Automatisch zum Bewerber - Haufe

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Automatisch zum Bewerber - Haufe
01.2017 | 12.40 EUR

                                                                                                            www.personalmagazin.de

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MATERIAL-NR. 04062-5195

                                                                                                          Aktuelle
                                                                                                                   s zu
                                                                                                        Flexiren
                                                                                                                te und
                                                                                                         HR-Serv
                                                                                                                 ices
                          Automatisch zum Bewerber
                                                                                                              S . 54

                          Datenbasiertes Recruiting wird praxistauglich   S. 18

                          INTERVIEW Arbeitsdirektor          RATING Welche Leistungen eine       ÜBERBLICK Was bei der Einfüh-
                          Christoph Kübel über Führung       betriebliche Krankenver­sicherung   rung der digitalen Personalakte
                          und Arbeiten 4.0 bei Bosch S. 34   idealerweise bieten sollte S. 48    rechtlich zu beachten ist S. 66
Automatisch zum Bewerber - Haufe
Automatisch zum Bewerber - Haufe
EDITORIAL 3

Liebe Leserinnen und Leser,
der Computer wählt den Bewerber aus, nicht mehr der Mensch. Für
viele HR-Manager ist das keine Vision, sondern eine Horrorvorstellung.
Warum eigentlich? Der Mensch hat bei der Personalauswahl viele
Fehlleistungen verursacht, die auch HR zu verantworten hat: Die syste-
matische Benachteiligung von Frauen, die Beförderung von unfähigen
Führungskräften oder die Ausgrenzung von Minderheiten – um nur ei-
nige Beispiele zu nennen. Wissenschaftlich geprüfte Verfahren werden
                                          eher selten eingesetzt, wir
                                          von HR vertrauen vor allem

            „Personal-                    auf das „Bauchgefühl“.
                                          Ist der Computer besser als
            auswahl
                                          unser Bauchgefühl? Kann er
            durch den
                                          Fehlleistungen vermeiden,
            Computer                      wie uns nun manche Techno-
            – für viele                   logieanbieter versprechen?
eine Horrorvorstellung.                   Im Prinzip ja. Der Computer
Warum eigentlich?“                        ist vorurteilsfrei. Für ihn
Reiner Straub, Herausgeber                sind Literaturwissenschaft-
                                          ler nicht schlechter als Soft-
                                          wareingenieure. Doch wer
sagt dem Computer, ob ein Literaturwissenschaftler in eine Software-
abteilung passt? Wie werden wir die Auswahlleistung des Computers
bezüglich dem späteren beruflichen Erfolg überprüfen? Überlassen wir
die Klärung solcher Fragen dem Technologielieferanten? In welchem
Umfang werden wir den Computer einsetzen? Das sind die Fragen, mit
denen wir uns in HR verstärkt beschäftigen müssen. Eine Ablehnung
oder Verdrängung dieser Fragen hilft nicht weiter.
HR sollte bei der Gestaltung und Nutzung der Computerprogramme
den Takt vorgeben. Manche händischen Arbeiten werden wegfallen,
HR-Kompetenz bleibt unersetzbar. Wird ein Bewerber sich künftig an
das Computerprogramm erinnern wollen, das ihn ausgewählt hat?
Wohl eher nicht. Ich selbst erinnere mich noch gerne an die Menschen,
die mich für einen Job ausgewählt haben. Beziehungen wird der Com-
puter nicht ersetzen.

01 / 17 personalmagazin
Automatisch zum Bewerber - Haufe
4 INHALT_ JANUAR 2017

                                              Recruiter als Poeten
                                              Auf dem HR Recruiter Slam in Stuttgart reimten
      Diese Symbole weisen
                                              junge Personaler um die Wette.
      auf Add-Ons in der
      Personalmagazin-App hin.
         Video

         Audio

         Bildergalerie

         Umfrage

         Rechner
                                                 13
         Zusatzinfo

           SZENE                                        TITELTHEMA                                  MANAGEMENT
      06 News und Events                         18 Automatisch zum Bewerber                   32	News und Dienstleistungs-
                                                    Chatbots, Online-Spiele,                      markt
      09 Mehr Übersicht, mehr Komfort                Matching-Algorithmen: Wie
         Das kann unsere neue App                   praxistauglich sind diese                 34 Arbeiten 4.0 made by Bosch
                                                     Recruiting-Technologien?                     Arbeitsdirektor Christoph Kübel
      10 Veranstaltungen 2017                                                                      spricht im Interview darüber, wie
                                                 22 „Vorurteile aufdecken“                         der Elektrokonzern zur neuen
      12	Siegen mit Start-up-Mentalität            Wie eine neue Software unbe-                 Ar­beitskultur steht
          Auf dem DGFP Lab in Berlin wurde          wusste Vorannahmen („uncon-
           die Siegerin des HR Next Generation       scious bias“) verhindern soll             36 Mit Glück zum Erfolg
           Award 2016 gekürt                                                                       T-Systems setzt auf „Corporate
                                                 24 Automatische Empfehlungen                     Happiness“, um Mitarbeiterglück
      13	„Rekrutieren in Prosa?“                   Wie Semantik-Tools bei der                     und Unternehmenserfolg zu
          Die Highlights des zweiten                B
                                                     ­ ewerberauswahl helfen können                 steigern
          HR Recruiter Slam in Stuttgart                                                       40 Motivationsforscherin Gabriele
                                                 26 Ein Job für Roboter?                            Oettingen erklärt, warum positives
      14 Lernen vom Best Pers Award                 Was Chatbots im Recruiting leisten             Denken allein nicht zum Erfolg
         Was die diesjährige Award-Runde            können                                         führt
          über den Status quo der HR-Arbeit
         im Mittelstand aussagt                  27 Direktes Feedback der Bewerber
                                                    Wie sich Kandidaten einbinden und
      16 HR-Start-ups: Beekeeper                     dadurch die Qualität des Bewer-
         Diesmal in unserer Serie: die              bungsprozesses verbessern lassen
          Messenger-App und Kommunika­
          tionsplattform Beekeeper               28 Für mehr Effizienz
                                                    Trends und Tools für die Zukunft
                                                     des datenbasierten Recruiting

                                                                                                                        personalmagazin 01 / 17
Automatisch zum Bewerber - Haufe
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                                                                      Unternehmen mit sozialem Gewissen
                                                                      Wir stellen die Gewinner des CSR Jobs Award (Bild: Globus)
                                                                      und ihre Corporate-Social-Responsibility-Konzepte vor.

                                                                                                                                          © GLOBUS
                          18

                   Roboter als Recruiter?
                   Technisch möglich ist im Recruiting vieles
                   – wie praxistauglich Chatbots, Semantik-
                   Tools und Co. jedoch wirklich sind, analy-            44
                   sieren wir in unserer Titelstrecke.

        ORGANISATION                                        RECHT                                       PERSÖNLICH
42 News und Softwaremarkt                            64 News                                     76 News und Weiterbildung

44 Verantwortung ausgezeichnet                       65 Aktuelle Urteile                         78 Gefragte Nomaden
   Mit dem CSR Jobs Award 2016                                                                     HR-Interimsmanager: interessante
    wurden Firmen prämiert, die gesell-              66 Ganz ohne Papier geht’s nicht                Arbeit, gutes Gehalt, viele Reisen
    schaftliche Verantwortung tragen                    Datenschutz- und arbeitsrechtliche
                                                         Vorgaben für digitale Personalakten     80 Buchtipps
48 Kompetent, aber noch verkannt
   Was eine betriebliche Krankenver­                69 Vom Chef zum Arbeitnehmer                82 Ganz persönlich
    sicherung leisten sollte                            Wann der Geschäftsführer einer             Bettina Hörmann, Pro Sieben Sat 1,
                                                         GmbH als Arbeitnehmer gilt                  beantwortet unseren Fragebogen
52 Den Kundenservice rocken
   Warum Workforce Management                       72 Das Sozialpartnermodell kommt
    auch für den Mittelstand relevant ist,              Wie Firmen vom Betriebsrenten-                 RUBRIKEN
    zeigen Beispiele aus der Praxis                      stärkungsgesetz profitieren können
                                                                                                 03 Editorial

        SPEZIAL                                                                                  81 Impressum, Rückblick

54 Flexirente läutet neue Ära ein                  60 News                                       82 Vorschau
   Was die neue Flexirente mit sich                  Aktuelle Kurznachrichten aus
    bringt                                             dem Entgelt-Bereich

58 „Wachsen über HR-Services“
   Welche neuen Geschäftsfelder
    SD Worx ausbaut

01 / 17 personalmagazin
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6 SZENE_NEWS

               Stellenwechsel
                                                                                            ULRIKE RIEDEL

                                                                                                                                                                 © EUROGATE
               Ab 1. März 2017 wird Ulrike Riedel als Arbeitsdirektorin in der Gruppengeschäftsfüh-
               rung der Eurogate GmbH & Co. KGaA, KG tätig sein. In dieser Funktion wird sie für die
               Ressorts Personal, Recht, Einkauf und Revision verantwortlich zeichnen. Ulrike Riedel,
               Jahrgang 1972, absolvierte eine Ausbildung zur Bankkauffrau und studierte Betriebswirt-
               schaft an der Universität Hamburg. Seit 1999 war sie in verschiedenen Funktionen für die
               Flughafen Hamburg GmbH tätig. 2009 wechselte Sie zur Hamburger Hochbahn AG, wo
               sie als Arbeitsdirektorin und Mitglied des Vorstands arbeitete. Seit 2014 war sie zustän-
               dig für die Ressorts Personal und Betrieb, davor für die Bereiche Personal und Zentrale
               Dienstleistungen. Eurogate ist ein reederei-unabhängiger Containerterminal-Betreiber in
               Europa. Der Hauptsitz der Unternehmensgruppe ist in Bremen.
    © PRIVAT

                                                 ROLAND KOTTKE

                                                 Ab dem Frühjahr 2017 wird Roland Kottke das Leitungsgremium des Gesundheitskonzerns Aga-
                                                 plesion als drittes Vorstandsmitglied verstärken. Der 48-jährige Volljurist wird innerhalb des Vor-
                                                 stands das Thema Personal verantworten. Seinen Berufseinstieg absolvierte Roland Kottke in ei-
                                                 ner Rechtsanwaltskanzlei. Anschließend arbeitete er in verschiedenen juristischen Funktionen für
                                                 Kabel Deutschland, bis er 2006 zum Direktor Personalstrategie ernannt wurde und damit in den
                                                 HR-Bereich wechselte. Seit 2008 war er als Bereichsleiter Personal und Prokurist beim Rhön-Klini-
                                                 kum AG tätig, anschließend als Prokurist und Bereichsleiter bei der Sana Kliniken AG.

                                                                                                                                                                 © DVV
                                                                                                       AXEL PRASCH

               Seit Anfang Oktober ist Axel Prasch als Personalchef des DVV-Konzerns tätig. Der 48-Jährige wurde
               zum Geschäftsführer für Personal- und Sozialwesen der Duisburger Versorgungs- und Verkehrs-
               gesellschaft (DVV) sowie zum Personalvorstand der Stadtwerke Duisburg und der Duisburger Ver-
               kehrsgesellschaft (DVG) ernannt. Er folgte auf David Karpathy. Axel Prasch war zuvor mehrere
               Jahre Betriebsratsvorsitzender der DVV und der Stadtwerke Duisburg sowie Mitglied in den Auf-
               sichtsräten der Unternehmen. Er arbeitet seit 1990 im DVV-Konzern. Bis 2002, vor seiner Freistel-
               lung als Betriebsrat, arbeitete er als Blockleitstandsfahrer im Kraftwerk der Stadtwerke Duisburg.

               JOST BAUER                                                           CHRISTOPH WOLF
               Die Mediengruppe Dr. Haas, die unter anderem den Mannheimer          Seit Anfang Oktober ist Christoph Wolf als Referent für Personal und
               Morgen herausgibt, hat im Oktober ihren Beirat neu formiert. Im      Finanzen des Diakonischen Werks an Sieg und Rhein tätig. Seine
               Zuge der Neustrukturierung wurde Jost Bauer zum Geschäftsführer      bisherige Tätigkeit bei der Diakonie als Bereichsleiter für Sucht-
               für den Bereich Finanzen und Personal berufen. Jost Bauer ist seit   hilfe und Prävention führt der 53-Jährige mit halber Stelle weiter.
               2001 für die Mediengruppe tätig.                                     Sein Vorgänger Jürgen Achenbach ging Ende September in den
                                                                                    Ruhestand.
               MARK KUHNE
               Seit September ist Marc Kuhne Personalleiter bei Bugatti. Der        ANKE WORRINGEN
               36-Jährige ist für den HR-Bereich der Firmen Bugatti GmbH, Bugatti   Am 1. November hat Anke Worringen die Position als Chief People
               Retail GmbH sowie Pikeur Reitmoden verantwortlich. Er folgt auf      & Communication Officer bei der Content-Marketing-Agentur Terri-
               den langjährigen Personalchef Axel Alhorn, der Ende 2016 in den      tory übernommen. In dieser Position verantwortet sie das Personal
               Ruhestand geht. Mark Kuhne war zuvor bei Faurecia als HR-Spezia-     sowie die interne und externe Kommunikation der Gruner & Jahr-
               list und Leiter der kaufmännischen Ausbildung im Einsatz     .       Tochter. Davor war Worringen Marketingleiterin bei Gruner & Jahr.

               Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de                                                        personalmagazin 01 / 17
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                                   JAN C. KÜSTER ist Organisator
                                   des „Founders Fight Club“, bei
                                   dem traditionelle Unternehmen
                                   mit Start-ups in Verbindung
                                   treten können, um Gründergeist
                                   und Innovationen ins eigene
                                   Unternehmen zu holen.

Drei Fragen an ...
                      ... Jan C. Küster zum Thema „Start-up-Kultur“

Frage eins: Was können traditionelle Unternehmen von Start-ups lernen?
Jan C. Küster: Start-ups haben den Vorteil, in einer Zeit zu wachsen, in der
sich die Regeln und Kosten für Marketing, Produkt-Design und Unterneh-
mensführung stark verändert haben. Gerade in der Mitarbeitergewinnung
verfügen Start-ups über den Vorteil, sehr viel Verantwortung zu teilen
und somit auch Berufseinsteigern viel Verantwortung zu geben. Zügige
Positionswechsel bringen ständig neue Impulse, zudem gibt es ein gutes
Verständnis der Anforderungen zwischen den Abteilungen, was die klas-
sische Silo-Denkweise verhindert. Wie so etwas funktioniert, kann das
etablierte Unternehmen bei Start-ups im Modell sehen.

Frage zwei: Inwiefern ist die Zusammenarbeit mit Start-ups ein HR-Thema?
Küster: Das ist ein riesiges Thema. Es gibt da mehrere Punkte, die zu beach-
ten sind. Der erste betrifft die Anwendung von Corporate Entrepreneurship.
HR muss schauen, wie das Unternehmen auf den Arbeitsmarkt der Zukunft
ausgerichtet werden kann, wie Mitarbeitern Freiräume für eine professio-
nelle Selbstverwirklichung eingeräumt werden, und HR muss auch Guide-
lines für die Umsetzung erstellen. Ein zweiter Punkt ist die Kultur. Start-up-
Kultur darf nicht auf eine Tischtennisplatte und einen Kicker reduziert sein,
sondern es geht prinzipiell darum, in kleinen Gruppen mit viel Freiraum zu
arbeiten und die typischen Nine-to-five-Strukturen aufzulösen.

Frage drei: Ist der HR-Bereich darüber hinaus noch betroffen?
Küster: Ein weiterer Aspekt ist eher ein Zukunftsthema. In der Start-up-
Welt befassen wir uns mit Technologien wie maschinellem Lernen und Big
Data. Da gibt es meiner Meinung nach enorm viel Raum für disruptive Lö-
sungen für den HR-Bereich. Ich hatte kürzlich ein Gespräch mit jemanden,
der aus der Neuropsychologie kommt und für Piloten ein Personalentwick-
lungs-Tool entwickelt hat, das zur Einstufung einen auf Machine Learning
basierenden Algorithmus nutzt. Auch auf der Zukunft Personal haben wir
einige interessante Projekte gesehen, beispielsweise Chatbots, die ein ers-
tes Recruitment-Gespräch abbilden. Da ist viel Potenzial vorhanden, aber
im HR-Bereich ist häufig noch nicht der Wille zur Umsetzung gegeben.

01 / 17 personalmagazin
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8 SZENE_NEWS
  SZENE_EVENTS

                                                                                                                      Jetzt geht es um
                                                                                                                      die Umsetzung

                                                                                                                      U
                                                                                                                              nter dem Motto „Den Missing Link zwischen
                                                                                                                              Denkmodellen und Umsetzung der Transforma-
                                                                                                                              tion überbrücken“ startet am 16. März die Ver-
                                                                                                                     anstaltung „HR: Zukunft im Visier“ in eine neue Runde.
                                                                                                                     Diesmal treffen sich die Teilnehmer im 19. Stock der
                                                                                                                     Highlight Towers in München. Inhaltlich geht es um das
                                                                                                                     Umsetzen, denn über verschiedene theoretische Ansätze
    © SASCHA KLETZSCH PHOTOGRAFIE

                                                                                                                     wurde schon genug diskutiert. Die Referenten stellen um-
                                                                                                                     setzungsfähige Gestaltungsszenarien vor und präsentie-
                                                                                                                     ren Unternehmensbeispiele, die klar und ungeschminkt
                                                                                                                     den Weg der Veränderung erläutern. Markus Väth, aus-
                                                                                                                     gewiesener Experte für neue Arbeitskultur, spricht über
                                                                                                                     New Work und die Anforderungen an das Design einer
                                                                 Die Bürotürme Highlight Towers Organisation. Oliver Stettes vom IW Köln stellt neue Vergütungsmodelle für
                                                                  beherbergen die Veranstaltung die Digitalisierung vor. Professor Ingo Weller von der LMU München legt dar,
                                                                         „HR: Zukunft im Visier“. was es braucht, damit HR-Analytics erfolgreich angewendet werden kann.
                                                                                                  Albrecht Günther von Mayflower zeigt, wie HR ohne HR funktioniert. Udo
                                                                                                  Noack von Bosch berichtet, wie flexibles Arbeiten und eine familienorientierte
                                                                                                  Unternehmenskultur eingeführt werden können. Und Professor Udo Linde-
                                                                                                  mann von der TU München gibt einen Einblick in seine aktuelle Forschung
                                                                                                  zur Veränderung der Produktentwicklung.                 www.bbwbfz-seminare.de

                                        TERMINE

                                        24. bis 25.   BMC-Kongress 2017
                                        Januar,       Tel. 030 28094480
                                        Berlin        www.bmckongress.de

                                        24. bis 26.   Learntec                                   Nachhaltiger Unternehmenserfolg
                                                                                                 durch gesunde Mitarbeiter
                                        Januar,       Tel. 0721 3720-5142
                                        Karlsruhe     www.learntec.de

                                                                                                 M
                                        14. bis 18.   Didacta – die Bildungsmesse                         it gesunden Mitarbeitern zu nachhaltigem Unternehmenserfolg, so
                                        Februar,      Tel. 0711 18560-0                                   lautet das Thema des vierten Jahresforums „Betriebliches Gesund-
                                        Stuttgart     www.messe-stuttgart.de/didacta/                     heitsmanagement 2017“ von Management Forum Starnberg. Der
                                        16. März,     Preisverleihung „Deutschlands
                                                                                                 Kongress mit aktuellen Berichten aus Wissenschaft und Praxis findet am 15.
                                        Berlin        Beste Arbeitgeber“ und Great-              und 16. Februar in München statt. Bei seinem Eröffnungsvortrag beleuchtet
                                                      Place-to-Work-Kongress                     Hans Wüthrich, Managementforscher an der Universität der Bundeswehr in
                                                      Tel. 0221 93335-0                          München, das Thema „Neu gelebte Führung“ als Schlüssel für betriebliche
                                                      www.greatplacetowork.de
                                                                                                 Gesundheit. Conny Herbert Antoni, Arbeits- und Organisationspsychologe
                                        23. bis 24.   DGFP-Kongress
                                                                                                 an der Uni Trier wird sich in seinem Vortrag „Alle da, hurra?“ dem Thema
                                        März          Tel. 069 713785-223                        Präsentismus widmen. Weitere Schwerpunkte sollen das neue Präventions-
                                                      www.congress.dgfp.de                       gesetz und seine Bedeutung für die Arbeitswelt sowie die Auswirkungen
                                                                                                 der Digitalisierung sein. Praxisbeispiele und Expertenmeinungen zu den
                                        30. März,     New Work Experience
                                                                                                 Themen Suchtprävention, Depression und Burn-out liefern Hintergrundin-
                                        Berlin        Tel. 040 419131123
                                                      newworkexperience.xing.com                 formationen und zeigen betriebliche Handlungsfelder auf.
                                                                                                                                            www.management-forum.de/bgm2017
                                    ­

                                    Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de                                                             personalmagazin 01 / 17
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SZENE_IN EIGENER SACHE 9

Mehr Übersicht, mehr Komfort
MEDIENNUTZUNG. Die Redaktion hat die App des Personalmagazins grundlegend über-
arbeitet. Eine einfachere Navigation und ein frisches Layout bieten mehr Lesekomfort.

Von Reiner Straub (Red.)                   beispielsweise nur für „Arbeitsrecht“        werden. Das erspart Ladezeiten und
                                            oder „Management“ interessiert, findet       erleichtert den Zugriff auf Artikel in äl-

A
            ls wir vor zwei Jahren eine     alle Artikel zu diesem Themenfeld aus-       teren Ausgaben, die nicht mehr im Spei-
            App für das Personalmagazin     gabenübergreifend in chronologischer         cher des Mobilgeräts verfügbar sind.
            auf den Markt brachten, war     Reihenfolge. Die neue „Suchfunktion“ ist
            das keine PDF-Variante der      ein dritter Zugang zu den Inhalten.          Erneuerung des Produktversprechens
Print-Ausgabe, wie man das selbst heute                                                  Diese Verbesserungen in der Perso-
noch häufig sieht. Wir haben eine App       Zugang über Collections und Kacheln          nalmagazin-App dienen dazu, unser
mit eigens dafür entwickeltem Layout ge-    Eine moderne Kacheloptik, die sich op-       Produktversprechen zu erneuern: Wir
schaffen, die auf allen Endgeräten nutz-    timal an Lesegeräte unterschiedlicher        wollen Sie als unsere Leser mit unseren
bar ist – sowohl auf Tablets wie auch auf   Größe anpasst, schafft mehr Übersicht        Informationen, Tools und Anregungen
Smartphones.                                und erleichtert die Auswahl der Beiträ-      bei Ihrer beruflichen Arbeit bestmög-
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01 / 17 personalmagazin                                              Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de
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10 SZENE_VERANSTALTUNGSKALENDER
     © ICEINK / SHUTTESTOCK.D E

                                                                                           Veranstaltungen für
                                                                                           Personaler 2017
                                                                                           ÜBERBLICK. Das neue Jahr bringt eine Vielzahl an
                                                                                           spannenden Veranstaltungen für HR-Professionals
                                                                                           mit sich. Insbesondere Frühling und Herbst bieten
                                                                                           eine große Bandbreite an HR-Events.

                                  VERANSTALTUNG                      TERMIN                ORT                      VERANSTALTER

                                  Learntec                           24. bis 26. Januar    Messe Karlsruhe          Karlsruher Messe- und Kongress GmbH
                                                                                                                    Tel. 0721 3720-5142; info@learntec.de; www.learntec.de

                                  Didacta                            14. bis 18. Februar   Messe Stuttgart          Landesmesse Stuttgart
                                                                                                                    Tel. 0711 18560-0; info@messe-stuttgart.de; www.messe-stuttgart.de

                                  Betriebliches Gesundheits­         15. bis 16. Februar   Ramada-Hotel,            Management Forum Starnberg GmbH
                                  management 2017                                          München                  Tel. 08151 2719-16; christa.rehse@management-forum.de;
                                                                                                                    www.management-forum.de

                                  MCC-Zukunftsmarkt                  16. bis 17. Februar   Steigenberger-Hotel,     MCC - The Communication Company
                                  Altersvorsorge 2017                                      Berlin                   Tel. 02421 12177-0; mcc@mcc-seminare.de;
                                                                                                                    www.zukunftsmarkt-altersvorsorge.info

                                  Rethink HR-Tech 2017               13. bis 14. März      Hotel Atlantic Kem-      we.Conect Global Leaders GmbH
                                                                                           pinski, Hamburg          Tel. 030 52103-0; info@we-conect.com; www.rethink-hrtech.de

                                  „Deutschlands Beste Arbeitgeber“   16. März              Bolle-Säle,              GPTW Deutschland GmbH
                                  und Great-Place-to-Work-Kongress                         Berlin                   Tel. 0221 93335-0; info@greatplacetowork.de; www.greatplacetowork.de

                                  HR: Zukunft im Visier              16. März              Highlight Towers,        Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) gGmbH
                                                                                           München                  Tel. 089 44108-412; biermann.silke@bbw.de; www.bbwbfz-seminare.de

                                  4. Personalkonferenz Mainz         20. bis 21. März      Eo Ipso, Personal- und   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Eo Ipso Personal- und
                                                                                           Organisationsberatung,   Organisationsberatung GmbH, Mainz
                                                                                           Mainz                    Tel. 06131 2409807; info@eoipso-beratung.de;
                                                                                                                    www.personalkonferenz-mainz.de

                                  Cebit                              20. bis 24. März      Messe Hannover           Deutsche Messe AG
                                                                                                                    Tel. 0511 890; info@cebit.de; www.cebit.de

                                  DGFP-Kongress                      23. bis 24. März      WECC, Berlin             Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V.
                                                                                                                    Tel. 069 713785-223; congress@dgfp.de;
                                                                                                                    www.congress.dgfp.de

                                                                                                                                                                            personalmagazin 01 / 17
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 VERANSTALTUNG                        TERMIN                     ORT                                VERANSTALTER

  18. Handelsblatt Jahrestagung       27. bis 29. März            Hotel Pullman Berlin              Handelsblatt Veranstaltungen c/o Euroforum Deutschland SE
 ­„Betriebliche Altersversorgung                                 ­Schweizerhof                      Tel. 0211 9686-3340; uta.kuckertz-wockel@euroforum.com;
  2017“                                                                                             www.handelsblatt-bav.de

 Personal 2017 Nord                   25. bis 26. April          Messe Hamburg,                     Spring Messe Management GmbH
                                                                 Halle A4                           Tel. 0621 70019-0; info@messe.org; www.personal-nord.com

 Agile HR Conference 2017             26. bis 27. April          Balloni-Hallen,                    HR Pioneers GmbH
                                                                 Köln                               Tel. 0221 84681099; info@hr-pioneers.com; www.hr-pioneers.com

 Bildungsmanagement-Kongress,         27. April                  Humboldt-Carré,                    TÜV Süd
 Verleihung Deutscher Bildungspreis                              Berlin                             Tel. 089 5791-1180; anne.dreyer@tuev-sued.de; www.tuev-sued.de

 Personal 2017 Süd                    9. bis 10. Mai             Messe Stuttgart,                   Spring Messe Management GmbH
                                                                 Halle 1                            Tel. 0621 70019-0; info@messe.org; www.personal-sued.de

 Corporate Health Convention          9. bis 10. Mai             Messe Stuttgart,                   Spring Messe Management GmbH
                                                                 Halle 1                            Tel. 0621 70019-0; info@messe.org; www.corporate-health-convention.de

 Kienbaum-HR-Jahrestagung 2017        17. bis 18. Mai            Malteser-Kommende,                 Kienbaum Consultants International
                                                                 Ehreshoven                         Tel. 0211 9659-222; jahrestagung@kienbaum.de; www.kienbaum.de

 Hoffest bei HR-Pepper                19. Mai                    Tempelhofer Ufer 11,               HR-Pepper Management Consultants
                                                                 Berlin                             Tel. 030 25935750; info@hrpepper.de; www.hrpepper.de

 10. Recruiting Convent               22. bis 23. Mai            Tagungszentrum                     Prof. Dr. Christoph Beck, Institut für Personalmanagement & Arbeitsrecht,
                                                                 des Erzbistums Köln,               Hochschule Koblenz; Tel. 0261 9528-170; info@recruiting-convent.de;
                                                                 Bergisch Gladbach                  www.recruiting-convent.de
                                                                 (Bensberg)

 Personalmanagementkongress           29. bis 30. Juni           Berlin Congress Center             Bundesverband der Personalmanager (BPM)
 2017                                                                                               Tel. 030 848590; alicia.polok@bpm.de
                                                                                                    www.personalmanagementkongress.de

 DGFP-BVAU-Jahrestagung               5. Juli                    Frankfurt/Main,                    DGFP e.V.
 „Arbeitsrecht im Unternehmen“                                   Mövenpick-Hotel                    Tel. 069 713785-223; Hirschmann@dgfp.de
                                                                 Frankfurt City                     www.dgfp.de

 Zukunft Personal                     19. bis 21.                Messe Köln, Hallen 2.1,            Spring Messe Management GmbH
                                      September                  2.2, 3.1 und 3.2                   Tel. 0621 70019-0; info@messe.org; www.zukunft-personal.de

 IT & Business                        17. bis 19. Oktober        Messe Stuttgart                    Messe Stuttgart
                                                                                                    Tel. 0711 18560-0; info@messe-stuttgart.de; www.messe-stuttgart.de

 13. Personalmesse München            18. Oktober                MOC München,                       Netcomm GmbH
                                                                 Halle 3, Atrium                    Tel. 089 88949370 info@netcomm-gmbh.de; www.personal-world.de

 HR Tech World Congress 2017          24. bis 25. Oktober        Amsterdam                          Pan Europe HR Network
                                                                                                    Tel. +36 1 2011469; hrn@hrneurope.com; www.hrneurope.com

 DGFP-Lab                             14. bis 15.                Berlin                             Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V.
                                      November                                                      Tel. 069 713785-223; lab@dgfp.de; www.lab.dgfp.de

 Haufe-Talentmanagement-Gipfel        15. November               Axica, Berlin                      Haufe-Lexware
                                                                                                    Tel. 0761 8983302; bernhard.muenster@haufe-lexware.com;
                                                                                                    www.talent-management-gipfel.de

 MCC-Zukunftsmarkt                    28. bis 29.                Lindner-Hotel City                 MCC – The Communication Company
 Personal 2018                        November                   Plaza, Köln                        Tel. 02421 12177-0; mcc@mcc-seminare.de; www.mcc-seminare.de

Insbesondere bei Veranstaltungen, die in der zweiten Hälfte des Jahres stattfinden, sind Änderungen bei den Veranstaltungsorten möglich.
Darüber und über Events, deren Termin zum Redaktionsschluss noch nicht bekannt war, informieren wir Sie in den nächsten Ausgaben.

                                                       QUELLE: EIGENE RECHERCHEN UND VERANSTALTERANGABEN; DIE ÜBERSICHT ERHEBT KEINEN ANSPRUCH AUF VOLLSTÄNDIGKEIT. AUFGEFÜHRT SIND DIEJENIGEN HR-EVENTS,
                                                  DIE SICH AN EINEN BREITEN KREIS VON PERSONALERN RICHTEN UND DEREN TERMIN ENDE NOVEMBER 2016 BEKANNT WAR. ÄNDERUNGEN SIND IM JAHRESVERLAUF MÖGLICH.

01 / 17 personalmagazin                                                                             Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de
12 SZENE_HR NEXT GENERATION AWARD

      Siegreich mit Start-up-Mentalität
      PREIS. Gewinnerin des HR Next Generation Awards ist Nadja Mütterlein, ehemals HR
      Business Partner bei Robert Bosch, die jetzt das Start-up „Remote Talents“ aufbaut.

      Von Reiner Straub (Red.)                             BILDERGALERIE                                als letzter Kandidat, wie er mit den Mit-
                                                                                                         arbeitern kommuniziert und dazu digi-

      D
                                                      In der Personalmagazin-App finden Sie
                 ie Location war außergewöhn-                                                            tale Medien und Zusammenkünfte nutzt.
                                                      eine Bildergalerie mit Kurzporträts der
                 lich. In einem ehemaligen
                                                      HR-Next-Generation-Award-Finalisten.               Juroren werben für „ihre“ Kandidaten
                 Kühlhaus im Zentrum von
                 Berlin fand in diesem Jahr das                                                          Nach der Präsentationsrunde war es an
      DGFP Lab statt, bei dem auch der HR Next                                                           den vier Juroren, für „ihren“ Kandida-
      Generation Award verliehen wurde. In            fahrungen ermöglicht. Als Zweiter stieg            ten zu werben. Nicole Gilbert (Prome-
      „coolem“ Ambiente präsentierten sich die        Marcel Rütten in den Ring, der bei der             rit), Katrin Hahn (Juwi), Simone Siebeke
      vier Nachwuchs-Personaler, die die Jury         Kindernothilfe effektive Personalarbeit            (vormals Henkel) und André Große-Jä-
      nominiert hatte. Alle vier haben zahlrei-       mit kleinem Budget macht. „Unsere                  ger (BMAS) taten das mit Leidenschaft.
      che Erfolge vorzuweisen und arbeiten an         Spender erwarten, dass die Spende di-              Am Ende entschied aber das Publikum
      interessanten Projekten, mit denen sie          rekt im Hilfsprojekt ankommt und nicht             und zeichnete Nadja Mütterlein als bes-
      das Publikum überzeugen wollten.                die Verwaltung finanziert“, so Rütten.             te Nachwuchs-Personalerin 2016 aus.
        Nadja Mütterlein, ehemals HR Busi-            Als Dritte kam Sina Fäckeler von Axa an               Der Award bedeutet viel für Mütterlein:
      ness Partner bei Bosch, musste als Erste        die Reihe — sie will Netzwerkstrukturen            „Er zeigt mir große Wertschätzung ge-
      auf die Bühne. Sie erzählte, wie sie als        im Konzern ausbauen: Anhand von Er-                genüber meiner bisher geleisteten Arbeit
      „digitale Nomadin“ die Kultur in einem          lebnissen aus ihrer Familiengeschichte,            und ist zudem ein klares Zeichen, dass wir
      Konzern verändern will und wie sie aus          zeigte Fäckeler, wie Beziehungsmanage-             mit dem Konzept von Remote Talents —
      Leidenschaft das Start-up „Remote Ta-           ment funktioniert. Manuel Fischer, HR-             Reisen während man arbeitet — den Nerv
      lents“ gründete, das neuartige Lerner-          Manager bei Goodyear Dunlop erklärte               der Zeit treffen“, sagte sie und bedankte
                                                                                                         sich besonders herzlich bei Jurymitglied
                                                                                                         Nicole Gilbert, die sie als „Mentorin“
                                                                                                         betrachtet. Mütterlein will den Schwung
                                                                                                © DGFP

                                                                                                         des Award-Gewinns nutzen, um ihr Start-
                                                                                                         up auszubauen. Remote Talents soll eine
                                                                                                         digitale Arbeitskultur etablieren und mit
                                                                                                         dieser „Out-of-the-box“-Erfahrung zu ei-
                                                                                                         ner Mindset-Änderung in Unternehmen
                                                                                                         und zu Work-Life-Pleasure beitragen.
                                                                                                         „Mein Herzblut steckt in diesem Thema
                                                                                                         und ich bin absolut davon überzeugt, dass
                                                                                                         wir neue, innovative Arbeitskultur leben
                                                                                                         müssen, um dem Wandel und der Digita-
                                                                                                         lisierung begegnen zu können“, erläutert
                                                                                                         Mütterlein, die sich nach der Preisverlei-
                                                                                                         hung aufmachte, um nach Chiang Mai zu
                                                                                                         reisen, wo sie nach Coworking Spaces
                                                                                                         sucht, die Stationen für ihr Programm
      Award-Gewinnerin Nadja Mütterlein (Dritte v. l.) im Kreis der Finalisten und der Jury.             werden sollen. 

                                                                                                                                   personalmagazin 01 / 17
SZENE_HR RECRUITER SLAM 2016 13

                                                                                                ADD-ON
                                                                                        In der App finden Sie Links zu Beiträgen
                                                                                        rund um den Slam und zu einem ausführ­
                                                                                        lichen Nachbericht der Redaktion.

                                                                                               VIDEO
                                                                                                BILDERGALERIE
                                                                                           Weitere Eindrücke vom HR-Recruiter-Slam
     Slam-Teilnehmer und Slam-Veranstalter scharen sich                                    2016 vermitteln Ihnen ein Video und eine
     um Gewinner Jannis Tsalikis (Fünfter von rechts).                                     Bildergalerie in der Personalmagazin-App.

                                                                                              „Die grüne Drei“. Er trug ein Märchen

„Rekrutieren in Prosa?                                                                        vor, das vor Anspielungen auf die HR-
                                                                                              Szene strotzte. Die Geschichte spielte im
                                                                                              „Knabenreich“, wo der Held, der in einem

Kann ja jeder!“
                                                                                              großen Schloss mit „Softgarden“ wohnt,
                                                                                              sich bei einem „Xingletreff“ anmeldet.
                                                                                                 Eine Insiderperspektive nahm auch Ro-
                                                                                              bindro Ullah, Managing Partner bei der
NACHBERICHT. Recruiter reimen für Recruiter – und so                                          Minds Ahead GmbH, in seinem Slam-Bei-
                                                                                              trag ein. Nach dem Motto „Rekrutieren in
gerät der zweite HR-Recruiter-Slam zum stimmigen                                              Prosa kann ja jeder“ berichtete er über die
Insider-Event, wo auch über HR-Pannen gelacht wird.                                           Mühen des Recruitings mit Xing. Das Er-
                                                                                              frischende daran: Beim Slam durfte über
                                                                                              Recruiting-Pannen gelacht werden, ohne
                                                                                              dass drohender Schaden fürs Employer
                                                                                              Branding angemahnt wurde. Offenbar
                                                                                              kam die Kritik deshalb so gut an, weil
Von Andrea Sattler (Red.)                    Boehringer-Ingelheim, an. Er hielt einen        sie nicht lehrmeisterhaft, sondern mit
                                              aufschlussreichen Vortrag über das So-          Augenzwinkern präsentiert wurde. Die

F
         ünf Personaler und zwei Per-         zialleben von Bienen und darüber, was           Lacher im Saal zeigten, dass die Persona-
         sonaldienstleister haben sich        HR davon abschauen kann. Die meisten            ler sich in den Vorträgen wiederkannten
         getraut. Sie stiegen beim HR-Re-     Fans hatten jedoch jene Slammer, die es         und sich wohl auch erleichtert fühlten,
         cruiter-Slam am 9. November im       richtig krachen ließen, etwa Jannis Tsali-      dass sich andere mit ähnlichen Proble-
„Wizemann“ in Stuttgart in den Ring. Die      kis, Blogger und HR-Direktor Vice Media,        men herumschlagen wie sie selbst.
kreativen Köpfe traten in Kleingruppen        der auch den Sieg davontrug. Er präsen-            Vergangenes Jahr war die Zielgruppe
gegeneinander an und versuchten, sich         tierte einen dadaistischen Sprechgesang         des Slams noch nicht so klar definiert.
gegenseitig mit Worten zu übertrump-          über einen Personaler namens Rainer,            Damals waren die Veranstalter mit der
fen. Wer sich dort durchsetzte, kam ins       den Archetypen des langweiligen, arbeits-       Hoffnung gestartet, nicht nur Persona-
Finale. Am Ende kürten die Zuschauer          scheuen, digitalisierungsfeindlichen HR-        ler, sondern auch Bewerber zu erreichen.
den Sieger durch Klatschen. Die Vorträ-       Bürokraten. „Scheißjob bleibt Scheißjob,        Diese Hoffnung erfüllte sich nicht, doch
ge spiegelten das ganze HR-Spektrum           analog oder digital“, so Rainers Motto.         2016 hat sich der Slam als stimmiges
– von der HR-Karriere über die Herstel-                                                       Insider-Event für (junge) HR-ler etabliert.
lung von Virtual-Reality-Videos bis zum       Ein Märchen aus dem „Knabenreich“               In Erinnerung bleibt das Schlussbild:
Frausein in der Arbeitswelt.                  Ebenfalls ein Renner beim Publikum war          Die Slammer liegen sich in den Armen,
  Leise Töne schlug Soeren Fricken­           der Beitrag von Jan Hawliczek vom Perso-        feiern sich und haben Spaß – und eigent-
schmidt, Head of Recruiting Services bei      nalmarketing- und Social-Media-Berater          lich ist es egal, wer gewonnen hat.

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14 SZENE_AWARDS

      Lehren aus dem Best Pers Award
      ESSAY. Was sagt die diesjährige Runde des Best Pers Awards über die Personalarbeit
      im Mittelstand aus? Award-Initiator Professor Christian Scholz beschreibt die Lage.

      Von Christian Scholz                      tivitätenliste der meisten Unternehmen.         Neben branchenspezifischen „Muss-
                                                 Streng nach der Devise „Recruiting           Kursen“ gibt es traditionelle Veranstal-

      D
                 er Best Pers Award ist eine     first“ sieht man eine solide Bewerber-       tungen zu Kommunikation, Konflikt- oder
                 nicht-kommerzielle Auszeich-    ansprache. Was besonders positiv auf-        Selbstmanagement aus den bekannten
                 nung guter Personalarbeit im    fällt: Viele Unternehmen kennen ihren        Schulungskatalogen. Diese Angebote
                 Mittelstand, die mit einem      Prozess der Personalbeschaffung genau        neigen allerdings zu einer Nivellierung,
      Vorläufer im Jahre 1991 beim „Manager      und optimieren ihn kontinuierlich.           wenn sie weder strategisch noch individu-
      Magazin“ startete und seit 2003 unter         Zu denken geben die Auslöser für          ell zur Förderung relevant sind.
      seiner aktuellen Bezeichnung verlie-       intensives Recruiting wie hohe Fluktu-          Fazit: Nivellieren bei der Personalent-
      hen wird. In diesem Jahr gab es neun       ation oder Nichtantritt neuer Arbeitsver-    wicklung ist falsch! Deshalb gilt es aus-
      personalwirtschaftliche Kategorien mit     hältnisse. Dadurch erhöht sich auch der      zudünnen, strategisch zu verdichten und
      beeindruckenden Highlights, aber – wie     Druck auf die Personalbeschaffung. Es        in Richtung „Zukunft“ zu aktualisieren.
      generell in der aktuellen Personalarbeit   sollte sich jedoch verstärkt um Retention
      – auch einige Entwicklungen, die man       und Integration bemüht werden.               Bereich „HR-Organisation“
      hinterfragen und als Anlass zum Nach-         Ansonsten scheint bei der Personalbe-     Im Wettbewerb gab es interessante
      denken nehmen könnte. Dementspre-          schaffung eine gewisse Standardisierung      Modelle zur Personalorganisation, bei-
      chend startet der Beitrag mit denjenigen   einzusetzen: Sie beginnt mit den obliga-     spielsweise dynamische Netzwerke oder
      Bereichen, die überwiegend positive Er-    torischen Videos von und für Azubis und      Governance-Funktionen mit Vetorecht.
      gebnisse zeigen, und endet mit personal-   geht über Bewerbungsportale bis hin          Trotzdem wird das Thema „HR-Organi-
      wirtschaftlichen Sorgenkindern.            zu Facebook oder Xing. Genauso wie es        sation“ immer seltener bewusst behan-
                                                 aber für Produzenten von Mineralwasser       delt: Bei Befragungen von Managern
      Bereich „Personalbeschaffung“              unsinnig ist, mit den identischen Argu-      rangiert es in der Relevanz weit hinten,
      Zunächst die gute Nachricht: Personal-     menten und identischen Formaten wie          weil es als nicht besonders schwierig
      beschaffung steht ganz oben auf der Ak-    alle Mitbewerber um Kunden zu werben,        und als zufriedenstellend gelöst gilt.
                                                 so unsinnig wäre es für Arbeitgeber, von       Fazit: Improvisieren ist bei der HR-
                                                 der Arbeitgebermarke bis hin zum On-         Organisation selbstmörderisch! Sie muss
               ONLINE                            boarding auf Standardisierung zu setzen.     bewusst gestaltet werden – sonst gibt es
                                                    Fazit: Standardisieren bei der Perso-     sie bald nicht mehr.
      Mehr zu den Gewinnern des Best Pers        nalbeschaffung ist leichtsinnig! Deshalb
      Award erfahren Sie unter                   sind abgrenzende Akzente jenseits kol-       Bereich „Kommunikation & Führung“
      https://www.haufe.de/personal             lektiver Standardisierung zu setzen.         Auch beim Best Pers Award zeigte sich
                                                                                              die Praxis, Serviceleistungen mit Tickets
                                                 Bereich „Personalentwicklung“                anfordern zu müssen. Ist der nächste
                                                 Der Best Pers Award zeigt, dass Perso-       Schritt Personalführung per Whatsapp
           BILDERGALERIE
                                                 nalentwicklung einen hohen Stellenwert       und E-Mail? Sind wir dann nicht nahe
      Impressionen von der Preisverleihung       einnimmt und viele Unternehmen hier          an dem, was man als „Führung und
      des diesjährigen Best Pers Award           vom radikalen Sparkurs abgewichen            Kontrolle durch Roboter“ bezeichnet?
      finden Sie in einer Bildergalerie in der   sind. Positiv fallen sowohl die oft breite     Fazit: Automatisieren ist bei Kommu-
      Personalmagazin-App.                       Palette an möglichen Weiterbildungen         nikation und Führung verführerisch!
                                                 und Weiterbildungstagen auf.                 Deshalb gilt es zu überprüfen, ob der

                                                                                                                        personalmagazin 01 / 17
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 BEST PERS AWARD 2016

Endress + Hauser holt den Gesamtsieg
Die Endress + Hauser Conducta GmbH & Co. KG aus Gerlingen wurde für ihr Personal-
                                                                                             neue komplexitätsreduzierende Control-
management mit dem Best Pers Award 2016 ausgezeichnet. Neben dem Gesamtsie-
                                                                                             ling-Algorithmen zu entwickeln.
ger wurden auch acht Spartensieger ausgezeichnet. Dabei gab es folgende Gewinner:

• Kategorie „Personalbeschaffung“: Kurtz Holding GmbH & Co. Beteiligungs KG                 Bereich „HR Digital“
• Kategorie „Personalentwicklung“: Projektron GmbH                                          Eine der großen Überraschungen beim
• Kategorie „HR Organisation“: Volksbank Strogäu eG                                         Best Pers Award 2016: Die wenigsten Un-
• Kategorie „Kommunikation und Führung“: Endress + Hauser Conducta GmbH & Co. KG            ternehmen nutzen bislang die Chancen
• Kategorie „Strategie und Vision“: Projektron GmbH                                         der Digitalisierung. Es findet eher eine
• Kategorie „Generationenmanagement“: Projektron GmbH                                       Rückbesinnung auf die alte Logik der
• Kategorie „HR-Controlling”: Endress + Hauser Conducta GmbH & Co. KG                       Großrechner statt, bei der ein mehr oder
• Kategorie „HR Digital”: Endress + Hauser Conducta GmbH & Co. KG                           weniger integriertes System als mächti-
                                                                                             ger Datenspeicher den Kern darstellt, auf
                                                                                             den man über wenig benutzerfreundliche
                                                                                             Oberflächen mit Suchabfragen zugreift.
Medienmix zwischen Automatisierung            sichtigen, als diskriminierend einge-            Es zeigte sich aber auch, dass es Al-
und persönlicher Kommunikation aus-           stuft und daher abgelehnt. Oder aber es        ternativen gibt, die eine fortschrittliche
gewogen ist.                                  werden Notwendigkeit beziehungsweise           digitale Transformation ermöglichen:
                                              Nutzen schlichtweg nicht gesehen.              Mit strikt webbasierten Lösungen eröff-
Bereich „Strategie & Vision“                     So eine Trivialisierung ist gefährlich,     nen sich neue Formen für ein agiles HR-
Der Best Pers Award hat bewiesen,             weil unterschiedliche Beschäftigtengrup-       Management mit intuitiv-responsiven
dass es sehr wohl möglich ist, wettbe-        pen unterschiedlich behandelt werden           Dashboards, die sich in Echtzeit für die
werbsorientierte Personalstrategien zu        müssen, da sie andere Bedürfnisse haben.       HR-Prozesskette nutzen lassen.
formulieren und zu implementieren.            Die einfachste Form sind altersspezifische       Fazit: Der Blick zurück ist unzeitge-
Allerdings geraten Strategie und Vision       Angebote, besser allerdings lebenspha-         mäß! Stattdessen brauchen wir einen
immer mehr in den Hintergrund – durch         senorientierte Konzepte. Hinzu kommen          radikalen Paradigmenwechsel.
die vielen vereinfachenden Schlagwor-         unterschiedliche Werte- und Verhaltens-
te, die aktuell unsere Diskussion leiten.     muster bei den verschiedenen Generati-         Bereich „Entlohnung“
   Um es ungeschönt zu formulieren: In        onen. Wirft man sie alle in einen Topf,        Abgesehen von zusätzlicher Automati-
keinem anderen Fall haben wir in den ver-     sind Schwierigkeiten bei Akquisition, Mo-      sierung hat sich hier in den vergangenen
gangenen Jahren einen derartigen Rück-        tivation und Retention vorprogrammiert.        Jahren wenig getan. Die Mehrzahl der
schritt erlebt. Wenn es so weitergeht, sind      Fazit: Trivialisieren der Generationen-     Betriebe ignoriert Payroll-Innovationen
wir bald unter dem Nullniveau aus den         thematik ist gefährlich! Deshalb gilt es,      weitgehend. Dabei gibt es angeregt auch
1980er-Jahren angekommen.                     auf die lebensphasenorientierte Perso-         durch Probleme bei Bonuszahlungen
   Nur: Wer in seiner Personalstrategie       nalarbeit und auf generationendifferen-        erste sinnvolle Überlegungen, leistungs-
die Frage unbeantwortet lässt, wo Wettbe-     zierendes HR-Management zu setzen.             orientierte Gehaltsbausteine zu reduzie-
werbsvorteile durch HR-Arbeit entstehen,                                                     ren. Gleichzeitig müssen komplizierte
wird diese allenfalls zufällig erreichen.     Bereich „HR-Controlling“                       Cafeteria-Systeme vereinfacht werden.
Und dass – in Abwandlung eines Spruchs        HR-Controlling braucht Daten und Algo-         Schließlich bieten Entlohnungssysteme
von Helmut Schmidt – gerade jene bald         rithmen. Unternehmen verfügen inzwi-           auch angesichts der demografischen Ver-
zum Arzt gehen müssen, die keine Visi-        schen über umfangreiche Kennzahlen,            änderungen quer durch die Generationen
onen haben, liegt auf der Hand.               die auch ohne Publikationspflicht ein          ein beträchtliches Innovationspotenzial.
   Fazit: Strategie und Vision zu vernach-    beeindruckendes externes Human Capi-             Fazit: Ein Ignorieren der Entlohnungs-
lässigen ist unklug! Beides sollte mit der    tal Reporting ermöglichen würden. Aller-       thematik ist unvertretbar! Deshalb ist
erforderlichen Komplexität revitalisiert      dings nimmt das Defizit an Verfahren zu,       eine innovative Beschäftigung mit Ent-
werden, denn beides ist wichtiger denn je.    die – jenseits von Abfragen, Data Mining       lohnungssystemen unvermeidbar. 
                                              und Big Data – effizientes und effektives
Bereich „Generationenmanagement“              Personalcontrolling ermöglichen.
                                                                                                           PROF. DR. CHRISTIAN
Hier besteht bei fast allen untersuch-           Fazit: Das Personalcontrolling zu redu-
                                                                                                           SCHOLZ ist Lehrstuhlinha-
ten Unternehmen Handlungsbedarf:              zieren, ist kurzsichtig! Statt exis­tierende
                                                                                                           ber an der Universität des
Teilweise wird die Notwendigkeit, un-         Kennzahlen wegen nicht-exis­tierender
                                                                                                           Saarlandes.
terschiedliche Generationen zu berück-        Algorithmen abzubauen, gilt es, lieber

01 / 17 personalmagazin                                                  Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de
16 SZENE_HR START-UP

                                                                      Das Beekeeper-Team
                                                                     um Cristian Grossmann
                                                                       (Mitte vorn) arbeitet
                                                                      mittlerweile auf zwei
                                                                               Kontinenten.

                                                           HR
                                                           START   In unserer Serie stellen wir Ihnen

                                                           UP      ­Jung­­unternehmer aus dem HR-Bereich
                                                                    mit ihrer Idee vor. In dieser Ausgabe
                                                                    das Unternehmen Beekeeper.

                                                                            Wer hat‘s gegründet?
                                                                            Beekeeper wurde von Dr. Cristian Grossmann (CEO) und Flavio
                                                                            Pfaffhauser (CTO und Techniker im Team) gegründet. Grossmann
                                                                            arbeitete vor der Gründung des Start-ups für A
                                                                                                                         ­ ccenture im Bereich
                                                                            IT-Strategy. Pfaffhauser war nach seinem Abschluss in Computer S­ cience
                                                                            an der ETH Zürich bei verschiedenen Web-Start-ups für die Entwicklung
                                                                            von skalierbaren Webanwendungen verantwortlich. Gemeinsam ver-
                                                                            bindet sie die Begeisterung für die Kommunikation in Unternehmen.

                                                                            Was ist die Idee dahinter?
      Kommunizieren so einfach und effizient wie ein
      Bienenschwarm. Das verspricht die Messaging-App                       Beekeeper bietet eine Mitarbeiter-App und Kommunikationsplattform
      „Beekeeper“ des gleichnamigen Schweizer Start-ups.                    für Firmen an, die viele Mitarbeiter im Service, in der Produktion oder in
                                                                            den Verkaufsräumen direkt erreichen müssen. Wir legen einen beson-
                                                                            deren Fokus auf die Messbarkeit und Automatisierung von Kommunika-
                                                                            tionsabläufen. Personalverantwortliche erreichen dadurch eine bessere
                                               © YOUTUBE

                                                                            interne Kommunikation, die Effizienz im Unternehmen wird erhöht und
                                                                            das Engagement der Mitarbeiter gesteigert.

                                                                            Die Idee entstand im Austausch mit einer globalen Hotelgruppe, die
                                                                            keine Möglichkeit hatte, ihre 45.000 Mitarbeitenden an über 120
                                                                            Standorten einfach und effizient zu erreichen, da 80 Prozent keine
                                                                                                                                                               © RAKETE: FRANK PETERS / THINKSTOCKPHOTOS.DE

                                                                            Firmen-E-Mail-Adresse besaßen. Beekeeper hat schnell erkannt, dass
                                                                            die Erreichbarkeit der Mitarbeitenden auch heute noch für viele Unter-
                                                                            nehmen eine große Herausforderung darstellt. Häufig wird zeit- und
           VIDEO                                                            kostenaufwendig über viele Hierarchiestufen hinweg oder mit hohem
      Wie das Grand-Hyatt-Hotel in Doha,                                    Streuverlust noch über das „Schwarze Brett“ oder Beilagen zu den
      Katar, die Software von Beekeeper ein-                                Lohnunterlagen kommuniziert. In Deutschland arbeitet Beekeeper mitt-
      setzt, zeigt das Video in unserer App.                                lerweile mit Unternehmen wie Europa Park, Marché oder der Münchner
                                                                            Verkehrsgesellschaft zusammen.

      Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de                                                               personalmagazin 01 / 17
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                                                             © FOTOS: BEEKEEPER

Was soll noch geändert werden?
Für viele Mitarbeiter hat sich durch die direkte Ansprache auf
der Kommunikationsplattform die interne Kommunikation
positiv verändert. Unternehmen haben das Schwarze Brett
wie auch das Intranet teilweise oder ganz ersetzt. In einem
nächsten Schritt plant Beekeeper, die Software noch stärker
mit bestehenden Systemen wie HRM- oder ERP-Plattformen zu
vernetzen, um alle für den Mitarbeiter relevanten Informatio-
nen gebündelt darzustellen.

Wie war die Entwicklungszeit?
Beekeeper wurde 2013 als Spin-off der ETH Zürich gegründet.
Mittlerweile unterstützt das Start-up Unternehmen mit Mit-
arbeitern in über 100 Ländern dabei, ihre Belegschaft besser
zu erreichen und zu motivieren. Die Beekeeper-Kunden, wie
zum Beispiel FRHI, wurden bereits mehrfach mit renommier-
ten Awards, wie dem Ragan’s Employee Communications
Award for Best Employee Engagement, ausgezeichnet.

Was können etablierte Unter­nehmen von Ihnen lernen?
Cristian Grossmann (CEO): „Wir sind innerhalb weniger Monate
von 15 auf über 40 Mitarbeiter gewachsen, und zwar auf zwei
Kontinenten. Um trotz des rasanten Wachstums die ursprüngli-
che Kultur beizubehalten, haben wir von Beginn an fünf Werte
definiert, die unsere Kultur widerspiegeln. Diese sind Grundlage
bei der Auswahl von neuen Mitarbeitern und Partnern und
geben in einem dynamischen Umfeld Orientierung. Natürlich
hat bei uns auch eine offene und transparente Kommunikation
einen sehr hohen Stellenwert!”

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18 TITEL_DATA DRIVEN RECRUITING

       Automatisch zum Bewerber
       TREND. Moderne Technik bietet zahlreiche Möglichkeiten für effizientes Recrui­ting,
       von Chatbots über Online-Spiele bis Matching-Algorithmen. Wie praxistauglich ist das?

       Von Daniela Furkel (Red.)                     den Unternehmenszielen und -grund-          nicht gefunden werden, weil der Bewer-
                                                      sätzen sind. Im dritten Schritt nehmen      ber „Software Developer Web-Applikati-

       U
                  nilever erhält jährlich bis zu      die besten Kandidaten an einem Video-       onen“ angegeben hat.
                  250.000 Bewerbungen von             Interview teil, in dem sie ihre Antworten
                  Hochschulabsolventen. Im            auf konkrete Fragestellungen filmen. Ort    Software wird intelligenter
                  Oktober 2016 hat das Un-            und Zeitpunkt für die Aufnahmen kön-        An diesem Problem haben die Anbieter
       ternehmen hierzulande einen neuen              nen sie selbst wählen.                      von HR-Software in den vergangenen
       digitalen Prozess gestartet, um mittels           Der persönliche Kontakt kommt im         Jahren intensiv gearbeitet und seman-
       Online-Spielen und Video-Interviews            letzten Prozessschritt ins Spiel. Dann      tische Verfahren entwickelt, die Daten-
       die besten Bewerber herauszufiltern.           werden die Kandidaten in das „Face 2        banken nach passenden Wortbedeu-
       In Asien und Nordamerika arbeitet das          Face Discovery Center“ eingeladen, das      tungen durchsuchen – also nicht nur
       Unternehmen bereits seit Längerem mit          ihnen einen Einblick in die Arbeit bei      nach dem ursprünglich angegebenen
       diesem automatisierten Auswahlprozess.         Unilever gibt. Dabei arbeiten sie gemein-   Suchbegriff, sondern nach verwandten
         Das Programm besteht aus vier Run-           sam oder auch individuell an realen Fra-    Begriffen. SAP Successfactors geht bei
       den. Zunächst füllt jeder Bewerber ein         gestellungen des Unternehmens.              der Softwareentwicklung noch einen
       Online-Formular aus, das auch mit                                                          Schritt weiter. Ab dem Frühjahr 2017
       einem Linkedin-Account verbunden               Automatisierte Vorauswahl                   soll die Software Stellenanzeigen auf
       werden kann. Passende Kandidaten               Einen anderen Ansatz nutzt der Automo-      Wörter durchsuchen, die gezielt Männer
       werden anschließend zu einer Reihe von         bilzulieferer Bosch. Das Unternehmen,       (oder Frauen) ansprechen und Vorschlä-
       Online-Spielen eingeladen, die nicht län-      das jährlich rund 200.000 Bewerbungen       ge für gender-neutrale Formulierungen
       ger als 20 Minuten dauern und auch am          erhält, setzt in mehreren Ländern ein       präsentieren. Der „Anti Bias Check“, der
       Smartphone gespielt werden können.             Analyseprogramm zur elektronischen          auf maschinellem Lernen basiert, erwei-
       Die Art und Weise, wie die Bewerber an         Selektion von Lebensläufen ein. Die         tert Formulierungen eigenständig. Auch
       diese Spiele herangehen, gibt Unilever         Bewerber laden ihren Lebenslauf bei         unternehmensintern, bei Performance
       Aufschluss über das Potenzial der Kan-         Bosch hoch und die Software erkennt in      Management und Vergütungsmanage-
       didaten und zeigt, wie vertraut diese mit      fünf verschiedenen Sprachen Daten zu        ment, will die Software für mehr Gleich-
                                                      Qualifikation, Ausbildung und Berufser-     behandlung sorgen und unbewusste
                                                      fahrung und gleicht diese mit den Stel-     Voreingenommenheit eliminieren.
                                                      lenanforderungen ab.                           Warum sollten Unternehmen eine
       Die Software erkennt                             Die Beispiele zeigen: Vor allem in        solche Lösung einsetzen? Eine Ant-
                                                      Großunternehmen mit hohem Bewer-            wort liefert die Unternehmensberatung
       Daten zu Qualifikation,                        berzulauf ist ein digitaler Auswahl-        McKinsey. Nach deren Untersuchungen
       Ausbildung und Berufs-                         prozess sinnvoll, um aus der Masse an       erzielen Unternehmen mit vielfältiger
                                                      Bewerbungen die am besten geeigneten        Belegschaft bessere Finanzerträge und
       erfahrung eines Bewer-                         herauszufiltern. Manche Unternehmen         ein höheres Mitarbeiterengagement.
       bers und gleicht diese                         setzen dabei auf Softwarelösungen, die      Laut einer Studie von Oxford Economics
                                                      in den Bewerberdaten nach bestimmten        haben Führungskräfte, die beim digi-
       mit den Stellenanfor-                          Begriffen wie „Java Entwickler“ suchen.     talen Wandel Vorreiter sind, mit höherer
       derungen ab.                                   Allerdings besteht dabei das Problem,       Wahrscheinlichkeit Programme zur For-
                                                      dass diese Begriffe von der Software        derung von Vielfalt eingeführt. Diese

       Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de                                                   personalmagazin 01 / 17
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                                                                                                 „Digital Leader“ berichten laut Studie
                                                                                                 zudem von Umsatzsteigerungen und hö-
                                                                                                 herer Rentabilität.
                                                                                                   Eine weitere Antwort gibt Anka Wit-
                                                                                                 tenberg, Senior Vice President Cief Di-
                                                                                                 versity & Inclusion Officer bei SAP: „Wir
                                                                                                 haben keine Knappheit an Talenten. Wir
                                                                                                 müssen vielmehr unsere Definition von
                                                                                                 Talent verändern und Kandidatenpo-

                                                                                                 Die Maschine zeigt automatisch
                                                                                                 den Bewerber, der am besten
                                                                                                 passen würde.
© ROBOTERHAND: ILEXX / ISTOCKPHOTO.COM; BEWERBER: VEGE / FOTOLIA .DE

                                                                       01 / 17 personalmagazin
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       tenziale nutzen, die bislang unberück-         te zu optimieren, sondern auch darin,
                                                                                                                                ADD-ON
       sichtigt geblieben sind. Dazu zählen           die Inhalte je nach Situation und Nut-
       beispielsweise Menschen mit Autis-             zergruppen zu optimieren. So müssen                                  Welche Auswirkungen Data Driven Rec-
       mus, die oft sehr gut ausgebildet sind,        Stellenanzeigen, die in Ruhesituationen                              ruiting auf die Gestaltung von Lebens-
       aber normalerweise durch die üblichen          betrachtet werden, andere Anforderun-                                läufen hat, erfahren Sie in der App.
       Recruiting-Raster fallen.“ Nach ihrer Er-      gen erfüllen als wenn sie in Situatio-
       fahrung halten die bestehenden Recru-          nen aufgerufen werden, in denen ein
       iting-Prozesse Minderheiten davon ab,          schneller Überblick gefragt ist. Das fand
       am Arbeitsleben teilzunehmen. Deshalb          Meinestadt.de in einer Umfrage zu den                             Praxis funktioniert beziehungsweise
       lässt sie ihre eigenen Erfahrungen in die      Suchgewohnheiten von Stellensuchen-                               funktionieren kann, lesen Sie auf den
       Entwicklung des „Anti Bias Check“ mit          den heraus.                                                       nachfolgenden Seiten.
       einfließen. „Ich finde es wichtig, mithil-       Inzwischen gibt es Verfahren, wie Un-
       fe der Technologie die ‚Blind Spots‘ im        ternehmen ihre Stellenanzeigen anhand                             Zurückhaltung bei Arbeitgebern
       Recruiting präsent zu machen“, sagt die        eingehender Bewerberdaten optimieren                              Noch zeigen sich die Unternehmen in
       Diversity-Verantwortliche.                     können. Ebenso ist es möglich, die Can-                           Deutschland aber zurückhaltend. Nur
                                                      didate Experience anhand von Bewerber-                            wenige Vorreiter setzen die techni-
       Viele Einsatzmöglichkeiten                     Feedbacks laufend zu verbessern. Eine                             schen Möglichkeiten heute schon ein.
       Nicht nur die Bewerberauswahl kann             weitere Möglichkeit ist die schnelle und                          Das „Robot Recruiting“, bei dem ein
       datengestützt optimiert werden, auch           zielgerichtete Bewerberkommunikation                              Algorithmus Stellensuchenden automa-
       für die Stellenausschreibung, die Be-          mittels eines Chatbots. Sogenannte Ma-                            tisiert offene Stellen oder umgekehrt
       werberkommunikation und weitere                chine Learning Bots sind mittlerweile                             Unternehmen geeignete Kandidaten
       Felder können digitale Tools genutzt           sogar fähig, durch Ausprobieren auch                              empfiehlt, nutzen laut Studie „Recrui-
       werden. Beispiel Stellenanzeige: Moder-        komplexe Aufgaben wie die eigenstän-                              ting Trends 2016“ von Monster Deutsch-
       nes Recruiting besteht nicht nur darin,        dige Suche nach passenden Kandidaten                              land und der Universität Bamberg nur
       Anzeigendesigns für mobile Endgerä-            zu bewältigen. Wie dies alles in der                              gut zwei Prozent der Unternehmen.
                                                                                                                        Recruiting-Spiele setzen ebenfalls rund
                                                                                                                        zwei Prozent der Unternehmen auf ih-
                                                                                                                        ren Karriere-Webseiten oder in Social
        EINE HÜRDE                                                                                                      Media ein. Allerdings sind 38 Prozent
                                                                                                                        der befragten Unternehmen sowie 36
       Ping-Pong der Füllsel                                                                                            Prozent der Stellensuchenden der Mei-
                                                                                                                        nung, dass moderne Recruiting-Technik
       Ein Problem bei der datengestützten Bewerberauswahl bleibt auch in Zukunft
                                                                                                                        in Zukunft verstärkt eingesetzt wird.
       be­stehen: Die Aufgabenbeschreibungen der meisten Unternehmen sind zu wenig
                                                                                                                           Wenn sich in den kommenden Jah-
       konkret. Ein genaues Matching ist deshalb kaum möglich.
                                                                                                                        ren in der Praxis intelligente Software
       Die Stellenprofile in den Unternehmen beziehungsweise die daraus abgeleiteten                                    durchsetzt, die unbewusste Vorurteile
       Aufgabenbeschreibungen in Stellenanzeigen, die mit den Qualifikationen der Bewerber                              ausblendet, die automatisch im Internet
       abgeglichen werden, sind wenig spezifisch. Vielmehr formulieren die Firmen in ihren                              nach passenden Bewerbern sucht oder
       Inseraten recht generische Anforderungsprofile, fanden die Kommunikationsexperten                                die die Inhalte von Stellenanzeigen an
       Sascha Theisen und Manfred Böcker in einer Sprachanalyse von Stellenanzeigen heraus,                             die Bewerberbedürfnisse anpasst, dann
       die sie gemeinsam mit dem Softwareanbieter Textkernel durchführten. 120.000 Online-                              stellt sich zwangsläufig die Frage, wo in
       Stellenanzeigen von über 500 Arbeitgebern deutschlandweit haben sie analysiert.                                  Zukunft der Recruiter stehen wird. Wird
       Eines der Ergebnisse: Gerade bei den Soft-Skills werden in den Inseraten üblicherweise                           er bei all den technischen Möglichkeiten
       „Team- und Kommunikationsfähigkeit“ und andere Skills gefordert, die in vielen Fällen                            überhaupt noch benötigt? Die Antwort
       nicht auf die Aufgabe rückführbar sind. Unter den Top-Ten der von Arbeitgebern gestell-                          ist ein definitives „Ja“. Eine Software
       ten Ansprüche finden sich wenig aussagekräftige Buzzwords wie „Team“, „Flexibilität“,                            wird die Recruitingprozesse schneller
       „Bereitschaft“, „Freude“ oder „Einsatzbereitschaft“. Das Fazit der Autoren: „Zahlreiche                          und effizienter machen und sie kann
       Anforderungskriterien verkommen zu deplatzierten Füllwörtern, die nur sehr vorder-                               die Qualität der Auswahlentscheidung
       gründig registriert und reflexartig in Bewerbungsschreiben erneut aufgelistet werden –                           erhöhen und diese objektiver gestalten,
       dann als persönliche Stärke des Bewerbers. Ein Ping-Pong-Dialog der Füllsel beginnt.“                            aber sie kann den Personaler mit seinem
                                                                                                                        Erfahrungswissen nicht ersetzen. 
                                                          QUELLE: „CLUB DER GLEICHEN – EDITION STELLENANZEIGEN“, 2016

       Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de                                                                          personalmagazin 01 / 17
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