VSAO JOURNAL Geld Weiterbildung und Militär Gynäkologie
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Strength through balance. Balance the … with power early reduction – highly effective of CNI* in the prevention of and relatively acute rejection … 1 good renal function. 2–6 The confidence to get the balance right C: Tablet of 0.25, 0.5, 0.75, 1 mg everolimus. Dispersible tablet with 0.1, 0.25 mg everolimus. I: Prophylaxis of organ rejection in adult patients at low to moderate immunological risk receiving an allogenic renal or cardiac transplant. Use in combination with ciclosporin for microemulsion and corticosteroids. D: Prescription only by physicians who are experienced in immunosuppressive therapy. Adults: in general, initial dose of 0.75 mg b.i.d. taken orally at the same time as ciclosporin for microemulsion. Dose adjustments based on blood levels achieved, tolerability, individual response, clinical situation and change in co-medication at 4–5 d intervals. Routine blood level monitoring. For dose recommendations in hepatic impairment: see Compendium of Drugs. CI: Hypersensitivity to everolimus, sirolimus or one of the excipients. PC: Increased risk of lymphomas and other malignancies and infections. Co-administration with CYP3A4-inhibitors and inducers. Exposure to UV light and sunlight. Antimicrobiological prophylaxis for Pneumocystis jiroveci (carinii) pneumonia for the first 12 months following transplantation, CMV prophylaxis for 3 months after transplantation. Hyperlipidemia. Monitoring of renal function in all patients. Elevated serum creatinine levels: ciclosporin dose reduction should be considered. Rare hereditary problems of lactose intoler- ance, severe lactase deficiency or glucose-galactose malabsorbtion. Adjustment of treatment regimen in case of drug induced interstitial lung disease. Pregnancy: consider carefully risk/benefit; use effective contraception method. Breast-feeding not recommended. UE: Very common: leucopenia, hypercholesterolemia, hyperlipidemia. Common: viral, bacterial or fungal infections, sepsis. Lymphoma, lymphoproliferative disease, malignancies. Thrombocytopenia, anaemia, coagulopathy, thrombotic thrombocytopenic purpura/haemolytic uraemic syndrome. Hypertriglyceridemia. Hypertension, lymphocele (in renal transplantation), venous thromboembolism. Pneumonia. Abdominal pain, diarrhoea, nausea, vomiting, pancreatitis. Acne, surgical wound complication. Urinary tract infection. Oedema, pain, angioedema. Uncommon: wound infections, haemolysis, male hypogonadism, interstitial lung disease, hepatitis, hepatic disorders, jaundice, abnormal liver function tests, rash, myalgia, tubular necrosis (in renal transplantation), pyelonephritis. Rare: see Compendium of Drugs. IA: Medici- nal products affecting CYP3A4 and/or P-glycoprotein (PgP): see Compendium of Drugs. Bioavailability of everolimus increased by co-administration of ciclosporin: dose adjustments for both medicinal products. Grapefruit and grapefruit juice. Vaccination: avoid live vaccines. Concomitant administration of ACE inhibitors increases risk of angioedema. P: Tablets of 0.25, 0.5, 0.75, 1 mg: 60*. Dispersible tablets of 0.1, 0.25 mg: 60*. Sale category: B. *reimbursed. For further information, please consult the Swiss Compendium of Drugs. ÎÇ] £Éä References: 1. Swiss Compendium of Drugs 2. Nashan B et al. Use of Neoral C2 monitoring: a European Consensus. Transplant Int 2005; 18; 768-778. 3. Vitko S et al. Everolimus with Optimized Cyclosporine Dosing in Renal Transplant Recipients: 6-Month Safety and Efficacy Results of Two Randomized Studies. Am J Transplant 2004; 4: 626-635. 4. Tedesco-Silva H et al. 12-month safety and efficacy of everolimus with reduced exposure cyclosporine in de novo renal transplant recipients. Transplant Int 2007; 20: 27-36. 5. Chan L et al. Multicenter, Randomized Study of the Use of Everolimus With Tacrolimus After Renal Transplantation Demonstrates its Effectiveness. Transplantation 2008; 85: 821-826. 6. Lehmkuhl H et al. Results of a 12-Month, Multicenter, Randomized Trial of Everolimus with Reduced- Exposure Cyclosporine Versus MMF and Standard-Exposure Cyclosporine in De Novo Cardiac Transplant Recipients. J Heart Lung Transplant 2008; 27(2S): S65, abstract 15. *Calcineurin inhibitor.
INHALT Im Fokus: EDITORIAL Geld 5 Worüber man immer spricht POLITIK 6 DRG – Wie weiter nach der Petition Seite 16: Teufelswerk WEITERBILDUNG oder sinnvolle 9 Von der Pflicht profitieren Kontrolle? 12 Auf den Punkt gebracht Budgetverantwortung ist ein Reizwort und scheidet die Geister. Ellen Kägi, Fachärztin für Psychiatrie und Psycho- therapie, lehnt zumindest für ihr Fachgebiet die Budget- verantwortung ab und befürchtet Unterversorgung. FOKUS Jörg Fritschi, Allgemeinpraktiker und Präsident des 14 Wie viel Wirtschaft braucht der Arzt? Schweizer Dachverbandes der Ärztenetze, befürwortet 16 Teufelswerk oder sinnvolle Kontrolle? eine Budgetverantwortung in Grenzen. 18 Jeder Traum hat seinen Preis 20 «Es sind reine Lippenbekenntnisse» 22 DRG – Kochrezept für Spitäler 24 «Unsere Patienten haben keine Lobby» VSAO 26 «Für eine gute Sache arbeiten» 28 Sektion Aargau 29 Der Ärzteball – Rauschende Ballnacht mit neuem Namen 30 Sektion Basel 32 Sektion Bern Seite 26: «Für eine gute Sache arbeiten» PERSPEKTIVEN 34 Vom Grundversorger zum Spezialisten Ende 2008 nahm Simon Stettler seine Tätigkeit als Geschäfts- 37 Tumorvorsorge und Tumor- führer beim VSAO Schweiz auf. Der Jurist zieht eine Bilanz früherkennung – Sinn und Unsinn über sein erstes Amtsjahr und wagt einen Blick in die Zu- 46 KHM und VSAO laden ein kunft.Wichtig ist ihm, dass der VSAO nahe bei den Mit- zum Hausarztmedizin-Seminar gliedern ist und allen dieselben qualitativ hochstehenden Leistungen zur Verfügung stellen kann. auf dem Bielersee 48 no worries Seite 34: Vom Grundversorger zum Spezialisten MEDISERVICE VSAO-ASMAC Die Frauenheilkunde ist nicht 50 Briefkasten zuletzt wegen ihres breiten 52 Wohnlust statt Wohnfrust – medizinischen Spektrums für dank Privathaftpflichtversicherung viele Ärztinnen und Ärzte attraktiv. Sind Gynäkologen doch für viele Frauen zu- gleich Grundversorger.Auf 54 IMPRESSUM der andern Seite steht eine rasch fortschreitende, enorme Entwicklung des Fachge- bietes.Will man nicht in Dilettantismus verfallen, ist Titelbild eine Spezialisierung künftig aebi, grafik & illustration, bern unumgänglich. Nr. 1 Januar 2010 VSAO JOURNAL ASMAC 3
WERBEANSTALT.CH Eigentlich müssten unsere Tabletten so aussehen: Sandoz, seit 1895 fest in Schweizer Hand. Schweizer Traditionsmarken und -unternehmen werden mehr und mehr von ausländischen Firmen oder Konzernen einverleibt. Sandoz hingegen bleibt fest in Schweizer Hand. Als Novartis -Tochter sind wir unseren Schweizer Kunden gegenüber zur Qualität verpflichtet. Aus diesem Grund haben wir für unsere Generika die Produktionsstandards von Novartis übernommen. Hinzu kommt unsere Schweizer Tradition. Denn wer einmal Originalmedikamente hergestellt hat, kann erst recht Generika in Originalqualität produzieren: Sandoz seit 1895. a Novartis company
EDITORIAL Worüber man immer spricht FOTO: SEVERIN NOVACKI Im Benimmkatalog unserer Vorfahren gab es eine Reihe von Themen, welche bei Tisch tunlichst vermieden werden sollten. Drohten diese doch den Appetit oder die Laune oder gar beides zu verderben. Über Krankheiten, Politik, Geschäfte oder Geld zu sprechen, galt als ziemlich unfein. Da über Sex generell nicht gesprochen wurde, erübrigte sich dessen Indexierung. Heutzutage kennen wir keine solchen Tabus mehr, weder bei Tisch noch anderswo. Tabus, die was das Geld betraf, sowieso nur für jene galten, die es hatten und es sich folglich leisten konnten, darüber zu schweigen. Wo es knapp war, kam das Thema immer auf den ansonsten leeren Tisch. Dasselbe gilt heute für die Medizin. Nicht mehr deren Fortschritte und Möglichkeiten sind Themen, sondern fast ausschliesslich finanzielle Fragen bestimmen die Diskussion und künftig Catherine Aeschbacher schlimmstenfalls auch das Handeln. Ärztinnen und Ärzte müssen Chefredaktorin VSAO-Journal sich zunehmend für ihr Vorgehen rechtfertigen und schützend vor ihre Patienten stellen. DRG und Budgetverantwortung sind nicht mehr bloss politische Schlagwörter oder ökonomische Begriffe, sondern werden bald den Berufsalltag jedes einzelnen Mediziners mehr oder weniger beeinflussen. Bereits heute werden mit Blick auf die Fallkostenpauschalen in gewissen Kantonen Stellen ab- gebaut beziehungsweise nicht mehr ersetzt. Der VSAO kämpft mit andern Berufsverbänden dafür, dass sich diese Tendenzen nicht fortsetzen. Die Einführung der neuen Spitalfinanzierung darf sich nicht negativ auf die Versorgung der Patienten und die Arbeits- situation der Ärztinnen und Ärzte auswirken. Im Politikteil sind nebst anderem die jüngsten Entwicklungen in Sachen DRG nach- zulesen. Ebenso die Überlegungen des VSAO zu Fragen von Managed Care. Über Geld sprechen wir auch im Fokus, beziehungsweise lassen an- dere zu Wort kommen. Nebst Texten zu Brennpunkten wie DRG oder Budgetverantwortung erkundigen wir uns nach den Kosten einer Praxiseröffnung oder wie sich die Lage der Allgemeinmedi- ziner nach dem Entscheid über die Labortarife verändert hat. Schliesslich wollten wir wissen, weshalb die Psychiatrie so sehr unter Rechtfertigungsdruck steht und wie viele wirtschaftliche Kenntnisse Ärzte wirklich brauchen. In der neuen Rubrik «Weiterbildung» befassen wir uns mit der Vereinbarkeit von Militärdienst und Weiterbildung. Zudem bringen wir die Meinung des VSAO zum Wert der Weiterbildung auf den Punkt. Im VSAO-Teil schliesslich zieht Simon Stettler, Geschäftsführer VSAO Schweiz, eine vorläufige Bilanz über seine erste Zeit im Amt und skizziert, was ihn in den nächsten ein, zwei Jahren beschäftigen wird. Nr. 2 März 2010 VSAO JOURNAL ASMAC 5
POLITIK NEUES AUS DER GESUNDHEITSPOLITIK DRG – Wie weiter nach der Petition Bundesrat Didier Burkhalter ist überzeugt, dass die neue Spitalfinanzierung den wirtschaftlichen Druck, auf die Spitäler erhöhen wird. Dass dieser Druck ans Personal und letztlich auch an die Patienten weitergegeben wird, liegt auf der Hand. Beispiele dafür gibt es schon in verschiedenen Kantonen. Die Personalverbände wollen den Schutz von Patienten und Personal. Rosmarie Glauser, Politische Sekretärin VSAO Bereits in der Vernehmlassung zu den Monitoring der Kostenentwicklung, der Damit wir unsere Arbeit gut und zielge- Spitalfinanzierungsvorlagen haben der die Korrekturmassnahmen einschliesst, richtet machen können, sind wir darauf VSAO und andere Personalverbände Vor- und ein konkretes Konzept zur Ge- angewiesen, dass unsere Mitglieder uns schläge zum Schutz von Patienten und währleistung der Qualität der Leistun- Auswirkungen des Spardrucks melden. Personal formuliert. Leider wurde fast gen nicht vorhanden seien. Da die Zeit Besten Dank zum Voraus. nichts davon in die Verordnungen über- nun sehr knapp wird, muss unserer An- nommen. Dies war der Grund für die sicht nach über den Einführungszeit- Lancierung der Petition «DRGs – Es punkt der neuen Spitalfinanzierung KVG-Revision braucht flankierende Massnahmen». ernsthaft nachgedacht werden. Die Vorlagen Managed Care (MC), In seiner Antwort an die Petitionäre Die Trägerverbände der DRG-Petition Vertragsfreiheit (VF) und Kosten- schreibt Bundesrat Didier Burkhalter, haben in der Zwischenzeit verschiedene beteiligung werden in der vorbe- der Bundesrat sei sich der Notwendigkeit Gespräche geführt, unter anderem mit ratenden nationalrätlichen Kom- bewusst, konkrete Massnahmen vorzu- der Schweizerischen Konferenz der kanto- mission (SGK-NR) zurzeit mit sehen, um die Qualität von Pflege und nalen Gesundheitsdirektorinnen und Hochdruck behandelt. Behandlung zu garantieren. Aus diesem -direktoren (GDK) und mit H+. Beide Einigkeit besteht darüber, dass MC geför- Grund habe er den Tarifpartnern, also Organisationen zeigen Verständnis für die dert werden soll. Bundesrat, Ständerat H+ und Santésuisse, die Aufgabe über- Anliegen der Petition und es wurde ver- und die nationalrätliche Subkommission tragen, Vorschläge für die notwendigen sucht, Lösungen zu finden. sehen zwingend die Budgetmitverantwor- Begleitmassnahmen zu unterbreiten. Zu- Die GDK hat Empfehlungen für ihre Mit- tung der Leistungserbringer vor, wobei dem werde die neue Spitalfinanzierung glieder – also für die Gesundheitsdeparte- die Vergütung Gegenstand der Verträge auch vom Bund evaluiert und es würden mente – erlassen, auf die wir uns stützen mit den Versicherern sein soll und muss. bei Bedarf Anpassungen vorgenommen. können. Es handelt sich um die Emp- Diese zwingende Budgetverantwortung Ohne Zweifel ist eine gute Begleitfor- fehlungen zur Spitalplanung, welche lehnt der VSAO mit guten Gründen ab. schung, die auch die Aspekte des Perso- unter folgendem Link: http://www. Diskutiert werden im Zusammenhang nals beinhaltet, sowie das Monitoring auf gdk-cds.ch/290.0.html/ zu finden sind. mit der Förderung von MC auch die An- kantonaler und nationaler Ebene ein ent- Für uns besonders interessant sind die reize für alle Beteiligten. scheidender Faktor für den Schutz von Empfehlungen 2.12 und 2.13. Der VSAO • Für die Versicherer soll es eine Pflicht Patienten, Qualität und Personal. Aller- bittet die Sektionen, sich für die Umset- geben, eines oder mehrere MC-Modelle dings besteht wenig Hoffnung, dass erste zung in ihrem Kanton stark zu machen. «für ihre Versicherten» anzubieten. Es Resultate vor 2012 vorliegen, was jedoch H+ hat teilweise gleiche Interessen wie ist völlig unklar, was das für die Stand- zwingend wäre, um die Auswirkungen der die Personalverbände. Auch für die orte genau bedeuten würde. schweizweiten Einführung der DRGs am Spitäler ist es wichtig, dass die Fall- • Die Versicherten sollen mit massiven 1.1.2012 zu erfassen. Die Swiss DRG AG pauschalen die unterschiedlichen Le- finanziellen Anreizen zur Wahl des hat dem Bundesrat den ersten Entwurf benshaltungskosten und Lohnniveaus MC-Modells gedrängt werden. für einen nationalen Tarifvertrag zur Ge- berücksichtigen. Die Vereinigung Spital- • Bleiben die Leistungserbringer (LE). nehmigung eingereicht. Gemäss Antwort benchmark sei daran, sinnvolle Kriterien Für sie werden verschiedene Anreiz- des Bundesrates auf einen parlamentari- für Vergleiche zu erarbeiten. Diese könn- varianten diskutiert, zum Beispiel die schen Vorstoss zum Stand der Umsetzung ten dann auch bei Swiss DRG eingegeben Beibehaltung des Zulassungsstopps der Fallpauschalen erfülle das Genehmi- werden. Probleme ergäben sich aktuell oder die Aufhebung des Vertragszwangs gungsgesuch die Anforderungen der Ver- vor allem mit dem Preisüberwacher, der für LE, die nicht in einem MC-Modell ordnung aber nicht, da die für die Er- in seinen Tarifentscheiden alles über eine sind. arbeitung der Tarifstrukturen verwen- Leiste schlage. Alles in allem bestätigt sich also die Be- deten Berechnungsgrundlagen fehlten, Die Personalverbände werden weitere Ge- fürchtung des VSAO, dass die MC-Vorlage Schätzungen über die Auswirkungen spräche führen und vor allem auch in Sa- alles andere als befriedigend ausfallen auf die Kosten nicht vorgenommen chen Monitoring und Begleitforschung wird. Viel klarer und besser würde die in- wurden sowie ein Vorschlag für das Anträge stellen oder selber aktiv werden. tegrierte Versorgung mit dem vom VSAO 6 VSAO JOURNAL ASMAC Nr. 2 März 2010
POLITIK mitentwickelten Modell der Persönlichen • Risikoselektion und Risikoausgleich SVP für die Vertragsfreiheit einsetzt, gilt Gesundheitsstelle (PGS) gefördert. Ent- werden überflüssig. es, wachsam zu bleiben. sprechende Anträge werden im Parlament • Es gibt keine zwingende Budgetverant- gestellt werden. Das Modell PGS hätte ins- wortung und damit keinen Anreiz zur besondere folgende Vorteile: Unterversorgung. Suizidhilfe • Es fördert die integrierte Versorgung • Vertragsfreiheit und Zulassungsstopp Das Justiz- und Polizeidepartement hat generell, nicht nur das stark regulierte werden überflüssig. eine Neuregelung der organisierten Modell MC. Suizidhilfe in Vernehmlassung gegeben. • Es ist ein echtes Bekenntnis zur koordi- Der VSAO hat in seiner Vernehmlassung nierten Versorgung, nicht primär ein FDP nach wie vor die Stellungnahme der SAMW (Schwei- Sparmodell für Kassen und Patienten. für die Aufhebung des zerische Akademie der Medizinischen • Es fördert die Hausarztmedizin. Kontrahierungszwangs Wissenschaften) unterstützt. Diese kann • Es belässt weitestgehend die freie Arzt- Die Freisinnige Partei der Schweiz hat unter www.samw.ch gelesen werden. ❑ wahl. sich an ihrer Delegiertenversammlung • Es gibt den Krankenkassen keine Kom- erneut für die Aufhebung des Vertrags- petenz, die LE auszuwählen. zwangs ausgesprochen. Da sich auch die Ärzte-Software Was zählt, ist Qualität! Habersaat | Brauchle • Verlieren Sie keine Zeit. • Für Ihre EKG im Behandlungs- zimmer ist nur das Schnellste und Stabilste gut genug. Wählen Sie beste Qualität: 071 388 80 30 KERN CONCEPT AG | Wilerstrasse 75 | 9200 Gossau | T 071 388 80 30 | F 071 388 80 31 | info@kernconcept.ch | www.kernconcept.ch Nr. 2 März 2010 VSAO JOURNAL ASMAC 7
BONVIVA® (Ibandronat) Quartalsspritze i.v. – für Ihre erfolgreiche Osteoporosetherapie 1–4 Winter Frühling Sommer Herbst Starke Wirkung 1,2,4 Gute renale Verträglichkeit 2, 5 100% Bioverfügbarkeit 6 Kassenzulässig* Einziges Bisphosphonat als i.v. Bolusinjektion 6 1 Bianchi G et al. Efficacy of IV ibandronate is maintained over 5 years: the DIVA LTE study. EULAR 2009; Abstract and Poster FRIO422: www.eular.org. 2 Eisman JA et al. Efficacy and tolerability of intravenous ibandronate injections in postmenopausal osteoporosis: 2-year results from the DIVA Study. J Rheumatol 2008; 35 (3):488-497. 3 Miller NH et al. Compliance with treatment regimes in chronic asymptomaic diseasess. AM J Med. 1997; 102(2A):43-49. 4 Chesnut CH et al. Effects of oral ibandronate administered daily or intermittently on fracture risk in postmenopausal osteoporosis. J Bone Miner Res 2004;19:1241-1249. 5 Miller PD et al. Renal tolerability of intermittent intravenous ibandronate treatment for patients with postmenopausal osteoporosis: a review. Clin Exp Rheumatol 2008; 26(6): 1125-1133. 6 Arzneimittel-Kompendium der Schweiz (www.documed.ch). Gekürzte Fachinformation: BONVIVA® i.v.: Fertigspritze mit Injektionslösung 3 mg/3 ml. W: Ibandronat. Ind: Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen zur Reduktion des Risikos von vertebralen Frakturen. D: 3 mg alle 3 Monate als i.v. Injektion über 15–30 Sekunden zu verabreichen. Der intravenöse Applikationsweg ist strikt einzuhalten. KI: Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe. Schwangerschaft/Stillzeit. Unkorrigierte Hypokalzämie. VM: Hypokalzämie und andere Störungen des Knochen- und Mineralstoffwechsels sollen vorher wirksam therapiert werden. Auf ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D ist zu achten. Die intravenöse Verabreichung kann eine vorüberge- hende Abnahme der Serumkalziumwerte bewirken. Sie wird bei Patienten mit einem Serumkreatininwert über 200 μmol/l (2,3 mg/dl) oder einer Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min nicht empfohlen. Regelmässige Untersuchung der Patienten, die gleichzeitig an anderen Krankheiten leiden oder Medikamente, mit potenziellen Nebenwirkungen auf die Niere nehmen. Der intravenöse Applikationsweg ist strikt einzuhalten, da bei intraarterieller oder paravenöser Injektion Gewebeschäden möglich sind. IA: Keine Inhibierung des hepatischen Cytochrom P450-System. Keine Wechselwirkung mit Tamoxifen oder Hormonersatztherapie (Östrogene) oder Melphalan/Prednisolon. UAW: Kopfschmerzen, Grippe-ähnliche Symptome, Müdigkeit, Asthenie, Reaktionen an der Injektionsstelle, Exanthem, Angioödem, Gesichtsödem, Urtikaria; Überempfindlichkeitsreaktionen; Dyspepsie, Übelkeit, Bauchschmerzen, Diarrhö, Obstipation, 09/2009 Gastritis; Arthralgie, Myalgie, Schmerzen des Bewegungsapparates, Rückenschmerzen, Knochenschmerzen; Phlebitis/Thrombophlebitis. Abgabekategorie B. P: Packung mit 1 Fertigspritze mit Injektionslösung. Kassenpflichtig. Weitere Informationen zu Bonviva i.v.: Arzneimittel-Kompendium der Schweiz (www.documed.ch). *Limitatio: dokumentierte Osteoporose (Reduktion um mehr als 2,5 Standardabweichungen bei der Osteodensitometrie oder bei Fraktur) Rh (Schweiz) AG 4153 Reinach
WEITERBILDUNG Von der Pflicht profitieren Die medizinische Weiterbildung hat sich verändert; unter dem Druck der Arbeitszeitreduktion wird gesteigerte Effizienz gefordert. Von Fachgesellschaften ertönen Klagen, die Weiterbildungszeit sei zu kurz. Lassen sich Weiterbildung zum Facharzt und Militärdienstpflicht überhaupt noch vereinbaren? Informationen und persönliche Erfahrungen sollen Entscheidungshilfen bieten. Raphael Stolz, Vizepräsident VSAO, Verantwortlicher Weiterbildung sowie Major und Arzt Lufttransportabteilung 3 Schweizer Bürger sind militärdienst- Pflicht erfüllen, gegenüber Kolleginnen terbildungszeit minimiert werden? Und pflichtig, dies ist gesetzlich verankert. und Kollegen, welche aus den verschie- welche Vorteile bringt eine militärische Diese Pflicht ist nicht neu. Und aufgrund densten Gründen keinen Militärdienst Karriere? der Gleichbehandlung darf es nicht sein, leisten, benachteiligt werden. Wie kann dass Facharztanwärter, welche diese der militärdienstbedingte Ausfall an Wei- Planung Eine frühzeitige Planung der Dienste so- wie eine frühzeitige Auseinandersetzung mit den Karriereoptionen, aber auch den damit verbundenen Mehrleistungen sind nötig. Immerhin beträgt die Dienstpflicht im Soldatenrang «nur» maximal 260 Tage (also 18 Wochen RS und 7 Wieder- holungskurse). Demgegenüber leistet der Leutnant/Oberleutnant 600 Tage Dienst. Dieser an sich markante Unterschied relativiert sich aber, wenn man die Aus- bildungsangebote berücksichtigt, von welchen ein Offizier profitieren kann, und welche meist auch an die zivile Fach- arztweiterbildung angerechnet werden können. Am einfachsten gelingt die optimale Abstimmung, wenn man die Rekruten- schule bei den Sanitätstruppen absol- vieren kann. Vor allem wenn danach ein Unteroffiziers- oder Offiziersrang in Be- tracht gezogen wird. Dies erlaubt, Syn- ergien mit der zivilen FMH-Weiterbildung zu nutzen. Eine Anrechung des Kader- kurses 2 (vormals Offiziersschule) an das Wahlstudienjahr (2 Monate) ist problem- los möglich. Angebote der SAMK Für Offiziere besteht zudem die Möglich- keit, eine sogenannte «9+3»-Monate- Stelle anzutreten. Dabei handelt es sich um eine 1-Jahres-Stelle, von welcher drei Monate an die Dienstpflicht angerechnet werden. Sehr interessant sind auch die Kursmög- lichkeiten, welche die Schweizerische Akademie für Militär- und Katastrophen- medizin (SAMK) anbietet (s. Kasten). Da- von können in der Regel aber nur als Truppenärzte eingeteilte Offiziere oder Nr. 2 März 2010 VSAO JOURNAL ASMAC 9
WEITERBILDUNG SAMK: Berufliche Weiterbildung der Organisation beim militärärztlichen Dienst sind häufig und vermitteln eine für Militärärztinnen und Militärärzte gute Grunderfahrung, wie solche Proble- me optimal ambulant-medizinisch zu Informationen zu den Weiterbildungskursen und Fachtagungen der Schweizerischen Akademie lösen sind. Eine Erfahrung, die so von für Katastrophen- und Militärmedizin SAMK können unter folgender Adresse abgerufen werden: einem Assistenzarzt im Spital selten ge- www.lba.admin.ch/internet/lba/de/home/themen/sanit/neu/neu2/kontaktadressen.html. macht werden kann. Individuelle Auskünfte erteilt auch der zuständige Sachbearbeiter: Alfred Graber, Worblentalstrasse 36, Die Zuständigkeit erstreckt sich aber auch 3063 Ittigen, Telefon +41 31 324 27 60, Fax +41 31 323 71 98, alfred.graber@vtg.admin.ch, auf Vorsorgeuntersuchungen: Militär- www.armeesanitaetsdienst.ch. motorfahrer müssen periodisch auf ihre Bezüglich der Anrechenbarkeit der im Militär geleisteten Weiterbildung siehe: Fahrtauglichkeit hin überprüft werden. www.fmh.ch/bildung-siwf/weiterbildung_allgemein/militaerdienst.html Besonders erwähnenswert in meinem Fall sind die Untersuchungen zur Tauglich- keit der Kreislaufgeräteträger. Diese Ge- Fachoffiziere profitieren. Hier werden Institutionen aber wesentlich weniger in räte werden von den Werkfeuerwehren als zum Beispiel ganz offizielle Kurse wie Frage gestellt (hier fallen eben auch Atemschutzgeräte verwendet. Erst im ATLS, ACLS oder PALS sowie der Notarzt- ordentlich Kosten an). Allerdings – Zeit Selbstversuch mit einem solchen Gerät grundkurs als Militärdiensttage ange- muss immer noch überall eingesetzt wurde mir als Mediziner klar, welchen rechnet, und sogar vom Militär bezahlt. werden. körperlichen Beanspruchungen diese Damit wird das eigene Konto der «Weiter- Leute genügen müssen (s. Bild) – und bildungstage» im Spital nicht belastet, wie lebenswichtig ein solcher Routine- und auch die Kosten, welche pro Kurs bis Breites Patientengut untersuch für die betroffenen Personen CHF 2000.– betragen können, fallen voll- Die Erfahrung des Verfassers zeigt, dass letztlich ist. ständig weg. Dies stellt einen grossen Vor- insbesondere im WK-Betrieb die Tätigkeit Gewisse Ereignisse sind prägend. Letztes teil dar, sind doch einige dieser Kurse für des Truppenarztes ausgesprochen span- Jahr war eine unserer Kompanien in ei- gewisse Facharzttitel obligatorisch. nend und sehr lehrreich sein kann. Nicht nen schweren Unglücksfall mit mehreren zuletzt ist es diejenige Zeit des Militär- Todesopfern verwickelt. Die Betreuung dienstes, die am unmittelbarsten in die der betroffenen Personen (über 100) zu- Kaderkurs zum Nulltarif? Weiterbildungsperiode zum Facharzt sammen mit dem zivilen und dem mi- Neben solchen regulären Kursen kann fällt. litärischen Care-Team war eine grosse ein junger Arzt zudem persönlich wie Als Truppenarzt ist man unter anderem Herausforderung. auch fachlich von der täglichen Arbeit im für die Gesundheit der eingeteilten und Militär profitieren. Die Führungsausbil- eingerückten Armeeangehörigen zu- dungen sind modernisiert worden, das ständig. Je nach Einteilung können dies Fazit Lehrkader zumeist hochmotiviert und mehrere Hundert zugeteilte potenzielle • Der militärdienstbedingte Ausfall an kompetent. Die immer wieder erwähnte Patienten sein. Dies sorgt natürlich für Weiterbildungszeit kann bei entspre- «Führungserfahrung» ist Realität und ein buntes Bild an hausärztlichen Proble- chender Planung zumindest teilweise beschränkt sich keineswegs auf ein mi- men in den Sprechstunden und reicht durch Erfahrungen und Wissens- litärisches Umfeld. Wird doch das Erleben von orthopädischen Verletzungen nach zuwachs in anderen Bereichen kom- von und Funktionieren in hierarchischen militärsportlichen Anlässen bis hin zu pensiert werden. Strukturen, aber auch das Erlernen von Abklärungen von «Fieber nach Tropen- • Eine Dienstleistung in einer nicht-ärzt- Organisationsabläufen nicht nur in aufenthalt» und Impfberatungen. Somit lichen Funktion und ohne Führungs- militärischen Lehrgängen geboten. Teure ist man in einer sehr frühen Phase der verantwortung bringt bezogen auf die und renommierte private Institutionen Weiterbildung mit Problemen konfron- berufliche Weiterbildung als Arzt nur bieten meist die gleichen Lehrinhalte tiert, die man nicht immer allein lösen marginalen Nutzen; selbst wenn nur an, welche im Militär vermittelt werden. kann. Zuweisungen in Spitäler oder zu die Minimaldienstzeit geleistet werden Interessanterweise werden die zivilen Spezialisten sowie Rückfragen innerhalb muss. ❑ ? Haben Sie den Platz Wir helfen Ihnen gerne weiter Axel Springer Schweiz AG, Fachmedien für Ihr Inserat Dominik Lauber Förrlibuckstrasse 70, Postfach, 8021 Zürich in unserer Zeitschrift Telefon 043 444 51 02, Fax 043 444 51 01 dominik.lauber@fachmedien.ch schon reserviert? vsao@fachmedien.ch 10 VSAO JOURNAL ASMAC Nr. 2 März 2010
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WEITERBILDUNG Auf den Punkt gebracht Der Wert der Weiterbildung Zurzeit kursieren die wildesten Zahlen, was die Weiterbildung der Mediziner koste. Je nach den verfolgten Interessen fallen die genannten und mit fragwürdigen Methoden erhobenen Beträge höher oder tiefer aus. Da gibt es Untersuchungen, die jedes Garderobenkästchen und jeden Computer der Assistenzärztinnen und -ärzte zu den Kosten der Weiterbildung zählen. Bei all diesen Diskussionen wird leicht vergessen, dass die Assistenzärzte – und damit die Weiterbildung – nicht primär ein Kostenfaktor sind, sondern dass dank ihnen die Spitäler überhaupt erst betrieben werden können. Es ist ein Fakt, dass rund die Hälfte aller Spitalärzte Assistenzärzte sind. Kein Spital würde diesen Stellenschlüssel wählen, wenn er primär Kosten verursachen würde. Es ist denn auch offensichtlich, dass niemand zu einem so günstigen Preis all die Nacht- und Wochenenddienste leisten würde, wie dies die Assistenzärzte tun, um nur ein Beispiel zu nennen. Es ist klar, dass Weiterbildung, sofern sie denn überhaupt geboten wird, kostet. Es ist auch klar, dass die Produktivität der Assistenzärzte in den allerersten Weiterbildungsjahren geringer ist, als wenn die gleiche Arbeit von einem erfahrenen Arzt geleistet würde. Aber erstens gibt es das «learning on the job» in jedem Beruf, zweitens ist die Sollarbeitszeit der Assistenzärztinnen und -ärzte acht bis zehn Stunden höher als beim übrigen Personal und drittens sind die Löhne mit rund Fr. 35.– pro Stunde nicht gerade hoch. Die Assistenzärzte sind in der Regel zwischen 26 und 35 Jahre alt, also in einem Alter, wo die Familiengründung und damit hohe Kosten anstehen. Wenn nun in Zusammenhang mit DRGs und dem Kostendruck, der auf Spitälern und Kantonen lastet, von einigen Exponenten geäussert wird, die Assistenzärzte müssten sich an den Kosten der Weiterbildung mit einer Senkung der Löhne beteiligen, verkennen sie die Situation gründlich. Wenn wir den Ärztemangel noch verschärfen wollen, sind das genau die richtigen Signale. Rosmarie Glauser, Politische Sekretärin 12 VSAO JOURNAL ASMAC Nr. 2 März 2010
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FOKUS Wie viel Wirtschaft oder ganz einfach, welche ökonomische Themen für sie relevant sind. In den meisten Nachdiplomkursen des college M braucht der Arzt? legen die Teilnehmenden selber die in- haltliche Gewichtung aufgrund der Rele- vanz für den klinischen Alltag fest. Ziele Obwohl die Ökonomie die Medizin schon immer massgeblich geprägt dabei sind, nicht nur ökonomische/be- hatte, war sie weder im medizinischen Alltag noch in der öffentlichen triebswirtschaftliche Kenntnisse zu er- Diskussion so präsent wie heute. Doch welche wirtschaftlichen Themen werben, sondern vor allem auch eigene interessieren (Kader-)Ärztinnen und Ärzte? Und welche Themen sind Handlungsspielräume auszuloten. für ihren Berufsalltag tatsächlich relevant? Und wo werden überhaupt entsprechende Ausbildungen angeboten? Differenzierung der Dr. oec. publ. Marc Otto, pnn ag Zürich und Dr. med. Peter Berchtold, Angebote college M, Bern Es dient der besseren Übersicht, grob in vier Gruppen zu unterteilen. Ein Krite- mend auch im medizinischen Kern- rium ist der Umfang: Lehrgänge die sich geschäft beschäftigen. Und so werden, über Wochen, Monate oder gar Jahre er- wie in allen Organisationen, auch von strecken und Kurse, die in relativ kurzer Kaderärzten gewisse ökonomische Grund- Zeit Einführungen geben oder einen Teil- kenntnisse und ein Verständnis wirt- aspekt vertiefen. Typischer Vertreter der schaftlicher Steuerungsmechanismen ersten Gruppe sind MBA- und Nach- erwartet. Denn der steigende Bedarf diplomlehrgänge, über die häufig berich- an Gesundheitsleistungen, die grösser tet wird. werdende Komplexität der Behandlungen Das zweite Kriterium ist die inhaltliche und die zunehmende Spezialisierung re- Ausrichtung: Die Volkswirtschaftslehre sultieren in einer raschen Verknappung und die Betriebswirtschaftlehre. Erstere der Ressourcen. Und Ökonomie ist die beschreibt, wie in Systemen (so beispiels- Wissenschaft, welche sich im Kern mit weise im Gesundheitswesen der Schweiz) dem optimalen Einsatz von knappen Res- Ressourcen verteilt und wie Leistungen sourcen beschäftigt. erbracht werden. Typische Fragen sind: Wie wird ein Tarifsystem konzipiert, um Wie wirken sich DRGs auf die Patienten- eine optimale Leistungserbringung zu er- behandlung aus? Warum werden Spitäler Wirtschaftliche Kompetenz reichen? Welches sind die wichtigen und geschlossen? Ändert sich die Behand- Grund genug also die Frage zu stellen, richtigen Präventionsmassnahmen? lungsqualität unter Effizienzvorgaben? über wie viel ökonomische Orientierung Die Betriebswirtschaft stellt eine be- Fragen, die nicht nur Politiker oder Jour- und wie viel betriebswirtschaftliche Kom- stimmte Organisation in den Mittelpunkt. nalisten interessieren, sondern zuneh- petenzen (Kader-)Ärzte verfügen sollten Typische Fragen sind: Wie wird ein Unter- nehmen strukturiert, wie die Leistungs- erbringung kontrolliert, wie die Mitarbei- ter geführt? Welche Leistungen sollen Art des ökonomischen Denkens Ökonomische Steuerung zu welchem Preis angeboten werden? 13 % 19 % Wo lohnt sich die Anschaffung welches neuen Informatiksystems? Die Gleichsetzung von Management und Wirtschaftswissenschaft ist zwar verbrei- Trends und tet, doch greift sie zu kurz. Management Entwicklungen Kosten, orientiert sich heute viel breiter und 21 % Preise und schliesst andere Bereiche wie beispiels- Vergütungen weise Soziologie, Informatik, Kommuni- 22 % kationswissenschaft, Philosophie, Psy- chologie und Ethik mit ein. Finanzplanung Kostenrechnung und Budgetierung und Finanzbuchhaltung Kurse in Gesundheits- 10 % 15 % ökonomie Die Abbildung zeigt beispielhaft die summarische Gewichtung ökonomischer Da Gesundheitsökonomie und Ethik und betriebswirtschaftlicher Themen aus 11 Durchführungen eines Nachdiplom- Teile jedes FMH-Weiterbildungsprogram- kurses am college M (total 184 Teilnehmende) während der letzten sieben Jahre. mes sind, werden einige solcher Kurse für 14 VSAO JOURNAL ASMAC Nr. 2 März 2010
FOKUS Assistenzärzte angeboten. Neben Spital- «DRG» erklärt vor allem die Swiss-DRG. Kosten und Ertrag usw.) behandelt. Ge- internen Veranstaltungen, wie sie bei- Die Module sind zwar aufeinander abge- sundheitsökonomische Themen stehen spielsweise an vielen Kantons- und Uni- stimmt, können aber auch einzeln ge- im Hintergrund. versitätsspitälern durchgeführt werden, bucht werden. In ausgewählten Spitälern, Wer sich vertieft mit auf das ärztliche Um- gibt es auch öffentlich ausgeschriebene wie am Hôpital neuchâtelois, werden sie feld zugeschnittenen, betriebswirtschaft- Kurse. als blended Learning in Kombination mit lichen Themen befassen will, findet wei- An den Jahreskongressen grosser Fachge- Vorträgen und Kolloquien angeboten. tere Angebote. College M in Bern bei- sellschaften halten auch ökonomische spielsweise führt einen zweitägigen Kurs Themen Einzug. So wird am diesjährigen «Money matters – Ökonomie im Gesund- SGIM Jahreskongress eine «President’s Betriebswirtschaftliche heitswesen» durch. Ziel des Kurses ist es, Lecture» mit dem Titel «Thema Kom- Kurse den Teilnehmenden eine ökonomische plexität, Konsum, Kosten – ein kleines Wer sich dem Thema nur annähern Navigationshilfe für das Gesundheits- Portrait der Schweiz» und ein 90-minüti- will, dem stehen einige Angebote offen. wesen und für das Spital zu vermitteln. ges Seminar zum Thema «DRGs und Eine gute Einführung dürfte der ein- Daneben bietet sich ein breites Feld an Innere Medizin» angeboten. tägige «Kurs in Ethik und Ökonomie für allgemeinen Wirtschaftskursen, insbe- Für Autodidakten bietet www.pnn.ch/ Mediziner» sein, den medacademy am sondere Managementkurse, welche von goek eine Auswahl von e-Learning Mo- 14. September 2010 in Basel anbietet. Universitäten oder spezialisierten Institu- dule an. Das Modul «Grundlagen der Neben ethischen Fragestellungen werden ten angeboten werden. Diese sind aber Gesundheitsökonomie» ist eher theorie- als «tour d’horizon» verschiedene be- nur teilweise auf den medizinischen All- lastig. «Finanzierung des Gesundheits- triebswirtschaftliche Themen (Arzt als tag zugeschnitten und die Kurskosten be- wesens» vergleicht die verschiedenen Unternehmer, Arzt als Führungskraft, wegen sich in für Mediziner ungewohn- (westlichen) Gesundheitswesen und Auswirkung ärztlichen Handelns auf ten Preisregionen. ❑ ORAL 1x täglich Xarelto® 10 mg1 Die NEUE Dimension in der Thromboseprophylaxe 1,5 bei grösseren orthopädischen Eingriffen an den unteren Extremitäten wie Hüft- und Knieprothesen* ÜBERLEGENE WIRKSAMKEIT 2,3 -88% ** Überlegene Reduktion von schweren VTE im Vergleich zu Enoxaparin bei Patienten nach Hüftgelenksersatz 2 ÜBERZEUGENDE SICHERHEIT 2-4 Sicherheitsprofil vergleichbar mit der Standardtherapie Enoxaparin Xarinenlttdo ® chen en Deuts Keine HIT gew 9. preis 200 ftspreis.de Zukunfts kun utscher-zu www.de L.HC.2010-02.042.d Kassenzulässig * Fachinformation Xarelto ® (Rivaroxaban), Stand August 2009, Arzneimittel-Kompendium der Schweiz ® 2010 **RRR 88%: 95% CI; p
FOKUS Teufelswerk oder sinnvolle Kontrolle? Budgetverantwortung ist ein Reizwort und scheidet die Geister. Ellen Kägi, Fachärztin für Psychiatrie und Psycho- therapie, lehnt zumindest für ihr Fach- gebiet die Budgetverantwortung ab und befürchtet Unterversorgung. Jörg Fritschi, Allgemeinpraktiker und Präsident des Schweizer Dachverbandes der Ärztenetze, befürwortet eine Budgetverantwortung in Grenzen. Weitere Berechnungsmethoden sind: 2) «Hausarztvertrag» mit Budget- Pro a) Parallelkostenrechnung: Vergleich des MC-Versichertenkollektivs mit einem mitverantwortung Wie 1). «Scharfgestelltes» Budget in konventionell versicherten Kollektiv, Form einer betraglich ausgehan- Jörg Fritschi, Präsident med-swiss.net, b) Vorkostenrechnung: Vergleich des MC- delten Gewinn-Verlust-Beteiligung Schweizer Dachverband der Ärztenetze Kollektivs mit seinen Vorjahreskosten. (Frankenbetrag pro Versicherten pro Entscheidend für das Mass einer (frei- Monat, «pmpm»). willigen!) Budgetmitverantwortung ist 3) «Capitation-Vertrag» mit Budget- «Capitation spart auf dem Buckel der nicht die Budgetberechnungsmethode, mitverantwortung Patientinnen und Patienten!» So lautet sondern die (verhandelbare!) Gewinn- Wie 1). Budgetberechnungsmethode: eine oft gehörte Befürchtung von Ärztin- Verlust-Beteiligung. Capitation. «Scharfgestelltes» Budget nen und Ärzten. Der Begriff Capitation/ in Form einer prozentualen Gewinn- Kopfpauschale suggeriert den Trug- In der heutigen Managed-Care-Szene Verlust-Beteiligung beider Vertrags- schluss, dass die Versicherten und/oder Schweiz sind drei MC-Vertragsformen partner mit verhandelbaren Limiten. die Praxis eine Jahrespauschale zugeteilt üblich: Nirgends in der Schweiz wird ein Budget- erhalten, die zur Unterversorgung führt, 1) «Einfacher Hausarztvertrag» betrag einer einzelnen Praxis ausbezahlt! wenn der Betrag bereits im Herbst aufge- ohne Budgetverantwortung Haftbar ist nur das Vermögen des Ärzte- braucht ist. Gatekeeping (Versorgungssteuerung), netzes, nie dasjenige der einzelnen Mit- Kostentransparenz, rein informelles glieder! Die eingehend erwähnte Befürch- Budget. Berechnungsmethoden a) tung kann Realität werden, wenn Capita- Was ist Capitation? oder b). Ergibt bereits eine Einsparung tion als direkte Versicherungsform miss- Zunächst ist Capitation nichts anderes von rund 10–12 % bei vergleichbaren braucht wird – wie in einigen andern als ein möglichst exaktes Budgetberech- Versichertenkollektiven gemäss Hama- Ländern geschehen. nungsinstrument! Studie (vgl. www.medswiss.net). Was bringt Budget- mitverantwortung? Kurzes Glossar zu Managed Car Die in der Schweiz abgeschlossenen Bud- Kurzdefinition Managed Care (neu «integrierte Versorgung»): getmitverantwortungsverträge basieren Bedarfsgerecht koordinierte Gesundheitsversorgung gemäss den Kriterien Notwendigkeit, Wirk- auf dem Prinzip des Einzelleistungs- samkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit. Budget-Ausgleiches. Die Einzelleistungs- verrechnung animiert zur Überversor- Kurzdefinition Ärztenetz: gung; eine alleinige Budgetverantwort- Organisation von Ärztinnen und Ärzten mit dem Ziel, zusammen mit interessierten Versicherern lichkeit würde zur Unterversorgung ten- Managed Care-Modelle zu betreiben. dieren. Ein Ärztenetz mit einem Budget- mitverantwortungsvertrag kombiniert die 16 VSAO JOURNAL ASMAC Nr. 2 März 2010
FOKUS Contra Einzelleistungsverrechnung seiner Mit- diesen Umständen unnötig und gefähr- glieder mit der Budgetpflicht des Ärzte- lich, da gravierende Nachteile für die netzes und gleicht damit die Tendenzen medizinische Versorgung drohen. Bei der zur unnötigen Überversorgung und zur Budgetverantwortung wird der Arzt zur gefährlichen Unterversorgung aus (Ver- Ellen Kägi, Fachärztin für Psychiatrie Kasse gebeten, wenn er nach Meinung der sorgungsausgleich). Damit ist insbeson- und Psychotherapie FMH. Versicherungsgesellschaft zu kostspielig dere auch die Behandlung von polymor- Seit 2006 in eigener Praxis in Zürich tätig ist. Das planwirtschaftlich errechnete biden chronisch-kranken Patientinnen Budget darf nicht überschritten werden. und Patienten ohne Vorbehalt verant- Ein solches System hat fatale Auswirkun- wortbar. Dieser Ausgleich ist wohl die In Medienberichten zum Gesundheits- gen, wie man am Beispiel Deutschlands beste Antwort auf den immer wieder wesen der Schweiz wird fälschlicherweise mit dem Globalbudget sehen kann. Dort gehörten, aber nur schwer widerlegbaren immer wieder behauptet, dass unser schliessen viele niedergelassene Ärzte Vorwurf der Mengenausweitung durch die System die Überbehandlung fördere. schon vor Monatsende die Praxis und Gesundheitsökonomen. Und noch etwas: Habe doch der Arzt einen Anreiz, so viel behandeln nicht weiter, weil sie ihren Wer kann letztlich die Wirtschaftlichkeit wie möglich zu behandeln, ohne dass Budgetplan bereits ausgeschöpft haben. der ärztlichen Tätigkeit besser beurteilen er die Kosten berücksichtigen müsse. Für den Arzt entsteht in einem solchen als die Ärzteschaft selbst? Schliesslich verdiene er dann umso mehr. System ein falscher Anreiz, nämlich so Die Realität sieht anders aus: Der Arzt wenig wie möglich zu behandeln. Die ist schon heute verpflichtet, nach den logische und unvermeidbare Folge davon Drei Knackpunkte WZW-Kriterien zu arbeiten (Wirksam- ist eine Unterversorgung mit allen Konse- • Wie fängt man kostspielige Zweckmässig-Wirtschaftlich). Die Ab- quenzen wie die aus dem Ausland be- Patienten auf? rechnungsdaten, die elektronisch einem kannten Wartelisten, Verschleppung not- Erstens kann die Gewinn-Verlust-Beteili- Trustcenter geschickt werden, geben Auf- wendiger medizinischer Interventionen, gung beispielsweise in einem Verhältnis schluss darüber, wie viel Kosten pro Chronifizierung von Krankheiten, allen- 30 Prozent für das Ärztenetz und 70 Pro- Patient ein Psychiater im Vergleich mit falls sogar Suizid oder Gefährdung von zent für den Versicherer abgeschlossen seinen Berufskolleginnen und -kollegen anderen Menschen. Für die Gesellschaft werden. Zweitens kann die Beteiligung verursacht. Liegt ein Psychiater deutlich insgesamt kommt es kaum billiger, wenn betraglich limitiert werden. Diese beiden über dem Durchschnitt, droht ihm ein auf diese Art bei den psychisch Kranken Massnahmen schützen das ganze Kollek- Wirtschaftlichkeitsverfahren der Santé gespart wird: Marginalisierung dieser tiv, nicht nur kostspielige Patienten. Drit- Suisse. Bevölkerungsgruppe, vermehrte IV-Be- tens wird üblicherweise eine Gross- Kein Psychiater kann also Interesse an rentungen oder Zunahme der Sozialhilfe- risikozusatzversicherung für kostspielige einer Überbehandlung seiner Patienten empfänger wären weitere Folgen. Behandlungen abgeschlossen. haben, denn er würde sich in Gefahr be- Aber auch die ärztliche Ethik wird mit der geben, eine Überprüfung der Wirtschaft- sogenannten «Budgetverantwortung» • Was ist mit chronisch lichkeit auferlegt zu erhalten. In einem untergraben. In Anlehnung an den Kranken? solchen Fall müsste er schlüssig belegen, hippokratischen Eid sollten die Ärzte dem Gerade bei chronisch Kranken ist eine weshalb die Therapien in seiner Praxis Patienten helfen und dürfen ihm nicht Koordination doppelt wichtig. Hier kön- kostspieliger sind als diejenigen seiner schaden. Darf sich der Arzt wirklich zum nen Kosten eingespart werden, wenn dank Kollegen, zum Beispiel weil er Patienten verlängerten Arm der Versicherungen guter ambulanter Behandlung zusam- betreut, die schwerer krank sind. machen lassen? Kranke Patienten, welche men mit kooperierenden Spezialisten Die Einführung einer Budgetverantwor- eine kostspielige medizinische Betreuung Hospitalisationen vermieden werden kön- tung der behandelnden Ärzte ist unter brauchen, drohen in einem solchen nen. System unter die Räder zu geraten. Das Hauptinteresse der Krankenkassen liegt • Besteht nicht die Gefahr, logischerweise darin, dass medizinische dass man Patienten an eine Therapien so wenig wie möglich kosten andere Praxis weiterweist? sollen. Der Arzt hingegen sollte als natür- Erstens dürfen weder ein Budget und licher Gegenspieler des Kostenträgers vor schon gar nicht eine Risikobeteiligung allem das Interesse haben, seine Patien- auf einzelne Personen herabgebrochen ten so gut wie möglich zu behandeln. werden, seien es auf Patienten oder auf Kommt es zu einem Konflikt mit den Ver- Praxen. Verantwortungsvolles Managed sicherungen, weil diese eine Heilbehand- Care funktioniert immer nur über Kollek- lung nicht bezahlen wollen, so hat im tive. Zweitens muss eine Budgetmit- heutigen System der Patient im Arzt einen verantwortung natürlich die ganze Be- (möglichen) Unterstützer. Im System mit handlungskette umfassen, damit nicht Budgetverantwortung verliert der Patient schlechte Risiken in andere Praxen oder diesen Rückhalt, denn der Arzt kann und Spitalambulatorien oder – noch schlim- will sich ja nicht selbst schaden bzw. die mer – ins Spital abgeschoben werden. ❑ eigene Existenz gefährden. ❑ Nr. 2 März 2010 VSAO JOURNAL ASMAC 17
FOKUS Jeder Traum hat seinen Preis Was kostet eigentlich eine Arztpraxis? Auf diese einfache Frage gibt es keine einfachen Antworten. Unzählige Faktoren beeinflussen den Preis. Und letztlich entscheiden weniger die Kaufsumme und die zusätzlichen Investitionen, sondern die Effizienz des laufenden Betriebs, ob die Rechnung auf- geht oder der Traum zum Alptraum wird. Dr. Jakob Walbert, PRAXSUISSE/ACADEMIX Consult AG Die Alternative zur Neugründung ist die Praxisübernahme. Beim Eintritt in einen laufenden Praxisbetrieb lassen sich die zu tätigenden Investitionen in der Regel schneller amortisieren als bei einer Neu- gründung. Allerdings ist hierbei der ver- langte Kaufpreis genau zu analysieren. Das gilt für den materiellen Wert (Aus- stattung und Geräte) ebenso wie für den sogenannten Goodwill, der für immate- rielle Werte wie etwa den zu übernehmen- den Patientenstamm oder die Reputation der Praxis veranschlagt wird. Kauf und Folgekosten Betrachtet man allein diese Fakten, wird schnell klar, dass pauschalisierte An- gaben über die Kosten einer Praxis- eröffnung niemals valide sein können. Dennoch sei an dieser Stelle ein aktuelles Bewertungsmuster aus der täglichen Beratungspraxis aufgeführt. Eine all- gemeinmedizinische, seit 32 Jahren gut Zum Beispiel bei der Realisation einer geführte Praxis in einem selbstdispensie- eigenen Arztpraxis: Ein Traum, den viele renden Kanton mit einem Gesamtumsatz angestellte Medizinerinnen und Medi- von 950 000 Franken wurde vom standes- ziner hegen und der wesentlich erdver- nahen Praxisbewerter PRAXSUISSE1 im bundener anmutet. Aber was kostet es, Jahr 2009 auf einen realistischen Markt- Die meisten Menschen haben ihren eine Arztpraxis zu eröffnen oder zu über- wert von 120 000 Franken geschätzt. Da- einen, grossen Traum. Oftmals lässt nehmen? Die konkrete Antwort auf diese von entfielen 35 000 Franken auf den sich dieser auch in ganz konkreten Frage steht leider in den Sternen. Es gibt Bestand an Mobiliar und Technik so- Zahlen und Vorgaben ausdrücken. Ein- keine Praxis «von der Stange» und auch wie 85 000 Franken auf den Goodwill. mal «mit Walen schwimmen» ist schon keine «Pauschalangebote». Darüber hinaus waren für den Käufer ab 2000 Franken pauschal realisierbar. Die Gesamtinvestitionssumme als «Preis Investitionen in den Bereichen EDV/Soft- Den «Mount Everest zu bezwingen», er- einer Praxiseröffnung» hängt neben der ware in Höhe von 25 000 Franken, Reno- fordert etwa fünf bis zehn Jahre intensives rechtlichen Realisierbarkeit – Stichwort vationen/Malerarbeiten/Möblierung in Training und eine Besteigungsgebühr Zulassungsstopp – von zahlreichen Fak- Höhe von 60 000 Franken sowie in von rund 40 000 Franken. Und wer die toren ab. So bestimmt die medizinische Praxisausstattung und Medikamenten «Erde vom All aus betrachten» will, muss Fachrichtung massgeblich den Investi- in Höhe von 50 000 Franken zu tätigen. dank Space Ship Two in Zukunft etwa tionsbedarf in technisches Gerät. Es ist Die gesamten Eröffnungskosten der Pra- 200 000 Franken und mindestens vier einleuchtend, dass das Praxisequipment xis beliefen sich damit auf 255 000 Fran- Jahre Wartezeit investieren. eines Radiologen einen ungleich höheren ken (Finanzierung: Eigenkapitaleinsatz Kapitaleinsatz erfordert als das eines 55 000 Franken; Fester Vorschuss 200 000 Psychiaters. Die Investitionen für eine Nicht «von der Stange» Praxis können somit durchaus zwischen Etwas anders sieht die Situation bei 30 000 Franken bis über 1 Mio. Franken 1 PRAXSUISSE – der Schweizer PraxenMarkt – wesentlich naheliegenderen Zielen aus. schwanken. www.praxsuisse.ch 18 VSAO JOURNAL ASMAC Nr. 2 März 2010
FOKUS Franken; Kontokorrentlinie 75 000 Fran- führung, die nachhaltig ins Gewicht fällt. von 950 000 Franken 25 Prozent Rendite ken). Eine Eröffnung, die mit hohen Investitio- (somit 237 500 Franken steuerbarer Er- Dies ist jedoch nur ein Beispiel, das keine nen verbunden war, ist jederzeit gerecht- lös) oder 42 Prozent Rendite (399 000 allgemeine Gültigkeit hat. Denn selbst fertigt, wenn die Einnahmen und Ge- Franken steuerbarer Erlös) realisiert im gleichen Kanton und in der gleichen winne in einer entsprechenden Relation werden, macht einen Unterschied von Lage kann der Eröffnungspreis für ein stehen. Andererseits kann ein scheinbares 161 500 Franken aus. identisches Praxisobjekt gänzlich anders «Schnäppchen», das keine Erträge er- Die Beratungspraxis zeigt, dass durch ausfallen. Die durchschnittlichen Ge- zielt, letztlich sogar teuer werden. An fachliche Beratung oder Begleitung von samtinvestitionen für Hausarztpraxen dieser Stelle ist der Mediziner als Unter- Experten im Bereich der Gesamtinvesti- lagen im Jahr 2009 bei durch PRAX- nehmer gefragt. Der Geschäftsbetrieb tionen Einsparungen in Höhe von 20 bis SUISSE betreuten Praxisübernahmen bei muss nicht nur genug Umsatz erzielen, 40 Prozent realisiert werden können. Dies 237 000 Franken.2 um die laufenden Kosten inklusive ist ein ganz entscheidender und einmali- Finanzierungkosten abzudecken, er muss ger Startvorteil, der unbedingt genutzt auch Gewinn abwerfen. werden sollte. Denn jeder Franken, der Effizienz entscheidet Eine wesentliche Vergleichsgrösse zur am Anfang eingespart wird, muss nicht Die Investitionskosten sind sicherlich ein Beurteilung eines gerechtfertigten Kauf- mit Fremdkapital finanziert werden. Und wichtiger Punkt. Der Preis einer Praxis preises einer Praxis und zur Effizienz- sparsames sowie wirtschaftliches Handeln sagt jedoch nichts über ihren Wert aus. messung stellt hierbei die Umsatzrendite ist gerade in der Phase der Praxisgrün- Es ist vielmehr die Effizienz der Praxis- (Quotienten von Gewinn und Umsatz) dung das Gebot der ersten Stunde, um dar. Hausärzte erzielen im Schnitt etwa die Weichen für den zukünftigen Erfolg 25 bis 42 Rappen Gewinn pro Franken zu stellen. Denn die «Erfolgsstory Arzt- 2 Basis: 57 Praxisgründungen/-übernahmen Umsatz. Dies entspricht einer Umsatz- praxis» ist nicht mehr so selbstverständ- (Hausarztpraxen)/Schwankungsbreite 85 000 rendite von 25 bis 42 Prozent. Ob nun, lich wie noch vor etwa 20 Jahren. ❑ bis 428 500 Franken wie im obigen Beispiel bei einem Umsatz &-( 3ERVICES /NLINEPORTAL Schw e iz e ri sche Ä rz te z e it u n g für Job und Praxis B o ll e tt in o d e i med ww w. sae z.c ic i s v iz z ww w. bu llm h ed .ch e ri B u ll e ti n des méde c in s s u is ses Editoria l Gemei ns am sin d wir st ark Das Stellen- und Praxisportal für Medica l Gemei Education nsam s ¯RZTINNEN UND ¯RZTE UND sind w ir stark s -EDIZINISCHES 0ERSONAL Inserieren auf www.fmhjob.ch / www.fmhprax.ch und in der Schweizerischen Ärztezeitung (SÄZ) Publizieren Sie Ihre Stellen auf dieser marktführenden Plattform. Ärzte, medizinisches Personal und Unternehmen des Gesundheitswesens werden hier auf Sie aufmerksam. Suchen Sie eine Stelle oder Praxis? Unter www.fmhjob.ch und www.fmhprax.ch finden Sie die attraktivsten Angebote im Schweizer Markt. Ihre Angebote und Bewerbungen verwalten Sie ONLINE in Ihrem persönlichen Bereich. Rasch und un- bürokratisch versenden Sie so Ihre Bewerbung an den Anbieter. Testen Sie www.fmhjob.ch und/oder www.fmhprax.ch und lassen Sie sich überzeugen. www.fmhjob.ch www.fmhprax.ch Nr. 2 März 2010 VSAO JOURNAL ASMAC 19
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