Wie Corona das Leben im Dorf verändert hat - Was war 2020 los?

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Wie Corona das Leben
im Dorf verändert hat ...
THEMEN

         Schützen und Brezelaner feiern   Ina Colada über die Zeit im Co-   Der Autokino-Sommer in Kirch-   Neues Kinder- und Jugendhaus
         Geisterfest S. 32                rona-Lockdown S. 96               hellen S. 52                    endlich eröffnet S. 43
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                                                                                                               Vorwort

                                                                                                               Ein Jahr für
                                                                                                               die Geschichtsbücher
                                                                                                               Z
                                                                                                                     u Beginn des Jahres konnte          Die große Frage des Jahres war: Wie       eröffnete (Seite 43) – und geplante
                                                                                                                     wohl noch niemand erahnen,          gehen wir mit dieser Pandemie um?         Bauprojekte im Dorf, wie die Feu-

 Zusammenhalten
                                                                                                                     dass sich 2020 ganz anders          Und ich als Lokaljournalist schaute       erwache (Seite 40), sorgten für Dis-
                                                                                                               entwickelt als gedacht. In meinem         mir dabei natürlich an, wie sich das      kussionen. Es wurden im September
                                                                                                               Terminkalender standen bereits            Dorf durch Corona veränderte. Ich         Bezirksvertreter für das Dorf gewählt
                                                                                                               die großen Termine im Dorf: Schüt-        habe mit den Kaufleuten im Dorf ge-       (Seite 44). Und die Schützen und
                                                                                                               zen- und Brezelfest, Oktoberfest,         sprochen (Seite 8), mir das Hygiene-      Brezelaner mussten ihr Fest absagen
                                                                                                               Dorffest, das große VfB-Jubiläum,         konzept vom Movie Park angeschaut         (Seite 32), genau wie der VfB, der in

 ist einfach.
                                                                                                               Wintertreff und viele gesellige           (Seite 14), eine Abifeier mit Mindest-    diesem Jahr 100 wurde (Seite 35).
                                                                                                               Veranstaltungen mehr. Doch dann           abstand und Maskenpflicht besucht
                                                                                                               kam etwas, das als Coronapande-           (Seite 11), einen Coronainfizierten       Trotz, oder gerade wegen Corona,
                                                                                                               mie in die Geschichtsbücher einge-        aus Kirchhellen interviewt (Seite 18)     ist auch 2020 viel passiert. Es war
                                                                                                               hen wird – und alle geplanten Ver-        und mit der Partysängerin Ina Cola-       ein anderes Jahr – aber ein Jahr, das
                                                                                                               anstaltungen konnte ich nach und          da über das Leben abseits der Büh-        umso stärker gezeigt hat, wie stark
                                                                                                               nach aus meinem Terminkalender            ne gesprochen (Seite 96).                 der gemeinschaftliche Zusammen-
                                                                                                               streichen …                                                                         halt in Kirchhellen ist. Dadurch ist
                                     Sie können auch in                                                                                                  Für fast drei Monate hatte Kirchhel-      die Idee zu diesem Jahrbuch ent-
                                                                                                               Dieses Jahr war für uns alle fordernd.    len ein Autokino (Seite 52) – ein Pro-    standen. Es dokumentiert ein Stück
                                     Zukunft auf uns zählen!                                                   Wir mussten auf vieles verzichten,        jekt, das aus der Not entstanden ist      Dorfgeschichte – erhebt aber keinen
                                                                                                               Rücksicht aufeinander nehmen und          und zeigte, dass die Pandemie auch        Anspruch auf Vollständigkeit. Es ist
                                                                                                               unsere Pläne über Bord werfen. Wir        großes kreatives Potential freisetzte.    ein Rückblick auf ein ereignisreiches
                                     Wir sind für Sie da, wenn es um                                           haben aber auch gelernt, flexibel         Die katholische Gemeinde bekam            Jahr mit vielen spannenden Ge-
                                     - kompetente Beratung in allen                                            und kreativ zu sein. Für mich als Jour-   einen neuen Pastor (Seite 102) – und      schichten und Bildern.
                                                                                                               nalist war es ein äußerst spannendes      die Johannes-Kirche blieb für viele
                                       Geldfragen                                                              Jahr. Denn auch wenn vieles nicht         Monate aufgrund von aufwendigen
                                     - Immobilienvermittlung und                                               stattfinden konnte, so ist in Kirchhel-   Renovierungsmaßnahmen (Seite 46)          Ich wünsche Euch viel Spaß beim
                                                                                                               len trotzdem viel passiert.               geschlossen. Das neue Jugendhaus          Durchblättern und Lesen.
                                       Immobilienfinanzierung
                                     - Versicherungsfragen oder                                                                                                                     Julian Schäpertöns
                                     - soziales Engagement geht.                                                                                                                                  Kirchhellen Reporter   @kirchhellenreporter
                                                                                                               Impressum
                                     Philipp Althoff und sein gesamtes                                         Das Kirchhellen Jahrbuch 2020 ist ein     Redaktion:                               Auflage:
                                                                                                               Produkt von JS-Media und CK Media &       Julian Schäpertöns                       4.000 Stück
                                     Team wünschen allen Leserinnen                                            Events.
                                                                                                                                                         Medienberater:                           Verbreitung:
                                     und Lesern einen guten Start in ein                                       Herausgeber:                              Stephan Kückelmann                       Kirchhellen und Bottrop
                                     gesundes, glückliches 2021.                                               JS-Media                                  Holger Czeranski
                                                                                                               Schulze-Delitzsch-Straße 8                                                         Erscheinungsweise:
                                                                                                               46244 Bottrop-Kirchhellen                 Titelbild:                               jährlich
                                                                                                               www.js-media.online                       Julian Schäpertöns
                                                                                                                                                                                                  Copyright:
                                       CITY                    CITY                                            V.i.S.d.P.:                               Layout:                                  Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck,
                                     CONTEST                 CONTEST                     Wenn’s um Geld geht   Julian Schäpertöns                        Julian Schäpertöns                       Aufnahme in Onlinedienste und Inter-
                                            2020                     2020

                                                                                      s Sparkasse
                                       IN BOTTROP
                                      GESCHÄFTSKUNDEN
                                                               IN BOTTROP                                                                                                                         net, die Vervielfältigung auf Datenträger
                                                               PRIVATKUNDEN
                                     BERATUNG & SERVICE      BERATUNG & SERVICE
                                                                                                               E-Mail:                                   Lektorat:                                sowie die Übernahme und Nutzung von
                                         Test: Januar 2020

                                                                                                               redaktion@kirchhellenreporter.de          Birgit van Troyen                        Fotos und Textauszügen bedarf vorab
                                                                 Test: Februar 2020
                                         Im Test: 6 Banken       Im Test: 6 Banken

          www.sparkasse-bottrop.de                                                      Bottrop                                                                                                   der schriftlichen Zustimmung.
Wie Corona das Leben im Dorf verändert hat - Was war 2020 los?
Foto: Julian Schäpertöns
Aus der Region
für die Region
                                Vorwort
Von Bottropern für Bottroper:             Grußwort

                                          Liebe
        Erstklassige
        Beratung                          Kirchhellener und Kirchhellenerinnen,
        Top Service
                                          D
                                                 as letzte Jahr wird uns wohl allen in besonderer     Alle Seiten sollten sich hier zusammensetzen und ge-
                                                 Erinnerung bleiben. Dieses kleine Virus namens       meinsam nach einer Lösung suchen, da es allen um Na-
                                                 Corona, über welches seit Anfang des Jahres          tur- bzw. Artenschutz geht.
                                          täglich in Presse, Rundfunk und Fernsehen berichtet
        Eigener Fuhrpark                  wurde, hat nicht nur in Kirchhellen, sondern weltweit
                                          gewohnte Arbeits- und Alltagsabläufe verändert, aus-
                                                                                                      Nach der Kommunalwahl 2020 hat sich die Bezirksver-
                                                                                                      tretung Bottrop-Kirchhellen in neuer Zusammensetzung
                                          gebremst oder komplett zum Erliegen gebracht.               konstituiert. Mit acht neuen Mitgliedern hat sich die
                                                                                                      Zusammensetzung deutlich verändert. An dieser Stelle
                                          Feste im Dorf mussten abgesagt werden, gewohnte Tref-       möchte ich die Gelegenheit ergreifen und mich beim
        Kurze Wege                        fen im Familien- und oder Freundeskreis waren teilweise     Gremium für meine Wiederwahl bedanken. Ich gehe da-
                                          nur sehr eingeschränkt möglich und auch das gerade zu-      von aus, dass wir - sicher manchmal kontrovers - aber
                                          rück liegende Weihnachtsfest musste in kleinerem Rah-       immer zum Wohle Kirchhellens unsere Entscheidungen
                                          men stattfinden. Die Bezirksvertretung tagte aufgrund       treffen werden.
                                          der Coronabeschränkungen nicht wie gewohnt im Sit-
                                          zungssaal in Kirchhellen, sondern nutzte als Tagungsort     Seit über einem Jahr habe ich mich dafür eingesetzt,
                                          zweimal die Aula Welheim, um politische Entscheidun-        eine Breitbanderschließung im Kirchhellener Nordwes-
                                          gen für Kirchhellen zu fassen.                              ten aufzubauen. Nach kleineren Verzögerungen in 2020
                                                                                                      nimmt dieses Vorhaben endlich Form an. Die Verwaltung
                                          Mit der schnellen Entwicklung eines Impfserums und          hat bestätigt, dass mit dem Bau des Radwegs entlang
                                          dem Impfstart verbinde ich die Hoffnung, dass sich die      der Gahlener Straße jetzt begonnen werde. Durch die
                                          Gesamtsituation, wenn auch langsam, wieder normali-         unter dem Radweg zu verlegenden Leerrohre zieht dann
                                          sieren und ein gesellschaftliches und soziales Leben, wie   endlich schnelles Internet ein. Einen herzlichen Dank
                                          wir es von vor der Coronazeit kennen, wieder möglich        auch an alle VertreterInnen der Interessengemeinschaft,
                                          sein wird.                                                  die im letzten Jahr vorab mit Energie und Fleiß viele Vor-
                                                                                                      arbeiten geleistet haben.
                                          Wie auch das für das menschliche Auge nicht sichtbare
                                          Coronavirus hat auch ein meistens nicht sichtbares, aber    Sicher gibt es noch viele größere und kleinere Ereig-
                                          auf Überwachungskameras festgehaltenes größeres Tier        nisse, die mich in 2020 begleitet haben. Lassen Sie uns
                                          für Besorgnis in Teilen der Bevölkerung bzw. gerade bei     den Blick in die Zukunft richten – es wird eine Zeit nach
                                          Schaf- und Ziegenhaltern gesorgt. Wölfin Gloria ist es      Corona geben, in der wieder Feste und Veranstaltungen
                                          mehrfach gelungen, Zäune, die als wolfssicher beurteilt     durchgeführt werden können, die gerade die vielfältige
                                          wurden, zu überwinden und Schafe, Ziegen und mitt-          kulturelle Landschaft Kirchhellens ausmacht.
                                          lerweile auch ein Shetland-Pony zu reißen. Ein im WDR
                                          ausgestrahltes Video zeigt vermutlich die Wölfin, wie sie   Bleiben Sie gesund!
                                          über eine längere Strecke neben einem Traktor läuft und
                                          keine Scheu zeigt. Es geht hier nicht um einen einmali-     Ihr Bezirksbürgermeister
                                          gen Übergriff, sondern um ein atypisches Verhalten eines
                                          einzelnen Wolfes, welches zu Lasten der zu Recht verär-
                                          gerten Züchter geht.                                        Ludger Schnieder
Wie Corona das Leben im Dorf verändert hat - Was war 2020 los?
Fotos: Julian Schäpertöns

Inhaltsverzeichnis
Corona                                                034   100-Stunden-Aktion erbrachte viel Geld        Dorfleben                                             086   Twobfit zieht um, der Yoga Raum zieht ein
008   Lockdown in Kirchhellen                         035   VfB Kirchhellen wird 100                      059   Buchweizenfreunde spenden                       087   Beratung in allen Lebenslagen
010   Gastronomie protestiert gegen Corona            036   TSG will neue Outdoor-Sportanlage bauen       060   Stimmungsvolles Neujahrskonzert                 088   Bücher besonders im Lockdown gefragt
010   Grafenmühle gesperrt                            037   „Natürlich Kirchhellen“ schiebt Projekte an   061   Singen an der Krippe                            089   Großbaustelle bei Bellendorf im Jubiläumsjahr
010   Schulen geschlossen                             038   Ein hartes Jahr für die Werbegemeinschaft     062   Ein anderes Weihnachten                         090   Apotheke vor Ort 2.0
011   Abitur mit Maske und Abstand                                                                        065   Sternsinger sammeln Spenden
012   Schloss Beck im Dornröschenschlaf                                                                   066   „Kirchhellen Gutschein“ unterstützt Geschäfte
014   Achterbahn fahren mit Maske                     Dorfentwicklung                                     067   Zu Besuch im kleinen Engelseck                  Die Menschen des Jahres
016   Ein hartes Jahr für die Reisebranche            040   Feuerwache sorgt für Diskussionen             068   Unterricht in der Natur mit Blanik              092   Traumjob Bestatterin
018   Ein Kirchhellener über die Zeit in Quarantäne   041   Bürgerinitiative will Bebauungsplan stoppen   069   Jugend-Kloster feiert Brezelfest                093   Neuer Schulleiter am VGK
020   Jasper+Driwa statten Behandlungszentren aus     041   Baubeginn für neues Gewerbegebiet                                                                   094   Der Mann hinter dem Autokino
                                                      042   Schulhof wird neu gestaltet                                                                         096   Wie Corona Ina Coladas Leben veränderte
                                                      043   Neues Kinder- und Jugendkulturhaus eröffnet   Reportage                                             098   Kirchhellener ist Teil der Jungs-WG
Aus der Geschäftswelt                                 044   Kommunalwahl in Kirchhellen                   070   Vom Märchenwald zum Movie Park                  099   Rapper Thype bringt neue Single raus
021   Ein Gartentraum von Blanik                      045   Hauptschule schließt für immer                                                                      100   Kim Weber kämpft für mehr Toleranz
022   Schuhhaus Möller feiert Jubiläum                045   Gewerbegebiet „Im Pinntal“ wächst                                                                   102   Christoph Potowski ist der neue Pastor
024   15 Jahre „Andy`s“ am Breuker-Platz              046   St. Johannes-Kirche wird renoviert                                                                  104   Vom Affenforscher zum Tierheilpraktiker
025   Alles 100 % Bio bei Spickermann                 047   Neue Wohn- und Geschäftshäuser im Dorf        Aus der Geschäftswelt                                 106   Dorfsherrif sammelt Spenden fürs Hospiz
                                                      048   GBB baut neuen Kindergarten                   074   Anne Gase feiert 30-jähriges Jubiläum
026   Die „Sichtbar“ zieht ins Dorf
                                                      049   Schultenkamp wächst weiter                    076   Der Scharun-Lieferservice ist zurück
027   Leidenschaft für Steinbearbeitung
                                                      050   Flugverbindung von Kirchhellen zur Nordsee    077   Neue Teamleiterin bei der Vereinten Volksbank
028   Hörakustik Hahne eröffnet Geschäft im Dorf
                                                                                                          078   Bremer Baustoffe stellt sich vor
029   „Mary‘s“ eröffnet an der Hauptstraße
                                                                                                          080   DEKRA-Prüfstelle kommt ins Pinntal
                                                                                                          081   Viel zu tun in der Tischlerei Bellendorf
                                                      Events                                              082   Schön von Kopf bis Fuß
Vereine                                               051   Après-Ski-Party im Brauhaus                   083   Die Siebe-Erfolgsgeschichte geht weiter
030   Niko-Ausstellung im Heimathaus                  052   Ein Autokino für Kirchhellen                  084   25 Jahre im Einsatz für die Menschen
031   Boulespielkreis baut neue Anlage                056   Das Dorf feiert Karneval
032   Schützen- und Brezelfest abgesagt               058   VGK-Schüler zeigen ihre Talente
Wie Corona das Leben im Dorf verändert hat - Was war 2020 los?
Corona                                                                                                                                                                                                                                     Corona

    Das Dorf im                                                                                                                                                                  Hamsterkäufe, Eingangskontrollen und Maskenpflicht

                                                                                                                                                                                 Nicht betroffen von den Schließungen waren Lebensmit-
                                                                                                                                                                                 telgeschäfte. Und diese erlebten einen wahren Ansturm.
                                                                                                                                                                                 Vor allem Klopapier war kaum noch vorhanden. Aber auch
                                                                                                                                                                                               Nudeln oder Mehl war knapp. „Auch wir

    Lockdown                                                                                                                                                                                   haben Hamsterkäufe erlebt“, erzählt Berna-
                                                                                                                                                                                               dette Müting-Spickermann vom Bioladen
                                                                                                                                                                                               an der Bottroper Straße. „Wir gaben nur
                                                                                                                                                                                               noch haushaltsübliche Mengen raus. Das
                                                                                                                                                                                               heißt, höchstens drei Päckchen je Artikel.
    Fast fünf Wochen blieb wegen Corona der Einzelhandel im Frühjahr geschlossen.                                                                                                              Bei Wasser nur eine Kiste, bei Toilettenpa-
    Nur die Supermärkte waren geöffnet. Eine belastende Zeit für alle.                                                                                                                         pier nur eine Packung.“

                                                                                                                                                                                                  Beim Einkauf selbst mussten in den Märk-
                                                                                                                                                                                                  ten einige Regeln beachtet werden. Es gab
                                                                                                                                                                                                  Einbahnstraßen, damit die Kunden nicht
                                                                                                                                                                                                  mehr in die gegengesetzte Richtung lau-
                                                                                                                                                                                                  fen. In vielen Märkten gab es zudem eine

                                                         D
                                                               er Corona-Lockdown versetzte den Einzelhandel                                                                                      Einkaufswagenpflicht und Eingangskontrol-
                                                               in Kirchhellen in Schockstarre. Als es Mitte März                                                                                  le, um die maximale Anzahl von Kunden im
                                                               hieß, dass die Geschäfte vorerst geschlossen             Bernadette Müting-Spickermann hat in ihrem Bioladen viele Hygienere-      Markt zu reduzieren. Dadurch bildeten sich
                                                                                                                        geln umgesetzt. Foto: Julian Schäpertöns
                                                         bleiben müssen, konnte noch keiner ahnen, wie lange                                                                                      teilweise lange Schlangen vor den Märkten.
                                                         dieser Zustand anhalten würde. Eine menschenleere
                                                         Hauptstraße und Existenzängste bei den Kaufleuten                                                                                        Mit Schildern und Markierungen wurde da-
                                                         waren die Folge. Im Gegensatz dazu erlebten die Su-                                                                                      rauf hingewiesen, den Mindestabend ein-
                                                         permärkte und Discounter im Dorf Hamsterkäufe und                                                                                        zuhalten. Auch Masken mussten während
                                                         arbeiteten bis an die Belastungsgrenze.                                                                                                  des gesamten Einkaufes getragen werden.
                                                                                                                                                                                                  An den Kassen wurden Kunden einzeln auf-
                                                         Nach fast fünf Wochen Corona-Lockdown durften am 20.                                                                                     gerufen und gebeten, bargeldlos zu zahlen.
                                                         April die Geschäfte in Kirchhellen langsam wieder öff-                                                                                   Und viele Märkte boten Lieferservice an, um
                                                         nen – allerdings nur unter strengen Hygienevorschriften.                                                                                 Lebensmittel nach Hause bringen zu lassen.
                                                         Mitarbeiter trugen Mundschutz, Kassenbereiche wurden
                                                         durch Plexiglasscheiben geschützt, Markierungen auf den                                                                                  Für das Personal, das die ganze Zeit mit
                                                         Boden machten auf den Mindestabstand aufmerksam und                                                                                      Mundschutz arbeiten musste, waren es har-
                                                         Desinfektionsmittel standen bereit. Auch wurde in jedem                                                                                  te Wochen. „Wir haben an der Belastungs-
                                                         Geschäft die Anzahl der Kunden limitiert.                                                                                                grenze gearbeitet“, betont Bernadette Mü-
                                                                                                                                                                                                  ting-Spickermann. „Wir wussten gar nicht
                                                         Trotzdem kamen die Menschen wieder, sobald es erlaubt                                                                                    mehr, wo oben und unten ist. Aber wir ha-
                                                                                                                        Der stellvertretende Marktleiter Dominik Leng und Verkäuferin Kathrin
                                                         war. Eine lange Schlange bildete sich am ersten Tag nach       Blüm vom CAP-Markt in Grafenwald freuten sich über wertschätzende         ben uns gut durchgekämpft“, ergänzt Do-
    Susanne Breit vom Schuhhaus Möller zeigte auf ei-
                                                         dem Lockdown vor dem Bekleidungsgeschäft „Life & Sty-          Gesten ihrer Kunden. Foto: Julian Schäpertöns                             minik Leng vom CAP-Markt in Grafenwald.
    nem Plakat, welche Regeln beim Betreten des Ge-      le“. Nur vier Kunden ließ Marietheres Heisterkamp damals                                                                                 „Aber es kam auch sehr viel Dankbarkeit
    schäfts zu beachten sind. Foto: Julian Schäpertöns   gleichzeitig in ihr Geschäft. „Doch die Kunden, die teilwei-                                                                             von den Kunden zurück.“
                                                         se bis zu einer halben Stunde gewartet haben, haben die
                                                         Maßnahmen ohne zu meckern angenommen“, erzählt die                                                                                       Mit kleinen Gesten zeigten sich die Kirchhel-
                                                         Geschäftsfrau.                                                                                                                           lener für die harte Arbeit während des Lock-
                                                                                                                                                                                                  downs dankbar. So wurde vor Ostern zum
                                                         Auch schräg gegenüber im Schuhhaus Möller zeigte sich                                                                                    Beispiel im CAP-Markt von einem Kunden
                                                         Susanne Breit erleichtert. „Wir sind dankbar, dass uns so                                                                                ein selbstgemaltes Plakat mit der Aufschrift
                                                         viele Menschen die Treue gehalten haben“, so die Inha-                                                                                   „Danke, dass ihr für uns da seid!“ aufge-
                                                         berin. Steffen Dietz von der Goldschmiede Dietz, Regina                                                                                  hängt. Aber auch Präsentkörbe wurden an
                                                         Timmerhaus vom gleichnamigen Dekorationsgeschäft so-                                                                                     der Kasse abgegeben. Und selbstgenähte
                                                         wie Selina Pacana von „Barbara´s Wäscheträume“ schlos-                                                                                   Mundschutze verschenkten Kunden an die
                                                         sen sich diesen Tenor an. Bei allen überwog die Freude,                                                                                  Mitarbeiter. „Solche Aktionen waren sehr
                                                         dass es nach fünf Wochen endlich weitergehen konnte.                                                                                     rührend für uns“, so Dominik Leng.

                                                                                                                        Seit dem 27. April galt in ganz Deutschland eine Maskenpflicht. Auch in
                                                                                                                                                                                                                      von Julian Schäpertöns
                                                                                                                        den Supermärkten durfte nur noch mit Mund-Nasen-Schutz eingekauft
    Bei „Life & Style“ hatte Marietheres Heisterkamp                                                                    werden. Foto: Julian Schäpertöns
    ein Einbahnstraßen-System mit Pfeilen auf dem Bo-
    den eingeführt, damit sich Kunden im Laden nicht
    entgegenkommen. Foto: Julian Schäpertöns

8                                                                                                                                                                                                                                                 9
Wie Corona das Leben im Dorf verändert hat - Was war 2020 los?
Corona                                                                                                                                                                                                                                                            Corona

                                                Leere Stühle
                                                Gastronomie protestiert gegen Corona-Maßnahmen.

                                                W
                                                         ährend Mitte April nach fast fünf Wochen Lockdown der Ein-
                                                         zelhandel im Dorf wieder öffnen darf, müssen Restaurants
                                                         noch geschlossen bleiben. Ungerecht und vor allem existenz-
                                                bedrohend finden das Gastronomen und rufen bundesweit zu einer Pro-
                                                testaktion auf. Bei der Aktion „Leere Stühle“ macht auch Stefan Ber-
                                                telwick vom Gasthof Berger am 24. April auf die prekäre Situation der
                                                Gastronomie aufmerksam.

Stefan Bertelwick vom Gasthof Berger nahm am
                                                „Es ist nicht nur fünf vor zwölf, sondern für viele schon fünf nach zwölf“, er-
                                                klärt Stefan Bertelwick damals. Wie lange Restaurants geschlossen bleiben
                                                                                                                                  Vestisches Gymnasium feiert
24. April an der Protestaktion „Leere Stühle“
teil. Foto: Julian Schäpertöns
                                                müssen, weiß zu dem Zeitpunkt niemand. Durch die Protestaktion versucht
                                                sich die Branche bei der Politik Gehör zu verschaffen. Zwei Wochen nach           Abitur mit Maske und Abstand
                                                der Aktion, am 11. Mai, dürfen Restaurants mit einem Hygienekonzept wie-
                                                der öffnen.
                                                                                                                                  70 Abiturienten vom VGK erhielten 2020 ihr Abschlusszeugnis. Wegen Corona
                                                                                                                                  musste auf eine große Feier verzichtet werden.

                                                                                                                                  I
                                                                                                                                    hre Abschlussfeier hatten sich die Abiturienten des              Zumindest im kleinen Rahmen konnte eine Abifeier
                                                Grafenmühle gesperrt                                                                Vestischen Gymnasiums gänzlich anders vorgestellt.               durchgeführt werden – allerdings nur für die 70 Schüler.
                                                Stadt Bottrop sperrte an Ostern Zufahrten                                           Doch wegen Corona wurde die Zeugnisvergabe am                    Eltern, Geschwister oder Lehrer durften nicht dabei sein.
                                                zum Naherholungsgebiet.                                                           20. Juni nur im kleinen Rahmen durchgeführt – ohne                 „Dabei waren es gerade eure Eltern, die Euch im Hinter-
                                                                                                                                  Eltern, Geschwister oder Lehrer. Und auch auf eine                 grund unterstützt und mitgefiebert haben. Ihre Elternlie-

                                                G
                                                       erade bei den sommerlichen Temperaturen am Osterwochenen-                  große Party am Abend musste in diesem Jahr verzich-                be hat euch gestützt und getröstet, aber sicherlich auch
                                                       de wäre der Biker-Treff „Zur Grafenmühle“ sowie die umliegen-              tet werden.                                                        zu Recht von euch Pflichten eingefordert“, so Guido von
                                                       den Gastronomien ein beliebter Ausflugsort gewesen. Doch der                                                                                  Saint George in seiner Rede.
                                                Krisenstab der Stadt ließ aufgrund des Corona-Kontaktverbots Zufahr-              Eine lange Zitterpartie liegt hinter dem Abijahrgang
                                                ten und Parkplätze komplett sperren.                                              2020 des Vestischen Gymnasiums Kirchhellen. Nicht nur              Zweimal die Bestnote von 1,0
                                                                                                                                  die Frage nach dem Ergebnis der Abiturprüfungen, son-
                                                Besonders am Wochenende vor Ostern hat das Ordnungsamt an der Gra-                dern auch ob und wenn ja wie gefeiert werden darf, be-             Mit reichlich Abstand saßen die 70 Abiturienten in der
                                                fenmühle verstärkt Verstöße gegen das Kontaktverbot aufgrund der Coro-            schäftigte Schüler, Lehrer und Eltern.                             Turnhalle und warteten gespannt auf die Zeugnisverlei-
Autofahrer und Biker wurden an Ostern von der                                                                                                                                                        hung. Nacheinander wurden sie aufgerufen und durften
Polizei und vom Ordnungsamt an den Zufahrts-    na-Pandemie vermeldet. An den Feiertagen habe die Stadt mit zahlreichen
straßen „Zur Grafenmühle“ aufgefordert umzu-    Besuchern gerechnet und aufgrund dessen die Maßnahmen verschärft.                 Die Corona-Pandemie sorgte dafür, dass die letzten                 mit Maske ihr Zeugnis abholen. Ein Drittel der Schüler
drehen. Die gastronomischen Betriebe waren      Pkws und Motorräder mussten an sämtlichen Zufahrtsstraßen umkehren. Al-           Schulwochen ganz anders aussahen als ursprünglich                  konnte sich dabei über eine 1 vor dem Komma freuen.
geschlossen. Foto: Julian Schäpertöns
                                                lein Anwohner und Gewerbetreibende wurden von Polizei und Ordnungs-               gedacht. Der Unterricht wurde zwei Wochen eher als                 Mit einer Traumnote von 1,0 gehörten Shelan Rassoul
                                                amt durchgelassen. Fahrradfahrern und Spaziergängern war es gestattet,            geplant beendet. Keine Mottowoche, kein Chaostag.                  und Johannes Vethacke zu den Jahrgangsbesten. Der
                                                die Grafenmühle zu besuchen. Allerdings mussten auch sie auf das gastro-          Selbst ob die Prüfungen stattfinden, war im März noch              Notendurchschnitt lag bei 2,33.
                                                nomische Angebot verzichten.                                                      nicht absehbar.
                                                                                                                                                                                                     Bei ihren Reden blickten die Jahrgangsstufensprecher
                                                                                                                                  Lobende Worte vom Schulleiter                                      Julia Seippel und Nils Niewerth auf die vergangenen
                                                                                                                                                                                                     Jahre zurück. „Ganze acht Jahre voller Höhen und Tie-

                                                Schulen geschlossen                                                               „Ihr habt in der Corona-Situation eindrücklich gezeigt,
                                                                                                                                  dass ihr euch in der augenblicklichen Situation der Un-
                                                                                                                                                                                                     fen, Freude und Stress, Spaß und Langeweile und ganz
                                                                                                                                                                                                     nebenbei haben wir zahlreiche schöne Erfahrungen und
                                                Schüler gingen wegen Corona drei Wochen eher in                                   gewissheit orientieren könnt. Ihr habt euch nicht verunsi-         Erinnerungen gesammelt, von denen wir einige unser
                                                die Osterferien.                                                                  chern lassen, eure Abiturprüfung ohne Pannen durchlau-             Leben lang nicht vergessen werden“, fasste Julia Seippel
                                                                                                                                  fen und euch gemeinsam bis zum Schluss unterstützt“,               die Zeit zusammen.
                                                                                                                                  lobte Guido von Saint George, kommissarischer Schul-

                                                A
                                                                                                                                                                                                                                    von Julian Schäpertöns
                                                       nstatt morgens im Unterricht zu büffeln, blieben im März deutsch-          leiter des VGKs.
                                                       landweit Schüler zu Hause. Die NRW-Regierung hatte veranlasst,
                                                       dass aufgrund des Coronavirus die Schulen ab dem 16. März ge-
                                                schlossen blieben. So auch die weiterführenden Schulen in Kirchhellen.
                                                Den Abiturienten am Vestischen Gymnasium fehlten drei Wochen, in de-
                                                nen sie von den Lehrern auf die Abschlussprüfungen vorbereitet werden
                                                                                                                                  Fotos: Julian Schäpertöns

                                                sollten.
Auch das Vestische Gymnasium beendete drei
Wochen vor den Osterferien den Unterricht.      Die Lehrer des Vestischen Gymnasiums erstellten im Home-Office in der Zeit
Foto: Julian Schäpertöns                        Material für ihre Lerngruppen. Diese wurden online zur Verfügung gestellt.
                                                Eigenständiges lernen war nun gefragt. Nach den Osterferien wurden trotz
                                                Corona die Abiturprüfungen geschrieben.
                                                Besonders hart traf die Schüler aber der Ausfall der Mottowoche. In den letz-
                                                ten Tagen vor den Osterferien wollten es die Abiturienten nochmal so richtig
                                                krachen lassen. Darauf musste komplett verzichtet werden.                         Die Stühle wurden mit genügend Abstand zueinander aufgebaut. Auf   Nach der Zeugnisvergabe wurde ein Gruppenfoto gemacht. Dabei
                                                                                                      von Julian Schäpertöns      ihren Plätzen durften die Abiturienten ihre Masken absetzen.       mussten die Schüler Abstand halten. Eine Drohne fing das Bild ein.
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Wie Corona das Leben im Dorf verändert hat - Was war 2020 los?
Fotos: Julian Schäpertöns
Corona                                                                                                                                                                                                                                                                                     Corona

     Schloss Beck im                                                                                                                                                                                                                    vor den Attraktionen aufgestellt werden. Und auch im
                                                                                                                                                                                                                                        Wartebereich sollen Markierungen angebracht wer-
                                                                                                                                                                                                                                        den, damit der Mindestabstand eingehalten wird. Eng-
                                                                                                                                                                                                                                        pässe an Klopapier für die Sanitäranlagen haben die

     Dornröschenschlaf                                                                                                                                                                                                                  Unternehmerinnen übrigens nicht. „Da haben wir noch
                                                                                                                                                                                                                                        eine große Menge vom vergangenen Jahr im Lager“,
                                                                                                                                                                                                                                        lacht Karla Kuchenbäcker.

                                                                                                                                                                                                                                        Vorbereitungen begannen im März

     Eigentlich wollte der Feldhausener Freizeitpark Anfang April                                                                                                                                                                       Mit den Vorbereitungen für die neue Saison hat das
     in die neue Saison starten. Doch Corona machte diesen Plänen                                                                                                                                                                       Schloss Beck bereits Anfang März begonnen. „Da
                                                                                                                                                                                                                                        wussten wir ja noch nicht, was auf uns zukommt“, er-
     einen Strich durch die Rechnung                                                                                                                                                                                                    klärt Renate Kuchenbäcker. Alle Mitarbeiter waren
                                                                                                                                                                                                                                        damit beschäftigt, den Park wieder auf Vordermann
                                                                                                                                                                                                                                        zu bringen. Zudem begannen die Arbeiten für die Ver-
                                                                                                                                                                                                                                        schönerung des Eingangsbereichs.

     D
           ie Fenster des alten Barockschlosses sind blit-                 und Karla Kuchenbäcker Gäste begrüßen. „Die offizielle                                                                                                       „Es war mal wieder an der Zeit, dass wir hier was ma-
                                                                                                                                                                  Den Eingangsbereich lässt die Familie Kuchenbäcker Anfang des         chen“, so Renate Kuchenbäcker, als sie im Schloss-
           zeblank geputzt. Die Grünanlagen und Wege                       Eröffnung war für den 4. April angedacht“, erzählt Karla
                                                                                                                                                                  Jahres neugestalten.
           sind vom Herbstlaub befreit. Tische und Stühle                  Kuchenbäcker wehmütig. Doch Corona machte diesem                                                                                                             hof steht. Bereits vor 20 Jahren hatte die Garten- und
     stehen schon draußen. Und auch der TÜV war bereits                    Plan einen Strich durch die Rechnung.                                                                                                                        Landschaftsbau-Firma Blanik aus Kirchhellen den
     da, um die Attraktionen zu prüfen. „Alles ist fertig“,                                                                                                                                                                             Schlosshof gestaltet. Dieselbe Firma übernimmt die
     sagt Renate Kuchenbäcker, als sie zusammen mit ihrer                  Ob die strengen Auflagen der Regierung bald gelockert                                                                                                        Aufgabe 2020 erneut. „Es soll elegant mit einem mo-
     Tochter Karla Anfang April durch den Park schlendert                  werden, darüber können Mutter und Tochter zu diesem                                                                                                          dernen Touch werden. Und natürlich barock, passend
     und die Stehtische und Mülleimer sieht, die während                   Zeitpunkt nur spekulieren. Keiner weiß damals, wie sich                                                                                                      zum Schloss“, beschreibt Karla Kuchenbäcker.
     der Winterzeit noch eingelagert waren.                                die Corona-Pandemie weiterentwickelt.
                                                                                                                                                                                                                                        Neue Sitzmöglichkeiten werden für diesen Bereich ge-
     Auf Knopfdruck könnte die Marienkäferachterbahn wie-                  Über Maßnahmen, die man treffen könnte, um wieder                                                                                                            liefert. Außerdem gibt es ein paar Klettertiere, die auf
     der starten oder das Riesenrad seine Runden drehen.                   zu öffnen, denken Mutter und Tochter schon früh nach.                                                                                                        den Grünflächen platziert werden. „Solche Tierfiguren
     Nur zu gerne würden die Schlossbesitzerinnen Renate                   Desinfektionsspender sollen im Eingangsbereich und                                                                                                           waren damals die ersten Spielsachen, die wir vor über
                                                                                                                                                                                                                                        50 Jahren für das Schloss Beck gekauft haben“, erin-
                                                                                                                                                                                                                                        nert sich Renate Kuchenbäcker. Mit der Rückkehr sol-
                                                                                                                                                                                                                                        cher Figuren bleibt das Schloss Beck seinen Wurzeln
                                                                                                                                                                                                                                        treu.
                                                                                                                                                                  Die Kirchhellener Firma Blanik kümmert sich im Frühjahr um die Gar-
                                                                                                                                                                  tenarbeiten im Schlosshof.
                                                                                                                                                                                                                                        Doch auch hinter dem alten Barockschloss hat sich
                                                                                                                                                                                                                                        schon einiges getan. Hier wurden einige Spielgeräte
                                                                                                                                                                                                                                        erneuert beziehungsweise in die Jahre gekommene
                                                                                                                                                                                                                                        Teile ausgetauscht. Zwei neue Tretboote mit Einstiegs-
                                                                                                                                                                                                                                        hilfe befinden sich auf dem See.

                                                                                                                                                                                                                                        28 Mitarbeiter in Kurzarbeit

                                                                                                                                                                                                                                        Anfang April, wo fast alle Vorbereitungen für die Sai-
                                                                                                                                                                                                                                        son 2020 gemacht sind, liegt das Schloss Beck im
                                                                                                                                                                                                                                        Dornröschenschlaf. Jede Woche, die der Park ge-
                                                                                                                                                                                                                                        schlossen bleiben muss, ist für das Unternehmen eine
                                                                                                                                                                  Unter anderem hat das Schloss Beck in diesem Jahr neue Tretboote      Woche ohne Einnahmen. 28 Mitarbeiter befinden sich
                                                                                                                                                                  gekauft.                                                              in Kurzarbeit und warten darauf, dass es endlich wei-
                                                                                                                                                                                                                                        tergehen kann. Renate und Karla Kuchenbäcker halten
                                                                                                                                                                                                                                        derweil die Stellung – und können am 20. Mai endlich
                                                                                                                                                                                                                                        das Schloss Beck aus dem Dornröschenschlaf wecken
                                                                                                                                                                                                                                        – anderthalb Monate später als geplant.

                                                                                                                                                                                                                                                                       von Julian Schäpertöns

        Anstatt im April wie geplant zu öffnen, bleibt das Schloss Beck aufgrund der                                                                              Anfang April ist für die neue Saison alles vorbereitet – aber Besu-
12      Corona-Pandemie bis zum 20. Mai geschlossen. Foto: Julian Schäpertöns                                                                                     cher dürfen erst Mitte Mai kommen.                                                                                               13
Wie Corona das Leben im Dorf verändert hat - Was war 2020 los?
Corona                                                                                                                                                                                                                                                                       Corona

                                                                                                                                        Fotos: Julian Schäpertöns
 Achterbahn fahren mit Maske                                                                                                                                                                           Nach den Fahrten wurden die Attraktionen von den Mitarbeitern desinfiziert.

 Mit einem umfangreichen Corona-Hygienekonzept durfte                                                                                                                                                sen-Schutzmaske Ach-          Attraktionen achteten darauf, dass
 der Movie Park Germany mit zweimonatiger Verspätung in die Saison starten.                                                                                                                          terbahn fahren? „Ja“,         die Regeln eingehalten wurden. Ti-
                                                                                                                                                                                                     versicherte    Manuel         ckets mussten vorab online erworben
                                                                                                                                                                                                     Prossotowicz.     „Wir        werden, um die Kapazität im Park zu
                                                                                                                                                                                                     haben das selbst vor-         begrenzen. Zudem starteten auch die

     A
                                                                                                                                                                                                     her getestet. Die Mas-        Bahnen nicht mit voller Auslastung, um
            uch an diesen Anblick musste      Es folgten Wochen der Unsicherheit.
                                                                                                                                                                                                     ke wird während der           in den Attraktionen genug Abstand zu
            man sich erstmal gewöhnen:        Am 11. Mai gab es von der Regierung
                                                                                                                                                                                                     Fahrt sogar ans Ge-           gewährleisten.
            im Movie Park galt in der Sai-    grünes Licht.
                                                                                                                                                                                                     sicht gedrückt, sodass
     son 2020 auf den Attraktionen eine
                                                                                                                                                                                                     sie nicht wegfliegen          Kurz vor Ende der Saison mit Beginn
     strikte Maskenpflicht. Zwei Monate       „Für uns ist das heute ein super emoti-
                                                                                                                                                                                                     kann.“                        der zweiten Welle musste der Park er-
     später als geplant konnte der Frei-      onaler Tag. Die vergangenen Wochen
                                                                                                                                                                                                                                   neut schließen. Auch wirtschaftlich hat
     zeitpark in Feldhausen am 29. Mai        haben wir richtig Gas gegeben, damit
                                                                                                                                                                                                  Auf allen Attraktionen,          Corona im Park Spuren hinterlassen.
     in eine alles andere als gewöhnliche     wir für eine Öffnung alles umsetzen
                                                                                                                                                                                   in den Warteschlagen und Restau-                „Nach kontinuierlichem Besucherzu-
     Saison starten. Denn wer 2020 den        können“, erzählte Manuel Prossoto-
                                                                                                                                                                                   rants, musste eine Maske getragen               wachs in den letzten Jahren haben wir
     Park besuchen wollte, der musste         wicz, Marketingdirektor des Movie
                                                                                                                                                                                   werden. Zudem wiesen Markierun-                 in dieser Saison einen deutlichen Rück-
     sich an die Hygienevorschriften hal-     Parks, bei der Eröffnung Ende Mai. In
                                                                                                                                                                                   gen auf dem Boden darauf hin, min-              gang verzeichnet“, erklärt Geschäfts-
     ten.                                     Abstimmung mit den Behörden wurde
                                                                                                                                                                                   destens 1,5 Meter Abstand zu halten.            führer Thorsten Backhaus. „Dies wirft
                                              ein Corona-Schutzkonzept entwickelt.
                                                                                                                                                                                   Mehrere Desinfektionsspender für die            uns in unseren ursprünglichen Planun-
     Für den Movie Park war die Corona-       Maskenpflicht und Sicherheitsabstand
                                                                                                                                                                                   Besucher waren im Park verteilt. Nach           gen und Investitionsvorhaben nicht
     zeit wahrlich eine Achterbahnfahrt der   galten seitdem im Freizeitpark.
                                                                                                                                                                                   jeder Fahrt wurden zu Beginn die Wa-            unerheblich zurück.“
     Gefühle. Erst kam der Lockdown und
                                                                                                                                                                                   gen gereinigt. Die Mitarbeiter an den                           von Julian Schäpertöns
     damit die Folge, dass der Park nicht     Viele fragten sich zu Beginn: Kann
     wie geplant Ende März öffnen konnte.     man überhaupt mit einer Mund-Na-
                                                                                                            Fotos: Julian Schäpertöns

                                                     Überall im Park wurde darauf aufmerksam gemacht, Ab-
                                                     stand zu halten und Maske zu tragen.

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Wie Corona das Leben im Dorf verändert hat - Was war 2020 los?
Corona                                                                                                                                                                                                                                                                Corona
PR-Artikel                                                                                                                                                                                                                                                            PR-Artikel

     Ein hartes Jahr für die
     Reisebranche
                                                                                                                                                                                                                                       Ende April nahm Christoph Wro-
     Durch die Coronapandemie bangten viele Reisebüros um ihre Existenz.                                                                                                                                                               bel an der bundesweiten Protes-
                                                                                                                                                                                                                                       taktion „Rettet die Reisebüros“
     Ein normaler Urlaub war 2020 nur bedingt möglich.                                                                                                                                                                                 teil, um auf die missliche Lage
                                                                                                                                                                                                                                       der Branche aufmerksam zu ma-
                                                                                                                                                                                                                                       chen. Foto: Julian Schäpertöns

     G
             eschlossene Grenzen, Rei-       Am 29. April protestierte Christoph   den. Reisestudios kämpften um ihr
             sewarnungen vor Risikoge-       Wrobel mit seinen Kollegen aus an-    Überleben.
             bieten, Beherbergungsver-       deren Reisebüros vor dem Scherm-
     bote – die Coronapandemie hat           becker Rathaus. Zeitgleich machten    Deutschlandweit ging es dabei
     2020 vor allem die Reisebranche         Beschäftigte aus der Tourismusbran-   allein um 100.000 Mitarbeiter in
     hart getroffen. „Wenn man zurück-       che in 50 Städten und Gemeinden       10.000 Reisebüros. Daran hängt al-     gesamte Jahr über Planungsunsicherheit. Im
     blickt, dann ist da nur Frust“, sagt    auf ihre Misere aufmerksam. Denn      lerdings noch ein viel längerer Rat-   Sommer war das Verreisen zwar wieder mög-
                                                                                                                                                                            Anzeige
     Dieter Wrobel, der zusammen mit         zu diesem Zeitpunkt der Pandemie      tenschwanz: Hotels, Freizeitparks,     lich – aber eben nur eingeschränkt. „Wir konn-
     seinem Sohn Christoph das Kirch-        konnte noch niemand wissen, wie es    Busunternehmen oder Fluggesell-        ten in diesem Jahr nur acht Busreisen unter
     hellener Reisebüro BOKA-Tours           in Zukunft weitergeht.                schaften sind gleichermaßen betrof-    Coronabedingungen durchführen“, erzählt

                                                                                                                                                                                                                                                                           Busreisen
     leitet. „Doch wir können die Situa-                                           fen. Allein in Deutschland macht der   Dieter Wrobel. „Normalweise haben wir bis zu
     tion nicht ändern und hoffen, dass      Die politischen Entscheidungen ha-    Tourismus jährlich einen Umsatz von    60 Reisen im Jahr.“ Trotz allem stecken Dieter
     es bald wieder aufwärts geht.“          ben den Reisebüros die wirtschaft-    290 Milliarden Euro aus.               und Christoph Wrobel nicht den Kopf in den
     Nach einem Jahr, das vor allem          liche Grundlage entzogen. Es gab                                             Sand. „Was uns stärkt, sind unsere treuen Kun-                                                      BUS- & GRUPPENTOURISTIK

     durch Stornierungen und Absagen         keine Neubuchungen mehr, nur          Die Politik erkannte die missliche     den. Der überwiegende Teil hat bereits auf
     von Reisen geprägt war, blicken         noch Stornierungen und wenige         Lage. „Gute Hilfspakete vom Staat      2021 umgebucht“, so Dieter Wrobel.
                                                                                                                                                                                                                                Beratung & Buchung:
     die Reiseveranstalter trotzdem op-      Umbuchungen. Bereits gezahlte Pro-    sind gekommen“, erzählt Christoph                                                                                                              Kirchstraße 89 A
     timistisch in die Zukunft.              visionen mussten zurückgezahlt wer-   Wrobel. Trotzdem herrschte das         BOKA-Tours geht neue Wege
                                                                                                                                                                                                                             46514 Schermbeck/Gahlen
                                                                                                                          Für 2021 haben Vater und Sohn eine Entschei-                                                         Telefon 02045/407330
                                                                                                                          dung getroffen: Sie werden das Büro in Kirch-                                                         info@boka-tours.de
                                                                                                                          hellen Anfang 2021 schließen. Aber das heißt                                                           www.boka-tours.de
Die Reiseveranstalter Dieter und Christoph                                                                                nicht, dass es die beliebten Busreisen von                                                                   Busreisen
Wrobel hatten 2020 kein leichtes Jahr.                                                                                                                                                                                      mit BOKA-Tours Reisebegleitung
Trotzdem blicken sie optimistisch in die                                                                                  BOKA-Tours nicht mehr geben wird. Chris-
                                                                                                                                                                                                                              ab/bis Dorsten & Kirchhellen
Zukunft. Foto: Julian Schäpertöns                                                                                         toph Wrobel wird weiterhin den Gahlener Rei-
                                                                                                                                                                                                           Firmensitz & Verwaltung:
                                                                                                                          seshop leiten. Zusammen mit BOONK-Reisen                                         Lehmschlenke 59, 46244 Bottrop/Kirchhellen, 02045/407330
                                                                                                                          wird es auch in Zukunft Touren mit dem Bus
                                                                                                                          geben.

                                                                                                                                                                              Reisebüro
                                                                                                                          „Wir werden weiterhin unter der bekannten
                                                                                                                          Telefonnummer erreichbar sein und es wird                       Gahlener Reiseshop   Inh. Christoph Wrobel
                                                                                                                          auch einen Katalog geben. Das operative Ge-
                                                                                                                                                                                               Urlaubsträume erleben.
                                                                                                                          schäft wird bestehen bleiben, nur eben ohne
                                                                                                                          festes Büro in der Dorfmitte“, so Dieter Wro-
                                                                                                                          bel. Außerdem sind zusätzlich mehrere Kun-                            Kirchstraße 89 A
                                                                                                                          denveranstaltungen in Kirchhellen geplant.                       46514 Schermbeck/Gahlen
                                                                                                                                                                                              Telefon 02853/91648
                                                                                                                          Sollte es die Lage zulassen, sind für 2021 wie-                 info@gahlener-reiseshop.de
                                                                                                                          der zahlreiche Busreisen geplant. Und auch                      www.gahlener-reiseshop.de
                                                                                                                          zum Thema Individualreisen berät Christoph
                                                                                                                          Wrobel im Gahlener Reiseshop seine Kunden             Pauschalreisen | Fernreisen | Städtereisen
                                                                                                                          gerne. Den Optimismus lassen sich Dieter und           Rundreisen | Kreuzfahrten | Flussreisen
                                                                                                                          Christoph Wrobel zumindest nicht nehmen.             Aktivreisen | Familienurlaub | Gruppenreisen
                                                                                                                                                                              Kegel- & Clubtouren | Ferienhäuser | Busreisen
                                                                                                                                                 von Julian Schäpertöns
16                                                                                                                                                                                                                                                                              17
Wie Corona das Leben im Dorf verändert hat - Was war 2020 los?
Corona                                                                                                                                                                                                                                              Corona

                                                              „Lass es einfach eine
                                                              Erkältung sein!“
                                                              Nach einem Skiurlaub in Österreich wird der Kirch-                                                                           er. Und schnell melden sich auch viele Freunde, Familien-
                                                              hellener Philipp H. positiv auf Corona getestet.                                                                             mitglieder und Bekannte, die ihm und Michelle in dieser
                                                              Der 26-Jährige über seine Zeit in der Quarantäne.                                                                            schweren Zeit tatkräftig helfen wollen. „An einem Tag
                                                                                                                                                                                           stand zum Beispiel Kuchen und Eis vor unserer Tür“, be-
                                                                                                                                                                                           richtet Philipp.

                                                              S
                                                                    cheiße. Lass es einfach eine Erkältung sein.“ Als                                                                      Lagerkoller kann vermieden werden
                                                                    Philipp H. die ersten Symptome wahrnimmt, krei-
                                                                    sen seine Gedanken nur um das eine Thema: Kann                                                                         Den Alltag in den eigenen vier Wänden versucht das Paar
                                                              es wirklich Corona sein? Fast eine Woche ist er in Sankt                                                                     so gut wie möglich beizubehalten. Sie versuchen zu ge-
                                                              Anton in Österreich, um mit Freunden und Familie Ski                                                                         regelten Zeiten aufzustehen, kochen frisch und gesund
                                                              zu fahren. Als am 13. März das Skigebiet komplett ab-                                                                        und Michelle kann im Homeoffice ihrer Arbeit als wissen-
                                                              geriegelt wird und die Urlauber die Heimreise antre-                                                                         schaftliche Mitarbeiterin nachgehen. Der Lagerkoller kann
                                                              ten, fühlt sich Philipp bereits unwohl.                                                                                      vermieden werden. „Wir gehen uns nicht mehr als sonst
                                                                                                                                                                                           auf die Nerven“, sagt Philipp lachend. „Besondere Situati-
                                                              Vorzeitig geht es zurück nach Kirchhellen – und die Rei-                                                                     onen bringen auch besondere Rücksichtnahme mit sich.“
                                                              segruppe begibt sich sofort in häusliche Quarantäne, um                                                                      Mit gemeinsamen Kochstunden, Kartenspielen oder Fil-
                                                              sich und ihre Mitmenschen zu schützen. Philipp lebt zu-                                                                      mabenden vertreiben sie sich die Zeit. Außerdem hat Mi-
                                                              sammen mit seiner Verlobten Michelle, die selbst nicht mit     Vorzeitig ging es aus dem Skiurlaub in Österreich zurück
                                                                                                                                                                                           chelle ein neues Hobby für sich entdeckt: sie lernt nähen.
                                                                                                                             nach Kirchhellen. Foto: Privat
                                                              in Österreich war. Auch die 26-Jährige entscheidet sich,
                                                              zur Sicherheit in den nächsten Wochen das Haus nicht                                                                         Bei der vielen Zeit zu Hause versuchen die beiden, hohen
                                                              mehr zu verlassen.                                                                                                           Medienkonsum zu vermeiden - um sich selbst nicht ver-
                                                                                                                                                                                           rückt zu machen. „Andauernd die ganzen Zahlen zu hören
                                                              „Zwei Tage nach der Rückkehr ging es mir deutlich                                                                            ist sehr beunruhigend“, findet Philipp. „Durch die schlim-
                                                              schlechter“, berichtet der Sozialarbeiter. Zunächst verliert                                                                 men Meldungen werden gerade Betroffene der Krankheit
                                                              er seinen Geruchs- und Geschmackssinn. Schließlich kom-                                                                      in Panik versetzt, da die Todesfälle so im Fokus stehen.
                                                              men Fieber und Abgeschlagenheit hinzu. „Es fühlte sich                                                                       Das finde ich sehr belastend und irreführend.“
                                                              an wie eine starke Grippe“, so Philipp.
                                                                                                                                                                                           Kommunikation hat sich stark verändert
                                                              Der Kirchhellener tritt telefonisch in Kontakt mit dem
                                                              Gesundheitsamt und schildert seine Symptome. Am 20.                                                                          Am meisten vermissen Philipp und Michelle es, gemein-
                                                              März, eine Woche nach der Abreise, machen er und Mi-                                                                         sam draußen spazieren zu gehen – gerade bei dem früh-
                                                              chelle einen Corona-Test beim Hausarzt. Drei Tage später                                                                     lingshaften Wetter. Und natürlich den persönlichen Kon-
                                                              erhält das Paar das Testergebnis.                                                                                            takt zu ihren Mitmenschen. Ihr Kommunikationsverhalten
                                                                                                                                                                                           hat sich in den Tagen stark verändert. Die Gespräche
                                                              „Ich habe mir unfassbare Gedanken gemacht“                                                                                   sind nur noch digital: es wird telefoniert, gechattet und
                                                                                                                                                                                           geskypt. „Man sieht sich natürlich nur durch einen Bild-
                                                              Nun hat es Philipp schwarz auf weiß: er hat Corona! „Als                                                                     schirm. Aber wir haben wieder deutlich mehr Kontakt zu
                                                              das Ergebnis kam, war ich schockiert. Ich habe mir unfass-                                                                   Leuten, mit denen man sonst weniger zu tun hatte.“
                                                              bare Gedanken gemacht.“ Seine Verlobte, mit der er nun
                                                              schon eine Woche lang in Quarantäne zusammenlebt,                                                                            Nach ein paar Tagen geht es Philipp wieder besser. Der
In der Quarantäne versuchen Philipp und Michelle oft frisch
                                                              wird überraschenderweise negativ getestet. Und auch aus                                                                      Geschmackssinn kommt nach zwei Wochen endlich zu-
und gesund zu kochen. Foto: Privat                            seiner 15-köpfigen Reisegruppe wird nur eine weitere Per-                                                                    rück. Bis sie ihr zweites negatives Testergebnis erhalten,
                                                              son positiv auf Corona getestet.                                                                                             bleiben Philipp und Michelle zu Hause. „Quarantäne ist
                                                                                                                                                                                           nichts Schlimmes und nichts, wovor wir Angst haben müs-
                                                              Das Gesundheitsamt meldet sich von nun an oft telefo-                                                                        sen“, sagt Philipp heute. „Selbst wenn man erkrankt ist, ist
                                                              nisch und erkundet sich nach Philipps Zustand. „Die Mit-                                                                     Ruhe bewahren und rationales Denken das Einzige, das
                                                              arbeiter haben sich echt gut um mich gekümmert“, lobt                                                                        uns vor Panik schützt.“
                                                                                                                                                                                                                              von Julian Schäpertöns
                                                                                                                             Philipp und Michelle versuchen so gut es geht den Alltag in
                                                                                                                             Quarantäne zu gestalten. Foto: Privat

 18                                                                                                                                                                                                                                                       19
Corona                                                                                                                                                                                                                                    Aus der Geschäftswelt
                                                                                                                                                                                                                                                           PR-Artikel

     IT-Technik für Corona-Behandlungs-
     zentren stammt aus Kirchhellen
     Die Kirchhellener Firma „Jasper + Driwa“ stattete die Corona-Behandlungszentren mit
     Computertechnik aus. Ein Interview mit den Geschäftsführern Markus Jasper und Christoph Driwa.

     Was macht die Firma „Jasper + Driwa“ im Allgemei-             de auf den Computern installiert, damit die Menschen
     nen?                                                          normal arbeiten konnten. Sie konnten dort zum Beispiel
     Markus Jasper: Wir sind ein Systemhaus und betreuen           Chipkarten einlesen oder die Dokumentation eintragen.
     seit fast 31 Jahren über 900 Arztpraxen mit dem Arztin-
     formationssystem MEDISTAR. Dazu gehören zum Bei-              Was war dabei die Herausforderung?
                                                                                                                                           Ein Gartentraum
     spiel eine eigene Servicehotline, eine Technikabteilung,      Christoph Driwa: Es ist so, dass diese Behandlungszen-
                                                                                                                                           mit Outdoor-Küche

                                                                                                                                                                                                                                                                    Foto: Privat
     die unsere Anlagen installiert und wartet und ein Ver-        tren teilweise in Turnhallen, Schulen oder Containern
     trieb.                                                        untergebracht wurden. Dort war oft keine Infrastruktur
                                                                                                                                           Die Firma Blanik realisierte ein aufwendiges Gartenprojekt für die Familie Deffte aus Kirchhellen.
                                                                   vorhanden, sprich Stromanschlüsse, wo man diese be-
     Wie haben Sie im Kampf gegen Corona geholfen?                 nötigt, geschweige denn eine Internetverbindung.
     Christoph Driwa: Seit etwa neun Jahren betreuen wir           Markus Jasper: Natürlich war das auch eine zeitliche

                                                                                                                                           E
     sämtliche Notfallpraxen der Kassenärztlichen Vereini-         Herausforderung. Unser Team hat viel am Wochenende                           in spannendes und aufwendiges Projekt brachte die Gartenlandschaftsbau-Firma Blanik aus Kirchhellen in
     gung Westfalen-Lippe (KVWL) mit EDV. Dadurch haben            gearbeitet.                                                                  diesem Jahr zum vorläufigen Abschluss: den Garten der Familie Deffte verwandelten die Mitarbeiter in einen
     wir viel Erfahrung gesammelt über die Dinge, die in sol-                                                                                   wahren Traum für jeden Grillliebhaber. Nach fast zwei Jahren Planung, Vorbereitung und Umsetzung konnte
     chen Notfallpraxen gefordert sind. Nun stand die KVWL         Sie mussten innerhalb von kürzester Zeit 30 Behand-                     im Sommer 2020 das erste Mal in der neuen Outdoor-Küche gegrillt werden.
     vor der Aufgabe, die Behandlungszentren für Coronapa-         lungszentren einrichten. Wie konnten Sie der großen
     tienten aufzubauen und mit EDV auszustatten. Gemein-          Nachfrage an Hardware gerecht werden?                                                                                                                 „Die Aufgabe von Hankie und Florian Deff-
     sam haben wir ein Konzept entwickelt, was alles benötigt      Christoph Driwa: Es war schwierig, denn die Marktver-                                                                                                 te von ‚Big Meat Love‘ an unser Team war
     wird.                                                         fügbarkeit war nicht gegeben. Rechner und Prozessoren                                                                                                 nicht einfach“, erzählt der Landschaftsar-
                                                                   waren durch Corona knapp. Wir hatten Glück, dass die                                                                                                  chitekt Dirk Blanik. Ein großer Gasgrill mit
     Wie sahen die Arbeitsplätze aus, die Sie dort aufge-          Firma TAROX aus Lünen uns 120 Rechner für dieses Pro-                                                                                                 einem Kochfeld sollte ebenso einen Platz
     baut haben?                                                   jekt zur Verfügung stellen konnte. Diese haben wir dann                                                                                               in dem neu zu gestaltenden Garten finden
     Markus Jasper: Im Grunde wie normale Arztpraxen. Wir          persönlich abgeholt.                                                                                                                                  wie ein Kamado-Grill, ein Braai, ein Bee-
     haben die Zentren mit sogenannten Vierplatzanlagen                                             von Julian Schäpertöns                                                                                               fer und eine Feuerstelle zum Grillen. Ein
     ausgestattet, sprich zwei Empfangsplätze und zwei Be-                                                                                                                                                               Spülbecken, eine (beheizbare) Arbeits-
     handlungszimmer. Wir arbeiten mit der Software MEDI-                                                                                                                                                                fläche und ein Kühlschrank gehören zum
     STAR. Das ist ein Praxisverwaltungssystem. Diese wur-                                                                                                                                                               Standard in einigen Küchen – hier fand
                                                                                                                                                                                                                         aber sogar auch noch ein Dryager einen
                                                                                                                                                                                                                         Platz, um das Fleisch selbst passend reifen
                                                                                                                                                                                                                         zu lassen.
                                           Im Team haben Markus Jasper (1.v.l) und Christoph Driva (2.v.l.) 30 Corona-Behandlungszentren
                                           in NRW mit der nötigen Hard- und Software ausgestattet. Foto: Julian Schäpertöns                                                                                              Unter der Leitung von Dirk Blanik bauten

                                                                                                                                                                                                               Vorher
                                                                                                                                                                                                                         die fünf Azubis der Firma Blanik mit den
                                                                                                                                                                                                                         Meistern und Vorarbeitern Daniel, Noel
                                                                                                                                                                                                                         und Christoph die Holzterrasse, die Hoch-
                                                                                                                                                                                                                         beete aus Cortenstahl sowie die Terrassen
                                                                                                                                                                                                                         und Wege aus großformatigen Betonplat-
                                                                                                                                                                                                                         ten. Die „essbaren Beete“ wurden be-
                                                                                                                                                                                                                         pflanzt, Fertigrasen verlegt und eine auto-
                                                                                                                                                                                                                         matische Garten-Bewässerung installiert.
                                                                                                                                                                                                                         Zudem stand die Begrünung der Dächer
                                                                                                                                                                                                                         auf dem Plan des Architekturbüros Frei-
                                                                                                                                                                                                                         raumkonzept.de, aus dessen Feder die

                                                                                                                                                                                                               Nachher
                                                                                                                                                                                                                         Planung der „Draußen-Küche“ stammt.

                                                                                                                                                                                                                         Und auch 2021 soll die Umgestaltung der
                                                                                                                                                                                                                         immer größer werdenden Familie Deffte
                                                                                                                                                                                                                         weitergehen: „Draußen-Kinderzimmer“,
                                                                                                                                                                                                                         ein Pool und auch ein neuer Vorgarten ste-
                                                                                                                                                                                                                         hen als zu planende Bereiche auf der Liste
                                                                                                                                                                                                                         des Landschaftsarchitekten.
                                                                                                                                                                                                                                           von Julian Schäpertöns
                                                                                                                                                                                               Fotos: Privat
20                                                                                                                                                                                                                                                                 21
Aus der Geschäftswelt                                                                                                                                                                                                                  Aus der Geschäftswelt
PR-Artikel                                                                                                                                                                                                                                                 PR-Artikel

     Im Schuhkarton
     geboren
     Das Schuhhaus Möller in Kirchhellen feiert das 90-jährige Jubiläum.
     Und die vierte Generation steht auch schon in den Startlöchern.

                                                       E
                                                             s ist eines der ältesten Geschäfte in Kirchhellen:
                                                             das Schuhhaus Möller an der Hauptstraße 40. Seit
                                                             90 Jahren ist es in Familienhand. Susanne Breit
                                                       und ihr Mann Joachim führen das Traditionsgeschäft
                                                       bereits in dritter Generation. Mit Tochter Stefanie, die
                                                       seit August 2020 im Geschäft arbeitet, ist der Weg für
                                                       die nächste Generation bereits geebnet.
                                                                                                                                                             Susanne (l.) und Stefanie Breit arbeiten nun zusammen im Schuhhaus Möller. Irgendwann will die Tochter das
                                                       „Ich bin quasi im Schuhkarton geboren“, scherzt Susanne                                               Traditionsgeschäft übernehmen. Foto: Julian Schäpertöns
                                                       Breit. Schon als Kind krabbelt sie durch das Geschäft ihrer
                                                       Eltern. „Bei mir war von Anfang an klar, dass ich das Un-
                                                       ternehmen irgendwann übernehmen möchte“, erzählt die
                                                       55-jährige Kirchhellenerin. Nach der Schule beginnt sie
                                                       ihre Lehre bei den Eltern und übernimmt zusammen mit
                                                       ihrem Mann Joachim 2004 den Betrieb.

                                                       Auch Tochter Stefanie wird im Schuhgeschäft groß – und
                                                       entwickelt die gleiche Leidenschaft wie ihre Mutter. Schon
                                                       damals hilft sie öfters nach der Schule im Laden aus. Doch                                                                         1930 hat Wilhelm Möller am heutigen Standort den Be-
                                                       bevor sie ganz im Familienunternehmen einsteigt, geht es                                                                           trieb gegründet. Damals wurden in einem 20 Quadratme-
                                                       für Stefanie erstmal für eine Lehre zur Einzelhandelskauf-                                                                         ter großen Geschäft Schuhe noch selbst angefertigt und
                                                       frau in ein Schuhgeschäft nach Münster. Danach folgen                                                                              repariert.
                                                       weitere Stationen. Mit vielen Erfahrungen und frischen
     So sah das Schuhhaus Möller noch vor dem Neu-
     bau 1960 aus. Foto: Privat
                                                       Ideen im Gepäck kommt die 24-Jährige im August diesen                                                                              1960 wurde das bestehende Fachwerkhaus abgerissen
                                                       Jahres zurück.                                                                                                                     und das heute bekannte Haus erbaut. Im Laufe der Zeit
                                                                                                                                                                                          wurde die Ladenfläche erweitert. „Das Kaufverhalten der
                                                       „Die Zeit auswärts hat viel Spaß gemacht, aber jetzt ist                                                                           Menschen hat sich ja verändert. Daran haben wir uns an-
                                                       es wie nach Hause kommen“, erzählt Stefanie. Die Arbeit                                                                            gepasst“, erzählt Susanne Breit. Heute bietet das Schuh-
                                                       im Familienunternehmen ist nochmal eine ganze andere.                                                                              haus Möller eine große Auswahl an Damen-, Herren- und
                                                       Hier in Kirchhellen kann sie sich viel Zeit für die persönli-                                                                      Kinderschuhen. Die persönliche Beratung liegt dem ge-
                                                       che Beratung nehmen. Manch ein Kunde kennt Stefanie                                                                                samten Team dabei besonders am Herzen. Großen Wert
                                                       noch als Baby. Nun berät sie diese Kunden selbst und hilft                                                                         wird dabei auf Trends sowie auf Funktionalität, Qualität
                                                       den passenden Schuh zu finden. Die Eltern sind stolz, dass                                                                         und Komfort gelegt.
                                                       Stefanie den gleichen Weg einschlägt und das Geschäft
                                                       irgendwann übernehmen möchte. Doch bis Susanne sich                                                                                Ein paar neue Ideen für das Geschäft hat Stefanie auch
                                                       zur Ruhe setzt, werden sicherlich noch einige Jahre ver-                                                                           schon. Durch die Erfahrung in anderen Geschäften bringt
                                                       gehen.                                                                                                                             sie frischen Wind rein. Trotzdem will sie an Bewährtem und
                                                                                                                                                                                          alten Traditionen, wie das Ausstellen des Schützenvogels
                                                       Wilhelm Möller gründet Betrieb bereits 1930                                                                                        im Schaufenster alle drei Jahre, festhalten. Gemeinsam
     Während das neue Haus gebaut wurde, war das                                                                       2005 wurde das 75-jährige Jubiläum im Schuhhaus Möller gefei-      führen Mutter und Tochter das Traditionsschuhhaus nun
     Geschäft vorübergehend in dieser Baracke unter-   2020 sollte eigentlich groß das 90-jährige gefeiert werden      ert. Auf dem Bild: Regina und Rudolf Möller, Susanne und Joa-      in die Zukunft.
     gebracht. Foto: Privat                            – wenn Corona nicht dazwischengekommen wäre. Bereits            chim Breit und Stefanie Breit. Foto: Privat
                                                                                                                                                                                                                             von Julian Schäpertöns

22                                                                                                                                                                                                                                                                 23
Aus der Geschäftswelt                                                                                                                                                                                                                            Aus der Geschäftswelt
PR-Artikel                                                                                                                                                                                                                                                     PR-Artikel

      15 Jahre am
                                                                                                                                                                                                     Versprochen,
      Johann-Breuker-Platz
      Seit 2005 ist Marita Müller mit ihrer Modeboutique „Andy’s Young Fashion“
                                                                                                                                                                                                     100 % Bio
                                                                                                                                                                                                     Warum nur wenige Produkte von Kirchhellener Bauern in
      im Herzen von Kirchhellen ansässig.                                                                                                                                                            Spickermanns Bioladen zu finden sind ...
                                                       Bei „Andy’s Young Fashion“ gibt es moderne und erschwingliche Damenmode. Viel
                                                       Wert legt Marita Müller (r.) auf Qualität und Beratung. Foto: Julian Schäpertöns
                                                                                                                                          Bernadette Müting-Spickermann vom Bioladen an der Bottroper Straße kann genau sagen, wo ihr Obst und
                                                                                                                                          Gemüse herkommt und unter welchen Voraussetzungen es angebaut wird. Foto: Julian Schäpertöns

     V
            or 15 Jahren zog Marita           später an die Schulze-Delitzsch-Stra-        Marita Müller. „Wir haben Mode für

                                                                                                                                            G
            Müller mit „Andy’s Young          ße. „Wir sind da aber aus allen Näh-         jede Frau.“                                              esund, nachhaltig und mit gutem Gewissen                   „Ich kenne viele Produzenten persönlich und weiß, wie
            Fashion“ in das Ladenlokal        ten geplatzt. Darum musste was                                                                        einzukaufen ist gar nicht so leicht. Selbst wenn           diese arbeiten“, sagt Bernadette Müting-Spickermann.
     am Johann-Breuker-Platz. „Diese          Größeres her“, erinnert sich Marita          WhatsApp während Corona                                  man sich bemüht, vor allem regionale und sai-              Alle zertifizierten Biolandwirte weltweit halten sich an
     Entscheidung habe ich nicht einen        Müller an den Umzug 2005. „Im neu-                                                            sonale Produkte zu kaufen, heißt dies nicht sofort,                strenge Richtlinien, um das Biosiegel zu erhalten. Die
     Tag bereut“, sagt die Geschäfts-         en Geschäft waren wir nicht mehr             Wie alle anderen Geschäfte in Kirch-             dass diese Bio sind. Oft erliegen Verbraucher einem                Kirchhellenerin kann das bestätigen, denn viele Höfe in
     frau heute. Doch das beliebte Da-        in der Randlage, sondern mitten im           hellen musste Marita während des                 Irrtum und wissen gar nicht, wo die Produkte wirklich              Europa hat sie schon besucht.
     menmodengeschäft gibt es noch            Zentrum.“                                    Corona-Lockdowns im Frühjahr auch                herkommen. Anders ist das in Spickermanns Bioladen.
     viel länger im Dorf …                                                                 für mehrere Wochen schließen. Aber               „Wer hier über die Türschwelle tritt, weiß, dass man  Einen großen Teil des Käses bezieht Spickermanns Bio-
                                                                                           untätig war die Geschäftsfrau in                 sich darauf verlassen kann, dass alles zu 100 Prozent laden aus dem Münsterland und den Niederlanden.
     Alles fing 1986 in Gladbeck an. „Mein                                                 dieser Zeit nicht. Im Gegenteil – sie            Bio ist“, verspricht Bernadette Müting-Spickermann.   „Also für uns fast regional“, so die Inhaberin. Mit Brot,
     Mann war in der Textilbranche und                                                     wird kreativ. „Ich habe eine Whats-                                                                    Brötchen und Kuchen wird der Kirchhellener Laden aus
     ich hatte immer schon den Traum ei-                                                   App-Gruppe mit meinen Stammkun-                  Der regionale Gedanke ist gut, findet auch die Kirch- Wattenscheid und Ahaus beliefert. Das Fleisch kommt
     nen eigenen Laden zu eröffnen“, er-                                                   dinnen gegründet“, erzählt sie. Hier             hellenerin und Bioladen-Inhaberin. Liebend gerne wür- auch aus dem Münsterland. Hier kommt es vor allem
     zählt die gelernte Steuerfachgehilfin                                                 hat sie regelmäßig Fotos von neuer               de sie bei sich im Laden an der Bottroper Straße auch auf das Tierwohl an. Eine artgerechte Haltung, Zugang
     Marita Müller. Diesen Traum erfüllte                                                  Ware gepostet – und diese dann                   mehr Produkte von Kirchhellener Landwirten anbieten. zu Frischluft, Futter aus ökologischem Anbau und eine
     sie sich 1986 mit „Andy’s Young Fas-                                                  verschickt oder selbst ausgeliefert.             „Bio heißt aber nicht, dass es aus der Region kommen verhältnismäßige Schlachtung ohne qualvollen Tod sind
                                              Foto: Julian Schäpertöns
     hion“ in der Gladbecker Innenstadt.                                                   Auch das Schaufenster hat sie regel-             muss. Und leider gibt es in der                                                       nur einige Vorausset-
                                              Über die Jahre hinweg eröffnete die          mäßig neu dekoriert, um den Kirch-               Gegend nicht genügend Bio-
                                                                                                                                                                                   Bei uns kann man ohne schlech- zungen,                  um die Biozerti-
     „Der Name stammt von einem Textil-
     händler aus Dortmund, der Andreas
     hieß. Er hat seine eigene Jeans her-
     gestellt auf der ‚Andy’s´ stand“, er-
     klärt Marita Müller. „Da habe ich mir
     überlegt, dass das auch ein passen-
                                              Kirchhellenerin weitere Geschäfte im
                                              Dorf – einen Laden für Kinder und
                                              einen für große Größen. „Die Ge-
                                              schäfte liefen richtig gut, aber das
                                              war auch jede Menge Arbeit. Darum
                                              habe ich mich irgendwann entschie-
                                                                                           hellenerinnen die neueste Mode zu
                                                                                           zeigen.

                                                                                           „Die Unterstützung meiner Stamm-
                                                                                           kunden hat mir viel Rückhalt gege-
                                                                                           ben“, sagt Marita Müller. Auch als
                                                                                                                                            bauern“, so die Unternehmerin.

                                                                                                                                            Mehr als 6.000 Produkte hat sie
                                                                                                                                            in ihrem Bioladen im Sortiment.
                                                                                                                                            Das meiste bezieht sie über ei-
                                                                                                                                                                                  „       tes Gewissen einkaufen gehen.“
                                                                                                                                                                                                                                  fizierung zu bekommen.

                                                                                                                                                                                                Bernadette Müting-Spickermann, Inhaberin
                                                                                                                                                                                                                                         „Bei uns kann man
                                                                                                                                                                                                                                         ohne schlechtes Gewis-
                                                                                                                                                                                                                                         sen einkaufen gehen“,
                                                                                                                                            nen speziellen Großhandel für                                                                versichert Bernadette
     der Name für mein Geschäft ist.“ Die     den, mich nur noch auf ‚Andy’s´ zu           die Geschäfte unter strengen Hygi-               Bio-Lebensmittel. Wichtig ist ihr dabei, dass sie bei ihren Müting-Spickermann. „Uns ist es wichtig, dass die Ver-
     Jeansmarke „Andy’s“ gibt es heute        konzentrieren. Im Geschäft zu ste-           eneregeln wieder öffnen dürfen, hal-             Produkten nachvollziehen kann, wo diese herkommen.           braucher Fleisch von glücklichen Tieren und pestizidfrei-
     nicht mehr – das Modegeschäft läuft      hen, zu beraten und zu verkaufen –           ten ihr die Stammkunden die Treue.                                                                            es Obst und Gemüse nach Biorichtlinien bekommen.“
     allerdings immer noch erfolgreich.       das ist mein Ding.“                          Aber auch auf ihr langjähriges Team              Beispiel Obst und Gemüse: „Wir versuchen, das meiste Auf die Regionalität muss dabei leider oftmals verzichtet
                                                                                           kann sie sich verlassen. Für die Zu-             wirklich aus der Nähe zu bekommen“, erklärt Bernadette werden. Aber Bernadette Müting-Spickermann hofft auf
     Umzug nach Kirchhellen                   Für viele Frauen in Kirchhellen ist          kunft hofft sie, dass es für „Andy’s“            Müting-Spickermann. Aber natürlich kommt Obst und ein Umdenken in der Landwirtschaft, so dass sie viel-
                                              „Andy’s“ der erste Anlaufpunkt,              weiterhin so gut läuft. „Für 2021 ha-            Gemüse auch aus dem Ausland, gerade in den Winter- leicht bald auch mehr Bioprodukte aus der Region be-
     Nach zwei Jahren in Gladbeck ergab       wenn es um moderne und erschwing-            ben wir viele Ideen, die wir hoffent-            monaten, wenn in Deutschland nicht geerntet werden ziehen kann.
     sich die Möglichkeit, nach Kirchhel-     liche Damenmode geht. „Mir ist es            lich verwirklichen können.“                      kann.                                                                                         von Julian Schäpertöns
     len zu ziehen. So ging es 1988 erst an   total wichtig, dass wir aktuelle Mode
     die Hauptstraße und ein paar Jahre       haben und gute Qualität bieten“, so                          von Julian Schäpertöns
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