Automatisch zum Bewerber - Haufe
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
01.2017 | 12.40 EUR www.personalmagazin.de Entgelt MATERIAL-NR. 04062-5195 Aktuelle s zu Flexiren te und HR-Serv ices Automatisch zum Bewerber S . 54 Datenbasiertes Recruiting wird praxistauglich S. 18 INTERVIEW Arbeitsdirektor RATING Welche Leistungen eine ÜBERBLICK Was bei der Einfüh- Christoph Kübel über Führung betriebliche Krankenversicherung rung der digitalen Personalakte und Arbeiten 4.0 bei Bosch S. 34 idealerweise bieten sollte S. 48 rechtlich zu beachten ist S. 66
EDITORIAL 3 Liebe Leserinnen und Leser, der Computer wählt den Bewerber aus, nicht mehr der Mensch. Für viele HR-Manager ist das keine Vision, sondern eine Horrorvorstellung. Warum eigentlich? Der Mensch hat bei der Personalauswahl viele Fehlleistungen verursacht, die auch HR zu verantworten hat: Die syste- matische Benachteiligung von Frauen, die Beförderung von unfähigen Führungskräften oder die Ausgrenzung von Minderheiten – um nur ei- nige Beispiele zu nennen. Wissenschaftlich geprüfte Verfahren werden eher selten eingesetzt, wir von HR vertrauen vor allem „Personal- auf das „Bauchgefühl“. Ist der Computer besser als auswahl unser Bauchgefühl? Kann er durch den Fehlleistungen vermeiden, Computer wie uns nun manche Techno- – für viele logieanbieter versprechen? eine Horrorvorstellung. Im Prinzip ja. Der Computer Warum eigentlich?“ ist vorurteilsfrei. Für ihn Reiner Straub, Herausgeber sind Literaturwissenschaft- ler nicht schlechter als Soft- wareingenieure. Doch wer sagt dem Computer, ob ein Literaturwissenschaftler in eine Software- abteilung passt? Wie werden wir die Auswahlleistung des Computers bezüglich dem späteren beruflichen Erfolg überprüfen? Überlassen wir die Klärung solcher Fragen dem Technologielieferanten? In welchem Umfang werden wir den Computer einsetzen? Das sind die Fragen, mit denen wir uns in HR verstärkt beschäftigen müssen. Eine Ablehnung oder Verdrängung dieser Fragen hilft nicht weiter. HR sollte bei der Gestaltung und Nutzung der Computerprogramme den Takt vorgeben. Manche händischen Arbeiten werden wegfallen, HR-Kompetenz bleibt unersetzbar. Wird ein Bewerber sich künftig an das Computerprogramm erinnern wollen, das ihn ausgewählt hat? Wohl eher nicht. Ich selbst erinnere mich noch gerne an die Menschen, die mich für einen Job ausgewählt haben. Beziehungen wird der Com- puter nicht ersetzen. 01 / 17 personalmagazin
4 INHALT_ JANUAR 2017 Recruiter als Poeten Auf dem HR Recruiter Slam in Stuttgart reimten Diese Symbole weisen junge Personaler um die Wette. auf Add-Ons in der Personalmagazin-App hin. Video Audio Bildergalerie Umfrage Rechner 13 Zusatzinfo SZENE TITELTHEMA MANAGEMENT 06 News und Events 18 Automatisch zum Bewerber 32 News und Dienstleistungs- Chatbots, Online-Spiele, markt 09 Mehr Übersicht, mehr Komfort Matching-Algorithmen: Wie Das kann unsere neue App praxistauglich sind diese 34 Arbeiten 4.0 made by Bosch Recruiting-Technologien? Arbeitsdirektor Christoph Kübel 10 Veranstaltungen 2017 spricht im Interview darüber, wie 22 „Vorurteile aufdecken“ der Elektrokonzern zur neuen 12 Siegen mit Start-up-Mentalität Wie eine neue Software unbe- Arbeitskultur steht Auf dem DGFP Lab in Berlin wurde wusste Vorannahmen („uncon- die Siegerin des HR Next Generation scious bias“) verhindern soll 36 Mit Glück zum Erfolg Award 2016 gekürt T-Systems setzt auf „Corporate 24 Automatische Empfehlungen Happiness“, um Mitarbeiterglück 13 „Rekrutieren in Prosa?“ Wie Semantik-Tools bei der und Unternehmenserfolg zu Die Highlights des zweiten B ewerberauswahl helfen können steigern HR Recruiter Slam in Stuttgart 40 Motivationsforscherin Gabriele 26 Ein Job für Roboter? Oettingen erklärt, warum positives 14 Lernen vom Best Pers Award Was Chatbots im Recruiting leisten Denken allein nicht zum Erfolg Was die diesjährige Award-Runde können führt über den Status quo der HR-Arbeit im Mittelstand aussagt 27 Direktes Feedback der Bewerber Wie sich Kandidaten einbinden und 16 HR-Start-ups: Beekeeper dadurch die Qualität des Bewer- Diesmal in unserer Serie: die bungsprozesses verbessern lassen Messenger-App und Kommunika tionsplattform Beekeeper 28 Für mehr Effizienz Trends und Tools für die Zukunft des datenbasierten Recruiting personalmagazin 01 / 17
5 Unternehmen mit sozialem Gewissen Wir stellen die Gewinner des CSR Jobs Award (Bild: Globus) und ihre Corporate-Social-Responsibility-Konzepte vor. © GLOBUS 18 Roboter als Recruiter? Technisch möglich ist im Recruiting vieles – wie praxistauglich Chatbots, Semantik- Tools und Co. jedoch wirklich sind, analy- 44 sieren wir in unserer Titelstrecke. ORGANISATION RECHT PERSÖNLICH 42 News und Softwaremarkt 64 News 76 News und Weiterbildung 44 Verantwortung ausgezeichnet 65 Aktuelle Urteile 78 Gefragte Nomaden Mit dem CSR Jobs Award 2016 HR-Interimsmanager: interessante wurden Firmen prämiert, die gesell- 66 Ganz ohne Papier geht’s nicht Arbeit, gutes Gehalt, viele Reisen schaftliche Verantwortung tragen Datenschutz- und arbeitsrechtliche Vorgaben für digitale Personalakten 80 Buchtipps 48 Kompetent, aber noch verkannt Was eine betriebliche Krankenver 69 Vom Chef zum Arbeitnehmer 82 Ganz persönlich sicherung leisten sollte Wann der Geschäftsführer einer Bettina Hörmann, Pro Sieben Sat 1, GmbH als Arbeitnehmer gilt beantwortet unseren Fragebogen 52 Den Kundenservice rocken Warum Workforce Management 72 Das Sozialpartnermodell kommt auch für den Mittelstand relevant ist, Wie Firmen vom Betriebsrenten- RUBRIKEN zeigen Beispiele aus der Praxis stärkungsgesetz profitieren können 03 Editorial SPEZIAL 81 Impressum, Rückblick 54 Flexirente läutet neue Ära ein 60 News 82 Vorschau Was die neue Flexirente mit sich Aktuelle Kurznachrichten aus bringt dem Entgelt-Bereich 58 „Wachsen über HR-Services“ Welche neuen Geschäftsfelder SD Worx ausbaut 01 / 17 personalmagazin
6 SZENE_NEWS Stellenwechsel ULRIKE RIEDEL © EUROGATE Ab 1. März 2017 wird Ulrike Riedel als Arbeitsdirektorin in der Gruppengeschäftsfüh- rung der Eurogate GmbH & Co. KGaA, KG tätig sein. In dieser Funktion wird sie für die Ressorts Personal, Recht, Einkauf und Revision verantwortlich zeichnen. Ulrike Riedel, Jahrgang 1972, absolvierte eine Ausbildung zur Bankkauffrau und studierte Betriebswirt- schaft an der Universität Hamburg. Seit 1999 war sie in verschiedenen Funktionen für die Flughafen Hamburg GmbH tätig. 2009 wechselte Sie zur Hamburger Hochbahn AG, wo sie als Arbeitsdirektorin und Mitglied des Vorstands arbeitete. Seit 2014 war sie zustän- dig für die Ressorts Personal und Betrieb, davor für die Bereiche Personal und Zentrale Dienstleistungen. Eurogate ist ein reederei-unabhängiger Containerterminal-Betreiber in Europa. Der Hauptsitz der Unternehmensgruppe ist in Bremen. © PRIVAT ROLAND KOTTKE Ab dem Frühjahr 2017 wird Roland Kottke das Leitungsgremium des Gesundheitskonzerns Aga- plesion als drittes Vorstandsmitglied verstärken. Der 48-jährige Volljurist wird innerhalb des Vor- stands das Thema Personal verantworten. Seinen Berufseinstieg absolvierte Roland Kottke in ei- ner Rechtsanwaltskanzlei. Anschließend arbeitete er in verschiedenen juristischen Funktionen für Kabel Deutschland, bis er 2006 zum Direktor Personalstrategie ernannt wurde und damit in den HR-Bereich wechselte. Seit 2008 war er als Bereichsleiter Personal und Prokurist beim Rhön-Klini- kum AG tätig, anschließend als Prokurist und Bereichsleiter bei der Sana Kliniken AG. © DVV AXEL PRASCH Seit Anfang Oktober ist Axel Prasch als Personalchef des DVV-Konzerns tätig. Der 48-Jährige wurde zum Geschäftsführer für Personal- und Sozialwesen der Duisburger Versorgungs- und Verkehrs- gesellschaft (DVV) sowie zum Personalvorstand der Stadtwerke Duisburg und der Duisburger Ver- kehrsgesellschaft (DVG) ernannt. Er folgte auf David Karpathy. Axel Prasch war zuvor mehrere Jahre Betriebsratsvorsitzender der DVV und der Stadtwerke Duisburg sowie Mitglied in den Auf- sichtsräten der Unternehmen. Er arbeitet seit 1990 im DVV-Konzern. Bis 2002, vor seiner Freistel- lung als Betriebsrat, arbeitete er als Blockleitstandsfahrer im Kraftwerk der Stadtwerke Duisburg. JOST BAUER CHRISTOPH WOLF Die Mediengruppe Dr. Haas, die unter anderem den Mannheimer Seit Anfang Oktober ist Christoph Wolf als Referent für Personal und Morgen herausgibt, hat im Oktober ihren Beirat neu formiert. Im Finanzen des Diakonischen Werks an Sieg und Rhein tätig. Seine Zuge der Neustrukturierung wurde Jost Bauer zum Geschäftsführer bisherige Tätigkeit bei der Diakonie als Bereichsleiter für Sucht- für den Bereich Finanzen und Personal berufen. Jost Bauer ist seit hilfe und Prävention führt der 53-Jährige mit halber Stelle weiter. 2001 für die Mediengruppe tätig. Sein Vorgänger Jürgen Achenbach ging Ende September in den Ruhestand. MARK KUHNE Seit September ist Marc Kuhne Personalleiter bei Bugatti. Der ANKE WORRINGEN 36-Jährige ist für den HR-Bereich der Firmen Bugatti GmbH, Bugatti Am 1. November hat Anke Worringen die Position als Chief People Retail GmbH sowie Pikeur Reitmoden verantwortlich. Er folgt auf & Communication Officer bei der Content-Marketing-Agentur Terri- den langjährigen Personalchef Axel Alhorn, der Ende 2016 in den tory übernommen. In dieser Position verantwortet sie das Personal Ruhestand geht. Mark Kuhne war zuvor bei Faurecia als HR-Spezia- sowie die interne und externe Kommunikation der Gruner & Jahr- list und Leiter der kaufmännischen Ausbildung im Einsatz . Tochter. Davor war Worringen Marketingleiterin bei Gruner & Jahr. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de personalmagazin 01 / 17
7 JAN C. KÜSTER ist Organisator des „Founders Fight Club“, bei dem traditionelle Unternehmen mit Start-ups in Verbindung treten können, um Gründergeist und Innovationen ins eigene Unternehmen zu holen. Drei Fragen an ... ... Jan C. Küster zum Thema „Start-up-Kultur“ Frage eins: Was können traditionelle Unternehmen von Start-ups lernen? Jan C. Küster: Start-ups haben den Vorteil, in einer Zeit zu wachsen, in der sich die Regeln und Kosten für Marketing, Produkt-Design und Unterneh- mensführung stark verändert haben. Gerade in der Mitarbeitergewinnung verfügen Start-ups über den Vorteil, sehr viel Verantwortung zu teilen und somit auch Berufseinsteigern viel Verantwortung zu geben. Zügige Positionswechsel bringen ständig neue Impulse, zudem gibt es ein gutes Verständnis der Anforderungen zwischen den Abteilungen, was die klas- sische Silo-Denkweise verhindert. Wie so etwas funktioniert, kann das etablierte Unternehmen bei Start-ups im Modell sehen. Frage zwei: Inwiefern ist die Zusammenarbeit mit Start-ups ein HR-Thema? Küster: Das ist ein riesiges Thema. Es gibt da mehrere Punkte, die zu beach- ten sind. Der erste betrifft die Anwendung von Corporate Entrepreneurship. HR muss schauen, wie das Unternehmen auf den Arbeitsmarkt der Zukunft ausgerichtet werden kann, wie Mitarbeitern Freiräume für eine professio- nelle Selbstverwirklichung eingeräumt werden, und HR muss auch Guide- lines für die Umsetzung erstellen. Ein zweiter Punkt ist die Kultur. Start-up- Kultur darf nicht auf eine Tischtennisplatte und einen Kicker reduziert sein, sondern es geht prinzipiell darum, in kleinen Gruppen mit viel Freiraum zu arbeiten und die typischen Nine-to-five-Strukturen aufzulösen. Frage drei: Ist der HR-Bereich darüber hinaus noch betroffen? Küster: Ein weiterer Aspekt ist eher ein Zukunftsthema. In der Start-up- Welt befassen wir uns mit Technologien wie maschinellem Lernen und Big Data. Da gibt es meiner Meinung nach enorm viel Raum für disruptive Lö- sungen für den HR-Bereich. Ich hatte kürzlich ein Gespräch mit jemanden, der aus der Neuropsychologie kommt und für Piloten ein Personalentwick- lungs-Tool entwickelt hat, das zur Einstufung einen auf Machine Learning basierenden Algorithmus nutzt. Auch auf der Zukunft Personal haben wir einige interessante Projekte gesehen, beispielsweise Chatbots, die ein ers- tes Recruitment-Gespräch abbilden. Da ist viel Potenzial vorhanden, aber im HR-Bereich ist häufig noch nicht der Wille zur Umsetzung gegeben. 01 / 17 personalmagazin
8 SZENE_NEWS SZENE_EVENTS Jetzt geht es um die Umsetzung U nter dem Motto „Den Missing Link zwischen Denkmodellen und Umsetzung der Transforma- tion überbrücken“ startet am 16. März die Ver- anstaltung „HR: Zukunft im Visier“ in eine neue Runde. Diesmal treffen sich die Teilnehmer im 19. Stock der Highlight Towers in München. Inhaltlich geht es um das Umsetzen, denn über verschiedene theoretische Ansätze © SASCHA KLETZSCH PHOTOGRAFIE wurde schon genug diskutiert. Die Referenten stellen um- setzungsfähige Gestaltungsszenarien vor und präsentie- ren Unternehmensbeispiele, die klar und ungeschminkt den Weg der Veränderung erläutern. Markus Väth, aus- gewiesener Experte für neue Arbeitskultur, spricht über New Work und die Anforderungen an das Design einer Die Bürotürme Highlight Towers Organisation. Oliver Stettes vom IW Köln stellt neue Vergütungsmodelle für beherbergen die Veranstaltung die Digitalisierung vor. Professor Ingo Weller von der LMU München legt dar, „HR: Zukunft im Visier“. was es braucht, damit HR-Analytics erfolgreich angewendet werden kann. Albrecht Günther von Mayflower zeigt, wie HR ohne HR funktioniert. Udo Noack von Bosch berichtet, wie flexibles Arbeiten und eine familienorientierte Unternehmenskultur eingeführt werden können. Und Professor Udo Linde- mann von der TU München gibt einen Einblick in seine aktuelle Forschung zur Veränderung der Produktentwicklung. www.bbwbfz-seminare.de TERMINE 24. bis 25. BMC-Kongress 2017 Januar, Tel. 030 28094480 Berlin www.bmckongress.de 24. bis 26. Learntec Nachhaltiger Unternehmenserfolg durch gesunde Mitarbeiter Januar, Tel. 0721 3720-5142 Karlsruhe www.learntec.de M 14. bis 18. Didacta – die Bildungsmesse it gesunden Mitarbeitern zu nachhaltigem Unternehmenserfolg, so Februar, Tel. 0711 18560-0 lautet das Thema des vierten Jahresforums „Betriebliches Gesund- Stuttgart www.messe-stuttgart.de/didacta/ heitsmanagement 2017“ von Management Forum Starnberg. Der 16. März, Preisverleihung „Deutschlands Kongress mit aktuellen Berichten aus Wissenschaft und Praxis findet am 15. Berlin Beste Arbeitgeber“ und Great- und 16. Februar in München statt. Bei seinem Eröffnungsvortrag beleuchtet Place-to-Work-Kongress Hans Wüthrich, Managementforscher an der Universität der Bundeswehr in Tel. 0221 93335-0 München, das Thema „Neu gelebte Führung“ als Schlüssel für betriebliche www.greatplacetowork.de Gesundheit. Conny Herbert Antoni, Arbeits- und Organisationspsychologe 23. bis 24. DGFP-Kongress an der Uni Trier wird sich in seinem Vortrag „Alle da, hurra?“ dem Thema März Tel. 069 713785-223 Präsentismus widmen. Weitere Schwerpunkte sollen das neue Präventions- www.congress.dgfp.de gesetz und seine Bedeutung für die Arbeitswelt sowie die Auswirkungen der Digitalisierung sein. Praxisbeispiele und Expertenmeinungen zu den 30. März, New Work Experience Themen Suchtprävention, Depression und Burn-out liefern Hintergrundin- Berlin Tel. 040 419131123 newworkexperience.xing.com formationen und zeigen betriebliche Handlungsfelder auf. www.management-forum.de/bgm2017 Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de personalmagazin 01 / 17
SZENE_IN EIGENER SACHE 9 Mehr Übersicht, mehr Komfort MEDIENNUTZUNG. Die Redaktion hat die App des Personalmagazins grundlegend über- arbeitet. Eine einfachere Navigation und ein frisches Layout bieten mehr Lesekomfort. Von Reiner Straub (Red.) beispielsweise nur für „Arbeitsrecht“ werden. Das erspart Ladezeiten und oder „Management“ interessiert, findet erleichtert den Zugriff auf Artikel in äl- A ls wir vor zwei Jahren eine alle Artikel zu diesem Themenfeld aus- teren Ausgaben, die nicht mehr im Spei- App für das Personalmagazin gabenübergreifend in chronologischer cher des Mobilgeräts verfügbar sind. auf den Markt brachten, war Reihenfolge. Die neue „Suchfunktion“ ist das keine PDF-Variante der ein dritter Zugang zu den Inhalten. Erneuerung des Produktversprechens Print-Ausgabe, wie man das selbst heute Diese Verbesserungen in der Perso- noch häufig sieht. Wir haben eine App Zugang über Collections und Kacheln nalmagazin-App dienen dazu, unser mit eigens dafür entwickeltem Layout ge- Eine moderne Kacheloptik, die sich op- Produktversprechen zu erneuern: Wir schaffen, die auf allen Endgeräten nutz- timal an Lesegeräte unterschiedlicher wollen Sie als unsere Leser mit unseren bar ist – sowohl auf Tablets wie auch auf Größe anpasst, schafft mehr Übersicht Informationen, Tools und Anregungen Smartphones. und erleichtert die Auswahl der Beiträ- bei Ihrer beruflichen Arbeit bestmög- Jetzt haben wir unsere App grundle- ge. Jeder Leser kann sich weiterhin die lich unterstützen. In der App erhalten gend überarbeitet. Unsere Leitlinie: bes- komplette Ausgabe downloaden (über Sie dazu alle Inhalte der Printausgabe, sere Übersicht und mehr Lesekomfort. das Wolkensymbol in der oberen Leiste), ergänzt um multimediale Elemente für Wer die App öffnet, kommt wie gewohnt um diese bequem offline nutzen zu kön- ein neuartiges Leseerlebnis und eine in den Kiosk, in dem alle Ausgaben prä- nen. Wer allerdings immer online ist, leichtere Orientierung im HR-Web. Die sentiert werden. Neu ist der zusätzliche braucht dies nicht mehr, sondern kann App ist im App-Store und bei Google Zugang zu einzelnen Beiträgen über einfach auf die einzelnen Artikel zugrei- Play verfügbar, derzeit als kostenloser „Collections“, sprich Rubriken: Wer sich fen, die in Sekundenschnelle angezeigt Service. 01 / 17 personalmagazin Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de
10 SZENE_VERANSTALTUNGSKALENDER © ICEINK / SHUTTESTOCK.D E Veranstaltungen für Personaler 2017 ÜBERBLICK. Das neue Jahr bringt eine Vielzahl an spannenden Veranstaltungen für HR-Professionals mit sich. Insbesondere Frühling und Herbst bieten eine große Bandbreite an HR-Events. VERANSTALTUNG TERMIN ORT VERANSTALTER Learntec 24. bis 26. Januar Messe Karlsruhe Karlsruher Messe- und Kongress GmbH Tel. 0721 3720-5142; info@learntec.de; www.learntec.de Didacta 14. bis 18. Februar Messe Stuttgart Landesmesse Stuttgart Tel. 0711 18560-0; info@messe-stuttgart.de; www.messe-stuttgart.de Betriebliches Gesundheits 15. bis 16. Februar Ramada-Hotel, Management Forum Starnberg GmbH management 2017 München Tel. 08151 2719-16; christa.rehse@management-forum.de; www.management-forum.de MCC-Zukunftsmarkt 16. bis 17. Februar Steigenberger-Hotel, MCC - The Communication Company Altersvorsorge 2017 Berlin Tel. 02421 12177-0; mcc@mcc-seminare.de; www.zukunftsmarkt-altersvorsorge.info Rethink HR-Tech 2017 13. bis 14. März Hotel Atlantic Kem- we.Conect Global Leaders GmbH pinski, Hamburg Tel. 030 52103-0; info@we-conect.com; www.rethink-hrtech.de „Deutschlands Beste Arbeitgeber“ 16. März Bolle-Säle, GPTW Deutschland GmbH und Great-Place-to-Work-Kongress Berlin Tel. 0221 93335-0; info@greatplacetowork.de; www.greatplacetowork.de HR: Zukunft im Visier 16. März Highlight Towers, Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) gGmbH München Tel. 089 44108-412; biermann.silke@bbw.de; www.bbwbfz-seminare.de 4. Personalkonferenz Mainz 20. bis 21. März Eo Ipso, Personal- und Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Eo Ipso Personal- und Organisationsberatung, Organisationsberatung GmbH, Mainz Mainz Tel. 06131 2409807; info@eoipso-beratung.de; www.personalkonferenz-mainz.de Cebit 20. bis 24. März Messe Hannover Deutsche Messe AG Tel. 0511 890; info@cebit.de; www.cebit.de DGFP-Kongress 23. bis 24. März WECC, Berlin Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. Tel. 069 713785-223; congress@dgfp.de; www.congress.dgfp.de personalmagazin 01 / 17
11 VERANSTALTUNG TERMIN ORT VERANSTALTER 18. Handelsblatt Jahrestagung 27. bis 29. März Hotel Pullman Berlin Handelsblatt Veranstaltungen c/o Euroforum Deutschland SE „Betriebliche Altersversorgung Schweizerhof Tel. 0211 9686-3340; uta.kuckertz-wockel@euroforum.com; 2017“ www.handelsblatt-bav.de Personal 2017 Nord 25. bis 26. April Messe Hamburg, Spring Messe Management GmbH Halle A4 Tel. 0621 70019-0; info@messe.org; www.personal-nord.com Agile HR Conference 2017 26. bis 27. April Balloni-Hallen, HR Pioneers GmbH Köln Tel. 0221 84681099; info@hr-pioneers.com; www.hr-pioneers.com Bildungsmanagement-Kongress, 27. April Humboldt-Carré, TÜV Süd Verleihung Deutscher Bildungspreis Berlin Tel. 089 5791-1180; anne.dreyer@tuev-sued.de; www.tuev-sued.de Personal 2017 Süd 9. bis 10. Mai Messe Stuttgart, Spring Messe Management GmbH Halle 1 Tel. 0621 70019-0; info@messe.org; www.personal-sued.de Corporate Health Convention 9. bis 10. Mai Messe Stuttgart, Spring Messe Management GmbH Halle 1 Tel. 0621 70019-0; info@messe.org; www.corporate-health-convention.de Kienbaum-HR-Jahrestagung 2017 17. bis 18. Mai Malteser-Kommende, Kienbaum Consultants International Ehreshoven Tel. 0211 9659-222; jahrestagung@kienbaum.de; www.kienbaum.de Hoffest bei HR-Pepper 19. Mai Tempelhofer Ufer 11, HR-Pepper Management Consultants Berlin Tel. 030 25935750; info@hrpepper.de; www.hrpepper.de 10. Recruiting Convent 22. bis 23. Mai Tagungszentrum Prof. Dr. Christoph Beck, Institut für Personalmanagement & Arbeitsrecht, des Erzbistums Köln, Hochschule Koblenz; Tel. 0261 9528-170; info@recruiting-convent.de; Bergisch Gladbach www.recruiting-convent.de (Bensberg) Personalmanagementkongress 29. bis 30. Juni Berlin Congress Center Bundesverband der Personalmanager (BPM) 2017 Tel. 030 848590; alicia.polok@bpm.de www.personalmanagementkongress.de DGFP-BVAU-Jahrestagung 5. Juli Frankfurt/Main, DGFP e.V. „Arbeitsrecht im Unternehmen“ Mövenpick-Hotel Tel. 069 713785-223; Hirschmann@dgfp.de Frankfurt City www.dgfp.de Zukunft Personal 19. bis 21. Messe Köln, Hallen 2.1, Spring Messe Management GmbH September 2.2, 3.1 und 3.2 Tel. 0621 70019-0; info@messe.org; www.zukunft-personal.de IT & Business 17. bis 19. Oktober Messe Stuttgart Messe Stuttgart Tel. 0711 18560-0; info@messe-stuttgart.de; www.messe-stuttgart.de 13. Personalmesse München 18. Oktober MOC München, Netcomm GmbH Halle 3, Atrium Tel. 089 88949370 info@netcomm-gmbh.de; www.personal-world.de HR Tech World Congress 2017 24. bis 25. Oktober Amsterdam Pan Europe HR Network Tel. +36 1 2011469; hrn@hrneurope.com; www.hrneurope.com DGFP-Lab 14. bis 15. Berlin Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. November Tel. 069 713785-223; lab@dgfp.de; www.lab.dgfp.de Haufe-Talentmanagement-Gipfel 15. November Axica, Berlin Haufe-Lexware Tel. 0761 8983302; bernhard.muenster@haufe-lexware.com; www.talent-management-gipfel.de MCC-Zukunftsmarkt 28. bis 29. Lindner-Hotel City MCC – The Communication Company Personal 2018 November Plaza, Köln Tel. 02421 12177-0; mcc@mcc-seminare.de; www.mcc-seminare.de Insbesondere bei Veranstaltungen, die in der zweiten Hälfte des Jahres stattfinden, sind Änderungen bei den Veranstaltungsorten möglich. Darüber und über Events, deren Termin zum Redaktionsschluss noch nicht bekannt war, informieren wir Sie in den nächsten Ausgaben. QUELLE: EIGENE RECHERCHEN UND VERANSTALTERANGABEN; DIE ÜBERSICHT ERHEBT KEINEN ANSPRUCH AUF VOLLSTÄNDIGKEIT. AUFGEFÜHRT SIND DIEJENIGEN HR-EVENTS, DIE SICH AN EINEN BREITEN KREIS VON PERSONALERN RICHTEN UND DEREN TERMIN ENDE NOVEMBER 2016 BEKANNT WAR. ÄNDERUNGEN SIND IM JAHRESVERLAUF MÖGLICH. 01 / 17 personalmagazin Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de
12 SZENE_HR NEXT GENERATION AWARD Siegreich mit Start-up-Mentalität PREIS. Gewinnerin des HR Next Generation Awards ist Nadja Mütterlein, ehemals HR Business Partner bei Robert Bosch, die jetzt das Start-up „Remote Talents“ aufbaut. Von Reiner Straub (Red.) BILDERGALERIE als letzter Kandidat, wie er mit den Mit- arbeitern kommuniziert und dazu digi- D In der Personalmagazin-App finden Sie ie Location war außergewöhn- tale Medien und Zusammenkünfte nutzt. eine Bildergalerie mit Kurzporträts der lich. In einem ehemaligen HR-Next-Generation-Award-Finalisten. Juroren werben für „ihre“ Kandidaten Kühlhaus im Zentrum von Berlin fand in diesem Jahr das Nach der Präsentationsrunde war es an DGFP Lab statt, bei dem auch der HR Next den vier Juroren, für „ihren“ Kandida- Generation Award verliehen wurde. In fahrungen ermöglicht. Als Zweiter stieg ten zu werben. Nicole Gilbert (Prome- „coolem“ Ambiente präsentierten sich die Marcel Rütten in den Ring, der bei der rit), Katrin Hahn (Juwi), Simone Siebeke vier Nachwuchs-Personaler, die die Jury Kindernothilfe effektive Personalarbeit (vormals Henkel) und André Große-Jä- nominiert hatte. Alle vier haben zahlrei- mit kleinem Budget macht. „Unsere ger (BMAS) taten das mit Leidenschaft. che Erfolge vorzuweisen und arbeiten an Spender erwarten, dass die Spende di- Am Ende entschied aber das Publikum interessanten Projekten, mit denen sie rekt im Hilfsprojekt ankommt und nicht und zeichnete Nadja Mütterlein als bes- das Publikum überzeugen wollten. die Verwaltung finanziert“, so Rütten. te Nachwuchs-Personalerin 2016 aus. Nadja Mütterlein, ehemals HR Busi- Als Dritte kam Sina Fäckeler von Axa an Der Award bedeutet viel für Mütterlein: ness Partner bei Bosch, musste als Erste die Reihe — sie will Netzwerkstrukturen „Er zeigt mir große Wertschätzung ge- auf die Bühne. Sie erzählte, wie sie als im Konzern ausbauen: Anhand von Er- genüber meiner bisher geleisteten Arbeit „digitale Nomadin“ die Kultur in einem lebnissen aus ihrer Familiengeschichte, und ist zudem ein klares Zeichen, dass wir Konzern verändern will und wie sie aus zeigte Fäckeler, wie Beziehungsmanage- mit dem Konzept von Remote Talents — Leidenschaft das Start-up „Remote Ta- ment funktioniert. Manuel Fischer, HR- Reisen während man arbeitet — den Nerv lents“ gründete, das neuartige Lerner- Manager bei Goodyear Dunlop erklärte der Zeit treffen“, sagte sie und bedankte sich besonders herzlich bei Jurymitglied Nicole Gilbert, die sie als „Mentorin“ betrachtet. Mütterlein will den Schwung © DGFP des Award-Gewinns nutzen, um ihr Start- up auszubauen. Remote Talents soll eine digitale Arbeitskultur etablieren und mit dieser „Out-of-the-box“-Erfahrung zu ei- ner Mindset-Änderung in Unternehmen und zu Work-Life-Pleasure beitragen. „Mein Herzblut steckt in diesem Thema und ich bin absolut davon überzeugt, dass wir neue, innovative Arbeitskultur leben müssen, um dem Wandel und der Digita- lisierung begegnen zu können“, erläutert Mütterlein, die sich nach der Preisverlei- hung aufmachte, um nach Chiang Mai zu reisen, wo sie nach Coworking Spaces sucht, die Stationen für ihr Programm Award-Gewinnerin Nadja Mütterlein (Dritte v. l.) im Kreis der Finalisten und der Jury. werden sollen. personalmagazin 01 / 17
SZENE_HR RECRUITER SLAM 2016 13 ADD-ON In der App finden Sie Links zu Beiträgen rund um den Slam und zu einem ausführ lichen Nachbericht der Redaktion. VIDEO BILDERGALERIE Weitere Eindrücke vom HR-Recruiter-Slam Slam-Teilnehmer und Slam-Veranstalter scharen sich 2016 vermitteln Ihnen ein Video und eine um Gewinner Jannis Tsalikis (Fünfter von rechts). Bildergalerie in der Personalmagazin-App. „Die grüne Drei“. Er trug ein Märchen „Rekrutieren in Prosa? vor, das vor Anspielungen auf die HR- Szene strotzte. Die Geschichte spielte im „Knabenreich“, wo der Held, der in einem Kann ja jeder!“ großen Schloss mit „Softgarden“ wohnt, sich bei einem „Xingletreff“ anmeldet. Eine Insiderperspektive nahm auch Ro- bindro Ullah, Managing Partner bei der NACHBERICHT. Recruiter reimen für Recruiter – und so Minds Ahead GmbH, in seinem Slam-Bei- trag ein. Nach dem Motto „Rekrutieren in gerät der zweite HR-Recruiter-Slam zum stimmigen Prosa kann ja jeder“ berichtete er über die Insider-Event, wo auch über HR-Pannen gelacht wird. Mühen des Recruitings mit Xing. Das Er- frischende daran: Beim Slam durfte über Recruiting-Pannen gelacht werden, ohne dass drohender Schaden fürs Employer Branding angemahnt wurde. Offenbar kam die Kritik deshalb so gut an, weil Von Andrea Sattler (Red.) Boehringer-Ingelheim, an. Er hielt einen sie nicht lehrmeisterhaft, sondern mit aufschlussreichen Vortrag über das So- Augenzwinkern präsentiert wurde. Die F ünf Personaler und zwei Per- zialleben von Bienen und darüber, was Lacher im Saal zeigten, dass die Persona- sonaldienstleister haben sich HR davon abschauen kann. Die meisten ler sich in den Vorträgen wiederkannten getraut. Sie stiegen beim HR-Re- Fans hatten jedoch jene Slammer, die es und sich wohl auch erleichtert fühlten, cruiter-Slam am 9. November im richtig krachen ließen, etwa Jannis Tsali- dass sich andere mit ähnlichen Proble- „Wizemann“ in Stuttgart in den Ring. Die kis, Blogger und HR-Direktor Vice Media, men herumschlagen wie sie selbst. kreativen Köpfe traten in Kleingruppen der auch den Sieg davontrug. Er präsen- Vergangenes Jahr war die Zielgruppe gegeneinander an und versuchten, sich tierte einen dadaistischen Sprechgesang des Slams noch nicht so klar definiert. gegenseitig mit Worten zu übertrump- über einen Personaler namens Rainer, Damals waren die Veranstalter mit der fen. Wer sich dort durchsetzte, kam ins den Archetypen des langweiligen, arbeits- Hoffnung gestartet, nicht nur Persona- Finale. Am Ende kürten die Zuschauer scheuen, digitalisierungsfeindlichen HR- ler, sondern auch Bewerber zu erreichen. den Sieger durch Klatschen. Die Vorträ- Bürokraten. „Scheißjob bleibt Scheißjob, Diese Hoffnung erfüllte sich nicht, doch ge spiegelten das ganze HR-Spektrum analog oder digital“, so Rainers Motto. 2016 hat sich der Slam als stimmiges – von der HR-Karriere über die Herstel- Insider-Event für (junge) HR-ler etabliert. lung von Virtual-Reality-Videos bis zum Ein Märchen aus dem „Knabenreich“ In Erinnerung bleibt das Schlussbild: Frausein in der Arbeitswelt. Ebenfalls ein Renner beim Publikum war Die Slammer liegen sich in den Armen, Leise Töne schlug Soeren Fricken der Beitrag von Jan Hawliczek vom Perso- feiern sich und haben Spaß – und eigent- schmidt, Head of Recruiting Services bei nalmarketing- und Social-Media-Berater lich ist es egal, wer gewonnen hat. 01 / 17 personalmagazin Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de
14 SZENE_AWARDS Lehren aus dem Best Pers Award ESSAY. Was sagt die diesjährige Runde des Best Pers Awards über die Personalarbeit im Mittelstand aus? Award-Initiator Professor Christian Scholz beschreibt die Lage. Von Christian Scholz tivitätenliste der meisten Unternehmen. Neben branchenspezifischen „Muss- Streng nach der Devise „Recruiting Kursen“ gibt es traditionelle Veranstal- D er Best Pers Award ist eine first“ sieht man eine solide Bewerber- tungen zu Kommunikation, Konflikt- oder nicht-kommerzielle Auszeich- ansprache. Was besonders positiv auf- Selbstmanagement aus den bekannten nung guter Personalarbeit im fällt: Viele Unternehmen kennen ihren Schulungskatalogen. Diese Angebote Mittelstand, die mit einem Prozess der Personalbeschaffung genau neigen allerdings zu einer Nivellierung, Vorläufer im Jahre 1991 beim „Manager und optimieren ihn kontinuierlich. wenn sie weder strategisch noch individu- Magazin“ startete und seit 2003 unter Zu denken geben die Auslöser für ell zur Förderung relevant sind. seiner aktuellen Bezeichnung verlie- intensives Recruiting wie hohe Fluktu- Fazit: Nivellieren bei der Personalent- hen wird. In diesem Jahr gab es neun ation oder Nichtantritt neuer Arbeitsver- wicklung ist falsch! Deshalb gilt es aus- personalwirtschaftliche Kategorien mit hältnisse. Dadurch erhöht sich auch der zudünnen, strategisch zu verdichten und beeindruckenden Highlights, aber – wie Druck auf die Personalbeschaffung. Es in Richtung „Zukunft“ zu aktualisieren. generell in der aktuellen Personalarbeit sollte sich jedoch verstärkt um Retention – auch einige Entwicklungen, die man und Integration bemüht werden. Bereich „HR-Organisation“ hinterfragen und als Anlass zum Nach- Ansonsten scheint bei der Personalbe- Im Wettbewerb gab es interessante denken nehmen könnte. Dementspre- schaffung eine gewisse Standardisierung Modelle zur Personalorganisation, bei- chend startet der Beitrag mit denjenigen einzusetzen: Sie beginnt mit den obliga- spielsweise dynamische Netzwerke oder Bereichen, die überwiegend positive Er- torischen Videos von und für Azubis und Governance-Funktionen mit Vetorecht. gebnisse zeigen, und endet mit personal- geht über Bewerbungsportale bis hin Trotzdem wird das Thema „HR-Organi- wirtschaftlichen Sorgenkindern. zu Facebook oder Xing. Genauso wie es sation“ immer seltener bewusst behan- aber für Produzenten von Mineralwasser delt: Bei Befragungen von Managern Bereich „Personalbeschaffung“ unsinnig ist, mit den identischen Argu- rangiert es in der Relevanz weit hinten, Zunächst die gute Nachricht: Personal- menten und identischen Formaten wie weil es als nicht besonders schwierig beschaffung steht ganz oben auf der Ak- alle Mitbewerber um Kunden zu werben, und als zufriedenstellend gelöst gilt. so unsinnig wäre es für Arbeitgeber, von Fazit: Improvisieren ist bei der HR- der Arbeitgebermarke bis hin zum On- Organisation selbstmörderisch! Sie muss ONLINE boarding auf Standardisierung zu setzen. bewusst gestaltet werden – sonst gibt es Fazit: Standardisieren bei der Perso- sie bald nicht mehr. Mehr zu den Gewinnern des Best Pers nalbeschaffung ist leichtsinnig! Deshalb Award erfahren Sie unter sind abgrenzende Akzente jenseits kol- Bereich „Kommunikation & Führung“ https://www.haufe.de/personal lektiver Standardisierung zu setzen. Auch beim Best Pers Award zeigte sich die Praxis, Serviceleistungen mit Tickets Bereich „Personalentwicklung“ anfordern zu müssen. Ist der nächste Der Best Pers Award zeigt, dass Perso- Schritt Personalführung per Whatsapp BILDERGALERIE nalentwicklung einen hohen Stellenwert und E-Mail? Sind wir dann nicht nahe Impressionen von der Preisverleihung einnimmt und viele Unternehmen hier an dem, was man als „Führung und des diesjährigen Best Pers Award vom radikalen Sparkurs abgewichen Kontrolle durch Roboter“ bezeichnet? finden Sie in einer Bildergalerie in der sind. Positiv fallen sowohl die oft breite Fazit: Automatisieren ist bei Kommu- Personalmagazin-App. Palette an möglichen Weiterbildungen nikation und Führung verführerisch! und Weiterbildungstagen auf. Deshalb gilt es zu überprüfen, ob der personalmagazin 01 / 17
15 BEST PERS AWARD 2016 Endress + Hauser holt den Gesamtsieg Die Endress + Hauser Conducta GmbH & Co. KG aus Gerlingen wurde für ihr Personal- neue komplexitätsreduzierende Control- management mit dem Best Pers Award 2016 ausgezeichnet. Neben dem Gesamtsie- ling-Algorithmen zu entwickeln. ger wurden auch acht Spartensieger ausgezeichnet. Dabei gab es folgende Gewinner: • Kategorie „Personalbeschaffung“: Kurtz Holding GmbH & Co. Beteiligungs KG Bereich „HR Digital“ • Kategorie „Personalentwicklung“: Projektron GmbH Eine der großen Überraschungen beim • Kategorie „HR Organisation“: Volksbank Strogäu eG Best Pers Award 2016: Die wenigsten Un- • Kategorie „Kommunikation und Führung“: Endress + Hauser Conducta GmbH & Co. KG ternehmen nutzen bislang die Chancen • Kategorie „Strategie und Vision“: Projektron GmbH der Digitalisierung. Es findet eher eine • Kategorie „Generationenmanagement“: Projektron GmbH Rückbesinnung auf die alte Logik der • Kategorie „HR-Controlling”: Endress + Hauser Conducta GmbH & Co. KG Großrechner statt, bei der ein mehr oder • Kategorie „HR Digital”: Endress + Hauser Conducta GmbH & Co. KG weniger integriertes System als mächti- ger Datenspeicher den Kern darstellt, auf den man über wenig benutzerfreundliche Oberflächen mit Suchabfragen zugreift. Medienmix zwischen Automatisierung sichtigen, als diskriminierend einge- Es zeigte sich aber auch, dass es Al- und persönlicher Kommunikation aus- stuft und daher abgelehnt. Oder aber es ternativen gibt, die eine fortschrittliche gewogen ist. werden Notwendigkeit beziehungsweise digitale Transformation ermöglichen: Nutzen schlichtweg nicht gesehen. Mit strikt webbasierten Lösungen eröff- Bereich „Strategie & Vision“ So eine Trivialisierung ist gefährlich, nen sich neue Formen für ein agiles HR- Der Best Pers Award hat bewiesen, weil unterschiedliche Beschäftigtengrup- Management mit intuitiv-responsiven dass es sehr wohl möglich ist, wettbe- pen unterschiedlich behandelt werden Dashboards, die sich in Echtzeit für die werbsorientierte Personalstrategien zu müssen, da sie andere Bedürfnisse haben. HR-Prozesskette nutzen lassen. formulieren und zu implementieren. Die einfachste Form sind altersspezifische Fazit: Der Blick zurück ist unzeitge- Allerdings geraten Strategie und Vision Angebote, besser allerdings lebenspha- mäß! Stattdessen brauchen wir einen immer mehr in den Hintergrund – durch senorientierte Konzepte. Hinzu kommen radikalen Paradigmenwechsel. die vielen vereinfachenden Schlagwor- unterschiedliche Werte- und Verhaltens- te, die aktuell unsere Diskussion leiten. muster bei den verschiedenen Generati- Bereich „Entlohnung“ Um es ungeschönt zu formulieren: In onen. Wirft man sie alle in einen Topf, Abgesehen von zusätzlicher Automati- keinem anderen Fall haben wir in den ver- sind Schwierigkeiten bei Akquisition, Mo- sierung hat sich hier in den vergangenen gangenen Jahren einen derartigen Rück- tivation und Retention vorprogrammiert. Jahren wenig getan. Die Mehrzahl der schritt erlebt. Wenn es so weitergeht, sind Fazit: Trivialisieren der Generationen- Betriebe ignoriert Payroll-Innovationen wir bald unter dem Nullniveau aus den thematik ist gefährlich! Deshalb gilt es, weitgehend. Dabei gibt es angeregt auch 1980er-Jahren angekommen. auf die lebensphasenorientierte Perso- durch Probleme bei Bonuszahlungen Nur: Wer in seiner Personalstrategie nalarbeit und auf generationendifferen- erste sinnvolle Überlegungen, leistungs- die Frage unbeantwortet lässt, wo Wettbe- zierendes HR-Management zu setzen. orientierte Gehaltsbausteine zu reduzie- werbsvorteile durch HR-Arbeit entstehen, ren. Gleichzeitig müssen komplizierte wird diese allenfalls zufällig erreichen. Bereich „HR-Controlling“ Cafeteria-Systeme vereinfacht werden. Und dass – in Abwandlung eines Spruchs HR-Controlling braucht Daten und Algo- Schließlich bieten Entlohnungssysteme von Helmut Schmidt – gerade jene bald rithmen. Unternehmen verfügen inzwi- auch angesichts der demografischen Ver- zum Arzt gehen müssen, die keine Visi- schen über umfangreiche Kennzahlen, änderungen quer durch die Generationen onen haben, liegt auf der Hand. die auch ohne Publikationspflicht ein ein beträchtliches Innovationspotenzial. Fazit: Strategie und Vision zu vernach- beeindruckendes externes Human Capi- Fazit: Ein Ignorieren der Entlohnungs- lässigen ist unklug! Beides sollte mit der tal Reporting ermöglichen würden. Aller- thematik ist unvertretbar! Deshalb ist erforderlichen Komplexität revitalisiert dings nimmt das Defizit an Verfahren zu, eine innovative Beschäftigung mit Ent- werden, denn beides ist wichtiger denn je. die – jenseits von Abfragen, Data Mining lohnungssystemen unvermeidbar. und Big Data – effizientes und effektives Bereich „Generationenmanagement“ Personalcontrolling ermöglichen. PROF. DR. CHRISTIAN Hier besteht bei fast allen untersuch- Fazit: Das Personalcontrolling zu redu- SCHOLZ ist Lehrstuhlinha- ten Unternehmen Handlungsbedarf: zieren, ist kurzsichtig! Statt existierende ber an der Universität des Teilweise wird die Notwendigkeit, un- Kennzahlen wegen nicht-existierender Saarlandes. terschiedliche Generationen zu berück- Algorithmen abzubauen, gilt es, lieber 01 / 17 personalmagazin Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de
16 SZENE_HR START-UP Das Beekeeper-Team um Cristian Grossmann (Mitte vorn) arbeitet mittlerweile auf zwei Kontinenten. HR START In unserer Serie stellen wir Ihnen UP Jungunternehmer aus dem HR-Bereich mit ihrer Idee vor. In dieser Ausgabe das Unternehmen Beekeeper. Wer hat‘s gegründet? Beekeeper wurde von Dr. Cristian Grossmann (CEO) und Flavio Pfaffhauser (CTO und Techniker im Team) gegründet. Grossmann arbeitete vor der Gründung des Start-ups für A ccenture im Bereich IT-Strategy. Pfaffhauser war nach seinem Abschluss in Computer S cience an der ETH Zürich bei verschiedenen Web-Start-ups für die Entwicklung von skalierbaren Webanwendungen verantwortlich. Gemeinsam ver- bindet sie die Begeisterung für die Kommunikation in Unternehmen. Was ist die Idee dahinter? Kommunizieren so einfach und effizient wie ein Bienenschwarm. Das verspricht die Messaging-App Beekeeper bietet eine Mitarbeiter-App und Kommunikationsplattform „Beekeeper“ des gleichnamigen Schweizer Start-ups. für Firmen an, die viele Mitarbeiter im Service, in der Produktion oder in den Verkaufsräumen direkt erreichen müssen. Wir legen einen beson- deren Fokus auf die Messbarkeit und Automatisierung von Kommunika- tionsabläufen. Personalverantwortliche erreichen dadurch eine bessere © YOUTUBE interne Kommunikation, die Effizienz im Unternehmen wird erhöht und das Engagement der Mitarbeiter gesteigert. Die Idee entstand im Austausch mit einer globalen Hotelgruppe, die keine Möglichkeit hatte, ihre 45.000 Mitarbeitenden an über 120 Standorten einfach und effizient zu erreichen, da 80 Prozent keine © RAKETE: FRANK PETERS / THINKSTOCKPHOTOS.DE Firmen-E-Mail-Adresse besaßen. Beekeeper hat schnell erkannt, dass die Erreichbarkeit der Mitarbeitenden auch heute noch für viele Unter- nehmen eine große Herausforderung darstellt. Häufig wird zeit- und VIDEO kostenaufwendig über viele Hierarchiestufen hinweg oder mit hohem Wie das Grand-Hyatt-Hotel in Doha, Streuverlust noch über das „Schwarze Brett“ oder Beilagen zu den Katar, die Software von Beekeeper ein- Lohnunterlagen kommuniziert. In Deutschland arbeitet Beekeeper mitt- setzt, zeigt das Video in unserer App. lerweile mit Unternehmen wie Europa Park, Marché oder der Münchner Verkehrsgesellschaft zusammen. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de personalmagazin 01 / 17
17 © FOTOS: BEEKEEPER Was soll noch geändert werden? Für viele Mitarbeiter hat sich durch die direkte Ansprache auf der Kommunikationsplattform die interne Kommunikation positiv verändert. Unternehmen haben das Schwarze Brett wie auch das Intranet teilweise oder ganz ersetzt. In einem nächsten Schritt plant Beekeeper, die Software noch stärker mit bestehenden Systemen wie HRM- oder ERP-Plattformen zu vernetzen, um alle für den Mitarbeiter relevanten Informatio- nen gebündelt darzustellen. Wie war die Entwicklungszeit? Beekeeper wurde 2013 als Spin-off der ETH Zürich gegründet. Mittlerweile unterstützt das Start-up Unternehmen mit Mit- arbeitern in über 100 Ländern dabei, ihre Belegschaft besser zu erreichen und zu motivieren. Die Beekeeper-Kunden, wie zum Beispiel FRHI, wurden bereits mehrfach mit renommier- ten Awards, wie dem Ragan’s Employee Communications Award for Best Employee Engagement, ausgezeichnet. Was können etablierte Unternehmen von Ihnen lernen? Cristian Grossmann (CEO): „Wir sind innerhalb weniger Monate von 15 auf über 40 Mitarbeiter gewachsen, und zwar auf zwei Kontinenten. Um trotz des rasanten Wachstums die ursprüngli- che Kultur beizubehalten, haben wir von Beginn an fünf Werte definiert, die unsere Kultur widerspiegeln. Diese sind Grundlage bei der Auswahl von neuen Mitarbeitern und Partnern und geben in einem dynamischen Umfeld Orientierung. Natürlich hat bei uns auch eine offene und transparente Kommunikation einen sehr hohen Stellenwert!” 01 / 17 personalmagazin
18 TITEL_DATA DRIVEN RECRUITING Automatisch zum Bewerber TREND. Moderne Technik bietet zahlreiche Möglichkeiten für effizientes Recruiting, von Chatbots über Online-Spiele bis Matching-Algorithmen. Wie praxistauglich ist das? Von Daniela Furkel (Red.) den Unternehmenszielen und -grund- nicht gefunden werden, weil der Bewer- sätzen sind. Im dritten Schritt nehmen ber „Software Developer Web-Applikati- U nilever erhält jährlich bis zu die besten Kandidaten an einem Video- onen“ angegeben hat. 250.000 Bewerbungen von Interview teil, in dem sie ihre Antworten Hochschulabsolventen. Im auf konkrete Fragestellungen filmen. Ort Software wird intelligenter Oktober 2016 hat das Un- und Zeitpunkt für die Aufnahmen kön- An diesem Problem haben die Anbieter ternehmen hierzulande einen neuen nen sie selbst wählen. von HR-Software in den vergangenen digitalen Prozess gestartet, um mittels Der persönliche Kontakt kommt im Jahren intensiv gearbeitet und seman- Online-Spielen und Video-Interviews letzten Prozessschritt ins Spiel. Dann tische Verfahren entwickelt, die Daten- die besten Bewerber herauszufiltern. werden die Kandidaten in das „Face 2 banken nach passenden Wortbedeu- In Asien und Nordamerika arbeitet das Face Discovery Center“ eingeladen, das tungen durchsuchen – also nicht nur Unternehmen bereits seit Längerem mit ihnen einen Einblick in die Arbeit bei nach dem ursprünglich angegebenen diesem automatisierten Auswahlprozess. Unilever gibt. Dabei arbeiten sie gemein- Suchbegriff, sondern nach verwandten Das Programm besteht aus vier Run- sam oder auch individuell an realen Fra- Begriffen. SAP Successfactors geht bei den. Zunächst füllt jeder Bewerber ein gestellungen des Unternehmens. der Softwareentwicklung noch einen Online-Formular aus, das auch mit Schritt weiter. Ab dem Frühjahr 2017 einem Linkedin-Account verbunden Automatisierte Vorauswahl soll die Software Stellenanzeigen auf werden kann. Passende Kandidaten Einen anderen Ansatz nutzt der Automo- Wörter durchsuchen, die gezielt Männer werden anschließend zu einer Reihe von bilzulieferer Bosch. Das Unternehmen, (oder Frauen) ansprechen und Vorschlä- Online-Spielen eingeladen, die nicht län- das jährlich rund 200.000 Bewerbungen ge für gender-neutrale Formulierungen ger als 20 Minuten dauern und auch am erhält, setzt in mehreren Ländern ein präsentieren. Der „Anti Bias Check“, der Smartphone gespielt werden können. Analyseprogramm zur elektronischen auf maschinellem Lernen basiert, erwei- Die Art und Weise, wie die Bewerber an Selektion von Lebensläufen ein. Die tert Formulierungen eigenständig. Auch diese Spiele herangehen, gibt Unilever Bewerber laden ihren Lebenslauf bei unternehmensintern, bei Performance Aufschluss über das Potenzial der Kan- Bosch hoch und die Software erkennt in Management und Vergütungsmanage- didaten und zeigt, wie vertraut diese mit fünf verschiedenen Sprachen Daten zu ment, will die Software für mehr Gleich- Qualifikation, Ausbildung und Berufser- behandlung sorgen und unbewusste fahrung und gleicht diese mit den Stel- Voreingenommenheit eliminieren. lenanforderungen ab. Warum sollten Unternehmen eine Die Software erkennt Die Beispiele zeigen: Vor allem in solche Lösung einsetzen? Eine Ant- Großunternehmen mit hohem Bewer- wort liefert die Unternehmensberatung Daten zu Qualifikation, berzulauf ist ein digitaler Auswahl- McKinsey. Nach deren Untersuchungen Ausbildung und Berufs- prozess sinnvoll, um aus der Masse an erzielen Unternehmen mit vielfältiger Bewerbungen die am besten geeigneten Belegschaft bessere Finanzerträge und erfahrung eines Bewer- herauszufiltern. Manche Unternehmen ein höheres Mitarbeiterengagement. bers und gleicht diese setzen dabei auf Softwarelösungen, die Laut einer Studie von Oxford Economics in den Bewerberdaten nach bestimmten haben Führungskräfte, die beim digi- mit den Stellenanfor- Begriffen wie „Java Entwickler“ suchen. talen Wandel Vorreiter sind, mit höherer derungen ab. Allerdings besteht dabei das Problem, Wahrscheinlichkeit Programme zur For- dass diese Begriffe von der Software derung von Vielfalt eingeführt. Diese Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de personalmagazin 01 / 17
19 „Digital Leader“ berichten laut Studie zudem von Umsatzsteigerungen und hö- herer Rentabilität. Eine weitere Antwort gibt Anka Wit- tenberg, Senior Vice President Cief Di- versity & Inclusion Officer bei SAP: „Wir haben keine Knappheit an Talenten. Wir müssen vielmehr unsere Definition von Talent verändern und Kandidatenpo- Die Maschine zeigt automatisch den Bewerber, der am besten passen würde. © ROBOTERHAND: ILEXX / ISTOCKPHOTO.COM; BEWERBER: VEGE / FOTOLIA .DE 01 / 17 personalmagazin
20 TITEL_DATA DRIVEN RECRUITING tenziale nutzen, die bislang unberück- te zu optimieren, sondern auch darin, ADD-ON sichtigt geblieben sind. Dazu zählen die Inhalte je nach Situation und Nut- beispielsweise Menschen mit Autis- zergruppen zu optimieren. So müssen Welche Auswirkungen Data Driven Rec- mus, die oft sehr gut ausgebildet sind, Stellenanzeigen, die in Ruhesituationen ruiting auf die Gestaltung von Lebens- aber normalerweise durch die üblichen betrachtet werden, andere Anforderun- läufen hat, erfahren Sie in der App. Recruiting-Raster fallen.“ Nach ihrer Er- gen erfüllen als wenn sie in Situatio- fahrung halten die bestehenden Recru- nen aufgerufen werden, in denen ein iting-Prozesse Minderheiten davon ab, schneller Überblick gefragt ist. Das fand am Arbeitsleben teilzunehmen. Deshalb Meinestadt.de in einer Umfrage zu den Praxis funktioniert beziehungsweise lässt sie ihre eigenen Erfahrungen in die Suchgewohnheiten von Stellensuchen- funktionieren kann, lesen Sie auf den Entwicklung des „Anti Bias Check“ mit den heraus. nachfolgenden Seiten. einfließen. „Ich finde es wichtig, mithil- Inzwischen gibt es Verfahren, wie Un- fe der Technologie die ‚Blind Spots‘ im ternehmen ihre Stellenanzeigen anhand Zurückhaltung bei Arbeitgebern Recruiting präsent zu machen“, sagt die eingehender Bewerberdaten optimieren Noch zeigen sich die Unternehmen in Diversity-Verantwortliche. können. Ebenso ist es möglich, die Can- Deutschland aber zurückhaltend. Nur didate Experience anhand von Bewerber- wenige Vorreiter setzen die techni- Viele Einsatzmöglichkeiten Feedbacks laufend zu verbessern. Eine schen Möglichkeiten heute schon ein. Nicht nur die Bewerberauswahl kann weitere Möglichkeit ist die schnelle und Das „Robot Recruiting“, bei dem ein datengestützt optimiert werden, auch zielgerichtete Bewerberkommunikation Algorithmus Stellensuchenden automa- für die Stellenausschreibung, die Be- mittels eines Chatbots. Sogenannte Ma- tisiert offene Stellen oder umgekehrt werberkommunikation und weitere chine Learning Bots sind mittlerweile Unternehmen geeignete Kandidaten Felder können digitale Tools genutzt sogar fähig, durch Ausprobieren auch empfiehlt, nutzen laut Studie „Recrui- werden. Beispiel Stellenanzeige: Moder- komplexe Aufgaben wie die eigenstän- ting Trends 2016“ von Monster Deutsch- nes Recruiting besteht nicht nur darin, dige Suche nach passenden Kandidaten land und der Universität Bamberg nur Anzeigendesigns für mobile Endgerä- zu bewältigen. Wie dies alles in der gut zwei Prozent der Unternehmen. Recruiting-Spiele setzen ebenfalls rund zwei Prozent der Unternehmen auf ih- ren Karriere-Webseiten oder in Social EINE HÜRDE Media ein. Allerdings sind 38 Prozent der befragten Unternehmen sowie 36 Ping-Pong der Füllsel Prozent der Stellensuchenden der Mei- nung, dass moderne Recruiting-Technik Ein Problem bei der datengestützten Bewerberauswahl bleibt auch in Zukunft in Zukunft verstärkt eingesetzt wird. bestehen: Die Aufgabenbeschreibungen der meisten Unternehmen sind zu wenig Wenn sich in den kommenden Jah- konkret. Ein genaues Matching ist deshalb kaum möglich. ren in der Praxis intelligente Software Die Stellenprofile in den Unternehmen beziehungsweise die daraus abgeleiteten durchsetzt, die unbewusste Vorurteile Aufgabenbeschreibungen in Stellenanzeigen, die mit den Qualifikationen der Bewerber ausblendet, die automatisch im Internet abgeglichen werden, sind wenig spezifisch. Vielmehr formulieren die Firmen in ihren nach passenden Bewerbern sucht oder Inseraten recht generische Anforderungsprofile, fanden die Kommunikationsexperten die die Inhalte von Stellenanzeigen an Sascha Theisen und Manfred Böcker in einer Sprachanalyse von Stellenanzeigen heraus, die Bewerberbedürfnisse anpasst, dann die sie gemeinsam mit dem Softwareanbieter Textkernel durchführten. 120.000 Online- stellt sich zwangsläufig die Frage, wo in Stellenanzeigen von über 500 Arbeitgebern deutschlandweit haben sie analysiert. Zukunft der Recruiter stehen wird. Wird Eines der Ergebnisse: Gerade bei den Soft-Skills werden in den Inseraten üblicherweise er bei all den technischen Möglichkeiten „Team- und Kommunikationsfähigkeit“ und andere Skills gefordert, die in vielen Fällen überhaupt noch benötigt? Die Antwort nicht auf die Aufgabe rückführbar sind. Unter den Top-Ten der von Arbeitgebern gestell- ist ein definitives „Ja“. Eine Software ten Ansprüche finden sich wenig aussagekräftige Buzzwords wie „Team“, „Flexibilität“, wird die Recruitingprozesse schneller „Bereitschaft“, „Freude“ oder „Einsatzbereitschaft“. Das Fazit der Autoren: „Zahlreiche und effizienter machen und sie kann Anforderungskriterien verkommen zu deplatzierten Füllwörtern, die nur sehr vorder- die Qualität der Auswahlentscheidung gründig registriert und reflexartig in Bewerbungsschreiben erneut aufgelistet werden – erhöhen und diese objektiver gestalten, dann als persönliche Stärke des Bewerbers. Ein Ping-Pong-Dialog der Füllsel beginnt.“ aber sie kann den Personaler mit seinem Erfahrungswissen nicht ersetzen. QUELLE: „CLUB DER GLEICHEN – EDITION STELLENANZEIGEN“, 2016 Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de personalmagazin 01 / 17
Sie können auch lesen