2022 milan - WILDBIENEN Ein Garten für Bestäuberinnen 16 JAHRESTHEMA Die BirdLife-Familie - 100 Jahre Einsatz für denNaturschutz 04
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WILDBIENEN Ein Garten für Bestäuberinnen 16 JAHRESTHEMA Die BirdLife- Familie – 100 Jahre Einsatz für den Naturschutz 04 Erfolgreiche Flussregenpfeifer 20 Genügend Platz für alle im Jurapark Aargau 24 milan 2 | 2022
02 INHALT milan 2 | 2022 INHALT FOTO Beni Herzog FOTO NVV Birmenstorf 23 Naturschutz mit privaten Unternehmen Der Natur- und Vogel- 26 Samenpicker Die rote Zeichnung der Bluthänfling-Männ- schutzverein Birmenstorf konnte ein interessiertes Unternehmen mit chen im Sommer hat der Finkenart ihren Namen gegeben. Er- lokalem Knowhow bei einem Vogelschutzprojekt unterstützen. fahren Sie hier mehr über die Lebensweise des Kulturlandvogels. 04–08 FOTO Petrissa Villiger JAHRESTHEMA Die BirdLife-Familie – 100 Jahre Einsatz für den Naturschutz BirdLife Schweiz: Blick zurück und in die Zukunft 09–19 BIRDLIFE 20–25 AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN 26–27 HERAUSGEPICKT 28–29 KUNTERBUNT 30–37 PARTNER 30 Wald und Klimawandel Wege im Umgang mit dem Klimawandel wurden am Waldsymposium in Suhr gesucht – Beiträge zu praktischen Erfahrungen, neusten 38–39 wissenschaftlichen Erkenntnissen und sozialen Aspekten. VERANSTALTUNGEN 40 TITELFOTO WILDBIENE Carola Vahldiek JAHRESPROGRAMM
milan 2 | 2022 PERSÖNLICH 03 «Naturschutz beginnt in den Köpfen und Herzen der Menschen» Ann Walter ist seit siebzehn Jahren Teil der BirdLife Familie: Sie war im Vorstand des Natur- und Umweltvereins Boniswil, später verantwortlich für das Fundraising von BirdLife Aargau und seit diesem Jahr Projektleiterin für Marketing und Kom- munikation bei BirdLife Schweiz. Als frisch gewähltes Vor- standsmitglied bleibt sie BirdLife Aargau in neuer Funktion treu. Interview: Nadine Leiser, Praktikantin BirdLife Aargau Ann Walter an ihrem Lieblingsort im Wald. Welches ist Ihr einheimisches Was ist Ihr persönlicher Naturtipp im zu erklären, für die Anliegen der Natur Lieblingstier? Kanton Aargau? zu sensibilisieren und eine möglichst In jedem Moment, in dem ich mich Nachdem im Dezember 1999 der Orkan breite Öffentlichkeit für diese Themen ganz und gar einlassen kann auf eine Lothar über die Schweiz gefegt war, zu erreichen. Beobachtung, entdecke ich ein Lieb- wurden in Sarmenstorf auf einer lingstier. Manchmal ist es eine Sturmfläche im Buchwald zwei Wie wünschen Sie sich bzw. Ihren Hummel, die mit grosser Geduld von Versuchsflächen ausgeschieden. Auf der Kindern und Enkelkindern die Blüte zu Blüte summt. Dann sind es einen wurde nach dem Orkan geräumt Aargauer Landschaft in 50 Jahren? Weinbergschnecken am Hochzeitstag. und zum Teil neue Bäume gepflanzt, Die aktuelle Kampagne von BirdLife Oder der Schwarzspecht, den ich die zweite wurde der Natur überlassen. Schweiz setzt sich für die Ökologische endlich zu Gesicht bekommen habe, Diese zweite Fläche ist jetzt, rund Infrastruktur ein. Wer sich mit dem nachdem ich ihn seit Wochen täglich zwanzig Jahre später, ein Ort mit Thema auseinandersetzt, erkennt, dass gehört habe im Wald. Was mich so Baumskulpturen, Moosen und Farnen wir in der Schweiz ein trauriges freut ist, dass wir sie haben, die einhei- und einer kreuz und queren Ordnung Schlusslicht bilden, wenn es um den mischen Tiere in unserem Alltag, die von Jungwuchs. Zu jeder Tageszeit Anteil der langfristig geschützten uns Glücksmomente bescheren. lassen sich hier spezielle Stimmungen Flächen geht. Ich wünsche mir für einfangen und Erholung finden. meine Kinder, dass wir aufgehört haben werden, uns etwas vorzumachen. Ich Wo sehen Sie am meisten Handlungs- wünsche mir, dass es uns gelungen sein bedarf für die Naturschutzarbeit und wird, als Gesellschaft ein funktionie- warum? rendes Netzwerk an Kern- und Für mich beginnt die Naturschutzar- Vernetzungsgebieten zu erhalten und beit in den Köpfen und Herzen der auszudehnen. Ich wünsche meinen Menschen. Ich glaube an diesen Satz, Kindern eine Landschaft, die die lebens- dass wir nur lieben, was wir kennen notwendigen Ökosystemleistungen Krokus im Wald. und dass wir nur schützen, was wir erbringen kann und dass die wachsende lieben. Darum setze ich mich mit Sorge vor stetig zerstörerischeren FOTO KROKUS Ann Walter meinen beschränkten Fähigkeiten Unwettern und Klimakrisen nur noch FOTO PORTRÄT zVg dafür ein, natürliche Zusammenhänge eine wage Erinnerung sein wird.
JAHRESTHEMA DIE BIRDLIFE-FAMILIE – 100 JAHRE EINSATZ FÜR DEN NATURSCHUTZ milan 2 | 2022 BirdLife Schweiz: eine Bilanz und ein Ausblick nach 100 Jahren Tatkräftiger Einsatz für die Natur und Sensibilisierung von Jung und Alt für Umweltthemen sind tragende Säulen der Arbeit von BirdLife Schweiz. MEHR INFORMATIONEN https://www.birdlife.ch/de/content/100jahre
milan 2 | 2022 JAHRESTHEMA DIE BIRDLIFE-FAMILIE – 100 JAHRE EINSATZ FÜR DEN NATURSCHUTZ 05 schäftsstelle eingerichtet. Die erste Ob es um den Schutz von Steinkauz oder Eisvogel geht, grosse Kampagne – das Schweizer Jahr um mehr Hecken und Obstgärten oder die Biodiversitäts- der Hecken 1979 – wird zum Grosser- initiative: BirdLife Schweiz engagiert sich seit 100 Jahren für folg: Öffentlichkeit und Behörden wer- die Vielfalt der Natur. Die grösste Stärke des Verbands ist den sensibilisiert; die Sektionen und Kantonalverbände leisten Hunderte seine lokale Verankerung. 430 Naturschutzvereine und 20 von Pflanz- und Pflegeeinsätzen – ins- Kantonalverbände sind Mitglied der BirdLife-Familie und in gesamt werden viele dutzend Kilometer den Gemeinden und Kantonen aktiv. Gleichzeitig ist BirdLife Hecken gepflanzt. Schweiz Teil des weltweit grössten Naturschutz-Netzwer- 1980 Es folgen ab den Acht- kes BirdLife International. Text: Raffael Ayé, Geschäftsführer BirdLife Schweiz zigerjahren weitere Kam- pagnen, die pionierhaft Themen auf- greifen und einer breiten Öffentlichkeit Dieses Jahr wird BirdLife Schweiz 100 bekannt machen. Dank dem Netz an Jahre alt. Gleichzeitig feiert auch der Sektionen und Kantonalverbänden globale Dachverband sein 100-Jahre- Jubiläum: BirdLife International, der grösste Naturschutzverband der Welt mit 13 Millionen Unterstützenden und Aktiven (siehe Milan 1/22). Zeit für eine Bilanz und einen Ausblick. Beginn als Landeskomitee für Vogelschutz 1922 Versetzen wir uns ins Jahr 1922, als nicht nur das Grab von Tutanchamun gefunden, Werner Müller anlässlich der Heckenkampagne als sondern auch BirdLife aus der Taufe Heckenberater im Schweizer Fernsehen, um 1980. gehoben wird. Der amerikanische Wis- senschafter T. Gilbert Pearson und werden sie breit umgesetzt. Die Kam- neun weitere Naturschützer gründen pagnen zu den Themen Obstgärten, den Internationalen Rat für Vogelschutz Kleinstrukturen, Biodiversität, Wald, (ICBP), heute BirdLife International. Siedlungsraum und aktuell Ökologi- Noch im gleichen Jahr entsteht das sche Infrastruktur laufen bis heute. Schweizerische Landeskomitee für Vo- gelschutz (SLKV), heute bekannt als Thema damals wie BirdLife Schweiz. Im Fokus der Diskus- sionen stehen hierzulande zu Beginn heute: Platz für zum Beispiel das Jagdgesetz oder der mehr Biodiversität Schutz von Höhlenbrütern und fisch- fressenden Vögeln. BirdLife arbeitet an Gesetzesvorlagen und -revisionen mit, so beim Natur- BirdLife ist Pionier und Vorreiter und Heimatschutz- oder Jagdgesetz. Nach vielen Jahren mit einer stetigen Entwick- 1977 Unter anderem dank BirdLife werden Wasservogelreservate ausgeschieden lung hin zu mehr Schlagkraft (siehe oder wird der Klingnauer Stausee unter auch Ornis 1/22) beginnt 1977 mit dem Schutz gestellt. Auch bezüglich einer Präsidenten Fritz Hirt eine neue Ära. ökologischeren Agrarpolitik ist BirdLife FOTO LINKS BirdLife Schweiz Nun will der Verband selber Themen eine treibende Kraft. FOTO RECHTS SRF/BirdLife Schweiz setzen und es wird erstmals eine Ge-
06 JAHRESTHEMA DIE BIRDLIFE-FAMILIE – 100 JAHRE EINSATZ FÜR DEN NATURSCHUTZ milan 2 | 2022 1920er-Jahre bis heute: Einsatz Vier BirdLife-Naturzentren auf allen Ebenen – agieren mit in 3 Kantonen Plan und gemeinsam in Aktion 2001 ensteht das erste BirdLife-Naturzentrum. 2001 2001 BirdLife-Naturzentrum La Sauge. BirdLife-Naturzentrum Neeracherried. Die BirdLife-Familie ist heute der grösste Anbieter von Kursen in Arten- und Naturkenntnis der Schweiz. Jährlich besuchen Hunderte von Teilneh- menden diese Kurse zu vielen Themen und profitieren selber von viel neuem Wissen oder bereiten sich vor, dieses Wissen weiterzugeben. 1984 Der Wald in allen Medien: Den Bäumen geht es vor allem wegen der Luft- verschmutzung nicht gut. Das SLKV beteiligt sich im Mai 1984 an der grossen Walddemo in Bern. Das Engagement der vielen Akteure führt zu Errungenschaften, die heute nicht mehr wegzudenken sind: Reduzierung der Luftver- schmutzung, Katalysator für Fahr- zeuge, Tempobegrenzungen. Sie haben nicht nur dem Wald, sondern der ganzen Umwelt geholfen. 2019 An der grossen Klimademo 2019 mit 100‘000 Teilnehmen- den in Bern und seither an vielen Orten thematisiert BirdLife Schweiz den Klimawandel und Biodiversitätskrise. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs be- Das Jubiläumsjahr 2022 ginnt unter dem Namen «Chance Ost- Zum 100-Jahre-Jubiläum setzt BirdLife europa» ein jahrzehntelanges Engage- Schweiz ein konkretes Zeichen, das der ment von BirdLife Schweiz in Osteu- Natur zugutekommt: Gemeinsam reali- ropa, das zum Schutz von Dutzenden von Quadratkilometern Naturfläche 100 Naturjuwelen für und zum Aufbau von BirdLife-Partnern die Schweiz führt. Mehrere nationale BirdLife-Part- ner in Osteuropa, die BirdLife Schweiz siert die BirdLife-Familie mindestens 100 damals unterstützte, haben heute mehr Naturschutzprojekte. Im Rahmen des Pro- Mitarbeitende als BirdLife Schweiz und jektes «100 Naturjuwelen für die Schweiz» können ihre Kenntnisse wiederum an wird es unter anderem Bachrenaturierun- andere Landesorganisationen in Osteu- gen geben, die Anlage neuer Hecken oder ropa und im Kaukasus weitergeben. neue Strukturen für Reptilien und Insek- Immer wieder unterstützt BirdLife ten. Daneben geht der Verband mit einer Schweiz auch andere internationale Wanderausstellung auf Tournee. Weitere In den 90er-Jahren engagierte sich BirdLife Schweiz Projekte, darunter der Schutz des Re- Attraktionen und Anlässe folgen. Erfahren stark in Osteuropa und half beim Aufbau von nationalen Partner-Organisationen. genwalds Harapan auf Sumatra. Sie mehr unter: www.birdlife.ch/100jahre
milan 2 | 2022 JAHRESTHEMA DIE BIRDLIFE-FAMILIE – 100 JAHRE EINSATZ FÜR DEN NATURSCHUTZ 07 Im Frühling 2019 kann BirdLife Schweiz zusammen mit Partnern gleich zwei neue Naturzentren eröffnen: Das Naturzentrum Pfäffikersee entsteht aus einer Zusam- menarbeit der Vereinigung Pro Pfäffikersee, von BirdLife Schweiz und BirdLife Zürich sowie von Pro Natura Zürich. Am Klingnauer Stausee können BirdLife Aargau und BirdLife Schweiz ein neues Naturzentrum eröffnen. 2019 2019 2006 Die Uno-Biodiverstätskonferenz im japanischen Nagoya, bei welcher der BirdLife-Geschäftsfüh- BirdLife-Naturzentrum Klingnauer Stausee. BirdLife-Naturzentrum Pfäffikersee. rer Werner Müller dabei ist, definiert neue Ziele. 2020 2022 Erfolgreiche Einreichung des Referendums gegen das neue Die BirdLife-Familie reicht die Unterschriften für die Bio- Jagdgesetz 2020. diversitäts- und Landschaftsinitiative ein. Was die Zukunft bringt benen Feuchtgebiete der Schweiz zu er- Inhaltlich zeichnet sich ab, dass einige halten, besser zu pflegen und wieder Themen für die nächsten Jahrzehnte herzustellen ist eine weitere Top-Priori- wichtig bleiben werden. Der Aufbau ei- tät. Generell muss die Biodiversität in al- ner funktionierenden und qualitativ aus- len Sektoralpolitiken besser verankert reichenden Ökologischen Infrastruktur werden. Die Artenförderung mit spezifi- wird die Schweiz und die Naturschutz- schen Massnahmen zugunsten von ge- organisationen noch lange beschäfti- fährdeten oder prioritären Arten wird gen, hat der Bundesrat doch dieses Ziel auf 2040 verschoben. Die Synergien Artenförderung zwischen dem Schutz des Klimas und unverzichtbar der Biodiversität müssen rasch und ent- schieden genutzt werden. dabei für die nächsten Jahrzehnte eine Im Kulturland ist der Anteil gefährdeter unverzichtbare Ergänzung bleiben. Seit jeher wichtig in der Naturschutzarbeit: der Blick auf und für die zukünftigen Generationen. Arten besonders hoch und der Zustand Wenn immer möglich sind Massnahmen der Lebensräume kritisch. Die verfehlte zu bevorzugen, die beim Lebensraum Landwirtschaftspolitik zu reformieren ist ansetzen und positive Begleiteffekte für eine Daueraufgabe. Die kleinen verblie- zahlreiche andere Arten bieten. FOTOS/QUELLE 6, 7 BirdLife Schweiz
08 JAHRESTHEMA DIE BIRDLIFE-FAMILIE – 100 JAHRE EINSATZ FÜR DEN NATURSCHUTZ milan 2 | 2022 Seit 1920 und weiterhin: Wir verbünden uns mit der Natur für die Natur Die Karte links zeigt eine Übersicht über laufende Projekte und Aktionen der BirdLife-Familie, die Karte rechts die Sektionen von BirdLife. Neue Bevölkerungsschichten Biodiversität. Die Klimabewegung zeigt macht, um unsere Basis zu verbreitern. mobilisieren Wege auf, wie neue Bevölkerungs- Es sollte in einigen Jahren machbar Um diese enormen Herausforderungen schichten für existenzielle Krisen sensi- sein, die Zahl von 100' 000 BirdLife- zu meistern, muss BirdLife Schweiz bilisiert und mobilisiert werden. Die Mitgliedern zu übertreffen. über die heutige Mitgliederbasis hinaus klassische Vereinsmitgliedschaft und Die Biodiversitätskrise wird immer breitere Bevölkerungsschichten errei- deutlicher erkennbar. Der Naturschutz chen. Von der Klimawissenschaft und Breitere Basis: Klas- kann und wird deshalb weitere Verbün- der Klimabewegung können BirdLife dete finden. Und eine ganz besondere und die anderen Naturschutzorganisa- sischer Verein und Verbündete ist die Natur selbst. Men- tionen lernen. Die Herausforderung, neue Modelle schen emotional zu berühren ist eine trotz breitem wissenschaftlichem Kon- Paradedisziplin der Vögel – und wer sens kaum gehört zu werden, ist in bei- neue Modelle können und werden ne- emotional berührt wurde, ist auch of- den Bereichen schmerzlich bekannt. beneinander existieren und sich ergän- fener für Fachinformationen. Der Klimaschutz ist jedoch einen Schritt zen. Durch eine Modernisierung des weiter: Er wird in der Politik etwas bes- Auftritts und der Kommunikation von ser wahrgenommen als der Schutz der BirdLife wird ein weiterer Schritt ge- QUELLE BirdLife Schweiz
milan 2 | 2022 BIRDLIFE AARGAU 09 Tätigkeiten und Projekte aus dem Vorstand Verbandstätigkeit Nachruf Jahresgespräche mit Abteilung Wald 3. März: Fernand Herrmann, Jährlich trifft sich BirdLife Aargau mit der Abteilung 10. Januar 1933 – 16. Dezember 2021 Wald zum Austausch. Wir haben unsere aktuellen Pro- jekte vorgestellt und unsere Anliegen vorgebracht. Eine Fernand Herrmann wurde weitere Etappe des Naturschutzprogramm Wald ist für 1977 in den Vorstand des BirdLife Aargau zwingend notwendig. Themen wie die Aargauischen Natur- und Umsetzung der ÖI, Vernässungsflächen, Biotopbäume, Vogel schut z verbandes innere Waldränder und höherer Totholzanteil sollten ANV gewählt, wo er als Ak- damit umgesetzt werden. Die Freizeitaktivitäten im tuar amtete. Zudem war er Wald nehmen zu, darunter darf die Biodiversität nicht zuständig für das Ornitho- leiden. Deshalb möchten wir beruhigte Zonen und eine logische Bulletin im Mittei- bessere Aufsicht bei Biodiversitätshotspots. Aus unse- lungsblatt Kiebitz. Am Zu- rer Sicht ist ein Rangerdienst rund um den Klingnauer sammenschluss 1983 vom Stausee notwendig. Der Kanton plant Anpassungen bei ANV mit dem VAV, dem Jagdgesetz und -verordnung. Die Sektion Jagd und Verband Aargauischer Vo- Fischerei wird im Bibermanagement ab diesem Jahr gelschutzvereine, zum durch vier Biberbeauftragte unterstützt. VANV, heute BirdLife Aar- Fernand Herrmann. gau, war er massgeblich beteiligt. Er blieb bis 1986 als Ak- Treffen der BirdLife Geschäftsstellen 8. März: tuar im Kantonalvorstand tätig. Bei seinem Rücktritt 1986 Die Geschäftsstelle BirdLife Aargau steht in regelmässi- wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. gem Austausch mit anderen kantonalen Geschäftsstellen Weiter war Fernand langjährig aktiv im Natur- und Vo- und mit BirdLife Schweiz. Am Treffen wurden gemein- gelschutzverein Neuenhof: Er gehörte 1977 zu den Grün- same Themen wie die Finanzierung der Geschäftsstellen dungsmitgliedern und war während den Jahren 1986 bis und die Dienstleistungen für Sektionen diskutiert. 1996 Präsident. Gemeinsam mit drei weiteren Vereinsmit- gliedern hat er in den 1980er Jahren für die Gemeinde ein Vorstandssitzung 8. März: detailliertes Naturinventar erstellt, welches dann in der Detaillierte Planung der Delegiertenversammlung. Dem Nutzungsplanung umgesetzt wurde. Er hat vielfältige Ak- Kauf einer neuen Reservatsfläche in Biberstein wird zu- tivitäten des Vereins mitorganisiert: Schülerexkursionen, gestimmt. Die zukünftige Zusammenarbeit mit der Natur- Pflegeeinsätze, Vereinsreisen, Jugendornithologiekurse, werkstatt Eriwis wird diskutiert. Spechtbauminventar, Obstbäume pflanzen, Zugvogeltag mit Vogelzählung und viele mehr. Fernand war mit seiner IG lebendiges Reusstal 23. März: technischen Ausbildung, seinem handwerklichen Können BirdLife Aargau hat sich mit anderen Umweltorganisatio- und seinem ornithologischen Fachwissen die treibende nen zur IG lebendiges Reusstal zusammengeschlossen. Kraft des Vereins. Fernand war bis an sein Lebensende ein Gemeinsam wollen wir uns für die Natur und die Reuss treuer Besucher unserer Delegiertenversammlungen und einsetzen im Rahmen des Hochwasserschutzprojektes Vorständekonferenzen. Er hat die Aktivitäten von BirdLife Oberes Reusstal. Aargau mit Interesse mitverfolgt und freute sich an der Entwicklung des Verbandes. Kathrin Hochuli, Geschäftsführerin BirdLife Aargau mit Angaben aus dem Nachruf des Natur- und Vogelschutzvereins Neuenhof MEHR INFORMATIONEN www.birdlife-ag.ch
10 BIRDLIFE AARGAU milan 2 | 2022 Mehr lebendige Feuchtgebiete für den Aargau Am 28. Februar wurde die Gewässer-Initiative der Aargauer Umweltverbände lanciert. Ein breites Unterstützungskomi- tee mit Politikerinnen und Politikern von rechts bis links hat an der Pressekonferenz die dringende Notwendigkeit der Die Initiative kann wie folgt unterstützt werden: Initiative aufgezeigt. Das Medienecho war gross. Bis Mitte Mai kamen rund 2’700 Unterschriften zusammen. Ein brei- Die Initiative unterschreiben tes Unterstützungskomitee von über 100 Personen hat sich Dies ist auch online möglich wecollect.ch/ formiert. Ziel ist es, innerhalb eines Jahres möglichst viele projekte/gewasser-initiative-aargau Unterschriften sammeln. kh Beim Unterschriften sammeln helfen FOTO Jan Ryser Unterschriftenbögen können direkt auf der Geschäftsstelle bestellt werden: info@birdlife-ag.ch, 062 844 06 03 Dem breiten Unterstützungskomitee beitreten Via www.gewässer-initiative.ch kann man sich im Unterstützungskomitee eintragen lassen. Die Gewässer-Initiative finanziell unterstützen Für die Kampagne sind wir auf die finanzielle Unterstüt- zung angewiesen. Das Spendenkonto der Gewässer- Initiative lautet: IBAN CH0600 7615 0229 2152 005 Bei Brugg. Stiftung Lebensraum Aargau Was haben das schulische Vermittlungsprogramm Gemüse- Ein Schwerpunkt der Stiftung LEBENSRAUM AARGAU liegt im Ackerdemie in Aarau und die Lehrtafeln beim Stock des Bie- Bereich Natur- und Umweltschutz. Gefördert werden nach- nenzüchtervereins Olten und Umgebung gemeinsam? Nebst haltige Projekte aus dem Bereich des Tierwohls wie auch des der entfernt vorbeifliessenden Aare ist es einzig die Unter- Arten-, Natur- und Landschaftsschutzes. Haben Sie ein Vorha- stützung ihrer Vorhaben (mit Fr. 40’000 und Fr. 2’500). Die ben, das die Kriterien erfüllt? Dann reichen Sie Ihren Projekt- gemeinnützige Stiftung LEBENSRAUM AARGAU, vor 6 Mo- beschrieb nebst Budget und Finanzierungsplan sowie die Sta- naten von der Aargauischen Kantonalbank gegründet, unter- tuten Ihres Vereins digital unter www.lebensraum-aargau.ch stützt Vorhaben, die die Lebensqualität im Kanton sowie in ein. Petra Miersch, AKB der Region Olten-Gösgen-Gäu stärken. 1 % des Vorjahres- gewinns steht für gemeinnützige Vorhaben zur Verfügung, 2022 sind dies 1.7 Millionen Franken.
milan 2 | 2022 BIRDLIFE AARGAU 11 Protokoll der 40. Delegiertenversammlung vom 26. März 2022 in Lenzburg Das erste Mal seit 2019 konnte die Delegiertenversammlung wieder vor Ort stattfinden. Über 100 Personen fanden sich in der Stiftung Orte zum Leben in Lenzburg zusammen. Der perfekt organisierten Delegiertenversammlung gingen zwei spannende Morgenexkursionen voraus. Die Sektion Lenzburg zeigte eindrücklich, wie sie die Nachwuchsförderung systema- tisch angeht und was alles für die Natur erreicht werden kann, wenn mit verschiedenen Akteuren zusammengearbeitet und Synergien genutzt werden. ERÖFFNUNG In einer der Exkursionen am Vormittag ging es um die bessere Vernetzung mit Partnern und Behörden bei der Umsetzung von Naturschutzprojekten. Gertrud Hartmeier, Präsidentin BirdLife Aargau, begrüsst alle Anwesenden ganz herzlich und speziell Stephan Attiger, Regie- rungsrat Kanton Aargau, Barbara Portmann, Stadträtin Lenzburg, und Monica Locher, Präsidentin NVSV Lenzburg. Stephan Attiger, Regierungsrat Kanton Aargau, begrüsst und freut sich über den Präsenzcharakter der DV. Er erläutert Erfolge und Defi- zite, wie die Politik in einem Umfeld wachsender Ressourcenansprü- che, Konflikte und Umweltveränderungen agiert, und dass zurzeit viele Entwicklungsschwerpunkte bezüglich Natur einfacher verankert werden können. Der Klimakompass, konkrete Klimamassnahmen und die Vernetzungsplattform 2030 sind wichtige Instrumente. Die Be- kämpfung der Neobiota wird von links bis rechts mit einem Kredit von 14.8 Millionen Franken unterstützt. Stephan Attiger dankt allen für ihr Engagement und für den konstruktiven Austausch mit dem Verband. 90 Delegierte nahmen an der Versammlung teil. Barbara Portmann, Stadträtin Lenzburg, erläutert die Rote Liste der Vögel und betont, wie wichtig die bisherige Naturschutzarbeit im Kanton ist. Die Sensibilisierung der Kinder und Jugend bezüg- lich Natur sind in unserer digitalen Welt unabdingbar. Wir müssen regional, national und international agieren, die Ökologische Inf- rastruktur bietet eine ideale Plattform. Barbara Portmann bedankt sich ebenfalls bei allen engagierten Naturschützer:innen, sämtli- chen Sektion und speziell beim NVSV Lenzburg. Monica Locher, Präsidentin NVSV Lenzburg, freut sich über die DV als Abschluss des 50-Jahre-Jubiläums des NVSV. Sie bedankt sich beim OK, dem Vorstand und allen Mitwirkenden, welche diesen Anlass ermöglichen. Der Hauptverein, die Seniorengruppe Uhu und die Jugendgruppe Strix haben eigene Jahresprogramme, doch alle helfen sich gegenseitig. Die Seniorengruppe sind die Wissensträger und die Jugendgruppe die Hoffnungsträger. Die 16 Ressortleiter und Am Morgen führte der NVSV Lenzburg eine Exkursion zur erfolgreichen Ressortleiterinnen helfen dem Vorstand, sämtliche Aktivitäten durch- Nachwuchsförderung durch.
12 BIRDLIFE AARGAU milan 2 | 2022 zuführen. Monica Locher betont die Wichtigkeit des Nachwuchses, 1 WAHL TAGESPRÄSIDENTIN EVELINE SCHÜRMANN UND welcher im Strix auf diversen Exkursionen sowie bei Pflegeeinsät- STIMMENZÄHLER zen gefördert wird. Am Schluss bedankt sie sich bei allen Anwesen- Eveline Schürmann wird mit 102 Ja-Stimmen als Tagespräsidentin den und engagierten Personen. gewählt. Heinz Hess und Yvonne Bicker werden mit 102 Ja-Stim- Johanna Bossard, Geschichtenerzählerin, umrahmt die Eröff- men als Stimmenzähler gewählt. nung der Delegiertenversammlung 2022 mit einer Geschichte über die Feldlerche, welche gemäss Erzählungen früher eine Schafhirtin 2 PROTOKOLL DER 39. DELEGIERTENVERSAMMLUNG war. Sie gratuliert BirdLife Aargau, BirdLife Schweiz und dem NVSV Das Protokoll wurde im Milan Nr. 2/2021 publiziert. Lenzburg zu ihren Jubiläen. Zum Abschluss spielt sie ein Stück von Beschluss: Das Protokoll der 39. DV wird mit 101 Ja-Stimmen und Mendelssohn zur Feldlerche ab. einer Enthaltung genehmigt. 3 JAHRESBERICHT GESCHÄFTLICHER TEIL Der Jahresbericht wurde im Milan Nr. 1/2022 publiziert. Hans Ruedi Kunz stellt diesen der DV vor. Gertrud Hartmeier eröffnet den geschäftlichen Teil und be- Beschluss: Der Jahresbericht wird mit 102 Ja-Stimmen genehmigt. grüsst die Ehrenmitglieder, Delegierten der Sektionen, Einzelmit- glieder, den Stadtrat Lenzburg, alle Mitglieder der Sektion Lenz- 4 BERICHTE ZU AKTUELLEN THEMEN burg, Mitarbeiter:innen der kantonalen Verwaltung, Revisor:innen, Infos BirdLife Aargau: Gewässer-Initiative: Kanton und Gemein- ehemalige Vorstandsmitglieder BirdLife Aargau, Kommissions- und den sollen zum Schutz und zur Vernetzung des Lebensraums Was- Arbeitsgruppenmitglieder, BirdLife Aargau Delegierte, Vertreter der ser dafür sorgen, dass innert zwanzig Jahren nach Inkrafttreten die- KANUSO (Umweltverbände im Aargau), Vertreter:innen BirdLife ser Verfassungsbestimmung die zur Sicherung und Stärkung der Schweiz, Vertreter der angrenzenden Kantonalverbände von Bird- Biodiversität erforderlichen Feuchtgebietsflächen geschaffen wer- Life Schweiz, alle weiteren Gäste. Die Anwesenden gedenken dem den. Damit wir die nötigen 3’000 Unterschriften erreichen, sind wir Ende 2021 verstorbenen Ehrenmitglied Fernand Herrmann (Nach- auf jede Unterstützung angewiesen. ruf siehe Seite 9). Rechtsgeschäfte: Es handelt sich um eine Kernaufgabe der Ge- Anwesende Gäste (11): Regierungsrat Stephan Attiger; Stadträtin schäftsstelle. Sektionen sind nur gemeinsam mit BirdLife Aargau Lenzburg Barbara Portmann; Abteilung Landschaft und Gewässer, (und BirdLife Schweiz) zur Einwendung und Beschwerde berech- Norbert Kräuchi; Abteilung Wald, Fabian Dietiker; Landwirtschaft tigt. Ein Projekt kann nicht verhindert, sondern nur auf dessen Aargau, Daniel Müller; SSES, Paul Müri; BirdLife Schweiz, Suzanne Rechtmässigkeit überprüft werden. Oberer, Christa Glauser und Stefan Greif; Revisoren Verena Kläusler Projekt Neuntöterförderung im Kanton Aargau: Das Projekt zu- und Beat Steigmeier; Ehrenmitglieder (3): Meinrad Bärtschi, Ulrich sammen mit BirdLife Schweiz läuft weiter. Wir kommen auf Sektio- Siegrist, Roland Zimmerli. nen zu, in welchen Labiola-Verträge erneuert werden. Stefan Greif, Entschuldigungen: Erich Gross, Vorstand BirdLife Aargau; Kan- BirdLife Schweiz, ist Ansprechpartner bei Interesse am Projekt. tonsmitarbeiter: Simon Egger, Marcel Murri, Thomas Stucki, Matthias Neophytenbekämpfung: Sie findet in prioritären Gebieten wie Müller; Pro Natura Aargau; VCS Aargau; Jagd Aargau; Aargauer Förs- Naturschutzflächen, neu aufgewerteten Flächen, Pufferzonen und terverband; Landschaftsschutzverband Hallwilersee; BirdLife Luzern; im Gewässerraum statt. Sektionen können ihre Einsätze via Bird- Esther Hohermuth, Adolf Fäs, Therese Aegeter, Andrea Gutscher, Kai Life Aargau verrechnen. Huovinen, Petrissa Villiger; Ehrenmitglieder (9): Gottfried Hallwyler, Bereichsleitung Ausbildung BirdLife Aargau: Karin Feller ist neu Niklaus Lätt, Manfred Lüthy, Konrad Müller, Thomas Stahel, Erika für die Organisation sämtlicher Bildungsangebote auf kantonaler Tanner, Luc Van Loon, Herbert Weber, Armin Zimmermann; Sektio- Ebene zuständig, unterstützt aber auch die Sektionen bei ihren Bil- nen (17): Bellikon, Biberstein, Birrfeld, Boniswil, Brittnau, Egliswil, dungsangeboten. Karin Feller möchte mit ihrer bereits verschickten Hirschthal, Ittenthal, Magden, Muri und Umgebung, Oberkulm, Rei- Umfrage wissen, wie der Kantonalverband den Sektionen helfen nach, Rohrdorferberg, Seengen, Suhr, Sulz-Laufenburg, Zeiningen. kann. Das Aus- und Weiterbildungsangebot für 2022 wird vorge- Präsenz: 55 Sektionen mit 90 Delegierten, 3 Ehrenmitglieder, 2 Ein- stellt und ist im Detail auf der Webseite einsehbar. Bereits in Planung zelmitglieder und 7 Vorstandsmitglieder. Dies ergab insgesamt 102 sind die grossen Kurse FOK, ELK, FBK und BNOK für 2023. Die Sek- Stimmberechtigte mit einem absoluten Mehr von 52 Stimmen. tionen können Gratisexemplare des Milans und des Ornis zur Ab- Traktandenliste der 40. Delegiertenversammlung: gabe in den Kursen beziehen. Für Finanzierungshilfe von Projekten Beschluss: Die Traktandenliste wird mit 102 Ja-Stimmen genehmigt. wird auf den AEW Energiebatzen aufmerksam gemacht. Projektein- gabe ist bis 10. April und auf www.aew-energiebatzen.ch erläutert.
milan 2 | 2022 BIRDLIFE AARGAU 13 BirdLife-Naturzentrum Klingnauer Stausee: Mit 6350 Besuche- Asthaufen sind weitere Massnahmen, welche die Vernetzung sicher- rInnen und 82 Führungen lief der Betrieb 2021 sehr gut. Die Eis- stellen. Letztlich wurden 90 Schwalbennester sowie 5 Falkenkästen vogelwand war erfolgreich; junge Eisvögel flogen aus. Aktuell ist installiert. das Veranstaltungsprogramm Sommer 2022 erschienen. 2022 fin- Informationen BirdLife Schweiz: Christa Glauser: BirdLife Schweiz den die Tage der offenen Tür am 21.-22. Mai statt, es gibt Unter- bietet den Sektionen diverse Hilfestellungen bezüglich ÖI wie Stan- haltseinsätze im Rahmen des Corporate Volunteering und am 27. dardvorträge, Broschüren, Poster, Kurse, Infoblätter zu den Lebens- August findet das BirdLife-Jubiläumsfest statt. raum-Ebenen sowie Vorträge der Naturschutztagung. Die Broschü- Wettbewerb Ökologische Infrastruktur, Ehrung Preisträger 2022: ren «Libellen der Schweiz» und «Nester in Nisthilfen» werden zur Ziel des Wettbewerbs ist die Ökologische Infrastruktur zu fördern und Verfügung gestellt. BirdLife Schweiz ist tätig in den Habitaten Wald weiterzuentwickeln, Sektionen für Projekte zu motivieren und prä- (Biozide, Fremdbaumarten, Umtriebszeiten), Siedlungsraum (Biodi- mierte Projekte als Vorbilder/Inspiration aufzuzeigen. Bewertungskri- versität in Agglomerationsprogrammen, Musterartikel für BNO), Ge- terien sind Realisierbarkeit, Einbezug Öffentlichkeit, Projektplanung, wässer (Einsatz für Gewässerräume und Auenlebensräume) und Kul- Ökologische Infrastruktur, Nachhaltigkeit, Originalität, Innovation und turland (Agrarpolitik nach Pestizidinitiativen). Im Rahmen des Jubilä- Nachahmungseffekt. Eingaben sind bis Ende 2022 wieder möglich. ums wurden 104 Projekte eingereicht und eine attraktive Bis Ende 2021 wurden 7 Projekte eingereicht. Den 1. Platz (je Fr. 1’500) Wanderausstellung realisiert. Christa Glauser lobt die Arbeit aller Ebe- belegen NV Zofingen und NV Gansingen und den 3. Platz (Fr. 1’000) bele- nen von BirdLife in der ganzen Schweiz und verdankt diese herzlichst. gen Riniken/Brugg und Umgebung. Die Preisträger stellen die Projekte vor. Gansingen: Meinrad Bärtschi stellt das Revitalisierungsprojekt zwi- 5 MEHRJAHRESPROGRAMM 2022–2026 schen Siedlung und Trockenbiotopen vor. 225 m Bach sollen ge- Das MJP wurde an der Vorstandsklausur 2021 erarbeitet und gibt ei- öffnet und mit diversen Kleinstrukturen bereichert werden. Von Fr. nen Überblick über jetzige und zukünftige Tätigkeiten. Die Umset- zung soll durch Vorstand, Kommissionen und Geschäftsstelle erfol- gen. Bei der Ausbildung wird die Professionalisierung umgesetzt und etabliert sowie das Kursangebot ausgebaut. Bei den Reservaten ist die fachgerechte Pflege und Überwachung sowie Neukäufe wert- voller Flächen eine Daueraufgabe. Die Gewässer-Initiative ist lanciert und sorgt für die Einführung der Ökologischen Infrastruktur für ge- wässerbezogene Lebensräume im Aargau. Mit dem Wettbewerb Ökologische Infrastruktur möchte BirdLife Aargau das Engagement für den Aufbau der Ökologischen Infrastruktur im Aargau sowie die Kampagne von BirdLife Schweiz verstärken. Bei den Projekten wird das Artenförderungsprojekt Neuntöter in Zusammenarbeit mit Bird- Life Schweiz, den Sektionen, dem Kanton, Landwirten und weiteren Partnern durchgeführt. Die Professionalisierung der Kommission Prämierte Projekte: Christoph Vogel «Ökologische Infrastruktur in Zofingen»; Projekte wird geprüft. Bei Bedarf wird eine neue Kommission Sekti- Renate Erb «Ökologische Aufwertung Riniken und Umgebung»; Meinrad Bärtschi onen eingesetzt. BirdLife Aargau setzt sich für eine gute Zusammen- «Revitalisierung Bisletenbach in Gansingen». arbeit in der BirdLife-Familie ein und sieht sich als Dienstleister für 320’000 budgetierten Projektkosten müssen Fr. 26’000 restfinan- die Aargauer Sektionen. Das Fundraising wird weiter ausgebaut, da ziert werden und die Sektion ist somit dankbar für die Unterstüt- das Angebot und die Aktivitäten des Verbandes nur bei gesicherter zung durch den Wettbewerb. Finanzierung ausgebaut werden können. Das MJP soll etappenweise Zofingen: Christoph Vogel stellt das Projekt in Zofingen vor, wo mit bei genügend Ressourcen umgesetzt und mit regelmässige Erfolgs- der Gemeinde durch 13 grossangelegte Massnahmen nördlich der kontrollen geprüft werden. Altstadt die Ökologische Infrastruktur verbessert werden soll. Bei Beschluss: Das Mehrjahresprogramm wird mit 102 Ja-Stimmen ge- sämtlichen Massnahmen werden Experten beigezogen. Das Pro- nehmigt. jekt wurde von der Gemeinde bereits bewilligt und fand Unterstüt- zung in der neuen Regierung. 6 ANTRÄGE Riniken: Renate Erb stellt das Vernetzungsprojekt in Riniken vor, bei Der Vorstand stellt der Delegiertenversammlung den Antrag, dem welchem in den letzten Jahren bereits 13 Teiche gebaut und Klein- Vorstand die Kompetenz zu erteilen, Dienstbarkeitsverträge im Na- strukturen realisiert werden konnten. Waldrandaufwertungen, men von BirdLife Aargau zu unterschreiben. Hochstamm-Obstbäume, Buntbrachen, 30 Steinhaufen und etliche Beschluss: Der Antrag wird mit 95 Ja-Stimmen genehmigt.
14 BIRDLIFE AARGAU milan 2 | 2022 7 JAHRESRECHNUNG 2021 Nachwuchs liegt ihr sehr am Herzen. Sie bleibt auch weiterhin in Martin Keiser orientiert über den Verbandsgewinn von Fr. 4’497.80. der Kommission tätig. Michael war seit 2013 im Vorstand und en- Aufgrund der Pandemie gab es weniger Aktivitäten 2021 und so gagierte sich in den Kommissionen Projekte und Reservate. Zusätz- weniger Ausgaben bei Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising. Der lich hatte er Einsitz in der Pflegekommission des Reservates Grast- Gewinn von Fr. 17’096.58 in der Reservatsrechnung wird dem Re- röchni in Holziken. servatsfonds gutgeschrieben. Die Bilanz per 31.12.2021 weist ein Vorstand: Die bisherigen Vorstandsmitglieder Gertrud Hart- Fremdkapital von Fr. 188’770.99, Eigenkapital von Fr. 184’631.67 meier, Hans-Ruedi Kunz, Martin Keiser, Erich Gross, Lea Reusser und ein Total von Fr. 373’402.66 aus. Der Reservatsfonds beträgt und Alex Grendelmeier stellen sich zur Wiederwahl. Fr. 71’186.33 und der Rechtsfonds Fr. 74’357.98. Beschluss: Die sechs bisherigen Vorstandsmitglieder werden un- Revisorenbericht und Entlastung Vorstand und Geschäftsstelle: ter Applaus einstimmig wiedergewählt. Der Revisorenbericht liegt vor. Die Revisorinnen beantragen, die Präsidentin: Gertrud Hartmeier stellt sich zur Wiederwahl. Jahresrechnung 2021 zu genehmigen und den verantwortlichen Beschluss: Gertrud Hartmeier wird als Vorstandspräsidentin unter Organen Entlastung zu erteilen. Applaus einstimmig wiedergewählt. Beschluss: Die Jahresrechnung wird, unter Verdankung der Ge- Revisoren: Die bisherige Revisorinnen Verena Kläusler und Es- schäftsstelle und mit Entlastung des Vorstandes, mit 95 Ja-Stim- ther Hohermuth stellen sich zur Wiederwahl. men genehmigt. Beschluss: Bisherigen Revisorinnen werden einstimmig wieder- gewählt. 8 BUDGET 2022 BirdLife-Schweiz-Delegierte: Die bisherigen BirdLife-Schweiz- Verbandsrechnung, Milan und Ausbildung sind ausgeglichen. Re- Delegierte (Total 10, davon 6 von DV gewählt und 4 vom Vorstand, servate mit einem Gewinn von Fr. 13’330.00. Um ein ausgeglichenes die an der 1. Sitzung in neuer Zusammensetzung bestimmt wer- Budget zu erhalten, wird Fr. 15’000.00 aus dem Legat entnommen. den) sind Werner Portmann, Ernst Weiss, Iris Kyburz, Heinz Hess Beschluss: Die Jahresrechnung wird mit 97 Ja-Stimmen und 5 Ent- und Beni Herzog. haltungen genehmigt. Beschluss: Bisherigen Delegierten werden einstimmig wiedergewählt. Neues Vorstandsmitglied: Ann Walter stellt sich kurz vor und 9 MITGLIEDERBEITRÄGE FÜR 2023 AN BIRDLIFE AARGAU freut sich im Vorstand mitarbeiten zu dürfen. Der Rechtfonds wird 2023 nicht erhoben, jedoch 2022 gemäss DV- Beschluss: Ann Walter wird einstimmig in den Vorstand gewählt. Beschluss 2021. Der Mitgliederbeitrag Einzelmitglied direkt bei Neuer Revisor: Richard Tüscher, Buchs, wird kurz vorgestellt. BirdLife Aargau von Fr. 50.- bleibt gleich. Verbands- und Reservat- Beschluss: Richard Tüscher wird einstimmig gewählt. fondsbeitrag an BirdLife Aargau sind seit 2008 gleich hoch. Neue Delegierte BirdLife Schweiz: Jacqueline Züsli, Präsidentin NVV Gontenschwil. Beschluss: Jacqueline Züsli wird einstimmig gewählt. EINZELPERSON FAMILIEN Beitrag Verbandsarbeit 7.50 11.25 11 DELEGIERTENVERSAMMLUNG 2023 Beitrag Reservatsfonds 1.50 2.25 Die Sektion BirdLife Brugg und Umgebung lädt die Delegierten Beitrag Rechtsfonds - - nächstes Jahr ins Wasserschloss ein. Die Delegiertenversammlung Total Beitrag BirdLife Aargau 9.00 13.50 wird am 25. März 2023 in Brugg stattfinden. Beitrag BirdLife Schweiz 12.00 18.00 Beschluss: Der Austragungsort der DV 2023 in Brugg wird einstim- Total Beitrag 21.00 31.50 mig angenommen. Beschluss: Die Mitgliederbeiträge 2023 werden mit 101 Ja-Stim- 12 VERSCHIEDENES men und 1 Enthaltung genehmigt. Es gibt keine Voten aus der Versammlung. Gertrud Hartmeier dankt der Sektion Lenzburg für den perfekt or- 10 WAHLEN ganisierten Tag und übergibt einen Gutschein für einen Baum. Die Rücktritte von Eveline Schürmann und Michael Storz als Vor- Zum Abschluss dankt Gertrud Hartmeier allen Delegierten für die standsmitglieder, Beat Steigmeier als Revisor, Therese Aegerter Anwesenheit und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit dem und Konrad Müller als BirdLife-Schweiz-Delegierte und Thomas Vorstand, der Geschäftsstelle und den Sektionen. Ganz speziell be- Burger Jagdkommission werden erläutert. Wir danken allen für ihr danken wir uns bei Kathrin Hochuli, da ohne sie sämtlichen Tätigkei- Engagement für BirdLife Aargau. ten des Verbands in diesem Umfang nicht möglich wären. Eveline Schürmann war seit 2010 im Vorstand und seit der Grün- dung in der Kommission Nachwuchsförderung engagiert. Der PROTOKOLLFÜHRER Alex Grendelmeier
milan 2 | 2022 BIRDLIFE AARGAU 15 FOTO Hans Althaus Raum für alles Lebendige Drei Sektionen wurden dieses Jahr im Wett- bewerb zur Ökologischen Infrastruktur ausge- zeichnet; ihre Projekte stellen wir Ihnen in den kommenden Ausgaben vor. Den Beginn macht einer der beiden Gewinner: Der Naturschutzver- ein Zofingen mit seinem Vernetzungsprojekt. Text: Andrea Gutscher, Kommission Projekte Der Naturschutzverein Zofingen hat sich zum Ziel gesetzt, der Im Obstgarten Reuten werden Insekten gefördert und Nistkästen angebracht Biodiversität in unmittelbarer Nähe zur Altstadt mehr Raum zu – davon profitieren unter anderem Gartenrotschwanz, Wiedehopf, Stieglitz und Grünfink. schaffen. In verschiedenen Räumen östlich der Altstadt wer- den bereits bestehende naturnahe Flächen mit Elementen der Stieglitz, Girlitz und Grünfink die ornithologische Welt berei- Ökologischen Infrastruktur aufgewertet. Hauptziel ist zudem chern – wir freuen uns auf ein wunderbares und stimmiges die Vernetzung der aufzuwertenden Räume durch ein Netz «Vogelorchester». Gleichzeitig wird durch das Angebot an Nist- von Trittsteinen und Wanderkorridoren. möglichkeiten für Eulen und Greifvögel den Mäusen der Gar- aus gemacht und den Obstbäumen dadurch ein vitales Gedei- Nomen est omen hen ermöglicht. Unterstützt werden die Beutegreifer durch Für die Realisierung des umfassenden Projekts sieht eine Ar- Hermeline, denen Kleinstrukturen einen optimalen Lebensraum beitsgruppe 13 Massnahmen vor, die etappenweise und nach bieten werden. Priorität umgesetzt werden. Dafür hat der Verein einen Fahr- plan bis ins Jahr 2030 skizziert. Mehr Farbe, mehr Vielfalt, mehr Leben Die 13 Massnahmen sind nicht einfach nummeriert, sondern Ab 2024 werden «stumme Schleicher» Trockenmauern, Holz- ganz im Sinne von nomen est omen stimmig betitelt: «Neues stösse oder Steinhaufen vorfinden – Zauneidechsen, Blind- Leben im Friedhof», hier wird nicht nur zum Gedenken an die schleichen oder Ringelnatter sollen sich da wohlfühlen. Rund um verstorbenen Liebsten verweilt, der Friedhof Bergli soll nach den Bärenmoosweiher werden für «Kröte, Frosch & Co.» weitere den Projektverantwortlichen ein «Ort der direkten Naturbeob- kleine Tümpel ausgehoben. «Existenzen am Rande» wird am sü- achtung» werden. Weiter «kehrt der Vogel des Jahres 2020 zu- dexponierten Waldrand in der Nähe des Scheibenstandes mit rück»; dem Neuntöter wird eine dornenreiche Hecke angebo- Abstufungen gedacht und unter «Wasser zurück ans Licht!» sol- ten – eine Einladung zur Rückkehr, nachdem er genau dort len eingedolte Bäche von ihrem Korsett befreit werden. Die 1985 zum letzten Mal gebrütet hatte. Im Obstgarten Reuten bachbegleitende Vegetation hilft den Amphibien und dem Her- wünscht sich der Naturschutzverein «mehr Singen, Summen, melin auf ihren Wanderungen. Ebenfalls in der letzten Umset- Zirpen und Flattern». Erreicht werden kann dies mit gestaffel- zungsetappe werden Acker und Wiese «mehr Farbe und Leben» tem Mähen und Anbringen spezieller Nistkästen. Die ange- erhalten: Landwirtschaftlich genutzte Flächen werden mit wei- strebte grössere Insektenmasse bietet Gartenrotschwanz und ter Saat, Blühstreifen oder Buntbrachen attraktiver gemacht. Wiedehopf eine optimale Nahrungsgrundlage. So sollen auch Schliesslich soll der alte Hirschpark ökologisch aufgewertet wer- den. Die naturnahe Haltung der Wildtiere und moderne Zoopä- Der Wettbewerb «Ökologische Infrastruktur» von dagogik werden ihn zu einem attraktiven Ausflugsziel machen. BirdLife Aargau läuft bis 2024. Lassen Sie uns zum Schluss noch über Kosten und Akteure Reichen auch Sie ein Projekt ein! sprechen. Die Massnahmen sind über Leistungen des Vereins sowie durch Direktzahlungen finanziert. Für einige Etappen www.birdlife-ag.ch/aktuell/milan/Jahres- wird ein zusätzliches Sponsoring angestrebt. Beteiligte sind thema/Ökologische-Infrastruktur/Wettbe- neben dem Verein Stellen der Gemeinde Zofingen, Grundei- werb-Ökologische-Infrastruktur gentümer und Bewirtschafter.
16 BIRDLIFE AARGAU milan 2 | 2022 Die Sache mit den Bienli und Blüemli Klein aber unersetzlich: Rund die Hälfte unserer Blütenpflanzen sind von der Bestäubung durch Wildbienen abhängig – auch Tomate und Kartoffel gehören dazu. Dadurch sind die Wildbie- nen in ihrer grossen Vielfalt besonders gute Botschafterinnen für einen sorgsamen Umgang mit der Natur und den Erhalt farbig blühender Lebensräume. Text: kf Fleissig sind sie alle, unsere Wildbienen, pflanzen und fliegt von Anfang März bis wenn nicht sogar Schwerstarbeiterin- Anfang Mai. Die Rainfarn-Maskenbiene nen. Bis zu mehrere hundert Blüten be- wird erst richtig aktiv, wenn im Mai bis sucht eine Wildbiene zur Verprovi- August der Rainfarn, die Schafgarbe antierung einer ihrer Brut- und Margeriten blühen. zellen mit Pollen. Als ein für uns elementarer, für IHRE Ein Blütenangebot von Frühling bis Herbst ist da- die Biene eher neben- sächlicher Effekt, sorgt SPENDE her wichtig für die ge- zielte Förderung, aber sie mit ihren Blütenbesu- WIRKT auch eine Augenweide für chen für deren Bestäubung. uns alle. Entdecken Sie im Dabei können die Wildbienen diesjährigen Faltblatt wie Sie Ihren ganz wählerisch sein. Die Frühlingssei- Balkon oder Garten wildbienenfreund- denbiene bevorzugt die früh im Jahr lich «aufmöbeln» können. Denn bereits blühenden Weiden-Arten als Futter- kleinste Flächen haben das Zeug zum
milan 2 | 2022 BIRDLIFE AARGAU 17 t Abb. auf 25 % verkleiner Das Wildbienen-Falterli gibt es auch digital und kann auf der Homepage von BirdLife Aargau Abb. auf 50 % verkleinert heruntergeladen werden: Wildbienen-Paradies. Das Faltblatt besorgt: Dank Ihrer Spende werden kann bei der Geschäftsstelle bestellt grössere, wertvolle Naturflächen mit werden und gelangt im Juni mit dem vielen kleineren «Trittsteinen» zu ei- Spendenversand in die Haushalte. nem Netzwerk kombiniert und ge- Was Sie im Kleinen auf Ihrem Balkon schützt. Zusammen bildet dies das und in Ihrem Garten erreichen können, ökologische Rückgrat unseres ge- dafür sind wir von BirdLife meinsamen Lebensraums. grossräumig durch den Aus- FÜR IHR E Miteinander für die Wild- bau und Erhalt unserer bienen, die Insekten, die UNTERSTÜTZUNG Ökologischen Infrastruktur Natur und uns. DA NKE N WIR 93 IBAN CH49 0900 0000 5000 009 Postkonto 50-99-3 MEHR INFORMATIONEN www.birdlife-ag.ch
18 BIRDLIFE SCHWEIZ milan 2 | 2022 Zwischenstand des Jubiläumprojekts «Ein Mosaik aus Naturjuwelen für die Schweiz» «Ein Mosaik aus Naturjuwelen für die Schweiz»: So heisst unsere ambitionierte Naturschutzaktion zum 100-Jahr-Jubiläum. Mit dieser beispielhaften Aktion setzen wir ein Zeichen und zeigen, was BirdLife mit unserem bis in die Gemeinden verankerten Netzwerk konkret bewirkt. Text: Nathaly Brupbacher Am 4. März wurde die Aktion mit der Be- sind motiviert und engagiert. Die Aktion Linie für die Biodiversität. Gemeinsam mit sichtigung eines der 100 Projekte offizi- hat aber nicht nur positive Auswirkungen den Kantonalverbänden und den lokalen ell gestartet: Die Bachrenaturierung in auf das «wir»-Gefühl und den Kompe- Sektionen schaffen wir wertvolle Lebens- Lyssach. Der Natur- und Vogelschutz- tenzaufbau im Verband, sondern in erster räume für die für zahlreiche Arten. verein Burgdorf und Umgebung (NVB) erweitert mit der Aufwertung des Ross- hänggibachs den Lebensraum für Rin- In der Summe aus Anlass der Jubiläumsaktion werden: gelnatter, Wasseramsel, Eisvogel und viele weitere Tier- und Pflanzenarten. • 1000 Bäume gepflanzt Tümpel und Gewässer angelegt Die Gemeinde Lyssach hat den Mass- • 2500 Büsche und Hecken gesetzt • bestehende Lebensräume auf- nahmen zugestimmt; die Ausführung • 250 Kleinstrukturen inklusive gewertet und gepflegt der Arbeiten ist für Herbst 2022 vorge- Trockensteinmauern errichtet • Öffentlichkeitsarbeit und Aufklä- sehen. Das Projekt grenzt an einen be- • 20 Hektaren Blumenwiesen, Bunt- rung als Basis für zukünftige reits renaturierten Teilabschnitt des brachen und weitere blütenreiche Naturschutzmassnahmen Rosshänggibachs und führt die Vernet- Lebensräume geschaffen geleistet zung bis hin zur Emme fort. • 20 temporäre oder permanente Dank des starken Engagements unse- res Teams und der BirdLife Familie sind pünktlich zum Jahresende 2021 und da- mit zum Start des Jubiläumsjahrs 2022 die 100 angestrebten Naturjuwelenpro- jekte zusammengekommen. Inzwischen sind es gar 115 Naturschutzprojekte, welche von unseren Sektionen und Kan- tonalverbänden als Naturjuwelprojekt angemeldet sind. Die Sektionen und Kantonalverbände sind stolz, dass sie mit ihren Projekten Teil der Jubiläums- vision sind und freuen sich über die Zu- sammenarbeit und den Austausch mit dem Naturjuwel-Projektteam. Unser Team ist bemüht, unsere Netzwerk- partner und Mitglieder zeitnah und kompetent zu beraten und betreuen. Es Anhand der Übersichtskarte wird ersichtlich: Das Mosaik aus 100 Naturjuwelen entsteht in der ganzen herrscht gute Stimmung; sowohl unser Schweiz, von Genf, über das Vallée de Joux, den Neuenburgersee, die Grossräume Bern, Aargau und Team als auch unsere Projektpartner Zürich bis zum Bodensee; in der Ost- und Zentralschweiz; im Graubünden und im Tessin.
milan 1 | 2022 BIRDLIFE NATURZENTRUM 19 Sprungbrett in die Umweltbildung Zum Team des Naturzentrums gehören stets auch drei Praktikantin- nen und Praktikanten. Ein Einblick in ihren Alltag sowie die Vor- und Nachteile dieses Systems. Text: Petra Zajec, Leiterin Naturzentrum Klingnauer Stausee Zum Praktikum gehört unter anderem die Betreuung Die Unterhaltsarbeiten umfassen auch die Viele Führungen finden auf dem Erlebnispfad des des Infomobils am Stausee. Neophytenbekämpfung rund um das Naturzentrum. Naturzentrums statt. Ende Juni steht im Naturzentrum wieder des bis hin zur Exkursionsleitung. Dazu Fragen der Besucher:innen eine Antwort ein Teamwechsel an – wie alle acht Mo- kommen Aufgaben im Büro wie das Ak- wissen. Neben fachlichen Weiterbildungen nate, denn so lange dauert ein Praktikum tualisieren der Website, Lieferungen be- ist der Austausch mit der Trägerschaft so- am Klingnauer Stausee. Bei den Prakti- arbeiten oder die Organisation von Anläs- wie anderen Institutionen der Umweltbil- kantinnen und Praktikanten handelt es sen. Nicht wenige unterschätzen, wie viel dung wichtig. So besucht jedes Team die sich meist um Studienabgänger:innen, Aufwand nötig ist, um den täglichen Be- BirdLife-Naturzentren Nerracherried und die erste Berufserfahrungen sammeln trieb zu gewährleisten! Zusätzlich enga- La Sauge und auch der Austausch mit wei- möchten oder spezifisch einen Weg in gieren sich die Prakti-kant:innen bei der teren Partnern wie dem Naturama Aargau die Umweltbildung suchen. Für den Be- Weiterentwicklung der Bildungsange- oder dem Jurapark Aargau sind möglich. trieb bedeutet das auf der einen Seite bote. Begleitunterlagen für Schulklassen, Die acht Monate eines Praktikums verge- eine grosse Investition in die Einarbeitung neues Material für das Infomobil oder die hen meist viel zu schnell. Für die Zent- und Weiterbildung der Mitarbeitenden. Erarbeitung der Inhalte für die Wander- rumsleiterinnen heisst es dann Abschied Auf der anderen Seite ist die Ausbildung ausstellung – vieles konnte in den letzten nehmen und von vorne beginnen. Und für von Multiplikatoren Teil der Aufgaben ei- Jahren nur dank der Mitarbeit der die Ehemaligen beginnt ein neuer berufli- nes Naturzentrums und sorgt für eine re- Praktikant:innen realisiert werden. cher Lebensabschnitt. Spätestens an den gelmässige Überprüfung der eigenen Ab- jährlichen Austauschtreffen zeigt sich läufe. Denn jede neue Mitarbeiterin, jeder Regelmässige Weiterbildung dann, wohin dieser führt. Auch wenn es neue Mitarbeiter bringt auch einen neuen Damit das Team funktioniert, ist neben ei- Geduld braucht: Erfreulicherweise ist es Blickwinkel mit ein. ner gründlichen Einarbeitung auch die re- nicht selten die Umweltbildung... gelmässige Weiterbildung fester Bestand- Vielseitige Arbeit teil eines Praktikums. Der Fokus liegt dabei Sommer-Öffnungszeiten 2022: Die Praktikant:innen arbeiten in allen Be- auf der Artenvielfalt am Klingnauer Stau- Mi & Fr 13:00–18:00 reichen des Betriebes mit. Entsprechend see: Vögel, Amphibien und Libellen sind ein Sa, So & Feiertage 09:00–18:00 vielfältig sind die Aufgaben: von der Be- Muss, aber auch botanische Themen ste- treuung des Empfangs und des Infomo- hen auf dem Programm. Schliesslich sol- INTERNET www.naturzentrum-klingnauerstausee.ch bils über den Unterhalt des Erlebnispfa- len die Mitarbeitenden möglichst auf alle FOTOS Petra Zajec
20 AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN milan 2 | 2022 Ein Käfig für den Flussregenpfeifer Der Flussregenpfeifer ist ein typischer Bewohner von Kies- bänken an Fliessgewässern. Jedoch lebt nur rund die Hälfte der Schweizer Population an Flüssen. Die andere Hälfte nutzt Ersatzlebensräume. Die Kiesabbauflächen zwischen Würenlos und Wettingen sind ein solch langjährig bekanntes Brutgebiet. Seit zwei Jahren schützt der Natur- und Vogelschutzverein Würenlos die Gelege mit Schutzkörben. Text: Emanuel Aegerter Brütender Flussregenpfeifer im Schutzkorb.
milan 2 | 2022 AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN 21 Es ist ein warmer Morgen im März, ein Kiesgrube als Lebensraum dann die Furchen und Mulden im Boden leichtes Lüftchen weht. Eine Goldam- Die Kiesabbauflächen zwischen Würen- und hinterlässt temporäre Wasserstel- mer singt in der Hecke ihre Strophe los und Wettingen sind ein langjährig len. Mit dem Wasser kommt Leben in die und ein grosser Trupp Bluthänflinge bekanntes Brutgebiet des Flussregen- Einöde. Kreuzkröten und Gelbbauchun- sucht am Boden und an den dürren pfeifers. Die erste bekannte Brut stammt ken besiedeln die Wasserstellen und ru- Karden nach Nahrung. Die Übersicht ist aus dem Jahr 1986, sie wurde im Rah- fen zur Paarung und Pionierpflanzen er- gut. Plötzlich ertönt ein heiser-kehliger men des Ornithologischen Inventars obern sich den neuen Lebensraum. Ruf über dem monotonen Kiesboden: Aargau erfasst. Danach führte der Vo- Die vegetationsarmen Rohböden sind «Krriut-krriut…». Und dann sieht man gel- und Naturschutzverein Wettingen dann auch der ideale Ort zur Fortpflan- den Rufer am Himmel. Wie eine Fleder- das ornithologische Inventar weiter und zung für den Flussregenpfeifer. An un- maus tanzt er erratisch in der Luft: Ein verzeichnete sporadisch eine Brut. Seit merklich erhöhten Stellen bereitet das Flussregenpfeifer, der vor wenigen Ta- 2005 brütet der stark gefährdete Brut- Männchen Nestmulden vor. Ausgelegt gen aus seinem Winterquartier zurück- vogel nun aber fast jedes Jahr. Wo Ru- wird die Mulde mit Kieseln und holzigen gekehrt ist. deralflächen natürlicherweise meist an Pflanzenteilen. Das Weibchen sucht dann eine der Nestmulden aus und legt Was den einen als Wunde in in der Regel vier Eier. Beim Bebrüten wechseln sich Männchen und Weib- der Landschaft erscheinen chen regelmässig ab. Wenn alles gut mag, ist in Wirklichkeit ein geht, schlüpfen in rund 25 Tagen vier Hort der Biodiversität. Küken. In dieser Zeit ist das Nest jedoch verschiedenen Gefahren ausgesetzt. Fliessgewässern durch die Flussdynamik entstehen, ist die Rohbodenfläche in der Nestschutz ist möglich Kiesgrube durch menschlichen Einfluss Zum einen sind die Bagger und Pla- geformt. Schwere Maschinen dringen nierraupen eine Gefahr für das Gelege. hier in das ehemalige Gletschervorfeld Zum andern prädieren natürliche des Linth-Rheingletschers vor und ext- Nesträuber wie Rotfuchs oder Raben- rahieren Sand und Kies. Der Regen füllt krähe das Gelege. Es gibt aber ver- schiedene Massnahmen, um ein Fluss- regenpfeifer-Nest in Absprache mit der Kiesgrubenbetreiberin zu schützen. Es ist wichtig, dass das Bruthabitat mög- lichst störungsarm ist. Dabei können Hinweisschilder am Rand der Abbauflä- che helfen, die über die Brut informieren und bitten, das Gebiet nicht zu betreten. Für die Baggerführer kann der Brutplatz zusätzlich mit Markierspray am Boden gekennzeichnet werden. Noch besser wird die betroffene Fläche gleich gross- räumig ausgeschieden und nicht be- fahren. Daneben kann das Gelege auch von äusseren Zugriffen geschützt werden, indem ein Gitterkorb über das Nest ge- legt wird. Das Gitter verhindert, dass FOTO SCHUTZKORB Babs Wiederkehr Hervorragend getarntes Gelege eines Flussregenpfeifers. FOTO GELEGE Emanuel Aegerter
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