Wirtschafts spiegel 2|2020 - IHK Nord Westfalen
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wirtschafts 2|2020 spiegel Informationen der IHK Nord Westfalen IHK-Konjunkturbericht Einzelhandel Energieeffizienz Wenig Optimismus 35 Leben statt Leerstand 36 Gelsenkirchen gewinnt 40
raum und form Eine frische, offene und moderne Bürowelt, die Flexibilität, Transparenz und Diskretion sowie viel Stauraum bietet – das war das Ziel für diesen Büroneubau. Als Schnittstelle zwischen dem Bauherren und dem ausführenden Bauunternehmen konnten wir auf 190 Quadratmetern diese Ansprüche umsetzen. Mit Glastrennwänden, Innenausbau, Akustikelementen sowie hoch- wertigen und langlebigen Möbeln entstand ein nachhaltig nutzbares Umfeld für sechs Mitarbeiter, das flexibel auf bis zu 12 Mitarbeiter erweiterbar ist. raum und form · Roggenmarkt 13 · 48143 Münster raumundform.ms Dienstag bis Samstag 10 bis 18 Uhr � @raumundform
AUSRUFEZEICHEN Die Zukunft wird jetzt verhandelt und entschieden Gemeinsame Ziele verbinden. wie gut wir uns fachlich ergänzen, wie viele fachliche Überschneidungen es gibt. Erst recht, wenn auch der So wissen wir, was der andere jeweils plant räumliche Wirkungskreis noch und im Sinne der Region beabsichtigt zu leis- deckungsgleich ist. ten. Das hilft, unsere auch zuweilen begrenzten Kräfte dort zu konzentrieren und arbeitsteilig Das gemeinsame Ziel, die Wirtschaft im Müns- zu agieren, wo wir nicht zu hoheitlichem Han- terland und in der Emscher-Lippe-Region und deln angehalten sind. Wichtig ist uns dabei, damit die Region insgesamt zu stärken, hat zu auch die Interessen unserer jeweiligen Partner, einer intensiven Zusammenarbeit zwischen mit denen seit Jahren intensive Arbeitsbezie- Bezirksregierung Münster und IHK Nord West- hungen bestehen, im Blick zu behalten und falen geführt. Seit dem zweiten Halbjahr 2018 offen über unsere Arbeit zu kommunizieren. koordinieren wir unser strategisches Vorge- Nur wer mit klaren Vorstellungen für einige hen und stimmen uns regelmäßig auf Hand- zentrale Leitideen einsteht, wird mittel- und lungsfeldern ab, die von regionalpolitischem langfristig im Wettbewerb der Regionen er- Interesse sind und einen Bezug zur regionalen folgreich sein. Deshalb arbeiten wir daran, wie Wirtschaft aufweisen. Sei es bei der Flächen- wir uns als nachhaltige Technologieregion, entwicklung, bei der Technologie- oder der in der viele leistungsfähige Unternehmen seit Talentförderung. Dabei hilft uns die jeweilige Jahrzehnten erfolgreich arbeiten, weiter profi- Bündelungsfunktion. lieren können. Wir werden nicht für jede Fra- Die Bezirksregierung Münster hat eine direkte ge immer gleich eine Antwort haben. Wir sind Verbindung in die Landesregierung und ver- aber überzeugt davon, dass nur gemeinsames fügt über detaillierte Kenntnisse und Ein- Agieren auf allen Ebenen kommunaler und sichten in Infrastruktur-, Kommunal- und staatlicher Verwaltung unter Einbeziehung der Planungsangelegenheiten. Die IHK Nord Unternehmen, die unseren Wohlstand sichern, Westfalen bündelt das Gesamtinteresse der unserer Region dient. Die Zukunft wird jetzt regionalen Wirtschaft. Wir haben festgestellt, verhandelt und entschieden. Dr. Fritz Jaeckel Dorothee Feller Hauptgeschäftsführer Regierungspräsidentin IHK Nord Westfalen von Münster Wirtschaftsspiegel Februar 2020 3
INHALT 36 Leben in 65 Christoph Bergers der Innenstadt KI-Projekt Titelthema Themen 14 Gemeinsam forschen 23 Geduld und Vertrauen 42 Keinen Platz verschenken Mittelständler und Hochschulen Interview: Geschäftskontakte aufbauen Mehr Fläche für Mitarbeiter, wenn gestalten den Technologietransfer in Zentralamerika Bürogebäude neu konzipiert werden 17 Liaison im Laserlabor 34 Tatsächlich Brexit 54 Erfolgshilfe für neue Ideen EMPAC hat eine neue Folie entwickelt - Was sich am 1. Februar geändert hat Interview mit Prof. Dr. Markus zusammen mit der FH Münster Schwering zu Sprunginnovationen 35 Optimisten am Tiefpunkt 18 Daten sind das Öl der Zukunft Der IHK-Konjunkturbericht 58 Gründen im Duo Omega Electronics geht erste Schritte Zwei sehr unterschiedliche ins digitale Zeitalter 36 Leben statt Leerstand Brüder aus Westerkappeln Gute Ideen zur Innenstadtbelebung verkaufen ihre eigenen Teemischungen fts wirtschage 2|2020 20 K ompetenz spie l Informationen der IHK Nord Westfalen bündeln 38 KI-Hilfe für Juristen Drei Unternehmen Start-up und etabliertes 60 Verbindung zu Drehkreuzen und die Westfälische Unternehmen ent- Interview mit Ralph Beisel von der Hochschule wollen wickelten Software, die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Wasserstoff im automatisiert Verträge Verkehrsflughäfen industriellen Maßstab prüft gewinnen 40 Gelsenkirchen kann Innovationen 62 Stipendien für Talente Gleich zwei Effizienzpreise gehen in die Für besonders gute Azubis gibt es jetzt Einzelhandel 36 Energieeffizienz Gelsenkirchen gewinnt 40 unterschätzte Stadt höhere Weiterbildungsstipendien ht IHK-Konjunkturberic 35 Leben statt Leerstand us Wenig Optimism 4 Wirtschaftsspiegel Februar 2020
INHALT 81 Des Prinzen 54 Erfolgshilfe für neue Kleider neue Ideen Rubriken VerlagsSpezial 3 AusrufeZeichen 64 Menschen 66 Recht und Steuern 6 TerminBörse 80 LebensWert 70 Der Wirtschaftsraum Steinfurt Die Wirtschaft im Kreis Steinfurt 8 BlickFang 81 Spezialisten boomt, eine niedrige Arbeitslosen- quote und eine hohe Lebensqualität 10 Nord-Westfalen 82 SchlussPunkt zeichnen die Region aus 22 KonsumGut 24 IHK-Service 28 Aus- und Weiterbildung Den Wirtschaftsspiegel gibt es auch als E-Paper 30 Recht www.ihk-nw.de/wirtschaftsspiegel 32 Neues aus Berlin und Brüssel IHK-Telefonnummern 44 BetriebsWirtschaft 0251 707-0 (Münster) 0209 388-0 (Gelsenkirchen) 02871 9903-0 (Bocholt) Wirtschaftsspiegel Februar 2020 5
TERMINBÖRSE IHK-Sprechtage Wie Ausbildungsbetriebe MentorenNetz Führungskräfte beraten Gründer und ihre Stärken zeigen junge Unternehmer. Unternehmen müssen sich heute mehr denn je ins Zeug legen, » 13. Februar IHK in Münster, um junge Leute für ihre Ausbildungsplätze zu gewinnen. www.ihk-nw.de, Nr. 156131706 » 1 8. März NRW.BANK in Münster Das IHK-Forum „Ausbildung“ zeigt Strategien wie Unternehmen darauf reagieren und ihre www.ihk-nw.de, Nr. 156131706 für ein erfolgreiches Recruiting in einem Aus- Stärken als Ausbilder ins rechte Licht rücken bildungsmarkt auf, der sich stark gewandelt können. hat: Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt, weil Zudem stellt die IHK ihre Angebote für das Steuern es an qualifizierten Bewerbern mangelt. Ausbildungsmarketing vor – vom Einsatz Grundwissen und Tipps vom Steuer- berater für Existenzgründer. In einem Impulsvortrag stellt Felicia Ullrich, der Ausbildungsbotschafter über die Ver- Geschäftsführerin der U-Form Testsysteme mittlung von Partnerschaften mit Schulen » 1 7. Februar GmbH, die Ergebnisse der Studie „Azubi-Re- zur Unterstützung der Berufsorientierung bis IHK in Gelsenkirchen cruiting 2019“ vor. Dabei thematisiert sie auch zur passgenauen Besetzung von Lehrstellen. www.ihk-nw.de, Nr. 156102905 den Wertewandel in der Arbeitswelt, in der Infos: www.ihk-nw.de/ihk-forum-ausbildung flexible Arbeitszeitgestaltung, Selbstverwirkli- Finanzierung chung und Vereinbarkeit von Beruf und Fami- » 27. Februar, 16 bis 19 Uhr, Expertenrat zur Unternehmens- lie an Bedeutung gewinnen. Ullrich zeigt auf, IHK in Münster finanzierung und Informationen über Förderprogramme. »2 6. Februar IHK in Bocholt www.ihk-nw.de, Nr. 156127179 » 1 8. März IHK in Gelsenkirchen www.ihk-nw.de, Nr. 156127179 Nachfolge Konflikte lösen im Nachfolgeprozess. » 20. Februar IHK in Münster www.ihk-nw.de, Nr. 156120518 Außenwirtschaft Ländersprechtag Vietnam. » 28. Februar IHK in Münster www.ihk-nw.de, Nr. 156132707 Erfinder Gesund und motiviert Grundwissen und Tipps vom Patent- anwalt über gewerbliche Schutzrechte. Beim IHK-Sprechtag „Betriebliche Gesundheitsförderung“ (BGF) am 13. März ab 8 Uhr in der IHK in Münster zeigen (v. l.) Jacqueline Fischer von der Deutschen Rentenversicherung » 13. Februar Westfalen, IHK-Referent Christian Korte sowie Ute Erdenberger und Claus Bockermann von wfc Kreis Coesfeld GmbH in Dülmen, der BGF-Koordinierungsstelle NRW Möglichkeiten auf, gesundheitsfördernde Angebote www.ihk-nw.de, Nr. 156132381 » 1 3. Februar und Maßnahmen im Unternehmen zu verankern. Betriebliche Gesundheitsförderung senkt Wirtschaftszentrum Gronau, den Krankenstand, schafft eine wertschätzende Arbeitsatmosphäre und fördert so die www.ihk-nw.de, Nr. 156132381 Arbeitgeberattraktivität. Anmeldung: www.ihk-nw.de, Nr. 156133519 Foto: IHK/Stein 6 Wirtschaftsspiegel Februar 2020
TERMINBÖRSE Betriebsprüfung Daten elektronisch archivieren Unternehmen sind in Deutschland ver- pflichtet, ihre steuerrelevanten Daten für eine Betriebsprüfung elektronisch aus- wertbar zu archivieren und zeitnah zu- gänglich zu machen. Über die Grundsätze Bewerber im Zehn-Minuten-Takt zur ordnungsmäßigen Führung und Auf- bewahrung von Büchern, Aufzeichnungen Bei den IHK-Azubi-Speed-Datings für die Emscher-Lippe-Region (19. Mai, 10 bis 14 Uhr, Ruhr- und Unterlagen in elektronischer Form so- festspielhaus Recklinghausen) und das Münsterland (27. Mai, 10 bis 14 Uhr, IHK in Münster) wie zum Datenzugriff (GoBD) können sich sprechen Unternehmen im Zehn-Minuten-Takt mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Unternehmen in der IHK Nord Westfalen die sich für eine Ausbildung interessieren. Das reicht in der Regel, um zu wissen, ob daraus informieren. ein Ausbildungsvertrag werden kann. Bis zu 30 Einzelgespräche können Unternehmen an » 10. März, 10 Uhr, IHK in Münster einem Tag führen. Infos: www.ihk-nw.de/azubi-speed-dating Foto: Kleine-Büning/IHK Digitalisierung Jugend forscht: Talentshow Roadshow Handel mit 115 spannenden Ideen Die Digitalisierung verändert die Handels- branche mehr und mehr. Gemeinsam mit dem Handelsverband NRW und IHK NRW 211 Nachwuchsforscher haben 115 Projekte für den IHK-Regio- unterstützt das nordrhein-westfälische nalwettbewerb „Jugend forscht“ im Münsterland angemeldet. Wirtschaftsministerium den stationären Handel dabei, die Chancen durch die fort- schreitende Digitalisierung wirksam zu Die Jungforscher präsentieren ihre Arbeiten an IHK Nord Westfalen organisiert den Regional- nutzen. In der Roadshow Handel werden zwei Tagen in der Stadthalle Hiltrup in Müns- entscheid bereits zum 34. Mal. Erneut wird sie zum Beispiel die Angebote vor Ort präsen- ter. Schüler, Lehrer und Eltern, aber auch Ver- dabei von der BASF Coatings GmbH unter- tiert, unter anderem in Münster. treter von Unternehmen können an beiden stützt. Mehr Informationen: www.jufo-ms.de » 18. Februar, 15 Uhr, IHK in Münster Tagen die Projekte begutachten. Die Forscher- www.ihk-nw.de, Nr. 156202002 teams kommen von Schulen aus Münster so- » Kategorie „Schüler experimentieren“ wie den Kreisen Borken, Coesfeld, Steinfurt (Jungforscher bis 14 Jahre) und Warendorf. Ihre Arbeiten sind folgenden 27. Februar, 10.30 bis 13 Uhr, Recht und Steuern Fachgebieten zugeordnet: Mathematik/Infor- Stadthalle Hiltrup matik, Biologie, Physik, Chemie, Arbeitswelt, Nachfolge » Kategorie „Jugend forscht“ Technik sowie Geo- und Raumwissenschaften. (15- bis 21-Jährige) planen „Jugend forscht“ ist Deutschlands bekann- 28. Februar, 10.30 bis 13 Uhr, tester Wettbewerb für Nachwuchsforscher. Die Stadthalle Hiltrup Mit dem Workshop „Sind Pensionsver- pflichtungen Deal-Breaker?“ schließt die Veranstaltungsreihe über Unternehmens- Zentralamerika-Konferenz in Münster nachfolge mit dem Themenschwerpunkt Recht und Steuern ab. Das Kompetenz- Marktchancen erkennen und ausloten netzwerk Zukunftssicherung Münster, Welche Geschäftspotenziale bieten Guatemala, von der IHK Nord Westfalen, zur 6. Zentral- dem die IHK angehört, hat dazu Rechts- El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, amerika-Konferenz der deutschen Wirtschaft anwältin Katharina Neuroth (Kanzlei Panama und die Dominikanische Republik ein (siehe auch Interview mit Weicon-Ver- Alpmann Fröhlich, Münster) eingeladen. deutschen Unternehmen? Mit den Botschaf- triebsmitarbeiter Sunda Henriques, Seite 23. Mehr Informationen und Anmeldung: tern dieser Länder lädt die Lateinamerika-In- Anmeldung: www.ihk-nw.de, Nr. 156129285 » 27. Februar, 16.30 Uhr, IHK in Münster itiative der Deutschen Wirtschaft, unterstützt » 1 8. März, 9.30 Uhr, IHK in Münster www.ihk-nw.de, Nr. 156129644 Wirtschaftsspiegel Februar 2020 7
BLICKFANG Ausblick inklusiv Im Team des Restaurants „1648“ über den Dächern von Münster sind über die Hälfte der Mitarbeitenden schwerbehindert. Jedes Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten müsste eine gesetzliche Quote von fünf Prozent erreichen. In Westfalen- Lippe liegt sie im Schnitt bei 4,7 Prozent. Der Landschafts- 8 Wirtschaftsspiegel Februar 2020
BLICKFANG verband Westfalen-Lippe (LWL) förderte die Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen für schwerbehinderte Foto: Grundmann/IHK Menschen in 2018 mit rund 652 000 Euro und die behinderten- gerechte Einrichtung von Arbeitsplätzen mit 967 000 Euro – da sind Inklusionsbetriebe noch nicht eingerechnet. Wirtschaftsspiegel Februar 2020 9
NORD-WESTFALEN Kommunikationsgipfel Agenturen blicken auf die Zukunft Wie präsentieren sich Kommunikations- agenturen im Jahre 2025? Welche Rolle nehmen Agenturen im Zusammenspiel von Industrie und Handel ein? Beim Kom- munikationsgipfel Münsterland am 13. Februar in der IHK in Münster blickt die Innovative Köpfe: Das sind die Sieger des Innovationspreises Münsterland 2019. Branche auf Entwicklungen, Trends und Foto: Münsterland e.V./Arne Pöhnert Chancen. Veranstalter ist die IHK Nord Westfalen gemeinsam mit der Allianz in- habergeführter Kommunikationsagentu- ren (AIKA) und der Agentur Team Meuter Münsterlands Wirtschaft (Gescher). » www.ihk-nw.de, Nr. 156133144 ist erfinderisch Für ihren Erfindergeist wurden fünf Unternehmen mit dem Nano-Konferenz in Münster Innovationspreis Münsterland 2019 ausgezeichnet. Batterieforschung neuer Schwerpunkt Der Münsterland e.V. vergibt den Innovations- In der Kategorie „Digitale Geschäftsmodelle“ preis Münsterland alle zwei Jahre gemeinsam siegte die Eucon Group aus Münster. Mit der Münster ist am 29. und 30. Oktober mit den Förderern des Wettbewerbs, den Spar- Innovation „Smart Claims“ hilft sie Versiche- Schauplatz der 9. NRW Nano-Konferenz. kassen im Münsterland, der Westfälischen rungen dabei, schneller, effizienter und kos- Die wichtigste Veranstaltung in Deutsch- Provinzial Versicherung AG und dem innogy tengünstiger zu arbeiten und macht sich dabei land auf diesem Zukunftsfeld findet nach SE. 92 Bewerbungen waren 2019 eingegan- die Künstliche Intelligenz zunutze. 2016 zum zweiten Mal in der Westfa- gen, 15 Unternehmen schafften es in die Run- Platz 1 in der Kategorie „Wissenschaft trifft lenmetropole statt. Der interdisziplinäre de der Nominierten. Wirtschaft“ ging an die EMPAC GmbH aus Austausch mit rund 600 Teilnehmern gilt Zum Preisträger in der Kategorie „Start-up“ Emsdetten. Sie hat mit der FH Münster ein La- Anwendungsgebieten wie Ressourcenef- wurde die PollerMax GmbH aus Heek gekürt. serperforationsverfahren für ableitfähige Mul- fizienz, Energiegewinnung und -speiche- Der 2017 von Andreas Rosery und Jürgen tilayerfolien entwickelt (siehe auch Seite 17). rung, Mobilität, Elektronik sowie Gesund- Weitkamp gegründete Betrieb hat einen ver- In der Kategorie „Klein und pfiffig“ ging der heit. Die Batterieforschung bildet einen senkbaren Poller entwickelt, der dank seines Innovationspreis an Frank Brormann, Friseur- neuen Themenschwerpunkt. mitgelieferten Betonsockels in weniger als meister und Inhaber der 360° Haare GmbH in » www.nanoconference.de sechs Stunden eingebaut werden kann. Oelde. Er erfand ein Schneidewerkzeug, mit Hengst SE aus Münster setzte sich in der Ka- dem Haare schräg abgeschnitten werden. Da- tegorie „Wirtschaft“ durch. Mit „Blue.on“ hat durch werden sie elastischer, haben mehr Fülle CHE-Ranking Hengst eine nachhaltige Alternative zum kon- und weniger Spliss. ventionellen Öl-Anschraubfilter entwickelt. » www.innovationspreis-muensterland.de Spitzenplätze für FH Beim CHE-Ranking 2019 gab es für die Masterstudiengänge der FH Münster in Sanierung Schienenstrecke Münster-Lünen den Ingenieurwissenschaften in mehre- ren Kategorien Spitzenplätze. Besonders Ab Davensberg mit dem Bus nach Lünen gut bewerten die Studierenden im Pro- Aufgrund der Trockenheit in den vergangenen Sommern ist es entlang der Schienenstrecke gramm Bauingenieurwesen den Kontakt Münster–Lünen zu Gleislagefehlern gekommen. Diese werden seit Januar durch die DB Netz zur Berufspraxis. Im Fach Maschinenbau behoben. Zwischen Davensberg und Lünen werden daher bis Mitte August keine Züge verkeh- beurteilen die Masterstudierenden die Stu- ren. Im Ausfallabschnitt ist ein Schienenersatzverkehr mit Bussen auf drei Routen eingerichtet dienorganisation als sehr gut. worden. Für Fahrgäste, die direkt von Münster nach Dortmund oder umgekehrt reisen möchten, » www.zeit.de/masterranking besteht die Möglichkeit, eine zeitsparende Alternativroute mit Umstieg in Hamm zu wählen. 10 Wirtschaftsspiegel Februar 2020
www.stadtwerke-muenster.de Berechenbar. Münster:garantiert business Die Strom und Erdgas-Festpreispakete ü Planungssicherheit durch festen Energiepreis1) ü Attraktive Preise durch optimierte Beschaffung ü Einstieg jederzeit möglich ü Flexible Vertragslaufzeiten bis zu 3 Jahren ü Minimaler Aufwand durch Folgeangebot zum Ende der Laufzeit Kunden-Hotline: Telefon 02 51.6 94-16 42 geschaeftskunden@stadtwerke-muenster.de 1) Der Energiepreis erhöht sich um Preiskomponenten (Entgelte des Netz- und Messstellenbetreibers und weitere staatliche Abgaben), die nicht Bestandteil des Festpreises sind. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.stadtwerke-muenster.de
NORD-WESTFALEN gfw Kreis Warendorf Platz 1 für HOKO.LAB Die gfw Gesellschaft für Wirtschaftsförde- rung im Kreis Warendorf hat den ersten Preis beim Award 2019 für innovative Wirtschaftsförderungen in Deutschland in der Kategorie Kreise/Landkreise gewon- nen. Sie erhielt die Auszeichnung für das Projekt HOKO.LAB Robotik + Programmie- ren im Gründer- und Dienstleistungszen- trum Ahlen. HOKO.LAB stehe vorbildlich für den Erwerb von Hochschulkompetenz Jugendlicher, vernetze die Arbeit regiona- ler Bildungseinrichtungen und fördere die Wirtschaft auf innovative und kooperative Weise, heißt es in der Begründung. „Green City Plan entfaltet » www.hoko-waf.de Batterieforschungsfabrik seine erhoffte Wirkung“ Grundstück gekauft Der nächste Meilenstein auf dem Weg zur An der Kurt-Schumacher-Straße in Gelsenkirchen könnte die „Forschungsfertigung Batteriezelle“ (FFB) NO2-Belastung den Grenzwert bald wieder unterschreiten. in Münster ist erreicht: Die Wirtschaftsför- derung Münster hat dem Land NRW ein 40 000 Quadratmeter großes Grundstück Nach vorläufiger Auswertung durch das Lan- perte Joachim Brendel. Mit Informationsveran- im Hansa-Business-Park verkauft. Hier desamt für Natur, Umwelt und Verbraucher- staltungen zur Optimierung der betrieblichen soll 2022 die Batterieforschungsfabrik in schutz ist 2019 der Messwert für Stickstoff- Mobilität sowie einem Zertifikatslehrgang für Betrieb gehen. Die FFB wird als Teilinstitut dioxid (NO2) an der Messstation Kurt-Schu- „Betriebliches Mobilitätsmanagement“ hat des Fraunhofer-Instituts für Produktions- macher-Straße im Vergleich zum Vorjahr von auch die IHK an der Umsetzung des Plans technologie IPT in Kooperation mit dem 46 auf 41 Mikrogramm gesunken. Damit liegt mitgewirkt. Mit weiteren Maßnahmen und der MEET Batterieforschungszentrum der Uni er nur noch ein Mikrogramm über dem erlaub- laufenden Erneuerung der Fahrzeugflotten sei Münster und dem Lehrstuhl Production ten Grenzwert. damit zu rechnen, dass auf der Schumacher- Engineering of E-Mobility Components „Der Green City Plan der Stadt entfaltet seine Straße der Grenzwert bereits in naher Zukunft an der RWTH Aachen aufgebaut. erhoffte Wirkung“, freut sich IHK-Verkehrsex- nicht mehr überschritten werde, so Brendel. Frauen u(U)nternehmen Klare Worte beim Dinner Mehr berufliche Chancengleich- werken wie Frauen u(U)nterneh- heit zwischen Frauen und Män- men, um die Benachteiligung von nern forderte Festrednerin Dr. Frauen in der Berufswelt weiter Sandra von Möller beim 16. zurückzudrängen. Bei einem Be- Women-in-Business-Dinner such des Friedenssaals trug sich von Frauen u(U)nternehmen am die promovierte Juristin ins Gol- 17. Januar im Rathaus in Müns- dene Buch der Stadt ein. Frauen ter. Die Geschäftsführerin der u(U)nternehmen wurde vor 21 Bäro GmbH & Co. KG und Vize- Jahren mit Unterstützung der IHK präsidentin der IHK Köln betonte Nord Westfalen gegründet. Gute Tradition: Bürgermeisterin Karin Reismann (3. v. r.) begrüßt die große Bedeutung von Netz- » frauen-u-unternehmen.de Sandra von Möller (M.) im Friedenssaal. Foto: Joachim Busch 12 Wirtschaftsspiegel Februar 2020
NORD-WESTFALEN IHK-Vollversammlung Drei Sitzungen Die Vollversammlung der IHK Nord West- falen tagt in diesem Jahr drei Mal: am 5. März, am 4. Juni und am 19. November. Sie setzt sich aus gewählten Vertretern der gewerblichen Wirtschaft zusammen. Sie ist das zentrale Entscheidungsgremium der IHK und bestimmt zum Beispiel die Richtlinien der IHK-Arbeit. So sehen Sieger aus: Die Preisträger der 12. Auflage des Ideenwettbewerbs ERCIS launch Pad. » www.ihk-nw.de, Nr. 3533848 Der Hauptpreis ging an das Start-up edyoucated. Ideenwettbewerb ERCIS Launch Pad Effizienzpreis edyoucated macht das Rennen Ideen gesucht Den Hauptpreis beim Ideenwettbewerb ERCIS künstlicher Intelligenz, den Wissenschafts- Das Bundeswirtschaftsministerium ver- Launch Pad am European Research Center for preis erhielt E-Lyte für seine maßgeschnei- leiht im Sommer den Deutschen Rohstoff- Information Systems der Universität Münster derte Elektrolyte für Batteriespeichertechno- effizienz-Preis. Prämiert werden rohstoff- gewann das Münsteraner Start-up edyoucated. logien. Der auch von der IHK unterstützte und materialeffiziente Produkte, Prozesse Das Unternehmen hat eine effektive Weiterbil- Wettbewerb fand zum 12. Mal statt. Insgesamt oder Dienstleistungen von Unternehmen dung für die Digitalisierungskompetenz von bewarben sich 37 Start-ups um das Preisgeld sowie Forschungseinrichtungen. Die Be- Mitarbeitern entwickelt. Den Mittelstandspreis von 15 000 Euro, sechs von ihnen präsentier- werbungsfrist endet am 21. Februar. gewann das Start-up sentin für ein Software- ten sich im Finale den über 250 Besuchern. »w ww.deutscher-rohstoffeffizienz- konzept zur Materialprüfung mit Hilfe von » www.ercis-launchpad.de preis.de Koordinatoren für nachhaltige Wasserstoffwirtschaft Emscher-Lippe-Region zu einer Top-Adresse machen Zwei Wasserstoffkoordinatoren sollen in den überreichte Regierungspräsidentin Dorothee Gemeinsam sollen Handlungsempfehlungen kommenden drei Jahren die Emscher-Lippe- Feller der regionalen Wirtschaftsförderungs- erarbeitet sowie kleine und mittlere Unter- Region auf dem Weg zum Top-Standort für gesellschaft WiN Emscher-Lippe GmbH. Die nehmen ermutigt werden, allgemeine Projekt- die nachhaltige Wasserstoffwirtschaft voran- Koordinatoren haben die Aufgabe, mit allen ideen im Bereich Wasserstoff in Leitprojekten bringen. Dafür stehen 570 000 Euro Förder- relevanten Akteuren der Region einen stra- weiterzuentwickeln. gelder zur Verfügung. Den Förderbescheid tegischen Wasserstoffverbund zu etablieren. » www.emscher-lippe.de Generalunternehmer Bauunternehmen in den Bereichen: Telefon (0 25 64) 93 66-0 Schlüsselfertigbau in den Bereichen: Telefon (0 25 64) 9 89 89-00 Industrie- und Gewerbehallen Gewerbe-, Industrie- u. Büroobjekte Ammeloe 35 · 48691 Vreden Ammeloe 35 · 48691 Vreden ● ● ● Wohn- und Geschäftshäuser ● Wohn-/Geschäftshäuser u. Märkte ● Landwirtschaftliche Gebäude info@temmink-bau.de ● Kindertagesstätten ● Ein- u. Mehrfamilienwohnhäuser info@ht-konzeptbau.de ● Kommunale Gebäude www.temmink-bau.de ● Bauträgermaßnahmen www.ht-konzeptbau.de Wirtschaftsspiegel Februar 2020 13
TITEL • TECHNOLOGIETRANSFER Weil Großkonzerne ihre Forschungsaktivitäten zurückfahren, öffnen sich für Mittelständler und Start-ups neue Räume, den Technologie- transfer mitzugestalten. Drei Experten geben ihre Einschätzung. von Dominik Dopheide 14 Wirtschaftsspiegel Februar 2020
TITEL • TECHNOLOGIETRANSFER „E rierten Prozess stattfindet, dass Leute mit guten s ist wichtig, dass Wissenstransfer in einem struktu- Ideen jemanden haben, der sie an die Hand nimmt“, sagt Dr. Klaus-Michael Weltring. Der Geschäftsführer der Ge- sellschaft für Bioanalytik Münster und wissenschaftliche Leiter des Nano-Bioanalytik-Zentrums Münster hat seine Hände ausgestreckt. Die eine in Richtung Forschung. Die andere hält er der Wirtschaft entgegen. Führt er passende Partner aus beiden Welten zusammen, entstehen Wachs- tum und Arbeitsplätze – das hat Weltring oft erlebt. Wissenstransport beflügeln Matthias Günniewig, Geschäftsleiter der Technologieförde- rung Münster, kann das bestätigen. Er berät junge Unter- nehmen aus diversen Branchen, darunter viele Hochschul-Ausgründungen, und bietet ihnen Räume und Labore im Technologiehof und im „Die Stärke des Biotechnologiezentrum an. „Die Stärke des Standortes Standortes Deutschland basiert auf dem Wis- sen, das in Hochschulen entsteht, denn aus Deutschland basiert dem Transfer erwächst die Wirtschaftskraft“, auf dem Wissen, hält er fest. Das Thema, so lässt sich aus die- sem Satz ableiten, kann in unserer Gesell- das in Hochschulen schaft nicht hoch genug angesiedelt werden. entsteht.“ Genau deshalb haben in Münster Universi- tät, Wirtschaft und Stadt, unterstützt vom Matthias Günnewig Land NRW und der EU, gemeinsam für den Bereich Nanobiotechnologie die Räume und die Kommunikationskultur geschaffen, die den Wissens- transport beflügelt. „Wir haben vor knapp 20 Jahren zu- nächst Naturwissenschaftler und Mediziner zum Informa- tionsaustausch an einen Tisch gebracht, daraus ist dann einiges entstanden“, sagt Christian Seega, der damals als IHK-Technologieberater die Entwicklung des Nanobiotech- nologie-Standortes mit vorangetrieben hat. Entstanden sind beispielsweise das CeNTech (Center for Nanotechno- logy) und später das Nano-Bioanalytik-Zentrum Münster (NBZ). Beide Zentren ergänzen sich. Universitäre For- schung trifft Start-up-Unternehmen: So funktioniert das CeNTech-Prinzip. Etablierte Mittelständler erweitern ihre Innovationskraft durch interdisziplinäre Forschung und Entwicklung: So lautet das Motto im NBZ. Strukturen kompatibel Start-ups und mittelständische Betriebe werden im Sci- ence-to-Business-Betrieb mehr und mehr die tragende Rolle spielen, weil große Unternehmen ein Stück weit das Forschungsfeld räumen – da sind sich Weltring, Günne- Wirtschaftsspiegel Februar 2020 15
TITEL • TECHNOLOGIETRANSFER wig sowie der wissenschaftliche Leiter der CeNTech GmbH, ferprozess stark partizipieren: „Bei uns im NBZ wird richtig Dr. Holger Winter, einig. „Die Konzerne fahren seit einigen Geld gemacht“, sagt der wissenschaftliche Leiter des Na- Jahren ihre Aktivitäten zurück beziehungsweise konzen- no-Bioanalytik-Zentrums. „Schließlich entsteht Innovation trieren sich auf Entwicklungen mit großem Umsatzvolu- größtenteils in kleinen und mittleren Unternehmen sowie men“, berichtet Winter. in Start-ups“, ergänzt Winter. Er weist darauf hin, dass Weltring kennt die Gründe: Forschung und Wissenstrans- Spitzenforschung und Mittelstand besonders gut harmo- fer werden immer interdiszipli- nieren. „Die Strukturen sind sich sehr ähnlich“, begründet närer, weil nicht mehr nur die er. Konkret: Interdisziplinäre Forschung und Entschei- „Fördermittel sind enorm Entwicklung einer Technologie dungsprozesse seien oft effizienter geregelt als in Groß- wichtig für die Entwick- gefragt sei, sondern komplexere Lösungen. Die Folge: Der Weg konzernen. Für eine überwiegend mittelständisch geprägte Region mit starker Hochschulpräsenz ist das keine schlech- lung von Start-ups und vom Laborversuch bis zur Serien- te Nachricht, und die intensive Zusammenarbeit zwischen Mittelständlern, weil sie produktion kann selbst einer gro- Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort zum beidseitigen ßen Forschungs- und Entwick- Nutzen liegt buchstäblich nah. die Risiken konjunktureller lungsabteilung zu lang werden. Veränderungen abpuffern Vor diesem Hintergrund werden Vorteil durch Förderung und der Zugang zu Ventu- immer öfter Technologien und Produkte quasi in Arbeitsteilung Unternehmen profitieren, weil ihnen die Kooperation die Tür zu neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, hoch- re Capital in Deutschland entwickelt und auf den Markt qualifiziertem Personal und attraktiven Förderprogrammen nach wie vor schwierig ist.“ gebracht. Auf der Etappe vom öffnet. „Fördermittel sind enorm wichtig für die Entwick- Hochschullabor bis zum Prototyp lung von Start-ups und Mittelständlern, weil sie die Risiken Dr. Holger Winter sind Start-ups und Mittelständler konjunktureller Veränderungen abpuffern und der Zugang die Transfereinheiten. zu Venture Capital in Deutschland nach wie vor schwierig Ist die Entwicklung reif für die ist“, betont Winter. Großserienproduktion, kommen Konzerne ins Spiel – bei- Im Gegenzug gewinnen auch die Hochschulen, denn der spielswiese als Lizenznehmer. Allein die umfangreichen Zugang zu Förderwettbewerben erfordert in vielen Fällen Regularien, die beispielsweise in der Medizintechnik in- einen Industriepartner. Ein weiterer Pluspunkt für die Wis- folge einer EU-Verordnung zu einem schwierigen Thema senschaft: Mit den Kooperationen steigen die Chancen für geworden sind, würden viele kleinere Unternehmen über- Auftragsforschung. Winter nennt zudem einen generellen fordern, erklärt Weltring. Gleichwohl können sie am Trans- Effekt, der vielen zugutekommt: Wo Wirtschaft und Wis- senschaft enge Kontakte pflegen, fehle es nicht an Anziehungskraft für Studierende und Fachkräf- te. Doch wird das Potenzial, das im Nanotechnologie-Standort Münster steckt, vom Mittelstand der Region noch nicht vollständig genutzt, wie Günnewig, Weltring und Winter berichten. Dabei hat das Thema einen großen Quer- schnitt: Unter anderem könnten die Industriebranchen Textil, Ver- packung, Lebensmittel, Pharma, Medizin und Medizintechnik noch mehr von den Netzwerken und der Infrastruktur profitieren, sagt Weltring und hat somit die Hand erneut weit ausgestreckt: Unter- nehmen aus ganz Nord West- falen sind im CeNTech, im Nano- Führen Wissenstransfer in strukturierte Prozesse: (v.l.) Dr. Holger Winter (CeNTech GmbH), Matthias Bioanalytik-Zentrum, im Techno- Günnewig (Technologieförderung Münster) und Dr. Klaus-Michael Weltring (Nano-Bioanalytik-Zentrum logiehof und im Biotechnologie- Münster). Foto: Grundmann/IHK zentrum herzlich willkommen. 16 Wirtschaftsspiegel Februar 2020
TITEL • TECHNOLOGIETRANSFER Liaison im Laserlabor Mit der FH Münster hat EMPAC ein Produktionsverfahren für eine Folie entwickelt, die das Risiko für eine Staubexplosion beim Befüllen und Entleeren von Schütt- gutbehältern reduziert. Der Markt ist brennend interessiert. von Dominik Dopheide Z wei Wochen lang sind wir mit dem Laserprozess nicht weitergekommen, dann hat Siegfried Hartmann ein spezielles Messgerät mitgebracht, das war der Durchbruch“, Fördermittel sichern Finanzierung Zwar stammt die Idee aus dem Hause EMPAC. Im Allein- gang aber, betont Entwicklungs-Chef Hartmann, hätte erinnert sich Jürgen Gröninger, Wissenschaftler im Fach- das Unternehmen das Projekt nicht realisieren können, bereich Physikingenieurwesen am Laserzentrum der FH weil die Fragestellung zu komplex war. Es ist schließlich Münster in Steinfurt. Stefan Adam von der Transferagentur der FH, der zusam- menbringt, was die Aufgabe erfordert: EMPACs Kunststoff- Preiswürdige Innovation Know-how sowie das Laserwissen und die Infrastruktur Aus rein physikalischer Sicht allerdings hatte das Projekt- der FH. Es folgt eine Projektvor- team von FH und EMPAC das Gegenteil eines Durchbruchs bereitung wie aus dem Lehrbuch. zu feiern: Es war gelungen, eine Laserquelle zu konzi- Hartmann und Gröninger werben pieren, deren Strahl eine Multilayer-Folie nicht komplett mit Unterstützung der Transfer- durchschlägt, sondern das Material immer nur exakt bis agentur einen sechsstelligen För- zur geforderten Tiefe abträgt. Weil somit die innere Alumi- derbetrag aus dem Zentralen In- niumschicht durch viele feine Löcher von außen zugäng- novationsprogramm Mittelstand lich ist, hat die Folie die Eigenschaft, elektrostatische La- (ZIM) ein. Damit ist, von den Per- dung abzuleiten. Der Nutzwert: Werden Schüttgutbehälter sonalkosten bis zur Patentrecher- dieser Machart beispielsweise mit Chemikalien befüllt oder che, die Finanzierung gesichert. entleert, ist laut EMPAC die Gefahr einer reibungsbeding- Ein Kooperationsvertrag klärt ten Staubexplosion gebannt. Projektziele, Aufgabenverteilung Der Verpackungshersteller aus Emsdetten punktet somit und Zeitplan. Zudem wird die als Innovator – bei den Kunden und bei der Jury des In- Schutzrechtfrage beantwortet: EMPAC ist Patentinhaber. Ausgezeichnete novationspreises Münsterland 2019. In der Kategorie „Wis- Auch die FH profitiert: „Das Laserzentrum ist auf Dritt- Partner: EMPAC und senschaft trifft Wirtschaft“ haben EMPAC und FH mit mittelprojekte angewiesen, mit den Geldern finanzieren wir FH gewannen den Innovationspreis dem neuen Verfahren den ersten Platz abgeräumt. Für Ge- einen Großteil unseres Personals und unserer Anlagen“, er- Münsterland (r. Lau- schäftsführer Richard Sievers ist der Preis eine Bestätigung läutert Gröninger. Zudem ziehen viele Studierende aus den dator Peter Börsch der Unternehmensstrategie: „Unsere Stellung als techno- Projekten den Stoff für ihre Masterarbeit. von der Westfäli- logischer Marktführer hängt von solchen Innovationen ab, sche Provinzial Ver- eine Kostenführerschaft ist für uns nicht realistisch.“ Viel Risiko abfedern sicherung AG). spricht dafür, dass nach der Expertenjury auch der Markt Die Projektpartner mussten sich den Erfolg allerdings hart Foto: Münsterland die Entwicklungsleistung honoriert – zumal der erste Kon- erkämpfen. Er stand auf Messers Schneide, bis Siegfried e.V./Arne Pöhnert zern bereits starkes Interesse signalisiert. Hartmann, mit einem Messgerät im Gepäck, das Happy End eingeläutet hat. Was aber, wenn die Ziele verfehlt worden wären? Es sei ja der Sinn solcher Kooperationen, dass das unternehmerische Risiko per Förderung abgefedert werde, ie EMPAC GmbH aus Emsdetten und das D antwortet Hartmann. „Viele Firmen haben noch nie ein Laserzentrum der FH Münster haben ein Drittmittel-Projekt realisiert, weil sie sich scheuen, einen Laserperforationsverfahren für Verpa- Förderantrag zu verfassen“, ergänzt Sascha Wagner, der als ckungsfolien entwickelt. Wie die wissenschaftlicher Mitarbeiter des Laserzentrums maßgeb- Zusammenarbeit zustande kam und zum lich zur Entwicklung des Perforationsverfahrens beigetra- Erfolg wurde, erzählen die Partner auf YouTube. gen hat. Angesichts der Aussichten auf Fördergelder und » youtu.be/Rnwuo-seOmY Wissensschübe empfiehlt er den Unternehmen: „Einfach machen.“ Wirtschaftsspiegel Februar 2020 17
TITEL • TECHNOLOGIETRANSFER „Daten sind das Öl der Zukunft“ Mit wissenschaftlicher Begleitung fallen die ersten Schritte ins digitale Zeitalter leichter. Omega Electronic aus Münster geht sie gerade gemeinsam mit der Uni Münster und dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen. von Tobias Hertel M it seiner Förderinitiative „Mittelstand Digital“ hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie vor allem kleine und mittlere Unternehmen in den Blick ge- Online-Shop – und stellen fest, dass die Logistik gar nicht so einfach zu bewältigen ist. So kenne er Firmen, in denen der Chef persönlich die Pakete zur Post bringe. nommen. Dazu fördert das Ministerium Kompetenzzentren, die unter anderem mit Expertenwissen, Best-Practice-Bei- Persönlicher Kontakt entscheidet spielen sowie Netzwerken zum Erfah- Auch deshalb ist es sinnvoll, möglichst planvoll vorzuge- rungsaustausch helfen. hen. Dabei hilft das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0 Lingen mit seinen Projektpartnern ERCIS und dem Ver- Kunden direkter ansprechen ein münsterLAND.digital. Kein Unternehmer muss für die Kompetenzzentrum Davon möchte auch Omega Electro- wissenschaftliche Unterstützung ins Emsland reisen: Das nic profitieren. Das Unternehmen aus ERCIS arbeitet vom Leonardo-Campus in Münster aus und Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Münster sieht in der Digitalisierung geht auch direkt in die Betriebe. Diese Besuche sind aus Lingen ist Teil der Initiative „Mittelstand Chancen für den regionalen Markt. Sicht von Becker der Schlüssel dazu, Bedenken mancher 4.0 – Digitale Produktions- und Arbeits- „Wir sind seit 40 Jahren ein inha- Unternehmer zu zerstreuen. „Der persönliche Kontakt ent- prozesse“, die vom Bundeswirtschafts- bergeführtes Familienunternehmen“, scheidet“, erklärt er. ministerium gefördert wird. Es hilft klei- erklärt Geschäftsführer Benjamin Mit acht Unternehmen und Vereinen hat das ERCIS be- nen und mittleren Unternehmen dabei, Allgaier. Anspruch sei, „erste Adresse reits Umsetzungsprojekte gestartet, darunter Omega Elec- Digitalisierung sowohl zur Optimierung des Bestehenden zu nutzen als auch als für Elektronik“ und Problemlöser für tronic. Mehr als 500 Betriebe nahmen darüber hinaus an Impuls für neue Geschäftsmodelle zu die Kunden zu sein. Doch wie erfah- Experten-Dialogen, Workshops und Informationsveranstal- verstehen. Die Angebote sind anbieter- ren diese von den Angeboten? Eine tungen teil. Letztere liefern Ideen, wie sich mit Daten Geld neutral und kostenlos. Internetseite gibt es, neue Produkte verdienen lässt oder sich datenbasiert bessere Entscheidun- Zu den insgesamt sechs Projektpart- und Prospekte finden sie auf Face- gen treffen lassen. Nächster Termin ist der 18. und 19. Juni, nern gehört auch münsterLAND.digital, book. Allgaier möchte aber noch di- wenn es auf einer „HIS-Tagung“ um Handelsinformations- ein Verein mit rund 100 Mitgliedsunter- rekter und zielgenauer seine Kunden systeme geht. Eine solche Informations-Veranstaltung gab nehmen mit Sitz in Münster. Er hat das ansprechen. Am besten, indem er sie Benjamin Allgaier den entscheidenden Impuls, sich näher Ziel, vor dem Hintergrund der digitalen besser kennenlernt: „Daten sind das mit der Digitalisierung auseinanderzusetzen. Transformation neue Formen der Ko- Öl der Zukunft“, sagt dazu Prof. Jörg operationen zu finden und Firmengrün- Becker. Schritt für Schritt dungen zu befördern. Auf die Digitalisierung sei der Mit- Nach einer Auftakt-Schulung traf sich der Omega-Ge- Projektpartner ist auch das European telstand höchst unterschiedlich vor- schäftsführer mit zwei Studierenden und einem ERCIS- Research Center for Information Sys- bereitet, weiß der Wirtschaftsinfor- Mitarbeiter zu Einzelgesprächen. Mit Vera Steinhoff, Leon tems (ERCIS) mit Hauptsitz an der West- matiker. Becker leitet den Lehrstuhl Menkreo-Kuntzsch und Andreas Hermann ging er ins De- fälischen Wilhelms-Universität Münster. für Wirtschaftsinformatik und Infor- tail: Welche konkreten Herausforderungen stellen sich, was Die Kernkompetenz des Wissenschafts- mationsmanagement an der Westfäli- soll als erstes angepackt werden? Die Umsetzungsphase netzwerks liegt in der Wirtschaftsinfor- schen Wilhelms-Universität Münster. steht nun an. Über soziale Medien wie WhatsApp möchte matik. Er ist zudem akademischer Direktor Omega künftig direkter mit den Kunden kommunizieren. » kompetenzzentrum-lingen.digital des European Research Centers for Auf der Homepage soll demnächst der Produktbestand ab- » www-muensterland.digital Information Systems (ERCIS). Seine rufbar sein, auch Bezahlungen will er online ermöglichen. » www.ercis.org Erfahrung: Nicht wenige Einzelhänd- Denkbar wäre es zudem, bestellte Waren per Lasten-Fahr- ler betreiben nebenbei schon einen rad liefern zu lassen. Ein Verleihservice für Werkzeug, na- 18 Wirtschaftsspiegel Februar 2020
TITEL • TECHNOLOGIETRANSFER Steuern sparen Seit 1. Januar 2020 ist in Deutschland das Forschungs- zulagegesetz (FZulG) in Kraft. Es fördert steuerlich die Forschung und Entwicklung (FuE) mit den Komponenten Grundlagenforschung, indus- trielle Forschung und expe- rimentelle Entwicklung. Allen steuerpflichtigen Unternehmen in Deutschland steht diese Förderung offen - unabhängig von ihrer Größe oder Tätigkeit. Die Forschungszulage beträgt 25 Prozent der förderfähigen Aufwendungen des Unterneh- mens (Lohn, Sozialversiche- rungsbeiträge, Eigenleistung des Unternehmers), diese sind auf zwei Millionen Euro ge- deckelt. Gefördert werden die eigenbetriebliche Forschung, Gemeinsam statt einsam: Auf dem Weg ins digitale Zeitalter wird Omega Electronic aus Münster von die Auftragsforschung, die Wirtschaftsinformatikern der Uni Münster und dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Lingen unter- stützt. Foto: Grundmann/IHK Forschung als Kooperation mit einem oder mehreren anderen Unternehmen oder mit einer türlich ebenfalls als Onlineangebot, ist bereits fest einge- gemacht, ihre Ladenhüter im Webshop feilzu- oder mehreren Einrichtungen plant. bieten: „Das seltene Ersatzteil, das im Laden für Forschung und Wissensver- Der Einstieg ins digitale Zeitalter ist dabei gut zu bewäl- niemand nachfragt, wird irgendwo in Europa breitung. tigen: „Alles ist modular aufeinander aufgebaut“, lobt garantiert gesucht“, berichtet er. Die Mög- Allgaier das Konzept vom ERCIS. Das heißt: Funktioniert lichkeiten sind vielfältig – und genau dafür eine Maßnahme, geht Omega den nächsten Schritt. Daten- möchten die Wissenschaftler sensibilisieren schutz nimmt er dabei sehr ernst. Er sei aber auch kein und Lust machen aufs digitale Zeitalter. Hindernis, um erfolgreich zu arbeiten. Bei Benjamin Allgaier haben sie „Selbst anonymisierte Daten liefern dies erreicht. Er ist sich sicher: wertvolle Informationen“, versichert „Mit digitalen Dienstleistungen Dr. Ann-Kristin Cordes vom Institut „Das seltene Ersatzteil, schaffen wir Alleinstellungs- für Wirtschaftsinformatik. Als Beispiel das im Laden niemand merkmale für uns." Was das den nennt sie Kassenbons. Sie halten fest, Unternehmer kostet? „Vor allem was wann gekauft wurde. Richtig aus- nachfragt, wird irgend- Zeit“, sagt Dr. Ann-Kristin Cor- gewertet, bieten sie eine gute Grund- wo in Europa garantiert des. Im Schnitt zwei bis sechs lage für Prognosen, welche Produkte Monate dauert die Unterstützung, ein Händler in welcher Menge bestellen gesucht.“ dank der Förderung des Bundes sollte. fallen für die Beratung keine wei- Prof. Jörg Becker teren Kosten an. Investieren müs- Alleinstellungsmerkmal sen Unternehmen dagegen in IT. Einige Tipps hat auch Becker. Wer mehr Wer sich für die Förderinitiative über seine Kunden erfahren möchte, sollte auf eine Kun- „Mittelstand-Digital“ interessiert, kann sich an Dr. Ann- denkarte setzen, schlägt er vor. Händler technischer Kom- Kristin Cordes wenden: Telefon 0251 8338988, E-Mail ann- ponenten hätten zudem sehr gute Erfahrungen damit kristin.cordes@ercis.uni-muenster.de. Wirtschaftsspiegel Februar 2020 19
TITEL • TECHNOLOGIETRANSFER Kompetenz bündeln für die Energiewende Gemeinsam mit drei Unternehmen bringt die Westfälische Hochschule in Gelsenkirchen die Gewinnung von Wasserstoff im industriellen Maßstab voran. von Matthias Heselmann trolyse bezeichnet man die Gewinnung von Wasserstoff durch die Zerlegung von Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauer- stoff mithilfe elektrischen Stroms, ohne dass dabei etwa schädliches Kohlendioxid entsteht. Für die Energiewende spielt Wasserstoff be- kanntlich eine entscheidende Rolle: Er lässt sich als komprimiertes Gas oder tiefgekühlte Flüssigkeit leicht transportieren und relativ einfach speichern, steht zu allen Tages- und Jahreszeiten zur Verfügung und ist als Be- standteil des Wassers in großen Mengen vor- handen. Außerdem entsteht bei der Verbren- nung wieder Wasser, so dass die Nutzung von Wasserstoff nicht zum Treibhauseffekt bei- trägt. Noch in den Kinderschuhen „Die großflächige Nutzung von Wasserstoff steckt allerdings noch in den Kinderschuhen“, sagt Dr. Ulrich Rost. Er war als wissenschaftli- cher Mitarbeiter der Westfälischen Hochschule Entwickeln einen modularen Elektrolyseur, in dem Wasserstoff unter Hochdruck erzeugt in Gelsenkirchen von Anfang an am Projekt werden kann: (v.l.) Ulrich Rost (ProPuls GmbH), Jeffrey Roth (Westfälische Hochschule) und VOMPELS beteiligt. Heute ist Rost Mitglied der Mike Wegmann (Projektingenieur Obitronik). Foto: Arne Pöhnert/IHK Geschäftsführung des Projektpartners ProPuls GmbH. Mit VOMPELS wurde jetzt ein großer Schritt V OMPELS – der Name klingt nett und vor allem ein- prägsam. Einprägsamer jedenfalls als das, wofür das Akronym steht: VOMPELS, das ist „Entwicklung eines voll- hin zur industriellen Anwendung der Wasserstoff-Elektro- lyse geschafft. Der Clou ist der modulare Ansatz: „Unser Elektrolyseur ist skalierbar in der Größe und in der An- modularen PEM-Elektrolyseurs mit segmentierten, plana- zahl der aktiven Zellen im System“, erläutert Entwickler ren Polplatten“. Dahinter steckt ein gemeinsames Projekt Rost. Es gebe keine Begrenzung der maximal möglichen der Westfälischen Hochschule (WH) in Gelsenkirchen und aktiven Zellfläche, was eine zukünftige Weiterentwicklung dreier Unternehmen: der ProPuls GmbH aus Gelsenkirchen, in allen Größenordnungen erlaube – das macht das Sys- der Obitronik GmbH aus Hagen und der iGas energy GmbH tem attraktiv für eine industrielle Nutzung. Darüber hinaus aus Stolberg. Das Ziel: Die Entwicklung eines modularen hat der Wasserstoff bei der Erzeugung bereits einen Aus- Elektrolyseurs, in dem Wasserstoff unter Hochdruck er- gangsdruck von etwa 100 bar und kann so direkt in Pipe- zeugt werden kann. lines oder Druckbehälter eingespeist werden, ohne dass der Das Wort Elektrolyseur mag dem einen oder anderen Druck dafür etwa durch den Einsatz eines Kompressors mit noch aus dem Chemieunterricht bekannt sein: Als Elek- Verlusten erhöht werden müsste. 20 Wirtschaftsspiegel Februar 2020
TITEL • TECHNOLOGIETRANSFER Wasserstoff vor Ort gewinnen Hochdruck-Elektrolyseurteststand entstehen, der in dieser Rost nennt als Beispiel eine Tankstelle, an der mit Wasser- Form heute noch nicht kommerziell verfügbar ist und der stoff betriebene Fahrzeuge betankt werden. „Bei vielen die- den neuartigen Technologieansatz des Konsortiums de- ser Tankstellen muss der Wasserstoff angeliefert werden – monstrieren wird. in der Regel handelt es sich dabei um Wasserstoff, der aus Erdgas, Fördergeld von Land und EU also einem fossilen Brennstoff, ge- „Für uns ist das Projekt Für VOMPELS erhielten die Part- wonnen wird.“ Mit dem während ner Fördergelder, zum Teil vom des Projekts entwickelten System eine gute Gelegenheit, Land NRW, zum Teil aus dem könne der Wasserstoff aus Wasser unsere Produktbandbreite Europäischen Fonds für regio- und mit dem Einsatz regenerativer nale Entwicklung (EFRE). WH- Energien – etwa eines Windrades - zu erweitern.“ Mitarbeiter Ulrich Rost lobt die vor Ort produziert und direkt an Mike Wegmann, Projektingenieur Zusammenarbeit: „Das Energie- den Verbraucher weitergegeben bei Obitronik institut der WH hat den Reaktor werden. gebaut, Obitronik hat die Strom- Auf dem Gelände der Westfäli- versorgung geliefert, iGas energy schen Hochschule ist in einem für die Verfahrenstechnik gesorgt parallelen Projekt ein Prüfstand in Containerbauweise ent- und ProPuls für die Automatisierung der Anlage.“ Und standen – dort haben die Projektpartner die Anlage erfolg- Mike Wegmann, Projektingenieur bei Obitronik, ergänzt: reich testen können. Nächster Schritt soll das Projekt „HY- „Für uns ist das Projekt eine gute Gelegenheit, unsere Pro- DRA15“ sein: Auf dem Gelände von iGas energy soll ein duktbandbreite zu erweitern.“ Ein Konsortium be- stehend aus Westfälischer Hochschule sowie den Unternehmen iGas Energy GmbH, ProPuls und Obitronik hat ein System entwickelt, bei dem die Elektro- lyse direkt unter Druck durchgeführt wird und die nachgelagerte mechani- sche Komprimierung des Wasserstoffs somit entfällt. »h ttps://youtu.be/ZzpWSQNk5BI Datenbank für die Suche nach Forschungspartnern Kooperationspartner im Münsterland hinaus liefert ihnen auch die Suche über und Hochschulen im Münsterland dabei gesucht? In der Datenbank „Who is Who fünf Innovationskompetenzfelder Ergeb- unterstützt, Innovationen zu entwickeln, Forschungskooperation“ finden Unter- nisse. „Who is Who Forschungskooperation“ sie umzusetzen und Partner f zu finden. nehmen die Ansprechpartner aus der ist eine Initiative des Münsterland e.V., der Ansprechpartner: Bernd Büdding, regionalen Forschungslandschaft für ihr Wirtschaftsförderungen im Münsterland Telefon 02571 949327, Entwicklungsvorhaben. Sie können nach und der Transferagenturen in der Region. E-Mail buedding@muensterland.de Stichwörtern, Branchenkompetenz, Fach- Sie ist eingebunden in das Projekt „Enabling gebiet oder Hochschule suchen. Darüber Networks Münsterland“, das Unternehmen »w ww.msl-forschungskooperationen.de Wirtschaftsspiegel Februar 2020 21
KONSUMGUT Regionaler Favorit Foto: Erlebnisbrennereien Sendenhorst Der Korn gehört zum Münsterland wie die Butter zum Brot. Die Lagerung im Holzfass verleiht dem zunächst klaren „Münsterländer Weizen-Korn“ der Erlebnisbrennereien Sendenhorst die satte Farbe. Die feinen Gerbstoffe, die der mehrfach ausgezeichnete Korn dabei aufnimmt, sorgen für eine holzige Note. » www.erlebnisbrennereien-sendenhorst.de Kreative Welten Im Atelier Leo la Douce in Tecklenburg entwirft Illustratorin Leonie Foto: Leo la Douce GbR Flöttmann mit Pinsel, Stift und Aquarellfarben fantasievolle Motive und Muster für Kunstdrucke, Grußkarten, Notizblöcke oder Wo- chenplaner. Das Geschenkpapier „Green Leaves“ lässt vom Frühling träumen. » www.leoladouce.com Foto: Milchhof Große Kintrup Frischer Quark mit Milch, Joghurt und etwas Kristallzucker verfeinert. Die traditionelle Münsterländer Stippmilch vom Milchhof Große Kintrup in Münster schmeckt pur, mit Obst, Zimt oder Schwarzbrotstückchen. » www.milch-vom-hof.de Ausgefallene Kerzenleuchter Foto: Westrup-Schräder GbR Hufeisen bringen bekanntlich Glück. In der Pferdestadt Warendorf werden sie von der Zierschmiede in dekorative „Charakterstücke“ verwandelt und dienen fortan als Kerzenhalter. » www.zierschmiede.de Ein Schluck Heimatliebe Die neue Likörlinie der MÜNSTER! Galerie bietet raffinierte Brände von Rha- barber bis Pfefferminz, im Winter zusätzlich die Sorten Weiße Schoko, Schoko- Traum und Winterzauber. Abgefüllt werden die edlen Tropfen von der Beckschul- te Spirituosen GmbH in Havixbeck. » www.ilovemuenster.shop 22 Wirtschaftsspiegel Februar 2020
ZENTRALAMERIKAKONFERENZ Geduld und Vertrauen Sunda Henriques ist bei der Weicon GmbH für internationalen Vertrieb zustän- dig. Im Vorfeld der Zentralamerikakonferenz in der IHK berichtet er über den Aufbau der Geschäftskontakte in den dortigen Ländern. von Britta Schneider Herr Henriques, wie entwickeln Sie Geschäftskontakte in Zentralamerika? Die vielversprechendsten Kontakte bauen wir durch die Teilnahme an Messen auf. Durch die OTC Messe in Hous- ton, Texas, die Eisenwarenmesse in Köln und die Hannover Messe haben wir Beziehungen mit Händlern in Zentral- amerika geknüpft, aus denen sich schon einige Geschäfte entwickelt haben. Hinter Händlern, die den Weg zu einer Messe in Deutschland auf sich nehmen, steckt meist ein sehr interessantes wirtschaftliches Potenzial. Komplett neu aufgebaut wurden Kontakte in der Dominikanischen Re- publik, in Panama und Costa Rica. Vieles entwickelt sich gerade, weil wir 2019 zum ersten Mal auf der Messe Expo Nacional Ferretera in Guadalajara in Mexiko waren, der Sunda Henriques baut für Weicon Geschäftskontakte in Zentralamerika auf. bedeutendsten Industriemesse in ganz Zentralamerika. Foto: Weicon Dort konnten wir Kontakte in allen Ländern in der Region knüpfen, die wir in diesem Jahr besuchen werden. unsere wirtschaftlichen Aktivitäten in Nicaragua komplett WEICON GmbH & neu aufbauen müssen. Ein weiteres großes Problem in der Co. KG Wie arbeiten Sie in Zentralamerika? Region sind politische Wahlen. Im Vorfeld läuft wirtschaft- Seit 1947 stellt die lich meist gar nichts mehr. Alle warten ab und kaufen we- Weicon GmbH & In Zentralamerika arbeiten wir hauptsächlich mit techni- nig, bis die Wahlen durch sind. Dieser Zustand lähmt dann Co. KG Spezial- schen Händlern zusammen, da die Betreuung von Direkt- ein ganzes Land. Wenn klar ist, wer der neue Präsident ist produkte, vor allem kunden nur schwer von Münster aus zu realisieren ist. und wie die wirtschaftspolitische Ausrichtung sein wird, Spezialkleb- und Unsere Händler in den Ländern verfügen über langjährige geht es langsam wieder weiter. Die Sicherheitslage in Län- Dichtstoffe, tech- Kontakte in die Industrie und haben ein Netz von Außen- dern wie Costa Rica und Panama ist sonst völlig unproble- nische Sprays und dienstmitarbeitern, die die Kunden vor Ort betreuen. Das ist matisch, man kann sich abends frei in der Stadt bewegen. Fette für die Indus- mit dem Händlersystem in Europa vergleichbar. Wir küm- Das sieht im Norden Mexikos oder in Honduras anders aus. trie her, für Produk- mern uns um technische Schulungen der Mitarbeiter bei tion und Reparatur unseren Händlern und vermitteln viel Hintergrundwissen Welche weiteren Herausforderungen haben sich bei der bis zur Instand- zu unseren Produkten. So können die Außendienstmitar- Zusammenarbeit ergeben? haltung. Hauptsitz beiter ihren Kunden direkt fachgerecht helfen. Manchmal des Unternehmens führen wir aber auch bei den Kunden Schulungen durch. Ein Thema ist die Armut vor Ort. Die Inselstaaten verfügen ist Münster, neun über vergleichsweise wenig Industrie. Es gibt zwar tech- Niederlassungen Wie sieht es mit der Rechtsicherheit und der politi- nische Händler vor Ort, aber aufgrund der Armut ist das gibt es weltweit. schen Lage in den Ländern aus? Preisgefüge eher niedrig. Da konkurrieren wir mit Billig- anbietern aus Asien. Hier konzentrieren wir uns auf tech- Zentralamerika- Problematisch ist es immer bei politischen Konflikten, wie nische Händler, die an produzierende Unternehmen ver- Konferenz beispielsweise in Nicaragua. Die politische Lage hat sich kaufen. Die Zahlungsmoral ist ganz anders als bei uns. Die » 18. März, 9.30 Uhr, zwar beruhigt, nachdem es 2018 zu einigen Unruhen kam, Händler zahlen erst für unsere Produkte, wenn sie das Geld IHK in Münster aber wirtschaftlich wird es noch ein wenig dauern. Unser von ihren Kunden erhalten haben. Das kann schon mal www.ihk-nw.de, Händler, den wir im Land hatten, hat sein Geschäft auf- mehrere Monate dauern. Besser wird es, wenn wir zu den Nr. 156129285 gegeben und ist nach Panama gezogen. Daher werden wir Händlern ein vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut haben. Wirtschaftsspiegel Februar 2020 23
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