Heidenspaß am Haidplatz - Religionsfreie Zone 10. September 2006 - Dokumentation zum Papstbesuch - bfg Regensburg
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Inhalt Gedichte und Texte Am Höllentor Der Teufel macht Urlaub, und Gott wechselt ins Sado-Maso-Geschäft. Ein Sketch des ueTheaters 26 Das Märchen vom großen Pup- penspieler Die kleine Prinzessin und die Sache mit den grünen Fröschen. Von Ingrid Donhauser 29 Prometheus Von Johann Wolfgang von Goethe. Vor- getragen von Marlies Haschke 31 Gedichte Reden und Vorträge angela kreuz und Dieter Lohr 32 Heidenspaß statt Höllenqual Pratapana Erwin Schmid ruft auf zu weltlicher Po- IndependentJazzRock am Heidenspaß- litik für die Menschen 4 tag. Songtexte 33 Drumherum Wie wird man konfessionsfrei? Der Bund für Geistesfreiheit Dietmar Michalke über Religion und Die Meinungswand Der Verein der Gottfreien stellt sich vor. Macht 6 Was Passanten am Tag des Heidenspa- Von Monika Hendlmeier 36 ßes dem „Leserbrief“ mitteilten 19 Islamismus im Iran Zeus-Sketch Ein geschichtlicher Überblick. Wer glaubt, der kauft! Zeus kann’s einfach nicht lassen. Von Roozbeh Dehgan 8 angela kreuz über das witzigste und Aufgeführt vom RESI e.V. 37 wahrste Happening seit dem Leben des Der Papst, die Kardinäle und die Brian 20 Offener Brief eines US-Bürgers Frauen an Dr. Laura Satire von Uta Ranke-Heinemann. Wahnsinn! Papst weiht gestoh- Was passiert, wenn die Bibel beim Wort Vortrag von Monika Hendlmeier 9 lene Orgel! genommen wird? Gerechtigkeit für eine unterdrückte Ein Beitrag vom RESI e.V. 39 Aufforderung zum Faustrecht Meldung. Von Kurt Raster 20 Blasphemie soll wieder geahndet wer- Frau Fürstin ist ein frommes den. Von Florian Sendtner 12 Der Stellvertreter! Der Stellver- Kind treter! Gedichte von Mathilde Vietze. Der Papst kommt – aber wer Angelo Sodano über den Papstpapperla- Vorgetragen von Martina Fischer 40 zahlt? papp der Heimatzeitung 21 Gerhard Rampp rät zu Altersvorsorge Radix statt Kirchensteuer 13 ‘Liquid Hype’ oder der Papst- Bayernrock und Kirchenkritik. wasserklau Songtexte 41 Der Vatikan ist die letzte antike Wie das Abzapfen eines Liters Wasser Diktatur zum Staatsnotstand führte. Der Papst kommt Sepp Obermeier über Freund und Feind Von angela kreuz 22 Kasperl und Papst Be-ne-detto. des Vatikan 16 Gastbeitrag von Christoph Maltz 45 ‚Heimsuchung‘ – Homosexualität und Kirche eine Bilderausstellung zum Papstbesuch Schlußwort Martin Preis über die Frage, ob die Pille Interview mit dem Maler Frank Scholz. Was bleibt vom religionsfreien Tag? schwul macht 17 Von Kurt Raster 24 Von Monika Hendlmeier 46 Titelbild: Foto von Frank Scholz unter Verwendung einer Handpuppe von Helmut Wolf
Karl Bierl Jahrtausend-Ereignis? Editorial E in Mega-Event soll es gewesen sein, das „Jahrtausend-Ereignis” für Re- gensburg: Papst Benedikt XVI, seit kur- aus Bayern auf die Spitze getrieben und eine Mega-Show inszeniert. Alle, die dabei waren und den Papst zem Ehrenbürger von Regensburg mit feierten und ihm zujubelten, haben „ewigem Heimatrecht“, besuchte die wohl vergessen, daß dieser freundlich Domstadt. Dieses Ereignis, insbesonde- und bescheiden wirkende Mensch der re die öffentliche Papstmesse auf einem oberste Repräsentant der katholischen eigens angelegten und ausgebauten rie- Kirche ist, einer Organisation, die von sigen Wiesengelände, sollte alles bisher ihrer Struktur und ihren Prinzipien da Gewesene in den Schatten stellen. her nur als anachronistisch bezeichnet Gerechnet wurde mit 350.000 Schaulu- werden kann. Das Zeitalter der Aufklä- stigen ( Pardon „Pilgern“), eine giganti- rung, demokratische Willensbildung gensatz zur katholischen Kirche. Hier sche Infrastruktur wurde aufgebaut, die und Gleichberechtigung von Mann und hat die Männerherrschaft bis heute Autobahn neben der Papstwiese wurde Frau ist bei den Entscheidungsträgern überlebt. Wer diesen Zustand verändern für einen Tag gesperrt, bayernweit (!) der katholischen Kirche noch nicht an- könnte, wäre der Papst: Aber der Papst wurden die Schulferien einen Tag ver- gekommen. schweigt. Kein Wunder, er verkörpert längert, Betriebe wurden aufgerufen, In jeder großen Mitgliederorganisation die erzkonservative Richtung. aufgrund des befürchteten Verkehrs- ist heutzutage eine demokratische Wil- Das wäre für mich übrigens das wirk- chaos ihre Beschäftigten freizustellen. lensbildung selbstverständlich. Nicht so liche Jahrtausendereignis: Wenn es ka- Kurz: Es sollte um den 12. September in der katholischen Kirche. Der Regens- tholische Priesterinnen, Bischöfinnen in Regensburg alles drunter und drüber burger Bischof Gerhard Ludwig Müller und Kardinälinnen gäbe, und die er- gehen. Nun, es kam dann doch etwas scheute sich nicht, anläßlich der von ihm ste Päpstin zu einem Besuch angesagt anders als erwartet... Ende des Jahres 2005 vorgenommenen wäre. Da würde vielleicht selbst ich als Kirche und Staat ließen sich das Spek- Abschaffung der beiden Laiengremien überzeugter Atheist hingehen und ihr takel einiges kosten. Ein gigantischer Diözesanrat und Dekanatsrat öffentlich zur Begrüßung zujubeln. Aber um eine Aufwand in einer Zeit, in der seit vielen zu betonen „Die Kirche ist keine Demo- solche Revolution mitzuerleben, müßte Jahren die Zahl der Kirchenmitglieder kratie“. man nicht nur Tausend Jahre warten rückläufig ist. Aber vielleicht gerade des- In jeder großen Mitgliederorganisation können, sondern wohl ewig leben. halb: Die Kirche erhoffte sich wohl vom heutzutage ist es zudem selbstverständ- Papstbesuch einen Missionierungsschub lich, daß Frauen nicht wegen ihres Ge- und eine neue Aufbruchstimmung. Dazu schlechts von allen Führungspositionen Karl Bierl ist Mitglied im bfg- wurde der Personenkult um den Papst ausgeschlossen bleiben dürfen. Im Ge- Landeshauptausschuß. 4 Eröffnungsrede Erwin Schmid: Heidenspaß statt Höllenqual 9 Der Papst und die Frauen Monika Hendlmeier 16 Der Vatikan – Sepp Ober- meier 24 Interview mit dem Maler Frank Scholz 29 Das Märchen vom Puppen- spieler von Ingrid Donhauser 32 Gedichte von angela kreuz und Dieter Lohr
brechen der übelsten Art. Hier sei De- und sich mit dem System der Beichte der schners „Kriminalgeschichte des Chri- christlichen Priesterkaste ausliefert. stentums“ hervorgehoben!!! Da so etwas einem erwachsenen Men- In Düsseldorf lernte ich dann zwischen schen nicht mehr einzutrichtern ist, be- 1979 und 1982 eine ganz andere freiere ginnt die Kirche mit dem Vorwand der Welt kennen. Marianne Matheus, bei Erbsünde schon sofort bei den Neuge- der ich möbliert wohnte, meinte: „Ich borenen mit der Taufe und indoktriniert bin damals schon unter der Adenau- schon die kleinsten Erstkläßler mit ihrer erzeit aus der Kirche ausgetreten und Ideologie. Den kleinen Kindern kann das war schwer, aber heute sollen sich die Kirche noch ihre Märchen erzählen, die jungen Leute nicht so haben, wenn denn vor der Pubertät wird vieles noch sie austreten.“ Und sie hat immer noch unreflektiert und unkritisiert geglaubt. Recht! Angewidert von den unendlich Eine Lehrerin hat mir jetzt am 8. Sep- vielen blutigen Verbrechen der katholi- tember hier bei einem Infostand erzählt, schen Kirche im Laufe der Geschichte daß die Kinder sich, noch in dieser heu- entschied ich, daß ich es mit meinem tigen Zeit, selber im Fegefeuer malen Gewissen nicht vereinbaren kann, in so müssen. Und diese frühkindliche Prä- einer kriminellen Vereinigung weiter gung hält mit tiefenpsychologischen Erwin Schmid Mitglied zu bleiben und trat deswegen Mechanismen dann auch noch den Er- Heidenspaß 1982 aus der katholischen Kirche aus. Meine weltanschauliche Heimat fand wachsenen in seinen Fängen, wie Prof. Dr. Buggle aus Freiburg zeigt, in seinem ich hier in Regensburg im Bund für Buch: „Denn sie wissen nicht, was sie statt Geistesfreiheit und in der Arbeiterwohl- fahrt. Hier kann ich wirken gegen die glauben.“ Wer ist aber so mutig und sagt den Christen offen und öffentlich seine Höllenqual Dummheit und die Not! Der Bund für Geistesfreiheit unterstützt Meinung? Die katholische Kirche hat immer noch die sehr wertvolle Aufklärungsarbeit von sehr viel Macht, Einfluß und Geld. Es pro familia. Bei der Arbeiterwohlfahrt gilt leider immer noch William Shake- L iebe Denkerinnen und Denker, seien Sie alle herzlich willkommen zu der heutigen weltanschaulichen Veranstal- Regensburg Stadt und Land werden Mutter-Kind-Kuren unterstützt. Die Arbeiterwohlfahrt Regensburg Stadt speare: „Wer ist so dumm und sieht nicht den Betrug, doch wer ist so mutig und sagt, daß er ihn sieht.“ tung „Heidenspaß statt Höllenqual“. und Land fördert jährlich mit 3000 Euro Als Einleitung möchte ich Ihnen kurz die wichtige Integrationsarbeit des a.a.a. Wählen Sie bitte nicht CSU den Bund für Geistesfreiheit Regensburg Arbeitskreis ausländischer Arbeitneh- vorstellen und auch einige Sätze zu mir mer in der Ostengasse. Allen Menschen Konkret ärgert uns in diesen Tagen vor selbst sagen. Der Hauptteil besteht dann eine Teilhabe am Leben zu ermöglichen allem die enorme Geldverschwendung einerseits aus der Kritik an der Kirche, ist besser als Kanaldeckel zuschweißen! für diesen Papstbesuch! Wie viel Geld aber auch andererseits aus dem humanen dies alles kostet? Für die Schulbücher hat Heidenspaß, der besser ist als die Höl- Denn sie wissen nicht, was sie die CSU kein Geld in Bayern!!! Die CSU lenqual der Kirche. Zum Schluß möchte glauben erfindet ein eigenes Abgabesystem, um ich die Erfolge der Vernunft aufzeigen 20 bzw. 40 Euro Büchergeld pro Schüler in der Erklärung der Menschenrechte, Der Bund für Geistesfreiheit will hier von den Eltern einzutreiben. Dazu erfin- der UNO-Charta und im Grundgesetz einerseits auf die Ärgernisse durch den det die CSU natürlich auch ein bürokra- unseres Landes. Papstbesuch aufmerksam machen, aber tisches Regelwerk mit Ausnahmen usw. mit dem Titel der Veranstaltung „Hei- Wählen Sie bitte bei der nächsten Wahl Bund für Geistesfreiheit denspaß statt Höllenqual“ auch über die nicht mehr die CSU, sondern bitte wäh- unterschiedlichen Weltanschauungen len Sie eine andere Regierung in Bayern, Wer ist der Bund für Geistesfreiheit? informieren! die unsere Steuergelder für Schulbücher Dieser Bund für Geistesfreiheit ist für Hier Heidenspaß durch eine lebensbeja- ausgibt und nicht unser mühevoll erar- mich eine Art Selbsthilfegruppe von hende, eine körper- und sexualitätsbeja- beitetes Geld für den Besuch eines alten glaubens- und ideologiegeschädigten hende, eine hedonistische und vernünf- Mannes verschleudert! Menschen. Ich bin katholisch erzogen tige, auf wissenschaftlichen Erkenntnis- Wenn Sie durch die Straßen gehen, se- worden in dem damals noch kleinen Dorf sen aufbauende humanistische Weltan- hen Sie die vielen gelben Flecken auf der Tegernheim, aufgewachsen mit den üb- schauung. Und dort die Höllenqualen Straße, damit sind die Stellen markiert, lichen katholischen Schuldgefühlen bei durch einen bereits durch die Erbsünde wo die Kanaldeckel zugeschweißt sind. meinen ersten sexuellen Vergnügen mit belasteten Lebensbeginn, ein mit ewi- Wie viel Geld dies alles kostet? Wenn mir selbst und anderen. Dank der Schule gen Qualen drohendem Schreckensre- die Christen wirklich selber an die All- lernte ich lesen und die Vernunft ken- gime bei nicht Einhaltung sexualfeind- macht ihres Gottes glauben würden, nen. Und je mehr ich las, desto absurder licher Verbote, mit starken sadistischen wenn die Christen wirklich selber sich wurde mir die christliche Religion mit und auch masochistischen Merkmalen. in Gottes Hand beschützt fühlen wür- der Jungfrauengeburt und dem rituel- Die sexualfeindlichen Verbote sind vor den, dann müßten doch nicht so viele len Kannibalismus bei der Kommunion. allem so gehalten, daß ein gesunder na- Kanaldeckel zugeschweißt werden? Je- Ebenso ist die christliche und vor allem türlicher Mensch dagegen verstoßen der Blitzableiter an der Kirchturmspitze die katholische Geschichte voller Ver- wird und damit in die Sündenfalle tappt ist ein Beweis dafür, daß die katholische Religionsfreie Zone 2006
Kirche selbst nicht an die Macht ihrer Ein verbrecherischer Vertrag ist das Gebete glaubt, sondern an die Wissen- Konkordat, das Hitler 1933 mit dem schaft, die Physik, denn der Blitzableiter Vatikan schloß. Hitler kaufte sich damit funktioniert!!! die internationale Anerkennung durch Extra Rampen werden gebaut nur für den Vatikan 1933. Hitler kaufte sich da- diesen einen alten Mann. Wie viel Geld mit die Anerkennung der katholischen dies alles kostet? Warum werden nicht Kirche in Deutschland. Hitler zahlte solche Hilfen für die vielen gehbehin- der katholischen Kirche viel Geld, na- derten Menschen unserer Stadt gebaut? türlich nicht sein eigenes Geld, sondern Ungleichbehandlung, Ungerechtigkeit das Geld, welches dem Steuerzahler wohin man schaut! Wählen Sie bitte bei zwangsweise abgenommen wurde und der nächsten Wahl nicht mehr die CSU, immer noch wird. Und Hitler gab auch sondern bitte wählen Sie eine andere der Kirche die gesetzliche Möglichkeit Regierung in Bayern, die unsere Steuer- Kirchensteuer durch den Staat einzu- gelder für Hilfen für Behinderte ausgibt treiben. Dieses verbrecherische Hitler- und nicht unser mühevoll erarbeitetes konkordat mit dem Vatikan gilt als ein- Geld für den Besuch eines alten Mannes ziges Hitlergesetz immer noch. verschleudert! Deswegen sofortige Annullierung dieses Haben Sie am Freitag in der Zeitung verbrecherischen Hitlerkonkordates!!! Artikel 1 des Grundgesetzes: Die Men- gelesen, daß an der Uni während des Keine Einziehung von Kirchensteuer schenwürde ist unantastbar!!! Der Kö- ganzen Papstbesuches immer ein OP durch den Staat mehr!!! Klare Trennung nig und Kaiser von Gottes Gnaden ist frei bleibt, für eventuelle Notfälle beim von Staat und Kirche!!! Ein Unterneh- zu unser aller Glück abgelöst von der Papst. Wird dieser alte Mann anders mer wird gezwungen, auch gegen seinen Regierung von des Volkes Gnaden. Wir behandelt als Sie und ich? Steht für Sie, Willen, Kirchensteuer kostenlos für arbeiten daran, daß immer mehr auch liebe Mitbürgerin hier vorne, auch an die Kirchen einzutreiben. Dies ist eine Glaube und Religion durch die Vernunft der Uni immer ein OP bereit? Warum Form der Sklaverei. Der Unternehmer abgelöst werden. Im Jahr 2005 sind in für diesen alten Mann dieser Aufwand muß umsonst für die Kirche arbeiten Regensburg fast 3000 Menschen aus der und für diese hübsche Frau hier nicht? und als ihr Büttel die Kirchensteuer ko- Kirche ausgetreten! Von 100 Neugebo- Diese Ungleichbehandlung ist ein bo- stenlos eintreiben. Und macht er dabei renen werden in München nur noch ca. denlose Frechheit Ihnen gegenüber, Fehler, dann haftet er sogar persönlich 25 getauft. In Frankfurt am Main wer- daß wir soviel schlechter behandelt wer- für diese Kirchensteuer! den von 100 Neugeborenen nur noch 16 den, als dieser alte Mann! Wir sollen Im Jahr 2006 gibt es in Deutschland getauft. Bei den berufstätigen Menschen nur immer die Zeche zahlen. Wie viel noch Zwangsarbeit von kirchenfreien sind in unserem Lande die Kirchenfrei- Geld dies alles kostet? Geld aus allge- Menschen für die Kirche!!! Deswegen en mittlerweile schon die Mehrheit. meinen Steuern! Gezahlt nicht nur von sofortige Annullierung dieses verbre- Wir hoffen, daß die Menschen aus zwei den Christen, sondern von allen Steu- cherischen Hitlerkonkordates!!! Keine schrecklichen Weltkriegen gelernt ha- erpflichtigen. Zahlen wir nicht schon Einziehung von Kirchensteuer durch ben, daß Haß und Intoleranz, daß Ideo- genug Steuern? Wir sind dagegen, daß den Staat mehr!!! Keine Zwangsarbeit logie und Glauben keine guten Ratgeber unser sauer verdientes Geld so sinnlos mehr für die Kirchen!!! Die Menschen- sind. Lernen wir aus der Geschichte! verpulvert wird!!! Deswegen klare Tren- würde ist unantastbar!!! Wählen Sie Lernen wir, uns aus der Unmündigkeit nung von Staat und Kirche!!! Wählen Sie bitte bei der nächsten Wahl nicht mehr zu befreien! Lernen wir selbst erwach- bitte bei der nächsten Wahl nicht mehr die CSU, sondern bitte wählen Sie eine sen zu sein, ohne einem Papa hinterher- die CSU, sondern bitte wählen Sie eine andere Regierung, die dieses Hitlerkon- zulaufen! Lernen wir unseren Verstand andere Regierung in Bayern, die unsere kordat ersatzlos streicht! ohne die Hilfe anderer zu nutzen! Alle Steuergelder für uns selbst ausgibt, wenn Macht geht vom Volke aus. Wir sind wir krank sind und nicht unser mühevoll Dank den Freigeistern das Volk. Nutzen wir unseren Verstand. erarbeitetes Geld für den Besuch eines Frieden und Wohlstand seit mehr als 60 alten Mannes verschleudert! Die Menschenwürde ist unantastbar!!! Jahren verdanken wir der Vernunft!!! Wenn die Kirche solche Veranstaltun- Wissen und humane Werte wurden Der Bund für Geistesfreiheit versucht gen machen will, bitte schön, aber nur mühevoll erarbeitet und erkämpft ge- seinen Teil dazu beizutragen. auf ihre Kosten! Es ist doch eine Unver- gen Religionen und Dogmen aller Art. Wenn Sie nicht mehr glauben, sondern schämtheit, daß diese enorm reiche Kir- Den Selbstdenkenden, den Freidenkern, schon denken, dann sind Sie herzlich che, mit ihrer enorm reichen Priesterka- den Häretikern, den Freigeistern durch eingeladen beim Bund für Geistesfrei- ste, sich ihr „Vergnügen“ von der Putz- die Jahrtausende gilt unser Dank! Ihnen heit mit zu wirken. frau, dem einfachen Arbeiter, – dem das verdanken wir die Erfolge der Vernunft Geld zwangsweise abgenommen wird! gegen den Glauben. Freigeistige Matinee – ihren Papstbesuch bezahlen läßt!!! Die Mein besonderer Dank gilt den Men- jeden 1. Sonntag im Monat 11 Uhr im Kirche weiß schon, daß selbst die Gläu- schen damals in Paris: Herzlichen Dank Café Pernsteiner, Von der Tann Str. 40 bigen die Sau im Stall lieber selber es- für die „Erklärung derMenschenrech- Gottlosenstammtisch sen, als sie an die Priesterkaste abzuge- te“. Die UNO-Charta der Menschen- jeden 3. Sonntag im Monat 19.30 Uhr im ben. Deswegen hat die Kirche über die rechte und auch unser Grundgesetz sind Leeren Beutel, Bertoldstr. 9 Jahrhunderte ihr System des Geldein- weitere Meilensteine auf dem Weg des treibens von uns, den arbeitenden Men- Humanismus! Nicht mehr Gott steht im Erwin Schmid ist Vorsitzender des bfg schen, immer raffinierter gestaltet. 1. Gebot, sondern der Mensch steht in Freundschaft! Regensburg. Erwin Schmid Heidenspaß am Haidplatz
Dietmar Michalke Wie wird man konfessionsfrei? L iebe Regensburger und Regensbur- gerinnen! Liebe Christen, Moslems und Anhänger großen Applaus wert! Die Kirchen lassen sich alles vom Staat bezahlen. Dabei ist der Staat eigentlich blik sind es sogar 32,1%. Trotzdem be- setzen die Kirchen mit staatlicher Hilfe jeden Lebensbereich und versuchen, uns anderer Religionen! laut Grundgesetz zur weltanschaulichen ihre Ideologie aufzudrängen. Darum ha- Liebe Gläubige, Tiefgläubige, Leicht- Neutralität verpflichtet. Aber das in- ben wir uns erlaubt, den Haidplatz heute gläubige und Ungläubige! teressiert die meisten unserer Politiker zur „Religionsfreien Zone“ zu erklären Liebe Konfessionsfreie und Atheisten nicht. 20 Milliarden € zahlt der Staat Jahr und hoffen, daß Sie dabei einen „Hei- und solche, die es werden wollen! für Jahr an die Kirchen: Für Bischofs- denspaß“ haben! gehälter, für den Religionsunterricht Wir Konfessionsfreie haben uns ent- in Schulen, für Theologie-Lehrstühle, Eine Frage der Geographie schlossen, eine Gegenveranstaltung christliche Universitäten und Schulen, zum Papstbesuch zu machen. „Wozu das für Kirchengebäude usw. Würde der ach Nun werden sich manche unter Ihnen Ganze?“, so werden sich manche fragen. so arme Staat die Kirchen nicht grund- fragen, wie wird man eigentlich Konfes- Haben wir etwa etwas gegen Papst Bene- gesetzwidrig subventionieren, so könn- sionsloser oder gar Atheist? Ist da viel- dikt XVI? Aber nein! Es ist ganz allein ten wir uns alle Sparmaßnahmen sparen: leicht eine schwere Jugend schuld oder Sache der Katholi- war ein besonders stren- ken, sich ihr Ober- ger Religionslehrer daran haupt zu wählen. schuld? Bevor ich Ihnen Naja, gewählt diese Frage beantworte, wurde der Papst möchte ich zurück fragen: eigentlich nur von „Wie wird man eigentlich ein paar Kardinä- Christ?“ len – nicht von den Die meisten von Ihnen wer- übrigen 1,1 Milli- den sagen, daß Ihre Eltern arden Katholiken. schon christlich waren und Aber egal, jeder Sie so erzogen haben. Sind Verein hat den Sie im Süden Deutschlands Vorsitzenden, den aufgewachsen, so sind Sie er verdient. wahrscheinlich katholi- Es stört uns schon scher Christ. Stammen Sie eher, daß der Staat aus dem Norden, so sind den Papstbesuch Sie wahrscheinlich prote- großzügig subven- stantischer Christ. Wären tioniert. Gut und Sie allerdings in der Tür- gerne 100 Mil- kei geboren, so wären Sie lionen kostet den mit Sicherheit Moslem. Steuerzahler dieses Wäre Ihr Geburtsland In- Ereignis. Und das dien, wären Sie womöglich trifft ALLE Steu- Hinduist. Als Bürger Isra- erzahler – auch uns Konfessionslose. Da Hartz IV, Erhöhung des Renteneintritt- els wären Sie Jude. Halten wir fest: Re- wird man doch ein bißchen mitfeiern salter, Rentenkürzungen, Arbeitszeiter- ligion ist keine Frage der Überzeugung, dürfen!!! Es versteht sich von selbst, daß höhung im öffentlichen Dienst und Er- sondern eine Frage der Geographie! der Staat zu unserer Feier hier auf dem höhung der Mehrwertsteuer. Uns kommen die Glaubensinhalte ande- Haidplatz keinen müden Euro zahlt. Al- Dabei verdienen wir Konfessionsfreie rer Religionen absurd vor: Das Kasten- les Spenden und Vereinsbeiträge! Alles durchaus mehr Beachtung. Denn in Bay- system der Hindus, die Behandlung der wurde von ehrenamtlichen Helfern or- ern gehören über 20% der Bürger keiner Frauen im Islam, die Speisevorschriften ganisiert! Ich finde, das ist schon einen Kirche an. In der gesamten Bundesrepu- der Juden. Aber ist nicht das Christen- Religionsfreie Zone 2006
tum, von außen betrachtet, ebenfalls den Glauben an ein Weiterleben nach schon gar nicht seinen Priestern! Die völlig absurd? Wären wir z.B. in Japan dem Tod fördert. Was für eine Weit- Welt entstand im Urknall. Das Leben ist geboren, wie käme uns die Jungfrauen- sicht hatte Russell angesichts der vielen ein biochemischer Prozeß. Der Mensch geburt vor oder die Auferstehung der Selbstmord-Attentäter, die es zu Russels ist nicht Gottes Ebenbild, sondern das Toten oder die Verspeisung des Leibes Lebzeiten noch nicht gab! Ergebnis der Evolution. Wir lassen uns Christi beim Abendmahl?. Oder ist es Und da wären wir schon beim Nutzen nicht von den Mächtigen der Welt mit nicht Wahnsinn, daß ein neugeborenes der Religionen für die Mächtigen. Be- angeblich geoffenbarten Wahrheiten Baby angefüllt sein soll mit Erbsünde? reits Alexander der Große gab sich als abspeisen. Sondern wir ziehen zur Ver- Christen glauben z.B. an einen allmäch- Sohn des Zeus aus. Dadurch hielten antwortung! tigen allgütigen Gott. Ist das nicht gro- seine Gegner und Gefolgsleute ihn für Wir glauben nicht, wir denken (jeden- tesk angesichts der vielen Verbrechen, unbesiegbar. Auch ägyptische Pharao- falls meistens). Wir beten nicht, wir tun Unglücke, Kriege, Krankheiten und nen und römische Cesaren gaben vor, was! Wir suchen nicht die Erlösung vom Ungerechtigkeiten in der Welt? Um von Götter abzustammen. Das verlieh Übel, sondern die Lösung von Proble- ehrlich zu sein, ich vermute, selbst Bi- ihnen besonderes Ansehen und Macht. men. Wir kriechen nicht zu Kreuze, schof Müller glaubt nicht an einen all- Bis 1918 gab es in Deutschland das Got- sondern setzen uns für eine bessere Ge- mächtigen allgütigen Gott. Wie sonst tesgnadentum der Kaiser. Dadurch, daß sellschaft ein! Und die funktioniert nun ist es zu erklären, daß der Regensburger die Kaiser durch Gottes Gnade ins Amt einmal besser ohne Religionen, die nur Dom einen Blitzableiter hat? gesetzt wurden, galten sie als unantast- Zwietracht unter die Menschen sät. Na schön! Werden Sie sagen. Die jewei- bar. Im muslimischen Kulturkreis be- lige Religion ist sicherlich abhängig von gründen noch heute viele weltliche und der Geographie und dem Kulturkreis. geistliche Herrscher ihren Machtan- Aber glauben nicht alle Menschen in spruch mit ihrer direkten Abstammung der Welt an einen oder mehrere Götter? von Mohammed. Diesen Trick benutzt Meinen nicht alle Religionen letztlich auch der amerikanische Präsident Geor- dasselbe? ge W. Bush. Auf den Vorwurf, er würde Gott für seine Ziele mißbrauchen, ließ er Gottesgnadentum verlauten: „Nein, Gott benutzt George W. Bush für seine Ziele“. Und haben wir Einmal abgesehen davon, daß über eine nicht in Deutschland zwei Parteien mit Milliarde Menschen an keinen Gott einem großen „C“ im Namen? Na klar! glauben, so ist dieser Einwand richtig. Sozialabbau, die neue Gesundheitsre- Ich erkläre mir das so, daß Religionen form, Lockerung des Kündigungsschut- Bedürfnisse erfüllen. zes und die Mehrwertsteuererhöhung Da wäre zunächst das Bedürfnis nach nimmt man viel leichter hin, wenn man Schutz, Rat und Behütung durch all- an ein Paradies glaubt, in dem man un- mächtige Götter. Weiterhin ist vielen sere Politiker nicht länger ertragen muß, Religionen gemeinsam, daß mit dem meine Damen und Herren! Ach ja! Ich bin Ihnen ja noch eine Ant- Tode das Leben nicht zuende sein soll. Ich will jetzt nicht wieder mit den alten wort schuldig auf die Frage: „Wie wird Der Glaube an ein Weiterleben nach Sprüchen anfangen: „Religion ist Opi- man eigentlich konfessionsfrei oder dem Tod nimmt den Menschen die To- um fürs Volk!“ Aber, meine Damen und Atheist?“ Ganz einfach! Treten Sie aus desangst. Hierin sah der große Mathe- Herren, Sie müssen doch zugeben, daß der Kirche aus und kommen Sie zu matiker, Pazifist und Atheist Bertrand Religionen für die Herrschenden der uns!!! Russell allerdings eine große Gefahr für Welt eine höchst nützliche Unterdrüc- Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, den Frieden. Der Glaube an ein Para- kungsideologie ist! einen schönen religionsfreien Tag! dies fördere die Opferbereitschaft von Und genau diese lehnt der Bund für Gei- Soldaten. Ein Heeresführer handele stesfreiheit ab. Wir müssen uns nicht Dietmar Michalke ist Landesvorsitzen- offensichtlich klug, so Russell, wenn er einem Schöpfergott unterwerfen. Und der des bfg Bayern. Heidenspaß am Haidplatz
Roozbeh Dehgan Islamismus im Iran D er Islam ist in chronologischer Folge die jüngste Religion im Iran nach dem Zoroastrianismus, Judentum, Auf alle Fälle sind die Schiiten die Mehr- heit im Iran, Irak und Libanon. Bis zum 16. Jahrhundert waren die Sunniten die In der Konstitutionellen Revolution (1906 – 1911) spielte der iranische schii- tische Klerus eine wichtige Rolle. Die Christentum, Manichäismus und Maz- Mehrheit im Iran, aber nachher mach- Mehrheit von ihnen glaubte an die de- dakismus. Der Zoroastrismus ist eine ten die Könige der Safawiden-Dynastie mokratische Monarchie, aber eine Min- iranische Religion mit wenigen Gläu- den Iran zu einem Land mit einer schii- derheit glaubte an die fundamentalische bigen, größtenteils im Iran und Indien. tischen Mehrheit. Gleichzeitig wurden Monarchie. Der Manichäismus und der Mazdakis- die Sunniten im Iran massakriert und mus sind auch iranische Religionen, aber auch die Schiiten in der Türkei. Im Jahre 1925 ist dann Reza Pahla- sind schon lange ausgestorben. vi der erste nicht-türkische König im Die große Mehrheit der iranischen Iran nach 1000 Jahren. Alle früheren Der Islam wurde vor ungefähr 1400 Schiiten glaubt an 12 Imams, als die Könige waren entweder direkt türkisch Jahren in Mekka, Arabien, geboren. Der Nachfolger von Muhammad, die fast oder ursprünglich türkisch. Er und sein erste iranische Muslim ist Salman Far- alle getötet wurden. Der erste Imam war Nachfoger waren schiitisch, aber nicht si, der zunächst zoroastrisch, dann ein Ali, und seine Söhne Hassan und Hos- praktizierend. In der Zeit von Reza und Christ war, aber er verließ den Iran nach sein waren der zweite und dritte Imam Muhammad Reza war Kritik gegen Arabien zu Muhammad, der Prophet, da in dieser Reihenfolge. Hossein wurde in den Islam verboten, und bedeutete den er sich zu dem Islam bekehrte. Nach der Karbala, Irak, im Krieg gegen die Trup- Kommunismus, deshalb Gefängis oder Einschätzung vieler lernte Muhammad pe von dem damaligen Kalif Jazid getö- Hinrichtung, obgleich Reza unfreundli- von ihm. tet. Er und sein Vater sind die größten cher zum Klerus war, als sein Sohn. Märtyrer im Schiismus. Die ganz überwiegende Mehrheit der Die islamische Revolution beginnt 1978, Muslime rechnet sich heute jedoch den Die Schiiten glauben an Konkubinat, die iranischen Leute gehen zum Islam Sunniten (über 80%) und den Schiiten verschiedene Nebenfrauen, aber die und zum Klerus, obwohl sie die Identität (ca. 10 %) zu. Die Glaubensspaltung Sunniten glauben dies nicht. Ein schii- des Islams und des Klerus nicht kennen. zeichnete sich bereits nach Muhammads tischer Mann darf zugleich vier Ehe- Die Geschichte wiederholt sich damit Tod ab. frauen und verschiedene Konkubinen für diejenigen, die sich nicht kennen. haben. Jedoch muß die erste Frau mit Seinen Ursprung findet das Schisma in der Heirat mit der zweiten Frau offizi- In der Zeit von dem zweiten Kalifen, der Frage der Nachfolge des Propheten. ell einverstanden sein, und so die zweite Omar Ibn Khattab, im 7. Jahrhundert, Da Muhammad keine eindeutigen An- mit der dritten. wurde der Iran okkupiert. Die iranische weisungen erteilt hatte, wer nach ihm Truppe und die iranischen Leute wehr- die Muslime führen sollte, kam es unter Muhammad hatte 8 Ehefrauen, Ali 15 ten sich sehr wenig. Für sie waren die seinen Gefährten darüber zu Meinungs- und Hassan 70. Die Polygamie war üb- Muslime Araber als Retter, aber die Rea- verschiedenheiten. Sein Schwiegersohn lich im Altertum und im Mittelalter, also lität ist ganz anders geworden. Khomei- Ali nahm für sich in Anspruch, Mu- war dies nicht beschränkt auf den Islam ni war auch kein Retter. Er war ein Dik- hammad habe ihn zu seinem Nachfol- in Arabien damals. Zum Beispiel hatte tator wie der Schah und Reza Schah. ger, zum Kalifen bestimmt, doch die ein iranischer zoroastrischer König im Führungsriege interpretierte den ent- Mittelalter 2000 Ehefrauen. Roozbeh Dehgan ist bfg-Mitglied. Er sprechenden Anspruch anders. stammt aus dem Iran. Religionsfreie Zone 2006
E igentlich wollte ich selber eine wun- derschöne Rede schreiben zum Thema „Frauen in der Kirche“ bzw. „Frauenfeind- hat er aber die Reihenfolge auf den Kopf gestellt, so als ob er neuerdings die un- eheliche Mutterschaft propagieren woll- zugten Weisen gewesen, die Gottheit gnädig zu stimmen. lichkeit in der Kirche“. Bei meinen Recher- chen bin ich jedoch auf eine Rede von Uta Ranke-Heinemann gestoßen, die mir so gut te, nach dem Motto: erst wird die Frau Mutter, und dann sieht sie sich nach einem Bräutigam um. Weiter dankt der * Vor einiger Zeit allerdings hat ein Bischof mir als Frau ein Kompli- ment gemacht – ehrlich gesagt: schon vor gefallen hat, daß ich sie hier in Ausschnitten Papst „dir, Frau als Tochter und Frau als geraumer Zeit, denn im Moment halten vortrage. Ranke-Heinemann war die erste Schwester”. Hätte er sich mehr Mühe sich die Bischöfe mit Komplimenten mir Frau, die einen Lehrstuhl für katholische gegeben, hätte er den Frauen noch auf gegenüber etwas zurück. Also, dieser Bi- Theologie innehatte. Nachdem sie jedoch an vielfältige Weise danken können: als schof (aus Essen) schrieb mir: „Ich freue der Jungfrauengeburt Marias zweifelte, Tante, als Großmutter, als Schwieger- mich, daß Sie als Frau und Mutter noch wurde ihr der Lehrstuhl entzogen. Wenn mutter als Schwippschwägerin usw. Und geistig tätig sind.” in der Rede vom Papst gesprochen wird, ist abschließend, wie erwähnt: „Dank sei immer Johannes Paul II gemeint. dir, Frau, dafür, daß du Frau bist”. Im Zuge der Gleichstellung hätten die Männer eigentlich Anspruch auf einen * Auch in der Tagesschau kam es vor einiger Zeit sogar zu einer frohen Botschaft für alle Frauen, da erschien Uta Ranke-Heinemann Der Papst, die Kardinäle und die Frauen Eine Satire, vorgetragen von Monika Hendlmeier * Neulich hat mir der Papst einen Brief geschrieben, und er hat sich auch bei mir bedankt. Er schrieb: „Dank parallelen Papstbrief. Aber der Papst wird sich hüten, die gleichen Absurditä- ten, die er an die Frauen schreibt auch der Vorsitzende der deutschen Bischofs- konferenz, damals noch Bischof, jetzt Kardinal Lehmann, auf der Mattscheibe sei Dir, Frau, daß Du Frau bist”, und an die Männer zu richten, z.B. an die der ARD-Nachrichten um 20 Uhr und zwar in seinem Brief vom 10. Juli 1995. Kardinäle: „Dank sei dir Mann, daß du sagte: „Frauen sind keine verkümmerten Natürlich schrieb er das nicht mir per- Mann bist”, da jeder weiß, daß infolge Männer.” Über diese Nachricht war ich sönlich, sondern in einem Brief an „Euch der Frauenfeindlichkeit nirgends der natürlich sehr froh, aber ich wußte im Frauen der ganzen Welt”. Ich empfand Homosexuellenanteil so hochprozentig Moment nicht, weil weder mein Mann das als das hohlste aller Komplimente, ist wie im Vatikan. Entsexualisiert na- noch meine Söhne sowas behauptet hat- das mir je zuteil wurde. Der Papst hat türlich. ten, was daran noteworthy war. Es kam damit meine Individualität weggewischt mir so vor: ich stehe auf dem Flughafen und mein Frausein zum Massenprodukt erklärt. Wir wollen aber dem Papst nicht Un- * Das katholische Christentum hat, als es in seinem Kern schließlich nur noch aus einem einzigen Geschlecht und habe alle Hände voll und neben mir steht zufällig der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Lehmann, recht tun, als ob er in seinem Frauen- bestand und die Kirche monosexuell mit dem ich zusammen studiert habe brief nicht mehr über die Frau zu sagen strukturiert war, gemäß seinem Sexu- – übrigens, mit Kardinal Ratzinger habe hätte als daß die Frau Frau ist. Er bringt alpessimismus auch die Homosexuellen ich seinerzeit promoviert – und ich bit- eine ganze Litanei über die Frauen. entsexualisiert (soweit das möglich ist) te ihn, mal kurz meine Tasche zu hal- Diese beginnt folgendermaßen: „Dank und sie dann in seiner frauenverachten- ten. Und hinterher gibt er sie mir wie- sei dir, Frau als Mutter”. „Dank sei dir, den Männergesellschaft kultiviert und der, und ich zähle das Geld nach, und Frau als Braut”. Die Ehefrau fehlt – sie glorifiziert. Mit dem Vatikan als dem wirklich, es fehlt nichts, und abends in ist zur Desinfektion der Zölibatäre mit Ideal Biotop für keusche Homosexuel- der Tagesschau, wenn die Hauptnach- einem päpstlichen Insektizid wegge- le, als einem frauenlosen Terrarium, ist richten kommen, sagt eine Sprecherin: sprayt. Auch der Papst weiß, daß zwi- ein uralter religiöser Menschheitsirrtum „Bischöfe klauen nicht”. Verstehen Sie, schen Braut und Mutter ein sexueller zu seinem krönenden Abschluß gelangt. das ist auch so eine nicht noteworthy Akt steht, aber er macht die Augen tapfer Denn seit Heidengedenken sind Men- Nachricht. Über die ganze Mattscheibe zu, überspringt diese Peinlichkeit und schenopfer (im Christentum: Kreuzes- unter Bischof Lehmann lief übrigens ein wendet sich sofort der Mutter zu. Damit opfer) und Sexualopfer die beiden bevor- Spruchband: „Frauen sind gleichrangig”. Heidenspaß am Haidplatz
Das freute mich natürlich auch. Daß Johannes Paul II. nur dieses Thema Allerdings freute ich mich zu früh. Der im Programm hat, weiß ich, weil ich je- Satz: „Frauen sind gleichrangig” ist den Abend Radio Vatikan höre (erst spa- nämlich gestrickt nach dem Muster: nisch, dann portugiesisch). Der Papst ist „Selig sind die Schläfrigen, denn sie ja mein theologisches Sandmännchen. werden bald einnicken.” Hier sehen Sie den Satz – es ist das Ex- Monika Hendlmeier und Marlies Haschke Einnicken sollte man aber nicht. Denn emplar der Deutschen Bischofskonfe- bei Bischöfen folgt dann unweigerlich der zweite Satz: „Sie sind nicht gleichar- tig”. Auch dieser Satz hat zunächst noch nichts Bedrohliches, denn tatsächlich er- folgt ja z.B. das Kinderkriegen bei Frau- en auf eine andere Art als bei Männern. Aber hellwach wird man, wenn man er- fährt, was sonst noch alles unter „Art” fällt. Unter „Art” fällt für den Papst und die Bischöfe nämlich z.B. dies: Es ist die Art der Frau, in der Küche herumzuflit- zen, und es ist die Art des Mannes, auf dem Papst- bzw. Bischofsstuhl zu sitzen. Der Unterschied liegt also im flitzen oder sitzen. Der Vorsitzende Bischof Lehmann hat auf den Salzburger Hoch- schulwochen, wieder bei dem schläfrigen Thema: „Frauen sind gleichrangig” mir die Sache klar gemacht. Er sagte: „Frau- en sind gleichrangig im Laienbereich, nicht im Amtsbereich”. Also jetzt habe ich das verstanden: sie sind gleichrangig, bis die Ränge anfangen, also unterhalb der Ränge. Jetzt verstehe ich das end- lich: „Frauen sind gleichrangig” bedeu- tet: sie kommen im Rang gleich hinter den Männern. * Und eines Tages sitze ich morgens und trinke meinen Earl Grey beim Frühstück, schlage meine Westdeutsche Allgemeine Zeitung auf und lese die dic- ke Überschrift: „Vormarsch der Frauen im Bistum”. Ich denke: ‚Ich sitze hier beim Frühstück und trinke meinen Tee und bekomme nichts davon mit?‘ Und dann lese ich: „...der Anteil der Frauen in Frank Scholz „Auch wir sind Papst“ (Öl/Tempera auf Leinwand 85 x 100cm) den Laiengremien ständig zunimmt...” Ach so. renz: „Jungfräulichkeit und Mutter- seien vor oder nach der Unterschrift schaft bestehen in ihr zugleich”. Maria verstorben, ist das hier anders. Gegen * Im Apostolischen Schreiben des Papstes über die „Würde der Frau” geht es darum, daß die Frauen nicht ist natürlich gemeint. Immer, wenn man etwas hervorheben will, auf das es an- kommt, dann schreibt man es in einem Ende des Schreibens schreibt der Papst: „Die Kirche sagt Dank für alle Frauen”. Also, deutlicher kann man es doch gar Priester werden dürfen, aber davon anderen Schriftstil, z.B. kursiv. Das nicht machen: Hier die Männerkirche, wollte ich jetzt nicht reden. Ich bat also Wort „zugleich” ist kursiv geschrieben. und die Frauen gehören nicht zu ihr. Ich die deutsche Bischofskonferenz, mir das Darauf kommt es also an. Und dann meine, wenn der Papst seinen Satz mal Papstschreiben zu schicken. Und ich war geht der Text weiter, daß alle Frauen das umgedreht hätte und gesagt hätte: „Die ganz gerührt, daß sie es mir schickten, nachmachen sollen mit Marias Hilfe. Kirche sagt Dank für alle Männer”, wo sie sich doch ganz genau vorstellen Wie das möglich ist, darüber sinne ich dann wäre ihm doch wohl der Unsinn können, was ich damit anfange. Na gut. immer noch nach und habe noch keine aufgefallen, daß jetzt die Männer sich Ich sage Ihnen mal kurz den Inhalt, es Antwort gefunden. bei Gott für sich selbst bedanken. Nur sind nämlich 125 Seiten. Ich dachte, ich Langsam nähern wir uns dem Ende des bei den Frauen fällt den Junggesellen muß Schmerzensgeld beantragen, um Papstschreibens über die Würde der überhaupt nichts mehr auf, weil sie die das alles zu lesen. Also, kurz der Inhalt: Frau. Hier sehen Sie die Unterschrift Frauen schon längst aus ihrer klerokra- 1. Teil: Jungfrau Maria des Papstes. Anders als bei Bischöfen, tischen Männerkirche ausgeschlossen 2. Teil: Maria, die Jungfrau die vor oder nach ihrem Namen ein haben. 3. Teil: Die Jungfräulichkeit Marias. Kreuz machen, so daß man denkt, sie 10 Religionsfreie Zone 2006
zum Gebären, aber nicht zum Erziehen Einfluß auf die Erziehung der Kinder zu Monika Hendlmeier ist stellvertretende der Kinder in der Lage sind. Sie hätten nehmen....” So geht das noch eine Weile Landesvorsitzende des bfg Bayern und nämlich weniger Verstand und weniger weiter. Kurz, wir haben schon begriffen: stellvertretende Vorsitzende des Frauen- Tugend als die Männer, meint er. die Enthaltsamkeit der Eheleute bringt zentrums Regensburg. Die beiden Herren stehen mit ihrer für Vater und Mutter und Kinder (und Meinung nicht allein, sondern bringen indirekt sicher auch für Großvater und uraltes Gedankengut. „Muttersohn” Großmutter) alles, was man sich nur * Und auf einem Foto aus dem Spiegel sieht man den Erzbischof von Can- terbury Runcie und den Papst – Küßchen – „Vatertochter”, die Worte sind jedem geläufig. Muttersohn klingt negativ, Va- tertochter klingt positiv. Vatertochter wünschen kann. Sie löst alle Ehe-, Er- ziehungs- und was sonst noch an Le- bensproblemen. von Mann zu Mann. Die beiden stehen bedeutet: intelligent, kompetent, tüch- Nur, leider leuchtet außer Päpsten und kurz vor ihrer Vereinigung. In einer ge- tig. Muttersohn, das bedeutet: infantil, Kardinälen kaum jemandem ein, daß meinsamen Erklärung verpflichten sich unselbständig, neurotisch. mit der periodischen Enthaltsamkeit die beide, ihre getrennten Kirchen wieder Das liegt nicht am Sohn oder an der Dinge bestens laufen und umgekehrt zu vereinigen, betonen jedoch zugleich, Tochter, das liegt an der Mutter. Hinter mit Verhütungsmitteln die Familienver- dies erscheine gegenwärtig unmöglich, der Minderwertigkeit des Muttersohnes hältnisse dem Ruin entgegensteuern. da in der Anglikanischen Kirche Frauen steckt nichts anderes als die Minderwer- Also, ich will hier nichts für die Pille zu Priestern geweiht würden... tigkeit der Frau in dieser unserer christ- sagen, noch gegen die Pille. Vielleicht Vor einiger Zeit in Berlin reichte mir lich-abendländischen Kultur. macht die Pille dick und schwermütig. jemand den Berliner Tagesspiegel hoch: Neulich las ich in unserer Westdeut- Neulich habe ich beim Augenarzt ge- „Anglikanische Pfarrer richten einen schen Allgemeinen Zeitung: „Wenn hört, man verliert seine Kontaktlinsen. Kampffonds gegen Frauenordination das Jucken unerträglich wird. Allergien Da war eine Patientin, die sagte: „Kann ein. Der Kirche von England droht die usw.” Der letzte Satz lautete: „Kinder, die das sein, daß das von der Pille ist? Die Spaltung.” Also, da sind jetzt offenbar an dieser lästigen Hautkrankheit leiden, fallen mir immer raus.” Und die Sprech- einige Frauen in das Getriebe geraten haben in der Regel zur Überbehütung stundenhilfe meinte: „Ja, vielleicht, weil und stören in der Männervereinigung. neigende Mütter.” Und in einer Spiegel- die Augen dann austrocknen.” Also, ich Nummer fand ich in einem Artikel über will hier weder für noch gegen die Pille * Vor einiger Zeit sah ich ein Fern- sehporträt des Kardinals von Ber- lin, Georg Sterzinsky. Es ging um die Triebtäter die Bildunterschrift: „Mut- terbindung oder Hirnschaden?” (Nr. 31, 1990). Na klar doch, eins von beiden. reden, vielleicht macht die Pille dick und schwermütig und man verliert dauernd die Kontaktlinsen. Das weiß ich nicht. Frage, warum die katholische Kirche Die Mütter sind es, denen man von der Aber der Papst weiß das auch nicht. Ich in der DDR so regimeangepaßt wirkte, Hautkrankheit und Unselbständigkeit will weder für Kondome noch gegen während evangelische Theologen eine und mangelnden Demokratie in der Kondome, weder für Coitus interruptus eigene Meinung riskierten. Der Kardinal DDR bis zur sexuellen Kriminalität al- noch gegen Coitus interruptus reden, bestritt das natürlich. Irgendwie in die- les in die Schuhe schieben kann. ich behaupte nur, das geht den Papst al- sem Zusammenhang brachte dann der Mein Kollege Drewermann sieht sogar les überhaupt nichts an. Die Zeiten, wo Kardinal eine allgemeine Überlegung einen Zusammenhang zwischen der ho- man den obersten Priester als den ober- über das Selbständigwerden des Men- mosexuellen Entwicklung eines Jungen sten Medizinmann befragte, sind vorbei. schen. Er sagte: Ein Junge wiederholt bis und dem „Fürsorgeterror” seitens der Die Leute haben sich heute spezialisiert. er ca. 10 Jahre alt ist nur das, was seine Mutter. Ja, was so alles passieren kann, Und ich meine, es ist nach 2000 Jahren Mutter ihm sagt. Später aber schämt er wenn eine Mutter auch erzieht, Mütter endlich an der Zeit, daß der eheliche Akt sich, die Worte seiner Mutter zu wieder- sollten sich auf das Gebären beschrän- aus der voyeurhaften Anteilnahme der holen. Nun wird er selbständig. ken. Junggesellen wieder in die Kompetenz Merke 1: Der Kardinal sagt: ein J u n g e der Eheleute zurückverlegt wird. schämt sich. Ein Mädchen schämt sich offenbar nicht so, es wird ja sicher selber wieder eine Mutter, bei der später wie- * Bei den Ehepaaren sucht der Papst zu retten, was noch zu retten ist, um die Beschädigung der Jungfräulich- * Papst und Bischöfe sprechen im- mer vom „christlichen Menschen- der der Junge sich schämt zu wiederho- keit in Grenzen zu halten. Es gehört in bild”. Sie meinen das katholische Men- len, was sie sagt. den Bereich der Tiefenpsychologie, wa- schenbild. Und das zerfällt in 2 Teile: Merke 2: Der Junge schämt sich über rum sich gerade zölibatäre Päpste be- das katholische Männerbild und das die Worte der M u t t e r , nicht über die sonders mit Sexualfragen, speziell mit katholische Frauenbild. Die einen haben Worte des Vaters. Im Gegenteil, der ehelichen Schlafzimmern befassen. Und die Ämter und das Sagen in der Kirche, Kardinal will sagen: wenn er ca. 10 Jahre es gehört in den Bereich der Kuriosi- die anderen das Gehorchen und das alt ist, wiederholt der Junge nicht mehr, täten, welches Ehebild sie haben. Voll Schweigen in der Kirche. Alle Hirten was die liebe Mutter ihm sagt, sondern Lob und Zustimmung zitiert Johannes sind Männer, und alle Frauen sind Scha- nur noch das, was der heilige Vater ihm Paul II. in seinem Apostolischen Schrei- fe. Solange diese innerkirchliche Apart- sagt, wie Kardinal Sterzinsky das ja auch ben „Familiaris consortio” aus der Pil- heitspolitik herrscht, sollte das Wort immer tut, denn nun ist er selbständig. lenenzyklika Paul VI. Er schreibt: „Als „christliches Menschenbild” in der ka- Männer sind eben klüger als Frauen. Früchte bringt die eheliche Enthaltsam- tholischen Kirche vermieden werden. Übrigens, der größte katholische Theo- keit in das Leben der Familie Frieden loge, Thomas von Aquin, hat damit und Glück und erleichtert die Lösung Die Original-Rede wurde von Prof. Dr. das Verbot der Ehescheidung begrün- der übrigen Probleme. Die Eltern wer- theol. Uta Ranke-Heinemann beim Schlin- det: Der Hauptgrund für das Verbot den durch sie (die Enthaltsamkeit) fähig, gensief-Festival in Frankfurt am 15. 9.2003 der Ehescheidung ist, daß Frauen zwar einen noch tieferen und wirksameren gehalten. Heidenspaß am Haidplatz 11
Florian Sendtner Aufforderung zum Faustrecht N ichts ist so alt wie die Zeitung von gestern? Von wegen. Im Februar 2006 führten moslemische Fanatiker vor, deutschen Polizeiminister gerade recht, sich bei der Landesversammlung des Evangelischen Arbeitskreises der CSU che verfällt man zwei Monate nach den vorbildlich inszenierten moslemischen Krawallen auf eine Zeichentrickserie wie man mit einer über vier Monate al- in Augsburg in Szene zu setzen und un- namens „Popetown“, die im Privatsen- ten Zeitung an verschiedenen Ecken der ausgesprochen darauf hinzuweisen, daß der MTV angekündigt ist. Auf dem Welt sehr erfolgreich brandstifterisch es im schönen Bayernland schon lang Massenkanal mit einem Marktanteil von tätig werden kann. Die „Mohammed- keine anständige christliche Randale 0,4 Prozent soll ein Comicpapst sein Un- Karikaturen“, am 30. September 2005 mehr gegeben hat. Genaugenommen wesen treiben und hiemit das durch die in einer dänischen Zeitung erschienen, seit der „Sünderin“ nicht mehr, dem Jahrtausende hindurch so segensreiche mußten erst ein gutes Vierteljahr eifrig teuflischen Hildegard-Knef-Film 1951, Wirken des Vatikans in den Schmutz kopiert und unter Zuhilfenahme ande- und nicht mal damals hat es Tote ge- ziehen. Gott bewahre! Die CSU ist zur rer Bilder zurechtgefälscht werden, bis geben. Höchste Zeit also, dezent daran Stelle. Der Fraktionsvorsitzende im der Zunder Ende Januar 2006 endlich bayerischen Landtag verklickert sei- in Flammen aufging. Am 17. Februar ner Truppe in einem „Osterbrief“, wurden vor dem italienischen Konsu- man wolle sich ab sofort „mit einem lat in Bengasi (Libyen) elf Personen stärkeren rechtlichen Schutz religi- getötet, am 18. Februar bei Pogromen öser Überzeugungen und Symbole gegen die christliche Minderheit in befassen“ und fügt unter dem schel- Nigeria 16 Personen. Insgesamt sind mischen Verweis auf die „Debatte um es mindestens 140 Tote, die der gezielt die Mohammed-Karikaturen“ hinzu, geschürte Protest gegen die Karikatu- für ein „funktionierendes Zusam- ren fordert. menleben verschiedener Kulturen Während die übrige westliche Welt und Religionen“ reiche der derzeitige den Kopf schüttelt und an die Mos- gesetzliche Schutz der Religion vor lems appelliert, wegen ein paar Zeich- satirischer Anfechtung offensicht- nungen nicht gleich den Verstand zu lich nicht aus. Joachim Herrmann, so verlieren, springen christlich-funda- heißt der Mann, der sich Hoffnungen mentalistische Politiker auf den mos- macht, irgendwann einmal Stoiber lemisch-fundamentalistischen Zug zu beerben, stellt Strafantrag gegen auf. Die Gelegenheit ist auch gar zu den Werbetrailer von „Popetown“, schön für einen Wink mit dem Zaun- in dem ein vom Kreuz herabgestiege- pfahl: Da seht ihr’s, mit der Religion ist zu erinnern, daß auch das Christentum ner Jesus zu sehen ist, der für Zynismus nicht zu spaßen! Und glaubt nur ja nicht, jederzeit noch in der Lage ist, Mord und und Menschenverachtung pur plädiert: nur die Moslems könnten solche länder Totschlag zu mobilisieren, sollte der „Lachen statt Rumhängen“. Die Berli- übergreifende Randale organisieren! säkulare Staat nicht auch fürderhin ein ner Staatsanwaltschaft stellt das Ermitt- Oder wie anders sollte man den bayeri- feines Ohr für die Befindlichkeiten der lungsverfahren am 20. Juni ein, weil ein schen Innenminister Günther Beckstein leicht zu beleidigenden Möchtegern- Straftatbestand „auch nicht ansatzweise verstehen, der an eben diesem Wochen- mullahs haben. erkennbar“ sei, aber das ist ziemlich egal, ende vom 18./19. Februar 2006 fordert, Wie schnell das geht, daß so ein Christ denn der nächste furchtbare Skandal hat religiöse Symbole rechtlich besser zu „in seinen religiösen Gefühlen ver- sich bereits eingestellt. schützen und die „engen juristischen letzt“ wird, wie man die Sprachrege- Diesmal ist es Mathieu Carrière, der sei- Voraussetzungen“, unter denen Gottes- lung von den durchgeknallten Moslems ne Laufbahn noch mit einem jesusmäßi- lästerung unter Strafe gestellt sei, wie- umstandslos übernimmt, das zeigt sich gen Auftritt krönen muß. Bei einer Pro- der auszuweiten? alsbald. Mangels irgendwie ernstzu- testaktion der „Trennungsväter“ am 17. Die Toten in Libyen, Nigeria und an- nehmender aktueller Attacken auf die Juni vor dem Justizministerium in Berlin derswo kommen dem dienstältesten alleinseligmachende katholische Kir- läßt sich Carrière symbolisch kreuzigen, 12 Religionsfreie Zone 2006
Gerhard Rampp Der Papst kommt Mathieu Carrière am Kreuz, – aber wer zahlt ? der Papst als Comicfigur: Blasphemie soll wieder ge- ahndet werden L iebe versammelte Mitmenschen, - versteckte Zuschüsse für innerkirchli- selbstverständlich gestehen wir che Dinge wie den sechs Millionen teu- Herrn Ratzinger das gleiche Recht zu, ren Altaraufbau in München-Riem seine Anhänger zu besuchen, wie dem - die vielen Millionen Steuerausfälle in- um der Welt das unaussprechliche Lei- Oberhaupt jeder anderen Kirche oder folge der Totalsperrung der Autobahn den vorzuführen, das er im jahrelangen Sekte. Aber ebenso selbstverständlich und der eintägigen Sperrung des gesam- Streit um das Sorgerecht seiner Tochter haben die Katholiken auch die Kosten ten Warentransitverkehrs von Frankfurt durchgemacht hat. Auf diesen wahrlich selbst zu tragen. nach Wien und anderer jesusmäßigen Schmarren hat die CSU Neuerdings wird das ja Das Gesamtvermö- geschäftlicher Einschrän- nur gewartet. „Bild“ hievt den Partei- bestritten mit der Behaup- gen der Kirche liegt kungen (in Klammern: chef ins Blatt: „Stoiber fordert drei Jahre tung, der Pontifex sei hier bei 1 Billion Euro Auch Privatpersonen lei- Haft“. Denn der geltende Paragraph 166 auf Staatsbesuch. Dann den darunter, daß Bahn- des Strafgesetzbuchs sei „völlig stumpf wäre er aber der erste, der sich selbst und Straßenverkehr behindert werden, und wirkungslos, weil er eine Bestra- eingeladen hätte! Es war Herr Ratzinger aber sie können diese Mehrkosten nicht fung nur dann vorsieht, wenn der öf- selbst, der den Wunsch geäußert hatte, steuerlich absetzen!) fentliche Frieden gefährdet ist und Auf- seine Heimat zu besuchen, und darauf- - und schließlich sind auch nicht die ruhr droht.“ Schwer zu sagen, wer der hin haben ihn die Bistümer München Kosten für den Ausfall eines komplet- begnadetere Schmierenkomödiant ist, und Regensburg vor einem Jahr eingela- ten Unterrichtstages in ganz Bayern der am Kreuz schmachtende Carrière den. Deshalb bringen diese beiden Diö- mitgerechnet. Sicher, hier fallen keine oder Stoiber, der sich auch diesmal den zesen ja auch 20 bis 30 Millionen Euro Hinweis nicht verkneifen kann: „Wohin dafür auf. das führen kann, hat der Streit um die Von den Gesamtkosten ist das jedoch Mohammed-Karikaturen in diesem Jahr nur ein kleiner Teil, denn der Steuerzah- auf alarmierende Weise gezeigt.“ ler trägt wieder einmal den Löwenanteil Das Lamento der prophylaktisch belei- mit über einhundert Millionen Euro. digten Christen hat den 1969 abgemil- Allein die Einsätze der 5000 Polizisten derten Paragraphen 166 vom ersten Tag für Verkehrsregelung, Sicherheitsmaß- an begleitet. Die Wiederverschärfungs- nahmen und die Unterdrückung jeder vorstöße der CSU sind ungezählt, bis- unerwünschter Papstkritik kosten nach lang waren sie allesamt zum Scheitern eigenen Angaben 50 Millionen Euro. verurteilt. Nichtsdestotrotz muß es eben Die Ausgaben der Kommunen liegen auch im Jahre des Herrn 2006 wieder zwischen 10 und 20 Millionen, wobei sein. Es geht um Agitprop, um Stim- allein die Stadt München 50 Mitarbeiter mungsmache, und nicht zuletzt darum, abgestellt hat, die sich seit Wochen nur sich bei den eitlen Kirchenoberen, mit mit der Vorbereitung und Durchfüh- denen man ansonsten keineswegs immer rung des Besuchs befassen, z.B. mit der auf einer Linie ist, wieder ein bißchen Verschweißung sämtlicher Gullydeckel, einzuschleimen. die hinterher natürlich wieder aufge- Auch das Knüppel-aus-dem-Sack-Spiel trennt werden müssen. Daneben gibt unmittelbaren Ausgaben an, denn der gehört traditionell dazu: Wenn das es jede Menge direkter und indirekter Bildungs- und Schulapparat muß ja so- Gesetz es unbedingt verlangt, werden Kosten, z.B. für die Beschaffung und wieso bezahlt werden. Aber wenn dafür wir eben dafür sorgen müssen, daß der Aufstellung von 15 Kilometern Absperr- kein Gegenwert in Form von Bildung er- öffentliche Friede gestört ist. Kein ge- gitter und viele logistische Maßnahmen, bracht wird, ist das eine Verschwendung ringerer als Joseph Ratzinger erklärte die hier gar nicht im Detail aufgezählt in Höhe von rund 30 Millionen Euro. bereits 1984, die Einschränkungsklau- werden können. Bei den Gesamtkosten (Bei dieser Gelegenheit kann ich mir sel im § 166 enthalte „in der Sache eine der öffentlichen Hand von gut 100 Mil- einen Hinweis auf die in vielen Schu- Aufforderung zum Faustrecht“. lionen Euro sind nicht enthalten len noch üblichen Morgengebete nicht - die Zusatzkosten für halbstaatliche verkneifen: Wenn man deren Dauer nur Florian Sendtner ist freier Journalist in Hilfsdienste wie das THW oder das mit drei Minuten rechnet – und das ist Regensburg. Rote Kreuz mit ca. 25.000 Helfern knapp bemessen – dann kommt in drei Heidenspaß am Haidplatz 13
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