Verkehrswirtschaft undLogistik NRW - Neues Sicherheitssystem - VVWL

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Verkehrswirtschaft undLogistik NRW - Neues Sicherheitssystem - VVWL
Verkehrswirtschaft
        und
         Logistik NRW

9. Jahrgang
7–8/2016

                 Neues Sicherheitssystem

Mindestlohn
in Frankreich

Diskussion zum
Sozialdumping

135 Jahre
AMÖ
Verkehrswirtschaft undLogistik NRW - Neues Sicherheitssystem - VVWL
Ein Unternehmen der
                                     R+V Versicherungsgruppe

Zu Lande. Zu Wasser.
Zu Luft. Zur Sicherheit.
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Verkehrswirtschaft undLogistik NRW - Neues Sicherheitssystem - VVWL
Impressum/Inhalt

                                                           Standpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

                                                           Allgemeines ______________________________
                                                           Werner Gockeln feiert 60. Geburtstag . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
                                                           Ausgleichsmaßnahmen:
                                                           Straßen.NRW pflanzt rund 1.300 Bäume . . . . . . . . . . . . . . 6

                                                           Aus dem Verband __________________________
                                                           Sozialdumping auf den Transportmärkten . . . . . . . . . . . . 6
                                                           AMÖ: Mindestlohn treibt Lohnspirale an . . . . . . . . . . . . . . 7
                                                           AMÖ-Vizepräsident Johannes Röhr
                                                           scheidet aus AMÖ-Präsidium aus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
                                                           Herausforderungen im Wandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
                                                           „Jungsenioren“ befassen sich in Arnsberg
                                                           mit neuen Online-Geschäftsmodellen . . . . . . . . . . . . . . . . 10
                                                           Maßnahmen ja, Messung eher nicht . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

                                                           Internationaler Verkehr ____________________
  Herausgeber:                                             Einführung des Mindestlohns in Frankreich. . . . . . . . . . 14
  Verband Verkehrswirtschaft und Logistik
  Nordrhein-Westfalen e.V.                                 Gefahrgut und Entsorgung __________________
                                                           Branchenkonferenz Entsorgung
  Geschäftsstelle Münster:                                 diskutiert vielfältige Lösungsansätze . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
  Haferlandweg 8, 48155 Münster
  Telefon (02 51) 6 06 14 13, Telefax (02 51) 6 06 14 14   Logistikcluster.NRW ________________________
                                                           8. Branchenforum SchifffahrtHafenLogistik . . . . . . . . . . 16
  Geschäftsstelle Düsseldorf:
  Erkrather Straße 141, 40233 Düsseldorf
  Telefon (02 11) 73 47 80, Telefax (02 11) 7 3478 31
                                                           Bildungswerk aktuell ________________________
                                                           Schöne neue Arbeitswelt –
  Redaktion:                                               Wie sich die Logistik auf morgen vorbereitet. . . . . . . . . . 18
  Özlem Alpsü, Benedikt Althaus, Christian Averbeck,       JOBSTARTER plus-Projekt LogiMatch . . . . . . . . . . . . . . . . 20
  Sven Heinz, Marcus Hover (verantwortlich),
  Dr. Christoph Kösters, Uwe Krietsch, Hans-Josef          Aus den Unternehmen ______________________
  Ronken, Jürgen Weihermann                                Studierende des Hansa-Berufskollegs: Neue Impulse
                                                           für das Logistikunternehmen Greiwing in Greven . . . . 21
  Anzeigenser vice:                                        GREIWING-Geschäftsführer Klaus Beckonert
  Aschendorff Media & Sales,                               feiert Dienstjubiläum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
  ein Geschäftsbereich der
                                                           300 Jahre Hafengeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
  Aschendorff Verlag GmbH & Co. KG
  An der Hansalinie 1, 48163 Münster                       thyssenkrupp weiter auf Wachstumskurs in Mexiko . . . 24
  Telefon (02 51) 6 90-48 30                               Hartmann Ibbenbüren bleibt bei TIS . . . . . . . . . . . . . . . . 25
  Telefax (02 51) 6 90-80 48 01                            UPS Integrad™ Trainingscenter für Zusteller
                                                           in Köln eröffnet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
  Layout, Satz:                                            Firmenumzug nach Maß mit Geuer . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
  Stilus Grafik                                            Hans Gieseler, Herford, verstorben . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
  Rennbahnweg 26, 41069 Mönchengladbach
                                                           Franz-Josef Bäckerling, Dortmund, verstorben . . . . . . . . 28
  Telefon (0 21 61) 3 03 49 60

                                                           Bücherecke ________________________________
  Druck:
  Druckerei Willeken                                       Lexikon Straßenverkehrsrecht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
  Bessemer Straße 14, 40699 Erkrath                        zollKOMPAKT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
  Telefon (0 21 04) 14 86-0, Telefax (0 21 04) 14 86-114   Fachreihe „Fachwissen für Speditions-
                                                           und Logistikkaufleute“ 41. Auflage. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 7–8/2016                                                                                                           3
Verkehrswirtschaft undLogistik NRW - Neues Sicherheitssystem - VVWL
Standpunkt

     Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder,
    wissen Sie, welchen Subunternehmer                                                 sich mit Leistungsdifferenzierung
    Ihr Subunternehmer einsetzt? Die                                                   noch besser am Markt zu positionie-
    Antwort könnte wichtig sein, denn                                                  ren. Gerade bei Auftraggebern, die ge-
    eine immer mehr um sich greifende                                                  steigerten Wert auf Zuverlässigkeit
    Betrugsmasche zielt genau auf den                                                  und Sicherheit legen, kann der „Trus-
    Punkt ab, dass Ladungen weiter ver-                                                ted Carrier“ zum „Sesam öffne dich“
    kauft werden und der Verlader nicht                                                werden!
    weiß, welcher Unternehmer an seiner
    Rampe laden wird. Dabei sind La-                                                     Der BGL hat sich beim „Trusted
    dungsverluste durch gefälschte Iden-                                               Carrier“ für eine englischsprachige
    titäten (vornehmlich aus Ladungsbör-                                               Bezeichnung entschieden, weil das
    sen) oft doppelt schädlich für das                                                 Garantieversprechen in einem zu-
    verladende Unternehmen und sein                                                    künftigen Ausbauschritt auch interna-
    Markenimage: Zu oft taucht ver-                                                    tional über unseren Weltverband IRU
    schwundene Markenware aus un-                                                      (International Road Transport Union)
    durchsichtigen Vertriebskanälen zu                                                 zur Transportkettensicherheit beitra-
    Schleuderpreisen auf dem Schwarz-                                                  gen soll. Der jetzt gestartete Probebe-
    markt wieder auf.                                                                  trieb ist für alle Teilnehmer kostenlos
                                                                                       und unverbindlich. Alle interessierten
      Aber die zunehmende Kriminalität                                                 Güterkraftverkehrsunternehmen kön-
    zwingt nicht nur die Verlader zum                                                  nen ihre Fahrzeuge registrieren las-
    Handeln. Das Landgericht München I       teur“ – für Abhilfe sorgen: Indem der     sen. Für Verbandsmitglieder, die über
    hat es im vergangenen Jahr als nicht     BGL für die teilnehmenden Transport-      die BGL-Landesverbände einen sepa-
    ausreichend angesehen, dass eine Spe-    logistikunternehmen ein Garantiever-      raten Registrierungsprozess durchlau-
    dition bei Auftragsvergabe an einen      sprechen übernimmt, bietet er den         fen, gilt ein vereinfachtes Verfahren.
    unbekannten Subunternehmer sich          Auftraggebern zusätzliche Sicherheit      Läuft auch weiterhin alles nach Plan,
    dessen (gefälschte) EU-Lizenz, Versi-    in der Transportkette. Detailliert aus-   wird das System am 1. Oktober 2016
    cherungspolice und Handelsregister-      gearbeitete Qualitätssicherungs- und      den Regelbetrieb aufnehmen.
    Auszug zeigen ließ. Die verladenen       Sanktionsmaßnahmen sollen verhin-
    Stahlrohre mit einem Warenwert von       dern, dass anonyme Subunternehmer           Die Verlader hochwertiger Güter
    rund 80.000 € wurden vom Subunter-       mit gefälschten Identitäten hochwer-      hätten ein eigenes Sicherheitssystem
    nehmer, der sich als Scheinfirma he-     tige Ladungen „veruntreuen“ können.       aufgestellt, wenn der BGL nicht das
    rausstellte, unterschlagen. Der Spedi-                                             Heft in die Hand genommen hätte.
    teur musste laut Gericht für den           Der BGL zahlt Auftraggebern eine        Darum wurde mit dem „Trusted
    beauftragten Betrüger haften, als        Garantiesumme von 5.000 € pro Ver-        Carrier“ ein System geschaffen, dass
    wäre es seine eigene Tat gewesen.        stoß für den Fall, dass diese einen       für unsere Mitglieder nicht nur un-
    Folglich musste die Versicherung         Trusted Carrier mit der Auftragsab-       bürokratisch, sondern vor allen Din-
    wegen Vorsatz nicht leisten, und die     wicklung beauftragt haben und entge-      gen auch bezahlbar ist. Die Mitar-
    Haftungsbeschränkung war wegen           gen dieser Absprache kein im System       beiter in unseren Geschäftsstellen
    Vorsatz ebenfalls komplett außer         registriertes Kraftfahrzeug gestellt      versorgen Sie gerne mit weiteren In-
    Kraft.                                   wurde. Diese Garantie ist durch die       formationen.
                                             KRAVAG versichert, die nach Prüfung
      Hier soll das in Zusammenarbeit        Regress auf das verstoßende Unter -         Es grüßt Sie herzlich
    mit Partnern aus der verladenden         nehmen nimmt. Die teilnehmenden
    Wirtschaft, der KRAVAG/R+V Versiche-     Transportunternehmen und Kraftwa-           Ihr
    rung sowie der TRANSFRIGOROUTE           genspeditionen können vom neuarti-
    DEUTSCHLAND (TD) e.V. entwickelte        gen BGL-System auch über den reinen
    BGL-System „Trusted Carrier“ – also      Sicherheitsgewinn hinaus profitie-
    „der vertrauenswürdige Transpor-         ren – bietet es ihnen doch die Chance,      Klaus Peter Röskes                      l

4                                                                                       Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 7–8/2016
Verkehrswirtschaft undLogistik NRW - Neues Sicherheitssystem - VVWL
Allgemeines

    Werner Gockeln feiert 60. Geburtstag

G     roßer Bahnhof für einen, der
     sonst nicht ins Rampenlicht
drängt: Mehr als 70 geladene Gäste
aus Wirtschaft und Verbänden waren
am vergangenen Freitag nach Frank-
furt gekommen, um den 60. Geburts-
tag und gleichzeitig das 20-jährige Fir-
menjubiläum von Werner Gockeln,
Geschäftsführender Vorstand der
SVG-Zentrale, zu feiern.

   SVG-Vorstand Klaus Peter Röskes,
der seine Rede unter das Motto „60
Jahre zu Lande, zu Wasser und nie in
der Luft“ stellte, würdigte Gockeln als
leisen, aber hartnäckigen Kämpfer für
das mittelständische Straßengüterver-
kehrsgewerbe, der privat lieber auf
dem Wasser segelt und in der Sache             Foto: SVG

niemals in die Luft gehe. Röskes: „Als
Moderator vieler Interessen schafft er          Prominente Gratulanten aus Verkehr und Logistik: Vordere Reihe v. l.: Mathias
es, durch die Kraft seiner Argumente            Krage (DSLV), Klaus Peter Röskes (SVG-Zentrale), Werner Gockeln (SVG-Zentrale).
zu überzeugen und tagtäglich vorzu-             2. Reihe v. l.: Dr. Norbert Rollinger (Kravag), Richard Altmannshofer (SVG-Zen-
leben, wie man erfolgreiches Manage-            trale), Adalbert Wandt (BGL), Prof. Dr. Karlheinz Schmidt (BGL). Obere Reihe v. l.:
ment mit den Werten einer Genossen-             Sabine Kudzielka (BG Verkehr), Frank Huster (DSLV), Dierk Hochgesang (AMÖ).
schaft verbindet.“ Professor Dr.
Karlheinz Schmidt, Geschäftsführen-               Gockeln startete seine Karriere 1981      tern, 500 Trainern sowie mehr als 250
des Präsidialmitglied des BGL und               beim BGL und war dort unter ande-           Millionen Euro Umsatz bundesweit.
ehemaliger Kollege, betonte die Qua-            rem Leiter der Grundsatz- und Tarif-
lität der Zusammenarbeit mit den                abteilung. 1991 wechselte er in die           Darüber hinaus vertritt der beken-
Verbänden. Gockeln habe in seinen 20            Nutzfahrzeugindustrie und kam 1996          nende Genossenschaftsanhänger in
Jahren als Vorstand nicht nur die SVG-          als Geschäftsführender Vorstand zur         zahlreichen Gremien die Interessen
Gruppe zu einer erfolgreichen Wirt-             SVG Bundes-Zentralgenossenschaft            der Transportbranche und der SVG.
schaftsorganisation entwickelt, son-            Straßenverkehr eG. Seither entwickelt       Unter anderem ist Gockeln als stell-
dern auch die Zusammenarbeit mit                der Diplom-Volkswirt die SVG-Gruppe         vertretender Aufsichtsratsvorsitzen-
den Verbänden auf höchstem Niveau               zu einer modernen Logistik-Genos-           der der KRAVAG-LOGISTIC Versiche-
gefestigt.                                      senschaft weiter, mit 1.000 Mitarbei-       rungs-AG aktiv.                   l

Die VVWL-Geschäftsstelle Düsseldorf zieht um!
Neue Adresse ab 26. September 2016:
Oerschbachstraße 152
40591 Düsseldorf

Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 7–8/2016                                                                                          5
Verkehrswirtschaft undLogistik NRW - Neues Sicherheitssystem - VVWL
Allgemeines

     Ausgleichsmaßnahmen:
     Straßen.NRW pflanzt rund 1.300 Bäume

    S  traßen.NRW hat in den vergange-
       nen Monaten wieder umfangreiche
    Bepflanzungen an den Bundesautobah-
                                              Obstbäume auf Streuobstwiesen. Zu-
                                              sätzlich hat Straßen.NRW insgesamt
                                              circa 223.000 Sträucher gepflanzt.
                                                                                         Hainbuchen gepflanzt. Diese bereits
                                                                                         jetzt über drei Meter hohen Pflanzen
                                                                                         dienen beidseitig der Straße als Leit-
    nen, den Bundes- und Landesstraßen                                                   und Überflughilfe für Fledermäuse.
    durchgeführt; ebenso auf Flächen, die       Häufig gleichen Pflanzungen nicht
    dem Ausgleich- und Ersatz für die         nur den Eingriff in die Natur aus, son-      Der Umgang mit den Pflanzen und
    durch den Straßenbau verursachten         dern übernehmen auch an Straßen            die Pflanzarbeiten erfordern große
    Eingriffe in die Landschaft dienen.       wichtige Funktionen. Der Verlauf einer     Sorgfalt. Die Pflege der Neupflanzun-
                                              Straße lässt sich zum Beispiel durch       gen genießt bei Straßen.NRW einen
      Etwa 1.300 Bäume sind seit Oktober      Sträucher und Bäume optisch betonen.       hohen Stellenwert und umfasst einen
    2015 parallel der Straßen gepflanzt       Pflanzen tragen zudem wesentlich zur       Zeitraum von drei Jahren. Für diese
    worden. Bäume benötigen für ein           Stabilität von Straßenböschungen bei.      Begrünungsmaßnahmen hat Stra-
    gutes Wachstum geeignete Standorte.       Und auch für die Tierwelt sind die         ßen.NRW circa 1,6 Millionen Euro
    Bereits in der Planungsphase muss         Pflanzen in vielerlei Hinsicht von         ausgegeben. Die Lieferung und Pflan-
    Straßen.NRW die notwendigen Vo-           großer Bedeutung. An der Ortsumge-         zung der Gehölze kostete rund eine
    raussetzungen für die langfristige Ent-   hung Wesel-Büderich (B58n) hat Stra-       Million Euro. Für die im Regelfall
    wicklung der Bäume berücksichtigen.       ßen.NRW zum Beispiel rund 1.750 säu-       dreijährigen Pflegearbeiten werden
    Gepflanzt wurden auch circa 120           lenförmig wachsende Gehölze wie            circa 625.000 Euro ausgegeben.     l

Aus dem Verband

     Sozialdumping auf den Transportmärkten

    D    ie Entwicklungen auf den Trans-
         port- und Speditionsmärkten,
    insbesondere das Sozialdumping und
                                                Begrüßt wurde von den Unterneh-
                                              mern die Feststellung von Markus
                                              Pieper, dass wichtige Anliegen der
                                                                                         Sozialsystemen in den Mitgliedsstaa-
                                                                                         ten anschließen sollen, in denen ihr ge-
                                                                                         wöhnlicher Arbeitsort ist – auch eine
    Maßnahmen hiergegen, standen im           Branche in die Stellungnahme des Aus-      effektive Kontrolle und eine bessere
    Mittelpunkt eines Gedankenaustau-         schusses für Transport und Fremden-        Ausstattung der Kontrollorgane sicher-
    sches des EVP-Europaabgeordneten          verkehr des EP an den federführenden       zustellen sei. Die Folgen der entgegen
    Markus Pieper, mittelstandspoliti-        Sozialausschuss zu verkehrspolitischen     der Kabotage-Vorschriften dauerhaft in
    scher Sprecher der EVP und Mitglied       Aspekten von Sozialdumping Auf-            Deutschland stationierter Flotten aus
    des Ausschusses für Transport und         nahme fanden. Allerdings machten die       mittelosteuropäischen Ländern für die
    Fremdenverkehr des Europäischen           Vertreter des VVWL klar, dass neben        Wettbewerbsfähigkeit und Zukunft
    Parlaments (EP), mit Unternehmern         einer dort geforderten gesetzlich schar-   deutscher Transportlogistiker und
    und Ehrenamtsträgern des Verbandes        fen Unterscheidung von Dienstleis-         Kraftwagenspeditionen sind besorgnis-
    Verkehrswirtschaft und Logistik e. V.     tungs- und Niederlassungsfreiheit –        erregend. Die Vertreter des VVWL for-
    (VVWL).                                   nach der sich Angestellte/Fahrer den       derten den Europaabgeordneten und

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Verkehrswirtschaft undLogistik NRW - Neues Sicherheitssystem - VVWL
Aus dem Verband

                                                                                       mer, dass die Sicherstellung eines fai-
                                                                                       ren Wettbewerbs auf den europäischen
                                                                                       Transportmärkten Ziel allen Handelns
                                                                                       sein müsse.

                                                                                         Am Gespräch nahmen teil: Klaus
                                                                                       Peter Röskes, GF Gesellschafter Spedi-
                                                                                       tion Röskes GmbH/Vorsitzender Lan-
                                                                                       desverband TransportLogistik und
                                                                                       Entsorgung im VVWL NRW e. V., Nor-
                                                                                       bert Redemann, Norbert Redemann
                                                                                       GF Gesellschafter Norbert Redemann
                                                                                       KG, Spedition/Vorsitzender Landes-
                                                                                       verband Spedition + Logistik im
                                                                                       VVWL NRW e. V. Horst Kottmeyer, GF
v. l.: Horst Kottmeyer, Klaus Peter Röskes, Markus Pieper, Norbert Redemann und        Gesellschafter Spedition Kottmeyer
Dr. Christoph Kösters                                                                  GmbH & Co. KG/Mitglied des Vorstan-
                                                                                       des Landesverband TransportLogistik
die Politik im Allgemeinen auf, sich           und für gleiche Wettbewerbsbedingun-    und Entsorgung im VVWL NRW e. V.,
dauerhaft und nachhaltig für die Be-           gen einzusetzen. Einig waren sich der   Dr. Christoph Kösters Hauptgeschäfts-
kämpfung der sozialen Missstände               Europaabgeordnete und die Unterneh-     führer VVWL NRW e. V.               l

    AMÖ: Mindestlohn treibt Lohnspirale an

M       it dem Beschluss, den Mindest-
        lohn zum 1. Januar 2017 auf
8,84 Euro zu erhöhen, hat die Min-
                                               müssen das Lohnabstandsgebot ein-
                                               halten, um den Betriebsfrieden zu si-
                                               chern. Die damit verbundenen höhe-
                                                                                       sich immer schneller dreht. Wir for-
                                                                                       dern deshalb die Mindestlohnkom-
                                                                                       mission auf, nicht nur Erhöhungen
destlohnkommission die Grenzen des             ren Kosten konnten schon in der         des Mindestlohns zu beschließen, son-
Vertretbaren ausgereizt,“ sagte der Ge-        Vergangenheit nicht zu 100 Prozent      dern auch sehr kritisch deren Auswir-
schäftsführer des Bundesverbandes              über den Markt ausgeglichen wer-        kungen zu evaluieren.“
Möbelspedition und Logistik (AMÖ)              den“.
e. V., Dierk Hochgesang, vor dem Hin-                                                    Hochgesang sieht außerdem die Re-
tergrund der aktuellen Anpassung des             Da in allen westlichen Bundeslän-     gierung weiterhin in der dringenden
Mindestlohns.                                  dern die Tariflöhne über dem Min-       Pflicht, Lücken und Unklarheiten bei
                                               destlohn liegen, auch über dem in der   der Auslegung des Gesetzes zu besei-
   Hochgesang weist darauf hin, dass           neu festgelegten Höhe, erwartet die     tigen. Dies betrifft insbesondere die
die Anhebung des Mindestlohns die              AMÖ hier keine unmittelbare Auswir-     Behandlung von Bereitschaftszeiten,
Situation der Möbelspedition zumin-            kung. Allerdings wird damit das Sig-    in denen sich der Beifahrer bei einer
dest regional erschweren wird: „Die            nal für die Lohnansprüche im nächs-     Zweifahrerbesatzung oder sonstiges
Wettbewerbssituation wird insbeson-            ten Jahr gesetzt, dazu Hochgesang:      mitfahrendes Personal auf dem Bei-
dere für die Unternehmen in den                „Gemäß unseren Erfahrungen gehen        fahrersitz oder im Fahrzeug aufhält.
neuen Bundesländern dramatischer,              wir davon aus, dass die Anhebung des    Des Weiteren fehlen Regelungen zum
da der Preisabstand zu den alten Bun-          Mindestlohnes die Argumentations-       grenzüberschreitenden Verkehr und
desländern geringer wird. Die erheb-           grundlage für die Mindesthöhe der       zum Transitverkehr. „Gerade aber die
lichen Zusatzkosten für diese Unter-           nächsten Lohnforderung darstellt. In    aktuellen Regelungen zum Mindest-
nehmen resultieren zum einen aus               der Folge wird sich wiederum die        lohn in Frankreich zeigen, wie wich-
der Anhebung des Mindestlohns, zum             Mindestlohnkommission an den            tig es für alle ist, dass Dinge im natio-
anderen aber auch aus der Anhebung             Lohnerhöhungen orientieren. So wird     nalen Kontext klar definiert werden“,
der Löhne. Denn die Unternehmen                eine Lohnspirale in Gang gesetzt, die   sagte Hochgesang.                      l

Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 7–8/2016                                                                                       7
Verkehrswirtschaft undLogistik NRW - Neues Sicherheitssystem - VVWL
Aus dem Verband

     AMÖ-Vizepräsident Johannes Röhr
     scheidet aus AMÖ-Präsidium aus

    J  ohannes Röhr, Vizepräsident des
      Bundesverbandes Möbelspedition
    und Logistik e.V. (AMÖ), scheidet nach
                                                                                          band zu entwickeln. Außerdem galt
                                                                                          sein Einsatz den spezifischen Belan-
                                                                                          gen der Neumöbellogistik. Johannes
    31 Jahren aktiver Verbandsarbeit in der                                               Röhr lagen persönlich immer die Ver-
    AMÖ, davon 23 Jahre als AMÖ-Vizeprä-                                                  besserung der Beförderungsbedingun-
    sident, aus dem AMÖ-Präsidium aus.                                                    gen, die Erhöhung der Verkehrssicher-
                                                                                          heit sowie die Bekämpfung der
      Anlässlich der Verabschiedung von                                                   Schwarzarbeit im Umzugsgewerbe am
    Johannes Röhr zur Jahrestagung der                                                    Herzen. Deshalb war er immer be-
    AMÖ am 17. Juni in Wiesbaden sagte                                                    strebt, einen fairen Wettbewerb in der
    AMÖ-Präsident Gert Hebert: „Es                                                        Straßenverkehrswirtschaft sowohl auf
    scheint fast unmöglich, adäquate                                                      nationaler als auch auf internationaler
    Worte zu finden, um das Wirken und                                                    Ebene sicherzustellen.
    die Verdienste von Johannes Röhr für
    die AMÖ auch nur im Ansatz angemes-                                                     Johannes Röhr übernahm 1973 die
    sen zu beschreiben. Im Zusammen-                                                      Möbelspedition seines Vaters mit sei-
    spiel seiner fachlichen und sozialen                                                  nerzeit zwei Mitarbeitern und baute
    Kompetenz, in seinem Engagement,                                                      diese im Laufe der Jahre zur Anton
    mit seiner Weitsicht und seinem Au-                                                   Röhr Logistic Group, einer internatio-
    genmaß war er stets ‚fortiter in re, sua-   derung von Neumöbeln gewählt. 1987        nal agierenden Unternehmensgruppe
    viter in modo‘ – hart in der Sache, mild    folgte seine Wahl ins Präsidium des       mit mehr als 900 Mitarbeitern, aus. Er
    in der Methode. Das Präsidium der           Bundesverbandes. 1993 wurde er Mit-       hat zudem bislang mehr als 120 Aus-
    AMÖ hat Verständnis für die Entschei-       glied des Personal- und Finanzaus-        bildungsplätze in seinem Unterneh-
    dung, bedauert sie aber zutiefst und        schusses der AMÖ und übernahm den         men zur Verfügung gestellt. Erst im
    muss sie respektieren. Für die AMÖ          stellvertretenden Vorsitz des Bundes-     Februar wurde ihm wegen seiner Ver-
    geht damit eine Ära zu Ende.“               verbandes. In seiner Zuständigkeit für    dienste um das Gemeinwohl das Bun-
                                                die Finanzen zielte sein Wirken vor       desverdienstkreuz am Bande verlie-
      Bei der AMÖ wurde Johannes Röhr           allem darauf ab, die AMÖ zu einem         hen. Johannes Röhr ist verheiratet
    1985 in den Ausschuss für die Beför-        wirtschaftlich nachhaltig stabilen Ver-   und vierfacher Vater.               l

     135 Jahre Bundesverband Möbelspedition und Logistik (AMÖ) e.V.

     Herausforderungen im Wandel

    I  n seiner 135-jährigen Geschichte
       musste der Bundesverband Möbel-
    spedition und Logistik (AMÖ) e. V., be-
                                                AMÖ als Arbeitsgemeinschaft Möbel-
                                                transport nach dem Krieg statt. Da-
                                                mals herrschte im Gewerbe vor allem
                                                                                          lich der Jahrestagung 2016 kurz ge-
                                                                                          fasst ihre Positionen vorstellte:

    ziehungsweise dessen Vorgängerorga-         ein Mangel an Fahrzeugen, Ersatztei-      Mautharmonisierung
    nisationen, immer wieder neue               len und Reifen. Inzwischen haben sich
    Herausforderungen annehmen. Da-             die Herausforderungen gewandelt.            Die AMÖ begleitet seit Beginn die
    rauf wies die AMÖ anlässlich ihrer Jah-                                               Maßnahmen der Bundesregierung
    restagung 2016 in Wiesbaden hin. 1947         Heute beschäftigt sich die AMÖ mit      zur gewerbeverträglichen Umsetzung
    fand ebenfalls in Wiesbaden die Ver-        wichtigen verkehrs- und sozialpoliti-     der Mautharmonisierung. Die Realität
    sammlung zur Neugründung der                schen Themen, zu denen sie anläss-        hat gezeigt, dass die förderfähigen

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Verkehrswirtschaft undLogistik NRW - Neues Sicherheitssystem - VVWL
Aus dem Verband

                                                                                        gieoffenheit bietet die Voraussetzung,
                                                                                        dass die Lösungen auch wirtschaftlich
                                                                                        nachhaltig sind.

                                                                                        Lohn- und Sozialdumping

                                                                                          Es ist nicht wegzudiskutieren, dass
                                                                                        es aufgrund illegaler Kabotage zu
                                                                                        Wettbewerbsverzerrungen in der Ver-
                                                                                        kehrswirtschaft kommt. Das führt
                                                                                        zum einen zu nicht hinzunehmenden
                                                                                        Belastungen des Personals und zum
                                                                                        anderen zu Wettbewerbsnachteilen
                                                                                        für die seriös wirtschaftenden Unter-
                                                                                        nehmen im Inland. Hier brauchen
                                                                                        wir eine Gesetzesänderung, die nach
                                                                                        Möglichkeit dazu führt, dass auch
                                                                                        Mautdaten genutzt werden können.
Maßnahmen jedoch immer mehr be-                chen Wohlstand und Lebensqualität.       Damit wäre sehr einfach nachzuwei-
schnitten werden. Die AMÖ sieht es             Hier wurde in der Vergangenheit          sen, welche Fahrzeuge aus dem Aus-
deshalb als erforderlich an, die Maut-         auch schon vieles erreicht: So haben     land sich wann, wo und wie lange im
harmonisierung im Gesetz zu veran-             viele Möbelspediteure im Vertrauen       Inland aufhalten. Ergänzt um ein
kern. Zudem ist es angemessen, die             auf die politischen Entscheidungen in    elektronisches Anmeldeverfahren im
Harmonisierungsmittel zu erhöhen,              einen modernen Fuhrpark investiert,      Rahmen der Mindestlohnregelungen
wenn das Gewerbe ab 2018 rund 50               um die Voraussetzungen der grünen        könnte so auch nachvollzogen wer-
Prozent mehr Maut bezahlen soll.               Feinstaubplakette zu erfüllen. Sie       den, ob ausländische Fahrzeuge nicht
                                               haben dazu beigetragen, die Stick-       sogar im Inland steuerpflichtig
Lkw-Maut und geplante                          stoffoxid- und Feinstaubbelastung in     wären. Dem Abbau sozialer Standards
Ausweitung der Bemautung                       den Innenstädten zu reduzieren. Die      könnte so wirksam begegnet werden.
                                               von den Umweltministern von Bund
  Vor dem Hintergrund der für 2018             und Ländern geplante, neue, blaue        Personal und
geplanten Bemautung aller Bundes-              Plakette, käme nun einem faktischen      Professionalisierung
straßen, fordert die AMÖ die Regie-            Verbot von Dieselfahrzeugen in die-
rung auf, keine unterschiedlichen              sen Bereichen gleich. Sie würde in         Die AMÖ begrüßt, dass sich das
Mautsätze für Bundesstraßen und Au-            den Speditionen viele gerade getätigte   Bundesverkehrsministerium auch auf
tobahnen zu erheben. Die Systematik            Investitionen auf einen Schlag wertlos   Leitungsebene des Themas Fahrer-
der Ermittlung der Wegekosten legt             machen. Das würde die Möbelspedi-        mangel annimmt. Es ist erforderlich,
zwar nahe, die Bundesstraßen höher             tionen vor erhebliche Probleme stel-     Seiteneinsteigern den Start in den
zu bemauten. Dies würde jedoch zu              len, ihre Kunden in Innenstadtberei-     Beruf zu erleichtern und zu ermögli-
erheblichen Wettbewerbsverzerrun-              chen sicher, schnell und zuverlässig     chen. Dazu könnte zum Beispiel die
gen führen und autobahnferne Unter-            zu bedienen. Die AMÖ weist außer-        Bundesagentur für Arbeit die Kosten
nehmen überproportional belasten,              dem darauf hin, dass das Kosten-Nut-     für den Erwerb des Führerscheins
mit allen damit verbundenen negati-            zen-Verhältnis bei der Ökologisierung    und der Qualifikation nach Berufs-
ven Folgen.                                    des Verkehrs nicht aus dem Blickfeld     kraftfahrer-Qualifikations-Gesetz
                                               geraten darf. Bei der Vermeidung         (BKrFQG) fördern.
Ökologisierung des                             einer Tonne CO2 dürfen keine höhe-
Straßenverkehrs                                ren Kosten entstehen als es dem rech-    Verbraucherschutz
                                               nerischen volkswirtschaftlichen Scha-
  Die AMÖ ist der Verband eines Ge-            den entspricht, der durch die gleiche      Der Verbraucherschutz ist ein wich-
werbes, das auf den Lkw angewiesen             Menge CO2 verursacht wird. Die An-       tiges Thema für die AMÖ, wenn es
ist, um seine Leistung zu erbringen.           sätze, um CO2-Emissionen zu vermin-      darum geht, die Ansprüche der Um-
Deshalb sieht sie ihre besondere Ver-          dern und zu vermeiden sind techno-       ziehenden an einen fairen, fachmän-
antwortung, bei der Ökologisierung             logieoffen zu gestalten, um es der       nischen Umzug ohne Schäden und zu
des Straßenverkehrs mitzuwirken.               jeweils effizientesten Technologie zu    den vorher vereinbarten Konditionen
Denn die intakte Umwelt ist eine               ermöglichen, sich im Wettbewerb          zu erfüllen. Doch leider tummeln sich
wichtige Grundlage für gesellschaftli-         durchzusetzen. Nur diese Technolo-       auf dem Umzugsmarkt immer wieder

Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 7–8/2016                                                                                     9
Verkehrswirtschaft undLogistik NRW - Neues Sicherheitssystem - VVWL
Aus dem Verband

 „schwarze Schafe“, die Kunden mit          Zertifikat wird jeweils zu Beginn des     Über den Bundesverband AMÖ
 Billigangeboten ködern. Auch toll ge-      Jahres für das laufende Jahr verliehen.
 machte Internetseiten können täu-          Die begleitende Qualitätskontrolle           Seit 135 Jahren vertritt der Bundes-
 schen. Umziehende, die sich an einen       wird von der SVG-Zert durchgeführt.       verband Möbelspedition und Logistik
 Betrieb mit AMÖ-Zertifikat wenden,         Die ausgezeichneten Betriebe haben        (AMÖ) e. V. die Interessen der Deut-
 bekommen damit die Sicherheit, dass        sich selbst über die fachliche Kompe-     schen Möbelspediteure. Zu rund 900
 ihr Umzug vom Fachmann in höchs-           tenz, Leistungsfähigkeit und Zuverläs-    Mitgliedsunternehmen in 18 Landes-
 ter Qualität vorbereitet, durchgeführt     sigkeit hinaus zu einer umfassend         verbänden zählen Umzugsspediteure,
 und abgewickelt wird. Sie vermeiden        hohen Qualität ihrer Dienstleistungen     Neumöbellogistiker, Kunstspediteure
 das Risiko, auf einen unseriösen An-       verpflichtet. Die mit dem AMÖ-Zerti-      sowie Spediteure von EDV und Medi-
 bieter hereinzufallen. Unternehmen         fikat ausgezeichneten Spediteure ver-     zintechnik. Die AMÖ-Geschäftsstelle
 mit AMÖ-Zertifikat können auf der          pflichten sich, als ordentlicher Kauf-    in Hattersheim fördert den Dialog
 Seite www.umzug.org nach Postleit-         mann zu handeln: Sie beraten              unter den Mitgliedsverbänden und
 zahlen selektiert werden. Die AMÖ          gründlich und umfassend und erstel-       kommuniziert das Anliegen des Ge-
 vergibt das Zertifikat seit über 25 Jah-   len übersichtliche und detaillierte An-   werbes. Der einzelne AMÖ-Spediteur
 ren an Mitgliedsunternehmen, die zur       gebote sowie Rechnungen. Als Um-          ist über seine Mitgliedschaft in einem
 Selbstverpflichtung und deren Über-        zugsberater, Transportleiter und          der Landesverbände Mitglied der
 prüfung bereit sind. Seit 2014 wird die    Packer werden nur Fachleute mit ge-       AMÖ. In Nordrhein-Westfalen ist dies
 Überprüfung von einer neutralen Zer-       eigneter und sicherer Technik und Ge-     der Landesverband Möbelspedition
 tifizierungsstelle durchgeführt. Die       räten sowie umweltverträglichen Ver-      und Logistik im Gesamtverband
 Zertifikate enthalten neben Namen          packungsmaterialien eingesetzt. Sollte    Verkehrswirtschaft und Logistik
 und Anschrift des Unternehmens das         es dennoch zu Meinungsverschieden-        (VVWL) e. V. Neben den regionalen
 Logo mit dem rollenden AMÖ-Kän-            heiten mit dem Kunden kommen, wir-        Mitgliedsverbänden zählt die AMÖ
 guru und dem Schriftzug „Qualitäts-        ken die Betriebe an einem Einigungs-      auch die Gruppe Internationaler
 kontrolle durch SVG-Zert“ sowie eine       verfahren mit und folgen dem Spruch       Möbelspediteure e. V. (GIM) zu ihren
 individuelle Zertifikatsnummer. Das        der Einigungsstelle der AMÖ.              Mitgliedern.                         l

     „Jungsenioren“ befassen sich in Arnsberg mit neuen
     Online-Geschäftsmodellen

                                                                                      A    m 16. April 2016 fand das 53.
                                                                                           „Jungseniorentreffen“ bei der
                                                                                      Firma Wilhelm Hörster Möbeltrans-
                                                                                      porte Spedition Lagerung in Arnsberg
                                                                                      statt. Nach 1999 und 2008 hatten die
                                                                                      Geschwister Christiane und Wilhelm-
                                                                                      Rudolf Bühl erneut in ihren Betrieb
                                                                                      eingeladen und die Lagerhalle ge-
                                                                                      schmackvoll zum Tagungsraum her-
                                                                                      gerichtet.

                                                                                        Die Verbandsvertreter Jürgen Wei-
                                                                                      hermann und Christian Averbeck
                                                                                      freuten sich über die abermals gute
                                                                                      Beteiligung mit 31 Teilnehmern.

                                                                                        Thematisch befassten diese sich mit
                                                                                      neuen Online-Geschäftsmodellen ins-
                                                                                      besondere am Beispiel von „Movinga“
 Traditionelles Gruppenbild der „Jungsenioren“ mit AMÖ-Fahne.                         und „move24“. Die Juristin der AMÖ,

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Aus dem Verband

Auch in einer Lagerhalle lässt sich gut studieren und disku-        Im Feuerwehrmuseum konnten viele historische Fahrzeuge
tieren.                                                             bestaunt werden.

Sue Ann Becker, hatte hierzu einen             schluss des fachlichen Teils sein Ge-     cura Bildern, Lichtinstallationen und
Vortrag vorbereitet, den Jürgen Wei-           schäftsmodell „Orange Box“ zur Ver-       sphärischen Klängen.
hermann in Vertretung präsentierte.            mietung von Lagerboxen vor. Die La-
Es entstand eine lebhafte Diskussion           gerboxen werden zum „Selfstorage“           Von dort aus ging es zum „Brenn-
zu diesem Geschäftsmodell. Die Jung-           genutzt und stellen eine ausschließli-    punkt – Feuerwehrmuseum der
senioren waren sich einig, die Ent-            che Lagerlösung dar. Ab Herbst diesen     Generationen“. Das Museum lieferte
wicklung kritisch zu beobachten und            Jahres wird die Lagerplatzvermietung      vielfältigen Anschauungsunterricht
lehnen zum derzeitigen Zeitpunkt               an den Standorten Rheine und Düs-         darüber, wie man zu Großvaters Zei-
eine Zusammenarbeit mit den ge-                seldorf angeboten, Sonnens Ziel ist       ten und noch davor das Feuer be-
nannten Unternehmen und solchen                der Aufbau eines flächendeckenden         kämpfte. Die älteste der drei ausge-
Geschäftsmodellen ab.                          Systems in Nordrhein-Westfalen und        stellten Feuerspritzen rollte erstmalig
                                               anschließend in ganz Deutschland.         im Jahre 1784 zum Löscheinsatz an
  Im zweiten Teil seines Vortrages             Hierfür wirbt er derzeit um bundes-       eine Brandstelle. Neben den vielen
stellte Weihermann noch einmal das             weite Systempartner.                      historischen Fahrzeugen der Feuer-
Produkt „mover>>scan“ vor und ver-                                                       wehr konnten rund 200 weitere beein-
wies insbesondere auf das Einstiegs-              Im Anschluss an den fachlichen         druckende Ausstellungsstücke wie
angebot für Mitgliedsunternehmen               Teil fand eine Besichtigung des Licht-    Helme, Mützen, Koppel, Abzeichen,
mit günstigen Konditionen für die ers-         turms Arnsberg statt. Hauptattrak-        Motorräder, Feuerspritzen und Lösch-
ten sechs Nutzungsmonate.                      tion in diesem ehemaligen Wehrturm        eimer in dem Museum besichtigt wer-
                                               aus dem 13. Jahrhundert ist die be-       den.
  Da die junge Zielgruppe sich vor-            gehbare Camera obscura. Die Außen-
zugsweise im Internet nach Dienst-             welt wird durch ein kleines Loch hin-       Ein gemeinsames Abendessen und
leistungen informiert und für sie der          durch in das Innere eines Gebäudes        geselliges Beisammensein im Restau-
Umgang mit dem Smartphone selbst-              gespiegelt und bildet sich dort auf       rant „Country Lodge“ rundeten das
verständlich geworden ist, spricht             einer Fläche ab. Verkleinert, kopfste-    Treffen ab.
„mover>>scan“ genau diese Ziel-                hend und seitenverkehrt. Auf fünf
gruppe an. Das Bereitstellen dieser            Etagen erlebten die Besucher meh-           Das 54. „Jungseniorentreffen“ ist be-
Technik ausschließlich für AMÖ-Um-             rere Highlights, konnten selbst inter-    reits terminiert und findet am 5. No-
zugsunternehmen schafft den Fach-              aktiv in das Geschehen eingreifen         vember 2016 auf Einladung der Firma
betrieben einen Vorsprung bei der Ak-          und verließen danach den Turm mit         Beckmann GmbH in Rheine statt.
quise und der Umzugsbesichtigung               der Erkenntnis, etwas Interessantes
gegenüber den Online-Plattformen.              erlebt zu haben: Den Aufenthalt im          Bei Fragen zu „mover>>scan“,
                                               Innern einer „Kamera“, in der sich        „Orange Box“ oder zum nächsten
  Markus Sonnen, geschäftsführen-              die Außenwelt genau erkennbar ab-         Treffen stehen wir Ihnen in den Ge-
der Gesellschafter der Firma Beck-             bildet, eine interessante Bildergalerie   schäftsstellen in Düsseldorf und
mann GmbH, Rheine, stellte zum Ab-             mit beeindruckenden Camera Obs-           Münster gern zur Verfügung.      l

Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 7–8/2016                                                                                   11
Aus dem Verband

     Maßnahmen ja, Messung eher nicht
     Status & Entwicklungstendenzen beim Transport Carbon Footprint

 Von Carsten Deckert                      (47 Prozent), gefolgt von den logisti-      Obwohl einige Unternehmen indi-
 & Frederic Mäckel                        schen Teilmärkten Automobil (28 Pro-      viduelle Verfahren anwenden, bezie-
                                          zent), Ersatzteile (23 Prozent), Nah-     hen über 75 Prozent indirekte Treib-

 D    ie Diskussion um den Transport
      Carbon Footprint hat nach der
 Einführung der DIN 16258 eine neue
                                          rung (23 Prozent), Chemie (21
                                          Prozent), Temperaturgeführt und
                                          Entsorgung (beide 19 Prozent). Das
                                                                                    hausgase mit in ihre Bilanz ein. Diese
                                                                                    Vorgehensweise wurde durch das Bi-
                                                                                    lanzierungsverfahren des GHG Proto-
 Dynamik erhalten. Grund genug für        Kerngeschäft der einzelnen Trans-         kolls und der Norm DIN EN 16258
 den Verband Verkehrswirtschaft und       portdienstleister konzentriert sich al-   maßgeblich definiert. Es kann als po-
 Logistik Nordrhein-Westfalen e. V.       lerdings nicht nur auf einen Teil-        sitiv bewertet werden, dass diese
 (VVWL) und die Cologne Business          markt. In der Regel agieren die           Treibhausgase mit in den Prozess der
 School, dem aktuellen Status und den     Unternehmen in unterschiedlichen          Ökobilanzierung aufgenommen wer-
 Entwicklungstendenzen des Trans-         Sektoren. Unternehmen, die z. B. in       den. Neben den indirekten Treibhaus-
 port Carbon Footprints in NRW im         der Handelslogistik tätig sind, trans-    gasen werden zudem die Auslastung
 Rahmen einer Umfrage auf den             portieren oft Nahrungs- und Genuss-       und der Anteil von Leerkilometern be-
 Grund zu gehen. Die quantitative Um-     mittel und sind häufig auch in der        rücksichtigt. Diese Aspekte sollen
 frage wurde über einen Zeitraum von      Entsorgungslogistik aktiv.                nach der Norm DIN EN 16258 eben-
 sechs Wochen zwischen April und                                                    falls mit aufgenommen werden. Nur
 Mai 2016 mittels eines öffentlich           Über dreiviertel der Teilnehmer un-    zwei der Unternehmen greifen auf
 zugänglichen Online-Fragebogens          serer Umfrage erachten das Thema          Durchschnitts- bzw. Defaultwerte zu-
 durchgeführt. In dem genannten Zeit-     Transport Carbon Footprint als wich-      rück. Der Großteil verwendet auf das
 raum haben insgesamt 66 Unterneh-        tig bis sehr wichtig. Unter diese Kate-   jeweilige Unternehmen individuell
 men den Fragebogen ausgefüllt,           gorien fallen sowohl Kleinunterneh-       abgestimmte Messwerte. Die Unter-
 davon 43 vollständig.                    men als auch mittlere Unternehmen         nehmen, die den Carbon Footprint
                                          mit etwa 70 Prozent. Die teilnehmen-      messen, verfahren anscheinend nach
   Die Transportbranche ist geprägt       den Großunternehmen stimmten alle         der Devise „Wennschon dennschon“.
 durch Klein- und Kleinstunterneh-        für wichtig oder sehr wichtig. Ledig-
 men. Nach einer Statistik des Bundes-    lich 23 Prozent fanden das Thema we-         Ein wichtiger Grund für die Durch-
 verbands Güterkraftverkehr Logistik      niger wichtig oder unwichtig. Trotz       führung von Carbon Footprints sind
 und Entsorgung e.V. (BGL) beschäftigt    der hohen Bedeutung, die dem              sowohl die Messung der Effektivität
 deutschlandweit über 50 Prozent der      Thema beigemessen wird, gaben nur         durchgeführter Maßnahmen zur Re-
 Unternehmen nur bis zu fünf Mitar-       40 Prozent der teilnehmenden Unter-       duktion von Energieverbräuchen und
 beiter. Eine ähnliche Tendenz lässt      nehmen an, einen Carbon Footprint         Emissionen (59 Prozent) als auch die
 sich auch bei den Teilnehmern der        zu erstellen. Die restlichen 60 Prozent   Imageverbesserung der Unternehmen
 Studie erkennen. 51 Prozent der teil-    führen keine Analyse durch.               (ebenfalls 59 Prozent) und die Diffe-
 nehmenden Unternehmen sind                                                         renzierung gegenüber den Wettbe-
 Kleinst- oder Kleinunternehmen. Mitt-      Die Unternehmen, die einen Car-         werbern (47 Prozent). Ein weiterer
 lere und Großunternehmen sind mit        bon Footprint bestimmen, führen           wesentlicher Grund ist die Durchfüh-
 26 Prozent bzw. 23 Prozent vertreten.    größtenteils (ca. 50 Prozent) unter-      rung von Transport Carbon Foot-
 Allerdings weist die Teilnehmerstruk-    nehmensindividuelle Messverfahren         prints aufgrund von Kundenanforde-
 tur eine Verzerrung auf, da nur 9 Pro-   durch. Die restlichen Unternehmen         rungen bzw. -wünschen (35 Prozent).
 zent der Teilnehmer Kleinstunterneh-     teilen sich auf die bisher bekannten      Unter diesen Unternehmen finden
 men sind. Anscheinend ist das            Standards (z. B. GHG Protokoll, ISO       sich in überwiegender Anzahl mitt-
 Interesse am Thema Transport Car-        14064) auf, darunter lediglich zwei       lere und Großunternehmen. Vermut-
 bon Footprint bei Kleinstunterneh-       Unternehmen der Befragung, die            lich gehen diese Anforderungen von
 men nicht besonders stark ausge-         den Carbon Footprint bereits nach         wichtigen Großkunden aus, die einen
 prägt.                                   DIN EN 16258 bestimmen. Das ist ein       gewissen Druck auf die Transportun-
                                          Gesamtanteil von lediglich etwa           ternehmen zur Erstellung eines
   Die meisten teilnehmenden Unter-       5 Prozent aller teilnehmenden Unter-      Transport Carbon Footprints aus-
 nehmen transportieren Handelsgüter       nehmen.                                   üben. Der Kunde seinerseits hat somit

12                                                                                   Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 7–8/2016
Aus dem Verband

die Möglichkeit, diese Werte zur Er-
stellung eines Product oder Corporate
Carbon Footprints einfließen zu las-
sen. Lediglich 29 Prozent der Unter-
nehmen gaben an, dass sie den Car-
bon Footprint unter dem Aspekt der
Kostenanalyse erstellen.

   Insgesamt 26 der befragten Unter-
nehmen führen keine Carbon Foot-
print Analysen durch. Die Größenver-
teilung dieser Kategorie ist nahezu
identisch zur Struktur der Gesamtteil-
nehmer. Von diesen Unternehmen
gaben 54 Prozent an, es bestehe kein
Bedarf zur Umsetzung von Carbon
Footprints. Erstaunlich ist, dass der
Großteil dieser Unternehmen das
Thema Transport Carbon Footprint               Abbildung 1: Gründe für die Erstellung von Transport Carbon Footprints
trotzdem als wichtig oder sehr wichtig
erachtet. 50 Prozent der Unternehmen           Praxis relativ häufig verwendet. Neue    allerdings nach Ansicht der Autoren
gaben Umsetzungsprobleme oder zeit-            Antriebssysteme finden dagegen bis-      wünschenswert, wenn noch mehr Un-
lichen Aufwand dafür an, keinen Car-           her nur sehr selten Verwendung           ternehmen ihn messen würden, um
bon Footprint zu erstellen. Weitere 31         (9 Prozent). Die Maßnahmen werden        die Effektivität der getroffenen Maß-
Prozent der Unternehmen gaben Kos-             in der Regel oft in Kombination ver-     nahmen bewerten zu können. Auf-
tengründe an. Umsetzungsprobleme               wendet. Die meisten Unternehmen          grund der durch die Politik vorgege-
können sowohl bei der Datenbeschaf-            unserer Studie verwenden drei bis        benen steigenden Anforderungen und
fung als auch bei der Berechnung ent-          vier Maßnahmen. Dabei ist es erstaun-    der Erwartungshaltung der Konsu-
stehen. Aus der Befragung ergab sich,          lich, dass Unternehmen, die keinen       menten ist zu vermuten, dass dem
dass ein Bedarf nach einfachen und             Carbon Footprint messen, etwa ge-        Carbon Footprint zukünftig auch im
einheitlichen Berechnungstools be-             nauso aktiv bei den Maßnahmen sind       Transport eine höhere Bedeutung
steht.                                         wie Unternehmen, die den Carbon          zukommen wird. Zu seiner Bestim-
                                               Footprint bestimmen. Die alte Mana-      mung bedarf es dann allerdings ein-
  Auch wenn die meisten Unterneh-              ger-Weisheit „What gets measured gets    facher und einheitlicher Messverfah-
men unserer Umfrage keinen Trans-              done“ scheint sich beim Carbon Foot-     ren und Berechungstools für die
port Carbon Footprint ermitteln, so ist        print nicht zu bewahrheiten. Es wäre     Transportunternehmen.              l
ein Großteil bereits in Maßnahmen
zur Reduzierung des Carbon Foot-
prints aktiv. Unsere Umfrage ergab,
dass circa 80 Prozent der Unterneh-
men bereits Maßnahmen durchfüh-
ren, weitere 9 Prozent streben Verbes-
serungen an. Nur 11 Prozent führen
keine Maßnahmen durch und planen
dies derzeit auch nicht. Zu dieser Ka-
tegorie zählen größtenteils Kleinstun-
ternehmen.

  Fahrerschulungen (94 Prozent) und
Telematik-Konzepte (85 Prozent) wer-
den sehr häufig als Maßnahmen ver-
wendet, gefolgt von punktuellen Ein-
zelmaßnahmen (76 Prozent) wie z. B.
Start-Stop-System, Leichtlaufreifen,
Leichtlauföle. Außerdem werden
Spritsparprämien (41 Prozent) in der           Abbildung 2: Gründe gegen die Erstellung von Transport Carbon Footprints

Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 7–8/2016                                                                                13
Internationaler Verkehr

     Einführung des Mindestlohns in Frankreich

 O     bwohl für deutsche Unterneh-
       men die Zahlung des französi-
 schen Mindestlohns kein Problem
                                            gut nachzuvollziehen. Gleichwohl be-
                                            steht keine realistische Perspektive,
                                            dass das neu geschaffene Bürokratie-
                                                                                     haben uns bemüht, Ihnen eine Aus-
                                                                                     wahl an Firmen zu benennen, die für
                                                                                     Sie die Rolle des Repräsentanten in
 sein dürfte, werden sie dennoch            monster in Frankreich schnell zurück-    Frankreich übernehmen könnten.
 durch eine Überbürokratisierung der        gefahren werden könnte.
 französischen Vorschriften mitbest-                                                   Gegen Frankreich läuft jetzt die
 raft für das, was in Europa derzeit           So hat der französische Staat bis     erste Stufe eines Vertragsverletzungs-
 unter dem Stichwort „Sozialdum-            kurz vor Inkrafttreten des Gesetzes      verfahrens durch die EU-Kommission.
 ping“ an Marktverwerfungen einge-          nur ein Muster der Entsendebeschei-      Ob und in welcher Form Mindest-
 treten ist. Der BGL hat im Vorfeld der     nigung auf der Homepage veröffent-       lohnregelungen in Frankreich und
 Einführung des Mindestlohns alles          licht und dieses wenige Tage vor In-     möglicherweise auch in Deutschland
 unternommen, Unklarheiten zu besei-        krafttreten nochmals grundlegend         im Transportgewerbe Bestand haben
 tigen und den betroffenen Unter -          geändert. Das Gleiche gilt für die       werden und wie schnell eine Ent-
 nehmen Hilfestellung bei der Be-           äußerst vagen Formulierungen im Ge-      scheidung getroffen werden wird,
 wältigung der neuen Melde- und             setzestext rund um den Repräsentan-      kann vor dem Hintergrund des deso-
 Dokumentationspflichten zu geben.          ten, den jedes gebietsfremde Unter-      laten Zustands der Europäischen
 Trotzdem gerieten deutsche Unter-          nehmen in Frankreich zur Vorhaltung      Union nach der Brexit-Entscheidung
 nehmen, die sich an die Regeln halten      der erforderlichen Lohnunterlagen        derzeit niemand sagen. Der BGL wird
 wollten, durch das von der französi-       haben muss. Damit wird nicht nur         jedenfalls alle Initiativen weiterverfol-
 schen Administration verursachte Or-       eine unnötige, europarechtlich frag-     gen, die im Interesse des mittelständi-
 ganisationschaos zeitlich extrem           würdige Bürokratie aufgebaut, son-       schen deutschen Güterkraftverkehrs-
 unter Druck, und der dadurch entste-       dern für die Unternehmen sind damit      gewerbes vonnöten sein werden oder
 hende Unmut der Betroffenen ist sehr       erhebliche Kosten verbunden. Wir         bereits angestoßen wurden.             l

Gefahrgut und Entsorgung

     Branchenkonferenz Entsorgung
     diskutiert vielfältige Lösungsansätze

 D    ie Entwicklung von Rückfahr-
      assistenzsystemen, die den Fah-
 rer von Entsorgungsfahrzeugen unter-
                                            Verkehr „Rückwärtsfahrten bei der
                                            Abfallsammlung“ zusammenfassen.
                                            Zu ihr waren am 23. Juni 2016 mehr
                                                                                     einsehen können. Immer wieder er-
                                                                                     eignen sich deshalb schwere oder
                                                                                     sogar tödliche Unfälle bei der Rück-
 stützen sollen, ist auf einem guten        als 120 Teilnehmer nach Hamburg ge-      wärtsfahrt von Abfallsammelfahrzeu-
 Weg. Sie sind bereits heute geeignet,      kommen.                                  gen. Betroffen sind dabei sowohl Kol-
 das Fahrpersonal zu entlasten, aber                                                 legen der Fahrer wie auch unbeteiligte
 den Einweiser können sie noch nicht          Das Kernproblem bei Rückwärts-         Passanten. Die derzeitige Vorschriften-
 ersetzen. So lässt sich das zentrale Er-   fahrten besteht darin, dass die Fahrer   lage sieht deshalb vor, dass Rückwärts-
 gebnis der Branchenkonferenz der BG        den Gefahrenbereich nicht vollständig    fahrten möglichst zu vermeiden sind

14                                                                                    Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 7–8/2016
Gefahrgut und Entsorgung

                                                                                                von Entsorgungsunternehmen erläu-
                                                                                                terten, wie sie Straßen- oder Straßen-
                                                                                                abschnitte, die regelmäßig rückwärts
                                                                                                befahren werden, dokumentieren und
                                                                                                darauf aufbauend über eine Gefähr-
                                                                                                dungsbeurteilung Maßnahmen erar-
                                                                                                beiten. Je nach Situation kann die Lö-
                                                                                                sung sein, Poller zu entfernen oder
                                                                                                Anfahrtstrecken zu verlegen. Häufig
                                                                                                muss das Parken in Wendeanlagen
                                                                                                konsequent unterbunden werden und
                                                                                                manchmal sind auch bauliche Verän-
                                                                                                derungen an den Straßen oder die
                                                                                                Einrichtung von Behälterstandplätzen
                                                                                                erforderlich. Die Beteiligung von Ent-
                                                                                                sorgungsunternehmen bereits in der
Foto: BG Verkehr                                                                                Planungsphase von Wohngebieten
                                                                                                kann viele Probleme verhindern. Ein
 und dort, wo sie sich nicht vermeiden          bände, sich an einer Arbeitsgruppe zu           Blick über die Grenze nach Österreich
 lassen, ein Einweiser den Fahrer un-           beteiligen, die einen entsprechenden            und die Schweiz zeigte, dass unsere
 terstützt. „Aber gibt es inzwischen            Anforderungskatalog für die Prüfung             Nachbarländer ähnlich vorgehen.
 nicht andere Lösungen?“ fragte Wolf-           und Zertifizierung von technischen              Dort, wo das Rückwärtsfahren den-
 gang Steinberg, der Vorsitzende des            Rückfahrassistenten erarbeitet, fand            noch nicht ausgeschlossen werden
 Vorstandes der BG Verkehr, bei der Be-         spontane Zustimmung. Vorgesehen                 kann, muss es konkrete Handlungs-
 grüßung. „Und wie sehen sie aus?“              ist die Erstellung einer spezifischen           empfehlungen geben. Hierzu sind Mit-
 Vielfältig, lässt sich das Ergebnis kurz       Norm für Rückfahrassistenzsysteme               arbeiterschulungen und -unterweisun-
 zusammenfassen. Die Referenten der             an Abfallsammelfahrzeugen. Wichtig              gen unerlässlich.
 Branchenkonferenz zeigten ein großes           ist, dass der Fahrer durch ein aktives
 Spektrum an Hilfestellungen und Lö-            System entlastet und nicht durch                  Abschließend lässt sich festhalten:
 sungsmöglichkeiten auf. Dazu gehö-             mangelnde Ergonomie oder unzurei-               Die Branchenkonferenz hat ihr Ziel
 ren eine gute Fahrausbildung, aber             chende Signalwirkung zusätzlich be-             erreicht, die Beteiligten zusammenzu-
 auch organisatorische Maßnahmen                lastet wird.                                    bringen und den Entwicklungsstand
 zur Routenplanung sowie Fahrerassis-                                                           zur Risikominimierung bei Rück-
 tenzsysteme für mehr Sicherheit bei               Deutlich wurde, dass neben einer             wärtsfahrten aufzuzeigen. Sie brachte
 der Rückwärtsfahrt.                            Fortentwicklung der technischen Sys-            mehr Klarheit in die Debatte und un-
                                                teme, insbesondere im Bereich der Or-           terstützt damit den derzeitigen Dis-
   Verschiedene Systeme wurden vor-             ganisation, noch deutliches Potenzial           kussionsprozess im Sachgebiet Abfall-
 gestellt. Die Aufgaben dieser Systeme          liegt. Besonders die vielfältigen Bei-          wirtschaft der DGUV, wo über die
 reichen von der Warnung der Fahrer             spiele aus der Praxis zeigten eine er-          Inhalte der neuen Branchenregel „Ab-
 bis hin zu selbständigem Stoppen des           folgreiche Herangehensweise bei der             fallsammlung“ gesprochen wird, die
 Fahrzeuges. Um optimal zu wirken,              Einleitung von Änderungen. Vertreter            im Herbst erscheinen soll.         l
 müssen sie hinsichtlich Ergonomie,
 Zuverlässigkeit und Leistungsfähig-
 keit verschiedene Kriterien erfüllen.
 Als Fazit kann man festhalten: Fahrer-         UnternehmensBeratung              Zukunftsorientierte Beratung – aus der Branche für die Branche
 assistenzsysteme tragen schon heute
                                                Die Fachberater stehen Ihnen für eine kompetente betriebswirtschaftliche Beratung gerne
 zu einer deutlichen Verbesserung der           zur Verfügung.
 Situation bei, aber ein vollwertiger Er-       Rufen Sie uns an, Ihre Ansprechpartner:
 satz für die Unterstützung durch den
                                                                              Reinhold Leusmann                  Sven Heinz
 Einweiser sind sie noch nicht. Noch                                          Fon: (02 51) 60 61-442             Fon: (02 51) 60 61-444
 fehlt es an klaren funktionalen, ergo-                                       leusmann@vvwl.de                   heinz@vvwl.de
 nomischen und regulatorischen An-
                                                Unser Beratungsziel ist eine partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit
 forderungen. Dies soll nach Ansicht            unseren Kunden. Vertrauen und Kompetenz, dafür garantiert der Verband.
 der Branchenkonferenz so nicht blei-
 ben. Die Anregung der BG Verkehr an            Mittelstandsorientiert. Branchenkompetent. – Wir begleiten Sie in die Zukunft!
 Unternehmen, Hersteller und Ver-

 Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 7–8/2016                                                                                                      15
Logistikcluster.NRW

     Infrastruktur und Innovation: Investieren wir genug in die Zukunft?

     8. Branchenforum SchifffahrtHafenLogistik

 B    ereits zum achten Mal veranstal-
     teten das Logistikcluster – das
 vom Verband Verkehrswirtschaft und
                                           den notwendigen Vorrang gibt. Und
                                           er begrüßte, dass die veranschlagten
                                           264,5 Mrd. Euro bedarfsgerecht zur
                                                                                      rung am Rhein über Dormagen-Stür-
                                                                                      zelberg hinaus“, so Kösters.

 Logistik (VVWL) NRW e. V. und dem         Engpassbeseitigung auf den Haupt-            IHK-Geschäftsführer Dr. Stefan
 LOG-IT-Club e. V. getragen wird – und     verkehrsachsen eingesetzt werden sol-      Dietzfelbinger, der als Hausherr
 der VVWL gemeinsam mit der Nieder-        len.                                       grüßte, gratulierte dem Duisburger
 rheinischen Industrie- und Handels-                                                  Hafen zum 300. Geburtstag und wies
 kammer Duisburg-Wesel-Kleve zu              „Noch zu lösen sind in diesem Zu-        auf dessen Bedeutung für die Region
 Duisburg am 13. Juni das Branchen-        sammenhang die fehlenden Pla-              hin.
 Forum SchifffahrtHafenLogistik. Die       nungs- und Ingenieurs-Kapazitäten.
 Veranstaltung, die von Michael Cor-       Eine deutliche Planungsbeschleuni-           Als Hauptredner referierte Rein-
 des von der Verkehrsrundschau mo-         gung, eine nachhaltige Personalauf-        hard Klingen, Ministerialdirektor im
 deriert wurde, stand in diesem Jahr       stockung bei Ingenieuren, Prozessop-       Bundesministerium für Verkehr und
 unter der Überschrift „Infrastruktur      timierungen auch im Planungsrecht          Digitale Infrastruktur – der den kurz-
 und Innovation: Investieren wir           und leistungsfähige Verkehrswegever-       fristig verhinderten Parlamentari-
 genug in die Zukunft?“ und stieß          waltungen mit effizienten Umsetzun-        schen Staatssekretär Enak Ferlemann
 wieder mit etwa 100 Teilnehmern aus       gen sind das Gebot der Stunde“, er-        aus dem Bundesministerium vertrat –
 Politik, Verwaltung, aus der Schiff-      klärte Kösters weiter. Er kritisierte,     zum Thema „Welchen strategischen
 fahrts- und Logistikwirtschaft, aus In-   dass die Bedeutung der Verkehrsach-        Leitfaden bietet die Bundesverkehrs-
 dustrie, Handel sowie aus Verbänden       sen zu/von den ZARA-Häfen für NRW          politik für 2016 plus“. Klingen be-
 und den IHKen auf reges Interesse.        in dem Entwurf nicht ausreichend Be-       tonte, dass der neue Bundesverkehrs-
                                           rücksichtigung findet. „Wir zweifeln       wegeplan mit einem Volumen von
   Dr. Christoph Kösters, Hauptge-         bekanntlich die Ergebnisse der See-        264,5 Milliarden Euro und über 1.000
 schäftsführer des VVWL und Cluster-       verkehrsprognose 2030 zu den Ent-          Projekten das stärkste Investitionspro-
 manager Logistik NRW zeigte sich in       wicklungen der nordwesteuropäi-            gramm für die Infrastruktur ist, das
 seiner Begrüßungsansprache erfreut,       schen Seehäfen an und sehen es             es in der Bundesrepublik je gab. Er
 dass der aktuelle Entwurf des BVWP        kritisch, dass diese als eine der Grund-   wies darauf hin, dass Nordrhein-West-
 2030 deutlich zeigt, dass die Bundes-     lagen des BVWP 2030 dienen, mit der        falen mit rund 19 Prozent den höchs-
 verkehrspolitik eine Kehrtwende in        Folge der „Schlechterrechnung“ der         ten Anteil an Investitionen in den
 der Infrastruktur-Finanzierung voll-      Seehafen-Anbindungen von NRW zu            Neu- und Ausbau von Straßen hat.
 ziehen möchte und künftig dem Er-         den ZARA Häfen, Eiserner Rhein oder        Damit sei im Vergleich zum BVWP
 halt der bestehenden Infrastruktur        Abladeverbesserung/Sohlenstabilisie-       2003 der Anteil beim Neu- und Aus-
                                                                                      bau von Straßen um über 60 Prozent
                                                                                      gesteigert – von 7,924 Milliarden Euro
                                                                                      auf 12,950 Milliarden Euro. Erstmals
                                                                                      seien an der Erstellung des BVWP
                                                                                      Bürgerinnen und Bürger beteiligt ge-
                                                                                      wesen. Insgesamt seien im BMVI
                                                                                      40.000 Rückmeldungen eingegangen,
                                                                                      die jetzt ausgewertet würden.

                                                                                        Erich Staake, Vorstandsvorsitzender
                                                                                      der Duisburger Hafen AG, wies in sei-
                                                                                      nem Vortrag „Perspektiven und Inno-
                                                                                      vationspotentiale der Häfen in der Ma-
                                                                                      ritimen Logistik“ kritisch darauf hin,
                                                                                      dass die bisherigen Planungen an den
                                                                                      Nordhäfen auf Wirtschaftwachstum
 Blick ins Auditorium                                                                 ausgerichtet waren, dass aber der der-

16                                                                                     Verkehrswirtschaft und Logistik NRW 7–8/2016
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