DER KESSENER ... macht Würzburg zur Marke!

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DER KESSENER ... macht Würzburg zur Marke!
Bunte Impulse für Gesellschaft, Politik, Hochschule, Ökonomie und Kultur in Stadt & Region

DER KESSENER
                            Mai bis Juni 2018 • 13. Jahrgang • Kostenlos zum Mitnehmen

                                    ... macht Würzburg zur Marke!
                                                                                                             click lokal
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818 Jahre Liebe im Lied - vom Minnesang bis zu den Beatles              Italien, Polen und Deutschland im Lied
 Freitag 8. Juni 2018, 20:00 Uhr Theatersaal Wildbad            Samstag 9. Juni 2018, 20:00 Uhr Theatersaal Wildbad

    Die Jungen Stars zeigen, wie zeitlos das Lied ist.                            Wir suchen Talente!
Sonntag 10. Juni 2018, 15:00 Uhr Theatersaal Wildbad            Sonntag 10. Juni 2018, 12:00 Uhr Theatersaal Wildbad

                                                                                                      www.rothenburg.de
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                                                                    Brose Fahrzeugteile GmbH & Co. KG       Bechtle AG
                                                                            Duttenhofer GmbH & Co. KG       bitbone AG
                                                                            Flyeralarm Future Labs GmbH     Drykorn Modevertriebs GmbH & Co. KG
                                                             Fresenius Medical Care Deutschland GmbH        Fink IT Solutions GmbH & Co. KG
                                                                                 infosim GmbH & Co. KG      FIS-ASP Application Service Providing und IT-Outsourcing GmbH
                                                                                                 iWelt AG   Flexus AG
                                                                                     Jopp Holding GmbH      Gecco GmbH
                                                                                      Koenig & Bauer AG     Haas GmbH
                                                                              Main-Post GmbH & Co. KG       Karl Endrich KG
      www.zdi-mainfranken.de                                                                   Palmer AG    Mercedes Benz EF Autocenter Mainfranken GmbH

MAINFRANKEN                                                                                   Preh GmbH     regiogate GmbH

NETZWERK
                                                                   s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG      Sparkasse Mainfranken Würzburg
                                                                                             va-Q-tec AG    Tera Kommunalsoftware GmbH
                                                                  Vogel Business Media GmbH & Co. KG        VR-Bank Würzburg

PARTNER
                                                                            Wegmann automotive GmbH         VS Logistics Warehousing GmbH
                                                                                            Würzburg AG     Weigang PRO GmbH
                                                                                              WVV GmbH
                                                                                                            Netzwerkpartner Start-up
                                                                                                            iNDTact GmbH
Das ZDI Mainfranken ist das neue digitale
                                                                                                            MainZIT GmbH
Gründerzentrum in der Region, das die Grün-
                                                                                                            MOZYS Engineering GmbH
dungsaktivität von digitalen Start-ups fördert.
                                                                                                            NextLevel Logistik GmbH
Gemeinsam mit seinen Kooperationspart-
                                                                                                            Priotic GmbH
nern, den beiden Hochschulen, der IHK und
                                                                                                            TreeIT GmbH & Co. KG
den Gründerzentren in Würzburg, Schwein-
furt und Bad Kissingen entsteht ein main-                                         Kooperationspartner
frankenweites Gründerökosystem an der                                             Gründer-, Innovations- und Beratungszentrum Schweinfurt (GRIBS ) Betriebs-GmbH
Schnittstelle zwischen Wissenschaft und                                           Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS)
Wirtschaft. Unterstützt wird es von fast 40                                       IHK Würzburg-Schweinfurt
Unternehmen aus der Region, den ZDI Netz-                                         Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) Würzburg
werkpartnern.                                                                     Rhön-Saale Gründer- und Innovationszentrum (RSG Bad Kissingen ) GmbH & Co. KG
                                                                                  Technologie- und Gründerzentrum Würzburg (TGZ) GmbH

                                                                                                                                                                        P!
                                                                                  Julius-Maximilians-Universität Würzburg
                                                                                                                                                                      !U
                                                                                                                                                                  art
 Träger
                                           Gefördert durch

                                                                                                                                                             st
  2       Der Kessener 2/2018                                                                      www.facebook.com/der.kessener
                                                             ZENTRUM FÜR DIGITALE INNOVATIONEN MAINFRANKEN
DER KESSENER ... macht Würzburg zur Marke!
Würzburg • Ochsenfurt

Ziegenyoga mit Asmodena

Yoga mit Asmodena
Yoga ist nicht einfach Gymnastik, es ist viel mehr. Asmo-                          Glückshormone! Asmodena bietet in ihren Kursen und
dena lebte viele Jahre in Indien und ist dort in die Tiefe der                     Workshops ein weites Spektrum, hier geht es auch um
Yoga-Spiritualität eingetaucht. Auch wer nicht die Zeit oder                       Geomantie, Potenzialentwicklung, Reittherapie, Kochkurse
das Interesse für solch eine intensive Auseinandersetzung                          und Yogabrunches.
hat, kann dennoch von Yoga enorm profitieren.                                      Die Saison für das Ziegenyoga hat wieder begonnen – eine
Die vielen verschiedenen Körperstellungen, die Bewusst-                            Seltenheit in Deutschland!
heit der Atemführung, das gleichzeitige Relaxen und An-                            Om Tara Yogazentrum, Tückelhäuser Straße 10,
spannen bestimmter Muskeln und Körperteile hinterlässt                             97199 Ochsenfurt, Tel. 09331/9834660
Spuren, stimuliert das Vegetativum, Hormone – auch der                             www.om-tara.de

Von wann, von wo erzählt Amichai?
Jehuda Amichais Sprache berührt. In jedem Satz, hinter jedem Wort lauern die Gedanken,
oft in Bilder gefasst, die wiederum weiter schweifen in verschiedene Gedankengebäude,
schöne oder schmerzhafte Erinnerungen, Wünsche. Der jüdische Protagonist fährt nach
dem Holocaust in seine Heimatstadt Weinberg (d.h. Würzburg). Er weiß, er kann nicht
einfach dorthin zurückkehren, er redet sich ein, eine Tür, die in seinem Leben nicht recht
zugehen wollte und wie lose in den Angeln hing, mit dieser Reise zu schließen. Er sucht
nach Toten, er sinnt auf Rache und muss auf seinen endlosen Streifzügen durch die Stadt,
bei den Gesprächen mit den Menschen, auf die er hier triff, feststellen, dass Rache bereits
andere, z.B. Krieg und Zerstörung, verübt haben.
Als Amichai 1959 Würzburg wieder besuchte, waren hier noch nicht alle Ruinen und
Trümmer beseitigt. Die seelischen Trümmer packte er in seine literarische und poetische
                       Sprachkunst, die, so schlicht, so menschlich sie klingt, Paradoxien
                       und psychische Herausforderungen nicht scheut. So wird aus dem
                       Lesevergnügen eine mitunter unerwartete, aber bereichernde und
                       versöhnliche „Lesereise“.                                                                Jehuda Amichai

 Open Air im Schlosshof mit Barock-Feuerwerk am 28. Juli 2018, Pommersfelden
 Klassik Open Air im Schlosshof Wiesentheid am 3. August 2018
 Die Konzerte finden statt vom 17.07. bis 12.08.2016. Unser komplettes Programm
 finden Sie im Internet unter: www.collegium-musicum.info

                                                                               e
                                                                         ahr
 Collegium Musicum · Schloss Pommersfelden e.V.

                                                                   60 J
 Schlossverwaltung · 96178 Pommersfelden
 buero@collegium-musicum.info

www.der-kessener.de                                                                                              Der Kessener 2/2018     3
DER KESSENER ... macht Würzburg zur Marke!
Würzburg

Thorsten Drechsler bietet in „Die Murmel“ ästhetisch schöne Spielwaren an.                                                  Foto: Pat Christ

Spielzeugladen mit Altar
Würzburger Fachgeschäft „Die Murmel“ feiert in diesem Jahr 25. Geburtstag

Thorsten Drechsler ist kein erklärter Gegner der digitalen                      Geschäft. Jedes wurde zuvor im Team mindestens einmal
Welt. „Ich liebe mein Handy“, lacht er. Doch in seinem La-                      angespielt. Anders wäre es ja auch nicht möglich, kompe-
den „Die Murmel“, den er vor 25 Jahren gründete, gibt es                        tent zu beraten.
keine Roboter. Nichts blinkt elektronisch. Der 52-Jährige
bietet Holzspielsachen, spannende Gesellschaftsspiele,                          Keine bloßen Gestelle
Zauberartikel, Puppen und Stofftiere an. Und selbstver-
ständlich Murmeln. Allesamt Dinge, die Jungs und Mäd-
                                                                                Für Drechsler ist das, was er macht, nicht einfach nur ein
chen fördern: „Die Kinder kreieren damit eigene Welten
                                                                                Job zum Geldverdienen. Dass er sich ganz und gar mit
und erweitern so ihren Horizont.“
                                                                                seinem Laden identifiziert, ist an tausend kleinen Details
                                                                                abzulesen. Allein die Regale sind ein ausgesprochener
Dass sich ein Spielzeugladen in einer Welt, in der bereits
                                                                                Hingucker. Und keine bloßen Gestelle zur Warenablage.
kleine Kinder virtuell „angefixt“ werden, ohne elektro-
                                                                                Die Inspiration für die eigenwillige Einrichtung erhielt der
nischen Schnickschnack behaupten kann, mag erstaunen.
                                                                                Einzelhändler durch seinen in der Eifel ansässigen Schrei-
Doch dem sechsköpfigen „Murmel“-Team geht es gut.
                                                                                ner: „In dessen Werkstatt entdeckte ich einen alten Altar.“
Mehr noch: „2017 hatten wir das bisher beste Geschäfts-
                                                                                Den wollte Drechsler in seinen zweiten, 2002 in der Augu-
jahr.“ Woran das genau lag, kann Drechsler nicht sagen.
                                                                                stinerstraße eröffneten Laden integrieren. Bis heute steht
Sicher macht die gute Beratung einen Teil des Erfolgsre-
                                                                                er dort. Der Altar-Unterbau ist Teil der Ladentheke. Sämt-
zepts aus. Drechsler und seine Mitarbeiter gehen auf jeden
                                                                                liche Regale im Laden führen die „Altar-Idee“ fort.
Kunden und jede Kundin ein. Niemand wird mit allge-
                                                                                Ein Laden muss heute unverwechselbar sein, um sich
meinem Geschwätz abgespeist. Niemand bekommt etwas
                                                                                abzuheben von den zwar bequemen, doch recht langwei-
in die Hand gedrückt, nur weil es gerade „in“ ist.
                                                                                ligen Online-Shops, meint Drechsler. Er muss zum stim-
„Meine Enkelin wird vier. Was könnte ich ihr schenken?“,
                                                                                mungsvollen Erlebnis- und Wohlfühlort werden. Dass er es
fragt etwa die ältere Dame. Tja, kommt darauf an. Spielt
                                                                                geschafft hat, mit der „Murmel“ eine Wohlfühloase mitten
sie lieber? Oder bastelt sie gern? Macht sie lieber etwas
                                                                                in der Stadt zu schaffen, bestätigen Drechsler viele Kun-
für sich alleine? Oder ist sie ausgesprochen gesellig? Im
                                                                                den. So kommt eine Nonne regelmäßig zu ihm. Vor allem,
Gespräch lernt Drechsler das Geburtstagskind kennen.
                                                                                wenn es ihr nicht so gut geht. Sie schaut sich um. Hält sich
Am Ende rät er zu Bastelspielzeug, womit die Kundin zu-
                                                                                auf. Saugt die Atmosphäre ein. Kauft vielleicht mal eine
frieden abzieht.
                                                                                Murmel. Und geht beglückt von dannen.
Zu spielen, ist für Drechsler etwas Urmenschliches. Das ist
                                                                                „Die Murmel“ sieht sich als Teil einer wachsenden Gegen-
kein bloßer Kinderkram. „Wir haben Spiele von 0 bis 99“,
                                                                                bewegung zu jenem großen Sog, der die Welt ins immer
sagt er. Regelmäßig kommen neue Gesellschaftsspiele ins
                                                                                Virtuellere und Automatisiertere ziehen will. „Wir müssen
                                                                                achtsam sein und wahrnehmen, was da passiert“, sagt der
                                                                                gelernte Werbekaufmann, der aus der Gegend von Tauber-

           Kultur im Keller                                                     bischofsheim stammt. Sensibel geht das „Murmel“-Team
                                                                                auch mit der Umwelt um. Die Spielsachen beinhalten keine
                                                                                giftigen Substanzen. Außerdem wird auf kurze Wege ge-
                      Musik  Lesung  Theater
                                                                                achtet. Zwar kommt ein Teil der Ware aus China. Aber die
                          Kunsthandwerk  Restaurant                          meisten Artikel stammen aus Europa. Und vorwiegend aus
                               Ferienwohnungen                                Deutschland.
                                                                                Durch das, was er täglich in seinem Spielwarenfachge-
                                                                                schäft erlebt, ist Drechsler nicht vor der Zukunft bange.
                                                                                Er sieht, dass nach wie vor viele Eltern ihrem Kind förder-
                                                                                liches Spielzeug geben wollen. Im Übrigen sind die War-
                                                                                nungen vor den Gefahren durch den Einzug von Technik
                                    Inh. Birgit Linke                           ins Kinderzimmer nicht neu: „Als ich klein war, wurde über
    Katharinengasse 3                                                           den Fernsehkonsum und seine Auswirkungen diskutiert.“
    97286 Sommerhausen                          Öffnungszeiten:                 Drechslers Eltern waren strikt. Der Junge durfte die „Sen-
    Telefon 0173-3172851                        Fr. und Sa. 14.00 - 22.00 Uhr   dung mit der Maus“ gucken. Dann wurde ausgeschaltet.
    www.vogelhaus-sommerhausen.de               So. 14.00 - 18.00 Uhr
                                                                                Und das freie Spiel begann.                        Pat Christ

4     Der Kessener 2/2018                                                                                  www.facebook.com/der.kessener
DER KESSENER ... macht Würzburg zur Marke!
Würzburg

Extrem
schmerzhaftes Aus
In Würzburg treffen sich zweimal im Monat Menschen mit
dem Schicksal „Trennung“

Von jetzt auf nachher wurde Martina T. von ihrem Mann
verlassen. Nie, sagt sie, hätte sie damit gerechnet. Nie
hatte sie gezweifelt. Sie hatte vollkommen vertraut. Alles
begann mit einer verwirrend förmlichen Handynachricht:
„Hallo Martina...“ Martina T. stutzte. „Er hatte sonst immer
einen Kosenamen benutzt“, sagt die 60-Jährige, die in
der Selbsthilfegruppe „Trennung und Scheidung - Wenn
der Partner oder die Partnerin geht“ versucht, den vor
acht Monaten erlittenen Schock zu verarbeiten.
                                                                               Die Gruppe trifft sich am 1. und 3. Dienstag im Monat um
An einem Donnerstag erreichte sie die merkwürdige Nach-
                                                                               18.30 Uhr im Selbsthilfehaus (Scanzonistraße 4). Kontakt
richt. Am Freitag sprach das Paar darüber. „Da kam mir
                                                                               gibt es über das Aktivbüro der Stadt Würzburg:
plötzlich der Verdacht, dass es eine andere Frau geben
                                                                               0931-373468.
könnte“, sagt Martina T. Das sprach sie aus. Ihr Mann
leugnete nicht. Er meinte, er wolle ausziehen. Es sei ihm
„alles zu viel geworden“. Am Wochenende unternahmen                            Ihr hat die Gruppe geholfen, allmählich wieder Boden unter
die zwei noch etwas zusammen. Am Montagmorgen                                  den Füßen zu gewinnen: „Denn der war komplett wegge-
packte er seine Koffer und ging.                                               zogen.“
Monatelang konnte Martina T. nicht mehr bei sich zu Hau-                       Bei den ersten Gruppentreffen, an denen sie teilnahm,
se schlafen. Sie ging zu ihren Kindern. Übernachtete mal                       konnte sie gar nicht viel sagen: „Ich habe nur geweint.“
bei der Tochter, mal beim Sohn: „Daheim war ich nur, um                        Irgendwann begann sie, von dem Zerbrechen ihrer Ehe zu
mich zu duschen und Wäsche zu waschen.“ Inzwischen ist                         erzählen. Das war immens entlastend. Denn sie spürte,
sie nachts wieder zu Hause. Doch in dem gemeinsamen                            wie sehr die anderen in der Runde sie verstanden. So viel
Bett kann sie noch immer nicht schlafen. Ihr Nachtlager ist                    besser verstanden sie, wie sehr sie litt, als ihre Kinder und
die Couch.                                                                     Bekannten. Martina T., die sich noch immer auf Treffen mit
„Bis man über so etwas hinwegkommt, das dauert min-                            ihrem Mann einlässt, bekommt ständig zu hören: „Lass
destens ein Jahr“, sagt Traudl Beccara-Schott, die sich                        los!“ Doch wie soll sie das tun, wenn ihr Herz an diesem
schon seit über fünf Jahren in der Selbsthilfegruppe en-                       Mann hängt? Das sagen ihr jene, die ihr Ratschläge geben,
gagiert und die Gruppe inzwischen auch leitet. Sie trennte                     nicht.
sich vor sieben Jahren von ihrem Mann. Lange hatte sie                         Noch kann sich Martina T. nicht vorstellen, sich jemals
gebraucht, um den Bruch zu verkraften. In ihrem Fall dau-                      innerlich von ihrem Mann zu lösen. Noch unvorstellbarer
erte die Bewältigung weit mehr als ein Jahr: „Denn ich                         erscheint ihr eine neue Partnerschaft. „Mein Vertrauen in
war tief verletzt.“ Heute geht es ihr wieder gut. Was sie, ist                 andere Menschen ist komplett weg“, sagt sie. Aber auch
Beccara-Schott überzeugt, der Gruppe zu verdanken hat:                         das Vertrauen in sich selbst hat massiv gelitten. Tausend-
„Die wirkt wie eine Langzeittherapie.“                                         mal schon stellte sie sich die Frage, was sie falsch ge-
                                                                               macht haben könnte. War sie keine gute Partnerin? Hat sie
                                                                               dazu vielleicht gar nicht das Zeug? Noch nie, sagt Martina
Wieder Boden spüren                                                            T., war ihr Selbstwertgefühl so tief am Boden.
                                                                               Durch die Gruppe erfuhr sie, dass es fast allen Menschen
Das empfinden viele Frauen und Männer so, die sich der                         nach einer Trennung so geht. Ihr selbst, sagt Traudl Bec-
Gruppe anschließen. Wobei die wenigsten so lange wie                           cara-Schott, habe geholfen, eine „völlig neue Software“
Beccara-Schott bei der Stange bleiben. Nach einem oder                         aufzuspielen. Hart habe sie daran gearbeitet, ihre Sicht
eineinhalb Jahren hat ein großer Teil doch wieder einen                        auf ihre Ehe und auf sich selbst zu verändern. Um sich von
neuen Partner gefunden. Diese Menschen verlassen die                           den demoralisierenden Selbstzweifeln zu befreien.
Gruppe. Neue Mitglieder kommen hinzu. So wie Martina T.                                                                            Pat Christ

              HIV/AIDS
                   VERANTWORTUNG
                       FÜR SICH
                     UND ANDERE
                     ÜBERNEHMEN
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DER KESSENER ... macht Würzburg zur Marke!
Würzburg

Stephan Tittl,
ein junger Architekt in Würzburg
Während eines zweijährigen Aufenthaltes in der Schweiz
und in Österreich, habe ich die widerstreitenden Strö-
mungen architektonischer Gestaltung kennen gelernt,
sagt der junge selbständige Architekt Stephan Tittl in
einem Gespräch über Architektur im allgemeinen und sei-
ne Arbeit als Architekt im Besonderen. Während man in
der Schweiz eher einem puristisch funktionalen Baustil den
Vorzug gibt, präsentiert sich die Architektur in Österreich -
mit ihrer weltoffenen Metropole - formal freier, offener und
geradezu avantgardistisch. Es ist eine Architektur für die
coop himmelblau Pate steht.
Eine rhythmische, menschenfreundliche und damit nach-
haltige Architektur mit einer raumprägenden Qualität erge-
be sich nach seiner Meinung aber erst aus der Verbindung
beider Strömungen – einer gut durchdachten Funktionali-
tät gepaart mit einer ungezwungeneren und dynamischen
Gestaltung, die sich in einem lebhaften Stil ergänzen, so
dass aus dem architektonischen Dialog eine sinnhafte            Architekt Stephan Tittl
Symbiose entsteht , die je nach Bauaufgabe ihre Eigen-
ständigkeit formuliert.                                         So wundert es auch nicht, dass sein erster großer Auftrag
Aufgewachsen in der Bildhauerfamilie Grimm aus Kleinrin-        in der Generalsanierung der Klosterkirche „Mariä Schutz“
derfeld, ist er mit der kreativen Prozessen groß geworden.      auf der Vogelsburg bei Volkach bestand. Die gestellte
Für ein Architekturstudium habe er sich jedoch entschie-        Aufgabe bestand darin, die äußere Erscheinung des aus
den, weil es eher seinem Naturell entsprochen habe, in          dem 15. Jahrhundert stammenden Kirchenbaus denk-
größeren Dimensionen zu planen und zu entwerfen.                malpflegerisch zu konservieren und den Innenraum – in
Um die vielfältigen Möglichkeiten des Bauhandwerks ken-         dem historisch bedingt keine alte Bauzierde vorhanden
nenzulernen hat Stephan Tittl seine studienbegleitenden         war – so zu gestalten, dass er den Ansprüchen eines mo-
Praktika in unterfränkischen Handwerksbetrieben ge-             dernen Kirchen – und Liturgieraumes entspricht. Durch
macht. Aber auch bei einem mehrwöchigen Workshop in             eine geschwungene, in Wellenlinien verlaufende Wand, die
Marokko - bei dem er an der Restauration einer Kasbah in        aus den geometrischen Gegebenheiten des Bestandes
Agdz mitwirkte – bekam er Einblick in die bautechnischen        entstand, trennte er die Orgelempore sowie die Sakristei
Verfahren einer aktiven Restauration im Lehmbau.                und weitere angrenzende Funktionsräume von dem Kir-
Wie in einer Megametropole zukunftsorientiert geplant           chenraum. Sich kiemenförmig öffnende Lamellen sorgen
wird, studierte er in einem Workshop an der Partneruni-         dabei neben der perforierten Textilbespannung für eine
versität Taipeh, bei dem der Schwerpunkt auf intelligenter      maximale Akustik und verleihen dem Innenraum eine
Gebäudeplanung bezogen auf klimatische Einflüsse und            besondere Leichtigkeit und eigenständige Individualität,
Energieoptimierung lag. Mit dem Blick eines sensibili-          die zusammen mit der skulpturalen Ausformulierung des
sierten Architekturstudenten bereiste er bei dieser Gele-       Altarraumes eine stimmige Einheit ergeben. Für diese ge-
genheit die modernen und stark wachsenden Megacities            stalterische Lösung erhielt er in Fachkreisen viel Lob und
Peking und Schanghai.                                           Anerkennung.
Nach seinem Diplom an der Fachhochschule Würzburg-              Stephan Tittl geht bei seiner Arbeit grundsätzlich davon
Schweinfurt und anschließenden „Lehr- und Wanderjah-            aus, dass in jedem Projekt eine Besonderheit steckt, die
ren“ in denen er in großen Architekturbüros in München          es zusammen mit dem Bauherrn zu suchen und finden
und Stuttgart mitarbeitete, zog es den jungen Architekten       gilt. Somit kann auch eine tiefere und inhaltliche Aufgabe
wieder zurück nach Würzburg, ein Entschluss, der auch           in der Entwicklung der Architektur gesehen werden, die
mit der Tradition seines Vaters und seines Großvaters zu        am Ende auch bei Bauvorhaben durch einfache Nuancen
tun hat, die als Bildhauer stets selbständig an zahlreichen     eine außergewöhnliche Spannung erzeugen kann.
Kirchen und Altarraumgestaltungen mitwirkten.                   Vorlieben habe er als Architekt demnach nicht, ein Flach-
                                                                dach ist nicht grundsätzlich besser oder schlechter als ein
                                                                Satteldach, findet er. Die Architektur muss sich vielmehr
                                                                aus der Situation entwickeln, die je nach Historie, Lage
                                                                und Umfeld immer wieder zu anderen spannenden führt.
                                                                Nicht zuletzt firmiere er unter dem Begriff SEQUENZSIE-
                                                                BEN ARCHITEKTEN , worunter zu verstehen ist, dass ein
                                                                Bau in einem bestimmten Kontext jeglicher Art zu sehen
                                                                ist. Wie bei einer Filmsequenz müssen äußere und innere
                                                                Zusammenhänge berücksichtigt werden, die sich auf die
                                                                spätere architektonische Gestaltung auswirken. Eine kom-
Städtisches Museum Kitzingen                                    munikative Auseinandersetzung und Offenheit mit dem
                                                                Bauherrn lassen Ideen beinahe automatisch entstehen.
    Landwehrstr. 23 • 97318 Kitzingen • Tel. 09321/927063       Nach dieser konzeptionellen Phase, in der Wünsche und
              E-Mail: museum@kitzingen.info                     Visionen Form und Gestalt annehmen, besteht für den
                                                                weiteren Bauablauf umso mehr Sicherheit und ein gutes
    www.museum.kitzingen.info                                   Gefühl, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.
       Di–Fr: 15–18 Uhr | Sa, So und Feiertag: 14–17 Uhr        Als Architekt sehe er daher auch in jeder baulichen Aufga-
                                                                be eine persönliche Herausforderung.         Reiner Jünger

6    Der Kessener 2/2018                                                                  www.facebook.com/der.kessener
DER KESSENER ... macht Würzburg zur Marke!
Würzburg

Ein Atelierbesuch bei dem Bildhauer
Jürgen Hochmuth
Die größte Freude erlebe ich als Künstler, wenn ich zu
einer Beteiligung an einer Ausstellung eingeladen werde,
sagt der Bildhauer, ehemalige Kunstlehrer und streitbare
Kunstvermittler Jürgen Hochmuth.
Bei einem Besuch in seinem Atelier, an einem trüben Vor-
mittag im Februar, in Rimpar, in der Franz-Bötsch-Stra-
ße 16, einem in ansprechender Architektur geschickt in
das Grundstück eingepassten Nebengebäude, unterhalten
wir uns über Kunst im Allgemeinen und die Situation der
Künstler im Besonderen und nicht zuletzt über den Künst-
ler und Bildhauer Jürgen Hochmuth selbst. In letzter Zeit
hatte sich Jürgen Hochmuth wiederholt an die Medien ge-
wandt, um auf die schwierigen Verhältnisse der bildenden
Künstler hinzuweisen, kaum einer könne von seiner Kunst
leben, ein Umstand, der darauf zurückzuführen ist, dass
viele Aussteller zwar von der Kunst leben, aber nur selten
bereit sind, die Nutzung von Kunstwerken zu honorieren.
Auf dem Weg, Werke der bildenden Kunst so zu schützen,
wie Wort und Ton, sind wir ein gutes Stück weitergekom-        Bildhauer Jürgen Hochmuth
men, sagt Jürgen Hochmuth streitbar.
Bedauerlich finde er auch, dass die Kunst in unserer Stadt,    Dach als Reservoir des Unbewussten. Und dann gibt es
die auch und gerade durch ihre Künstler berühmt wurde,         noch den Beziehungsbereich, der sehr viel über den Cha-
von der Politik so wenig Wertschätzung erfahre. Kunst im       rakter des Menschen aussagt. In zahlreichen seriellen Ar-
öffentlichen Raum finde fast gar nicht mehr statt. So sind     beiten hat Jürgen Hochmuth dieses Thema facettenreich
zum Beispiel in den Stein eingelassene Eichhörnchen der        ausgelotet, umspielt, erforscht und durchdacht und in sei-
einzige „künstlerische“ Hinweis in der neu gestalteten Fuß-    nen Skulpturen und Installationen „ins Bild gesetzt“.
gängerzone.                                                    Wenn man sich mit dieser Erkenntnis den Werken von
Auf die Frage, ob er ein künstlerisches Gen geerbt habe,       Jürgen Hochmuth annähert, findet man ein ungewöhnlich
lächelt er nur leise. Doch, sagt er, ein entfernter Verwand-   reiches, geheimnisvolles, phantasievolles Werk, das die
ter sei ein erfolgreicher Kunstschaffender gewesen und         Sinne des Betrachters in Schwingungen versetzt.
weiter führt er aus, dass eine Lehrerin am Gymnasium                                                        Reiner Jünger
sein künstlerisches Talent früh erkannt und ihn auf die
Möglichkeit eines Kunststudiums angesprochen habe.             Aktuelle Ausstellungen von Jürgen Hochmuth:
Das führt zu der Frage, was einen Künstler ausmacht und        Kunst im Petersviertel Würzburg vom 7.4. – 18.5.2018,
wo Kunst beginnt und Kunst endet. Übersehen werde oft,         „Mensch! Guck mal …“
dass Kunst einen forschenden Drang voraussetzt und             Im Kirchenraum von St. Peter und Paul: Stahlkubus
auch mit Wissenschaft zu tun habe, mit dem Unterschied,        „Schutzraum“.
dass Kunst nicht zielgerichtet ist, sondern auf eine wahr-     „Eine Handvoll Kunst“, vom 22.06. – 08.07.2018, im Dies-
haftige künstlerische Aussage abzielt. Künstler kann man       sener Taubenturm beim Marienmünster, in 86911 Diessen
nur sein, wenn man sich mit einem Thema beschäftigt und        am Ammersee. Eine Gemeinschaftsausstellung v. Matthias
ein künstlerisches Konzept verfolgt. Er würde talentierte      Engert, Plastik; Kurt Grimm, Skulptur; Jürgen Hochmuth,
junge Leute nicht davon abraten, eine Kunstakademie zu         Zeichnung, Objekt; Barbara Schaper-Oeser, Malerei, Ob-
besuchen, denn in keinem anderen Beruf habe man diese          jekt; Barbara Schwämmle, Keramik.
kreative Freiheit und Gestaltungsmöglichkeit.                  Labyrinth konkret – mit Nebenwirkungen, vom 17.05. –
Die konzeptionelle Bearbeitung des Themas Haus be-             15.07.2018, im Kulturspeicher Würzburg.
schäftigt den Bildhauer Jürgen Hochmuth bereits sein           Beteiligung an der Ausstellung zum Kunstpreis der Stadt
ganzes künstlerisches Leben. Es ist ein Thema, das er im-      Weissenburg i.B., vom 09.06. – 17.06.2018.
mer wieder neu erfindet und in anderen Zusammenhängen
erkennt und bearbeitet. Während seine frühen Arbeiten, zu
denen auch die Serie „Atem des Gewölbes“ – eine Serie
von Metall- und Steinobjekten gehört – noch in Gestaltung
und Ausdruck von radikaler Strenge und Abstraktion sind,
so wird das Hausthema im Laufe der Zeit architektonischer
und erfährt eine spielerische Leichtigkeit in der Bearbei-
tung und im Ausdruck. Sein Werkstoff ist der Eisenguss,
Holz in roher Struktur und Textur, sowie Farbe.
Wer sich mit dem Haus als Metapher beschäftigt, wird
                                                                                                                     Himmels
schnell merken, dass man über das Haus sehr viel über die
menschliche Natur erfahren kann. Und hier liegt auch das
                                                                                                                   pforten
Wesen der bildenden Kunst, dass man mit einem Bild oder        Leben resilient gestalten
einer Skulptur so viel über die Geheimnisse des Lebens         Freitag, 18. Mai 2018, 17:00 Uhr - Samstag, 19. Mai 2018, 16:30 Uhr
erfahren kann. Über das Haus ergeben sich Assoziationen        Kosten: 165 Euro inkl. Kursgebühr, Übernachtung
die von der mütterlichen Höhle über das Haus bis zum           und Verpflegung
Sarg reichen. Oder man spricht vom Keller als dem Unbe-        www.himmelspforten.net
wussten Es, über das Parterre als Ebene des Ich, und dem       Mainaustraße 42 | Würzburg | Tel. 0931/386-68 000

www.der-kessener.de                                                                                        Der Kessener 2/2018       7
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Würzburg

Einfach ein besseres Gefühl
Friseurmeister Marc Blankenhagen hilft Männern und
Frauen mit Haarproblemen

Regenwetter bedeutete für Thomas M. (Name geändert)
immer eine Katastrophe. Zumindest dann, wenn er ohne
Schirm unterwegs war. Regnete es auf seinen Kopf, ging
seine allmorgendlich aufwändig gesprayte Lockenfrisur
kaputt. Und man sah, dass er vorne kaum noch Haare
hatte. Vor vier Jahren beschloss der damals 30-Jährige,
sich Zweithaar zuzulegen. „Er litt einfach ungeheuer un-
ter seinem immer schüttererem Haar“, so Friseurmeister
Marc Blankenhagen.

Im Friseursalon „Mäster Blankenhagen“ finden Männer
und Frauen vielfältige Möglichkeiten, ihr eigenes Haar
zu ergänzen, es mit mehr Volumen anzureichern oder es
durch eine Perücke zu ersetzen. Während Gerd und Irm-
gard Blankenhagen vor allem Frauen beraten, die aufgrund
einer Krebserkrankung eine Perücke benötigen, hat sich
Marc Blankenhagen auf die Beratung männlicher Kunden
sowie von Frauen mit dünnem Haar spezialisiert. So nahm
er sich auch ausführlich Zeit, um Thomas M. zu helfen,
sein Haarproblem zu lösen.
Das Haar des jungen Mannes musste ergänzt werden. So
viel stand fest. Nun kann dies auf verschiedene Weise ge-
schehen. Haarteile können ins vorhandene Haar geclipst
oder eingewebt werden. Marc Blankenhagen riet Thomas
M. jedoch zum sogenannten Bondnig. Dabei wird eine mit
Haaren versehenen, atmungsaktive Kunsthaut mit einem
                                                                         Friseurmeister Marc Blankenhagen demonstriert einer
speziellen Kleber auf der rasierten und gepeelten Kopfhaut
                                                                         Kundin an diesem Perückenkopf, dass ein Betrachter von
befestigt. „Der Kunde hatte davon auch schon gehört“, so
                                                                         außen keinen Unterschied zwischen dem Zweithaar und den
Blankenhagen. Wie die meisten jüngeren Menschen mit
                                                                         eigenen Haaren erkennen kann.
Haarproblemen informierte er sich vor dem Friseurbesuch
im Internet, wie man heutzutage Glatzen zum Verschwin-
                                                                         Morgen vor dem Spiegel tricksen musste, um die kahlen
den bringt.
                                                                         Stellen zu verdecken, bescherte ihm einen immensen Ge-
Sich eine „ContactSkin“ genannte Haarhaut zuzulegen,
                                                                         winn an Lebensqualität.
bedeutet, dass nun dauerhaft im Abstand von etwa vier
Wochen ein Friseurbesuch ansteht. Dann muss das Toupet
gewechselt werden. Das alte Zweithaar wird weggeworfen,                  Bonding oder Weaving
das neue kommt auf den Kopf. Das hat eine Länge von 20
Zentimetern. Je nach Kundenwunsch kann es, nachdem                       Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, das eigene Haar
die Haarhaut aufgebracht ist, unterschiedlich lange ge-                  zu ergänzen, erläutert Blankenhagen. Das Zweithaar kann
schnitten werden. Mal steht der Sinn nach einer Frisur mit               permanent befestigt werden oder es kann nach Belieben
etwas längerem Haar, ein anderes Mal möchte der Kunde                    dem eigenen Haar hinzugefügt und wieder entfernt wer-
es lieber kurz haben.                                                    den. Das Bonding gehört ebenso wie das „Weaving“ zu
Thomas M. akzeptierte die monatliche Prozedur. Auch die                  den permanenten Befestigungen. Beim Weaving kreiert
Kosten von jährlich knapp 3.500 Euro mit allem Drum und                  der Friseur von Ohr zu Ohr einen aus Faden bestehenden
Dran, also für Material und monatliche Behandlung, waren                 Steg im Eigenhaar. Daran wird das neue Haar eingewebt.
für ihn hinnehmbar. Denn dass er endlich nicht mehr jeden                Man kann sich mit dem eingewebten Haar problemlos du-
                                                                         schen, kann den aus Eigen- und Fremdhaar bestehenden
                                                                         Haarschopf waschen und frisieren. Doch auch hier ist es
                                                                         etwa alle sechs bis acht Wochen notwendig, das Zweit-
                                                                         haar vom Friseur entfernen und auswechseln zu lassen.
                                                                         Denn das eigene Haar wächst unter dem Fremdhaar wei-
                                                                         ter. Blankenhagen: „Manchmal einen, manchmal zwei Zen-
                                                                         timeter im Monat.“ Dadurch lockert sich das Haargewebe
                                                                         allmählich.
                                                                         Nicht alle Zweithaar-Kunden von Bankenhagen haben gra-
                                                      Himmels            vierende Probleme mit ihren Haaren. So manche Kundin
                                                    pforten              entscheidet sich für eine Haarverlängerung, um einen mo-
„Duften Sie!“ (Mahatma Ghandi)                                           dischen Akzent zu setzen. Für Marc Blankenhagen bleibt
                                                                         es das Schönste, wenn sich ein Kunde nach dem Besuch
Besinnungstage
Donnerstag, 24. Mai 2018, 18:00 Uhr – Sonntag, 27. Mai 2018, 13:00 Uhr   bei ihm endlich wieder wohl fühlt. Viele Männer, sagt er,
Kosten: 215 Euro inkl. Kursgebühr,                                       leiden immens darunter, dass ihr Schädel immer kahler
Übernachtung, Verpflegung                                                wird. Sehen sie sich dann erstmals wieder mit vollem Haar
www.himmelspforten.net                                                   im Spiegel, fließen mitunter Freudentränen.
Mainaustraße 42 | Würzburg | Tel. 0931/386-68 000
                                                                                                                          Pat Christ

8    Der Kessener 2/2018                                                                           www.facebook.com/der.kessener
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Würzburg

Fuß zu fassen, ist schwierig
Am 15. Juni tritt das Ensemble Eden im
Würzburger Spitäle auf

Für sein Konzertprogramm im Juni konnte das Würzbur-
ger Spitäle eine spannende Musikgruppe gewinnen: Das
achtköpfige „Ensemble Eden“ stellt eine Kombination
aus Jazzband und Streichquartett dar. Die Stücke verbin-
den die europäische und amerikanische Musiktradition.
Künstlerischer Leiter des Ensembles ist der Würzburger
Jazzbassist Janosch Korell, dessen Kompositionen an
diesem Abend zu hören sein werden. Los geht es am 15.
Juni um 20 Uhr.
                                                             Das „Ensemble Eden“                            Bild: privat
Das Ensemble, das kürzlich eine Förderung vom baden-
württembergischen Kunstministerium für eine Komposition      gehen und die Chancen wahrnehmen, die er bekommt“,
von Günter Moll aus Bretten erhalten hat, spielt heuer       sagt Korell. Eine solche Chance stellt das Konzert im Juni
mehrere Konzerte in drei Bundesländern. Gleich nach dem      im Spitäle dar. Eine andere große Chance hatte sich im
Spitäle-Konzert geht es nach München. Ende August steht      vergangenen Jahr aufgetan, als das „Ensembe Eden“ ein-
ein Auftritt beim Kultursommer Mittelhessen in Wetzlar auf   geladen war, an der „Langen Nacht der Musik“ im Münch-
dem Programm. Für Oktober ist die Uraufführung der Moll-     ner Gasteig teilzunehmen.
Komposition entweder beim Jazzfestival in Karlsruhe oder     Nicht wenige Musiker geben den Wunsch, künstlerisch frei
im Jazzclub Bretten geplant. In einer kleinen Gemeinde       zu schaffen, von dem sie als Studentinnen und Studenten
nahe Bretten im Kraichgau wuchs Korell auf. Später be-       beseelt waren, irgendwann auf. Sie begnügen sich damit,
suchte der 30-Jährige das Brettener Gymnasium.               anderen Menschen in der Schule, der Musikschule oder
An der Hochschule für Musik in Würzburg ließ sich Korell     privat das Musizieren beizubringen. Das hat Korell nicht
zum Jazzbassisten ausbilden. Rudi Engel, Michinori Bu-       vor. „Wenn man diese oder jene Musik machen will, dann
nya und Kurt Holzkämper waren die Dozenten des jungen        muss man das auch tun“, betont er. Immer wieder, ist er
Mannes, der den Jazzbassisten John Patitucci zu seinen       sicher, ergeben sich neue Chancen. Die ergriffen werden
Vorbildern zählt. Schon während des Studiums kam es          wollen. Manchmal muss man länger auf sie warten. Doch
zur Gründung des „Ensembles Eden“. Am Beginn stand           das Warten wird irgendwann lohnen. Und warum soll man
eine Auftragsarbeit für die Sparkasse Mainfranken. Korells   sein kurzes Leben damit vergeuden, etwas zu tun, was
Komposition wurde dabei mit Erfolg bei einer Privatkun-      nicht ganz und gar das „eigene Ding“ ist?       Pat Christ
denveranstaltung aufgeführt. Seither versucht der Musiker,
sein Ensemble in der Region, aber auch darüber hinaus
bekannt zu machen. Was, wie er zugibt, äußerst schwierig
ist.

Jedes Konzert kostet

Zu den größten Hürden zählen die Kosten, die anfallen,
um ein Konzert zu veranstalten. Nur, wenn genügend Ein-
trittskarten verkauft werden, kommen diese Kosten wieder
herein. Je unbekannter ein Musiker oder ein Ensemble
sind, desto höher ist das Risiko, dass die Veranstaltung
ein Flop wird – weil nicht genug Menschen kommen und
also die Ausgaben für Miete, Strom, Heizung, Man- und
Womanpower nicht gedeckt werden können. „Unbekannte
Musiker haben es sehr schwer, überhaupt die Chance zu
bekommen, sich einen Namen zu machen“, sagt Korell.
Denn Veranstalter engagierten aus nachvollziehbaren
Gründen Künstler, die bereits renommiert sind.
Am Beginn ihrer Karriere sind Musiker dringend auf Unter-
stützung angewiesen. So gelang es vor kurzem dem Trio
„Züngelnder Saitenwind“, einen Auftritt in der Würzburger
Neubaukirche zu ergattern. Das war einem Zufall zu ver-
danken: Eine Musikliebhaberin mit „Connections“ hatte die
drei während des Mozartfests gehört und war so begeis-
tert gewesen, dass sie alles versuchen wollte, um das Trio
zu fördern. Beim Lions Clubs Würzburg de Leone wurde
sie fündig. Der Club brachte das Konzert in der Neubaukir-
che auf den Weg und übergab dem Trio bei der Veranstal-
tung auch noch einen Förderpreis.
Jeder junge Mensch, der ein Musikstudium absolviert, hat
das Ziel, einmal von seiner Musik zu leben. Der Weg dort-
hin erfordert allerdings eine Menge Selbstbewusstsein,       www.museum-am-dom.de
                                                             www.museen.bistum-wuerzburg.de
Mut und Risikobereitschaft. „Ungeachtet einer sicheren,
verbindlichen Gage muss der Musiker in die Öffentlichkeit

www.der-kessener.de                                                                           Der Kessener 2/2018     9
DER KESSENER ... macht Würzburg zur Marke!
Würzburg

„Mensch! Guck mal ...“
Kunstausstellung im Petererviertel, bis 19. Mai –
MALEREI – SKULPTUR – OBJEKT – FOTOGRAFIE
Gemeinsame Kunstaktion von Rudolf-Alexander-Schröder-
Haus, Volkshochschule und den Kirchen St. Stephan und
St. Peter und Paul.
Werke von Roswitha Vogtmann, Kathrin Feser, Hans Kra-
kau, Jürgen Hochmuth, Frank Dimitri Etienne, Gerda Enk,
Gabi Weinkauf, Rashid Jalaei.
Rudolf-Alexander-Schröder-Haus, Evangelisches
Bildungszentrum Würzburg, Wilhelm-Schwinn-Platz 3,
97070 Würzburg, Tel. 0931/321750,
E-Mail: mail@schroeder-haus.de
www.schroeder-haus.de

Stimmen zu dieser Ausstellung
                                                                       Brigitte Meister-Götz, Kuratorin
Dr. Jürgen Emmert, komm. Leiter des Kunstreferates                     Ein Versuch - der sich gelohnt hat. Vielleicht auf ein neues
der Diözese Würzburg:                                                  „Mensch! Guck mal...“
Hier meine Eindrücke. „Das Petererviertel hat einen eige-              Stefan Moos, Leiter der Volkshochschule Würzburg
nen Charme. Touristen verirren sich kaum hierher, dafür                Nicht nur Bereitschaft, sondern schon Begeisterung zur
treffen aber Einheimische und Studenten aufeinander. Die               Kooperation für „Mensch – guck mal“ zeigt das große ge-
Aktion „Mensch! Guck mal....“ lädt Passanten ein, näher                meinsame Interesse von Künstlerinnen, Bildungshäusern
hinzuschauen und damit nicht nur das Viertel, sondern                  und Kirchen, Kunst und Kultur auf Quartiersebene sicht-
auch künstlerische Impulse auf sich wirken zu lassen. Ich              bar zu machen. Die Besucherresonanz bestätigt darüber
freue mich sehr über diese Aktion, wo Menschen sich                    hinaus den Willen der Bewohnerinnen des Peteterviertels
zwanglos und an verschiedenen Orten mit Kunst ausei-                   Ihrem Viertel eine erweiterte Wertigkeit zuzuschreiben und
nander setzen können.“                                                 sichtbar zu machen, die hinausgeht über Kneipenkultur
Dr. Anni Hentschel, Direktorin des Schröder-Hauses                     und Fremdnutzung. Eine großartige Idee und Konzeption,
Würzburg                                                               professionell kuratiert durch Brigitte Meister-Götz.
„Einen anderen Blick auf die unterschiedlichen Facetten                Gerda Enk, Künstlerin
des Menschseins werfen, das ist den Künstlerinnen und                  Die angestammten Orte der Kunst zu verlassen, ist stets
Künstlern mit ihren Werken gelungen. Dabei kommt so-                   eine spannende Herausforderung für sich selbst und die
wohl das Beglückende und Frohe, als auch das Schmerz-                  eigenen Arbeiten, aber auch ein lustvolles Gestaltungsver-
volle in den Blick. Die oft nachdenklichen Gespräche, die              gnügen. Und wenn die neuen Orte dazu noch Plätze der
sich während des Spaziergangs durch die Ausstellungs-                  Begegnung sind, wie Schröder-Haus und vhs, Stephans-
orte ergeben haben, haben mich spüren lassen, wie Kunst                kirche und St. Peter und Paul, wünschte ich mir, dass
Menschen ansprechen, berühren und auch aufrütteln                      „Mensch! Guck mal!“ für viele zu einem bereichernden
kann.“                                                                 Erlebnis wird.

                                         Zur Landes-
                                         gartenschau                     Information Kirche
                                       fahren & sparen                          evangelische und katholische Kirche in Würzburg
                                                                         Der i-Punkt bündelt als niedrigschwellige Informationsstelle für
                                         bei Anreise mit                 kirchliche und caritativ-diakonische Angebote der beiden großen
                                        dem Nahverkehr                   Konfessionen das breite Angebot von Pfarreien und Kirchen-
                                        2 € Ermäßigung                   gemeinden, von Diensten und Werken, sowie von freien kirch-
                                                                         lichen Trägern in der Stadt. Er versteht sich als Service-Angebot
                                       auf LGS-Eintritts-                für interessierte, fragende und suchende Menschen.
                                       karte Erwachsene
                                         (16,- statt 18,- Euro)                       i-Punkt Kirche
                                                                                      Domstraße 40, 97070 Würzburg,
                                                                                      Tel. 0931-386 65 700, Fax 0931-386 65 709
                                        Alle Details unter                            i-punktkirche@bistum-wuerzburg.de
                                        www.vvm-info.de                               www.i-punkt-kirche-wuerzburg.de

10    Der Kessener 2/2018                                                                            www.facebook.com/der.kessener
Würzburg

Songs an einem Sommerabend
Hörfunk- und TV-Aufzeichnung im Park des Klosters Himmelspforten, Würzburg, 29. + 30. Juni, jeweils 19 Uhr

Ab diesem Jahr wird die Tradition des Liedermacher-Festi-
vals „Songs an einem Sommerabend – das Original“ in
der Mainmetropole Würzburg fortgeführt. Es fand 30 Jahre
lang in Oberfranken statt und kehrt nach einem Gastspiel
2017 in Südtirol zurück nach Deutschland, in die Stadt des
Urvaters der Liedermacher Walther von der Vogelweide.
Der Rahmen des Festivals ist intimer und kleiner geworden
und kommt damit den Liedern, die vor allem von ihren Tex-
ten leben, entgegen. Das Kloster Himmelspforten ist ein
Ort der Stille, bei dem man auf der Wiese und auf Stühlen
den leisen Liedern folgen kann.                                 Heinz Rudolf Kunze                        Foto: © Martin Huch
Liedermacher sind eingeladen, Geschichten zu erzählen.
Das Programm 2018 lautet: Songs, die Brücken bauen              wohl populärste deutschsprachige Liedermacher aus Süd-
– Lieder gegen Hass, Diskriminierung und Ausgrenzung –          tirol; Carolin No & Friends, gesungene Poesie in zärtlicher
Chansons mit vielen Schwingungen und Stimmungen.                musikalischer Verpackung; „Die Neuen von den Songs“,
Es singen und spielen: Heinz Rudolf Kunze, der wohl             Nachwuchspreisträger des „Walther-von-der-Vogelweide-
vielseitigste der singenden Poeten in Deutschland; Gio-         Preises“; Matthias Brodowy, Moderation & mehr; Künstle-
ra Feidman & Gitanes Blondes, der große alte Herr der           rische Leitung Ado Schlier
Klezmer-Musik; Sharon Brauner & Band, jüdische Lieder           Kartenvorverkauf: Main Post Würzburg,
mit ungebremster Lebensfreude und Nachdenklichkeit,             Plattnerstraße 14, 97070 Würzburg, Tel. 0931/60016000
Manfred Maurenbrecher & Richard Wester, der Geschich-           oder Tourist Information & Ticket Service, Falkenhaus,
tenerzähler am Klavier und der Multi-Saxophon-Instru-           Marktplatz 9, Tel. 0931/372436 oder
mentalist; Carminho & Begleitung, die neue Prophetin des        E-Mail: karten1@studio-fuer-veranstaltungen.com
Fado aus Portugal; Dominik Plangger & Claudia Fenzl, der        www.studio-fuer-veranstaltungen.com

Orientierung und Klarheit finden
Frauenseelsorge im Kilianshaus

Unterstützung für Frauengruppen, für ehrenamtlich enga-         Geistliche Tage für Frauen – Gartenträume, Exerzitien-
gierte Frauen in der Kirche und Frauen in der Verbandsar-       haus Himmelspforten, Mainaustr. 42, 22. Mai 18 Uhr bis
beit bietet die Frauenseelsorge durch Veranstaltungen und       26. Mai 11 Uhr
Gespräche. Es wird ein eigenes Programm für alleinerzie-        Gärten sind Sehnsuchtsorte, an denen der Zauber des
hende Mütter und Väter angeboten, Kontakte zu Gruppen           Lebens spürbar werden kann. Dichtung, Philosophie, My-
oder Treffpunkten vermittelt.                                   stik, Malerei und Religion befassen sich mit diesem ganz
Kleine Ferien für Kurzentschlossene - Kraft schöpfen            besonderen Lebensraum. Im Jahr der Landesgartenschau
für den Alltag - Alleinerziehende und ihre Kinder, 31. Mai      begleitet das Beziehungsverhältnis von Mensch und Gar-
18 Uhr bis 3. Juni 11 Uhr.                                      ten auch diese kleine spirituelle Auszeit.
In Bad Königshofen mal die Seele baumeln lassen, eine           Die Teilnehmerinnen werden gemeinsame Zeiten des Ge-
Portion Kraft für den Alltag schöpfen, vielleicht neue Be-      bets leben, sich austauschen und auf vielerlei Weise per-
kanntschaften machen, sich über interessante Erfahrungen        sönliche Betrachtung halten. Keine Vorkenntnisse nötig,
in den Seminareinheiten auszutauschen und gemeinsam             Offenheit und Neugierde sind jedoch sehr willkommen.
den Sommer begrüßen. Die Kinder und Jugendlichen                Kilianshaus, Kürschnerhof 2, Tel. 0931/38665201,
haben zum teilweise ein eigenes Programm, es gibt aber          E-Mail: frauenseelsorge@bistum-wuerzburg.de
auch gemeinsame Zeiten.                                         www.frauenseelsorge.bistum-wuerzburg.de

Michael Ehlers im Spitäle – Rauminstallationen, Bilder, Objekte
Utopienwerkstatt: Mit dem Luftschiff ins Luftschloss. Über die Notwendigkeit, Zukunft zu träumen und Utopien zu
entwickeln, 26. Mai bis 17. Juni

Utopien haben eine Halbwertszeit und verdunsten unter
dem Druck der Realität. Das entbindet uns aber keinesfalls
der Aufgabe, immer wieder neu über eine lebenswerte
Zukunft nachzudenken und dafür die richtigen Worte und
Bilder zu finden.
Die Ausstellung zeigt Installationen, Bilder und Objekte, die
zu einer Auseinandersetzung mit eigenen Vorstellungen
von Zukunft inspirieren möchten. Die Rauminstallation
»Das nächste Luftschiff« im Spitäle steht in einem direkten
Bezug zur gleichzeitig präsentierten großen LandArt- und
Medieninstallation »Das letzte Luftschiff« auf dem Gelände
der LGS 2018 am Hubland.
Spitäle – Galerie, Vereinigung Kunstschaffender
Unterfrankens e.V., Zeller Straße 1, Tel. 0931/44119,               97082 Würzburg, Burkarderstr. 30
E-Mail: mail@vku-kunst.de                                           Tel. 0931/ 4 28 25 oder 4 50 22 19
www.vku-kunst.de                                                    www.musikschule-wuerzburg.de

www.der-kessener.de                                                                                 Der Kessener 2/2018   11
Würzburg

Die Sache mit dem Feierabendbier
Psychiater Thomas Polak klärt über die Gefahren der
Alkoholabhängigkeit auf

Eigentlich ist Alkohol ein Wundermittel. Er beruhigt, wenn
man sich ärgert. Bringt runter, wenn man aufgeregt ist.
Und entspannt abends nach einem anstrengenden Ar-
beitstag. „Diese positiven Wirkungen muss man berück-
sichtigen, wenn man glaubwürdig sein will“, sagt Thomas
Polak, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Es
gibt allerdings auch Kehrseiten. Mit denen der Mediziner
am Uniklinikum Würzburg immer wieder zu tun hat.

Alkohol ist nicht nur eine schöne, sondern auch eine heikle
Sache. Denn es kann passieren, dass man auf die Wirkung                Thomas Polak                                      Foto: Pat Christ
nicht mehr verzichten mag. „Ohne“ erscheint die Welt
                                                                       aus der 80er-Jahre-Serie „Dallas“. Immer, wenn der nicht
kaum mehr zu ertragen. Wenn Alkohol zum immer häufiger
                                                                       mehr weiter wusste, holte er die Whiskyflasche aus dem
aufgesuchten Fluchtpunkt wird, wenn darüber Verpflich-
                                                                       Schrank. Auch Einsamkeit kann ein Problem darstellen,
tungen vergessen oder unterlassen werden, wenn das,
                                                                       dem man mit Alkohol beizukommen versucht. Dann gibt es
was früher „ohne“ Spaß gemacht hat, plötzlich nicht mehr
                                                                       Menschen, die trinken, um in sozialen Kontexten Schüch-
spannend ist – dann wird es bedenklich. Denn das hat
                                                                       ternheit zu überwinden. Leute, die eindeutig eine schwere
dann nichts mehr mit Genuss zu tun. Die Wahrscheinlich-
                                                                       Abhängigkeit entwickelt haben, sind am Ende oft Spiegel-
keit, dass sich eine Abhängigkeit entwickelt hat, ist groß.
                                                                       trinker. Sie brauchen schon nach dem Aufstehen Alkohol,
Wer an „Alkoholiker“ denkt, hat feste Bilder im Kopf. Da
                                                                       um fit zu werden.
ist der vom Schicksal gebeutelte Trinker, der allabendlich
                                                                       Laut Polak betreiben rund zehn Millionen Deutsche einen
seinen Kummer im Wirtshaus ablädt. Da sind Amy Wine-
                                                                       riskanten Alkoholkonsum. Geschätzte 1,7 Millionen miss-
house, Janis Joplin und Curt Cobaine. Da sind die koma-
                                                                       brauchen aus den unterschiedlichen Gründen Bier, Wein
saufenden Jugendlichen und die Penner, die trinken müs-
                                                                       und Spirituosen. Weitere 1,7 Millionen sind echt abhängig.
sen, um das harte Leben auf der Straße auszuhalten. Und
                                                                       Polak: „Doch nur ein Zehntel aller Abhängigen ist in spezi-
man selbst? Ist das tägliche Feierabendbier noch okay?
                                                                       fischer Behandlung.“
Oder nicht mehr? Immer wieder wird Thomas Polak dies
                                                                       Viele versuchen, sich selbst zu kurieren. Vor Ostern zum
gefragt. Eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Wobei allein
                                                                       Beispiel wird der Plan gefasst, auf Alkohol zu verzich-
die Frage, ob man vielleicht seinen Konsum reduzieren
                                                                       ten. Sehr oft scheitert das. Was, wie der Facharzt für
sollte, streng genommen ein erstes Alarmzeichen darstellt.
                                                                       Psychiatrie und Psychotherapie betont, nichts mit einem
Thomas Polak urteilt nicht. In seinen Vorträgen klärt er
                                                                       schwachen Willen zu tun hat. Alkoholabhängigkeit ist eine
nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft auf. So wird
                                                                       Krankheit: „Das erkrankte Organ ist das Gehirn.“ Wie es
Frauen geraten, täglich nicht mehr als eine Flasche Bier
                                                                       dazu kommt, dass das Gehirn krank wird, ist dem Mitglied
oder einen Schoppen zu trinken. Männer dürfen das Dop-
                                                                       des Interdisziplinären Zentrums für Suchtforschung in
pelte konsumieren. Polak verweist auf die internationalen
                                                                       Würzburg zufolge ein komplexer Prozess. Das macht die
Kriterien der Weltgesundheitsorganisation. Demnach sollte
                                                                       Erkrankung auch so unheimlich. Ein Armbruch oder ein
man sich selbst fragen, ob man abhängig ist, wenn das
                                                                       Blinddarm sind eindeutiger. Und als Krankheit viel leichter
Verlangen, Alkohol zu trinken, „übergroß“ ist. Was im Alltag
                                                                       zu akzeptieren.
zum Beispiel daran abzulesen wäre, dass man ab dem
                                                                       Psychische Krankheiten an sich sind nach wie vor mit
Nachmittag zunehmend intensiver ans Feierabendbier
                                                                       einem Stigma belegt. Doch innerhalb der seelischen
denkt.
                                                                       Leiden ist Alkoholabhängigkeit noch einmal etwas ganz
                                                                       Spezielles. Das sieht Polak seit Jahren an seinen Vorträ-
Warum man trinkt                                                       gen. Mit drei großen Themen tourt er regelmäßig durch die
                                                                       Region: Demenz, Depression und Alkoholabhängigkeit. Bei
Zu den nüchternen Fakten gehört auch die Aufklärung                    „Demenz“ und „Depression“ sind die Vortragsräume voll.
darüber, warum Menschen überhaupt trinken. „Da gibt                    Zu den Alkohol-Vorträgen kommen stets nur sehr wenige
es den Problemtrinker“, sagt Polak und verweist auf JR                 Menschen.                                         Pat Christ

             ... eintauchen in vergangene Zeiten
             Museen der Stadt Miltenberg
             Museum.Stadt.Miltenberg: 30. März bis Okt:
             Di bis So von 10–17.30 Uhr
MUSEEN       Gruppen auch außerhalb der Standardzeiten
DER STADT
             Museum.Burg.Miltenberg: 30. März bis 1. Nov:
MILTENBERG
                                                                                  Weinberge und Weingenuss in Frankens Saalestück
             Di bis Fr von 13–17.30 Uhr; Sa bis So von 11–17.30 Uhr
             Gruppen auch außerhalb der Standardzeiten                         Erleben Sie die faszinierende, genussvolle Welt der
             Kontakt: Hauptstraße 169 - 175, 63897 Miltenberg               Weine hautnah vor der Haustüre. Zahlreichen Wein- und
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12      Der Kessener 2/2018                                                                          www.facebook.com/der.kessener
Würzburg

Revolutionäre Frauen
Ruth Westerwelle fahndete nach den Frauen der
AchtundsechzigerInnenbewegung

Vor 20 Jahren begab sich Ruth Westerwelle auf eine
spannende Spurensuche: Wo sind die Achtundsechzige-
rinnen geblieben? In der Geschichtsschreibung kommen
sie kaum vor. Sie ausfindig zu machen, war schwierig.
Nicht zuletzt mangels Mitwirkung. „Wenn ich nach Namen
fragte, hieß es meist, dass diese oder jene Frau ja sowie-
so keine Rolle gespielt hat“, so die Berliner Fotografin, die
in der Akademie Frankenwarte ihr noch unveröffentlichtes
Buch über die Achtundsechzigerinnen vorstellte.                 Ruth Westerwelle                            Foto: Pat Christ

                                                                sich bis heute mit sozialen Fragen und Frauenthemen.
Ruth Westerwelle blieb hartnäckig. Sie fragte weiter. Re-
                                                                Im Februar erschien ihr Buch „Im Netz der Gedichte“ mit
cherchierte. Mit Dutzenden Frauen, die in der Achtund-
                                                                Erinnerungen an ihre Zeit in Prag. Mit 24 Jahren wird Si-
sechzigerinnenbewegung aktiv waren, traf sie sich in den
                                                                bylle Plogstedt 1969 von der Staatssicherheit der Tsche-
vergangenen zwei Jahrzenten. Die Frauen öffneten für sie
                                                                choslowakei verhaftet. Weil sie gegen den Einmarsch der
ihre privaten Archive. Sie erzählten, wie sie die wilde Zeit
                                                                Truppen des Warschauer Pakts opponierte, musste die
vor 50 Jahren erlebt hatten. Was gut, was nicht gut war.
                                                                Studentin für eineinhalb Jahre in Haft. Ein extrem trauma-
Was sie angetrieben hatte. Wie sie im Rückblick über das
                                                                tisierendes Erlebnis. Auf 200 Seiten berichtet sie von ihren
denken, was sie mitgemacht und mit sich hatten machen
                                                                Erfahrungen mit Geheimdiensten und der politischen Ge-
lassen.
                                                                fangennahme.
Zu den wenigen bekannten Frauen der damaligen Zeit ge-
                                                                In den 1970er Jahren wurde auch Sibylle Plogstedt an der
hört die amerikanische Autorin Gretchen Dutschke-Klotz.
                                                                FU Berlin mit einem Berufsverbot belegt. 1976 gründete
„Sie hat die Kommune-Idee nach Deutschland gebracht“,
                                                                sie zusammen mit anderen Frauen die feministische Frau-
fand Ruth Westerwelle heraus. Das allerdings ist komplett
                                                                enzeitschrift „Courage“. Später war sie Redakteurin des
vergessen. Die Berliner „Kommune I“ wird heute mit Die-
                                                                „Vorwärts“ in Bonn.
ter Kunzelmann, Fritz Teufel und Ulrich Enzensberger in
                                                                Wann Ruth Westerwelles Buch über die Achtundsechzige-
Verbindung gebracht. Die drei gründeten ihre Kommune
                                                                rinnen erscheinen wird, steht noch nicht fest. Denn noch
Anfang 1967 in der Atelierwohnung des Schriftstellers Uwe
                                                                ist die Finanzierung nicht gesichert. In Würzburg warb
Johnson.
                                                                Westerwelle um Unterstützung: „Sonst wären 20 Jahre
Tatsächlich wollte Gretchen Klotz nach ihrer Heirat mit
                                                                Forschungsarbeit umsonst.“                        Pat Christ
Rudi Dutschke im Frühjahr 1966 eine Kommune gründen.
Doch dieser Plan wurde eben von Dieter Kunzelmann un-
terlaufen. Er war ein erklärter Gegner von Ehe und Mono-
gamie. Dass Gretchen Dutschke-Klotz im Januar 1968 ihr
erstes Kind zur Welt brachte, bescherte ihr ebenfalls keine
Sympathie in der Szene.
Zufallsblick aus dem Fenster
Weit weniger bekannt ist die ebenfalls von Ruth Wester-
welle porträtierte Erika Pauline Fechner. Als die Studentin
am 2. Juni 1967 zufällig beim Blick aus einem Fenster
sah, wie die Polizei einen Studenten verprügelte, wurde
sie zur Achtundsechzigerin. Fechner, die im Oktober 2017
mit 75 Jahren starb, studierte Theologie und Archäologie.
Als Kirchenrätin war sie später die erste Frauenbeauf-
tragte der Kirchenprovinz Sachsen. Zeitlebens trat sie für
­Gender­aspekte ein. Oft war sie deshalb mit Ablehnung
 konfrontiert.
 Berühmt wiederum wurde Friederike Hausmann. Ein Foto,
 das um die Welt ging, zeigt sie, wie sie sich über den ster-
 benden Benno Ohnsorge beugt. „Dennoch war es sehr
 schwierig gewesen, ihren Namen und sie als Person zu fin-
 den“, so Westerwelle. Friederike Hausmann gehörte dem
 Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) an. Wie
 so viele SDS-Mitglieder wurde sie mit einem Berufsverbot
 belegt. Nach ihrer Promotion ging Hausmann deshalb
 1977 nach Italien.
 Keine ganz Unbekannte ist Karin Kramer, die 1970 zusam-
 men mit ihrem Mann Bernd den damals größten anarchis-
 tischen Verlag gründete. Das Paar lebte in der Berliner
 linkeck-Kommune, die im Februar 1968 die „linkeck“ als
 erste antiautoritäre Zeitung herausgab. Nach der neunten
 Ausgabe musste das Blatt eingestellt werden – wegen etli-
 cher Verfahren und Strafgeldzahlungen.
 Dann ist da Sibylle Plogstedt, von 1965 bis 1969 Mitglied
 des SDS. Die 1945 geborene Journalistin beschäftigt

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