"Wachstum" Ausgabe 4/2020 - FO-Fotorotar
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EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser Eine der wohl beliebtesten – oder ist sie einfach nach dem irdischen Dasein gibt es einen Platz. «nur» wahr und gar nicht so beliebt? – Volks- Ferner sind lokal vorhandene Arbeitsplätze weisheiten ist «Allzu viel ist ungesund!». Ich eine nicht zu unterschätzende Komponente. denke, Ausnahmen vorbehalten, dass man hier Denn gewiss haben auch sogenannte «Schlaf- nur schwer zu widersprechen vermag. Nun stätten» ihren Reiz, so friedlich und ruhig, doch gilt dieses Ungute an Zuviel auch für unser sind diese auch wirklich attraktiv? Titelthema. Ist der Begriff «Wachstum» grund- sätzlich eine positive Angelegenheit, gibt es Fehlt eine Komponente in dieser, gewiss auch hier Grenzen und alles kann ins Negative überhaupt nicht kompletten, Aufzählung, ist drehen. Der Schlüssel, dass es nicht so weit irgendwo in diesem Mikrokosmos ein Defizit kommt, liegt in einem wunderbaren Begriff: vorhanden. Es braucht dann bereits eine Kom- Harmonie. Hier konkret zu verstehen als «auf- pensation, eine Lösung. So ist es problematisch, einander abgestimmt». wird – sofern gesetzlich überhaupt möglich – Wohnraum auf Vorrat erstellt, wenn etwa die Dies ist eminent wichtig, denn Wachstum ist Kanalisation zu wenig Kapazität hat oder es an unbestritten in der Besiedelung und der Ent- Schulraum mangelt. Widmet man sich nun mit wicklung einer Ortschaft eine der zentralsten diesem Ansatz der Gemeinde Hombrechtikon, Komponenten. Wenn ein Ort wächst, dann dann wird die Strategie erkennbar, dass man blüht er auf. Es gibt nicht nur die berühmte zwar wachsen will, doch dies eben harmonisch Kirche im Dorf, quasi als weitverbreitete Keim- und nicht um jeden Preis: ein guter Ansatz! zelle, oder meinetwegen den Krämerladen, das Wirtshaus oder auch die Post oder gar Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen mit dieser, die Bahnstation. Nein, es gibt ein Angebot mit hoffentlich attraktiv abgefassten und harmo- allem für den täglichen Bedarf Notwendigen. nisch aufgebauten, Lektüre. Hierzu gehört auch die Schule, die Ver- und Entsorgung, die Feuerwehr, medizinische Be- Im Namen des Redaktionsteams treuung sowie ein Verkehrsnetz. Und auch für Martin Mäder Dunkle Wolken über Hom- brechtikon? Mit dem Wachs- tum der Gemeinde haben diese wohl nichts zu tun. Editorial 3
INHALTSVERZEICHNIS August-Ausgabe 2020 Editorial 3 Politik Interparteienkonferenz (IPK) 50 Thema «Wachstum» 5 SVP 52 SP 53 Auf ein Mineral … 34 mit Ludovic Magnin Gewerbe, Organisationen, Vereine Garage Huber AG 55 Gemeinde und Schule Embru-Werke AG 57 Der Gemeinderat informiert 39 30 Jahre Stricklerhuus 58 Gemeindeversammlung vom 8. Juli 2020 40 Ausstellung Stricklerhuus 59 Klausur neue Gemeindeordnung 44 Gymnastikverein Schule Hombrechtikon 45 Hombrechtikon – Wolfhausen 60 Kinder- und Jugendarbeit 46 Sängerverein Hombrechtikon 61 Veranstaltungskalender 47 Dies und Das Kirche SOS-Kinderschwimmen 63 Sommerserenade 48 Ils Fränzlis da Tschlin 49 Wettbewerb 50-Franken-Bild 65 Notfallnummern/Impressum 66 Gartenbau Gartengestaltung Gartenpflege Altwegg Gartenbau AG Telefon 055 240 16 36 Schönbühlstrasse 10, 8635 Dürnten info@altwegg-gartenbau.ch Dorfstrasse 3, 8314 Kyburg www.altwegg-gartenbau.ch 4 Ährenpost 4/2020
WACHSTUM BEGINNT MIT DER GEBURT Weil sich im Wandel der Zeit so vieles ändert Weltweit wächst die Anzahl Menschen pro Jahr um über 70 Millionen. In der Biologie- und Tierwelt passiert eine eher der Natur angepasste Entwicklung. Das Wachstum spielt sich innerhalb eines sich laufend verändernden Zeitraums ab und hat immer mit Grösserwerden zu tun. Zeitgeschichtliche Hinweise In der Stadt Zürich bilden die vielen Quar- tiere die eigentliche Ortschaft. Konsultiert Von Dändlikon aus kann man man die Geschichtsbücher, setzte in Zürich in alle Richtungen gehen. Rudolf Brun 1336 seine Zunftverfassung in Kraft, wobei ursprünglich 12 Zünfte aus der In Hombrechtikon spricht man aber nicht von damaligen Handwerkervereinigung stammten. Quartieren, sondern – etwas ländlicher und Dann gibt es noch den auf das 18. Jahrhundert ursprünglicher ausgedrückt – von Weilern, zurückgehenden Brauch des Verbrennens ei- Siedlungen sowie einzelnen Höfen oder gar nes «Bööggs», diese Bezeichnung war in Zü- nur einer Flur. Jeder Weiler hat seinen Namen rich schon im 15. Jahrhundert bekannt. Und noch heute feiern die Quartiervereine mit dem prächtigen Umzug, den Zunft-Geselligkeiten «Der Metzger, der Bäcker und der Milchmann und natürlich einem brennenden «Böögg» auf dem grossen Scheiterhaufen in der Mitte des machten ihre tägliche Tour und man bekam die Sechseläutenplatzes das traditionelle Sechse- Produkte frei Haus geliefert.» läuten. Auf unsere Gemeinde bezogen, gibt es natür- und damit seine eigene Geschichte, die gene- lich gleichermassen solche zeitgeschichtlichen rationenweit zurückliegen kann. Um einige zu Hinweise. So stammt etwa unser Ortsname nennen mit der Endung «-ikon»: Dändlikon, Hombrechtikon aus der Alemannenzeit. Wie Lutikon, Uetzikon. Weitere Namen von Wei- die Geschichte aufzeigt, geht der Name auf lern und Siedlungen, die eine geschichtliche einen alemannischen Sippengründer namens Vergangenheit nachweisen, sind zum Beispiel: «Humbracht» zurück und bedeutet zusammen Holflüe, Hueb, Schlatt, Schleipfe, Schwöster- mit der Endsilbe «-ikon», Hof des Humbracht. rain, Holzschlag, Tobel, Langenriet, Schirmen- Hinterschlatt, Weg nach Schlatt, Holzschlag und Schwösterrain. Thema 5
«schwerwiegende verkehrstechnische Grün- de», um solche Verkaufswagen zu verhindern. Übrigens gab es dazumal gerade einmal vier bis fünf Autobesitzer im Dorf. Die Kundschaft selbst am Migros-Verkaufswagen bestand vor- wiegend aus Leuten mit einem kleineren Por- temonnaie und man konnte ein eigenartiges soziales «Klassenmerkmal» gut feststellen. Der Wandel zur heutigen Zeit, wo notabene die Migros-Filiale des Dorfes vor einem Umzug ins dann einmal neu gestaltete Dorfzentrum steht, ist offensichtlich. Typisch für eine derart see. Leider geraten die Namen von Weilern landwirtschaftlich geprägte und viele Flurnamen in Vergessenheit. Bald Gemeinde: Breitacher, Lang- weiss niemand mehr etwas von einem Beisler, acher und viele weitere. Langacher, Gutsacker, Ghei, Grossacker, Wiss- Bild rechts: peter, Giessen, Grüt, Wellenberg, Hasenweid, Wellenberg, weit weg Laufenbach, Chlausen usw. und das ist doch vom Dorf. schade. Von Wachstum und Politik Vor zirka 80 Jahren gab es, nebst den heute etablierten politischen Parteien, einen Landes- ring der Unabhängigen LDU. Gottlieb Duttwei- ler stand damals an der Spitze und gründete «In der Nachkriegszeit entwickelten sich neue Techniken in Elektronik und Automatik, Verändertes Einkaufsverhalten was wiederum neue Berufe schuf.» Doch damals waren noch andere Zeiten. Der Metzger, der Bäcker und der Milchmann machten ihre tägliche Tour und man bekam die Migros. Als neuste Errungenschaft führte die Produkte frei Haus geliefert. Ein besonde- Duttweiler die Lebensmittel-Verkaufswagen rer Kundendienst gab es beim Bäcker Heusser ein. Solche fahrende «Einkaufscenter» waren oben auf Blatten. In einem Milcheimer brachte damals eine Sensation. Eine Haltegenehmi- man den Zwetschgen-, Apfel- oder Aprikosen- Migros-Verkaufswagen aus gung für einen geeigneten Verkaufsplatz am guss zum Beck. Die Ofenwärme der Teig und den 1920er-Jahren. Strassenrand zu bekommen, war auch in Hom- die Arbeit waren gratis. Kurz vor Mittag war Mit freundlicher Genehmi- gung des Migros-Genossen- brechtikon ein schwieriges Unterfangen. Wer die Wähe fertig zum Abholen. Dazu brauch- schafts-Bundes. politisch uneins mit Duttweiler war, bemühte te es eine spezielle, runde, niedrige Wähen- zeine, (geflochtener Korb) von 50 bis 60 cm Durchmesser. Stibitzen unterwegs war streng verboten. Seit Amalie Halters Zeiten, Mund- art-Schriftstellerin und Besitzerin eines Spe- zereilädelis neben der Kirche in Hombrechti- kon, ist natürlich ein unvergleichlicher Wandel passiert. Der Neuzeit entsprechend verschwanden allmählich kleinere «Tante-Emma-Lädeli», Bä- ckereien, Metzgereien, Schuhmacher, Sattler, Wagner, Schlosser, Gärtner und Kleinbauern- betriebe. Nach der Stilllegung der Uerikon– Bauma-Bahn 1948 setzte ein eigentlicher Umbruch ein. Es entstanden Busbetriebe und Selbstbedienungsläden. In der Nachkriegszeit entwickelten sich neue Techniken in Elektronik und Automatik, was wiederum neue Berufe 6 Ährenpost 4/2020
schuf. Entsprechend veränderte sich auch das Einkaufsverhalten. Die der neuen Zeit ange- passte grössere Auswahl der Angebote, durch spezialisierte Einkaufzentren, fand sofort eine kaufkräftige Kundschaft. Stabile Politik Einen weniger starken Wandel gab es gewiss in der Politik. Die traditionelle Parteienland- schaft in unserer Gemeinde bilden nach wie vor die SVP, FDP, SP, EVP und CVP. Das Präsi- dium im Hombrechtiker Gemeinderat teilten, in der Regel, wechselseitig die beiden Parteien SVP (frühere BGB) und FDP untereinander auf. Später kamen weitere Parteien dazu. Vor allem halfen die belastenden Nebenwirkungen von Wachstum, wie Klimaveränderung und Um- Um sich aber doch noch eine Betrachtung Hier auf der Blatten war weltbelastung den grünen Parteien zu massi- aus ferner Sicht vorzustellen, male man sich in den Vierzigerjahren vem Stimmungs- und Mitgliederzuwachs. folgende, selbst erlebte, Szene aus: 3. Klasse, Bäckermeister Heusser im Schulheimweg von Feldbach bis Langenriet, Erdgeschoss tätig. Zu unserer einzigartigen direkten Demokratie ein langer Weg. Abstecher über den höchsten wollen wir Sorge tragen. Zur Politik gehört auch Punkt beim Weiler Schleipfe. Ein verlassener, eine rege Opposition, die von den Parteien auf idyllischer Ort. Ganz oben auf dem Hügel, kommunaler wie auch auf gesamtschweizeri- grosse, rot leuchtende Kürbisse in einem klei- scher Ebene wahrgenommen wird. Ein Oppo- nen Garten. In ein paar Metern Entfernung ein sitionsverhalten weist eine andere Meinung zu steiler, langer Abhang in Richtung Tobelbach. einem Vorhaben auf. Manchmal, und das scha- Das war ein Gaudi, wie die Kürbisse über den det dem Ganzen, werden Leute unsachlich Abhang hinunter Fahrt aufnahmen und un- angegriffen oder sogar diffamiert. Das sollte ten durch den Aufprall auf den Maschendraht nicht sein, weil hauptsächlich junge Stimmbür- eines Hühnerhofs regelrecht püriert wurden. ger/-innen dadurch mit «Politik» noch weniger Am andern Tag erschien aber dann der Bauer anfangen können. Das macht sich jeweils bei Fehr aus der Schleipfe in der Schule, schon der Stimmbeteiligung bemerkbar. älter und von kleiner Statur. Mein Schulkolle- ge durfte den Haselstecken im Wandschrank Änderte auch die Erziehung? holen und wir bekamen eine Tracht Prügel. «Unter Erziehung versteht man die pädago- Seelischen Schaden trugen wir keinen davon. gische Einflussnahme auf die Entwicklung Pädagogisch gut oder schlecht? Es war uns Nach Amalie Halters Zeiten verschwanden die und das Verhalten Heranwachsender. Dabei eine nachhaltige Lehre. «Tante-Emma-Lädeli» und beinhaltet der Begriff sowohl den Prozess als viele weitere Betriebe des auch das Resultat dieser Einflussnahme» (Wi- Heinz Brunner-Buchli Kleingewerbes. kipedia). Nebst der pädagogischen Einfluss- nahme auf Kinder und Jugendliche durch die Eltern und Lehrer-/innen und allen in einer Erziehungsfunktion stehenden Personen hat unsere Umwelt einen grossen Einfluss auf He- ranwachsende. Dazu gehören das Konsum- verhalten, die Wertschätzung der Natur und die Beachtung der Folgen von leichtfertigem Verbrauch und einer Wegwerfmentalität. Aus Sicht meines Jahrgangs ist dies wohl ein etwas heikles Thema. Vergleichbar vielleicht am ehesten wie wenn wir durch die verkehrte Seite in ein Fernglas schauen. Alles scheint weit weg, viel kleiner und unwirklicher zu sein und trotzdem bleibt eine gewisse Sehnsucht nach diesem Bild, nach diesen Zeiten. Nun, früher ist nicht heute und die Erziehung richtet sich somit ebenfalls der Zeit entsprechend. Thema 7
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KONTINUIERLICHES WACHSTUM Frühe Förderung gleicht ungleiche Startbedingungen aus Chancengleichheit beginnt weit vor dem aber nicht bedeutet, dass die Anbieterinnen Schuleintritt. Dass zum Beispiel Kinder- und Anbieter passiv auf Anmeldungen warten. gartenkinder mit sprachlichen Defiziten «Bereits kurz nach der Geburt besuchen wir durchschnittlich einen geringeren Bil- einzelne Familien zu Hause, um einen ersten dungserfolg als ihre Mitschülerinnen und Kontakt herzustellen», sagt die Projektleiterin. Mitschüler haben, ist längst bekannt. Die- sem Umstand wird in Hombrechtikon seit sechs Jahren wirksam begegnet. «Die Frühe Förderung ermöglicht, ungleiche Obwohl für viele ein Reizwort, ist in Hombrech- Startbedingungen mit einem integrativen Fokus tikon die Frühe Förderung seit einigen Jahren anzugleichen.» kontinuierlich am Wachsen. Dabei sind bei den meisten Eltern Klischees wie Frühchinesisch oder Geigenunterricht für 3-Jährige vorhan- Hombrechtikon erkannte schon früh die Be- den. Doch es geht hier nicht um die sogenann- deutung von Früher Förderung. Das 2014 te «Frühförderung». erarbeitete Konzept hatte zum Ziel, Fachper- sonen aus dem Vorschulbereich zu vernet- Vielmehr tragen die unter dem Begriff Frühe zen, einen Begegnungs- und Bildungsraum im Förderung zusammengefassten Angebote zur Frühbereich anzubieten und allen Eltern mit Chancengleichheit bei. Spielgruppen, Eltern- Kindern im Vorschulalter den Zugang zu den beratung, Eltern-Kind-Singen und viele ande- Angeboten der Frühen Förderung zu ermög- re Angebote unterstützen die Lernprozesse lichen. Sechs Jahre später ist ein grosser Teil von Kindern ab Geburt bis zum Schuleintritt dieser Ziele erreicht. und fördern die motorischen, sprachlichen, emotionalen, sozialen und kognitiven Fähig- Bessere Information und Vermittlung keiten. Das Ziel ist, die Gleichheit hinsichtlich Zum eigens aufgebauten Fachnetzwerk Früh- Bildungschancen zu fördern. bereich gehören heute Spielgruppen, die Mütter- und Väterberatung, die Erziehungs- Die Frühe Förderung in Hombrechtikon ist Teil des «In erster Linie, aber nicht nur, brauchen beratung, Hebammen, die Interkulturelle Fachnetzwerks Frühbereich, fremdsprachige Kinder diese Starthilfe», er- Frauengruppe, die Kirchen, die Präventions- dem unter anderem auch klärt Nicola Schätzle, Projektleiterin Frühe stelle Samowar sowie der Gemeinnützige Spielgruppen angehören. Förderung Hombrechtikon. «Die Erfahrung zeigt, dass viele einen Rückstand in der Spra- che oder einem anderen Bereich während der ganzen Schulzeit nicht aufholen können.» So zeigte eine Bestandesaufnahme in Hombrech- tikon 2013, dass in die Kindergärten Kinder mit sehr unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten kommen und die soziale Herkunft weitgehend über den Bildungserfolg der Kin- der entscheidet. Von Geburt an begleitet «Die Frühe Förderung ermöglicht, diese un- gleichen Startbedingungen nicht mit einem defizitären, sondern einem integrativen Fokus anzugleichen», erklärt Nicola Schätzle. Es geht also nicht um Therapie oder Nachhilfe, son- dern um offene Angebote, die Familien gerne nutzen, etwa Familiencafés, Erziehungsbera- tung oder Spielgruppen. Sämtliche Angebote der Frühen Förderung sind zwar freiwillig, was Thema 9
vor allem sozial benachteiligte und bildungs- ferne Familien auch tatsächlich erreicht wer- den. Dazu wurden im Sommer 2017 Schlüs- selpersonen aus verschiedenen Kulturkreisen eingesetzt, die seither vor allem Familien mit Migrationshintergrund unterstützen, sei es ab Geburt des ersten Kindes oder nachdem sie neu nach Hombrechtikon gezogen sind. Auch in diesem Bereich ist der Austausch im Netzwerk wertvoll, wie Kathrin Wild, Koordina- torin für freiwilliges Engagement im Bereich Die Angebote werden Frauenverein, der Verein Kinderkrippe und der Asyl/Migration, bestätigt. Bei ihren Kontakten auch im direkten Kontakt Familientreff Hombrechtikon. Das Gremium mit den Familien stellt sie fest, dass die Ange- vermittelt. trifft sich zweimal im Jahr, um den Wissensaus- bote in der Gemeinde vielen noch nicht be- tausch zwischen allen Parteien sicherzustellen kannt sind. «Es ist mir wichtig, ihnen auf sie und Synergien zu verstärken. Zudem arbeitet angepasste Angebote empfehlen zu können», das Fachnetzwerk mit dem Kindergarten und sagt die Koordinatorin. Sowohl Angebot als der Schule Hombrechtikon zusammen, um de- auch Nachfrage könnten sich nur verändern, ren Bedürfnisse und Erwartungen zu erfahren. wenn alle voneinander wüssten, wo die aktu- ellen Bedürfnisse liegen. Wie wertvoll diese Vernetzung für die einzelnen Mitglieder ist, erklärt Nicola Schätzle: «Viele en- Projekte im Netzwerk gagieren sich freiwillig neben Job und Familie Das Fachnetzwerk dient aber nicht nur dem und erfahren im Alltag kaum Wertschätzung Austausch und der Weiterbildung, sondern dafür.» Der halbjährliche Austausch wirkt be- setzt auch konkrete Projekte um. So haben stärkend, wie Eridana Salzgeber, Spielgrup- die Verantwortlichen die Veranstaltung Eltern- penleiterin, bestätigt: «Indem wir die anderen information Vorschule lanciert, die Familien Akteure und ihre Themen kennen, können wir einmal pro Jahr die Möglichkeit eröffnet, im uns gegenseitig helfen und die Eltern in ih- Rahmen eines Tischmarktes alle Hombrech- ren Bedürfnissen besser unterstützen.» Nicht tiker Anbieterinnen und Anbieter im Vor- zuletzt profitieren die Teilnehmerinnen und schulbereich persönlich kennenzulernen. Ein Teilnehmer auch von Inputs, die eingeladene jährlich an alle Familien mit Vorschulkindern Fachpersonen liefern. versandtes Faltblatt informiert zusätzlich über Durch die angeregten Lern- die Angebote von Geburt bis Kindergarten- prozesse werden bei den Schlüsselpersonen aus verschiedenen eintritt. Kindern noch vor dem Schul- Kulturen eintritt etwa die motorischen, sozialen und kognitiven Eines der wichtigsten Ziele der Frühen Förde- Nach sechs Jahren könnte man denken, dass Fähigkeiten unterstützt. rung Hombrechtikon ist sicherzustellen, dass die Frühe Förderung in Hombrechtikon selbst noch in den Kinderschuhen steckt. Das inten- sive Engagement der vielen, zum Teil freiwilli- gen Akteure und die gezielte Vernetzung von Angeboten haben aber dazu geführt, dass die Gemeinde Hombrechtikon mit ihrem Fokus auf Frühe Förderung bereits auf einem guten Weg ist, für Kinder aller sozialen Schichten von Beginn an ein möglichst gleichwertiges Auf- wachsen zuzulassen. Nadja Belviso, MOJUGA Kontakt und Informationen Nicola Schätzle, Projektleiterin Frühe Förde- rung, 055 244 54 67 (erreichbar am Montag 14 bis 17 Uhr, Mittwoch und Donnerstag 8.30 bis 11.30 Uhr), nicola.schaetzle@mojuga.ch 10 Ährenpost 4/2020
SCHULE – UND DANN? Welche Aussichten sehen Schulabgänger/-innen für ihre Zukunft? Was bewegt Schülerinnen und Schüler, nitive Zusage zur weiteren Berufsbildung, als wenn sie kurz vor der obligatorischen Notlösung steht ein 10. Schuljahr zur Verfü- Schulzeit stehen? Mit solchen Fragen gung. Interessanterweise kristallisierte sich un- besuchte die «Ährenpost» die Sekundar- ter anderem heraus, dass praktisch niemand klasse B3 a von Lehrer Michael Burkhal- nach der Schulzeit den gleichen Beruf wie Va- ter im Schulhaus Gmeindmatt. ter oder Mutter ergreifen möchte. Die aufgesuchte Klasse besteht aus drei Mäd- Ferner wurde die Wichtigkeit des Integra- chen und neun Knaben: Fabienne, Dzeneta, tions- und Präventionsprogramms LIFT (www. Giulia, Giuny, Jay, Madhava, Lukasz, Nicolas, jugendprojekt-lift.ch) unterstrichen. Dieses Leon, Donato, Luka und Pedro. Das Gespräch richtet sich an Schülerinnen und Schüler mit ihnen fand Mitte Juni unter ausserordent- ab der 7. Klasse mit einer erschwerten Aus- lichen Umständen statt – es war einer der ers- gangslage bezüglich Lehrstellensuche und Be- ten Schultage nach dem Corona-Lockdown mit rufseinstieg. Angesprochen sind Jugendliche einer wiedervereinten Klasse. mit ungenügenden Schulleistungen, fehlender Unterstützung aus dem Umfeld, wenig Selbst- Im Austausch mit den Schülerinnen und Schü- wertgefühl oder Motivationsproblematiken. lern über ihre nahe Zukunft nach der Schule und wie sie sich die weitere Entwicklung vor- stellen, wurde allen mit dem Ziel, möglichst «Wir schauen immer, dass alle Schüler vergleichbare Antworten zu erhalten, derselbe Fragenkatalog gestellt: eine Anschlusslösung haben.» Was kommt nach der Schule? Welche Aussichten habe ich? Wo sind meine Nachfolgend die Antworten der Stärken? Wie motiviere ich mich? Schülerinnen und Schüler: Welche Prioritäten setze ich? Wünsche Fabienne: Ich mache eine KV-Lehre, die habe ich mir einmal eine Familie? ich mit den Eltern gefunden. Danach möch- Von den 12 Jugendlichen war zum Zeitpunkt te ich ein Austauschjahr im Welschland an- des Gesprächs Mitte Juni nur einer ohne defi- schliessen und auf Reisen gehen. Wahrschein- Für diese Jugendlichen der Sekundarklasse B3 a im Hombrechtiker Schulhaus Gmeindmatt – und ihre Gspändli, die den Fototermin leider verpassten – beginnt einer neuer Lebensabschnitt. Thema 11
Kein Aufwand und trotzdem ein volles Portemonnaie. Andreas Huber dipl. Gärtnermeister Wir vermieten nach gemeinsam festgelegten Vorgaben. GafnerImmo.ch – Stäfa Immobilien Vermarktung Tel. 055 243 41 40 | www.hubergartenbau.ch Geniessen Sie Ihre Ferien – wir übernehmen Ihre Anrufe. Telefondienst Felix Alder Tel: 079 824 88 44 IEB AG, www.ieb.ch Gheistrasse 35 Mail: alderfelix@hotmail.com Gewerbestrasse 18, 8132 Egg ZH 8634 Hombrechtikon www.felixalder.ch Tel. 043 833 80 40, E-Mail info@ieb.ch Hombrechtiker- Wäppli Bäckerei-Konditorei zur Traube Oetwilerstrasse 47, 8634 Hombrechtikon, Telefon 055 244 11 84 Di–Fr 6.30–12.00/14.30–18.30, Sa 6.30–13.00 Uhr Es hat noch Machen Sie Plätze frei! was Sie wollen ... Training in der Kleingruppe outdoor Donnerstags 19- 20 Uhr seit Laura Rezzonico ... wir machen it al le s, was m 079 366 32 28 1963 info@ladyfirst.ch de- Elektro-Gebäu t. www.ladyfirst.ch ha Ihr lokaler Partner in Technik zu tun Feldbachstrasse 72 8634 Hombrechtikon Uster und Oetwil am See 044 943 70 00 kellenberger-huber.ch 12 Ährenpost 4/2020
lich möchte ich auch eine Familie. Ich kann mich gut selbst motivieren. Dzeneta: Ich fand eine Lehrstelle als Pharma- assistentin mit dem LIFT. Danach möchte ich mich weiterbilden, weitere Schulen besuchen und Rettungssanitäterin werden und auch eine Familie gründen. Der Erfolg motiviert mich, mit Fleiss kann man das erreichen. Ich bin pflichtbewusst; was wichtig ist, wird getan. Bezüglich der Zukunft muss man offen sein und sich je nach Situation anpassen und ein- richten. Giulia: Ich werde Detailhandelsfachfrau, die Lehrstelle fand ich selbstständig. Danach möchte ich mich mit dem KV weiterbilden und auch eine Familie. Madhava: Ich möchte gerne Koch werden, Giuny: Ich werde Heizungsinstallateur, die habe aber noch keine Lehrstelle. Alternativ Lehrstelle habe ich selbstständig gefunden. wäre auch eine Lehre im Verkauf möglich. Danach möchte ich im Planungsbereich arbei- Nach der Ausbildung wäre ich gerne Küchen- ten, meine Fähigkeiten liegen unter anderem chef in einem Alterszentrum. Auch zu Hause in Mathematik. Ich arbeite genau, bin moti- koche ich oft. Ob ich eine Familie gründen viert und will Ziele erreichen. Ich werde dafür will, ist noch offen. Meine Motivation ist un- weitere Kurse besuchen. Als Sport spiele ich terschiedlich und nicht so gradlinig wie Giu- Unihockey. nys, sie hängt auch davon ab, ob ich genug geschlafen habe. Ich werde weiterkommen, Jay: Ich werde Logistiker beim Verein Appis- indem ich übe, allerdings ist es vorher wichtig, berg, dem Kompetenzzentrum für berufliche die Probleme zuerst zu verstehen, sonst kann Integration. Die Lehrstelle fand ich mithilfe von man sie nicht lösen. LIFT und mit den Eltern. Nach der Ausbildung ist mir eine Familie wichtig, meine Motivation Lukasz: Ich werde Elektriker, die Lehrstelle hängt ab von der Stimmung. Als Priorität sehe habe ich selbst gefunden. Danach möchte ich ich das zu verbessern, was man noch nicht so Projektleiter werden und auch eine Familie ha- gut kann. ben. Meine Motivation ist verschieden, hängt auch vom Umfeld ab. So hat mich das Arbeits- klima bei der Schnupperlehre sehr motiviert. Ich ging aber nie gerne in die Schule. Nicolas: Ich werde Schreiner, habe meine Lehr- stelle selbstständig gefunden. Ich habe keine Ahnung, wie es nach der Lehre weitergeht und ob ich eine Familie haben werde. Meine Motivation liegt in der Bewegung, ich treibe Sport, das motiviert mich, Trampolin und auch Geräteturnen. Leon: Ich werde ICT-Fachmann, die Lehrstelle habe ich mit den Eltern gefunden, mein Vater arbeitet auch in der Informatik. Schliesslich möchte ich eine eigene Firma gründen, etwas im Bereich Dienstleistungen und Computer. Zur Motivation denke ich, man konzentriert sich zuerst auf das, was man braucht, bevor- zugt das und was weniger wichtig ist kommt später. Mich motivieren neue Sachen, ich bin neugierig, möchte erst ausprobieren, ob was gut läuft und dort ansetzen. Thema 13
te auch eine Familie. Mich motivieren neue Sachen, der Kontakt mit Personen. Ich denke, die Weiterbildung wird permanent nötig sein, will man etwas erreichen. Luka: Ich werde Detailhandelsfachmann, die Lehrstelle fand ich selbstständig. Danach möchte ich mich mit dem KV weiterbilden und auch eine Familie. Mich motivieren Bewegung und Abwechslung, ich treibe auch Sport, Fuss- ball. Wo ich schliesslich arbeiten werde, weiss ich nicht. Pedro: Ich bewerbe mich als Fachmann Be- triebsunterhalt. Danach möchte ich mich weiterbilden als Weiterbildner z. B. als Lehr- lingsbetreuer und auch eine Familie. Mich mo- Donato: Ich werde Detailhandelsfachmann, die tivieren Abwechslung und Bewegung und ich Lehrstelle fand ich mit den Eltern. Als weitere spiele auch Fussball. Entwicklung wäre das KV oder eine Handels- schule eine gute Fortsetzung und ja, ich möch- René-Jacques Weber Was kann das Lehrpersonal tun? Die «Ährenpost» wollte aber nicht nur von standteil des Deutschunterrichts. Wöchentlich den Schülerinnen und Schülern wissen, wie verwendeten wir 1 bis 3 Lektionen. sie sich ihre Zukunft vorstellen, sondern auch von Lehrer Michael Burkhalter, was in diesem Was für Massnahmen und Aktivitäten Zusammenhang seine Möglichkeiten sind. wurden im Einzelnen von der Schule abgedeckt? Herr Burkhalter, was für Vorarbeiten Zu den unterschiedlichsten Aktivitäten gehör- wurden unternommen, um den ten: Berufsweg der Jugendlichen aufzugleisen? – Arbeit mit dem Lehrmittel Michael Burkhalter: Der Berufswahlunterricht «Berufswahltagebuch» beginnt in der 2. Sek und ist ein wichtiger Be- – Besuch der Berufsmesse in Zürich – Besuch im biz Meilen (Berufsinformationszentrum) – Berufswahltag, organisiert vom Elternrat – Schnuppertag, organisiert vom biz Meilen – Schreiben von Schnupperbewerbung – Schreiben von Lehrstellenbewerbung – Erstellen einer Biografie – Was gehört in ein Bewerbungsdossier? – das Bewerbungsgespräch – ein Telefonat führen – Online-Bewerbungen – verschiedene Plattformen kennenlernen, wo Lehrstellen publiziert sind. Was macht man, wenn es mit einer beruflichen Anschlusslösung gerade nicht klappt? Wir schauen immer, dass alle Schüler eine Anschlusslösung haben. Das heisst, alle der Klasse, die bis zu den Frühlingsferien kei- ne Lehrstelle haben, melden sich für das 10. Schuljahr an. 14 Ährenpost 4/2020
PUBERTÄT IST … Über eine der aufregendsten Phasen menschlichen Wachstums Sie kennen den Spruch: Pubertät ist, tungsorientierte Sport ist eine wichtige Schu- wenn die Eltern schwierig werden! Wir lung für das Leben. Denn es heisst, man muss alle müssen da durch: Die Wegstrecke über längere Zeit etwas durchziehen, hart an vom Kind zum Erwachsenen gehört zu sich selbst arbeiten, mentale Hürden bezwin- den aufregendsten und spannendsten gen und lernen, öffentliche Auftritte mit guter Jahren im Leben eines Menschen. und sicherer Präsentation zu meistern.» Nicht nur die familiären Bezugspersonen Wie Daniela Keller weiter ausführt, «ist es ein werden in Frage gestellt. Alles und jedes, das harter Weg, durchzuhalten in der heissen Hal- dem jungen Menschen begegnet, wird von ihm le, wenn die Kollegen im Sommer in der Badi kritisch beleuchtet. Und das ist gut so! Nur sind oder wenn der ganze Sonntag mit einem so finden wir auf der Suche nach uns selbst Training oder Wettkampf blockiert ist und die unsere angestammte Persönlichkeit und un- Freunde ausschlafen. Aber man wird immer ser Selbstbewusstsein, das uns in der Welt dafür belohnt, wenn man den Durchhaltewil- bestehen lässt. Und dabei sind Menschen, die len zeigt und sich diesen Hürden stellt.» uns auf diesem Weg begleiten, wichtige und prägende Bezugspersonen. Cevi als Lebensschule Nicht alle möchten sich physisch und psy- Ich habe nachgefragt bei Daniela Keller vom chisch zwei oder drei Mal in der Woche in Trai- Kunstradfahrer-Verein, bei Eric Sevieri von der nings in dieser Weise fordern. Die Mädchen- MOJUGA, bei Jill Zimmermann vom Cevi und und Bubengruppen der Jugendbewegung Cevi bei Julia Oetiker von der Jubla. Die genann- zum Beispiel treffen sich alle zwei Wochen am ten Organisationen begleiten bei uns in Hom- Samstagnachmittag zu einem erlebnisbezo- brechtikon junge Menschen auf ihrem Weg genen Programm und die noch etwas Klei- zum Erwachsenwerden. Und somit eben auch neren ab dem 1. Kindergarten, genannt die durch die Pubertät. «Fröschligruppe», kommen einmal im Monat zusammen. Sport als Belastungsprobe Dabei sind diese «Angebote» manchmal recht Der Cevi geht es darum, den «Kindern und ähnlich, aber oft auch sehr unterschiedlich. Jugendlichen eine lässige und sinnvolle Frei- Kunstradfahrerin Daniela Keller: «Der leis- zeitbeschäftigung zu bieten, die ihnen die Daniela Keller von den Kunstradfahrern Hombrechtikon mit zwei ihrer sportlichen Schützlinge. Thema 15
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Christian Hofmann von der Mojuga trifft Jugendliche «auf der Strasse». Natur und Umwelt und vor allem die Gemein- Jubla und Mojuga schaft näherbringt», wie Abteilungsleiterin Jill Ein ähnliches Ziel verfolgt die Jungwacht Blau- Zimmermann festhält. Sie sieht die Teilnahme ring (Jubla). Die Scharleiterinnen Salome, Elisa im Cevi als «eine Art Lebensschule – selbst- und Julia formulieren das so: «Wir als Jubla ver- ständig werden und Verantwortung über- mitteln den Kindern wie auch den Leitern ein nehmen – um später dann selbst einmal eine Zusammengehörigkeitsgefühl, Akzeptanz und Gruppe leiten zu können». Zimmermann: «Sie bieten einen geschützten Ort, sich selbst zu lernen von Anfang an, ein Programm selbst- entfalten, Kreativität auszuleben und Freunde ständig zu planen, bringen ihre Kreativität ein und Freundinnen fürs Leben zu finden. Ganz und können auch im Team gut miteinander nach dem Motto: Die Jubla schafft Lebens- zusammenarbeiten. Sich für ein Anliegen ein- freu(n)de.» setzen und mit Freude und Engagement ein Ziel verfolgen macht stark.» Fraglos sind das Ganz anders als bei der für jede Gemeinde Fähigkeiten – «Skills», wie man Neudeutsch wichtigen Vereinsjugendarbeit ist das Vorge- sagt – die erwachsenen Menschen im späte- hen der Mojuga, der Stiftung für Kinder- und Cevi-Pfingstlager 2019: ren Berufsleben zugutekommen. Jugendförderung. Sie geht auf die Jugendli- Erlebnis in freier Natur. Thema 17
Gemeinschaft im Jubla- Sommerlager 2018. chen dort zu, wo sie sich finden lassen. «Auf- koste es Jugendliche heute grossen Aufwand, suchend», wie sie das nennt, treffen die Mitar- sich in unserem digitalen Zeitalter im Netzwerk beiterinnen und Mitarbeiter der Mojuga ihre zu zeigen und die eigene Selbstdarstellung zu Zielgruppe an den beliebten Treffpunkten, pflegen – und dies jeweils möglichst «zeitnah». führen Gespräche rund um den oder diskret im mobilen Wohnbus. Sie organisieren im Problematischer Fokus Frühling und Herbst einen Flohmarkt oder für Ähnliche Erfahrungen macht Daniela Keller Oberstufenschülerinnen und -schüler sowie von den Hombrechtiker Kunstradfahrern: «Es Lernende einen Spiel- und Plauschanlass. fällt den Jugendlichen heute schwerer, sich über längere Zeit zu fokussieren. Es ist alles Von Dienstag bis Freitag, manchmal auch am viel schnelllebiger geworden. Und die Medien Samstag, übernimmt die Mojuga die Verant- haben durch die Informationsflut neue He- wortung für das Jugendhaus. Die Kontaktauf- rausforderungen erzeugt. Das soziale Netz nahme soll für die Jugendlichen möglichst nie- basiert heute viel weniger auf physischen derschwellig sein. Im vergangenen Jahr 2019 Kontakten und hat sich darum in Bezug auf kam die Offene Jugendarbeit so auf insgesamt Beziehungen komplett verändert.» 7000 Kontakte unterschiedlichster Art mit Ju- gendlichen und jungen Erwachsenen. Ziel ist Die Vertreterinnen und Vertreter von Jubla und immer, mit der jungen Generation in Kontakt Cevi sind selbst noch sehr jung und mitten zu sein und wie ein Seismograf möglichst früh- auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Aus ih- zeitig Tendenzen in der Kinder- und Jugendkul- rer Sicht bieten sich heute dafür viele variable tur zu erkennen (vgl. hierzu auch den Artikel zu Wege. «Früher gab es nur Kreuzungen, heute Mojuga auf Seite 9). haben wir Kreisel – man muss nicht immer gleich abbiegen, man darf auch mal eine Zu- Wichtige Prävention satzrunde mehr drehen», meint Jill Zimmer- Nicht zuletzt in Bezug auf Gewaltprävention, mann. Und ergänzend dazu halten Salome, die die Mojuga bereits vor allen heute auf die- Elisa und Julia von der Jubla fest: «Für das Er- sem Gebiet tätigen Fachstellen im Auge hatte, wachsenwerden gibt es kein Handbuch und kann sie wesentliche Dienste leisten. Der re- kein Richtig oder Falsch. Jeder muss durch gionale Mojuga-Jugendbeauftragte Eric Sevieri seine eigenen Taten und Erfahrungen diesen ist überzeugt, dass die Jugendlichen vor zehn Weg bestreiten.» Wie wahr, denke ich da bei Jahren noch initiativer ihre Freizeit gestaltet mir als Senior, geboren in der Mitte des letzten haben als heute: «Schon in der 2. Oberstu- Jahrhunderts. fe nehmen sie sich keine Zeit mehr, um zum Beispiel eine Party zu organisieren.» Vielmehr Ich bin meinen Interviewpartnerinnen und -partnern ausgesprochen dankbar, dass sie Information zu den Organisationen Kinder und Jugendliche bei uns in Hombrechti- kon mit so grossem Engagement ins Älter- und www.kunstrad-hombrechtikon.ch, www.mojuga.ch, www.cevi-hombi.ch, Erwachsenwerden begleiten. Chapeau! www.jubla-hombi.ch Rolf Bezjak 18 Ährenpost 4/2020
«ENTSCHEIDEND IST DIE LEBENSQUALITÄT» Hombrechtikon wächst – aber wo sind die Grenzen? Wachstum kann für eine Gemeinde Wohl- Wie kann die Gemeinde diese stand bedeuten. Ist es aber zu ungestüm, Rahmenbedingungen steuern und können die Folgen gravierend sein. Die lenken? «Ährenpost» sprach mit dem Hombrech- Die wichtigste Leitplanke ist die Bau- und Zo- tiker Gemeinderat Thomas Wirth (GLP) nenordnung (BZO) von 1995, sie war letztmals unter anderem über die Verträglichkeit 2003 revidiert worden. Sie regelt, was baulich eines Wachstums und die Einflussmög- zulässig ist und in welchen Zonen was statt- lichkeiten der Gemeinde. findet. Ferner verfügen wir über den Trumpf, dass sich eine der letzten grösseren Landre- «Ährenpost»: Herr Wirth, Sie zeichnen im serven des Bezirks Meilen für Industrie und Gemeinderat für das Ressort Hochbau und Liegenschaften verantwortlich. Nun steht im Leitbild der Gemeinde unter «Wachstum sollte nicht an den dem Kapitel «Dorfentwicklung», dass «mit ausgewogenen Rahmenbedingungen absoluten Zahlen, sondern an den ein sanftes Wachstum von Wohnraum Qualitäten festgemacht werden.» und Arbeitsplätzen gefördert wird». Was bedeutet hier ausgewogen? Thomas Wirth: Entscheidend ist die Lebens- Gewerbe in unserer Gemeinde befindet. Zu- qualität. Zum Beispiel sollen die Güter des sätzliche Einzonungen wären mit den im kanto- täglichen Bedarfs im Dorf verfügbar sein. Wei- nalen Richtplan für Hombrechtikon definierten tere Faktoren sind etwa die Kultur oder das Handlungsraum nicht vereinbar. Wir sind übri- Vereinsleben. Und dann soll Hombrechtikon gens zwischen den beiden Handlungsräumen weiterhin ein attraktiver Naherholungsraum «urbane Wohnlandschaft» sowie «Landschaft sein. Und nicht nur das Wohnen hat attraktiv unter Druck» eingestuft. zu sein, sondern es braucht auch Arbeitsplätze. Zusammenfassend wollen wir die Lebensquali- Wann ist ein Wachstum sanft? tät sichern und dort, wo es Nachholbedarf gibt, Es geht um ausgewogenes und kontinuierliches besser werden. Wachstum. Problematisch wäre ein schubwei- Gemeinderat Thomas Wirth vor der Siedlung «Eichberg- park», mit der 2018 das Wohnungsangebot in der Gemeinde Hombrechtikon um insgesamt 47 Wohnungen erweitert wurde. Thema 19
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Die Realisierung der künfti- gen Überbauung auf dem Landi-Areal rückte mit der Ge- nehmigung des Gestaltungs- plans «Im Zentrum» durch die Gemeindeversammlung vom 8. Juli 2020 etwas näher. ser Verlauf. Dies darum, weil auf das Wachsen bergpark» mit insgesamt 47 2,5- bis 4,5-Zim- die Infrastruktur, etwa das Wohnungsangebot, mer-Wohnungen, welche die Zürcher Nest der Schulraum oder auch die Ver- und Ent- Sammelstiftung 2018 erstellen liess. Zuvor war sorgung, abgestimmt werden muss. Gerade auf demselben Gelände ein einzelnes Haus im Bereich Bildung haben Wachstumsschübe umgeben von einem parkähnlichen Garten. grosse finanzielle Konsequenzen. Das Wachs- tum hat sanft zu sein, denn wenn wir auf un- Von wie vielen Wohnungen spricht man verträglich hohem Level konstant wachsen eigentlich beim Landi-Areal im Zentrum? würden, wäre die Lebensqualität in Hombrech- Zur Debatte stehen rund 50 Wohnungen. Wie tikon gefährdet. Wachstum sollte nicht an den sich dann aber dieses Projekt auf das Bevölke- absoluten Zahlen, sondern an den Qualitäten rungswachstum auswirken würde, hängt von festgemacht werden. der Grösse der dann erstellten Wohnungen ab. Können Sie uns eine Richtgrösse punkto Einwohnerzahl nennen, die mit sanftem In welchem Rahmen würde ein weiteres Wachstum in Einklang stünde? Wachstum Mehrverkehr verursachen? Gemäss der Bau- und Zonenordnung (BZO), Würden Aussenbereiche wie etwa Schlatt oder den entsprechenden Reserven und dem mög- Feldbach stark wachsen, würde diese Bevöl- lichen Verdichtungspotenzial hätten in Hom- kerung wohl verstärkt auf das Auto zurück- brechtikon rund 10 000 bis 10 500 Menschen greifen. Im Gegenzug kann bei einem zentra- Platz. Aber die Einwohnerzahl ist etwa auch len Wachstum der Mehrverkehr verträglicher von den Grundeigentümern abhängig. Zum mittels Langsamverkehr, also zu Fuss oder Beispiel, ob man verdichtet baut. Ein jüngeres per Velo, abgefedert werden. Grundsätzlich Beispiel, wo man eine erhöhte Ausnützung bringt aber jedes Wachstum mehr Quell- und erzielt hatte, sind die drei Wohnhäuser «Eich- Zielverkehr. Mit dem Umzug auf das Landi-Areal würde die Migros Hombrechtikon ihre Laden- fläche deutlich vergrössern. Thema 21
Die Querung der Kronen- kreuzung, hier oberhalb der Kreuzung über die Grünin- gerstrasse, stellt laut Thomas Wirth für Fussgänger wegen ihrer Unübersichtlichkeit ein Sicherheitsproblem dar. Und inwiefern würde dieser Mehrverkehr 2018 bis 2022 die Einführung von Tempo 30 problematisch? bei den Schulanlagen verankert. Wie sich das mit schon heute existierenden Problemen verträgt, bleibt abzuwarten. Ge- Diese Legislaturziele sehen auch die wiss wäre etwa bei der Kronenkreuzung ein Überarbeitung des aus Mitte der allfälliges Kapazitätsproblem anzugehen. Pro- Achtzigerjahre stammenden kommunalen blematisch ist dort aber speziell die Sicherheit. Richtplans vor. Konkret führt die Unübersichtlichkeit bezie- Wie ist man dort im Fahrplan? hungsweise ungenügende Sichtweiten für die Grundsätzlich gelten auf kantonaler Ebene seit Fussgängerquerung immer wieder zu heiklen dem 1. März 2017 neue gesetzliche Vorgaben Situationen. Doch wir sprechen hier von Kan- zum Planungs- und Baurecht, dies mit Blick auf tonsstrassen, auch wenn die Kreuzung eine eine gesamtschweizerische Harmonisierung. wichtige Keimzelle der Ortsentwicklung ist. Die Gemeinden haben bis am 28. Februar 2025 Zeit, ihre Bau- und Zonenordnungen Wie steht es in diesem Zusammenhang (BZO) daran anzupassen. In Hombrechtikon um den Einflussbereich der Gemeinde? sind wir noch immer in der Evaluationsphase, All unsere Hauptverkehrsachsen sind Kantons- wie man vorgehen kann und will. Eine der strassen. Die Lächlerstrasse und die Rütistras- Ursachen, dass man hier in diesem Jahr nicht se (Ost-West-Verbindung), die Grüningerstras- wie gewünscht vorankam, liegt in der Coro- se und die Feldbachstrasse (Nord-Süd) sowie na-Krise. auch die Oetwilerstrasse und die Etzelstrasse sind in der Hoheit des Kantons. Aber gewisse Inwiefern kann hier die Bevölkerung Möglichkeiten gibt es bei den Gemeindestras- mitreden? sen. So ist zum Beispiel in den Legislaturzielen Bekanntlich basiert der kommunale Richtplan auf übergeordneten Regulatorien wie etwa dem Wachstum der ausländischen Wohnbevölkerung regionalen sowie dem kantonalen Richtplan. Er gibt die grobe Entwicklung bei den generellen Von den nun rund 9000 Einwohnern/-innen Hombrechtikons sind knapp Themen wie Besiedelung, Arbeitsplätze oder 20% Ausländer mit unterschiedlichstem Status, wobei etwas über die Hälfte der Erholung vor. Es ist klar, dass man darüber Niedergelassene nach EU/EFTA-Abkommen und knapp ein Viertel Aufenthal- mit der Bevölkerung diskutiert. Sie kann sich in ter nach EU/EFTA-Abkommen sind. die Gestaltung des Richtplans einbringen und wird über diesen befinden können. Auf dieser An Nationalitäten sind je etwas über 20% der Ausländer/-innen aus Deutsch- Basis wird sich denn auch die revidierte BZO land bzw. Portugal, gefolgt von Italien (15%), dem Kosovo und Mazedonien abstützen, die ebenfalls einer Gemeindever- mit je rund 5%. Sämtliche anderen Nationen haben einen Anteil an der sammlung vorgelegt werden wird. ausländischen Bevölkerung von unter 3%. Interview: Martin Mäder 22 Ährenpost 4/2020
DIE 9000 SIND VOLL! Ehrung für die Familie Bertoni-Richartz Im Juni 2020 durfte die Gemeinde Hom- brechtikon den Zuzug des 9000. Einwoh- ners vermelden: Roman Bertoni (39); zu- sammen mit Partnerin Rebekka Richartz (33) und dem zweijährigen Leano. Zur Be- grüssung gab es eine Bescherung. «Wir wollten uns über den Online-Schalter auf der Gemeinde-Website (www.hombrechtikon. ch) anmelden. Doch die Anmeldung konnte nicht automatisch verarbeitet werden», schil- dert Roman Bertoni den doch recht speziel- len Zuzug. Gemäss Rolf Hiltebrand, Teamleiter Einwohnerdienste, war an der Adresse nach- träglich ein zweiter Eingang mit einer sepa- raten Hausnummer geschaffen worden, der aber nicht im Liegenschaftsverzeichnis Einzug hielt. Weil man deshalb die Registrierung dann doch manuell auszuführen hatte, fiel diese Richartz von 1982 bis 1986 für die SP als Vor- Gemeindepräsident Rainer «Schnapszahl» 9000 auf die junge Familie. stand Sicherheit sogar Gemeinderat. Odermatt heisst mit dem Dass es hierfür tolle Geschenke gab, etwa ei- Volg-Geschenkkorb den 9000. nen prall gefüllten Korb von Volg, machte das Nach dem Tod von Manfred Richartz über- Einwohner Roman Bertoni so- wie dessen Partnerin Rebekka Glück perfekt. nahm Sohn Manfred Albert, mit einem Unter- Richartz und den kleinen bruch Anfang der Neunzigerjahre, den heute Leano samt «Schmusibär» Vertrautes Gefilde auf Futter- und Getreideanbau ausgerichteten willkommen. Rolf Hiltebrand Zuvor hatte die Familie seit 2008 in Mönchal- Hof. Ende Mai 2019 verstarb der Vater von (r.) von den Einwohnerdiens- ten hat mitgezählt. torf gewohnt. «Wir sind glücklich, nun in Hom- Rebekka Richartz, die Liegenschaft wurde nur brechtikon mit seiner tollen Infrastruktur zu noch von Maya Richartz-Frei bewohnt. Nun leben», erklärt Rebekka Richartz. Doch eigent- will man laut Roman Bertoni dem Gut «neu- lich ist man hier schon lange verwurzelt. «Mein en Schwung verleihen», hierzu wird auch die Grossvater Manfred Richartz war Anfang der Zusammenarbeit mit der Getreidezüchtung Achtzigerjahre aus dem Kanton Aargau hier- Feldbach fortgesetzt. hergezogen und hatte in den Aegerten einen Bauernbetrieb übernommen.» Ferner war Martin Mäder HOMBRECHTIKON Genossenschaft Rütistrasse 9 Volg-Supermarkt 8634 Hombrechtikon Sonntags geöffnet Tel. 055 254 25 25 Landi-Markt Fax 055 254 25 35 www.landihombrechtikon.ch Getränkemarkt info@landihombrechtikon.ch FLORHOF Thema 23
Verkauf oder Vermietung Ihres Einfamilienhauses/ VINOTHEK RENÉ WÄSPI WEIN UND KULTUR AG Ihrer Wohnung Verkauf mit Sorglospaket, 2% inkl. allen Leistungen Herbst-Degustation Fr 4. Sept. 17.00 - 20.00 Uhr Sa 5. Sept. 14.00 - 18.00 Uhr Ihre ImmoRise GmbH aus Hombrechtikon Rütistrasse 40 – Hombrechtikon Tel. 055 264 12 44 info@immorise.ch www.immorise.ch www.weinundkultur.ch Ladenlokal gesucht Für unsere fair und nachhaltig hergestellten Produkte suchen wir in Hombrechtikon ein Ladenlokal von ca. 25 m2 ab sofort oder nach Vereinbarung. Sie erreichen das claro-Team unter 055 244 45 31 oder per E-Mail: claro.8634@bluewin.ch Suchen Sie eine familiäre Bank? Wir wüssten Dir eine. Ein Unternehmen der LLB-Gruppe 24 Ährenpost 4/2020
ELEKTRONIK AUS HOMBRECHTIKON Die Zollner Electronics GmbH als Vertreterin der lokalen Industrie Industriebetriebe mit über 50 Mitarbei- Komponenten, Produktion und Prüfung der tenden kann man in Hombrechtikon an Produkte, Lieferung in Endkundenverpackung einer Hand abzählen, dabei hätte die Ge- an den Kunden und eigentlichen Produkteig- meinde an verschiedenen Standorten ei- ner bis hin zu After Sales und Refurbish, also niges an Raum zu bieten. Am Garstligweg der Überholung und Instandsetzung von Pro- befindet sich jedoch die Elektronikfirma dukten zum Zweck der Wiederverwendung. Zollner Electronics GmbH, die sich 2013 in Produktschwerpunkte am Standort in Hom- Hombrechtikon niedergelassen hat. brechtikon sind medizintechnische Geräte u. a. für DNA-Analyse, Spirometrie sowie elek- Zusammen mit der Standort-Niederlassung tronische Baugruppen und Module für hoch- von Zollner in der Schweiz und einem Dutzend wertige Industrieelektronik und Messtechnik. in Deutschland und ebenso vielen im übrigen Europa, in Asien und Amerika beschäftigt der Konzern insgesamt über elftausend Mit- «Die Zollner Electronics GmbH hat keine arbeitende. Ein Interview mit dem Managing Director Walter Pfeiffer. eigenen Produkte, sondern kümmert sich für ihre Kunden um den kompletten Was produziert die Firma Zollner hier in Hombrechtikon? Produktbereitstellungsprozess.» Die Zollner Electronics GmbH ist ein sogenann- ter EMS-Dienstleister (Electronic Manufactu- ring Services) und produziert für ihre Kunden Was hatte das Management von Zollner deren Produkte. Insofern hat die Zollner Elec- dazu bewegt, eine Niederlassung in tronics GmbH keine eigenen Produkte, son- Hombrechtikon aufzubauen? dern kümmert sich für ihre Kunden um den Der Standort Hombrechtikon entstand aus kompletten Produktbereitstellungsprozess, der Übernahme der kompletten Fertigung angefangen von Lieferantensuche, Einkauf von für zwei Schweizer Hauptkunden (Outsour- Walter Pfeiffer, Managing Director der Zollner Electronics GmbH. Fotos: Andreas Dändliker Thema 25
Die Elektronikfirma Zollner Electronics GmbH am Standort in Hombrechtikon. cing aus Kundensicht, EMS aus Zollner-Sicht). gebung kommen. Das Spektrum reicht dabei Damit konnten sich diese Kunden auf ihre von Anlernkräften über Facharbeitende bis Kernkompetenzen fokussieren (Entwicklung hin zu Prozessspezialisten für Elektronikferti- von Produkten und Märkten) und profitieren gung. Als reiner Produktionsstandort im welt- zusätzlich von der Bündelung von Mengen bei- weit operierenden Zollner-Verbund sind die spielsweise im Einkauf, besser ausgelasteten Aufgabenschwerpunkte in den Bereichen Pro- Fertigungseinrichtungen und Verfügbarkeit duktion – konkret: Unterstützung bei der «New von Prozessexperten. Da typische Schweizer Product Introduction» von elektronischen Bau- Kunden im internationalen Wettbewerb sich gruppen und Systemen über Serienfertigung vor allem durch Innovationsstärke und Qua- mit automatischen und manuellen Prozessen lität differenzieren und behaupten, trägt die bis zur Endprüfung und Logistik, Warenein- räumliche Nähe zum Produktionspartner we- gang – Lager mit Versorgung der Produktion sentlich zu diesen Kernpunkten bei. aus dem Lager und Warenausgang. Die admi- nistrativen Aufgaben werden überwiegend von Wie viele Mitarbeitende beschäftigt Zentralbereichen durchgeführt. Zollner in Hombrechtikon? Geht es hier etwa sogar in Richtung Expansion? Bildet Zollner auch Lehrlinge aus und/ Ährenpostredaktor Zollner Electronics GmbH beschäftigt am oder bietet man auch Praktika für Hans J. Tobler im Gespräch mit dem Managing Director Standort in Hombrechtikon zirka 80 Mitarbei- Studenten an? Walter Pfeiffer. tende, die grösstenteils aus der näheren Um- Durch die starke Fokussierung auf Produktion bildet Zollner Electronics GmbH daher derzeit keine Lehrlinge aus, ist jedoch offen für Prak- tika im Rahmen von Projekten vor allem im Kontext mit Lean-Manufacturing. Wie ist Zollner mit den Hochschulen vernetzt und wie innerhalb von Industrie- und Wirtschaftsverbänden? Oder eventuell auch mit lokalen Firmen? Zollner Electronics GmbH ist in verschiedenen Branchenverbänden Mitglied und nicht zuletzt auch durch die Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten stark vernetzt. Als Tochter einer internationalen Gruppe reicht diese Vernetzung weit über die Region und Landes- grenzen hinaus und nützt damit indirekt auch regional verankerten Kunden. Unter anderen Branchenverbänden ist die Zollner Electronics GmbH auch Mitglied des Industrieverbands IG exact und Toolpoint (vgl. Kasten). Bei Letzterer 26 Ährenpost 4/2020
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