Heidenspaß am Haidplatz - Religionsfreie Zone 10. September 2006 - Dokumentation zum Papstbesuch - bfg Regensburg

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Heidenspaß am Haidplatz - Religionsfreie Zone 10. September 2006 - Dokumentation zum Papstbesuch - bfg Regensburg
Religionsfreie Zone
10. September 2006

Heidenspaß
am Haidplatz
   Dokumentation
  zum Papstbesuch
Heidenspaß am Haidplatz - Religionsfreie Zone 10. September 2006 - Dokumentation zum Papstbesuch - bfg Regensburg
Inhalt
                                                                                    Gedichte und Texte
                                                                                    Am Höllentor
                                                                                    Der Teufel macht Urlaub, und Gott
                                                                                    wechselt ins Sado-Maso-Geschäft.
                                                                                    Ein Sketch des ueTheaters        26

                                                                                    Das Märchen vom großen Pup-
                                                                                    penspieler
                                                                                    Die kleine Prinzessin und die Sache mit
                                                                                    den grünen Fröschen.
                                                                                    Von Ingrid Donhauser                29

                                                                                    Prometheus
                                                                                    Von Johann Wolfgang von Goethe. Vor-
                                                                                    getragen von Marlies Haschke     31

                                                                                    Gedichte
Reden und Vorträge                                                                  angela kreuz und Dieter Lohr          32

Heidenspaß statt Höllenqual                                                         Pratapana
Erwin Schmid ruft auf zu weltlicher Po-                                             IndependentJazzRock am Heidenspaß-
litik für die Menschen                4                                             tag. Songtexte                 33
                                            Drumherum
Wie wird man konfessionsfrei?                                                       Der Bund für Geistesfreiheit
Dietmar Michalke über Religion und          Die Meinungswand                        Der Verein der Gottfreien stellt sich vor.
Macht                            6          Was Passanten am Tag des Heidenspa-     Von Monika Hendlmeier                  36
                                            ßes dem „Leserbrief“ mitteilten 19
Islamismus im Iran                                                                  Zeus-Sketch
Ein geschichtlicher Überblick.              Wer glaubt, der kauft!                  Zeus kann’s einfach nicht lassen.
Von Roozbeh Dehgan                     8 angela kreuz über das witzigste und        Aufgeführt vom RESI e.V.              37
                                            wahrste Happening seit dem Leben des
Der Papst, die Kardinäle und die            Brian                            20     Offener Brief eines US-Bürgers
Frauen                                                                              an Dr. Laura
Satire von Uta Ranke-Heinemann.      Wahnsinn! Papst weiht gestoh- Was passiert, wenn die Bibel beim Wort
Vortrag von Monika Hendlmeier      9 lene Orgel!                            genommen wird?
                                     Gerechtigkeit für eine unterdrückte Ein Beitrag vom RESI e.V.          39
Aufforderung zum Faustrecht          Meldung. Von Kurt Raster           20
Blasphemie soll wieder geahndet wer-                                        Frau Fürstin ist ein frommes
den. Von Florian Sendtner        12 Der Stellvertreter! Der Stellver- Kind
                                     treter!                                Gedichte von Mathilde Vietze.
Der Papst kommt – aber wer Angelo Sodano über den Papstpapperla- Vorgetragen von Martina Fischer 40
zahlt?                               papp der Heimatzeitung             21
Gerhard Rampp rät zu Altersvorsorge                                         Radix
statt Kirchensteuer              13 ‘Liquid Hype’ oder der Papst- Bayernrock und Kirchenkritik.
                                     wasserklau                             Songtexte                       41
Der Vatikan ist die letzte antike Wie das Abzapfen eines Liters Wasser
Diktatur                             zum Staatsnotstand führte.             Der Papst kommt
Sepp Obermeier über Freund und Feind Von angela kreuz                   22 Kasperl und Papst Be-ne-detto.
des Vatikan                      16                                         Gastbeitrag von Christoph Maltz 45
                                     ‚Heimsuchung‘ –
Homosexualität und Kirche            eine Bilderausstellung zum Papstbesuch Schlußwort
Martin Preis über die Frage, ob die Pille   Interview mit dem Maler Frank Scholz.   Was bleibt vom religionsfreien Tag?
schwul macht                         17     Von Kurt Raster                  24     Von Monika Hendlmeier                 46
Titelbild: Foto von Frank Scholz unter Verwendung einer Handpuppe von Helmut Wolf
Heidenspaß am Haidplatz - Religionsfreie Zone 10. September 2006 - Dokumentation zum Papstbesuch - bfg Regensburg
Karl Bierl

 Jahrtausend-Ereignis?
 Editorial

E    in Mega-Event soll es gewesen sein,
     das „Jahrtausend-Ereignis” für Re-
gensburg: Papst Benedikt XVI, seit kur-
                                              aus Bayern auf die Spitze getrieben und
                                              eine Mega-Show inszeniert.
                                              Alle, die dabei waren und den Papst
zem Ehrenbürger von Regensburg mit            feierten und ihm zujubelten, haben
„ewigem Heimatrecht“, besuchte die            wohl vergessen, daß dieser freundlich
Domstadt. Dieses Ereignis, insbesonde-        und bescheiden wirkende Mensch der
re die öffentliche Papstmesse auf einem       oberste Repräsentant der katholischen
eigens angelegten und ausgebauten rie-        Kirche ist, einer Organisation, die von
sigen Wiesengelände, sollte alles bisher      ihrer Struktur und ihren Prinzipien
da Gewesene in den Schatten stellen.          her nur als anachronistisch bezeichnet
Gerechnet wurde mit 350.000 Schaulu-          werden kann. Das Zeitalter der Aufklä-
stigen ( Pardon „Pilgern“), eine giganti-     rung, demokratische Willensbildung          gensatz zur katholischen Kirche. Hier
sche Infrastruktur wurde aufgebaut, die       und Gleichberechtigung von Mann und         hat die Männerherrschaft bis heute
Autobahn neben der Papstwiese wurde           Frau ist bei den Entscheidungsträgern       überlebt. Wer diesen Zustand verändern
für einen Tag gesperrt, bayernweit (!)        der katholischen Kirche noch nicht an-      könnte, wäre der Papst: Aber der Papst
wurden die Schulferien einen Tag ver-         gekommen.                                   schweigt. Kein Wunder, er verkörpert
längert, Betriebe wurden aufgerufen,          In jeder großen Mitgliederorganisation      die erzkonservative Richtung.
aufgrund des befürchteten Verkehrs-           ist heutzutage eine demokratische Wil-      Das wäre für mich übrigens das wirk-
chaos ihre Beschäftigten freizustellen.       lensbildung selbstverständlich. Nicht so    liche Jahrtausendereignis: Wenn es ka-
Kurz: Es sollte um den 12. September          in der katholischen Kirche. Der Regens-     tholische Priesterinnen, Bischöfinnen
in Regensburg alles drunter und drüber        burger Bischof Gerhard Ludwig Müller        und Kardinälinnen gäbe, und die er-
gehen. Nun, es kam dann doch etwas            scheute sich nicht, anläßlich der von ihm   ste Päpstin zu einem Besuch angesagt
anders als erwartet...                        Ende des Jahres 2005 vorgenommenen          wäre. Da würde vielleicht selbst ich als
Kirche und Staat ließen sich das Spek-        Abschaffung der beiden Laiengremien         überzeugter Atheist hingehen und ihr
takel einiges kosten. Ein gigantischer        Diözesanrat und Dekanatsrat öffentlich      zur Begrüßung zujubeln. Aber um eine
Aufwand in einer Zeit, in der seit vielen     zu betonen „Die Kirche ist keine Demo-      solche Revolution mitzuerleben, müßte
Jahren die Zahl der Kirchenmitglieder         kratie“.                                    man nicht nur Tausend Jahre warten
rückläufig ist. Aber vielleicht gerade des-   In jeder großen Mitgliederorganisation      können, sondern wohl ewig leben.
halb: Die Kirche erhoffte sich wohl vom       heutzutage ist es zudem selbstverständ-
Papstbesuch einen Missionierungsschub         lich, daß Frauen nicht wegen ihres Ge-
und eine neue Aufbruchstimmung. Dazu          schlechts von allen Führungspositionen       Karl Bierl ist Mitglied im bfg-
wurde der Personenkult um den Papst           ausgeschlossen bleiben dürfen. Im Ge-        Landeshauptausschuß.

4    Eröffnungsrede Erwin Schmid:
     Heidenspaß statt Höllenqual              9    Der Papst und die Frauen
                                                   Monika Hendlmeier                      16       Der Vatikan – Sepp Ober-
                                                                                                   meier

24       Interview mit dem Maler Frank
         Scholz                               29       Das Märchen vom Puppen-
                                                       spieler von Ingrid Donhauser       32       Gedichte von angela kreuz
                                                                                                   und Dieter Lohr
brechen der übelsten Art. Hier sei De-       und sich mit dem System der Beichte der
                                           schners „Kriminalgeschichte des Chri-        christlichen Priesterkaste ausliefert.
                                           stentums“ hervorgehoben!!!                   Da so etwas einem erwachsenen Men-
                                           In Düsseldorf lernte ich dann zwischen       schen nicht mehr einzutrichtern ist, be-
                                           1979 und 1982 eine ganz andere freiere       ginnt die Kirche mit dem Vorwand der
                                           Welt kennen. Marianne Matheus, bei           Erbsünde schon sofort bei den Neuge-
                                           der ich möbliert wohnte, meinte: „Ich        borenen mit der Taufe und indoktriniert
                                           bin damals schon unter der Adenau-           schon die kleinsten Erstkläßler mit ihrer
                                           erzeit aus der Kirche ausgetreten und        Ideologie. Den kleinen Kindern kann
                                           das war schwer, aber heute sollen sich       die Kirche noch ihre Märchen erzählen,
                                           die jungen Leute nicht so haben, wenn        denn vor der Pubertät wird vieles noch
                                           sie austreten.“ Und sie hat immer noch       unreflektiert und unkritisiert geglaubt.
                                           Recht! Angewidert von den unendlich          Eine Lehrerin hat mir jetzt am 8. Sep-
                                           vielen blutigen Verbrechen der katholi-      tember hier bei einem Infostand erzählt,
                                           schen Kirche im Laufe der Geschichte         daß die Kinder sich, noch in dieser heu-
                                           entschied ich, daß ich es mit meinem         tigen Zeit, selber im Fegefeuer malen
                                           Gewissen nicht vereinbaren kann, in so       müssen. Und diese frühkindliche Prä-
                                           einer kriminellen Vereinigung weiter         gung hält mit tiefenpsychologischen
Erwin Schmid                               Mitglied zu bleiben und trat deswegen        Mechanismen dann auch noch den Er-

Heidenspaß                                 1982 aus der katholischen Kirche aus.
                                           Meine weltanschauliche Heimat fand
                                                                                        wachsenen in seinen Fängen, wie Prof.
                                                                                        Dr. Buggle aus Freiburg zeigt, in seinem
                                           ich hier in Regensburg im Bund für           Buch: „Denn sie wissen nicht, was sie
statt                                      Geistesfreiheit und in der Arbeiterwohl-
                                           fahrt. Hier kann ich wirken gegen die
                                                                                        glauben.“ Wer ist aber so mutig und sagt
                                                                                        den Christen offen und öffentlich seine
Höllenqual                                 Dummheit und die Not!
                                           Der Bund für Geistesfreiheit unterstützt
                                                                                        Meinung?
                                                                                        Die katholische Kirche hat immer noch
                                           die sehr wertvolle Aufklärungsarbeit von     sehr viel Macht, Einfluß und Geld. Es
                                           pro familia. Bei der Arbeiterwohlfahrt       gilt leider immer noch William Shake-

L   iebe Denkerinnen und Denker, seien
    Sie alle herzlich willkommen zu der
heutigen weltanschaulichen Veranstal-
                                           Regensburg Stadt und Land werden
                                           Mutter-Kind-Kuren unterstützt. Die
                                           Arbeiterwohlfahrt Regensburg Stadt
                                                                                        speare: „Wer ist so dumm und sieht
                                                                                        nicht den Betrug, doch wer ist so mutig
                                                                                        und sagt, daß er ihn sieht.“
tung „Heidenspaß statt Höllenqual“.        und Land fördert jährlich mit 3000 Euro
Als Einleitung möchte ich Ihnen kurz       die wichtige Integrationsarbeit des a.a.a.   Wählen Sie bitte nicht CSU
den Bund für Geistesfreiheit Regensburg    Arbeitskreis ausländischer Arbeitneh-
vorstellen und auch einige Sätze zu mir    mer in der Ostengasse. Allen Menschen        Konkret ärgert uns in diesen Tagen vor
selbst sagen. Der Hauptteil besteht dann   eine Teilhabe am Leben zu ermöglichen        allem die enorme Geldverschwendung
einerseits aus der Kritik an der Kirche,   ist besser als Kanaldeckel zuschweißen!      für diesen Papstbesuch! Wie viel Geld
aber auch andererseits aus dem humanen                                                  dies alles kostet? Für die Schulbücher hat
Heidenspaß, der besser ist als die Höl-    Denn sie wissen nicht, was sie               die CSU kein Geld in Bayern!!! Die CSU
lenqual der Kirche. Zum Schluß möchte      glauben                                      erfindet ein eigenes Abgabesystem, um
ich die Erfolge der Vernunft aufzeigen                                                  20 bzw. 40 Euro Büchergeld pro Schüler
in der Erklärung der Menschenrechte,       Der Bund für Geistesfreiheit will hier       von den Eltern einzutreiben. Dazu erfin-
der UNO-Charta und im Grundgesetz          einerseits auf die Ärgernisse durch den      det die CSU natürlich auch ein bürokra-
unseres Landes.                            Papstbesuch aufmerksam machen, aber          tisches Regelwerk mit Ausnahmen usw.
                                           mit dem Titel der Veranstaltung „Hei-        Wählen Sie bitte bei der nächsten Wahl
Bund für Geistesfreiheit                   denspaß statt Höllenqual“ auch über die      nicht mehr die CSU, sondern bitte wäh-
                                           unterschiedlichen Weltanschauungen           len Sie eine andere Regierung in Bayern,
Wer ist der Bund für Geistesfreiheit?      informieren!                                 die unsere Steuergelder für Schulbücher
Dieser Bund für Geistesfreiheit ist für    Hier Heidenspaß durch eine lebensbeja-       ausgibt und nicht unser mühevoll erar-
mich eine Art Selbsthilfegruppe von        hende, eine körper- und sexualitätsbeja-     beitetes Geld für den Besuch eines alten
glaubens- und ideologiegeschädigten        hende, eine hedonistische und vernünf-       Mannes verschleudert!
Menschen. Ich bin katholisch erzogen       tige, auf wissenschaftlichen Erkenntnis-     Wenn Sie durch die Straßen gehen, se-
worden in dem damals noch kleinen Dorf     sen aufbauende humanistische Weltan-         hen Sie die vielen gelben Flecken auf der
Tegernheim, aufgewachsen mit den üb-       schauung. Und dort die Höllenqualen          Straße, damit sind die Stellen markiert,
lichen katholischen Schuldgefühlen bei     durch einen bereits durch die Erbsünde       wo die Kanaldeckel zugeschweißt sind.
meinen ersten sexuellen Vergnügen mit      belasteten Lebensbeginn, ein mit ewi-        Wie viel Geld dies alles kostet? Wenn
mir selbst und anderen. Dank der Schule    gen Qualen drohendem Schreckensre-           die Christen wirklich selber an die All-
lernte ich lesen und die Vernunft ken-     gime bei nicht Einhaltung sexualfeind-       macht ihres Gottes glauben würden,
nen. Und je mehr ich las, desto absurder   licher Verbote, mit starken sadistischen     wenn die Christen wirklich selber sich
wurde mir die christliche Religion mit     und auch masochistischen Merkmalen.          in Gottes Hand beschützt fühlen wür-
der Jungfrauengeburt und dem rituel-       Die sexualfeindlichen Verbote sind vor       den, dann müßten doch nicht so viele
len Kannibalismus bei der Kommunion.       allem so gehalten, daß ein gesunder na-      Kanaldeckel zugeschweißt werden? Je-
Ebenso ist die christliche und vor allem   türlicher Mensch dagegen verstoßen           der Blitzableiter an der Kirchturmspitze
die katholische Geschichte voller Ver-     wird und damit in die Sündenfalle tappt      ist ein Beweis dafür, daß die katholische

                                                                                                    Religionsfreie Zone 2006
Kirche selbst nicht an die Macht ihrer       Ein verbrecherischer Vertrag ist das
Gebete glaubt, sondern an die Wissen-        Konkordat, das Hitler 1933 mit dem
schaft, die Physik, denn der Blitzableiter   Vatikan schloß. Hitler kaufte sich damit
funktioniert!!!                              die internationale Anerkennung durch
Extra Rampen werden gebaut nur für           den Vatikan 1933. Hitler kaufte sich da-
diesen einen alten Mann. Wie viel Geld       mit die Anerkennung der katholischen
dies alles kostet? Warum werden nicht        Kirche in Deutschland. Hitler zahlte
solche Hilfen für die vielen gehbehin-       der katholischen Kirche viel Geld, na-
derten Menschen unserer Stadt gebaut?        türlich nicht sein eigenes Geld, sondern
Ungleichbehandlung, Ungerechtigkeit          das Geld, welches dem Steuerzahler
wohin man schaut! Wählen Sie bitte bei       zwangsweise abgenommen wurde und
der nächsten Wahl nicht mehr die CSU,        immer noch wird. Und Hitler gab auch
sondern bitte wählen Sie eine andere         der Kirche die gesetzliche Möglichkeit
Regierung in Bayern, die unsere Steuer-      Kirchensteuer durch den Staat einzu-
gelder für Hilfen für Behinderte ausgibt     treiben. Dieses verbrecherische Hitler-
und nicht unser mühevoll erarbeitetes        konkordat mit dem Vatikan gilt als ein-
Geld für den Besuch eines alten Mannes       ziges Hitlergesetz immer noch.
verschleudert!                               Deswegen sofortige Annullierung dieses
Haben Sie am Freitag in der Zeitung          verbrecherischen Hitlerkonkordates!!!      Artikel 1 des Grundgesetzes: Die Men-
gelesen, daß an der Uni während des          Keine Einziehung von Kirchensteuer         schenwürde ist unantastbar!!! Der Kö-
ganzen Papstbesuches immer ein OP            durch den Staat mehr!!! Klare Trennung     nig und Kaiser von Gottes Gnaden ist
frei bleibt, für eventuelle Notfälle beim    von Staat und Kirche!!! Ein Unterneh-      zu unser aller Glück abgelöst von der
Papst. Wird dieser alte Mann anders          mer wird gezwungen, auch gegen seinen      Regierung von des Volkes Gnaden. Wir
behandelt als Sie und ich? Steht für Sie,    Willen, Kirchensteuer kostenlos für        arbeiten daran, daß immer mehr auch
liebe Mitbürgerin hier vorne, auch an        die Kirchen einzutreiben. Dies ist eine    Glaube und Religion durch die Vernunft
der Uni immer ein OP bereit? Warum           Form der Sklaverei. Der Unternehmer        abgelöst werden. Im Jahr 2005 sind in
für diesen alten Mann dieser Aufwand         muß umsonst für die Kirche arbeiten        Regensburg fast 3000 Menschen aus der
und für diese hübsche Frau hier nicht?       und als ihr Büttel die Kirchensteuer ko-   Kirche ausgetreten! Von 100 Neugebo-
Diese Ungleichbehandlung ist ein bo-         stenlos eintreiben. Und macht er dabei     renen werden in München nur noch ca.
denlose Frechheit Ihnen gegenüber,           Fehler, dann haftet er sogar persönlich    25 getauft. In Frankfurt am Main wer-
daß wir soviel schlechter behandelt wer-     für diese Kirchensteuer!                   den von 100 Neugeborenen nur noch 16
den, als dieser alte Mann! Wir sollen        Im Jahr 2006 gibt es in Deutschland        getauft. Bei den berufstätigen Menschen
nur immer die Zeche zahlen. Wie viel         noch Zwangsarbeit von kirchenfreien        sind in unserem Lande die Kirchenfrei-
Geld dies alles kostet? Geld aus allge-      Menschen für die Kirche!!! Deswegen        en mittlerweile schon die Mehrheit.
meinen Steuern! Gezahlt nicht nur von        sofortige Annullierung dieses verbre-      Wir hoffen, daß die Menschen aus zwei
den Christen, sondern von allen Steu-        cherischen Hitlerkonkordates!!! Keine      schrecklichen Weltkriegen gelernt ha-
erpflichtigen. Zahlen wir nicht schon        Einziehung von Kirchensteuer durch         ben, daß Haß und Intoleranz, daß Ideo-
genug Steuern? Wir sind dagegen, daß         den Staat mehr!!! Keine Zwangsarbeit       logie und Glauben keine guten Ratgeber
unser sauer verdientes Geld so sinnlos       mehr für die Kirchen!!! Die Menschen-      sind. Lernen wir aus der Geschichte!
verpulvert wird!!! Deswegen klare Tren-      würde ist unantastbar!!! Wählen Sie        Lernen wir, uns aus der Unmündigkeit
nung von Staat und Kirche!!! Wählen Sie      bitte bei der nächsten Wahl nicht mehr     zu befreien! Lernen wir selbst erwach-
bitte bei der nächsten Wahl nicht mehr       die CSU, sondern bitte wählen Sie eine     sen zu sein, ohne einem Papa hinterher-
die CSU, sondern bitte wählen Sie eine       andere Regierung, die dieses Hitlerkon-    zulaufen! Lernen wir unseren Verstand
andere Regierung in Bayern, die unsere       kordat ersatzlos streicht!                 ohne die Hilfe anderer zu nutzen! Alle
Steuergelder für uns selbst ausgibt, wenn                                               Macht geht vom Volke aus. Wir sind
wir krank sind und nicht unser mühevoll      Dank den Freigeistern                      das Volk. Nutzen wir unseren Verstand.
erarbeitetes Geld für den Besuch eines                                                  Frieden und Wohlstand seit mehr als 60
alten Mannes verschleudert!                  Die Menschenwürde ist unantastbar!!!       Jahren verdanken wir der Vernunft!!!
Wenn die Kirche solche Veranstaltun-         Wissen und humane Werte wurden             Der Bund für Geistesfreiheit versucht
gen machen will, bitte schön, aber nur       mühevoll erarbeitet und erkämpft ge-       seinen Teil dazu beizutragen.
auf ihre Kosten! Es ist doch eine Unver-     gen Religionen und Dogmen aller Art.       Wenn Sie nicht mehr glauben, sondern
schämtheit, daß diese enorm reiche Kir-      Den Selbstdenkenden, den Freidenkern,      schon denken, dann sind Sie herzlich
che, mit ihrer enorm reichen Priesterka-     den Häretikern, den Freigeistern durch     eingeladen beim Bund für Geistesfrei-
ste, sich ihr „Vergnügen“ von der Putz-      die Jahrtausende gilt unser Dank! Ihnen    heit mit zu wirken.
frau, dem einfachen Arbeiter, – dem das      verdanken wir die Erfolge der Vernunft
Geld zwangsweise abgenommen wird!            gegen den Glauben.                         Freigeistige Matinee
– ihren Papstbesuch bezahlen läßt!!! Die     Mein besonderer Dank gilt den Men-         jeden 1. Sonntag im Monat 11 Uhr im
Kirche weiß schon, daß selbst die Gläu-      schen damals in Paris: Herzlichen Dank     Café Pernsteiner, Von der Tann Str. 40
bigen die Sau im Stall lieber selber es-     für die „Erklärung derMenschenrech-        Gottlosenstammtisch
sen, als sie an die Priesterkaste abzuge-    te“. Die UNO-Charta der Menschen-          jeden 3. Sonntag im Monat 19.30 Uhr im
ben. Deswegen hat die Kirche über die        rechte und auch unser Grundgesetz sind     Leeren Beutel, Bertoldstr. 9
Jahrhunderte ihr System des Geldein-         weitere Meilensteine auf dem Weg des
treibens von uns, den arbeitenden Men-       Humanismus! Nicht mehr Gott steht im        Erwin Schmid ist Vorsitzender des bfg
schen, immer raffinierter gestaltet.         1. Gebot, sondern der Mensch steht in      Freundschaft!
                                                                                         Regensburg. Erwin Schmid

Heidenspaß am Haidplatz                                                                                                          
Dietmar Michalke

Wie wird man
konfessionsfrei?

L   iebe Regensburger und Regensbur-
    gerinnen!
Liebe Christen, Moslems und Anhänger
                                             großen Applaus wert!
                                             Die Kirchen lassen sich alles vom Staat
                                             bezahlen. Dabei ist der Staat eigentlich
                                                                                           blik sind es sogar 32,1%. Trotzdem be-
                                                                                           setzen die Kirchen mit staatlicher Hilfe
                                                                                           jeden Lebensbereich und versuchen, uns
anderer Religionen!                          laut Grundgesetz zur weltanschaulichen        ihre Ideologie aufzudrängen. Darum ha-
Liebe Gläubige, Tiefgläubige, Leicht-        Neutralität verpflichtet. Aber das in-        ben wir uns erlaubt, den Haidplatz heute
gläubige und Ungläubige!                     teressiert die meisten unserer Politiker      zur „Religionsfreien Zone“ zu erklären
Liebe Konfessionsfreie und Atheisten         nicht. 20 Milliarden € zahlt der Staat Jahr   und hoffen, daß Sie dabei einen „Hei-
und solche, die es werden wollen!            für Jahr an die Kirchen: Für Bischofs-        denspaß“ haben!
                                             gehälter, für den Religionsunterricht
Wir Konfessionsfreie haben uns ent-          in Schulen, für Theologie-Lehrstühle,         Eine Frage der Geographie
schlossen, eine Gegenveranstaltung           christliche Universitäten und Schulen,
zum Papstbesuch zu machen. „Wozu das         für Kirchengebäude usw. Würde der ach         Nun werden sich manche unter Ihnen
Ganze?“, so werden sich manche fragen.       so arme Staat die Kirchen nicht grund-        fragen, wie wird man eigentlich Konfes-
Haben wir etwa etwas gegen Papst Bene-       gesetzwidrig subventionieren, so könn-        sionsloser oder gar Atheist? Ist da viel-
dikt XVI? Aber nein! Es ist ganz allein      ten wir uns alle Sparmaßnahmen sparen:        leicht eine schwere Jugend schuld oder
Sache der Katholi-                                                                                        war ein besonders stren-
ken, sich ihr Ober-                                                                                       ger Religionslehrer daran
haupt zu wählen.                                                                                          schuld? Bevor ich Ihnen
Naja,       gewählt                                                                                       diese Frage beantworte,
wurde der Papst                                                                                           möchte ich zurück fragen:
eigentlich nur von                                                                                        „Wie wird man eigentlich
ein paar Kardinä-                                                                                         Christ?“
len – nicht von den                                                                                       Die meisten von Ihnen wer-
übrigen 1,1 Milli-                                                                                        den sagen, daß Ihre Eltern
arden Katholiken.                                                                                         schon christlich waren und
Aber egal, jeder                                                                                          Sie so erzogen haben. Sind
Verein hat den                                                                                            Sie im Süden Deutschlands
Vorsitzenden, den                                                                                         aufgewachsen, so sind Sie
er verdient.                                                                                              wahrscheinlich     katholi-
Es stört uns schon                                                                                        scher Christ. Stammen Sie
eher, daß der Staat                                                                                       aus dem Norden, so sind
den Papstbesuch                                                                                           Sie wahrscheinlich prote-
großzügig subven-                                                                                         stantischer Christ. Wären
tioniert. Gut und                                                                                         Sie allerdings in der Tür-
gerne 100 Mil-                                                                                            kei geboren, so wären Sie
lionen kostet den                                                                                         mit Sicherheit Moslem.
Steuerzahler dieses                                                                                       Wäre Ihr Geburtsland In-
Ereignis. Und das                                                                                         dien, wären Sie womöglich
trifft ALLE Steu-                                                                                         Hinduist. Als Bürger Isra-
erzahler – auch uns Konfessionslose. Da      Hartz IV, Erhöhung des Renteneintritt-        els wären Sie Jude. Halten wir fest: Re-
wird man doch ein bißchen mitfeiern          salter, Rentenkürzungen, Arbeitszeiter-       ligion ist keine Frage der Überzeugung,
dürfen!!! Es versteht sich von selbst, daß   höhung im öffentlichen Dienst und Er-         sondern eine Frage der Geographie!
der Staat zu unserer Feier hier auf dem      höhung der Mehrwertsteuer.                    Uns kommen die Glaubensinhalte ande-
Haidplatz keinen müden Euro zahlt. Al-       Dabei verdienen wir Konfessionsfreie          rer Religionen absurd vor: Das Kasten-
les Spenden und Vereinsbeiträge! Alles       durchaus mehr Beachtung. Denn in Bay-         system der Hindus, die Behandlung der
wurde von ehrenamtlichen Helfern or-         ern gehören über 20% der Bürger keiner        Frauen im Islam, die Speisevorschriften
ganisiert! Ich finde, das ist schon einen    Kirche an. In der gesamten Bundesrepu-        der Juden. Aber ist nicht das Christen-

                                                                                                       Religionsfreie Zone 2006
tum, von außen betrachtet, ebenfalls        den Glauben an ein Weiterleben nach         schon gar nicht seinen Priestern! Die
völlig absurd? Wären wir z.B. in Japan      dem Tod fördert. Was für eine Weit-         Welt entstand im Urknall. Das Leben ist
geboren, wie käme uns die Jungfrauen-       sicht hatte Russell angesichts der vielen   ein biochemischer Prozeß. Der Mensch
geburt vor oder die Auferstehung der        Selbstmord-Attentäter, die es zu Russels    ist nicht Gottes Ebenbild, sondern das
Toten oder die Verspeisung des Leibes       Lebzeiten noch nicht gab!                   Ergebnis der Evolution. Wir lassen uns
Christi beim Abendmahl?. Oder ist es        Und da wären wir schon beim Nutzen          nicht von den Mächtigen der Welt mit
nicht Wahnsinn, daß ein neugeborenes        der Religionen für die Mächtigen. Be-       angeblich geoffenbarten Wahrheiten
Baby angefüllt sein soll mit Erbsünde?      reits Alexander der Große gab sich als      abspeisen. Sondern wir ziehen zur Ver-
Christen glauben z.B. an einen allmäch-     Sohn des Zeus aus. Dadurch hielten          antwortung!
tigen allgütigen Gott. Ist das nicht gro-   seine Gegner und Gefolgsleute ihn für       Wir glauben nicht, wir denken (jeden-
tesk angesichts der vielen Verbrechen,      unbesiegbar. Auch ägyptische Pharao-        falls meistens). Wir beten nicht, wir tun
Unglücke, Kriege, Krankheiten und           nen und römische Cesaren gaben vor,         was! Wir suchen nicht die Erlösung vom
Ungerechtigkeiten in der Welt? Um           von Götter abzustammen. Das verlieh         Übel, sondern die Lösung von Proble-
ehrlich zu sein, ich vermute, selbst Bi-    ihnen besonderes Ansehen und Macht.         men. Wir kriechen nicht zu Kreuze,
schof Müller glaubt nicht an einen all-     Bis 1918 gab es in Deutschland das Got-     sondern setzen uns für eine bessere Ge-
mächtigen allgütigen Gott. Wie sonst        tesgnadentum der Kaiser. Dadurch, daß       sellschaft ein! Und die funktioniert nun
ist es zu erklären, daß der Regensburger    die Kaiser durch Gottes Gnade ins Amt       einmal besser ohne Religionen, die nur
Dom einen Blitzableiter hat?                gesetzt wurden, galten sie als unantast-    Zwietracht unter die Menschen sät.
Na schön! Werden Sie sagen. Die jewei-      bar. Im muslimischen Kulturkreis be-
lige Religion ist sicherlich abhängig von   gründen noch heute viele weltliche und
der Geographie und dem Kulturkreis.         geistliche Herrscher ihren Machtan-
Aber glauben nicht alle Menschen in         spruch mit ihrer direkten Abstammung
der Welt an einen oder mehrere Götter?      von Mohammed. Diesen Trick benutzt
Meinen nicht alle Religionen letztlich      auch der amerikanische Präsident Geor-
dasselbe?                                   ge W. Bush. Auf den Vorwurf, er würde
                                            Gott für seine Ziele mißbrauchen, ließ er
Gottesgnadentum                             verlauten: „Nein, Gott benutzt George
                                            W. Bush für seine Ziele“. Und haben wir
Einmal abgesehen davon, daß über eine       nicht in Deutschland zwei Parteien mit
Milliarde Menschen an keinen Gott           einem großen „C“ im Namen? Na klar!
glauben, so ist dieser Einwand richtig.     Sozialabbau, die neue Gesundheitsre-
Ich erkläre mir das so, daß Religionen      form, Lockerung des Kündigungsschut-
Bedürfnisse erfüllen.                       zes und die Mehrwertsteuererhöhung
Da wäre zunächst das Bedürfnis nach         nimmt man viel leichter hin, wenn man
Schutz, Rat und Behütung durch all-         an ein Paradies glaubt, in dem man un-
mächtige Götter. Weiterhin ist vielen       sere Politiker nicht länger ertragen muß,
Religionen gemeinsam, daß mit dem           meine Damen und Herren!                     Ach ja! Ich bin Ihnen ja noch eine Ant-
Tode das Leben nicht zuende sein soll.      Ich will jetzt nicht wieder mit den alten   wort schuldig auf die Frage: „Wie wird
Der Glaube an ein Weiterleben nach          Sprüchen anfangen: „Religion ist Opi-       man eigentlich konfessionsfrei oder
dem Tod nimmt den Menschen die To-          um fürs Volk!“ Aber, meine Damen und        Atheist?“ Ganz einfach! Treten Sie aus
desangst. Hierin sah der große Mathe-       Herren, Sie müssen doch zugeben, daß        der Kirche aus und kommen Sie zu
matiker, Pazifist und Atheist Bertrand      Religionen für die Herrschenden der         uns!!!
Russell allerdings eine große Gefahr für    Welt eine höchst nützliche Unterdrüc-       Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit,
den Frieden. Der Glaube an ein Para-        kungsideologie ist!                         einen schönen religionsfreien Tag!
dies fördere die Opferbereitschaft von      Und genau diese lehnt der Bund für Gei-
Soldaten. Ein Heeresführer handele          stesfreiheit ab. Wir müssen uns nicht       Dietmar Michalke ist Landesvorsitzen-
offensichtlich klug, so Russell, wenn er    einem Schöpfergott unterwerfen. Und         der des bfg Bayern.

Heidenspaß am Haidplatz                                                                                                         
Roozbeh Dehgan

Islamismus
im Iran

D     er Islam ist in chronologischer
      Folge die jüngste Religion im Iran
nach dem Zoroastrianismus, Judentum,
                                            Auf alle Fälle sind die Schiiten die Mehr-
                                            heit im Iran, Irak und Libanon. Bis zum
                                            16. Jahrhundert waren die Sunniten die
                                                                                         In der Konstitutionellen Revolution
                                                                                         (1906 – 1911) spielte der iranische schii-
                                                                                         tische Klerus eine wichtige Rolle. Die
Christentum, Manichäismus und Maz-          Mehrheit im Iran, aber nachher mach-         Mehrheit von ihnen glaubte an die de-
dakismus. Der Zoroastrismus ist eine        ten die Könige der Safawiden-Dynastie        mokratische Monarchie, aber eine Min-
iranische Religion mit wenigen Gläu-        den Iran zu einem Land mit einer schii-      derheit glaubte an die fundamentalische
bigen, größtenteils im Iran und Indien.     tischen Mehrheit. Gleichzeitig wurden        Monarchie.
Der Manichäismus und der Mazdakis-          die Sunniten im Iran massakriert und
mus sind auch iranische Religionen, aber    auch die Schiiten in der Türkei.             Im Jahre 1925 ist dann Reza Pahla-
sind schon lange ausgestorben.                                                           vi der erste nicht-türkische König im
                                            Die große Mehrheit der iranischen            Iran nach 1000 Jahren. Alle früheren
Der Islam wurde vor ungefähr 1400           Schiiten glaubt an 12 Imams, als die         Könige waren entweder direkt türkisch
Jahren in Mekka, Arabien, geboren. Der      Nachfolger von Muhammad, die fast            oder ursprünglich türkisch. Er und sein
erste iranische Muslim ist Salman Far-      alle getötet wurden. Der erste Imam war      Nachfoger waren schiitisch, aber nicht
si, der zunächst zoroastrisch, dann ein     Ali, und seine Söhne Hassan und Hos-         praktizierend. In der Zeit von Reza und
Christ war, aber er verließ den Iran nach   sein waren der zweite und dritte Imam        Muhammad Reza war Kritik gegen
Arabien zu Muhammad, der Prophet, da        in dieser Reihenfolge. Hossein wurde in      den Islam verboten, und bedeutete den
er sich zu dem Islam bekehrte. Nach der     Karbala, Irak, im Krieg gegen die Trup-      Kommunismus, deshalb Gefängis oder
Einschätzung vieler lernte Muhammad         pe von dem damaligen Kalif Jazid getö-       Hinrichtung, obgleich Reza unfreundli-
von ihm.                                    tet. Er und sein Vater sind die größten      cher zum Klerus war, als sein Sohn.
                                            Märtyrer im Schiismus.
Die ganz überwiegende Mehrheit der                                                       Die islamische Revolution beginnt 1978,
Muslime rechnet sich heute jedoch den       Die Schiiten glauben an Konkubinat,          die iranischen Leute gehen zum Islam
Sunniten (über 80%) und den Schiiten        verschiedene Nebenfrauen, aber die           und zum Klerus, obwohl sie die Identität
(ca. 10 %) zu. Die Glaubensspaltung         Sunniten glauben dies nicht. Ein schii-      des Islams und des Klerus nicht kennen.
zeichnete sich bereits nach Muhammads       tischer Mann darf zugleich vier Ehe-         Die Geschichte wiederholt sich damit
Tod ab.                                     frauen und verschiedene Konkubinen           für diejenigen, die sich nicht kennen.
                                            haben. Jedoch muß die erste Frau mit
Seinen Ursprung findet das Schisma in       der Heirat mit der zweiten Frau offizi-      In der Zeit von dem zweiten Kalifen,
der Frage der Nachfolge des Propheten.      ell einverstanden sein, und so die zweite    Omar Ibn Khattab, im 7. Jahrhundert,
Da Muhammad keine eindeutigen An-           mit der dritten.                             wurde der Iran okkupiert. Die iranische
weisungen erteilt hatte, wer nach ihm                                                    Truppe und die iranischen Leute wehr-
die Muslime führen sollte, kam es unter     Muhammad hatte 8 Ehefrauen, Ali 15           ten sich sehr wenig. Für sie waren die
seinen Gefährten darüber zu Meinungs-       und Hassan 70. Die Polygamie war üb-         Muslime Araber als Retter, aber die Rea-
verschiedenheiten. Sein Schwiegersohn       lich im Altertum und im Mittelalter, also    lität ist ganz anders geworden. Khomei-
Ali nahm für sich in Anspruch, Mu-          war dies nicht beschränkt auf den Islam      ni war auch kein Retter. Er war ein Dik-
hammad habe ihn zu seinem Nachfol-          in Arabien damals. Zum Beispiel hatte        tator wie der Schah und Reza Schah.
ger, zum Kalifen bestimmt, doch die         ein iranischer zoroastrischer König im
Führungsriege interpretierte den ent-       Mittelalter 2000 Ehefrauen.                  Roozbeh Dehgan ist bfg-Mitglied. Er
sprechenden Anspruch anders.                                                             stammt aus dem Iran.

                                                                                                     Religionsfreie Zone 2006
E    igentlich wollte ich selber eine wun-
     derschöne Rede schreiben zum Thema
„Frauen in der Kirche“ bzw. „Frauenfeind-
                                                 hat er aber die Reihenfolge auf den Kopf
                                                 gestellt, so als ob er neuerdings die un-
                                                 eheliche Mutterschaft propagieren woll-
                                                                                             zugten Weisen gewesen, die Gottheit
                                                                                             gnädig zu stimmen.

lichkeit in der Kirche“. Bei meinen Recher-
chen bin ich jedoch auf eine Rede von Uta
Ranke-Heinemann gestoßen, die mir so gut
                                                 te, nach dem Motto: erst wird die Frau
                                                 Mutter, und dann sieht sie sich nach
                                                 einem Bräutigam um. Weiter dankt der
                                                                                             *     Vor einiger Zeit allerdings hat ein
                                                                                                   Bischof mir als Frau ein Kompli-
                                                                                             ment gemacht – ehrlich gesagt: schon vor
gefallen hat, daß ich sie hier in Ausschnitten   Papst „dir, Frau als Tochter und Frau als   geraumer Zeit, denn im Moment halten
vortrage. Ranke-Heinemann war die erste          Schwester”. Hätte er sich mehr Mühe         sich die Bischöfe mit Komplimenten mir
Frau, die einen Lehrstuhl für katholische        gegeben, hätte er den Frauen noch auf       gegenüber etwas zurück. Also, dieser Bi-
Theologie innehatte. Nachdem sie jedoch an       vielfältige Weise danken können: als        schof (aus Essen) schrieb mir: „Ich freue
der Jungfrauengeburt Marias zweifelte,           Tante, als Großmutter, als Schwieger-       mich, daß Sie als Frau und Mutter noch
wurde ihr der Lehrstuhl entzogen. Wenn           mutter als Schwippschwägerin usw. Und       geistig tätig sind.”
in der Rede vom Papst gesprochen wird, ist       abschließend, wie erwähnt: „Dank sei
immer Johannes Paul II gemeint.                  dir, Frau, dafür, daß du Frau bist”.
                                                 Im Zuge der Gleichstellung hätten die
                                                 Männer eigentlich Anspruch auf einen
                                                                                             *    Auch in der Tagesschau kam es vor
                                                                                                  einiger Zeit sogar zu einer frohen
                                                                                             Botschaft für alle Frauen, da erschien

 Uta Ranke-Heinemann

 Der Papst, die Kardinäle
 und die Frauen
 Eine Satire, vorgetragen von Monika Hendlmeier

*     Neulich hat mir der Papst einen
      Brief geschrieben, und er hat sich
auch bei mir bedankt. Er schrieb: „Dank
                                                 parallelen Papstbrief. Aber der Papst
                                                 wird sich hüten, die gleichen Absurditä-
                                                 ten, die er an die Frauen schreibt auch
                                                                                             der Vorsitzende der deutschen Bischofs-
                                                                                             konferenz, damals noch Bischof, jetzt
                                                                                             Kardinal Lehmann, auf der Mattscheibe
sei Dir, Frau, daß Du Frau bist”, und            an die Männer zu richten, z.B. an die       der ARD-Nachrichten um 20 Uhr und
zwar in seinem Brief vom 10. Juli 1995.          Kardinäle: „Dank sei dir Mann, daß du       sagte: „Frauen sind keine verkümmerten
Natürlich schrieb er das nicht mir per-          Mann bist”, da jeder weiß, daß infolge      Männer.” Über diese Nachricht war ich
sönlich, sondern in einem Brief an „Euch         der Frauenfeindlichkeit nirgends der        natürlich sehr froh, aber ich wußte im
Frauen der ganzen Welt”. Ich empfand             Homosexuellenanteil so hochprozentig        Moment nicht, weil weder mein Mann
das als das hohlste aller Komplimente,           ist wie im Vatikan. Entsexualisiert na-     noch meine Söhne sowas behauptet hat-
das mir je zuteil wurde. Der Papst hat           türlich.                                    ten, was daran noteworthy war. Es kam
damit meine Individualität weggewischt                                                       mir so vor: ich stehe auf dem Flughafen
und mein Frausein zum Massenprodukt
erklärt.
Wir wollen aber dem Papst nicht Un-
                                                 *     Das katholische Christentum hat,
                                                       als es in seinem Kern schließlich
                                                 nur noch aus einem einzigen Geschlecht
                                                                                             und habe alle Hände voll und neben
                                                                                             mir steht zufällig der Vorsitzende der
                                                                                             deutschen Bischofskonferenz Lehmann,
recht tun, als ob er in seinem Frauen-           bestand und die Kirche monosexuell          mit dem ich zusammen studiert habe
brief nicht mehr über die Frau zu sagen          strukturiert war, gemäß seinem Sexu-        – übrigens, mit Kardinal Ratzinger habe
hätte als daß die Frau Frau ist. Er bringt       alpessimismus auch die Homosexuellen        ich seinerzeit promoviert – und ich bit-
eine ganze Litanei über die Frauen.              entsexualisiert (soweit das möglich ist)    te ihn, mal kurz meine Tasche zu hal-
Diese beginnt folgendermaßen: „Dank              und sie dann in seiner frauenverachten-     ten. Und hinterher gibt er sie mir wie-
sei dir, Frau als Mutter”. „Dank sei dir,        den Männergesellschaft kultiviert und       der, und ich zähle das Geld nach, und
Frau als Braut”. Die Ehefrau fehlt – sie         glorifiziert. Mit dem Vatikan als dem       wirklich, es fehlt nichts, und abends in
ist zur Desinfektion der Zölibatäre mit          Ideal Biotop für keusche Homosexuel-        der Tagesschau, wenn die Hauptnach-
einem päpstlichen Insektizid wegge-              le, als einem frauenlosen Terrarium, ist    richten kommen, sagt eine Sprecherin:
sprayt. Auch der Papst weiß, daß zwi-            ein uralter religiöser Menschheitsirrtum    „Bischöfe klauen nicht”. Verstehen Sie,
schen Braut und Mutter ein sexueller             zu seinem krönenden Abschluß gelangt.       das ist auch so eine nicht noteworthy
Akt steht, aber er macht die Augen tapfer        Denn seit Heidengedenken sind Men-          Nachricht. Über die ganze Mattscheibe
zu, überspringt diese Peinlichkeit und           schenopfer (im Christentum: Kreuzes-        unter Bischof Lehmann lief übrigens ein
wendet sich sofort der Mutter zu. Damit          opfer) und Sexualopfer die beiden bevor-    Spruchband: „Frauen sind gleichrangig”.

Heidenspaß am Haidplatz                                                                                                             
Das freute mich natürlich auch.               Daß Johannes Paul II. nur dieses Thema
Allerdings freute ich mich zu früh. Der       im Programm hat, weiß ich, weil ich je-
Satz: „Frauen sind gleichrangig” ist          den Abend Radio Vatikan höre (erst spa-
nämlich gestrickt nach dem Muster:            nisch, dann portugiesisch). Der Papst ist
„Selig sind die Schläfrigen, denn sie         ja mein theologisches Sandmännchen.
werden bald einnicken.”                       Hier sehen Sie den Satz – es ist das Ex-    Monika Hendlmeier und Marlies Haschke
Einnicken sollte man aber nicht. Denn         emplar der Deutschen Bischofskonfe-
bei Bischöfen folgt dann unweigerlich
der zweite Satz: „Sie sind nicht gleichar-
tig”. Auch dieser Satz hat zunächst noch
nichts Bedrohliches, denn tatsächlich er-
folgt ja z.B. das Kinderkriegen bei Frau-
en auf eine andere Art als bei Männern.
Aber hellwach wird man, wenn man er-
fährt, was sonst noch alles unter „Art”
fällt. Unter „Art” fällt für den Papst und
die Bischöfe nämlich z.B. dies: Es ist die
Art der Frau, in der Küche herumzuflit-
zen, und es ist die Art des Mannes, auf
dem Papst- bzw. Bischofsstuhl zu sitzen.
Der Unterschied liegt also im flitzen
oder sitzen. Der Vorsitzende Bischof
Lehmann hat auf den Salzburger Hoch-
schulwochen, wieder bei dem schläfrigen
Thema: „Frauen sind gleichrangig” mir
die Sache klar gemacht. Er sagte: „Frau-
en sind gleichrangig im Laienbereich,
nicht im Amtsbereich”. Also jetzt habe
ich das verstanden: sie sind gleichrangig,
bis die Ränge anfangen, also unterhalb
der Ränge. Jetzt verstehe ich das end-
lich: „Frauen sind gleichrangig” bedeu-
tet: sie kommen im Rang gleich hinter
den Männern.

*    Und eines Tages sitze ich morgens
     und trinke meinen Earl Grey beim
Frühstück, schlage meine Westdeutsche
Allgemeine Zeitung auf und lese die dic-
ke Überschrift: „Vormarsch der Frauen
im Bistum”. Ich denke: ‚Ich sitze hier
beim Frühstück und trinke meinen Tee
und bekomme nichts davon mit?‘ Und
dann lese ich: „...der Anteil der Frauen in   Frank Scholz „Auch wir sind Papst“ (Öl/Tempera auf Leinwand 85 x 100cm)
den Laiengremien ständig zunimmt...”
Ach so.                                       renz: „Jungfräulichkeit und Mutter-         seien vor oder nach der Unterschrift
                                              schaft bestehen in ihr zugleich”. Maria     verstorben, ist das hier anders. Gegen

*    Im Apostolischen Schreiben des
     Papstes über die „Würde der Frau”
geht es darum, daß die Frauen nicht
                                              ist natürlich gemeint. Immer, wenn man
                                              etwas hervorheben will, auf das es an-
                                              kommt, dann schreibt man es in einem
                                                                                          Ende des Schreibens schreibt der Papst:
                                                                                          „Die Kirche sagt Dank für alle Frauen”.
                                                                                          Also, deutlicher kann man es doch gar
Priester werden dürfen, aber davon            anderen Schriftstil, z.B. kursiv. Das       nicht machen: Hier die Männerkirche,
wollte ich jetzt nicht reden. Ich bat also    Wort „zugleich” ist kursiv geschrieben.     und die Frauen gehören nicht zu ihr. Ich
die deutsche Bischofskonferenz, mir das       Darauf kommt es also an. Und dann           meine, wenn der Papst seinen Satz mal
Papstschreiben zu schicken. Und ich war       geht der Text weiter, daß alle Frauen das   umgedreht hätte und gesagt hätte: „Die
ganz gerührt, daß sie es mir schickten,       nachmachen sollen mit Marias Hilfe.         Kirche sagt Dank für alle Männer”,
wo sie sich doch ganz genau vorstellen        Wie das möglich ist, darüber sinne ich      dann wäre ihm doch wohl der Unsinn
können, was ich damit anfange. Na gut.        immer noch nach und habe noch keine         aufgefallen, daß jetzt die Männer sich
Ich sage Ihnen mal kurz den Inhalt, es        Antwort gefunden.                           bei Gott für sich selbst bedanken. Nur
sind nämlich 125 Seiten. Ich dachte, ich      Langsam nähern wir uns dem Ende des         bei den Frauen fällt den Junggesellen
muß Schmerzensgeld beantragen, um             Papstschreibens über die Würde der          überhaupt nichts mehr auf, weil sie die
das alles zu lesen. Also, kurz der Inhalt:    Frau. Hier sehen Sie die Unterschrift       Frauen schon längst aus ihrer klerokra-
1. Teil: Jungfrau Maria                       des Papstes. Anders als bei Bischöfen,      tischen Männerkirche ausgeschlossen
2. Teil: Maria, die Jungfrau                  die vor oder nach ihrem Namen ein           haben.
3. Teil: Die Jungfräulichkeit Marias.         Kreuz machen, so daß man denkt, sie

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zum Gebären, aber nicht zum Erziehen          Einfluß auf die Erziehung der Kinder zu
 Monika Hendlmeier ist stellvertretende       der Kinder in der Lage sind. Sie hätten       nehmen....” So geht das noch eine Weile
 Landesvorsitzende des bfg Bayern und         nämlich weniger Verstand und weniger          weiter. Kurz, wir haben schon begriffen:
 stellvertretende Vorsitzende des Frauen-     Tugend als die Männer, meint er.              die Enthaltsamkeit der Eheleute bringt
 zentrums Regensburg.                         Die beiden Herren stehen mit ihrer            für Vater und Mutter und Kinder (und
                                              Meinung nicht allein, sondern bringen         indirekt sicher auch für Großvater und
                                              uraltes Gedankengut. „Muttersohn”             Großmutter) alles, was man sich nur

*     Und auf einem Foto aus dem Spiegel
      sieht man den Erzbischof von Can-
terbury Runcie und den Papst – Küßchen
                                              – „Vatertochter”, die Worte sind jedem
                                              geläufig. Muttersohn klingt negativ, Va-
                                              tertochter klingt positiv. Vatertochter
                                                                                            wünschen kann. Sie löst alle Ehe-, Er-
                                                                                            ziehungs- und was sonst noch an Le-
                                                                                            bensproblemen.
von Mann zu Mann. Die beiden stehen           bedeutet: intelligent, kompetent, tüch-       Nur, leider leuchtet außer Päpsten und
kurz vor ihrer Vereinigung. In einer ge-      tig. Muttersohn, das bedeutet: infantil,      Kardinälen kaum jemandem ein, daß
meinsamen Erklärung verpflichten sich         unselbständig, neurotisch.                    mit der periodischen Enthaltsamkeit die
beide, ihre getrennten Kirchen wieder         Das liegt nicht am Sohn oder an der           Dinge bestens laufen und umgekehrt
zu vereinigen, betonen jedoch zugleich,       Tochter, das liegt an der Mutter. Hinter      mit Verhütungsmitteln die Familienver-
dies erscheine gegenwärtig unmöglich,         der Minderwertigkeit des Muttersohnes         hältnisse dem Ruin entgegensteuern.
da in der Anglikanischen Kirche Frauen        steckt nichts anderes als die Minderwer-      Also, ich will hier nichts für die Pille
zu Priestern geweiht würden...                tigkeit der Frau in dieser unserer christ-    sagen, noch gegen die Pille. Vielleicht
Vor einiger Zeit in Berlin reichte mir        lich-abendländischen Kultur.                  macht die Pille dick und schwermütig.
jemand den Berliner Tagesspiegel hoch:        Neulich las ich in unserer Westdeut-          Neulich habe ich beim Augenarzt ge-
„Anglikanische Pfarrer richten einen          schen Allgemeinen Zeitung: „Wenn              hört, man verliert seine Kontaktlinsen.
Kampffonds gegen Frauenordination             das Jucken unerträglich wird. Allergien       Da war eine Patientin, die sagte: „Kann
ein. Der Kirche von England droht die         usw.” Der letzte Satz lautete: „Kinder, die   das sein, daß das von der Pille ist? Die
Spaltung.” Also, da sind jetzt offenbar       an dieser lästigen Hautkrankheit leiden,      fallen mir immer raus.” Und die Sprech-
einige Frauen in das Getriebe geraten         haben in der Regel zur Überbehütung           stundenhilfe meinte: „Ja, vielleicht, weil
und stören in der Männervereinigung.          neigende Mütter.” Und in einer Spiegel-       die Augen dann austrocknen.” Also, ich
                                              Nummer fand ich in einem Artikel über         will hier weder für noch gegen die Pille

*      Vor einiger Zeit sah ich ein Fern-
       sehporträt des Kardinals von Ber-
lin, Georg Sterzinsky. Es ging um die
                                              Triebtäter die Bildunterschrift: „Mut-
                                              terbindung oder Hirnschaden?” (Nr. 31,
                                              1990). Na klar doch, eins von beiden.
                                                                                            reden, vielleicht macht die Pille dick und
                                                                                            schwermütig und man verliert dauernd
                                                                                            die Kontaktlinsen. Das weiß ich nicht.
Frage, warum die katholische Kirche           Die Mütter sind es, denen man von der         Aber der Papst weiß das auch nicht. Ich
in der DDR so regimeangepaßt wirkte,          Hautkrankheit und Unselbständigkeit           will weder für Kondome noch gegen
während evangelische Theologen eine           und mangelnden Demokratie in der              Kondome, weder für Coitus interruptus
eigene Meinung riskierten. Der Kardinal       DDR bis zur sexuellen Kriminalität al-        noch gegen Coitus interruptus reden,
bestritt das natürlich. Irgendwie in die-     les in die Schuhe schieben kann.              ich behaupte nur, das geht den Papst al-
sem Zusammenhang brachte dann der             Mein Kollege Drewermann sieht sogar           les überhaupt nichts an. Die Zeiten, wo
Kardinal eine allgemeine Überlegung           einen Zusammenhang zwischen der ho-           man den obersten Priester als den ober-
über das Selbständigwerden des Men-           mosexuellen Entwicklung eines Jungen          sten Medizinmann befragte, sind vorbei.
schen. Er sagte: Ein Junge wiederholt bis     und dem „Fürsorgeterror” seitens der          Die Leute haben sich heute spezialisiert.
er ca. 10 Jahre alt ist nur das, was seine    Mutter. Ja, was so alles passieren kann,      Und ich meine, es ist nach 2000 Jahren
Mutter ihm sagt. Später aber schämt er        wenn eine Mutter auch erzieht, Mütter         endlich an der Zeit, daß der eheliche Akt
sich, die Worte seiner Mutter zu wieder-      sollten sich auf das Gebären beschrän-        aus der voyeurhaften Anteilnahme der
holen. Nun wird er selbständig.               ken.                                          Junggesellen wieder in die Kompetenz
Merke 1: Der Kardinal sagt: ein J u n g e                                                   der Eheleute zurückverlegt wird.
schämt sich. Ein Mädchen schämt sich
offenbar nicht so, es wird ja sicher selber
wieder eine Mutter, bei der später wie-
                                              *     Bei den Ehepaaren sucht der Papst
                                                    zu retten, was noch zu retten ist,
                                              um die Beschädigung der Jungfräulich-         *     Papst und Bischöfe sprechen im-
                                                                                                  mer vom „christlichen Menschen-
der der Junge sich schämt zu wiederho-        keit in Grenzen zu halten. Es gehört in       bild”. Sie meinen das katholische Men-
len, was sie sagt.                            den Bereich der Tiefenpsychologie, wa-        schenbild. Und das zerfällt in 2 Teile:
Merke 2: Der Junge schämt sich über           rum sich gerade zölibatäre Päpste be-         das katholische Männerbild und das
die Worte der M u t t e r , nicht über die    sonders mit Sexualfragen, speziell mit        katholische Frauenbild. Die einen haben
Worte des Vaters. Im Gegenteil, der           ehelichen Schlafzimmern befassen. Und         die Ämter und das Sagen in der Kirche,
Kardinal will sagen: wenn er ca. 10 Jahre     es gehört in den Bereich der Kuriosi-         die anderen das Gehorchen und das
alt ist, wiederholt der Junge nicht mehr,     täten, welches Ehebild sie haben. Voll        Schweigen in der Kirche. Alle Hirten
was die liebe Mutter ihm sagt, sondern        Lob und Zustimmung zitiert Johannes           sind Männer, und alle Frauen sind Scha-
nur noch das, was der heilige Vater ihm       Paul II. in seinem Apostolischen Schrei-      fe. Solange diese innerkirchliche Apart-
sagt, wie Kardinal Sterzinsky das ja auch     ben „Familiaris consortio” aus der Pil-       heitspolitik herrscht, sollte das Wort
immer tut, denn nun ist er selbständig.       lenenzyklika Paul VI. Er schreibt: „Als       „christliches Menschenbild” in der ka-
Männer sind eben klüger als Frauen.           Früchte bringt die eheliche Enthaltsam-       tholischen Kirche vermieden werden.
Übrigens, der größte katholische Theo-        keit in das Leben der Familie Frieden
loge, Thomas von Aquin, hat damit             und Glück und erleichtert die Lösung          Die Original-Rede wurde von Prof. Dr.
das Verbot der Ehescheidung begrün-           der übrigen Probleme. Die Eltern wer-         theol. Uta Ranke-Heinemann beim Schlin-
det: Der Hauptgrund für das Verbot            den durch sie (die Enthaltsamkeit) fähig,     gensief-Festival in Frankfurt am 15. 9.2003
der Ehescheidung ist, daß Frauen zwar         einen noch tieferen und wirksameren           gehalten.

Heidenspaß am Haidplatz                                                                                                             11
Florian Sendtner

                                                                Aufforderung zum
                                                                       Faustrecht

N     ichts ist so alt wie die Zeitung von
      gestern? Von wegen. Im Februar
2006 führten moslemische Fanatiker vor,
                                             deutschen Polizeiminister gerade recht,
                                             sich bei der Landesversammlung des
                                             Evangelischen Arbeitskreises der CSU
                                                                                        che verfällt man zwei Monate nach den
                                                                                        vorbildlich inszenierten moslemischen
                                                                                        Krawallen auf eine Zeichentrickserie
wie man mit einer über vier Monate al-       in Augsburg in Szene zu setzen und un-     namens „Popetown“, die im Privatsen-
ten Zeitung an verschiedenen Ecken der       ausgesprochen darauf hinzuweisen, daß      der MTV angekündigt ist. Auf dem
Welt sehr erfolgreich brandstifterisch       es im schönen Bayernland schon lang        Massenkanal mit einem Marktanteil von
tätig werden kann. Die „Mohammed-            keine anständige christliche Randale       0,4 Prozent soll ein Comicpapst sein Un-
Karikaturen“, am 30. September 2005          mehr gegeben hat. Genaugenommen            wesen treiben und hiemit das durch die
in einer dänischen Zeitung erschienen,       seit der „Sünderin“ nicht mehr, dem        Jahrtausende hindurch so segensreiche
mußten erst ein gutes Vierteljahr eifrig     teuflischen Hildegard-Knef-Film 1951,      Wirken des Vatikans in den Schmutz
kopiert und unter Zuhilfenahme ande-         und nicht mal damals hat es Tote ge-       ziehen. Gott bewahre! Die CSU ist zur
rer Bilder zurechtgefälscht werden, bis      geben. Höchste Zeit also, dezent daran     Stelle. Der Fraktionsvorsitzende im
der Zunder Ende Januar 2006 endlich                                                        bayerischen Landtag verklickert sei-
in Flammen aufging. Am 17. Februar                                                         ner Truppe in einem „Osterbrief“,
wurden vor dem italienischen Konsu-                                                        man wolle sich ab sofort „mit einem
lat in Bengasi (Libyen) elf Personen                                                       stärkeren rechtlichen Schutz religi-
getötet, am 18. Februar bei Pogromen                                                       öser Überzeugungen und Symbole
gegen die christliche Minderheit in                                                        befassen“ und fügt unter dem schel-
Nigeria 16 Personen. Insgesamt sind                                                        mischen Verweis auf die „Debatte um
es mindestens 140 Tote, die der gezielt                                                    die Mohammed-Karikaturen“ hinzu,
geschürte Protest gegen die Karikatu-                                                      für ein „funktionierendes Zusam-
ren fordert.                                                                               menleben verschiedener Kulturen
Während die übrige westliche Welt                                                          und Religionen“ reiche der derzeitige
den Kopf schüttelt und an die Mos-                                                         gesetzliche Schutz der Religion vor
lems appelliert, wegen ein paar Zeich-                                                     satirischer Anfechtung offensicht-
nungen nicht gleich den Verstand zu                                                        lich nicht aus. Joachim Herrmann, so
verlieren, springen christlich-funda-                                                      heißt der Mann, der sich Hoffnungen
mentalistische Politiker auf den mos-                                                      macht, irgendwann einmal Stoiber
lemisch-fundamentalistischen         Zug                                                   zu beerben, stellt Strafantrag gegen
auf. Die Gelegenheit ist auch gar zu                                                       den Werbetrailer von „Popetown“,
schön für einen Wink mit dem Zaun-                                                         in dem ein vom Kreuz herabgestiege-
pfahl: Da seht ihr’s, mit der Religion ist   zu erinnern, daß auch das Christentum      ner Jesus zu sehen ist, der für Zynismus
nicht zu spaßen! Und glaubt nur ja nicht,    jederzeit noch in der Lage ist, Mord und   und Menschenverachtung pur plädiert:
nur die Moslems könnten solche länder­       Totschlag zu mobilisieren, sollte der      „Lachen statt Rumhängen“. Die Berli-
übergreifende Randale organisieren!          säkulare Staat nicht auch fürderhin ein    ner Staatsanwaltschaft stellt das Ermitt-
Oder wie anders sollte man den bayeri-       feines Ohr für die Befindlichkeiten der    lungsverfahren am 20. Juni ein, weil ein
schen Innenminister Günther Beckstein        leicht zu beleidigenden Möchtegern-        Straftatbestand „auch nicht ansatzweise
verstehen, der an eben diesem Wochen-        mullahs haben.                             erkennbar“ sei, aber das ist ziemlich egal,
ende vom 18./19. Februar 2006 fordert,       Wie schnell das geht, daß so ein Christ    denn der nächste furchtbare Skandal hat
religiöse Symbole rechtlich besser zu        „in seinen religiösen Gefühlen ver-        sich bereits eingestellt.
schützen und die „engen juristischen         letzt“ wird, wie man die Sprachrege-       Diesmal ist es Mathieu Carrière, der sei-
Voraussetzungen“, unter denen Gottes-        lung von den durchgeknallten Moslems       ne Laufbahn noch mit einem jesusmäßi-
lästerung unter Strafe gestellt sei, wie-    umstandslos übernimmt, das zeigt sich      gen Auftritt krönen muß. Bei einer Pro-
der auszuweiten?                             alsbald. Mangels irgendwie ernstzu-        testaktion der „Trennungsväter“ am 17.
Die Toten in Libyen, Nigeria und an-         nehmender aktueller Attacken auf die       Juni vor dem Justizministerium in Berlin
derswo kommen dem dienstältesten             alleinseligmachende katholische Kir-       läßt sich Carrière symbolisch kreuzigen,

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Gerhard Rampp

                                              Der Papst kommt
Mathieu Carrière am Kreuz,                    – aber wer zahlt ?
der Papst als Comicfigur:
Blasphemie soll wieder ge-
ahndet werden

                                              L     iebe versammelte Mitmenschen,          - versteckte Zuschüsse für innerkirchli-
                                                     selbstverständlich gestehen wir che Dinge wie den sechs Millionen teu-
                                              Herrn Ratzinger das gleiche Recht zu, ren Altaraufbau in München-Riem
                                              seine Anhänger zu besuchen, wie dem - die vielen Millionen Steuerausfälle in-
um der Welt das unaussprechliche Lei-         Oberhaupt jeder anderen Kirche oder folge der Totalsperrung der Autobahn
den vorzuführen, das er im jahrelangen        Sekte. Aber ebenso selbstverständlich und der eintägigen Sperrung des gesam-
Streit um das Sorgerecht seiner Tochter       haben die Katholiken auch die Kosten ten Warentransitverkehrs von Frankfurt
durchgemacht hat. Auf diesen wahrlich         selbst zu tragen.                                          nach Wien und anderer
jesusmäßigen Schmarren hat die CSU             Neuerdings wird das ja Das Gesamtvermö- geschäftlicher Einschrän-
nur gewartet. „Bild“ hievt den Partei-        bestritten mit der Behaup- gen der Kirche liegt kungen (in Klammern:
chef ins Blatt: „Stoiber fordert drei Jahre   tung, der Pontifex sei hier      bei 1 Billion Euro        Auch Privatpersonen lei-
Haft“. Denn der geltende Paragraph 166        auf Staatsbesuch. Dann                                     den darunter, daß Bahn-
des Strafgesetzbuchs sei „völlig stumpf       wäre er aber der erste, der sich selbst und Straßenverkehr behindert werden,
und wirkungslos, weil er eine Bestra-         eingeladen hätte! Es war Herr Ratzinger aber sie können diese Mehrkosten nicht
fung nur dann vorsieht, wenn der öf-          selbst, der den Wunsch geäußert hatte, steuerlich absetzen!)
fentliche Frieden gefährdet ist und Auf-      seine Heimat zu besuchen, und darauf- - und schließlich sind auch nicht die
ruhr droht.“ Schwer zu sagen, wer der         hin haben ihn die Bistümer München Kosten für den Ausfall eines komplet-
begnadetere Schmierenkomödiant ist,           und Regensburg vor einem Jahr eingela- ten Unterrichtstages in ganz Bayern
der am Kreuz schmachtende Carrière            den. Deshalb bringen diese beiden Diö- mitgerechnet. Sicher, hier fallen keine
oder Stoiber, der sich auch diesmal den       zesen ja auch 20 bis 30 Millionen Euro
Hinweis nicht verkneifen kann: „Wohin         dafür auf.
das führen kann, hat der Streit um die         Von den Gesamtkosten ist das jedoch
Mohammed-Karikaturen in diesem Jahr           nur ein kleiner Teil, denn der Steuerzah-
auf alarmierende Weise gezeigt.“              ler trägt wieder einmal den Löwenanteil
Das Lamento der prophylaktisch belei-         mit über einhundert Millionen Euro.
digten Christen hat den 1969 abgemil-         Allein die Einsätze der 5000 Polizisten
derten Paragraphen 166 vom ersten Tag         für Verkehrsregelung, Sicherheitsmaß-
an begleitet. Die Wiederverschärfungs-        nahmen und die Unterdrückung jeder
vorstöße der CSU sind ungezählt, bis-         unerwünschter Papstkritik kosten nach
lang waren sie allesamt zum Scheitern         eigenen Angaben 50 Millionen Euro.
verurteilt. Nichtsdestotrotz muß es eben      Die Ausgaben der Kommunen liegen
auch im Jahre des Herrn 2006 wieder           zwischen 10 und 20 Millionen, wobei
sein. Es geht um Agitprop, um Stim-           allein die Stadt München 50 Mitarbeiter
mungsmache, und nicht zuletzt darum,          abgestellt hat, die sich seit Wochen nur
sich bei den eitlen Kirchenoberen, mit        mit der Vorbereitung und Durchfüh-
denen man ansonsten keineswegs immer          rung des Besuchs befassen, z.B. mit der
auf einer Linie ist, wieder ein bißchen       Verschweißung sämtlicher Gullydeckel,
einzuschleimen.                               die hinterher natürlich wieder aufge-
Auch das Knüppel-aus-dem-Sack-Spiel           trennt werden müssen. Daneben gibt unmittelbaren Ausgaben an, denn der
gehört traditionell dazu: Wenn das            es jede Menge direkter und indirekter Bildungs- und Schulapparat muß ja so-
Gesetz es unbedingt verlangt, werden          Kosten, z.B. für die Beschaffung und wieso bezahlt werden. Aber wenn dafür
wir eben dafür sorgen müssen, daß der         Aufstellung von 15 Kilometern Absperr- kein Gegenwert in Form von Bildung er-
öffentliche Friede gestört ist. Kein ge-      gitter und viele logistische Maßnahmen, bracht wird, ist das eine Verschwendung
ringerer als Joseph Ratzinger erklärte        die hier gar nicht im Detail aufgezählt in Höhe von rund 30 Millionen Euro.
bereits 1984, die Einschränkungsklau-         werden können. Bei den Gesamtkosten (Bei dieser Gelegenheit kann ich mir
sel im § 166 enthalte „in der Sache eine      der öffentlichen Hand von gut 100 Mil- einen Hinweis auf die in vielen Schu-
Aufforderung zum Faustrecht“.                 lionen Euro sind nicht enthalten            len noch üblichen Morgengebete nicht
                                               - die Zusatzkosten für halbstaatliche verkneifen: Wenn man deren Dauer nur
 Florian Sendtner ist freier Journalist in    Hilfsdienste wie das THW oder das mit drei Minuten rechnet – und das ist
 Regensburg.                                  Rote Kreuz mit ca. 25.000 Helfern           knapp bemessen – dann kommt in drei

Heidenspaß am Haidplatz                                                                                                         13
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