Ausgabe oktober 2020 - DAS Wormser Stadtmagazin
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WO! EDITORIAL 3 Grüße aus Worms Sitzkomfort trägt eine Signatur: JORI Entdecken und genießen Sie den ultimativen Auch in dieser Ausgabe berichten wir über die Veranstaltungsbranche, die Sitzkomfort des Relaxsessels Mensana in unserer Ausstellung. seit dem Corona Lock-Down im März quasi mit einem Arbeitsverbot belegt wurde. Wirkliche Hilfen vom Staat gab es bisher keine, denn auch das Förderprogramm „Neustart Kultur“ hilft nicht den vielen Solo-Selbständigen, die in dieser Branche tätig sind. Viel schwerer wiegt jedoch die Perspektiv- losigkeit. Keiner weiß, ob das Coronavirus auch im nächsten Jahr noch un- ser Leben bestimmt und wann es wieder „normal“ weitergeht. Kaum jemand aus der Branche rechnet vor dem nächsten Frühling mit der Rückkehr zu ei- nem ansatzweise regulären Livebetrieb. Immerhin geht in Worms das kultu- relle Leben ganz langsam wieder los. Im Theater laufen die ersten Vorstellungen, wenn auch mit reduzierter Zuschauerzahl, aus der Wormser Kulturnacht wird ein Wormser Kulturherbst und auch die Nibelungen- Festspiele warten Ende Oktober mit einem dreitägigen Herbstprogramm auf. Und die Wormatia darf in ihrem 6.000-Mann-Stadion wenigstens vor Model: Mensana Design: Jean-Pierre Audebert Configure on: jori.com/configurator 500 Zuschauern spielen. Trotzdem schwebt über allen das Damoklesschwert Corona, da weitere Lockerungen von der Entwicklung des Infektionsgesche- hens abhängig sind. CORONA IN WORMS In Worms richteten Oberbürgermeister Adolf Kessel und Landrat Heiko Sippel innovative seating comfort since 1963 Mitte September einen Appell an die Bevölkerung, sich vorsichtiger zu ver- halten, nachdem die Infektionszahlen im Landkreis Alzey-Worms kurzzeitig gestiegen und bedenklich nahe an der magischen Grenze von 50 Neu- Jetzt noch von infektionen pro Woche waren. Dass die in den letzten Wochen gestiegenen MwSt.-Senkung Neuinfektionen in erster Linie mit dem Hochfahren der Tests und der Fehler- profitieren! quote (Stichwort: falsch Positive) der angewandten PCR-Tests zusammen- hängen, hatten wir bereits in unserer letzten Ausgabe ausführlich erklärt. Auch vier Wochen später gilt, dass die Infektionszahlen in Deutschland be- Möbelhaus Huthmacher e.K. · Grünstadt · www.moebel-huthmacher.de herrschbar sind, die Ansteckungsketten sind weitestgehend nachvollziehbar und das Gesundheitssystem ist weiterhin stabil. In Worms waren zum Zeit- punkt unseres Redaktionsschlusses 24 Personen mit dem Coronavirus infi- ziert, das entspricht 0,029 % der Wormser Bevölkerung, eine Person musste auf der Intensivstation des Klinikums Worms betreut werden. Aktuell sind nur ein Bruchteil der Intensivbetten in Deutschland mit Corona Patienten belegt, der Großteil der Infektionen verläuft mit milden Krankheitssympto- men. Ich denke, dass es längst an der Zeit wäre, etwas mehr Realismus wal- ten zu lassen. Vor allem sollte man manchen Leuten ihre panische Angst nehmen vor einem Virus, das zwar gefährlich, aber offensichtlich nicht so gefährlich ist, wie man dies anfangs vermutet hatte. Wenn jetzt die Herbst- zeit beginnt und sich die Leute mit allen möglichen Viren anstecken, ist – unabhängig von Corona – besondere Vorsicht geboten, aber doch bitte keine staatlich verordnete Panik mehr wie im März dieses Jahres. Auch die Bundesregierung täte gut daran, wenn sie ihre Bevölkerung wie mündige Bürger behandelt und nicht ständig für dumm verkaufen will. Das Leben muss irgendwann wieder normal weitergehen. Der Virologe Hendrick Streeck hat hierzu einen klugen Satz gesagt: „Wir werden lernen müssen, das Virus in unseren Alltag zu integrieren.“ Viel Realismus beim Lesen der 178. Ausgabe von: WO! – DAS Wormser Stadtmagazin Medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent (m/w/div) wünscht Ihnen Medizinisch-technischer Radiologieassistent (m/w/div) Operationstechnischer Assistent (m/w/div) Gesundheits- und Krankenpfleger (m/w/div) Duales Bachelor Studium Medizin- und Biowissenschaft Duales Bachelor Studium Pflege Frank Fischer | Chefredakteur WO! 10 | 20
4 WO! AKTUELLES THEMA KULTURHERBST IN WORMS WANN GEHT’S WIEDER „NORMAL“ WEITER? Große Verunsicherung in der Kulturbranche Mehr als ein halbes Jahr nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland ist die Verunsicherung in der Kulturbranche nach wie vor sehr groß. Wer möchte schon gerne in dieser Zeit ein Kulturprogramm auf die Beine stellen, ohne zu wissen, wie sich die Corona Situation in Deutschland entwickelt? Immerhin gibt es für den Herbst ein wenig Hoffnung. Während aus der Wormser Kulturnacht ein Kulturherbst mit vereinzelten Veranstaltungen werden soll, melden sich die Nibelungen-Festspiele mit einem Herbstprogramm zurück. Wie sieht bei den anderen Veranstaltern in der Stadt aus? Als das Coronavirus Anfang März auch unser Sie hierzu auch den Artikel über die Wormser verlegungen, Absagen und Verlegungen ins Land erreichte, da war besonders die Kultur- Schausteller auf Seite 10). Für alle Veranstalter Wormser Theater zur Folge, dass das Herbst- und Veranstaltungs GmbH der Stadt Worms ge- gilt aber in diesem Corona-Sommer: Die Ein- programm im Lincoln Theater nahezu kom- fordert, schließlich ist die KVG für die meisten nahmen waren allenfalls der berühmte Trop- plett ausfällt. Ohne Einnahmen wiederum hat städtischen Events zuständig. Dort wartete fen auf den heißen Stein. es die von einem privaten Trägerverein geführ- man zunächst ab, aber als schnell klar war, te Kleinkunstbühne schwer, finanziell über den dass uns das Thema Corona noch länger be- Winter zu kommen. Zwar hat die Vorsitzende schäftigen würde, ging alles recht flott. Nach- Wie geht’s dem des Vereins, Michaela Langner, erst kürzlich bei einander wurden die Nibelungen-Festspiele, Lincoln Theater? einer Benefizveranstaltung angegeben, dass Jazz & Joy und zu guter Letzt auch noch das die Finanzierung des Lincoln Theaters bis An- Backfischfest abgesagt. Derweil wurden die Auch in der beliebten Kleinkunstbühne am fang nächsten Jahres gesichert sei. Klar ist Wormser Kulturnacht und der Mittelaltermarkt Obermarkt steht das kulturelle Leben seit März aber, dass man so ein Jahr wie 2020 nicht noch Spectaculum in den Herbst verlegt. Letzterer still. Für den Herbst sieht es nicht besser aus. einmal verkraften wird. wurde dann im August endgültig abgesagt. Von Da man im Lincoln Theater aktuell nur knapp dem groß angekündigten Wormser Kultursom- 60 der 225 Sitzplätze belegen darf, wurden fast mer war im Jahr 2020 nicht mehr viel übrigge- alle Veranstaltungen in das gut vier Mal so gro- Wann gibt’s wieder blieben. Während also von städtischer Seite ße Wormser Theater verlegt, damit wenigstens Kneipenkonzerte? frühzeitig die Notbremse gezogen wurde, wa- zwischen 150 und 250 Personen anwesend sein ren es vor allem private Veranstalter, die den können. Wirtschaftlich arbeiten kann man so Dann gibt es in Worms noch einige Kneipen, Sommer über mit neuen Veranstaltungsforma- allerdings nicht. Vor allem haben die Termin- die in der Vergangenheit das kulturelle Leben ten um Besucher buhlten. Allen voran Christian der Stadt mit Konzerten bereichert haben. Ruppel, der zusammen mit Kinowelt-Chef Pat- Aber auch die haben nach wochenlangem Ver- rick Mais zunächst die weniger erfolgreiche Werden die Nibelungen- dienstausfall heute noch mit den Nachwirkun- „Carantena Arena“ auf dem Festplatz aus dem Festspiele 2021 wie gen von Corona zu kämpfen. Von daher sind Boden stampfte, um dann mit dem „WOpen gewohnt stattfinden? die Inhaber in erster Linie damit beschäftigt, Air“ ein Format nachzulegen, das beim Publi- ihr Geld mit dem normalen Kneipenbetrieb zu kum großartig ankam und im nächsten Jahr verdienen, was aufgrund der Corona bedingten erneut stattfinden soll (Lesen Sie auch den Ar- Einschränkungen schon schwer genug ist. Zu- tikel über Christian Ruppel auf Seite 8-9). Als dem gab es in zwei Kneipen während der letz- Ersatz für ein entgangenes Backfischfest initi- ten Monate einen Besitzerwechsel. In der Fun- ierten verschiedene einheimische Schausteller zel hat Felix Jäger den Stab an Patricia Ersatzfeste. Die Schaustellerfamilie Goebel fei- Vierheller weitergegeben. Zwar war dies auch ert noch bis zum 4. Oktober das „Nibelungen- schon vor Corona geplant, aber das Virus hat land“ auf dem Festplatz mit Fahrgeschäften, die Übergabe womöglich etwas beschleunigt. Essensständen und Kirmesbuden aus ganz Im BB on the Rockzz hatte die seitherige Päch- Deutschland. Derweil hatte die Familie Bauer terin Sabine Anfang des Jahres beschlossen, im Wormser Wäldchen direkt vor dem Äsche- ihre Kneipe aufzugeben. Mit Christian Fein war buckel ihren Biergarten „Zum alten Bauer“ auf- auch schnell ein Nachfolger gefunden, aber gebaut, während die Familie Nock versuchte, dann kam Corona und damit eine monatelan- über einen „Festplatz to go“ auf dem Parkplatz ge Behördenodyssee, an deren Ende der neue des Wormatia Stadions einen Teil der entgan- Besitzer schon wieder das Handtuch warf – genen Einnahmen wieder reinzuholen (Lesen wohlgemerkt, ohne auch nur einen Tag geöff- WO! 10 | 20
WO! AKTUELLES THEMA KULTURHERBST IN WORMS 5 net zu haben. Die neuen Pächter, Dariah und WinterVarieté festhält, das ab 2. Dezember im wortlichen der Kulturkoordination Worms so- Moritz, wollen der Kneipe unter der Brücke in Kesselhaus stattfinden soll. Anfangs gab es wie der Kultur und Veranstaltungs GmbH (KVG) den nächsten Monaten neues Leben einhau- auch einen regelrechten Ansturm auf die Kar- gehofft, die beliebte Veranstaltung im bisher chen. Aber egal, ob Funzel, BB on the Rockzz, ten. Mit den gestiegenen Corona-Fallzahlen in bekannten Format durchführen zu können. Schwarzer Bär oder Burger Kitchen – in allen Worms sind aber auch die Kartenverkäufe ein- Doch mit Blick auf die gültige Corona-Bekämp- Locations sind die Platzkapazitäten zu gering, gebrochen. Auch bei der KVG ist man weiterhin fungsverordnung planen die Beteiligten der- um aktuell gewinnbringend Konzerte veran- vorsichtig. Der für Oktober geplante „Wormser zeit mit einem neuen Veranstaltungskonzept: stalten zu können. Genussmarkt“ wurde abgesagt, für die „Worm- Statt die zahlreichen Kleinveranstaltungen in ser Weinmesse“ ist das Gleiche zu erwarten. Ob der gesamten Wormser Innenstadt am Abend die „Wormser Rocknacht“ Anfang Dezember des 24. Oktober zu bündeln, haben Kultur- Unsicherheit stattfindet, steht ebenfalls noch in den Ster- schaffende, Kirchen, Cafés, Vereine und alle ist groß nen, zumal man mit Montreal einen Headliner anderen „Kultur-Aktiven“ die Möglichkeit, über verpflichtet hat, dessen Auftritt sich nur bei ei- einen längeren Zeitraum Projekte mit städti- Einer, der in den letzten Monaten den Mut hat- nem vollen Saal rechnet. scher Unterstützung zu realisieren. So soll aus te, etwas zu wagen, ist Stefan Spies vom Gut der bisherigen Kulturnacht in diesem Jahr ein Leben am Morstein in Westhofen. Unter Be- „Kulturherbst“ mit diversen kleineren Veran- rücksichtigung der Corona-Verordnungen fan- Aus Kulturnacht wird staltungen werden. Die Planungen für die fina- den dort über den Sommer verteilt kleine Kam- Kulturherbst le Umsetzung sowie den terminlichen Zeitrah- merkonzerte, Auftritte von Kabarettisten oder men für die einzelnen Veranstaltungen laufen Lesungen statt – zumeist in Verbindung mit ei- Dafür will man an der Austragung der Wormser derzeit noch. Infos unter: www.kulturnacht. nem Mehrgangmenü. Das Angebot wurde in ei- Kulturnacht, die bekanntlich hauptsächlich worms.de. Auch von den Nibelungen-Festspie- ner kulturell armen Zeit sehr gut von den Besu- von regionalen Kulturtreibenden bestritten len gab es kürzlich ein Lebenszeichen. Nach- chern angenommen. Das sollte eigentlich Mut wird, festhalten, wenn auch in modifizierter dem die Festspiele im Sommer ausgefallen für den Herbst machen, aber auch Spies ist un- Form. Aus der Kulturnacht soll in diesem Jahr sind, präsentiert man Ende Oktober ein dreitä- sicher, was die nächste Zeit bringen wird. Zwar der „Kulturherbst“ mit mehreren Kleinveran- giges „Herbstprogramm“ (siehe Seite 6 – Das laufen im Hintergrund bereits die Planungen staltungen werden. Durch die anhaltenden Herbstprogramm der Nibelungen) im Wormser für den Kulturherbst im Gut Leben am Mor- Maßnahmen im Sinne der Corona-Bekämp- Kultur- und Tagungszentrum. Bleibt festzuhal- stein, aber auch Spies weiß, dass ihm ein An- fungsverordnung wäre die Umsetzung einer ten, dass das kulturelle Leben in Worms nur stieg der Corona-Fallzahlen noch einen gewal- „klassischen“ Kulturnacht für alle Beteiligten sehr langsam wieder in Schwung kommt, tigen Strich durch die Rechnung machen kann. mehr als schwierig geworden. Nach der offizi- schließlich hängt eine komplette Branche in Ähnliches gilt für den unermüdlichen Christian ellen Verschiebung der Wormser Kulturnacht der Luft und weiß nicht, wann es wieder in ge- Ruppel, der aktuell noch an seinem Termin fürs vom Juni in den Oktober hatten die Verant- wohnter Form weitergehen kann. Text: Frank Fischer, Foto: Andreas Stumpf DAS WORMSER PROGRAMM Foto: R. Maschke HIGHLIGHTS 2020 MIT ABSTAND: MEIN BESTES PROGRAMM THEATER THEATER HEROES – DO 01.10. INGO OSCHMANN FR 16.10. DAVID BOWIE TRIBUTE 20:00 UHR 20:00 UHR THEATER BLUENITE E.V. / KVG WORMS THEATER Le BEST OF FR 02.10. RICHIE BEIRACH QUINTET DO 22.10. ALFONS 20:00 UHR Modern Jazz 20:00 UHR Das Beste aus 25 Jahren ALFONS THEATER WAS EN DORSCHENANNER THEATER HOMMAGE AN UDO LINDENBERG SO 04.10. GERDA & WALTER FR 23.10. KEINE PANIK! 16:00 UHR Was sich liebt, das neckt sich 10:00 UHR THEATER IN VOLLER LÄNGE THEATER KIM KOMMT! FR 09.10. JONAS GREINER FR 30.10. ILL-YOUNG KIM 20:00 UHR Der wohl größte Kabarettist Deutschlands 20:00 UHR INFOS UND KARTEN: (06241) 2000-450 / WWW.DAS-WORMSER.DE DAS WORMSER THEATER, KULTUR- UND TAGUNGSZENTRUM / RATHENAUSTRASSE 11 / 67547 WORMS RZ.01 DW.20.50 DW Anzeige Veran staltungen — WO 200x130 .indd 1 23.09.20 WO!09:55 10 | 20
6 WO! AKTUELLES THEMA KULTERHERBST IN WORMS DIE NIBELUNGEN IM HERBST „Das Herbstprogramm“ der Nibelungen-Festspiele mit hochkarätigen Künstlern In diesem Sommer konnten die Nibelungen-Festspiele aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Dennoch wurde für den Herbst 2020 eine einmalige Veranstaltungsreihe mit hochkarätigen Künstlern konzipiert. Vom 31. Oktober bis zum 2. November präsentieren die Nibelungen-Festspiele im Wormser „Das Herbstprogramm“. Den Auftakt macht die Sängerin und Schau- spielerin WIEBKE PULS mit der musikalischen INFO: Der Vorverkauf für die Veranstaltungsreihe startet ab sofort. Ein umfassendes Hygiene- Lesung „Leonard Cohen – Das Lieblingsspiel“. konzept ermöglicht den Veranstaltungsbesuch. Tickets für die Veranstaltungen können über Leonard Cohen war einer der populärsten Sin- die Hotline 01805 – 33 71 71 (0,14 Euro/Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk maximal 0,42 ger und Songwriter der jüngsten Vergangen- Euro/Minute) oder über www.nibelungenfestspiele.de bestellt werden. Ebenso bieten alle heit. Als Schriftsteller kennen ihn jedoch nicht bekannten Ticket-Regional-Vorverkaufsstellen die Karten an. Aktuelle Informationen zu mög- viele. Die vielfach ausgezeichnete Schauspiele- lichen Verschiebungen und Absagen gibt es ebenfalls unter www.nibelungenfestspiele.de. rin Wiebke Puls, Brunhild der Jahre 2004 und 2005 bei den Nibelungen-Festspielen, liest und singt aus seinem Werk. IVICA VUKELIC begleitet Sonntag, 1. November 2020, 11 Uhr ren wird Nachwuchsregisseur TILL ERTENER, sie an der Gitarre. DAS WORMSER Mozartsaal, VVK & AK 14,- Euro Jahrgang 1995, der bereits mit verschiedenen Samstag, 31. Oktober 2020, 20 Uhr Arbeiten am Schauspiel Köln überzeugte. DAS WORMSER Mozartsaal, VVK & AK 24,- Euro „Wind von Norden“ wird an zwei Abenden auf- Ab 14 Uhr wird die NIBELUNGENLIEDGESELL- geführt. Es spielen aus dem Ensemble des SCHAFT e.V. in zwei Vorträgen Neues aus der Nationaltheaters Mannheim und des Schau- „Ildikó Gáspár und Lukas Bärfuss treffen Martin Nibelungenliedforschung vorstellen. Im Mittel- spiels Köln: RAGNA PITOLL, ANNEMARIE BRÜN- Luther“ – mit einer Matinée beginnen die Veran- punkt der Veranstaltungsreihe, die seit 2002 TJEN, EDDIE IRLE und ELIAS REICHERT. Die Auf- staltungen am Sonntag. Georg-Büchner-Preis- einen festen Platz im Kulturprogramm der Fest- führungen werden in enger Zusammenarbeit träger und Autor der „Luther“-Uraufführung spiele hat, stehen dieses Jahr die Frauenfiguren mit dem Nationaltheater Mannheim und mit 2021 LUKAS BÄRFUSS wird zusammen mit der Kriemhild und Brunhild. Der Eintritt zu den Vor- Unterstützung des Freundes- und Förderkrei- aus Ungarn stammenden Regisseurin ILDIKÓ trägen ist kostenfrei, eine Voranmeldung ist er- ses der Nibelungen-Festspiele e.V. ermöglicht. GÁSPÁR zu Gast beim künstlerischen Leiter THO- forderlich unter Tel. 06241 / 2000-400. Sonntag & Montag, 1. & 2. November MAS LAUE sein. Gemeinsam mit Festspielinten- Sonntag, 1. November 2020, 14 Uhr 2020, je 18 Uhr dant NICO HOFMANN gewähren sie Einblicke in DAS WORMSER Mozartsaal, Eintritt frei DAS WORMSER Theater, VVK & AK 29.- Euro das Luther-Stück und die geplante künstlerische Umsetzung. 2021 steht nicht die Geschichte der Nibelungen im Zentrum der Festspiele, sondern Zu einem weiteren Höhepunkt des Wochenen- Danach werden in einem Künstlergespräch Martin Luther. Zum 500. Mal jährt sich die Wider- des zählt die Uraufführung des Gewinnerstücks und mit gelesenen Szenen aus dem Stück der rufsverweigerung Luthers vor dem Reichstag zu des Autorenwettbewerbs der Nibelungen-Fest- Autor FERDINAND SCHMALZ und Regisseur Worms. Mit dem Schweizer Schriftsteller und spiele 2019, „Wind von Norden“, in Kooperation ROGER VONTOBEL, gemeinsam mit dem Inten- Dramatiker konnte ein herausragender Autor für mit dem Nationaltheater Mannheim. Der Text danten NICO HOFMANN und dem künstleri- die Uraufführung über den großen Reformator von MATTHIAS VAN DEN HÖFEL überzeugte im schen Leiter THOMAS LAUE, aktuelle Einblicke gewonnen werden. Die Regisseurin Ildikó Gáspár vergangenen Sommer die Jury und feiert nun über den Stand der in das Jahr 2022 verscho- gehört zu den wichtigsten Vertreterinnen der als Gewinnerbeitrag seine Uraufführung. In benen Inszenierung „hildensaga. ein königin- jungen ungarischen Theaterszene. Arbeiten am „Wind von Norden“ hat Hagen Unterschlupf in nendrama“ geben. In der Uraufführung erzählt renommierten Budapester Örkény Theater, wo Rom gefunden, nachdem er vor dem Gemetzel Ferdinand Schmalz 2022 die Geschichte der sie neben eigenen Stücken unter anderem Werke bei Hunnenkönig Etzel und der Rache Kriem- Nibelungen aus einer anderen Perspektive: Aus von Shakespeare, Schiller und Kafka inszenierte, hilds geflohen war. Doch schon bald steht die der Sicht der Frauen. Regie führt Roger Vonto- machten sie international bekannt: Als Regisseu- Königin, begleitet von einem Hunnenheer, vor bel, dessen Inszenierung in Worms bereits 2018 rin arbeitet sie in Schweden, Litauen, Serbien den Toren der Stadt. Ein Stück zwischen Liebe Publikum und Medien überzeugt hat. und Deutschland. Außerdem ist sie Autorin und und Vergeltung und der großen Frage, für was Sonntag, 1. November 2020, 20 Uhr Übersetzerin. es sich zu leben und zu sterben lohnt. Inszenie- DAS WORMSER Mozartsaal, VVK & AK 14.- Euro WO! 10 | 20
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8 WO! AKTUELLES THEMA ZUKUNFT DER EVENTBRANCHE ALARMSTUFE ROT FÜR CHRISTIAN RUPPEL Demonstrieren für das Überleben der Veranstaltungsbranche Für Christian Ruppel war es ein erhabener Moment, als drei seiner LKWs mit der prägnanten Aufschrift seines Unternehmens Medienpark Vision den Hof in der Alzeyer Straße verließen, um nach Berlin zu fahren. Ziel: die Großdemonstration der Veranstaltungsbranche am 9. September 2020. Seit rund 30 Jahren verdient der Wormser seine tung ein Infektionsherd entstehen könnte. Brötchen damit, Veranstaltungen im optimalen Ruppel hadert dann auch nicht mit den vergan- Sound erklingen zu lassen und die dazu passen- genen Entscheidungen, sondern vielmehr mit de Beleuchtung zu zaubern. Dann kam im Früh- der Perspektivlosigkeit, mit der er und seine jahr der politische Entschluss, dass bis auf Branche zurechtkommen müsse. Weiteres Großveranstaltungen und Messen untersagt sind. Eine Entscheidung, die faktisch Alle schauen auf einem Berufsverbot gleichkam und unter dem die Bundesliga Millionen Unternehmer, Angestellte und Künst- Bereits seit einiger Zeit weist die Kreativ- und ler seitdem leiden. Nach einer anfänglichen Ori- Veranstaltungsbranche darauf hin, dass die der- entierungsphase präsentierte der Unternehmer zeitige Situation für viele Menschen existenzbe- zwar im Laufe des Sommers - unter Einhaltung drohend ist. Die Deutsche Orchestervereinigung der Auflagen der Corona-Bekämpfungsverord- (DVO) kritisiert dementsprechend, dass viele nung - zwei neue Veranstaltungsformate (CA- Maßnahmen nicht nachvollziehbar sind. Der Ge- Rantena Arena und WOpen Air), gemeinsam mit schäftsführer Günter Mertens erklärte hierzu: „Es dem Kinowelt Worms Geschäftsführer Patrick ist unstreitig, dass das Risiko von Neuinfektionen Mais. Davon leben, war aber eher nicht möglich. mit dem Corona-Virus so gering wie möglich ge- 16. September rund 50 Prozent wieder besetzt Zwischenzeitlich wurden in Rheinland-Pfalz halten werden muss. Andererseits drängt sich vie- werden können. Bei Veranstaltungen im Freien zwar weitere Lockerungen bekanntgegeben, lerorts der Eindruck auf, dass gerade Kulturveran- ist die Zahl auf maximal 500 Personen be- die kommen allerdings eher dem staatlichen staltungen bei der Zulassung von Publikum schränkt. Die Zahl ist aber abhängig von einem Theaterbetrieb zugute, die im Regelfall bereits besonders restriktiv behandelt werden, obwohl individuellen Hygienekonzept. Die Blicke der ihr technisches Team vor Ort haben. Größere hierfür objektiv keine Veranlassung besteht.“ Im Veranstaltungsbranche richten sich nun vor al- privat organisierte Konzerte, Partys etc. finden Visier hat Mertens auch die von Land zu Land un- lem auf die Bundesliga, denn dort dürfen 20 Pro- sich indes bis zum Sommer 2021 nicht, da auch terschiedlichen Regelungen. So dürfen in NRW zent der Plätze wieder belegt werden. Christian die neuen Lockerungen ein wirtschaftliches 1.000 Menschen in geschlossenen Räumen zu- Ruppel erklärt hierzu: Arbeiten kaum möglich machen. Zu groß ist sammenkommen, während in Rheinland-Pfalz außerdem die Angst, dass auf einer Veranstal- bei Veranstaltungen mit festen Sitzplätzen seit „Wenn das funktioniert, gibt es eigentlich keinen Grund mehr, dass nicht auch größere Konzerte wieder stattfinden können“. Mit einer Stimme sprechen Hoffnung schöpft der Unternehmer aber auch aus der Initiative #AlarmstufeRot. War die Bran- che bisher aufgeteilt in Einzelunternehmer, ver- schiedene Verbände und Initiativen, hat man mittlerweile eine Stimme gefunden, um auf die bedrohliche Situation aufmerksam zu machen. Rund 250.00 Menschen und 10.000 Unterneh- men haben sich mittlerweile dem Bündnis angeschlossen, das erstmals mit der „Night of light“ auf sich aufmerksam machte. Auch Christian Ruppel engagiert sich bei der #Alarm- stufeRot, sodass es für ihn keine Frage war, an der großen Demonstration in Berlin am 9. Sep- tember teilzunehmen. Mit drei stattlichen LKWs seines Unternehmens Medienpark Vision und elf Kollegen fuhr er dienstagmittags los Rich- WO! 10 | 20
WO! AKTUELLES THEMA ZUKUNFT DER EVENTBRANCHE 9 tung Hauptstadt, um sich sowohl am Auto Konvoy als auch an der Kundgebung zu beteiligen. Rund 5.000 Menschen aus den unterschied- lichsten Berufsgruppen fanden sich an diesem Tag am Brandenburger Premium Hörgeräte Tor ein und zeigten, wie man in diesen schwierigen Tagen, unter Einhal- – jetzt im Alltag kostenlos tung der Hygienemaßnahmen, friedlich eine gut organisierte Demonst- ration durchführen kann. Christian Ruppel erklärt im Gespräch mit WO! probetragen. zu dieser Demonstration, dass diese sich ausdrücklich nicht gegen die Unvergleichbare Klangqualität politischen Maßnahmen zum Infektionsschutz richte, sondern vielmehr Maßgeschneiderte digitale Lösungen spreche man sich für sofortige Gespräche und finanzielle Hilfen aus. Um Smarte Konnektivität zu unterstreichen, wie ernst die Situation für sein Unternehmen ist, er- klärt er uns, dass seine Einnahmen um rund 90 Prozent zurückgegangen TNEUHEIT sind, während die festen Kosten zum Großteil unverändert sind. Derzeit WEL hat er zwar ein paar kleinere Aufträge, die reichen allerdings nicht zum Überleben oder dafür, ordentliche Löhne zu zahlen. Aus diesem Grund befinden sich seine neun Mitarbeiter auch noch in der Kurzarbeit. 200€ Sechs Maßnahmen sollen die SPAREN NUR Branche retten Angesprochen auf Berlin resümiert er nüchtern: Hörakustik! STATT 990€ „Ob Berlin was nutzt, weiß ich nicht. Natürlich haben uns die Politiker an diesem Tag keine N E U BE I 790€* DELKER IN / konkreten Zusagen gegeben“. / Ruppel weiter: WORMS * Preis pro Gerät für gesetzlich Versicherte: ab HG 5, z.B. Phonak Audéo Paradise 50. Privapreis:1.690,00€/Gerät, inkl. Hörer, ggf. zzgl. Privatanteil für Ohrpassstück. Bei Vorlage einer HNO-ärztlichen Verordnung. Gültig bis 31.10.2020 „Mein Gefühl ist, dass sich nach wie vor der Delker Optik GmbH Staat nicht für unsere Branche interessiert und Kämmererstraße 3•67547 Worms vor allem dafür, wie wir privat überleben Tel. 06241 3092959•worms@optik-delker.de sollen.“ Ihr Optiker mit der Vertrauensgarantie. 30 mal in Baden, Weil man nicht einfach nur demonstrieren möchte, son- Rheinhessen und der Pfalz und auf www.optik-delker.de dern konstruktiv zur Lösung des Problems beitragen möchte, hat die Initiative #AlarmstufeRot sechs Maß- nahmen erarbeitet, die der Branche das Überleben si- chern soll. So schlägt sie ein Überbrückungsprogramm vor, das sowohl für Einzelunternehmer als auch für mittelständische Unternehmen greifen soll. Ebenso empfehlen sie die Anpassung verschiedener Kreditprogram- me, steuerliche Maßnahmen wie die Rückerstattung zu viel gezahlter Steu- ern, mehr Flexibilisierung bei der Kurzarbeiterregelung, mehr Hilfe durch HeinricH-Völker-Bad den EU-Beihilferahmen, da alle bisherigen Programme in Deutschland nicht ausreichen, um die Unternehmen der Veranstaltungswirtschaft und Wir freuen uns auf Euren Besuch mit damit Millionen Arbeitsplätze zu retten. Als sechste Maßnahme möchte Online-Anmeldung! man einen „Rettungsdialog“ und fordert die Regierung dazu auf, dass, ähnlich wie in der Tourismusbranche, konkret ein Regierungsbeauftragter dafür abgestellt wird, in Verhandlungen gehen zu können. Nichtstun ist keine Option Einen Dialog mit der Politik suchte Ruppel gemeinsam mit vier weiteren Unternehmern, u.a. mit Timo Holstein, der in Kirchheimbolanden eine Eventagentur betreibt. Am 10. September traf man sich auf Einladung der Fraktionen der SPD und CDU in Mainz. Konkrete Zusagen gab es natürlich nicht, aber zumindest das Gefühl, dass man mit offenem Ohr zugehört hat, schildert Christian Ruppel den „runden Tisch“. Die Politik sicherte zumin- dest zu, sich zukünftig regelmäßig zu treffen. Auch wenn weiterhin unklar ist, wohin für Christian Ruppel und sein Unternehmen die Reise geht, kann er rückblickend dem Jahr auch gute Momente abgewinnen und betont zum Abschluss unseres Gesprächs, dass er in den zurückliegenden Mona- ten sehr viele neue Menschen kennengelernt hat. Zudem wurde er ge- zwungen, neue Wege zu gehen oder Konzepte zu entwickeln. Nichtstun und warten, ist auf jeden Fall für ihn keine Option. Aktuell arbeitet er ziel- strebig auf das Winter Varieté zu, das in diesem Jahr im Dezember zum dritten Mal stattfinden soll. Natürlich ebenfalls unter strikter Einhaltung der Verordnungen. Zudem lässt er durchblicken, dass es möglicherweise in www.wormser-baeder.de den Adventswochen eine weitere Überraschung geben wird. Mehr möchte er aber derzeit nicht verraten! Text: Dennis Dirigo Fotos: Christian Ruppel WO! 10 | 20
10 WO! AKTUELLES THEMA WORMSER SCHAUSTELLER IN ZEITEN VON CORONA NUR EIN HAUCH VON NORMALITÄT Wormser Schausteller in Zeiten von Corona Nibelungenland, Festplatz to Go, Schaustellerbuden in der Fußgängerzone, ein Biergarten inmitten des Wormser Wäldchens und in Rheindürkheim. Im ersten Moment könnte man meinen, den Wormser Schau- stellern ginge es mittlerweile wieder blendend. Doch das trifft nur bedingt zu. Richtig ist, es wurde für einen Teil Möglichkeiten gefunden, wieder Geld zu verdienen. Doch von Entspannung ist man weit entfernt. Im Gespräch mit WO! erzählt René Bauer, der man in den vergangenen Monaten immer wie- gann, auf eigene Rechnung zu planen. Im Ge- selbst eine Reisegastronomie führt und seit der Gespräche mit der Politik, doch die verlie- spräch mit WO! erklärt die Familie, die ihr Un- mehr als zehn Jahren Präsident des Schaustel- fen bisweilen ernüchternd. Ein Rettungsschirm ternehmen mit Autoscooter aufbaute und vor lerverbandes Worms-Wonnegau ist, dass die für die Branche scheint nach wie vor in weiter allem für seine sieben Riesenräder und die Situation für viele Familien nach wie vor ange- Ferne. Albert Ritter, Vorsitzender des DS e.V., er- Wilde Maus bekannt ist, dass man natürlich spannt ist. Insgesamt leben in Worms 58 Famili- klärte unlängst, dass die bisherigen Maßnah- zuerst Wormser Betriebe anfragte. Da vielen en von den Einnahmen auf Jahrmärkten und men kaum helfen werden. Wichtiger sei es, den das Risiko eines privaten Freizeitparks zu anderen Festen. Mit dem Lockdown und dem Menschen wieder Perspektiven zu geben. Bauer hoch war, sagten letztlich nur fünf Familien Verbot von Großveranstaltungen kam sozusa- betont in diesem Zusammenhang, dass es nicht zu. Die restlichen Fahrgeschäfte und Gastro- gen von heute auf morgen ein Berufsverbot. In nur die Schausteller sind, die unter dem Verbot nomen kommen aus ganz Deutschland und Worms machte sich schnell Hilfe breit. Im Stadt- leiden, sondern auch zahlreiche Zulieferer, wie Holland. Gemeinsam mit der Stadt erarbeitete rat verabschiedete man einen Corona-Hilfs- Getränkefirmen, Metzgereien, technische Zuar- man ein Hygienekonzept und erhielt eine Ge- fonds, der miteinschloss, dass die Stadtverwal- beiter und letztlich auch die Angestellten. In nehmigung für 1.300 Gäste, die sich zeitgleich tung nach Wegen sucht, wie man zumindest die normalen Zeiten beschäftigt er bei seiner Tour auf dem großen Platz bewegen dürfen. Aber finanziellen Ausfälle abfangen kann. René Bau- durch Deutschland 16 Mitarbeiter. Derzeit sind auch die Familie Göbel betont, dass dies nicht er lobt dann auch ausdrücklich die Kooperation es noch zwei. Verstärkung erhalten sie in dem ausreicht, um erfolgreich zu arbeiten, denn mit der örtlichen Politik und der Stadtverwal- provisorischen Biergarten im Grünen durch immerhin gilt es, 150.000 Euro Fixkosten mo- tung und zeigt sich gerührt von Spendenaktio- Aushilfskräfte und René Bauers Sohn Jeffrey, natlich zu stemmen. Kein Zuckerschlecken. nen wie der des Inner Wheel Club, der 3.200 der den Biergarten leitet. Weggebrochen sind Wichtig ist für alle die Frage, wie es mit dem Euro sammelte. Vorwürfe erhebt er jedoch ge- ihm insgesamt 18 Veranstaltungen. Zwar ist die Weihnachtsgeschäft aussieht? Normalerweise genüber der Bundespolitik. Bundesweit gibt es Familie mit dem Zuspruch im Wäldchen zufrie- ist die Familie mit ihren eindrucksvollen Kons- 102 Verbände, die unter dem Deutschen Schau- den, doch die entgangenen Einnahmen können truktionen in ganz Europa unterwegs. Ob dies stellerbund e.V. versammelt sind. Zwar suchte damit nicht kompensiert werden. in diesem Jahr noch möglich ist, scheint eher fraglich. Für René Bauer ist klar, dass der Ähnlich sieht das auch die Familie Wormser Weihnachtsmarkt anders sein wird Göbel. Während die Fahrgeschäfte wie gewohnt. Dennoch hofft er, dass man ge- so mancher Familie in den Lager- meinsam mit der Stadt eine Lösung findet. hallen verstaubt, hat die Schau- Eine Frage, mit der man sich ebenfalls be- stellerfamilie Göbel das Beste aus schäftigt, ist die Frage nach dem Backfischfest der Situation gemacht und be- 2021. Ein privat organisiertes Backfischfest, treibt mit weiteren Schaustellern wie in diesem Jahr das Nibelungenland, seit Mitte August auf der Kissel- schließt er kategorisch aus. Sollte es die Stadt wiese das Nibelungenland (noch nicht ausrichten können, so kann er sich vor- bis zum 4. Oktober). Ursprünglich stellen, dass der Verband einen Weg findet, war von Seiten der Stadt geplant, das beliebte Volks- und Weinfest auszurich- einen „mobilen Freizeitpark“ für ten. Die Familie Göbel plant derweil weitere Wormser Schausteller zu ermögli- Aktionen. Neben dem Nibelungenland haben chen. In der Umsetzung taten sich sie aktuell ihr neuestes Zugpferd, ein elf Milli- jedoch zahlreiche Hürden auf, so- onen Euro teures Riesenrad, in Bad Dürkheim dass sich der Verband von der aufgebaut. Normalerweise würde es im Winter Idee zurückzog. Die Familie Göbel wieder im Hyde Park in London stehen. Aber zeigte sich indes angetan und be- was ist schon normal in diesen Tagen? Text: Dennis Dirigo Foto: Andreas Stumpf WO! 10 | 20
T E Ö ß R D E: UID adt IT G A HEIM AU G DIO ie S t rd E on W N R In f o übe Regi l. di e nde t E L T E S E Ü RK und er Go ntier ed in j komm sch e R I D von S W ILE OBER IN AD l i zi g z Wit uf pfä utsch O” B a hde HAK D A B E OKT e r hoc N “C od ISTIA KOST O M IS END R CH HAB E H B N OC Fotos: Diogenes B. ALbers, Titel-Foto: Maike Müller, Gestaltung: Cyberculture Media Mannheim Unsere Specials: ҉ DAS WEINKÖRBCHEN: “Schorle im City Star” Riesling, Wasser, Woiknorze und Dubbegläser ҉ DIENSTAGS: “WELLNESS MIT AUSSICHT” Wohlfühl-Massage, direkt in der Gondel1 ҉ FR. + SA. AB 18:30: “RUND UM DIE REBEN” Planwagenfahrt und Weinprobe1 1 Infos und Anmeldung für Planwagenfahrt Kasse. und Massage an der Kasse Inhaber der RHEINPFALZ-CARD erhalten 5,- Euro Ermäßigung DER CITY STAR: auf die Wellness-Massage und 1,- Euro Rabatt auf den Vollzahler-Preis ҉ 48 Gondeln ҉ voll klimatisiert ÖFFNUNGSZEITEN ҉ 70 Meter Höhe ҉ Gesamtgewicht: 400t Täglich von 11 bis 21 Uhr ҉ 16 Sattelauflieger Samstags nach dem Flohmarkt ab ca. 14 Uhr ҉ Auf- und Abbauzeit: 4-5 Tage PREISE ҉ Grundfläche: 25x26m Erwachsene 8€; Ermäßigte 7€ (Schüler, Studenten, Senioren ҉ Premierenstandort: ab 65 und Schwerbehinderte ab 50%); Kinder (3-11 Jahre) 5€; London, Hyde Park Kinder (0-2) Eintritt frei; Geburtstagskind Eintritt frei; GEMEINSAM Gruppenangebot für Schulklassen, Kindergärten, GEGEN CORONA soziale Einrichtungen (bei Voranmeldung): 4€ p.P. Unser geprüftes Hygienekonzept: Mund- Nasenschutzpflicht; Kontaktnachverfolgung; Handdesinfektionsspender; Abstandsregeln; facebook.com/citystarwheel regelmäßige Reinigung. instagram.com/duerkheimer_riesenrad SYMPATHISCHER FAMILIENBETRIEB AUS DER WORMSER NACHBARSCHAFT Familie Göbel aus Worms, seit fünf Generationen im Schaustellergewerbe; mit 7 mobilen Riesenrädern auf über 300 Metern Gesamthöhe Marktführer bei mobilen Anlagen. SCHAUSTELLUNGS - BETRIEBE Achterbahn «Wilde Maus», 3 Autoscooter.
12 WO! POLITIK GROSSE ZIELE UND EIN MÜHSAMER WEG Ein Jahr GroKos Worms-Plan Es waren markige Worte, mit denen der Worms-Plan von den Autoren der CDU- und SPD-Stadtratsfraktionen angekündigt wurde. Seitdem ist etwas mehr als ein Jahr vergangen. Bekanntermaßen sind es die Taten und nicht die Worte, die zählen. In einem Pressegespräch zogen die Fraktionsvorsitzenden Stephanie Lohr, Dr. Klaus Karlin (beide CDU), Jens Guth, Timo Horst (beide SPD) sowie Oberbürgermeister Adolf Kessel (CDU) eine erste Bilanz. ERSTE ERFOLGE EHRGEIZIGE ZIELE Entwickelt wurde der Plan u.a. bei einem Koalitionsworkshop im August Stephanie Lohr erläuterte zu Beginn, dass man den Fokus bei dem letzten Jahres, zu dem man sogenannte Impulsgeber einlud. Eine bunte zweitägigen Workshop auf die Themen Innenstadtentwicklung, Mischung aus Vertretern der freien Wirtschaft kam ebenso zu Wort, wie Mit- Sicherheit, Kultur, Wirtschaft, Tourismus und Bildung legte, wobei arbeiter der Stadtverwaltung. Aus den Gesprächen und den individuellen oftmals die Themen nur schwer voneinander zu trennen sind. So ge- Zielen der Partei entwickelte man den 33-seitigen Plan, der Worms zu ei- hen Wirtschaft, Tourismus, Kultur und Innenstadtentwicklung Hand nem lebenswerteren Ort machen soll. Dem Konzept eines Workshops blieb in Hand. Klaus Karlin nannte als ehrgeiziges Ziel, die Zahl der Über- man auch bei der diesjährigen Evaluation des Plans treu und lud an zwei nachtungsgäste zu steigern, dafür müssen natürlich die Innenstadt, Tagen abermals Impulsgeber ein, um den gemeinsamen Plan auf den Prüf- aber auch das Rheinufer und der Weg dorthin attraktiver werden. Ein stand zu stellen. Was lief gut, was muss angepasst werden und wo setzen Weg, der sicherlich kein einfacher sein wird. Erste Schritte sind ge- die Fraktionen in den kommenden zwölf Monaten ihren Schwerpunkt? Ein legt, so z.B. Kriemhilds Rosengarten, der aktuell am Rheinufer ent- Blick in die Vergangenheit zeigt aber zunächst, dass Politik ein mühsames steht. Auch befindet sich offenbar das lange angekündigte Ibis Styles Unterfangen ist, das bisweilen nur in kleinen Schritten vorangeht. Konkrete Hotel auf der Zielgeraden, ebenso wie die Bewerbung um Aufnahme Ergebnisse waren dementsprechend rar bei der Gesprächsrunde. Einen in das UNESCO-Weltkulturerbe-Programm – gemeinsam mit den Schritt, den man sicherlich verwaltungsintern als großen Erfolg feierte, der Städten Speyer und Mainz. Diese erfordert übrigens zusätzliche aber für die Bevölkerung erst mal eher sekundärer Natur ist, ist die Um- Modifikationen bei der Planung des Hotels am Wormser. So dürfen wandlung der Wormser Entsorgungsbetriebe (ebwo) in eine Anstalt des z.B. an der Seite Richtung Heiliger Sand keine Fenster sein, ebenso öffentlichen Rechts. Zielsetzung war es, dem Betrieb mehr unternehmeri- muss die Höhe angepasst werden. Andere Fragen, wie z.B. der Um- sche Flexibilität einzuräumen, sowie die Möglichkeit zu schaffen, dass der gang mit den ungeliebten Bitumina-Tanks oder wo ein Campingplatz stadteigene Betrieb bei der ehrgeizigen Umsetzung der Neuansiedlung entstehen könnte, sind immer noch ungelöst. In Fragen der Innenstadt- Hauptfeuerwache und ebwo auf dem Salamandergelände als Bauherr entwicklung soll es ein externer Berater richten. Hierfür stellte man agieren kann. Klaus Karlin sieht dementsprechend die Umsetzung des neu- erst kürzlich 100.000 Euro per Stadtratsbeschluss bereit. Die Proble- en Feuerwehrkonzeptes auf einem guten Weg. Ein Ziel, dem man sich me wiederum sind eigentlich bekannt und wurden dementsprechend ebenfalls beharrlich nähert, sei die Ausweitung des Wormser Vollzugs- auch in dem Gespräch benannt. Die Konkurrenz aus dem Internet ist dienstes zu einem 24-Stunden-Dienst. Davon ist man zwar noch weit ent- dabei nur ein Teil. Die Entwicklung der Kaufkraft in Worms ist zusätz- fernt, dennoch betonten alle Beteiligten, dass man zwischenzeitlich neue lich durch Corona geschwächt, auch bedarf das gastronomische Ange- Stellen geschaffen und besetzt habe. Allerdings räumte man auch ein, dass bot einer Stärkung. Zum Problem gehören aber auch steigende Miet- es nach wie vor schwierig sei, geeignete Bewerber zu finden. Auch in Sa- preise, wodurch Leerstände in der Innenstadt zum unschönen chen Umwelt sei man ein gutes Stück weitergekommen und verwies auf die Erscheinungsbild beitragen. Bei der Gesprächsrunde thematisierte zuletzt aufgestellten Wasserspender, sowie die Ernennung eines Insekten- man dementsprechend, dass es in den letzten Jahren nicht gelungen schutzbeauftragten. Zusätzlich stünde die Evaluation des Klimakonzeptes sei, die Immobilienbesitzer an einen runden Tisch zu bringen. Das ist auf der Agenda. Auch touristisch sei man ein Stück weitergekommen, in aber ein notwendiger Schritt. Die beiden Koalitionäre hoffen nun dem man das Profil von Worms durch die Schaffung eines touristischen darauf, dass einem externen Berater gelingt, was Wormser Initiativen Zentrums zwischen Hochstift und dem Dom St. Peter schärfen würde. Kon- verwehrt blieb. Die Botschaft an die Eigentümer ist, nur wenn allen kret nannte man hier die Konzeptvergabe Andreasquartier. Auch in Fragen gemeinsam gelingt, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, erzeugt der Kundenbetreuung bewege man sich auf einem guten Weg. Zur Wahr- dies auch höhere Mieteinnahmen. Um Worms wirtschaftlich zu stär- heit gehört aber auch, dass Worms in den nächsten Jahren weiterhin hinter ken, möchte man verstärkt junge Gründer in die Stadt locken. Wie das der Bedarfsplanung herhinkt. Bezogen auf den Plan, der in konkrete Schrit- geschehen soll, muss noch geklärt werden. Klar ist, dass das Gründer- te unterteilt ist, fehlen sicherlich noch viele Häkchen. Doch das Thema Co- zentrum nicht mehr zeitgemäß sei. In Fragen der Gewerbeflächen kon- rona hat auch vor dem Worms-Plan nicht Halt gemacht und wirbelte die zentriert man sich auf die landwirtschaftlichen Flächen hinter der Stadtpolitik gehörig durcheinander. Insofern ist natürlich der Blick in die Renolit. Am Ende des Gesprächs steht fest, dass in den nächsten vier Zukunft ein wesentlicher bei diesem Gespräch gewesen. Jahren noch einiges an Arbeit ansteht. Text: Dennis Dirigo WO! 10 | 20
WO! POLITIK 13 STADT LÄDT ALLE BÜRGER ZUR TEILNAHME AN EINER UMFRAGE EIN Umfrage zu dem Thema Sicherheit und Ordnung in Worms „Sicherheit in Worms: Mitreden und mitmachen!“ Unter diesem Titel lädt die Stadtverwaltung alle Bürger noch bis zum 31. Oktober dazu ein, sich an einer Umfrage zu beteiligen (www.umbuzoo.de/q/SicherheitinWorms/de). Anlass ist ein neues Sicherheits- und Präventions- konzept, das derzeit erarbeitet wird. Seit Jahren ist Sicherheit ein Thema, das vielen Bürgern unter den Nä- Folge dessen kam es zu mehreren gemeinsamen Kontrollaktionen, die geln brennt. In den Sozialen Netzwerken wird ebenso ausgiebig darüber zuletzt sich jedoch mehr auf den fließenden Verkehr konzentrierten. diskutiert, wie in den Straßen von Worms. Gefühlt dürfte dementspre- Um ein möglichst genaues Stimmungsbild zu bekommen, hoffen die chend auch das Ergebnis dieser Umfrage eher negativ ausfallen. Wäh- Verantwortlichen der Stadt auf möglichst viele Teilnehmer. Der Anfang rend viele Bürger insbesondere die Entwicklung der Wilhelm-Leusch- lässt hoffen. Bisher stößt die Umfrage auf eine große Resonanz. Unge- ner-Straße, sowie das Bahnhofsumfeld als Synonym für den Niedergang fähr 15 Minuten dauert online das Ausfüllen des Fragebogens. Neben der einst stolzen Kaiserstadt sehen, ist die Meinung der Polizei eine an- Fragen zum Sicherheitsgefühl, kann man sich auch zur Verkehrssituati- dere. Gerade bei einem Pressegespräch Anfang August betonte Danilo on oder zu Schmutz in der Innenstadt äußern. Darüber hinaus lädt der Lange, Leiter Kriminalinspektion Worms, dass es zumindest in Bezug Bogen dazu ein, Maßnahmen vorzuschlagen oder Wünsche und Ideen auf registrierte Straftaten keinen Grund zu Panik gibt. Doch gerade das, einzubringen. Spannend wird letztlich die Frage sein, inwieweit die Ant- was die Polizei nicht sieht, sorgt bei vielen Bürgern für ein ungutes Ge- worten Eingang in das geplante Konzept finden. Wer den Fragebogen fühl. So war der eruptive Gewaltausbruch in der Rheinstraße Ende Mai nicht online ausfüllen möchte oder kann, hat die Möglichkeit, sich im für die Sicherheitskräfte dieser Stadt offenbar nicht vorauszusehen. In Verwaltungsgebäude den Fragebogen in Papierform abzuholen. Text: Dennis Dirigo AXEL HENGST RECHTSANWALT Fachanwalt für Verkehrsrecht UNFALLSCHÄDEN ORDNUNGSWIDRIGKEITENRECHT VERKEHRSSTRAFRECHT ZIVILRECHT/RÜCKABWICKLUNG Renzstraße 27 Tel.: (0 62 41) 41 36 37 info@verkehrsrecht-hengst.de Auch 67547 Worms Fax: (0 62 41) 41 36 38 www.verkehrsrecht-hengst.de Hausbesuche! Eigene Parkplätze vor der Tür WO! 10 | 20
14 WO! POLITIK KAUFHOF DAS ENDE NAHT, ABER WAS KOMMT DANACH? Ungewisse Aussichten für das Kaufhofgebäude Noch wenige Wochen, dann endet ein Stück Wormser Innenstadtgeschichte, wenn die Türen des Kaufhofs endgültig geschlossen bleiben. Aber wie geht es danach weiter? Wird zunächst aus dem mächtigen Gebäude, das seit 1965 an diesem Ort steht, eine Bauruine, die den Wandel der Zeit symbolisiert? Es war eine Nachricht wie ein Pauken- klare Absage. Realistisch hält er aller- schlag, als am 19. Juni nach bangen dings den Einzug der Bauverwaltung in Wochen feststand, dass das Unterneh- die Verwaltungsräume des Kaufhofge- men Galeria Karstadt Kaufhof zahlrei- bäudes. Schon länger plant die Stadt che Filialen unwiderruflich schließen eine Zusammenlegung der Bauverwal- wird, darunter auch die traditionsrei- tung und des Gebäudebewirtschaf- che Filiale in Worms. Das war nicht nur tungsbetriebs (GBB), nur mangelte es ein Schock für die Wormser Innenstadt bisher an Räumlichkeiten. Das könnte und die Kaufhof Mitarbeiter, sondern sich nun ändern. Kessel berichtet hier- auch für die Politik, die alsbald in hek- zu, dass ein vernünftiges Mietangebot tische Betriebsamkeit ausbrach. Ziel vorliege. Was passiert aber mit den sollte sein, einen Leerstand zu vermei- Warenflächen? Gemeinsam mit den den, da ein leerstehendes Gebäude Immobilienbesitzern, der Firma ehret dieser Größenordnung sicherlich nicht + klein, trafen sich in den ersten Sep- zur Attraktivität der ohnehin mit Prob- temberwochen verschiedene Akteure. lemen belasteten Fußgängerzone bei- Das Ergebnis der Treffen fällt aller- trägt. Ideen, wie das große Gebäude dings nicht sonderlich spektakulär wieder mit Leben gefüllt werden kann, aus. In einer Pressemitteilung heißt es, gab es zuhauf. Das Problem hierbei, dass im Erdgeschoss bisher drei Vari- nur die wenigsten schienen auch rea- anten für eine mittel- und langfristige listisch zu sein. Bereits in einer sehr Nutzung denkbar seien. Die erste Mög- frühen Phase liebäugelte die Wormser lichkeit sieht einen Einzelhändler auf SPD damit, dass man die Verwaltungs- der kompletten Fläche im Erdgeschoss und Lagerräume für die Stadtverwal- vor. Ebenfalls möglich sei ein kleinerer tung nutzen könnte, da bekannterma- Einzelhändler in Kombination mit ßen die Raumkapazitäten der Stadt mehreren kleinflächigeren Gewerbe- nahezu erschöpft sind. Klingt durchaus einheiten. Als dritte Option könnten logisch, wird aber der Innenstadtent- viele Einzelhändler nebeneinander wicklung wenig nutzen. funktionieren, die sich im besten Fall eher Fantasieschlösser waren als realistische ergänzen. Das klingt nach all den Workshops In den folgenden Wochen wurden weitere Ide- Vorschläge, da es schlicht und ergreifend für doch eher ernüchternd. In Anbetracht der leer- en entwickelt, wie der sogenannte „Dritte Ort“, eine hochverschuldete Stadt nicht möglich ist, stehenden Immobilien in der Fußgängerzone einer öffentlichen Begegnungsstätte für Jung ein derart großes Gebäude anzumieten, ohne dürfte sich die Suche nach attraktiven Mietern und Alt, oder auch die Verlegung der Volks- eine solide Gegenfinanzierung zu haben. Im nicht einfach gestalten. Insofern dürfte es hochschule in das Gebäude. Aufmerksame Be- Gespräch mit WO! erklärt Oberbürgermeister wahrscheinlich sein, dass ab dem 1. November obachter ahnten bereits, dass diese Varianten Adolf Kessel solchen Gedankenspielen eine eine weitere Bauruine das Stadtbild prägt. Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf € 105,- WO! 10 | 20
JAHRH DES UN N KE DE MAR RTS H I G H E N D S L E E P I N G S DE UT RD SC A H E STA N D EXKLUSIVES DESIGN UND VOLLENDETE HANDWERKSKUNST Im Weinbau bezeichnet „Grand Cru“ ein „Großes Gewächs“, im Interieur das Premium-Modell. Beide verfügen über eine herausragende Lage. Die ergibt sich beim Wein aus Neigung und Richtung des Anbauhanges, beim Bett aus einem neuen, dreilagigen Box-Springsystem, das meisterliche Handwerks- kunst mit edelsten Rohstoffen verbindet. Möbelhaus Huthmacher e.K. · Grünstadt · www.moebel-huthmacher.de
16 WO! BAUEN, WOHNEN UND LEBEN IN WORMS Wormser Kloprobleme gelöst Bahnhofstoilette wird wieder eröffnet / Rathaus bekommt behindertengerechte Toilette Es ist ein Bedürfnis, dass alle Menschen eint – egal ob reich, arm, gesund oder einge- schränkt: Der Gang zur Toilette. Und weil das so ein notwendiges Anliegen ist, sollte es in öffentlichen Einrichtungen zur Normalität gehören, dass Toiletten für Jedermann vorhanden sind. 2021 dürfte in dieser Hinsicht ein gutes Jahr geben. Obwohl der Stadtrat bereits 2015 einstimmig für die Umset- Gute Nachrichten gibt es auch für Bus- und Bahnfahrer. zung des Aktionsplans der UN-Behindertenrechtskonventi- Nachdem im Sommer die barrierefreie Bahnhofstoilette on in der Nibelungenstadt stimmte, schien sich niemand für gleich zwei Mal zum Ziel von Verwüstungen wurde, be- das Toilettenproblem im Wormser Rathaus schloss die Stadt Worms, diese nicht mehr herzurich- zu interessieren – bis auf Wolfgang Schall, ten. Anfragen an die Bahn endeten mit der Aussage, den Behindertenbeauftragten der Stadt. dass diese sich nicht zuständig fühle, da sie ihrer Toilet- Dieser machte bereits 2016 auf diesen tenpflicht bereits in den Zügen nachkäme. Für Wormser Lapsus aufmerksam, denn dieser Miss- Busnutzer und Bahnreisende, die auf ihren Zug warten, stand führte dazu, dass der städteeigene waren das düstere Aussichten. Der Seniorenbeirat und Behindertenbeirat seine Sitzungen nicht im der Behindertenbeirat wiesen umgehend darauf hin, Rathaus abhalten und die Stadt keine Men- dass das vor allem für die Gruppen, die sie vertreten, schen einstellen kann, die auf eine behin- ein unhaltbarer Zustand sei. Im Stadtvorstand, in dem dertengerechte Toilette angewiesen sind. neben dem Oberbürgermeister alle übrigen Dezernen- Dieser Fehler soll nun endlich korrigiert ten vertreten sind, sprach man über die Zukunft des werden. Anfang des Jahres erklärte Ober- stillen Örtchens und kam schließlich zum einmütigen bürgermeister Kessel, dass er sich persön- Ergebnis, dass gerade für eine Stadt dieser Größenord- lich des Problems annehmen werde und nung und vor dem Hintergrund eines funktionierenden sorgte dafür, dass im Haushalt ein entspre- ÖPNV eine intakte und barrierefreie Toilettenanlage im chender Betrag eingestellt wurde. Die Mo- Bahnhofsgebäude, das als Entree zur City eine beson- nate vergingen und es wurde wieder ruhi- dere Bedeutung habe, unverzichtbar sei. Über den ger. Doch nun nimmt die Sache Fahrt auf. Termin der Wiedereröffnung kann derzeit noch keine Im September präsentierte Kessel Wolf- Auskunft gegeben werden. Sobald die Vergabe der gang Schall zwei Pläne, die zwar nicht der einzelnen Gewerke erfolgt sei, soll es mit den Arbeiten grundsätzlichen Norm entsprächen, aber losgehen. Kessel hofft dementsprechend auf eine behindertengerecht waren. Als nächster Wiedereröffnung Anfang nächsten Jahres.. Ebenso ist Schritt erfolgen Gespräche mit der Unteren noch unklar, wie man die Öffnungszeiten zukünftig Denkmalschutzbehörde, da das Rathaus denkmalgeschützt anlegen wird. Klar ist wiederum, dass Reinigung und ist. Adolf Kessel sieht dahingehend aber kein Problem, so- Schließdienst extern vergeben werden und die Stadt dass er davon ausgeht, dass der Baustart im Erdgeschoss einen Nutzungsvertrag mit der Bahn schließen muss, da noch Ende des Jahres erfolgen könnte. sich die Toilette auf Bahngelände befindet. Text und Foto: Dennis Dirigo WO! 10 | 20
WO! BAUEN, WOHNEN UND LEBEN IN WORMS 17 Keine Ruhe für das Parkhaus am Dom Problematische Einfahrt sorgt für Kontroversen Es hätte alles so schön sein können. Nach fünfjähriger Bauzeit, vielen Diskussionen, Rechtsstreitigkeiten und rund zehn Millionen Euro Baukosten wurde am 3. August das Parkhaus Koehlstraße seiner eigentlichen Bestimmung übergeben, nämlich Autos einen sicheren Ort zu bieten. Doch dann regte sich erste Kritik! Bereits wenige Tage nach der Eröffnung beschwer- menhängt, das allerdings an keiner anderen Stelle rung der Einfahrt bereits die Verkehrsinsel auf der ten sich Autofahrer darüber, dass der Einfahrtswin- angebracht werden konnte. So musste dies vor Straße verkleinert, um ein besseres Einscheren zu kel, insbesondere wenn man von Richtung des dem Parkhaus befestigt werden, da die Raumhöhe ermöglichen, Poller zur Orientierung und eine Doms kommt, so knapp bemessen sei, dass man im Parkhaus nicht ausreichte. Für eine Verände- Hilfslinie am Boden angebracht. Zum Abschluss das Auto verlassen müsse, um ein Einfahrticket zu rung hätte man in die Bausubstanz eingreifen müs- wollen wir noch wissen, ob der Baudezernent die ziehen. Die Wormser Zeitung positionierte darauf- sen. Die Folge wäre gewesen, das Gebäude höher Kritik bzw. die Aktionen der FWG nachvollziehen hin eine Volontärin vor dem Parkhaus, die sozusa- zu planen, wodurch Abstandsflächen nicht mehr kann. Hierzu fällt sein Kommentar eindeutig aus: gen eine Vorortreportage führte. Ihr Ergebnis: 14 gepasst hätten und wofür letztlich keine Genehmi- „Für konstruktive Kritik ist die Verwaltung jederzeit von 15 Autos bekamen nicht die Kurve und muss- gung erteilt worden wäre. offen und stellt sich gerne auch einer kontrovers ge- ten nachjustieren oder gar aussteigen. Für die FWG/ führten, aber lösungsorientierten sachlichen Dis- Bürgerforum Worms, die gerne mit satirischen Akti- Der WO! Selbsttest am kussion. Die an den Tag gelegte Polemik der FWG onen für Aufmerksamkeit sorgt, war das offenbar Parkhaus am Dom hingegen dient offenbar aber nur einem Zweck: Die Wasser auf die Mühlen, zumal sie im Stadtrat zu Wagemutig stellten wir uns schließlich einem Verwaltung öffentlich zu diskreditieren und das Ver- den stärksten Kritikern des Baudezernenten Uwe Selbsttest. Das Auto unserer Wahl: ein BMW 3er trauen der Bürger in die Verwaltung über eine vor Franz (SPD) gehörten. Ende August veröffentlichten Modell. Als wir uns der Einfahrt aus dem berüch- allem in den sozialen Netzwerken forcierte Kampa- sie schließlich ein dreiminütiges Video, bei dem sie tigten Winkel nähern, zeigt sich, dass diese tat- gne zu schwächen. Von politischem Verantwor- diverse Einfahrmanöver filmten und das auf großes sächlich sehr knapp ausfällt. Wir schaffen es, ohne tungsbewusstsein zeugt dies nicht gerade.“ Ähnlich Interesse stieß (bisher rund 21.000 Aufrufe). Zuletzt auszusteigen an den Ticketgeber ranzufahren, al- sieht das auch David Hilzendegen (Stadtrat boten sie vor dem Parkhaus eine „Überbrückung“ lerdings müssen wir hierzu recht präzise fahren, Bündnis90/Die Grünen): „Stupides Bashing der an, um als lebendiger Ticketservice auszuhelfen. wenn man verhindern möchte, dass man Be- Stadtverwaltung löst unsere Probleme im Baube- Die Aktion sorgte ebenfalls für viel Aufmerksamkeit kanntschaft mit einem der Poller macht. Natürlich reich genauso wenig wie das Wegducken des OBs. und machte uns neugierig. Überfordert das Park- waren wir auch im Vorteil, da wir von der Proble- Problematisch ist, dass durch die Aktion der FWG haus tatsächlich seine Besucher oder ist es eine matik wussten. Das Urteil des Redakteurs: Mit einzelne Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung überzogene Darstellung? Wir fragten bei der Stadt dem ihm eigenen Kleinwagen (ein Peugeot405) in die Öffentlichkeit gezogen werden und für poli- nach. Die Verwaltung erklärt in einer Stellungnah- wäre es vermutlich weniger problematisch gewe- tische Fehler haftbar gemacht werden, für die ei- me: „Entgegen womöglich anderer Einschätzungen: sen. Mit einem SUV oder einem ähnlich großen gentlich gewählte Oberbürgermeister und Dezer- die Ein- und Ausfahrt des neuen Parkhauses am Dom Auto dürfte das Manöver zumindest für einen un- nenten die Verantwortung übernehmen müssten.“ befindet sich an der gleichen Stelle wie beim alten geübten Autofahrer ziemlich umständlich ausfal- Letztlich wird Worms mit einem Parkhaus leben Parkhaus. Die Lage des Ticketgebers ergibt sich len. Wir fragten bei Franz nochmal nach, ob es müssen, das zwar im Inneren mit modernster zwangsläufig aus den geometrischen Gegebenhei- möglich ist, Korrekturen vorzunehmen und den Ausstattung punktet, hell und geräumig ist, aber ten (die Lage zur Straße, zur Gebäudekante usw.).“ Ticketgeber zu versetzen. Mit Verweis auf die Posi- eben den kleinen Makel besitzt, nicht rundum Franz räumte aber auch ein, dass das Problem wo- tion des Rolltors erklärt Franz, dass ein Versetzen gelungen zu sein. möglich mit der Positionierung des Rolltors zusam- nicht möglich sei. Allerdings wurden zur Verbesse- Text: Dennis Dirigo, Foto: Andreas Stumpf WO! 10 | 20
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