Logistik in der Region Zwickau S. 10 - IHK24

Die Seite wird erstellt Henri Löffler
 
WEITER LESEN
Logistik in der Region Zwickau S. 10 - IHK24
S Ü D W E S T S A C H S E N
                                                                             09
                                                                             2 0 1 5

Logistik in der Region
Zwickau                S. 10
                                                                             www.chemnitz.ihk24.de

Formuliert: Erklärung „Zukunft Mittelstand“      S. 18

Kritisiert: Aufzeichnungspflichten Mindestlohn     S. 22

Informiert: Neue und modernisierte Berufe     S. 44
Logistik in der Region Zwickau S. 10 - IHK24
BMW i3

                                                                                               360° ELECTRIC                                                                                                                                   Freude am Fahren

                                                                                                   EINFACHES AUFLADEN ZU
                                                                                                   HAUSE UND UNTERWEGS

              360° ELECTRIC
                 ALLTAGSTAUGLICHE
                 ELEKTROMOBILITÄT                                                                                                            360° ELECTRIC
                                                                                                                                                BIS ZU 300 KM MIT
                                                                                                                                                RANGE EXTENDER*

                                                                                                                                                                          360° ELECTRIC
                                                                                                                                                                             VERNETZTE NAVIGATION:
                                                                                                                                                                             REICHWEITENASSISTENT

                                                    360° ELECTRIC
  STETIG WACHSENDE
  LADESÄULENINFRASTRUKTUR
                                                                                                                                                 360° ELECTRIC

                                                                                                                  MOBILITÄTSLÖSUNGEN
                                                                                                                  FÜR LÄNGERE REISEN

                                                                                                                                                                                                                                                                                      abhängig vom individuellen Fahrverhalten, ermittelt in BMW interner Verbrauchsstudie
INNOVATIONEN KÖNNEN
IHRE WELT VERÄNDERN.
GEHEN SIE VORAN UND SEIEN SIE ERSTER EINER NEUEN ZEIT DER MOBILITÄT.
WIE GUT PASST DER ELEKTRISCHE BMW I3 IN IHR LEBEN? FINDEN SIE ES HERAUS UND
                                                                                                                                                                                                                                                                             Abb üähnlich.

VEREINBAREN SIE AM BESTEN GLEICH EINE PROBEFAHRT UNTER: +49 375 440066-34.
                                                                                                                                                                                                                                                                                            *

WEGWEISEND UND VOLLER WERTSCHÄTZUNG FÜR SIE.

Autohaus Strauß GmbH
BMW i Agent
Filiale Zwickau                                                                                                                             BMW Vertragshändler . MINI Vertragshändler (Zwickau) . MINI Service
Werdauer Straße 164                                                                                                                         Firmensitz . Willy-Brandt-Ring 17 . 08606 Oelsnitz / V. . Tel.: 037421 465-0
                                                                                                                                            Filiale Plauen . Pausaer Straße 190 . 08525 Plauen . Tel.: 03741 5574-0
08060 Zwickau                                                                                                                               Filiale Auerbach . Willy-Brandt-Straße 11 . 08209 Auerbach / V. . Tel.: 03744 8359-0
Tel.: 0375 440066-0                                                                                                                         Filiale Zwickau . Werdauer Straße 164 . 08060 Zwickau . Tel.: 0375 440066-0

www.bmw-i-strauss.de · bmw-i@bmw-strauss.de                                                                                                 www.bmw-strauss.de · welcome@bmw-strauss.de

BMW i3 mit reinem Elektroantrieb BMW eDrive: Stromverbrauch (kombiniert): 12,9 kWh/100 km; CO2-Emission (kombiniert): 0 g/km. BMW i3 mit Range Extender: Stromverbrauch (kombiniert): 13,5 kWh/100 km; Kraftstoffverbrauch (kombiniert): 0,6 l/100 km; CO2-Emission (kombiniert): 13 g/km.
Die Verbrauchswerte wurden auf Basis des ECE-Testzyklus ermittelt. Neue BMW i Fahrzeuge sind bei jedem autorisierten BMW i Agenten erhältlich.Abbildung zeigt Sonderausstattungen.
Logistik in der Region Zwickau S. 10 - IHK24
Vorwort   3

Logistik – das können wir!
Wirtschaft heute ist produktiver denn je. Gü-        Auch abseits der Automobillogistik befinden sich
ter müssen in kürzester Zeit beim Kunden sein.       viele Unternehmen im Wandel. Klassische Trans-
Transportketten werden komplexer und die An-         portdienstleistungen von der Quelle zum Ziel
forderungen an die Transportdurchführung und         existieren weiterhin. Unter dem Druck der in- und
-abwicklung steigen an. Um stetig wachsende          ausländischen Konkurrenz streben die Unterneh-                                   Foto:
Gütermengen zu bewältigen, bedarf es einer Viel-     men jedoch danach, ihre Kunden und Mitarbei-
zahl an Transport- und Logistikunternehmen mit
moderner Technik und engagierten und gut aus-
gebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
                                                     ter langfristig zu binden. Erfolgversprechende
                                                     Strategien bilden Nebenleistungen und Mehr-
                                                     wertdienste, die über den eigentlichen Transport
                                                                                                          »   Eine tragende Rolle
                                                                                                              für die Zukunftssicherheit
Dabei ist nicht nur die spezialisierte Arbeitstei-   hinausgehen, siehe Titelgeschichte zu Spedition
                                                                                                              der Branche spielt der

                                                                                                                                       «
lung im produzierenden Gewerbe, sondern auch         Rößel Hohenstein-Ernstthal (Seite 12). Zum Teil
Handel und Dienstleistungen auf eine qualitativ      übernehmen Logistiker komplexe Prozesse und              Berufsnachwuchs.
hochwertige und verlässliche Logistik angewie-       schaffen für ihre Kunden einen Mehrwert, indem
sen. Die in Zwickau und Umgebung ansässigen          sie Waren nicht nur transportieren, sondern bei-
Betriebe haben sich auf diese Anforderungen          spielsweise auch lagern, kommissionieren, mon-
eingestellt.                                         tieren, verpacken, installieren oder entsorgen.
Infrastrukturseitig durch die Bundesautobahnen A     In unserer Getränkebranche wird zusätzlich noch
72 und A 4 sowie mit dem Güterverkehrszentrum        nach Mindesthaltbarkeitsdatum sortiert, auf Kom-
in Glauchau sehr gut erschlossen, fungiert Zwi-      mission geliefert und demzufolge auch Ware zu-
ckau innerhalb Südwestsachsens als logistischer      rückgeholt sowie Ausschanktechnik vermarktet.
Knotenpunkt (Interview mit Stefan Matthes, Seite
11). Knapp 580 niedergelassene Unternehmen           Eine tragende Rolle für die Zukunftssicherheit der
im Verkehrsbereich zeigen die Bedeutung Zwi-         Branche spielt der Berufsnachwuchs. Zur Gewin-
ckaus als Logistikstandort auf. In keinem anderen    nung von Fachkräften im Logistik- und Transport-
Kreis Südwestsachsens trägt das Verkehrsgewer-       bereich startet die IHK Chemnitz diesen Monat
be in diesem Maße zur Wirtschaftskraft bei. Mit      eine Medienaktion. Daneben bilden die West-
einem Anteil von 4,7 Prozent an der gesamten         sächsische Hochschule Zwickau und die Staat-
Bruttowertschöpfung hält das Verkehrsgewerbe         liche Studienakademie Glauchau mit ihren Stu-
im Kreis Zwickau einen überdurchschnittlich ho-      diengängen Logistik bzw. Vertiefungsrichtungen
hen Wert. Auch sachsenweit (3,9 Prozent) liegt       akademische Fachkräfte aus. Sie unterstützen die
Zwickau damit über dem Durchschnitt.                 Unternehmen dabei, auf die Herausforderungen
Die Branche wird dabei maßgeblich von den            der Logistik von Morgen bereits heute gewapp-
regionalen Produktionsstrukturen geprägt. Au-        net zu sein.
tomobilbau und Zuliefererindustrie binden hohe
Ressourcen im Transportsegment, um die Produk-       Ich persönlich wünsche mir eine noch stärkere
tion rund um die Uhr abzusichern. Hierfür haben      Zusammenarbeit mit der Westsächsischen Hoch-
sich Unternehmen spezifische Kernkompetenzen         schule Zwickau und den regionalen Unternehmen
aufgebaut und nehmen bezüglich Innovation,           im Landkreis Zwickau, dem Vogtland und Erzge-
Technik und Qualität Vorreiterrollen ein.            birge – die Vernetzung muss besser gelingen!
                                                                                                              Ulla Reichel,
                                                                                                              Präsidentin der IHK Chemnitz
                                        Herzlichst                                                            Regionalkammer Zwickau
                                              Ihre
Logistik in der Region Zwickau S. 10 - IHK24
4                                                WirtschaftWirtschaft Südwestsachsen
                                                            Südwestsachsen  · 6/2015 ·· Namen
                                                                                        9/2015 und
                                                                                               · Inhalt
                                                                                                    Nachrichten

                                                                  Namen und Nachrichten

                                                                  Glückwunsch zum                                 Villa Theodor ist
                                                                  100-Jährigen                                    Genießeradresse
                                                                  Wolfgang Görsch führt in 3. Generati-           Rainer Wiesner, Inhaber der Villa Theo-
                                                                  on die Drogerie F.A. Görsch im Kurort           dor in Grünhain-Beierfeld im Erzge-
                                                                  Bad Brambach. Kürzlich feierte er das           birge, freut sich über einen Eintrag im
                                                                  100-jährige Bestehen seines Geschäf-            Feinschmecker-Führer „Die besten Re-
                                                                  tes. Die IHK gratuliert.                        staurants für jeden Tag 2015/2016“.
                                                    7                                           Seite 7                                         Seite 8
    Wolfgang Görsch vor seinem Geschäft in Bad Brambach.
    Foto: IHK

                                                                  Unterwegs in der Logistik-Region Zwickau

                                                                  Titelgeschichte                                 Was ist Mehrwertlogistik?
                                                                  Redakteur Volker Tzschucke besuchte             Wir erklären den Begriff Mehrwert-
                                                                  Logistik-Unternehmen im Landkreis               logistik.
                                                                  Zwickau und erfuhr, wie sich mittel-
                                                                  ständische Unternehmen neue Ge-
                                                                  schäftsfelder erschließen.

                                                10                                            Seite 10                                        Seite 15
    Auf dem Containerterminal im Güterverkehrszent-
    rum Glauchau. Foto: W. Schmidt

                                                                   IHK aktuell

                                                                   Pflicht zum Energie-Audit                      Der IHK-Arbeitskreis Immo-
                                                                   wurde erleichtert                              bilienwirtschaft informiert
                                                                   Die europäische Energieeffizienz-              Der Arbeitskreis informiert im Inter-
                                                                   Richtlinie verpflichtet alle Unterneh-         net unter www.chemnitz.ihk24.de/
                                                                   men, die nach europäischer Definition          akimmo sowie im Bereich Branchen/
                                                                   keine KMU sind, ein Energie-Audit              Dienstleistungswirtschaft/Immobilien-
                                                                   durchzuführen.                                 wirtschaft zu aktuellen Themen.

                                                18                                            Seite 18                                        Seite 20
    DIHK erreicht Erleichterungen bei Energie-Audits.
    Foto: © Thinkstock by Getty Images

Bekanntmachung
Satzung der IHK Chemnitz                            Seite 33

                                                  Unser Titel:
                         Der neue Firmensitz von Peter Rößel.

                                       Foto: Wolfgang Schmidt
Logistik in der Region Zwickau S. 10 - IHK24
Wirtschaft Südwestsachsen · 9/2015 · Inhalt                                                               5

Für die Praxis

Ratgeber Recht                           Informiert zur 10. TTIP-
                                         Verhandlungsrunde
Die IHK Chemnitz kritisiert, dass die    Im Mittelpunkt der 10. Brüsseler Ver-
Aufzeichnungspflichten beim Mindest-     handlungsrunde zur Transatlantischen
lohn nach der Änderung zum August        Handels- und Investitionspartner-
2015 nicht einfacher, sondern kompli-    schaft (TTIP) im Juli stand vor allem
zierter geworden sind und gibt Tipps.    der Marktzugang im Dienstleistungs-

                          Seite 22
                                         bereich.
                                                                     Seite 28
                                                                                                                                    28
                                                                                          Weltweiter Handel: offene Märkte – faire Handels-
                                                                                          regeln!, lautet das DIHK-Motto. Grafik: Wolfgang
                                                                                          Siewert, Bonn (w.siewert@typoplus.net)

IHK Service

IHK-Terminkalender                       Marketingpotenziale im
                                         Netz optimieren
Die IHK bietet zahlreiche Veranstal-     Der 7. Mitteldeutsche Exporttag am
tungen und Seminare sowie Bera-          29. September in der IHK Erfurt bietet
tungstermine und Sprechtage an. Alle     unter dem Motto „Wege zum interna-
Termine für September und Anfang         tionalen Erfolg“ wertvolles Know-how

                                                                                                                                    37
Oktober auf einen Blick.                 mit Praxisbezug.
                          Seite 31                                   Seite 37
                                                                                          Foto: Fotolia

Aus- und Weiterbildung

IHK-                                     Zeugnisse in der Messe
Weiterbildungsprogramm                   Chemnitz überreicht
Gute Aufstiegschancen haben Teil-        Zur Messe „Floristik Trend – Trend
nehmer von IHK-Weiterbildungen. Wir      visuell“ am 18. und 19. Juli erhiel-
bieten an unseren IHK-Standorten eine    ten 15 Floristen und 12 Gestalter für
große Auswahl von Weiterbildungs-        visuelles Marketing in einem festlichen
veranstaltungen an.                      Rahmen ihre Zeugnisse.

                          Seite 40                                   Seite 46                                                       46
                                                                                          Berufszeugnisse für angehende Floristen und Gestalter
                                                                                          visuelles Marketing. Foto: Kristin Schmidt

Unsere IHK-Standorte                                                      Chemnitz
                                                                          Straße der Nationen 25
                                                                                                           Annaberg-Buchholz
                                                                                                           Geyersdorfer Straße 9a
                                                                          Tel. 0371/6900-0                 Tel. 03733/1304-0

                                         Freiberg                         Plauen                           Zwickau
                                         Halsbrücker Straße 34            Friedensstraße 32                Äuß. Schneeberger Str. 34
                                         Tel. 03731/79865-0               Tel. 03741/214-0                 Tel. 0375/814-0
Logistik in der Region Zwickau S. 10 - IHK24
6                                     Wirtschaft Südwestsachsen · 9/2015 · Namen und Nachrichten

                                                                                                               Dr. Rolf Weigand (Mitte) und sein Team. Foto: ancorro GmbH

Existenzgründer blickt hoffnungsvoll in die Zukunft
Die Idee, ein Beschichtungsverfahren für im Kontakt mit geschmolzenem Glas        Komponenten der Aluminium- und Stahlherstellung sowie des Kupferrecycling.
stehende Feuerfestkeramiken zu entwickeln, hatte er bereits während des Stu-      Nicht nur die Nutzer sehen inzwischen die Vorteile der Anti-Korrosionsschicht.
diums bearbeitet, in der anschließenden Promotion weiter vertieft und bei pro-    Eine Kehrtwende scheint auch bei den Herstellern der Komponenten einzutre-
duzierenden Unternehmen in der Praxis erprobt. Die Ausgründung aus der TU         ten. „Vor 8 Jahren wurde ich noch belächelt und abgewiesen. Die Hersteller
Bergakademie Freiberg im Herbst letzten Jahres war dann für Dr. Rolf Weigand      wollten mir nicht helfen. Schließlich hätte ich ihren Umsatz halbiert,“ so Rolf
und sein Team nur ein logischer Schluss und zog zahlreiche Publikationen und      Weigand. Doch inzwischen sieht man den Mehrwert beim Originalprodukt,
Medienberichte nach sich. Die regionalen Zeitungen und Fachmagazine berich-       wenn die Beschichtung der keramischen Materialien beispielsweise bereits im
teten ausführlich. Im Frühjahr erhielten die Gründer den begehrten Richard-       Herstellungsprozess eingefügt würde. Dazu werden nun Kooperationsverträge
Hartmann-Förderpreis des Industrievereins Sachsen 1828 e.V. und bereits im        abgeschlossen. Die ersten Kunden kommen aus dem sächsischen Umfeld und
Juni waren sie mit einem eigenen Messestand auf der Internationalen Gieße-        werden durch individuelle Weiterentwicklungen der Beschichtungen vor Ort be-
reifachmesse in Düsseldorf präsent. Nun folgt eine arbeitsintensive Phase, denn   dient. Dazu bauen Weigands Mitarbeiter derzeit eine mobile Anlage auf. Neben
nach der Messe erweiterte sich das Anfragespektrum von den anfänglich für         den ersten Umsätzen ist das positive Feedback der Unternehmen dem Team der
die in der Glasherstellung genutzten Feuerfestmaterialien auf hochfeuerfeste      ancorra GmbH eine große Motivation. Maik Kästner

                             IHK gratuliert:
   Sparkasse im Erzgebirge, Annaberg-Buchholz          menjubiläum, Gartenheim „Wirtshaus Kirsch-           Transport, Kirchberg zum 25-jährigen Firmenjubi-
   zum 175-jährigen Firmenjubiläum, Mitsubishi         baum“, Chemnitz zum 25-jährigen Firmenjubi-          läum, HARIBO-Wesa GmbH, Wilkau-Haßlau zum
   Autohaus Strobel, Auerbach zum 25-jährigen          läum, bitec GmbH, Chemnitz zum 25-jährigen           25-jährigen Firmenjubiläum, Hotel & Restaurant
   Firmenjubiläum, Hotel & Cafe Heinz, Plauen          Firmenjubiläum, Feinkost & Restaurant Richter,       Köhlerhütte-Fürstenbrunn, Grünhain-Beierfeld
   zum 25-jährigen Firmenjubiläum, MusikMarkt-         Chemnitz zum 25-jährigen Firmenjubiläum,             zum 10-jährigen Firmenjubiläum, PROFIL Bil-
   Plauen GmbH zum 25-jährigen Firmenjubiläum,         HOMAG Automation GmbH, Lichtenberg zum               dungsgesellschaft mbH, Chemnitz zum 10-jähri-
   Christel Knoll Vertriebsservice GmbH, Plauen        25-jährigen Standortjubiläum, Baumschulen und        gen Firmenjubiläum
   zum 25-jährigen Firmenjubiläum, Reisebüro Otto      Gartenbau GmbH, Freiberg zum 25-jährigen
   & Schütz GmbH, Kirchberg zum 25-jährigen Fir-       Firmenjubiläum, Wolfgang Heid, Holzhandel &                       Herzlichen Glückwunsch
Logistik in der Region Zwickau S. 10 - IHK24
Wirtschaft Südwestsachsen · 9/2015 · Namen und Nachrichten                                                    7

Strumpfwerk Lindner: bunt und innovativ ins 125. Jahr
Rote Socken findet Thomas Lindner gut. „Endlich darf ,Mann‘ auch bei der Fuß-
bekleidung Farbe bekennen“, freut sich der Geschäftsführer der Strumpfwerk
Lindner GmbH in Hohenstein-Ernstthal über Zitronengelb, Orange und Himmel-
blau in den Versandpaketen. Noch machen „LINDNER socks“ die Hälfte des
Geschäfts aus. Doch eine weitere Produktlinie rückt im 125. Jahr des Famili-
enunternehmens immer stärker in den Vordergrund: Das Zukunftsthema lautet
„LINDNER medical“.
Neben klassischen Strumpfwaren – die ins In- und Ausland in hoher Quali-
tät, kleiner Menge und kürzester Zeit geschickt werden – hat sich das Un-
ternehmen auf den medizinischen Bereich spezialisiert. Dieser Markt wächst
stetig. Mit Produkten wie der Diabetiker-Strumpf (eingestrickte antiseptische
Silber-Faser), die Anti-Zecken-Socke (eingebundener Wirkstoff Permethrin),
der Kompressionsstrumpf oder die Neurodermitiker-Zink-Socke können wert-
volle Kompetenzen entwickelt werden. Innovationen entstehen mit starken                                                                     Foto: Andreas Kretschel
Partnern. „Seit rund 15 Jahren arbeiten wir erfolgreich mit verschiedenen
Forschungseinrichtungen zusammen, darunter die TU Chemnitz, STFI e.V.           Initialen, finden im Webshop gerade eine rasant wachsende Fangemeinde. Eine
Chemnitz, TITK e.V. Rudolstadt und TITV e.V. Greiz“, berichtet der 44-Jäh-      weitere interessante Herausforderung für die 60 Mitarbeiter zählende Produk-
rige. Auch für die Markteinführung des jüngsten medizinischen Produkts          tionsstätte. Firmenchef Thomas Lindner jedenfalls, der in Augsburg und in Lei-
– ein Kompressionstrumpf für den Arm – war eine Diplom-Arbeit Voraus-           cester Betriebswirtschaft sowie Textilmaschinenbau studiert hat und das Unter-
setzung. „Ist doch super, wenn Entwicklung zum gefragten Produkt wird!“         nehmen in 4. Generation leitet, wollte nie etwas anderes: „Mir macht die Arbeit
Die Beinkleider für Medizin, Sport und Alltag, auf Wunsch mit eingestickten     große Freude!“ (www.lindner-socks.com). Kathrin Buschmann

Glückwunsch zum 100-Jährigen für Drogerie F.A. Görsch
Wolfgang Görsch führt in 3. Generation die Droge-   Ab 1960 ging das Geschäft an Vater Gotthold            private Hände und führt es bis heute mit zwei Ge-
rie F.A. Görsch im Kurort Bad Brambach. Vor 100     Görsch über, der von 1964 bis 1987 HO-Kommis-          schäften im Kurort und erweitertem Sortiment als
Jahren gründete der Großvater Franz Adolf Görsch    sionshändler war. Danach übernahm Wolfgang             „Haus der 1000 kleinen Dinge“ mit Post- und Rei-
die Drogerie.                                       Görsch das Unternehmen wieder vollkommen in            nigungsdienstleistungen im Stammhaus am Markt.

                                                                                                                                                        ANZEIGE

                                                                                                     Gewerbebau mit
                                                                                                     System: wirtschaftlich,
                                                                                                     schnell und nachhaltig
                                                                                                      konzipieren bauen betreuen. www.goldbeck.de

                                                                                                      GOLDBECK Ost GmbH, Niederlassung Sachsen
                                                                                                      08233 Treuen, Zum Bahndamm 18
                                                                                                      Tel. 03 74 68 / 69-0
Logistik in der Region Zwickau S. 10 - IHK24
8                                       Wirtschaft Südwestsachsen · 9/2015 · Namen und Nachrichten

 Eine Woche Politik: Was ich im Bundestag gelernt habe…
 Der aktive Austausch zwischen Wirtschaft und Politik      bung ausreichend Zeit zum Austausch. Unternehmer
 hatte schon vor längerem mein Interesse geweckt.          könnten bei Entwürfen sofort Praxiserfahrungen
 Das Angebot der Wirtschaftsjunioren Deutschland, an       einbringen. Schließlich wissen wir am besten, wie es
 einem Know-how-Transfer im Bundestag teilzuneh-           uns betrifft und welche Folgen diese oder jene Ent-
 men, klang verlockend. So hatte ich mir Jahr für Jahr     scheidung für uns hat. Carsten Körber, Mitglied des
 diese eine Woche im Terminkalender reserviert. Sich       Bundestages, durfte ich eine Woche lang zu fast allen
 als junge Unternehmerin für mehrere Tage aus dem          Terminen begleiten. Erstaunt stellte ich fest, dass ein
 Geschäft auszuklinken, erwies sich jedoch als schwie-     Politikertag ebenfalls sehr, sehr lang ist. Der Abgeord-
 rig. Außerdem kamen als Kreissprecherin der Wirt-         nete nahm sich viel Zeit für einen aktiven Austausch.
 schaftsjunioren (WJ) Zwickau ständig neue Termine         Gemeinsam diskutierten wir getroffene Entscheidun-
 dazu. Und ich fragte mich: Gibt es einen Mehrwert?        gen der Vergangenheit sowie aktuelle Themen. Bei
 Rückblickend kann ich sagen: Ich hätte mich schon         diesen Gesprächen fielen uns immer wieder die –
 viel eher auf den Weg nach Berlin begeben sollen.         naturgemäß – verschiedenen Sichtweisen von Politik
 Eines ist mir persönlich klar geworden: Politik braucht   und Wirtschaft auf. Durch den gemeinsamen Dialog
 den Austausch mit der Wirtschaft und umgekehrt.           wächst jedoch das Verständnis für die Position des
 Umso mehr wir zusammen debattieren, umso pass-            anderen. Ich wünsche mir, dass viele weitere Junio-
                                                                                                                              Mandy Breitenborn im Gespräch
 genauer können Entscheidungen ausfallen.                  ren diese Chance nutzen und am Know-how-Transfer                   mit dem Bundestagsabgeordneten
 Festgestellt habe ich, dass sich Politiker sehr wohl      teilnehmen! Bereits das 21. Jahr wird diese Initiative             Carsten Kröber. Foto: WJ Zwickau
 Gedanken darüber machen, wie es uns Unterneh-             von den Wirtschaftsjunioren beworben und komplett
 mern mit einzelnen politischen Entscheidungen geht.       organisiert. Dafür meinen Dank!
 Trotzdem denken sie anders. Eigentlich bietet der sehr    Mandy Breitenborn, Kreissprecherin der Wirtschafts-
 lange Diskussionsprozess im Vorfeld einer Gesetzge-       junioren Zwickau

                                                            Villa Theodor ist eine Genießeradresse
                                                            Deutschlands Reise-, Genuss- und Lifestyle-Magazin        Sylt bis zum Bodensee werden vorgestellt. Alle bieten
                                                            Der Feinschmecker brachte eine Neuauflage des             zwanglosen Genuss, Wohlfühlatmosphäre, freundli-
                                                            Guides „Die besten Restaurants für jeden Tag              chen Service und günstige Preise. Das Heft lag der
                                                            2015/2016“ heraus. Der neue „Alltags-Guide“               Juli-Ausgabe des Magazins Der Feinschmecker bei.
                                                            enthält legere Alternativen zu den renommierten           Darin zu finden ist auch die Villa Theodor, Hotel und
                                                            Gourmetrestaurants: Insgesamt 500 muntere Bistros,        Restaurant in Grünhain-Beierfeld. Inhaber Rainer
Foto: Carsten Wagner                                        beliebte Szenelokale und gemütliche Gasthäuser von        Wiesner freut sich, dass sein Haus genannt wird.

 3D-Micromac produziert für Photovoltaik-Industrie
 Die 3D-Micromac AG konnte kürzlich einen Groß-            tem diente zur Qualifizierung des Laserprozesses.          Produktionsstätten in Asien mit unserem Laser-
 auftrag über insgesamt 27 Maschinen zum Abtrag            Nach erfolgreichem Nachweis der Prozesssicherheit          equipment ausstatten werden.“ so Tino Petsch, CEO
 der Rückenseitenpassivierung bei PERC-Zellen ge-          wurden die ersten beiden Produktionsanlagen für            der 3D-Micromac. „Dies bestärkt uns in unserer
 winnen. Ein weltweit führendes Photovoltaikunter-         Asien bereits Ende 2014 bestellt. Die erfolgreiche         Strategie zur Fokussierung auf industrielle Wachs-
 nehmen vergab den Auftrag für die Lasersysteme            Integration in die Zellproduktion wurde kürzlich           tumsmärkte und zeigt uns, dass der eingeschlagene
 zur Aufrüstung seiner Produktionsstätten in Asien         vor Ort abgeschlossen. Weitere Aufträge folgten im         Weg in Richtung konsequenter Kundenorientierung
 an 3D-Micromac aus Chemnitz. Damit steigt die An-         Frühjahr.                                                  und Ausbau der internationalen Vertriebs- und Ser-
 zahl der an den Kunden zu liefernden Systeme auf          „Wir freuen uns, dass wir einen der weltweit größ-         viceorganisation aufgeht.“ Die 3D-Micromac AG ist
 nunmehr 36 Anlagen. Die Realisierung des Gesamt-          ten Produzenten von Solarzellen für unsere Produk-          ein führender Spezialist für Lasermikrobearbeitung.
 projektes soll bis Ende 2015 abgeschlossen sein.          tionsanlagen microSTRUCT OTF gewinnen konnten.             Das Unternehmen entwickelt Verfahren, Maschinen
 Bereits im April 2014 konnte die 3D-Micromac das          Bereits nach kurzer Qualifizierungsphase haben             und komplette Anlagen auf höchstem technischen
 Unternehmen als Kunden für die Laseranlage mi-            wir durch Prozess-Know-how, Kundenorientierung             und technologischen Niveau. Weitere Informationen:
 croSTRUCT OTF gewinnen. Das erste gelieferte Sys-         und Servicequalität überzeugt, so dass wir nun die         http://www.3d-micromac.com
Logistik in der Region Zwickau S. 10 - IHK24
Wirtschaft Südwestsachsen · 9/2015 · Namen und Nachrichten                                                     9

     Unternehmer-Interview: Uwe Seidel, XotonicsMED GmbH
     Die XotonicsMED GmbH ist ein Start-up-Unter-            IHK: Herr Seidel, woran arbeiten Sie aktuell?           Region stärken und fördern wir die sächsische Wirt-
     nehmen aus dem sächsischen Vogtland, das seit           Geplant ist die Entwicklung, Produktion und Ver-        schaft und schaffen ein positives Bild über die Lan-
     Januar 2015 besteht. Das Unternehmen entwickelt         marktung eines multimedialen Dokumentations-            desgrenzen hinaus. Ich habe ein junges engagiertes
     innovative Produkte, welche die Bereiche Medizin-       systems in medizinisch relevanten Umgebungen und        Team zusammengestellt und lokale Arbeitsplätze
     technik, Fotografie und IT-technische Vernetzung        Infrastrukturen. Die XotoCAM 1.0 ist ein auf medi-      geschaffen. Diese Ziele werden auch weiterhin ver-
     miteinander verbinden.                                  zinische Anwendungen spezialisiertes digitales Ka-      folgt. Intern fördern gute Arbeitsbedingungen und
     Gründer und Geschäftsführer der XotonicsMED             merasystem für medizinische Bilddokumentationen,        flache Hierarchien die Motivation, die Ideen und die
     GmbH ist Uwe Seidel. Er verfügt über mehr als           speziell auf dem allgemeinen Gebiet der rechtssi-       Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter.
     25 Jahre Erfahrung auf dem nationalen und inter-        cheren Patientendokumentation. Durch eine hoch-
     nationalen IT- und Medizintechnikmarkt und ist          wertige Hardware, gekoppelt mit intelligenter Soft-     IHK: Welches Potenzial sehen Sie in Ihrer XotoCAM
     nachweislich erfolgreicher Unternehmer in Sachen        ware können Arbeitsprozesse im umfangreichen            1.0 im Bereich der Medizintechnik?
     Entwicklung, Herstellung und Vermarktung inno-          Klinikalltag, aber auch im Rettungsdienst, beim Mi-     Zunächst sehen wir als wichtige Aufgabe die erfolg-
     vativer und anwendbarer Medizintechnik. Dessen          litär und bei der Polizei maßgebeblich rechtssicher     reiche Positionierung und Durchdringung des deut-
     Netzwerk sowie Expertise beeinflussen dadurch           und vor allem effizienter abgebildet werden. Zudem      schen und internationalen Marktes für Medizintech-
     die angestrebte Produktneuentwicklung eines um-         kommen noch die einfache Bedienbarkeit sowie die        nik. Dies gelingt aus meiner Sicht mit Produkten,
     fangreichen medizinischen Kamerasystems positiv.        Einhaltung strengster hygienischer Anforderungen        deren Nutzen die Kunden überzeugend finden und
                                                             hinzu.                                                  die sich von unseren Wettbewerbern eindeutig und
                                                                                                                     dauerhaft abheben. Mit unserer XotoCAM 1.0 wer-
Foto: XotoCAM 1.0 der XotonicsMED GmbH

                                                             IHK: Wie würden Sie Ihre Unternehmensphiloso-           den wir eine recht umfangreiche Nische im Bereich
                                                             phie beschreiben?                                       der Medizintechnik besetzen, die bisher recht inef-
                                                             Wir als Unternehmen legen großen Wert auf effek-        fizient und unsystematisch bedient wurde. Wir be-
                                                             tives modernes Arbeiten und einen respektvollen         wegen uns auf einem wachstumsstarken Markt, der
                                                                          Umgang, sowohl innerbetrieblich wie        von hoher Innovationsnachfrage geprägt ist. Unsere
                                                                            auch in Kooperation mit externen         neuen Produkte werden nachhaltig marktprägende
                                                                             Partnern. Das ist eine Grundvoraus-     Eigenschaften besitzen!
                                                                             setzung für die Schaffung neuer und
                                                                             erfolgreicher Wege. Wir sind vor  IHK: Wie soll die Etablierung der Produkte umge-
                                                                                                               setzt werden? Gibt es bereits konkrete Projekte?
                                                                            allem schnell, flexibel und kreativ,
                                                                                                               Am 24. September werden wir die Kamera im Rah-
                                                                         aber gleichzeitig diszipliniert und sehr
                                                                 modern. Das widerspricht sich scheinbar, hat  men einer großen Kampagne dem Markt vorstellen.
                                                             sich aber bewährt! Wir sind ein mittelständisches Im kommenden Jahr möchten wir dann die Xoto-
                                                               Unternehmen aus Sachsen, wir sind offen für Ver-CAM 1.0 weltweit vermarkten.
                                                                änderungen und innovative Entwicklungen.       Zur Medica, vom 16. bis 19. November, in Düsseldorf
                                                                                                               präsentieren wir erstmals unsere Produkte live und
                                                                IHK: Übernehmen Sie als sächsisches Unterneh- in allen Facetten vor Ort. Der IHK Zeitschrift stellen
                                                               men soziale Verantwortung für Ihre Region?      wir erstmalig ein Bild öffentlich zur Verfügung.
                                                              Wir sind uns der Corporate Social Responsibility
                                                             bewusst. Durch großes Engagement und eine viel-
                                                             seitige Zusammenarbeit und Auftragsvergabe in der Das Gespräch führte Michael Barth.

     Orange Engineering realisiert Großauftrag
     An einem neuen Großauftrag arbeitet die ORAN-           eingestellt. „Wir sind zweiterfolgreichster Standort
     GE Engineering Ost GmbH & Co. KG Zwickau am             der in Bremen ansässigen ORANGE-Gruppe mit bun-
     Standort Lichtentanne: Der Ingenieurdienstleister       desweit 12 Niederlassungen und 400 Mitarbeitern.
     konstruiert derzeit u.a. drei große Montagelinien für   Das heißt auch, dass wir uns flächenmäßig – derzeit
     einen regionalen Endkunden der Automobilindustrie.      600 Quadratmeter – vergrößern werden“, informiert
     Fünfzig Mitarbeiter sind mit der Entwicklung und        Niederlassungsleiter Günter Fischer. Anliegen des Di-
     Konstruktion von Betriebsmitteln und Sondermaschi-      plom-Maschinenbauingenieurs: zuverlässiger, siche-
     nen beschäftigt, die im In- und Ausland zum Einsatz     rer Arbeitgeber zu sein. Nur ein Drittel der Aufträge
                                                                                                                                                  Foto: ORANGE Engineering
     kommen. Bisher wurden 15 Absolventen der WHZ            werden durch Überlassung realisiert. K. Buschmann
Logistik in der Region Zwickau S. 10 - IHK24
Der Containerterminal im Güterverkehrszentrum Glauchau wird ausgebaut. Foto: W. Schmidt

Auf den Zug
aufspringen
Unterwegs in der Logistikregion Zwickau, fast ohne das Auto

Von Volker Tzschucke
Titelgeschichte: Logistik in der Region Zwickau                                                   11

                               Kirchberg – Zwickau – Werdau – Limbach-Oberfrohna – Crimmitschau – Meerane – Hohenstein-
                               Ernstthal – Callenberg – Glauchau: Es rollt sich mittlerweile gut durch die Kammerregion Zwi-
                               ckau. Millionen wurden in den vergangenen 25 Jahren in Autobahnen und Bundesstraßen, in
                               Ortsumgehungen und Brücken, in Trassen und Tangenten investiert. Die Schiene holt nur langsam
                               auf. Der Logistikbranche in der Region geht es so gut, dass sie sich vor allem über die Probleme
                               von morgen Gedanken machen kann.

                                        » Aber der Wagen, der rollt. «
Wie gut sich das Straßennetz entwickelt hat, weiß        den Bundesverkehrswegeplan. Auf der B 93 finden         dann die durchgängige Verbindung bis zur A 72 in
ziemlich genau Stefan Matthes. Er ist Dezernent für      nach über 20 Jahren unter Verkehr vor allem Erneu-      Reichenbach möglich sein.
Bau, Kreisentwicklung und Vermessung im Land-            erungsmaßnahmen statt. Einzig die B 173 bereitet        Auf der Mitteltrasse werden aktuell 22 Millionen
ratsamt Zwickau. Er selbst wohnt in Zwickau und          Matthes ein paar Sorgen: Beschlüsse der Kommunen        Euro in die Ortsumgehung Kirchberg investiert,
pendelt seit 2008 beinahe täglich nach Glauchau,         verhindern Ortsumfahrungen in Mülsen und Berns-         bis Ende 2016 soll hier die B 93 bei Schneeberg
wo das Dezernat seinen Standort hat: „Da sind wir        dorf. „Wir bräuchten hier für flüssigen Verkehr große   erreicht werden: „Dann haben wir einen zusätzli-
doch gleich beim Thema“, sagt er. Über die Schie-        Talbrücken, in deren Schatten die Orte dann lägen       chen schnellen Weg ins Erzgebirge und damit eine
nenanbindung der Region redet man mit Stefan             – aus diesem Grund wollten das die Gemeinden            wichtige Verbindung auf der Nord-Süd-Achse“,
Matthes dabei nur kurz: Der Personennahverkehr           nicht“, so Matthes. Taucht man noch tiefer ein ins      so Matthes. Dass sich die Wirtschaft darüber hin-
funktioniere, sofern es noch Haltepunkte gebe.           Straßennetz, landet man bei den Staats- und Kreis-      aus einen zusätzlichen Grenzübergang und eine
„Aber beim Fernverkehr sind wir abgehängt.“ Für          straßen. Seit Juni ist die Westtrasse zwischen Wer-     schnelle Straßenverbindung nach Prag wünschen
Autos und Lastkraftwagen sei der Landkreis hinge-        dau und dem A 4- Anschluss Schmölln unter Verkehr.      würde, weiß der Dezernent: „Da wurden aber in der
gen inzwischen sehr gut angeschlossen, erläutert er.     In Richtung Fraureuth wird sie mit Hauptbauzeit im      letzten Legislaturperiode in Dresden ein paar Wei-
Im Bereich der Bundesautobahnen mit A 72 und A 4         kommenden Jahr weitergeführt und in den nächsten        chen anders gestellt – das wird wohl nicht in Kürze
so gut, dass momentan keine weiteren Neubaustre-         Jahren wird mit dem Bau im Abschnitt Römersgrün         kommen.“
cken mehr nötig seien. Auch die Bundesstraßen, die
den Landkreis durchziehen, haben einen guten Sta-
tus erreicht – aber es geht noch weiter. „An der B 93
steht mit dem Ausbau nördlich Mosel – im Volks-
mund ‚Knoten Mosel Anschluss VW‘ genannt – eine
Maßnahme bevor.“ 11,7 Millionen Euro sind dafür
eingeplant, noch in diesem Jahr sollen bauvorbe-
reitende Maßnahmen erfolgen. Auch soll westlich
Glauchau an der B 175 weitergebaut werden – hier
wird von Glauchau bis zum Knoten Mosel ein vier-
streifiger Ausbau erfolgen: „Die Planung für dieses
Teilstück ist aber schon einige Jahre alt, sodass hier
wohl eine teilweise Überarbeitung der Pläne erfol-
gen wird“, weiß Matthes zu berichten.
Bereits geplant wird die Ortsumgehung Walden-
burg für die B 175 / B 180, sie ist aufgenommen in

Stefan Matthes, Dezernent für Bau, Kreisentwicklung
und Vermessung im Landratsamt Zwickau.
Foto: W. Schmidt
12                                                Titelgeschichte: Logistik in der Region Zwickau

                                                                                                                  Der neue Firmensitz von Peter Rößel in Hohenstein-Ernstthal.

                                                             » Fahrn, fahrn, fahrn
                                                             				auf der Autobahn.                                                                                «
                                                        fährt heute vor allem Bekleidung. Für namhafte         tung sparen, aber leider macht NRW beim Feldver-
                                                        Textilketten ist er Hausspediteur. Das bedeutet: Die   such mit den 25,60 Meter-Lang-LKW nicht mit.“
                                                        Waren werden aus den Hauptlagern vor allem in          Dabei wäre es so praktisch, vor allem, wenn man
                                                        Nordrhein-Westfalen geholt und dann insbesondere       die Fachkräftesituation betrachtet: „Da gehen wir
                                                        im Südosten Deutschlands auf die Fläche verteilt.      wirklich trüben Zeiten entgegen“, sieht Rößel vor-
                                                        „Die Ware kommt verkaufsfertig in die Filialen“,       aus. Auch da heißt es für ihn: investieren. Ein or-
                                                        erklärt der Unternehmer. Für die sogenannte Hän-       dentliches Gehalt ist die Grundvoraussetzung. Und:
Einer derjenigen, die sich die gut ausgebauten Stra-    geware braucht es besonderes Equipment. „Es war        „Mittlerweile schauen die Bewerber, welche Autos
ßen der Region zunutze machen, ist Peter Rößel. Vor     immer mein Bestreben, Aufträge nicht über den          sie fahren können.“ Sein Kerngeschäft im Textilbe-
24 Jahren gründete er sein Unternehmen. Heute ist       Preis zu gewinnen, sondern über die Qualität der       reich macht auch die Arbeitszeiten zu einem Plus-
es eines von 574 eingetragenen Fuhr- und Logistik-      Dienstleistung.“ Und da seine Hauptstrecke im-         punkt: „Unsere Fahrer gehen Montag früh auf Achse
Unternehmen im Kreis Zwickau. Jedes 25. Kammer-         mer wieder ins Ruhrgebiet führt, würde Rößel sie       und Freitagnachmittag stehen fast alle Fahrzeuge
unternehmen in der Region beschäftigt sich mit dem      am liebsten mit 40-Tonnen-Gigalinern bedienen:         wieder auf dem Hof.“ So muss er nur selten den
Transport von Waren von A nach B, der Anteil liegt      „Das würde bei zwei Fahrten eine in jede Rich-         Weggang von Fahrern verkraften.
höher als im sächsischen Durchschnitt. Rößels Trans-
portbetrieb ist einer der größeren in der Region. 130
Mitarbeiter beschäftigt er. Die bewegen 100 Fahr-
zeuge, davon 60 LKW. Anfang Juli bezog er im Ge-
werbegebiet Sachsenring II in Hohenstein-Ernstthal
seinen neuen Firmensitz: „Bisher hatten wir Zweig-
stellen in Zwickau und Lichtenau – ab September
legen wir alles hier zusammen“, erzählt er. Er hat
einen Millionenbetrag investiert in 15.000 Quad-
ratmeter Grund und Boden, in 1.500 Quadratmeter
Umschlaghalle mit fünf Rampen und neun Toren, in
420 Quadratmeter Büro- und Sozialgebäude. „Jetzt
haben wir richtig gute Bedingungen“, freut er sich.
Statt in manchmal vier Stunden wie am vorherigen
Standort könnte ein Umladeprozess jetzt in zwölf
Minuten vonstattengehen. Das Geschäft scheint
zu laufen, auch dank einer Spezialisierung: Rößel,
früher selbst auf einem Tanklastwagen unterwegs,

                                                                                                                                  Peter Rößel, Textillogistiker. Fotos (3): W. Schmidt
Titelgeschichte: Logistik in der Region Zwickau                                                         13

Fachkräfte, Fachkräfte, Fachkräfte. Das Thema
beschäftigt auch Tino Bauer. Seit er sein Fuhr-
unternehmen am 27. März 1990 angemeldet
hat, ist es organisch gewachsen. Seit 1992 hat
es seinen Sitz in Callenberg. Zunächst wurde
eine Halle errichtet, 1998 eine zweite, Tank-
stelle und Waschanlage kamen hinzu, eine
100-prozentige Tochter in Tschechien. Heute
beschäftigt Bauer 80 Mitarbeiter. Die trans-
portieren überwiegend Industriegüter vom
Papier bis zum Stahl.

„Die Region ist dank Volkswagen sehr auto-
mobillastig – wenn der Konzern hustet, ist die
Region krank“, weiß er: „Davon wollte ich
mich etwas unabhängig machen.“ So ist er
hauptsächlich zwischen Deutschland und der
Schweiz unterwegs für große und kleine Pa-                                                                                Tino Bauer, Vernetzer. Foto: W. Schmidt
pierfabriken, die Verpackungen, Druckerzeug-
nisse oder Spezialpapiere produzieren. Den

                                                              »So fasst euch an, wir fahren
Mangel an Fachkräften spürt die ganze Bran-
che, weiß Bauer, der als IHK-Vizepräsident ei-
nen guten Überblick hat: „Kraftfahrer ist als

                                                               mit der Eisenbahn. «
Beruf nicht mehr sonderlich beliebt. Wenn ich
da vorausschaue, wird mir angst, es kommt
wenig junges Personal nach.“

Ein Lösungsansatz: Wenn niemand mehr
LKW fahren will, muss das Transportgut auf
die Schiene. Das ist leichter gesagt als ge-
tan, wenn man die Aussagen von Dezernent
Matthes zum Bahnverkehr im Kopf hat. Doch         die Straße flexibler“, so Bauers Erfahrung. Und die     Ein Umstand, der sich mangels Fachkräften jedoch
Bauer will nicht jammern: „Unsere Branche         Kosten? „Eigentlich ist die Bahn nicht zu teuer – der   bald ändern könnte. Als Schienenlogistiker benötige
profitiert von der guten Auslastung der Unter-    LKW ist zu billig“, denkt Bauer: „Der Wettbewerb auf    man einen guten Kontakt zur Bahn – und eine or-
nehmen in der Region.“ Und weil das auch für      der Straße ist größer, auch durch Unternehmen aus       dentliche Anbindung ans öffentliche Schienennetz:
sein Unternehmen gilt, wagte er die größte In-    Osteuropa – und dieser Wettbewerb wird häufig über      „Da müsste der Druck im Kessel aus der Region noch
vestition in der Firmengeschichte: In Chemnitz    die Kosten entschieden.“                                deutlich erhöht werden“, glaubt Bauer.
investierte er in einen Railport. Unweit des
Smart Systems Campus ließ er Gleise verset-
zen, eine Weiche erneuern, eine Halle errich-
ten. „Wir wollen diesen Railport auch anderen
Logistikern zur Verfügung stellen, deshalb ha-
ben wir zum Beispiel auf jede Labelung mit
unserem Namen verzichtet.“

Die Herausforderung: die hiesigen Spediteure
sind – auch wegen der Vernachlässigung der
Schiene – mit der Straße groß geworden. Nun
stellt sich die Frage, ob sich die Verkehre um-
stellen lassen und ob man genug Transport-
gut für Einzelwaggons, Wagengruppen, ganze
Züge hat. „Die Schiene funktioniert vor allem
für regelmäßig wiederkehrende Sendungen.
Oft entscheidend ist der Zeitfaktor – da ist

                                                                                                                                        Foto: Bauer Spedition GmbH
14                                              Titelgeschichte: Logistik in der Region Zwickau

            »Da ist ein Licht ganz
                    am Ende des Tunnels.                                            «

                                                                                                                 Alfons Wagener, Wirtschaftsförderer.
                                                                                                                 Fotos (2): W. Schmidt

                                                      ne bringt“, erläutert Alfons Wagener. Der verfügt     darf das KV-Terminal in Glauchau jetzt wachsen: An
                                                      gleich über mehrere Visitenkarten, unter anderem      die vier Millionen investieren die Gesellschafter der
                                                      von der Glauchauer Wirtschaftsförderung und von       GVZ E mit Hilfe von Mitteln des EFRE-Strukturfonds.
                                                      der Güterverkehrszentrum Entwicklungsgesellschaft     Das Terminal erhält zwei weitere Gleise und wird
                                                      Südwestsachsen mbH. Wer mit ihm redet, erfährt        auf Portalkran-Betrieb umgestellt. Der riesige Kran
                                                      viel über das Kirchturmdenken in der kommunalen       hat eine Spannweite von 40 Metern und wurde im
                                                      Politik. Bis zum Jahr 2000 wurde das Gewerbege-       August geliefert. Am 16. Oktober sollen die Tiefbau-
                                                      biet in Glauchau erschlossen, Produktions- und Lo-    arbeiten abgeschlossen sein, im November soll die
                                                      gistikfirmen angesiedelt. Doch das Herzstück fehlte   Betriebsaufnahme erfolgen. So können künftig dop-
                                                      bis 2010: der Umschlagplatz zwischen Schiene und      pelt so viele Container umgeladen werden. Zugleich
                                                      Straße. Einst waren mehrere Städte Gesellschaf-       wurde die Abstellfläche auf 1.100 Container erhöht.
                                                      ter, erst nach dem Ausscheiden von Chemnitz und       In weiteren Ausbaustufen sollen Flächen für Gefahr-
Immerhin, was die Bahnlogistik betrifft, ist Be-      Zwickau entschied sich Glauchau, gemeinsam mit        gutcontainer sowie ein Reinigungs- und Repara-
wegung im Freistaat. In Glauchau wird das Gü-         privaten Gesellschaftern, einen ersten Batzen Geld    turservice für Container entstehen. „Das nutzt der
terverkehrszentrum ausgebaut – und damit ein          in die Inbetriebnahme des KV-Terminals zu stecken.    ganzen Wirtschaftsregion Chemnitz“, ist sich Alfons
Masterplan der Deutschen Bahn von 1992 endlich        30.000 TEU, die Maßeinheit für Containerware,         Wagener sicher: „Ich bin zuversichtlich, dass weite-
auch in der Region umgesetzt. Der Plan sah Ge-        können jetzt pro Jahr umgeschlagen werden. Das        re Unternehmen auf den Zug aufspringen werden.
werbegebiete mit angesiedelten Logistikunter-         Modell kam an: Allein mehrere Tausend TEU Mager-      Und die kleinen Unternehmen müssen wir dahin
nehmen und einem KV-Terminal vor. Das KV steht        milchpulver aus dem Raum Dresden finden jährlich      führen.“ Irgendwann, auch Wagener sagt es, hät-
für „Kombinierter Verkehr“ und meint einen Um-        ihren Weg über Glauchau nach Hamburg und von          ten die schließlich keine LKW-Fahrer mehr: „Dieser
schlagplatz zwischen Straße und Schiene. „Die Idee    dort nach China. Alkoholika aus Meerane, Glas aus     Mangel lässt sich vielleicht eine gewisse Zeit auffan-
ist, dass man die Güter aus dem Nahverkehr hier       Tschechien, Elektronik für Panasonic in Pilsen. Und   gen, aber nicht auf Dauer“, sieht er die Zukunft des
bündelt und dann für den Fernverkehr auf die Schie-   weil immer mehr Produkte containerisiert werden,      Güterfernverkehrs auf der Schiene.
Titelgeschichte: Logistik in der Region Zwickau                                                                 15

Logistik mit Mehrwert
Spezialisierung auf bestimmte Warengruppen, für die man spe-             tionieren. Ein noch größerer Schritt erfolgt, wenn der Logistiker
zielle Ausrüstung braucht – das ist eine Möglichkeit, sich re-           neben dem Transport auch einen Teil der Produktion von seinem
gionale Alleinstellungsmerkmale zu schaffen. Die Palette der             Auftraggeber übernimmt – zum Beispiel die Endmontage von In-
Beförderungsmöglichkeiten zu erhöhen, wie es Bauer Logistik              dustrie- oder Konsumgütern oder deren Aufbau und Installation
unternimmt, eine weitere. Gemeinsam haben beide Wege: Sie                am Verwendungsort. Einer der Vorreiter in der Region diesbezüg-
verbessern die Chancen am Markt, weil sie aus einem Fuhrun-              lich ist die WECK + POLLER Holding GmbH. Mit einer Errichtung
ternehmen einen Dienstleister mit breiterem Angebotsspektrum             einer neuen Produktionsanlage für Kompletträder vollzog das
machen. Noch einen Schritt weiter in diese Richtung führt die            Zwickauer Unternehmen im Jahr 2013 den Wandel vom langjäh-
so genannte Mehrwert-Logistik. Der Name ist dabei Programm:              rigen Logistikexperten für Kompletträder und Reifen hin zum All-
Während Produkte beim Logistiker sind, wird an ihnen ein Mehr-           rounder mit eigener Fertigung – als erstes Logistikunternehmen
wert geschaffen, der Auftraggeber hat einen zusätzlichen Nut-            in Sachsen. 12,5 Millionen Euro hatte das Unternehmen dafür
zen. Das können ergänzende Services sein wie die Abwicklung              investiert. Einen Mehrwert bietet diese Art der Zusammenarbeit
von Zollformalitäten, die Archivierung von Dokumenten oder die           beiden Seiten: Der Logistiker nimmt einen wichtigeren Teil in der
Entsorgung von Abfallstoffen. Der Mehrwert kann auch darin               Wertschöpfungskette ein. Und der Auftraggeber kann sich noch
bestehen, Produkte zu verpacken, zu sortieren oder zu konfek-            stärker auf seine Kernkompetenzen konzentrieren.

                  Containerverladung im Güterverkehrszentrum Glauchau.                               Logistikarbeiter in der Spedition Bauer. Fotos (3): W. Schmidt

                                     Die IHK Chemnitz unterstützt Sie:                             Ihre Ansprechpartner sind:

                                     Informieren Sie sich über das Angebot und die                            Daniela Seidel in Plauen
                                     Dienstleistungen Ihrer IHK! Gerne helfen wir Ihnen                       Tel. 03741 214-3320
                                                                                                              Fax: 03741 214-193320
                                     bei Themen weiter, wie beispielsweise:
                                                                                                              E-Mail: daniela.seidel@chemnitz.ihk.de

                                     • Existenzgründung und -festigung                                        Sebastian Polzer in Zwickau/ Erzgebirge
                                                                                                              Tel. 0375 814-2220
                                     • Sach- und Fachkundeprüfungen im                                        Fax: 0375 814-192220
                                       Verkehrsgewerbe                                                        E-Mail: sebastian.polzer@chemnitz.ihk.de

                                     • Gefahrgutausbildung                                                    Rüdiger Haake in Chemnitz
                                                                                                              Tel. 0371 6900-1222
                                     • Unternehmensnachfolge                                                  Fax: 0371 6900-191222
                                                                                                              E-Mail: ruediger.haake@chemnitz.ihk.de
16                                       Wirtschaft Südwestsachsen · 9/2015 · Magazin

Referentenentwurf zur
Erbschaftsteuer

Der Referentenentwurf zur Erbschaft-
steuer vom 1. Juni wird – trotz der vom
DIHK vorgelegten Rechtsgutachten
und guten Argumente der Wirtschaft –
nicht den Belangen des Mittelstandes
und der Bedeutung der Familienun-
ternehmen gerecht. Immerhin wurde
der Grenzwert von 20 Mio. Euro für
„große“ Unternehmen bei Vorliegen
bestimmter Voraussetzungen auf 40
Mio. Euro angehoben. Damit wurde
zumindest in kleinen Schritten einer
Forderung des DIHK nachgekommen.
                                                                                                                                            Cartoon: Tomicek
Die Verdoppelung des Grenzwertes ist
aber gebunden an die Einhaltung von
qualitativen Kriterien, wie z. B. typi-
schen Verfügungsbeschränkungen der
Gesellschafter von Familienunterneh-
men. Der DIHK fordert ebenfalls, quali-
tative Kriterien bei der Erbschaftsteuer
zu prüfen, allerdings im Rahmen der                                                      Buchtipp:
Verschonungsbedarfsprüfung.

Die Berücksichtigung dieser Kriterien
                                                                                         Franz Schuster
beim Grenzwert ist im Vergleich zu                                                       Thüringens Weg in die Soziale
den bisher bekannten Eckpunkten
positiv, allerdings ist die Umsetzung                                                    Marktwirtschaft
durch den Entwurf viel zu bürokra-
tisch, nicht rechtssicher und nicht
praxisgerecht. Das gilt auch für das
Wahlrecht, wenn eine Übertragung                                                         Franz Schuster: Thüringens Weg in die Soziale Marktwirtschaft,
den Wert von 20 bzw. 40 Mio. Euro                                                        2015, 263 S., 23 x 15,5 cm, gebunden, 19,90 Euro, ISBN 978-3-
übersteigt. Denn bei der vorgesehenen                                                    412-22499-8, Böhlau Verlag GmbH & Co. KG Wien, Köln, Weimar
Verschonungsbedarfsprüfung       wird
noch immer das Privatvermögen des
Erben einbezogen und die alternativ           25 Jahre nach der Wiederherstellung der Deutschen        Bundesregierung treffen musste, um die sozialisti-
angebotenen Verschonungsabschläge             Einheit wird es Zeit für eine Bilanz. Der Fokus dieser   sche Planwirtschaft der DDR in die Soziale Markt-
sind viel zu niedrig.                         Studie, die auf der Expertise von Akteuren beruht,       wirtschaft der Bundesrepublik zu überführen, zeigt
                                              liegt auf der wirtschaftlichen Entwicklung des Frei-     die von allen Beteiligten geleisteten Anstrengungen
DIHK-Präsident Eric Schweitzer hält           staates Thüringen und der dort vollbrachten Auf-         auf. Um den Beitrag der Treuhandanstalt in diesem
Korrekturen am Referentenentwurf              bauleistung.                                             Transformationsprozess darzulegen, wird ein Ein-
für zwingend notwendig: „Wenn die             Um die Ausgangssituation für diesen beispiel-            blick in deren Arbeit gegeben. Ein Überblick über
Erbschaftsteuer so kommt, wird die            losen Transformationsprozess zu verdeutlichen,           die unterschiedlich verlaufene wirtschaftliche Ent-
Übertragung von Unternehmen zu                steht am Beginn eine kurze Schilderung der deso-         wicklung in den einzelnen Thüringer Regionen zeigt
erheblichem Substanzverlust führen.“          laten Wirtschaftslage in der DDR Ende der 1980er         zudem auf, was auf dem Weg vom Aufbau Ost zum
Rainer Kambeck, DIHK                          Jahre. Ein Überblick über die Maßnahmen, die die         Ausbau Ost im Freistaat Thüringen erreicht wurde.
Anzeige

Stärken Sie Ihren
Mitarbeitern den Rücken!

                                                                                                         „Ein Unternehmen ist so gesund
                                                                                                          und leistungsfähig wie seine
                                                                                                          Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
                                                                                                          Mario Limbach
                                                                                                          Geschäftsleiter Globus

Rückenprävention: Nur was für die „Großen“?          Rückens an den Arbeitsplätzen erheblich reduziert   Weitere Informationen unter:
Viele Unternehmerinnen und Unternehmer von           werden konnten. „Nach nur einem Jahr konnten        www.deinruecken.de
kleinen und mittleren Betrieben sind der Mei-        wir den Erfolg der Maßnahmen anhand der zurück-
nung: Nur große Unternehmen können sich Maß-         gegangenen Fehlzeiten-Quote konkret messen“,
nahmen zur Rückenprävention leisten. Doch sie        berichtet Geschäftsleiter Mario Limbach. „Und         Fit im Job
irren sich. Rückenprävention muss weder teuer        auch die Rückmeldungen unserer Mitarbeiterin-         Sie wollen, dass Ihre Beschäftigten mehr für
noch aufwendig sein. Nachhaltige Erfolge lassen      nen und Mitarbeiter sind durchweg positiv!“           ihren Rücken tun? Motivieren Sie Ihre Beleg-
sich schon mit einfachen Mitteln erzielen. Wie das                                                         schaft mit den Übungspostern und Video-
geht, zeigt die Präventionskampagne „Denk an         Gute Argumente für die Rückenprävention!              clips der Präventionskampagne „Denk an
mich. Dein Rücken“. Hier erhalten insbesondere       Studien belegen: Nicht (nur) das Gehalt ent-          mich. Dein Rücken“ zu einem bewegten
kleine und mittlere Betriebe konkrete Hilfestel-     scheidet heute über die Zufriedenheit von Be-         Arbeitsalltag! Entdecken Sie heute noch das
lung und finden alle erforderlichen Informationen    schäftigten. Sicherheit und Gesundheit wissen         vielfältige Material in der Kampagnen-Media-
und Materialien, um die Rückengesundheit ihrer       Beschäftigte ebenfalls zu schätzen! Mit passen-       thek und bestellen Sie es kostenlos über Ihre
Belegschaft zu fördern – praktisch, kompakt und      den Präventionsangeboten, zum Beispiel zur            Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse!
auf die betrieblichen Bedürfnisse zugeschnitten.     Rückengesundheit, können sich gerade kleine           www.deinruecken.de, Webcode: dam11881
                                                     und mittlere Unternehmen von Wettbewerbern
Erfolg messbar gemacht                               abheben. Zudem sorgen sie für mehr Gesundheit
So können Maßnahmen zur Rückengesundheit             im Betrieb. Dies wirkt sich für alle positiv aus:
auch in bestehende Angebote des Betrieblichen        Denn gesunde Beschäftigte sind zufriedene Be-         Veranstaltungsmodule
Gesundheitsmanagements (BGM) integriert wer-         schäftigte. Und zufriedene Beschäftigte arbeiten      Sie wollen das Thema „Rücken“ im Unter-
den. Wie bei dem Warenhaus Globus aus dem            mit mehr Engagement und sind seltener krank.          nehmen platzieren, wissen aber nicht, wie?
baden-württembergischen Waghäusel-Wiesental.         Gute Argumente also für die Rückenprävention!         Veranstalten Sie einen Rücken-Gesund-
Als Bestandteil des BGM-Projekts „Globus 360°“                                                             heitstag! Bei der Deutschen Gesetzlichen
wird bei dem Einzelhändler die Rückengesundheit      Denk an mich. Dein Rücken                             Unfallversicherung (DGUV) sowie bei vielen
seit einiger Zeit großgeschrieben: Schulungen        In der Präventionskampagne „Denk an mich.             Berufsgenossenschaften und Unfallkassen
über rückenschonendes Arbeiten, Kurse zur Rü-        Dein Rücken“ arbeiten die Berufsgenossenschaf-        gibt es hierzu Angebote, die Sie auch noch
ckenprävention, Übungsprogramme am Arbeits-          ten, Unfallkassen, ihr Spitzenverband Deutsche        in 2016 kostenlos nutzen können.
platz und Sportkurse, Massageangebote sowie          Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), die So-        Weitere Informationen unter
ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze haben hier      zialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und      www.deinruecken.de, Webcode: dam13699
dazu beigetragen, dass die Belastungen des           Gartenbau und die Knappschaft zusammen.
18                                            Wirtschaft Südwestsachsen · 9/2015 · IHK aktuell

                                              Neues aus Berlin & Brüssel
Mittelstand hat beste Bedingungen verdient
                                                                                Berlin. Ziele einer modernen Mittelstandspolitik haben Bundeswirtschaftsminis-
                                                                                ter Sigmar Gabriel (SPD) und DIHK-Präsident Eric Schweitzer, sowie Vertreter
                                                                                von BDI und ZDH jetzt in der gemeinsamen Erklärung „Zukunft Mittelstand“
                                                                                formuliert. Dabei geht es vor allem um die Themen Existenzgründung, Digi-
                                                                                talisierung, Finanzierung, Fachkräfte und Bürokratieabbau. „Der Mittelstand
                                                                                ist das Fundament unserer Wirtschaft, das uns so gut durch schwere Zeiten
                                                                                getragen hat. Er verdient beste Bedingungen“, betonte Schweitzer vor der Bun-
                                                                                despressekonferenz. Die Unterzeichner wollen sich gemeinsam für eine mittel-
                                                                                standsfreundliche Neuregelung bei der Erbschaftsteuer einsetzen. Aber auch die
                                                                                Anhebung der Abschreibungsgrenze von Kleinstinvestitionen auf mindestens
                                                                                1000 Euro und die Einführung der degressiven Afa stehen auf der Agenda. Zu
                                                                                guter Letzt müsse „endlich Schluss sein mit den Datenmuseen in den Betrie-
                                                                                ben“, mahnte Schweitzer. „Diese sollten ihre Steuerunterlagen schon nach fünf
                                                                                und nicht erst nach zehn Jahren entsorgen können. Alle reden von den Vorteilen
                                                                                der Digitalisierung – dann sollten wir sie auch nutzen!“
                                                                                Tim Gemkow, DIHK

                                                                                DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer im Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel
                                                                                vor der Bundespressekonferenz am 23. Juli in Berlin. Foto: © Klaudia Hüls, DIHK

Niedrige Gebühren und weniger Bürokratie für das europäische Einheitspatent
Brüssel. Ein großer Schritt auf dem Weg zum europäischen Einheitspatent ist     35.555 Euro. Der Kompromiss erfüllt damit die Forderung des DIHK, der immer
gemacht: Das europäische Patentamt hat sich Ende Juli auf neue Patent-Ge-       wieder deutlich gemacht hatte, dass der Erfolg des Einheitspatents auch von
bühren verständigt.                                                             angemessenen Gebühren abhängt. Aktuell kann Patentschutz in allen diesen
Sie decken alle 25 teilnehmenden EU-Mitgliedsstaaten ab, betragen in den ers-   Staaten bis zu sechsmal so viel kosten und ist extrem bürokratisch.
ten zehn Jahren rund 5.000 Euro und steigern sich über 20 Jahre auf insgesamt   Doris Moeller, DIHK

DIHK erreicht Entlastungen bei der Pflicht zum Energie-Audit
Brüssel. Die europäische Energieeffizienz-Richtlinie   beispielsweise Unternehmen am gleichen Standort
verpflichtet alle Unternehmen die nach europäischer    oder Filialisten gemeinsame Energieaudits durch-
Definition keine kleinen oder mittleren Unternehmen    führen. Das spart Aufwand und Kosten.
sind, bis zum 5. Dezember 2015 ein Energie-Audit       Mark Becker, DIHK
durchzuführen. Andernfalls drohen Bußgelder von
bis zu 50.000 Euro. Durch die Novelle des Energie-
dienstleistungsgesetzes wurde diese Verpflichtung
ins deutsche Recht übertragen. Der DIHK konnte da-
bei wichtige Erleichterungen erreichen: So können                           Foto: © Thinkstock by Getty Images
Wirtschaft Südwestsachsen · 9/2015 · IHK aktuell                                                   19

                                                         IHK in Sachsen
Position zur geplanten Änderung der Sächsischen Bauordnung
Die Landesarbeitsgemeinschaft der sächsischen Industrie- und Handelskam-              der Stellplatzablöse entscheiden können. Die dann zu erwartende Rechts-
mern hat sich in einer Stellungnahme an das Sächsische Staatsministerium des          zersplitterung durch die Kommunalisierung im Stellplatzrecht kann zu einer
Innern zu den geplanten Änderungen in der Sächsischen Bauordnung (Sächs-              Investitionsunsicherheit der Wirtschaft, insbesondere durch die Aufgabe der
BO) positioniert. Der Referentenentwurf dient maßgeblich der Anpassung der            Beschränkung der Stellplatzablöse führen. So würde die Stellplatzpflicht der
sächsischen Regelungen an die von der Bauministerkonferenz 2012 beschlos-             ständigen politischen Diskussion unterliegen. Daher ist zumindest eine De-
sene Musterbauordnung und trägt zur einheitlichen Rechtslage im gesamten              ckelung der Ablösebeträge gesetzlich festzulegen. Zudem halten die IHKs
Bundesgebiet bei, denn für die Realisierung von Vorhaben sind investitions-           mindestens eine Regelung für eine konkrete Anzahl ablösefreier Stellplätze
freundliche Rahmenbedingungen bundesweit erforderlich. Dennoch sollten Än-            für erforderlich. Abgelehnt wird auch eine zusätzliche Pflicht zur Bereithal-
derungen der landesspezifischen bauordnungsrechtlichen Vorgaben nur vorge-            tung von Abstellplätzen für Fahrräder. Da Investoren auf die spätere Ver-
nommen werden, soweit dies eine Verbesserung darstellt. Kritisch äußerten sich        marktbarkeit orientiert planen und bauen, sollte die Stellplatzpflicht bzw.
die IHKs u. a. zu folgenden Aspekten:                                                 Ablöse im Fazit gänzlich abgeschafft werden.

• Bei Ausweitung des Sonderbaubegriffs auf Schank- und Speisegaststätten • Problematisch werden die neuen Anforderungen an die Barrierefreiheit vor
  mit mehr als 1.000 Sitzplätzen im Freien müssten zukünftig z.B. Betreiber von allem bei Kleinstbeherbergungsbetrieben gesehen. Insbesondere die Umset-
  großen Biergärten für diese saisonalen Einrichtungen ein „herkömmliches“      zung lässt viele Fragen offen. Deshalb fordern die IHKs, eine sachsenweit
  Baugenehmigungsverfahren nach Art. 64 SächsBO durchlaufen.                    einheitliche Anwendung durch die Baugenehmigungsbehörden, die den Be-
                                                                                sonderheiten des Beherbergungsgewerbes und den finanziellen Spielräumen
• Bei Inkrafttreten des Entwurfs soll zukünftig jede Gemeinde mittels Ortssat-  der Unternehmen dieser Branche Rechnung trägt.
  zung über die Notwendigkeit der Errichtung von Stellplätzen sowie die Höhe Renate Kunze, Tel. 0371/6900-1330

Sächsische IHKs sehen IT-Sicherheitsgesetz kritisch
Mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen hat der         gung von Sicherheitslücken verpflichtet. Außerdem      Unternehmen zwingend mit diesen Risiken ausein-
Bundestag am 12. Juni das von der Bundesregie-           wird der Aufgabenbereich BSI nochmals erweitert.       andersetzen.“
rung vorgelegte IT-Sicherheitsgesetz beschlossen.        Die sächsischen IHKs befürworteten die grundle-        Hinsichtlich seiner konkreten Auswirkungen hinter-
Das Gesetz regelt unter anderem, dass Betreiber so-      gende Zielstellung der Gesetzesnovelle. Dr. Günter     lasse aber leider auch dieser Gesetzvorschlag wie-
genannter „kritischer Infrastrukturen“ ein Mindest-      Bruntsch, Präsident der IHK Dresden und Sprecher       der viele Fragezeichen. So werde von rund 2.000
niveau an IT-Sicherheit einhalten und dem Bundes-        der IHKs in Sachsen betonte: „Für Information und      großen und mittleren Unternehmen gesprochen, für
amt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)      Kommunikation, aber auch als Absatzkanal besitzt       die die Meldepflichten zutreffen sollen. Eine genaue
IT-Sicherheitsvorfälle melden müssen.                    das Internet für die Wirtschaft existenzielle Bedeu-   Definition dafür gäbe es ebenso wenig, wie zur Fra-
Tun sie dies nicht, droht ihnen ein Bußgeld. Ebenfalls   tung. Cyber-Attacken können daher enorme Auswir-       ge, welche Vorfälle überhaupt zu melden seien.
neu eingefügt wurde in das Gesetz eine Evaluierung       kungen auf Wettbewerb und Sicherheit haben.
nach vier Jahren. Gleichzeitig werden Hard- und          Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Vernet-          Diese und weitere Fragen sollen erst später im Rah-
Software-Hersteller zur Mitwirkung bei der Beseiti-      zung in einer ‚Wirtschaft 4.0‘ müssen sich Staat und   men einer Rechtsverordnung geklärt werden.

Geplante Neuregelung des Sächsischen Ingenieur- und Architektenrechtes
Durch das geplante Gesetz zur Neuregelung des            Die sächsischen IHKs begrüßen, dass das Sächsische     Architektengesetzes vorgenommen. Kritisch werden
Sächsischen Ingenieur- und Architektenrechts wer-        Ingenieurgesetz und das Sächsische Ingenieurkam-       die geplanten Regelungen zur Zuerkennung der Berufs-
den das Sächsische Ingenieurgesetz sowie Architek-       mer-gesetz zusammengefasst werden und so zu einer      bezeichnung Ingenieur gesehen und die Regelungen,
tengesetz überarbeitet sowie an die geltenden EU-        Deregulierung beigetragen wird. Im Zuge dieser Neu-    die für die öffentliche Bestellung von Sachverstän-
Richtlinien 2005/36/EG bzw. 2013/55/EU angepasst.        erungen wurden auch Änderungen des Sächsischen         digen relevant sind. D. Börner, Tel. 0371/6900-1120
Sie können auch lesen