6464 CIV-BAWÜ AUF GROßER FAHRT - MEHR ALS NUR "HÖRGESCHÄDIGT"

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6464 CIV-BAWÜ AUF GROßER FAHRT - MEHR ALS NUR "HÖRGESCHÄDIGT"
64                       Ausgabe 64 l Februar 2020 l 21. Jahrgang

CIV-BaWü auf
großer Fahrt

Mehr als nur „hörgeschädigt“    Inklusion dank Induktion
Herbstseminar mit Vera Starke   Von Heidelberg bis Herbolzheim
6464 CIV-BAWÜ AUF GROßER FAHRT - MEHR ALS NUR "HÖRGESCHÄDIGT"
Aus der Redaktion | 3

          Liebe CIVrund-Leser,
          ein neues altes Gesicht im                                      genossen. Weiter geht es mit
          CIVrund bzw. im Redakti-                                        dem Herbstseminar ab Seite
          onsteam. Ja, einige Leser                                       14, das vor positiven Rück-
          hier kennen mich bereits                                       meldungen nur so strotzt
          ganz gut. Besonders gut das                                    und scheinbar ein Must-have
          Redaktionsteam, denn ich                                       für jeden CI-Träger ist, wenn
          bin Kristin, 40 Jahre jung,                                    ich mir die Rückmeldungen
          beidseitig CI-Trägerin seit                                    dazu so durchlese.
          elf und drei Jahren und die                                    Haben Sie schon mal Urlaub
          Frau von Matthias Georgi,                                      im Saarland gemacht? Unser
          unserem „Chef-Layouter“.                                       kleinstes Bundesland hat es
          Ich schaue ihm seit 13 Jah-                                    sich zur Aufgabe gemacht,
          ren über die Schulter, wie                                     „Urlaub mit Hörkomfort“
          er das CIVrund layoutet. Neu im Redaktionsteam – Kristin       anzubieten (S. 64 ff.). Davon
          Während er am PC saß,                                          können sich die großen Bun-
          habe ich die Kinder bespaßt und überwie- desländer noch eine Scheibe abschneiden.
          gend den Haushalt übernommen. Nun sind Wobei es auch bereits in Heidelberg eine

Werbung
          die beiden große Teenager und kurz vorm barrierefreie Schlossführung für Hörgeschä-
          Ausziehen (na gut, es sind noch zwei und digte gibt (s. S. 68), bei der ich selbst schon
          fünf Jahre bis zur Volljährigkeit), das CIVrund dabei war und die ich nur jedem empfehlen
          macht wie immer viel Arbeit und Matthias kann.
          möchte wieder mehr Freizeit. Und somit Unter anderem gibt es wieder ein paar Kurz-
          habe ich ihm sofort angeboten, ihn beim nachrichten (s. S. 20–21), eine Hörreise im
          CIVrund zu unterstützen: Denn als seine Gasometer (S. 22–23) und eine Buchvorstel-
          ehemalige Ausbildungskollegin als Medien- lung, in der es um eine ertaubte Kriminal-
          gestalter, sind wir in diesem Bereich absolut kommissarin geht, nachzulesen auf S. 28–29
          kompatibel. Und siehe da, es klappte bereits und auf S. 71–72.
          mit diesem Heft wunderbar: Eine kleine Ein-
          führung, und ich durfte loslegen und einen Neugierig geworden? Dann gleich umblät-
          großen Teil dieses Heftes bereits selbst lay- tern und weiterlesen. Ich wünsche Ihnen
          outen.                                          viel Spaß mit diesem Heft.

          Nun, liebe LeserInnen, Weihnachten ist nun       Kristin Lange-Georgi
          vorbei, aber in diesem Heft erwartet Sie
          noch eine Menge schöne weihnachtliche            PS: Die Jahresberichte 2019 der Selbsthil-
          Berichte der Selbsthilfegruppen. Besonders       fegruppen finden Sie auf unserer Website
          lesenswert ist auch der Bericht aus Berlin       www.civ-bawue.de                        •
          von unserer politischen Bildungsreise (s. S.
          18 ff). Es war eine tolle Erfahrung für mich,
          dabei zu sein und Berlin politisch zu erleben.
          Die drei Tage waren absolut vollgepackt mit                              Redaktion
          Terminen, aber ich habe jede Sekunde davon
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4 | Inhaltsverzeichnis                                                                                                                                Aus dem Vorstand | 5

                                                                                Spannende Ausblicke auf 2020

                                                                                                                                                                          © P. Hölterhoff
Aus der Redaktion                   Haben Sie das gewusst?
			3 Vorwort                        56 – 58 Grundlagen der CI-Rehabilitation    Martina berichtet aus
                                    60 – 61 Was ist eine SHG?                   der Vorstandsarbeit
Aus dem Vorstand
                                                                                Bald startet für mich beruflich das neue
 5 – 6 Bericht aus dem Vorstand     Leben mit CI
                                                                                Jahr, und nun habe ich noch ein paar Tage,
			 7 Ankündigung                   62 – 63 Musik & CI: Nicht aufgeben          die ich für die Verbandsarbeit nutzen kann.
				 Mitgliederversammlung          64 – 66 Hörbarrierefreier Urlaub            So habe ich unsere Website aktualisiert
		                                  				 im Saarland                            und z. B. unsere neue Verbandsadresse
Vom CIV-BaWü                        			67 Induktion in Herbolzheim              – die der Geschäftsstelle an der Kerner- Martina, immer in bester Laune
 8 – 13 CIV-BaWü in Berlin          68 – 70 Inklusion im Heidelberger Schloss   straße – überall eingetragen. Und eine be-
14 – 17 Herbstseminar                                                           sondere Neuigkeit gibt es: Sie können sich gründender Verband, dem dann DCIG und
                                                                                nun online zu einem Seminar oder auch zur DSB als Mitglieder beitreten. DCIG und DSB
                                    Buchbesprechung
                                                                                Mitgliederversammlung anmelden. Diese bleiben somit bestehen. Die in der Erklä-
Tagungen, Kongresse und Workshops   71 – 72 „Der stille Koog“
                                                                                Möglichkeit wurde zum Jubiläum ja sehr rung gewünschte Zusammenarbeit auf Lan-
			18 Schulungstag beim DSB                                                     oft genutzt, und wir möchten das nun auch desebene läuft hier in Baden-Württemberg
                                    73 – 74 Seminarankündigungen                für unsere anderen wichtigen Veranstaltun- bereits an, es besteht ein guter Kontakt
20 – 21 Kurznachrichten                                                         gen anbieten. So kann man sich schnell und zum DSB Landesverband Baden-Württem-
                                    Aus der Redaktion                           komfortabel anmelden und für uns verein- berg e. V. und wir präsentieren uns z. B. auf
Selbsthilfegruppen berichten        			75 Nachwort                              facht sich die Verwaltung. Natürlich ist die Messen bereits gemeinsam. In diesem Jahr
22 – 26 SHG Karlsruhe                                                           Anmeldung per Brief, Fax oder E-Mail wei- möchten wir auch mit gemeinsamen Veran-
                                                                                terhin möglich.                              staltungen starten.
			27 SHG Ulm                       Allgemeines
28 – 31 SHG Tübingen                			76 Wer wir sind –                        Rückblickend gibt es etwas Wichtiges aus       Zum Thema MRT gibt es in der aktuellen
32 – 33 SHG Rhein-Neckar            				 Aufgaben und Ziele                     der Bundesebene zu berichten: So fand im       Schnecke 106 (S. 44) einen Bericht. Die ange-
34 – 36 SHG Stuttgart               77 – 78 Mitglieds-Aufnahmeantrag            November ein gemeinsames Treffen der           strebte Lösung klingt vielversprechend: eine
37 – 41 SHG Hochrhein               			79 Kontaktdaten des Vorstands/           Vorstände der DCIG und der Landesvertre-       Onlinedatenbank, in der Radiologen nach-
42 – 43 SHG Bodensee-Oberschwaben   				Impressum                               ter des DSB zusammen mit den Präsidien         schlagen können, wie sie ihr MRT für ein be-
45 – 48 SHG Freiburg                80 – 81 Kontaktdaten der                    beider Verbände statt. Thema war ein mög-      stimmtes Implantat einstellen können – ver-
                                                                                licher Zusammenschluss auf Bundesebene.        bunden mit einem Patientenausweis, der die
50 – 51 Seelauscher                 				Selbsthilfegruppen
                                                                                Das Ergebnis können Sie in der „Frankfur-      Implantat-Daten bzw. den Link zu den kon-
52 – 53 SHG Schwarzwald-Baar        			82 Termine der Selbsthilfegruppen        ter Erklärung“ nachlesen. Diese finden Sie     kreten Daten in dieser Datenbank enthält.
54 – 55 SHG Hohenlohekreis                                                      online z. B. auf den Seiten der DCIG unter
                                                                                https://dcig.de/politische-arbeit/             In diesem Jahr jährt sich der CI-Tag bereits
                                                                                frankfurter-erklaerung                         zum 15. Mal. Wie hörbarrierefrei sind unse-
                                                                                Gerne können Sie diese Erklärung auch bei      re öffentlichen Behörden? Vom 1. März bis
                                                                                uns anfordern. Melden Sie sich (Kontaktda-     zum 15. Mai können Sie wieder als CI-Bot-
                                                                                ten auf Seite 79).                             schafter unterwegs sein, speziell in Einwoh-

                          64
                                                                                Hierzu möchte ich ergänzen und noch ein-       nermeldeämtern, KFZ-Zulassungsstellen und
                                                                                mal verdeutlichen, dass der in der Erklärung   Versorgungs- bzw. Landratsämtern. Machen
                                                                                genannte Verbund nicht ein „Zusammen-          Sie mit! Weitere Informationen gibt es auf
                                                                                schluss“ der bestehenden Verbände DCIG         der Website der DCIG: https://dcig.de/
                                                                                und DSB werden soll, sondern ein neu zu        veranstaltungen/ci_tag/ci_tag-2020        ›››
6464 CIV-BAWÜ AUF GROßER FAHRT - MEHR ALS NUR "HÖRGESCHÄDIGT"
6 | Aus dem Vorstand                                                                                                                                          Aus dem Vorstand | 7

Und es gibt natürlich wieder Aktionen unse-     was sagen. Nach nun sechs Jahren im Vor-
rer Selbsthilfegruppen, die im Zeitraum um      stand ist es mir insbesondere in den letzten
den 13. Juni stattfinden.                       zwei Jahren zunehmend schwerer gefallen,
                                                eine gesunde Balance zwischen meinem             Samstag, 14.03.2020
Hinweisen möchte ich auch jetzt schon auf       Beruf, der Verbandsarbeit und meinem Pri-
eine weitere Veranstaltung der DCIG – die       vatleben zu finden. Um beruflich weiterhin       Klinikum Stuttgart –
CI-Fachtagung 2020. Diese findet vom 19.–       die geforderten hohen Ansprüche erfüllen         Dienstleistungszentrum
21. Juni in Hamburg statt. Thema ist „Mit       zu können und auch für mich selbst Zeit zu       Sattlerstraße 25, 70174 Stuttgart
dem CI durchs Leben – Veränderungen |           finden, habe ich mich bereits vor längerer
Umbrüche | Wandel“. Wir freuen uns auf          Zeit entschlossen, bei der nun anstehenden
zahlreiche Teilnehmer aus BaWü.                 Vorstandswahl nicht mehr zu kandidieren.         Informationsveranstaltung zu
                                                Natürlich liegt mir der Verband weiterhin        Cochlea Implantaten und Hörstörungen
Seit vielen Jahren schicken wir unseren Mit-    am Herzen. Die vielen Jahre bedeuten mir
gliedern jedes Jahr eine Geburtstagskarte.      persönlich sehr viel, sie sind zu einem wich-    10.30 Uhr               Einlass
Aufgrund der DSGVO haben wir überlegt, ob       tigen Abschnitt in meinem Leben geworden.        11.30 Uhr                Begrüßung
wir die Geburtstagskarten einstellen müs-       Danke dafür! Daher möchte ich auch unbe-                                  Prof. Dr. Christian Sittel (angefragt)
sen. Da wir aber viele positive und dank-       dingt weitermachen, wenn auch in geringe-                                 (Ärztlicher Direktor der HNO-Klinik Stuttgart)
bare Rückmeldungen erhalten, haben wir          rem Umfang als Beirat. Thema wird für mich
                                                                                                 11.30 – 12.00 Uhr        Erweiterte Indikation zum CI
gemerkt, dass dieser persönliche Gruß an        dann die Technik und die Website sein.
Sie doch geschätzt wird. Deshalb wollen wir     Aus ähnlichen Gründen wird auch Tobias Ro-                                Prof. Dr. Assen Koitschev
ihn nicht ganz streichen. Die Karten werden     thenhäusler sich nicht mehr zur Wahl stel-                               (Ärztlicher Leiter, Oberarzt, Standort Olgahospital)
nun weiterhin an alle Mitglieder ab 60 Jah-     len. Das bedeutet, dass wir für die nächste     12.00 – 12.30 Uhr        CI Versorgung bei uns und anderswo
ren verschickt. Wer trotzdem keine Karte        Wahlperiode neue Vorstände suchen. Dazu                                  Dr. Christiane Koitschev
mehr möchte (oder jünger ist und dennoch        haben wir bereits mit den Einladungen zu                                 (Koordinatorin Cochlea Implantat-Zentrum Stuttgart)
eine möchte), kann uns das gerne mitteilen,     den Mitgliederseminaren Anfang des Jah-         12.30 – 13.00 Uhr        Musiker mit CI – Die Klänge neu erfunden!
z. B. per E-Mail an vorstand@civ-bawue.de.      res Informationen verschickt, die Sie über                               Markus Metzger
Ein großer Dank geht an Andrea Schwärzer,       die Aufgaben im Vorstand informieren. Wer                                (Musiker, CI-Träger)
die schon seit vielen Jahren die Geburtstags-   Interesse hat, kann ganz unverbindlich auf
                                                                                                13.00 – 13.30 Uhr        Fragen und Diskussion
karten verschickt und sich nun bereit erklärt   uns zukommen. Die Aufgaben im Vorstand
hat, das auch weiterhin zu tun.                 sind interessant und vielfältig, jeder macht    13.30 – 14.00 Uhr        Imbiss und Gelegenheit zum Gespräch
                                                das, was ihm liegt, und eine Einarbeitung
                                                                                                Änderungen vorbehalten
Am 14. März findet unsere diesjährige Mit-      und Unterstützung sind selbstverständlich.
gliederversammlung statt. Da in diesem          Auch ich werde dabei natürlich gerne unter-
Jahr die in der Satzung festgelegte dreijäh-    stützen.
rige Amtszeit für den Vorstand endet, gibt      Der gesamte Vorstand freut sich auf enga-       Ordentliche Mitgliederversammlung
es Neuwahlen. Traditionell findet bei Vor-      gierte Menschen. Der Einsatz lohnt sich,
                                                                                                14.30 Uhr                Beginn
standswahlen die Mitgliederversammlung          denn man bekommt unheimlich viel von
immer in Stuttgart statt, diesmal im Dienst-    den Menschen zurück. Geben Sie sich einen       17.30 Uhr                Versammlungsende
leistungszentrum des Klinikums Stuttgart.       Ruck und sprechen Sie uns an!
Vor der Mitgliederversammlung gibt es                                                           Wir treffen uns zum geselligen Zusammensein
noch ein Vortragsprogramm. Alle Mitglieder      Ich wünsche Ihnen ein gutes, gesundes und       ab 17.45 Uhr im „Ristorante Mezzogiorno”,
erhalten rechtzeitig die Einladung mit allen    erfolgreiches Jahr.                             Kriegsbergstraße 55, Stuttgart.
weiteren Informationen (s. auch S. 7).
Hierzu möchte ich in eigener Sache noch et-     Ihre Martina Bauer                         •
6464 CIV-BAWÜ AUF GROßER FAHRT - MEHR ALS NUR "HÖRGESCHÄDIGT"
8 | Vom CIV-BaWü                                                                                                                                                                              Vom CIV-BaWü | 9

Sonderzug nach Pankow                                                                                      Zeit später lauschten wir im Plenarsaal den            Im Schneckengang nach oben
                                                                                                           Erläuterungen über die Sitzordnung und -re-            Anschließend ging es nach oben: Die glä-
Politische Bildungsreise des CIV-BaWü nach Berlin                                                          geln, die Zeitabläufe der Debatten und er-             serne Kuppel des Reichstags ist nicht nur
                                                                                                           fuhren auch, dass es Saaldiener gibt, die auf          optisch, sondern auch technisch ein richti-
„Entschuldigen Sie, ist das der Sonderzug          Informationsamtes der Bundesregierung,                  schlafende Teilnehmer in den Sitzverteilun-            ges Wunderwerk: Hier wird frische Luft in
nach Pankow?“ Frühmorgendliche Ratlo-              manches Bonmot aus dem kulturellen, sozi-                                                                                    den Plenarsaal geleitet, bei den
sigkeit auf dem Bahnsteig? Nein, wir fahren        alen und politischen Leben unserer Haupt-                                                                                    hitzigen Debatten sicherlich kein
auch nicht direkt nach Pankow, obwohl die          stadt zum Besten.                                                                                                            Fehler. Je höher man sich in der
                                                                                                                                                                                 Kuppel nach oben schraubte –
                                                           Reisen macht hungrig, und so be-                                                                                      Gedanken an die Hörschnecke
                                                           schlossen wir den Tag mit einem zünf-                                                                                 kamen auf – umso mehr Ber-
                                                           tigen Steak im ‚Maredo‘, um anschlie-                                                                                 lin wurde sichtbar. Das Regie-
                                                          ßend zufrieden ins Hotel zu fahren.                                                                                    rungsviertel, der Fernsehturm,
                                                          Unsere zentral gelegene Hotelunter-                                                                                    Baukräne in allen Richtungen …
                                                          kunft bot uns Reiselustigen ein tolles                                                                                 Berlin lebt und verändert sich
                                                          Frühstück, das wir in geselliger Run-                                                                                  ständig.
                                                          de genießen konnten. Draußen fuhr                                                                                      Ein kleiner Spaziergang durch
                                                                                                             Der Plenarsaal, nur leider ohne die Politiker
                                                          inzwischen der Bus vor, und eine gut                                                                                   das Regierungsviertel sowie
                                                          gelaunte Anne begleitete uns zum                                                                                                zum      Brandenburger
                                                          ersten Programmpunkt der Reise:                                                                                                 Tor bot ein nicht alltäg-
                                                         den Reichstag mit seinem Plenarsaal                                                                                              liches Schauspiel: Eine
                                                         und dem Aufstieg in dessen Kuppel.                                                                                               lange Reihe schwarzer,
Ein gemütliches Zugabteil nur für den CIV-BaWü           Zunächst galt es, die Sicherheitskon-                                                                                            meist schwäbischer Li-
                                                         trollen vor dem Reichstagsgebäude                                                                                                mousinen bahnte sich
Richtung fast stimmt. Auf Einladung                                                                                                                                                      den Weg vor das Bran-
des Abgeordneten Andreas Jung,                                                                                                                                                           denburger Tor, um den
CDU, bestiegen wir, eine richtig gro-                                                                                                                                                    ägyptischen Präsiden-
ße Abordnung des CIV-BaWü, am                                                                                                                                                            ten Abdel Fattah al-Sisi
17. November den reservierten Wa-                                                                                                                                                        und seine Entourage ins
gen des ICE 690. Die etwa fünfein-                                                                                                                                                       Hotel ‚Adlon‘ zu gelei-
halbstündige Fahrt gestaltete sich                                                                                                                                                       ten. Aufmerksame Be-
recht kurzweilig. Kein Wunder, wann                                                                                                                                                      obachter sahen auf dem
nimmt man schon an einer Mitglie-                                                                                                                                                        Asphalt und den Gehwe-
derversammlung teil, die mit fast                                                                           Wir versuchen trotzdem so zu tun, als würden wir gebannt einer Sitzung       gen vor dem Branden-
                                                                                                            lauschen
270 Stundenkilometern unterwegs                                                                                                                                                         burger Tor die doppelte
ist?                                                                                                                                                                                    Pflasterreihe, die quer
                                                                                                           gen achtgeben und auch auf die Besucher- durch Berlin an den ehemaligen Mauerver-
In Berlin wurden wir schon erwartet: Anne, unsere tolle Reiseleiterin, suchte zunächst die „Koch-Lehrer“   tribünen schauen, auf dass es nur wache lauf erinnert. Schwer beeindruckt ging es
Unsere Reiseführerin Anne stand mit – woher sollte sie auch „Cochlea“ kennen?                              Gesichter zu sehen gibt. Denn die öffentlich- durch einen Zipfel des Tiergartens zurück
dem Erkennungsschild auf dem Bahnsteig. zu meistern. Da wir als CI-Träger ja ungerne                       rechtlichen Fernsehsender haben dort ihre zum Reichstag, wo Anne schon vor unse-
Anne ist eine waschechte Berlinerin, und durch die Sicherheitstore gehen, durften wir                      fest installierten Kameras, und abends in der rem großen schwarzen Bus auf uns wartete.
während der nächsten Tage gab sie im Rah- zügig drumherum laufen und wurden ein-                           Tagesschau will man keine Gesichter sehen, Auch der CIV-BaWü weiß Komfort und die
men des Besucherprogramms, zusammen- zeln gecheckt. Anne brachte uns dann in das                           die auf eine einschläfernde Debatte hinwei- gediegene Fortbewegung zu schätzen!
gestellt vom Besucherdienst des Presse- und Foyer des Reichstagsgebäudes, und kurze                        sen.                                                                                                  ›››
6464 CIV-BAWÜ AUF GROßER FAHRT - MEHR ALS NUR "HÖRGESCHÄDIGT"
10 | Vom CIV-BaWü                                                                                                                                                            Vom CIV-BaWü | 11

Europa durch die Jahrhunderte                     Frühstück ging es los. Vorbei am Schöne-       Graffiti und Mauerspechte
Während der Fahrt zum Mittagessen und             berger Rathaus, wo am 26. Juni 1963 der        Weiter ging es durch Kreuz-
auch hinterher auf dem Weg zum Deut-              35. Präsident der Vereinigten Staaten von      berg: Farbenfrohe Graffiti
schen Historischen Museum wurde Anne              Amerika, John. F. Kennedy, seine berühm-       „ziert“ die meisten Grün-
nicht müde, uns alles zu erklären, was es zu      ten Worte aussprach: „Ich bin ein Berliner!“   derjahre-Fassaden, hinter
sehen gibt in unserer Hauptstadt.                 Dies geschah anlässlich des 15. Jahrestags     denen sich der Einzelhan-
Die Führung durch das Deutsche Historische        der Luftbrücke, und um diesen Spruch ran-      del, meist in ausländischer
Museum war sehr informativ und lehrreich,         ken sich wahre Legenden.                       Hand, befindet und das
ein großes Leuchtdisplay mit einer Europa-                                                       bunte, urbane Leben in
karte beispielsweise zeigte, im Zeitraffer        Von Berlin zu Germania                         diesem „Kiez“ ausmacht.
dargestellt, sehr plastisch, wie sich im Laufe    Auf der Fahrt in Richtung Tempelhof kamen      Die East Side Gallery folgt
der Jahrhunderte und vor allem im 20. Jahr-       wir an einem (leider vom Bus aus schwer        einem ganzen Stück far-
hundert Europas Grenzen verschoben ha-            einsehbaren) großen runden Betonzylin-         benfroh        gestaltetem,
ben. Auch die Herkunft unserer deutschen          der vorbei. Dieser war Bestandteil des gro-    erhaltenem Mauerbau.
Sprache wurde erläutert. Dieses Museum ist        ßen Bauplans des NS-Regimes, Berlin zur        Hoffentlich bleibt dieser
auf jeden Fall einen weiteren Besuch wert!        „Reichshauptstadt Germania“ umzugestal-        Abschnitt von den nicht
                                                                                                                               Eindrucksvoll: der Zeppelinraum in der Landesvertretung BaWü
Ein gemütliches Abendessen und Beisam-            ten. Mit dem Belastungszylinder wollte man     nur hier heimischen Mau-
mensein beschlossen den ereignisreichen           testen, ob der schwierige Berliner Baugrund    erspechten verschont, die
Tag.                                              für die wahnwitzigen Bauvorhaben aus-          versuchen, die besten Mauerstücke heraus- Maultäschle und Tannenzäpfle
                                                                 reichend geeignet ist. Mit      zubrechen und für teures Geld zu verkaufen. Wenn man in Berlin ist, ist auch das Ländle
                                                                 12.650 Tonnen belastet er       Auch das ist Berlin: Hier haben sich Künstler, nicht weit. Und da es Zeit für ein gutes Mit-
                                                                 auf einer Grundfläche von       kleingewerblicher alternativer Handel und tagessen war, ging die Busfahrt zur Landes-
                                                                 100 m² den Untergrund mit       Gastronomie einen sich ständig wandeln- vertretung Baden-Württemberg. Dort wur-
                                                                  12,65 kg pro cm². Welch ein    den Lebensraum geschaffen und teilen sich den wir von Benjamin Traa (Beauftragter
                                                                  Wahnsinn!                      diesen mit einer teilweise architektonisch Justiz und Europa) begrüßt, der uns in das
                                                                  Ein weiteres, wahrhaft gi-     kühnen Wohn- und Bürobebauung.                     Untergeschoss begleitete. Nein, nicht in den
                                                                  gantisches Beispiel hierzu                                                        Keller, sondern in den Veranstaltungsraum
                                                                  findet sich mit dem Flug-                                                                   „Zeppelin“, der passend zu diesem
                                                                  hafen Tempelhof, gestaltet                                                                  Namen gestaltet ist. Der von Ben-
                                                                  vom Architekten Ernst Sage-                                                                 jamin Traa gehaltene Vortrag infor-
                                                                  biel, der dem Dritten Reich                                                                 mierte uns über die Aufgaben und
                                                                  noch einige andere groß                                                                     Tätigkeiten der Landesvertretung
                                                                   geplante Architekturprojek-                                                                und deren Mitarbeitern. Dazu gab
                                                                   te beschied. Nach dem Be-                                                                  es schwäbische Kost – ganz wie da-
                                                                   triebsende des Flughafens                                                                   heim. Ein kurzer Rundgang durch
                                                                   im Jahr 2008 wollte man das                                                                 das architektonisch interessant ge-
Im Historischen Museum bekommen wir einen
humorvollen Blick in die europäische Geschichte
                                                  Tempelhofer Feld einer anderen Nutzung                                                                       staltete Gebäude – auch Superman
                                                  wie Messen oder Wohnbebauung zuführen.                                                                       hinterließ seine Spuren – beschloss
Kreuz und quer durch Berlin                       Dies wurde in einer Bürgerbefragung abge-                                                                    den Besuch.
Wir durften etwas länger frühstücken, da          lehnt, und so können sich die Berliner heute
uns Anne erst um 9.00 Uhr mit dem Bus ab-         über mehr als 380 Hektar freie Fläche für                                                                 Gut gestärkt fuhren wir weiter:
holte: Eine Stadtrundfahrt, an politischen        verschiedenste Aktivitäten freuen.                                                                        Der Tränenpalast wartete auf uns!
Gesichtspunkten orientiert, stand auf dem                                                        Jede Menge Graffiti-Kunstwerke in der East Side Gallery    Dieser wahrhaft berührende Ort
Plan. Gut gelaunt nach einem gemütlichen                                                                                                                    bezeichnet die Grenzüber-     ›››
6464 CIV-BAWÜ AUF GROßER FAHRT - MEHR ALS NUR "HÖRGESCHÄDIGT"
12 | Vom CIV-BaWü                                                                                                                                                                      Vom CIV-BaWü | 13

 gangsstelle am Bahnhof Friedrichstraße und           tet: Alfred Frieß, 1. Vorsitzender der Berlin-     nächsten Morgen zum Bus, wo uns eine et-          Diese politische Bildungsreise war nicht
 wurde etwa ein Jahr nach dem Mauerbau                Brandenburgischen CI-Gesellschaft, nahm            was wehmütige Anne empfing: Wir waren             nur reich an Informationen über das politi-
 errichtet. Bei einem eindrucksvollen und             uns nach dem Sicherheitscheck in Empfang.          die letzte Reisegruppe ihrer Tätigkeit als        sche Wirken und die Arbeit in den jeweili-
 sehr engagiert geführten Rundgang durch              Kein Wunder, ist Alfred doch dort im Archiv        Reiseleiterin! Dafür bekam sie von uns ein        gen Ämtern und Institutionen. Manch einer
 die einzelnen Exponate, die nun nach dem             beschäftigt. Im Vortragssaal lauschten wir         dickes Dankeschön, das auch ihren Busfah-         mag nun auch (noch) mehr Appetit darauf
 Fall der Mauer dort ausgestellt sind, haben          dann gespannt dem Vortrag von Elmar Kohl-          rer einschloss, der uns gekonnt durch den         bekommen, die Hauptstadt, ihre vielen Mu-
 wir hautnah spüren können, welche Szenen             hofer, so bekamen wir einen interessanten          Berliner Straßendschungel chauffiert hatte.       seen und Sehenswürdigkeiten auch in einer
 sich dort beim Grenzübertritt abgespielt ha-         Einblick in das Wirken und die Aufgaben des        Nach der Fahrt zum Hauptbahnhof fuhr uns          privaten Reise kennenzulernen.
 ben. Auch das gesellschaftliche Geschehen            Amtes, das schon eine große Tradition hat.         der ICE wieder in Richtung Heimat, wieder
 drumherum wurde angesprochen – der Trä-                                                                 gemeinsam in einem Wagen, und wir kamen           Rainer Pomplitz                                  •
 nenpalast trägt seinen Namen zu Recht und            Den aussichtsreichen Tag beschloss ein ge-         wohlbehalten zu Hause an.
 sollte ein Ziel jedes Berlinbesuchs sein.            mütliches Abendessen, und danach zog es
                                                      den einen oder anderen in das KaDeWe,              Barrierefrei dank Leihanlagen
                                                      jenen berühmten Einkaufstempel, der, in            Ein großes Dankeschön erhielten neben
                                                      vorweihnachtlicher Pracht geschmückt, zum          den Organisatoren dieser Reise Alfred Frieß,
                                                      Kauf oder auch nur zum Bummel animierte.           der uns für den Aufenthalt in Berlin mit der
                                                      Der Besuch des Lokals ‚Haus der 100 Biere‘         FM-Anlage der BBCIG unterstützte, und der
                                                      markierte für einige von uns den geselligen        Schwerhörigenverein Karlsruhe, der uns sei-
                                                      Abschluss des Ausfluges, ging es doch am           ne Anlage auslieh. So konnten wir jederzeit
                                                                                                         verlässlich gut hören, gut verstehen und
                                                                                                         immer am Ball bleiben. Das trug sicherlich
                                                                                                         auch zu der tollen Atmosphäre bei, die wir in
                                                                                                         diesen vier Tagen erleben durften.

                                                                                                                                                            Eine tolle Reise geht zu Ende

Etwas beängstigend: der „Kontrollraum“ für die Aus-
reisenden im Tränenpalast

 Auswärtige im Auswärtigen Amt
 Der letzte Programmpunkt dieser kurzwei-
 ligen und hochinteressanten Reise war der
 Besuch des Auswärtigen Amtes, von dessen
 Arbeit und Wirken man im Allgemeinen
 wenig mitbekommt – von diversen Reise-
 länderwarnungen und Ähnlichem einmal                                                                    Baden-Württemberg (CIV-BaWü) zu Gast bei Baden-Württemberg (Baden-W
                                                                                                                                                                            ürttemb   ergische Landesvertretung
 abgesehen. Und wir wurden schon erwar-               Hier im KaDeWe kommt man sich wirklich klein vor
                                                                                                         in Berlin)
6464 CIV-BAWÜ AUF GROßER FAHRT - MEHR ALS NUR "HÖRGESCHÄDIGT"
14 | Vom CIV-BaWü                                                                                                                                                                       Vom CIV-BaWü | 15

Ich bin mehr als nur „hörgeschädigt“                                                                  Entspannungstechniken
                                                                                                      Schüttelmeditation (10 Minuten können
Herbstseminar des CIV-BaWü                                                                            ganz schön lang sein, aber der Stress ist hin-
                                                                                                      terher auch abgeschüttelt.)
Vom 11.10. bis 13.10. „rockte“ das diesjäh-         ten Abend, als nach anfänglichen techni-          Bewusstes Essen, z. B. Schokorosine ablut-
rige Herbstseminar des CIV-BaWü im be-              schen Problemen alle störungsfrei verste-         schen – geht auch ohne Rosine ;-)
rühmt-berüchtigten Tagungszentrum Gült-             hen konnten. (Danke an unsere Techniker
stein mit „special guest“ bzw. Referentin           Burkhard und Ulrike.)                             Stressfreie Kommunikation
Vera Starke.                                                                                          Lustiges Rollenspiel zum „heiß geliebten“
                                                    Selbstwahrnehmung – Fremdwahrneh-                 Thema Kehrwoche (mit „Frau Müller“ strei-
Vorab:                                              mung                                              te ich am liebsten).
Das Tagungszentrum Gültstein ist im-                „Was würde ein guter Freund über mich sa-
mer eine Reise wert, die Lobeshymnen im             gen?“ Natürlich nur auf die positiven Eigen-                                                            Achte auf deine Gedanken, denn sie werden deine Worte
CIVrund sind wahrlich nicht übertrieben.            schaften fokussieren ;-).
Die Treffen vom CIV-BaWü sind immer auch            „Im Spiegel blickt dir dein bester Freund                                                              Ich könnte noch viele, viele Dinge aufzählen,
ein fröhliches Familientreffen mit der CIV-         entgegen.“ (Verblüffend, wie man sich plötz-                                                           aber: „Ende gut, alles gut, und wenn es noch
family. Auch diesmal hatten wir bis weit in         lich mit anderen Augen sieht.)                                                                         nicht gut ist, dann ist es noch nicht zu Ende.“
den Abend hinein tolle Gespräche, interes-                                                                                                                 In diesem Sinne, auf ein baldiges Wieder-
santen Erfahrungsaustausch und vor allem            Resilienz – die psychische/seelische Wider-                                                            sehen in Gültstein zur Episode 2 mit Vera
jede Menge Spaß.                                    standskraft                                                                                            Starke.
                                                    „Seelen-Aikido“                                                                                        Fortsetzung folgt hoffentlich ...
Das Seminar:                                        „Alles kann, nichts muss!“
„Was uns stark macht“                               „Wer schon auf dem Meeresgrund war, hat           Aufmerksame Zuhörer                                  Nina Zimmer                                  ›››
– Förderung der inne-                               keine Angst vor Pfützen.“
ren Widerstandskraft
und kommunikativen                                  Humor
Fähigkeiten war Thema                               Die kindliche Verspieltheit pflegen, z. B. mit:
dieses Wochenendes,                                 Lachyoga (Urkomisch! Aber Vorsicht: keine
und wie wir feststellen                             Haftung bei Lachkrämpfen und/oder an-
                           Klingt gut oder?
mussten, eigentlich für                             schließenden Bauchschmerzen.)
unser ganzes Leben.                                 Reise nach Jerusalem (Au ja!!!)
Die Referentin Vera Starke (der
Name ist Programm!) führte
uns mit viel Einfühlungsvermö-
gen, interessanten Aspekten,
abwechslungsreichen Übun-
gen, tollen Sprüchen und vor
allem jeder Menge Humor
durch das Seminar.
Hier einige Auszüge:
                                                                                                                                                                                 heiten ist wichtig
                                                                                                         Und die Arme fliegen hoch – Auflockerung zwischen den intensiven Denkein
Dankbarkeit – das berühmte
halbvolle Glas
                                    Alles startklar? Jetzt gibt‘s erst einmal ein bisschen Theorie
Ganz praktisch erlebt am ers-
6464 CIV-BAWÜ AUF GROßER FAHRT - MEHR ALS NUR "HÖRGESCHÄDIGT"
16 | Vom CIV-BaWü                                                                                                                                                           Vom CIV-BaWü | 17

Rückmeldungen                                    Birgit: Ich war mal wieder begeistert über      Christina: Es war wieder ein sehr schönes
                                                 die tolle Organisation, die gute Referen-       Wochenende, gute Gemeinschaft unterei-
Gertrud: Es war ein wunderbares Seminar,         tenauswahl und die nette Gruppe. Wir alle       nander und interessante Themenblöcke.
Wellness für Geist und Körper. Ich habe es       sind hörgeschädigt, aber das ist tatsäch-       Hängen geblieben sind einige Gedanken
genossen, bekannte Gesichter wiederzu-           lich nur ein kleiner Teil von uns. Wir haben    zum Thema Resilienz:
sehen und auch neue Freundschaften zu            Stärken und Schwächen wie jeder andere          z. B. „Selbstbewusste Menschen vergleichen
schließen. Unser Bewusstsein wurde von           Mensch auch. Nicht mehr und nicht weni-         sich nicht mit anderen – mit seinem eigenen
der Hörschädigung auf unsere Stärken ge-         ger. Und Vera Starke hat uns gutes Rüstzeug     Hören Frieden schließen – das Leben ist kein
lenkt. Trotz des ernsten Themas wurden           für schwierige Situationen, die wir alle zur    Einsilbertest“ und vieles mehr …
die Lachmuskeln strapaziert, nicht nur beim      Genüge kennen, mitgegeben. Künftig wer-         Danke!
Lachyoga. Beim Schütteltanz hat uns Vera         den wir manche Situation mit Humor und
regelrecht aus der Komfortzone geholt.           einem Lächeln meistern! Und unser innerer       Claudia: Das Seminar „Alles kann – nichts
Ein Nebeneffekt für mich war noch ein Er-        „Stärke-Ballon“ wurde aufgefüllt, sodass wir,   muss“ in Herrenberg-Gültstein vom 11.–13.
                                                                                                                                                  Reger Austausch – auch mit Smartphone
fahrungsaustausch über Zusatztechnik.            wenn etwas schiefgeht, nicht in Schieflage      Oktober war
Wir waren eine tolle Gruppe. Vielen Dank an      geraten. Besonders bedanken möchte ich          V-ielseitig
alle, besonders an Vera und Ulrike.              mich bei Ulrike und Vera für das tolle Wo-      E-rfrischend                                     Christel: Vielen Dank für das Seminar in
                                                 chenende.                                       R-atgebend                                       Gültstein. Es war anstrengend für mich, aber
Daniel: Auf diesem Wochenende habe ich                                                           A-bwechslungsreich                               es blieb etwas hängen im Kopf. Ich habe vie-
mein inneres „ICH“ nach langer Zeit wieder-      Jürgen: Das Seminar „Ich bin mehr als nur                                                        le nette Menschen kennengelernt, die auch
gefunden und dabei auch gelernt, wie ich         hörgeschädigt“ hat bei mir Spuren hinter-       S-tark                                           mit Problemen zu kämpfen haben. Ich pla-
mein „ICH“ selbstbewusst pflegen und stär-       lassen. Für mich war dieses Seminar eine        T-oll                                            ne, an weiteren Seminaren teilzunehmen.
ker machen kann.                                 wichtige Standortbestimmung, wo ich als         A-ktivierend                                     Danke für eure Mühe!			                    •
Großen Spaß hatte ich bei Lachyoga und der       Mensch mit meiner Hörbehinderung stehe.         R-ichtungsorientiert
„Reise nach Jerusalem“, auch meine wieder-       Ein Schlagwort möchte ich aus diesem Semi-      K-urzweilig
entdeckten „Stärken“ nehme ich dankbar           nar mitnehmen: DANKBARKEIT. Es war eine         E-rlebnisreich
mit nach Hause.                                  tolle Gruppe, interessanter Austausch und
Dafür bedanke ich mich sehr.                     das Lachen kamen nicht zu kurz. Bitte um
                                                 ein Fortsetzungsseminar!!
Barbara: Nachdem man ein bisschen Ab-
stand gewonnen hat, merkt man erst, wie
viel man gelernt hat und wie anstrengend
der Kurs war. Aber … ich glaube, es war eines
der besten Seminare dank seiner hervorra-
genden Referentin! Vera war so was von di-
plomatischer Feinfühligkeit, das erlebt man
nicht oft. Danke, danke, danke! Ich habe viel
für mich mitgenommen (alles kannst du,
nichts musst du usw.), kleine Schritte tun,
ich schaff das … wir sind alle nur Menschen
mit kleinen Fehlern.
Es war für mich eine große Bereicherung!
Danke für dieses tolle Seminar.
                                                                                                       Gegenseitige Massagen tun unheimlich gut
                                                Der Spaß kam nicht zu kurz
6464 CIV-BAWÜ AUF GROßER FAHRT - MEHR ALS NUR "HÖRGESCHÄDIGT"
18 | Tagungen, Kongresse und Workshops

(Zusatz-)Technik und Gesetze
Schulungstag für Engagierte in der Selbsthilfe beim DSB Stuttgart

Für den 23. November lud der Landesver-          soren. Bei beiden Referenten diskutierten
band Baden-Württemberg des Deutschen             wir rege und konnten im Anschluss jeweils
Schwerhörigenbundes (DSB) zu einem Schu-         in kleinem Rahmen noch Fragen klären. Sol-
lungstag ins David-Wengert-Haus in Stutt-        che Produktinformationen der verschiede-
gart-Vaihingen ein. Auch etliche CIV-Mitglie-    nen Hersteller sind für ehrenamtliche Helfer
der folgten der freundlichen Einladung, von      insofern wichtig, als wir dadurch in der Lage
der SHG Freiburg, aus Radolfzell und aus         sind, die technischen Daten neutral zu ver-
Stuttgart. Zielsetzung des Schulungstages        gleichen und zu bewerten.
war, ehrenamtliche Berater auf dem Laufen-
den zu halten.                                   Datenschutz will gelernt sein
                                                 Den Abschluss machte der Gastgeber und
                                                 Vorsitzende des Landesverbandes des DSB
                                                 Dr. Werner Jost mit einem Referat über die
                                                 DSGVO (Datenschutzgrundverordnung), die
                                                 seit etwa anderthalb Jahren in Kraft ist, und

                                                                                                 Werbung
                                                 was sie für ehrenamtliche Berater bedeutet.
                                                 Wir diskutierten ausführlich mit Werner Jost
Technik, Technik, Technik                        verschiedene Fälle, in denen Verstöße ge-
Pünktlich um 10:30 Uhr startete der Schu-        gen die DSGVO besonders schnell passieren
lungstag, und Ottmar Braschler informierte       können. Und wir klärten in diesen Diskussio-
uns über diverse Roger Geräte wie Touch-         nen auch unser Verhalten bezüglich dieser
screen Mic, den Pass-around, das Multime-        besonders geschützten Daten unserer Klien-
dia Hub, den Select usw. Dabei zeigte er uns     ten.
auf, welche Kompatibilitäten bzw. Inkompa-
tibilitäten zwischen den einzelnen Geräten       Für die freundliche Bewirtung und die Or-
bestehen. Dass nicht alles so zusammen-          ganisation des gesamten Tages bedanken
geht, wie wir dachten, konnten wir beim          wir uns bei Werner Jost, Christine Blank-Jost
ausführlichen Üben und Testen mit den von        und weiteren stillen HelferInnen vom DSB.
ihm mitgebrachten Geräten erleben. Außer-        Ganz besonders bewunderte ich die Kon-
dem hatte er die Zusatztechnik (Seminar-         zentrationsfähigkeit der beiden Schriftdol-
technik) für den Tag zur Verfügung gestellt.     metscherinnen, die noch um 18 Uhr in der
Mein subjektiver Eindruck war, dass ich in       Lage waren, das gesprochene Wort schrift-
einem Seminar noch nie so gut gehört habe        lich auf die Leinwand zu bringen. Insgesamt
wie an diesem Schulungstag!                      war es ein arbeitsreicher Samstag, der uns
                                                 ehrenamtlichen Beratern wesentliche Infor-
Im zweiten Teil stellte Philipp Jägle von MED-   mationen geliefert hat.
EL den Sonnet 2, als Weiterentwicklung
des Sonnet 1, vor. Andreas Polonyi von AB        Günter Bettendorf                          •
erklärte uns die technischen Daten der AB-
Implantate und der neuesten Soundprozes-
20 | Kurznachrichten

                                                                                   Fristenrechner für Reha-Anträge

                                                                                    Sicher haben einige von Ihnen schon vom Bundesteilhabegesetz gehört.
                                                                                                                                                              Das Bun-
                                                                                    desteilhabegesetz (BTHG) ist ein umfassendes Gesetzespaket, das für Mensc
                                                                                                                                                                     hen
   Hörgeräte für Nepal                                                             mit Behinderungen viele Verbesserungen vorsieht. Eines der Ziele ist, eine
                                                                                                                                                                höhere
                                                                                   Effizienz der deutschen Eingliederungshilfe zu erreichen. Dies betrifft zum
                                          n Hörge-                                                                                                              Beispiel
   Seit einiger Zeit sammele ich eure alte                                         das Thema der Zuständigkeiten und Fristenregelungen bei Rehaleistunge
                                das „Ho pe Center“                                                                                                           n.
   räte. Damit unterstützen wir                                                    Am 1. September 2019 veröffentlichte die Bundesarbeitsgemeinschaft für
                                       Leiterin der                                                                                                           Rehabili-
   in Nepal. Im Oktober war Ganga, die                                             tation e. V. (BAR) einen Online-Fristenrechner für die Berechnung relevanter
                                       . So konnte                                                                                                               Fristen
   Einrichtung, in München zu Besuch                                               im Rehaprozess.
                                        ten zukom-
   ich ihr direkt ein Paket mit Hörgerä                                            Das Tool soll die Sicherheit im Umgang mit den zahlreichen Neuregelunge
                                    !                                                                                                                              n im
    men lassen. Die Freude war groß                                                SGB IX erhöhen und damit vor allem die Arbeit in der Praxis erleichtern. Zu
                                                                                                                                                                diesem
                                                                                   Zweck enthält es neben der Möglichkeit, mit konkreten (Antrags-)Daten
                                             UBe •                                                                                                            zu arbei-
                                                                                  ten, auch Hinweise auf die einschlägigen Regelungen im Gesetz und in der
                                                                                                                                                              Gemein-
                                                                                  samen Empfehlung Rehaprozess.
                                                                                  Das Angebot richtet sich an Rehafachkräfte und Beschäftigte, die Rehaan
                                                                                                                                                             träge be-
                                                                                  arbeiten und Rehaverfahren koordinieren. Außerdem soll es den Beratungsstel
                                                                                                                                                                     len
                                                                                  und bei Bedarf auch den Antragstellenden zur Nachvollziehbarkeit einzeln
                                                                                                                                                             er Fristen
   Preisgekrönt – Seelauscher erhalten Unterstützung durch die                    im Rehaprozess dienen.
   Ravensburger Bürgerstiftung                                                    www.reha-fristenrechner.de
                                                                                                                                                                         •
   Die Bürgerstiftung Kreis Ravensburg unterstützt vielfältige Projekte und
   Einzelpersonen. 2019 wurde zum dritten Mal in der Geschichte der Bürger
                                                                             -
   stiftung ein Wettbewerb ausgelost. Nach den Feuerwehren und den Grund-
   schulen wurden in diesem Jahr die Selbsthilfegruppen aufgefordert, sich zu
   bewerben – für ein Projekt innerhalb ihrer Gruppen, das förderungsbedürf-     Barrierefrei hören und kommunizieren in der Arbeitswelt
   tig wäre.
                                                                                                                                                             nizieren und
                                                                                 Viele Beschäftigte scheuen sich, eine Höreinschränkung offen zu kommu
                                                                                                                                                                    r leis-
   So haben sich auch die Seelau-                                                notwendige Hilfsmittel wie Hörgeräte zu nutzen. Die Angst, dann als wenige
                                                                                                                                    Auf der anderen Seite  sind Problem   e
   scher beworben, um bei ihrem                                                  tungsfähig zu gelten, ist einerseits verständlich.
                                                                                                                                                   aktiv dazu   beitragen,
   nächsten      Hüttenwochenende                                                in der Kommunikation vorprogrammiert. Unternehmen können
   wieder ein Projekt durchführen zu                                             einen offenen Umgang mit Höreinschränkungen zu fördern.
                                                                                                                                                                   ehmen
   können – und haben einen Preis                                                Die DIAS (Daten, Informationssysteme und Analysen im Sozialen) berät Untern
                                                                                                                                                 verschiedene    Websit  es
   gewonnen. Im Rahmen der fest-                                                 und Betroffene zu verschiedenen Handicaps und hat hierzu
  lichen Preisverleihung nahm Ste-                                               aufgebaut.
                                                                                                                                                                   von Be-
  phanie Kaut die Urkunde im klei-                                               Auf der Seite für Hörgeschädigte gibt es viele Tipps rund um den „Arbeitsplatz
                                                                                                                                         zur Rauma kustik, Finanzi erungs  -
  nen Sitzungssaal des Rathauses in                                               schäftigten mit Hörproblematik“: Checklisten, Tipps
  Ravensburg entgegen. So können                                                  tipps – und vor allem Hinweise dazu, wie
  wir nun beim nächsten Wochenende ein spannendes Projekt umsetzen
                                                                   –              sich eine Hörschädigung am Arbeitsplatz
  lasst euch überraschen!                                                         auswirkt. Eine gute Seite für die Hörge-
                                                                                  schädigten, aber auch für die Arbeitgeber!
  www.buergerstiftung-kreis-rv.de
                                                                           •                                                •
                                                                                 www.hoerkomm.de
22 | Selbsthilfegruppen berichten                                                                                                                              Selbsthilfegruppen berichten | 23

Wir tauchen ins Korallenriff                                                                        Tierwelt über Wasser
                                                                                                    Nachdem wir alles fasziniert bestaunt hat-      Alles hat ein Ende, der Bus zum Hbf. Pforz-
SHG Karlsruhe auf Hörreise im Gasometer                                                             ten, sind wir zum Mittagessen mit dem Bus       heim kam gleich und wir hatten auch gleich
                                                                                                    zum Seehaus gefahren. Wunderbares Wet-          danach Anschluss mit dem IRE nach Karls-
Zu unserem diesjähri-                                        Tierwelt unter Wasser                  ter, ein sehr schön angelegter Biergarten mit   ruhe. Doch zuvor haben wir uns noch von
gen Hörausflug am 20.                                        Fast alle Interessierten konnten       einer großen Auswahl an Essen und Geträn-       den „Autofahrern“ verabschiedet. Ein sehr
Juli haben wir in den                                        an diesem Tag dabei sein. Mit 13       ken. Nach der Stärkung war noch Zeit und ei-    schöner Tag, was mir auch die vielen positi-
Gasometer, Pforzheim,                                        Personen sind wir in Karlsruhe am      nige haben sie für einen kleinen Spaziergang    ven Rückmeldungen bestätigt haben. Vielen
eingeladen. Für den                                          Hbf. Richtung Pforzheim gestartet.     genutzt. Auch die so sehr wichtigen Gesprä-     Dank, dass ihr dabei wart und für den ange-
Eintritt und die Füh-                                        In Pforzheim haben wir vier Teil-      che untereinander sind dabei nicht zu kurz      nehmen Tag mit euch.
rung wurden wir durch                                        nehmer getroffen, sie sind direkt      gekommen. Informationsaustausch beim
Projektfördergelder                                          aus dem Raum Offenburg, Mann-          Spaziergang, ganz offen, frei und zwanglos.     Christa Weingärtner                         •
unterstützt. An dieser                                       heim und Pforzheim angefahren.         Die Fahrt ging weiter mit dem Bus zum
Stelle herzlichen Dank                                       Mit der mitgebrachten Höranlage        Wildpark, auch hier freie Wahl der Aktivität:
dafür! In diesem Jahr                                        war es möglich, dass auch 17 Per-      einen Kaffee trinken und das Gehörte mal
ist dort „Wunderwelt                                         sonen alles gut verstehen konn-        verdauen lassen oder einfach mit anderen
Korallenriff“ zu bestau-                                     ten. Für manchen von uns waren         unterhalten. Oder durch den Tierpark gehen
nen. Geworben hat der                                         es atemberaubende Bilder und          und auch hier die Vielfalt bestaunen. Die
Gasometer mit folgen-                                         Eindrücke, die wir bei der Führung    Fütterungen waren leider schon vorbei, eine
den Worten:                                                   erhalten haben. Anschließend          neue Voliere ist gerade im Bau. Sieht schon
„Herzlich willkommen                                          war es möglich, auf eigene Faust      heute toll aus.
                                        …
im Gasometer Pforz- Die Unterwasserwelt                       den Gasometer, vom 15 Meter
heim zu einer Reise in                                        hohen Besucherturm in der Mitte                                                                                  Die Schale des Perl-
die zauberhafte Welt des Great                                         des Gasometers ausge-                                                                                   boots erinnert an
Barrier Reefs in Australien! Es                                        hend, auf sechs Ebenen                                                                                  eine (Hör-)Schnecke
erwartet Sie eine Unterwasser-                                         Stockwerk für Stockwerk
Expedition zum weltgrößten                                             zu erkunden.
Korallenriff – und das einmalig                                        Hier ein Fischschwarm,
in Süddeutschland. Ein faszinie-                                       dort ein Taucher, zau-
render Rundumblick inmitten ei-                                        berhafte Korallen, dann
nes Farbrauschs aus allen Blau-,                                       wieder Quallen, Clownfi-
Azur- und Grünschattierungen                                           sche, Haie und Einsiedler-
lässt Sie im wahrsten Sinn ab-                                        krebse und vieles mehr.
tauchen. Entdecken Sie, wie                                           Es war sehr interessant.
Korallenriffe über Jahrhunderte                                       Lichtwechsel boten ver-
entstehen und welche Vielfalt                                         schiedene       Tageszeiten
                                                                                                    Alle haben einen Grund zum Strahlen
an Leben Sie darin finden. Die                                        und immer wieder andere       bei diesem tollen Wetter
Farbenpracht und der Detail-                                          Perspektiven.
reichtum des Riesenrundbildes                                         Wer       Probleme      mit
von Yadegar Asisi verweist auch                                       Schwindel oder Gleich-
auf die Einmaligkeit der Schöp-                                       gewicht hat, musste da
                                                                                                         Tagesausklang bei erfrischenden
fung.“                                                                schon mal die bereitge-
                                                                                                          Getränken und leckerem Essen
                                    … immer wieder faszinier          stellten Bänke nutzen.                    gemütlich im Biergarten
                                                          end
24 | Selbsthilfegruppen berichten                                                                                                                                   Selbsthilfegruppen berichten | 25

Wo wird da was angeschlossen?                                                                           Das habe ich ja noch gar nicht von dir gewusst!
Technikinfo der SHG Karlsruhe                                                                           Gruppentreffen der SHG Karlsruhe

Dieses Technikseminar in kleiner Runde                 toll an, weiß man immer noch nicht, wo was       Eigentlich kennen sich die Mitglieder der       unterschiedlichen Erwartungen und was
konnten wir am 18. September im Stepha-                angeschlossen werden soll …                      CI-SHG Karlsruhe recht gut. Der zahlreich       sich dabei erfüllte und was nicht. Teilweise
nus-Stift in Ettlingen abhalten.                       Vielen Dank für diesen Einsatz und euer          besuchte Stammtisch (immer am 2. Montag         wurde dabei detailliert und eindrucksvoll
Simon Albrecht von der Firma Cochlear war              Kommen.                                          des Monats, vgl. Website) sorgt für ein sehr    die persönliche Hörgeschichte mit ihren
bereit, Neuerungen von Cochlear an uns                                                                  gutes gegenseitiges Kennenlernen sowie          persönlichen und auch sozialen Konse-
weiterzugeben sowie die Technik und Hand-              Christa Weingärtner                          •   Kenntnis und Verständnis für all die persön-    quenzen erzählt. Interessant waren auch
habung der Fernbedienung und die                                                                        lichen Anforderungen, informiert aber auch      die verschiedenen Berichte über die höchst
Anschlussmöglichkeiten der „älte-                                                                       über Möglichkeiten mit dem CI sowie – nicht     unterschiedlichen Ursachen für die Schwer-
ren“ Sprachprozessoren nochmals                                                                         zu vergessen – gibt Gelegenheit zu Gesprä-      hörigkeit (von Kindheit an oder spätertaubt,
zu erläutern.                                                                                           chen mit den CI-TrägerInnen. Und doch hat       plötzliche Hörschädigung durch Unfall oder
                                                                                                        es sich bewährt, das letzte Quartalstreffen     schleichend durch Otosklerose usw.). Aber
Technik, ein Thema das wohl nie                                                                         im Jahr als einen Austauschworkshop durch-      nicht nur, was war, sondern auch wie sich
ausgeschöpft ist. Hört man, wie                                                                         zuführen.                                       teilweise die Einstellung zum Hören mit CI
das funktioniert, und das hört sich                                                                                                                     entwickelte und somit was heute ist, war
                                                                                                        Persönliche Geschichten bereichern              Gesprächsthema.
                                                                                                        Da unsere CI-Gruppenleiterin Christa Wein-      Selbstverständlich waren auch die Stan-
Wir waren dabei!                            Technik, Technik, Technik … wir arbeiten uns durch!         gärtner sich vorab um die Organisation ge-      dardthemen wie Gleichgewicht, Musik hö-
                                                                                                        kümmert hatte, zum Termin 19.10.2019            ren und ggf. selbst Musik machen, Lautstär-
Besuch der Jubiläumsfeier „20 Jahre CIV-BaWü“                                                           aber verhindert war, übernahm Wiebke            ke, Beschallungsdauer, Telefonieren oder
                                                                                                        Wendt mit meiner Unterstützung die Mo-          auch Sport mit CI Themen, welche, auch
Bei dem überaus ge-                                             klappt. Ich fasse mich kurz, denn es                                                               wenn sie sich wiederholen, so
lungenen Fest des                                               wurde schon alles Nennens- und Lo-                                                                 doch variieren und folglich span-
CIV-BaWü am 21. und                                             benswerte im CIVrund 63 erwähnt.                                                                   nend bleiben.
22.9.2019 waren von
der SHG Karlsruhe ins-                                         Hier lernen Badener Schwäbisch                                                                       Mit Sicherheit war das alles auch
gesamt 14 Personen                                             Am nächsten Tag wurden wir noch                                                                      ein Gewinn für eine vor der Ver-
anwesend! Die Deko- Posen können wir!                          beim Stadtrundgang „Schwäbisch                                                                       sorgung stehende Schwerhörige,
ration, Aussteller, Vor-                               für Anfänger“ durch die Innenstadt von Stutt-                                                                welche erstmals dabei war und
träge und Abendprogramm und die vielen                 gart geführt. Vielen herzlichen Dank dem                                                                     so auch alles, was für sie wesent-
Gespräche – alles hat einfach wunderbar ge-            Organisationsteam. Auch möchte ich mich                                                                      lich sein könnte, von Betroffenen
                                                       für den Zuschuss der BKK für die Projekt-                                                                    in voller Breite und aus erster
                                                                           förderung bedanken.                                                                          Hand erfahren konnte.
                                                                           Und hier gilt doch wie-      Gesprächsrunde in der SHG. Viel Neues kommt dabei ans Licht     Nach den Gesprächen in der
                                                                           der: Geht raus, nutzt        deration. Schon bei der Vorstellungsrunde Runde wurde dann, wie bewährt und üblich,
                                                                           Zusatztechnik, erlebt        erfuhr man von dem einen oder anderen, was noch interessierte bei persönlichen Ge-
                                                                          und genießt, sucht den        welchen man schon länger kennt, Neues sprächen mit Kaffee und Kuchen diskutiert.
                                                                          Umgang mit Gleichbe-          zu seiner Hörerfahrung. Rasch entwickelte Wir werden versuchen, diese Gesprächsrun-
                                                                          troffenen!                    sich eine muntere Diskussion zu den un- de fortzusetzen und wieder einzuplanen.
                                                                                                        terschiedlichen Versorgungsmöglichkeiten,
                                                                              Christa Weingärtner   •   den verschiedensten Reha-Konzepten, den Konrad Gehringer                                    •
Verstehen wir alles? Stadtführung auf Schwäbisch
26 | Selbsthilfegruppen berichten                                                                                                                                     Selbsthilfegruppen berichten | 27

Stammtisch – Informationsaustausch                                                                      Rückblick und Pläne fürs nächste Jahr
SHG Karlsruhe übt die Verständigung im Störlärm                                                         Jahresabschlusstreffen der SHG Ulm

Am 2. Montag im Monat ist bei der CI-SHG                Den „Neuen“ wünsche ich, dass sie für sich                                                              Wenn der Fachmann da ist
Karlsruhe Stammtischzeit. Wir treffen uns               die richtige Entscheidung treffen, und sich                                                             Richard Leiacker, Techniker der Ulmer
im Hotel/Café am Tiergarten, erste Fracht,              zu nichts drängen lassen. Alles braucht seine                                                           HNO, erzählte spontan von einem
um ca. 18.00–20.00 Uhr zum Informations-                Zeit: die Entscheidung – die OP – das Hören-                                                            Treffen der SHG Allgäu, wo er als Refe-
austausch, nicht nur übers CI. Und, hier wer-           lernen.                                                                                                 rent geladen war und wo er über die
de ich verstanden! Ein zwangloses, gemütli-             Schön, dass es euch gibt.                                                                               alltägliche Technik, wie zum Beispiel
ches Treffen – keine Frage des Alters.                                                                                                                          den Gebrauch der Fernbedienung,
                                                        Christa Weingärtner                        •                                                            referierte. Dieses Thema fand auch
Den do henne vostehe nex                                                                                                                                        bei uns Anklang und wurde sogleich
Beim letzten Treffen im Jahr 2019 war wie-                                                                                                                       als Punkt für unser Treffen im Febru-
                                                                                                        Erfahrungsaustausch bei jeder Menge leckerem Kuchen und
der „volles Haus“. Eure Bereitschaft, sich mit                                                          Kaffee
                                                                                                                                                                 ar festgeschrieben. Fest steht, dass
anderen Menschen über die eigene Erfah-                                                                                                                          es eine Art Workshop geben wird mit
rung auszutauschen und ihnen dabei auch                                                                 So schnell vergeht ein Jahr: Am Samstag, Vortrag und praktischer Anwendung ver-
hilfreich zur Seite zu stehen: Ich danke euch                                                           dem 2. November, war unser letztes Grup- schiedener Techniken.
dafür. Da macht es Spaß, weiterzumachen.                                                                pentreffen in diesem Jahr terminiert. Trotz
Und das Sahnehäubchen: Wir absolvieren                                                                  Feiertagswochenende und obwohl es kein Anschließend ließen wir uns selbst geba-
automatisch jedes Mal ein tolles kostenlo-                                                              Vortragsprogramm gab, haben 23 Teilneh- ckenen Kuchen und Kaffee schmecken und
ses Hörtraining: Hören im Störschall.                                                                   mer den Weg auf den Michelsberg auf sich führten sehr interessante Gespräche, bis
„Den do henne vostehe nex.“ „Macht nex,                                                                 genommen, um sich mit uns zu treffen und sich die Gruppe gegen 17 Uhr verabschie-
muss a net ubedengt sei.“ „Do hasch recht.“                                                             auszutauschen. Die beiden neuen Teilneh- dete.
                                                                                                        mer, die noch kein CI haben und sich diesbe- Nochmals vielen Dank an unsere Bäcker und
                                                                                                        züglich informieren wollten, kamen bei der Bäckerinnen und an alle, die zum Gelingen
                                                                                                        relativ kleinen, überschaubaren Gruppe voll dieser Veranstaltungen in irgendeiner Form
                                                                                                        auf ihre Kosten, zumal auch eine Ärztin, eine beigetragen haben.
                                                                                                        Logopädin, Techniker und Akustiker unter
                                                                                                        uns waren, die jederzeit Rede und Antwort Ingrid Wilhelm                                      •
                                                                                                        standen.

                                                                                                        Ein Dankeschön fürs ganze Jahr
                                                                                                        Ein kurzer Rückblick über das Jahr und
                                                                                                        Terminbekanntgabe für das Folgejahr wa-
                                                                                                        ren die wichtigsten Dinge, verbunden mit
                                                                                                        einem Dankeschön für die rege Teilnah-
                                                                                                        me und die Unterstützung, die ich durch
                                                                                                        die Teilnehmer erfahren durfte – sei es in
                                                                                                        Form von Hilfe beim Auf- und Abbau oder
                                                                                                        bei den Kuchenspenden für unser Kaffee-
                                                                                                        kränzchen. Es war mein Anliegen, das in       Auch zwei neue Teilnehmer sind diesmal dabei, um sich
                                                                                                        einer kurzen Ansprache zum Ausdruck zu        zu informieren

In gemütlicher Runde fällt uns das Hörtraining leicht                                                   bringen.
28 | Selbsthilfegruppen berichten                                                                                                                            Selbsthilfegruppen berichten | 29

„Der stille Koog“ oder die SHG im Krimifieber
Samstagtreffen der SHG Tübingen                                                                   Während die Mitglieder der SHG in ihrer
                                                                                                  Mehrzahl schon Kaffee tranken, signier-
Mit freundlicher Unterstützung der AOK            momentan dafür                                  te Ilka Dick mit Engelsgeduld Bücher, die
Reutlingen ist es der Leiterin der SHG Tü-        beurlaubt, und man                              ihr von den Menschen der nicht enden
bingen, Claudia Kurbel, gelungen, Ilka Dick,      hört das Bedauern                               wollenden Schlange vorgehalten wur-
die Autorin von „Der stille Koog“, für eine       aus ihren Worten.                               den. Für 2021 hat sie einen 2. Teil mit
Lesung in unserer SHG zu gewinnen. Am             Auch bedauert sie,                              der Kommissarin Marlene Louven ge-
26. Oktober war es dann so weit. Vor und          dass sie ihre Fami-                             plant. Auf die Frage, ob es bald auch ein
im Hörsaal war alles themenbezogen ge-            lie mit drei Kindern                            Hörbuch „Der stille Koog“ gäbe,
schmückt. Wie Meereswellen gekräuselte            häufig für diese Le-                            antwortete sie, dass ihr Verlag das
Tischläufer, feiner weißer Sand, Muscheln,        setouren verlassen                              bisher nicht plane. Aber man kön-
Fisch- und Segelbootsymbole. Eine wunder-         müsse. Tübingen                                 ne ja über alles reden.
schöne Dekoration. Besonders gefreut hat          sei jedoch bisher                               Freuen wir uns darauf, von Ilka Dick
uns, dass Dr. Anke Tropitzsch, die Leiterin       ihre südlichste Sta-                            wieder mal was zu hören – oder zu
des HörZentrums Tübingen, anwesend war.           tion. Recherchen                                lesen.
                                                                        Hier schwelgt man ein
                                                  für ihr Buch führte an der Nordseeküste wenig                                               Eine Buchbesprechung zu „Der stille Koog“
Eine Autorin aus dem Norden im tiefsten           sie in der CI-SHG in                            Günter Bettendorf 		              •         finden Sie auf den Seiten 71–72
Süden                                             Kappeln in Schles-
Dann war sie da, Ilka Dick. Eine junge, selbst-   wig-Holstein durch. Der rote Faden, der sie
bewusste und sehr freundliche Frau, die von       beim Schreiben leitete, war, vom psychi-
sich selbst sagt, sie habe zwei Leidenschaf-      schen Down aufzustehen, ins Berufsleben
ten: das Schreiben und ihren Beruf als Hör-       zurückzukehren und sich wieder ins Arbeits-     Eine schöne Bescherung
geschädigtenpädagogin. Auf die Frage, wie         leben zu integrieren. Sie will uns Mut ma-
sie ihren Beruf mit den vielen Leseterminen       chen, uns genauso wenig unterkriegen zu         SHG Tübingen trifft sich zum harmonischen Jahresabschluss
unter einen Hut bringe, antwortet sie, sie sei    lassen wie Marlene, die Kommissarin.
                                                                                                  Wie jedes Jahr, trafen sich viele Mitglie-      erstmals an einem Freitagnachmittag in
                                                           Ein echter Vorlesenachmittag           der am Samstag, dem 30. November, in            neuer Form veranstaltet wurde. Als Beson-
                                                           Aus ihrem Buch hat sie weite           den Räumen der HNO-Klinik, um in diesem         derheit darf dazu die amüsante Autorenle-
                                                           Passagen vorgelesen, aus denen         Rahmen das Gruppenjahr mit seinen mo-           sung mit Ilka Dick erwähnt werden, welche
                                                           dieser Zuspruch hervorging. Ins-       natlichen Stammtischen und zeitlich wech-       in ihrem Buch „Der stille Koog“ die Schwie-
                                                           gesamt las sie sehr viel mehr vor,     selnden Veranstaltungen gemeinsam zu be-        rigkeiten des Nichtverstehens mit dem fikti-
                                                           als es andere AutorInnen tun. Ich      schließen.                                      ven Leben einer Kriminalhauptkommissarin
                                                           hatte das Buch zuvor schon gele-                                                       ohne und mit CI verbindet. Wir alle konn-
                                                           sen und so konnte ich aus der Aus-     Claudia Kurbel als SHG-Gruppenleiterin war      ten gerade diese Zusammenhänge bestens
                                                           wahl dessen, was Ilka Dick vorlas,     es vorbehalten, die Anwesenden zu begrü-        nachvollziehen.
                                                           tatsächlich den von ihr angespro-      ßen und mit herzlichen Worten auf den           Die monatlichen Stammtische und das in
                                                           chenen roten Faden deutlich er-        Nachmittag einzustimmen. In ihrem Jahres-       Stuttgart gefeierte 20-jährige Bestehen des
                                                           kennen. „Der stille Koog“ ist schon    rückblick ließ sie die zahlreichen Veranstal-   CIV-BaWü auf Landesebene fanden ebenso
                                                            ihr zweites Buch, ihr erstes hat      tungen Revue passieren, wie die CIV-BaWü-       ihre Würdigung. Ein Ausblick auf das Jahr
                                                            den Titel „Endstation Nordsee“.       Mitgliederversammlung oder die Beteili-         2020 wurde vorgestellt.
                                                                                                  gung am CI-Tag, welcher von der HNO-Klinik                                               ›››
   Autorin Ilka Dick beim Vorlesen
30 | Selbsthilfegruppen berichten

Geschichten zum Schmunzeln
und Nachdenken
Schon in der Einladung zu diesem Nachmit-        Heiligabend zum Senfholen geschickt wird,
tag wurde der Name „Regine Weber“ ange-          aber erst Jahre später wieder zurückkommt,
deutet, welche uns auf die Vorweihnachts-        wenn die Würstchen schon lange kalt sind.
zeit einstimmen sollte. Mit Gitarrenspiel, ge-   Als Überleitung zu der nächsten Erzählung
meinsamem Gesang und einer Geschichte            sind wir in den Genuss von zwei internatio-

                                                                                                                        Werbung
von Erich Kästner, in der der Junge Felix am     nalen Musikstücken gekommen. Wie man
                                                 ein Weihnachtsgeschenk nicht unbedingt
                                                 verpacken sollte, zeigte uns die auf humor-
                                                 volle Weise dargestellte Geschichte „Knä-
                                                 ckebrot und Diamanten“, weil Tränen erzielt
                                                 werden können und aus Enttäuschung und
                                                 gegenseitiger Nichtbeachtung die schönsten
                                                 Geschenke im Mülleimer landen könnten.
                                                 Das heitere Gedicht „Eine schöne Besche-
                                                 rung“ erhielt mit dem Brennen des Christ-
                                                 baums seine sprichwörtliche Bedeutung.
                                                 Nach ein paar Liedern, passend zur Jahres-
                                                 zeit, wurde die Erkenntnis mitgegeben, dass
                                                 es heutzutage trotz Handy und sonstiger
                                                 Kommunikationstechnik noch möglich ist,
                                                 sich in öffentlichen Verkehrsmitteln durch
                                                 ein unverfängliches Gespräch kennenzuler-
                                                 nen und abzustimmen, damit ein solch ge-      Mit einem herzlichen Dankeschön
                                                 fühlvoller Nachmittag mit der Vortragenden    Mit einem Geschenk für diese stimmungs-
Regine Weber führt uns durch das                 entstehen kann.                               vollen Beiträge dankte Claudia Kurbel der
Weihnachtsprogramm                                                                             Vortragenden auch im Namen der Anwe-
                                                                                               senden für diesen bereichernden Nachmit-
                                                                                               tag.
                                                                                               Für sie selbst und ihren Gatten Oswald
                                                                                               überreichte Christina Bader für ihren stets
                                                                                               vielseitigen und fantasievollen Einsatz über
                                                                                               das ganze Jahr ein von Herzen kommendes
                                                                                               Präsent im Namen der SHG-Gemeinschaft.

                                                                                               Wie immer schloss sich eine weihnachtlich
 Gemütliches Beisam-                                                                           gedeckte Kaffeetafel mit gespendeten Ku-
 mensein bei leckerem                                                                          chen und Weihnachtsplätzchen an, bei der
   Kuchen und Kaffee
                                                                                               sich ein angeregter Austausch entwickelte.

                                                                                               Hansjörg Haag                            •     Zum Abschluss gibt es als Dankeschön Blumen für
                                                                                                                                              Claudia von der SHG-Gemeinschaft
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