MAGAZIN FÜR L ANGEN UND EGELSBACH - Nr. 85 Ausgabe 2/2020 - Stadt Langen

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MAGAZIN FÜR L ANGEN UND EGELSBACH - Nr. 85 Ausgabe 2/2020 - Stadt Langen
MAGAZIN FÜR L ANGEN UND EGEL SBACH   Nr. 85 Ausgabe 2/2020
                                                MAI – AUGUST

Erste ZEITLOS vom April 1995

Corona – Und wie geht es weiter?
Wo gibt es Hilfe?                                     1
Lieferservice und mehr …
MAGAZIN FÜR L ANGEN UND EGELSBACH - Nr. 85 Ausgabe 2/2020 - Stadt Langen
MAGAZIN FÜR L ANGEN UND EGELSBACH - Nr. 85 Ausgabe 2/2020 - Stadt Langen
V O RW O RT

Liebe ZEITLOS Leserin,
lieber ZEITLOS Leser!

Bei unserem Jubiläum am 24. April             Natürlich freuen wir uns alle über
wollten wir die frisch gedruckten             den Erfolg und das große Interesse
Exemplare unserer Jubiläumsausga-             an der Haltestelle. Welches Geheim-
be der ZEITLOS verteilen.                     rezept dahinter steht, zeigen unsere
Doch dann kommt so ein kleiner                Sonderseiten „25 Jahre Haltestelle“.
Virus daher und bringt alles durch-
einander. Riesig hatten wir uns auf           Viele neue Portale zur gegensei-
das Fest gefreut. Alles war vorberei-         tigen Unterstützung sind im Internet
tet und selbst die Wetterprognosen
stimmten. Eine alte Tradition der
Feierlichkeiten der Haltestelle sollte
                                              entstanden. Exemplarisch stellen
                                              wir Ihnen zwei engagierte Langene-
                                              rinnen vor, die eine neue Plattform
                                                                                                                    Inhalt
durchbrochen werden: Kein Regen               zur Nachbarschaftshilfe gründeten,                      Das Jahr in dem alles begann
fiel an diesem Tag vom Himmel.                die auch nach den Zeiten von Coro-                      Sonderseiten 25 Jahre Haltestelle               Seite 4
                                              na Bestand haben wird.                                  Glückwünsche aus aller Welt
„Nicht anhalten                                                       Viele nütz-                     Namhafte Persönlichkeiten gratulieren Seite 13
– weiterfahren!“                                                      liche Adressen                  Leben braucht gelebte Zeit
ist das Jubiläums-                                                    rund um Ein-                    Quergedacht von Prof. Annelie Keil            Seite 18
motto der Halte-                                                      kaufs- bis zum                  Gute Beispiele mit Abstand
stelle.                                                               Lieferservice                   Situationsbericht von T. Wilbrand             Seite 25
Kein besseres                                                         finden Sie auf
                                                                                                      Frösche im Angstraum
könnte die ak-                                                        den Seiten 50                   Wenn das Leben zum Fürchten ist               Seite 32
tuelle Ausgabe                                                        bis 52.
beschreiben. Denn wir von der Hal-            Das Virus kann unseren Elan nicht
                                                                                                      Best Ager
                                                                                                      Einsichten in bewegter Zeit                   Seite 38
testelle sehen auch die Chancen in            bremsen. Wenn wir auch keine Ver-
der Pandemie. Wir experimentieren             anstaltungen planen können und                          Nützliche Adressen für Hilfe
                                                                                                      Einkaufsservice, Lieferservice & mehr Seite 50
nun mit den vielen Möglichkeiten,             noch nicht wissen, wann es wieder
die das Internet, aber auch die klas-         richtig weitergeht, ist der Umfang                      Vieles ist möglich
sischen Techniken, wie das Telefon,           dieser Ausgabe gewachsen. Jetzt                         Momentbetrachtung der SHL                     Seite 54
bieten. Seniorenhilfe, AWO und                kommt es auf Sie an. Lesen Sie und                      10 Jahre AusZeit
viele andere machen es genauso.               sagen Sie uns Ihre Meinung. Wir                         Erfolg und Stolz                              Seite 58
ZEITLOS stellt es Ihnen vor.                  freuen uns auf Sie.                                     Auf digitalen Wegen
                                                                                                      Die evangelische Kirche                       Seite 62
                                              Herzlichst                                              Action im Computerzentrum
                                                                                                      Video-Konferenz, Videos zum Lernen Seite 64

                                                                                                      AWO Langen u. Egelsbach
                                                               Martin Salomon                         Soziale Dienste im Einsatz                    Seite 66

                                                                                                      ZEITLOS Preisrätsel
                                                                                                      3 Präsente Tee & mehr                         Seite 70

         Haltestelle der Stadt Langen    Seniorenhilfe Langen e. V.         Arbeiterwohlfahrt Langen e. V.                    Gemeinde Egelsbach
                                         eine Bürgerinitiative                                                                Amt für soziale und öffentliche
         Elisabethenstraße 59a		                                            Wilhelm-Leuschner-Platz 5
                                         für Jung und Alt                                                                     Einrichtungen
         63225 Langen                                                       63225 Langen
                                         ZenJA – Zimmerstr. 3                                                                 Freiherr-vom-Stein-Straße 13
         Telefon 06103 203-920                                              Telefon: 06103 202620-0
                                         63225 Langen                                                                         63329 Egelsbach
         E-Mail: haltestelle@langen.de                                      E-Mail: info@awo-langen.de
                                         Telefon 06103 22504                                                                  Telefon 06103 405-169
         www.haltestelle-langen.de                                          www.awo-langen.de
                                         Seniorenhilfe@zenja-langen.de                                                        E-Mail: heike.vetter@egelsbach.de
                                         www.seniorenhilfe-langen.de                                                          www.egelsbach.de

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MAGAZIN FÜR L ANGEN UND EGELSBACH - Nr. 85 Ausgabe 2/2020 - Stadt Langen
Erinnern Sie sich?
    Das Jahr, in dem alles begann!
    Konnte man vorher ahnen, dass         was das Zeug hielt. Am 4. Mai gab      von den Beckenflächen. Das so
    1995, das Gründungsjahr der ‚Hal-     es den ersten Spatenstich für die      schön sanierte Bad konnte erst ein
    testelle‘, ein so besonderes Jahr     Nordumgehung und damit liefen          ganzes Jahr später eröffnet werden.
    werden würde?                         die Arbeiten für die schrankenlose     Aber der Sommer, siehe oben,
                                          Freiheit der Langener an: Am Leer-     scheint ja 1995 ebenfalls ausgefallen
    Immerhin wurde am 1. Januar 1995      weg-Tunnel und der Unterführung        zu sein. Die Schuldfrage blieb bei
    in Deutschland die Pflegeversiche-    des Leukertsweges im Loh wurde         beiden, trotz Untersuchungsaus-
    rung eingeführt und ‚Multimedia‘      gebaut (und 1996 fertig). Im Zuge      schusses, unbeantwortet.
    wurde das Wort des Jahres.            des S-Bahn-Ausbaus eröffnete man
    Microsoft veröffentlichte sein Be-    im Mai 1995 die neue Schnainweg-       So fügt sich die Eröffnung der ‚Hal-
    triebssystem Windows 95 und die       brücke in Höhe des Achat-Hotels        testelle‘ am 25. April – natürlich „bei
    Schauspielerin Inge Meysel wurde 85   und damit einen bequemen Weg           Blitz und Donner“ – im umgebau-
    Jahre ‚jung‘!                         zum Waldsee.                           ten Textilgeschäft am Stresemann-
    Aber gleichzeitig feierte man den                                            ring in eine Abbruch- und Aufbruch-
    Fiat Punto als Auto des Jahres und                                           stimmung der ganzen Stadt.
                                          Aber damit nicht genug:
    die Privatisierung der Post. Ende                                            Die Rentnerquote in Langen steigt
    April erreichte der erste Castor-     Die evangelische Petrusgemeinde        von 1990 bis 2005 von 15,9 auf 18,8
    Behälter das atomare Zwischenlager    konnte am 3. Oktober ihr neues         Prozent. Es besteht also auch hier
    Gorleben.                             Zentrum in der Westendstraße ein-      Handlungsbedarf.
    Und erst das Wetter: Am 17. Ap-       weihen, mit Pfarrer Tharwat Kades.
    ril meldeten die Dienste „weiße       Auch die ehemalige Turnhalle der       Aber die Geschichte der ‚Haltestelle‘
    Ostern“, für den Juni „kühl und       Erk-Schule wurde nach der Total-       beginnt genau genommen schon
    Dauerregen“.                          renovierung am 3. Dezember als         am 29. Oktober 1994:
    Am 29. Dezember klang die Vorher-     neues städtisches Kraftsportzentrum    Um die kommunale Altenarbeit auf
    sage sogar wie von einem anderen      gefeiert. Einziger Misston in diesem   Vordermann zu bringen, wird an
    Stern: „Kälte bis minus 27 Grad in    städtischen Baukonzert (1996 kamen     diesem Tag Martin Salomon (35)
    Deutschland“.                         Bahnhofsvorplatz und Stadtwerke-       eingestellt.
                                          Turm dazu) war das Schwimmbad, in      Redakteur Peter Holle schreibt dazu
                                          dem die Stadt Langen baden ging:       in der Stadtchronik ‚Das fünfte
    Und in Langen?
                                          Nach aufwändigem Umbau fielen          Quartal‘: „Der junge Mann kriegt
    Da wurde gebaut und eröffnet,         kurz vor der Eröffnung die Fliesen     viel zu tun.“                who
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MAGAZIN FÜR L ANGEN UND EGELSBACH - Nr. 85 Ausgabe 2/2020 - Stadt Langen
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MAGAZIN FÜR L ANGEN UND EGELSBACH - Nr. 85 Ausgabe 2/2020 - Stadt Langen
Nicht anhalten – weiterfahren!
     25 Jahre Haltestelle

                                           ihnen mit ‚Urlaub ohne Koffer‘ einen
    Wie Corona ein Ju-                     spannenden und erlebnisreichen
    biläum durcheinan-                     Nachmittag mit vielen sozialen Kon-
                                           takten“, führt er weiter aus. All das
    derbringt und zeigt,                   ist in Zeiten der Corona-Pandemie
    was einen Bürger-                      Schnee von gestern.
                                                                                   ganzen Vormittag ihr Büro neu
    meister vor langer                     Jetzt heißt das Motto, die Mobilität    streichen. Doch mittlerweile ist es
    Zeit bewegt hat!                       möglichst weitgehend einzuschrän-
                                           ken. Menschen mit Demenz müssen
                                                                                   Nachmittag und sie kommt vor lau-
                                                                                   ter Telefonaten nicht an den Pinsel.
                                           nun zu Hause bleiben und Ange-          Es ist immer noch viel los, auch ohne
    Da bringt doch plötzlich ein klei-
                                           hörige sind wieder auf sich selbst      Publikum. Es wird auf allen Ebenen
    ner Virus mit großer Wirkung alles
                                           gestellt, jegliche Entlastung bleibt    weitergearbeitet. 25 Jahre Halte-
    durcheinander. Was gestern noch
                                           fern. „In den Räumen der Haltestelle    stelle können nicht von jetzt auf
    propagiert wurde, ist heute eine
                                           wurde immer viel gelacht, geredet,      gleich „heruntergefahren“ werden.
    Gefährdung. „Wir wollen, dass alle
                                           gesponnen, geholfen, beraten, aus-      Denn die Arbeit des Begegnungs-
    mobil bleiben können“, so Martin
                                           getauscht und informiert.“, so Salo-    zentrums ist mehr als seine ganzen
    Salomon, Leiter des Begegnungs-
                                           mon. Und jetzt?                         Angebote, Fahrten, Beratungen und
    zentrums Haltestelle. „Wir holen die
                                                                                   Veranstaltungen. Es geht um eine
    Menschen zu Hause ab und bieten
                                           Yvonne Weber will schon den             Haltung, eine Einstellung, wie Alter
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ein Gesicht und Bedeutung verliehen        schon vor Wochen bestellten Mittel
werden kann. Über fünfzig Ehren-           sind immer noch nicht lieferbar
amtliche arbeiten für das Zentrum          und ein Datum kann nicht genannt           noch viel Spannendes entwickeln
und Weber ist die Frau, die alles im       werden. Verunsicherung macht sich          wird. Die Haltestelle kann dabei auf
Hintergrund organisiert. Das sind          breit und dann kommt nach viel             ihr gut gehendes Medienzentrum
nicht nur viele Gespräche, die sie         Nachforschen, Spenden und Suchen           aufbauen, das auch schon über zwei
jeden Tag führt, sie hat immer wie-        die Rettung. Plötzlich ist alles in aus-   Jahrzehnte besteht.
der neue Ideen und packt an. So ist        reichendem Maße vorhanden. „Wir
immer wieder viel los, wenn sie zu         haben schon immer mit hohen Hygi-          Schon wieder klingelt das Telefon
                                           enestandards gearbeitet“, meint die        und Wolfram Siegel, der Macher der
                                           Pflegechefin, „doch erstmals fragen        ZEITLOS fragt, wo die Artikel und
                                           alle danach und sind erstaunt, dass        Bilder bleiben. Er braucht auch noch
                                           dies alles für uns kein Neuland und        ein neues Porträt von Stefan Klein-
                                           eine Selbstverständlichkeit ist“. Es ist   henz für die „Urlaub ohne Koffer“-
                                           schon erstaunlich, wie sich die Welt       Seite. Kleinhenz hat die letzten Tage
                                           verändert. Plötzlich sind Pflegekräfte     nur mit seinen Leuten telefoniert.
                                           systemrelevante Helden, die Applaus        Das Erzählen nahm
                                           bekommen. Nur vom Klatschen kann           kein Ende. „Wir wol-
                                           keiner seine Rechnungen begleichen.        len unsere Teilneh-
                                           Die Pflegefachkräfte hoffen, dass die      menden nicht alleine
                                           Anerkennung auch nach der Pande-           lassen und nachfra-
                                           mie bleibt und sich auf dem Gehalts-       gen, wie es ihnen
                                           zettel bemerkbar macht!                    geht“, so Kleinhenz.
einem Ehrenamtsfrühstück oder zum                                                     Glücklicherweise
Grillen einlädt. Ehrenamt ist nicht        Im Homeoffice des Medienpäda-              kommen die meisten
nur ein Erfolgsmodell der Haltestelle,     gogen glüht der Rechner. Gerade            mit der aktuellen
sondern ein Feld, dass allen Freude        schneidet er                                       Situation zu-
macht.                                     den ersten                                         recht und ha-
                                           Film für den                                       ben noch den
In der Pflege steht in diesen Tagen        Online-Kanal                                       einen oder anderen Kontakt.
das Telefon nicht still. Einige Patien-    der Haltestel-                                     „Doch wir wollen allen vermit-
ten oder deren Angehörige sind ver-        le. Abgedreht                                      teln, dass wir für sie da sind.“
unsichert, ob sie die Pflege aufrecht-     wurde er mit                                       Besonders freut den studier-
erhalten oder ob sie der Angst vor         Marianne                                           ten Ethnologen, dass immer
einer möglichen Ansteckung nach-           Nagy, die                                          wieder die Frage aufkommt,
geben sollen. „Werden Mundschutze          seit vielen                                        wann es denn wieder mit Ur-
und Desinfektionsmittel ausreichen“,       Jahren sehr                                        laub ohne Koffer losgeht und
fragt sich Patrizia Frenzel, die den ge-   erfolgreich                                        dabei eine große Begeisterung
samten Pflegedienst koordiniert. Die       Gymnastik im                                       für die vergangenen Fahrten
                                           Sitzen anbietet. Noch wurde viel im-       mitschwingt. Das freut Kleinhenz,
                                           provisiert, doch bald schon soll alles     der mit seinem Job in der Haltestelle
                                           noch professioneller werden. „Bei          seine Berufung gefunden hat, mehr
                                           allen Einschränkungen durch den            als alles andere.
                                           kleinen Virus mit der großen Wir-
                                           kung, sehen wir auch die Chancen.          „Meine Mutter war schon seit Lan-
                                           Denn jetzt müssen wir ran an die Di-       gem nicht mehr so glücklich wie heu-
                                           gitalisierung und die Möglichkeiten,       te“, hört Roland Olschok von einer
                                           die die Medien bieten.“, sagt Och.         Tochter, deren Mutter an Demenz
                                           Jetzt können neue Wege der Kom-            erkrankt ist. Für den begnadeten
                                           munikation aufgebaut werden, die           Gitarristen ist der Job eine Erfüllung.
                                           nach „Corona“ den Alltag ergänzen          Er macht Musik für Menschen mit
                                           und erweitern können. Für den Tüft-        Demenz, besucht sie zu Hause, spielt
                                           ler der Haltestelle ist klar, dass sich    seine Gitarre und singt mit ihnen.
                                                                                                                                 7
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über 50 – tut etwas für andere und        amtlichen“. Dabei kommt es auf die
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    Olschok, der eigentlich im Rathaus         zurück. „Warum kümmerst Du Dich
    für die sozialen Hilfen zuständig ist,     um Demente“, wurde eine Ehren-            Wenn mit gutem fränkischen Wein
    hat über sein Ehrenamt den Weg in          amtliche von ihren Freunden ge-           in der Frankenwarte in Würzburg
    die Haltestelle gefunden. Jetzt ist er     fragt, „Du könntest in der Zeit doch      bei einem Dreitagesworkshop an-
    mit 10% seiner Arbeitszeit für ältere      für Dich viel Schöneres tun!“. Die        gestoßen wird, liegt ein Tag voller
    Menschen da. Er ist Teil von dem Pro-      Frau antwortete kurz und knapp:           Theorien, Vorträge, Diskussionen
    jekt „Wohlsein“. „Wir Deutschen ha-        „Da werde ich gebraucht.“ Seit Jah-       und Gruppenarbeiten hinter den
                               ben die Ei-     ren ist sie bei der AusZeit tätig, wo     Ehren- und Hauptamtlichen der Hal-
                               genschaft,      Menschen mit Demenz an einem Tag          testelle. Doch jetzt spielt die Funkti-
                               immer das       in der Woche vier Stunden mit ihren       on keine Rolle mehr. Hier muss sich
                               Schwere,        Gastgeberinnen, den Ehrenamtli-           jeder als Person beweisen. Würzburg
                               das Leiden      chen, verbringen. Es wird viel gelacht    bedeutet für alle von der Haltestelle
                               und oft         und jede Begrüßung zeigt Freude           ein Ort, wo reflektiert wird, wo man
                               die Erkran-     über die Begegnung. Das Schöne            sich austauscht und neue Wege ent-
                               kungen in       dabei ist, dass neben dem Ehrenamt        wickelt. „Wir sind alle
                               den Vor-        neue Kontakte und sogar Freund-           nicht so unterschied-
                               dergrund        schaften entstehen. „Wenn ich sehe,       lich“, sagt Constantin
                               zu stellen“,    dass Menschen in einer Notlage            Strelow Castillo, der
    so Salomon, der dann schmunzelnd           nicht mehr allein gelassen werden,        Fachbereichsleiter für
    ergänzt, „dass Olschok mit seiner          bin ich stolz auf unsere Arbeit“, sagt    Soziales und Bildung
    Musik und dem gemeinsamen Sin-             Salomon, „denn dann sehe ich, dass        der Stadt Lagen, der
    gen mit Demenzkranken oft mehr             unsere Netzwerke tragen.“                 immer dabei ist. „Es
    erreicht als jeder Arzt und jede Me-                                                 ist für mich schön zu
    dizin. Das nennen wir Wohlsein“.           Vielleicht liegt die Wirkung der Hal-     sehen, dass hier nicht
    Wohlsein zeigt, wie die Haltestelle        testelle darin, dass sie ein „Labor der   nur theoretisiert und
    funktioniert. Im Vordergrund steht         menschlichen Beziehungen im Klei-         geschwafelt, sondern
    der Mensch und die Freude am               nen ist“. Alle von der Haltestelle ha-    tatsächlich eine Haltung gelebt
    Leben. In der Gemeinschaft mit an-         ben ein Anliegen. Sie wollen, dass es     wird. Und in solch einer Gesellschaft
    deren funktioniert das am besten.          den Menschen, denen sie begegnen          schmecken Wein und ein Bier
    Das kleine Virus macht all dem einen       jeden Tag ein bisschen besser geht.       einfach gut.“
    Strich durch die Rechnung. Aber die        „Wir sind nicht größenwahnsinnig“,
    Haltestelle arbeitet daran, wie die        meint Salomon,                                         Seit Wochen parken
    zurückgelassenen Menschen wieder           der von der ersten                                        nun die E-Mobile im
    in den Mittelpunkt gestellt werden         Stunde mit dabei ist.                                    Schulungsraum des
    können.                                    „Wir glauben nur ein                                     Medienzentrums der
                                               bisschen an das Gute                                     Haltestelle. Stille ist in
    Allen von der Haltestelle ist klar, dass   im Menschen und,                                         den Räumlichkeiten
    der große Erfolg der Einrichtung nur       dass jeder letztlich                                    eingekehrt. Das neue
                        durch die vielen       auf den anderen                                         Dreiradtandem, das
                        Ehrenamtlichen         angewiesen ist.                                         im Frühjahr so richtig
                        möglich wur-           Manchmal sind das                                      zum Einsatz kommen
                        de. Sie sind das       viele unserer Eh-                                      sollte, steht verwaist da.
                        Herzstück des          ren- und die Haupt-                                    Doch die Mitarbeiten-
                        Begegnungs-
                        zentrums und
                        zeigen, dass das
                        Modell funk-
                        tioniert. Jeder
                        Ehrenamtliche
                        – und es sind
                        mittlerweile
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den der Haltestelle verfallen nicht in   – zum Beispiel bei
Resignation und bleiben dem Motto        Pflegebedürftig-
„Mobilität zu ermöglichen“ treu. Die     keit – verbessert.
freiwerdende Zeit wird zur Entwick-      Sie wird Eigeniniti-
lung neuer Projekte genutzt. „Wir        ativen und Selbst-
experimentieren nun mit den vielen       hilfeprojekte för-
Möglichkeiten, die das Internet, aber    dern, Pflege nach
auch mit den klassischen Techniken,      neuesten Stan-
wie das Telefon, bieten.                 dards leisten, aber
                                         auch eine bessere
All das ist nur ein kleiner Ausschnitt   Vernetzung der
aus dem Alltag der Haltestelle. Vor      Altenarbeit vo-
25 Jahren wurde sie am 25. April         rantreiben und
1995 von dem damaligen Bürger-           vor allem immer
meister Dieter Pitthan eröffnet          offen sein für die
(siehe Fotos Seite 5).                   Ideen der älteren
                                         Mitbürgerinnen und Mitbürger“ so             Beratung, Pflege, Medienarbeit,
                   Entwickelt            Pitthan bei seiner Eröffnungsrede            Mobilität, Ehrenamt, Betreuung,
                   hatte das             vor einem Vierteljahrhundert. Aus            Demenz, ZEITLOS und Bildung ver-
                   innovative            heutiger Sicht klingt das wie eine Vi-       zahnen sich und ermöglichen so ein
                   und moder-            sion, die tatsächlich auf allen Ebenen       breites Angebot.
                   ne Konzept            in Erfüllung gegangen ist.
                   Marita Scheer-        Nach den Worten von Bürgermeister            „Wir hatten uns riesig auf unser Ju-
                   Schneider,            Frieder Gebhardt „strahlt die Halte-         biläumsfest gefreut“, so Salomon,
                   die vor über                                                       „aber wir lassen uns von der Corona-
                                         stelle weit über die Grenzen von
                   vier Jahren als                                                    Pandemie nicht unterkriegen“. Dabei
                                         Langen hinaus und wir hören immer
                   Fachbereichs-                                                      bleibt die Haltestelle ihrem Jubilä-
                                         wieder, wie einmalig das Zentrum
                   leiterin in den                                                    umsmotto „Nicht anhalten – weiter-
                                         sei. Es gibt Kommunen, die blicken
Ruhestand gegangen ist.                                                               fahren“ treu.
                                         mit großem Interesse auf unsere
                                                                                      Die Haltestelle wünscht allen, dass
„Was wir brauchen, ist ein Zentrum       Stadt, wo seit langer Zeit eine ganz         sie gut durch die Zeit kommen und
für das dritte Lebensalter, das sich     neue Form der Altenarbeit gelebt             gesund bleiben. Auch wenn derzeit
den unterschiedlichen Bereichen öff-     wird“, hebt Bürgermeister Frieder            geschlossen, sind die Mitarbeitenden
net. Deswegen wird die Arbeit der        Gebhardt anerkennend hervor.                 alle im Einsatz und telefonisch unter
Haltestelle zum einen die Beratung       Die unterschiedlichsten Bereiche wie         06103 203-920 zu erreichen.

                        Wir wissen weiter …

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MAGAZIN FÜR L ANGEN UND EGELSBACH - Nr. 85 Ausgabe 2/2020 - Stadt Langen
Ehrenamtliche Mitarbeiterin Ilona Creutz
     Gemeinsam „fiebert“ sich‘s besser

     „Die Haltestelle ist meine zweite Hei-    wirklich krank damals“, erinnert sie        ohrigen Hasen, der als Modell diente.
     mat“, bekennt Ilona Creutz. Das liegt     sich. Ihr Vater sei dement gewesen,         „Hasibär“ bekam sogar eine eigene
     vor allem an „FotograFieber“. Fünf        die Mutter sei damit nicht zurecht          Schaukel und Möhren als Requisiten.
     bis zehn Stunden die Woche ist sie        gekommen. Zu jener Zeit arbeitete           „Alle sind drum herumgestanden
     ehrenamtlich als Leiterin des Fotopro-    Ilona Creutz noch beim Verband              und haben fotografiert“, erinnert sie
     jektes für Senioren aktiv. Hier geht es   deutscher Rentenversicherungsträger         sich an die Szene.
     darum, gemeinsam zu fotografieren,        in Frankfurt, dem Spitzenverband            Mitte des Jahres 2011 entstand auf
     sich auszutauschen und einfach Spaß       der gesetzlichen Rentenversicherung,        Initiative von Michael Och die Gruppe
     miteinander zu haben. Zu Corona-          konnte aber von zu Hause aus Te-            FotograFieber mit acht Personen. In-
     Zeiten ist besonders das „Gemein-         learbeit machen. Heute würde man            zwischen sind es 25 Teilnehmerinnen
     sam“ eine Herausforderung. Doch           sagen: Home Office.                         und Teilnehmer und Ilona Creutz hat
     das Begegnungszentrum Haltestelle,                                                    jede Menge mit ihnen zu tun: Frei-
     dessen Mitarbeitenden und Angebo-         Dabei blieb es nicht. Ilona Creutz          tags treffen sich die Mitglieder gut
     te bedeuten noch viel mehr für sie.       nahm auch ihren Mann Werner mit             zwei Stunden lang in den Räumen
                                               in die Haltestelle. Der passionierte
     Begonnen hat alles in den 1990er Jah-     Videofilmer besuchte dort digitale
     ren. Damals hatte Creutz, Jahrgang        Videoschnittkurse – eine brandneue
     1948, eine Anzeige gelesen, in der        Sache damals – freundete sich mit
     es hieß: Die Haltestelle bietet Com-      anderen Filmern an und blieb. Es
     puterkurse an. „Da machst du mit“,        entstand eine Videogruppe, die er bis
     beschreibt sie ihren Gedankenblitz        heute leitet. 2007 wurde Ilona Creutz
     von damals. Zu jener Zeit bot Michael     pensioniert. Damals baute Yvonne
     Och, zuständig für die Senioren-Kurse     Weber ein Team von Ehrenamtlichen
     im Computerzentrum, erste Bildbear-       für das Begegnungszentrum auf. „Ich
     beitungsseminare im Altstadtstübb-        war eine der ersten, die für die Hal-
     che in der Langener Fahrgasse an.         testelle als Ehrenamtliche gearbeitet
     Zu ihren ersten Projekten gehörte         hat“, so Creutz. Zuerst leitete sie Bild-
     es auch, eine eigene Homepage zu          bearbeitungs-Kurse mit Photoshop
     erstellen. Für Creutz bedeutete der       Elements. Ein besonderes Highlight,
     Kurs: raus aus dem nicht immer ein-       an das sie sich gerne erinnert, war ein
     fachen Alltag. „Meine Eltern waren        „Foto-shooting“ mit einem schlapp-
10
der heutigen Haltestelle in der Elisa-
bethenstraße im Langener Norden.
Dazu kommen Aktionen wie der
Wettbewerb „Bilder des Monats“, bei
dem die Teilnehmenden Fotos einrei-
chen, die anschließend gemeinsam
bewertet und prämiert werden. Es
gibt Tagesausflüge und Fotoreisen.
Besonders viel gibt es zu tun, wenn
ein neuer Kalender ansteht, den Fo-
tograFieber jedes Jahr mit Langener
Motiven herausgibt und in lokalen
Geschäften vertreibt.

Was macht Ilona Creutz Freude an
FotograFieber? „Ich bin viel unter-
wegs mit Gleichgesinnten“, sagt sie.
Manchmal verbindet sich auch ihre
eigene Biografie mit Fotoprojekten.
So initiierte sie die Fotoausstellung      schwere Zeit mit ihren Eltern hatte.             lernter Tischler und arbeitete bei der
„Spurensuche“ im Phönix Senioren-          „Damals hat mir Martin Salomon mit               Deutschen Bahn, kehrte aber dann
zentrum Ahornhof, wo ihre Mutter           Rat und Tat zur Seite gestanden.“                später wieder in seinen alten Beruf
zur gleichen Zeit noch lebte. Die          Und sie fügt hinzu: „Manchmal, wenn              zurück. Heute noch zählt er auf, wo
FotograFieber-Leute hielten Erinne-        es schwierig ist, nimmt mich der Mi-             er in Langen den Innenausbau ge-
rungen an alte Zeiten fest, um sie         cha Och auch einmal in den Arm“.                 macht hat. Auch wenn Ilona Creutz
dort zu zeigen. „Wir waren bis in                                                           findet, dass sie Langen inzwischen
Groß-Umstadt auf einem Bauernhof,          Ilona Creutz ist kei-
um alte landwirtschaftliche Geräte zu      ne Ur-Langenerin.
fotografieren“, erzählt Creutz.            Sie ist in Karlsruhe     Gartenpflege & Winterdienst
                                           geboren und be-
Eine andere Ausstellung fand in den        gann ihre berufli-
ehemaligen Räumlichkeiten von              che Laufbahn bei
Photo Porst statt, wo FotograFieber        der Landesversi-                                                     Inh. Ralf Frank
direkt in der Langener Bahnstraße          cherungsanstalt
ausstellen konnte. Dabei bekamen           Baden, später bei
sie reichlich Unterstützung von            deren Dachver-
                                           band in Frankfurt.                                         • Gartenpflege
den hauptamtlichen Mitarbeiten-
                de der Haltstelle:         Dort war sie Lei-                                          • Winterdienst
                „Herr Salomon, Herr        terin der Buchhal-
                                           tung und Haus-                                             • Neu- und Umgestaltung
                Och und Herr Kolbe,
                Wirtschaftsförderer,       haltsabteilung.                                            • Baumpflege und Fällung
                mit seinem Projekt         Nach der Wieder-
                                           vereinigung war                                            • Ausführungen sämtlicher
                „Kunsträume“ haben
                einen großen Beitrag       der neue Dienstort                                           Gartenarbeiten
                                           Berlin, wo sie als
                geleistet. „Alleine hät-                               Gartenpflege au
                                                                                      s               • Rollrasen
                                           Referentin bei der                    Tr on!
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                kommen.“ Der Leiter
                                           Wirtschaftsbera-            Seit 1896
                der Haltestelle und des
                Computerzentrums           tungsstelle tätig
                haben für Creutz eine      war. Durch ihren        Gartenbaubetrieb – Garten und Landschaftspflege
                ganz wichtige Bedeu-       Mann kam sie            Wiesgässchen 37                Telefon: 0 61 03 - 22 66 9
                tung. Nicht nur zu dem     1986 nach Langen.       63225 Langen                   Mobil: 0177 - 414 68 06
                                           Ihr Mann ist ge-                                       E-Mail: frank-gartenbau@arcor.de
                Zeitpunkt, als sie eine
                                                                                                                                     11
gut kenne, entdeckt sie durch Foto-        ders freut, ist der enge Zusammen-          und damit in Langen unterwegs zu
     graFieber immer wieder Neues: „Zum         halt und die Kontinuität: „Alle, die        sein. Dann ist da noch der Pflege-
     Beispiel den Berlin-Gedenkstein auf        von Anfang an dabei gewesen sind,           dienst des Begegnungszentrums, der
     der Berliner Allee. Selbst mein Mann       sind heute noch bei FotograFieber“,         täglich zu ihnen nach Hause kommt.
     sagte, er habe den noch nie zuvor ge-      freut sich Creutz.                          Momentan während der Kontakt-
     sehen“, verrät sie.                                                                    sperre gibt es ebenfalls Unterstüt-
                                                Das Leben von Ilona Creutz hat sich         zung: „Es gibt sehr nette Nachbarn in
     Ilona Creutz ist in ihrer Begeisterung     in den vergangenen Jahren dras-             unserem Haus, die uns mit Einkäufen
     für Fotografie und Design kaum zu          tisch geändert. Als „Reisetante und         helfen“, erklärt Creutz. An Ostern
     bremsen. 2013 trat sie ein Fernstu-        Reiseonkel“, beschreibt sie sich und        hätten sogar zwei Schoko-Osterhasen
     dium Grafikdesign bei der Studien-         ihren Mann. Und: „Es gibt nur wenige        und ein Frühlingsblumenstrauß vor
     gemeinschaft Darmstadt an und              Länder, die wir nicht bereist haben.“       ihrer Wohnungstür gestanden.
     absolvierte es ein Jahr später mit der     Beruflich und privat waren sie stets
     Auszeichnung „sehr gut.“ Trotz ihres       auf Achse. Nun ist das anders. 2017         In der Corona-Krise, die besonders
     Studiums sieht sie sich nicht so sehr      verließ sie mit ihrem Mann das Haus         Senioren betrifft, schmiedet sie inten-
     als Professionelle. „Bei FotograFieber     seiner Eltern mit einem riesigen            siv Pläne für FotograFieber. „Wichtig
     kommt es mehr auf das Miteinander          Garten und zog in eine barrierefreie        ist, dass die Gruppe bestehen bleiben
     an“, sagt sie. Zum Beispiel bei der        Wohnung. „Kurz bevor wir ausgezo-           kann“, sagt sie. Bei der Wahl zum Bild
     alljährlichen Fotorallye, einem Foto-      gen sind, ist mein Mann die Treppe          des Monats war das Motto gerade
     wettbewerb, an dem viele Fotobe-           herunter gefallen“, erinnert sie sich.      „Alles, was Spaß macht in Corona-
     geisterte teilnehmen. „Ich freue mich,     Diese und andere folgende Stürze            Zeiten“. Creutz findet, die Teilneh-
     wenn da Leute einen Preis gewinnen,        hätten tiefe Spuren hinterlassen. Da-       menden hätten sehr originelle Ideen
     die vielleicht fotografisch nicht so gut   durch, dass er wegen einer Nierener-        fotografisch umgesetzt. Inzwischen
     sind, aber Ideen haben und mit Spaß        krankung dialysepflichtig ist, sei er       existiert sogar eine eigene What´s-
     bei der Sache sind.“ Was sie beson-        oft erschöpft, so Creutz. Vieles klappt     App–Gruppe.
                                                            nicht mehr so richtig. Zum      Was wünscht sich Ilona Creutz für die
                                                            Videokurs trifft er sich        Zukunft mit FotograFieber?
                                                            trotzdem einmal wöchent-        „Mal ´ne schöne Ausstellung irgend-
                                                            lich mit zwei weiteren Mit-     wo“, erklärt sie spontan. Es sei wich-
                                                            streitern in der Haltestelle.   tig, dass die Fotografinnen und Foto-
                                                            Weiterhin spielt das Begeg-     grafen ihre Bilder der Öffentlichkeit
                                                            nungszentrum eine wich-         zeigen können. Die eigenen Partner
                                                            tiges Rolle in ihrem Leben      seien nicht immer die objektivsten
                                                            – nur anders: Zum Beispiel      und besten Kritiker. „Bei so einer Aus-
                                                            hilft Ilona Creutz regelmä-     stellung kann man über die Bilder ins
                                                            ßig beim Bowling mit der        Gespräch kommen, sich miteinander
                                                            Spielkonsole Wii, bei dem       austauschen“, findet Creutz.
                                                            Senioren virtuell bowlen
                                                            können. Beide nutzen au-        Nicht nur in Sachen Fotografie gilt:
                                                            ßerdem das Angebot, sich        Gemeinsam „fiebert“ es sich eben
                                                            ein Elektromobil zu leihen      besser.
12
Zum Jubiläum von Haltestelle und ZEITLOS
Jubel und Glückwünsche aus aller Welt
                                         entdeckt habe, bin ich ruck, zuck
                                         über‘n Berg.
                                                   Reinhold Messner, Südtirol

                                         Ihr wollt noch mehr Aufmerksamkeit
                                         und Auflage? Ich sage euch was:
                                         Macht mehr Bilder in euer Heft.
                                         Schmeißt die vielen Wörter raus! Und    Super, geilo, grätjuleischen! Dette
My dears! Mit Jubiläen kenne ich         der größte Fehler: Noch nie gab es      muss euch erste mal einer nachma-
mich aus – aber fünfundzwanzig           einen Artikel über mich. Also ändert    chen! Ike weiß, wovon ich rede.
Jahre sind ja nur ein Anfang.            das. Make ‚ZEITLOS great again‘!        Gerne wäre ich für euch mit meinem
I promise: Auch wenn meine Mittel                       Donald Trump, Florida    neuen Programm aufgetreten. Is
knapp sind, zum Fünfzigsten werde                                                geilo. Aber ihr habt ja nur so‘ne
ich der Redaktion ein festliches                                                 kleine Stadthalle. Da gehen ja
Dinner organisieren lassen. Ich habe                                             niemals zehntausend Zuschauer rein.
ja noch von früher gute Beziehun-                                                Schade eigentlich. Aber wenn ihr das
gen zum Schloss Wolfsgarten.                                                     Waldstadion für mich checkt …
             Queen Elisabeth, London                                             Bis dahin tschau tschau!
                                                                                                     Mario Barth, Berlin

                                                                                 Toll, euer
                                         Glückwunsch! Jetzt habt ihr doch die    Jubiläum.
                                         ersten fünfundzwanzig Jahre             So viele
                                         schneller geschafft als ich.            Jahre
                                                         Angela Merkel, Berlin   macht ihr
                                                                                 schon die Welt ein bisschen besser.
                                                                                 Ich würde gerne mit euch feiern.
                                                                                 Aber wie segelt man zum Langener
Ihr habt zu wenig männliche
                                                                                 Waldsee?
Leser? Nehmt mich zum nächsten
                                                                                            Greta Thunberg, Stockholm
Jubiläum als Titelfoto. Ich bin näm-
lich wie euer Blatt alterslos und weiß
                                                                                 Medienrummel ist ja nicht meine
auch nicht warum.
                                                                                 Welt. Jetzt habe ich sogar den
          Marilyn Monroe, Hollywood
                                         Wenn ich                                Nobelpreis bekommen. Und trotz-
                                         damals schon                            dem liest mich
                                         die ‚ZEITLOS‘                           keiner. Ihr habt
                                         hätte lesen                             doch Erfahrung:
                                         können, wäre                            Wieso seid ihr
                                         ich bestimmt in                         immer so schnell
                                         die ‚Haltestelle‘                       vergriffen? Was
                                         statt in die                            ist euer Erfolgsre-
Der Zustand der Welt macht mich oft      Alpen geflüch-                          zept? Ein ratloser Weltensucher
ratlos und depressiv. Aber immer,        tet.                                                        Peter Handke, Paris
wenn ich wieder die neue ‚ZEITLOS‘                           Oetzi, z.Z. Bozen                                   (who)
                                                                                                                           13
Branka Stolle im Portrait
     „Liebe und Aufmerksamkeit geben“
                                                 Partyhütte. Dann erkrankte er an            Krankenhaus. Auch in dieser Zeit, als
                                                 Krebs und dementielle Veränderun-           ihr Mann am Ende bettlägerig wurde,
                                                 gen machten sich immer stärker bei          bekam sie Hilfe von der Haltestelle.
                                                 ihm bemerkbar. „Mein Mann war ein           Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und
                                                 Pflegefall“, beschreibt die 74-Jährige      Mitarbeiter hielten stets zu ihr Kon-
                                                 die Lage. In solch einer Situation blieb    takt. „Ich habe keine Worte dafür. Sie
                                                 kaum noch Zeit für sich selbst. Ihr         waren immer da für mich. Und wenn
                                                 Mann brauchte ständig Ansprache             ich einmal wohin musste, haben sie
                                                 und Unterstützung. „Er konnte nicht         nach meinem Mann geschaut“, be-
                                                 ohne mich sein, egal wo ich hinge-          schreibt sie die Situation.
                                                 gangen bin, er war bei mir“, bekennt
                                                 Stolle. Heute sagt sie: „Ich habe nur       Nach dem Tod ihres Mannes im Früh-
                                                 noch funktioniert.“ Aber gleichzeitig       jahr 2019 – er wurde 79 Jahre alt
                                                 auch im Rückblick: „Ich habe das alles      – zog sich Branka Stolle immer mehr
                                                 gern gemacht.“ Erst einmal die Wo-          zurück. Ihr Partner, mit dem sie rund
                                                 che, dann zweimal nutzte sie die Aus-       um die Uhr den Tag verbrachte, war
                                                 zeit. Dieses Angebot der Haltestelle        weg. Der Mensch, den sie geliebt hat-
                                                 richtet sich an Menschen mit dementi-       te, war weg. Weg war aber auch die
                                                 ellen Veränderungen. Um diese küm-          gewaltige Aufgabe, die sie seit Jahren
                                                 mern sich Ehrenamtliche, während            erfüllte, bei der sie aber trotzdem
                                                 die Angehörigen für ein paar Stunden        glaubte, ihr nicht gerecht zu werden.
     Branka Stolle weiß zu kämpfen.              Freiraum für Erledigungen oder ein-         „Ich fühlte mich einsam, allein“, so
     „Sechs Jahre bin ich für meinen Mann        fach mal zum Durchatmen haben.              Stolle. Doch immer wieder meldeten
     dagewesen“, sagt sie zurückblickend                                                     sich die Ehrenamtlichen von der Hal-
     auf die Zeit, als sie sich um ihren pfle-   Was das für Branka Stolle bedeutete?        testelle bei ihr. Heute sagt sie im Rück-
     gebedürftigen Partner kümmerte.             „Vier Stunden für mich allein“, sagt        blick: „Ich bin so dankbar, ich hätte
     Doch auch bei ihr gab es den Punkt,         sie. Viel ist das nicht, doch für sie be-   das nicht überlebt.“ Und plötzlich war
     an dem sie Hilfe annehmen musste.           deutete das einen kleinen Lichtblick,       da etwas Neues: „Yvonne Weber von
     Das Begegnungszentrum Haltestelle           neue Kraft. Und weiter beschreibt           der Haltestelle riet mir: Komm doch
     verschaffte ihr eine „Auszeit“. Heute       sie ihre Gefühle: „Ich war froh, Zeit       zu uns. Wir brauchen Leute.“ Stolle
     gibt sie anderen Menschen all das zu-       für den Garten und andere Dinge             antwortete „Wenn ich komm, dann
     rück, was ihr selbst geholfen hat.          zu haben.“ Doch irgendwann war              komm ich eben.“
                                                 die Pflege zu Hause für Stolle nicht
     Eigentlich wollten es sich Emil und         mehr zu stemmen. „Ich habe mich             Tatsächlich: Eines Tages machte sie
     Branka Stolle in der Rente schön            mit Herrn Salomon, dem Leiter der           sich auf den Weg und begann bei
     machen, zur Goldenen Hochzeit eine          Haltestelle, beraten und dann in den        der Auszeit-Gruppe, an der zuvor ihr
     lange Ostasienreise antreten. Frau          sauren Apfel gebissen“, sagt sie. Ihren     Mann immer teilgenommen hatte,
     Stolle stammt aus Jugoslawien, lebte        Mann schickte sie für zehn Tage in die      als Ehrenamtliche mitzuhelfen. Für
     über Jahre in Egelsbach und arbeite-        Kurzzeitpflege, was aber nicht funkti-      Branka Stolle war das alles andere
     te als Chefsekretärin bei DuPont, ihr       onierte. „Am letzen Tag, da ist irgend-     als einfach. „Der Platz, an dem mein
     Mann war bei der SMC Corporation            etwas passiert – ich weiß nicht genau       Mann immer gesessen hat, war leer“,
     in Egelsbach für die Montage pneu-          was. Eigentlich war er ein friedlicher      beschreibt sie ihre Gefühle.
     matischer Produkte zuständig. Beide         Mensch. Jedenfalls ist er aggressiv ge-     Seit Herbst 2019 gibt sie für Menschen
     haben einen erwachsenen Sohn.               worden. Polizei und Krankenwagen            mit dementiellen Veränderungen
     Nach der Pensionierung kauften sie          mussten kommen, er kam in die Psy-          Kaffee und Kuchen aus. Zusammen
     sich ein Haus in Langen. Herr Stolle        chiatrie.“ Es folgte ein langer gesund-     wird gesungen und es gibt kleine
     baute es aus, legte Wasserleitungen         heitlicher Abstieg mit Stationen in der     Spaziergänge. „Ich möchte den Men-
     und Fliesen. Im Garten entstand eine        Langzeitbetreuung, zu Hause und im          schen Liebe und Aufmerksamkeit
14
geben“, sagt Stolle über ihre Motiva-     einer ehrenamtlichen Kollegin von
tion. Aus dieser Arbeit seien „richtige   der Haltestelle ist ein Kreis von Frauen
Freundschaften“ entstanden. Per           entstanden, die ebenfalls einen Part-
What´s-App-Gruppe und Telefon             ner verloren haben. Es geht darum,         Für Branka Stolle sind solche Treffen
halten sie auch in Corona-Zeiten          sich ungezwungen auszutauschen,            in ihrer Situation eine große Hilfe.
Kontakt miteinander. Auf Initiative       Dinge miteinander zu unternehmen.          Sie findet: „Das gibt neuen Mut.“

Eine Idee von Yvonne Weber –
Masken für Ehrenamtler
In der Corona-Pandemie zeigt die          und in der Länge regulierbar.
Haltestelle ihre kreative und kons-       Das Maskenprojekt findet mit
truktive Seite. Gerade erst kam die       freundlicher Unterstützung des
Verordnung, dass in Geschäften            Freundeskreises statt, der sich
und öffentlichen Verkehrsmitteln          das Thema Mobilität auf die
Masken getragen werden müssen.            Fahnen geschrieben hat.
Da hatte Yvonne Weber kurzer-
hand die Idee, für „ihre“ Ehren-          So könnte das Motto lauten:
amtlichen Masken zu nähen. Kaum           Mobil bleiben mit einer Maske
ausgesprochen, saß sie schon an           von der Haltestelle –
der Nähmaschine und fertigte              ‚Made by Y. Weber‘.
Masken im Akkord. Die Masken
sind bei mind. 60 Grad waschbar

  Herzlich willkommen bei PHÖNIX!
                                          Wir begrüßen Sie herzlich und freuen uns, Sie aufmerksam zu
                                          umsorgen. Sie können sicher sein: Hier hat Lebensfreude auch
                                          im Alter ihren Platz!

                                            UNSERE LEISTUNGEN IM ÜBERBLICK

                                               Stationäre           Kurzzeit-           Urlaubs-         Verhinderungs-
                                                 Pflege              pflege              pflege              pflege

                                                Demenz-           Hauseigene           Garten/              Vielfältige
                                                 pflege             Küche             Parkanlage         Veranstaltungen

                                          PHÖNIX Haus Ahornhof
                                          Darmstädter Straße 21-25
                                          63225 Langen
                                          Telefon: 06103 30117-0
                                          E-Mail: ahornhof@korian.de
                                          www.korian.de                                  Ein Unternehmen der       Gruppe

                                                                                                                             15
Menschen über die Haltestelle
                        Mitten im Leben – auch im Rollstuhl
                                                                                                             und AWO abgeholt. Wofür Helga
                                                                                                             Thalhäuser Dankbarkeit äußert.
                                                                                                             Wie zufrieden sie mit dem Begeg-
                                                                                                             nungszentrum Haltestelle ist?
                                                                                                             Sie strahlt und nennt einige Ziele,
                                                                                                             die Stefan Kleinhenz und seine eh-
                                                                                                             renamtlichen Helfer in den letzten
                                                                                                             Jahren besucht haben.

                                                                                                             Helga Thalhäuser weiß genau, dass
                                                                                                             es keinen Ort weit und breit gibt,
                                                                                                             der solch ein Angebot für ältere
                                                                                                             Menschen mit eingeschränkter Mo-
                                                                                                             bilität bietet. Und sie freut sich alle
                                                                                                             vier Monate auf die neuen Ziele von
                                                                                                             „Urlaub ohne Koffer“.

                                                                                                             Auf unsere Frage, ob sie Wünsche
                                                                                                             für neue Fahrziele habe, ist ihre Ant-
                                                                                                             wort: „Es gibt doch eine Kirche, ein
                                                                                                             Kloster, in dem Konzerte stattfin-
                                                                                                             den, und das liegt doch gar nicht so
                                                                                                             weit entfernt“.
                                                                                                             Kloster Eberbach im Rheingau ist
                                                                                                             gemeint. Und diesen Wunsch Helga
                                                                                                             Thalhäusers werden wir weiterge-
                                                                                                             ben und alles daran setzen, dass er
                                                                                                             erfüllt werden kann.
     Ohne fremde Hilfe geht es leider nicht mehr, Helga Thalhäuser und Adolf Dick, ein hilfreicher Nachbar

     Schwer sich vorzustellen, wie es                           tätsproblemen „Urlaub ohne Kof-
     ist, seit Jahren an einen Rollstuhl                        fer“ und der Haltestellen-Angebote
     gefesselt zu sein! ZEITLOS hat zum                         „Sitzgymnastik“.
     Jubiläum eine interviewt, die seit
     vielen Jahren treu Angebote der                            Seit über zehn Jahren muss sie sich
     Haltestelle nutzt: Helga Thalhäuser                        nun allein durchs Leben schlagen
     aus Langen.                                                und seit mehr als fünf Jahren ist sie,
                                                                schwer gekennzeichnet durch eine
     Die heute 83-Jährige wurde vor 25                          Multiple Sklerose, auf den Rollstuhl         Denn die Bedingungen zu schaffen,
     Jahren durch die Zeitung auf die An-                       und die Hilfe eines guten Nachbarn           dass ältere Menschen auch im Roll-
     gebote der damals noch jungen Hal-                         angewiesen.                                  stuhl mitten im Leben bleiben kön-
     testelle aufmerksam. Zusammen mit                          Und das funktioniert sehr gut. Denn          nen, ist eine ehrenvolle Aufgabe für
     ihrem Ehemann wurde sie schnell                            zu den Fahrten „Urlaub ohne Kof-             uns! ZEITLOS wünscht Frau Thalhäu-
     eine begeisterte Teilnehmerin der                          fer“ wird sie mit den Spezialfahrzeu-        ser weiterhin Mut und Zuversicht
     Fahrten für Menschen mit Mobili-                           gen von Haltestelle, Seniorenhilfe           und alles Gute!

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www.vobadreieich.de/volksbaenker

            WIR SIND
           VOLKS
          BÄNKER

    R e g i o n
Die              h a u s e .
        e  r Z u
ist uns               Wir sind Mitglieder bei der Volksbank Dreieich eG,
                      weil unser Zuhause uns wichtig ist. Mit der
                      Volksbank Dreieich eG können wir die Vereine
                      unserer Region mit Crowdfunding unterstützen
                      und profitieren von günstigen Bankkonditionen.
                      So haben wir alle etwas davon. Zusammen eben.

                      Tel. 06103 95-3000 | kontakt@vobadreieich.de
GEDACHT
QUER

                                                                                             Zur Person
                                                                                             Annelie Keil (* 17. 01.1939 in Berlin)
                                                                                             Soziologin und Gesundheitswissen-
                                                                                             schaftlerin. Studium der Politikwissen-
                                                                                             schaften und Soziologie, dann auch
                                                                                             Psychologie und Pädagogik. 1971 an
                                                                                             der Gründung der Universität Bremen
                                                                                             beteiligt, lehrte als Professorin Sozial-
                                                                                             und Gesundheitswissenschaften.
                                                                                             Aktiv in der Hospizbewegung. 2004
                                                                                             Bundesverdienstkreuz für ehrenamt-
                                                                                             liche Arbeit zur Förderung von
                                                                                             Bürgerengagement, Jugendbildung
                                                                                             und gesundheitlicher Beratung und
                                                                                             Selbsthilfe.
                                                                                             Mehr über sie oder Kontakt unter:
       Wie aus Vergangenheit Zukunft wird:                                                    www.anneliekeil.de

       Leben braucht gelebte Zeit –
       zeitlos und jeden Augenblick
       „Vergangenheit braucht Zukunft“ –           von uns allen verlangt, und eine          es nicht und einfach nur irgendwie
       das ist das Motto des Jubiläums und         abgesagte Jubiläumsfeier ist die          weitermachen, geht auch nicht. Auch
       sollte auch Überschrift für die Feier-      leichteste Übung.                         das ist nichts Neues, denn jedes
       lichkeiten sein, die geplant waren.         Die tatsächliche Jubiläumsfreude und      bisherige Jahr des Projekts stand wie
                                                   das, worauf die „Macher und Mitma-        auch das Lebensjahr eines Menschen
                                   Das kleine      cher“ stolz sind, bleibt und niemand      immer wieder unter einem „Vorbe-
                                   Virus mit der   kann es uns nehmen. Da ist selbst das     halt“, nicht nur einem Haushaltsvor-
                                   großen          kleine Virus machtlos!                    behalt. Immer kann etwas geschehen,
                                   Wirkung                                                   dass das Bisherige in Frage stellt, dass
                                   verhindert,     Viele Jahre guter Arbeit liegen seit      Stagnation eintritt, dass sich irgendein
                                   dass der        der Gründung der „HALTESTELLE“            bisheriger Fortschritt als Irrtum
                                   Altbürger-      hinter allen, die daran mitgewirkt        erweist. Jeder Mensch kennt das als
       meister von Bremen Dr. Henning              haben und den anderen, die sich           kontinuierliche Lebenserfahrung. Die
       Scherf und ich im April mit kleinen         darüber gefreut haben, dass es dieses     schnelle Genesung von einer Krank-
       Festreden nach Langen reisen, um das        Projekt gibt und sie dieses für ihr       heit kann in einem Rückfall enden,
       gelungene Projekt „HALTESTELLE“             eigenes Leben, seine Fragen und das       der bisher sichere Job in einer plötzli-
       vor Ort zusammen mit anderen zu             eigene Handeln nutzen konnten.            chen Arbeitslosigkeit, die große Liebe
       bejubeln. Dass das nun wegen des            Diese konkrete Vergangenheit, das         zum Desaster werden. Die Zukunft,
       frechen Lümmels oder der frechen            mit und in dem Projekt gelebte Leben      die wir wollen, müssen wir samt allen
       Göre „Corona“ nicht möglich sein            soll nun eine ebenso konkrete wie         Unsicherheiten und Risiken, die in ihr
       wird, ist schade, aber es wird andere       lebendige Zukunft haben. Das ist der      stecken, selbst in die Hand nehmen,
       Wege geben, um der Freude über das          große Wunsch und ganz offensichtlich      müssen selbst wagen, was wir uns
       Vergangene und die guten Wünsche            der Hintergrund für das Motto. Und        wünschen, damit aus unserer eigenen
       für die Zukunft der „HALTESTELLE“           wie immer im Leben, ist es auch hier:     Vergangenheit und Gegenwart
       miteinander zu teilen. Kreativität ist      ob und wie sich der Wunsch erfüllen       wieder eine Zukunft wird.
       nicht nur jetzt, aber jetzt besonders       lässt, ist ungewiss, eine Garantie gibt   Wir selbst also, die am Projekt Betei-
  18
QUERGEDACHT
ligten, die Stadt Langen, die Leserin-   Frage eines Reporters, wie sie denn       Tag für Tag die Zeitachse von Vergan-
nen und Leser, die bisher Uninteres-     mit der gerade in Deutschland             genheit, Gegenwart und Zukunft
sierten sind es, die dafür mit Mut und   verordneten Kontaktsperre im              immer wieder neu durchschreitet und
Freude zur nächsten Etappe aufbre-       Rahmen der Corona-Krise umgeht,           gestaltet - egal ob am Ende ein
chen und Sorge tragen können, dass       antwortet eine alte Dame unaufge-         fröhliches Jubiläum oder eine Trauer-
wir nach dem Jubel-Lied über das         regt und sachlich: „Ich bin doch schon    kundgebung stehen. Wer gesund ist
Gewesene die nächsten Strophen für       lange und eigentlich immer allein!“       und bleiben will, muss damit rechnen,
die Zukunft der „ HALTESTELLE“           Da musste ich, wie so oft in diesen       krank zu werden! Wer herzlich leben
komponieren und singen. „HALTE-          Tagen, einfach weinen, weil viele         will, muss das Schmerzliche im Leben
STELLE“ braucht immer konkrete Zeit,     Menschen aus sehr unterschiedlichen       akzeptieren. Wer mit offener Hinga-
eine Zukunft, die eine krisenerprobte    Gründen die Hoffnung verloren             be liebt und ein freier Mensch bleiben
gute Vergangenheit im Gepäck hat.        haben, dass aus einer schwierigen         will, kennt die realistische Gefahr und
Die nächste Zukunft hat längst           Vergangenheit wie Gegenwart noch          Angst, dass es bald vorbei sein könnte
begonnen, denn was wir gerade im         eine lebendige und andere Zukunft         und nach zärtlicher Hingabe schmerz-
ganzen Land im konkreten Umgang          werden kann.                              liche Abgrenzung und Trennung
mit dem Corona Virus und seinen          Jeder Mensch ist bemüht, seine            angesagt und zu bewältigen sind,
Folgen erleben, wird schon jetzt Tag     spezifische, oft auch unbewusste wie      damit die vorübergehend gestörte
für Tag zu einer Vergangenheit, die      rätselhafte Vergangenheit über seine      Herzlichkeit des Lebens wieder
eine von uns gestaltete Zukunft          konkrete Gegenwart und ihre Heraus-       einkehren kann.
prägen wird - wie immer diese für        forderungen in eine ihm unbekannte
                                                                                   Wer leben will, muss
Langen und uns aussehen mag und          Zukunft zu schleusen. Dass alles so
                                                                                   seine Lebensgeschichte
welche Herausforderungen darin für       bleibt, wie es ist oder so wird, wie es
                                                                                   erfinden …
die Arbeit an der „HALTESTELLE“          vorher war, ist eine Illusion, auch
                                                                                   … und gestalten. Ohne Wenn und
enthalten sein werden.                   wenn wir daran festhalten. Jeder
                                                                                   Aber. Das Leben selbst lässt sich nicht
                                         Geburtstag, jede Hochzeit, jede
Leben ist immer eine                                                               kaufen oder einschüchtern. „Friss
                                         Geburt eines Kindes, jede abgeschlos-
erarbeitete Zukunft …                                                              oder stirb, kleiner Vogel“, das ist einer
                                         sene Berufsausbildung, jede längere
… denn solange wir leben, schreitet                                                der Leitsätze, der dem Curriculum des
                                         Freundschaft ist letztlich eine Art
es von den vergangenen Jahren,                                                     Lebens zugrunde liegt. Nehmen wir
                                         Jubiläum, denn nichts, was irgend-
Monaten und Tagen in die Gegen-                                                    das Beispiel einer Herzerkrankung im
                                         wann beginnt, hat eine Garantie für
wart und hofft, dass es eine Zukunft                                               Leben eines Menschen. Ob ein Herz-
                                         Erfolg oder Dauer in der Tasche. Wir
gibt. Leben lebt vom Leben, von                                                    fehler schon bei der Geburt, ein
                                         hatten Erwartungen, aber wir
seinen Tätigkeiten, Erfahrungen und                                                Vorhofflimmern in der Lebensmitte,
                                         mussten ausprobieren, ob und wie sie
Erlebnissen! So entsteht menschliche                                               eine Herzneurose lebenslang oder ein
                                         umzusetzen waren, welche Fehler
Geschichte, so schreiben wir mit                                                   Herzinfarkt im Hospiz auf den letzten
                                         und Irrtümer, Einbahnstraßen und
jedem neuen Atemzug weiter an                                                      Metern - das Team Körper, Geist und
                                         Sackgassen, welches Glück notwendig
unserer Biografie! Wer abends zu Bett                                              Seele führen auf erkannte oder
                                         waren, um ein Jubiläum feiern zu
geht, rechnet damit, dass es ein                                                   unerkannte Weise Regie. Solange die
                                         können - sei es eine grüne, silberne,
Morgen gibt, dass die Sonne wieder                                                 Organe schweigen, halten wir uns
                                         goldene oder diamantene Hochzeit,
aufgegangen ist, auch wenn man sie                                                 eher für gesund, auch wenn Seele
                                         ein Firmenjubiläum, das Ende der
nicht sieht. Wer sich gestern verliebt                                             und Geist längst streiken und das
                                         Erwerbsarbeit, der Fall der Mauer in
hat, hofft, dass dieses Gefühl noch                                                Leben um Hilfe ruft! Mit ihnen jedoch
                                         Deutschland, die Verkündung der
eine Weile anhält und sich in eine                                                 ehrlich über die Hintergründe des
                                         Menschenrechte. Immer brauchte
Liebe verwandelt, die noch Zeit für                                                Streiks zu verhandeln, scheint schwie-
                                         Vergangenheit eine Zukunft und
eine längere Zukunft im Gepäck hat.                                                rig, wird oft von allen Beteiligten, den
                                         musste durch Gegenwarten ge-
Wer schon lange krank ist, wünscht                                                 Professionellen wie den Betroffenen
                                         schleust werden, die es in sich hatten.
sich, dass die Gegenwart einer                                                     aus unterschiedlichen Gründen nicht
Erkrankung erträglich bleibt und         Wer leben will, muss älter                gewollt. Seele und Gefühle, Geist und
hofft, dass es eine Zukunft gibt, für    werden                                    Gedanken, soziale Lagen und ihre
die zu leben es sich lohnt. Auf die      Das heißt Zukunft gestalten, indem er     Wirkungen arbeiten zwischen einer
                                                                                                                               19
GEDACHT
QUER
       subjektiven Vergangenheit, die            ständigen Wechselspiel, widerspre-        offenbar auf die Fähigkeit an, im
       Zukunft braucht, weniger evidenzba-       chen und ergänzen sich, erzeugen          persönlichen wie vor allem auch im
       siert als manche körperlichen Sympto-     Freude und Leid! Jede Idee, dass wir      politischen und bürgerschaftlichen
       matiken, die man in Röntgen- und          garantiert von irgendetwas verschont      Zusammenleben mit einer Situation
       MRT-Bildern vorstellen kann und die       bleiben und dass uns nichts treffen       fertig zu werden, zu der es jetzt keine
       dem modernen Denken nach Beweis-          kann, was dem Nachbarn oder einem         verfügbare und vor allem pragmati-
       barkeit und Eindeutigkeit zunächst        anderen Volk geschieht, ist eine          sche, schnelle wie sichere Lösung gibt.
       einmal entgegenkommen.                    Allmachtsfantasie und führt auf
                                                 Dauer statt zu Sicherheit zu Enttäu-      Diese aktuell geforderte biografische
       Wer seit dem Tag seiner Geburt durch
                                                 schung, Hoffnungslosigkeit und            wie politische Arbeit ist mit großen
       alle Krisen, schlechte wie gute Zeiten
                                                 Resignation und untergräbt ein            Unsicherheiten behaftet. Kriegskinder
       samt Krankheiten, Neurosen und
                                                 herzliches wie selbstbestimmtes           erleben leere Regale in Supermärkten
       Depressionen hindurch älter gewor-
                                                 Leben in eigener Verantwortung, das       anders als manche ohne diese Vorer-
       den ist, hat den Beweis angetreten,
                                                 immer zum Lachen und zum Weinen           fahrung. Viele alte Menschen mit
       dass er gelebt und letztlich bewusst
                                                 ist und auf die Fähigkeit von Balance     Vorerkrankungen, eine der besonde-
       wie unbewusst die Bedingungslosig-
                                                 und Ausgleich angewiesen ist.             ren Risikogruppen der Pandemie,
       keit wie Unverfügbarkeit des Lebens
                                                                                           lebten schon lange in einer Art
       akzeptiert hat. Gleichzeitig hat jeder    Natürlich sind wir immer auf der
                                                                                           „sozialer Quarantäne“ und erleben
       Mensch die bisherigen Möglichkeiten       Suche nach dem Machbaren, und es
                                                                                           die jetzt zusätzlich auferlegte Kon-
       und Glückspunkte, die dem Geschenk        ist eine Erfolgsgeschichte der Mensch-
                                                                                           taktsperre manchmal als lebensbe-
       der nackten Geburt folgten, ange-         heit, was dabei herausgekommen ist.
                                                                                           drohlich. Wieder andere Menschen
       nommen, wie einverstanden oder            Aber die Krisenhaftigkeit und Fragili-
                                                                                           können gar nicht „hamstern“, weil
       nicht einverstanden, interessiert oder    tät des Lebens zwingt uns immer
                                                                                           schon der normale Einkauf finanziell
       gleichgültig, glücklich oder unglück-     wieder neu in die Demut dem
                                                                                           ein Problem ist. Manche wissen nicht,
       lich er mit seinem bisherigen Leben       Unverfügbaren gegenüber. Das Leben
                                                                                           was eine kluge Vorratshaltung ist und
       auch sein mag! Wer herzlich, glück-       im Griff zu haben, ist die eine Seite
                                                                                           dass diese vielleicht nicht nur aus
       lich, gut, selbstbestimmt oder nur        des Geschehens, diesen Zugriff nicht
                                                                                           Nudeln, Toilettenpapier, Mehl,
       pragmatisch leben will, ist zur Ein-      zu haben oder zu verlieren, ist die
                                                                                           Zigaretten und Schnaps besteht. Die
       schätzung, Überprüfung und Glaub-         andere Seite. Gleichzeitig aber lässt
                                                                                           einen ziehen sich in ihre Wohnungen
       würdigkeit auch seiner eigenen            genau diese uns wissen, dass die
                                                                                           zurück und den anderen werden am
       Anteile immer wieder neu auf einen        Hoffnung, etwas tun zu können,
                                                                                           leeren Flugplatz die Schlafplätze
       eigenen Faktencheck angewiesen.           etwas auszuprobieren, etwas zu
                                                                                           verweigert. Die Nachbarschaftshilfen
       Dauerhaft die Augen vor der eigenen       verändern, nicht gestorben ist, wenn
                                                                                           blühen, an Zäunen hängen Lunchpa-
       Wahrheit sowie den gesellschaftlichen     wir auf scheinbar unlösbare Probleme
                                                                                           kete für wohnungslose Menschen, die
       Verhältnissen zu verschließen, gehört     stoßen.
                                                                                           „Tafeln“ erhalten Lebensmittel aus
       zu den wichtigsten, relativ unerforsch-   Trotz aller Erfolge der Medizin, der
                                                                                           den Beständen für Kreuzfahrtschiffe.
       ten Risikofaktoren, neben einem           Qualität von manchen Gesundheits-
                                                                                           Ein Land und seine Menschen sind in
       inneren Bewegungsmangel und               wesen, des großen Wissens der
                                                                                           Bewegung, widersprüchlich, unbere-
       Erstarrungsprozess, der vielen Men-       Virenforschung, müssen wir erken-
                                                                                           chenbar, zum Weinen und zum
       schen in Zeiten von Corona im             nen, dass das Corona-Virus in seiner
                                                                                           Lachen.
       Umgang mit ihren Gefühlen, Ängs-          Gestalt und Ausbreitung im Moment
       ten und Verhaltensweisen sehr zu          nicht „verfügbar“, nicht beherrschbar
                                                                                           Vergangenheit braucht
       schaffen machen kann.                     ist. Und was, wenn schnelle Tests, ein
                                                                                           Zukunft, das ist wohl wahr
       Leben ist auf allen Ebenen polar, nicht   Impfstoff oder gute Behandlungsfor-
       auf entweder-oder ausgerichtet,           men zur Verfügung stehen, die             Zum Schluss noch eine „zeitlose“
       sondern auf Wandel und Verände-           gesundheitlichen, seelischen, sozialen,   Wahrheit von Christian Morgenstern
       rung. Lust und Angst, Gesundheit und      wirtschaftlichen und viele andere         als meine persönliche „Glückwunsch-
       Krankheit, Hingabe und Abgrenzung,        Folgen sind weder heute noch in           karte“ zur ausgefallenen Jubiläums-
       Himmel und Erde, Kälte und Wärme,         überschaubarer Zukunft richtig            feier des Begegnungszentrums
       Wissen und Unwissen stehen in einem       einzuschätzen. Jetzt kommt es             Haltestelle!:
  20
I N F O R M AT I O N

                                                               Hörgeräte Akustik Meisterbetrieb
                                                                    und Tinnitus-Therapie

Willkommene Unterstützung
für Gingko in Langen

                                                                 Wir schärfen Ihr Gehör –
                                                                 und schützen können wir
                                                                 es auch!

Vor Weihnachten hat Gingko in          entschieden werden
Langen ein Anruf erreicht, dass die    musste, die Spende
Belegschaft von PANASONIC AUTO-        kontaktlos zu überge-
MATIVE SYSTEMS EUROPE GMBH in          ben. Dazu wurde ein
Langen auf ihrer Weihnachtsfeier für   großer „Scheck“
Ginkgo Langen e.V. sammeln             gefertigt, den Ute
möchte. Die Verantwortlichen bei       May-Baldner und
Gingko waren natürlich sehr erfreut    Wolfgang Braun im         Ohrstudio Langen GmbH
darüber und sagten sofort zu.          Garten von Ginkgo-      Westendstraße 2 • 63225 Langen
Danach ist ein Zeitraum entstanden,    Haus 2 präsentierten.       Telefon: 06103 6048177
in dem Ginkgo und PANASONIC            Ginkgo Langen e.V.        team@ohrstudio-langen.de
nicht miteinander kommunizieren        bedankt sich für die
konnten. Am 13. März schickte PA-                                 www.ohrstudio-langen.de
                                       großzügige Spende
NASONIC uns dann eine Mail, dass       bei PANASONIC und
die Spende übergeben werden soll.
                                       wird die 1.000 € dem
                                                                         Öffnungszeiten:
Da das Büro nicht besetzt und der
                                       Vereinszweck ent-
                                                                        Montag bis Freitag
Vorsitzende auf Reisen war, konnten
                                       sprechend zur
                                                                    9 – 13 Uhr und 15 – 18 Uhr
wir erst am 25. März antworten.                                 Mittwoch Nachmittag und Samstag
                                       Förderung der
Leider war es zu spät für eine
                                       Altenhilfe einsetzen.
                                                                      nur nach Vereinbarung
persönliche Übergabe, so dass

                                                                                                       21
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