5 Neues Fahrrad für die Armee

 
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5 Neues Fahrrad für die Armee
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5 Neues Fahrrad für die Armee
6    Luft-Luft-Schiessen
     Mit rauchenden Bordkanonen über den Alpen

8    Bombenwerkstatt am Bodensee
     Infanteriedurchdiener Bereitschaftsbataillon 143 besteht Bewährungsprobe

12   Das Kommando Spezialkräfte stellt sich vor
     Die Sondereinheiten der Armee aus einer Hand führen
5 Neues Fahrrad für die Armee
Editorial

   ILLUSIONEN

   Haben auch Sie den einen oder anderen Roman von Dan Brown gele­
   sen: Meteor, Illuminati, Sakrileg, … ? Mir gefallen sie allesamt.
   Ob die Handlung in einem Genfer Banksafe, auf einem englischen
   Militär­flugplatz oder im Vatikan stattfindet ist eigentlich wenig er­
   heblich. Die Schilderungen des Autors lassen einem Raum für eigene
   ­Bilder und Phantasien; jede Person, jeder Charakter wird so beschrie­
    ben, dass – würden sie gerade jetzt an mir vorbei gehen – ich sie zweifel­
    los wieder erkennen müsste.

   Dann zeigt das Fernsehen die Verfilmung des Romans. Nur selten ent­
   sprechen die Bilder der Kinowelt den Bildern der eigenen Vorstellung.
   Noch krasser allerdings ist es, die Realität anzutreffen. So hatte ich am
   vergangenen 6. Mai, nach der Vereidigung der jungen Schweizer Gar­
   disten in Rom das Vergnügen, den Passetto zu benützen – vom Garde­
   quartier zur Engelsburg. Genau diesen Fluchtweg soll 1527 unter dem

                                                                                 Foto: ZEM
   Schutz der überlebenden Schweizer Gardisten Papst Clemens VII ge­
   nommen haben.

   Im Roman von Dan Brown allerdings wurde dieser gut erhaltene Ver­
   bindungsweg in umgekehrter Richtung benutzt. Jener Gebrauch wur­
   de aber an einer Eisentüre im Vatikan gestoppt. Ich habe nach dieser
   Eisentüre vergeblich Ausschau gehalten. Und der Brunnen, in den der
   gebrandmarkte und ermordete Würdenträger geworfen worden sein
   soll, ist ganz einfach zuwenig tief…

   In Zukunft werde ich mich wieder an meinem selbst gezeichneten Bild
   orientieren. Wenigstens wenn ich einen Roman lese.

   Für die Arbeitswelt ist die Realität massgebend. Die politische Diskus­
   sion über die künftige Armee ist in vollem Gang. Sie bringt auch im­
   mer wieder neue Varianten mit sich.
   Die Diskussion ist wertvoll. Damit wird die Sicherheit und die Bedeu­
   tung der Sicherheit wieder ein Thema. Diese Erfahrung haben wir be­
   reits letztes Jahr gemacht. Je länger diskutiert wurde, desto mehr und
   besser konnte insbesondere den Parlamentarierinnen und Parlamen­
   tariern das Thema Sicherheit für Land und Leute erklärt werden.

   Wie wichtig dies ist, zeigt ein Blick auf die aktuelle Weltlage und den
   Rhythmus der (unerwarteten) Veränderungen. Bei der Sicherheit sind
   Illusionen gefährlich.

   Korpskommandant André Blattmann, Chef der Armee

2 armee.ch     Chef der Armee   1 / 12
5 Neues Fahrrad für die Armee
Titelbild
                                                                                                         Angehörige des AAD 10 transportieren einen
                                                                                                         Verletzten ab. (Foto: ZEM)

Inhalt

  4 Der Strahlung auf der Spur

  5	
    Ein neues Fahrrad für die Armee

  6 Mit rauchenden Bordkanonen über den Alpen

  8 Bombenwerkstatt am Bodensee

10	Patrouille des Glaciers:
    Eine grossartige Leistung der Schweizer Armee wurde schlecht belohnt
                                                                                                    4    Luft-Luft-Schiessen
12 Das Kommando Spezialkräfte (KSK) stellt sich vor                                                      Mit rauchenden Bordkanonen über
                                                                                                         den Alpen

14 Sechs Fragen an Oberst im Generalstab Laurent Michaud, Kommandant KSK

15 MILAK Frühjahrstagung:
		 Thema Resilienz – Widerstandsfähigkeit

16 Agenda

                                                                                                    8    Bombenwerkstatt am Bodensee
                                                                                                         Infanteriedurchdiener Bereitschafts­
                                                                                                         bataillon 143 besteht Bewährungsprobe

Impressum
«armee.ch», die Zeitschrift für die Angehörigen der Schweizer Armee, Ausgabe des Chefs der Armee,
erscheint zweimal jährlich auf Deutsch, Französisch und Italienisch
Nächste Ausgabe:
2/2012 Redaktionsschluss: 05.10.2012
                                                                                                    12   Kommando Spezialkräfte (KSK)
           Erscheint am:           07.12.2012                                                            Alle Sondereinheiten der Armee
Herausgeber: Kommunikation Verteidigung (V)                                                              aus einer Hand führen
Redaktion: Interne und Truppenkommunikation V, Stauffacherstr. 65/31b, 3003 Bern
Übersetzungen: Übersetzungsdienste VBS
Gestaltung: Zentrum elektronische Medien (ZEM), LBA
Druck: Ziegler Druck- und Verlags-AG, 8400 Winterthur
Adressänderungen: Schriftlich beim Sektionschef des Wohnorts
Copyright: VBS, Bereich Verteidigung
Internet: www.armee.ch

                                                                                                                    armee.ch   Chef der Armee   1 / 12   3
5 Neues Fahrrad für die Armee
Messung der Radioaktivität

   Der Strahlung auf der Spur

  Die Nationale Alarmzentrale (NAZ) führt jedes Jahr
  während einer Woche Radioaktivitätsmessungen
  aus der Luft durch. Gemessen werden sowohl
  die natürliche Strahlung als auch jene rund um

                                                                                                                                                                        Bild: Luftwaffe
  Kernkraftwerke. Träger des Messgerätes ist ein
  Super Puma der Luftwaffe.

                                                          Mit dem Super Puma wird die Strahlung im Umfeld des Kernkraftwerks Gösgen gemessen.

   David Marquis, Kommunikation Luftwaffe

   Tiefe Wolkenschwaden hängen über dem Mit­           len Lage vorhandenen Strahlung notwendig.

                                                                                                                                                  Bild: David Marquis
   telland. Doch sie behindern den Super Puma          «Bei unseren alljährlichen Aeroradiometrie-
   der Luftwaffe kaum bei seiner Arbeit. Dieser        Flügen bauen wir einerseits einen Datensatz
   fliegt sein Muster paralleler Linien unterhalb      mit Nullmessungen auf, andererseits nutzen
   der Wolkendecke auf 90 Meter über Grund.            wir diese Woche zum Training für den Er­
   Einem Rasenmäher gleich bewegt er sich              eignisfall», sagt Oberst Scharding. Wenn es
   über dem Gebiet rund um das Kernkraftwerk           in einen Notfall darum gehe, rasch grosse
   Gösgen. Der am Boden des Helikopters ange­          Gebiete abzufliegen, sei der Super Puma der
   brachte Detektor erfasst auf dieser Flughöhe        Luftwaffe eine ideale Plattform: «Der Helikop-
   einen Streifen von 250 Meter Breite. Während        ter kann sehr lange in der Luft bleiben und hat
   der drei Stunden, die der Helikopter in der Luft    auch mit den schweren Messgeräten an Bord
   bleiben kann, wird somit eine Fläche von bis        noch genügend Leistung.»
   zu 70 Quadratkilometern erfasst.
         «Sowohl der Detektor als auch das ange­       Doppelte Herausforderung
   schlossene Spektrometer sind handelsübliche         Seitens der Luftwaffe koordiniert Hauptmann
   Geräte», sagt Oberst Gerald Scharding, der          Jan Schweizer die Aeroradiometrie. «Dies ist
   bei der NAZ für die Messflüge verantwortlich        sowohl in planerischer als auch in fliegerischer
   ist, und fügt an: «Der Schlüssel zum Erfolg         Hinsicht eine Herausforderung», erklärt er. Zu­
   ist die Software.» Das von der ETH Zürich           erst einmal müsse er ein Zeitfenster finden, in    Loadmaster Sandro Oettli überprüft den
   entwickelte Programm hat es in sich. Es             welchem Material und Personal zur Verfügung        Detektor im Bodenbereich des Super Pumas.
   kombiniert die gemessenen Strahlungswerte           stehen. Dann sind zahlreiche Papiere nötig,
   mit den Navigationsdaten des Super Puma             da der Helikopter oft über eher ungewohnten
   und stellt die Radioaktivität innert kurzer         Terrain, insbesondere in dicht besiedelten
   Zeit auf einer Landkarte grafisch dar. Dies         Gebieten, bewegt wird. Bevor es in die Luft
   macht die Messung von Strahlung aus der             geht, programmiert Hauptmann Schweizer
   Luft, von Fachleuten als Aeroradiometrie            das gesamte Muster paralleler Fluglinien im
   bezeichnet, zum wertvollen Mittel, sobald           Navigationscomputer: «Dies sind pro Tag 60
                                                                                                                                                  Bild: David Marquis

   irgendwo Strahlung austritt.                        bis 70 Linien, von denen jeweils der präzise An­
                                                       fangs- und der Endpunkt gespeichert werden
   Innert weniger Stunden bereit                       müssen.» Damit liesse sich der Helikopter the­
   Es reicht allerdings nicht, erst dann zu fliegen,   oretisch automatisiert über den Messparcours
   wenn bereits Strahlung ausgetreten ist. Um          bewegen, doch: «Da wir jeweils in 90 Meter
   Aussagen über ein Ereignis machen zu kön­           über Grund dem Gelände folgen müssen, sind         Oberst Gerald Scharding ist seitens der NAZ
   nen, ist eine Datenbasis über die in der norma­     permanent manuelle Eingriffe notwendig.» ■         für die Aeroradiometrie verantwortlich.

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5 Neues Fahrrad für die Armee
Im Jahre 2013 wird es soweit sein – nach 1905 und 1993

Ein neues Fahrrad für die Armee
Wer kennt sie nicht, die Fahrräder der Armee. Das schwarze Ordonnanzfahrrad 05, über Jahrzehnte der Stolz der Radfahrer-
truppe, einfach und robust gebaut, äusserst zweckmässig und nicht tot zu kriegen. Ein Kultfahrrad! Dann das Modell Condor
aus dem Jahre 1993, im unverkennbaren oliv-grauen Farbton fast aller Militärfahrzeuge, moderner in Aufbau und Aussehen.
Und jetzt wird in diesem Jahr ein neues Rad, wieder in Schwarz, hergestellt und 2013 der Truppe übergeben.

Daniel Laroche, Kommunikation Verteidigung

Für was ein neues Fahrrad, werden Sie sich fragen. Wir haben ja kei­     Dazu meint Thomas Hammerich, Vertreter des Heeresstabes im IPT:
ne Radfahrer mehr, diese wurden in der Armee 95 aufgelöst. Tho­          «Diesmal wurde darauf geachtet, dass das neue Fahrrad aus handels­
mas Hammerich, von der Planung Heeresstab, unterstreicht, dass           üblichen Komponenten besteht. Dass heute Produkte des Weltmark­
das Fortbewegungsmittel Fahrrad in der Armee auch heute noch ei­         tes berücksichtigt werden müssen, versteht sich von selbst. Einiges
ne nicht zu unterschätzende Rolle spielt:                                wird in der Schweiz ja gar nicht mehr hergestellt.»
      «In den Kaderschulen, speziell für die angehenden Offiziere, ist
das Fahrrad als täglicher Begleiter nicht wegzudenken. Noch heu­         Das Integrierte Projektteam (IPT)
te ist eine Durchhalteübung in einer Offiziersschule ohne Velo nicht     Das IPT setzt sich aus Vertretern des Armeestabes, des Heeres, der
vorstellbar. Das Fahrrad dient dabei nicht zuletzt der körperlichen      Luftwaffe, der LBA, der FUB und der armasuisse zusammen. Es de­
Ertüchtigung. Ein umweltfreundliches und billiges Transportmittel        finiert und realisiert eine Beschaffung gemeinsam und steuert die­
zwischen Kaserne und Ausbildungs- oder Schiessplatz.»                    se über den Lebensweg. In der Initialisierungsphase liegt die Team­
      Und auch Feldweibel, Fouriere, Küchenteam oder Wachen sind         leitung beim Armeestab, während der Evaluation, der Beschaffung
im täglichen Nahverkehr im Kompaniebereich treue Radfahrer.              und der Einführung bei der armasuisse, während der Nutzung und
      Da drängt sich die Frage auf, warum nach rund 20 Jahren ein        für die Ausserdienststellung bei der LBA.
neues Modell beschafft werden muss. Das erste Modell leistete ein
Jahrhundert lang hervorragende Dienste und taucht auch heute im          Auch der Departementschef testete
militärischen wie auch im zivilen Umfeld noch sehr häufig auf. Das       Während der Phase der Truppenversuche hatte das IPT die Idee, auch
Ordonnanzfahrrad 05 ist noch heute ein Liebhaberstück.                   den Departementschef ein Fahrrad auf seinem Arbeitsweg zwischen
      Die Frage ist einfach zu beantworten. Einen Teil der Antwort       Münsingen und Bern testen zu lassen. Wie Thomas Hammerich er­
liefert Wikipedia: «Die Condor-Werke AG ist ein Schweizer Unter­         zählt, habe dem ehemaligen Kommandanten eines Radfahrerbatail­
nehmen aus Courfaivre bei Delsberg, das 1893 gegründet wurde. Es         lons das Fahrrad 12 gefallen. Einzig der vorgesehene Sattel sei nicht
war lange Zeit als Hersteller von Motorrädern und Fahrrädern tätig.      auf Gegenliebe gestossen. Dieser sauge sich bei Regen mit Wasser
1995 wurden die letzten Fahrräder hergestellt. Die Firma existiert       voll, habe Ueli Maurer bemängelt. ■
zwar noch heute und baut Teile für die Luftfahrt und Komponenten
für CNC-Maschinen.»
      Und da es sich beim Fahrrad 93 um eine spezielle Entwicklung
für die Armee handelte, sind heute schlicht und einfach keine Er­
satzteile mehr auf dem Markt. Dies hat das Integrierte Projektteam
(IPT) festgestellt und den Prozess für die Beschaffung eines neuen
Modells in die Wege geleitet.

                                                                          TECHNISCHE DATEN

                                                                          Rahmen                      Aluminium AN6
                                                                          Lackierung                  Schwarz, pulverbeschichtet
                                                                          Felgen / Speichen           DT Swiss EX500 / DT Swiss Competition
                                                                          Reifen                      Schwalbe Marathon Plus 26x1.75
                                                                          Übersetzung/Hinterradnabe   8-Gang-Nabenschaltung Shimano
                                                                          Dynamo/Vorderradnabe        Nabendynamo Shimano
                                                                          Bremsen                     Scheibenbremse Shimano Alfine vorn und
                                                                                                      hinten hydraulisch betätigt
                                                                          Pedale                      Wellgo C021
                                                                          Lenker                      FSA Mekropolis
                                                                          Sattel                      Selle Royal Yak
                                                                          Beleuchtung                 Vorne und hinten LED-Technik mit Dämme-
                                                                                                      rungssensor und Standlicht (60 Lux vorne)
                                                                          Zubehör                     Werkzeugtasche
                                                                          Gewicht                     ca. 15kg

                                                                                                              armee.ch   Chef der Armee    1 / 12   5
5 Neues Fahrrad für die Armee
Luft-Luft-Schiessen

   Mit rauchenden Bordkanonen
   über den Alpen
   Wie die Infanteristen mit dem Sturmgewehr müssen auch die Militärpiloten mit ihren Bordkanonen re-
   gelmässig den scharfen Schuss trainieren. Nördlich der Furka besteht im Gebiet des Dammastocks ein
   Schiesssektor. Dort kann auf Schleppsäcke geschossen werden, welche von F-5 Tiger gezogen werden.

   David Marquis, Kommunikation Luftwaffe

   Schiessleiter Oberstleutnant Jürg Studer         hoch, bleibt zu wenig Zeit zum Visieren und     Absolutes Vertrauen
   steht zusammen mit dem Bergführer und            Schiessen. Fliege ich zu langsam an, dann       Die auffällig rotweiss lackierten Tiger – sie
   Schiessgehilfen Fritz Teuscher in einem klei­    kann mein Wingman nicht mehr feuern, weil       tragen denselben Anstrich wie jene der
   nen Glasverschlag oberhalb des Furkapasses.      sich das Ziel bereits aus dem Sektor bewegt     Patrouille Suisse – mit dem Schleppsack
   Über ihnen kreist ein rotweisser F-5 Tiger,      hat.» Trotz vieler formeller Vorgaben bleibe    werden von Milizpiloten der
   der an einem 500 Meter langen Seil einen         das Luft-Luft-Schiessen für die Piloten span­   Zielflugstaffel 12 geflogen.
   orangen Sack hinter sich herschleppt. Die­       nend, denn: «Wir bewegen uns nahe an der        Beim Besuch von «Intra» sind
   sem knapp drei Meter grossen Ziel nähern         Geländekulisse und haben nicht permanent        Hauptmann Pierre-André Carrard und
   sich zwei F/A-18 Hornet der Fliegerstaffel 11    Sichtkontakt mit dem Ziel. Vor dem Angriff      Oberleutnant François Emonet als Tiger­
   aus Meiringen. In einer Distanz von rund 600     müssen wir also den Tiger samt Schleppsack      piloten im Einsatz. Beide sind im Ziville­
   Metern feuern die beiden Jets in rascher Folge   zuerst wieder erfassen.»                        ben Berufspiloten. Auf die Frage, ob dieser
   hintereinander eine kurze Garbe auf den                                                          «Ritt vor der Kanonenkugel» nicht etwas
   Schleppsack ab. Sofort zeigt Fritz Teuschers                                                     beängstigend sei, reagieren beide erstaunt
   Auswertegerät die akustisch vermessene                                                           und verneinen umgehend: «Wir haben ab­
   Trefferlage an und Schiessleiter Jürg Studer                                                     solutes Vertrauen in die schiessenden
   gibt den Piloten per Funk eine Rückmeldung,                                                      Piloten. Für das Schiessen
   damit sie schon beim nächsten Angriff Kor­
   rekturen vornehmen können.

   Anspruchsvolles Timing
   Hauptmann Andrin Witschi, der als Be­
   rufsmilitärpilot in der Fliegerstaffel 11 auf
   F/A-18 fliegt, erklärt:
   «Es geht beim Luft-
   Luft-Schiessen über
   dem Dammastock vor allem
   darum, die definierten Abläufe richtig
   anzuwenden und die Manipulationen kor­
   rekt vorzunehmen.» Dabei handle es sich
   um ein formelles Schiessen, ähnlich wie mit
   dem Sturmgewehr auf einem Schiessstand,
   denn: «Im Gegensatz zu einer taktischen
   Situation wehrt sich der supponierte Gegner
   hier nicht.» Einfach ist das Schiesstraining
   dennoch nicht: «Wir erfassen das Ziel mit
   dem Radar, nähern uns und schiessen in
   einem definierten Sektor mit einem vorge­
   gebenen Sinkwinkel aus einer bestimmten
   Distanz eine kurze Garbe.»
        Dabei wird der Pilot von den Systemen
   der F/A-18 unterstützt. Diese berechnen
   beispielweise den Vorhaltewinkel auf
   das Ziel automatisch. Entscheidend
   für den Erfolg sei das Timing:
   «Ist die Relativgeschwin­
   digkeit zum Ziel zu

6 armee.ch   Chef der                                                          Armee   1 / 12
5 Neues Fahrrad für die Armee
sind klare Regeln definiert und wir wissen,     sich trotz der publizierten Sperrung Skitou­     Gelände zurückgelassen: «Verhindert ein
dass sich unsere Kameraden bedingungslos        rengänger im Gebiet bewegen», so Studer. Ist     beschädigter Sack den sicheren Rückflug
daran halten. Deshalb hat es seit Einführung    der Sektor erst einmal freigegeben überwacht     nach Meiringen, so wirft ihn der Tiger-Pilot
des Luft-Luft-Schiessens auch noch keinen       Oberstleutnant Studer die Schiessübung vom       unmittelbar beim Schiess-Kommandopos­
einzigen Unfall gegeben.»                       Boden aus: «Dabei achte ich einerseits darauf,   ten auf dem Furkapass gezielt ab. Ansonsten
     Während die trainierenden Piloten auf      dass alle Schiesselemente – namentlich die       wird das Ziel in rund 70 Meter Distanz zum
allen Jetflugplätzen starten können, fliegt     Distanzen – eingehalten werden und werte         Tiger nach Meiringen zurückgeschleppt und
das Flugzeug mit dem Schleppsack immer          andererseits die Resultate aus.» Hierzu gibt     vor der Landung auf dem Flugplatzgelände
ab dem nahe gelegenen Meiringen, denn die       es eine Punktewertung wie beim Sturm­            abgeworfen.» ■
Treibstoffmenge ist bei den Trainingseinhei­    gewehrschiessen: Eine Trefferentfernung
ten der limitierende Faktor. Oberleutnant       von weniger als zwei Metern ergibt den
Emonet erklärt: «Wir bleiben 40 Minuten         Schusswert zwei und entspricht einem si­
im Sektor. In dieser Zeit absolvieren zwei      cheren Abschuss, bis fünf Meter gibt es noch
Zweierpatrouillen eine Schiessübung von         einen Punkt, was einem wahrscheinlichen
je 20 Minuten.» Sein Kollege, Hauptmann         Abschuss entspricht, grössere Entfernungen
Carrard, fügt an: «Ich warte mit dem zweiten    geben keine Punkte mehr. Zur Koordination
Tiger am Boden. Sollte ein Kanonenschuss        der Übung hat der Schiessleiter Funkkontakt
das Seil treffen und dabei den Sack abtren­     zum Schleppflugzeug, zu den schiessenden
nen, starte ich sofort in Meiringen und löse    Jets und zur Einsatzzentrale in Dübendorf.
Oberleutnant Emonet ab.» Innert nur 15          Diese würde unberechtigt in den Schiess­
Minuten könne er im Schiesssektor mit aus­      sektor einfliegenden zivilen Flugverkehr auf
gefahrenem Schleppsack bereit sein, damit       dem Radar erkennen und könnte Jürg Studer
die Hornets ihre Übung rasch fortsetzen         frühzeitig warnen.
können und die wertvolle Flugzeit möglichst
gut genutzt wird.                               Nichts zurücklassen
                                                Falls der Schleppsack durch einen Schuss
Sicherer Schiessbetrieb                         abgetrennt wird, muss dieser wieder einge­
Oberstleutnant Jürg Studer wacht als Schiess­   sammelt werden. Als Studers Schiessgehilfe
leiter über die sichere und korrekte Ab­        amtiert deshalb Bergführer Fritz Teuscher.
                     wicklung der Schiess­      Oberstleutnant Studer erklärt: «Fällt der
                            trainings.          Sack an einen unzugänglichen Ort, setzen
                             «Dies beginnt      wir unseren Bergführer mit der Winde des
                            damit, dass wir     Helikopters ab. Er birgt dann die Rückstän­
                        vor Schiessbeginn       de und wird anschliessend mit der Winde
                  den Sektor mit einem          wieder aufgenommen. Deshalb haben wir
          Helikopter abfliegen. Bei gutem       in unserem Team auch einen Windenope­
 Wetter kann es durchaus vorkommen, dass        rateur.» Auf keinen Fall werde Material im

                                                                                                                                                      Bild: Luftwaffe

                                                                                                             armee.ch   Chef der Armee   1 / 12   7
5 Neues Fahrrad für die Armee
COMPITO 12: Infanteriedurchdiener Bereitschaftsbataillon 143 besteht Bewährungsprobe

   Bombenwerkstatt am Bodensee
   Das ehemalige Saurer-Areal in Arbon (TG) war Schauplatz einer
   spektakulären Aktion. Beim Ausheben einer Bombenwerkstatt
   zeigten Armee und Feuerwehr in einer gemeinsamen Übung ihr
   Können und arbeiteten dabei Hand in Hand. Mit Erfolg!

                                                                                          Bilder: Wachtmeister Michael Lang, Inf DD Bat 143

8 armee.ch   Chef der Armee   1 / 12
5 Neues Fahrrad für die Armee
Major Dani Duttweiler, Kommunikation Heeresstab

Kein Durchkommen mehr. Die Zugänge zum ehemaligen Saurer-Werk              akribisch das Geschehen. Wertvolle Informationen erhalten sie auch
sind hermetisch mit Stacheldraht abgeriegelt. Radschützenpanzer Pi­        von einer Drohne, die vom Flugplatz Altenrhein aufgestiegen ist und
ranha stehen zur Sicherung bereit. Soldaten sind geschickt positioniert.   im nächtlichen Himmel über Arbon ihre Runden dreht.
Hie und da sieht man jemanden über den Platz huschen. Im hinte­
ren Teil des Areals hat der Sanitätszug ein Lazarett eingerichtet. Poli­   Brenzlige Rettungsaktion
zei, Feuerwehr und Armee fiebern gemeinsam dem Finale entgegen.            Und dann erfolgt der Zugriff. Gebäude um Gebäude wird durch­
                                                                           kämmt. Auch wenn sie professionell und gezielt vorgehen: Die An­
Die Spuren führen nach Arbon                                               spannung ist den Soldaten ins Gesicht geschrieben. Bald stossen sie
Dem nächtlichen Spektakel ging ein mehrtägiger Nervenkrieg in              in einem oberen Stockwerk auf Zivilisten und Attentäter. Die ver­
der Ostschweiz voraus. Terroristische Anschläge hielten die Polizei        meintliche Rettung und Verhaftung wird jedoch durch einen Brand­
auf Trab und führten dazu, dass die zivilen Mittel an Grenzen stie­        satz behindert. Feuer im Treppenhaus bricht aus. Die örtlichen Feu­
ssen. Auf Bitte des Ostschweizer Polizeikonkordates kommt das In­          erwehren kommen zum Zuge und evakuieren mit einer grossen
fanteriedurchdiener Bereitschaftsbataillon 143 zum Einsatz. Die­           Auto-Drehleiter die vom Feuer Eingeschlossenen. Der Rettungszug
ses besteht aus rund 400 Berufs- und Milizkadern sowie Soldaten.           transportiert die Verletzten ab. Die evakuierten Personen werden tri­
Die Infanteristen sind besonders für Schutzaufgaben wie die Bewa­          agiert. Und dann endlich die Erlösung – die Urheber können ding­
chung oder Überwachung sowie zur Bereinigung kritischer Situati­           fest gemacht werden.
onen ausgebildet.                                                                «COMPITO 12», so hiess die komplexe Gesamtübung, bot den
     Nach einem verheerenden Bombenanschlag in der St. Galler In­          jungen Infanteriedurchdienern und dem Kader beste Gelegenheit,
nenstadt führte eine Spur nach Arbon. In den ehemaligen Fabrikge­          das in den vergangenen Wochen erworbene Wissen und Können in
bäuden konnten die Urheber lokalisiert werden. Zur Unterstützung           realitätsnahen Situationen unter Beweis zu stellen und die Zusam­
der Polizei riegeln die Infanteristen das Gelände ab und beobachten        menarbeit mit den Blaulichtorganisationen zu trainieren. ■

                                                                                                               armee.ch   Chef der Armee   1 / 12   9
5 Neues Fahrrad für die Armee
Patrouille des Glaciers: Eine grossartige Leistung der Schweizer Armee wurde schlecht belohnt

     Alle waren bereit – nur das Wetter nicht
     Die Organisatoren der Schweizer Armee und 1450 Patrouillen waren bereit: vom 25.– 28. April hätte sie durchgeführt
     werden sollen, die Patrouille des Glaciers (PDG). Für die einen ein Mythos, von dem sie mit verklärtem Blick berichten,
     für andere ein Anlass, dem sie mit Stirnrunzeln und Fragen begegnen. Dabei ist die PDG vor allem eines: Eine
     grossartige Leistung der Schweizer Armee. In diesem Jahr vom Wetter schlecht belohnt.

     David-André Beeler, Kommunikation Patrouille des Glaciers                wie 1986 gar ganz abgebrochen werden. Die gesamte Strecke wird
                                                                              von erfahrenen Bergspezialisten laufend beobachtet. Ungewöhnlich
     Die PDG ist ein aussergewöhnlicher Lauf, bei welchem die Patrouil­       starke Sonneneinstrahlung hatte 2010 zur Folge, dass für einen Teil
     len in einer Etappe entweder die Strecke Zermatt–Verbier oder Arol­      der Patrouillen vorzeitig Schluss war. Sie mussten vor dem legendä-
     la–Verbier absolvieren.                                                  ren Couloir zur Rosablanche stoppen. Solche Entscheide werden im
           Der einzigartige Wettlauf zeichnet sich durch seine Länge, seine   Moment wenig geschätzt, die Enttäuschung ist gross. Dennoch dür­
     grosse Höhendifferenz und das Profil der Strecke aus. Daran teilzuneh­   fen keine Konzessionen eingegangen werden, wenn Temperaturen,
     men verlangt nicht nur eine grosse Erfahrung im Hochgebirge, sondern     Schneedeckenaufbau oder fortgeschrittene Tageszeit das Risiko an­
     auch das Beherrschen der extremen Bedingungen sowie eine minuziöse,      steigen lassen.
     körperliche und technische Vorbereitung. Zwischen Zermatt und Ver­
     bier sind 53 km zu bewältigen. Berücksichtigt man das Gelände, so re­    Planerische und logistische Herausforderungen
     sultieren gut 110 Leistungskilometer. Auch wer sich «nur» auf die kur­   Ein Kernteam von rund 20 Personen – das militärische Kommando
     ze Strecke einlässt, bewältigt immer noch rund 53 Leistungskilometer.    der PDG – trägt die Hauptlast der Planung, der Vorbereitung und
           Die Patrouillen setzen sich aus drei Startenden zusammen. An       der Durchführung. In der besten Tradition der Schweizer Milizar­
     der PDG 2012 gingen rund 1450 Patrouillen an den Start, davon wag­       mee werden zahllose Stunden in der Freizeit geleistet, immer mit ei­
     ten sich rund 700 an die ganze Strecke, 750 starten in Arolla. Der An­   nem Ziel: Den Patrouillen aus nah und fern einen einzigartigen An­
     teil der Militärpatrouillen ist in den letzten Jahren angestiegen und    lass zu sichern.
     erreichte 2012 rund 47%. Über 600 Patrouillen (d.h. 1800 interessier­         In Zermatt, Arolla und Verbier, in Sion und auf den Höhenpos­
     te Sportbegeisterte) mussten auf Grund der Teilnehmerbeschränkung        ten wird über zwei Wochen verteilt eine ganze Infrastruktur aufge­
     abgewiesen werden. Aus 27 Nationen gingen Teams an den Start, die        baut, kritische Stellen im Gelände werden gesichert, Durchgangspos­
     Schweizer Teilnehmer machten 88% der Startenden aus. Die nächst­         ten eingerichtet. Um auf 3000 Meter über Meer die grosse Menge an
     grössten Teilnehmergruppen kamen aus Frankreich (4,3%) und Italien       heissen Getränken bereitzustellen, ist mehr nötig als das Einschalten
     (2,3%). Teilnehmer aus Übersee werden aus Australien, Japan, Kanada,     einer Herdplatte. Ein ausgeklügelter Sanitätsdienst garantiert, dass
     USA, Hong Kong oder Kenia gemeldet. Der Frauenanteil betrug 13%.         erschöpfte oder unterkühlte Teilnehmende rasch erkannt und fach­
                                                                              gerecht behandelt werden.
     Eine ausserordentliche Leistung unserer Armee                                 Mehr als 200 Tonnen Material sind nötig, um den Anlass durch­
     Der Anlass gründet in den Traditionen der Schweizer Armee und            zuführen. Unter den gut 110 000 Artikeln sind Stromaggregate, Be­
     kann nur durch die Armee durchgeführt werden. Planung, Auf­              leuchtungsmaterial und Treibstoff ebenso zu finden wie Gebirgsklei­
     bau und Betrieb des ganzen Dispositives im sehr schwierigen Gelän­       dung für die vielen Angehörigen der Armee. Rund 300 Flugstunden
     de zwischen Zermatt, Arolla und Verbier ist und bleibt eine Heraus­      absolvieren die Helikopterpiloten der Schweizer Luftwaffe verteilt
     forderung für alle Beteiligten. Sicherheit ist oberstes Gebot. Je nach   über die vier Wochen des Auf- und Abbaus. Die PDG bietet ihnen
     Verhältnissen kann der Start um einen Tag hinausgeschoben oder           Trainingsmöglichkeiten unter Echtbedingungen.

10 armee.ch     Chef der Armee    1 / 12
Eine perfekte Strecke ist das Resultat vieler Arbeiten.

Zur Geschichte der PdG
Zweiter Weltkrieg: Die Hauptleute ­Rodolphe Tissières und Roger
Bonvin müssen ihre Mannschaften fit halten. Indem sie jeweils ei­
ne Patrouille von drei Soldaten von Zermatt auf den Gebirgsmarsch
nach Verbier schickten, wollten sie deren Einsatzfähigkeit und Aus­
dauer testen. Im April 1943 fand die erste «Patrouille des Glaciers»
statt. 18 Patrouillen starteten, die erste erreichte Verbier nach 12 Stun­
den und 7 Minuten. Nur zwei Patrouillen beendeten allerdings das
Rennen wie vorgesehen. Die übrigen verirrten sich angesichts der
ungünstigen Wetterverhältnisse im Gelände und mussten zum Teil
grosse Umwege in Kauf nehmen. Die Härte des Wettkampfes hatte
sich allerdings so schnell herumgesprochen, dass 1944 bereits 64 Pa­
trouillen am Gebirgslauf teilnahmen.
      Die ursprünglich für 1945 geplante dritte Auflage der Patrouille
wurde erst im Frühjahr 1949 durchgeführt. Diese Austragung ging              Der einzelne AdA prägt mit seinem Einsatz das Bild der ganzen Armee.
als Katastrophe in die Geschichte ein. Eine Patrouille verschwand in
einer Gletscherspalte und wurde erst acht Tage später tot aufgefun­
den. Das Eidgenössische Militärdepartement EMD verbot darauf­
hin die Austragung der PDG. Dieses Verbot sollte fast 35 Jahre Gül­
tigkeit haben.
      Erst 1983 bewilligte der damalige Ausbildungschef der Armee,
Korpskommandant Roger Mabillard, eine Wiederauflage der Pat­
rouille des Glaciers. Ein Zweijahresrhythmus wurde eingeführt und
strenge Sicherheitsvorkehrungen festgelegt, die PDG auch für auslän­
dische und zivile Teilnehmende geöffnet. Am Samstag, 5. Mai 1984
fand die vierte Austragung der Patrouille des Glaciers statt. Seither
nimmt die Bekanntheit nicht nur in der Schweiz stetig zu. 1992 nah­
men erstmals eine Frauen- und eine Männer-Patrouille der Volks­
                                                                                                                                                   Bilder: PDG

republik China teil. Mittlerweile starten Patrouillen aus der gan­
zen Welt, so dass die PDG auch als Gebirgs-Weltmeisterschaft gilt. ■

→→ www.pdg.ch                                                                Logistik im Kleinen und mit tollem Ausblick wird von allen sehr geschätzt.

                                                                                                                    armee.ch   Chef der Armee    1 / 12          11
Das Kommando Spezialkräfte (KSK) stellt sich vor

     Alle Sondereinheiten der Armee
     aus einer Hand führen
     Aus den Grenadieren, den Fallschirmaufklärern, dem Armee-Aufklärungsdetachement und dem Militärpolizei-Spezial­
     detachement ist auf den 1. Januar 2012 das Kommando Spezialkräfte (KSK) geworden. Dieses bündelt die Fähigkeiten der
     Schweizer Armee für Spezial- und Kommandoaktionen.

     Urs Müller, Kommunikation FST A                  der Armee entschieden hatte. Dazu gehören      des Stabes Besondere Dienste der Militäri­
                                                      die Formationen und Stäbe der ehemaligen       schen Sicherheit. Diese Zusammenführung
     Die Bildung des Kommandos Spezialkräfte          Aufklärungs- und Grenadierformationen          hatte zum Zweck, alle Sondereinheiten der
     (KSK) wurde im April 2010 durch den Chef         der Armee (AGFA), das Militärpolizei-Spe­      Armee aus einer Hand zu führen, die Leis­
     VBS beauftragt, nachdem die Armeeführung         zialdetachement, die Taktisch-Medizinische     tungen der professionellen Einsatzelemente
     das Zusammenlegen aller Sondereinheiten          Einsatzgruppe der Militärpolizei sowie Teile   aufeinander abzustimmen, Synergien geziel­

                                                                                                                                            Bilder: KSK

     Auf leisen Sohlen kurz vor dem Zugriff. Auch der Vierbeiner steht der Gruppe in Nichts nach.

12 armee.ch    Chef der Armee    1 / 12
ter zu nutzen und Doppelspurigkeiten zu be­      setzt ist. Es erbringt Leistungen in folgendem   ten der zivilen Behörden oder der Armee
seitigen sowie Kosten einzusparen. Das KSK       Aufgabenspektrum: Personenschutz, Fest­          im Inland, Sonderaufklärung und direkte
ist eines von vier Kommandi innerhalb des        nahme und Zuführung sicherheitsgefähr­           Aktionen zu Gunsten der zivilen Behörden
Führungsstabes der Armee (FST A) und hat         dender Personen, Intervention, Objektschutz      im Inland bzw. zu Gunsten der Armeefüh­
Struktur, Rechte und Pflichten vergleichbar      und Überwachung, Sicherheitsberatung und         rung (bei gesteigerter Bedrohungslage in der
jenen eines Grossen Verbandes.                   Ausbildung. Mit der Taktisch-Medizinische        Schweiz), Nachrichtenbeschaffung, Beratung
                                                 Einsatzgruppe sind auch Spezialleistungen        und Schutz zu Gunsten der zivilen Behörden
Berufs- und Milizformationen                     möglich.                                         im Ausland, Rettung und Rückführung von
Das KSK beinhaltet Führungs-, Einsatz-,          • Grenadierbataillone (Gren Bat)                 Schweizer Bürgern aus dem Ausland und
Unterstützungs- und Ausbildungselemente.         Die Grenadierbataillone 20, 30 und 40            militärische Assistenz. Diese Leistungen
Die Einsatzelemente unterscheiden sich nach      (Reserveformation) sind Milizverbände            werden durch Berufs-Einsatzelemente in
Einsatzspektrum, Bereitschaftsgrad sowie         des KSK, welche auf direkte Aktionen und         allen Lagen rasch und aus dem Stand er­
zwischen Profi- und Milizelementen.              Sonderaufklärung im Rahmen von Sonde­            bracht. Bei anhaltender grosser Bedrohung
                                                 roperationen spezialisiert sind. Ein Grena­      erhöhen die Milizelemente die Durchhalte­
• Stab Kommando Spezialkräfte (Stab KSK)         dierbataillon gliedert sich in einen Batail­     fähigkeit sowie die Leistungserbringung in
Der Stab KSK ist ein spezialisierter Stab zur    lonsstab, eine Grenadier-Stabskompanie,          den Bereichen Sonderaufklärung und direkte
Planung und Führung von Sonderoperatio­          drei Grenadierkompanien (für direkte Ak­         Aktionen. Die Aus- und Weiterbildung im
nen sowie weiterer Einsätze der Spezialkräfte    tionen), eine Grenadier Aufklärerkompanie        KSK erfolgt bereichsübergreifend, das heisst
auf taktischer Stufe. Er ist analog einem Stab   (für Spezialaufklärung) und eine Grenadier-      fachtechnisches Kennen und Können fliesst
in einem Grossen Verband zusammenge­             Unterstützungskompanie.                          aus anderen Organisationseinheiten von
setzt, das heisst mit einem verlegbaren Kern­    • Fallschirmaufklärerkompanie 17                Heer und Luftwaffe mit ein.
stab aus militärischem Berufspersonal und           (Fsch Aufkl Kp 17)
einer Mehrheit von Milizoffizieren.              Die Fsch Aufkl Kp 17 ist ein auf Sonder­         Einsatz erfolgt durch Bundesrat
• Stabskompanie Kommando Spezial-               aufklärung spezialisierter Milizverband des      Das KSK ist ein Instrument der Landes­
   kräfte (Stabskp KSK)                          KSK, der befähigt ist, den Einsatzraum aus       regierung, um die sicherheitspolitischen
Die Stabskompanie KSK ist ein gemischter         der Luft zu erreichen. Sie besteht aus einem     Interessen der Schweiz in allen Lagen zu
Verband des KSK. Sie besteht aus einem           Kommandozug sowie den Fallschirmaufklä­          wahren. Dies kann im In- und Ausland,
aus dem Stand verfügbaren professionellen        rer-Patrouillen.                                 in Zusammenarbeit mit zivilen Kräften,
Kern und einer Mehrheit von Milizange­           • Ausbildungszentrum Spezialkräfte (AZ SK)       Organisationen und Behörden oder aber
hörigen. Die Stabskp KSK beinhaltet einen        Das AZ Spezialkräfte ist sowohl das Ausbil­      auch in militärischem Rahmen erfolgen.
Kommandozug, zwei Sicherungszüge sowie           dungszentrum für die Spezialkräfte als auch      Das KSK kommt auf Beschluss des Bundes­
einen Übermittlungs-, Nachrichten- und           ein Kompetenzzentrum zu Gunsten der ge­          rates hin zum Einsatz. Dauert ein Einsatz
Logistikzug.                                     samten Armee. Es sichert in Zusammenarbeit       länger als drei Wochen, muss er spätestens
• ­Armee-Aufklärungsdetachement 10              mit den Berufskomponenten die Ausbildung,        innerhalb der nächsten Session auch durch
   (AAD 10)                                      den Erhalt und Weiterentwicklung der Kom­        das Parlament genehmigt werden. Dadurch
Das Armee-Aufklärungsdetachement 10 ist          petenzen Präzisionsschiessen, Fallschirm-        und durch die Informationspflicht des zu­
eine Berufs-Sondereinheit der Armee, die         Sprungdienst, Leben und Überleben im Feld,       ständigen Departementes gegenüber den
ausschliesslich aus polyvalent einsetzbarem      Helikoptertechnik, Zutrittssprengtechnik,        sicherheitspolitischen und den aussenpoliti­
militärischen Personal zusammengestellt ist.     amphibische Infiltrationstechnik, Perso­         schen Kommissionen des Parlamentes ist die
Das AAD 10 ist in vier verschiedene Grun­        nenschutz und Intervention. Des weiteren         politische Kontrolle jederzeit gewährleistet.
delemente strukturiert. Zum Aufgaben­            hat das AZ SK den Auftrag, die personelle        Der Bundesrat bestimmt ferner, welches
spektrum gehören Nachrichtenbeschaffung,         Alimentierung der Grenadierbataillone und        Departement für die Genehmigung des
Sicherheitsberatung, militärische Assistenz,     der Fallschirmaufklärerkompanie bis auf          Operationsbefehls verantwortlich ist und
Schutz von Personen und Objekten, Rettung        Stufe Einheitskommandant sicherzustellen         auch über die Auslösung und Beendigung
und Rückführung und direkte Aktionen.            sowie neue Waffen, Systeme und Techniken         eines Einsatzes entscheidet. ■
• Militärpolizei Spezialdetachement             in den Grenadierbataillonen einzuführen.
   (MP Spez Det)                                                                                  →→ www.armee.ch/ksk
Das MP Spez Det ist eine militärpolizeiliche     Für Einsätze in allen Lagen
Sondereinheit der Armee, die ausschliesslich     Die primären Aufträge des Kommandos Spe­
aus militärischem Personal mit (militär-)po­     zialkräfte (KSK) beinhalten folgende Leis­
lizeilicher Grundausbildung zusammenge­          tungen: Schutz und Intervention zu Guns­

                                                                                                              armee.ch   Chef der Armee   1 / 12   13
Sechs Fragen an Oberst im Generalstab Laurent Michaud, Kommandant KSK

     «Überdurchschnittlich leistungsfähig»
                                                                                     Das Armee-Aufklärungsdetachement 10 und das Militärpolizei-Spezial­
                                                                                     detachement sind geheimnisumwittert, auch die Fallschirmaufklärer
                                                                                     und die Grenadiere haben einen gewissen Ruf. Warum ist das so?
                                                                                     Bei Spezialkräften ist die operationelle Sicherheit jederzeit zu gewähr­
                                                                                     leisten. Entsprechend sind kritische personelle oder einsatzbezogene
                                                                                     Angaben als vertraulich oder geheim klassifiziert und werden nicht
                                                                                     nach aussen kommuniziert. Dies kann durchaus als Nährboden für
                                                                                     Spekulationen und Gerüchte dienen. Wir sind uns dessen bewusst
                                                                                     und bemühen uns, über das Nicht-Klassifizierte offen, transparent
                                                                                     und sachlich Auskunft zu geben.

                                                                                     Im KSK wurden Formationen aus Heer, Luftwaffe und Führungsstab
                                                                                     der Armee zusammengeführt. Wie wollen Sie für eine gemeinsame
                                                                                     Kultur sorgen?
                                                                                     Im KSK leben wir Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Dies re­
                                                                                     präsentieren auch unsere Verbandsabzeichen mit den beiden allen
                                                                                     gemeinsamen Spezialkräfte-Pfeilen einerseits und den individuell
                                                                                     unterschiedlichen Zusatzsymbolen andererseits. Das gemeinsame
                                                                                     Fundament, auf welchem wir im KSK menschen- und leistungsori­
                                                                                     entiert führen beziehungsweise zusammenarbeiten, spiegelt sich in
                                                                                     unserem Leitbild. Dies verdeutlicht, dass im Kommando Spezialkräfte
                                                                                     die Menschen und ihre Charaktereigenschaften im Zentrum stehen,
                                                                                     Präzision und Höchstleistung erbracht werden und Spezialkräfte
                                                                                     weder in Masse noch in Eile selektioniert und ausgebildet werden
                                                                                     können.

                                                                                     Sie arbeiten auch mit ausländischen Spezialkräften zusammen. Gibt
                                                                                     es Bereiche, in denen die Schweizer Armee diesen hinterher hinken?
                                                                         Bild: ZEM

                                                                                     Oder sind wir in manchen Belangen sogar voraus?
                                                                                     In einem Einsatzkommando ist Erfahrungswissen erfolgsentschei­
     Oberst i Gst Laurent Michaud, Kdt des KSK, begleitet Bundesrat                  dend. Entsprechend wichtig ist der formelle und informelle Aus­
     Ueli Maurer                                                                     tausch zwischen Kooperationspartnern sowohl im Inland als auch
                                                                                     im Ausland. In allen Fällen ist ein Gleichgewicht zwischen Geben
                                                                                     und Nehmen anzustreben. Die Schweiz bietet hierzu eine Reihe
                                                                                     von hervorragenden Chancen, wo wir unsere komparativen Stärken
                                                                                     einbringen können.
     Interview: Urs Müller, Kommunikation FST A
                                                                                     Was reizt Sie persönlich am Kommando KSK?
     Welche besonderen Fähigkeiten müssen Angehörige des KSK                         Zu den vielseitigen Aufgaben und Aufträgen kommt der stetig wach­
     mitbringen? Worauf wird bei der Rekrutierung geachtet?                          sende Veränderungs- und Spardruck hinzu. Nach rund sechs Jahren
     In die Auswahl der geeigneten Anwärter und die Überprüfung der                  im Ausbildungskommando ist es mir darum im neuen Komman­
     Kandidaten investieren wir viel. Die Merkmale mentaler, fachtech­               do ein zentrales Anliegen, die richtigen Menschen für das KSK zu
     nischer und körperlicher Eignung werden bei jedem Kandidaten                    gewinnen, sie gemäss ihren Stärken einzusetzen und zusammen
     angeschaut und hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten im KSK aus­                mit dem Kommando weiterzuentwickeln. Dies verlangt von allen
     gewertet. Wir rekrutieren junge Menschen, die über einen gesunden               Beteiligten viel Kraft, Ausdauer und vor allem Lernbereitschaft, eine
     Menschenverstand und überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit                   Herausforderung, die ich sehr gerne annehme. ■
     verfügen sowie volle Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.

     Sind im KSK die «Tough Guys» anzutreffen, die harten Kerle, wie sie in
     den Medien – Stichwort «Rambolinos» – manchmal dargestellt werden?
     Ein Selektionsziel besteht darin, echte Performer mit ausgeprägter
     Sozialkompetenz von potentiellen Problemfällen mit Charakter­
     schwächen zu unterscheiden. Hierfür holen wir parallel zu internen
     Tests Drittmeinungen von erfahrenen Psychologen ein. Überdies
     zögern wir nicht, uns auch nach der offiziellen Selektionsphase von
     Angehörigen des KSK bei grobem Missverhalten oder Nichterbringen
     der geforderten Leistungen zu verabschieden.

14 armee.ch     Chef der Armee    1 / 12
MILAK: Frühjahrstagung zum Thema Resilienz – der Widerstandsfähigkeit

«Was unsere Soldaten im Militär lernen,
sollen sie auch privat anwenden.»
Hochkarätige Referate an der Frühjahrstagung der Militärakademie an der ETH Zürich rund um die
Resilienz: Eiskunstlauf-Europameisterin Sarah Meier und Rhonda Cornum, Brigadier General in der
US-Armee, waren die prominenten Referentinnen an der Frühjahrstagung der Militärakademie.

                                                                                                                                             Bilder: Dominique Schütz/ZEM
Rhonda Cornum, Brigadier General in der US-Armee.                         Eiskunstlauf-Europameisterin Sarah Meier.

Silvan Gertsch, Fachstab MIKA

«Ich habe eine Karriere mit vielen Hochs, vielen Tiefs und einem          «Die Qualität einer Führungskraft misst man daran, wie sie in kri­
Happy-End erlebt», sagte Sarah Meier an der Frühjahrstagung der           tischen Situationen entscheidet und handelt», sagte Hubert Annen,
Militärakademie (MILAK). Bis zum Alter von 16 Jahren sei alles wie        Dozent für Militärpsychologie und -pädagogik in seinem Referat.
am Schnürchen gelaufen. Doch plötzlich wurde sie durch Verletzun­         Anhand einer Darstellung zeigte er auf, wie wichtig die stressprä­
gen zurückgeworfen. Dass sich Sarah Meier trotz Rückschlägen zu­          ventiven Faktoren Selektion, Motivation und Selbstreflexion im Zu­
rückkämpfte und 2011 Europameisterin wurde, hing einerseits mit           sammenhang mit der Resilienz sind. So verhindere eine gute Selek­
dem Team zusammen, das sie unterstützte. Andererseits aber auch           tion beispielsweise, dass Leute in Positionen kommen, in denen sie
mit ihrem starken Willen: «Man muss sich immer wieder neu moti­           überfordert wären.
vieren und auf die Stärken fokussieren», sagte die Eiskunstläuferin.
     An der Frühjahrstagung der MILAK vom 3. März an der ETH              «Selbstmordrate stark gestiegen»
in Zürich stand die Resilienz im Zentrum. Der Begriff beschreibe die      Wie mit dem Thema Resilienz in den USA umgegangen wird, erzählte
menschliche Widerstandsfähigkeit und stamme ursprünglich aus der          Brigadier General Rhonda Cornum, Direktorin für «Comprehensive
Physik, erklärte Brigadier Daniel Moccand, Direktor der Militäraka­       Soldier Fitness» in der US-Armee. Dass US-Soldaten heute ein prak­
demie an der ETH Zürich.                                                  tisches Resilienz-Training erhalten, hängt damit zusammen, dass die
     Ulrike Ehlert vom Lehrstuhl für Klinische Psychologie an der         Selbstmordrate in der US-Armee in den letzten Jahren stark gestie­
Universität Zürich ging mit ihrer Definition der Resilienz noch ei­       gen ist und immer mehr Alkohol und Drogen konsumiert wurden.
nen Schritt weiter: «Wir meinen damit den erfolgreichen Umgang            Deshalb wurden Strategien entwickelt, wie man mit Stress umgehen
mit belastenden Situationen wie beispielsweise Misserfolgen oder          kann. «Wir wollen erreichen, dass die Soldaten selbstbewusster wer­
Unglücken», sagte Ehlert.                                                 den und sich auf ihre Stärken besinnen», sagte Rhonda Cornum. Und
                                                                          sie ergänzte: «Die Skills, die unsere Soldaten im Militär lernen, sol­
«Eine andere Art von Stress»                                              len sie auch privat anwenden.»
Bei allen Referentinnen und Referenten, die an der Frühjahrestagung            Diesen Aspekt nahm auch Hubert Annen in der abschliessenden
vor rund 300 Personen ihre Erfahrungen mit Resilienz teilten, spiel­      Podiumsdiskussion nochmals auf: «Wir wollen nicht bessere Solda­
te auch der Faktor Stress eine grosse Rolle. Ulrike Ehlert, die oft ge­   ten, sondern bessere Menschen.» Die Diskussion, an der auch Briga­
fragt werde, ob es früher weniger Stress gegeben habe, betonte: «Wir      dier Jean-Paul Theler (Chef Personelles der Armee) und Oberstleut­
sind heute einer anderen Art von Stress ausgesetzt. Früher ging es        nant im Generalstab Stefan Christen teilnahmen, wurde von Jan
ums Bekämpfen von Hungersnöten oder um die körperliche Überbe­            Mühlethaler (Head of Corporate Communications & Public Affairs
anspruchung. Heute haben wir es mit einer enormen Informations­           Osec und Angehöriger des Astt 100 – Mil Strat Stab) moderiert. ■
überflutung und dem Selbstverwirklichungsbestreben zu tun. Durch
Stressbewältigungstrainings lasse sich Resilienz stärken.»

                                                                                                               armee.ch   Chef der Armee   1 / 12                           15
Agenda
          15. Juni Einzelzeitfahren der Tour de Suisse                                    Gossau (ZH)
        		mit dem PC-7 TEAM
        		www.tour-de-suisse-gossau.ch
         20. Juni Rekrutenspiel 16-1                                                      Aarau
        		 Konzert im Kultur- & Kongresshaus KuK, 20 Uhr
        		www.militaermusik.ch
         22. Juni Repräsentationsorchester SAS                                            Sursee
        		 Konzert in der Stadthalle, 19:30 Uhr
        		www.militaermusik.ch
         27. Juni Rekrutenspiel 16-1                                                      Langenthal
        		 Defilé und Konzert, Markthalle, 19:30 Uhr
        		www.militaermusik.ch
         5. Juli Rekrutenspiel 16-1                                                       Muttenz
        		 Konzert im Kongresszentrum Mittenza, 20 Uhr
        		www.militaermusik.ch
         7. Juli Wake+Jam Festival                                                        Murten
        		 mit PC-7 TEAM und Paras
        		www.wakeandjam.ch
         13. – 21. Juli         Basel Tattoo                                              Basel
        		                      Rekrutenspiel 16-1 mit Tambouren und Swiss Army Strings
        		                      Kaserne, 21:30 Uhr
        		                      www.militaermusik.ch, www.baseltattoo.ch
         16. Juli Rekrutenspiel 16-1                                                      Liestal
        		 Platzkonzert beim Rathaus, 13 Uhr
        		www.militaermusik.ch
         17. Juli Rekrutenspiel 16-1                                                      Rheinfelden
        		 Platzkonzert am Zähringerplatz, 13 Uhr
        		www.militaermusik.ch
         22. Juli Finaltag Crédit Agricole Suisse Tennis Open                             Gstaad
        		 mit dem PC-7 TEAM
        		www.creditagricolesuisseopengstaad.ch
         26. Juli Schlusskonzert des Rekrutenspiel 16-1                                   Thun
        		 Kultur- und Kongresszentrum Thun, 20 Uhr
        		www.militaermusik.ch
         11. August 20 Jahre Hunterverein                                                 Interlaken
        		 mit Patrouille Suisse
        		huver.jimdo.com
         25. August             Pistenfest                                                Birrfeld
        		                      mit Patrouille Suisse, PC-7 TEAM, F/A-18 Display und
        		                      Super Puma Display, www.pistenfest.ch
         25. August Championnat du monde de triathlon CISM                                Lausanne
        		 mit Patrouille Suisse und Paras
        		www.cism-milsport.org
        30./31. August Sommerarmeemeisterschaften                                         Wangen a.A.
        		www.armee.ch/heer
         1. September Gordon Bennett 56th Coupe Aéronautique                              Ebnat-Kappel
        		 mit Patrouille Suisse
        		www.gordonbennett2012.ch
         4. September Offener Campus Luzern                                               Luzern
        		 Exkursion: Schlüsselraum West
        		 Raum Murten / Seeland, 07:30 – 18:00 Uhr
        		www.armee.ch/hka
         17. Oktober Offener Campus Luzern                                                Luzern
        		 Referat: Führung in Armee und Wirtschaft
        		 HSLU-W Luzern, Zentralstrasse 9, 16:30 Uhr
        		www.Armee.ch/hka
         29. Oktober Offener Campus Luzern                                                Luzern
        		 Referat: Cyber Defense
        		 Armeeausbildungszentrum, Aula Dufour, 20 Uhr
        		www.armee.ch/hka
         4. Dezember Traditionsanlass HKA                                                 Luzern
        		 Referat: Beresina 1812 – 2012
        		 Armeeausbildungszentrum, Aula Dufour
        		www.armee.ch/hka

16 armee.ch   Chef der Armee   1 / 12
2   Jeder AdA ist in der Pflicht
                                                                               Die persönliche Waffe muss sicher
                                                                               aufbewahrt werden

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4 Militärbiscuits: Ein Klassiker neu aufgelegt

6 STABILO DUE ist eine Trainingsplattform für die Stäbe der Armeeführung
Rubriktitel

   Die persönliche Waffe muss sicher aufbewahrt werden

   Jeder AdA ist in
   der Pflicht
   Die Gesetze und Reglemente sind eindeutig: Jeder Angehörige der
   Armee muss seine Ausrüstung – und dazu gehört nun einmal auch
   die persönliche Waffe – zuhause sicher aufbewahren. Beim
   Sturmgewehr ist der Verschluss getrennt von der Waffe zu lagern.
   Munition darf zuhause keine aufbewahrt werden. Oberstes Gebot
   ist die Sicherheit, dass die Waffe nicht in falsche Hände gerät
   oder gar bei einem Einbruch allzu leicht als Diebesgut
   abhandenkommt. Aschi Mathys, pensionierter
   Waffenmechaniker der LBA und Oberschützenmeister
   bei den Grütlischützen Thun zeigte uns, wie er mit
   seinen Waffen vorgeht.

   Daniel Laroche, Kommunikation Verteidigung

                                      ✘                                         ✔                                           ✘

   Vielleicht praktisch, aber nicht clever.     Auch die Pistole gehört beispielsweise in   Die Waffe offen in einem Kellerverschlag ist
                                                einen Schrank.                              nicht geschützt.

2 armee.ch    1 / 12
Rubriktitel

                                                                                    Militärgesetz, MG
                                                                                    Art. 112 Aufbewahrung und Unterhalt
                                                                                    1Die Angehörigen der Armee sorgen für die si-

                                                                                    chere Aufbewahrung und die Instandhaltung
                                                                                    der persönlichen Ausrüstung sowie für den Er-
                                                                                    satz unbrauchbar gewordener Gegenstände.

                                                                                Dienstreglement 04

                               ✘                                       ✔        86
                                                                                Sorgfaltspflichten gegenüber Ausrüstung und
                                                                                Material
                                                                                1Die persönliche Ausrüstung und das zusätzlich
                                                                                anvertraute Material sind Eigentum des Bundes.
                                                                                2Die Angehörigen der Armee müssen mit der per-
                                                                                sönlichen Ausrüstung, das heisst mit Waffe, Be-
                                                                                kleidung und Gepäck, sowie mit dem übrigen Ar-
                                                                                meematerial, der Munition und den Einrichtungen
                                                                                sorgfältig und sachgemäss umgehen.
                                                                                3Die Angehörigen der Armee müssen während

                                                                                der ganzen Dauer ihrer Militärdienstpflicht die
                                                                                                                                      Bilder: Daniel Laroche, Komm V

                                                                                persönliche Ausrüstung und das zusätzlich an-
                                                                                vertraute Material sicher aufbewahren und vor
                                                                                Verlust, Beschädigung und Zerstörung schützen.
                                                                                Das Sturmgewehr und sein Verschluss sind ge-
                                                                                trennt voneinander aufzubewahren.
Wird wohl von keiner Frau akzeptiert.   Versteckt in einem gut verschlossenen
                                        Abstellraum.

                                                                                                                 armee.ch    1 / 12        3
Für Kinder aller Generationen ein absoluter Hit

   Militärbiscuit:
   Ein Klassiker – neu aufgelegt
   1959 wurde es von Kambly Trubschachen kreiert, bei der Armeeverpflegung ist es eine beliebte und multifunktionale Zwischen-
   mahlzeit und bei den Schweizerinnen und Schweizern traditionell beliebt. Ab April 2012 wird der Einsatz des Militärbiscuits viel-
   fältiger: Einerseits mit einer Special Edition für die Abgabe an die Bevölkerung an Veranstaltungen der Armee und andererseits
   in einer Geschenkbox zusammen mit der ebenso beliebten Militärschokolade und einem Dank des CdA für Dienstvollender, die
   zu ihrer Abrüstung antreten. Die Konfektionierung dieser Box übernimmt das Blinden- und Behindertenzentrum Bern.

   Gaby Zimmer, Kommunikation LBA                                          gaben. In der Zwischenzeit wurden die Vorgaben restriktiver. Die
                                                                           Soldaten haben zwar weiter Biscuits verteilt, aber sie mussten es sich
   Es liegt ein guter Duft in der Luft, wenn man die Produktionsstrasse    quasi vom eigenen Mund absparen. Sie haben ihre Ration weiterver-
   der Firma Kambly im Emmentalischen Trubschachen besucht. Teig           schenkt und dabei selber verzichten müssen. Die Zwischenmahlzeit
   gemischt und gebacken wird am Laufband. Der Produzent des heu-          wurde aber bewusst für die Kalorienaufnahme und die entsprechen-
   tigen Militärbiscuits hat den Zuschlag auf die WTO-Ausschreibung        de Dienstleistung ausgelegt. Um dieses Dilemma zu lösen, werden ei-
   für fünf Jahreslose à 600 000 Portionen erhalten. Rezept- und Back-     ne Million Packungen in einer Special Edition Auflage produziert.
   details sind geheim.                                                    Sie wird bei militärischen Anlässen, Ausstellungen, Tagen der An-
        Die Produktionsabläufe gleichen jenen der anderen Renner aus       gehörigen und weiteren Veranstaltungen mit zivilem Publikum ein-
   dem Hause der traditionellen Emmentaler Güezi-Bäckerei. «Das            gesetzt – und dies vor allem: an Kinder verschenkt. Die Fouriere und
   Bretzeli ist unser Spitzenreiter und das beliebteste Markenfeinge-      Quartiermeister ordern das Biscuit mit der üblichen Armeeproviant-
   bäck der Schweiz», erklärt Rudolf Winzenried, Generalsekretär bei       bestellung. Auch die Kader der Militärverwaltung können die Bis-
   Kambly, nicht ohne Stolz. Da Back- und Verpackungsstrasse für je-       cuits bestellen und für deklarierte Zwecke einsetzen.
   des Produkt neu eingestellt werden müssen, wird die Produktion
   der 600 000 Portionen Militärbiscuits auf zwei Lose aufgeteilt. «Für    Danke sagen für die Dienstleistung in der Armee
   uns bedeutet dieser Auftrag eine Auslastung von 17 Schichten», freut    Obwohl in der Armee Militärdienstpflicht herrscht, ist das kein
   sich der Generalsekretär der Grossbäckerei mit 340 Mitarbeitenden.      Grund, nicht Danke zu sagen. Dieser Gedanke gab den Ausschlag da-
        Obwohl die Verpackungsanlage aussieht, wie eine überdimen-         für, dass neu ab April 2012 alle Dienstvollender im Rahmen ihrer Ab-
   sionierte antiquierte Nähmaschine – das ist hochkomplexe Technik:       rüstung mit einem Dankeschön bedient werden. In einer Geschenk-
   Vom selbstentwickelten und -produzierten Wellpergamentpapier, das       box mit Widmung des Chefs der Armee wird jedem entlassenen
   die Güezi schützt, über die präzise Platzierung der beiden Biscuit-     Armeeangehörigen eine Packung Biscuits und ein Riegel Schokola-
   Stapel bis zur fertigen Ummantelung mit der Endverpackung zu ei-        de geschenkt. «Ein symbolischer Händedruck mit Erinnerung an die
   ner 100 Gramm-Portion.                                                  eigene Dienstzeit», findet der Systemmanager Verpflegung.
        Hier geht buchstäblich die Post ab. Die Einstellung der Maschi-          25 000 solche Geschenkboxen umfasst die wiederkehrende
   ne beansprucht einen Tag und die Umstellung auf das nächste Bis-        Jahresproduktion für eine Jahrgangsentlassung schweizweit. Die-
   cuitformat einen weiteren Tag. Wenn hier nicht alles minutiös vor-      se B
                                                                              ­ oxen werden von Menschen des Blinden- und Behindertenzent-
   bereitet ist, entsteht schnell viel Schaden. Denn die Güezi kommen      rums Bern zusammengestellt. Thomas Beerli, Leiter Ausrüsten und
   noch warm vom Fliessband.                                               Logistik, freut sich über solche Aufträge: «Es unterbricht uns die mo-
                                                                           notonen Arbeiten aus den Massenproduktionen.» 85 Mitarbeitende
   Biscuits am Laufmeter                                                   mit geistigen, psychischen oder physischen Handicaps arbeiten hier
   Reto Walther, Systemmanager Verpflegung in der Logistikbasis der        in Gruppen à 10 bis 12 Leute an den einzelnen Aufträgen. Jede Grup-
   Armee, ist unter anderem für die Qualitätsdefinition der Artikel des    pe wird von einem Gruppenleitenden begleitet. Die Altersverteilung
   Armeeproviants verantwortlich – auch für das Militärbiscuit. Wie        der Mitarbeitenden gleicht einem üblichen Unternehmen: von 18- bis
   als ehemaliger Teamchef des international erfolgreichen Swiss A
                                                                 ­ rmed    65-jährig. Nach einer kurzen Anweisung produzieren die Teilzeitmit-
   Forces Culinary Teams ist er mit der gleichen Präzision beim Biscuit    arbeitenden ihre Aufträge selbständig. Die Gruppenleitenden beglei-
   dabei: «Die Vorgaben sind streng: Drei Jahre haltbar, ein optimaler     ten die handicapierten Menschen und beurteilen sie im Auftrag der
   Nährwert und süss sowie salzig einsetzbar, sind nur einige unserer      Gesundheits- und Fürsorgedirektion Bern. «Oft können unsere Mit-
   strikten Rahmenbedingungen.»                                            arbeitenden selber wählen, welche Produktionen sie ausführen möch-
         In 200 Kilogramm-Portionen wird in Stahlkübeln mit überdimen-     ten, aber die monotonen Aufträge, welche unsere Grundauslastung
   sionierten Mixern der Teig gerührt. Er besteht aus Weizenmehl, Kar-     bieten, sind halt auch eine Geldquelle,» stellt Beerli klar.
   toffelstärke, ungehärteten Pflanzenfetten, Traubenzucker, Zucker, Ma-         Die Abläufe in dieser Werkstatt gleichen einem logistischen Un-
   germilchpulver, Gerstenmalzextrakt, Backtriebmittel und Salz. Vom       ternehmen. «Manchmal geht’s halt hier etwas langsamer», schmunzelt
   Rührwerk kommt der Teig in die Fliessbandproduktion. Es wird aus-       Beerli. «Aber nicht alles lässt sich mit Maschinen machen – deshalb
   gewallt, gestanzt, gebacken, zusammengestellt und verpackt. Auf rund    bieten wir der Industrie unsere Hände an», fasst der Leiter Ausrüsten
   hundert Metern entwickeln sich aus Teig die 100 Gramm-Portionen,        und Logistik des Blinden- und Behindertenzentrums seinen Trumpf
   die am Fliessbandende in Kartons à 48 Packungen abgefüllt werden.       zusammen. Die Geschenkboxen werden in Hunderter-Einheiten in
                                                                           Kartons verpackt und palettisiert. Rund eine Woche Aufwand rech-
   «Special-Edition» für die Bevölkerung                                   nen die Verantwortlichen für diese Jahresauflage. Nach Abschluss der
   Die älteren Semester erinnern sich gerne an Verteilaktionen der Sol-    Produktion werden die Paletten auf Militärlaster verladen und im ber-
   daten, welche auf den Schulhöfen das beliebte Biscuit grosszügig ab-    nischen Brenzikofen zwischengelagert. ■

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