                 sammelten sich dort nach und nach, alle       Sie ist Schuldnerberaterin und war bis vor    mit, dass der aufgebrachte Mann von seiner
                                 ohne Maske, aber mit Abstand und unter        Kurzem noch in der Kommunalpolitik in         Frau beruhigt und weggelotst wurde – Ver-
                                 ständiger Beobachtung der Polizei.            Bad Oldesloe aktiv, bis sie die örtliche „In- ständigung nicht möglich.
                                     Obwohl sich die Gruppe gleich zu Be-      itiative für Aufklärung und Transparenz“          Die Flugblätter, die von den Demons-
                                 ginn von Rassismus und Faschismus di-         mitgründete.                                  tranten verteilt werden, scheinen aller-
                                 stanziert, gehen die meisten Menschen              Steinert wird seitdem nach eigenen An- dings kaum auf Dialog ausgerichtet. Der
                                 schnell vorbei. Auf dem Platz dagegen be-     gaben von der örtlichen Presse ignoriert      Appell „Tragen Sie dazu bei, dass die Co-
                                 stätigen sich die Redner gegenseitig. Eine    und in ihrem Heimatort wegen ihrer Hal-       rona-Maßnahmen sofort beendet wer-
                                Mikrobiologin tritt auf, ein Mann mit be-      tung zum Thema teils unter Druck gesetzt.     den“, wird mit drei Ausrufezeichen beglei-
                                 ruflichem Bezug zum Krankenhaus ist da-       Sie spricht von „Mobbing“. Ihre Haltung       tet – das liest sich nicht wie ein Gesprächs­
                                 bei, aber auch Menschen ohne Verbin-          hat aber auch dazu geführt, dass sie schon    angebot. Ein Flyer der „Ärzte für Aufklä-
                                 dung zum Gesundheitswesen. Manche             bei Bundespräsident Frank-Walter Stein-       rung“ ist betitelt mit „Zwang zur Impfung
                                 singen am Mikrofon, andere lassen ih-         meier zu einem Austausch zum Thema            droht“. Die wechselnden Redner behaupten
                                 rer Wut und Ohnmacht gegen die staat-         nach Berlin eingeladen war. Steinert versi- „Wir traumatisieren eine ganze Generati-
                                 lichen Maßnahmen freien Lauf. Auf den         chert im persönlichen Gespräch, dass sie      on ohne Krieg“, sprechen von „Masken-Ex-
Foto: Shutterstock Jaz Online

                                 zur Schau getragenen Plakaten wird deut-      sich mehr Dialog zu dem polarisierenden       perimenten an Kindern“. Auch die Worte
                                 lich, dass die Kundgebungsteilnehmer un-      Thema wünscht. „Wir wollen im Gespräch        des Schlussredners klingen wenig versöhn-
                                 zufrieden damit sind, wie Deutschland         bleiben“, sagt sie.                           lich. „Herr Drosten, Herr Wieler und Herr
                                 mit der Pandemie umgeht – sowohl im               Wie schwer das beiden Seiten fällt, wird Spahn: Ziehen Sie sich warm an. Wir lassen
                                 Gesundheitswesen selbst als auch vonsei-      während der Kundgebung deutlich. Der          nicht nach.“ Nach rund einer Stunde ist die
                                 ten der Regierung und der Medien, die als     Austausch mit Menschen, die die Maßnah- Kundgebung zu Ende – immerhin friedlich.
                                „Mainstream“ betrachtet werden. Es wird        men der Regierung befürworten, findet                                         Dirk Schnack
14 G E S U N D H E I T S P O L I T I K                                                                                        NOV E M B E R 2 0 2 0

Vorwürfe aus den
Praxen an die Klinik
ECKERNFÖRDE       Unterschiedliche Auffassungen über den vorzuhal-
tenden Personalbestand am imland-Standort Eckernförde. Nieder-
gelassene Ärzte kritisieren Abgänge von Chirurgen in der Klinik und
sprechen von „Missständen“. Die Klinikleitung widerspricht den Aussagen
nur indirekt und verweist auf viele Neuzugänge beim Personal.

W
           ie viel Personal hält die imland      dung begeben wollen“. Die Unterzeichner        zuvor seien dies 356 bzw. 54 Eingriffe ge-
           Klinik in ihrer chirurgischen Ab-     werfen Geschäftsführung und politischen        wesen. Den Rückgang erklärt das Haus mit
           teilung am Standort in Eckernför-     Entscheidungsträgern − dies wären für das      den bundesweit zu beobachtenden rück-
           de vor? Diese Fragen stellten nie-    Krankenhaus in kommunaler Trägerschaft         läufigen Zahlen in der Pandemie. In der
           dergelassene Ärzte aus der Regi-      Landrat Rolf-Oliver Schwemer und der           Mitteilung versichert das Haus: „Die Chi­
           on vergangenen Monat öffentlich       Kreistag − „eklatantes Versagen“ vor.          rurgie und die Anästhesie sind in Eckern-
           und bezeichneten zugleich die             Sie verwiesen als Beispiel auf eine von    förde auch nach Dienstschluss so besetzt,
Stimmung der „niedergelassenen Hausärz-          der imland Klinik im Jahr 2017 übernom-        dass einfache Notfälle wie Blinddarmope-
te und Fachärzte aus dem Raum Eckernför-         mene chirurgische Gemeinschaftspraxis,         rationen durchgeführt werden können. Le-
de und Umland“ in einer Pressemitteilung         die in ein MVZ umgewandelt wurde und           diglich größere und umfangreichere Ein-
als „bestürzt, enttäuscht und wütend.“           derzeit geschlossen ist. Folge nach Dar-       griffe werden nach Rendsburg verlegt. Dies
    Unterzeichnet ist die Pressemittei-          stellung der niedergelassenen Ärzte: „In       dient auch der Fürsorge der Klinikleitung
lung von der Kreisausschuss-Vorsitzenden         der Konsequenz besteht in diesem Bereich       gegenüber den Beschäftigten, die Dienste
des Kreises Rendsburg-Eckernförde, Dör-          eine gewaltige regionale Versorgungslü-        am Standort in Eckernförde in angemesse-
te Paulsen, dem Vorsitzenden des Ärzte-          cke; diese wird auf dem Rücken der Patien-     nem Rahmen zu halten.“
vereins Eckernförde, Olaf Carstensen, dem        ten und der Hausärzte ausgetragen, die jetzt       Ganz anders als die Wahrnehmung der
Vorsitzenden der KV-Kreisstelle, Eckard          die Versorgung der chirurgischen Patien-       niedergelassenen Ärzte liest sich die Dar-
Jung, dem Vorsitzenden des Qualitätszir-         ten zum Teil mit übernehmen müssen.“ Sie       stellung der Klinik zur Personalsituation.
kels der Hausärzte Eckernförde, Dr. Ulf          mahnen zugleich: „Wer einen ambulanten         Zwischen Januar und September 2020 hat
Ratje und dem niedergelassenen hausärztli-       Kassensitz erwirbt, hat hier einen Sicher-     es laut imland an den beiden Standorten
chen Internisten Leif Olbrich.                   stellungsauftrag zu erfüllen.“                 zusammen zwar 30 Abgänge beim ärztli-
     Grund für die Verstimmung ist der               Die imland Kliniken gingen in ei-          chen Personal, aber auch 48 Zugänge gege-
Weggang bewährter Chirurgen aus der Kli-         ner schriftlichen Stellungnahme nur in-        ben. Insgesamt seien damit 359 Mediziner
nik. Laut Pressemitteilung aus dem ambu-         direkt auf die Vorwürfe ein. In der Mittei-    bei imland beschäftigt. In der Pflege habe
lanten Bereich haben sich Ärzte „in Scha-        lung heißt es: „Strukturell ist das Haus in    es bei 41 Abgängen 121 Zugänge im glei-
ren“ aus der Klinik verabschiedet − die nie-     Eckernförde jederzeit in der Lage, eine ad-    chen Zeitraum (insgesamt: 692 Pflegefach-
dergelassenen Ärzten nennen eine Grö-            äquate Versorgung stattfinden zu lassen. Es    kräfte) gegeben. „Gerade in Zeiten der Pan-
ßenordnung von 30 Prozent der Oberärz-           gibt lediglich eine mengenmäßige Begren-       demie sind das erfreuliche Entwicklungen“,
te, die gekündigt haben sollen. „Wir Ärzte       zung aufgrund der Anzahl an Operations-        heißt es in der Mitteilung.
fragen uns, warum die Geschäftsführung,          sälen.“ Imland verwies zudem darauf, dass          Der Standort Eckernförde wird von der
aber auch die politischen Entscheidungs-         längere Operationen, die nicht der Notfall-    Klinikleitung als „unverzichtbarer Teil der
träger nicht in der Lage sind, kompeten-         versorgung dienen und absehbar mehrtägi-       imland GmbH“ bezeichnet. Sanierungs-
ten und langjährig erfahrenen Ärzten eine        ge Intensivpflege nach sich ziehen, nicht in   maßnahmen der dortigen Stationen wer-
Zukunftsperspektive an ihrem Kreiskran-          den Leistungskanon eines Grund- und Re-        den bis Jahresende durch einen General-
kenhaus aufzuzeigen“, heißt es in der Mit-       gelversorgers wie Eckernförde gehörten.        planer ausgearbeitet, das avisierte Finanzie-
teilung. Nach ihrer Wahrnehmung können               Laut imland sind die Operationszah-        rungsvolumen liege bei 15 Millionen Euro.
die Arbeitsbedingungen an der Klinik „kei-       len am Standort Eckernförde stabil. Im Mo-     Daneben soll − wie schon berichtet − der
ne Grundlage für erfahrene Fachärzte sein        nat August habe es 310 Eingriffe in der Re-    komplette Gebäudekomplex in Eckernför-
und erst recht keine Perspektive für junge       gelarbeitszeit und 49 in der Nacht gegeben.    de saniert werden.
Kollegen, die sich in die ärztliche Weiterbil-   Zum Vergleich: Im gleichen Monat ein Jahr                                    Dirk Schnack
NOV E M B E R 2 0 2 0                                                                                             G E S U N D H E I T S P O L I T I K 15

Stadt sucht nach
                                                                                             geisterung zugestimmt. Vor allem Mitglie-
                                                                                             der von SPD und Grünen sehen es kritisch,
                                                                                             dass Frauen mit dem Wunsch nach Ab-
                                                                                             bruch der Schwangerschaft mit ihrem An-

eigener Lösung
                                                                                             liegen nicht in die Klinik gehen können.
                                                                                             Aber die rechtliche Lage ist klar, darauf ver-
                                                                                             weist auch Scharrel: „Kein Arzt kann zu
                                                                                             Schwangerschaftsabbrüchen gezwungen
                                                                                             werden.“ Auch in anderen großen Kliniken
F L E N S B U R G Die Stadt strebt zum Thema Schwangerschaftsab-                             im Land gebe es keine ambulanten Schwan-
brüche eine kommunale Einrichtung an. Noch viele Fragen offen. gerschaftsabbrüche. Dennoch finden in
                                                                                             Schleswig-Holstein rund die Hälfte der

N
                                                                                             Eingriffe in Kliniken statt, so Zahlen des
        achdem rechtliche Hürden für das        Gelände des künftigen „Gesundheitscam-       Statistischen Bundesamtes von 2018. Damit
        geplante Flensburger Diako-Malte-       pus“. Auch Kosten- und Haftungsfragen        zählt das Land bundesweit zu den Spitzen-
        ser-Klinikum aus dem Weg geräumt spricht Scharrel als Probleme an.                   reitern. In anderen Regionen, besonders in
        sind, deutet sich auch eine Lösung in        Stadtsprecher Clemens Teschendorf       den katholisch geprägten Ländern, finden
        der Frage der Schwangerschaftsab-       räumt ein, dass viele Fragen offen sind. Un- Abbrüche fast nur in Praxen statt, oft müs-
        brüche an. Zum Redaktionsschluss        klar ist etwa die Organisationsform: Will    sen Frauen weite Wege zurücklegen.
        deutete vieles daraufhin, dass die      die Stadt Betreiberin eines MVZ werden           „Es wird gebetsmühlenhaft wiederholt,
Stadt eine eigene Einrichtung in der Nach-      oder geht es um eine Anstellung in der Ver- wir hätten in der Region eine gute Versor-
barschaft der Klinik eröffnen könnte. Vie-      waltung? Steht ein passender Kassensitz      gung“, sagt Reiner Johannsen, Geschäfts-
le Fragen hierzu waren Ende Oktober je-         zur Verfügung? Aus welchem Topf wird         führer des pro familia-Landesverbandes
doch noch offen. Bedenken gegen das Mo-         das Angebot finanziert, wenn es keine aus-   mit Sitz in Flensburg. „Tatsächlich mag das
dell kommen unter anderem vom Berufs-           kömmliche Lösung gibt? „Alle diese Punk- Angebot besser sein als in anderen Gegen-
verband der Frauenärzte.                        te wird die Arbeitsgruppe klären“, sagt Te-  den Deutschlands, aber auch hier sind Pra-
     Ein Jahr lang beriet ein Runder Tisch,     schendorf. Die Stadt habe sich etwas an-     xen, die Schwangerschaftsabbrüche vor-
dem Flensburgs Oberbürgermeisterin Si-          deres gewünscht, vor allem eine in der Kli-  nehmen auf dem Rückzug.“ Ein Grund
mone Lange (SPD), Stadtpräsident Han-           nik angesiedelte Lösung. Doch da sich kein sei der Generationenwechsel in der Ärzte-
nes Fuhrig (CDU), Vertreter der Kranken- Weg fand, gehe es nun darum, „das Ange-             schaft und eine veränderte Einstellung von
hausträger, der Beratungsstelle pro familia     bot für die Region zu erhalten. Das ist die  Nachrückenden: „Die Älteren, die in den
und des Sozialministeriums sowie die städ- Aufgabe, die wir lösen müssen.“                   Jahren der 68er Bewegung sozialisiert wor-
tische Gleichstellungsbeauftragte angehö-            Der städtische Sozial- und Gesund-      den sind, sehen Schwangerschaftsabbrü-
ren, über eine Alternative für Frauen, die      heitsausschuss hat den Vorschlag des Run-    che als ihre Aufgabe an. Aber viele Jüngere
eine ungewollte Schwangerschaft nach Be-        den Tisches beraten und ohne große Be-       streben nicht einmal die Genehmigung für
ratungsregelung unterbrechen wollen. He-                                                     ambulante OPs an.“ Angesichts dieser Ten-
rausgekommen ist ein Vorschlag, mit dem                                                      denz wünscht er sich von der Stadt rasch
die Stadt eine „dauerhafte kommunale Lö-
sung“ erreichen möchte. Geplant ist, dass      Diako Malteser Klinikum                       Antworten auf die offenen Fragen: „Der
                                                                                             Vorschlag des Runden Tisches muss zu ei-
die Stadt selbst einen Facharzt für diesen                                                   nem konkreten, verlässlichen Angebot füh-
Eingriff einstellt. Angesiedelt würde dieses     Die heutige „Diako“ mit rund 500 Bet-      ren und darf keine Beruhigungspille für die
Angebot nach jetziger Planung auf dem Kli-         ten und das St. Franziskus Hospital in    Frauen in und um Flensburg sein.“
nikgelände, dem neuen „Gesundheitscam-             Trägerschaft des katholischen Malteser-       Auch Scharrel beobachtet, dass weni-
pus“ auf dem Peelwatt, wenn auch nicht un-         ordens mit 340 Betten wollen sich zu-     ger Praxen Schangerschaftsabbrüche an-
ter dem Dach des neuen Krankenhauses.              sammentun.                                bieten: „Jüngere sehen das Thema durch-
     Doris Scharrel, Landesvorsitzende des       Die Unterstützung von Stadt und            aus als wichtig an, aber sie sind oft unsicher,
Berufsverbandes der Frauenärzte, sieht             Land zu den Plänen gibt es seit länge- auch wegen der bürokratischen Hürden,
die Idee kritisch: „Es ist schade, dass in die     rem, im Frühjahr dieses Jahres erklär- um die Erlaubnis für ambulante Eingriffe
Planung kein ärztlicher Sach- und Fach-            te das Bundeskartellamt das Projekt       zu erhalten.“ Sie wünsche sich ein generel-
verstand einbezogen wurde.“ Sie bezwei-            für unbedenklich.                         les Umsteuern – weg von operativen Ein-
felt, dass sich ein Arzt finden lässt, der aus-  Entstehen soll ein Neubau mit rund         griffen, hin zu mehr Schwangerschaftsab-
schließlich Abtreibungen vornehmen wür-            700 Betten auf dem Gelände Peelwatt. brüchen per Medikament.“ In diesem Be-
de. Auch sei aus Gründen des Patienten-            Ab 2027 will das neue Klinikum pro        reich sei Deutschland im EU-Vergleich
geheimnisses schwer vorstellbar, dass in           Jahr 100.000 Menschen ambulant und weit hinten: „Es wird Zeit, dass wir zum in-
einem Gebäude ausschließlich Schwanger-            stationär behandeln.                      ternationalen Standard aufschließen.“ Um
schaftsabbrüche stattfänden. Denkbar sei         Das Land unterstützt mit einem drei- mehr niedergelassene Frauenärzte zu be-
stattdessen, die Eingriffe in ein ambulantes       stelligen Millionenbetrag, genaue Kos- wegen, Frauen mit dem Wunsch nach Ab-
OP-Zentrum zu verlagern, in dem nieder-            ten sind noch unklar. Das Land hätte      bruch der Schwangerschaft gut zu versor-
gelassene Ärzte unterschiedliche Operatio-         Millionenbeträge in die Sanierung der gen, wünscht sie sich mehr Fortbildungen
nen vornehmen. Ein solches Zentrum gebe            beiden heutigen Krankenhausbauten und Informationen.
es in Flensburg, wenn auch nicht auf dem           investieren müssen.                                               Esther Geisslinger
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„Aufgeben ist
keine Option“
REHA  Die Pandemie trifft in der Reha auf Einrichtungen, denen es schon vorher alles andere als
blendend ging. Klinikabläufe wurden angepasst. Langfristig werden sich die Konzepte ändern.

                                                                 Therapie wie hier auf Föhr kann auch am Strand stattfinden, allerdings in
                                                                 zunehmend kleineren Gruppen und mit Abstand. Auch die Abläufe in den
                                                                 Reha-Kliniken haben sich durch die Pandemie verändert.

D
       ie Reha-Kliniken schlagen Alarm:           spezialisiert. Im Umgang mit der Corona-  an die Strände stürmten und „die zu glau-
       In den Wochen des coronabeding-            Pandemie biete das Vorteile wie Nachtei-  ben schienen, Covid würde auf der Fäh-
       ten Lockdowns sind weniger Patien-         le zugleich, sagt Jochheim: „Wir haben es re enden“. Dass die Pandemie alles andere
       ten akut operiert und behandelt wor-       mit einer Risikogruppe zu tun, gerade die als vorbei ist, wissen die Beschäftigten der
        den, entsprechend weniger wurden          Patienten mit chronisch obstruktiver Lun- Reha-Klinik genau und handeln danach:
       in eine stationäre Nachbehandlung          genkrankheit sind stark gefährdet.“ Aber „Wir haben alle Abläufe unter die Lupe ge-
        geschickt. Kuren und Heilbehand-          eben deshalb seien sie an Vorsichtsmaß-   nommen und geschärft, haben neue Kon-
lungen für chronisch Kranke waren mona-           nahmen gewöhnt: „Sie können mit Hygi-     zepte entwickelt“, berichtet Jochheim. The-
telang komplett ausgesetzt. In Schleswig-         ene- und Abstandsregeln gut umgehen, es   rapie findet am Strand statt, kleinere Grup-
Holstein ist die wirtschaftliche Lage vieler      sind keine Leichtsinnigen dabei.“ Anders  pe werden gebildet. „Es war eine Riesen-
Einrichtungen schwierig. Parallel dazu hat        als die Sonnenhungrigen, die im Sommer    mehrbelastung, teilweise mussten wir mehr
Corona die therapeutische Arbeit verän-                                                     Personal einstellen. Aber Aufgeben ist kei-
dert – teilweise mit positiven Effekten.                                                    ne Option“. Denn die Patienten bräuchten
    Wer nicht auf der Insel lebt, muss gehen.                                               die Hilfe: „Die sind heilfroh, dass sie wie-
An einem Sonntag Mitte März erhielt Dr.
phil. Ralf Jochheim diese Anweisung, ein
Tag, der dem Geschäftsführer der Nord-
                                                  Info                                      der zu uns kommen dürfen. Schließlich ist
                                                                                            ihre Krankheit nicht weg, weil Covid da ist.“
                                                                                            Aktuell sei die Klinik wieder voll belegt.
seeklinik Westfalen auf Föhr im Gedächt-           62 Reha-Einrichtungen mit 10.404 Bet-       Auch an der Ostsee findet Therapie neu-
nis bleiben wird. „Ich war den ganzen Tag           ten gibt es laut Statischem Bundesamt   erdings so oft es geht am Strand statt – eine
beschäftigt, allen abzusagen, die am Mon-           in Schleswig-Holstein.                  Maßnahme, die bleiben wird: „Die Pati-
tag hätten kommen sollen“, sagt Jochheim.          Beschäftigt sind dort 506 Ärztinnen     enten nehmen das hervorragend an“, sagt
                                                                                                                                                    Foto: Klinik Westfalen Betriebs GmbH

Nur wer sich bereits in Behandlung befand,          und Ärzte, 805 Vollzeit-Pflegekräfte    Dr. Anja Spies, ärztliche Direktorin der Va-
durfte die Therapie fortsetzen. „Viele woll-        und 1.120 Angestellte im medizinisch-   med Rehaklinik Damp. Um trotz Regen
ten am liebsten noch länger bleiben, weil           technischen Dienst.                     und Kälte ins Freie gehen zu können, ste-
sie es hier für sicherer hielten als zu Hause.“    Im Jahr 2018 wurden 137.000 Heilbe-     hen zwei beheizbare Zelte auf dem Gelän-
Aber keine Chance: Der strenge Lockdown             dürftige behandelt, 2008 waren es noch de – eine von vielen Maßnahmen des de-
für die Inseln und Feriengebiete traf auch          15.444.                                 taillierten Hygiene- und Präventionskon-
die 120-Betten-Klinik am Nordseestrand.            Die Verweildauer beträgt im Schnitt     zepts. „Ich denke, Reha-Konzepte werden
Das Haus ist auf Atemwegserkrankungen               23,4 Tage.                              sich durch die Erfahrungen in der Pande-
NOV E M B E R 2 0 2 0                                                                                                  G E S U N D H E I T S P O L I T I K 17

                      mie-Zeit langfristig verändern“, sagt Spies.                                                      Kliniken in den vergangenen Jahren in „be-
                     „Es wird mehr draußen stattfinden und                                                              drohliche Lagen“ geraten und einige Häuser
                     vielleicht wird es auch mehr digitale Ange-                                                        hätten harte Sanierungen durchlaufen.
                      bote geben.“                                                                                           Ein Grund dafür ist die Schlechter-
                           Mit über 11.000 Patienten pro Jahr ist                                                       stellung der Reha-Einrichtungen gegen-
                      die Klinik in Damp die größte Reha-Ein-                                                           über den Akut-Häusern. Die erhalten In-
                      richtung in Schleswig-Holstein und die                                                            vestitionskosten vom Land, während die
                      zweitgrößte in Europa. Gespürt hat das                                                            Reha-Kliniken diese Ausgaben selbst er-
                      Haus den Einbruch dennoch: „Während                                                               wirtschaften müssen. In der aktuellen Co-
                      der Talsohle waren noch 120 Patienten im                                                          rona-Lage werden Akut-Kliniken eben-
                      Haus; normal wären über 750“, sagt Spies.                                                         falls bevorteilt. So hat die Bundesregierung
                      Nur Anschlussheilbehandlungen fanden                                                              mit dem Krankenhauszukunftsgesetz den
                      statt, während Therapien etwa für Patien-                                                         Weg eröffnet, Akut-Krankenhäusern ei-
                      ten mit chronischen Leiden wie Rücken-                                                            nen Ausgleich für entgangene Erlöse zu ge-
                      schmerzen, Gelenkbeschwerden, neurolo-                                                            ben. „Diese Regelungen wünschen wir uns
                      gischen Erkrankungen oder psychosoma-                                                             auch für Reha- und Kur-Einrichtungen“,
                      tischen Problemen auf behördliche Anwei-                                                          sagt Bernd Krämer, Geschäftsführer des
                      sung ausfielen. „Als diese Patienten wieder                                                       Verbandes der Privatkliniken in Schleswig-
                      kommen durften, waren sie froh, trotz der                                                         Holstein, in dem ein Teil der Reha-Klini-
                      Einschränkungen durch Corona.“                                                                    ken organisiert sind. Er ist einig mit Patrick
                           Die Pandemie belaste manche Patien-                                                          Reimund, Geschäftsführer der Kranken-
                      ten zusätzlich, so Spies: „Die Arbeitswelt                                                        hausgesellschaft Schleswig-Holstein, der
                      hat sich geändert, und viele der chronisch                                                        ebenfalls einige der Kliniken angeschlossen
                      Erkrankten gehören zur Hochrisikogruppe                                                           sind. Reimund fordert zumindest eine Ver-
                      und müssen lernen, wie sie mit Maske und                                                          längerung des „Corona-Zuschlages“, den
                     Abstand Gutes für sich tun können.“ In der                                                         die Rentenversicherung und die Gesetzli-
                     Therapie werde das auch thematisiert.                                                              chen Krankenkassen zurzeit bezahlen, über
                           Während die ärztlich-therapeutische                                                          das Jahresende hinaus. Der Zuschlag be-
                     Arbeit mit neuen Konzepten weitergeht,                                                             trägt pro Patient und Tag bei stationärem
                      müssen die Kliniken die Ausfälle der Lock-                                                        Aufenthalt acht und bei ambulanter Be-
                      down-Wochen wettmachen. Die Zahl der               Dr. Anja Spies, ärztliche Direktorin           handlung sechs Euro. Das Geld ist zwar
                      Patienten sei pandemiebedingt um bis zu            der Vamed Reha-Klinik in Damp:                 eine Hilfe, wird aber laut Jochheim von den
                     70 Prozent zurückgegangen, beklagt die AG           „Reha-Konzepte werden sich durch die           Sachkosten für Masken, Desinfektionsmit-
                      MedReha, die Bundes-Arbeitsgemeinschaft            Erfahrungen in der Pandemie langfristig        tel und ähnliches verschlungen.
                      Medizinische Rehabilitation. Die Organisa-         verändern.“                                         Während Anschlussheilbehandlun-
                      tion appelliert an die Politik, den Rettungs-                                                     gen in der Regel von der Rentenkasse be-
                      schirm für die Kliniken weiter zu spannen,                                                        zahlt werden, sind Heilbehandlungen
                      um das „Ende zu verhindern“.                       weit gab es mehr als 300 Kurorte mit knapp     und Kuren oft Sache der Krankenkassen.
                           In Schleswig-Holstein, das bei Kuren          1.400 Kur- oder Reha-Kliniken. Die Politik,    Den Einrichtungen in diesem Segment,
                      und Reha-Leistungen traditionell stark             allen voran der damalige Bundesgesund-         darunter Häuser für Eltern-Kind-Ku-
                      ist, sei die Lage „teilweise dramatisch“,          heitsminister Horst Seehofer (CSU), ging       ren, geht es aktuell noch schlechter, dar-
                      sagt Hans-Jürgen Kütbach, Vorsitzender             gegen das bis dahin geltende Kur-Modell        auf weist Lucia Lagoda hin, Bundesvorsit-
                      des Heilbäderverbandes Schleswig-Hol-              vor, das im Ruch stand, ein Erholungspro-      zende der Katholischen Arbeitsgemein-
                      stein. Allerdings habe die Landesregierung         gramm nach dem Motto „morgens Fango,           schaft Müttergenesung und Kuratorin im
                      schnell gehandelt, als der Lockdown den            abends Tango“ zu bieten.                       Deutschen Müttergenesungswerk: „Die
                      Klinikbetrieb lahmlegte: „Wir in Schleswig-            Seither wurde die Aufenthaltsdauer         Belegung ist äußerst fragil, und die Klini-
                      Holstein sind gewohnt zu sagen, uns geht’s         von im Durchschnitt vier auf drei Wochen       ken sind seit dem 1. Oktober ausschließlich
                      schlechter als anderen, aber in diesem Fall        gesenkt, die Behandlungen sollen vor al-       auf sich allein gestellt.“ Es sei nicht nach-
                     wurde mit dem Sozialministerium rasch               lem wohnortnah stattfinden, und die Kri-       vollziehbar, warum Auslastungseinbrüche
                      ein Tagessatz vereinbart.“ So gebe es einen        terien für stationäre Behandlungen änder-      für Reha-Kliniken im Bereich der Renten-
                     „Puffer“, so Kütbach. „Aber die meisten Kli-        ten sich. Die meisten Kliniken bieten heu-     versicherung weiter abgesichert werden,
                      niken haben schon nicht vor Kraft gestrotzt,       te Anschlussheilbehandlungen nach OPs,         während die Kliniken im Bereich der Kran-
                      als sie auf Corona getroffen sind.“                Schlaganfällen oder Chemotherapie an,          kenversicherungen keinen Ausgleich bekä-
                           Der Blick auf die Statistik belegt das. Al-   während klassische Kuren zurückgefahren        men. Der Bedarf an Hilfe sei hoch: „Durch
                      lein in den zehn Jahren von 2008 bis 2018          wurden.                                        die Pandemie sind die gesundheitlichen
                      ist die Zahl der Kliniken um 14 Prozent ge-            Aus Sicht des Heilbäderverbandes war       Belastungen für Familien weiter gewach-
                      sunken, aktuell bieten 62 Häuser Reha-Be-          der politische „Angriff auf die Kuren“ über-   sen. Wir sind tief besorgt, dass dieses wich-
Foto: Frank Molter

                      handlungen an. Die Hoch-Zeit der Bran-             zogen, sagt Kütbach und fühlt sich durch       tige Gesundheitsangebot für Mütter und
                      che endete in den 90er Jahren. Damals setz-        das Präventionsgesetz bestätigt, das 2019      Väter in seinem Fortbestand bedroht ist“, so
                      te das „Kur- und Badewesen“ umgerechnet            verabschiedet wurde und die Gesundheits-       Lagoda.
                      rund zehn Milliarden Euro um, bundes-              förderung stärken will. Dennoch seien viele                              Esther Geisslinger
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