SPITALIMMOBILIEN: NEUE PERSPEKTIVEN, NEUE CHANCEN - WWW.PWC.CH/IMMOBILIEN - BEI PWC SCHWEIZ

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Spitalimmobilien:
neue Perspektiven,
neue Chancen
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Inhaltsverzeichnis
                                                        1. Zahlen haben das Wort                                            6

                                                        2. Bedeutung von Spitalimmobilien                                   8
                                                           2.1   Spitalinfrastruktur Schweiz im internationalen Vergleich    8
                                                           2.2   Rechtsgrundlage                                             9
                                                           2.3   Nachfrage im Wandel                                        10
                                                           2.4   Entwicklungen nach 2012                                    11

                                                        3. Immobilienwerte                                                  14
                                                           3.1   Bewertungsansatz                                           14
                                                           3.2   758 Objekte als Grundlage                                  14
                                                           3.3   Wiederbeschaffungswert                                     15

                                                        4. Anlagenutzungskosten (ANK)                                       16
                                                           4.1   ANK nach VKL decken Eigentümerkosten nicht                 16
                                                           4.2   Analyse Anlagenutzungskosten für 758 Objekte               17
                                                           4.3   Anlagenutzungskosten Spitalimmobilien Schweiz              19
                                                           4.4   Schlussfolgerung und Empfehlung                            19

                                                        5. Investitionskostenzuschlag (IKZ)                                 20
                                                           5.1   Grundlagen                                                 20
                                                           5.2   Stichprobe                                                 21
                                                           5.3   Abhängigkeiten                                             21
                                                           5.4   Schlussfolgerung und Empfehlung                            24

                                                        6. Investitions­volumen                                             26
                                                           6.1   Ausgangslage                                               26
                                                           6.2   Investitionsbedarf                                         26
                                                           6.3   Investitionsfahrplan Schweiz                               29
                                                           6.4   Finanzierungs­paradoxon                                    29

2   Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen
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7. Finanzielle Bedeutung der Immobilien                                       30
   7.1    Finanzielle Gesundheit der Schweizer Spitäler                         30
   7.2    Bilanz: Buch- und Restwerte                                           30
   7.3    Erfolgsrechnung: ANK                                                  31
   7.4    Effizienz und Effektivität                                            31

8. Beschaffung und Finanzierung                                               32
   8.1    Immobilien- und Projektentwicklungszyklus                             32
   8.2    Ganzheitliches Spitalimmobilien­management                            33
   8.3    PwC-Roadmap                                                           36
   8.4    Geschäftsmodell                                                       36
   8.5    Eigentumsmodell                                                       37
   8.6    Betriebsmodell                                                        38
   8.7    Beschaffungsmodell                                                    38
   8.8    Finanzierungsmodell                                                   39

9. Fallbeispiele                                                              40
   9.1    Kanada: Humber River Regional Hospital, Toronto                       40
   9.2    Kanada: McGill University Health Centre, Montreal                     41
   9.3    Schweden: New Karolinska Solna University Hospital, Stockholm         43

10. Denkanstösse                                                              44
   10.1   Spitallandschaft im Umbruch                                           44
   10.2   Schlüsselfaktor Spitalinfrastruktur                                   44
   10.3   Standortfrage                                                         44
   10.4   Neue Modelle                                                          44
   10.5   Flächenüberangebot                                                    45
   10.6   Spitalbetrieb als Nutzer und Besteller                                45
   10.7   Zukunftsperspektiven                                                  45

   Spitalberatung durch PwC 46
   Studienkonzeption46
   Die Hauptautoren         47

Abkürzungsverzeichnis48

Literaturverzeichnis49

                                                                           Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen   3
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Beginn einer neuen Ära
                                                        Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser

                                                        Das Schweizer Gesundheitswesen hat mit der Einführung der Fallpauschalen ab 2012
                                                        einen Paradigmenwechsel vollzogen: Die Immobilienkosten sind neu Bestandteil der
                                                        Behandlungspreise, die die Tarifpartner miteinander vereinbaren. Damit hat die Schweiz
                                                        den vielseitig gewünschten Vollkostenansatz realisiert.

                                                        Diese grundlegende Veränderung wirft im Bereich Spitalimmobilien einige Fragen auf.
                                                        Um Antworten zu finden, haben wir als Experten für Infrastruktur und Finanzierung in
                                                        der vorliegenden Studie die Aspekte Anlagewert, Anlagenutzungskosten (ANK) und In-
                                                        vestitionstätigkeit unter die Lupe genommen und anhand (weniger) Informationen un-
                                                        sere Sicht der Entwicklungen im Jahr eins nach der revidierten Gesetzgebung skizziert.
                                                        Nachfolgend eine Zusammenfassung der Themenfelder und Erkenntnisse der vorliegen-
                                                        den Analyse:

                                                        • Politisch gefordert sind mehr Transparenz durch neue Rechnungslegungsstandards,
                                                          eine Stabilisierung der Kosten über wettbewerbsfähige Fallpauschalen und gute Behand-
                                                          lungsqualität. Der Kostendruck wird sich auch auf die Infrastruktur auswirken. Zudem
                                                          verlagern sich stationäre Behandlungen deutlich hin zu ambulanten Massnahmen, die
                                                          andere Anforderungen an die Abläufe und Infrastruktur eines Spitals stellen und heute
                                                          einem separaten Tarifsystem folgen.

                                                        • Gleichzeitig stehen grosse Investitionen an, die die Schweizer Spitallandschaft in den
                                                          nächsten Jahrzehnten prägen dürften – und die Folgekosten für die kommenden Gene-
                                                          rationen bedeuten. Die Verwaltungsräte und Geschäftsleitungen von Spitälern haben bei
                                                          Ersatzinvestitionen die Chance, ihren Immobilienpark grundlegend neu aufzustellen. Da
                                                          in den Bereichen Planung, Ausführung und Finanzierung zahlreiche Vorhaben zeitgleich
                                                          umgesetzt werden müssen, stellt sich die Kapazitätsfrage. Eine Einschätzung der Markt-
                                                          situation ist Teil der Angebotsstrategie des jeweiligen Spitals. Wie sich der Markt tatsäch-
                                                          lich entwickelt, wird sich in den nächsten Jahren erweisen.

                                                        • Spitalimmobilien sind per Definition nicht beweglich. Allerdings ist aufgrund des Sys-
                                                          temwechsels im Bereich der Infrastruktur und Finanzierung bei Schweizer Spitälern viel
                                                          in Bewegung gekommen: Der Schweizer Spitalimmobilienpark wird zur Grossbaustelle,
                                                          bei der kaum ein Stein auf dem anderen bleibt. Nach dem revidierten KVG ist es Aufgabe
                                                          der Spitäler, die Finanzierung für diese Investitionen auf die Beine zu stellen – neben der

4   Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen
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Integration der Infrastrukturkosten in die Behandlungspreise ein weiterer Paradigmen-
   wechsel. Die finanzielle Gesundheit der Spitäler wird damit zu einem zentralen Faktor
   bei Investitionsvorhaben. Zur Vertiefung dieses Themas lohnt sich ein Blick in die PwC-
   Studie «Schweizer Spitäler: So gesund waren die Finanzen 2012» vom August 2013.

• Das Investitionsmotto der Immobilienbranche lautet: Lage, Lage, Lage! Weshalb also
  sollte dieses nicht auch für Spitäler gelten? Bei den öffentlich bekannten Investitionsvor-
  haben fällt auf, dass die Spitäler ihre Ersatzinvestitionen mehrheitlich auf dem bestehen-
  den Areal planen. Das heisst, die heutigen Standorte werden beibehalten und ausgebaut.

• Was bedeutet der seit einigen Jahren laufende Konsolidierungsprozess für die Investi­
  tionsvorhaben? Einerseits spielt die Regionalpolitik bei Standortüberlegungen eine zent-
  rale Rolle. Andererseits stellt sich die Frage, wie weit regionale Grundversorger durch
  Ambulatorien mit Notfallaufnahme und effizienten Rettungs- und Überführungstrans-
  porten in der Luft und auf dem Boden ersetzt werden sollen und wie sich die Bedürfnisse
  der Bevölkerung entwickeln.

• Da die Ressourcen begrenzt sind, steht auch die Investitionseffizienz zur Debatte: Wie
  viel soll ein Spital für Infrastruktur (Bau, Medizintechnik und IT) im Verhältnis zum rea-
  lisierten Umsatz ausgeben?

• Die Veränderungen auf dem Gebiet der Spitalimmobilien sind fundamental und finan­
  ziell nachhaltig. Deshalb dürfen wir durchaus vom Beginn einer neuen Ära sprechen:
  Spitälern wird mehr Selbstverantwortung für die Beschaffung, Finanzierung und
  Refinanzierung übertragen, und Spitalliegenschaften erhalten eine neue Bedeutung als
  Betriebsimmobilien. Damit bietet sich den Akteuren des Schweizer Gesundheitswesens
  die Chance, die Versorgung grundlegend zu überdenken und die Spitallandschaft
  Schweiz neu zu gestalten.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.

Christian Elsener                              Stefan Winkler
Director, Real Estate Advisory                 Senior Manager, Real Estate Advisory

                                                                                                Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen   5
SPITALIMMOBILIEN: NEUE PERSPEKTIVEN, NEUE CHANCEN - WWW.PWC.CH/IMMOBILIEN - BEI PWC SCHWEIZ
nicht Bestandteil der Ausschreibung. Die

1. Zahlen haben                                                                                       Betriebskosten, die über die Lebensdauer
                                                                                                      betrachtet 80 % der gesamten Kosten aus-
                                                                                                      machen, gehören nicht zum Beschaffungs-

   das Wort                                                                                           verfahren. Die gängigen Verfahren für die
                                                                                                      Initialinvestitionen konzentrieren sich auf
                                                                                                      die anderen 20 % der Lebenszykluskosten.
                                                                                                      Messgrösse für die Beschaffung sollte aber
                                                        Nachfolgend ein Überblick über das Portfo-    die Effektivität sein: Welchen Nutzen oder
                                                        lio der Schweizer Spitalimmobilien.           Marktvorteil und welchen EBITDA erwirt-
                                                                                                      schaftet das Spital nach getätigter Investi-
                                                        Immobilienwert: Der Wiederbeschaf-            tion? Dazu ist die Ertragslage in der Be-
                                                        fungswert für Bauten dürfte sich auf gut      triebsphase nach der Investition mass-
                                                        40 Mrd. CHF belaufen. Werden Medizin-         gebend. Zu jenem Zeitpunkt wiegen die
                                                        technik und IT dazugerechnet, liegt diese     Betriebskosten für Spitalbetrieb und Im-
                                                        Grösse bei etwa 52 Mrd. CHF, was unge-        mobilien mehr als die Initialinvestition.
                                                        fähr dem Wiederbeschaffungswert des
                                                        Schweizer Nationalstrassennetzes ent-         Finanzierung: Mit der neuen Spitalfi-
                                                        spricht.                                      nanzierung wurde die Investitionsfinanzie-
                                                                                                      rung über den Kanton mancherorts zu ei-
                                                        Investitionsvolumen: Die öffentlichen         nem Auslaufmodell. In diese Lücke
                                                        Spitäler oder ihre Trägerschaften haben in    springen immer häufiger private Drittfi-
                                                        der Vergangenheit zurückhaltend in die        nanzierer wie Banken, Versicherer oder In-
                                                        Modernisierung der Spitalinfrastruktur in-    vestoren. In der Schweiz stehen zurzeit
                                                        vestiert. Für die Deutschschweiz erwarten     Fremdkapitallösungen im Vordergrund.
                                                        wir ein Investitionsvolumen von mindes-       Aktuelle Beispiele zeigen, dass privatwirt-
                                                        tens 20 Mrd. CHF über die nächsten zehn       schaftliche Finanzierungen für öffentliche
                                                        Jahre.                                        Spitäler zu ansprechenden Konditionen
                                                                                                      machbar sind. Umfragen machen deutlich,
                                                        Investitionen für den Eigenbedarf:            dass Investoren auch an Eigenkapitallösun-
                                                        Die Schweizer Spitäler investieren in Anla-   gen interessiert sind. Unabhängig von der
                                                        gen auf dem eigenen Areal für den Eigen-      effektiven Finanzierungsstruktur lohnt es
                                                        bedarf. Spitalübergreifende Investitions-     sich, die Investitionsvorhaben kapital-
                                                        vorhaben sind uns in der Schweiz zurzeit      marktfähig auszugestalten. Die Spitäler
                                                        keine bekannt.                                sollten dazu mittelfristig einen EBITDA
                                                                                                      von mehr als 10 % anstreben.
                                                        Effektivität und Effizienz in der
                                                        Beschaffung: In den aktuell laufenden         Eigenmittel der Spitäler: Sollte sich die
                                                        Beschaffungsverfahren setzen sich Total-      für 2012 beobachtete EBITDA-Marge von
                                                        unternehmerlösungen durch. Im Gegen-          5,7 %1 nicht auf über 10 % steigern lassen,
                                                        satz zu ausländischen Projekten zur Erneu-    ist die Finanzierung der anstehenden In-
                                                        erung der Spitallandschaft ist in der         vestitionen gefährdet. Für die geforderte
                                                        Schweiz die Betriebsphase in der Regel        selbständige Investitionstätigkeit müssen

6   Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen
die Spitäler positive Ergebnisse und damit     Lebenszyklus- statt Investitions-
Eigenkapital erwirtschaften. Nur so kön-       kosten: Den Schweizer Spitalbetreibern
nen sie den erforderlichen Anteil an Eigen-    empfehlen wir, dem Leitgedanken des revi-
mitteln für die Finanzierung der Investitio-   dierten KVG konsequent zu folgen und im
nen aufbringen und das Fremdkapital            eingeführten Preissystem auf den systemi-
termingerecht amortisieren und verzinsen.      schen Fremdkörper IKZ zu verzichten. Im
                                               Gegenzug sollten Tarifpartner und Regula-
Anlagenutzungskosten (ANK): Die                toren die Infrastrukturkosten in die Tarif-
ANK beziehen sich auf die Bestandeslie-        struktur einbeziehen und die Fallpauscha-
genschaften ohne Einbezug der geplanten        len so ansetzen, dass die Spitäler eine
Investitionsvorhaben. Für ein Bewertungs-      adäquate Entschädigung (interne oder
portfolio von 7 Mrd. CHF Gebäudever­           externe Raumkostenverrechnung) für die
sicherungswert ergeben sich ANK (Kapital-      Nutzung der Spital­immobilien ausrichten
verzinsung und Abschreibung) von 6,5 %         und die Betriebskosten bezahlen können.
des Anschaffungswerts oder 4,6 % des           Basis dazu bildet eine vom Spitalbetrieb
Gebäudeversicherungswerts (Basis               separat geführte Infrastrukturrechnung,
REKOLE).                                       allenfalls von einer ausgegliederten
                                               Immobiliengesellschaft erstellt. Mit der
Investitionskostenzuschlag (IKZ):              Raumkostenabgeltung sollen die Infra-
Aus der Stichprobe resultiert ein Anteil an    strukturaufwände verstetigt und die
der jeweiligen Fallpauschale von durch-        wirtschaftliche Fortführung der Liegen-
schnittlich 6,4 % für Abschreibung und         schaften auch bei Investitionstätigkeit
Verzinsung (Basis REKOLE). Zuzüglich           langfristig sichergestellt werden. Der
der übrigen Eigentümerkosten von 1,6 %         Lebenszyklusansatz verhilft den Spitälern
ergibt sich für die Stichprobe ein IKZ von     zu mehr Stabilität in der Budgetierung
8 %. Darin nicht enthalten sind Kosten für     der Immobilienkosten. Ersatzneubauten
Infrastrukturinvestitionen wie IT und          sind eine Gelegenheit, die künftige Immo-
Medizintechnik. Die ausgewiesenen ANK          bilienphilosophie (neu) festzulegen.
in Bezug auf Erstellungskosten (6,5 %) lie-
gen zahlenmässig zufällig in derselben
Bandbreite wie der IKZ bezogen auf die je-
weilige Fallpauschale (6,4 %). Für Bestan-
desbauten exklusiv abgeschriebener Kom-
ponenten (Basis VKL) reduziert sich der
IKZ auf 6,2 %. Die Stichprobe zeigt auf-
grund der starken Normalisierung des ge-
wählten Ansatzes keine direkte Ableitung
aus dem Immobilienpark.

                                                                                             1 PwC Schweiz (Hrsg.) (2010)

                                                                                             Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen   7
(Anzahl Spitalbetten pro 1000 Einwohner)

2. Bedeutung von                                                                                                     lag im Jahr 2010 bei 4,9 Betten. Mit 5,0 Bet-
                                                                                                                     ten lag die Schweiz im internationalen Ver-
                                                                                                                     gleich leicht über dem Durchschnitt. Beim

   Spitalimmobilien                                                                                                  Ländervergleich 2010 fällt Deutschland mit
                                                                                                                     8,3 Betten auf.

                                                                                                                     Die Aufenthaltsdauer ist ebenfalls eine
                                                                                                                     wichtige Planungsgrösse zur Einschätzung
                                                          2.1                            Spitalinfrastruktur         des Infrastrukturbedarfs. Sie ist in der
                                                                                         Schweiz im interna­         Schweiz im Jahr 2010 auf 6,5 Tage gesunken.
                                                                                         tionalen Vergleich
                                                                                                                     2011 gab die Schweiz 64,6 Mrd. CHF für
                                                          Die Schweiz verfügt über eines der dichtes-                das Gesundheitswesen aus. Davon entfielen
                                                          ten Spitalnetze weltweit: 300 Spitäler und                 23,3 Mrd. CHF auf die Spitäler. Die Pro-
                                                          Kliniken bewirtschafteten 2012 insgesamt                   Kopf-Ausgaben beliefen sich auf 680 CHF
                                                          38’533 Betten, davon 12’469 Betten in Spe-                 pro Monat, der Anteil der Gesundheitsaus-
                                                          zialkliniken (inklusive Geburtshäuser). Die                gaben am Bruttoinlandprodukt lag bei
                                                          durchschnittliche Bettenkapazität liegt bei                11 %.4
                                                          217 Betten pro Allgemeinspital. Pro 1000
                                                          Einwohner standen in der Schweiz im Jahr                   Die Kosten der Spitäler
                                                          2011 4,8 Spitalbetten zur Verfügung, da-
                                                          von 1,6 Betten in Spezialkliniken (inklu-
                                                                                                                     und Kliniken betrugen
                                                          sive Geburtshäuser). Die Spitaldichte im                   2010 35,9 % der gesamten
                                                          selben Jahr lag bei 3,8 Spitälern je 100’000               Gesundheitsausgaben.
                                                          Einwohner.2
                                                                                                                     In den OECD-Daten sind die Immobilien-
                                                          Bei der Bettenkapazität liegt                              aufwendungen zu den Gesundheitskosten
                                                                                                                     bis 2011 nicht vollständig enthalten, auch
                                                          die Schweiz im Mittelfeld.                                 nicht in den Schweizer Zahlen. Bis Ende
                                                                                                                     2011 wurden die Infrastrukturen in der
                                                          Der OECD-Durchschnitt der aktuell
                                                                                                                     Schweiz von den Kantonen zur Verfügung
                                                          verfügbaren Angaben zur Bettenkapazität
                                                                                                                     gestellt. Investitionen in Immobilien wer-

                                                                               10
Abbildung 1
Bettenkapazitäten ausgewählter OECD-Länder                                          9
von 2004 bis 20103
                                                                                                                                           8,3 n Deutschland
                                                                                    8
                                                        Betten pro 1000 Einwohner

                                                                                    7
                                                                                                                                           6,4 n Frankreich
                                                                                    6                                                      5,9 n Finnland
                                                                                                                                           5,0 n Schweiz
                                                                                    5

                                                                                    4
                                                                                                                                           3,5 n Dänemark
                                                                                                                                                n Norwegen
                                                                                    3                                                      2,7 n Grossbritannien

                                                                                    2                                                           n Kanada
                                                                                                                                                n USA
                                                                                    1                                                           n Schweden

                                                                                    0
                                                                                        2004   2005   2006   2007   2008     2009      2010

8   Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen
10
Abbildung 2
Durchschnittliche Aufenthaltsdauer
von Patienten in Kanada, Deutschland                                                 9
und der Schweiz5

                                                                                     8
den nach Bundesgesetz erst seit dem 1. Ja-

                                                                           Tage
                                                                                                                                                           n Kanada
nuar 2012 direkt über die Fallpauschale                                                                                                              7,3 n Deutschland
                                                                                     7
respektive den IKZ abgegolten. Diese Neu-                                                                                                                  n Schweiz
regelung entbindet die Kantone von der                                                                                                               6,5
Aufgabe, die Spitalinfrastruktur den öf-                                             6
fentlichen Spitälern verfügbar zu machen.
Bei der Interpretation des internationalen
Ländervergleichs ab 2012 ist diese wesent-                                           5
liche Änderung zu berücksichtigen.                                                        2004   2005   2006   2007   2008          2009        2010

2.2     Rechtsgrundlage                           Abbildung 3
                                                  Gesundheitsausgaben in % des BIP in ausgewählten OECD-Ländern6
In Europa fliesst weiterhin viel Steuergeld
direkt in die öffentliche Spitalinfrastruktur.                                      20%
Die Schweiz hat sich dazu entschlossen,
einen Vollkostenansatz anzuwenden und                                               18%
von der Objekt- zur Subjektfinanzierung                                                                                                             17,6 n USA
zu wechseln. Somit liegt die Finanzierung
                                                 Gesundheitsausgaben in % des BIP

der Spitalinfrastruktur neu in der Verant-                                          16%
wortung der Spitäler. Als Rechtsgrundlage
dienen – seit dem 1. Januar 2012 in revi-
                                                                                    14%
dierter Form – Art. 49 des Bundesgesetzes
                                                                                                                                                           n Frankreich
über die Krankenversicherung (KVG, 832.10)
                                                                                                                                                           n Deutschland
und die entsprechende Verordnung über                                               12%                                                                    n Schweiz
die Kostenermittlung und die Leistungser-                                                                                                           11,4
                                                                                                                                                           n Kanada
fassung durch Spitäler, Geburtshäuser und
                                                                                                                                                           n Dänemark
Pflegeheime in der Krankenversicherung                                         10%
                                                                                                                                                           n Schweden
(VKL, 832.104). Das Bundesrecht schreibt                                                                                                            8,9 n Grossbritannien
vor, dass die Vertragsparteien Basisfall-
                                                                                    8%                                                                     n Norwegen
preise («baserates») für die Vergütung der
                                                                                                                                                           n Finnland
stationären Behandlung inklusive Aufent-
halt und Pflegeleistungen in einem Spital                                           6%
oder Geburtshaus vereinbaren müssen.                                                      2004   2005   2006   2007   2008          2009        2010
Diese Pauschalen werden durch die Tarif-
partner ausgehandelt. Sie sollen unter an-
derem die Infrastrukturkosten abgelten.

Mit der Revision des KVG hat sich die             finanzierung, wurde dieser auf Bundes-
Bedeutung der Spitalimmobilien aus öko-           ebene einheitlich auf 10 % fest­gelegt.8 Für
nomischer Sicht schlagartig verändert:            2013 gibt es dafür auf Bundesebene keine
Die Kantone sollen sich aus der Finanzie-         Regelung mehr.
rung der Spitalinfrastruktur zurückziehen,                                                                            2
                                                                                                                         Bundesamt für Statistik (Hrsg.) (2013a)
und die Spitäler selbst müssen sich neu           Zur Umsetzung des Bundesrechts mussten                              3
                                                                                                                         OECD (Hrsg.)
direkt über die Behandlungskosten refi-           die Kantone ihre Gesetzgebungen anpassen.
                                                                                                                      4
                                                                                                                         Bundesamt für Statistik (Hrsg.) (2013b)
                                                                                                                      5
                                                                                                                       	OECD (Hrsg.)
nanzieren.7 Die Investitionen sind damit in       Manche haben das Eigentum an den Spital­                            6
                                                                                                                       	OECD (Hrsg.)
der Fallpauschale eingerechnet. Dadurch           immobilien den öffentlichen Spitälern                               7
                                                                                                                       	Die vorliegende Studie befasst sich ausschliesslich mit
stellt sich die Frage, wie hoch der Infra-        übertragen, in den meisten Fällen im Bau-                              den Aspekten der Spitalimmobilien. Die anderen
                                                                                                                         Aspekte aus dem revidierten KVG werden ausgeblen-
strukturkostenzuschlag sein soll. Im Jahr         recht. So haben zahlreiche Kantone die Ei-                             det und nicht weiter untersucht.
2012, dem ersten Jahr der neuen Spital­           gentumsübertragung der Spitalimmobilien                             8
                                                                                                                       	EDI (2.11.2011) und NZZ online (2.11.2011)

                                                                                                                          Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen   9
zu einer Konsequenz der KVG-Revision ge-                          der direkte Einfluss des Kantons auf opera-
                                                           macht. Die Übertragungskonditionen un-                            tive und strategische Unternehmensent-
                                                           terscheiden sich von Spital zu Spital grund-                      scheide ungleich stark angepasst. Kurz:
                                                           legend: Die Übertragung der Liegenschaften                        Bereits der Übertragungsakt hat die spital-
                                                           erfolgte entweder als Sacheinlage zu Eigen-                       spezifische Ausgangslage für die Finanzie-
                                                           kapital oder als Darlehen mit unterschied­                        rung zukünftiger Investitionsvorhaben
                                                           licher Ausprägung von Amortisationspflicht,                       entscheidend geprägt.
                                                           Zinssatz und Rangfolge. Gleichzeitig wur­de

                                                                       400
Abbildung 4                                                                      372
Anzahl Spitäler in der Schweiz von 2000 bis 20119
                                                                                 (100%)
                                                                           350
                                                         Anzahl Spitäler

                                                                                                                                                                   300
                                                                       300
                                                                                                                                                                  (80,6%)

                                                                           250
                                                                                 2000     2001   2002   2003   2004   2005    2006   2007   2008    2009   2010    2011

                                                           2.3                     Nachfrage im Wandel                       Der zukünftige Bedarf an Spitalinfrastruk-
                                                                                                                             tur bleibt schwierig prognostizierbar. Wäh-
                                                           Die Konsolidierung der Schweizer Spital-                          rend die Nachfrage nach Gesundheits-
                                                           landschaft schreitet voran: Die Anzahl Spi-                       dienstleistungen und damit die Fallzahlen
                                                           täler ist in den letzten zehn Jahren um                           weiter steigen dürften, nimmt der Betten-
                                                           knapp 20 % gesunken. Diese Reduktion ist                          bedarf sowohl absolut wie auch relativ zur
                                                           nicht nur auf Spitalschliessungen zurück-                         Bevölkerung wohl weiter ab. Auch die sta­
                                                           zuführen, sondern auch auf den rechtli-                           tionäre Aufenthaltsdauer wird sich auf-
                                                           chen Zusammenschluss bestehender                                  grund neuer Behandlungstechniken weiter
                                                           Standorte unter einem organisatorischen                           verkürzen, der Anteil ambulanter Behand-
                                                           Dach. Der Konzentrationsprozess war bei                           lungen dagegen weiter zunehmen. Das
                                                           akutsomatischen Spitälern ausgeprägter                            heisst, dass wir in Zukunft weniger Betten-
                                                           als bei Spezialkliniken.                                          kapazität benötigen werden, dafür mehr
                                                                                                                             Fläche für ambulante Behandlungen oder
                                                           Die verfügbare Bettenkapazität sank im                            «same-day surgery». Die Erreichbarkeit des
                                                           gleichen Zeitraum um 16 %. Diese Ent-                             Spitals erhält damit eine neue Wichtigkeit:
                                                           wicklung widerspiegelt insbesondere                               Wo liegt die optimale Spitalkapazität einer
                                                           die Verkürzung der durchschnittlichen                             Region, und wo sollen Kapazitäten redu-
                                                           Aufenthaltsdauer und die Tendenz zur                              ziert, wo ausgebaut werden? Antworten
                                                           ambulanten Behandlung.                                            auf diese Fragen werden die demografische
                                                                                                                             Entwicklung sowie die Verhaltensmuster
                                                           In den letzten zehn Jahren fand also ein                          von Zuweisern und Patienten geben.
                                                           bemerkenswerter Kapazitätsabbau statt.
                                                           Im Bereich der Bettenkapazität liegt die
                                                           Schweiz im internationalen Vergleich im
                                                           Mittelfeld.

10   Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen
48’000
                                                                                                                                                        Abbildung 5
                       45’569
             46’000                                                                                                               Bettenkapazität in der Schweiz von
                                                                                                                                                      2000 bis 201110
Bettenkapazität

             44’000
                       (100%)
              42’000

             40’000
                                                                                                      38’533
              38’000
                                                                                                      (84,6%)
             36’000
                       2000     2001   2002   2003   2004   2005   2006   2007   2008   2009   2010    2011

  Bei der Planung von Ersatzneubauten müs-                     2.4        Entwicklungen                         dieser Dimension wohl nur alle paar Jahr-
  sen die Spitäler der Nachfrageentwicklung                               nach 2012                             zehnte bietet. Das Schweizer Gesundheits-
  Rechnung tragen. Denn: Sie planen heute,                                                                      system erhält damit die einmalige Gele-
  bauen morgen und nutzen übermorgen.                          Die Schweiz verfügt über ein sehr dichtes        genheit, die Spitalinfrastruktur an seine
  Dabei müssen sie berücksichtigen, dass die                   Spitalnetz. 2007 prognostizierte Manfred         künftigen Bedürfnisse anzupassen und
  Nutzer ihrer Spitalinfrastruktur in 20 Jah-                  Manser, damaliger CEO von Helsana, dass          Bettenkapazität, Anzahl Spitäler, Spital-
  ren andere Bedürfnisse haben werden als                      50 Spitäler für die Versorgungssicherheit        grösse und Standorte kritisch zu prüfen.
  heute. Ebenfalls im Brennpunkt steht die                     der Schweiz ausreichen würden. Wären             Auch andere Länder haben im Bereich der
  geografische Allokation der Spitalinfra-                     diese sinnvoll verteilt, bräuchte niemand        Spitalliegenschaften beträchtlichen Nach-
  struktur: Wo soll investiert, wo desinves-                   länger als 30 Minuten, um ins nächste Spi-       holbedarf. Internationale Beachtung fin-
  tiert werden? Die Credit Suisse prognosti-                   tal zu gelangen.12 Ob eine solche Konsoli-       den Projekte in Kanada, beispielsweise das
  ziert in ihrer neusten Studie,11 dass sich die               dierung tatsächlich stattfinden wird, ist        Humber River Regional Hospital, das be-
  Versorgungsregionen unterschiedlich ent-                     fraglich. Gerade in Randregionen sind Spi-       stehende Institute zusammengelegt und in
  wickeln werden. Daraus lässt sich schlies­                   täler bedeutende Arbeitgeber.                    ein neues Spital an einem neuen Standort
  sen, dass Spitalinfrastrukturen nicht in                                                                      überführt hat. Dabei werden die internen
  allen Regionen die gleiche Nachfrage be-                     In unserer Spitalimmobilienstudie von            Prozesse vorab detailliert geplant, um etwa
  dienen werden müssen. Damit die effektiv                     201010 haben wir die tiefen Restwerte der        Transportwege und -zeiten auf ein Mini-
  nötige Kapazität auch in Zukunft zur Ver-                    Spitalliegenschaften aufgezeigt. Diese wei-      mum zu reduzieren. Ziel der Ersatzneubau-
  fügung steht, sind Prognosemodelle für die                   sen darauf hin, dass die Zeit für Ersatzin-      ten ist es, die Betriebskosten von Immobi-
  Regionen beizuziehen. Die Bedarfsplanung                     vestitionen im grossen Stil reif ist. Einen      lien und Kerngeschäft markant zu senken
  geht damit klar über die Systemgrenze des                    derartigen Nachholbedarf abzuarbeiten, ist       und so die Gesundheitskosten weiter zu
  einzelnen Spitals hinaus.                                    eine enorme Herausforderung. Sie birgt           stabilisieren.
                                                               allerdings auch die Chance, die Gesund-
  Da sich die zukünftigen Bedarfszahlen für                    heitsversorgung grundlegend zu überden-
  den einzelnen Betrieb schwierig voraussa-                    ken und die Spitallandschaft neu zu gestal-
  gen lassen, ergibt es Sinn, vorhandene Ka-                   ten – eine Chance, die sich einem Land in
  pazitäten im Bedarfsfall kurzfristig an die
  laufende Entwicklung anzupassen, um
  Überkapazitäten zu verhindern. Für eine
  nachhaltige Betriebskostenentwicklung ist
  es deshalb zentral, die Flexibilität bei In-
  vestitionsvorhaben sicherzustellen und die
  Vorinvestitionen dabei auf einem möglichst
  tiefen Niveau zu halten, ganz nach dem
  Motto: heute planen und sich Entwick-
  lungsoptionen offenhalten.

                                                                                                                9
                                                                                                                     Bundesamt für Statistik (Hrsg.) (2013a)
                                                                                                                10
                                                                                                                     Bundesamt für Statistik (Hrsg.) (2013a)
                                                                                                                11
                                                                                                                     Credit Suisse Group AG (Hrsg.) (2013)
                                                                                                                12
                                                                                                                     Handelszeitung (28.8.2007)
                                                                                                                13
                                                                                                                     PwC Schweiz (Hrsg.) (2010)

                                                                                                                Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen   11
In der Schweiz zeichnen sich nach nur ei-                   zu Beteiligungen und Zusammenschlüs-             nehm wie möglich empfinden und in
nem Jahr unter dem revidierten KVG be-                      sen von Spitälern für ihre Immobilien            einer bewusst gestalteten Umgebung
reits klare Entwicklungen von Infrastruk-                   sein. Bei deren Übertragung auf eine             schneller genesen. Die Immobilie wird
tur und Finanzierung ab. Diese weisen                       Immobiliengesellschaft sind Steuerfra-           somit zum Identifikationsobjekt und zur
darauf hin, dass die Schweizer Spitäler                     gen zu beachten.                                 Visitenkarte im Wettbewerb um Patien-
die Herausforderungen erkannt haben und                                                                      ten und Mitarbeitende.
Lösungen entwickeln. Nachfolgend eine                    4. 		Flexibilität: Die fortlaufende Optimie-
Übersicht der wichtigsten Trends:                             rung der bestehenden Prozesse und           7. 		Beschaffung über den Lebenszyklus:
                                                              Wertschöpfungstiefe, Entwicklungen               Eine optimierte Beschaffung mit richti-
Trends in der Schweizer Spital­                               neuer Dienstleistungen eines Spitalbe-           ger Infrastrukturgrösse («right sizing»)
infrastrukturlandschaft                                       triebs, Kooperationen zwischen Spital-           und verbesserten Kosten über den ge-
                                                              betrieben sowie die Verlagerung in die           samten Lebenszyklus hinweg bedingen
1. 		Neubau am gleichen Standort: Ersatz-                     ambulante Behandlung (inkl. «same-               neue Beschaffungsmodelle. Der Ansatz
     neubauten setzen sich gegenüber Ge-                      day surgery») erfordern auch in Zukunft          der Totalunternehmer- oder Generalun-
     samtsanierungen durch. Nennenswerte                      Flexibilität in der Bereitstellung von           ternehmerbeschaffung scheint sich in
     Standortwechsel sind kaum vorgesehen.                    Nutzflächen. Diese lässt sich über eine          der Schweiz bisher am stärksten durch-
     Die Neubauten werden üblicherweise                       weitgehende Standardisierung der                 zusetzen. Der Lebenszyklusansatz,
     für den Eigengebrauch erstellt. Strategi-                Raumtypen und Modul- oder Leichtbau-             wie er im Ausland praktiziert wird, ist
     sche Kooperationen im Infrastrukturbe-                   weise erreichen.                                 dagegen erst vereinzelt und in Teilen
     reich sind bislang wenig zu beobachten.                                                                   erkennbar.
                                                         5. 		Wettbewerb: Durch die neue Gesetzge-
2. 		«Design to cost»: Kein Investitionsvor-                  bung sind die Spitäler dem Wettbewerb       8.		Finanzielle Gesundheit als Schlüssel-
     haben ohne Businessplan. Tragbarkeits-                   um Marktanteile und Investitionsmittel          kriterium: Zu Beginn bewegten sich die
     untersuchungen führen zu den Prinzi-                     ausgesetzt, was die Konsolidierung be-          Diskussionen zur Finanzierung von Spi-
     pien «design to cost» oder «design to                    schleunigen kann. Dies bedingt eine Ef-         talinfrastruktur im Bereich der Objektfi-
     function». Es zeigt sich dennoch ein                     fizienzsteigerung in allen Bereichen, da-       nanzierung. Weil die Objekte die erfor-
     Trend zur Flächenvergrösserung. Dieser                   mit sich nachhaltig tragbare Resultate          derlichen Sicherheiten in der Zone
     bedingt, dass die Spitäler ihre tatsächli-               erwirtschaften lassen. Realisierte Inves-       öffentlicher Nutzung und bei fehlendem
     che Flächenproduktivität im Auge be-                     titionsvorhaben wiederum können die             Markt nicht erbringen können, sollte die
     halten müssen. Inwiefern ein Neubau-                     Konsolidierung bremsen, weil sich Spi-          Kapitalbeschaffung heute als Unterneh-
     projekt der Verlagerung von stationären                  talimmobilien nicht einfach umnutzen            mensfinanzierung aufgesetzt und beur-
     zu ambulanten Behandlungen Rechnung                      lassen und mit der Aufgabe eines frisch         teilt werden. Die finanzielle Gesundheit
     trägt, wäre separat zu prüfen. Überka-                   investierten Spitalstandorts hohe Wert-         des Spitals wird damit zum Schlüsselkri-
     pazitäten sind auch angesichts der inter-                berichtigungen anfallen würden.                 terium.
     nationalen Entwicklung zu vermeiden.
                                                         6. 		Betriebsimmobilien als Visitenkarte:        9. Finanzierungsstruktur: Bei den aktuell
3. 		Immobiliengesellschaft: Spitäler kon-                    Trotz des Augenmerks auf Wirtschaft-           bekannten Investitionsvorhaben öffentli-
     zentrieren sich auf ihr Kerngeschäft und                 lichkeit beim Erstellen und Betreiben          cher Spitäler in der Schweiz stehen zur-
     erwägen, ihre Immobilien in separate                     von Spitalimmobilien sind diese mehr           zeit Fremdkapitallösungen im Vorder-
     Immobiliengesellschaften auszulagern.                    als eine Hülle für medizinische Dienst-        grund. Die für die Investitionen erforder-
     Das Mietverhältnis für die Raumnut-                      leistungen. Das Gebäude selbst soll            lichen Eigenmittelanteile werden von
     zung bringt mehr Transparenz und ei-                     Strahlkraft nach aussen haben und für          den Spitälern selber eingebracht, limitie-
     nen klaren Bestellprozess. Immobilien-                   Mitarbeitende attraktiv sein. Die Patien-      ren dadurch aber möglicherweise die In-
     gesellschaften können der erste Schritt                  ten sollen den Aufenthalt als so ange-         vestitionssumme.

12   Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen
10. Private Finanzierung: Immer mehr Ei-            11. IT und Medizintechnik: Die Implemen-
    genkapitalgeber sind an Investitionen in            tierung von E-Health sowie die enge Ver-
    Spitalimmobilien interessiert. Private              knüpfung und rasche Entwicklung von
    Drittinvestoren sind bei den öffentlich             IT und Medizintechnik stecken vielerorts
    bekannten Projekten in der Schweiz                  noch in den Kinderschuhen. Generell ha-
    aber noch kaum involviert. Private                  ben die Spitäler im IT-Bereich gegenüber
    Fremdkapitalgeber dagegen stehen mit                der Industrie weltweit grossen Aufholbe-
    der öffentlichen Hand überall dort im               darf. Eine Studie von PwC USA belegt,
    Wettbewerb um anstehende Investitions­              dass Effizienz und Anwendung von IT-
    finanzierungen, wo diese in die Finan-              Prozessen in Spitälern korrelieren.14 Dem
    zierung involviert ist. Es zeichnen sich            frühzeitigen Einbezug von IT und Medi-
    erste Beispiele für privatwirtschaftliche           zintechnik in Neubauvorhaben wird des-
    Finanzierungen ab. Diese Entwicklung                halb grosse Bedeutung beigemessen. Die
    trägt wesentlich dazu bei, die Rollen Be-           Entwicklung von IT und Medizintech-
    steller und Kapitalgeber der öffentlichen           nik wird sich mittelfristig auch in der
    Hand zu entkoppeln.                                 Schweiz stark auf die Anforderungen an
                                                        Spitalimmobilien auswirken. Deshalb
Die digitale Transformation                             ist eine integrierte Planung angezeigt,
                                                        die Trends und deren Einfluss auf die
macht auch vor dem Spital
                                                        Infrastruktur frühzeitig untersucht.
nicht halt!                                             Eine betrieblich unterstützte Planung
                                                        hilft dabei, das Investitionsvorhaben
                                                        auf den künftigen Bedarf auszurichten.

                                                    International zeichnen sich vier Haupt-
                                                    trends ab. Diese haben Auswirkungen auf
                                                    Infrastruktur und Spitalbetrieb (siehe Ab-
                                                    bildung 6).

Abbildung 6
Internationale Trends und ihre Auswirkungen auf Infrastruktur und Spitalbetrieb
(nach Einschätzung von PwC)

 Trend                                                     Auswirkung auf

                                   Infrastruktur                     Spitalbetrieb

 Behandlungsort:                   Bettenzahl, Behandlungs-          Services, Tarifsystem,
 weg vom Spital hin zum            räume, Anlaufstellen,             Transport, Netzwerk
 Ambulatorium, Spitex              Fläche

 Arbeitsweise:                     Prozesse, Arbeitsplatz, IT-       Datenmanagement
 digitale Transformation           Tools, Raumbedarf                 im papierlosen Spital,
                                                                     E-Health, Mobile Health

 Behandlung:                       Einzelzimmer                      Patientenfokus verstärkt,
 personalisierte Medizin                                             weg von «one size fits all»

 Zusammenarbeit:                   Fläche, Standorte                 Services
 Netzwerk

                                                                                                    14
                                                                                                         PwC USA (Hrsg.) (2010)

                                                                                                    Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen   13
3.2     758 Objekte

3. Immobilienwerte                                                                                              als Grundlage

                                                                                                        Für die vorliegende Studie haben wir
                                                                                                        758 Einzelobjekte von 23 Spitälern und
                                                                                                        Kliniken mit einem Gebäudeversiche-
                                                                                                        rungswert per 1. Januar 2013 von 7 Mrd.
                                                         3.1     Bewertungsansatz                       CHF bewertet. 70 % der Liegenschaften
                                                                                                        weisen ein Baujahr vor 1980 auf, 40 % wur-
                                                         Obschon sich die vom revidierten KVG an-       den in den 1970er-Jahren erstellt,16 die
                                                         gestrebte Annäherung an marktwirt-             meisten zwischen 1965 und 1975. Diese
                                                         schaftliche Rahmenbedingungen langsam          erfuhren seither unterschiedlich intensive
                                                         abzeichnet, stellen wir nach wie vor das       Instandsetzungsmassnahmen. Bei vielen
                                                         Fehlen eines funktionierenden und ausrei-      Be­standesliegenschaften liegt der aktuelle
                                                         chend liquiden Markts für Betrieb und Im-      Restwert bei ca. 20 % des Wiederbeschaf-
                                                         mobilien von Spitälern fest. Transaktionen     fungswerts. Diese Grössen machen klar,
                                                         wie die der Hirslanden-Gruppe oder des         dass der Immobilienbestand über­altert ist,
                                                         Hôpital de La Tour15 in Genf sind die Aus-     grosse Investitionsbedürfnisse bestehen
                                                         nahme. Bewertungstechnisch werden die          und viele Anlagen im gleichen Zeitraum
                                                         Spitalimmobilien den Spezialimmobilien         erneuert oder ersetzt werden müssen.
                                                         zugewiesen, die nach dem Anschaffungs-
                                                         wertprinzip zu bewerten sind. Bei fehlen-      Aufgrund der unterschiedlichen Nutzungs-
                                                         den Anschaffungswerten werden diese            intensität variieren die Ergebnisse der
                                                         über den rückindexierten Gebäudeversi-         op­tischen Zustandsanalyse stark. Investi­
                                                         cherungswert hergeleitet. Der bilanzielle      tionen – wenn auch auf verhältnismässig
                                                         Restwert wird unter Berücksichtigung der       bescheidenem Niveau – wurden hauptsäch-
                                                         Abschreibungen und der zwischenzeitlich        lich in den letzten zehn Jahren (2000 bis
                                                         erfolgten Investitionstätigkeiten ermittelt.   ca. 2010) vorgenommen. Dementsprechend
                                                                                                        stammt ein wesentlicher Anteil der Rest-
                                                         Keine Regel ohne Ausnahme: Für Bauten          werte der öffentlichen Spitäler und Klini-
                                                         wie Parkhäuser, Personalwohnhäuser und         ken aus den getätigten Investitionen der
                                                         räumlich getrennte Restaurants besteht ein     letzten zehn Jahre. Der Bestand hingegen
                                                         gut funktionierender Markt. Diese lassen       ist buchhalterisch meist abgeschrieben und
                                                         sich deshalb nach Swiss GAAP FER als ge-       schlägt sich nicht mehr in der Berechnung
                                                         trennte Bilanzpositionen zum Marktwert         der ANK nieder – im Gegensatz zu den
                                                         bewerten.                                      meisten Privatspitälern, die verbreitet eine
                                                                                                        konstant hohe Investitionsquote aufweisen.

14   Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen
3.3       Wiederbeschaffungs-                       wertungsportfolio lag gesamthaft bei          Er macht gemäss ausländischen Erfah-
          wert                                      7 Mrd. CHF. Geht man davon aus, dass es       rungsgrössen aus aktuellen Neubauvorha-
                                                    sich auch hier um ca. 20 % des GV-Werts       ben ca. 25 bis 30 % der gesamten Projekt-
Ausgehend von unserem Bewertungsport-               aller Spitäler der Schweiz handelt, läge      kosten aus. Zum Wiederbeschaffungswert
folio können wir über anerkannte Spital-            der GV-Wert der Spitalimmobilien in der       kämen also weitere 10 bis 12 Mrd. CHF für
kennzahlen wie Anzahl Betten, Austritte             Schweiz bei rund 35 Mrd. CHF.                 Medizintechnik und IT dazu. Damit würde
oder Pflegetage eine grobe Hochrechnung             Der gesamte Wiederbeschaffungswert            sich der gesamte Wiederbeschaffungswert
für den ungefähren Gebäudeversiche-                 der Schweizer Spitalliegenschaften käme –     des aktuellen Bestands auf rund 52 Mrd.
rungswert (GV-Wert) oder den Wieder­                unter Berücksichtigung der Positionen         CHF aufsummieren.
beschaffungswert des Schweizer Spital­              1, 4 und 5 aus dem Baukostenplan (BKP)19
immobilienparks anstellen.                          mit einem Zuschlag von 15 % 20 – bei etwa     Wiederbeschaffungswerte
                                                    40,25 Mrd. CHF zu liegen.21
Das Bewertungsportfolio PwC dürfte über
                                                                                                  in der Schweiz:
Anzahl Betten, Austritte und Pflegetage li-         Zum Wiederbeschaffungswert für die            Spitäler: 52 Mrd. CHF
near hochgerechnet einem Marktanteil von            Immobilien kommt derjenige für mobile         Nationalstrassen: 50 Mrd. CHF
rund 20 % entsprechen. Der Gebäudeversi-            Sachanlagen (Medizintechnik und IT)           Wohnbauten: 1550 Mrd. CHF
cherungswert der Spitäler aus diesem Be-            dazu,22 der im GV-Wert nicht enthalten ist.

Abbildung 7
Hochrechnung GV-Wert der Schweizer Spitalimmobilien

 Datengrundlagen        Bewertungsportfolio17              Marktanteil          Schweiz total18

 Betten                                      7820              20,3 %                   38’533

 Austritte                             301’237                 23,6 %                1’276’638

 Pflegetage                          2’493’461                 20,4 %               12’198’040

 GV-Wert                                7 Mrd.                   20 %*                35 Mrd.*
 *Rundung Marktanteil und Hochrechnung PwC

Abbildung 8
Hochrechnung Wiederbeschaffungswert der Schweizer Spitalimmobilien

 Hochrechnung                                                                         Schweiz

 GV-Wert (geschätzt)                                                                   35 Mrd.

 +15 % Zuschlag (BKP 1,4 und 5 )                                                   + 5,25 Mrd.

 Wiederbeschaffungswert der Immobilien                                              40,25 Mrd.

 +25–30 % mobile Sachanlagen (Medizintechnik und IT)                               + 11,75 Mrd.

 Gesamter Wiederbeschaffungswert                                                       52 Mrd.

                                                                                                  15
                                                                                                       Bilan online (11.2.2011)
                                                                                                  16
                                                                                                       PwC Schweiz (Hrsg.) (2010)
                                                                                                  17
                                                                                                       PwC, eigene Daten
                                                                                                  18
                                                                                                       Bundesamt für Gesundheit (Hrsg.) (2013)
                                                                                                  19
                                                                                                       Der GV-Wert bildet nur den Wiederbeschaffungswert
                                                                                                       eines Baus ab. Nicht enthalten sind Vorbereitungs­
                                                                                                       arbeiten (BKP 1), Umgebungsarbeiten (BKP 4) und
                                                                                                       Nebenkosten (BKP 5).
                                                                                                  20
                                                                                                       Lehmann & Conca (2005/2006)
                                                                                                  21
                                                                                                       Hochrechnung auf der Basis von Datengrundlagen
                                                                                                       und Erfahrungswerten von PwC
                                                                                                  22
                                                                                                       Besson (2008); Anlagekategorien D–F

                                                                                                  Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen    15
schen Verzinsung des Bodens, der Kapital-

4. Anlagenutzungs-                                                                                          verzinsung auf dem halben Anschaffungs-
                                                                                                            wert der Bauten und deren Abschreibung.
                                                                                                            Abzahlungs- und Mietgeschäfte gelten als

   kosten (ANK)                                                                                             Kaufgeschäfte (also eigene Investitionen
                                                                                                            ins Portfolio); ihre Kosten sind daher eben-
                                                                                                            falls als ANK auszuweisen.

                                                                                                            Erwartungsgemäss sollen die ANK die
                                                                                                            Eigen­tümerkosten der Anlage decken. Da
                                                          4.1       ANK nach VKL decken                     die ANK gemäss VKL auf Verzinsung und
                                                                    Eigentümerkosten                        Abschreibung beschränkt sind – was zwar
                                                                    nicht                                   das Gros der Eigentümerkosten aus-
                                                                                                            macht –, decken diese die effektiven Eigen-
                                                          Nach der Investition fallen in der Betriebs-      tümerkosten im Sinn eines Vollkostenan-
                                                          phase Kosten für den Betrieb und die Nut-         satzes nur zum Teil ab. Aus Sicht der
                                                          zung der Immobilie an. Die Entschädigung          Vollkostenrechnung setzen sich die Eigen-
                                                          der Spitäler für ihre Immobilienkosten er-        tümerkosten aus Bewirtschaftungskosten,
                                                          folgt in zwei Blöcken: Die Betriebs- und          Verwaltungskosten und Kapitalkosten zu-
                                                          Unterhaltskosten werden über die EBK (en-         sammen. Die VKL bildet mit den ANK nur
                                                          gere Betriebskosten) tarifiert und die ANK        den hellrot hinterlegten Teil der effektiven
                                                          über den pauschalen IKZ entschädigt. Die          Eigentümer­kosten ab (Abbildung 9). Dazu
                                                          VKL macht Vorgaben zur Anlagebuchhal-             kommen die typischen Nutzerkosten wie
                                                          tung23 und regelt den Umfang der ANK für          Energie und Reinigung. Während letztere
                                                          Spitalimmobilien als «Summe der jährli-           über die Tarifberechnung nach SwissDRG
                                                          chen Abschreibung und der jährlichen kal-         berücksichtigt sind, werden die ANK in
                                                          kulatorischen Zinsen». Die ANK entsprechen        der VKL geregelt. Jedes Spital muss dabei
                                                          somit dem Ergebnis aus der kalkulatori-           seine effektiven ANK nachweisen.

              Abbildung 9
              Komponenten der eigentümerseitigen Immobilienkosten

                                                                                               Eigentümerkosten

                                                         Bewirtschaftungs­­­-
                                                                                               Verwaltungskosten                Kapitalkosten
                                                              kosten

                                                                                                                            Fremd-       Eigen-
                       Betriebskosten                    Unterhaltskosten                  Abschreibung                     kapital-     kapital-
                                                                                                                            kosten       kosten

                                         Öffentliche
                                                                                                                                   WACC
                                       Abgaben/Steuern

                                        Versicherungen
                                                                                In Anlehnung an Schweizerisches Schätzerhandbuch, SVKG und SEK/SVIT

16   Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen
Abbildung 9 macht deutlich, dass mit den       4.2     Analyse Anlage­
ANK nach VKL (hellrot unterlegt) nicht die             nutzungskosten für
gesamten eigentümerseitigen Immobilien-                758 Objekte
kosten abgedeckt sind. Diese sollten über
die EBK tarifiert sein.                        Die ANK repräsentieren aus Immobilienop-
                                               tik jene Infrastrukturkosten, die dem Spital
Analysieren wir die einzelnen Komponen-        sowohl für betriebsnotwendige als auch
ten der ANK nach VKL, so finden wir drei       für nicht betriebsnotwendige Liegenschaf-
Faktoren, die deren absolute Höhe mass-        ten erwachsen. Die Spitäler müssen sie aus
geblich beeinflussen: den gewichteten          dem operativen Geschäft refinanzieren.
durchschnittlichen Kapitalkostensatz oder      Die nach VKL anrechenbaren ANK umfas-
«Weighted Average Cost of Capital» (WACC)      sen nur ausgewählte Elemente. Die ANK
zur Bestimmung der kalkulatorischen            sämtlicher nicht betriebsnotwendiger Ob-
Verzinsung, die Abgrenzung der Betriebs-       jekte (wie Parkhaus, Personalhaus, Cafete-
notwendigkeit sowie das Verbot der Über-       ria usw.) sowie die eigentümerseitigen und
abschreibung.                                  nutzerseitigen Betriebskosten (Energie,
                                               Wasser, Betriebsstoffe, Reinigung usw.)
WACC                                           sind nicht in den ANK enthalten und nach
Der WACC wird von verschiedenen Fakto-         VKL folglich nicht anrechenbar. Die Kos-
ren wie der Kapitalstruktur, den langfristi-   tenelemente für die eigentümerseitigen Be-
gen Zinsen oder der Zyklizität eines Spitals   wirtschaftungs- und Verwaltungskosten
bestimmt. Je nach wirtschaftlicher Ge-         und sämtliche Kosten aus nicht betriebs-
sundheit eines Unternehmens fordern die        notwendigen Objekten sind daher indirekt
Banken einen Eigenkapitalanteil von rund       über die Einnahmen aus der Fallpauschale
30 % oder mehr. Die risikoadäquate Kredit-     zu refinanzieren. Der Grund dafür liegt
verzinsung sowie die kalkulatorische Ver-      beim Fokus der VKL auf den leistungsauf-
zinsung des Eigenkapitals können unter         tragsbezogenen Immobilienbestand und
dieser Voraussetzung deutlich höher liegen     dessen Investitionen. Die Betriebskosten
als der in der VKL vorgesehene kalkulato-      setzen sich aus den Kostenpositionen
rische Satz von 3,7 %.24 In einer Studie der   «Kaufmännisches Facility Management»,
IFBC AG wurde der kalkulatorische Zins-        «Technisches Facility Management» und
satz auf 5,8% berechnet.25                     «Infrastrukturelles Facility Management»
                                               zusammen.
Betriebsnotwendigkeit
Die ANK nach VKL und das damit ver­
bundene Kostenentgelt (IKZ) sind auf
die (betriebsnotwendigen) Sachanlagen
beschränkt, die für die Erfüllung des
Leis­tungsauftrags notwendig sind. Nicht
betriebsnotwendige Objekte muss das
Spital über die allgemeine Betriebsrech-
nung finanzieren.

Überabschreibung
Bereits abgeschriebene Sachanlagen oder
deren Komponenten sind von der Berech-
nung der ANK nach VKL ausgenommen.
In Abhängigkeit des Alters und der Investi-
tionstätigkeit der letzten Jahre liegen die
Restwerte bei 10 bis 40 % des Wieder­
beschaffungswerts, im Schnitt bei rund
20 %.26
                                                                                              23
                                                                                                   Art. 10a VKL
                                                                                              24
                                                                                                   Zimmermann & Lüthje (2008)
                                                                                              25
                                                                                                   IFBC (Hrsg.) (2011)
                                                                                              26
                                                                                                   PwC Schweiz (Hrsg.) (2010)

                                                                                              Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen   17
Die ANK repräsentieren die jährliche, di-        klasse) bedeutsam, da die jährlichen Ab-
                                                         rekte Belastung (Verzinsung und Abschrei-        schreibungsraten pro investierten Franken
                                                         bung) aus der Investitionstätigkeit. Weitere     aufgrund der Abschreibungsdauer nach
                                                         Folgekosten aus Investitionen sind darin         REKOLE mit 20 Jahren rund 40 % höher
                                                         nicht enthalten. Bei der Berechnung der          liegen als die Abschreibungsperioden bei
                                                         ANK unseres Bewertungsportfolios kon-            Gebäuden der Kategorie A mit 33 1/3 Jah-
                                                         zentrieren wir uns ausschliesslich auf die       ren.
                                                         immobilen Sachanlagen. Die mobilen
                                                         Sachanlagen hingegen (Anlagekategorien           Auf der Basis anerkannter Bewertungsan-
                                                         D bis F nach REKOLE: medizinische Ge-            sätze haben wir die ANK nach VKL für das
                                                         räte, Mobiliar, Maschinen, IT) haben wir         Jahr 2012 einheitlich für unser Bewer-
                                                         nicht berücksichtigt. Über die ANK hinaus        tungsportfolio mit einem GV-Wert von ins-
                                                         sollte das Spital ausreichend Rücklagen          gesamt 7 Mrd. CHF berechnet.
                                                         (Thesaurierung) zum Aufbau von Eigenka-
                                                         pital bilden.                                    Die ermittelten ANK nach VKL liegen bei
                                                                                                          rund 2,9 % des GV-Werts. Bei einem GV-
                                                         Bei der Analyse der Werttreiber der ANK          Wert von 35,1 Mrd. CHF belaufen sich die
                                                         bilden die Abschreibungen den jeweils            ANK nach VKL schweizweit auf knapp
                                                         grössten Kostenblock. Die kalkulatorische        1,0 Mrd. CHF. Nach REKOLE sind dies un-
                                                         Verzinsung der immobilen Sachanlagen             ter Einbezug der Überabschreibung 4,6 %
                                                         korreliert linear mit den Abschreibungen         des Gebäudeversicherungswerts oder
                                                         und bleibt daher anteilsmässig über die          1,6 Mrd. CHF. Die Überabschreibung des
                                                         gesamte Lebensdauer konstant. Innerhalb          bestehenden Portfolios machte somit abso-
                                                         der Abschreibungen sind Investitionen            lut gesehen für 2012 eine Differenz von
                                                         in technische Anlagen (REKOLE-Anlage-            600 Mio. CHF aus.

Abbildung 10                                             Anlagestrategien                                           %-Satz    Normative Nutzungs-
Aus Immobiliensicht relevante Anlagekategorien                                                                                dauer in Jahren
A0 bis C2 nach REKOLE                                    Immobile Sachanlagen

                                                         A0           Bebautes und unbebautes Land, Baurechte       0,0 %     –

                                                         A1–An        Spitalgebäude und andere Gebäude              3,0 %     331⁄3
                                                                      (z. B. Büro- und Verwaltungsgebäude,
                                                                      Wohngebäude, Personalhaus)

                                                         B1           Bauprovisorien                                100 %     *Normative
                                                                      (im Brandversicherungswert                     nN*      Nutzungsdauer
                                                                      nicht berücksichtigt)

                                                         Installationen

                                                         C1           Allgemeine Betriebsinstallationen             5,0 %     20
                                                                      (Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Kälte­
                                                                      anlagen, Sanitär- und Elektroinstallationen
                                                                      inkl. Verkabelung, im Brandversicherungs-
                                                                      fall berücksichtigt)

                                                         C2           Anlagespezifische Installationen              5,0 %     20
                                                                      (im Brandversicherungswert
                                                                      nicht berücksichtigt)

18   Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen
Mit Blick auf die Immobilienrechnung und       jährlichen ANK von rund 2,3 Mrd. CHF 28        prüft, stellt fest, ob die erwirtschafteten
die Einordnung der Immobilien als Kosten-      bei einer mittleren Nutzungsdauer von          Gewinne vor Zinsen, Steuern und Ab-
treiber spielen die ANK eine zentrale Rolle.   sechs Jahren. Die ANK für Mobilien und         schreibungen (EBITDA) zur Deckung der
Ist die Investitionskostenabgeltung zu tief,   Immobilien dürften sich somit hochgerech-      ANK ausreichen. Dabei werden sämtliche
laufen die Spitäler Gefahr, dass sie ihrem     net auf etwa 4,5 Mrd. CHF oder 8,7 %           Anlagen mit der effektiven Kapitalverzin-
Nachholbedarf nicht nachkommen bzw.            des Wiederbeschaffungswerts belaufen.          sung und Abschreibung eingerechnet.
kein Eigenkapital für künftige Investitions-                                                  Um für die Beurteilung der gesamten Infra-
vorhaben bilden können. Sie wären ge-                                                         struktur Transparenz zu schaffen, könnten
zwungen, die Investitionsbugwelle weiter-      4.4     Schlussfolgerung                       die Spitäler eine separate Infrastruktur-
hin vor sich herzuschieben. Ist die                    und Empfehlung                         rechnung führen und Eigentum sowie Ver-
Investitionskostenabgeltung zu hoch, kön-                                                     antwortung für das Portfolio an eine Im-
nen Überinvestitionen resultieren.             Die ANK nach VKL für die stationäre Be-        mobiliengesellschaft übertragen. Diese
                                               handlung repräsentieren nicht die gesam-       stellt sicher, dass der Immobilienpark lang-
                                               ten Infrastrukturkosten eines Spitalbe-        fristig finanziert und damit gesichert ist.
4.3     Anlagenutzungskos-                     triebs. Die effektive Infrastrukturrechnung    Sie stellt dem Spitalbetrieb die gesamte Inf-
        ten Spitalimmobilien                   umfasst mehr Elemente und macht die            rastruktur gegen Verrechnung zur Verfü-
        Schweiz                                effektiven Kosten deutlich. Sie stellt damit   gung. Zudem muss sie bei der Vermietung
                                               eine höhere Belastung dar, als es die VKL      Rücklagen für einen künftigen Eigenmit-
Bei jährlichen Abschreibungen von 3,6 %27      aufzeigt. Jene Infrastrukturkosten, die        telbeitrag an Instandsetzungs- oder Ersatz-
des Wiederbeschaffungswerts und einer          sich von der VKL aufgrund der Faktoren         massnahmen bilden. Einen Mehraufwand
kalkulatorischen Verzinsung von 3,7 % wür-     Betriebsnotwendigkeit, Überabschreibung        kann sie dem Spitalbetrieb nur bei Mehr-
den sich die kalkulatorischen ANK für die      und Vollständigkeit nicht anrechnen las-       fläche oder besserem Standard verrech-
Schweizer Spitäler auf ein Total von gegen     sen, müssen die Spitäler über ihre Betriebs-   nen. Die Infrastrukturkosten werden für
2,2 Mrd. CHF pro Jahr belaufen. Der Anteil     erträge im engeren Sinn decken. Es stellt      das Spital mit der Miete verstetigt und
der Abschreibungen der bestehenden             sich die Frage, weshalb die Immobilienkos-     fliessen direkt in die Spitalrechnung ein.
baulichen Spitalinfrastruktur beträgt rund     ten über zwei Systeme tarifiert und abge-      Das Spital muss sie über die Einnahmen
1,5 Mrd. CHF. Die mobilen Sachanlagen im       golten werden müssen (EBK und ANK).            aus dem Kerngeschäft refinanzieren.
Umfang von rund 12 Mrd. CHF führen zu          Wer die Tragbarkeit einer Investition über-

Abbildung 11                                                                             Bewertungsportfolio (20 %)             Hochrechnung
Hochrechnung ANK Gesamtportfolio Schweiz                                                                                             Schweiz

                                                ANK REKOLE                                                      319 Mio.                 1,6 Mrd.

                                                % Anschaffungswert                                                  6,5 %

                                                % GV-Wert                                                           4,6 %

                                                ANK VKL                                                         200 Mio.                   1 Mrd.

                                                % Anschaffungswert                                                  4,1 %

                                                % GV-Wert                                                           2,9 %

                                                                                              27
                                                                                                   Nach REKOLE: 30 % Technik über 20 Jahre und 70 %
                                                                                                   Gebäude über 33 Jahre
                                                                                              28
                                                                                                   Nach REKOLE: 25 % Mobiliar über 10 Jahre, 75 %
                                                                                                   Medizintechnik 5 Jahre

                                                                                              Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen   19
schale ermittelt wird. Dies wirft die Frage

5. Investitionskosten-                                                                                    auf, ob die Investitionen in mobile und im-
                                                                                                          mobile Sachanlagen implizit linear von der
                                                                                                          Geschäftstätigkeit abhängig sind. Ein ge-

   zuschlag (IKZ)                                                                                         wisser kausaler Zusammenhang der mobilen
                                                                                                          Sachanlagen scheint zumindest bei medi-
                                                                                                          zintechnischen Anlagen gegeben. Beim Ge-
                                                                                                          bäude selbst (Fenster, Dach, Wände usw.)
                                                                                                          liegt eine Kausalität jedoch nicht auf der
                                                                                                          Hand.
                                                         5.1      Grundlagen
                                                                                                          Der Standortkanton muss die von den
                                                         Der IKZ regelt den Abgeltungsmechanismus         Tarif­partnern vereinbarten Tarife geneh-
                                                         für die Erstellung und Nutzung der betrieb-      migen. Die Kantone wiederum verfügen
                                                         lichen (mobilen und immobilen) Sachan­           über das Instrument des Festsetzungsver-
                                                         lagen. Für das Jahr 2012 hat der Bund den        fahrens, weshalb man auch von «administ-
                                                         IKZ auf 10 % festgesetzt. Für das Jahr 2013      rierten Preisen» sprechen kann. Für die
                                                         sollten ihn die Vertragspartner mangels          Spitäler ist es entscheidend, welche Kosten-
                                                         bundesrätlichen Entscheids selber festle-        blöcke durch die ANK nach VKL anerkannt
                                                         gen oder direkt einrechnen. In den Ver-          sind und welcher Anteil der verhandelten
                                                         handlungen über die Tarife 2013 unter-           Fallpauschalen im Sinn des IKZ auf der Er-
                                                         schieden die Tarifpartner nicht mehr zwi-        tragsseite zu Buche schlägt.
                                                         schen Fallpauschale und IKZ: Sie verfolgen
                                                         eine Preisfestsetzung nach Vollkosten­           Die nachfolgenden Analysen der Abgel-
                                                         deckungsansatz.                                  tungsmechanismen zeigen auf, wo die
                                                                                                          effektiven ANK oder der daraus abgeleitete
                                                         Der IKZ stellt einen Bezug zur Geschäfts­        IKZ läge, wenn das Spital bei deren Berech-
                                                         tätigkeit des Spitalbetriebs her, weil er als    nung die Vorgaben der VKL eins zu eins
                                                         prozentualer Zuschlag auf die Fallpau-           umsetzen würde.

Abbildung 12                                              Benötigter kalkulatorischer                     Kosten für Finanzierung und Abschreibung
Formel für die Berechnung des anlagespezifisch            Investitions­kostenzuschlag                     von Bauten und Land, unabhängig vom
erforderlichen IKZ                                        (IKZ) zur Deckung der ANK                       Geschäftsgang, Basis VKL/REKOLE

                                                                                                            ANK
                                                          IKZ =
                                                                               Fallpauschale • CMI • Fälle

                                                                           Ausgehandelte         Case-Mix-Index (brutto)     Anzahl Austritte pro
                                                                           Fallpauschale         des jeweiligen Spitals      Jahr (stationär)
                                                                                                 gemäss den Geschäfts-       gemäss den Geschäfts-
                                                                                                 berichten der Spitäler      berichten der Spitäler

20   Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen
Gemäss der Formel von Abbildung 12 ist           Abbildung 13
der IKZ in Prozent der Fallpauschale direkt      Verteilung des erforderlichen IKZ nach REKOLE resp. VKL in der PwC-Stichprobe
abhängig vom Geschäftserfolg des Spitals.        (in % der Fallpauschale)
Im akutsomatischen Bereich wird er durch
                                                                     4                                                                       5
die Höhe der Fallpauschale, den CMI und
die Fallzahlen bestimmt. Allerdings ist er                                                                                                   4
                                                                     3
auch und vor allem eine Funktion der nach
                                                Anzahl Spitäler

                                                                                                                           Anzahl Spitäler
                                                                                                                                             3
VKL ermittelten ANK.                                                 2
                                                                                                                                             2
5.2     Stichprobe                                                   1
                                                                                                                                             1

Unsere Analyse zeigt auf, in welchem Be-                             0            Median (6,4%)
                                                                                                                                             0                   Median (4,4%)

reich sich die Investitionskostenzuschläge                                  6%             8%        10%         12%                             3%        4%       5%           6%   7%
2012 für eine Stichprobe von 14 Akutspitä-                                         erforderlicher IKZ (REKOLE)                                        erforderlicher IKZ (VKL)

lern mit 428 Objekten gemäss den gelten-
den Vorgaben bewegen würden, damit die           die Sanierungstätigkeiten der letzten 10 bis                                  Fassaden, Dächer, Innenausbau I) nur im
ANK nach VKL gedeckt wären. Die Festle-          20 Jahre zurückzuführen sind. Entspre-                                        Rahmen von Gesamtsanierungen erneuert
gung der Stichprobe beruht auf der Verfüg-       chend tief fallen die ANK nach VKL aus.                                       werden und bis zu 60 % der Bauteilanteile
barkeit der betrieblichen Kennzahlen. Die        Die Restwerte decken die ANK der nicht                                        ausmachen, sind höhere Werte praktisch
Ermittlung der ANK erfolgt einseitig nach        abgeschriebenen Bauteile/Objekte. Als                                         ausschliesslich bei Neubauten möglich.
VKL (alternativ mit Abschreibungsrege-           Rücklagen für Neubauten reichen sie je-
lung nach REKOLE) und blendet die Usan-          doch nicht aus. Die Diskrepanz wird im                                        Restwert/Anschaffungskosten
zen der Immobilienwirtschaft aus.                Verhältnis des Restwerts zu den Anschaf-                                      (Alter des Spitals)
                                                 fungskosten deutlich.                                                         Unsere Auswertung legt nahe, dass der
Der Median der erforderlichen IKZ nach                                                                                         erforderliche IKZ nach VKL umso grösser
REKOLE liegt bei 6,4 %, bei einem Mini-          Die Einschränkung der anrechenbaren                                           ausfällt, je höher der Restwert eines
malwert von 5,0 und einem Maximalwert            ANK auf noch nicht abgeschriebene Ob-                                         Objekts liegt – nach REKOLE verläuft die-
von 12,3 %. Nach VKL liegt der Median bei        jekte wirkt sich insbesondere bei älteren                                     ser konstant. Mit Zunahme des Restwert­
4,4 % bei einem Minimalwert von 2,0 und          Portfolios mit geringer Investitionstätigkeit                                 quo­tienten tendiert dieser zum IKZ nach
einem Maximalwert von 6,9 %.                     aus. Diese weisen im Verhältnis zu den An-                                    REKOLE. Bis zu einem Restwertanteil von
                                                 schaffungskosten tiefe Restwerte auf, in                                      ca. 66 % verlaufen beide konstant, da die
Die Diskrepanz der erforderlichen IKZ zwi-       der Regel zwischen 10 und 15 % des Wie-                                       C1-Komponente noch nicht abgeschrieben
schen den Spitälern ist auf die unterschied-     derbeschaffungswerts. Nachhaltig sanierte                                     ist und daher sowohl nach VKL wie auch
liche Altersstruktur und die verschiedenen       Bauten erreichen Werte zwischen 30 und                                        nach REKOLE voll anrechenbar ist. Die
Baujahre der vergangenen Investitionen           40 %. Da strukturelle Elemente (Rohbau,                                       Bandbreite des IKZ liegt zurzeit bei 5,5 bis
zurückzuführen. In der Methodik VKL fal-
len nur Investitionen der letzten 33 Jahre                           14%
ins Gewicht, weil abgeschriebene Objekte                                                                                                                              Abbildung 14
nicht mehr angerechnet werden dürfen.                                12%                                                                          IKZ in Bezug auf die Fallpauschale
Die nachfolgende Abbildung stellt den er-
forderlichen IKZ bezogen auf den jeweili-                            10%
                                                erforderlicher IKZ

gen Basisfallpreis der Stichprobe dar.
                                                                     8%

                                                                     6%
5.3     Abhängigkeiten
                                                                     4%
Baujahr und Investitionstätigkeit
Ältere Bauten weisen meistens geringere                              2%
bis keine Restwerte auf und haben auf-
grund des damaligen Preisniveaus (Bau-                               0%
                                                                           8000     9000         10’000    11’000 12’000
kostenindex) eine bereits tiefe Bezugsbasis                                            Fallpauschale in CHF
                                                                             REKOLE        VKL
für die Berechnung der ANK. Die zurück-
haltende Investitionstätigkeit hat verbreitet
dazu geführt, dass die noch vorhandenen
Restwerte von rund 20 bis 25 % des Wie-
derbeschaffungswerts hauptsächlich auf
                                                                                                                             Spitalimmobilien: neue Perspektiven, neue Chancen        21
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