www.hs-kl.de - Forschungsbericht 2014/2015 CAMPUS KAISERSLAUTERN PIRMASENS ZWEIBRÜCKEN - Hochschule Kaiserslautern
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TECHNOLOGIEFÜHRER M A D E I N K A I S E R S L AU T E R N Am Stand- ort Kai- s e r s l a u te r n kümmern sich rund 450 engagierte Mit- arbeiter, um die Entwicklung, Pro- duktion und Inte- gration von ultra- schnellen Präzisions- wägezellen und Hoch- leistungswägesystemen. Unsere Herausforderung ist die Entwicklung neuer In- novationen. Denn diese sind der Schlüssel zum wirtschaftli- chen Erfolg und sichern entschei- dend die Lebensqualität sowie die Zukunftsfähigkeit der Sozialsyste- me. Mit dem Einsatz von erneuer- baren Energien, wie der Geothermie- anlage zum Austausch von Wärme und Kälte sowie einer Photovoltaikanlage anstatt des konventionellen Stromnetzes, prägen wir daher den Gedanken der Nach- haltigkeit. Wir gehen als Wegweiser und Vor- bild für die Region Kaiserslautern voraus. Darüber hinaus bieten wir vielfältige Jobs und Karriere- möglichkeiten an. Als Ausbildungsunternehmen und Anbieter für Duale Studiengänge reichen wir auch jun- gen Leuten die Hand und geben ihnen eine Chance ihre Karriere zu starten. Nutzen Sie Ihre Möglichkeiten und bringen Sie Ihr Know-How in unser Unternehmen mit ein. www.wipotec.com
Vorwort Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, struktur weiter auszubauen und neue zukunftsweisende Forschungsthemen die vorliegende neunte Ausgabe des zu erschließen. Insbesondere der For- Forschungsberichtes stellt Ihnen kürz- schungsschwerpunkt Integrierte Minia lich abgeschlossene und aktuell bear- turisier te Systeme trägt entscheidend beitete Forschungsprojekte aus ver- zum Forschungsvolumen der Hoch- schiedenen Arbeitsbereichen unserer schule bei. Er erfüllt die Kriterien zur Hochschule vor. Ein eigenes Kapitel Aufnahme in die Forschungslandkar te widmet sich Themen, die während des der HRK. Forschungsfreisemesters von Kollegin- nen und Kollegen bearbeitet wurden. Es freut mich, dass der Forschungsbe- Christian Wack haben mit Viamon bzw. richt auch drei Beiträge von EU-geför- Touchplan erfolgreich ihr Unternehmen Der seit Jahren positive Trend bei den derten Projekten enthält. Die in diesen gegründet. Wir wünschen ihnen und Forschungsaktivitäten hat sich weiter Projekten aufgebauten internationalen den vielen anderen Ausgründungen for tgesetzt. Neue Kolleginnen und Kooperationsbeziehungen sind für uns aus unserer Hochschule, im Schnitt sind Kollegen konnten in die bestehenden sehr wer tvoll für die Erschließung des es ca. 4 erfolgreiche Unternehmens- Forschungsschwerpunkte integrier t europäischen Forschungsraums. Für gründungen im Jahr, eine erfolgreiche werden, zahlreiche Projektanträge für eine erfolgreiche Beteiligung am neuen Entwicklung. Fördermittel wurden eingereicht, viele europäischen Forschungs- und Inno- neue sowohl öffentlich geförderte wie vationsprogramm HORIZON 2020 Erfolgreiche Forschung resultier t aus aus der Wirtschaft finanzierte Projekte versuchen wir uns derzeit strategisch dem Engagement unserer Professorin- konnten begonnen werden. Abzulesen vorzubereiten. Erste Proposals wurden nen und Professoren bei der Einwer- ist diese Aktivität an einem Drittmittel- Anfang 2014 bereits eingereicht. bung von Forschungs- und Entwick- volumen, das im Jahr 2013 auf über 6 lungsprojekten, bei ihrer erfolgreichen Mio. Euro angewachsen ist. Auch an- Für eine erfolgreiche Forschungstä- Durchführung, bei der forschungsnahen dere Indikatoren wie die Zahl der ko- tigkeit ist es wichtig, junge Wissen- Qualifizierung unserer Absolventinnen operativen Promotionsverfahren, Fach- schaftlerinnen und Wissenschaftler und Absolventen sowie bei der Veröf- publikationen und Patentanmeldungen einzubeziehen und wissenschaftliche fentlichung der Projektergebnisse. Ich unterstreichen die positive Entwicklung. Karrierewege zu eröffnen. In die Pro- denke, der vorliegende Bericht zeigt jekte der Hochschule sind zurzeit über dieses Engagement eindrucksvoll, und In den drei Forschungsschwerpunkten 20 kooperative Promotionen integriert. bedanke mich in diesem Sinne bei den der Hochschule (Integrier te Miniatu- Kooperativ bedeutet dabei die Einbe- Autorinnen und Autoren der Beiträge. risier te Systeme, Zuverlässige Soft- ziehung einer Universität mit Promo- Mein Dank gilt auch dem mediaprint wareintensive Systeme, Nachhaltige tionsrecht für die formale Abwicklung infoverlag für die bewähr te Zusam- Produkte und Dienstleistungen) und der Promotion. menarbeit. den drei Hochschulinstituten (Institut Allen Leserinnen und Lesern wünsche für Kunststofftechnik Westpfalz, Institut Daneben fördert die Hochschule auch ich eine anregende Lektüre. für energieeffiziente Systeme, Institut das unternehmerische Denken und für nachhaltiges Bauen und Gestalten) Handeln als wichtige Technologietrans- konzentrieren sich die Forschungs- und fer-Schiene. Erstmals war es 2013 in Ihr Transferaktivitäten. Mit Mitteln des Lan- Zusammenarbeit mit dem Gründungs- des wird dieser Weg der Profilierung büro gelungen, zwei Ausgründungen drei weitere Jahre bis Ende 2016 fi- aus der Hochschule mit Stipendien nanziell unterstützt. Hierdurch war es aus dem Bundesprogramm EXIST för- 1 möglich, innerhalb der Forschungs- dern zu lassen. Sowohl Oliver Stre- Prof. Dr. Konrad Wolf schwerpunkte die Forschungsinfra- cke als auch die Brüder Karl-Josef und Präsident Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
Inhalt Inhalt Forschungsbericht 2014/2015 Vorwor t 1 I. Projektbeispiele aus Forschung & Entwicklung 4 Applied Life Sciences Neue Wege in der Krebsforschung Susanne Lilischkis, Prof. Dr. Sven Ingebrandt 4 Pharmazeutische Nanotechnologie: Entwicklung eines neuen Verfahrens zur industriellen Herstellung von Arzneistoff-Nanokristallen Patrik Scholz, Dr. Anja Arntjen, Prof. Dr. Cornelia M. Keck 8 Betriebswirtschaft Internationale empirische Studie „Gründungsverhalten und Entrepreneurship-Motivation von Studierenden (GESt-Studie)“ – Teilergebnisse: Vergleich von Studierenden in Deutschland und der Schweiz Prof. Dr. Walter Ruda, Prof. Dr. Andreas Grüner, B. A. Wir tschaftsinformatik-Betriebswir t (VWA) Frank Christ, M.A. Dipl.-Betriebswir t (FH) Benjamin Danko 12 Empirische Untersuchung zum Controlling: Aufbau des Controllings und Persönlichkeitsmerkmale des Controllers aus Sicht der Praxis und von Studierenden Prof. Dr. Walter Ruda, M.A. Bernhard Dackiw 18 Energieeffiziente Systeme Neuar tiges elektrisches Antriebssystem: Das TSFCIM-Konzept Dipl.-Ing. (FH) Christian Schumann, Prof. Dr.-Ing. Edgar Stein 22 Informatik Entwicklung von Konzepten und Lösungen zur Sensibilisierung von Jugendlichen für Datenschutzprobleme Prof. Dr. Bernhard Schiefer 26 Kunststofftechnik Neuar tige thermoplastbasier te hochgefüllte nano- und mikropar tikelverstärkte Walzenschaber für die Papierindustrie B. Eng. David Müller, Prof. Dr.-Ing. Jens Schuster 30 Materialbearbeitung Initiative PRECISE – Technologiefor tschritt im Bereich der Präzisionsbearbeitung Prof. Dr. Thomas Stumm 34 Mikrobiologie Vermeidung von buttrigen Fehlnoten in der Weinbereitung Roman Mink, Dr. Stephan Sommer, Dr. Hans Georg Schmarr, Prof. Dr. Maren Scharfenberger-Schmeer 38 Mikrosystemtechnik M6-Projekt: Zukunftsweisende Fer tigungsprozesse für multifunktionale miniaturisier te Bauteile und Systeme Prof. Dr. Monika Saumer, Dr. Daniel Felten 42 Offene Hochschule 2 Offene Kompetenzregion Westpfalz Dr. Max Reinhardt 48 Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
Inhalt II. Forschungsfreisemester 52 Geschäfts- und IT-Prozesse für den Smart Market Prof. Dr. Christian Aichele 52 Geschäftsprozesse aus verschiedenen Sichten betrachten Prof. Dr. Thomas Allweyer 56 Überlegungen und Berechnungen zum sinnvollen Einsatz der Thesaurierungsbegünstigung gemäß § 34a EStG für Personenunternehmen Prof. Dr. Rainer Hofmann 58 Methodische Konstruktion eines Prüfstandes für die Erzeugung von ultrakurzen Unterdrücken Prof. Dr.-Ing. Alber t Meij 60 Internetexperiment zu Fairness und die Auswirkung der US-Geldpolitik auf Kapitalströme ins südliche Afrika Prof. Dr. Marc Piazolo 63 III. Ausgewählte Konferenzbeiträge 66 Softwareauswahl in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) – Gegenüberstellung und Bewertung von Vorgehensmodellen zur Auswahl betrieblicher Anwendungssoftware Marius Schönberger, Prof. Dr. Christian Aichele 66 Ethik Management in einer globalisierten Welt Prof. Dr. Lothar Auchter 67 Forschungsergebnisse der GESt-Studie Gründung und Entrepreneurship Prof. Dr. Walter Ruda, Prof. Dr. Rubén Ascúa, M. A. Diplom-Betriebswir t (FH) Benjamin Danko 68 Biomedizinische Messtechnik Miriam Schwar tz, Lotta Delle, Ruben Lanche, Dr. Maryam Weil, Dr. Jessica Law, Prof. Dr. Ingebrandt, Prof. Dr. Karl-Herber t Schäfer 70 Multifunktionale Miniaturisierte Bauteile Prof. Dr. Antoni Picard, Prof. Dr. Monika Saumer, Prof. Dr. Karl-Herbert Schäfer, Natalie Geisel, Jasmin Clasohm, Lotta Delle, Rainer Lilischkis, Kamil Mattern, Xiao Ming, Achim Müller, Walid Munief, Miriam Schwartz, Martin Theis 71 Ansprechpar tner und Adressen 72 Impressum U3 U = Umschlagseite 3 Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
Applied Life Sciences Neue Wege in der Krebsforsch Susanne Lilischkis, Prof. Dr. Sven Ingebrandt Die Früherkennung von Prostatakrebs ist eine unsichere Sache. Jetzt wollen Wissenschaftler der Arbeitsgruppe von Prof. Ingebrandt in Zweibrücken den ungenauen PSA-Test verbessern und so vielen Männern eine belastende Diagnose ersparen. Rund 67 000 Männer erhalten jedes tenz und ungewollter Harnverlust. Um und zur Isolierung der Zuleitungen an, Jahr die Diagnose Prostatakrebs, etwa den unsicheren PSA-Test durch eine da die Drähte später in Flüssigkeiten jeder Dreizehnte wird daran sterben. wirksamere Methode zu ersetzen, ha- (Zellkulturmedien oder Salzlösungen Früherkennung soll das Todesrisiko ver- ben sich Forscher aus Europa im Netz- mit verschiedenen Konzentrationen an mindern. Urologen können den Gehalt werk Prosense zusammengeschlossen. Blutplasma) eingesetzt werden. Unter des sogenannten prostataspezifischen Statt sich auf einen Biomarker wie Spannung gesetzt, werden mit dem Antigens (PSA) im Blut bestimmen. Je PSA zu verlassen, suchen sie nach ei- hauchfeinen Siliziumdraht geringste höher der PSA-Wer t ist, desto größer ner Methode, mit der sich verschiede- Abweichungen in seiner elektrischen ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine ne Marker gleichzeitig erfassen lassen. Leitfähigkeit gemessen. Diese ist dann Erkrankung vorliegt. Doch die Aussage- Die Wissenschaftler der Arbeitsgruppe hochsensitiv auf Veränderungen auf kraft des Testes wird inzwischen ange- Biomedizinische Messtechnik um Prof. der Drahtoberfläche, was durch ange- zweifelt. Ein erhöhter PSA-Wer t kann Dr. Sven Ingebrandt arbeiten an einem wachsene Zellen bzw. aus der Lösung auf eine Krebserkrankung hindeuten – Sensor, der geringste Spuren eines Bio- „gefischte“ Biomoleküle geschehen muss aber nicht. Auch eine Entzündung markers im Blut aufspüren kann. Dok- kann. Ein kompletter Nanodraht-Sen- oder gutartige Prostataadenome lassen torandin Dipti Rani stellt im Reinraum sor der Arbeitsgruppe besteht mo- den PSA-Wer t ansteigen. Das ist bei Sensoren aus Silizium-Nanodrähten mentan aus 56 einzeln auslesbaren einem Vier tel der Männer der Fall. Bei her. Nur zwischen 60 und 80 Nano- Drähten in einem zweidimensionalen manchen Patienten lässt sich der Krebs meter misst ein Draht des Sensorchips Feld. Zunächst müssen die Wissen- dagegen gar nicht mit dem PSA-Test im Durchmesser. Zur Herstellung des schaftler Fängermoleküle punktgenau aufspüren. Ein weiterer Nachteil ist, Sensors werden mithilfe eines Nanoim- an die verschiedenen Drähte anbinden. dass der Test auch Krebsgewebe ent- print-Verfahrens feine Drähte aus der Diese können dann die Biomarker aus deckt, das gerade bei älteren Männern Siliziumscheibe geätzt. Dort sollen sich den Körperflüssigkeiten auf dem Chip nie zu Beschwerden geführt hätte, weil später einmal Zellen festsetzen können fischen. Will man zum Beispiel Verän- diese speziellen Krebsar ten nur äu- oder Biomarker hängen bleiben. Diese derungen in der DNA-Struktur ent- ßerst langsam wachsen. Das Institut Drähte mittels Standard-Lithografie decken, so verrät eine Veränderung in für Qualität und Wir tschaftlichkeit im herstellen zu können, gelingt nicht, der Leitfähigkeit des Drahtes den For- Gesundheitswesen (IQWiG) hat he- denn solch ein lithografisches Verfahren schern, dass gerade Moleküle mit einer rausgefunden, dass der PSA-Test in basier t auf Licht. Die Wellenlänge des bestimmten DNA-Sequenz am Draht elf Jahren durchschnittlich einen von Lichtes, im ultravioletten Bereich sind „hängen geblieben“ sind – denn DNA 1000 älteren Männern davor bewahrt, das ca. 200–380 Nanometer, begrenzt ist von Natur aus leicht negativ geladen, an Prostatakrebs zu sterben. Dage- die Anwendung dieses Verfahrens. Um was die Ladung der Drahtoberfläche gen erhalten 36 von 1000 Männern den 60 Nanometer dünnen Silizium- veränder t. Man kann das komplexe eine Krebsdiagnose, die sich später als Draht herzustellen, benutzt man die Verfahren anhand von DNA-Molekülen nicht gravierend einstufen lässt. Für Nanoimprint-Lithografie. Hier struktu- als Biomarkers recht gut erklären: DNA viele Männer ist aber die Diagnose riert ein vorher über Elektronenstrahl- ist ein Doppelstrang-Molekül. Dabei „Krebs“, auch wenn er sich als langsam lithografie hergestellter Stempel den passen je zwei Basen perfekt zusam- wachsend und wahrscheinlich harmlos aufgetragenen Fotolack mittels Tem- men. Zum Vergleich zwischen gesun- herausstellen sollte, nicht hinnehmbar. peratur oder UV-Licht. Bis zum fer ti- den und veränder ten Molekülen wird 4 Wer sich bei einem solchen Krebs zu gen Wafer schließen sich der Methode synthetische DNA aus einzelsträngigen Operation und Bestrahlung durchringt, noch mehrere Standardverfahren zur Molekülen benutzt. Diese bestehen aus dem drohen im schlimmsten Fall Impo- elektrischen Kontaktierung der Drähte 20–25 Basen in kettenartigen Molekü- Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
Applied Life Sciences hung len mit ganz bestimmter Basenabfolge. Kleine Tröpfchen der DNA-Probe wer- den zielgenau auf einen Draht geschos- sen, ähnlich wie bei einem Tintenstrahl- drucker. Jeder Draht erhält dabei eine andere DNA-Sequenz. Die Basenpaare des doppelsträngigen DNA-Moleküls passen wie ein dreidimensionales Puzz- le perfekt zusammen. Wenn nun in der zu untersuchenden Probe die perfekt passende Teilsequenz vorhanden ist, werden sich an dem Draht, an den das passende „Gegenstück“ gebunden wurde, sehr viele Doppelstrangmo- leküle bilden. Diese Bindungsreaktion ist hochspezifisch, sodass leichte Ab- weichungen in der Basensequenz zu einer stark verminder ten Bindungs- Prof. Dr. Sven Ingebrandt am Patch-Clamp-Experiment. Hier können ultrafeine Nadeln in Zellen wahrscheinlichkeit führen. Wenn man eingeschoben werden, um ihre elektrischen Signale abzuleiten. jetzt ein großes Feld mit vielen Tau- send Messpunkten benutzt, wie bei den kommerziellen Chips mit optischer Auslese, so kann man ein unbekanntes DNA-Profil der Patientenprobe erstel- len. Vor teil der von den Wissenschaft- lern entwickelten elektrischen Methode ist, dass sie schneller und günstiger als die etablier ten Methoden ist. Für die zu erforschenden Krankheiten reichen ca. 40–80 Messpunkte pro Chip. Das Verfahren lässt sich auch auf andere Biomoleküle wie Proteine oder An- tikörper über tragen. Das haben die Forscher in jüngeren Arbeiten gezeigt. Noch wissen sie nicht, nach welchen speziellen Zielmolekülen sie Ausschau halten sollen. Daran arbeiten andere Mitglieder des europäischen Netzwer- kes. In den nächsten vier Jahren werden die Projektpar tner ihre Forschungs- ergebnisse koordinieren und verglei- chen. Ob sich die elektronische Aus- lesemethode des Zweibrücker Teams 5 Um sicherzugehen, dass kein Staubpar tikel stör t, wird selbst im Reinraum immer wieder gerei- als sinnvoll erweist, oder ob andere nigt. Verfahren – zum Beispiel eine optische Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
Applied Life Sciences Analyse – besser sind, wird sich zeigen. Ob das in diesem Projekt schon in den beitsgruppe noch mit der Grundla- Was sich am Ende durchsetzen wird, nächsten vier Jahren zu einem neuar- genforschung. Mit der Herstellung des hängt auch sehr von den beteiligten tigen Diagnoseverfahren führ t, oder Silizium-Nanodraht-Sensors hat Prof. Industriepartnern ab. Die Arbeitsgrup- ob einer in der Maßnahme ausgebil- Ingebrandt schon 2006 angefangen. pe von Professor Ingebrandt möchte deten, jüngeren Wissenschaftler und Jetzt, mit den sehr guten technischen damit punkten, dass aus ihrem Verfah- Wissenschaftlerinnen des Netzwerks in Möglichkeiten an der Hochschule, kann ren ein kleines und tragbares Gerät der späteren Karriere den Durchbruch der Draht in der Form hergestellt wer- entwickelt werden könnte, das jeder schaffe, sei im Prinzip nicht wichtig. Die den, die benötigt wird, um damit aus- Arzt in seiner Praxis verwenden kann. Methoden sind teilweise auch auf ande- sagekräftige Messungen durchführen Prof. Ingebrandt kommt es auch dar- re Krankheiten und Diagnoseverfahren zu können. Auch an Sensoren mit dem auf an, dass junge Wissenschaftler die übertragbar, sodass hier an der Lösung Werkstoff Graphen wird geforscht. Möglichkeit erhalten, die neuen Tech- von zentralen gesellschaftsrelevanten Die Frage lautet: Bietet ein graphen- nologien der Mikro- und Nanotechnik Fragestellungen gearbeitet wird. Die beschichteter Wafer Vor teile bei der an einem übergeordneten Thema zu Europäische Union hat die Relevanz Detektion von Biomarkern und kann erlernen und zu nutzen. Gemeinsam des Themas als sehr hoch bewer tet man daraus günstigere und sensitivere mit Forschern aus ganz Europa können und förder t das Vorhaben im Rahmen Sensoren herstellen? sie dann an einer besseren Früherken- des 7. Forschungsrahmenprogramms. nung für den Prostatakrebs arbeiten. Im Moment beschäftigt sich die Ar- Dr. Juan Tang Vu (links) und Dr. Vivek Pachauri am Abzug im Labor Projektleitung: Prof. Dr. Sven Ingebrandt Webseite: www.prosense-itn.eu Mitarbeit: Dipti Rani, M. Sc., Xiaoling Lu, M. Sc., Dr. Vivek Pachauri, Dr. Jessica Ka Yan Law Projektpar tner : University of Bath, U.K., Cardiff University, U.K., Slovak Academy of Sciences, Slovakia, INESC, Por tugal, Dublin City University, Ireland, Applied Enzyme Technology Ltd., U.K., EPFL, Switzerland, Xeptagen SpA, Italy Förderung: 7. Forschungsrahmenprogramm der EU, Marie-Curie Initial Training 6 Network Kontakt: sven.ingebrandt@hs-kl.de Fotos: Lilischkis Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
Applied Life Sciences Pharmazeutische Nanotechnol Entwicklung eines neuen Verfa Herstellung von Arzneistoff-N Patrik Scholz, Dr. Anja Arntjen, Prof. Dr. Cornelia M. Keck Zurzeit wird an der Hochschule Kaiserslautern in der Arbeitsgruppe Keck am Campus Pirmasens ein neuer kombinierter Prozess zur Herstellung von Nanokristallen entwickelt. Die Reduktion von Herstellungszeit und -kosten soll die industrielle Anwendbarkeit des Prozesses ermöglichen. Über 70 % der neu entwickelten Arz- und enthalten nur geringe Mengen an Keck am Campus Pirmasens ein neuer neistoffe fallen in die Klassen II und IV oberflächlich adsorbierten Stabilisator- Kombinationsprozess zur Herstellung des Biopharmaceutical Classification molekülen. Sie weisen gegenüber Mik- von Nanokristallen entwickelt. Ziel ist System (BCS) und gelten als schwer- rokristallen eine sehr große Oberfläche hierbei nicht wie bei den oben ge- löslich, somit auch als sehr schlecht auf, die gemäß Noyes-Whitney eine nannten Kombinationsprozessen die bioverfügbar [1]. Hierdurch existier t hohe Auflösungsgeschwindigkeit sowie Herstellung möglichst kleiner Nano- ein großes Interesse an der Erhöhung Adhäsion an der Mukosa begünstigt. kristalle, sondern die Reduktion der der Bioverfügbarkeit schwerlöslicher Des Weiteren besitzen als Nanokris- Herstellungszeit und -kosten mit dem Arzneistoffe durch Verbesserung der talle vorliegende Arzneistoffe gemäß Ziel, einen industriell anwendbaren Löslichkeit, durch die nicht nur die Auf- Ostwald-Freundlich eine (temporäre) Prozess zu generieren. Es handelt sich nahme des Arzneistoffes verbesser t erhöhte Sättigungslöslichkeit. Durch dabei um einen Kombinationsprozess wird, sondern gleichzeitig auch durch diese wird eine verbesser te Perme- (ARTcr ystal®-Technologie), beste- Dosisreduktion eine niedrigere Do- ation der Arzneistoffmoleküle durch hend aus einer kurzen Vor vermah- sis verabreicht werden kann, was bei Membranen aufgrund des erhöhten lung für wenige Minuten mittels eines kostspieligen Arzneistoffen die Her- Konzentrationsgefälles erreicht [4]. Rotor-Stator-Systems bei hohen Um- stellungskosten senkt und zugleich die Gängige und bereits etablier te Verfah- drehungsgeschwindigkeiten (24.000– Umweltbelastung durch Reduktion der ren zur Herstellung von Nanokristallen 36.000 rpm) mit dem Ziel der Zer- unveränder t wiederausgeschiedenen sind die Hochdruckhomogenisation störung von Aggregaten und großen Arzneistoffmenge reduzier t. Die Ver- (HPH), die Nassvermahlung mittels monolithischen Kristallen, gefolgt von besserung der Löslichkeit ist insbeson- Perlmühle (PM) und Präzipitations- einer kurzen HPH für 2–5 Zyklen bei dere für Stoffe der BCS Klasse II inter- prozesse. Auch Kombinationen zweier 300–500 bar (Abbildung 1, [6]). Dieser essant, die eine gute Resorbierbarkeit, Prozesse, beispielsweise HPH und Perl- Kombinationsprozess verspricht eine aber eine schlechte Löslichkeit besitzen. mühle oder Gefriertrocknung und HPH schnellere Herstellung von Nanokris- [5], zur Erreichung besonders kleiner tallen gegenüber alleiniger HPH, bei der Gängige Verfahren zur Löslichkeits- Kristallgrößen sind möglich. Eine solche klassischerweise eine Vorzerkleinerung verbesserung sind beispielsweise die Kombination zweier Prozesse verbes- (sogenanntes „Premilling“) von mehre- Anwendung von Cosolventien, Cyclo- ser t zwar die Mahlergebnisse, führ t ren Zyklen bei 250–1000 bar, gefolgt dextrinen [2] oder O/W-Emulsionen aber zwangsläufig auch zu deutlich ver- von der eigentlichen HPH von 20 Zy- für die parenterale Applikation [3]. Ein längerten Herstellungszeiten und somit klen bei 1500 bar, stattfindet. Während eleganter Weg, das Löslichkeitsproblem auch höheren Herstellungskosten. bei der HPH die Partikel durch Kavita- 8 zu beheben, ist die Herstellung von tionen zerstört werden, sind bei einem Nanokristallen. Diese Kristalle beste- Zurzeit wird an der Hochschule Rotor-Stator-Prozess hydrodynamische hen zu 100 % aus purem Arzneistoff Kaiserslautern in der Arbeitsgruppe Scherkräfte für die Par tikelzerkleine- Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
Applied Life Sciences logie: ahrens zur industriellen Nanokristallen rung verantwor tlich. Bei sehr hohen Umdrehungszahlen können zusätzlich noch Kavitationen auftreten [7]. Bei der Arbeit mit Rutin, einem in der Pflanzenwelt vorkommenden An- tioxidans der Flavonoidklasse, wur- de bereits die Über legenheit der ARTcr ystal®-Technologie gegenüber der klassischen HPH gezeigt. So führ t die Anwendung der ARTcr ystal®- Technologie (4 Minuten bei 24.000 Abbildung 1: rpm, 2 Zyklen bei 300 bar) zu feineren Übersicht über die ARTcrystal®-Technologie[8]. Kristallen als die reine HPH bei einer Reduktion der Prozesszeit von 2 Stun- den (HPH) bzw. 8 Stunden (PM) auf 0,17 Stunden, erkennbar am d(v)0.50, einem volumetrischen Maß, das an- gibt, dass 50 % der Kristalle kleiner als der genannte Wer t (hier : 840 nm für HPH, 352 nm für PM, 310 nm für die ARTcrystal®-Technologie) sind (Abbil- dung 2). Lediglich einzelne Kristalle be- finden sich nach Prozessierung mittels ARTcr ystal®-Technologie im Mikro- meterbereich, erkennbar am d(v)0.99. Hier besteht für die ARTcr ystal®- Technologie noch Optimierungsbedarf, woran zurzeit intensiv geforscht wird. Abbildung 2: Mikroskopische Untersuchungen zeigen Vergleich der Par tikelgrößen und Prozesszeiten für die Herstellung von Rutinnanokristallen mit- das Vorliegen einer Nanosuspension an tels HPH, Perlmühle (PM) und ARTcrystal®-Technologie [9]. (Abbildung 3). 9 Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
Applied Life Sciences Abbildung 3: Mikroskopaufnahmen (1000x-Vergrößerung) von Rutinkristallen vor (links) und nach (rechts) Zerkleinerung mittels ARTcrystal®-Technologie [11] Das ART MICCRA D27 Rotor-Stator- D27 innerhalb von 5 Minuten einen System verfügt über einen austausch- Liter einer Nanoemulsion mit einer baren Rotor und Stator, sodass die ge- Tröpfchengröße von 136 nm herstel- zielte Entwicklung eines Rotors mit len kann. Dem gegenüber ist allerdings optimier ter Geometrie möglich ist. anzumerken, dass bereits nach 1 Zyklus Weiterhin kann die Umdrehungsge- HPH bei 500 bar eine Nanoemulsion schwindigkeit auf bis zu 36.000 rpm mit einer Tröpfchengröße von 149 nm erhöht und somit die Vorzerkleinerung und nach 4 Zyklen bei 500 bar mit verbesser t werden. Allerdings ist zu einer Tröpfchengröße von 90 nm pro- beachten, dass der Energieeintrag eines duziert werden kann. Hieraus lässt sich Rotor-Stator-Systems in der dritten Di- ableiten, dass Nanoemulsionen mittels mension bezogen auf die Umdrehungs- Rotor-Stator-Technologie herstellbar geschwindigkeit ansteigt [10], womit sind, die Rotor-Stator-Technologie in ein deutlich erhöhter Kühlungsbedarf Bezug auf die Endfeinheit der Emul- vorhanden ist, da Prozesstemperaturen sionströpfchen der HPH aber unter- über 30 °C einen negativen Effekt auf legen ist. die Stabilität einer Nanosuspension ausüben [12]. Weiterhin sind erhöhter Die Arbeiten werden derzeit im Rah- Abrieb und Verschleiß von Rotor, Sta- men eines ZIM-Projektes durchgeführt. tor und Dichtungsmaterial und damit Eine For tsetzung des Projektes und auch Produktkontaminationen zu be- weitere Optimierungen sind geplant. rücksichtigen. Ziel für die Zukunft ist die Implemen- tierung der Technologie in der Kosme- Geeignet ist das D27-System auch zur tik- und Pharmaindustrie. alleinigen Herstellung von Nanoemul- sionen. Da bei der Herstellung von Nanoemulsionen höhere Tempera- turen durch Reduktion der Viskosität der Lipidphase die Zerkleinerung be- 10 günstigen, stellt der erhöhte Energie- eintrag bei 36.000 rpm kein Problem dar. Untersuchungen zeigten, dass der Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
Applied Life Sciences Quellen: [1] S. Stegemann, et al.; When poor solubility becomes an issue: from early stage to proof of concept. Eur J Pharm Sci. 31(5) (2007), p. 249–261. [2] K.-H.S. Frömming, J. Frömming; Cyclodextrines in Pharmacy, Kluwer Academic Publishers, Dordrecht (1993). [3] R.H. Müller, Dispersions for the formulation of slightly or poorly soluble drugs, PCT/EP01/08726 (2001), PharmaSol GmbH, Berlin. [4] G. Buckton, A.E. Beezer ; The relationship between particle size and solubility. Int. J. Pharm. 82 (1992), p. 7–10. [5] J.P. Möschwitzer, A. Lemk; Verfahren zur schonenden Herstellung von hoch- feinen Par tikelsuspensionen/Method for carefully producing ultrafinepar ticle suspensions and ultrafine par ticles and use thereof. DE102005017777A (2005). [6] Keck, C. M.; Nanocr ystals and amorphous nanopar ticles and method for production of the same by a low energy process. EP11185527.6 (2011), PharmaSol GmbH, Berlin. [7] Badve, M. P., et al., Hydrodynamic cavitation as a novel approach for delignification of wheat straw for paper manufacturing. Ultrason Sonochem 21(1) (2014), p. 162-168 [8] P. Scholz, et al.; Prozessentwicklung und -optimierung in der Herstellung nanopar tikulärer Arzneistoffsysteme. Wirk- und Effektstoff-Forschung RLP: Screening, Synthese, Wirkung & Verfahrenstechnik. Kaiserslautern, 23. Juni 2014 [9] Müller, R.H., et al.; AAPS Meeting, November 2007 [10] A. T. Utomo, et al.; Flow pattern, periodicity and energy dissipation in a batch rotor–stator mixer. Chemical engineering research and design 86 (2008), p. 1397–1409 [11] P. Scholz, et al.; ARTcrystal®-technology: Influence of star ting material size on final par ticle size. Tag der Pharmazie, 4.07.2014, Berlin. [12] C.M. Keck; Disser tation, 2006, Freie Universität Berlin. Projektleitung: Prof. Dr. Cornelia M. Keck Mitarbeit: Dipl.-Pharm. Patrik Scholz, Dr. Anja Arntjen Projektpar tner : ART Prozess- und Labor technik GmbH, Müllheim 11 Förderung: BMWi im Förderprogramm ZIM Kontakt: cornelia.keck@hs-kl.de Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
Betriebswirtschaft Internationale empirische Stud und Entrepreneurship-Motiva (GESt-Studie)“ – Teilergebnis Studierenden in Deutschland u Prof. Dr. Walter Ruda, Prof. Dr. Andreas Grüner, B. A. Wirtschaftsinformatik-Betriebswirt (VWA) Frank Christ, M.A. Dipl.-Betriebswirt (FH) Benjamin Danko Das internationale Forschungsprojekt „Gründungen und Entrepreneurship bei Studierenden“ (GESt-Studie), das vom Zen- trum für Mittelstands- und Gründungsökonomie (ZMG) in Zusammenarbeit mit Red Pymes Mercosur, dem „Mittelstands- Netzwerk Lateinamerika“, seit April 2007 durchgeführt wird, hat zum Ziel, Gründungsneigungen und Entrepreneurship- Merkmale von Studierenden aus verschiedenen Ländern zielgruppendifferenziert zu analysieren, um daraus bedarfsorientierte Handlungsempfehlungen für eine adäquate Konzeptionierung von Gründungsausbildung und Gründungsförderung abzuleiten. In diesem Beitrag werden Ergebnisse aus einer Teilstudie und Befragungen in Deutschland sowie der Schweiz dargelegt. Problembeschreibung und nehmen aufgrund der festgefahrenen Dies hat nicht nur im politischen Um- Zielsetzung Ausrichtung und starren Strukturen feld in Deutschland, sondern auch in erst nach Jahren der Umstellung wir t- der Schweiz Beachtung gefunden. Hier Entrepreneurship gilt heutzutage als schaftlich profitabel wären. wurde die Förderung von Innovation Motor der Wir tschaft und wird maß- und Unternehmer tum mittels eines geblich mit Innovation und For tschritt Weiter kompensieren die neu ge- Mehrjahresprogrammes zur Bundes in einem Land in Verbindung gebracht. schaffenen Unternehmen den durch sache erklärt (Fueglistaller/Müller/Mül- Gleichermaßen wird mit Entrepreneur- Produktivitätsgewinne herrührenden ler/Volery 2012). ship auch die Hoffnung verbunden, Ar- Personalabbau der Großunternehmen. beitslosigkeit zu bekämpfen und damit Studierende und Akademiker sind als Forschungsdesign das Wir tschaftswachstum nachhaltig unmittelbar Arbeitssuchende beson- zu steigern (Acs/Audretsch 2010). Ge- ders stark mit der problematischen Die Erhebung der Daten erfolgt im rade junge Unternehmen sind mit ih- Arbeitsmar ktsituation konfrontier t Rahmen einer direkten Befragung der ren überschaubaren Strukturen, den und gelten gleichzeitig als potenziel- Studierenden mittels eines standar- kurzen Entscheidungswegen und der le Gründer von Hochpotenzialunter- disier ten Fragebogens (Ruda/Mar tin/ damit verbundenen höheren Flexibilität nehmen, die auf zukunftsträchtigen In- Danko 2009). Dieser wurde ausgehend schneller in der Lage, auf Anforderun- novationen basieren und dauerhafte von einem Literatur-Review zur Ka- gen der sich stetig verändernden und sowie hoch qualifizier te Arbeitsplätze tegorisierung und Darstellung grund- rasch wachsenden Märkte zu reagieren. schaffen (Danko/Ruda/Mar tin/Ascúa/ legender Einflussfaktoren der Grün- Darüber hinaus gelingt es insbesondere Gerstlberger 2013; Uebelacker 2005). dungsintentionen von Studierenden 12 den neuen Unternehmen häufig, sich Die volkswir tschaftliche und soziale und dem Gründungsambitionstypen- auch auf reifen Märkten in Marktni- Bedeutung des Faktors Entrepreneur- Modell entwickelt (Ruda/Martin/Ascúa/ schen zu platzieren, die für Großunter- ship ist somit allgemeinhin anerkannt. Danko 2008). Das Gründungsambi- Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
Betriebswirtschaft die „Gründungsverhalten ation von Studierenden sse: Vergleich von und der Schweiz tionstypen-Modell basier t auf einem Zur Gewähr leistung der Vergleich- Bezugsrahmen zur studentischen Grün- bar keit wurden für diesen Beitrag dungsneigung, der die im Vorfeld der 1.562 Fragebögen aus Deutschland Gründung wesentlichen Determinanten aus den Jahren 2010 bis 2012 aus der für eine etwaige Gründungsneigung Gesamtmenge von bislang vorliegen- und -realisierung berücksichtigt. Das den 4.400 Fragebögen extrahier t und Modell unterscheidet fünf Gründungs- den Ergebnissen aus 306 Fragebögen ambitionstypen, die aus den Ergebnis- aus der Schweiz, erhoben unter der sen der Analysen der sich im Laufe Leitung von Prof. Dr. Andreas Grüner des Gründungsprozesses potenziell an der Universität St. Gallen im Jahr verstärkenden Gründungsneigungen 2012, gegenübergestellt. Neben dem entwickelt wurden, wie aus Abb. 1 er- Vergleich der Studierenden beider Län- sichtlich ist. der insgesamt wurden insbesondere geschlechterspezifische Analysen zur weiteren Erkenntnisgewinnung durch- geführ t. Gründungs- neigung Gründer Gründungs- vorbereiter Gründungs- interessierter Gründungs- Mögliche Rückschleife sensibilisierter Abbildung 1: Gründungs- Gründungsambitionsty- laie pen (Quelle: Ruda/Mar tin/ 13 Zeit aufgewendet für Entrepreneurship-Themen Ascúa/Danko 2008, S. 25). Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
Betriebswirtschaft Ausgewählte Ergebnisse terrepräsentiert. In Deutschland ist das lisierten annähernd gleich ver teilt und Verhältnis zwischen den Geschlechtern damit in allen nachfolgenden Gruppen, Gründungslaien sind in der Schweiz zu wiederum weniger deutlich als in der welche eine intensivere Auseinander- 65,8 % den weiblichen und 37,3 % den Schweiz. Frauen zählen hier zu 22 % setzung mit Gründungsthemen voraus- männlichen Studierenden zuzuordnen, zu den Gründungsinteressierten, Männer setzen, deutlich unterrepräsentiert. Die wie in Abb. 2 ersichtlich. Die weib- hingegen zu 28,3 %. Gleichmäßiger ist vorliegenden Ergebnisse verdeutlichen lichen Studierenden zählen somit in diese Ver teilung in der Gruppe der die Notwendigkeit der länder- und ge- der Schweiz zu einem deutlich höhe- Gründungsvorbereiter. Hier liegen weib- schlechterspezifischen Differenzierung ren Anteil zu den Gründungslaien. In liche und männliche Studierende mit und Analyse. Hieraus können insbe- Deutschland ist die Tendenz ähnlich, 3,3 % zu 3,9 % fast gleichauf. Insgesamt sondere Hochschulen als Ausbildungs- jedoch bei Weitem nicht so drastisch. sind die Vorbereiter in Deutschland zu stätte für die Berufsausübung ihrer Hier stehen 61,5 % weiblichen 50,1 % 3,7 % ver treten. In der Schweiz ent- Absolvent(inn)en Erkenntnisse ziehen, männliche Gründungslaien gegenüber. fallen auf die Vorbereiter 5,2 %, jedoch um zielgerichteter für die Alternative Immerhin besteht jedoch auch hier hier wieder hauptsächlich aufgrund der der beruflichen Selbstständigkeit zu noch eine Differenz von mehr als zehn Gruppe der männlichen Studierenden, sensibilisieren und unternehmerisches Prozentpunkten. Geschlechterüber- die zu 7,7 % vertreten sind. Unter den Grundwissen adäquater vermitteln zu greifend hingegen sind in Deutschland weiblichen Studierenden sind lediglich können. Ziel der Hochschule muss es 53,6 % und in der Schweiz 47,7 % 0,9 % der Gruppe der Gründungsvorbe- sein, die potenziellen Gründer in die Gründungslaien ver treten. Die Gruppe reiter zuzuordnen. Bereits gegründet ha- Lage zu versetzen, innovative Ideen der Sensibilisierten ist in der Schweiz ben in Deutschland 3,9 % der Befrag- entwickeln und vermarkten zu können, geschlechterspezifisch gleich ver teilt, ten, in der Schweiz 4,9 %. Unter den um damit Wachstum und Wohlstand jeweils 13,5 % der männlichen und weiblichen Studierenden befinden sich im jeweiligen Land nachhaltig steigern weiblichen Befragten sind dieser Grup- in der Schweiz 2,7 % Gründer, unter zu können. Weitere Datenanalysen pe zuzuordnen. In Deutschland ist die- den männlichen 6,2 %. In Deutschland liefern Erkenntnisse über die Grün- ser Gruppe mit 11,3 % weiblichen und ist das Verhältnis mit 1,9 % zu 4,6 %, de für bestehende Ähnlichkeiten und 13,0 % männlichen Studierenden, und wie in der Schweiz auch, zugunsten der Unterschiede. Dies bietet zusätzlich geschlechterübergreifend insgesamt männlichen Befragten ver teilt. die Möglichkeit, bei der Ausgestaltung 12,6 %, eine geringere Anzahl als in der von studentischer Gründungsförderung Schweiz zugeordnet. Schlussfolgerungen von anderen Nationen und Kulturen lernen zu können (vgl. z. B. Ruda/Mar- Die Gruppe der Interessierten ist mit In Deutschland und der Schweiz ist un- tin/Ascúa/Gerstlberger/Danko 2013). 28,6 % (Deutschland: 26,1 %) in der ter beiden Geschlechtern erhebliches Schweiz leicht stärker ver treten. Hier Potenzial vorhanden, das für Gründung sind es insbesondere die männlichen sensibilisier t werden könnte. Insbe- Studierenden, die mit 35,2 % den sondere die weiblichen Befragten sind Ausschlag für diesen hohen Wer t ge- über beide Länder hinweg betrachtet ben. Weibliche Studierende sind mit in der Gruppe der Laien stark überre- 17,12 % in der Schweiz deutlich un- präsentiert, in der Gruppe der Sensibi- 14 Abbildung 2: Ver teilung der Gründungsambitionstypen nach Geschlecht und Land (Quelle: Eig. Darstellung). Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
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Betriebswirtschaft Ausgewählte Literatur Acs, Z./Audretsch, D.: Introduction to the 2nd Edition of the Handbook of Entre- preneurship Research, in: Acs, Z./Audretsch, D. (Ed.): Handbook of Entrepreneurship Research, 2. Auflage, New York, 2010, S. 1–22. Danko, B./Ruda, W./Mar tin, Th. A./Ascúa, R./Gerstlberger, W.: Comparing entre- preneurial attributes and internationalization perceptions of business students in Germany before and during the economic crisis, in: Etemad, H./Madsen, T. K./ Rasmussen, E. S./Servais, P.: (Ed.): Current Issues in International Entrepreneurship, Cheltenham UK, Nor thampton Ma, USA, 2013, S. 317–345. Fueglistaller, U./Müller, C./Müller, S./Voler y T.: Entrepreneurship, Modelle – Um- setzung – Perspektiven. Mit Fallbeispielen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, 3. Auflage, Springer Gabler Verlag, Wiesbaden, 2012. Ruda, W./Mar tin, Th. A./Ascúa, R./Danko, B.: Foundation Propensity and Entrepre- neurship Characteristics of Students in Germany, in: ICSB (Hrsg.), Advancing Small Business and Entrepreneurship: From Research to Results, International Council for Small Business World Conference Proceedings, Halifax 2008. Ruda, W./Mar tin, Th. A./Ascúa, R./Gerstlberger, W./Danko, B: Comparing Entrepre- neurial Criteria of Students in Germany and China within the Pre-start-up Process, in: Journal of Business and Economics, Vol. 4, Number 4, April 2013, S. 275–291. Ruda, W./Mar tin, Th. A./Danko, B: Target Group-Specific Design of Student Entre- preneurship Suppor t – A German Example Focusing on Star t-Up Motives and Barriers, in: Acta Polytechnica Hungarica, Journal of Applied Sciences, Special Issue on Management, Enterprise and Benchmarking, Vol. 6, Nr. 3, 2009, S. 5–22. Uebelacker, S.: Gründungsausbildung, Entrepreneurship Education an deutschen Hochschulen und ihre raumrelevanten Strukturen, Inhalte und Effekte, Wiesbaden 2005. Projektleitung: Prof. Dr. Walter Ruda Mitarbeit: M.A. Dipl.-Betriebswir t (FH) Benjamin Danko Projektpar tner : Zentrum für Mittelstands- und Gründungsökonomie ZMG, 16 Red Pymes Mercosur „Mittelstands-Netzwerk Lateinamerika“ Kontakt: walter.ruda@hs-kl.de, benjamin.danko@hs-kl.de Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
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Betriebswirtschaft Empirische Untersuchung zu Aufbau des Controllings und P des Controllers aus Sicht der Prof. Dr. Walter Ruda, M.A. Bernhard Dackiw Die empirische Studie „Rolle und Aufgabenbereiche des Controllers“ wurde bereits im letzten Forschungsbericht kurz vorgestellt. Die Studie wird seit 2003 von Prof. Dr. Walter Ruda durchgeführt und richtet sich sowohl an Studierende als auch an Praktiker aus Unternehmen unterschiedlicher Größe. Die Ergebnisse wurden in der 2008 erschienenen Monogra- fie „Das Berufsbild des Controllers im Mittelstand“ sowie in mehreren Artikeln in Fachzeitschriften veröffentlicht und auf wissenschaftlichen Konferenzen vorgestellt. Mittlerweile liegen Daten bis zum Jahr 2013 vor. Im Rahmen dieses Beitrags werden einige ausgewählte Ergebnisse vorgestellt. Einführung, Problemstellung Aufbau der empirischen Unter- Ausgewählte Ergebnisse der und Zielsetzungen suchung Studie Die Gewinnung empirischer Erkennt- Die empirische Studie wird bei Studie- In diesem Ar tikel werden zwei The- nisse zum Controlling im Mittelstand renden und Praktikern durchgeführ t. mengebiete der Auswertung erläutert, ist das übergeordnete Ziel der Studie. Die Teilnehmer aus dem Arbeitskreis zum einen die Persönlichkeitsmerkmale Damit soll ein Beitrag zur Schließung „Controlling und Finanzen“ des RKW des Controllers, zum anderen der Con- der For schungslücke bezüglich des Baden-Wür ttemberg, der von Prof. trollingaufbau. Für das Berufsbild des Controllings in der mittelständischen Ruda seit Jahren geleitet und moderiert Controllers sind diese beiden Punk- Wirtschaft geleistet werden. Insbeson- wird, stellen das empirische Feld der te von großer Bedeutung, da je nach dere das Berufsbild des Controllers Controllingpraxis dar. Die Befragung Organisationsform unterschiedliche wurde in der bisher veröffentlichten der Studierenden erfolgt an der Hoch- „Typen“ gebraucht werden, die sich Literatur zu empirischen Untersuchun- schule Kaiserslautern, Campus Zwei- anhand der Persönlichkeitsmerkma- gen vernachlässigt. Deshalb ist dieses brücken, und der Technischen Hoch- le beschreiben lassen. Nur wenn bei- Themengebiet Gegenstand der Studie, schule Mittelhessen, Campus Friedberg. de Aspekte bei der Personalauswahl der Mittelstand bzw. KMU-typische Be- Die Fragebögen der beiden Untersu- berücksichtigt werden, kann diese auf sonderheiten werden besonders unter- chungsgruppen unterscheiden sich in Dauer erfolgreich sein bzw. es können sucht. Die Studie soll durch die konti- Aufbau und Inhalt, seit Studienbeginn notwendige Änderungen der Organi- nuierliche Befragung und Auswer tung wurden diese nur unwesentlich ver- sation angestoßen werden. den Kenntnisstand zum Themengebiet änder t, insbesondere zur Gewinnung verbessern. Die in diesem Beitrag ge- weiterführender Erkenntnisse. Mittler- Die Teilnehmer der Studie konnten zeigten Ergebnisse stellen nur einen Teil weile wurden im Rahmen der Studie den Aufbau des Controllings anhand der Auswer tung dar, eine ausführliche über 900 Studierende und 180 Prak- der Merkmale zentrale Organisation, Darstellung der Ergebnisse wird durch tiker befragt. dezentrale Organisation und Misch- weitere Veröffentlichungen erfolgen. form von zentraler und dezentraler 18 Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
Betriebswirtschaft um Controlling: Persönlichkeitsmerkmale Praxis und von Studierenden Organisation beurteilen. Die befragten in die Reihenfolge ihres wahrschein- wurden in den Fragebögen 11 Beispiele Praktiker stuften den Controllingbe- lichsten Auftretens in Unternehmen genannt, wie sie auch in vielen Stellen- reich überwiegend als zentral organi- bringen. Die Studierenden gehen davon anzeigen zu finden sind (s. Abbildung 3). sier t ein (ca. 70 % , Abbildung 1). Da aus, dass in Unternehmen eine zentrale es sich bei den befragten Unternehmen Organisationsform am häufigsten an- Das analytische Denkvermögen ist nach überwiegend um kleine und mittlere zutreffen ist, aber auch die Mischform Ansicht der Praktiker die Eigenschaft, Unternehmen handelt und die großen wird oft vermutet. Die dezentrale Or- die jeder Controller mitbringen sollte. Unternehmen zumeist Familienunter- ganisationsform wurde von den befrag- Mit einer Zustimmung von fast 100 %, nehmen sind, ist dieses Ergebnis mehr ten Studierenden mehrheitlich auf den sowohl in Großunternehmen als auch oder weniger erwar tungsgemäß. Eine dritten Rang eingestuft (s. Abbildung 2). in KMU, liegt dieses Persönlichkeits- ausgeprägt dezentrale Struktur ist in merkmal bei beiden an der Spitze. Ins- der Praxis i. d. R. nur in großen Un- Der zweite Aspekt, der vorgestellt gesamt betrachtet besteht nicht nur bei ternehmen mit Konzernstruktur an- werden soll, sind die Persönlichkeits- diesem Merkmal weitgehende Einigkeit zutreffen. merkmale des Controllers. Zur Be- zwischen den beiden Größenklassen, wältigung seiner vielfältigen Aufgaben größere Abweichungen gibt es nur Die Einschätzungen der Studierenden muss ein Controller unterschiedliche beim ausgeprägten Kunden- und Lie- zum Controllingaufbau weisen große Kompetenzen mitbringen, um den ho- ferantendenken und den Kenntnissen Überschneidungen zu den in der Praxis hen Anforderungen gerecht zu werden. über individuelles Verhalten. Es bleibt beobachteten Formen auf. Die Studie- Zur Einschätzung, welche Persönlich- festzuhalten, dass die elf zu bewerten- renden sollten die drei Ausprägungen keitsmerkmale vorhanden sein sollten, den Merkmale in allen Unternehmen, 19 Abbildung 1: Abbildung 2: Controllingaufbau Praktiker Controllingaufbau Studierende Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
Betriebswirtschaft unabhängig von ihrer Größe, für die die Studenten mussten die Merkmale Praktiker und Studierende erwar ten erfolgreiche Arbeit als Controller not- in eine Reihenfolge bringen, 1 ist das ähnliche Persönlichkeitsmerkmale, die wendig sind. Als nicht relevant werden wichtigste Merkmal, 11 das am wenigs- ein Controller mitbringen sollte. In bei- nur wenige Merkmale bezeichnet, bei ten wichtige). Auch bei den übrigen den Befragungen herrscht eine große den Großunternehmen trifft dies auf Merkmalen herrscht weitgehende Ei- Übereinstimmung. Die Ergebnisse der vier zu, ebenso bei den KMU. nigkeit. Der größte Unterschied ergibt großen Unternehmen und KMU als sich bei der Teamfähigkeit. Diese ist auch der Studierenden grundständiger Die Studierenden sehen das analytische in beiden Größenklassen der Unter- und berufsbegleitender Studiengänge Denkvermögen, ebenso wie die Con nehmen von den Controllern gefragt, weichen kaum voneinander ab. trollingpraktiker, als das wichtigste Per- für ca. 75 % ist dieses Merkmal sehr sönlichkeitsmerkmal an (s. Abbildung 4; relevant. Zusammenfassung und Ausblick Die Bedeutung des Controllings ist in den vergangenen Jahren stetig gestie- gen. Die Organisationsform beeinflusst maßgeblich den Aufgabenbereich der Controller. Zur Bewältigung der Con- trollingaufgaben werden Mitarbeiter benötigt, die über gewisse Persönlich- keitsmerkmale verfügen, um letztend- lich den Erfolg eines Unternehmens zu gewährleisten. Die Ergebnisse der Studierendenbefragung weichen teil- weise von der Unternehmenspraxis ab. Dies kann als Hinweis für eine zu ver- bessernde Hochschulausbildung beim Controlling gedeutet werden. Koopera- tionen mit Unternehmen könnten hier- zu einen wesentlichen Beitrag leisten, eine bedarfsgerechte Ausbildung aus Sicht der Unternehmen könnte daraus resultieren. Weiterführende Analysen des Daten- Abbildung 3: Persönlichkeitsmerkmale Praktiker satzes, z. B. die Differenzierung nach unterschiedlichen Studierendengrup- pen oder nach Unternehmensgrößen, könnten dabei im Vordergrund stehen. Auch kann die Erweiterung der Frage- bögen zu neuen Erkenntnissen führen. 20 Abbildung 4: Persönlichkeitsmerkmale Studierende (1 wichtig – 11 weniger wichtig) Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
Betriebswirtschaft Ausgewählte Literatur Beyer, A./Geis, G.: Möglichkeiten und Grenzen des externen Controllings für KMU, in: Zeitschrift Controlling, 21. Jg., Heft 7, Juli 2009, S. 371–375. Jacobs, J. u. a.: Typologiebezogene Controllinganforderungen und -instrumente von kleinen und mittleren Unternehmen des produzierenden Gewerbes, in: Müller (Hrsg.): Controlling für kleine und mittlere Unternehmen, München 2009, S. 29–54. Keuper, F./Brösel, G./Albrecht, T.: Controlling in KMU – Identifikation spezifischer Handlungsbedarfe auf Basis aktueller Studien, in: Müller (Hrsg.): Controlling für kleine und mittlere Unternehmen, München 2009, S. 55–71. Ruda, W./Dackiw, B.: Characteristics of Controlling in Small and Mediumsized Enterprises in Germany – An empirical Study, in: Budapest Polytechnic (Hrsg.): Proceedings of the 11th International Conference on Management, Enterprise and Benchmarking, Budapest 2013, S. 25–37. Ruda, W./Grünhagen, H.: Das Berufsbild des Controllers im Mittelstand, Sternen- fels 2008. Ruda, W./Martin, Th. A./Grünhagen, H.: Essential characteristics of the Controllerjob description in German Small and Mediumsized Enterprises in: Budapest Polytechnic (Hrsg.): Proceedings of the 6th International Conference on Management, Enter- prise and Benchmarking, Budapest 2008, S. 45–56. Weber, J./Schäffer, U.: Einführung in das Controlling, 14. Auflage, Stuttgar t 2014. Projektleitung: Prof. Dr. Walter Ruda Mitarbeit: M. A. Bernhard Dackiw Projektpar tner : Zentrum für Mittelstands- und Gründungsökonomie ZMG 21 Kontakt: walter.ruda@hs-kl.de, bernhard.dackiw@hs-kl.de Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
Energieeffiziente Systeme Neuartiges elektrisches Antrieb Das TSFCIM-Konzept Dipl.-Ing. (FH) Christian Schumann, Prof. Dr.-Ing. Edgar Stein Seit 2010 wird im Fachbereich Angewandte Ingenieurwissenschaften der Hochschule Kaiserslautern ein neuartiges elek- trisches Antriebskonzept untersucht. Das Forschungsprojekt mit dem Titel TSFCIM (Two-sided field controlled ironless machine) beschäftigt sich mit einem neuartigen Ansatz, der auf der Systembetrachtung von elektrischen Antrieben beruht. Durch die Kombination von mehreren Maschinenprinzipien, integrierter Steuer- und Leistungselektronik sowie einer darauf abgestimmten Regelstrategie lassen sich hohe Anforderungen an Dynamik, Stellgenauigkeit und Qualität der mechanischen Größen realisieren. Außerdem verzichtet das Konzept vollständig auf Permanentmagnete, da diese aufgrund der unsiche- ren Marktlage zum einen relativ teuer wurden und zum anderen die Beschaffungssicherheit nicht jederzeit gegeben ist. Basis der TSFCIM bildet eine Axial- wurde der gesamte elektromagneti- um eine umlaufende elektromagneti- flussmaschine mit zwei Statoren und sche Kreis geänder t, die rotorseitige sche Welle im Luftspalt auszuprägen, einem eisenlos ausgeführ ten Rotor. Luftspaltwicklung wurde, wenn auch in wird durch die Verdrehung der Stator- Die Konstruktion ist angelehnt an die abgeänder ter Form, beibehalten. hälften gegeneinander hergestellt. Bei bereits seit Jahrzehnten als dauermag- Axialflussmaschinen erfolgt die Führung neterregte Gleichstromservomotoren Eine zweisträngige Drehfeldwicklung des magnetischen Flusses im Luftspalt eingesetzten Scheibenläufermotoren. ersetzt die statorseitige Dauermagnet in axialer und im magnetischen Rück- Durch die verwendeten Luftspaltwick- erregung. Durch die Konstruktion mit schluss zusätzlich in radialer bzw. tan- lungen wird die Ausprägung von mag- zwei Statoren wurde es möglich, auf gentialer Richtung. Durch den Einsatz netischen Rastmomenten vermieden, jeder der Statorhälften einen einzelnen einer statorseitigen Drehfeldwicklung und es werden sehr gute Rundlauf- Wicklungsstrang zu realisieren. Der ist es daher notwendig, eine dreidimen- eigenschaften erzielt. Gegenüber der geometrische Versatz der Wicklungs- sionale Wechselflussführung zu ermög- klassischen Scheibenläufermaschine stränge zueinander, der notwendig ist, lichen. Eine Blechung des magnetischen 22 Abbildung 1: Klassischer Gleichstromservomotor in Scheibenläuferbauweise (links: Rotor, rechts: Stator) Hochschule Kaiserslautern – University of Applied Sciences Forschungsbericht 2014/2015
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