Wirtscha ft - Kostbarer Raum Wohn- und Gewerbefläche: Konzepte gegen den Mangel

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Wirtscha ft - Kostbarer Raum Wohn- und Gewerbefläche: Konzepte gegen den Mangel
Das IHK-Magazin für München und Oberbayern
www.ihk-muenchen.de

    Celonis
                      wirtschaft                                      09/2018

    Münchner Start-up
    wächst rasant

    Nachfolge
    Wie wird die Firma
    übergabereif?

    IHK Talk
    Die Zukunft der
    Mobilität

                                                        Kostbarer
                                                           Raum
                                                    Wohn- und Gewerbefläche:
                                                   Konzepte gegen den Mangel
Wirtscha ft - Kostbarer Raum Wohn- und Gewerbefläche: Konzepte gegen den Mangel
Informationslogistik… ja, aber sicher!
                                                                                             Ob Trojaner, Wurm oder
                                                                                             Virus – gegen die E-Mail-Sicher-
                                                                                             heitslösungen von Retarus
                                                                                             haben sie keine Chance.
                                                                                             Auch sonst sorgt Retarus dafür,
                                                                                             dass Informationen zuverlässig
                                                                                             fließen. Das IT-Unternehmen
                                                                                             steht weltweit für höchste
                                                                                             Sicherheit und Effizienz in der
                                                                                             Informationslogistik.

                                                                                             Bei der Finanzierung des seit
                                                                                             Jahrzehnten anhaltenden erfolg-
                                                                                             reichen Wachstumskurses setzt
                                                                                             Retarus auf Beteiligungskapital
                                                                                             der BayBG.

                                                                                               Auch Sie wollen:
                                                                                                Ihr Unternehmen
                                                                                                 vergrößern?
                                                                                                Ein Unternehmen
                                                                                                 gründen?
                                                                                                Ein bestehendes
                                                                                                 übernehmen?
                                                                                               Nutzen Sie Ihre Chancen.
                                                                                               Mit Beteiligungskapital.
                                                                                               Mit der BayBG.
           500 Unternehmen sichern ihre Finanzierung                                           Weitere Informationen:
           mit der BayBG                                                                       Gabriele.Rinderle@BayBG.de
                                                                                               Tel. 089 12 22 80 112
                                        Eine Studie des Nürnberger Forschungsinstituts GfK
weiterempfehlungsbereite Kunden   75%                                                          www.baybg.de
                                        weist beim Thema „Kundenzufriedenheit“ höchste
neutrale Kunden
                                        Werte für die BayBG aus. Die GfK selbst spricht
kritische Kunden                        von Rekordwerten. Die Kunden der BayBG loben
keine Angaben                           in besonderer Weise Verlässlichkeit, Kundennähe,
(Quelle GfK)                            Langfristorientierung und das hohe Mitarbeiter-
               2%   2%   21%            engagement.
Wirtscha ft - Kostbarer Raum Wohn- und Gewerbefläche: Konzepte gegen den Mangel
EDITORIAL

        Foto: Faces by Frank

                                                          Gegen Wohnungsnot
                                                          hilft Bauen
                                                          Die Klage über mangelnden oder zu teuren        „Bezahlbarer Wohnraum ist eine der wich-
                                                          Wohnraum ist nicht neu. Bereits Ende des        tigsten Voraussetzungen für eine vernünfti-
                                                          19. Jahrhunderts schimpften die Bürger in       ge Wirtschaftsentwicklung in Oberbayern“,
                                                          München über zu wenig, vor allem aber           so fasst es Andreas Eisele, der Vorsitzende
                                                          über zu teuren Wohnraum. Ein Grund: Mit         des IHK-Immobilienausschusses, zusam-
                                                          der Entwicklung zur Großstadt wuchs die         men. Die Kaufpreise sind in den letzten acht
                                                          Bevölkerung enorm.                              Jahren in München um mehr als 50 Prozent
                                                          Wie sieht es heute aus? Seit 1970 erhöh-        gestiegen, ein Ende ist nicht in Sicht. Dabei
                               Peter Driessen             te sich die Einwohnerzahl in Oberbayern         spielt die Niedrigzinspolitik der Europäi-
                               IHK-Hauptgeschäftsführer   von 3,4 Millionen auf aktuell 4,6 Millionen.    schen Zentralbank eine unrühmliche Rolle,
                                                          Und die Entwicklung geht weiter. Nach der       weil sie Geldanlagen ins Betongold treibt.
                                                          Prognose des Statistischen Landesamts           Die Politik reagiert, doch nicht immer
                                                          wird der IHK-Bezirk bis 2036 um weitere         richtig. Die Aufstockung von Finanzie-
                                                          zehn Prozent wachsen, die Landeshaupt-          rungshilfen für Familien ist gut gemeint,
                                                          stadt sogar um zwölf Prozent. Die seit Jah-     steigert aber die Nachfrage – vor allem im
                                                          ren steigenden Mieten wird man nicht mit        ländlichen Raum – und führt dort, wo Woh-
                                                          einer wie auch immer gearteten Mietpreis-       nungen gebraucht werden, nicht zu einem
                                                          bremse in den Griff bekommen, sondern           größeren Immobilienangebot.
                                                          nur mit dem Bau neuer Wohnungen.                Preistreiber sind besonders steigende
                                                          Wohnungsbau und Verkehrsinfrastruktur           Grundstückskosten. Hier hilft vor allem,
                                                          sind zu wichtigen Wahlkampfthemen ge-           mehr Bauland auszuweisen, selbst gegen
                                                          worden. Prinzipiell gut, wenn endlich über      Widerstand vor Ort. Da, wo es geht, muss
                                                          Lösungen gestritten und nicht der Mangel        nachverdichtet werden, auch in der Höhe,
                                                          verwaltet wird. Doch während in der Lan-        wenn wir sparsam mit der Fläche umgehen
                                                          deshauptstadt 2017 ein Rekord bei fertig-       wollen. Die Kommunen brauchen dazu An-
                                                          gestellten Wohnungen erreicht wurde, tun        reize, beispielsweise durch einen höheren
                                                          sich viele Kommunen schwer, Wohnungen           Anteil an der lokalen Einkommensteuer.
                                                          zu bauen. Neue Baugebiete stoßen oft auf        Man könnte auch über einen horizontalen
                                                          lokalen Widerstand.                             Finanzausgleich nachdenken, der Kommu-
                                                          Eine angebliche „Betonflut“ sollte ein Volks-   nen belohnt, die Wohnraum schaffen. Nur
                                                          begehren verhindern, das vom Bayerischen        dann werden die Kommunen in der Lage
                                                          Verfassungsgerichtshof zum Glück nicht          sein, auch die Folgekosten wie den Ausbau
                                                          zugelassen wurde. Denn Bayern ist ein           des öffentlichen Personennahverkehrs,
                                                          grünes Land. 88 Prozent aller Flächen sind      der Verkehrsinfrastruktur, der Kitas und
                                                          Wald, Äcker oder Wiesen. Für Gewerbe,           Schulen zu finanzieren.
                                                          Handel und Industrie wird nur ein Prozent       Bei alledem darf nicht vergessen werden:
                                                          genutzt, für Wohnen drei Prozent. Spitzen-      Auch Gewerbeflächen sind nötig, damit
                                                          reiter ist mit 4,7 Prozent der Verkehr.         bestehende Unternehmen sich weiter ent-
                                                          Auch ein anderer Gesichtspunkt geht un-         wickeln können und es auch Chancen für
                                                          ter: Die durchschnittliche Wohnfläche pro       neue gibt.
                                                          Kopf stieg seit 1965 von 22 Quadratmetern
                                                          auf 45 Quadratmeter in 2010. Beachtlich
                                                          dabei: Familien mit mehreren Kindern
                                                          kommen auf rund 30 Quadratmeter, ältere
                                                          Singles auf fast 80 Quadratmeter.

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 09/2018                                                                                     3
Wirtscha ft - Kostbarer Raum Wohn- und Gewerbefläche: Konzepte gegen den Mangel
I NHALT

                                                                                                              NAMEN + NACHRICHTEN

                                                                            Foto: cycologe_fotolia.com
                                                                                                              6     E-Mobilität
                                                                                                                    Wie Unternehmen günstig Ladepunkte einrichten

                                                                                                              PERSONEN + PERSPEKTIVEN
                                                                                                              10 „Wir repräsentieren die Stadt“
                                                                                                                    Günter Malescha – vom Banker zum Wiesn-Unternehmer

                                                                                                              TITELTHEMA
                                                                                                              12 Kostbarer Raum
                                                                                                                    Wie sich bezahlbarer Wohnraum schaffen lässt, damit der
                                                                                                                    Standort für Fachkräfte attraktiv bleibt
                                                                                                              18 Fläche auf Zeit
12 IMMOBILIEN                                                                                                       Firmen nutzen vorübergehend freie Gewerberäume

In vielen oberbayerischen Regionen sind bezahlbarer Wohnraum und                                              20 Stadtentwicklung
Gewerbeflächen knapp. Welche Konzepte gibt es gegen den Mangel?                                                     Das Projekt Schwabinger Tor will urbanes Bauen von
                                                                                                                    morgen umsetzen

                                                                                                              STANDORTPOLITIK
                                                                               Foto: Eder GmbH

                                                                                                              22 Ausbildung
                                                                                                                    Der neue Kaufmann im E-Commerce ist gestartet – eine
                                                                                                                    Ausbildung nicht nur für den Handel
                                                                                                              26 Starthilfe
                                                                                                                    Ehemalige Fach- und Führungskräfte unterstützen Azubis
                                                                                                              28 175 Jahre IHK
                                                                                                                    IHK Talk diskutiert die Zukunft der Mobilität
                                                                                                              32 Landtagswahl
                                                                                                                    Sechs bayerische Spitzenkandidaten über ihre
                                                                                                                    wirtschaftspolitischen Ziele

22 AUSBILDUNG                                                                                                 36 Sachverständige
                                                                                                                    Geprüftes Expertenwissen
Der neue Beruf E-Commerce-Kaufmann/-frau ist für Händler interessant, aber                                    38 Digitalsteuer
auch für andere Branchen wie Tourismus, Banken oder Verlage.                                                        Die Steuerpläne der EU und ihre Wirkung auf Unternehmen
                                                                                                                    in Deutschland
                                                                                                              40 Die Wiesn in Zahlen
                                                                            Foto: lassedesignen_fotolia.com

                                                                                                                    Das Oktoberfest als Wirtschaftsfaktor

                                                                                                              UNTERNEHMEN + MÄRKTE
                                                                                                              42 Celonis
                                                                                                                    Einhorn aus München: Das Big-Data-Start-up erreicht eine
                                                                                                                    Bewertung von einer Milliarde US-Dollar
                                                                                                              44 Filmtechnik
                                                                                                                    Aktuelle Trends auf der cinec
                                                                                                              46 Zukunft der Industrie
                                                                                                                    In Garching erfahren Unternehmer, wie der 3-D-Druck die
                                                                                                                    Produktion revolutioniert

48 REALISTISCH BLEIBEN                                                                                        BETRIEB + PRAXIS

Viele Unternehmer, die ihre Firma übergeben wollen, überschätzen den Wert                                     48 Nachfolge
ihres Lebenswerks – das erschwert den Generationswechsel.                                                           Wie Seniorchefs ihre Firma übergabereif gestalten

4                                                                                                                 Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 09/2018
Wirtscha ft - Kostbarer Raum Wohn- und Gewerbefläche: Konzepte gegen den Mangel
52 Über Grenzen hinweg
        Das EU-Projekt C-TEMAlp will Firmenübergaben im
        Alpenraum erleichtern
54 CSR-Tag
        Pragmatische Ansätze für eine nachhaltige Entwicklung
57 Kooperation                                                          SIE SUCHEN
        Wenn Start-ups und Mittelständler ihre Stärken
        kombinieren, können beide Seiten profitieren
                                                                        BÜROFLÄCHEN,
60 Internationale Studie                                                DIE AUCH MORGEN
        München ist Top-Standort für Start-ups                          MIT IHREM
62 Technologietransfer
        So finden Forschungsergebnisse aus der Wissenschaft
                                                                        UNTERNEHMEN
        den Weg in die Wirtschaft                                       SCHRITT HALTEN?
DA SCHAU HER
64 Spatenbrauerei
        Der Traditionsbetrieb pflegt die Erinnerung an große Zeiten
                                                                        ALLES EINE FRAGE
RUBRIKEN                                                                DES STANDORTS.
3       Editorial
8       IHK Digital
66 Veröffentlichungen und Bekanntmachungen
        – Terminpläne für Zwischen- und Abschlussprüfungen
        – Nachwahlen in der IHK-Vollversammlung
        – Neue Sachverständige
        – Hinweis zur Rahmengebühr Ziffer 1k des Gebührentarifs
68 IHK-Aktuell/Termine
69 Ehrungen/Firmenindex
70 Veranstaltungen
71 Marktteil                                                          Wenn Sie für Ihr Unternehmen heute
74 Vorschau/Impressum                                                 schon an morgen denken, sollte Ihr
LITERATUR + KULTUR + FREIZEIT
                                                                      Standort mehr als nur gut angebunden
                                                                      sein . Als Entscheider mit Weitblick brauchen Sie einen
72 Kulturtipps und -termine                                           erfahrenen, zuverlässigen Vermieter. Einen, der immer
                                                                      für Sie da ist und Ihnen zahlreiche Mehrwerte bietet.
                                                                      Einen, der mit flexiblen Strukturen offen ist für Ihre sich
                                                                      wandelnden Bedürfnisse. Der auf Fairness und Transparenz
                                                                      ebenso Wert legt, wie auf die stetige Verbesserung
                                                                      der Infrastruktur – auch unter ökologischen Aspekten.
                                                                      Weitere Infos und provisionsfreie Vermietung unter
                                                                      +49 89 30909990 oder info@businesscampus.de
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                                                                      businesscampus.de
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 09/2018
Wirtscha ft - Kostbarer Raum Wohn- und Gewerbefläche: Konzepte gegen den Mangel
NAM EN & NACHRIC HTEN

                                                                                        Spitzengespräch
    PERSONALIA                                                                          Ein Ratgeber der Politik

    Webasto SE                                                                          Berufliche Bildung, Bürokratieabbau, Digi-

                                                                                                                                                                                         Foto: IHK
    Franz-Josef Kortüm Aufsichtsratschef                                                talisierung, Fachkräfte sowie Umwelt und
    Franz-Josef Kortüm                                                                  Mobilität – das Treffen des Bayerischen In-

                                                Foto: Webasto Group
    (67, im Bild), ist zum                                                              dustrie- und Handelskammertags (BIHK)
    neuen Vorsitzenden                                                                  mit dem CSU-Präsidium ließ kein Thema
    des Aufsichtsrats der                                                               aus, das für die Unternehmen im Freistaat
    Webasto SE, Stock-                                                                  von Bedeutung ist. „Bayerns Wirtschaft
    dorf, gewählt worden.                                                               geht es gut“, stellte Bundesinnenminister
    Er folgt auf Werner                                                                 und CSU-Parteichef Horst Seehofer gleich
    Baier (74). Der Urenkel des Unterneh-                                               zu Beginn fest. Probleme wie der Brexit
    mensgründers Wilhelm Baier hatte den                                                oder der Handelsstreit mit den USA wür-          „Bayerns Wirtschaft geht es gut“ –
    Vorsitz rund 23 Jahre inne und vertritt                                             den auf Dauer aber nicht ohne Wirkung auf        Bundesinnenminister Horst Seehofer (l.) und
    als stellvertretender Vorsitzender auch                                             die Prosperität bleiben.                         IHK-Präsident Eberhard Sasse
    weiterhin die Interessen der Eigentümer                                             Dem stimmte BIHK-Präsident Eberhard
    von Webasto im Aufsichtsrat.                                                        Sasse zu und betonte gleichzeitig: „Bayerns      lichten – wie im Freistaat. „Wir haben eine
        www.webasto-group.com                                                          Betriebe nehmen die Herausforderungen            Politik, die das Gespräch mit uns führt und
                                                                                        an, sie werden lösungsorientiert vorange-        auf die Interessen der Wirtschaft eingeht“,
    Allianz Deutschland AG                                                              hen.“ Wichtig dabei seien politische Rah-        so Sasse. „Das ist ein Erfolgsfaktor für den
    Neuer Firmenvorstand für die                                                        menbedingungen, die dies auch ermög-             Standort Bayern.“
    Sachversicherung
    Dirk Vogler (42, Bild)
                                                Foto: Allianz Deutschland

    tritt als neuer                                                                     Ladeinfrastruktur
    Firmenvorstand der                                                                  Mehr Schwung für die Elektromobilität im Landkreis München
    Allianz Versiche-
    rungs-AG, München,
                                                                            Foto: IHK

    die Nachfolge von
    Jens Lison (53) an, der
    auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand
    ausscheidet. Der Aufsichtsrat berief Dirk                                                                                                           Ladepunkt-Einweihung –
    Vogler – vorbehaltlich der Zustimmung                                                                                                               IHK-Referent Joseph Seybold,
    durch die Bundesanstalt für Finanz-                                                                                                                 Daniel Hendrichs (Landratsamt
    dienstleistungsaufsicht – mit Wirkung                                                                                                               München), Landrat Christoph Göbel,
    zum 1. Juli 2018 in den Vorstand.                                                                                                                   Unternehmer Christoph Leicher,
         www.allianzdeutschland.de                                                                                                                      Kirchheims Bürgermeister Max
                                                                                                                                                        Böltl und genua-Gründer Magnus
    Genossenschaftsverband                                                                                                                              Harlander (v.l.)
    Bayern (GVB)
    Vorstand bleibt
                                                Foto: GVB

                                                                                        Der Start in die Elektromobilität ist mit ei-    mit der IHK ein Merkblatt, wie Betriebe La-
    Der Verbandsrat des                                                                 nem geringen finanziellen und technischen        deinfrastruktur aufbauen können. Leicher
    Genossenschaftsver-                                                                 Aufwand möglich. Das ist die Botschaft des       Engineering setzte eine der Optionen um
    bands Bayern,                                                                       IHK-Regionalausschusses München (Land-           und ließ sechs Industriesteckdosen instal-
    München, hat die                                                                    kreis) anlässlich der Inbetriebnahme von         lieren. Mit der Firma genua hat bereits ein
    Verträge des amtie-                                                                 Ladepunkten bei der Firma Leicher Engi-          zweites Kirchheimer Unternehmen solche
                                                Foto: GVB

    renden Vorstands                                                                    neering in Kirchheim.                            Ladepunkte eingerichtet.
    verlängert. Der Prä-                                                                „Über Elektromobilität wird viel gespro-         „Wir wollen andere Betriebe aus dem
    sident und Vorstands-                                                               chen, tatsächlich umgesetzt jedoch wird lei-     Landkreis zum Nachmachen einladen“, so
    vorsitzende Jürgen                                                                  der noch sehr wenig. Das wollen wir ändern       Leicher. „Pro Ladepunkt hat die Installation
    Gros (49, o.) sowie                                                                 und als Unternehmer die Mobilitätswende          weniger als 700 Euro gekostet – eine über-
    Vorstand Alexander Büchel (48, u.)                                                  vor Ort mitgestalten“, erklärt der IHK-Aus-      schaubare Investition.“ Den IHK-Leitfaden
    erhalten das Mandat bis zum Jahr 2024.                                              schussvorsitzende und Unternehmer Chris-         „Kostengünstige Ladeinfrastruktur für Un-
       www.gv-bayern.de                                                                 toph Leicher. Mitglieder des Regionalaus-        ternehmen“ gibt es online unter:
                                                                                        schusses erarbeiteten daher gemeinsam                www.ihk-muenchen.de/e-mobilitaet

6                                                                                                                        Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 09/2018
Wirtscha ft - Kostbarer Raum Wohn- und Gewerbefläche: Konzepte gegen den Mangel
N A ME N & N A C H RI C H T E N

                     Exporttag Bayern 2018
                     Informationen zu Auslandsmärkten                                                                        KURZ & KNAPP

                     Wer internationale Geschäftschancen nut-            anderem Ulrich Hoppe von der Deutsch-Bri-           Energiewende
                     zen will, findet kaum eine bessere Gelegen-         tischen Industrie- und Handelskammer zum            Bayern macht Fortschritte
                     heit, um sich zu informieren: Beim Export-          Thema Brexit.                                       Bayern kommt bei der Umsetzung der
                     tag Bayern beraten Experten der Deutschen                                                               Energiewende voran. Das zeigt der neue
                     Auslandshandelskammern (AHKs) aus über              Termin: 22. November 2018                           „Fortschrittsbericht 2016/17 zum Umbau
                     60 Ländern in vorab terminierten Einzelge-          Ort: IHK Akademie München,                          der Energieversorgung“ des Bayeri-
                     sprächen. Unternehmen können beispiels-             Orleansstraße 10–12, 81699 München                  schen Wirtschaftsministeriums. Der
                     weise nach Marktchancen für ihre Produkte           Teilnahmekosten: 150 Euro p.P. inkl. MwSt.          Anteil der erneuerbaren Energien am
                     und Leistungen, Geschäfts- und Investiti-           Weitere Informationen unter:                        Endenergieverbrauch lag 2016 danach
                     onsmöglichkeiten sowie Marktstrukturen                 www.exporttag-bayern.de                          bereits bei 19,8 Prozent.
                     und Branchenentwicklungen fragen.                                                                          www.stmwi.bayern.de –
                     Außerdem referieren Experten der AHKs,              IHK-ANSPRECHPARTNER                                Suchbegriff: „Fortschrittsbericht“
                     von Germany Trade and Invest (gtai) und             Ulrike Tsougenis, Tel. 089 5116-1449
                     der IHK in Fachvorträgen. So spricht unter          ulrike.tsougenis@muenchen.ihk.de                    Ausbildungsbetriebe
                                                                                                                             IT-Sicherheit am Arbeitsplatz
                                                                                                                             Betriebe können nach den Sommerferien
                     Industrie 4.0                                                                                           ihre Azubis mit den Grundregeln des si-
                     Förderung von Assistenzrobotik in Bayern                                                                cherheitsbewussten Verhaltens am digi-
                                                                                                                             talen Arbeitsplatz vertraut machen.
                     Der technologische Fortschritt ermöglicht           Die IHK für München und Oberbayern in-              Das Bundesamt für Sicherheit in der
                     es, dass Roboter zunehmend enger mit                formiert dazu in ihrer Fördersprechstunde.          Informationstechnik (BSI) und die
                     menschlichen Kollegen zusammenarbei-                                                                    Allianz für Cyber-Sicherheit helfen
                     ten und ihnen assistieren. Das Bayerische           Termine: 12. u. 26.9.2018, jeweils 9–10.30 Uhr      dabei:
                     Staatsministerium für Wirtschaft, Energie           Ort: IHK, Balanstr. 55, 81541 München                   www.bsi-fuer-buerger.de –
                     und Technologie fördert im Rahmen des               Angebot ist kostenfrei, Anmeldung unter:            Suchbegriff „Sicherheit am Arbeitsplatz“
                     Masterplans Bayern Digital II innovative Ver-          www.ihk-muenchen.de/                                 www.sicher-im-netz.de
                     bundprojekte im Bereich Assistenzrobotik.           foerdersprechstunde                                 – Suchbegriff: „Schulungstour“
                     Unternehmen können Projektvorschläge bis                                                                    www.allianz-fuer-cybersicherheit.de
                     15. September 2018 über das Internetpor-            IHK-ANSPRECHPARTNER                                – Suchbegriff „Erste Schritte“
                     tal des Projektträgers (www.vdivde-it.de –          Birgit Petzold, Tel.089 5116-2057
                     Suchbegriff „assistenzrobotik“) einreichen.         birgit.petzold@muenchen.ihk.de                      Export
                                                                                                                             Plus im Auslandsgeschäft
                                                                                                                             Die bayerische Industrie hat ihren
                     Auszeichnung                                                                                            Exportanteil 2017 gesteigert. Nach
                     Wirtschaftspreis LaMonachia erstmals vergeben                                                           Zahlen des Bayerischen Landesamts für
                                                                                                                             Statistik lag die Exportquote bei 53,2
                     Münchens Zweiter Bürgermeister Josef                sowie Christine Halbig, Inhaberin von Hüte          Prozent, fast einen Prozentpunkt höher
                     Schmid überreichte im Deutschen Theater             Christine Halbig.                                   als 2016. Die rund 7 400 Industriebetrie-
                     erstmals den neuen Münchner Wirtschafts-            Der Preis geht jährlich an zwei Unterneh-           be lieferten Waren im Wert von 197
                     preis für Frauen, LaMonachia. Die Preisträ-         merinnen oder Managerinnen und will die             Milliarden Euro ins Ausland – ein Plus
                     gerinnen sind Delia Fischer, Gründerin und          Leistungen von Frauen am Standort Mün-              von 7,4 Prozent gegenüber 2016.
                     Geschäftsführerin der Westwing GmbH,                chen sichtbar machen. Kriterien für die
                                                                         Jury sind wirtschaftlicher Erfolg, Innova-
Foto: Marion Vogel

                                                                         tion und Engagement.
                                                                             www.muenchen.de/lamonachia                                       5 592 900
                                                                                                                             sozialversicherungspflichtige Be-
                                                                                                                               schäftigte arbeiteten im Mai
                                                                         Premiere – Jurymitglied Stefanie Czerny (DLD          2018 in Bayern – so viele wie
                                                                         Media), die Preisträgerinnen Delia Fischer und                  noch nie.
                                                                         Christine Halbig, Jurymitglied Nicole Stocker       Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft,
                                                                         (Hofpfisterei) und Münchens Zweiter Bürgermeister         Energie und Technologie; Bundesagentur
                                                                                                                                                  für Arbeit
                                                                         Josef Schmid (v.l.)

                     Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 09/2018                                                                                               7
Wirtscha ft - Kostbarer Raum Wohn- und Gewerbefläche: Konzepte gegen den Mangel
www.ihk-muenchen.de
                                                                                                     Neue Regeln
                                                                                                     IDEEN HABEN KRAFT
                    München und Oberbayern
                 PhotoMIX-Company/pixabay.com

                                                                                                     für
                                                                                                     175Wohnimmobilienverwalter
                                                                                                         Jahre IHK
                                                                                                     Zum   Jubiläum
                                                                                                     Wer eine         richtet die
                                                                                                                gewerbliche        IHK den
                                                                                                                              Tätigkeit   als Blick in die Zukunft.
                                                                                                                                              Wohnimmobilien-
                                                                                                     Insgesamt    sechs Vortragsevents     in  besonderen
                                                                                                     verwalter aufnehmen möchte, benötigt seit August
                                                                                                     Locations   – das sind Den
                                                                                                     2018 eine Erlaubnis.    die IHK   Talks.
                                                                                                                                  Antrag      Jede Veranstaltung
                                                                                                                                           können     Unterneh-
                                                                                                     greift
                                                                                                     mer online einreichen. Sie finden alleBedeutung
                                                                                                            ein Thema   auf, das  von   großer                für
                                                                                                                                                  Informationen
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                                                                                                     die Zukunft   unserer Welt   ist. Lassen   Sie  sich
    Foto: IHK

                                                                                                     und Formulare dafür auf der IHK-Website.
                                                                                                     inspirieren und feiern Sie mit.
                                                                                                        www.ihk-muenchen.de/wohnimmobilienverwalter
                                                                                                        www.ihk-muenchen.de/175

                                         AKTUELL ONLINE                                               #wirtschaftwählt
                                                                                                      IHK  Weiterbringer
                                                                                                      Landtagswahl
                                                                                                      Weiterbringer      in Bayern
                                                                                                                    sind wie ein Kompass: Sie geben eine
                                         Datenschutz-Grundverordnung DSGVO
                                         EU-Pauschalreiserichtlinie
                                         Die Schonfrist ist um: Seit 25. Mai 2018 ist die Daten-
                                                                                                      Richtung vor, an der sich andere orientieren können.
                                                                                                      Am 14. Oktober 2018 wird der neue bayerische
                                                                                                      Sie prägen andere Menschen und beeinflussen de-
                                         Neue  Pflichten im Reiserecht.
                                         schutzgrundverordnung          Was in
                                                                   (DSGVO)   sich ändert,
                                                                                Kraft. Worauf         Landtag gewählt. Was erwartet die Wirtschaft von
                                                                                                      ren beruflichen Werdegang positiv. Ab sofort sam-
                                         erfahren  Unternehmer
                                         müssen Firmen            hier:
                                                          jetzt achten?                               der zukünftigen Staatsregierung?
                                                                                                      meln wir Geschichten von Weiterbringern und jenen,
                                                                                                      die bereits einen Schritt „weiter“gekommen sind.
                                                  www.ihk-muenchen.de/reiserecht
                                                  www.ihk-muenchen.de/dsgvo                              www.ihk-muenchen.de/landtagswahl
                                                                                                        ihkweiterbringer.de
                                         Datenschutz
                                         Fußball-WM:bei
                                                     WieWebseiten
                                                         darf ich werben?
                                         Webseitenbetreiber
                                         Wenn Unternehmenmüssen          seit dem
                                                                 ihre Produkte  und25. Mai 2018
                                                                                     Dienstleis-      LINKS DES MONATS
                                         besonders   auf den der
                                         tungen im Kontext     Datenschutz   achten: Grund
                                                                   Weltmeisterschaft         dafür
                                                                                       vermarkten
                                         ist die DSGVO,
                                         möchten,          die
                                                    gilt es,   den Schutz
                                                             einige        personenbezogener
                                                                    Spielregeln  zu beachten.         Bürokratieabbau – der IHK – Anträge und Infos
                                                                                                      Gewerbeerlaubnisse
                                         Daten   regelt.
                                         Sonst kann      DieWM-Werbekampagne
                                                      eine   wichtigsten Informationen
                                                                                    richtigdazu:
                                                                                            teuer     wowww.ihk-muenchen.de/gewerbeerlaubnisse
                                                                                                         wünschen Sie sich Entlastung?
                                         werden.                                                        www.ihk-muenchen.de/buerokratie
                                           www.ihk-muenchen.de/dsgvo-datenschutz-
                                                                                                      Ausfuhr von Waren mit Carnet A.T.A.
                                         webseite
                                           www.ihk-muenchen.de/fussball-wm
                                                                                                      Abmahnung   – was tun?
                                                                                                        www.ihk-muenchen.de/carnet
                                                                                                        www.ihk-muenchen.de/abmahnung
                                         Welche    Auswirkungen hat die
                                         Public Viewing                                               Alles über außergerichtliche Streitbeilegung
                                         Globalisierung?
                                         Sie wollen in Ihrem Unternehmen die Spiele der               Gewerbeerlaubnisse   der IHK – Anträge und Infos
                                                                                                         www.ihk-muenchen.de/mediation
                                         Fußball-WM
                                         Alle         im TV zum
                                              Informationen oder nächsten
                                                                 auf Großbildleinwand
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                                         „Globalisierung“ amViewing   gibt es viele
                                                              18. September   2018 Auflagen
                                                                                    in                Auszubildende einstellen – so geht's!
                                         der FIFA.
                                         Kolbermoor:                                                  Ausfuhr von Waren mit Carnet A.T.A.
                                                                                                        www.ihk-muenchen.de/ausbildungsvertrag
                                                                                                        www.ihk-muenchen.de/carnet
                                                  www.ihk-muenchen.de/publicviewing
                                                  www.ihk-muenchen.de/175
                                                                                                      Businessplan – Anleitung und Mustervorlagen
                                                                                                      Businessplan – Anleitung und Mustervorlagen
                                                                                                        www.ihk-muenchen.de/businessplan
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                                                                                                        www.ihk-muenchen.de/innovationsfoerderung
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Wirtscha ft - Kostbarer Raum Wohn- und Gewerbefläche: Konzepte gegen den Mangel
07.- 08. NOVEMBER
                                                                                                        KÖLN

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Wirtscha ft - Kostbarer Raum Wohn- und Gewerbefläche: Konzepte gegen den Mangel
P E R SONEN & PERS P EKTIVEN | UN TER N E H ME R P R O FI L

                                                                                                                                    Foto: Marion Vogel

     Auf dem Münchner Marienplatz fing alles an –
     mit dem Zeitschriften- und Souvenirkiosk startete
     Günter Malescha in die Selbstständigkeit

10                                                              Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 09/2018
U N T E R N E H ME R P R O FI L | P E R S O N E N & P E R S PE K T I V E N

         „Wir repräsentieren die Stadt“
                   Seit 1987 ist der Unternehmer Günter Malescha Mitglied der
               großen Oktoberfestfamilie: Er wurde mit viel Engagement und Herzblut
                       Besitzer des „offiziellen Wiesn-Shops“. HARRIET AUSTEN

I
     n wenigen Tagen ist es so weit. Dann           fand er es einen „tollen Gedanken“, selbst      für die Stadt. Jeden neuen Schritt, den er
     steht Günter Malescha, Chef der                bestimmen zu können. Zu wissen, für wen         wagte, kommentiert der Unternehmer be-
     Malescha GmbH, wieder täglich in               er schuftet. Mit Geschick und Weitsicht er-     scheiden mit: „Das hat sich so ergeben.“ Al-
fescher Tracht in seinem Kiosk auf der              weiterte Malescha das Angebot an Souve-         lerdings will eine Chance auch erkannt und
Wiesn: ein schmucker Bau, dessen male-              nirs, die bessere Erträge versprachen, bau-     ergriffen werden, wenn sie sich bietet.
rische Rückseite „wohl das meistfotogra-            te den Kiosk in einen attraktiven Glasbau       „Wir sind zeitlich ziemlich ausgelastet“,
fierte Motiv auf dem Oktoberfest ist“, sagt         um und holte sich von der Stadt die Lizenz,     sagt der Familienunternehmer, den Bruder
der Inhaber stolz. Der Kiosk nahe dem               T-Shirts und andere Artikel mit dem offi-       Dieter, Frau Christine und Tochter Patricia
Riesenrad ist schon von weitem zu sehen             ziellen Wiesn-Logo herzustellen.                unterstützen. Dennoch ließ sich Malescha
mit seinen markanten, weiß-blauen Rau-              Damit war der Grundstein für das Ok-            von einem Freund überzeugen, Münchens
tenecksäulen, mit seinen Trachtenpuppen             toberfest-Geschäft gelegt. Wieder hatte         traditionsreichster Faschingsgesellschaft
auf dem Dach und den Tannen- und Hop-               Malescha Glück: Jemand hörte auf, und er        Narrhalla beizutreten, als die vor einigen
fengirlanden ringsherum.                            bekam 1987 einen Wiesn-Stand. Drei Jahre        Jahren frischen Schwung brauchte. „Tipps
Der „offizielle Wiesn-Shop“ ist vollge-             später gründete er die Malescha GmbH,           ja, Handeln nein“, lautete Maleschas Be-
stopft bis unters Dach mit unzähligen               mit der er in die Produktion und den Groß-      dingung. Dabei ist es nicht geblieben: In-
Mitbringseln. „Hier gibt es die meis-               handel von Andenken einstieg und bis heu-       zwischen ist er erster Vizepräsident und
ten Souvenirs mit dem Wiesn-Logo,                   te andere Händler beliefert.                    maßgeblich an der positiven Entwicklung
vom Bierkrug bis zum T-Shirt“, sagt                                                                 des Vereins sowie an der Gründung des
Malescha. Entsprechend lebhaft geht es an           Malescha setzte alles                           Sozialprojekts „Fasching mit Herz“ betei-
der Verkaufstheke zu – und in dem winzi-            daran, den Standplatz zu                        ligt. Er möge es eben, sagt Malescha, „et-
gen Lagerraum hinten. Dort holen andere             übernehmen                                      was zum Funktionieren zu bringen“. 
Andenkenhändler ihre bestellte Ware ab              Das ging viele Jahre gut, bis ihm die EM.TV
und tauschen Neuigkeiten aus, ab und zu             AG in die Quere kam. Der Börsenstar des
mit einem Schnapserl, versteht sich.                Neuen Marktes sicherte sich die weltwei-
Eigentlich hatte Malescha, ein drahtiger,           ten Vermarktungsrechte für sämtliche Ar-         Zur Person
sportlicher Mann, der gern Motorrad                 tikel mit dem Oktoberfest-Logo und einen         Günter Malescha, Jahrgang 1954,
fährt, „beruflich keine klare Vision“. Des-         attraktiven Standplatz auf der Wiesn. Doch       absolvierte nach der Handelsschule
halb folgte er dem Rat seines Onkels und            2004 musste EM.TV nach vielen Verlusten          eine Banklehre und war einige Jahre
machte eine Banklehre, „das wird ein Le-            umstrukturieren. Malescha setzte alles da-       Wertpapierberater bei der damaligen
ben lang gebraucht“. Als Wertpapierbe-              ran, den Standplatz zu übernehmen – und          Bayerischen Vereinsbank. 1979 machte
rater in einer Bankfiliale am Rindermarkt           dank seines neuen Konzepts bekam er ihn          er sich mit der Übernahme des Pres-
lernte er die Ladenbesitzer der Umgebung            auch. Seitdem bietet er die größte Auswahl       se- und Souvenirshops am Marienplatz
kennen und erfuhr, wenn sich einer zur              von Lizenzartikeln der Stadt an und trägt        selbstständig und weitete sein Geschäft
Ruhe setzte. „Den Drang zur Selbstständig-          den Namen „offizieller Wiesn-Shop“. Ein          kontinuierlich aus: Seit 1987 ist er auf
keit, den hatte ich schon“, sagt Malescha.          Alleinstellungsmerkmal, auf das er stolz ist.    dem Oktoberfest vertreten, seit 2004 mit
1979 war es dann so weit. Er übernahm               Er empfindet es als Privileg, an so zentra-      dem „offiziellen Wiesn-Shop“. 1990
den Zeitschriften- und Souvenirkiosk am             len Orten wie dem Marienplatz und dem            gründete er die Malescha GmbH, die
Marienplatz und tauschte Nadelstreifen-             Oktoberfest zu stehen: „Wir repräsentieren       acht Mitarbeiter und 50 Aushilfen be-
anzug gegen Jeans und T-Shirt. Sein Le-             die Stadt.“ Deshalb achtet er auf ein anspre-    schäftigt. 2005 kamen noch zwei Gastro-
ben änderte sich grundlegend: um fünf               chendes Erscheinungsbild und freundliche         nomiekioske in der Allianz Arena dazu.
Uhr früh aufstehen, fünf Jahre lang keinen          Mitarbeiter, die den Gästen Respekt entge-       Malescha ist verheiratet und hat drei
Urlaub, viel mehr Arbeit als früher, müh-           genbringen. „Die Besucher sollen von Mün-        Kinder.
sames Einfühlen in Markt, Trends, Kun-              chen schwärmen, wenn sie wieder zu Hause             www.malescha.de
denwünsche und Sortiment. Trotzdem                  sind.“ Das ist seine Art der Imagewerbung

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 09/2018                                                                               11
T I T E LTHEM A | IMMOBILIEN

                            Kostbarer Raum
        Wenn Firmen dringend benötigte Fachkräfte für sich gewinnen wollen, spielt ein
     Standortfaktor in Oberbayern eine zentrale Rolle: bezahlbarer Wohnraum. Es gibt einige
            intelligente Konzepte, wie er geschaffen werden kann. ULRICH PFAFFENBERGER

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I MMO B I LI E N | T I T E LT H E M A

                                                                                                                                D
                                                                                                                                         ie dringend benötigte Chemikerin,

                                                                                                   Foto: cycologe_fotolia.com
                                                                     In München sind Wohnungen                                           der mühsam rekrutierte Maschi-
                                                                              besonders knapp –                                          nenschlosser – oberbayerische
                                                                    Neubaugebiet in Obersendling                                Unternehmen betreiben einen hohen
                                                                                                                                Aufwand, um Fachkräfte zu gewinnen.
                                                                                                                                Schließlich sind gut ausgebildete Mitarbei-
                                                                                                                                ter entscheidend für die Wettbewerbsfähig-
                                                                                                                                keit. Immer häufiger schiebt sich jedoch
                                                                                                                                vor den Beginn der gemeinsamen Arbeit
                                                                                                                                am Firmenerfolg ein kritisches Hindernis:
                                                                                                                                Wenn die Neuen im Team keinen bezahl-
                                                                                                                                baren Wohnraum finden, verliert der neue
                                                                                                                                Job für sie drastisch an Attraktivität.
                                                                                                                                Diese Situation beeinträchtigt die bay-
                                                                                                                                erischen Unternehmen stark. Laut der
                                                                                                                                jüngsten BIHK-Konjunkturumfrage aus
                                                                                                                                dem Frühjahr 2018 sehen bereits 64 Pro-
                                                                                                                                zent der Firmeninhaber im Fachkräfte-
                                                                                                                                mangel ein Geschäftsrisiko. Dabei geht es
                                                                                                                                längst nicht mehr nur um den Zuzug von
                                                                                                                                Fachkräften aus anderen Regionen. Es gilt
                                                                                                                                ebenso, bereits gewonnene Fachkräfte mit
                                                                                                                                ihren Familien zu halten. So sind Ideen ge-
                                                                                                                                fragt, die diesen Engpass konstruktiv auf-
                                                                                                                                lösen können.

                                                                                                                                Wohn- und Gewerberaum
                                                                                                                                über dem Supermarkt
                                                                                                                                Beispiel Lidl: Die Einzelhandelskette sie-
                                                                                                                                delt sich bevorzugt dort an, wo sie sehr
                                                                                                                                viele potenzielle Kunden erreichen kann.
                                                                                                                                Das gelingt dem Unternehmen am ehes-
                                                                                                                                ten im städtischen Umfeld. Aber dort sind
                                                                                                                                Flächen kostbar, und eine großzügige
                                                                                                                                Nutzung allein mit einem Supermarkt und
                                                                                                                                dem dazugehörigen Parkplatz widerstrebt
                                                                                                                                dem Ziel der Kommunen, den knappen
                                                                                                                                Raum optimal zu nutzen. Lidl macht daraus
                                                                                                                                eine Strategie und nutzt die Fläche über
                                                                                                                                dem Markt und den Stellplätzen, um dort
                                                                                                                                Wohn- und Gewerberaum zu errichten.
                                                                                                                                Wie sich neue Wohnungen klug schaffen
                                                                                                                                lassen, kann man in Landsberg am Lech be-
                                                                                                                                obachten. Über viele Jahre hinweg blockier-
                                                                                                                                te dort eine Industrieruine eine attraktive
                                                                                                                                Lage direkt gegenüber dem Park am Mut-
                                                                                                                                terturm, einem Wahrzeichen und beliebten
                                                                                                                                Ausflugsziel der Kreisstadt. Jetzt entsteht
                                                                                                                                unter dem Namen „Am Papierbach“ auf
                                                                                                                                dem Gelände ein neues Quartier, das dem
                                                                                                                                Bedarf der aufstrebenden Kommune im
                                                                                                                                Westen Oberbayerns gerecht wird.
                                                                                                                                Michael Ehret, Geschäftsführer der verant-
                                                                                                                                wortlichen Entwicklungsgesellschaft Eh-
                                                                                                                                ret + Klein Real Estate, hat eine genaue Vor-

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 09/2018                                                                                                           13
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                                                                                                                                                       aber dringend – nicht zuletzt wegen der
Foto: Ehret + Klein Real Estate

                                                                                                                                                       Fachkräftethematik in unseren Unter-
                                                                                                                                                       nehmen.“
                                                                                                                                                       So wird verständlich, dass es nicht allein
                                                                                                                                                       um das bloße Schaffen von Wohnraum
                                                                                                                                                       geht. Es geht auch um die damit verbun-
                                                                                                                                                       dene Infrastruktur, die erhalten, ange-
                                                                                                                                                       passt und vor allem betrieben sein will.
                                                                                                                                                       „Dabei fassen wir nicht nur die Verkehrs-
                                                                                                                                                       infrastruktur in den Blick“, merkt Susanne
                                                                                                                                                       Kneißl-Heinevetter an, IHK-Referentin für
                                                                                                                                                       Immobilienwirtschaft. „Insbesondere die
                                                                                                                                                       Anpassung und der Betrieb der Sozialinfra-
                                                                                                                                                       struktur – dazu zählen zum Beispiel Kitas,
                                                                                                                                                       Kindergarten, Schulen, Vereine oder Pfle-
                                                                                                                                                       geeinrichtungen – sind wichtig für das
                                                                                                                                                       soziale Miteinander und für die Akzeptanz
                                                                                                                                                       des Wachstums in der Kommune.“

                                  Attraktives Wohnen statt Industrieruine – Projekt Am Papierbach in Landsberg am Lech                                 Nachverdichtung als
                                                                                                                                                       einzige Option
                                  stellung davon, was geschehen muss, damit                        mobilienexperten der Begriff „sozial“               Für Gemeinden, die sich auf ihrer eigenen
                                  echter Mehrwert für den Standort entsteht:                       durchaus weit gefasst werden. Er darf               Gemarkung nicht mehr ausdehnen kön-
                                  „Es genügt nicht, verfallende Ruinen oder                        sich nicht nur auf die sozial schwachen             nen, ist das Ausweisen neuer Flächen für
                                  Brachen zu planieren und mit neuen Wohn-                         Schichten beziehen.                                 den Wohnungsbau unmöglich. Als einzige
                                  objekten zu bebauen“, sagt er. Wenn ein sol-                     Andreas Eisele, Vorsitzender des Aus-               Option bleibt die Nachverdichtung be-
                                  ches Projekt nachhaltig sein soll, brauche es                    schusses für Immobilienwirtschaft bei               stehender Wohnbebauung – und die stößt
                                  einen ganzheitlichen Blick darauf, was alles                     der IHK München und Oberbayern, sieht               bei den dort schon lebenden Einwohnern
                                  bezahlbar sein soll: die Energie? Die Mobili-                    in Ballungsgebieten wie dem Großraum                nicht immer auf Gegenliebe. Sie beklagen
                                  tät? Das Beschaffen des täglichen Bedarfs?                       München zunehmend auch die Mittel-                  häufig den Verlust an Wohn- und Lebens-
                                  die Gesundheit? Der Weg zur Arbeit und in                        schicht unter Druck, wenn es darum                  qualität und stellen sich entsprechenden
                                  die Freizeit?                                                    geht, bezahlbaren Wohnraum zu finden.               Vorhaben ihrer Kommunen entgegen.
                                  Das Projekt in Landsberg am Lech berück-                         „Diese Herausforderung wird vielfach                „Hier sind wir alle gefordert, bei der Sen-
                                  sichtigt all diese Faktoren. „Sie zeigen von                     übersehen“, so Eisele. „Ihre Lösung ist             sibilisierung nicht lockerzulassen“, sagt
                                  Anfang an, wie sich die eingesetzten Mittel
                                  für den Kauf einer Wohnung dort bezahlt
                                                                                    Foto: form3D

                                  machen“, sagt Ehret. „Die gleiche Rendite-
                                  idee gilt übrigens auch für die Kommu-
                                  ne und die örtlichen Arbeitgeber, die den
                                  Menschen ein verlässliches Angebot am
                                  Standort machen können.“

                                  Begriff „sozial“ weiter fassen
                                  Dass die Bezahlbarkeit direkt erkennbar
                                  sein muss, steht für Ehret außer Zweifel.
                                  Der Wunsch nach bezahlbarem Wohn-
                                  raum und die sogenannte SoBoN, also die
                                  sozialgerechte Bodennutzung, seien un-
                                  trennbar miteinander verbunden, findet er.
                                  „Was aus dieser Münchner Idee entstan-
                                  den ist, ist für uns Projektentwickler heute
                                  der Maßstab, an dem wir uns messen las-
                                  sen müssen, wenn wir solche Filetstücke
                                  wie Am Papierbach in die Hand nehmen“,
                                  so Ehret. Dabei muss aus Sicht vieler Im-                        In der Modellansicht von oben wird die Größe des Areals Am Papierbach deutlich

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 Kraillings Bürgermeisterin Christine Borst
 (CSU). „Da ist nicht nur die einzelne Kom-     Neue Vorgaben für Wohnimmobilienverwalter und Immobilienmakler
 mune gefragt, da müssen auch übergeord-        Wohnimmobilienverwalter (Verwalter                Zudem besteht seit 1. August 2018 eine
 nete Behörden mitziehen.“                      von Wohnungseigentum sowie Mietwoh-               Weiterbildungspflicht für Wohnimmobi-
 Die Kommunalpolitikerin setzt zudem            nungsverwalter) benötigen seit 1. August          lienverwalter sowie für Immobilienmakler
 große Stücke auf die unmittelbare Zusam-       2018 eine gewerberechtliche Erlaubnis             und ihre unmittelbar bei der erlaubnis-
 menarbeit über Gemeindegrenzen hinweg          nach Paragraf 34c Absatz 1 Satz 1 Num-            pflichtigen Tätigkeit mitwirkenden Ange-
 und verweist auf das eigene Erfolgsmo-         mer 4 der Gewerbeordnung (GewO). Vor-             stellten. Die IHK für München und Ober-
 dell: Die Würmtalgemeinden begannen im         aussetzungen dafür sind der Nachweis              bayern ist die zuständige Erlaubnisbehör-
 raumordnerischen Entwicklungskonzept           der Zuverlässigkeit, der geordneten Ver-          de in Bayern (mit Ausnahme des Kammer-
 München Südwest (ROEK) mit der ge-             mögensverhältnisse und einer Berufs-              bezirks der IHK Aschaffenburg) für Wohn-
 meinsamen Entwicklung für die Bereiche         haftpflichtversicherung. Nur für Gewer-           immobilienverwalter. Für Immobilienmak-
 Siedlung, Freiraum und Verkehr, um die         betreibende, die vor dem 1. August 2018           ler, Darlehensvermittler, Bauträger und
 Lebensqualität der zukünftigen Generatio-      bereits Wohnimmobilien verwaltet haben            Baubetreuer im Sinne von Paragraf 34c
 nen zu sichern. „Heute sind wir mit dem        und diese Tätigkeit weiter ausüben wollen,        Absatz 1 Satz 1 Nummern 1 bis 3 GewO
 Regionalmanagement Südwest nicht nur           besteht eine Übergangsfrist bis zum 1. März       sind bis 31. Dezember 2019 nach wie vor
 einen Schritt weiter, sondern arbeiten auch    2019, innerhalb derer sie die Erlaubnis be-       die Kreisverwaltungsbehörden zuständig.
 über das Würmtal hinaus an Lösungen“,          antragen müssen. Gewerbetreibende, die
 sagt Borst.                                    die Tätigkeit als Wohnimmobilienverwalter         Merkblätter und Antragsformulare gibt es
 Derzeit kooperieren die Gemeinden Gau-         neu aufnehmen möchten, müssen die Er-             unter: www.ihk-muenchen.de/
 ting, Krailling, Planegg, Gräfelfing und       laubnis vorab eingeholt haben.                    wohnimmobilienverwalter
 Neuried mit den Städten Starnberg und
 Germering sowie mit der Landeshaupt-
 stadt München. Unter den Projekten sind       von 500 Metern um S-Bahn-Stationen zu             gnostizierte Wachstum und den Zuzug be-
 vor allem solche, die eine Kommune allein     konzentrieren.“ Der direkte Zugang zum            friedigen zu können“, analysiert Andreas
 nicht stemmen kann und die nur im Ver-        öffentlichen Nahverkehr reduziere den Be-         Fritzsche, Teamleiter Standortberatung,
 bund zu einem sinnvollen Ergebnis führen.     darf an Stellplätzen und den Individualver-       Statistik, Raum- und Bauleitplanung und
 So hat sich die zuständige Arbeitsgruppe      kehr. Gerade an Orten mit vielen Pendlern         Immobilienwirtschaft bei der IHK. Er ver-
 mit Teilnehmern aus allen Orten die Quali-    bedeute das zusätzliche Wohnqualität und          weist auf gesetzliche Vorgaben wie das Im-
 fizierung der S- und Regionalbahnhöfe und     weniger Kosten für die Menschen.                  missionsschutzgesetz und die Technische
 der Umfelder vorgenommen. Das gemein-         Wie sehr der Wohnungsbau mit der stra-            Anleitung zum Schutz gegen Lärm, die zu
 same Vorgehen schafft Synergien bei der       tegischen Planung von Gewerbeflächen              hohem Konfliktpotenzial zwischen Gewer-
 konzeptionellen Arbeit und bei der Umset-     zusammenhängt, zeigt sich vor dem Hin-            be und Wohnen führen.
 zung des Projekts.                            tergrund der Bestrebungen, den Flächen-           Dass sich solche Spannungen vermeiden
 Die Verkehrsproblematik wurde als Aus-        verbrauch im Freistaat zu begrenzen.              lassen, ist im Berchtesgadener Land gut
 gangspunkt gewählt, um Veränderungen          „Alle Potenziale einer Kommune müssen             erkennbar. „Wir haben zum einen das Ziel,
 anzustoßen. Borst: „Wir haben uns in Krail-   ausgeschöpft werden. Denn die reine Fo-           vorrangig bestehenden Unternehmen eine
 ling bewusst dafür entschieden, Nachver-      kussierung auf die Innenentwicklung wird          Entwicklungsperspektive aufzuzeigen“, er-
 dichtung im Wohnbau auf einen Umkreis         bei Weitem nicht ausreichen, um das pro-          klärt Thomas Birner, Geschäftsführer der

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     Der komplette                              Der Immobilienausschuss der IHK
     Betrieb.                                   Der Ausschuss beschäftigt sich seit seiner         „Die Notwendigkeit, bezahlbaren Wohn-
                                                Gründung mit dem Ausbau des Angebots               raum zu schaffen, ist endlich in der Politik
                                                an bezahlbarem Wohnraum. Wesentlicher              angekommen“, sagt Andreas Eisele,
                                                Faktor ist dabei die Attraktivität des Stand-      Vorsitzender des IHK-Ausschusses für
                                                orts für die Unternehmen und ihre Mit-             Immobilienwirtschaft. „Besonders freut
                                                arbeiter. So entstand zum Beispiel in enger        es mich, dass sich viele Forderungen aus
                                                Zusammenarbeit mit den Ausschussmit-               unserem Arbeitspapier sowohl im Werk-
                                                gliedern das Arbeitspapier „Wachstum in            zeugkasten für mehr bezahlbaren Wohn-
     Bürogebäude plus Halle
     aus einer Hand.                            Oberbayern langfristig sichern“, das mit           raum der Bayerischen Staatsregierung
                                                Vertretern aus Kommunal-, Landes- und              als auch im Koalitionsvertrag von CDU/
                                                Bundespolitik diskutiert wurde.                    CSU und SPD wiederfinden.“
     www.renz-container.com

16                                                                               Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 09/2018
Foto: Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice
                                                                                        Ganzheitlich planen
                                                                                        und kostensicher bauen
                                                                                        mit HP3

   „  Bei neuen Unternehmen
     zählt das Prinzip hohe
       Wertschöpfung pro
     verbrauchter Fläche.
       Thomas Birner, Geschäftsführer
                                        “
   Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice

Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice
GmbH. „Bei neuen Unternehmen zählt
das Prinzip hohe Wertschöpfung pro ver-
brauchter Fläche.“ Hier werden Kennzah-
len wie Zahl der Mitarbeiter pro Fläche, zu
erwartende Gewerbesteuerzahlungen, ho-
hes Lohnniveau, Ausbildungsniveau sowie
Vernetzung in den Wertschöpfungsketten
innerhalb der Region geprüft. „Das bedeu-
tet zum Beispiel eine Entscheidung gegen
weiteren großflächigen Einzelhandel“, so                                                                Mit unserem HP3 Stufenmodell unter-
Birner.                                                                                                 stützen wir Sie sowohl bei der Realisierung
Auf dieser Basis soll die Akzeptanz in der                                                              neuer Büro- und Fertigungsstandorte als
Wohnbevölkerung für Wirtschaftsbetriebe                                                                 auch bei der Erweiterung und Optimierung
                                                                                                        gewachsener Werkstrukturen.
gefördert werden. Ergänzend dazu werden
alte Gewerbeflächen nachverdichtet oder                                                                 Das HP3 Stufenmodell basiert auf unserer
aufgewertet.Wirtschaftskraft und Lebens-                                                                über 60-jährigen Erfahrung im Industrie-
                                                                                                        und Gewerbebau, dem konsequenten
qualität gelten in diesem Szenario nicht als
                                                                                                        Einsatz von BIM und einem kompletten
Kontrahenten – im Gegenteil. Birner: „Der
                                                                                                        Leistungsspektrum unter einem Dach:
Wirtschaftsraum Berchtesgadener Land,
zugleich Biosphärenregion, will erfolg-                                                                 n   Fabrik- und Standortplanung
reich wirtschaften und gleichzeitig unsere                                                              n   Generalplanung und Architektur
einmalige Natur bewahren.“                                                                             n   HLSE-Planung
                                                                                                        n   Projektmanagement und Bauausführung

IHK-ANSPRECHPARTNER
Andreas Fritzsche, Tel. 089 5116-1785
andreas.fritzsche@muenchen.ihk.de
Susanne Kneißl-Heinevetter                                                                              Hinterschwepfinger Projekt GmbH
Tel. 089 5116-1354                                                                                      84561 Mehring bei Burghausen
KneisslHeinevetter@muenchen.ihk.de                                                                      Tel. 0 86 77-98 08 0
                                                                                                        www.hinterschwepfinger.de
T I T E LTHEM A | LA DEN FL ÄCHEN

            Lösungen für zwischendurch
            In teuren Ballungsräumen wie München bietet eine Zwischennutzung
            nicht nur Immobilienbesitzern handfeste Vorteile. Sie hilft auch jungen
         Unternehmen und fördert die Vielfalt in den Einkaufsstraßen. EVA ELISABETH ERNST

 I
     n München sind Ladenflächen in guten       oder Kreative die Lücke kurzfristig füllen.    können damit die mitunter sehr langen
     Lagen rar und teuer. Dennoch gelang es     Susanne Kneißl-Heinevetter, Referentin         Genehmigungszeiträume sinnvoll nutzen,
     Sebastian Thies (36), Geschäftsführer      Immobilienwirtschaft bei der IHK, findet       Mieteinnahmen generieren und damit Be-
 der K&T GmbH, seine Schuhkreationen            Zwischennutzungen auch deshalb sinnvoll,       triebs- und Gebäudesicherungskosten spa-
 an sehr begehrten Orten zu verkaufen: in       weil sie in einer teuren Stadt wie München     ren“, so die IHK-Expertin.
 der noblen Münchner Maximilianstraße,          wertvollen Raum für Kreativität und zum        Das Ladengeschäft COCO monaco, in
 in den hochfrequentierten Stachus-Passa-       relativ risikoarmen Ausprobieren neuer         das sich der Schuhunternehmer Thies
 gen und sogar direkt am Marienplatz. „Als      Ideen bieten. „Und die Immobilienbesitzer      eingemietet hat, gehört der Landeshaupt-
 junges und relativ kleines Label können
 wir uns diese 1-a-Lagen eigentlich nicht
 leisten“, sagt Thies, der seine Kollektionen

                                                                                                                                                   Foto: nat-2
 seit 2007 unter dem Label nat-2 anbietet.
 Doch verschiedene Zwischennutzungs-
 konzepte machten es möglich.
 Bis vor kurzem hatte Thies ein eigenes
 Ladengeschäft in der Münchner Maxvor-
 stadt. „Wir waren und sind immer offen
 für weitere Gelegenheiten, uns zu präsen-
 tieren – und bei Projekten zur Zwischen-
 nutzung können wir ein ganz anderes
 Publikum erreichen, was sowohl unsere
 Bekanntheit als auch die Umsätze erhöht
 hat.“

 Raum für Kreativität
 In der Maximilianstraße standen 2014 die
 nachhaltigen Sneakers und Gummistiefel
 von nat-2 im Pop-up-Store Haeppi Piecis,
 der sechs Monate lang geöffnet war. Im
 selben Jahr mietete Thies für sechs Wo-
 chen einen kompletten Laden in den Sta-
 chus-Passagen zu sehr guten Konditionen,
 weil sich der Einzug eines Mieters dort
 verzögerte. Seit Sommer 2017 ist er im
 COCO monaco, dem Kaufhaus der Münch-
 ner Feinheiten, am Marienplatz 1 vertreten
 – zusammen mit weiteren Mode- und De-
 signlabels.
 Eine Zwischennutzung lohnt sich vor allem
 dort, wo Fläche knapp ist. Wenn ein Dauer-
 mieter später als geplant einzieht, die Ge-
 nehmigung zum Umbau auf sich warten
 lässt oder Räume aus anderen Gründen
 vorübergehend leer stehen, können fle-
 xible Nutzer wie junge Unternehmen

18                                                                             Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 09/2018
LA D E N FLÄ C H E N | T I T ELT H E M A

                                                                                                                      Derzeit vermarkten die fünf Mitarbeiter
Foto: Markus Burke

                                                                                                                      der Location-Broker GmbH unter anderem
                                                                                                                      5 000 Quadratmeter Fläche in der Alten
                                                                                                                      Akademie mitten in der Münchner Fuß-
                                                                                                                      gängerzone für Pop-up-Stores, Workshops
                                                                                                                      und Veranstaltungen. Hinzu kommen 3 000
                                                                                                                      Quadratmeter Büroflächen, die für min-
                        Temporäres
                                                                                                                      destens ein Jahr zur Verfügung stehen.
                        Kaufhaus – das
                                                                                                                      Auch in der Schrannenhalle, im Haus 9
                        Ladengeschäft
                                                                                                                      des Klinikums Schwabing und dem ehe-
                        COCO monaco
                                                                                                                      maligen Mahag-Gelände organisierten sie
                                                                                                                      bereits Zwischennutzungen. Rund die Hälf-
                                                                                                                      te des Umsatzes erwirtschaftet das Unter-
                                                                                                                      nehmen mit der Vermittlung von Locations
                                                                                                                      für Filmaufnahmen, der Rest entfällt auf
                                                                                                                      Immobilien für Ladengeschäfte, Events
                                                                                                                      und kurzfristige Büronutzungen.
                                                                                                                      Seine Rolle bezeichnet Wolfrum als die
                                                                                                                      eines Hüttenwarts, der sich einerseits um
                                                                                                                      Genehmigungen, Versicherungen und
                                                                                                                      Lärmschutz kümmere. Andererseits sorge
                                                                                                                      er dafür, dass sich die Vorstellungen der
                                                                                                                      Mieter realisieren lassen und alle ihren
                     stadt München. Als der Vormieter seinen             tiven genutzt wurde“, freut sich Enninger.   Spaß haben.
                     Vertrag kündigte, fragten die Verantwort-           Auch mit dem Kontorhaus im Schlacht-
                     lichen des Kommunalreferats bei ihren               hof und anderen städtischen und privaten     Der Aufwand lohnt sich
                     Kollegen des Kompetenzteams Kultur- und             Immobilien konnte das Kompetenzteam          Dass Wolfrum acht Jahre Jura studiert
                     Kreativwirtschaft an, ob Interesse an einer         Künstlern und Manufakturen ein temporä-      hat, findet er bei dieser Tätigkeit äußerst
                     Zwischennutzung besteht. Das Kompe-                 res Dach über dem Kopf vermitteln.           hilfreich: „Sobald bei einem Gebäude eine
                     tenzteam ist zentrale Anlaufstelle für Kul-         „Wir schaffen die Voraussetzungen, dass      Nutzungsänderung vorliegt, muss meist
                     tur- und Kreativschaffende in München.              leer stehende Gebäude schnell und agil be-   ein Bauantrag gestellt werden – selbst
                     „Wir unterstützen bei unternehmerischen             spielt werden können“, sagt Enninger. Dazu   wenn keinerlei bauliche Veränderungen
                     Herausforderungen, vernetzen mit ande-              gehört es, passende Akteure zu bündeln.      erfolgen.“ Genehmigungen für temporä-
                     ren Kreativunternehmen und helfen bei               Denn Räume zwischen 20 und 50 Quadrat-       re Gastronomiebetriebe seien besonders
                     der Raumsuche, die in München ja eine be-           metern sind besonders begehrt. Größere       schwierig zu bekommen, aber auch die er-
                     sonders große Herausforderung darstellt“,           Objekte können daher gemeinschaftlich        forderlichen Stellplätze bildeten mitunter
                     erklärt Teamleiter Jürgen Enninger (49).            besser genutzt werden. Das Kompetenz-        eine gewisse Herausforderung.
                     Neben Ladengeschäften suchen er und sei-            team begleitet sowohl beim Matchmaking       München bietet inzwischen zahlreiche
                     ne Mitarbeiter Immobilien, die sich als Ate-        als auch bei den Verhandlungen mit den       Zwischennutzungsprojekte mit Breitenwir-
                     liers, Büros oder Proberäume eignen. „Ein           Immobilienbesitzern. „Besonders wich-        kung, darunter das Container Collective im
                     Coup gelang uns mit dem Ruffinihaus am              tig ist uns, dass die Zwischennutzung rei-   Werksviertel am Ostbahnhof, die Alte Bay-
                     Rindermarkt, das bis zum Beginn der Um-             bungslos verläuft – und die Mieter zum       erische Staatsbank, die derzeit eine Bar
                     baumaßnahmen im Februar dieses Jahres               vereinbarten Termin dann auch tatsächlich    beherbergt, oder das Isarforum im Deut-
                     drei Monate lang von insgesamt 150 Krea-            ausziehen“, betont Enninger.                 schen Museum.
                                                                         Alexander Wolfrum (52) ist Gründer und       „München ist eine teure Stadt mit wenig

                           „
                                                                         Prokurist der Location-Broker GmbH, die      freiem Immobilienbestand“, sagt Wolfrum.
                                                                         sich auf die Vermittlung und Organisation    „Daher lohnt sich der Aufwand trotz aller
                               Bei Projekten zur                         von Zwischennutzungen spezialisiert hat.     Schwierigkeiten mit Genehmigungen und
                     Zwischennutzung können                              Er weist darauf hin, dass Interimsmieter     kritischen Nachbarn – und zwar für alle
                                                                         auch für die Sicherheit der Immobilien       Beteiligten.“ 
                         wir ein ganz anderes                            sorgen. „Dadurch werden Gebäude und

                                                           “
                                                                         Grundstück belebt, und man merkt, ob         IHK-ANSPRECHPARTNER
                        Publikum erreichen.
                                                                         etwa ein Fenster offen steht oder eine       Susanne Kneißl-Heinevetter
                          Sebastian Thies, Geschäftsführer               Leitung geplatzt ist.“ Auch die Gefahr von   Tel. 089 5116-1354
                                  der K&T GmbH                           Vandalismus werde reduziert.                 KneißlHeinevetter@muenchen.ihk.de

                     Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 09/2018                                                                           19
T I T E LTHEM A | STADTEN TWICKL UN G
Foto: Wolf Heider-Sawall

                                                  Wohnen der Zukunft
                                Das Projekt Schwabinger Tor der Jost Hurler Gruppe umfasst ein ganzes
                              Stadtviertel. Der Anspruch ist hoch: Das neue Quartier will das urbane Bauen
                                                   von morgen umsetzen. STEFAN BOTTLER

                   D
                                rei Hochhäuser in minimalistischer   12. Stock eröffnen. Außerdem stehen Bü-        gesellschaft GmbH & Co. KG. Sie ist Pro-
                                Architektur mit bis zu 14 Geschos-   roflächen für bis zu 50 Unternehmen, drei      jektträger und Grundstückseigentümer
                                sen, sechs weitere Gebäude im        Gastronomiebetriebe und über ein halbes        und hat den Anspruch, mit dem Schwabin-
                       gleichen Stil mit jeweils sechs Etagen, da-   Dutzend Shops zur Verfügung. Mehr als          ger Tor mehr als nur ein neues Stadtviertel
                       zwischen öffentliche Plätze, Kinderspiel-     3 000 Menschen sollen hier wohnen und ar-      realisiert zu haben.
                       plätze und zahlreiche Grünflächen: So prä-    beiten, Lebensmittel einkaufen, Sport trei-    Als Müller 2010 bei der Jost Hurler Grup-
                       sentiert sich das Stadtviertel Schwabinger    ben oder mit Freunden essen gehen – all        pe einstieg, hatte das Familienunterneh-
                       Tor nördlich der Münchner Freiheit. In 210    das lässt sich auf dem rund 4,2 Hektar gro-    men den Auftrag für die Neubebauung
                       Appartements unterschiedlicher Größen         ßen und völlig autofreien Areal erledigen.     des ehemaligen Schwabylon-Geländes, auf
                       wohnen Mieter aller Einkommensklassen.        „Dieses Quartier soll Antworten auf Fra-       dem später der Metro-Großmarkt und das
                       Rund 90 Prozent der Wohnungen sind ver-       gen geben, wie wir in 20, 30 oder gar 50       erste Holiday-Inn-Hotel in München stan-
                       mietet. Im Dezember wird ein Lifestyle-Ho-    Jahren leben und arbeiten werden“, sagt        den, vom Stadtrat bereits erhalten. Jetzt
                       tel mit 275 Zimmern, Tagungssälen, Well-      Wolfgang Müller (57), Geschäftsführer der      sollte ein erfahrener Manager das größte
                       ness- und Fitnessräumen sowie Skybar im       Jost Hurler Beteiligungs- und Verwaltungs-     Bauprojekt in der mittlerweile 73-jährigen

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S TA D T E N T W I C K LU N G | T I T E LT H E M A

                                                                           einen völlig neuen Stadtteil mit Wohnun-        Jost Hurler Gruppe
                                                                           gen, Büros, Geschäften und Hotel aus

                          „
                                                                           dem Boden zu stampfen. „Als Erstes habe         1945 gegründet, war die Firma erst im
                                                                           ich ein interdisziplinäres Team aus unter-      Groß- und Einzelhandel tätig. Heute kon-
                              Dieses Quartier soll                                                                         zentriert sich die Gruppe auf Immobilien
                                                                           schiedlichen Professionen zusammen-
                          Antworten auf Fragen                             gestellt“, sagt Müller. Das Unternehmen         – von der Projektidee und -entwicklung
                                                                           stellte rund 25 Fachkräfte, darunter Archi-     über alle Planungsstufen bis zum Ge-
                         geben, wie wir in 20, 30                          tekten, Bauingenieure, Projektentwickler,       bäudebetrieb. www.jost-hurler.de
                                                                           Haustechniker und Spezialisten für Ver-
                        oder gar 50 Jahren leben
                                                                           gabeprozesse, ein. Außerdem arbeitete in
                        und arbeiten werden.
                           Wolfgang Müller, Geschäftsführer
                                                             “             den vergangenen Jahren jeder dritte Mit-
                                                                           arbeiter des Unternehmens ausschließlich
                                                                           für das Schwabinger Projekt, das auch die
                                                                                                                         und Studien wiesen die Berater nach, dass
                                                                                                                         die künftigen Nutzer sehr individuelle Le-
                                der Jost Hurler Gruppe
                                                                           Vermietungs- und Quartiersmanagement-         bensstile pflegen, den regelmäßigen Aus-
                                                                           spezialisten der Gruppe stark in Anspruch     tausch mit ihren Nachbarn wünschen und
                                                                           nahm.                                         an einer Sharing-Ökonomie teilnehmen
                       Unternehmensgeschichte stemmen. Mül-                Trotz ihres umfangreichen Know-hows           wollen. Gefragt waren also Lösungen, wel-
                       ler hatte als Leiter der Münchner Nieder-           stießen die Mitarbeiter dennoch an Gren-      che die gemeinschaftliche Nutzung von
                       lassung von Hochtief und als Vorstand               zen. Schließlich soll das Schwabinger Tor     Produkten wie Werkzeugen oder Autos er-
                       des Münchner Immobilienunternehmens                 anders als die Vorgängerbauten bis weit       möglichen und so ein soziales Miteinander
                       Hammer reichlich Erfahrungen in der                 in die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts      sicherstellen.
                       Branche gesammelt.                                  hinein Bestand haben. „Ich habe deshalb       „Aus einem Strauß von Ideen mussten wir
                       Außerdem verfügte er über beste Kontak-             die Zusammenarbeit mit Zukunftsfor-           ein Konzept entwickeln, das zum Münch-
                       te in der Bankenwelt. Schließlich hatte er          schern angeregt“, erklärt Müller. Über        ner Markt passt und die nachhaltige Un-
                       seine berufliche Karriere in der Finanz-            eine persönliche Empfehlung kam er mit        ternehmensphilosophie von Jost Hurler
                       branche gestartet. „Ich konnte bei den              dem Hamburger Beratungsunternehmen            widerspiegelt“, erklärt der Geschäftsfüh-
                       Finanzierungsverhandlungen auf Netz-                Thomsen Group in Kontakt. In zahlreichen      rer. So entwickelte das Münchner Soft-
                       werke zurückgreifen, die ich bereits wäh-           Gesprächen zeichneten die Innovationsex-      warehaus Casavi eine App, auf der sich die
                       rend meiner Traineezeit bei der damaligen           perten die Vision einer digital vernetzten    Mieter untereinander austauschen, Repa-
                       Hypobank aufgebaut habe“, sagt der pro-             Mietergemeinschaft, der Teilnehmer aus        ratur- und andere Dienstleistungen ordern
                       movierte Betriebswirt. Die Herausforde-             unterschiedlichen sozialen Schichten an-      und sich über die aktuellen Angebote der
                       rung beim Schwabinger Tor bestand darin,            gehören. Anhand von Marktbefragungen          Restaurants und Geschäfte informieren.
                                                                                                                         Zudem steht ihnen ein hauseigenes Car-
                                                                                                                         sharing-Angebot zur Verfügung. Rund ein
                                                                                                                         Dutzend Fahrzeuge kann auf der App geor-
Foto: Sebastian Arlt

                                                                                                                         dert werden, weitere werden folgen. Und
                                                                                                                         bei den Büroräumen in den unteren drei
                                                                                                                         Geschossen entstanden rund 1 500 Quad-
                                                                                                                         ratmeter Coworking Space, die offene und
                                                                                                                         flexible Arbeitsräume etwa für Gründer,
                                                                                                                         Kreative und Freiberufler bieten.
                                                                                                                         Auch Start-ups und Existenzgründer, die
                                                                                                                         nur kurzfristige Verträge abschließen wol-
                                                                                                                         len, sind willkommen. „Das Schwabinger
                                                                                                                         Tor soll die ganze Vielfalt eines Metropo-
                                                                                                                         lenviertels widerspiegeln“, betont Müller.
                                                                                                                         Rund 30 Appartements sind deshalb So-
                                                                                                                         zialwohnungen. Ansonsten kann Müller
                                                                                                                         im Schwabinger Tor auch eine persön-
                                                                                                                         liche Vorliebe ausleben: „Ich bin selbst
                                                                                                                         begeisterter Nutzer der App und buche
                                                                                                                         gerne Carsharing-Autos.“ Weil die Münch-
                                                                                                                         ner Niederlassung von Jost Hurler nach
                       Eingang zum neuen Quartier – das Schwabinger Tor mit Büro- und Wohngebäuden, Handel und           Schwabing umgezogen ist, hat Müller dazu
                       Gastronomie sowie einem Hotel                                                                     jeden Tag Gelegenheit. 

                       Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 09/2018                                                                              21
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