Über Krieg und Holocaust für Achtjährige erzählen - zur SWR-Serie "Der Krieg und ich" - VBE Rheinland-Pfalz

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Über Krieg und Holocaust für Achtjährige erzählen - zur SWR-Serie "Der Krieg und ich" - VBE Rheinland-Pfalz
Rheinland-pfälzische Schule
                                                     03/2020
                                               Zeitschrift des
                             Verbandes Bildung und Erziehung
                                             Rheinland-Pfalz
                                    09.03.2020 / 71. Jahrgang

Mehr Gerechtigkeit wa(a)gen.
Damit Lehrer nicht sitzen bleiben.
Über Krieg und Holocaust für
Achtjährige erzählen –
zur SWR-Serie „Der Krieg und ich“
> VBE-Studie zum Unterrichtsausfall – 1. Halbjahr 2019/20
> Junger VBE: Das kleine Einmaleins der Elternarbeit
Über Krieg und Holocaust für Achtjährige erzählen - zur SWR-Serie "Der Krieg und ich" - VBE Rheinland-Pfalz
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                        Inhalt                                                                Editorial
                    Leitartikel                                                       3
                    Magazin
                    Aktuell
                                                                                      4
                                                                                      6                 Narren,
                    In Memoriam                                                       7          so weit das
                    Thema
                    Wir bringen Bildung in Bewegung
                                                                                      8
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                                                                                                                  Auge reicht!
                    VBE-Studie zum Unterichtsausfall                                  14
                                                                                            Das Manko einer Printausgabe ist und bleibt die Aktual­
                    Aus den Kreisverbänden                                            16
                                                                                            ität, die stets von gestern ist. Nichtsdestoweniger greifen
                    Recht                                                             17    wir so kurz vor Redaktionsschluss – die Druckwalzen
                    Termine                                                           19    laufen sich schon warm – dann doch nochmal die allgegen­
                                                                                            wärtige Fastnacht auf – zumindest rund um die Landes­
                    Wir gratulieren                                                   22    geschäftsstelle in Mainz.
                    Infos & Technik                                                   23
                                                                                            Die Narren sind los! In den Festsälen, auf den Straßen –
                    Digitale Bildung                                                  25
                                                                                            überall tanzen, lachen und feiern die Narren die fünfte
                    Junger VBE                                                        26    Jahreszeit. Jeder verkleidet sich, ist wild und bunt
                    Personalräte & Co.                                                28    ­geschminkt und schlüpft in andere Rollen.

                    Literatur für Lehrer/-innen                                       29    Unsere Bildungsministerin hat auch eine neue Rolle: Die
                    Zum Schluss ...                                                   30    Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz. Die Erwar­
                                                                                            tungen und Hoffnungen an sie und ihr neues Amt ist groß.
                    IMPRESSUM                                                               Und sie überrascht zu dieser närrischen Jahreszeit mit
                                                                                            ­einer besonders interessanten Idee: Naturwissenschaft­
                    9. März 2020, 71. Jahrgang
                                                                                             liche Fächer könnten geschlechtergetrennt unterrichtet
                    Herausgeber Verband Bildung und Erziehung (VBE), Landes­                 werden. Damit die „Jungen“ den „Mädchen“ nicht den
                    verband Rheinland-Pfalz, Adam-Karrillon-Str. 62, 55118 Mainz,            Rang ablaufen, Experimente wegschnappen, die Motiva­
                    Telefon: 0 61 31-61 64 22, Telefax: 61 64 25, info@vbe-rp.de
                                                                                             tion der Schülerinnen immer weiter abhandenkommt.
                    Redaktion:
                    Elisa Engert ele (Chefin vom Dienst), e.engert@vbe-rp.de, Dr.
                    Markus Bachen mb (Veranstaltungen/Regionales),                          Nur leider würden damit die althergebrachten Stereotype
                    m.bachen@vbe-rp.de, Frank Handstein fh (Reportage/Recht),               weiter befeuert. Der gesellschaftliche Wandel – so lang­
                    f.handstein@vbe-rp.de, Marlies Kulpe mkl (Bildungspolitik/              sam er sich auch dreht – aufgehalten. Waren wir nicht
                    Rubriken), m.kulpe@vbe-rp.de, Johannes Müller jm (Personal­
                    räte/Recht), j.mueller@vbe-rp.de, Klaus Schmidt kfs (Repor­             eben noch dabei, Geschlechtergerechtigkeit voranzutrei­
                    tage/Berufspolitik/Zum Schluss), k.schmidt@vbe-rp.de                    ben? Vorurteile zu dekonstruieren? Jungs spielen alle
                    Verlag: VBE Bildungs-Service GmbH, Adam-Karrillon-Str. 62,              Fußball und Mädchen können nicht rechnen … Wir fragen
                    55118 Mainz                                                             da gerne noch mal bei der promovierten Physikerin im
                                                                                            Bundes­kanzleramt nach.
                    Fotos/Grafik:
                    LOOKSfilm/Andreas Wünschirs: Titel, S. 8, 10, 11, Fotostudio
                    Roeder: 3, 5, 28, Deutsche Bundesstiftung Umwelt: S. 6,                 Vertrauen wir in gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer,
                    ­Hjalmar Brandt: 7, fbw Filmbewertung: S. 11, Walter Bach: 16,
                     Erich Hepp: 20, Pfalztheater Kaiserslautern: 21, Christoph             die es verstehen, Schülerinnen und Schüler gleichermaßen
                     ­Illigens: 25 (Illustration), Voland & Quist: 29, VBE-Archiv: S. 18,   für ihr Fach zu begeistern: Kunst, Mathe, Deutsch, Physik
                      Rückseite.
                                                                                            – in allen Fächern muss nach Leistungen differenziert
                    Die RpS erscheint zehnmal im Jahr. Für VBE-Mitglieder ist der Be-       werden. Aber eben nicht nach Geschlechtern.
                    zugspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Nichtmitglieder
                    bestellen beim Verlag zum Preis von 4,80 Euro vierteljährlich ein-
                    schließlich Vermittlungsgebühren.                                                                                     Ihre RpS-Redaktion

                    Redaktionsschluss 18.03.2020 für Heft 4/2020

                    Den Inhalt namentlich gezeich­neter Artikel verantworten deren
                    Verfasser. Nachdruck ist nur mit Zustimmung der Redaktion
                    und Quellenangabe zulässig. Für unverlangt eingesandte Ma­                Titel: Aus Episode 6 der Serie „Der Krieg und ich“ – Vera (Uljana
                    nuskripte besteht keine Gewähr.                                           ­Torkiani ) möchte keine neuen Eltern – sie möchte zu ihren
                                                                                               ­zurück. Die Geschwister Mischa (Ilja Bultmann) und Tamara
                    Gesamtherstellung, Anzeigenverwaltung Wilke Mediengruppe                    (Christina Khorovska) können das gut verstehen.
                    GmbH, Oberallener Weg 1, 59069 Hamm, E-Mail: info@wilke-
                    mediengruppe.de

                    ISSN: 1869 3717

                    Die nächste RpS ­erscheint am 6. April 2020.

     2                                                                                                         Rheinland-pfälzische Schule 03/2020
Über Krieg und Holocaust für Achtjährige erzählen - zur SWR-Serie "Der Krieg und ich" - VBE Rheinland-Pfalz
Förder- und
Schwerpunktschulen –

                                                                                                                                         Leitartikel
                 die Stiefkinder der
					                                               Bildungspolitik
Zugegeben: Es herrscht in vielen Bereichen bundesweit              gruppierung in Bezug auf ihr Gehalt völlig aus dem Blick
Lehrkräftemangel. Die Not ist aber im Hinblick auf fehlende        geraten – zumindest bei den Verantwortlichen im Bildungs­
Förderschullehrerinnen und -lehrer am größten. Zumindest           ministerium.
in Rheinland-Pfalz.
                                                                   Seit einigen Jahren wird den Pädagogischen
Dies belegt nicht nur die aktuelle Schulstatistik, diese Er­       Fachkräften eine grundlegende sonderpädagogi­
fahrungen machen tagtäglich auch viele Förder- und                 sche Weiterbildung verwehrt. Stattdessen bietet
Schwerpunktschulen. Dem Bildungsauftrag kann vielerorts            das Pädagogische Landesinstitut eine sonderpä­
aufgrund des gesellschaftlichen Wandels nur noch unter er­         dagogische Basisfortbildung in Form von Modu­
schwerten Bedingungen nachgekommen werden. Es                      len an. Diese Fortbildungsmodule sind aber völ­
brauchte generell mehr Personal, um die Gelingensbedin­            lig überlaufen und es entstehen lange Warte­
gungen für beeinträchtigte junge Menschen positiv zu ver­          zeiten. Da es sich lediglich um eine Fortbildung
ändern. Gleichzeitig herrscht aber ein eklatanter Personal­        handelt, besteht für die Teilnehmerinnen und
mangel. Diesem versucht das Land gegenzusteuern.                   Teilnehmer kein Anspruch auf Höhergruppie­
                                                                   rung. Unterm Strich eine fragwürdige Vorgehens­
Es werden mehr Plätze für Studierende sowie Lehramtsan­            weise, die politisch nicht gewollt sein kann.
wärterinnen und -anwärter angeboten. Dies ist eine positi­
ve Maßnahme. Diese Bindung junger Menschen an das                  Dies ist ein Aspekt des Mangels. Ein weiterer
Land wird aber erst mittelfristig greifen. Kurzfristig wird ver­   liegt in der vorgegebenen Struktur. Der oben be­    Alexander Stepp
sucht, Kolleginnen und Kollegen durch einen Wechsel des            schriebene Lehrkräftemangel und die Missstän­
Lehramts in die Förder- und Schwerpunktschulen zu brin­            de liegen auf der Hand. Den noch verbliebenen
gen. In den letzten Jahren haben viele Kolleginnen und Kol­        Kolleginnen und Kollegen werden weiterhin immer mehr
legen diesen Schritt gewagt. Leider unter erschwerten Be­          Aufgaben aufgetragen. Doch unter welchen Bedingungen?
dingungen: Sie sind in der Regel in Vertretungsverträgen
beschäftigt, erhalten keinerlei Ermäßigung in Bezug auf ihr        An allen Ecken und Enden hakt es: Förderschullehrkräfte
Stundendeputat und bekommen nur selten betreuenden                 arbeiten angelehnt an eine völlig überholte Sonderschul­
Mentoren an die Seite gestellt. Die Qualifizierung und Bera­       ordnung aus dem Jahre 2000 – dabei gibt es längst keine
tung erfolgt durch eine Anbindung an die Studienseminare,          Sonderschulen mehr –, Förder- und Beratungszentren bera­
was zusätzlich belastet. Hier wird die Förderschullehrkraft        ten nach bestem Wissen und Gewissen – so sie denn Stun­
light geschaffen, der sich unter einem hohen persönlichen          den zur Beratung erhalten –, und das alles ohne vorgegebe­
Einsatz weiterbildet, dem aber die wichtigsten Grundlagen          ne oder zeitgemäße Struktur. Auch an den Schwerpunkt­
fehlen. Denn das, was ein grundständiges Studium der               schulen fehlt es an amtlichen Verordnungen: Es bestehen
Sonderpädagogik fordert, kann sich keine Lehrkraft im Rah­         teils unterschiedliche Regelungen zu den Zeugnissen an
men einer Wechselprüfung aneignen. Den Kolleg(inn)en,              Förder- und Schwerpunktschulen; sonderpädagogische
die sich einer Wechselprüfung unterziehen, muss durch Re­          Gutachten werden mittels eines Portals verfasst, das schon
duzierung des Stundendeputates und eine originäre Be­              bei seiner Einführung kränkelte. Vom eingangs erwähnten
treuung durch Mentoren mehr Unterstützung zuteilwerden.            Personalmangel ganz abgesehen …

Eine weitere Maßnahme der Personalgewinnung ist der ver­           Der VBE Rheinland-Pfalz hat im Oktober 2019 eine Kampa­
stärkte Einsatz von Pädagogischen Fachkräften. Gerade an           gne gestartet, um auf ebendiese Missstände aufmerksam
Schwerpunktschulen besetzt man Förderschullehrerstellen            zu machen. Im gleichen Zuge treten wir für die geforderten
zunehmend mit Pädagogischen Fachkräften.                           Veränderungen ein – so wie wir es in den Bereichen Grund­
In Schulen mit den Förderschwerpunkten ganzheitliche und           schule und Realschule plus bereits getan haben. Sie kön­
Motorische Entwicklung sind sie schon seit Jahrzehnten die         nen auf uns zählen. Aber dazu brauchen wir Sie! Machen
tragende Säule des Unterrichts.                                    Sie in den Schulen auf unsere Kampagne aufmerksam – un­
                                                                   terstützen Sie uns, so stützen Sie sich selbst.
Leider ist die sonderpädagogische Qualifizierung dieser
                                                                                                              Alexander Stepp
Kolleginnen und Kollegen und die damit verbundene Höher­
                                                                                                   stellv. Landesvorsitzender

Rheinland-pfälzische Schule 03/2020                                                                                                         3
Über Krieg und Holocaust für Achtjährige erzählen - zur SWR-Serie "Der Krieg und ich" - VBE Rheinland-Pfalz
Lehrer-Beleidigungen sind bei Weitem kein Einzelfall
Magazin

          Im Internet über Lehrer lästern – was manche Schüler für      Über die Anonymität des Internets vermieden die Schüler
          Spaß halten, überschreitet schnell die Grenze zum Mob­        die direkte Konfrontation, sagte der Erziehungswissen­
          bing. Laut Gewerkschaft sind gegen Lehrer gerichtete Be­      schaftler Sebastian Wachs von der Universität Potsdam.
          leidigungen bei Weitem kein Einzelfall.                       Fälle von Mobbing würden zudem häufig nicht publik ge­
                                                                        macht. Schulen fürchteten um ihren Ruf und betroffene
          Das Düsseldorfer Max-Planck-Gymnasium hatte als Reak­         Lehrer hätten Angst, als überfordert und inkompetent zu
          tion auf Lehrer beleidigende und diffamierende Bilder         gelten. Betroffenen Lehrern riet der Mobbing-Forscher,
          und Fotomontagen in sozialen Medien zwei Klassenfahr­         sich nicht davor zu scheuen, Schwäche vor der Schullei­
          ten der 9. Jahrgangsstufe gestrichen. Eine diffamierende      tung einzugestehen und um Unterstützung zu bitten.
          Fotomontage, die auf Instagram kursierte, wurde zur An­
          zeige gebracht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen        Wachs widersprach der Annahme, aus dem Mobbing
          unbekannt.                                                    spreche abnehmender Respekt gegenüber Lehrkräften.
                                                                        Vielmehr hätten Schulen einen immer größeren Erzie­
          Auch der Schulausschuss im nordrhein-westfälischen            hungsauftrag. Lehrkräfte würden dafür allerdings nicht
          Landtag beschäftigt sich nach dem Düsseldorfer Fall mit       ausreichend ausgebildet. Die Schule in NRW habe auf
          dem Thema Lehrer-Mobbing. Einen entsprechenden An­            den Fall aber vorbildlich reagiert, indem sie Präventions­
          trag hat die SPD-Fraktion gestellt. Die Regierung habe zu­    programme ankündigte.
          gesagt, einen Bericht vorzulegen, wie ein Sprecher mit­
          teilte.                                                                                                       dpa/RED

             Rheinland-Pfalz will Vollverschleierung an Schulen verbieten

          Das rheinland-pfälzische Bildungsministerium will in die      waltungsgerichts in Hamburg, wonach einer Schülerin mit
          geplante Neufassung des Schulgesetzes auch ein Verbot         Niqab die Teilnahme am Unterricht nicht verwehrt werden
          der Vollverschleierung aufnehmen. Ein Sprecher des Mi­        dürfe, solange es dazu keine eindeutige Regelung im
          nisteriums teilte am Freitag mit, zum genauen Wortlaut        Schulgesetz gebe. Hubig will die Novelle zum Schulge­
          der Bestimmung gebe es noch keine Entscheidung. Be­           setz in Rheinland-Pfalz, die unter anderem eine Stärkung
          troffen seien voraussichtlich die Burka und der Gesichts­     der Beteiligungsrechte von Schülerinnen und Schülern
          schleier Niqab, da dieser ebenfalls die Kommunikation         vorsehen soll, in den nächsten Wochen im Kabinett ein­
          einschränke.                                                  bringen. Sie sagte laut Zeitungsbericht, dass es muslimi­
                                                                        schen Schülerinnen weiter möglich bleibe, ein Kopftuch
          „Das Gesicht der Schüler muss erkennbar, und eine Kom­        zu tragen.
          munikation muss möglich sein“, sagte Bildungsministerin                                                       dpa/RED
          Stefanie Hubig (SPD) der Zeitung „Trierischer Volks­
          freund“. Sie bezog sich damit auf ein Urteil des Oberver­

             OECD-Bildungsdirektor fordert mehr Berufsvorbereitung in Schulen

          Der Bildungsdirektor der OECD, Andreas Schleicher, hat        welt werde verwirrender und wahrscheinlich hielten sich
          deutlich mehr Engagement in den Schulen bei der Berufs­       die Menschen dann eher an dem fest, was sie am besten
          vorbereitung gefordert. „Man kann nicht werden, was           kennen, sagte Schleicher. „Deshalb müssen wir die Zu­
          man nicht kennt“, sagte Schleicher am Mittwoch bei ei­        kunft der Arbeit mehr in die Klassenzimmer tragen.“
          nem Fachgespräch am Rande der Jahrestagung des Welt­
          wirtschaftsforums in Davos. „Es besteht ein großes Risi­      Es liege nicht an den Lehrern, es gehe darum, mehr Ar­
          ko, dass wir die nächste Generation für unsere Vergan­        beitgeber direkt an die Schulen zu bringen, sagte Schlei­
          genheit ausbilden und nicht für deren Zukunft.“               cher. Er forderte auch mehr Engagement der Zivilgesell­
                                                                        schaft. Auch Bürger könnten in die Schulen gehen und
          Eine Sonderauswertung der Pisa-Studie durch die OECD,         den Kindern ihren Beruf vorstellen. „In der Bildung müs­
          die am Mittwoch veröffentlicht wurde, hatte gezeigt, dass     sen wir uns mehr auf die Was- anstatt auf die Wie-Frage
          Teenager trotz großer Veränderungen auf dem Arbeits­          konzentrieren.“
          markt und neu entstehender Jobs durch die Digitalisie­
          rung hauptsächlich immer noch in traditionelle Berufe                                                         dpa/RED
          wie Arzt, Anwalt, Lehrer und Polizist streben. Die Arbeits­

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Über Krieg und Holocaust für Achtjährige erzählen - zur SWR-Serie "Der Krieg und ich" - VBE Rheinland-Pfalz
Weitere 437 Lehrkräfte zum zweiten Schuljahr eingestellt

                                                                                                                            Magazin
                                                                                                                             Rubrik
An den Schulen in Rheinland-Pfalz sind zum zweiten              Jugendliche mit einer Behinderung so viele Lehrkräfte
Schulhalbjahr 437 Lehrerinnen und Lehrer neu eingestellt        fehlen, dass die Qualität des Unterrichts leide. „Mit den
worden. Von diesen werden 112 an Gymnasien, 102 an              Einstellungen vom 1.8.2019 sowie den Ein­stellungen an
Grundschulen, 83 an Förderschulen, 66 an Realschulen            den Berufsbildenden Schulen werden wir in diesem
plus, 65 an Integrierten Gesamtschulen und 9 an Berufs­         Schuljahr rund 1500 Lehrerinnen und Lehrer ­eingestellt
bildenden Schulen unterrichten, wie das Bildungsminis­          haben“, sagte eine Sprecherin des Bildungsministeriums.
terium am Donnerstag mitteilte. Die Lehrergewerkschaft          Insgesamt sind in Rheinland-Pfalz rund 41000 Lehrkräfte
VBE hatte im Oktober kritisiert, dass für Kinder und            im Dienst.
                                                                                                                 dpa/RED

   Kultusminister-Präsidentin: Länder müssen genug Lehrer ausbilden

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Ste­         Peter Meidinger, hatte die
fanie Hubig, fordert mehr Anstrengungen gegen den Leh­          Einstellung unzureichend
rermangel. „Natürlich haben alle Länder die Aufgabe, be­        qualifizierter Quereinstei­
darfsgerecht auszubilden“, sagte die rheinland-pfälzi­          ger als „Verbrechen an
sche Bildungsministerin dem „Handelsblatt“ Mitte                den Kindern“ bezeichnet.
Februar.                                                        Die KMK-Präsidentin sag­
                                                                te: „Richtig ist: Wir müs­
Rheinland-Pfalz könne im Schuljahr 2019/2020 „alle Stel­        sen die Quereinsteiger or­
len mit voll ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern beset­       dentlich qualifizieren, so­
zen“, führte die SPD-Politikerin aus. Dies sei möglich,         dass sie auf den Dienst in
weil das Land „jahrelang bedarfsgerecht beziehungswei­          der Schule gut vorbereitet
se über Bedarf ausgebildet“ habe, sagte Hubig der Zei­          werden.“
tung. Viele Länder reagierten jetzt auf den Mangel und
stockten beispielsweise die Zahl der Studienplätze auf.         Nach KMK-Prognosen wer­
                                                                den in den kommenden
Pauschale Kritik an Seiteneinsteigern in den Lehrerberuf        zehn Jahren Berufs-, Haupt-
wies Hubig zurück. „Länder, in denen der Druck sehr             und Realschulen durchgängig mit Lehrermangel zu kämp­
hoch ist, sind auf Quereinsteiger angewiesen, und die           fen haben. An Grundschulen wird sich die Lage den Vor­
sind unterschiedlich qualifiziert. Die Kritik daran ist daher   ausberechnungen zufolge erst ab Mitte der 20er-Jahre
undifferenziert, die Wortwahl inakzeptabel“, sagte Hubig.       wieder entspannen.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-                                                          dpa/RED

   Erste Details zu möglichem Bildungsrat der Länder
Nach dem Aus für den ursprünglich geplanten Nationalen          fanie Hubig (SPD) am Donnerstag in Mainz mit. Hubig ist
Bildungsrat haben die SPD-geführten Bundesländer erste          in diesem Jahr Präsidentin der Kultusministerkonferenz
Vorschläge für die Aufstellung eines eigenen Rates der          der Länder (KMK).
Länder vorgelegt. Bei dem Gremium geht es um eine bes­
sere Harmonisierung der unterschiedlichen Bildungssys­          Der Bildungsrat solle aus 16 Wissenschaftlerinnen und
teme der Länder. Hintergrund sind unter anderem die             Wissenschaftlern bestehen, die die Länder unabhängig
Dauerdebatte über die Vergleichbarkeit des Abiturs in           beraten und Empfehlungen abgeben, hieß es weiter. Die
Deutschland und der Streit über die Sommerferienpla­            Mitglieder sollen für einen längeren Zeitraum berufen
nung. Ursprünglich sollte zur Beilegung dieser Konflikte        werden, wie die Behörde für Schule und Berufsbildung in
ein Nationaler Bildungsrat unter Beteiligung des Bundes         Hamburg mitteilte. Der Rat solle Lösungsvorschläge ent­
aufgebaut werden. Bayern und Baden-Württemberg wa­              wickeln und auch Fachleute, Interessengruppen und Öf­
ren nach monatelangen Beratungen im vergangenen Jahr            fentlichkeit beispielsweise über Diskussionsforen in die
aber aus dem Vorhaben ausgestiegen, weil sie zu viel Ein­       Beratungen einbinden. „Wir wollen einen konstruktiven
fluss aus Berlin auf ihre Bildungspolitik befürchteten.         Diskurs und haben keine Angst vor unbequemen Themen
                                                                und Diskussionen“, sagte Hamburgs Bildungssenator
Bei einem Treffen mehrerer Bundesländer in Hamburg              Ties Rabe (SPD).
habe man sich nun auf entsprechende Eckpunkte für ei­
nen Bildungsrat der Länder verständigt, teilte das Minis­                                                      dpa/RED
terium der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin Ste­

Rheinland-pfälzische Schule 03/2020                                                                                           5
Über Krieg und Holocaust für Achtjährige erzählen - zur SWR-Serie "Der Krieg und ich" - VBE Rheinland-Pfalz
Woche der Umwelt
Aktuell

                     im      Schloss Bellevue
          Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier lädt zusammen            Die Woche der Umwelt bietet ein umfangreiches Veranstal­
          mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zur sechs­         tungsprogramm: Neben Vorträgen, Interviews und über 90
          ten „Woche der Umwelt“ in den Park von Schloss Bellevue          Fachforen bilden vier Podiumsdiskussionen auf der Haupt­
          ein.                                                             bühne das Herzstück des Bühnenprogrammes:

          Die Umweltmesse des Bundespräsidenten ist am 9. Juni für         Podiumsdiskussion I: Wie gestalten wir gemeinsam den
          geladenes Fachpublikum geöffnet. Am 10. Juni können alle         Wandel – die sozial-ökologische Transformation
          interessierten Bürgerinnen und Bürger die Umweltmesse            Podiumsdiskussion II: Artensterben – wie kann Biodiversi­
          besuchen.                                                        tät global und lokal geschützt werden?
                                                                           Podiumsdiskussion III: Facts or Fiction: Umweltkommuni­
                                                                           kation zwischen Qualität und Populismus
                                                                           Podiumsdiskussion 4: Deutschland 2050 – Visionen für un­
                                                                           ser Leben der Zukunft

                                                                           Im Fachprogramm werden über 90 Fachforen zu den aktuel­
                                                                           len Diskussionen um Themen wie nachhaltige Digitalisie­
                                                                           rung, Bildung und Kommunikation, Ressourcen, Energie, Kli­
                                                                           mawandel, Gesellschaft, Mobilität, Wirtschaft, Landwirt­
                                                                           schaft und Naturschutz stattfinden.

                                                                           Die „Woche der Umwelt“ ist eine Initiative des Bundesprä­
                                                                           sidenten und wird in Kooperation mit der Deutschen Bun­
                                                                           desstiftung Umwelt (DBU) veranstaltet.

                                                                           Weitere Informationen unter www.woche-der-umwelt.de

                                                                                                                           DBU/RED

          Hertie-Stiftung stellt
          „Generation Grenzenlos“ vor
          Beispielgebend, inspirierend und vorausschauend – das            für den Bereich „Demokratie stärken“ bei der Gemeinnützi­
          sind die 30 unter 30-Jährigen der Generation Grenzenlos,         gen Hertie-Stiftung.
          die die Hertie-Stiftung in ihrer Social-Media-Kampagne an­
          lässlich 30 Jahren deutscher Einheit gesucht und gefunden        Bis Oktober stellt die Hertie-Stiftung jede Woche einen
          hat. Mit Generation Grenzenlos soll eine Brücke von 1989 in      Menschen der Generation Grenzenlos in einem Video-Port­
          die Zukunft geschlagen und herausragendes Engagement             rät auf ihren Social-Media-Kanälen vor. Damit erhalten die
          junger Menschen heute sichtbar gemacht werden. Die aus­          Gewinnerinnen und Gewinner eine Plattform, ihre eigenen
          gewählten 30 unter 30 stammen aus 14 Bundesländern und           Themen zu setzen, und geben Einblicke in ihre Herausforde­
          engagieren sich in den Themenfeldern Integration, kulturel­      rungen und Visionen. Persönlich kennenlernen und vernet­
          le Vielfalt, Nachhaltigkeit, Inklusion, Chancengleichheit, po­   zen wird sich die Generation Grenzenlos bei verschiedenen
          litische Bildung oder im Rettungsdienst für unsere Gesell­       Veranstaltungen, die im Laufe des Jahres stattfinden.
          schaft. „Wir haben Jugendliche und junge Erwachsene aus­
          gewählt, die sich nicht nur gegen, sondern auch für etwas        Weitere Informationen unter
          einsetzen, und wollen sie dabei unterstützen, ihre Projekte      www.generation-grenzenlos.de
          groß zu machen“, sagt Elisabeth Niejahr, Geschäftsführerin                                            Hertie-Stiftung/RED

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Über Krieg und Holocaust für Achtjährige erzählen - zur SWR-Serie "Der Krieg und ich" - VBE Rheinland-Pfalz
In     Gedenken an

                                                                                                                                               In memoriam
          Hans-Günther Ellrich
Im Alter von 78 Jahren verstarb am 15. Februar unser          Hans-Günther Ellrich war Lehrer und Schulleiter mit gro­
­geschätztes Ehrenmitglied, Kollege Hans-Günther Ellrich,     ßer Erfahrung. Neben einer Tätigkeit als Fachleiter für Eng­
 langjähriger Mandatsträger des VBE Rheinland-Pfalz.          lisch leitete er viele Jahre die Hauptschule im Schulzent­
                                                              rum Bad Bergzabern im Rahmen einer Kooperativen
Hans-Günther Ellrich trat zum 1. Januar 1980 dem VBE          ­Gesamtschule – das heutige Alfred-Grosser-Schulzentrum.
Rheinland-Pfalz bei, im Kreisverband Südliche Wein­
straße. Dort übernahm er schließlich auch das Amt des         Für seine unermüdliche Arbeit im Dienst der Lehrerinnen
Kreisvorsitzenden, 1987 wurde er als Nachfolger von           und Lehrer und für seine
­Walter Moßbacher zum Bezirksvorsitzenden von Rhein­          Verdienste im VBE wurde
 hessen-Pfalz gewählt – ein Amt, das er bis 1994 innehatte.   Hans Ellrich unter großem
                                                              Beifall in der Delegierten­
Viele Kolleginnen und Kollegen lernten in dieser Zeit sei­    versammlung 2007 zum
nes Wirkens Hans-Günther Ellrich als Persönlichkeit mit       Ehrenmitglied ernannt.
großem rhetorischem Geschick und elegantem Auftreten
kennen, die sich durch solidarischen Einsatz, große Sach­     Landesvorsitzender Ger­
kenntnis und ein feines Gespür für soziale Gerechtigkeit      hard Bold drückte es so
in der Verbandsarbeit auszeichnete. Aufgrund seiner           aus: „Der VBE hat
­Initiative fanden im damaligen Regierungsbezirk Lehrer­      Hans-Günther Ellrich für
 tage zu aktuellen Themen für die Lehrkräfte statt, die       seine herausragende Ar­
 stets gut besucht waren. Er hat die bildungspolitischen      beit zum Wohl unserer
 Ideen des VBE Rheinland-Pfalz maßgeblich mitgestaltet        Kolleginnen und Kollegen
 und nachhaltig geprägt.                                      viel zu verdanken. Möge
                                                              er uns so in Erinnerung
Hans-Günther Ellrich wurde deshalb auch in den damali­        bleiben!“
gen Bezirkspersonalrat Rheinhessen-Pfalz Grund- und                                 jm                   Immer engagiert:
                                                                                                         Hans-Günther Ellrich im April 2008.
Hauptschulen gewählt, war mehrere Perioden bis 1997
stellvertretender Vorsitzender des Verbands. Er war
­darüber hinaus gerne ein verlässlicher Ansprechpartner
 für die Kolleginnen und Kollegen an den Schulen. Mit              Hans-Günther Ellrich, Rektor, a. D.
 Scharfsinn prüfte er schulische Sachverhalte und verwal­          Im Bienengarten 6, 76889 Pleisweiler
 tungstechnische Fallstricke, analysierte die dienstrecht­         geb. 24.07.1941 † 15.02.2020
 lichen Möglichkeiten und legte dann einen Lösungs­
 vorschlag auf den Tisch.

        In memoriam

     Heinz Koch                    Ewald Bisson                  Johannes Ringwelski            Werner Bendel
     Lehrer a. D.                  Rektor a. D.                  Rektor a. D.                   Lehrer a. D.
     Zum Sonnenberg 12             Bahnhofstr. 47                Bergbrunnenkopf 7              Sonnenstr. 19
     54472 Veldenz                 76846 Hauenstein              67661 Kaiserslautern           76891 Bruchweiler-Bärenbach
     geb. 06.10.1947               geb. 25.10.1924               geb. 30.01.1933                geb. 11.02.1941
     † 30.12.2019                  † 26.01.2020                  † 01.02.2020                   † 06.02.2020

     Wir werden unseren verstorbenen Mitgliedern ein ehrendes Andenken bewahren.

Rheinland-pfälzische Schule 03/2020                                                                                                               7
Über Krieg und Holocaust für Achtjährige erzählen - zur SWR-Serie "Der Krieg und ich" - VBE Rheinland-Pfalz
Thema

                                    Über Krieg
                                     				 und
                             		 Holocaust
                      für Achtjährige
                    					 erzählen?
                                    Die Reihe „Der Krieg und ich“ bietet Kindern, Eltern
                                    und Lehrkräften enorme Möglichkeiten

     Aus Episode 1 - Anton (Juri Gayed) will in die Hitlerjugend,
     aber sein Vater (Florian Lukas) ist dagegen.
                                                                                           !
 8
Über Krieg und Holocaust für Achtjährige erzählen - zur SWR-Serie "Der Krieg und ich" - VBE Rheinland-Pfalz
Thema
  75 Jahre nach dem Krieg und dem Ende des Holocaust machen sich vor allem Pädago-
  ginnen und Pädagogen darüber Gedanken, wie in Zukunft eine adäquate Vermittlungs-
  arbeit gelingen kann, wenn in absehbarer Zeit keine Zeitzeugen mehr zur Verfügung
  stehen: Die durch sie in vielen unterschiedlichen Settings geleistete Individualisie-
  rung muss nun anders geschehen, denn – das ist ein Konsens aller Lehrkräfte, die

                                                                                                                            Über Krieg und Holocaust für Achtjährige erzählen
  zum größten Menschheitsverbrechen arbeiten – auch in Zukunft wird es allein mit der
  Vermittlung von Fakten und Zahlen nicht gehen. Geschichte braucht Geschichten, um
  verstanden zu werden.

Nur Einzelschicksale ermöglichen Empathie und wirkli­         In den weiteren Folgen stehen ein Junge aus Norwegen,
ches Verstehen. Doch nicht nur die Fragen nach einer Zu­      ein Mädchen aus Frankreich, ein Jugendlicher aus Schott­
kunft ohne Zeitzeugen machen eine Neuorientierung vor         land, ein Waisenkind aus Russland und erneut ein Min­
allem bei der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit         derjähriger aus Deutschland im Mittelpunkt. Letzterer
Krieg und Holocaust notwendig: Aktuelle Studien zeigen,       wird für den Volkssturm verpflichtet, worauf er sich freut
dass Schülerinnen und Schüler sich zwar einerseits dar­       („Endlich Soldat sein!“). Dann wird er mit der harten Re­
über beklagen, in der Schule zu oft mit dem Thema kon­        alität des Krieges konfrontiert und muss sich entschei­
frontiert worden zu sein, andererseits aber erschreckend      den: Seine Mitkämpfer und sich für das untergehende
wenig über die Ereignisgeschichte wissen. Darüber hin­        Reich opfern oder den sinnlosen Kampf aufgeben und be­
aus sorgt die neue Medienwirklichkeit dafür, dass Kinder      enden …
immer früher mit Rassenhass, Antisemitismus und Aus­
grenzung konfrontiert werden: Diese frühen Begegnun­          Am herausforderndsten für die Kinder sind sicher jene
gen führen zu Fragen, die man nicht bis zum 9. Schuljahr,     Folgen, die sich mit der Verfolgung und Vernichtung jüdi­
in dem gewöhnlich die Auseinandersetzung mit dem Na­          scher Menschen beschäftigen. In der fünften Episode
tionalsozialismus im Fach Geschichte vorgesehen ist, ver­     geht es um Romek, der mit seiner Familie in einem Ghetto
tagen kann. Immer intensiver wird daher in den letzten        unter schlimmsten Bedingungen leben muss. Immer wie­
Jahren darüber diskutiert, ob und gegebenenfalls wie          der gelingt es ihm, seinen Peinigern kurzzeitig zu entflie­
man bereits in der Grundschule mit dem Aufbau eines           hen und Nahrungsmittel für sich und seine Angehörigen
historischen Bewusstseins zu Krieg und Holocaust begin­       außerhalb der Ghetto-Mauern zu besorgen. Doch die De­
nen kann. Die Kinderserie „Der Krieg und ich“, die im ver­    portation droht – und die Menschen wissen, dass an de­
gangenen August erstmals durch den Kinderkanal (KiKa)         ren Ende der Tod stehen wird. Doch Romek gelingt es in
und etwas später im Ersten ausgestrahlt wurde, aber           letzter Sekunde mithilfe seiner Familie, auf die andere
weiterhin – für die nächsten zehn Jahre – in den Medi­        Seite zu gelangen, wo er von polnischen Freunden ver­
atheken vorhanden sein wird, bietet nun völlig neue           steckt wird. Er hat eine Chance, mit dem Leben davonzu­
Möglichkeiten für Eltern, Kinder und Pädagogen. Und           kommen …
das nicht zuletzt, weil der SWR umfangreiches Begleitma­
terial in seinem Kindernetz zur Verfügung stellt.              Im letzten Film der Reihe geht es um Eva, die aus dem
                                                              Ghetto Theresienstadt in das Konzentrations- und Vernich­
Der Grundgedanke der Serie ist es, die historischen Er­       tungslager Auschwitz deportiert und dort mit den grau­
eignisse aus Kindersicht zu erzählen – und mit einer in­      enhaften Lagerbedingungen konfrontiert wird. Mit viel
ternationalen Perspektive. Im Mittelpunkt aller acht Fol­     Glück und mithilfe der Musik gelingt es ihr, an diesem
gen steht jeweils ein Kind, das mit den Folgen des Krie­      furchtbaren Ort zu überleben – so wie im Übrigen auch
ges umgehen muss. Doch die Serie setzt weit früher an:        alle anderen Protagonistinnen und Protagonisten. Die
In der ersten Folge geht es nämlich um Anton, der 1938        Macher der Serie haben darauf geachtet, dass den kind­
unbedingt in die Hitlerjugend möchte, weil auch seine         lichen Zuschauern am Ende jeder Episode ein Hoffnungs­
Freunde bereits dabei sind. Sein Vater ist dagegen – doch     schimmer bleibt und sie auch durch das Dargestellte
Anton gelingt es, ihn zu überlisten und der HJ beizutre­      nicht überfordert werden – ohne die geschichtlichen Hin­
ten. Erst als er seine jüdische Freundin Greta nicht mehr     tergründe zu verfälschen. Schwierige Erzählabschnitte
treffen darf, erkennt Anton, was es wirklich heißt, bei der   werden nicht durch Schauspieler verkörpert, sondern in
HJ zu sein. In der Folge wird damit zweierlei deutlich: Zum   eine Modellwelt verlagert, die den Kindern auch in ande­
einen können Kinder verstehen, was an der HJ möglicher­       rer Hinsicht eine Verschnaufpause gewährt. Hinzu treten
weise so attraktiv war, dass so viele junge Menschen ihr      Originalaufnahmen und ein behutsam formulierter
beitraten, selbst als die Mitgliedschaft noch nicht ver­      ­Begleittext, der – gesprochen von der Schauspielerin Pe­
pflichtend war. Sie können aber auch begreifen, was sich       tra Schmidt-Schaller – den jungen Zuschauerinnen und
wirklich hinter der Hitlerjugend verbarg.                      Zuschauern das Geschehen noch einmal einordnet. Zu
                                                               den etwa 25 Minuten langen Einzelfolgen, deren Ge­

Rheinland-pfälzische Schule 03/2020                                                                                                             9
Über Krieg und Holocaust für Achtjährige erzählen - zur SWR-Serie "Der Krieg und ich" - VBE Rheinland-Pfalz
Thema

        Aus Episode 1 – Anton muss eine Mutprobe bestehen, um bei der HJ dabei sein zu können.

                  schichten zwar fiktional, aber an historischen Vorbildern           seinen Materialien voranstellt: „Die Filme führen die
                  orientiert sind, haben der federführende Südwestrund­               Schülerinnen und Schüler behutsam an die Kriegsthema­
                  funk (SWR) und der KiKa auch noch ein Rahmenpro­                    tik heran. Trotzdem ist es wichtig, die Kinder auf die The­
                  gramm produziert, in dem die beiden bekannten Modera­               men Nationalsozialismus / Zweiter Weltkrieg vorzuberei­
                  toren des KiKa Clarissa Corrêa da Silva und Tobias Krell            ten und sie nicht mit ihren Eindrücken, Gefühlen und
                  weitere Hintergründe erläutern, mit Zeitzeugen sprechen             möglichen Fragen alleinzulassen.“
                  und historische Orte besuchen. Im Kindernetz des SWR
                  finden sich weitere Zeitzeugen-Interviews, ein Glossar,             Die Deutsche Film- und Medienbewertung verlieh der Se­
                  das wichtige Begriffe und Ereignisse erklärt und weitere            rie das Prädikat „besonders wertvoll“; sie wurde mehr­
                  Informationen für Eltern bereithält. Dort erläutert                 fach ausgezeichnet und ist in diesem Jahr auch für den
                  Dr. Maya Götz vom „Internationalen Zentralinstitut für              Grimme-Preis nominiert.
                  das Jugend- und Bildungsfernsehen“ (IZI) u. a. ausführ­                                                    Sascha Feuchert
                  lich, welche Fragen Kinder stellen können und wie man
                  darauf reagiert, wie Vorgaben des Jugendmedienschut­                       Sascha Feuchert ist Professor für Neuere Deutsche
                  zes in der Serie beachtet wurden und in welcher Hinsicht              Literatur mit dem Schwerpunkt Holocaust- und Lagerli­
                  Vorwissen der Kinder eine Rolle spielt. Das IZI hat die ge­           teratur sowie ihre Didaktik. Er war für die Serie und die
                  samte Produktion der Serie begleitet und immer wieder                         begleitenden Materialien einer der Fachberater.
                  Test-Vorführungen mit Kindern ausgewertet und eine um­
                  fangreiche Studie dazu vorgelegt.
                                                                                         >>Die Serie in Doppelfolgen mit ergänzendem Rah­
                                                                                            menprogramm ist in der ARD-Mediathek verfügbar:
                  Auf www.planet-schule.de erhalten Lehrkräfte zudem                        https://www.ardmediathek.de/daserste/shows/
                  noch jede Menge Unterrichtsmaterial, das die Arbeit mit                   Y3JpZDovL3N3ci5kZS8yNDU3MjI0OA/der-krieg-
                  der Serie leicht macht. Zu jeder Folge gibt es Beobach­                   und-ich
                  tungsbögen und Hintergrundmaterial, das die Episode
                  und die damit verbundenen Lernziele erschließt. Da die                 >>Die Einzelfolgen sowie viele Hintergrundinformati­
                  Episoden nicht inhaltlich miteinander verknüpft sind,                     onen gibt es im SWR-Kindernetz:
                  müssen nicht alle gesehen und bearbeitet werden, um                       https://www.kindernetz.de/derkriegundich
                  ein Verständnis sicherzustellen. Die Unterrichtsmateriali­
                                                                                         >>P lanet Schule stellt umfangreiches Unterrichts-
                  en eignen sich für den Deutsch- und Sachunterricht, Ethik
                                                                                           material zur Verfügung, das kostenfrei heruntergela-
                  und Geschichte. Ob man das Material nun nutzt oder
                                                                                           den werden kann: https://www.planet-schule.de/
                  nicht – beherzigen sollten Pädagogen wie Eltern aller­                   wissenspool/der-krieg-und-ich/
                  dings einen grundsätzlichen Hinweis, den Planet Schule

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Thema
                       Prädikat
„Besonders wertvoll“
Aus der Begründung der „Deutschen Film- und Medien­          eine sehr klare Sprache und auch insge­
bewertung“: ,Der Krieg und ich‘ ist eine an Kinder gerich­   samt ist die Inszenierung auf formal
tete TV-Serie, die sich mit dem Zweiten Weltkrieg be­        sehr hohem Niveau. Gerade die Fusion
schäftigt. Basierend auf Tagebucheinträgen von Kindern       von Dokumentar- und Spielszenen ist
werden Erlebnisse aus dieser Zeit aus internationaler Per­   von Vorteil, da sie das jugendliche Bild­
spektive entfaltet und in jeweils 25-minütigen Episoden      archiv nährt und eine Urteilsfähigkeit
umgesetzt, in denen immer andere Kinder im Zentrum der       steigert. Die Serie wird von der Jury als pä­
Erzählung stehen. Vermittelt wird das Geschehen in insze­    dagogisch sinnvoll eingeschätzt.
nierten Spielszenen, in nachgestellten Figurenarrange­
ments sowie mit dokumentarischem Material. Die Serie         Die große inhaltliche Komplexität wird erstaunlich dicht
lebt von abgeschlossenen Folgen mit verschiedenen            portioniert und in den einzelnen Folgen in treffenden
Schauplätzen, die eine Multiperspektivität anstreben,        Schlüsselszenen umgesetzt. Verschiedene Länder vermit­
also auch andere Kriegsschauplätze neben Deutschland         teln eine europaweite Perspektive, ohne einfache Ant­
berücksichtigen (England, Frankreich, Norwegen, Polen        worten und Feindbilder zu bieten.
u. a.). Neben verschiedenen Ländern sehen wir auch ver­
schiedene Geschlechter, Zivilisten und Soldaten, jeweils     Ein kleiner Kritikpunkt sind Unzuverlässigkeiten im Kom­
in Interaktion mit Eltern, Freund und Feind.                 mentar, die wohl aus zeitgemäß orientierten Kompromis­
                                                             sen mit Blick auf die Zielgruppe entstehen (so werden Ju­
Die Serie ‚Der Krieg und ich‘ eignet sich hervorragend für   den hier vor allem als Religion verfolgt und nicht als „Ras­
eine erste Begegnung eines kindlichen Publikums mit          se“). Doch diese kleinen Ungenauigkeiten wurden von
dem historischen Geschehen, ohne dabei nur einseitig in­     der Jury als marginal betrachtet. Viel wichtiger erschien,
formiert zu werden. Daher sind eine Vor- oder Nachberei­     dass die Serie neben ihrer stark berührenden und wach­
tung wünschenswert, die u. a. durch eine begleitende         rüttelnden Wirkung auch motivieren kann, sich selbst po­
Webseite ermöglicht wird […]. Hier findet sich passendes     litisch im Sinne von Aufklärung, Freiheit und Demokratie
Lehrmaterial.                                                zu engagieren. Die Jury verleiht daher das höchste Prädi­
                                                             kat ‚besonders wertvoll‘.“
Die Thematik ist an sich schwer kindergerecht zu vermit­
teln, daher muss man es der Serie hoch anrechnen, dass                                    www.fbw-filmbewertung.com
sie das Wagnis eingeht und auch drastische Momente
(Kriegshandlung, Tod, Deportation, Konzentrationslager)
nicht nur andeutet. Die Protagonistinnen und Protagonis­
ten bieten einen hohen Identifikationsfaktor, sprechen

  Information zur

         Produktion
  Produziert von LOOKSfilm, SWR, arte, BBC, Moma­
  kin, Toto Studio (Modellwelten), Regie: Matthias Zir­
  zow, medienpädagogische Begleitung: Internationa­
  les Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfern­
  sehen München

  Historische Fachberatung: Leibniz-Zentrum für Zeit­
  historische Forschung Potsdam, Fachberatung des
  Rahmenprogramms: Arbeitsstelle Holocaustliteratur
  der Universität Gießen
                                                                          Aus Episode 3 - Sandrine (Mina Christ) führt die deutschen
                                                                          Flüchtlinge (Rosalie Neumeister, Finnlay Berger, Caspar Langer)
                                                                          schnell zu sich nach Hause.

Rheinland-pfälzische Schule 03/2020                                                                                                         11
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mit Smartphone für nur 58,36 € mtl.                                                                                EU-Roaming inklusive Schweiz
                                                                                                                   HotSpot Flat
 24 GB Highspeed-Volumen mtl., LTE Max und 5G2                                                                    Kein Bereitstellungspreis
 Telefonie- und SMS-Flat in alle deutschen Netze

                                                                                                                                                                     14,95 €
 EU-Roaming inkl. Schweiz                                                                                        monatlich nur                                                                                     3
 WLAN Call und HotSpot Flat                                                                                      ohne Smartphone
 StreamOn Music&Video Business
 StreamOn Gaming Business                                                                                        Alle Tarif- und Smartphone-Angebote finden Sie im Mitarbeiter-
                                                                                                                  Online-Shop: www.telekom.de/laender-mitarbeiterangebot
 Stream On Social&Chat Business

Musik-, Video- und Games-Dienste sowie Social Media
nutzen – ohne an den Datenverbrauch zu denken.

                                                                                                                                                                              N
Gerne beraten wir Sie auch persönlich                                                                                                                                 IM BESTE EI
                                                                                                                                                                              B
Mitarbeiter-Service-Hotline: 0800 3300 34531                                                                                                                         NETZ #DA
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Nennen Sie bitte bei allen Kontakten Ihre Vorteilsnummer: MA253

Alle Preise inklusive Mehrwertsteuer. Irrtum und Änderungen vorbehalten. Das Angebot gilt für Berechtigte im Rahmenvertrag MA253. Nur für Neuverträge. 1) Das Samsung-Angebot ist gültig für Neuverträge, bis zum 30.04.2020.
Solange Vorrat reicht. 2) Maximal verfügbare LTE-Geschwindigkeit von bis zu 300 MBit/s im Download und 50 MBit/s im Upload ist u. a. abhängig vom Endgerätetyp und Netzausbaugebiet. 5G ist bereits an
folgenden Standorten verfügbar: Berlin, Bonn, Darmstadt, Köln, München, Frankfurt a. M., Hamburg, Leipzig. Informationen zum Netzausbau und zur jeweiligen örtlich verfügbaren Mobilfunk-Technologie
erhalten Sie unter telekom.de/netzausbau. 3) Monatlicher Grundpreis 14,95 € brutto (ohne Handy). Mindestlaufzeit 24 Monate. Im monatlichen Grundpreis sind 500 Minuten für Gespräche und 500 SMS in alle
dt. Netze enthalten. Nach Verbrauch des Inklusivbudgets wird jede Minute und jede SMS mit 0,089 € brutto abgerechnet. Ab einem Datenvolumen von 1 GB wird die Bandbreite im jeweiligen Monat auf max.
64 KBit/s (Download) und 16 KBit/s (Upload) beschränkt. Die HotSpot Flatrate gilt für die Nutzung an inländischen HotSpots der Telekom Deutschland GmbH. Zudem beinhaltet der Tarif Roaming in der EU und in der Schweiz mit
der Option Standard-Roaming. In der EU ist Roaming für vorübergehende Reisen mit angemessener Nutzung enthalten. In der Schweiz darf die Nutzung eine angemessene Nutzung (ein monatliches Datenvolumen in Höhe des
         12
jeweiligen Inlandsvolumens vor Bandbreitenbeschränkung) nicht überschreiten.                                                                                 Rheinland-pfälzische Schule 03/2020
Wir bringen Bildung in Bewegung
Wir bringen                                                     Hier werden die Schülerinnen und Schüler bspw. mittels

Bildung
                                                                ­individuell zusammengestellter Arbeitsblätter oder Stations­
                                                               aufgaben gefördert. Es gestaltet sich aber manchmal
                                                               schwierig, zeitlich und personell alles unter einen Hut zu
                                                               bringen. Ein Großteil der Vorbereitung erfolgt im Rahmen

Bewegung
                                                               der außerunterrichtlichen Arbeitszeit, sprich Zuhause. Meist
                                                               reichen die 5,5 Stunden (Vollzeitkraft) nicht aus, um die
in                                                             ­Unterrichtsfächer, für die ich zuständig bin, auszuarbeiten.

Für diese Ausgabe führten wir ein Interview mit Tabea          Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit mit Ihren Kol-
Becker-Frech, einer Pädagogischen Fachkraft (PF), die an       leg(inn)en?
einer Förderschule mit dem Schwerpunkt ganzheitliche und       Gut bis sehr gut. Im aktuellen Team wird sehr intensiv fä­
motorische Entwicklung ­tätig und dort im Unterstufen­         cherübergreifend am Faktor „Ganzheitlichkeit“ gearbeitet.
bereich eingesetzt ist.                                        Dabei wird sich gegenseitig unterstützt, gemeinsam an ei­
                                                               nem Strang gezogen und werden Aufgaben verteilt.
Beschreiben Sie kurz, wie Ihr Berufsalltag aussieht!
Mein Berufsalltag als Vollzeitkraft gestaltet sich direkt zu   Wie schätzen Sie die Arbeit von multiprofessionellen
Dienstbeginn mit dem Vorbereiten des Frühstücks. Bereits       Teams ein?
diese Frühstückssituation nutzen meine Kolleginnen und         Als überaus wichtig! Sie unterstützen das eigene Tun und
ich zur Förderung lebenspraktischer Fähigkeiten und Fertig­    Handeln. Die unterschiedlichen Akteure des Teams bringen
keiten sowie zur Förderung der Sozialkompetenzen und der       unterschiedliche Stärken und Sichtweisen ein, von denen
Kommunikation. Auch das Anreichen von Nahrung gehört           man profitieren kann.
zu unseren Aufgaben. Noch vor dem Frühstück begleiten
die PF die Schülerinnen und Schüler bei den individuellen      Was wünschen Sie sich von der Politik?
Aufgaben, die im Rahmen der Tagestafel anfallen. In den        Mehr Anerkennung und Unterstützung, ein offenes Ohr und
Unterrichtseinheiten am Vor- und Nachmittag in Fächern         Empathie, mehr Transparenz und „Greifbarkeit“/Nähe,
wie bspw. Sport, Snoezelen, Kunst und Gestalten stehen         manchmal auch weniger Bürokratismus, bessere Fortbil­
die Pädagogischen Fachkräfte im Vordergrund und gestal­        dungsmaßnahmen und, und, und … Der Wunschzettel ließe
ten den Unterricht. Insbesondere im Unterstufenbereich         sich noch endlos weiterführen!
übernehmen die PF einen Großteil der zu unterrichtenden                                                             ele
Fächer. Im Laufe des Tages fallen für uns weitere verschie­
dene Aufgaben an, wie beispielsweise die Pflege einzelner      Sie arbeiten an einer Förder- oder Schwerpunktschule und
Schülerinnen und Schüler oder individuelle Förderung           sind unzufrieden mit den derzeitigen Arbeitsbedingungen?
durch basale Stimulation.                                      Schreiben Sie uns! Per E-Mail an rps@vbe-rp.de oder klas-
                                                               sisch per Post an die VBE-Landesgeschäftsstelle, Postfach
Wie erleben Sie den Förderunterricht an Ihrer Schule?          4207, 55032 Mainz.
Die Kinder profitieren vom Unterricht und können sich hier
weiterentwickeln und lernen. Der Unterricht ist sehr ab­
wechslungsreich, individuell und weckt durch anschauli­
che, lebensnahe Beispiele und Situationen das Interesse         Save the Date
der Kinder und Jugendlichen.
                                                                Fachtagung für Pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte
Können Sie dem Förderbedarf der Schüler/-innen gerecht
werden?                                                         Referenten: Jimmy Little (Trainer zum Thema Lehrergesundheit und Direk­
Im Großen und Ganzen ja! Dennoch fehlen uns an manchen          tor von „Move To Change“, Bildungsreferent) und Marlies Kulpe
Tagen einfach die Zeit und zum Teil auch die Mittel, um die     (VBE-Fachreferentin für Pädagogische Fachkräfte, Vorsitzende des HPR
Schülerschaft noch individueller zu fördern. Wir geben trotz    der Grundschulen) sowie Mitglieder des HPR und BPR der Förderschulen
der alltäglichen Herausforderungen – die unterschiedlichen
Ursprungs sind – unser Bestes, um jede Schülerin und            Für die Veranstaltungen steht nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen zur
­jeden Schüler in ihrer individuellen Entwicklung weiterzu­     Verfügung, daher bitten wir um rechtzeitige Anmeldung bei Marlies
 bringen und ihre persönlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten     ­Kulpe: m.kulpe@vbe-rp.de. Pädagogische Fachkräfte werden bevorzugt
 zu fördern.                                                     zugelassen. Fahrtkosten können nicht erstattet werden.

Wie viel Zeit benötigen Sie für Ihre Arbeit?                    Termine:
Wir versuchen, im Berufsalltag mit jedem einzelnen Kind         26.05.2020 in Trier im Berghotel Kockelsberg
bzw. Jugendlichen mindestens einmal am Tag in den indivi­       28.05.2020 in Mainz im ibis-Hotel
duellen Einzelkontakt zu kommen. Sich Zeit nehmen, um           04.06.2020 in Lambrecht in der PfalzAkademie
nach der Pflege noch am Waschbecken zu „planschen“, das
Lieblingslied vorzusingen, eine Geschichte vorzulesen oder      Tagungsgebühr: 25,– € / für VBE-Mitglieder 10,– € (inkl. Mittagessen)
zu zweit zu spielen. Hinzu kommt der unterrichtliche Faktor:

Rheinland-pfälzische Schule 03/2020                                                                                                     13
VBE-Studie zum Unterrichtsausfall

                                          Echte Zahlen
                                    				                            bitte!
                                    Im Schuljahr 2018/19 rief der VBE Rheinland-Pfalz erst­      len und eben auch jene Ausfälle zu dokumentieren, die in
                                    mals dazu auf, den tatsächlichen Unterrichtsausfall an       den Statistiken des Bildungsministeriums nicht auftau­
                                    den Grundschulen im Land zu erheben. Nach unserem            chen. Die vorliegenden und von uns ausgewerteten Zah­
                                    Verständnis fallen darunter nicht nur Stunden, die nicht     len sind leider nicht repräsentativ – viele Schulen scheu­
                                    gehalten wurden, sondern alle Abweichungen vom regu­         ten die Teilnahme. Umso größer war die Freude über alle
                                    lären Stundenplan: also alle Unterrichtsstunden, die in      Schulleitungen und Örtlichen Personalräte sowie Kolle­
                                    irgendeiner Form anders ablaufen, als sie im Stundenplan     ginnen und Kollegen, die uns unterstützt haben und den
                                    vorgesehen wurden. Es zählen neben den „normalen“            Ausfall an ihrer Schule dokumentiert haben. Ein großes
                                    Ausfällen und Vertretungen vor allem alle Zusammen­          Dankeschön an alle Teilnehmer – die im Vorjahr bereits
                                    legungen, Aufteilungen, Mitführungen, Beaufsichti­           mitgemacht haben und die neu hinzugekommen sind!
                                    gungen von Klassen in benachbarten Räumen etc.
                                    Beabsichtigt haben wir damit, ein reales Bild der Unter­                                                             RED
                                    richtsversorgung bzw. des Unterrichtsausfalls darzustel­

                                    Die
                                    		                Zahlen
                                    >> I nsgesamt haben 29 Grundschulen auswertbare             >> B ei einer Gesamtsumme von 134.667,5 Lehrerwo­
                                        Zahlen über das erste Schulhalbjahr 2019/20                  chenstunden sind 7.242,5 von der eigentlichen Pla­
                                        zurückgemeldet. Mindestens 0,8 % und höchstens               nung abgewichen – ein Defizit von 5,38 %, das dem
                                        9,7 % der geplanten Lehrerwochenstunden haben                ungefähren Durchschnittswert entspricht.
                                        dort nicht planmäßig stattgefunden.                      >> Die Schulgröße scheint keinen entscheidenden Ein­
                                    >> Unterrichtsausfall nach Schulgröße:                          fluss auf den Unterrichtsausfall zu haben. Hier variie­
                                        An 1-zügigen Grundschulen lagen die Abweichungen             ren die Zahlen der einzelnen Kategorien in einer ver­
                                        zwischen 0,8 % und 9,6 %.                                    gleichbaren Größenordnung.
                                        An 2- bis 3-zügigen Grundschulen lagen die              >> Einen klar erkennbaren Zeitraum, wann die meisten
                                         Abweichungen im Bereich von 3,7 % und 7,3 %.                Ausfälle zu verzeichnen sind, gibt es nicht. Die meis­
                                         Größere Systeme meldeten Zahlen von 0,8 %                   ten Ausfälle bzw. Abweichungen wurden im Zeitraum
                                         bis 9,7 %.                                                  von Ende Oktober bis Mitte Dezember dokumentiert
                                                                                                     (jeweils in einem Zeitraum von vier Wochen betrach­
                                    Was bedeutet das konkret?                                        tet, ausgenommen die Ferien).
                                    An einer 4-zügigen Schule mit einem durchschnittlichen       >> D ie Zahlen sind vergleichbar mit denen aus dem
                                    Defizit von ca. 5 % sind über das erste Schulhalbjahr so         Schuljahr 2018/19. Eine mögliche Schlussfolgerung
                                    etwa anderthalb Wochen Unterricht ausgefallen, wurden            daraus ist, dass sich trotz aller Maßnahmen des Bil­
                                    aufgeteilt oder die Klassen zusammengelegt. Bei einer            dungsministeriums keine deutliche Verbesserung der
                                    2-zügigen Schule mit einem durchschnittlichen Defizit            Unterrichtsversorgung erkennen lässt.
                                    von ca. 4 % ist das knapp eine Woche, an einer 1-zügigen
                                    Grundschule mit einem Minus von 6,3 % ebenfalls knapp        Diese Zahlen spiegeln einen ersten Eindruck der momen-
                                    eine Woche – der Spitzenwert unserer Erhebung mit            tanen Situation an Grundschulen in Rheinland-Pfalz wi-
                                    ­minus 9,7 % bedeutet für die betreffende Schule elf Tage,   der. Er ist nicht repräsentativ, daher ist es umso wichtiger,
                                     in denen der tatsächliche Unterricht von der Planung        dass bei der Fortführung der Studie weitere Schulen teil-
                                     ­abwich. Nach unserem Verständnis sind das ganze Tage       nehmen.
                                      oder gar Wochen, die den Schülerinnen und Schülern
                                      ­fehlen, die wichtigsten Inhalte und Kompetenzen zu er­    Sie möchten auch teilnehmen? Melden Sie sich unter
                                       lernen.                                                   info@vbe-rp.de oder telefonisch unter 06131-616422.

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VBE-Studie zum Unterrichtsausfall
Die
		                              Forderungen
Der VBE Rheinland-Pfalz fordert                                                                        >> A ufwertung und Anerkennung des Berufs: A 13 / E 13
>> Mehr Zeit für Lehrerinnen und Lehrer                                                                    auch für Grundschullehrkräfte
>> Verstärkung von Feuerwehrlehrkräften und Vertre­                                                   >> Stundenreduktion für die Betreuung und Unterstüt­
    tungspoolstellen sowie Aufstockung des PES-Bud­                                                        zung von Lehramtswechslern und anders Qualifizier­
    gets als kurzfristige Notmaßnahmen; mittelfristig:                                                     ten; Erstellung von Tatbeständen für Entlastungs-
    Unterrichtsversorgung von 120 % sichern; in guten                                                      stunden
    Zeiten fördern, in schlechten Zeiten Ausfälle kompen­                                              >> Erhöhte Leitungszeit, Einrichtung von didaktischen
    sieren                                                                                                 Koordinatoren und Verwaltungskräften zur Unterstüt­
>> U nterstützung durch multiprofessionelle Teams                                                         zung und Entlastung der Schulleitungen
    (Schulsozialarbeit, Schulpsychologie, Schulgesund­                                                 >> Fachdidaktische Qualifizierung von schulartfremden
    heitsfachkräfte)                                                                                       Lehrkräften
>> Aufstockung von Förderschullehrkräften und Pädago­                                                 >> Realistische Erhebung der Unterrichtsversorgung
    gischen Fachkräften insbesondere an Schwerpunkt­
    schulen

                                  Unterrichtsausfälle in Lehrerwochenstunden für das Schuljahr 2018/19
 3000

 2500
                                                                          2491

                                                                                                                                                    2451
                                                                                                               2326

 2000
                                                                                                                              1829
                                                 1785
                                  1783

                                                                                         1655

 1500
                                                                                                                                                                  1424
           1207

                                                                                                                                                                                         1165

 1000

 500

   0
        KW 32 bis 35            KW 36 bis 39   KW 42 bis 45            KW 46 bis 49   KW 50 bis 03          KW 04 bis 07   KW 08 bis 12          KW 13 bis 16   KW 18 bis 21          KW 22 bis 25

                            Unterrichtsausfälle in Lehrerwochenstunden für das 1. Schuljahr 2019/20
 2000
                                                                                                                                          1733
                                                                                                     1657

 1500
                                                              1358,5
                       1213,5

                                                                                                                                                                               1023

 1000

  500

    0
                  KW 33 bis 36                          KW 37 bis 42                            KW 43 bis 46                         KW 47 bis 50                      KW 51 bis 04

Rheinland-pfälzische Schule 03/2020                                                                                                                                                                       15
Aus den Kreisverbänden
                         Veranstaltung des Kreisverbandes Trier-Saarburg

                         Neujahrsempfang

                         Auf Einladung der Vorsitzenden des Kreisverbandes           vier) mit Musikstücken verschiedener Komponisten, u. a.
                         Trier-Saarburg, Barbara Mich, fand am 24. Januar 2020       von W. A. Mozart, Ch. Gounod und G. Bizet, die sie für
                         der traditionelle Jahresempfang in den altehrwürdigen       ihre Instrumente arrangiert hatten.
                         Räumen des Klosters Konz-Karthaus statt.
                                                                                     Konzertreisen führten das Ehepaar Rizov als Mitglieder
                         Barbara Mich hieß die Anwesenden herzlich willkommen        der Orchester von Nationaloper und Philharmonie Sofia
                         und wünschte allen ein gesundes, erfolgreiches neues        bereits um die halbe Welt. Sie begleiteten Stars wie Pla­
                         Jahr 2020. Sie übermittelte die Grüße des VBE-Landes­       cido Domingo oder Maxim Vengerov und sind mittlerwei­
                         vorsitzenden Gerhard Bold und des Regionalvorsitzenden      le im Hunsrück heimisch geworden.
                         Oliver Pick.
                                                                                     Das Trio wurde nach zwei Zugaben mit lang anhaltendem
                         In ihrer kurzen Ansprache hob die Kreisvorsitzende die      Beifall für einen bemerkenswerten Auftritt verabschiedet.
                         Bedeutung der Solidarität in einer starken Lehrerorgani­    Anschließend fand sich ausreichend Zeit für einen Um­
                         sation hervor und appellierte an die Kolleginnen und Kol­   trunk und kollegiale Gespräche in gemütlicher Runde.
                         legen, dem Verband weiterhin die Treue zu halten, damit
                         der VBE die Interessen der Lehrerschaft auch weiterhin                                                 Walter Bach
                         vertreten könne.                                              Pressereferent des VBE-Kreisverbandes Trier-Saarburg

                         Im folgenden Programm erfreuten Daniela Rizova (Vio­
                         line), Yourie Rizov (Horn) und Evgenia Simeonova (Kla­

   16                                                                                                Rheinland-pfälzische Schule 03/2020
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