Wirtschaft - IHK Arnsberg

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Wirtschaft - IHK Arnsberg
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                  MAGAZIN DER IHK ARNSBERG
                                                                           18 - Impressionen: Pakete für die
                                                                                besten Azubis

                                                                           36 - IHKs kritisieren einseitige
                                                                                Förderung der Kohleregionen

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10+11/2020

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                                                                                                     •2D-3D
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                                                                                                    •2D-3D                  iden
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Wirtschaft - IHK Arnsberg
editorial

                                          Disziplin und Mut
                                          Die Wirtschaft hat das Schlimmste         keinen Umständen einen Lockdown
                                          hinter sich. Die Zuversicht ist an        wie im Frühjahr verordnet. Das hät-
                                          vielen Stellen zurückgekehrt. Da-         te für weite Teile unserer Wirtschaft
                                          ran hat die Politik mit ihren Maß-        weitreichende und über mehrere
                                          nahmen mitgewirkt, daran haben            Jahre dauernde existenzielle Folgen.
                                          aber in erster Linie die Unterneh-        Wir als Unternehmen, aber auch als
                                          men selbst den größten Anteil. Sie        Bürgerinnen und Bürger können da-
                                          sind es, die Wege gefunden haben,         ran mitwirken, dass es dazu nicht
                                          damit sich Mitarbeiter nicht anste-       kommt. Achten wir weiter aufmerk-
                                          cken, sie zu Hause arbeiten oder als      sam auf die Einhaltung der Hygiene-
                                          Eltern den kompliziert gewordenen         maßnahmen. Zeigen wir Disziplin.

                  „
                                          Alltag organisieren konnten. Vielen       Disziplin heißt aber nicht, den un-
                        Andreas Rother
                          IHK-Präsident   Unternehmen halfen die in der Ver-        ternehmerischen Ehrgeiz einzustel-
                                          gangenheit weitsichtig angelegten         len. Ich weiß durch Gespräche, aber
                                          Rücklagen, der kreative Wechsel auf       auch durch unsere Konjunkturum-
                                          neue Produkte und Dienstleistungen        frage, dass an vielen Stellen Inves-
                                          oder die Suche nach neuen Zuliefe-        titionen zurückgehalten werden.
                                          rern und Absatzmärkten. So erfreu-        Und in der Tat, dort wo betriebliche
                                          lich die Erholung vieler Branchen         Existenzen gefährdet sind und die
                 Für die Erholung
                                          ist, so gilt unsere Sorge auch weiter     Entwicklung auf den Märkten un-
                 maßgeblich bleibt,       allen Unternehmerkolleginnen und          absehbar ist, ist es nachvollziehbar,
                                          -kollegen, denen es in diesen Zei-        expansive Erweiterungen hinten-
                 dass die Politik         ten kaum möglich ist, die Geschäfte       anzustellen. Ich möchte aber dafür
                 unter gar keinen         überhaupt fortzusetzen.                   werben, wenn es die betriebliche Si-
                                          Das zarte Konjunkturpflänzchen,           tuation erlaubt, jetzt – entgegen dem
                 Umständen einen          das wir nun sehen, gibt Mut und           allgemeinen Trend – an die ohnehin
                                          Zuversicht für die nächsten Mo-           anstehende Modernisierung des Ma-
                 Lockdown wie
                                          nate. Wir müssen jedoch geduldig          schinenparks, die Entwicklung neu-
                 im Frühjahr              bleiben. So rechnet ein Viertel der       er Dienstleistungen oder die Vergrö-
                                          Unternehmen erst in der zweiten           ßerung der Werkshalle zu denken.
                 verordnet.
                                          Hälfte des kommenden Jahres mit           Solch‘ antizyklisches Handeln kann
                                          einer Rückkehr zur normalen Ge-           aus dem Konjunkturpflänzchen eine
                                          schäftstätigkeit. 18 Prozent gehen        stabile Pflanze werden lassen.
                                          davon aus, dass es noch länger dau-
                                          ern wird. Für die Erholung maßgeb-        Ihr
                                          lich bleibt, dass die Politik unter gar   Andreas Rother

wirtschaft 10+11/2020                                                                                                   1
Wirtschaft - IHK Arnsberg
I N H A LT

titelthema I bürokratie

                                                       Foto: alphaspirit - stock.adobe.com
 4   Die Flut der Formulare
                                                                                                     Der Kampf mit For-
 8   Bürokratie: früher 45 Minuten, heute 3 Stunden
                                                                                                     mularen ist aufwändig
10   „Bürokratie bietet Scheinsicherheit“
                                                                                                     und kostet die Wirt-
12   Bis zu 14 Stunden wöchentlich für Bürokratie
                                                                                                     schaft viel Zeit und
13   So entlasten Sie sich selbst                                                                    Geld.          Seite 4

unternehmen & region
14 Wirtschaft wieder optimistischer
16 „Der erste Eindruck entsteht in Sekunden“
18 Impressionen: Pakete für die Besten
22 Geseker Traditionsunternehmen feiert 75-jähriges
   Jubiläum
24 Unverpackt und klimafreundlich

politik                                                                                                        Foto: Becker/IHK

26 Baulandmobilisierung: schneller zum Ziel?
27 EU muss Handelsbeziehungen in der Krise             Die heimische Wirtschaft hat den Pandemie-bedingten Tiefpunkt
   vorantreiben                                        überwunden. Die IHK-Konjunkturbefragung zeigt: Vor allem die
28 Sichere, gut bezahlte Jobs für Fachwirte,           Industrie ist optimistisch.                          Seite 14
   Meister & Co.
30 Aus Berlin und Brüssel

news & service
32 Neues EU-Freihandelsabkommen mit Vietnam
   als Antrieb für den Warenhandel
34 Social-Media-Tipps für Innenstadt-Akteure
34 Wirtschaft für Südwestfalen e.V.: Auf die Stärken
   der Region besinnen
36 Südwestfälische IHKs kritisieren einseitige
   Förderung der Kohleregionen mit EU-Mitteln
                                                                         Foto: Wolfgang Detemple
38 Neues Aufstiegs-BAföG: Gutes Paket mit Potenzial!
39 Neues IHK-Netzwerkbüro berät über Afrika            Pakete für die besten Azubis: Impressionen von der IHK-Aktion.
39 IHK warnt vor unbewusster Insolvenz-                                                                                    Seite    18
   verschleppung
40 Prüfungs-Informationen
40 Einladung zum Jahresempfang
40 Anmelde- und Prüfungstermine 2020/2021
40 Bekanntmachungen
47 Arbeitsjubilare
48 IHK-Börsen

rubriken
                                                                                                   Foto: Coloures-Pic - stock.adobe.com
 1 Editorial
59 Zahlen, bitte!                                      Neues Aufstiegs-BAföG macht die Höhere Berufsbildung attrakti-
60 Im nächsten Heft/Impressum                          ver.                                                Seite 38

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Wirtschaft - IHK Arnsberg
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      Wie Logistik in Krisenzeiten funktioniert
      Auch die Logistikbranche wird in Krisenzeiten vor große He-
      rausforderungen gestellt, berichtet Christoph Dahlmann, Ge-
      schäftsführer der Allgemeinen Land- und Seespedition (A.L.S.).
      Denn durch die Absage von Großveranstaltungen und Messen
      fallen kurzfristige Logistikanforderungen der Eventbrache weg.
      Dennoch gibt es Aufträge, die vor wenigen Monaten nicht denk-
      bar gewesen wären. So lieferte A.L.S. Betten mit Vorrichtungen
      für Beatmungsgeräte und weitere medizinische Schutzproduk-
      te zu Messehallen in ganz Deutschland, die als Behelfskliniken
      umgebaut wurden – darüber hinaus auch bis nach Madrid und
      in die USA. „Für uns als Spediteure gilt es, noch flexibler und
      problemlösungsorientierter zu arbeiten. Das erfordert mehr
      Manpower, mehr Telefonate, mehr und kleinteiligere Routen-        ren 238 Kilometer und 2.850 Höhenmeter für den guten Zweck
      planung“, erklärt Christoph Dahlmann. Zusätzlich zu den neuen     im Sattel. „Glücklicherweise spielte an diesem Tag das Wetter
      Aufträgen sowie Anforderungen läuft das klassische Tagesge-       mit, sodass um sieben Uhr nach Sonnenaufgang der Startschuss
      schäft ebenso weiter: tägliche Abfahrten Richtung Schweiz,        am A.L.S.-Bürogebäude fielen konnte“, erklärt Christoph Dahl-
      Erstellung von Exportpapieren, Direktfahrten ohne Umladung,       mann. Es ging von Hüsten aus Richtung Möhnesee, Hirschberg,
      Luft- und Seefrachten, LKW-Transporte im Direktverkehr und        Warstein und Rüthen bis ins Paderborner Land. Ein Begleitfahr-
      Expresstransporte. „Wir können auch kurz- oder langfristige La-   zeug verpflegte die Männer auf der langen Strecke mit Kuchen,
      germöglichkeiten schaffen, nicht nur bei uns in Werl, sondern     Bananen, Äpfel und Getränke. Nach achteinhalb Stunden Fahr-
      auch europaweit, dank unserer guten Netzwerkverbindungen“,        zeit kamen alle gemeinsam ins Ziel in Arnsberg-Hüsten. „Ein
      sagt der Geschäftsführer.                                         großer Dank an alle Mitfah-
                                                                        rer, Unterstützer und Spen-
                  238 Kilometer für den guten Zweck                     der. Es war ein großartiger
                                                                        Tag“, fasst der Geschäfts-
                                                                        führer den Tag zusammen.
                                                                        Durch den Marathon kam
                                                                        Ende September bereits
                                                                        eine Spendensumme von
                                                                        über 3.000 Euro für die
                                                                        Kinder- und Jugendhospiz-
                                                                        stiftung zusammen, welche
                                                                        von A.L.S. noch aufgestockt
                                                                        wurde.

      Gerade in Krisenzeiten sind das Miteinander und damit auch
      soziales Engagement wichtiger denn je, so Dahlmann. Aufgrund
      einer Vielzahl abgesagter Meetings und Veranstaltungen hatte
      das Arnsberger Unternehmen viel Zeit für gemeinsame Spor-
      taktivitäten. „Weil in diesem Jahr vieles anders läuft als ge-
      wohnt und keine großen Wettbewerbe anstehen, fuhren wir den
      A.L.S.-Radmarathon am 29. August durch Südwestfalen und               A.L.S. Allgemeine Land- und Seespedition GmbH
      sammelten dabei Spenden für das Kinder- und Jugendhospiz                           Heinrich-Lübke-Straße 8
      Balthasar in Olpe“, sagt Christoph Dahlmann. Die Aktion kam                            59759 Arnsberg
      gut an: So unterstützen viele Freunde und Bekannte die Mit-                         Telefon: 02932/93060
      arbeiter des Unternehmens und beteiligten sich an der Fahrt.                        info@als-arnsberg.de
      Insgesamt saßen 14 Rennradfahrer im Alter von 25 bis 70 Jah-                         www.als-arnsberg.de

wirtschaft 10+11/2020                                                                                                                    3
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titelthema I bürokratie

                                                                Die Flut
                                                                der Formulare
                                                                Viel Aufwand und Kosten, wenig Ertrag:
                                                                Deutsche Unternehmen ächzen unter der Last der Bürokratie – zu Recht?
Foto: alphaspirit - stock.adobe.com

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Wirtschaft - IHK Arnsberg
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Wirtschaft - IHK Arnsberg
titelthema I bürokratie

                    I
                         n der von Bundeswirtschaftsminister         son, die Neutralität der Administration
                         Peter Altmaier vorgestellter Mittel-        und die Schriftlichkeit des Verwaltungs-
                         standsstrategie durfte ein Versprechen      handelns die hervorstechendsten positi-
                     nicht fehlen: Bürokratieabbau. „Wir wer-        ven Eigenschaften staatlicher Bürokratie.
                     den zügig ein Bürokratieentlastungsge-            Mittlerweile ist die Euphorie verflo-
                     setz III auf den Weg bringen, das kleine        gen. Wenn sich Unternehmer heutzutage
                     und mittlere Betriebe um mehr als eine          über Bürokratie beschweren, machen sie
                     Milliarde Euro entlastet“, heißt es in dem      das unter anderem an den häufig nicht
                     Strategiepapier vom Spätsommer 2019.            nachvollziehbaren Dokumentations- und
                       So, wie es in der Politik dazugehört,         Nachweispflichten fest. Schätzungen
                     den Abbau von Bürokratie zu verspre-            von Wirtschaftsverbänden zufolge resul-
                     chen, gehört es unter Unternehmern              tieren allein aus Bundesgesetzen mehr

„
                     dazu, sich darüber zu beschweren, dass          als 10.000 Informationspflichten. Nicht
                     de facto nichts passiert. Es scheint, als sei   selten treibt diese Datensammelwut der
                     es trotz der bisherigen Bürokratieentlas-       staatlichen Stellen absurde Blüten, wie
                     tungsgesetze aus den Jahren 2015 und            erst jüngst wieder eine Untersuchung des
                     2017 immer schlimmer geworden.                  DIHK zu den bürokratischen Vorgaben im
                       Aber wie schlimm ist Bürokratie wirk-         Gastgewerbe gezeigt hat. Demnach äch-
                     lich? Welche Anträge müssen Unterneh-           zen unter der Last der Auskunftspflichten
                     men ausfüllen, wie viele Berichte und           vor allem kleine und kleinste Betriebe.
Wem nützt            Statistiken müssen sie den staatlichen            Der Kampf mit der Flut der Formulare
dieser               Stellen liefern? Dahinter stehen die alles      ist für die Unternehmen aber nicht nur
                     entscheidenden Fragen: Wem nützt ei-            nervig. Die Bürokratie kostet die deut-
bürokratische        gentlich der bürokratische Aufwand, und         sche Wirtschaft auch richtig viel Geld –
Aufwand, und         was kostet das Ganze eigentlich?                Schätzungen zufolge jährlich mehr als 50
                       Historisch gesehen, war Bürokratie kei-       Milliarden Euro. Dass Unternehmen ihre
was kostet           neswegs von Anfang an das, zu dem es            Bilanz offenlegen und bestimmte betrieb-
                     mittlerweile verkommen zu sein scheint:         liche Kennzahlen an die Ämter melden
das Ganze
                     reiner Selbstzweck. Im Gegenteil.               müssen, regelt Paragraph 15 des Geset-
eigentlich?          Friedrich II. von Preußen (1712–1786)           zes über die Statistik für Bundeszwecke.
                     schwebte ein Ideal vor: Die staatliche          Welche Zahlenreihen erhoben werden,
                     Verwaltung sollte kompetent, produktiv          definieren eigene Gesetze. Vereinfacht
                     und effizient sein. Für einen de facto ab-      gesagt, bereitet das Statistische Bundes-
                     solutistischen Herrscher war das damals         amt die Erhebungen methodisch vor, die
                     ein revolutionärer Gedanke. Im Zuge             Bundesländer und die dortigen 14 Statis-
                     der Verwaltungsreform von Friedrich II.         tischen Landesämter sammeln die Da-
                     hielten in den preußischen Amtsstuben           ten ein. Die so entstandenen Statistiken
                     fachlich spezialisierte Mitarbeiter Einzug.     können Unternehmen später kostenfrei
                     Nach und nach wurde der Adelsdünkel             nutzen, etwa für Marktstudien, für Wett-
                     von einem bürgerlichen Leistungsprinzip         bewerbsvergleiche innerhalb ihrer Bran-
                     abgelöst. Die neue, innovative Generati-        che oder für die quantitativ untermauerte
                     on von Verwaltungsbeamten war hoch              Ausrichtung ihrer künftigen Strategie.
                     angesehen – sie galten als unparteiisch,          Ob dieser mögliche Erkenntnisgewinn
                     schnell und moralisch integer.                  die (Personal-)Kosten, die durch die Er-
                       Kein Wunder, dass der Soziologe Max           füllung der Auskunftspflichten entstehen,
                     Weber (1864–1920) in seinem Haupt-              wieder reinholt, scheint jedoch fraglich.
                     werk „Wirtschaft und Gesellschaft“ die          Hinzu kommt: Der Aufwand wird immer
                     Bürokratie als die „rationale“ Form der         größer, weil zu den bereits bestehenden
                     „legalen Herrschaft“ bezeichnet. Für ihn        Dokumentationspflichten stetig neue da-
                     waren die Trennung von Amt und Per-             zukommen.

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Wirtschaft - IHK Arnsberg
Ein Beispiel, das beim Thema Büro-         gemeint sind, aber für zusätzlichen Ver-
kratie mit schöner Regelmäßigkeit ge-        waltungsaufwand sorgen. So ist Südafri-
nannt wurde, ist die Europäische Daten-      ka für deutsche Unternehmen einer der
schutzgrundverordnung       (EU-DSGVO).      wichtigsten Absatzmärkte auf dem af-
Seit dem Inkrafttreten dieser Regelung       rikanischen Kontinent. Doch rechtliche
stehen Unternehmen vor besonderen bü-        Vorgaben wie das B-BBEE-Gesetz, das die
rokratischen Herausforderungen: Denn         Folgen der jahrzehntelangen Apartheids-
sie müssen nicht nur ihre Mitarbeiter        politik abschwächen soll, erschweren
im rechtskonformen Umgang mit Daten          ausländischen Unternehmen mit Produk-
schulen und diese EU-DSGVO-Schulun-          tion vor Ort das Leben.
gen nachweisen, sondern auch sämtliche          Innerhalb der EU gilt eigentlich Waren-
Verträge mit ihren Kunden auf eventuell      und Arbeitnehmerfreizügigkeit. Doch bei

                                                                                                           „
nötige Anpassungen hin durchschauen          der Entsendung von Mitarbeitern vom
und im ungünstigsten Fall komplett neu       Heimatstandort zu einem Kundeneinsatz
erstellen.                                   im EU-Ausland wird es schon wieder
  Aber auch in ihrem Kampf gegen den         komplizierter – weil Meldeformulare aus-
Fachkräftemangel fühlen sich viele Unter-    gefüllt und spezielle Fristen eingehalten
nehmer von der Bürokratie ausgebremst.       werden müssen.
So beklagt fast jedes Unternehmen, das          Gehen Waren statt Menschen ins (au-
in den vergangenen Jahren Flüchtlinge        ßereuropäische) Ausland, müssen deren
eingestellt hat, besondere Hindernisse:      Hersteller in einem mehrstufigen Prü-                         Deutschland ist
Diese ergeben sich aus allen möglichen       fungsprozess dokumentieren, dass sie                          nicht das einzige
Regelungen – von der Dublin-II-Verord-       dort nur zivil eingesetzt werden. All die-
nung, nach der das EU-Land für einen         jenigen Produkte und Komponenten, die                         Land, in dem es die
Asylsuchenden zuständig ist, in dem die-     theoretisch in Waffensystemen oder mi-                        Bürokratie Unter-
ser zuerst registriert wurde, bis zur Vor-   litärischem Gerät landen könnten, fallen
rangprüfung, in der geschaut wird, ob es     unter die Vorschriften des Dual-Use-Ge-                       nehmen vermeint-
für die zu besetzende Stelle keine genau-    setzes und bedürfen einer eigenen Aus-
                                                                                                           lich oder tatsächlich
so qualifizierten einheimischen Bewerber     fuhrgenehmigung. Der Grund: Deutsch-
gebe. Und selbst wenn alles klappt: Bis      land will den internationalen Terror nicht                    schwer macht.
zur Erteilung einer Arbeitserlaubnis kann    unterstützen. Dagegen können auch Kri-
es lange dauern – und bei allen Beteilig-    tiker der Bürokratie wenig einwenden.
ten viel Energie verloren gehen.             Doch nicht in allen Fällen steckt hinter
  Selbst bei eigentlich unternehmer-         der Einführung bürokratischer Hürden
freundlichen Gesetzesvorhaben wie dem        eine derart plausible Idee.
lange geforderten und am 1. März 2020           Manch unsinnige Vorschrift hat sich
in Kraft getretenen Fachkräfteeinwan-        allerdings in die Köpfe eingebrannt, ob-
derungsgesetz befürchten Kritiker eher       wohl sie in Wirklichkeit gar nicht exis-
Mehraufwand als Vereinfachung. Der Ge-       tiert. So soll in den Reisekostenrichtlinien
setzentwurf selbst beziffert die Bürokra-    des Landes Nordrhein-Westfalen der Pas-
tiekosten auf 5,6 Millionen Euro jährlich,   sus enthalten sein: „Für einen Beamten,
weil Unternehmen zum Beispiel ein früh-      der auf einer Dienstreise verstirbt, gilt die
zeitiges Ausscheiden des eingewanderten      Dienstreise als beendet.“ In ihrer absur-
Arbeitnehmers noch einmal melden müs-        den Ernsthaftigkeit wirkt diese Regelung
sen.                                         authentisch. Doch wer nachschaut, wird
  Deutschland ist nicht das einzige Land,    enttäuscht: Den vielzitierten Paragraphen
in dem es die Bürokratie Unternehmern        gibt es nicht. Vielleicht noch nicht …?
vermeintlich oder tatsächlich schwer
macht. Auch in anderen Ländern gibt          ---autor---------------------------------------------------
es Pflichten und Regelungen, die gut         Christian Preiser

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titelthema I bürokratie

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Seit Jahrzehnten kümmert sich Seniorchef Hans-Georg von Korff im Familienbetrieb um die Bürokratie – und entlastet so seine
Kinder.

Bürokratie: früher 45 Minuten,
heute 3 Stunden
Er ist der „Regelpapst“ im Hotel und Restaurant von Korff in Meschede: Seit 1972 arbeitet Hans-Georg von Korff
im 1903 gegründeten Familienbetrieb mit 47 Betten und derzeit 14 Mitarbeitern. Der Unternehmer in dritter Ge-
neration und Seniorchef unterstützt bis heute seine Kinder bei den täglichen Herausforderungen der Bürokratie.
Seine Tochter Antje schätzt das Engagement ihres Vaters sehr, denn damit entlastet er ihren Arbeitsalltag deut-
lich. Dafür foppt sie ihn schon mal als „Regelpapst“.

                           Zweieinhalb bis drei Stunden beschäftigt           brachte er damit eine dreiviertel Stunde
                           sich Hans-Georg von Korff täglich mit der          am Tag. „Es wird immer komplizierter und
Es wird immer
                           Bürokratie: Dokumentation von Kühlket-             aufwändiger. Das fängt schon damit an,
komplizierter und          ten, Fristen für Meldungen, Abrechnun-             dass wir für gewisse Sachen jedes Jahr eine
                           gen, Eintragungen, Lohnabrechnungen,               Schulung machen müssen“, berichtet von
aufwändiger.
                           Meldungen von Übernachtungszahlen,                 Korff. „Wir sind ein mittelständisches Un-
                           Statistiken und vieles mehr. Früher ver-           ternehmen und können nicht für jede Posi-

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tion einen Mitarbeiter einstellen.“ Dennoch    tiebelastung für Unternehmen bremsen“
macht er die Arbeit gerne, „weil man dann      zu. Zumindest wenn man in die Kategorie
noch einigermaßen frisch bleibt im Kopf.“      der Unternehmer gehöre, die sich an die
Doch ihm ist auch klar, dass er sich als Se-   Regeln halten. „Ob sie jetzt aufzeichnen
nior-Chef die Arbeit eher erlauben kann,       oder nicht – wenn sie ihren Betrieb anstän-
als ein Inhaber, der den ganzen Tag in der     dig führen, haben sie ein Kühlhaus, das
Küche seine Arbeit machen muss.                gekühlt ist. Dafür gibt es auch Kontrollen.
  Bürokratie ist für den Senior-Chef ein       Wenn die Kontrolleure sagen, der Laden
tägliches Geschäft, angefangen bei der Ver-    hat Mängel, dann müssen diese abgestellt
buchung der Tagesumsätze. „Wir müssen          werden.“ Keinen Nutzen kann er darum
alle Arbeiten punktgenau nach den Anfor-       darin erkennen, die Aufzeichnungen ein
derungen erfüllen. Das bedeutet für uns,       Jahr aufzuheben: „Wenn einer kontrolliert,
dass wir sehr gebunden sind“, erklärt er.      nutzt es ihm wenig, wenn ich sage, am 15.
Die Lohnabrechnung ist darum für ihn ein       November hatte ich genau meine 8 Grad.
spezielles Beispiel. 2005 brauchten die So-    Das habe ich immer aufgeschrieben, aber
zialkassen Liquidität. Der Gesetzgeber hat     heute habe ich 13 Grad.“ Wenn etwas nicht
deshalb die Fälligkeit der Sozialabgaben       in Ordnung ist, sei das wie mit dem PKW,
vom 15. des Monats auf den drittletzten        der nicht mehr fährt: er muss in die Werk-
Werktag im Monat vorgezogen. Für Unter-        statt zur Reparatur.                              Viele
nehmen gilt seitdem, dass die Lohnabrech-        Doch warum sind die Regeln so umfas-
                                                                                                 Verpflichtungen
nung pünktlich zum Ende des Monates fer-       send und aufwändig? „Wahrscheinlich,
tig sein muss. Früher war es so, dass von      weil einzelne Betriebe sie aus Absicht oder       haben keinen Bezug
Korff seinen Mitarbeitern bei Betriebsferien   Unkenntnis nicht eingehalten haben“, ver-
                                                                                                 zur Unternehemens-
oder ein paar Tagen Urlaub sagen konnte,       mutet von Korff. Eine Herangehensweise,
„wenn ihr Akonto haben möchtet, dann           die er nicht nachvollziehen kann. Für ihn         realität.
zahlen wir das aus.“ Die Endabrechnung         ist es wichtig, die Verordnungen auch kor-
erstellte er dann erst am Anfang des nächs-    rekt einzuhalten – trotz aller Kritik. Der lei-
ten Monats. Heute ginge dies nur noch mit      denschaftliche Golfer nimmt die Bezeich-
mehr Aufwand und Bürokratie.                   nung „Regelpapst“ darum auch mit Humor,
  Hans-Georg von Korff stellt in den letz-     stammt sie doch aus seinem Lieblingssport.
ten Jahren jedoch auch Verbesserungen          „Im Golfsport ist alles geregelt. Und wenn
fest. „Die sind dann aber nicht in den Ver-    man das weiß, hat man nur Vorteile. Das
ordnungen oder Regulierungen zu suchen,        gilt für eine Unternehmensführung genau-
sondern in der Technik.“ Die Unterstüt-        so“, ist er überzeugt.
zung durch die IT ist erheblich günstiger        Dennoch könnte er auf manche Regelung
und ein großer Vorteil: „Wir können Ta-        gut verzichten. Insbesondere auf alle Ein-
bellen oder Kalkulationen anfangen, auf        tragungen, die nicht gravierend sind. Dazu
die wir jederzeit wieder zugreifen und ver-    gehört zum Beispiel der Meldeschein beim
gleichen können.“ Positiv sieht er grund-      Check-In im Hotel. Die meisten Zimmerre-
sätzlich die Hygienevorschriften. Diese        servierungen gehen über Buchungssysteme
müssen selbstverständlich eingehalten          ein. Hier sind die Adressen der Gäste meist
werden. Dennoch ist er überzeugt, dass in      schon hinterlegt. Dennoch müssen auch
einem gut geführten Betrieb auf einige Do-     diese Gäste einen Meldeschein ausfüllen.
kumentationen verzichtet werden könne:         Das nimmt nicht nur Zeit in Anspruch,
„Der Kunde merkt ja auch, ob er in einem       sondern die Meldescheine müssen auch
schmuddeligen Laden geht oder ob alles in      datenschutzkonform aufbewahrt und ent-
Ordnung ist.“                                  sorgt werden: „Ich kann die hinterher nicht
  Viele Verpflichtungen haben keinen Be-       einfach entsorgen. Ich habe deshalb eine
zug zur Unternehmensrealität, stimmt er        große Papiertonne gekauft, die verschlos-
dem Ergebnis der DIHK-Studie „Bürokra-         sen ist und abgeholt werden muss.“ bec

wirtschaft 10+11/2020                                                                                              9
titelthema I bürokratie

Bis zu 14 Stunden wöchentlich
für Bürokratie im Hotelgewerbe
                       In einer Tiefen-Studie mit 14 Gasthöfen         von 34.000 Euro.
                       und Stadthotels aus drei Bundesländern        • Mehr als die Hälfte der bestehenden
                       hat der DIHK ein Forscherteam die tat-          Verpflichtungen haben aus Sicht der Be-
                       sächliche Bürokratiebelastung von Inha-         triebe keinen Bezug zur Unternehmens-
                       ber-geführten Unternehmen detailliert           realität. Laut Hygienevorschrift müssen
                       untersuchen lassen. Die wichtigsten Er-         Gastro-Unternehmer zum Beispiel die
                       gebnisse:                                       Temperaturen von Kühlschränken täg-
Unsicherheit             Unternehmer im Gastgewerbe absolvie-          lich per Hand in ein Formular eintragen
                       ren jede Woche bis zu 14 Überstunden,           und ein Jahr aufbewahren – selbst wenn
und Unklarheit
                       um 100 bis 125 komplexe Vorschriften            sie über ein automatisches und digitales
belasten               etwa zur Kassenrichtlinie, Gaststättenver-      Messsystem verfügen.
                       ordnung oder Datenschutzgrundverord-          • Als enorme bürokratischen Belastung
zusätzlich
                       nung zu erfüllen.                               empfinden Unternehmer nicht nur die
                       • Diese Bürokratiekosten machen bei ei-         Kosten in Form von Zeit und Geld: Auch
                         nem typischen Unternehmen jedes Jahr          die Unsicherheit und Unklarheit, ob sie
                         2,5 Prozent des Umsatzes aus. Bei durch-      bestimmte Vorschriften auch wirklich
                         schnittlichen Margen und hohen Arbeits-       richtig umsetzen, macht ihnen stark zu
                         belastungen kann das die Betriebe in          schaffen.
                         ihrer Existenz und Nachfolge gefährden.     Die komplette Studie finden Sie auf der
                       • Bei einem typischen Unternehmen mit         Homepage des DIHK.
                         einem Jahresumsatz von 1,3 Millionen
                         Euro leisten der Inhaber oder die Inhabe-   ---mehr---------------------------------------------------
                         rin bürokratische Dienste im Gegenwert      www.dihk.de/buerokratieabbau

„Bürokratie bietet Scheinsicherheit“
Der niederländische Verwaltungsforscher Peter Bex über Effektivität und Effizienz absurder Regeln und die Ge-
setzestreue deutscher Unternehmen.

                       wirtschaft: Deutschland gilt vielen als ein   einiges im Argen liegt, die Bürokratie in
                       besonders bürokratisches Land. Ist dem tat-   Belgien und in den Niederlanden aber noch
                       sächlich so?                                  stärker ausgeprägt ist.

                       Peter Bex: So pauschal kann ich das nicht     Haben Sie ein Beispiel aus Deutschland?
                       bestätigen. Wie bürokratisch die Prozesse
                       sind, hängt stark von der jeweiligen Bran-    Nehmen Sie den Meldeschein: Das ist ein
                       che ab. In einer Studie haben wir kürzlich    Relikt aus der Kaiserzeit. Wenn Sie heute in
                       die Bürokratie im Gastgewerbe untersucht      einem Hotel einchecken, müssen Sie noch
                       – und sind zu dem Ergebnis gekommen,          genauso wie vor 100 Jahren einen Melde-
                       dass in diesem Sektor in Deutschland zwar     schein aus Papier ausfüllen. Die Idee dahin-

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ter ist: Der Staat will immer wissen, wo sich
wer aufhält. Das Absurde dabei: Da niemand
nachprüft, ob Ihre Angaben korrekt sind, ist
die Aussagekraft des Scheins gleich null.
Aber die Bürokratie will es so, also wird der
Meldeschein dem Gast vorgelegt, ausgefüllt,
abgeheftet und jahrelang aufbewahrt.

Was wäre denn die Alternative?

Man könnte den Meldeschein ersatzlos
abschaffen. Heutzutage lassen sich das
Bewegungsprofil und der Aufenthaltsort
fast jedes Menschen anhand seiner Mobil-
funkdaten oder, wenn er mit Kreditkarte
bezahlt, anhand dieser Transaktionsdaten                                                             Foto: DIHK/Paul Aidan Perry
viel schneller und viel zuverlässiger ermit-
teln. Wenn wir es mit dem Bürokratieabbau                                                                         Peter Bex
wirklich ernst meinen, müssen wir immer

                                                                                                „
fragen: Welchen Sinn hat eine Vorschrift,       Der Abbau von Bürokratie ist kein Selbst-
was will sie erreichen? Und im zweiten          läufer. Wie lässt sich ein solcher Prozess in
Schritt muss man dann prüfen: Ist der bü-       Gang bringen?
rokratische Prozess dahinter wirklich not-
wendig? Erfüllt er seinen Zweck?                Der Impuls für Bürokratieabbau muss im-
                                                mer von oben nach unten erfolgen. Daher
Wieso tut sich der Staat mit dem Abbau von      halte ich es für richtig, dass es in Deutsch-
Bürokratie so schwer?                           land seit 2006 auf Ebene der Bundesregie-
                                                rung den Nationalen Normenkontrollrat           Nehmen Sie
Das liegt im Wesen des Menschen begrün-         gibt. Dieses Gremium macht einen guten
                                                                                                den Meldeschein:
det. In jedem Land haben Sie Personen, die      Job, indem es die Sinnhaftigkeit von Ge-
vom Bürokratiebetrieb leben. Die haben          setzen und Vorschriften systematisch hin-       Das ist ein Relikt
manchmal jahrzehntelang und höchst ge-          terfragt und gegebenenfalls öffentlich seine
wissenhaft ihren Verwaltungsjob erledigt.       Bedenken äußert. Manchmal könnte der            aus der Kaiserzeit.
Und plötzlich heißt es: Wir bauen Bürokra-      Kontrollrat in seinen Beurteilungen noch        Peter Bex
tie ab. Wir können die Aufgaben effizienter     strenger sein. In etlichen Bundesländern
und effektiver lösen. Dass diese Leute dann     gibt es ähnliche Kontrollgremien. Der Büro-
um ihren Arbeitsplatz fürchten und Wider-       kratieabbau kann nur gelingen, wenn jedes
stand leisten gegen die geplanten Änderun-      Gesetz – schon während seiner Entstehung
gen, kann ich verstehen.                        – evaluiert wird.

Wenn wir an die vielen Gebühren denken:         Wonach?
Ist Bürokratie für den Staat auch ein ökono-
misch wichtiger Faktor als Einnahmequelle?      Die Kriterien sind ganz einfach: Effizienz
                                                und Effektivität. Jedes Gesetz und jede Ver-
Nein. Das System wirft keinen Gewinn ab.        waltungsvorschrift sollten daraufhin über-
Die Gebühren, die erhoben werden, decken        prüft werden, ob sich der Zweck der Rege-
nur die Kosten für die Unterhaltung des bü-     lung auch auf effizientere und effektivere
rokratischen Apparats. Das System alimen-       Art und Weise erreichen lässt. Manchmal
tiert sich selbst. Es bleibt aber kein Geld     reicht es schon, dass der Gesetzgeber zwar
übrig.                                          vorschreibt, dass man etwas tun muss –

wirtschaft 10+11/2020                                                                                                         11
titelthema I bürokratie

                     aber nicht im Einzelnen vorgibt, wie man       deren Sinn nicht erschließt. Dann fragen
                     es zu tun hat.                                 sich die Unternehmer: Warum muss ich
                                                                    das machen? Wer braucht das, wem nützt
                     Woran liegt es, dass die Bürokratie sich       das?
                     selbst zu verstärken scheint?
                                                                    Und das führt dann zu einer generellen Ab-
                     Die Welt ist komplexer geworden. Die Tech-     lehnung?
                     nik hat sich weiterentwickelt. Diesem Fort-
                     schritt muss sich ein Regelwerk anpassen.      Nein, interessanterweise nicht. 95 Prozent
                     Hinzu kommt ein Phänomen, das wir „Re-         aller Unternehmen verhalten sich meiner
                     gelreflex“ nennen. Nehmen Sie etwa die         Beobachtung nach vollkommen regelkon-
                     zahlreichen Vorschriften zum Brandschutz:      form. Ich habe auch noch nie einen Un-
                     Wenn ein Feuer ausbricht, fragt sich der       ternehmer getroffen, der die Gesetzgebung
                     Beamte verunsichert, ob die Gesetzgebung       für insgesamt schlecht hält. Im Gegenteil.
                     nicht gut genug war, um dieses Unglück zu      Gerade von Betrieben aus dem kleinen und

„
                     verhindern. Im Zweifelsfall wird er das Ge-    mittleren Größensegment höre ich häu-
                     setz überarbeiten und auf alle Eventualitä-    fig: Wir profitieren von der Gesetzgebung,
                     ten hin ergänzen. Bürokratie ist ängstlich     denn sie sorgt für Gerechtigkeit, weil wir
                     und will Fehler vermeiden – und sei es um      alle unter denselben Bedingungen arbeiten.
                     den Preis der Überregulierung.                 Unternehmen aus Industrie und Wirtschaft
                                                                    beurteilen eine Vorschrift danach, wozu sie
                     Positiv ließe sich aber auch sagen: Bürokra-   gut sein soll – und ob die Regelung effektiv
                     tie sorgt für Sicherheit.                      und effizient ihr Ziel erreicht. Das halte ich
Bürokratie                                                          für die richtige Sicht auf die Dinge.
ist ängstlich        Im Idealfall stimmt das. Aber eben nicht
                     immer. Ich gebe Ihnen noch ein Beispiel        Zum Schluss der obligatorische Blick in
und will Fehler      aus unserer Studie zum Gastgewerbe: Ge-        die Glaskugel: Wird sich der bürokratische
                     rade Restaurants müssen sehr umfangreich       Dschungel in Deutschland in zehn Jahren
vermeiden.
                     dokumentieren, wie es um die Hygiene           gelichtet haben – oder wird er noch dichter
Peter Bex            bestellt ist. Also werden haufenweise For-     geworden sein?
                     mulare ausgefüllt, Regalmeter voll Akten-
                     ordner. Papier ist geduldig. Der Wirt kann     Gute Frage. Ich bin optimistisch: Das Di-
                     aufschreiben, was er will. Mit der Wirk-       ckicht wird sich gelichtet haben, wenn man
                     lichkeit muss das nicht immer viel zu tun      künftig jede Vorschrift, bevor man sie er-
                     haben. Wenn dann ein Kontrolleur kommt,        lässt, auf ihre Sinnhaftigkeit hin evaluiert.
                     schaut der sich diese Bücher an. Was er        Für ganz entscheidend halte ich dabei, dass
                     aber häufig nicht tut, ist, einfach mal ei-    diese Prüfung branchenspezifisch erfolgt.
                     nen Blick in die Küche zu werfen und dort      Um spürbar Bürokratie abzubauen, ist es
                     in die Ecken und hinter die Schränke zu        wichtig, die geltende Gesetzgebung auf Ef-
                     gucken. Daher würde ich eher sagen: Büro-      fizienz und Effektivität auszurichten. Wird
                     kratie gibt Scheinsicherheit.                  das passieren? Ich hoffe es. Eines sollte al-
                                                                    len aber klar sein: Bürokratieabbau geht
                     Viele Unternehmen ächzen unter der Last        nicht von heute auf morgen. Selbst wenn
                     der Bürokratie. Zu Recht?                      sie die „One in, one out“-Regel ganz konse-
                                                                    quent umsetzen, dauert es seine Zeit. Zu-
                     Absolut. Denn die Flut an Vorschriften, die    dem ist Bürokratieabbau eine Frage der po-
                     sie beachten müssen, ist gewaltig. Das ei-     litisch-gesellschaftlichen Kultur. Sie muss
                     gentlich Schlimme daran ist aber nicht die     von den Menschen gewollt sein. Sonst
                     schiere Masse, sondern die Tatsache, dass      funktioniert es nicht.
                     sich bei etlichen bürokratischen Vorgaben      Das Interview führte Christian Preiser

12                                                                                                    wirtschaft 10+11/2020
So entlasten Sie sich selbst
Wer die Schuld für Bürokratie nur bei an-                       die über externe Schnittstellen auch die
deren sucht, macht es sich zu leicht. Un-                       Kommunikation mit Steuerberater und Fi-
ternehmen können über eine gute Organi-                         nanzamt vereinfachen.
sation von Abläufen und Prozessen zwar                             Die gute Kenntnis relevanter bürokrati-
nicht die Last der regulatorischen Vorga-                       scher Anforderungen hilft ebenfalls. Gera-
ben lindern, aber doch Belastungen, die                         de bei Projekten, die außerhalb des tägli-
aus ihrer Erfüllung entstehen.                                  chen Kerngeschäfts liegen – der Bau einer
  Vor allem die Digitalisierung bietet er-                      neuen Lagerhalle, der erstmalige Export in
hebliches Entlastungspotenzial, da Prozes-                      ein Land, das mit Sanktionen belegt ist, die    Die Digitalisierung
se dokumentiert, Daten praktisch unbe-                          Übernahme eines Wettbewerbers –, ist es
grenzt gespeichert und Dokumente auch                           wichtig, sich im Vorfeld über die relevan-      bietet erhebliches
nach langer Zeit gesucht und ausgegeben                         ten Regularien zu informieren, um nicht
                                                                                                                Entlastungspotential
werden können. Auch hier gilt: Selbst                           mitten im Projekt auf unerwartete Hürden
wenn die öffentliche Verwaltung noch                            zu stoßen.
nicht digitalisiert ist, können Unternehmen                        Gerade in unternehmerischen Sondersi-
die eigene Digitalisierung vorantreiben.                        tuationen bietet es sich an, auf externe Hil-
  Denn viel Bürokratie entsteht auch in                         fe und Know-how zurückzugreifen – wie
Unternehmen selbst: Urlaubsanträge, Be-                         etwa Steuerberater, Spezialisten für öffent-
schaffungsformulare und Reisekostenab-                          liche Ausschreibungen oder bei grundsätz-
rechnungen sind nur ein paar Beispiele,                         lichen Problemen auch die IHK. Werden
die noch heute häufig umständlich und                           diese Experten frühzeitig für betriebliche
papierbasiert abgewickelt werden. Auch                          Projekte in Anspruch genommen, lässt
für Buchhaltung oder Personalverwaltung                         sich so manches bürokratische Dickicht
gibt es längst günstige digitale Angebote,                      erheblich lichten.

       ANSPRÜCHE ÄNDERN SICH.
       QUALITÄT BLEIBT.

       An erster Stelle steht für uns Kundenzufriedenheit. Die hohe Qualität von Material und
       Ausführung ist für uns selbstverständlich. Vom ersten Informationsgespräch an geht
       es uns darum, Ihr Anliegen umzusetzen. Dafür wurden wir als „Bauunternehmen des
       Jahres“ ausgezeichnet.                                                                   www.heckmann-bau.de

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wirtschaft 10+11/2020                                                                                                           13
unternehmen & region

                                                                                                                   Foto: Becker/IHK

IHK-Präsident Andreas Rother hat die Ergebnisse der Konjunkturbefragung gemeinsam mit Unternehmerinnen und Unternehmern
aus der Region vorgestellt. Das Foto zeigt (von links): Dr. Ilona Lange (IHK-Hauptgeschäftsführerin), Heinz-Jürgen Dröge (Dröge &
Leifert GmbH & Co. KG, Handelsunternehmen aus Werl), Ralf Schwertheim (Schwertheim Touristik GmbH, Verkehrsunternehmen
aus Lippetal), Martin Feldhaus (Feldhaus Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Bauunternehmen aus Schmallenberg), Monika Men-
ge (Hotel & Restaurant Menge, Tourismusunternehmen aus Arnsberg), Gabriele Staats (Graphische Betriebe Staats GmbH, Indus-
trie- und Dienstleistungsunternehmen aus Lippstadt), Egbert Neuhaus (M. Westermann & Co. GmbH, Industrieunternehmen aus
Arnsberg), Stefan Severin (IHK-Chef-Volkswirt) und Andreas Rother (ahd GmbH & Co. KG, Dienstleistungsunternehmen aus Ense).

Wirtschaft wieder optimistischer
„Die Wirtschaft am Hellweg und im Sauerland hat den Pandemie-bedingten Tiefpunkt sichtbar überwunden“, so
IHK-Präsident Andreas Rother bei der Vorstellung der Ergebnisse der IHK-Herbstumfrage. Sowohl die Lage, als
auch die Erwartungen haben einen Sprung nach oben gemacht. Vor allem die Industrie blickt wieder sehr zuver-
sichtlich nach vorn. Insgesamt beteiligten sich 520 Unternehmen an der Befragung.

Der     IHK-Konjunkturklimaindika-          allerdings ein zartes Pflänzchen. Ein       Betriebe (52 Prozent) bewertet die
tor – er berücksichtigt Lage- und           erneuter Lockdown würde uns weit            Lage als „befriedigend“, 26 Prozent
die Erwartungsurteile – liegt mit           zurückwerfen“, so der IHK-Präsi-            sogar als „gut“. Für das beste Lage-
102,7 Punkten wieder knapp über             dent und fordert von der Politik ein        bild sorgt weiterhin das Baugewerbe.
der Wachstumslinie von 100. „Nach           sensibles Vorgehen auch bei steigen-        Die Branche profitiert vor allem von
dem Tiefpunkt im Frühjahr von 69,1          den Infektionszahlen.                       Aufträgen aus der Vergangenheit.
Punkten haben wir nun ein ‚V‘ in              Die IHK-Befragung zeigt kein ein-         Ebenfalls zufrieden mit der Lage
der Entwicklung. Das ist positi-            heitliches Bild, sowohl im Vergleich        sind Einzelhandel und die Dienst-
ver als viele erwartet haben“, sagt         der Branchen als auch der Unterneh-         leistungssparten. Das schlechteste
Andreas Rother. „Was wir sehen, ist         men untereinander. Das Gros der             Urteil gibt derzeit die Verkehrswirt-

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Das Konjunkturklima bildet ein „V“ und deutet auf eine erste Erholung.

schaft ab. Das Gastgewerbe hat seit         Einzelhandel und Bauwirtschaft,         70 Prozent mit einem Rückgang der
dem Lockdown-geprägten Frühjahr             ist der Ausblick zwar deutlich bes-     Inlandsnachfrage. Es folgen wirt-
zwar deutlich zulegen können, doch          ser als vor vier Monaten, aber per      schaftspolitische Rahmenbedingun-
sprechen dort noch immer 28 Pro-            Saldo noch immer pessimistisch.         gen mit 44 Prozent und Arbeitskos-
zent der Betriebe von einer schlech-        „Insgesamt erwartet die Wirtschaft,     ten mit 31 Prozent. Die Sorgen um
ten und nur 19 Prozent von einer            dass sich die Erholung weiter fort-     ein ausreichendes Angebot an Fach-
guten Lage. In der Industrie beur-          setzt“, so IHK-Chef-Volkswirt Stefan    kräften rücken wieder etwas stärker
teilt jedes zweite Unternehmen die          Severin, „doch der Blick auf einzel-    in den Fokus, nachdem sie in der
Lage mit befriedigend. Im Frühjahr          ne Branchen und zurückhaltende          Lockdown-Zeit nur wenig diskutiert
waren es nur 31 Prozent. 46 Prozent         Planungen bei Investitionen und Be-     wurden.
urteilten damals mit „schlecht“. Die-       schäftigung zeigen, dass die Situati-
ser Anteil hat sich auf 27,1 Prozent        on weiterhin als volatil eingeschätzt
verringert. „Eine Ursache für die po-       wird.“
sitive Entwicklung sind die besseren          Ein Fünftel der Betriebe plant in      Nächster Anzeigen
                                                                                              Anzeigenschluss:
Perspektiven im Außenhandel. Dort           den kommenden Monaten mehr
sieht die Branche wieder deutlich           und rund ein Drittel weniger zu in-
mehr Chancen als im Frühjahr“, er-          vestieren als in der Vergangenheit.
                                                                                                                        20
läutert IHK-Hauptgeschäftsführerin          Hauptmotiv für Investitionen blei-
                                                                                       13. November 20
Dr. Ilona Lange.                            ben Ersatzbedarf und Rationalisie-
  Insgesamt ist die Wirtschaft so op-       rungen. Ebenfalls zurückhaltend
timistisch wie zuletzt im Frühjahr          sind die Beschäftigungsabsichten.
2018: 27 Prozent erwarten bessere,          24 Prozent der Betriebe planen, den
22 Prozent schlechtere Geschäfte.           Personalstamm zu verringern. Die-
                                                                                     Südring 1 · 59609 Anröchte
Allerdings gibt es eine große Sprei-        sen gegenüber planen 11 Prozent
                                                                                     Telefon: 02947 9702-0
zung unter den Branchen. Zum Op-            mehr Einstellungen.
                                                                                     E-Mail: info@priotex-medien.de
timismus trägt in großem Umfang               Dr. Ilona Lange, IHK-Hauptge-
                                                                                    dolezych                     58 x 33 mm
die Industrie bei. 40 Prozent der           schäftsführerin, betont: „Unsere Er-
Unternehmen dort erwarten eine              gebnisse zeigen, dass knapp zwei
weitere Erholung der Konjunktur. In         Drittel der Unternehmen ihre Mit-
den Dienstleistungsbranchen halten          arbeiter halten wollen. Sie wissen,
sich positive und negative Erwar-           dass nach Corona Fachkräfte wieder                  Seile • Ketten • Hebebänder • Zurrgurte
                                                                                                Rundschlingen • Hebezeuge • Krane
tungen die Waage. In den übrigen            knapp werden.“                                      Beratung • Prüfung • Wartung
                                                                                                Schulung • DIN EN ISO 9001 und 14001
Branchen, dies sind Großhandel,               Gefragt nach den Risiken für die
Gastgewerbe, Verkehrswirtschaft,            Konjunkturentwicklung antworten

wirtschaft 10+11/2020                                                                                                              15
unternehmen & region

„Der erste Eindruck entsteht in Sekunden“
Zuverlässigkeit, Ordnung, Höflichkeit: Umgangsformen haben nach wie vor Konjunktur. Nicole Schlepphorst ist
Trainerin für moderne Umgangsformen und weiß: Auch im Berufsleben hilft es, das eine oder andere zu beach-
ten.
wirtschaft: Eindruck, Dresscode,                                            schätzender Umgang untereinan-
Begrüßung, Körpersprache: Wor-                                              der wichtig.
auf kommt es bei Umgangsformen
an?                                                                         Haben junge Menschen ein Be-
                                                                            wusstsein für solche Umgangsfor-
Nicole Schlepphorst: Der erste                                              men?
Eindruck entsteht in Sekunden,
manche sprechen sogar von Mil-                                              Sokrates hat schon damals (um
lisekunden. Er ist sehr entschei-                                           469 v. Chr., gestorben 399 v. Chr.)
dend, zum Beispiel für den weite-                                           folgendes gesagt: „Die Jugend
ren Verlauf eines Gesprächs. Das                                            liebt heutzutage den Luxus. Sie
Gute daran ist, jeder kann das mit                                          hat schlechte Manieren, verach-
geringen Mitteln selbst beeinflus-                                          tet die Autorität, hat keinen Res-
sen: Lächeln, gute, gerade Körper-                                          pekt vor den älteren Leuten und
haltung und das Wissen, wer wen                                             schwatzt, wo sie arbeiten sollte.
zuerst grüßt und begrüßt. Ein an                                            Die jungen Leute stehen nicht
die Situation angepasster Dress-                                            mehr auf, wenn Ältere das Zim-
                                     Nicole Schlepphorst
code sollte nicht fehlen.                                                   mer betreten. Sie widersprechen
                                                                            ihren Eltern, schwadronieren in
Wie haben sich Umgangsformen         rem Höflichkeit, Pünktlichkeit und     der Gesellschaft, verschlingen bei
in den vergangenen Jahren verän-     Ordnung – sind genauso wichtig         Tisch die Süßspeisen, legen die
dert?                                wie eh und je. Sie erleichtern das     Beine übereinander und tyranni-
                                     Zusammenleben von uns allen.           sieren ihre Lehrer.“
Die wirklich wichtigen Regeln, die   Daran ändern auch die Sozialen           Wir sehen also, dass die Kritik
für das Miteinander eine entschei-   Medien nichts, so sehr sie unser       der älteren Generation an der jün-
dende Rolle spielen, haben sich      Leben heute auch beeinflussen.         geren schon immer ein Thema ge-
nicht verändert. Werte wie Res-      Denn auch auf den unterschied-         wesen ist. Da sich in der heutigen
pekt – dazu gehören unter ande-      lichen Plattformen ist ein wert-       Zeit die Situation für viele Familien

                                                                             Nächster Anzeigen
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erschwert hat, ist oftmals die Ver-                  ist eine große Umstellung: Welche                umgehen.
mittlung von Werten nicht mehr so                    Tipps haben Sie für Azubis?
einfach. Es gibt viele alleinerzie-                                                                   Was sollte jeder – beruflich oder
hende Elternteile, aber auch viele                   Azubis sollten sich im Vorfeld gut               privat – im Umgang mit anderen
Familien, in denen es erforderlich                   über das Unternehmen informie-                   Menschen beherzigen?
ist, dass beide Elternteile arbeiten.                ren, in dem sie ihre berufliche
Die gemeinsam verbrachte Zeit ist                    Laufbahn starten. Gibt es einen                  Für mich persönlich ist der Respekt
also deutlich geringer geworden.                     bestimmten Dresscode? Wie wird                   vor anderen Menschen das Wich-
Somit findet der wohl wichtigste                     es in dem Unternehmen mit Du-                    tigste. Wenn wir alle wertschätzend
Faktor, das heißt das Vorleben der                   zen und Siezen gehandhabt? Sind                  miteinander umgehen, funktioniert
Werte, zu wenig statt. Das ist mei-                  solche Fragen beantwortet, kön-                  der Umgang reibungslos. Aber auch
ner Ansicht nach eine Tatsache,                      nen Azubis von Anfang an das                     Werte wie Pünktlichkeit und Zuver-
der wir uns alle stellen müssen.                     eine oder andere Fettnäpfchen                    lässigkeit sind sehr wichtig.
Von Einrichtungen wie Kinderta-
gesstätten und Schulen, wird er-                        Knigge zum Berufsstart
wartet, dieses aufzufangen, was
nahezu unmöglich ist.

Welche Rolle spiele Umgangsfor-
men im Berufsleben?

Eine sehr entscheidende. Wer be-
grüßt wen zuerst? Wie ist das mit
dem Duzen und Siezen? Wie stelle
ich jemanden vor? Wie verhalte ich                                                                                            Foto: Borbet

mich bei Tisch oder in der Kantine?
Es ist sehr hilfreich, sich gut auszu-                  Die Auszubildenden der Firma Borbet GmbH in Hallenberg-Hesborn und Bad
kennen, um sich dann auf das We-                        Langensalza haben mit Nicole Schlepphorst wertschätzende Umgangsformen
                                                        thematisiert: Erster Eindruck, Begrüßen, Duzen und Siezen und Dresscode stan-
sentliche, zum Beispiel in einer Ver-
                                                        den auf dem Programm. Besonders Neuankömmlinge können so mehr Sicher-
handlung, konzentrieren zu können.                      heit im Umgang mit Kollegen und Führungskräften erlangen und der Einstieg in
                                                        die Berufswelt wird erleichtert.
Gerade der Start ins Berufsleben

         Bauen mit
System                                             Schnell, wirtschaftlich
                                                     und nachhaltig.

   GOLDBECK Nord GmbH, Niederlassung Bielefeld                                                           F29
   Ummelner Straße 4–6, 33649 Bielefeld                     konzipieren bauen betreuen   Halle 20, Stand
wirtschaft  10+11/2020
   Tel. +49 521 9488-9488, bielefeld@goldbeck.de            goldbeck.de                                                                      17
unternehmen & region

Pakete für die Besten
In diesem Jahr wurden die besten Auszubil-       ter der IHK für sie gepackt und persönlich
denden im Kreis Soest und Hochsauerland-         zu ihnen gebracht haben. Hier gibt’s Im-
kreis einmal anders gefeiert: Sie bekamen        pressionen von der Aktion. Zum Video auf
Pakete, die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-       YouTube geht es über den QR-Code.

 ALSO Deutschland GmbH                                  ASO GmbH Antriebs- und Steuerungstechnik

                                                                            Bübchen-Werk Ewald Hermes
 Borbet GmbH                                                                Pharmazeutische Fabrik GmbH

 Caritas-Verband Arnsberg-Sundern e.V.                           Deutsche Saatveredelung AG

     Egger Brilon Service GmbH                             Nadine Schmitt            Böning Einzelhandels oHG

 GMW-CNC GmbH                            Heckmann Bau GmbH & Co. KG                  HEICO Befestigungstechnik GmbH

18                                                                                                         wirtschaft 10+11/2020
Hella Corporate Center GmbH       Richard Hesse GmbH & Co. KG Marktkauf                    Rudolf Hillebrand GmbH & Co. KG

 Holz-Tusche GmbH & Co. KG                   HOPPECKE Batterien GmbH & Co. KG

 H & T Tool Design GmbH & Co. KG             Internationaler Bund (IB) Olsberg             INOTEC Sicherheitstechnik GmbH

 INTERPRINT GmbH                                                        KettenWulf Betriebs GmbH

 Kolping-Bildungszentren Südwestfalen GmbH                     MeisterWerke Schulte GmbH      J. Lehde GmbH

                                                                                           LWL - Förderzentrum für Blinde und
 Lobbe Entsorgung West GmbH & Co. KG         Versicherungsagentur LVM Josef Nillies        Sehbehinderte Soest

wirtschaft 10+11/2020                                                                                                           19
unternehmen & region

 Maiworm Großküchentechnik GmbH & Co. KG                          Martinrea Honsel Germany GmbH

                                                                                   HST Systemtechnik GmbH & Co. KG
 Mosecker GmbH & Co. KG

 Schöneborn telecom GmbH                                     Zeitungsverlag Der Patriot GmbH

 PlanBar Architektur Schulte + Joppich            R+V Allgemeine Versicherung AG               real GmbH

                                                                                               OBI Bau- und Heimwerkermarkt Brilon
 SAFA GmbH & Co. KG                      Neues Freizeitbad Arnsberg GmbH                       GmbH & Co. Handels KG

 Standard-Metallwerke GmbH                                                 Thalia Universitätsbuchhandlung GmbH

20                                                                                                                   wirtschaft 10+11/2020
TRILUX Group Management GmbH                                            Verein für Kinder und Jugendhilfe Arnsberg e. V.

                                                Vulcanus-Stahl und M
  Volksbank Wickede (Ruhr) eG                   aschinenbau GmbH                    WEPA Produktion GmbH & Co.KG

 transfluid Maschinenbau GmbH             Lüning-Handels-GmbH & Co. KG              C. & A. Veltins GmbH & Co. KG

  Pfleiderer Arnsberg GmbH                       Wegg Einzelhandels oHG     GEFU-Küchenboss GmbH & Co. KG

  Westnetz GmbH                                              Brand KG

  Landesamt für Natur, Umwelt
  und Verbraucherschutz NRW      Johannesbad Kliniken Fredeburg GmbH         Caritasverband für den Kreis Soest e.V.

wirtschaft 10+11/2020                                                                                                        21
unternehmen & region

                                                                                                                                                         Foto: Björn Winkelmann

      Das Team um Matthias Cöllen: Kira Behler, Birgit Gawlitta, Ute Rüther, Larissa Lerche, Marianne Cöllen, Alexandra Cöllen, Julia
      Winkelmann und Susanne Holste (v.l.n.r.).

      Geseker Traditionsunternehmen feiert
      75-jähriges Jubiläum
      Ein besonderes Jubiläum hat das Ge-                                          Währungsreform das erste Ladenlo-              te sich seine Frau zusammen mit den
      seker Traditionsunternehmen Juwe-                                            kal in der heutigen Fußgängerzone.             Kindern Franz Josef und Marianne
      lier Brexel im August gefeiert: 1945                                         1966 zog das Ehepaar dann in die               um das Geschäft. Seit 15 Jahren lie-
      von Uhrmachermeister Josef Brexel                                            Räumlichkeiten an der Bäckstraße,              gen die Geschicke des Unternehmens
      und seiner Frau Carola gegründet,                                            in das ehemalige Elternhaus von                nun in Händen von Matthias Cöllen,
      blickt das Familienunternehmen be-                                           Carola Brexel. Hier ist das Geschäft           dem Enkelsohn des Gründers. Unter-
      reits auf sein 75-jähriges Bestehen                                          inklusive eigener Werkstatt bis heute          stützt wird er von einem achtköpfi-
      zurück.                                                                      ansässig und wird bereits in dritter           gen Team, das in Werkstatt, Verkauf
         War in der Anfangszeit noch das                                           Generation geführt.                            und Marketing aktiv ist.
      Privathaus an der Alhardstraße Dreh-                                           Nach dem Tod von Josef Brexel, der             Inhaber Matthias Cöllen ist stolz
      und Angelpunkt für erste Schritte in                                         in seiner Schaffenszeit auch zahlrei-          auf die lange Geschichte. Nicht ohne
      die Selbstständigkeit, folgte nach der                                       che alte Uhren restaurierte, kümmer-           Grund, denn seine Großeltern haben

        Pultdachhalle Typ PD4 (Breite: 15,00m, Tiefe: 8,00m)
        • Höhe 4,00m,                  • Schiebetor 5,00m breit, • incl. prüffähiger
          Dachneigung ca. 3°             3,30m hoch                Baustatik
        • mit Trapezblech,             • feuerverzinkte
          Farbe: AluZink                 Stahlkonstruktion
                                                                                                                                                              Partner
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                        € 14.500,-                                                                            Pneumatik
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                       ab Werk Buldern; excl. MwSt.    Schneelastzone 2,
                                                      Windzone 2, a. auf Anfrage
                                                                                                                  Pneumatik - Steuerungstechnik - DRL. Werkzeuge
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                                                                                                              59872 Meschede, Auf’m Brinke 23 Tel. 0291 / 6473, Fax 4362
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                                                                                                                  www.goerdes-pneumatik.de,
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      22                                                                                                                                                  wirtschaft 10+11/2020
in der Nachkriegszeit viel Liebe und         vor einiger Zeit ein eigener Bereich     Sortiment, das zum Kundenstamm
        Herzblut in den Auf- und Ausbau              eingerichtet, der nach einem um-         passe, sowie auf die kompetente,
        gesteckt. Das spürt man bis heute -          fangreichen Geschäftsumbau im            fachliche Beratung vor Ort. Darüber
        viele Jahre später zeichnen das Ge-          Jahr 2015 nun noch freundlicher und      hinaus ist das Fachgeschäft für Uh-
        schäft immer noch Freundlichkeit,            heller erstrahlt.                        ren und Schmuck bereits seit einiger
        kompetente Beratung und Service                Im Werkstattbereich kümmert sich       Zeit in den sozialen Netzwerken ak-
        aus. Kunden nehmen gern auch ei-             Matthias Cöllen zusammen mit der         tiv. Über Stories und Beiträge auf In-
        nen längeren Anfahrtsweg in Kauf             Goldschmiedin um die fachgerech-         stagram und Facebook werden Kun-
        und der Juwelier ist weit über die           te Reparatur und Aufarbeitung von        den und Follower regelmäßig über
        Grenzen Gesekes hinaus bekannt ist.          Schmuckstücken und Uhren. „Auch          aktuelle Kollektionen, Neuigkeiten
          Neben Gold- und Silberschmuck              die Umarbeitung von Erbstücken           und Aktionen auf dem Laufenden
        sowie zahlreichen Uhrenmarken mit            zählt zu unseren Kompetenzen“,           gehalten.
        Quarz- und Automatikwerk ist das             so der Uhrmachermeister. So könne          Erfreulich ist, dass im Jubiläums-
        Geschäft auch im Bereich Trauringe           aus einer alten Brosche ein moder-       jahr auch eine neue Auszubildende
        gefragt. „Wir führen weit über 800           ner Anhänger entstehen oder die          zur Einzelhandelskauffrau begrüßt
        Modelle in vielen Varianten. Und für         Eheringe der Eltern zu einem schö-       werden konnte. Gemeinsam mit In-
        den perfekten Heiratsantrag steht            nen Erinnerungsstück umgearbeitet        haber Matthias Cöllen hat das acht-
        auch eine Vielzahl an Verlobungs-            werden.                                  köpfige Team das Jubiläum gefeiert
        ringen zur Auswahl“, so Inhaber                Für die Zukunft sieht sich der Uhr-    und für die Kunden eine besondere
        Matthias Cöllen. Um die Paare indi-          machermeister gut aufgestellt. Man       Jubiläumswoche mit zahlreichen An-
        viduell beraten zu können, wurde             setze auf ein zeitgemäß modisches        geboten und Aktionen vorbereitet.

                                                                              Wirtschaftsprüfung                Steuerberatung
                                                                              Sanierungsberatung                Heilberufeberatung

                                                                                      www.dr-rieden.de
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