Övs news - Supervision am Land 1/2018 - ÖVS
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övs news Sponsoring Post-Nr. SP 02Z030448 S österreichische vereinigung für supervision und coaching 1/2018 Supervision am Land
Editorial Liebe Kollegin, lieber Kollege! Das Jahr 2018 hat für die ÖVS stürmisch Tagesordnung sind im Mittelteil der News begonnen. Die seit fast einem Vierteljahr- (herausnehmbar). Wer sich noch nicht hundert laufende Auseinandersetzung mit angemeldet hat, möge dies bitte jetzt tun! den Lebens- und Sozialberatern hat über Die immer wieder nachgefragte „Burn- die Weihnachtszeit einen ersten Höhepunkt Out-Uhr“ wurde ein wenig aktualisiert und erreicht als alle burgenländischen Super neu aufgelegt. Ein Exemplar liegt dieser visorinnen und Supervisoren am 24.12.2017 Nummer bei. Gegen einen Unkostenbeitrag (Ankunft des Briefes) von der Wirtschafts- können diese über die Geschäftsstelle kammer Burgenland aufgefordert wurden, angefordert werden. bis zum 05. Jänner 2018 eine Unterlassungs- erklärung (keine weitere Ausübung von Su- pervision ohne Gewerbeschein) abzugeben. Im Jänner und Februar gab es dann Anzei- Mit kollegialen Grüßen gen an einzelne Mitglieder und im März die Wolfgang Knopf Aufforderung des „Schutzverband[s] gegen unlauteren Wettbewerb“ an die ÖVS „Förde- rung einer unzulässigen Gewerbeausübung“ einzustellen und „falsche Information über die Rechtslage“ zu unterlassen. Die Position der ÖVS ist seit 1997 – der bekannte Brief des BM für Wirtschaft – unverändert: Supervision Bitte auch den Flyer der Veranstaltung kann auch ohne Gewerbeschein ausgeübt „Abgründe …“ beachten! werden. Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit wird hier eine juristische Klärung herbeige- führt werden. Die Notwendigkeit eines Berufsverbands Bitte vormerken: wird hier wieder ersichtlich. Das oberste 24. ordentliche Generalversammlung der ÖVS Gremium, die Generalversammlung, tagt im 27./28. April 2018 April in Salzburg. Wir werden dort relevante Freitag, 16 Uhr bis Samstag, 16 Uhr Themen zu behandeln haben: externe wie Parkhotel Brunauer, 5020 Salzburg interne Strukturthemen! Einladung und Inhalt 4 Eine Frage der Kultur. 7 Anmerkungen zur Supervision 20 Mit Supervision Geld verdienen – eine Frage der Einstellung? auf dem Land Karin Altendorfer Barbara Tobler 25 Veranstaltungen 8 Ja Peperl, bist des du? 25 Impressum Supervision im ländlichen Kontext Manfred Stattler 25 Nachruf Dr. Hans Eppelsheimer 11 Supervision in der Provinz Südtirol 26 Datenschutz-Grundverordnung Inge Tutzer Günther Fisslthaler Coverfoto: fotolia 27 Aufgeblättert 17 „Abgründe – Beratungsprozesse im Banne extremer Dynamiken“ 28 Willkommen – Neue ÖVS-Mitglieder Jochen Sauer 28 Publiziert 2 ÖVS news 1/2018 Themenschwerpunkt Supervision am Land
fokussiert Supervision – ein urbanes Beratungsformat Wolfgang Knopf D er Fokus dieser ÖVS News ist dem Thema Rahmenbedingungen unter denen Supervision „Supervision am Land“ gewidmet. In stattfindet, berichten die Beiträge von Barbara der ÖVS-Mitgliederbefragung von 2012 Tobler, Manfred Stattler und Inge Tutzer. Wie waren 66 Prozent der Supervisorinnen und wenig sich für die Supervisorinnen und Super- Supervisoren vorwiegend im städtischen Raum visoren praktisch wie theoretisch verändert tätig. Barbara Tobler startet mit diesem Befund hat, zeigt der Beitrag der 2013 verstorbenen ihre sieben Anmerkungen zu diesem Thema. Kollegin Inge Tutzer, die 1996 als eine der Werfen wir einen Blick auf die aktuelle ÖVS- ersten einen Beitrag zu diesem Thema in der Statistik mit der Frage, wie sich die Mitglieder Zeitschrift OSC publiziert hat. (Ein Dankeschön regional verteilen, so zeigt sich, dass mit Aus- an den Springerverlag für die Erlaubnis des nahme von Niederösterreich (dürfte geogra- Abdrucks.) Supervision am Land ist anders, fisch wie historisch ein Sonderfall sein; St Pöl- Supervisorinnen und Supervisoren sind – ob ten als jüngste Bundeshauptstadt) Burgenland sie es wollen oder nicht – in die Dynamiken und Vorarlberg immer eine zum Teil deutliche des gesellschaftlichen Lebens eingebunden, Mehrheit der Supervisorinnen und Superviso- persönlich und historisch mit ihren Familien(- ren in den Bundeshauptstädten angesiedelt ist Geschichten) bekannt. Berufliches und Privates und von dort aus das umliegende Einzugsge- überschneiden sich oft, die erforderliche pro- biet beraterisch betreuen. fessionelle Distanz ist eine Herausforderung. Von den rund 1.300 ÖVS-Mitgliedern sind Manfred Stattler gibt darüber in seiner For- Foto: fotolia zurzeit 472 mit ihrer Adresse nicht in den schungsarbeit einen eindrücklichen Einblick: Bundeshauptstädten wohnhaft, sondern am „Die Zugehörigkeit zum ländlich-dörflichen „Land“. Von deren Arbeitserfahrungen, den Sozialsystem verschließt und öffnet Türen.“ Themenschwerpunkt Supervision am Land ÖVS news 1/2018 3
fokussiert Eine Frage der Kultur: 7 Anmerkungen zur Supervision auf dem Land Von Barbara Tobler 1 Die Österreichische Vereinigung für Su- der Supervision liefert der zweite Unter titel: pervision (ÖVS) führte 2012 eine Mitglie- „Unmittelbar, lebendig, öffentlich, erfüllt“. Wie derbefragung durch (ÖVS 2012). Eine der er im Folgenden sein Weggehen aus Ber- Fragen bezog sich auf die räumliche Umge- lin „hinaus“ und die Ansiedelung als Super bung, in der Supervision stattfindet, also auf visor außerhalb des Berliner Speckgürtels be- den ruralen oder städtischen Raum. 66 % der schreibt, liest sich wie eine Erfolgsgeschichte Befragten waren demnach vorwiegend in einer und ist es wohl auch. In seinem Bericht sind Großstadt tätig (ab 100.000 Einwohner), 18 % wesentliche Momente der Supervision auf dem in einer Kleinstadt (ab 10.000 Einwohner) und Land angesprochen. 16 % im ländlichen Raum, in Orten mit weniger ■■ Supervision auf dem Land ist anders. als 10.000 Einwohnern. Supervision kann man ■■ SupervisandInnen entscheiden sich eher also als eine städtische Profession bezeichnen. für einen Supervisor, der auf dem Land Barbara Tobler MSc, Jedenfalls wird sie vorwiegend im urbanen Be- lebt und nicht aus der Stadt anreist. Supervisorin, Lehrsu- reich ausgeübt. ■■ Der Supervisor, die Supervisorin wird als pervisorin und Coach, lebt im Burgenland. Was sind die Gründe dafür? Wird auf dem Person wahrgenommen. Land weniger oder anders gearbeitet? Und ■■ Begegnungen zwischen Supervisor und was bedeutet das für die Supervision? Gibt es SupervisandInnen finden auch außerhalb einen Unterschied zwischen Supervision in der des Supervisionssettings statt. Stadt und Supervision im ländlichen Raum? ■■ Supervisorischer und öffentlicher Ruf über- Zur Frage, wie ein Supervisionswunsch den/ schneiden sich. die SupervisorIn findet, ergab eine frühere 3 Mitgliederbefragung von 2004: „Sind die Emp- Vieles davon stimmt mit meinen Super- fehlungen von KlientInnen und KollegInnen in visionserfahrungen im ländlichen Raum der Großstadt fast gleichbedeutend und der des Burgenlandes überein. Es ist der persönliche Ruf weniger wichtig, ändert sich Raum, in dem ich als Großstädterin seit vielen dies in der Kleinstadt und im ländlichen Be- Jahren lebe und arbeite und der Ort der aktu- reich: der persönliche Ruf und die Empfehlun- ellen Untersuchung1. gen durch KundInnen werden wichtiger, die Die geographische Lage des Burgenlandes Bedeutung der Empfehlung durch KollegInnen als östlichstes Bundesland Österreichs, sein nimmt ab“ (Knopf 2005, 7). Insgesamt rangier- Wandel vom Grenzland im Osten zum Tor in ten Empfehlungen und allgemeine Bekanntheit den Westen sowie seine dörflichen Struktu- weit vor der ÖVS-Mitgliedschaft. ren und das Fehlen großer Städte sind Cha- rakteristika. Bereits 1986 konstatierte Angela 2 Eine Durchsicht der Fachliteratur zum Gotthardt-Lorenz: „Die unterschiedlichen Wel- Thema Stadt – Land in Bezug auf Super ten Österreichs bestimmen auch die Sozial vision zeigt nur wenige Ergebnisse. organisationen und die Supervisionskreise“ Nando Belardi (2006, 319f) verweist in der Nut- (Gotthardt-Lorenz 1986, 45). „Die (…) Bundes zung von Supervision auf ein „West-Ost- und ein länder bieten ein wohl buntes, jedoch von Stadt-Land-Gefälle“. Das Journal Super vision Wien abgekoppeltes Bild“ (Gotthardt-Lorenz der Deutschen Gesellschaft für Supervision 1986, 48). Das Auftraggebersystem und das DGSv behandelt 2013 den Schwerpunkt Region, Beratungssystem, verkörpert durch die/den darunter ein Bericht aus „dem Leben eines Supervisor/in sowie das System der Supervi- Brandenburger Landsupervisors“ von Peter sandInnen wird in einem kleinen Bundesland Lothar Schmidt Lauritsen (2013). Der erste wie dem Burgenland durchkreuzt von einer Untertitel lautet: „Auf dem Land ist Supervision foto: Franz Pfluegl anders.“ Diese Aussage begründet sich durch 1 Dieser Artikel basiert auf meiner Masterarbeit „Die Beson- seine Erfahrungen als Großstädter mit beruf derheiten des Burgenlandes in der Arbeitswelt und ihre licher Erfahrung in großen Städten und kleinen Wirkung als kultureller Kontext auf die Supervision in Orga- Dörfern. Eine Präzisierung des Andersseins nisationen“, Wien 2014. 4 ÖVS news 1/2018 Themenschwerpunkt Supervision am Land
fokussiert 4 Mehrzahl anderer Systeme. D.h. der Auftrag- Eigene Erkundungen und Beobach- geber/die Auftraggeberin (als Person) kennt die tungen führten zu folgender Arbeitshy- Supervisorin/den Supervisor oft aus anderen pothese: Es ist nicht egal, wo und wie Kontexten. Das Verhältnis zwischen Supervi- Supervision stattfindet, in welchen kulturellen sor/in und SupervisandInnen ist ein kollegiales, Kontext sie eingebettet ist. Oder anders ge- ein freundschaftliches, ein berufliches; es gibt sagt: Supervisionsrelevante Kontexte, „die im Beziehungen über Dritte und Vierte, aber auch Außen liegen, aber unmittelbar die persönlich das Gegenteil kann der Fall sein. Gerade das erlebten Arbeits- und damit zusammenhän- Wissen über das persönliche Umfeld, das Her- genden Kommunikationsprozesse betreffen“ kommen, den familiären oder politischen Hin- (Gotthardt-Lorenz et al. 2009, 365), müssen tergrund kann das Zustandekommen einer su- verstanden werden, nicht erst wenn, sondern pervisorischen Arbeitsbeziehung stören, sogar besser, bevor Supervision überhaupt zustande verhindern. „Nähe“ und „Distanz“ spielen also kommt. Das bedeutet auch, dass Institutionen eine Rolle beim Zustandekommen einer Super- und Organisationen, der Bereich, mit dem die visionsbeziehung. Supervision vorrangig befasst ist, innerhalb ge- Wie ist dieses Anderssein zu verstehen? sellschaftlicher Kulturen existieren, von denen Einen Zugang bietet der Blick auf den kultu- sie ebenso beeinflusst sind, wie sie mit ihrer rellen Kontext dieser Begriffe. Er ermöglicht, eigenen Kultur auf die sie umgebende Gesell- „über die einzelnen Personen hinweg, die einem schaft zurückwirken (Ehmer 2009, 20). gegenüberstehen, zu beobachten, zu verstehen Daraus ergibt sich die Frage, wie sich die und sich selbst zu orientieren, ohne ihnen per- Besonderheiten des Burgenlandes in der Ar- foto:fotolia sönliche Eigenschaften, Charakteristika und beitswelt zeigen und wie sie als kultureller Etiketten zuschreiben zu müssen“ (Ehmer Kontext auf die Supervision in Organisationen 2009, 16f.). wirken. In einer Untersuchung wurden Perso- Themenschwerpunkt Supervision am Land ÖVS news 1/2018 5
fokussiert nen, die in unterschiedlichen Organisationen Kommunikation (ebda. 94) und Kommunika- für das Management der Supervision zuständig tionsstrukturen (ebda. 101). Mit den Autoren waren, interviewt. Die Auswertung und Diskus- lässt sich übereinstimmend feststellen, dass sion der Daten zeigten folgendes Ergebnis: soziale Kontrolle im Dorf und im vorliegenden Falle in den stadtferneren Gebieten des Mittel- 5 Das von Belardi angesprochene Stadt- und Südburgenlandes auch gegenwärtig und Land-Gefälle in der Supervision ver- hartnäckiger als im Nordburgenland stattfindet. bindet sich im Burgenland mit einer Das könnte ein Erklärungsversuch dafür sein, Nord-Süd-Differenz. Die Nähe der nördlichen warum SupervisandInnen, die aus diesen Re- Bezirke des Burgenlandes zur Großstadt Wien gionen stammen und dort arbeiten, der Super- und der daraus resultierende Unterschied zum vision gegenüber skeptisch eingestellt sind. Der Mittel- und Südburgenland werden in Exper- supervisorische Rahmen, in dem alles gesagt tengesprächen und Interviews eindeutig, ve- werden kann und alles seinen Platz hat, ent- hement und nicht nur die Supervision betref- spricht nicht dem Rahmen, innerhalb dessen fend formuliert. „Welten“, „Universen“ trennen sie leben. Die Supervisorin, der Supervisor, die diese Regionen voneinander, was bei einer Ge- Supervision geraten hier in eine Konkurrenz samtgröße des Burgenlandes von 3.962 km² zum dörflichen System, in dem – unreflektiert erstaunlich scheint. Menschen im Norden des – andere Formen der Kommunikation wirken. Burgenlandes sind und waren in Richtung der Auch dörfliche Kultur „wird in einem Soziali- Städte Wien und Bratislava orientiert. In den sationsprozess erlernt und entwickelt und ist stadtfernen Dörfern, vor allem des Mittel- und damit Ergebnis einer Interaktionsgeschichte“ Südburgenlandes wirkt bäuerlich-dörfliches (Ehmer 2009, 20). Denken nach. „Die bäuerliche Geschichte von Das Verhalten von Menschen in Dörfern Dörfern ließ eine spezifische Sozialform ‚Dorf‘ und ihr Bewusstsein gegenüber Veränderun- entstehen, die von ihrer Konstruktion her eine gen äußerer Lebensbedingungen vollziehen solche Hartnäckigkeit zeigt, daß sie noch heute sich nicht in allen Faktoren im Gleichklang mit in Grundzügen vorherrscht“, konstatierten der Entwicklung der Verhältnisse. Brüggemann Brüggemann und Riehle in ihrem Forschungs- und Riehle (1986, 10) zitieren Poppingas Be- bericht in einem deutschen Dorf (Brüggemann, griff einer anderen „historischen Zerfallszeit“ foto:fotolia Riehle 1986, 17). Dies trifft auf das Burgen- und meinen damit wohl das, was Schein als die land zu. Die Besonderheit des Burgenlandes dritte Ebene der Unternehmenskultur identifi- als „Land der Dörfer“ zeigt sich in Formen der ziert: „unbewußte (sic!), für selbstverständlich 6 ÖVS news 1/2018 Themenschwerpunkt Supervision am Land
fokussiert 7 gehaltene Überzeugungen, Wahrnehmungen, „Beziehung zählt“. Diese Kurzformel steht Gedanken und Gefühle“ (Schein 2010, 31). „Die in dieser Untersuchung für die Kultur des soziale Organisation des Dorfes drückt Bauern Dorfes. Am konkreten Beispiel des Bur- und Nichtbauern im Dorf ihren Stempel auf, sie genlandes bedeutet dies, dass in einem „Land nötigt auch Nichtbauern die Einhaltung ihrer der Dörfer“ dörfliches, ja bäuerliches Denken Regeln ab (Brüggemann, Riehle 1986, 17). Die und Handeln anhaltend wirksam ist, während dörfliche, bäuerliche Kultur, folgt man Morgan, das Land längst einen Strukturwandel voll- prägt über die in dieser Kultur lebenden und zogen hat. Die Supervision als reflexives Be- sie produzierenden Menschen hinaus ihren Le- ratungsformat befindet sich in diesem Span- bensraum, das Dorf, und darüber hinaus Orga- nungsfeld der unterschiedlichen Denkweisen nisationen, die in diesem Umfeld angesiedelt zwischen Ablehnung und Akzeptanz. sind. Seien es die Menschen, die in ihnen tätig Wenn zu Beginn festgestellt wurde, es sei sind oder sie leiten, seien es ihre Kundinnen nicht egal, wo Supervision stattfindet, so kann und Kunden, Klientinnen und Klienten, – es abschließend und bestätigend gesagt werden: ist eben nicht egal, im Rahmen welcher Kultur Es lohnt sich, über die Erforschung des orga- sich ihr Leben und Arbeiten abspielt. nisationalen Umfeldes hinaus den geographi- Wenn nun das Burgenland als „einst länd- sche, historischen und gesellschaftlichen Kon- lich geprägtes Land (…) eine Region mit diver- text, die Kultur im Blick zu haben. Das gilt für sifizierter Wirtschaftsstruktur“ geworden ist SupervisorInnen, die in der Region leben, wo (Krajasits 2009, 75), lässt sich aus dem bis- sie arbeiten, um im „Mittendrin“ Nähe und Di- her Gesagten schließen, dass dieser Weg eines stanz in ihren Dynamiken wahrzunehmen, das Kulturwandels mit den Begleiterscheinungen gilt aber auch für diejenigen, die von außen gepflastert ist, wie sie in der Literatur genannt kommen, um diese Dynamiken zu erkennen und in den Gesprächen und Interviews geäu- und zu verstehen. ßert wurden: Widerstand, Verharren und Angst als extremer Form der Ablehnung, Missver- ständnis und Enttäuschung aufgrund mangeln- den Verstehens, aber auch Projekte bedachten Zusammenführens von traditioneller Kultur Literaturangaben: mit neuen Strukturen. Belardi, N. (2006): Supervision und Praxisberatung. In: 6 Steinebach, C. (Hrsg.): Handbuch Psychologische Beratung. Daraus lassen sich folgende Thesen ab- Klett – Cotta: Stuttgart, 310-319 leiten: Das Burgenland hat in den letzten Brüggemann, B., Riehle, R. (1986): Das Dorf. Über die Moder- nisierung einer Idylle. Campus: Frankfurt/New York Jahrzehnten den Wandel von einer bäuerlich strukturierten Region zu einer Region mit di- Ehmer, S. (2009): Supervision als Kultur der Interkulturalität. In: Goeschel, D., Ehmer, S. (2009): Interkulturelle Perspekti- versifizierter Wirtschaftsstruktur erlebt. Der ven in Supervision und Coaching. Intercultural Perspektives damit verbundene Kulturwandel vollzieht sich in Supervision and Coaching. Kassel university press: Kassel, zeitverzögert und in unterschiedlicher Form. 16-25 Das bäuerliche Denken in Beziehungen erweist Gotthardt-Lorenz, A. (1986): Ein Versuch, Supervision in sich als hartnäckiger, als die wirtschaftliche Re- Österreich, ihre Entstehung und heutige Situation zu ent- alität vermuten ließe. schlüsseln. In: Supervision 1986 (10), 43-55 Die untersuchten Organisationen im Burgen- Gotthardt-Lorenz, A., Hausinger, B., Sauer, J. (2009): Die land vollziehen je nach Aufgabe und Struktur supervisorische Forschungskompetenz. In: Pühl, H. (2009): Handbuch der Supervision 3. Grundlagen – Praxis – Perspek- den Kulturwandel in unterschiedlichem Tempo tiven. Leutner: Berlin, 362-380 und auf unterschiedliche Weise. Knopf, W. (2005): ÖVS MITGLIEDER BEFRAGUNG 2004. DIE Supervision als ein städtisches Beratungsfor- ERGEBNISSE. In: ÖVS news 2/05 – Beilage, 2-12 mat mit reflexivem Charakter findet in solchen Organisationen Platz und Wertschätzung, die Krajasits, C. (2009): Ein Land in Bewegung – Zukunft denken. In: Gerbavsits, M., Pehm, G. (Hrsg.) (2009): Zukunft beginnt selbst „städtische“ Merkmale in ihrer Kultur nach dem Tellerrand. © edition lex liszt 12: Oberwart, 73-84 aufweisen. Organisationen, deren Kultur in Morgan, G. (2002): Bilder der Organisationen. Klett-Cotta: einem Wandlungsprozess begriffen ist, begeg- Stuttgart nen der Supervision reserviert bis ablehnend. ÖVS (2012): www.oevs.or.at/wp-content/uploads/2013/01/ Um als Beitrag zur Professionalisierung und Qualitätssicherung erkannt zu werden, bedarf Oevs_Mitgliederbefragung_2012.pdf. es Beziehungsarbeit und Ausdauer seitens der Schein, E., (2010): Organisationskultur.The Ed Schein Corpo- AkteurInnen in der Supervision. Dies gilt auch rate Culture Survival Guide. EHP – Organisation für Organisationen, die aus unterschiedlichen Schmidt Lauritsen, P. L. (2013): Aus dem Leben eines Branden- Gründen (Angst, Widerstand) ablehnen. burger Landsupervisors. In: Journal Supervision 3/2013, 11 Themenschwerpunkt Supervision am Land ÖVS news 1/2018 7
fokussiert Ja Peperl, bist des du? Supervision im ländlichen Kontext Ein Forschungsbericht von Manfred Stattler, Supervisor im Waldviertel D ie eigene Supervisionspraxis am Land vor. Die Prämisse des Ländlichen wirkt dabei und die unterschiedlichen Erfahrung be- wie ein Brennglas, das manche Phänomene freundeter KollegInnen mit Supervision vergrößert und besonders hervortreten lässt. in Stadt und Land sind der Ausgangspunkt für Qualitative Unterschiede zeigen sich am die Frage nach den besonderen Bedingungen ehesten dort, wo SupervisorInnen dem länd- und Herausforderungen für die steigende Zahl lichen Sozialgefüge angehören und öffentlich von SupervisorInnen, die in ländlichen Regi- wahrnehmbar verschiedene Funktionen und onen arbeiten. (vgl. ÖVS-Mitgliederbefragung Rollen ausüben. 2004, 2012) Die bloße alltägliche Bekanntschaft mit Die Forschung zum Thema wurde im Rah- SupervisandInnen aus außersupervisorischen men des Universitätslehrgangs „Supervision Zusammenhängen wird von den Interview- und Coaching“ des Postgraduate Center der partnerInnen zwar als Besonderheit im Unter- Manfred Stattler Universität Wien vorwiegend in der ländlichen schied zur Stadt bemerkt, jedoch weitgehend MSc möchte den fach- lichen Austausch zur Peripherie durchgeführt, da angenommen als unproblematisch beschrieben. Das dürfte Supervision am Land wurde, dass in entlegenen ländlichen Gebie- einer allgegenwärtigen sozialen Realität im fördern ten landspezifische Besonderheiten deutlicher peripher ländlichen Raum entsprechen. Die manfred.stattler@aon.at hervortreten müssten. ExpertInnengespräche Mehrzahl der beruflich Arbeitenden trifft ihre wurden mit SupervisorInnen einzeln, in der Geschäfts- oder KooperationspartnerInnen Gruppe und in Form teilstrukturierter Inter- auch außerhalb des Berufs beim Einkauf, im views geführt. Die Interviews wurden nach der Chor, in Vereinen, zivilgesellschaftlichen Initi- Methode der Konversationsanalyse (vgl. Buch- ativen etc. holz 2005) ausgewertet. Verunsicherung und Angst auf Seiten der SupervisorInnen zeigen sich vor allem in jenen Supervision – eine urbane Disziplin? Bereichen, in denen mit der außersuperviso- Die ökonomische und politische Macht geht rischen Bekanntschaft familiäre Aspekte be- weltweit von den urbanen Zentren aus und die troffen sind und/oder der Ruf der SupervisorIn Geschichte – auch die des ländlichen Raumes gefährdet sein könnte. – wurde und wird in den Städten geschrieben. Die relativ höhere Abhängigkeit vom So auch die Geschichte der Supervision, die im „(guten) Ruf“ der am Land tätigen Super Wesentlichen eine urbane ist. Die Wissensbil- visorInnen in der Auftragsakquise wurde be- dung und -vermittlung erfolgt aus einer städ- reits in der ÖVS-Mitgliederbefragung 2012 tisch geprägten Perspektive, weitgehend ohne deutlich. Die Ergebnisse meiner Untersuchung Bezugnahme auf den ländlichen Raum und bestätigen die Vorannahme, dass der Ruf von seine allfälligen besonderen Bedingungen. SupervisorInnen am Land nicht allein durch den supervisorischen Kontext sondern trans- Ergebnisse der Untersuchung funktional geprägt wird. Die Reputation einer Nach den Ergebnissen der Untersuchung un- SupervisorIn hängt nicht allein vom beruflichen terscheidet sich Supervision am Land nicht Erfolg ab. Darüber hinaus sind die soziale und grundsätzlich von jener in der Stadt. Dennoch familiäre Stellung und das öffentlich sichtbare zeigen sich markante Unterschiede zwischen Einlösen professionsbezogener und allgemei- Stadt und Land vor allem darin, dass Abhän- ner gesellschaftlicher Erwartungen bedeutsam. gigkeiten und Verflechtungen aller am Super- visionsprozess Beteiligten am Land höher, un- Überschneidungen von Supervision mit mittelbarer und direkter sind. familiären Bezügen foto: Christian Dusek Überwiegend sind es quantitative Unter- Besonders deutlich treten Überlagerungen schiede zum Referenzraum Stadt. Soziale Nähe von unterschiedlichen Funktions- und Rol- zwischen SupervisorIn und supervidierter Or- lenerfordernissen und damit einhergehende ganisation bzw. deren Mitglieder ist kein Spe- Widersprüche und Herausforderungen für die zifikum des Landes, kommt hier aber häufiger supervisorische Rollengestaltung bei jenen Su- 8 ÖVS news 1/2018 Themenschwerpunkt Supervision am Land
fokussiert pervisorInnen hervor, die mit ihren Herkunfts- familien in den jeweiligen dörflich-ländlichen Sozialstrukturen verankert sind. In den Überlagerungen kommen kulturge- bundene Unterschiede zum Tragen und wir- ken als spezifisch ländlich wahrgenommen in Supervisionsprozesse hinein. Die philosophi- schen, theoretischen und methodologischen Grundlagen der Supervision bauen auf indi- vidualisierenden Konzepten von Identität auf. In ländlich-bäuerlich geprägten Gesellschaften sind die Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Gruppen oder Schichten, vor allem aber die familiäre Zugehörigkeit hoch bedeutsam. Der oder die Einzelne wird vorrangig über diese Einbindungen identifiziert. Formen des Auf- kommens kollektiver Identitätsformationen, in denen die SupervisorInnen vordergründig als RepräsentantInnen ihrer Familien erschei- nen, können Supervisionsprozesse nachhaltig beeinflussen, wie das Beispiel eines Kollegen zeigt: Eine Supervision wurde beendet, da der Schutz der sozialen Ordnung, wonach ein männlicher Repräsentant einer höher gestell- ten Bauernfamilie nicht mit Frauen über deren Pflegetätigkeit sprechen kann, prioritär verfolgt wurde – selbst um den Preis des Scheiterns der Supervision. Öffentlich wahrnehmbare außersuper- visorische Funktionen und Rollen entfalten Wechselwirkungen mit Funktion und Rolle als SupervisorIn, wobei die Einhaltung kulturell relevanter Regeln vorwiegend mit den Mecha- nismen sozialer Kontrolle durchgesetzt wird. Scham und Beschämung treten als zentrale Elemente der Ausübung und Durchsetzung so- einehmen und Ausschließen von Dritten wer- zialer Kontrolle in allen geführten Interviews den Verunsicherung und Angst gebunden und hervor. Das Beschämungsrisiko aller am Su- in Arbeitsfähigkeit auf Grundlage gegenseitigen pervisionsprozess Beteiligten steigt mit dem Vertrauens übergeführt. Ausmaß und der Beschaffenheit der Vorbe- Diskretion – vor allem auf Seiten der Su- kanntheit der InteraktionspartnerInnen einer pervisorIn – wird unter diesen ländlichen Vor- Supervision. aussetzungen zu einer zentralen Bedingung für In den Interviews tritt nahezu deckungs- Supervision und zur Herausforderung, da sie gleich eine besondere Form möglicher oder dem „ländlichen Offenheitsgebot“ (vgl. Brügge- drohender Beschämung hervor, die als dop- mann/Riehle, 1986) widerspricht. Diskretion pelte Beschämung charakterisiert werden muss vorausgesetzt werden können und muss kann. In der Widersprüchlichkeit von supervi- sich in heiklen Situationen drohender Beschä- sorisch und familiär bedingten Rollenerwartun- mung in der Supervision „beweisen“. gen können SupervisorInnen als solche und als Angehörige ihrer Familien beschämt werden. Die Zugehörigkeit zum ländlich-dörflichen Sie treffen dabei auf ein ebenfalls doppeltes Be- Sozialsystem verschließt und öffnet Türen schämungsrisiko ihrer SupervisandInnen, die An „spezifisch ländliches Material“ dürften als professionell Handelnde und vor deren und vor allem SupervisorInnen herankommen, die der Familie der SupervisorIn beschämt werden selbst über entsprechende Vorerfahrungen ver- können. fügen. Eine Qualität ist die Einbindung der Su- Auf diese besondere Weise kann nur be- pervisorIn in das ländliche Sozialsystem jeden- Foto: fotolia schämt werden, wer in dörflich-ländliche So- falls dort, wo sie die Anschlussfähigkeit von Su- zialstrukturen eingebunden ist. Durch das pervisandInnen an das Unterstützungssystem Feststellen von Gemeinsamkeiten, das Her- Supervision befördert. Indem SupervisorInnen Themenschwerpunkt Supervision am Land ÖVS news 1/2018 9
fokussiert mit Aufgaben konfrontiert werden, die den oft ländlichen Raumes als Austragungsort von Su- schmalen Grat zwischen Beruf und Privatem pervision mit entsprechender Berücksichtigung betreffen („ich kenne das eh alles bei Ihnen in den supervisorischen Ausbildungscurricula zu Hause, habe ich doch Jahre hindurch Ihre zu begegnen. Die Anregung von Inge Tutzer: Großeltern gepflegt“), können sie als Rollen- „in den Ausbildungslehrgängen müsste mehr modell zu einem reflektierenden Umgang mit an diesem Aspekt der geographisch-kulturel- spezifisch ländlichen arbeitsweltlichen Heraus- len Feldkompetenz gearbeitet werden,“ (Tutzer forderungen beitragen. 1996, 261) hat nichts an Aktualität verloren. Andererseits werden auf Abstinenz und Die profunde Kenntnis kultureller Eigenheiten Übertragung basierende Deutungen superviso- und gängiger Interaktionsformen bestimmter, rischer Phänomene tendenziell in den Hinter- als Austragungsort von Supervision in Betracht grund treten, je höher und umfassender eine stehender ländlicher Räume und eine entspre- Vorbekanntheit der SupervisorIn bei supervi- chende Ausrichtung des professionellen super- sionsrelevanten Organisationen und deren Mit- visorischen Handelns könnten die notwendige gliedern ist. Aber auch in der Stadt gerät, wie Verständigungsarbeit zwischen Angehörigen eine InterviewpartnerIn bemerkt, ein strenger ländlicher Lebens- und Arbeitswelten und der Abstinenzbegriff zum Mythos. Geschlechter- Supervision als Profession begünstigen. und institutionelle Zugehörigkeit – um nur zwei Beispiele zu nennen – sind Vorgaben, denen sich SupervisorInnen auch unter urbanen Vor- aussetzungen nicht entziehen können. Literatur Zu der möglichst umfassenden Analyse Bergmann, J.R (1994): Ethnomethodologische Konversati- aller Vorbedingungen einer Supervision wird onsanalyse. Bereitgestellt von der TU Chemnitz, Herunter- unter ländlichen Vorzeichen die Analyse des geladen: 05.01.2016 eigenen „Rufes“ als SupervisorIn und gegebe- Brüggemann, B; Riehle, R (1986): Das Dorf. Über die Moder- nenfalls als Zugehörige/r zum dörflich-ländli- nisierung einer Idylle. Campus Verlag Frankfurt/Main chen Sozialsystem in die Auftragsklärung und Buchholz, M. B (2005): Konversationsanalyse, Folien 1-93, in die laufende Übertragungs- und Gegen- Methoden der Qualitativen Forschung, Sigmund-Freud-Pri- übertragungsanalyse mit einzubeziehen sein. vatuniversität, 10.12.2005 Neben dem betriebsförmigen, sozialversiche- Komlosy, A (2014): Arbeit. Eine globalhistorische Perspek- rungspfllichtigen Bild von Arbeit kommen in tive. 13. bis 21. Jahrhundert. Promedia Verlag, Wien dörflich-bäuerlich geprägten Gesellschaften ÖVS (2012): Mitgliederbefragung – Auswertung: Folie 11: auch ursprünglichere, hauswirtschaftlich ori- Arbeitsausmaß, Folie 13a: Finanzielles/Umsatz, Folie 16: entierte Auffassungen von Arbeit zum Tragen Ruraler und urbaner Raum, http://www.oevs.or.at/die-oevs/ nachlese/mitgliederbefragung-2012/ (Stand bzw. abgefragt: (vgl. Komlosy, 2014). SupervisorInnen sollten 15.02.2016) ihre Bilder von Arbeit, aber auch ihr Bild vom Stattler, M (2017): Ja Peperl, bist des du? Supervision im Land ständig hinterfragen und reflektiert zum ländlichen Kontext. Masterarbeit zur Erlangung des MSc Einsatz bringen. Supervision und Coaching. Universität Wien Der klischeehaften Entwertung des Landes Tutzer, I (1996): Supervision in der Provinz Südtirol. In: Orga- als rückständig, sprachlos und unreflektiert nisationsberatung Supervision Clinical Management OSC wäre zunächst mit einer Spezifizierung des Heft 3. Leske+Budrich, Opladen, 259-266 Weiterbildung in Lehr- und Ausbildungssupervision Reflexive Konzepte für mehr Kompetenz. Institut für Lehr- und Astrid Hassler, Daniela Melone und Astrid Frischknecht. Ausbildungssupervision 24./25. Oktober und 29./30. November 2018 in Zürich (5 Min vom HB) Information: aeb.ch/weiterbildungen/weiterbildungen-beratung.html Anmeldung: lisa.lenherr@aeb.ch WERBUNG 10 ÖVS news 1/2018 Themenschwerpunkt Supervision am Land
fokussiert Supervision in der Provinz Südtirol Inge Tutzer, Bozen D as Umfeld meiner Praxis ist die Provinz nenschau wird zusätzlich dadurch unterstützt, Südtirol. Rund 450.000 Bewohner leben dass Südtirol wirtschaftlich eine „Insel der in diesem ehemals österreichischen Ge- Seligen“ ist. Diese Mischung macht aus dieser biet im Norden Italiens. Dreiviertel der Bevöl- Provinz etwas Besonderes. Der Preis dafür ist kerung gehören zur deutschen Sprachgruppe. eine kollektive Identität, die sich über Abgren- Ihr Selbstverständnis ist das einer ethnischen zung und Ausgrenzung nach außen und über Minderheit im Staate und gleichzeitig das einer Anpassung nach innen definiert. Die Zugehö- stolzen Mehrheit in der Provinz. Die Deutsch- rigkeit zur Gruppe beschränkt die Entfaltungs- sprachigen geben politisch, wirtschaftlich und möglichkeiten individueller Identität. kulturell den Ton an. Die italienischsprachigen Wer hier „Heimat“ hat, gehört dazu und Bürger sowie eine kleine Gruppe von Ladi- hat sozialen Schutz. Auf Dorfebene funktioniert nern rätoromanischer Sprache sind auf Pro- noch teilweise verwandtschaftliche oder nach- vinzebene in der Minderheit. Die Hauptstadt barschaftliche Hilfe in Not- oder Krisensituati- Bozen, mit 100.000 Einwohnern, ist hingegen onen. Der begrenzte geographische Raum er- mehrheitlich italienischsprachig. Die bewusste höht für den Einzelnen die Überschaubarkeit. Abgrenzung der Volksgruppen voneinander hat Das Netzwerk der Bekanntheit, der Abhängig- eine lange politische Geschichte. Dadurch leben keit und der sozialen Kontrolle ist hier enger die deutschen Südtiroler wie in einer Enklave. und verflochtener als anderswo. Der Umgang Nach Norden hin von den deutschen Nachbarn mit Verstrickungen im Beruf, im öffentlichen durch Grenzen getrennt, nach Süden hin durch und privaten Leben ist so alltäglich wie selbst- eine sprachlich-kulturelle Grenze, die haupt- verständlich. Die Verhaltensformen sind dabei sächlich in den Köpfen verläuft. Daraus folgt, durch eine innere Zensur geregelt. Der Druck dass die deutsche Bevölkerung in vieler Hin- zu Anpassung ist groß, das Risiko und der Auf- sicht in einer Art Nabelschau auf sich bezogen wand, der Opportunität evtl. zu widerstehen, ist. Die Kultivierung der eigenen Besonderheit ebenfalls. hat ihren Reiz und ihre Schattenseiten. In die- sem „Kokon“ findet auch supervisorische Ar- beit besondere Bedingungen vor. Wir und die anderen Hier wird man sozusagen in ein dichtes Netz hineingeboren. Es herrscht ein kollektives Übereinkommen, wer „wir“ und wer „die an- deren“ sind. „Wir“, das sind die deutschspra- chigen Südtiroler. Zu den „anderen“ gehören die deutschsprachigen Bewohner der Nach- barländer, die Italiener in der Provinz, dann die Italiener im restlichen Staatsgebiet und, als ganz Fremde, die Einwanderer. Diese Grenzen werden streng gezogen. Ebenso rigide sind die Zuschreibungen, welche die Verhaltensweisen und die Gruppenidentität bestimmen. Dass zwischen den Sprachgruppen da und dort doch Verbindungen entstehen, ist ein ungeplan- ter Störfaktor in diesem System. „Mischkultur“ hat etwas mit Heimatverrat und Kulturverfall zu tun. Südtirol hat in einem jahrzehntelangen Kampf dem Staat eine Autonomie abgerungen, Foto: Pixabay die als Idealtyp gilt. Dieser zähe politische Pro- zess hat die deutschsprachige Volksgruppe zu- sammengeschweißt. Die selbstgenügsame In- Themenschwerpunkt Supervision am Land ÖVS news 1/2018 11
fokussiert Ein Patchwork von Geschichten und Rollen Südtirol lassen sich jedoch die Besonderheiten Ganz allgemein nimmt in unserer Gesellschaft und Schwierigkeiten von Supervision in der die Notwendigkeit zu, parallel mit vielen ver- Provinz besonders akzentuiert aufzeigen. Die schiedenen Rollen zu spielen und daraus Bühne ist hier etwas kleiner und der Kostüm- patch-workartig individuelle Identität zu kon- wechsel geht schneller vor sich. Die Geschich- struieren. In der Provinz findet dieser laufende ten verflechten sich enger ineinander. Rollenwechsel in der Hauptsache nicht an ver- Dies möchte ich anhand meiner Erfahrung schiedenen Orten und mit verschiedenen Men- mit Rollen- und Funktionsvermischungen bei schen statt. Er muss z.T. an denselben Schau- mir als Supervisorin und bei den Supervisand/ plätzen und mit denselben Personen erfolgen. innen beschreiben. Wenn ich in eine neue Diese Tatsache hat für die Supervisionsarbeit Gruppe komme, ist das kaum einmal eine Be- in der eigenen Provinz besondere Bedeutung. gegnung, in der ich ausschließlich in der Funk- Supervisand/innen und Supervisor/innen tion der Supervisorin „ankomme“. Mir folgen bringen gleichermaßen eine Vielfalt von Rollen Geschichten voraus. Meist verbinden mich mit und Funktionen in den Beratungsprozess mit. mehreren Teilnehmer/innen vorangegangene Eine gemeinsame Analyse der vorhandenen Begegnungen, die auch bei mir bereits vorhan- Rollendiffusion ist oft der erste Schritt in der dene Bilder hervorrufen. Die Vorgeschichten Beratung, um Wege für Lösungen freizulegen. spielen auf verschiedenen Ebenen: Wenn die Berater/innen aus demselben geo- Einerseits treffe ich auf Bekanntschaften graphischen Umfeld kommen, haben sie eine aus dem Kindergarten der eigenen Kinder; genaue Kenntnis des lokalen „Geflechtes“. Dies wir begegneten uns bereits auf einem priva- ermöglicht es ihnen einerseits, schneller zu er- ten Fest; wir kennen uns von einer Bürgerin- kennen, was, warum und wie gespielt wird. itiative; ich treffe auf ehemalige Berufskolleg/ Andererseits kann die eigene Verstricktheit innen, auf den Ehemann einer Freundin; als im Spiel den Blick auch unscharf machen. Mit Ex-Mitschüler sehen wir uns in diesem Zu- dieser Schwierigkeit müssen Supervisor/innen sammenhang wieder, usw. Andererseits bin ich Foto: Pixabay besonders aufmerksam und differenziert um- schon mit Personen, die von Supervisanden in gehen. Dies gilt allgemein zwar auch für andere einer Fallbesprechung eingebracht werden, als regional begrenzte Lebensräume. Am Beispiel Kind gemeinsam im Sandkasten gesessen. 12 ÖVS news 1/2018 Themenschwerpunkt Supervision am Land
fokussiert Wenn ich z.B. an eine Südtiroler Schule komme, such und Irrtum. Anderes durch die Einsicht, habe ich mehrere Rollen in meinem Gepäck. dass Supervision hier eben „anders“ geht als Formal habe ich einen nebenberuflichen Auf- in der hehren Theorie. Es braucht Flexibilität, trag als externe Supervisorin angenommen. im lokalen Raum mit einigen unlösbaren Wi- Unter Lehrer/innen begleitet mich auf jeden dersprüchen zu arbeiten. Dazu gehört als spe- Fall mein ehemaliger Beruf als Mittelschul- zifische Maßnahme auch die jeweils kritische lehrerin. Mir gibt er Feldkompetenz, den Teil- Selbsterforschung, welche Aufträge ich vor Ort nehmern gibt er Identifikationsmöglichkeit. annehmen kann, ohne zu sehr in den Verstri- Etwas problematischer ist die Projektion, der ckungen hängen zu bleiben. Es gibt Situatio- ich durch meine momentane hauptberufliche nen, in denen ich dies nicht leisten kann: Tätigkeit als Mitarbeiterin am Pädagogischen Eine Schule, in der es Fraktionskämpfe gibt, Institut (eine Forschungs-, Fortbildungs- und fragt um eine Konfliktmoderation an. Vor eini- Servicestelle für die Südtiroler Schule) ausge- ger Zeit war ich als Lehrerin dort selbst „Par- setzt bin. In der Beratungsarbeit werde ich tei“. Ich kann diese Aufgabe nicht übernehmen. selbstverständlich auch als Vertreterin dieser In einer Fallbesprechung berichtet ein Su- anleitenden Institution identifiziert. In dieser pervisand aufgebracht über eine spannungsge- Funktion habe ich z.T. mit denselben Lehr- ladene berufliche Auseinandersetzung. Plötz- personen zu tun. Das Pädagogische Institut ist lich wird mir klar, dass ein Mitglied aus meiner zwar eine unabhängige Organisation; trotzdem nächsten Verwandtschaft mitverwickelt sein wird sie im Zweifelsfalle von vielen Lehrer/ muss. Ich spreche das an. Wir suchen gemein- innen eher „auf der anderen Seite“ angesiedelt, sam eine Ebene der Problembearbeitung, die in der Nähe der amtlichen, weisungsgebenden das Gespräch über die dritte Person ausspart. Schulbehörde. Wo Widerstände dagegen vor- handen sind, werde ich darin verstrickt. Su- Alte Geschichten in aktuellen Beziehungen pervisionsteilnehmer nehmen mich zuweilen In den Gruppen- und Teamsupervisionen ist die in einer widersprüchlichen Doppelrolle wahr. Tatsache, dass auch die Teilnehmer/innen unter- Einerseits werde ich als externe Supervisorin einander mehr als nur Berufskolleg/innen sind, geholt und gebraucht, um berufliche Belas- ein besonderer, oft erschwerender Umstand. Die tungen und Frustrationen zu verarbeiten. An- Möglichkeit, sich außerhalb der Arbeit häufig in dererseits komme ich in den Verdacht, nicht anderen Beziehungsrollen zu begegnen, ist in wirklich neutral zu sein. dem begrenzten geographischen Raum groß. Vor Wenn ich als Supervisorin arbeite, dann und nach der Supervisionssitzung sind die Teil- mache ich das auch als Mitglied der „Pionier- nehmer/innen Nachbarn, Verwandte, Mitglieder gruppe“ in Sachen Supervision im Lande (erste desselben Vereins, Freund/innen, Gegner/innen Supervisionsausbildungsgruppe in Südtirol und im Gemeinderat, sie haben eine gemeinsame Italien). Es geht also, parallel zur konkreten Kindheitsgeschichte usw. Die Liste ließe sich Arbeit, immer auch um ein Stück lokale Ein- um unterschiedlichste Formen der außerberuf- führung und Etablierung dieses Berufsbildes lichen Verbindungen erweitern. Vorurteile und an und für sich. vorgeprägte Begegnungsmuster werden in den Was die private Seite angeht, kann ich noch Arbeitsbereich und in die Supervision miteinge- durch meine „Mischkulturfamilie“ den Supervi- bracht. Weit zurückliegende Geschichten sind in sand/innen ein Feld für Abgrenzung oder Iden- die aktuellen Beziehungen verwoben. Oft ergibt tifikation anbieten. es sich, dass die Beziehungen in und außerhalb Im lokalen Rahmen begegne ich überall die- der Arbeit zusätzlich auf unterschiedlichen Hie- sem Filz. Wie kann ich damit umgehen? Gibt rarchie- oder Abhängigkeitsebenen sind: es ein Ausweichen? Können bei all diesen Ver- Zwei Arbeitskollegen begegnen sich im Be- strickungen überhaupt tragfähige Beratungs- trieb auf derselben Teamebene. Außerhalb hat beziehungen entstehen? Wo bleibt die Neutra- der eine als Bürgermeister dem Kollegen ge- lität als unparteiische externe Begleiterin, wie genüber eine Machtposition. Die Art und Weise, es im Lehrbuch steht? Zu wenig waren diese wie die beiden einen beruflichen Konflikt aus- besonderen Bedingungen des Arbeitens vor Ort tragen, ist davon mitbestimmt, dass der eine Thema in der Ausbildung gewesen. Am Beginn Kollege ein Ansuchen um eine Baugenehmi- meiner Praxis glaubte ich, Aufträge mit solchen gung in der Gemeinde aufliegen hat. Verwicklungen ablehnen zu müssen, und fand Das Private, Berufliche und Gesellschaft- mich unerwartet bei der nächsten Gelegen- liche liegt in Südtirol ganz dicht beieinander. heit im Beziehungsgeflecht verstrickt wieder. Das dichte Netz ist zusätzlich durch Machtbe- Heute sehe ich eine Aufforderung darin, nach ziehungen fixiert. Das macht es oft besonders „lokalen“ Lösungen für dieses Dilemma zu su- schwierig, an der Auflösung der Verstrickungen chen. Manche Strategie ergibt sich durch Ver- zu arbeiten. Themenschwerpunkt Supervision am Land ÖVS news 1/2018 13
fokussiert Als Supervisorin gut mit solchen Situationen Diskretion – ein heikles Thema umzugehen bedeutet für mich, auch gut für die Vertrauen in die Diskretionsbereitschaft der eigene Psychohygiene zu sorgen. Rezepte dazu Teilnehmer ist generell eine absolut notwen- habe ich noch keine gefunden. Ich versuche in dige Basis für supervisorische Arbeit. Das ist einem inneren Ritual, den „Funktionsmantel“ auch anderswo keine selbstverständlich gege- der Supervisorin bewusst an- und abzulegen bene Sache. In einem Land wie Südtirol, wo und mir dabei gewahr zu werden, dass die beinahe jeder jeden kennt, gibt es kaum Ano- Supervisorin nur einen Teil meiner persönli- nymität. Diskretion ist daher hierzulande ein chen Identität ausmacht. Bei der Arbeit nehme besonders heikles Thema. In den Supervisions- ich viele Zuschreibungen und Projektionen auf gruppen gehen die Teilnehmer sehr vorsichtig mich, die in und außerhalb der Supervision und zurückhaltend mit Offenheit und Risiko um. entstehen. Ich versuche aufmerksam zu sein, Die Skepsis gegenüber der Diskretion in der wo diese auch meinerseits den Supervisand/ Gruppe hat z.T. auch gerechtfertigten Selbst- innen gegenüber ins Spiel kommen. Die Sze- schutzcharakter. Dieses delikate Thema, dem nen aus der Arbeit „hinterlege“ ich am Ort des ich in der Praxis begegne, stellt sich mir nun Geschehens, um den Menschen außerhalb der auch beim Schreiben als Problem. Wie kann Supervision relativ unbelastet davon begegnen ich von Bildern, Szenen, Sequenzen aus mei- zu können. Der Umgang mit Rollenflexibilität ner Praxis berichten, auch unter Verallgemei- ist eine der besonderen Herausforderungen bei nerung von Details, ohne dass Personen, Fälle der Beratungsarbeit im eigenen Land. Klarheit, und Orte von den Betroffenen, und nicht nur Korrektheit und Transparenz auf Seiten der von diesen, identifiziert werden können? Leicht Supervisor/innen kann als Modell für Klient/ ist etwas überschaubar und zuzuordnen. Um innen wirken. Anonymität und Diskretion zu sichern, muss ich besonders markante Beispiele aussparen. Nur aus der Ferne sieht man klar In vielen Fällen meiner Praxis geht es darum, die Strukturen der Verstrickungen herauszuar- beiten, die das Handeln der Arbeitenden blo- ckieren. Das Setting der Supervision ermöglicht es, offene und verdeckte Abhängigkeiten reflek- tierter wahrzunehmen. Wenn die Akteure sich der verschiedenen Kostüme und Masken aus ihrem Rollenfundus bewusst werden, können sie sich besser für das jeweils passende Kleid entscheiden. Oft entsteht dadurch Freiheit zu neuen kreativen Kombinationen. In der Bearbeitung eines Konfliktthemas bleiben mir dabei manche Hintergründe oft unbekannt. Es ist häufig an der Atmosphäre oder an der Kommunikation, die auf der Stelle tritt, zu erahnen, dass es ein Tabu gibt, das nicht angesprochen werden kann. Manchmal erfahre ich nach Abschluss einer Sitzung, um was es eigentlich gegangen wäre. Es kann auch sein, dass allen in der Gruppe samt der Leiterin klar ist, dass es sich um einen auf die berufliche Ebene verschobenen Konflikt handelt, der auf der falschen Bühne vor dem falschen Publikum nicht aufgelöst werden kann. In solchen Situ- ationen geht es mir darum, meine Wahrneh- mung, dass anderes im Spiel ist, mitzuteilen. Ich weise die Teilnehmer auf die Eigenverant- wortung für den Grad ihrer Offenheit und Kon- fliktbereitschaft hin. Vorbehalte und Widerstand in der Super Foto: Pixabay vision beziehen sich häufig auf die Befürch- tung, dass Grenzen überrannt werden könn- ten und der eingeübte Umgang mit den Wi- 14 ÖVS news 1/2018 Themenschwerpunkt Supervision am Land
Einladung 24. ordentliche Generalversammlung der ÖVS 27./28. April 2018 Liebe Kolleginnen und Kollegen, Wieder steht eine Generalversammlung bevor, und wieder haben wir viel produktive und kooperative Arbeit hinter uns. Davon wollen wir berichten und das, was noch vor uns liegt, vorstellen. Leider gibt es auch Unerfreuliches zu berichten. Unsere Versuche, die ständigen Auseinandersetzungen mit der Fachgruppe „Personenbezogene Beratung“ in der WKO auf einem Verhandlungsweg zu klären, wurden mehrfach zurückgewiesen. Nun wird seitens des „Schutzverbandes gegen unlauteren Wettbewerb“ die Klage eingebracht werden. Noch einmal, worum es geht: die Fachgruppe „Personenbezogene Beratung“ in der WKO sieht Supervision als auf Lebens- und Sozialberatung aufbauendes Gewerbe, während die Position der ÖVS Supervision gemäß der ministeriellen Definition von 1997 als freien Beruf sieht. Glücklicherweise haben wir uns bereits im Vorfeld juristische Beratung organisiert, und so ist nun unser Rechtsanwalt in dieser Sache tätig. In diesem Sinne mit Entschlossenheit und Zuversicht Michaela Judy Anträge auf Aufnahme von Tagesordnungspunkten; Wahlvorschläge und Sachanträge zur Generalversammlung sind bis mindestens vier Wochen vor dem Termin der Generalversammlung beim Vorstand schriftlich einzu- reichen. Der Eingang von Anträgen wird auf der Homepage veröffentlicht. Auf Verlangen eines Mitglieds werden diesem die Anträge per Post oder E-Mail zugesandt. Bitte geben Sie Ihre Teilnahme bei der ÖVS-Geschäftsstelle (office@oevs.or.at) bekannt. Themenschwerpunkt Supervision am Land ÖVS news 1/2018 115
TAGESORDNUNG der 24. ordentlichen Generalversammlung der ÖVS 27./28.04.2018 Ort: Salzburg Parkhotel Brunauer Elisabethstrasse 45a, 5020 Salzburg 27.04.2018 16.00 – 19:00 24. ordentliche Generalversammlung: Eröffnung 1. Feststellung der Beschlussfähigkeit 2. Wahl der Antragsprüfungskommission 3. Genehmigung des Protokolls GV-2017 4. Genehmigung der Tagesordnung GV-2018 5. Vorstellung der KandidatInnen zur Wahl des neuen Vorstands, Qualitätskommission 6. Bericht der ANSE 7. Berichte aus den Gremien 7.1. Bundesländerkonferenz und Bundesländergruppen 7.2. Konferenz der Ausbildungseinrichtungen 7.3. Qualitätskommission 7.4. Curriculum – Ausschuss 7.5. Ombudsstelle 20:00 – 22:00 Verabschiedung der ausscheidenden Funktionärinnen + Fortbildung NN 28.04.2018 09:00 – 16:00 24. ordentliche Generalversammlung (Fortsetzung) 8. Berichte der Vorsitzenden und des Geschäftsführers 9. Vorstellung, Diskussion und Abstimmung der (eingelangten) Anträge 9.1. Bericht der Antragskommission 9.2. Abstimmung weiterer Anträge 9.3. Festlegung der Wahlkommission 10. Finanzen I: Budget 2017 10.1. Bericht des Kassiers 10.2. Bericht der Rechnungsprüfer 116 ÖVS news 1/2018 Themenschwerpunkt Supervision am Land
11. Bundesländerstruktur Antrag 12. ÖVS und Organisationsberatung/Organisationsentwicklung Integration von OB in die ÖVS Antrag 13. Aktuelle Themen und Entwicklungen/laufende Projekte 13.1. Internes Qualitätsmanagement (IQM) Antrag 13.2. Vergütungsmodell neu: „Aufwandsentschädigung“ ab 2020 13.3. Datenschutzverordnung – Auswirkungen auf Supervision/Coaching 13.4. PR/IT 13.5. Kooperation ACC Antrag 13.6. Tagungen/Kongresse 14. Wahl 14.1. Einsetzung der Wahlkommission 14.2. Wahl des Vorstands 14.3. Wahl der RechnungsprüferInnen für die 25. GV 2020 14.4. Wahl der Mitglieder für die Qualitätskommission 15. Schwerpunktsetzung und Ausblick durch den neuen Vorstand 16. Finanzen II Budget 2018/19/20 Vorstellung, Diskussion Budget 2018/19/20 17. Homepage 18. Allfälliges ANTRÄGE: TO 11: Bundesländerstruktur: Die Generalversammlung möge die Einsetzung einer Arbeitsgruppe beschließen, die bis zur GV 2020 die zukünftige Struktur der Bundesländer nach definierten Leitlinien erarbeitet und beschlussfähig präsentiert. TO 12: ÖVS und OB/OE: Die GV möge beschließen: Die ÖVS versteht sich zusätzlich zu SVC auch als Plattform für OB/OE mit supervisorischer Kompetenz und Haltung gemäß dem ÖVS-Kompetenzprofil. Die ÖVS verpflichtet sich damit, zusätzlich Strukturen für die Qualitäts- und Professionsentwicklung von OB/OE im o.a. Sinne zur Verfügung zu stellen. TO 13.1: Antrag IQM internes Qualitätsmanagement: Im Zuge des internen Qualitätsmanagements auf ÖVS-Mitgliederebene ist (bei gleichbleibender Zahl der Arbeitseinheiten und im gleichbleibenden Zeitraum von 3 Jahren) sowohl die Reflexion der eigenen Praxis nachzuweisen, als auch die fachliche Weiterbildung („state of the art“). Das interne Qualitätsmanagement ist bei der Geschäftsstelle der ÖVS zu dokumentieren. TO 13.5: ACC/Coaching: Die Generalversammlung möge zustimmen, dass eine Arbeitsgruppe bestehend aus VertreterInnen des ACC und der ÖVS eingerichtet wird. Diese verfolgt die Ziele, ein gemeinsames Verständnis von Coaching und auf dieser Basis eine engere Kooperation zwischen ÖVS & ACC zu entwickeln. Themenschwerpunkt Supervision am Land ÖVS news 1/2018 117
Wahlvorschlag für den ÖVS Vorstand 2018 – 2020: Vorsitzende Dr. Michaela Judy Lehrtrainerin der Supervisionsausbildung von ASYS (Arbeitskreis für systemische Sozialarbeit, Beratung und Supervision. Gruppentrainerin der Fachsektion Gruppendynamik/Dynamische Gruppentherapie im ÖAGG, Ausbildnerin für Gruppendynamik. Lehrgang „Innovationsmanagement“ am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung St. Wolfgang, Strobl (1998). Akademische Bildungsmanagerin gem. Lehrgang universitären Charakters „Bildungsmanagement“ am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung St. Wolfgang, Strobl (1995–97). Supervisorin nach TOPS/Berlin am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung St. Wolfgang, Strobl (1990–92). Lehrgang „Kulturelles Management“ am gleichnamigen Institut an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst (1980–82). Studium der Germanistik, Nebenfachstudien aus Geschichte, Theaterwissenschaft und Psychologie, Promotion 1984. stv. Vorsitzender MMag. Gerald Käfer-Schmid Psychologe & Soziologe, Lehrbeauftragter an mehreren (Fach-)Hochschulen in Österreich und Deutschland, langjährige Tätigkeit im Sport- und Eventmanagement, Mitarbeiter in einer psychiatrischen Rehaklinik (Schwerpunkt Burnout), Supervisor & Coach in freier Praxis, wissenschaftliche Projektarbeit v.a. zu den Themen Gesundheitsförderung und Evaluation. Kassier Wladimir Zalozieckyj-Sas,MBA Ausbildung: Psychologie, Betriebswirtschaft, Psychotherapie, OE, Supervision und Coaching. Erfahrung: Management in Non-Profit-Organisationen, Personal- und Führungskräfteentwicklung, diagnostische Verfahren wie Assessment und Development Center u.a. Aktiv als: selbständiger Organisationsberater, Supervisor und Coach. Position in ÖVS: Kassier 2004–2010 und wieder 2016–2018 stv. Kassier Mag. Peter Derntl, MA Studium Wirtschaftspädagogik, Masterstudium Supervision und Coaching. ÖVS-zertifizierter Supervisor und Coach, Unternehmensberater; 16 Jahre Personalentwickler in der Industrie. 4 Jahre Personalleiter im Sozialunternehmen; 12 Jahre Personalleiter im Krankenhaus. Fachhochschullektor für Führung, Personalmanagement, Sozialkompetenzen Schriftführerin Mag.a Patrizia Tonin, MSc Organisationsberaterin, Supervisorin und Trainerin, Studium der Kommunikationswissenschaften, Master in Coaching, Supervision und graduierte Gruppendynamikerin (ÖAGG). Über 15 Jahre Konzernerfahrung als Corporate Communications-, CSR- und PR-Managerin. Seit 2013 mit eigener Agentur TONIN COMMUNICATIONS tätig. 118 ÖVS news 1/2018 Themenschwerpunkt Supervision am Land
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