BERNER SCHULE ÉCOLE BERNOISE 01/21 - Bildung Bern
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BERNER SCHULE ÉCOLE BERNOISE 01/21 Professionalisierung Das macht den Unterschied AZB 3001 Bern POST CH AG Schulleitungen / Zyklus 2 Berufslehre Erziehungsberatung Attraktivität des Es ist nie zu spät für Sprechstunden für Lehrberufs steigern eine Ausbildung Familien ausgebucht
IMPRESSUM 2 EDITORIAL 3 Liebe Leserin, lieber Leser Chère lectrice, cher lecteur, «Ich hatte begriffen, dass ich zum Begreifen « J’avais compris que j’étais en mesure de in der Lage war.» Dieser bemerkenswerte comprendre. » Voilà une phrase remarquable Satz lässt pädagogische Herzen höherschla- qui fait palpiter le cœur des pédagogues. Vous gen. Sie finden ihn im letzten Wort in dieser la retrouverez dans le dernier mot du présent Berner Schule auf Seite 31. Die ganze Kolum- numéro de l’École bernoise, à la page 31. Für die Berner Schule verant- ne ist übrigens sehr lesenswert. Geschrie- D’ailleurs, toute la chronique mérite absolu- wortlich: ben wurde sie von Micha Friemel, unserer ment d’être lue. Elle a été rédigée par Micha Franziska Schwab, Redaktorin, neuen Autorin für die letzte Seite. Im Wech- Friemel, nouvelle auteure de la dernière page. und Barbara Bissig, Grafikerin. sel mit Urs Mannhart und Dmitrij Gawrisch En 2021, elle écrira pour l’École bernoise en wird sie 2021 denkwürdige Gedanken zu alternance avec Urs Mannhart et Dmitrij Responsables pour École Bildung und anderen Herausforderungen Gawrisch, nous faisant part de ses réflexions bernoise: für die Berner Schule schreiben. sur la formation et autres enjeux. Franziska Schwab, rédactrice, Neu ist nicht nur Micha Friemel, sondern Micha Friemel n’est pas la seule nouveauté et Barbara Bissig, graphiste. die ganze Berner Schule. Ihre Erscheinung. cette année. Notre magazine complet se Sie kommt schlanker, leichter, leserInnen- présente sous un nouveau jour : le voici plus freundlicher daher. Grafikerin Barbara Bissig mince, plus léger, plus agréable à lire. Notre hat sie entstaubt. Selbstverständlich sind graphiste Barbara Bissig l’a dépoussiéré. Nous wir gespannt auf Rückmeldungen zum sommes impatients de connaître votre avis neuen Kleid unserer Zeitung. sur le nouveau look de l’École bernoise. Begreifen, dass man zum Begreifen in der Comprendre qu’on est en mesure de com- Lage ist, hat mit kompetenten Lehrperso- prendre est un processus impliquant des nen zu tun. Was bedeutet es, professionell enseignant·es compétent·es. Mais que veut zu unterrichten respektive adäquat aus- dire enseigner de manière professionnelle, und weitergebildet zu sein? Und was haben disposer d’une formation adéquate ? Et quel Bild: Barbara Bissig Ärztinnen, Piloten, Covid und die Klimakrise est le point commun entre les médecins, les mit Lehrpersonen gemeinsam? Antworten pilotes, Covid, la crise climatique et les ensei- darauf liefert Prof. Dr. Wolfgang Beywl im gnant·es ? Le professeur Wolfgang Beywl nous Interview auf Seite 8. fournit des réponses à ces questions dans un «Der Grad unserer persönlichen Orientierungslosigkeit korreliert mit den ständig zunehmenden Möglichkeiten, Fast wäre dieses Editorial ohne Corona entretien à la page 8. die sich unserem Leben täglich aufs Neue bieten», sagte Manfred Poisel, deutscher Werbetexter. Die Möglichkeiten ausgekommen. Nur dies sei erwähnt: À peu de choses près, cet éditorial aurait pu nehmen zurzeit gerade ab. Steigt dadurch unsere Orientierungsfähigkeit oder Zielstrebigkeit? Bildung Bern setzt sich für den guten être conclu sans évoquer le coronavirus. Nous Schutz von Lehrpersonen ein. Aktuelle nous contenterons donc de rappeler que Forderungen und Haltungen lesen Sie auf Formation Berne se mobilise pour la protec- www.bildungbern.ch/corona. tion du personnel enseignant. Toutes les exi- Berner Schule / École bernoise Redaktion / Rédaction Abonnemente Nichtmitglieder / Ausgabe vom 16. Februar 2021/ Franziska Schwab, 031 326 47 45 gences et positions actuelles sont disponibles Abonnements non-membres Édition du 16 février 2021 CHF 37.– / Jahr inkl. MWSt. / Franziska Schwab sur www.bildungbern.ch/corona. Gestaltung / Conception grafique CHF 37.– / an TVA incl. 153. Jahrgang / 153e année Barbara Bissig, 031 326 47 58 Aufgrund einer Leistungsvereinbarung ISSN 1661-2582 mit der Vereinigung der Studierenden Franziska Schwab Erscheint 6-mal pro Jahr/ Übersetzung / Traduction der PHBern (VdS) wird die Zeitschrift auch Apparaît 6 fois par année Apostroph Group rund 1500 Studierenden zugeschickt. / Grâce à une convention de prestations Auflage / Tirage Korrektorat / Relecture avec l’Association des étudiant·es de la 10 346 (WEMF/SW-beglaubigt) / Mara Tiberini PHBern (VdS), la revue est également 10 346 (certifié WEMF/ SW) envoyée à quelque 1500 étudiant·es. Anzeigenmarketing / Herausgeber / Éditeur Marketing publicitaire Bestellungen und Adressänderungen / Bildung Bern / Formation Berne Stämpfli AG Commandes et changement d’adresse Wölflistrasse 1, Postfach 8326, 3001 Bern Geschäftsstelle Bildung Bern Kontakt / Contact 031 767 83 30 031 326 47 47 Geschäftsstelle Bildung Bern mediavermarktung@staempfli.com Monbijoustrasse 36, Postfach, 3001 Bern Nächste Ausgabe / Prochaine édition 031 326 47 47 Druck / Impression 13. April 2021 / 13 avril 2021 info@bildungbern.ch / DZB Druckzentrum Bern AG information@formationberne.ch Redaktionsschluss / Délai rédactionnel bernerschule@bildungbern.ch 22. März 2021, 7.00 Uhr / www.bildungbern.ch Titelbild: Barbara Bissig 22 mars 2021, 7 h
SANDROS CARTOON 4 AK TUELL 5 Impfstrategie, FFP2-Masken, Massentests und mehr Von Anna-Katharina Zenger CORONA Das neue Jahr hat das dominierende Thema des alten Jahres mit- genommen. Corona hält die Gesellschaft weiterhin auf Trab, blockiert, belastet, macht einsam, verschiebt Prioritäten. Bildung Bern setzt sich auf allen Ebenen für geeignete Lösungen ein. Auch innerhalb des Berufsverbandes gibt es die unterschiedlichsten An- sprüche, Meinungen, Forderungen. Die Situation in den Schulen ist höchst anspruchsvoll und fordernd. In den Medien wird das Thema der Chancengerechtigkeit und der Be- deutung der Bildungsinstitutionen für Kinder, Jugendliche und Eltern prominent diskutiert. Pädagogische Aspekte erhalten grosses Gewicht. Schutz der Lehrpersonen Bild: Barbara Bissig Grosses Gewicht müssen auch der Schutz und die Gesundheit der Lehr- personen haben. Sie sind es, die den Schulbetrieb am Laufen halten und pädagogische Qualität erst möglich machen. Deshalb fordert Bildung nahmen den wirksamsten Schutz. chen, differenzierte Betrachtungs- Bern, dass sich nach dem Gesund- Die Quarantänevorgaben bleiben weise der unterschiedlichen Schul- heitspersonal die Lehrpersonen frei- bestehen. stufen. willig prioritär impfen lassen können. Diese Haltungen von Bildung Die Leitungskonferenz hat zwei Bern wurden in einer Blitzumfrage Soziale und psychische Aspekte Anträge an die Bildungsdirektion Ende Januar von einer grossen Mehr- Der soziale Austausch ist unerläss- zum besseren Schutz der Lehrperso- heit bestätigt. Sie finden die detail- lich. Zurzeit aber ist Abstand halten nen gestellt. Einerseits sollen die Ge- lierten Ergebnisse auf unserer Web- das Gebot der Stunde. Zoom, Teams, meinden und Schulen aufgefordert seite. Als weiteres Instrument für Skype haben physische Sitzungen werden, den Lehrpersonen, die FFP2- besseren Schutz sollen Massentests weitgehend ersetzt. Die Vorteile die- Masken wünschen, diese zur Verfü- an Schulen geprüft und die Erfahrun- ser und anderer elektronischer Tools gung zu stellen. Sie bieten einen gen des Kantons Graubünden damit sind offensichtlich. Die Nachteile sind besseren Schutz als die Hygienemas- ausgewertet werden. es auch. Austausch, Nachfragen, wie ken. Dies käme dem Bedürfnis von Als Berufsverband sind wir in di- es jemandem geht, kurze spontane knapp 40 % der Lehrpersonen nach versen Arbeitsgruppen vertreten Gespräche fallen weg. Zunehmend mehr Schutz entgegen. In einem und bringen dort weitere Positionen erreichen uns Meldungen von Lehr- zweiten Antrag hat die Leitungskon- in die Diskussionen ein: nationale Ko- personen, die unter fehlendem Aus- ferenz die Ausweitung der Masken- ordination, möglichst frühzeitige tausch leiden. Was Erwachsenen pflicht auf die 5. / 6. Klasse gefordert. und klare Kommunikation, genü- fehlt, fehlt auch der jungen Genera- Beide Anliegen wurden von der BKD gend Vorlaufzeit für eine allfällige tion. Das ist nebst den pädagogi- aufgenommen und umgesetzt. Bil- Umstellung von Präsenz- auf Fern- schen Gründen und dem Argument dung Bern bedankt sich an dieser unterricht, rasche Klärung des Vor- der Chancengerechtigkeit ein weite- Stelle dafür. gehens bei Abschlussprüfungen, rer Grund, weshalb auch Bildung Ungeachtet der Maskenqualität Spielraum für die Schulen, z. B. bei Bern für Präsenzunterricht auf mög- bieten Abstands- und Hygienemass- der Durchführung von Elterngesprä- lichst allen Stufen einsteht.
BESUCH BEI DER ERZIEHUNGSBERATUNG 6 BESUCH BEI DER ERZIEHUNGSBERATUNG 7 Die Schule gibt Orientierung, Struktur und bietet Beziehungen Interview: Franziska Schwab Auf der Erziehungsberatung in Biel sind die Sprechstunden für Familien ausge- Die beiden Co-Leiterinnen der Erziehungsberatungsstelle in Biel: bucht. Die Belastungen sind mit Corona klar gestiegen. Dies bestätigen die Daniela Bleisch (links), lic. phil., Fachpsy- Erziehungsberaterinnen Daniela Bleisch und Kathrin Hersberger im Interview chologin für Kinder- und Jugendpsycho- unter anderem. logie und Psychotherapie FSP, Kathrin Hersberger Roos, Dr. phil., Fach- psychologin für Kinder- und Jugendpsy- chologie und Psychotherapie FSP. Aus der Kinder- und Jugendpsy- organisieren, wäre normalerweise Was ist für Sie im Alltag das chiatrie hört man, dass Behand- einer unserer Ratschläge. Schönste, im Zusammenhang mit lungen und Notfallinterventionen Corona? zunehmen. Stellen Sie auf der EB Eine Jugendpsychologin sagte DB: Wenn es uns gelingt, in Gesprä- auch eine Zunahme von corona- kürzlich: Jugendliche wollen chen zu Lösungen zu kommen. Wenn bedingten Krisen fest? einen Beitrag zur Krisenbewäl- sich Parteien finden. Das ist immer Kathrin Hersberger (KH): Ja. Das tigung leisten. Nehmen Sie das das Schönste, unabhängig von Bild: zvg Bild: zvg zeigt sich bei uns konkret im Sprech- auch so wahr? Corona. stundenangebot für Familien. Die DB: Wir kennen eher die andere Seite. KH: Stark belastete Familien haben Gefässe sind gefüllt. Die Belastungen Jugendliche haben Zukunftssorgen: zum Teil Ressourcen mobilisiert, an sind klar gestiegen. Bei Kindern, Ju- Sie wissen nicht, ob sie eine Lehrstel- die man nie gedacht hätte. Dass das gendlichen, im Familiensystem all- le finden, ob sie schnuppern können. möglich ist, ist schön. Neues kann gemein. KH: Jugendliche haben die grössten etwas mobilisieren. haben diese eben mit familiären Be- Haltekraft hat, können wir den psy- Wenn diese fehlen, spüren wir das Einbussen. Alles wird schwieriger: lastungen zu tun. chologischen Teil übernehmen und deutlich. Können Sie Beispiele nennen? Sexualität, Beziehung, Begegnung. Studien sprechen davon, dass ein DB: Auch ohne Corona ist es so, dass Kinder und deren Familiensystem be- Daniela Bleisch (DB): Ein Paar ent- Klar gibt es die sozialen Medien, aber Drittel der SchülerInnen während bereits belastete Familien durch zu- gleiten. Es wird dann schwierig, wenn Wie unterstützen Sie die Schulen schied sich während des Lockdowns, das ist nicht das Gleiche. des Lockdowns abgehängt wurde sätzliche, individuelle Herausforde- Kindern in jedem wichtigen Pfeiler – zurzeit konkret? sich zu trennen. Eine örtliche Tren- und z. T. auch in der Entwicklung rungen in eine Krise geraten können. Familie, Schule, Freizeit – die Tragfä- KH: Beratung ist immer ein Teil unse- nung war nicht möglich. Sie wurde Wie hat sich Ihre Arbeit seit zurückgefallen ist. Nehmen Sie Die Pandemie stellt nun für alle einen higkeit fehlt. Wir können das nicht res Angebots, wobei wir auch schuli- erst nach dem Lockdown im August Frühling 2020 konkret verändert? das so wahr? zusätzlichen Stressor dar. Vorbelaste- kompensieren. sche Fachleute beraten. Wir arbeiten vollzogen. Das Kind, es hätte gerade DB: Wir tragen Masken und halten KH: Das könnten wir nicht unter- te Familien trifft das besonders hart. in der Regel nicht direkt mit den mit dem Kindergarten starten müs- Abstand. Normalerweise sieht man schreiben. Wir sehen Kinder aber Was verstehen Sie unter SchülerInnen in den Klassen. Wir hel- sen, entwickelte verbunden mit der das Gesicht des Gegenübers. Nonver- nicht in ihrer Schulleistungsentwick- Was kann die Schule leisten, um Tragfähigkeit? fen – basierend auf Gesprächen mit familiären Belastung Trennungs- bale Reaktionen können nicht mehr lung. Jene Themen, die im Zusam- Ihre Arbeit zu unterstützen? DB: Die Schule gibt Orientierung, der Familie und den Kindern sowie ängste. abgelesen werden. Bei den testpsy- menhang mit der Pandemie zu uns DB: Die Schule leistet enorm viel, weit Struktur, bietet Beziehungen. entwicklungspsychologischen Ab- Bei einem vorbelasteten Kind wurde chologischen Abklärungen der Kin- kommen, haben mit Leistung wenig über ihren Bildungsauftrag hinaus – KH: Tragfähige Beziehungen können klärungen –, den Förderbedarf des die Selbstwertproblematik mit dem der arbeiten wir mit Plexiglasschei- zu tun. Es sind die psychischen Be- sie entlastet Familien und leistet ei- nicht aufgekündigt werden, auch Kindes zu beurteilen, zu verstehen Rückzug im Lockdown verstärkt. Der ben. lastungen, welche nun vordringlich nen wichtigen integrativen und so- wenn man sie herausfordert. Es geht und konkrete Massnahmen abzulei- Schritt raus – und damit die Anforde- KH: Im Wartezimmer fehlen die Spiel- zur Anmeldung führen. Wer zu uns zialen Beitrag. Ich hoffe, dass durch idealerweise um eine bedingungs- ten. Teilweise begleiten wir Familien rungen von Schule und Freizeit wie- sachen und Broschüren. Alles wurde kommt, hat Themen, die mit Corona Corona die gesellschaftliche Bedeu- lose Zuwendung. Für die Lehrperso- und Kinder auch über eine längere der zu erfüllen – war gross. Das Kind weggeräumt. Die Beziehungsgestal- noch akzentuiert werden. tung der Schule noch deutlicher wird. nen ist es eine riesige Herausforde- Zeit beratend oder therapeutisch. machte eine depressive Entwicklung. tung, die sonst im Zentrum steht, ist DB: Durch langanhaltende psychi- KH: Ich habe Hochachtung vor der rung, diese Zuwendung gerade jenen Es gibt auch Gruppentherapieange- KH: Ein häufiges Thema ist die Er- sehr viel schwieriger geworden. Wir sche Belastungen kann die Entwick- Leistung der Schulen und nehme viel Kindern zu geben, die Beziehungen bote. schöpfung von Eltern, vor allem von arbeiten normalerweise sehr stark lung eines Kindes auch beeinträch- Dankbarkeit der Eltern wahr. Wir von arg strapazieren. DB: Bei belasteten Klassenkonstella- Alleinerziehenden. Konflikte mit Kin- vernetzt und schauen, dass wir alle tigt werden. Depressive Kinder sind der EB sind für die psychische Ge- tionen oder ausserordentlichen Er- dern fallen auf einen anderen Boden Beteiligten an einem Tisch zusam- z. B. weniger aufnahmefähig in der sundheit von Kindern und Jugendli- Gibt es Lösungen? eignissen werden wir beigezogen. in einem Lockdown. Kinder konnten men- und auf den gleichen Infostand Schule. Seitens Schule werden solche chen da. Wir sind angewiesen auf KH: Es gibt Schulen, die klar Grenzen Beispielsweise bei Mobbingsituatio- nicht einen Nachmittag bei den bringen. Jetzt tun wir es nur, wenn Entwicklungen auch beobachtet. tragfähige Schulen. Wenn eine Schu- kommunizieren und gleichzeitig auf nen oder Verlusterlebnissen. In der Grosseltern verbringen. Es wurde absolut notwendig. Wir machen not- le gut zu sich schaut und dafür sorgt, der Beziehungsebene arbeiten. Das Regel bleiben wir im Hintergrund und schwierig, die Distanz, die nötig wäre, gedrungen gewisse Abstriche und Nehmen Verhaltensauffälligkeiten dass sie eine gute Tragfähigkeit ent- ist eine hohe Kunst und benötigt unterstützen Schulleitungen und um zur Ruhe zu kommen, zu schaffen. viel mehr Telefonate. zu? wickeln kann, tut sie ganz vieles für dazu auch die notwendigen perso- Lehrpersonen in der Krisenbewälti- Sich Entlastungsmöglichkeiten zu KH: Das können wir bestätigen. Oft belastete Kinder. Wenn eine Schule nellen sowie fachlichen Ressourcen. gung.
BILDUNGSPOLITIK 8 BILDUNGSPOLITIK 9 Pilotinnen, Ärzte und Lehrpersonen müs- 1977 zur ersten Lehramtsprüfung ange- sen Vollprofis sein – sonst stürzen wir ab meldet, wurde Wolfgang Beywl von seinem Pädagogik-Professor zum Ein- stieg in die Forschung überredet. Lehre Interview: Franziska Schwab an Hochschulen und in der Erwachse- nenbildung wurde dann mit fast 2000 Unterrichtstagen doch ein Schwerpunkt. PROFESSIONALITÄT Professionelle Lehrpersonen können Unterricht gezielt Seit 2010 ist er in der Weiterbildung von Lehrpersonen an der Pädagogischen und lernwirksam verändern. Daher müssen Lehrpersonen adäquat aus- und Hochschule FHNW tätig, wo er heute als weitergebildet sein. Davon ist Prof. Dr. Wolfgang Beywl überzeugt. Seniorprofessor arbeitet. Bild: zvg Sie sagten kürzlich: Wäre ich mit pädagogische Handwerkskunst zur Im politischen Umfeld hört 23 Jahren Lehrer geworden, wäre vollen Blüte entwickelt werden. man die Aussage: Um eine gute das für mich und die SchülerInnen Lehrperson zu sein, braucht es wahrscheinlich ein Desaster ge- Sollen Lehrpersonen überhaupt MMMM. Man muss Menschen worden. Warum das? studieren? mögen. Reicht es, Menschen zu Mit 23 konnte ich zwar Sitzungen Auf jeden Fall! Um mit den grossen mögen, um wirksam zu unter- Ein Beispiel für diese Professionalität: permanenten Weiterqualifizierung sprachigen Raum ist dieser sehr ver- leiten, aber keine Gruppen. Für mich Veränderungen umgehen zu kön- richten? An der Oberstufe wird man in den von Lehrpersonen oft übersehen. breitet. stand die Wissensvermittlung abso- nen, braucht man geübten Umgang Man muss die SchülerInnen schon nächsten Jahren viele Lehrinputs per Ähnlich ist es bei Covid und der Kli- lut im Vordergrund. Was mir aber mit wissenschaftlichem Wissen und mögen, um über lange Jahre enga- Video präsentieren, nicht mehr per- makrise. Die Mehrheit der Menschen Was würde zu gutem Unterricht überhaupt nicht bewusst war: Dass damit, wie man schnell einen Zugang giert und gut zu unterrichten. Aber sönlich. Man gewinnt so Zeit für indi- hält sich bei Covid an dramatische gehören? man für den Wissenserwerb zuerst zu neuem Wissen findet. Das ist bei MMMM reicht natürlich nicht. Es viduelle Betreuung. Ich muss also Einschränkungen, aus Angst zu er- Nochmal zu den Handwerkern: Sie begeistern muss. Lehrpersonen ähnlich wie bei Ärzten. braucht das Mögen, das Fachwissen systematisch meine Unterrichtsrou- kranken oder zu sterben. Wenn ich arbeiten viel stärker mit Kolleginnen Sie müssen neue Behandlungen, Me- und die pädagogische Professionali- tinen umstellen. Ich muss die Lernen- aber nach Neuseeland fliege, denke zusammen und lernen dauernd von- Wirksamer Unterricht erfordert dikamente und Forschungen zu de- tät. Zieht man ein Bein weg, fällt man den im Unterricht so vorbereiten, ich: Mein Beitrag zur Erderhitzung ist und miteinander. Lehrpersonen ha- Kompetenzen in Klassenführung ren Haupt- und Nebenfolgen ken- vom Dreibein runter. dass sie selbständig effektiv arbeiten. mikroskopisch – so what? Hier sind ben dafür nur sehr beschränkte Mög- und systematischer Beziehungs- nen. Gleiches gilt für Lehrpersonen. Professionelle Lehrpersonen können die Folgen zwar noch schlimmer als lichkeiten. Daher sollte bei ihnen die gestaltung. Solche ‹handwerkli- Eine Ausbildung bedeutet noch Unterricht gezielt und lernwirksam bei Covid, aber nicht unmittelbar be- Anzahl der zu erbringenden Unter- chen› Kompetenzen können in der Reichen drei bis vier Jahre Aus- lange nicht, dass eine Lehrperson verändern. Das macht den Unter- obachtbar. Es braucht wie bei der richtsstunden pro Jahr deutlich redu- Ausbildung nicht abschliessend bildung für angehende Lehr- auch gut unterrichtet. Was sagen schied aus. Klimakrise viel Überzeugungsarbeit, ziert werden, je nach Stufe. Übrigens erworben werden. Lernt man das personen, um das nötige Grund- Sie zu diesem Argument? um klarzumachen, wie zentral es ist, ergänzt durch die für Chancenge- Handwerk erst mit der Erfahrung? Rüstzeug für den Berufsalltag zu Stimmt. Eine gute Grundausbildung Bei Berufen wie Pilotin oder dass wir heute investieren müssen – rechtigkeit so ungeheuer wichtigen In der Ausbildung eignet man sich erhalten? reicht nicht. Es braucht diese be- Arzt ist es unbestritten, dass es in die exzellente Aus- und Weiterbil- Tagesstrukturen. Lektionenreduktion vertieftes Fachwissen an. Dann Die Schweiz ist im deutschsprachi- rühmten 10 000 Stunden Praxiserfah- eine professionelle Ausbildung dung von Lehrpersonen –, um mor- heisst nicht, weniger pädagogisch braucht man noch pädagogisches gen Raum ein Sonderfall. Primarlehr- rung, damit ich wirklich gut unter- braucht. Im Bildungswesen nicht. gen in einer guten Gesellschaft leben tätig zu sein. Das Bild von früher, in Fachwissen und als drittes Element: personen absolvieren den Bachelor. richten kann. Das praktische Tun ist Worauf führen Sie das zurück? zu können. Auch Lehrpersonen be- dem die Lehrperson hauptsächlich Handwerk. Und zwar im Sinne des Ich glaube, dass das auf Dauer nicht wichtig, und auch die denkende Aus- Da gibt es eine einfache Antwort. Es nötigen gute Navigationssysteme, allein vor der Klasse steht, sollte man gleichnamigen Buchs des Soziolo- reicht. Für den Primarschulbereich einandersetzung damit. geht bei Erstgenannten immer wie- die sie zusammen mit der Wissen- vielmehr mit anderen wirkmächtigen gen Richard Sennett. Er beschreibt braucht es aber nicht unbedingt ein der um Leben und Tod. Dass eine schaft immer weiterentwickeln. Sie Unterrichtsformen ergänzen. Die ge- darin, wie Schreiner oder Ingenieu- Masterstudium als Eingangsvoraus- Was macht den Unterschied Ausbildung zum Facharzt über müssen wie Pilotinnen und Ärzte wonnene Zeit müsste man nutzen rinnen auf immer höhere Stufen des setzung. Ich denke, es ist viel wichti- zwischen Lehrpersonen mit und 10 Jahre dauert, dass Pilotinnen in Vollprofis auf aktuellem Stand des für: mehr Zusammenarbeit, mehr Könnens gelangen. Und zwar über ger, Weiterlernen zu erleichtern, sich ohne Lehrdiplom aus? Trainings dauernd unvorhergesehe- Wissens und Könnens sein, sonst gemeinsame Planung, mehr Co-Tea- jahrelange Auseinandersetzung mit Arbeitszeitmodelle zu überlegen, Es gibt ja Quereinsteigende, die mit ne gefährliche Situationen üben, das stürzen wir ab. ching, mehr Individualisierung, in- dem spröden Material und unvoll- dank denen es für Primarlehrperso- ganz viel Fachwissen kommen und wollen wir als Fluggäste oder Patien- tensivere Begleitung von Berufsein- kommenen Werkzeugen, in Tausen- nen ohne grossen Einkommensver- den ausgebildeten Lehrpersonen tinnen. Wenn Sie träumen dürften: Wie steigenden, mehr Weiterbildung. Ich den von Übungsstunden, über lust möglich ist, weiter zu studieren. darin vielleicht überlegen sind. Der In der Bildung ist es viel verwischter, sähe die ideale Ausbildung für träume von besseren Lösungen, wie selbstkritische Reflexion über Gelin- Es ist ungeheuer wertvoll, wenn man zweite Teil der Professionalisierung welche Folgen es hat, wenn nicht Lehrpersonen aus? effizient, d. h. auch digital unterstützt, gen und Scheitern usw. Mit ihm bin ein paar Jahre unterrichtet hat und fehlt aber. Sie können nicht so weiter- umfassend qualifizierte Lehrperso- Wichtig ist das iterative Weiterstudie- unterrichtet werden kann. Aus ge- ich einig, dass auch Forschen, Bücher mit dieser Praxiserfahrung noch ein- machen wie im Erstberuf, sondern nen unterrichten. Es geht um Lebens- ren und -lernen. Es braucht Gefässe meinsamer Entwicklung entsteht der schreiben oder Unterrichten Hand- mal ein vertiefendes Studium an- müssen auf die Bedürfnisse der Kin- chancen und mehr. Der Einfluss der wie die Intensivweiterbildung. Pri- immer höhere Grad an Professionali- werk erfordern. Und selbstverständ- hängt. Für die PHs wäre es spannend, der und Jugendlichen reagieren. Da- einzelnen Lehrperson ist dabei nicht marlehrpersonen sollen einen Mas- tät. Hätte ich all dies gehabt, wäre ich lich: In der Grundausbildung wird für diese anspruchsvolleren Studie- für müssen sie pädagogische Fach- klar messbar. Es zieht sich über Jahre ter, nachfolgend, wie Sekundarlehr- mit Startpunkt 23 vielleicht auch ein eine Basis gelegt. Doch erst in der renden Bildungsgänge aufzubauen. kompetenzen ausbauen und Routi- hin, bis die Folgen sichtbar werden. personen einen Doctor of Education guter Lehrer geworden. eigenen beruflichen Praxis kann die nen gezielt verändern können. Daher wird die Notwendigkeit der absolvieren können. Im englisch-
BILDUNGSPOLITIK 10 BILDUNGSPOLITIK 11 Es ist nie zu spät für eine Berufslehre Von Reto Wissmann BERUFSBILDUNG Wer hat heutzutage noch eine gradlinige Lebens- und Bildungsgeschichte? Die Berufsbildung muss mehr auf Bedürfnisse von erwach- senen Auszubildenden eingehen. Die Beispiele von Sanja Pazos, Rafael Balduini und Lea Fuchs zeigen, dass es nie zu spät ist für eine Grundbildung. lang hat sie dafür einen Tag pro Wo- und Fachperson Gesundheit EFZ. Als Vorwissen aus der Maurerlehre oft che den allgemeinbildenden Unter- Ungerechtigkeit empfunden hat Pa- zugute. Auch im Büro und bei Dis- richt und dann zwei Jahre die Berufs- zos hingegen, dass bei ihrer speziel- kussionen mit Arbeitskollegen profi- kunde besucht. Daneben war sie zu len Art der Grundausbildung nur die tiert er davon. Es gebe jedoch auch 50 Prozent in einer Kita angestellt, Abschlussprüfungen und nicht die Schulfächer wie Algebra, die in der nicht als Auszubildende, sondern als Vornoten für den Lehrabschluss zähl- Ausbildung zum Maurer nicht auf Festangestellte. Möglich machten ten – und dies, obschon sie während dem Lehrplan standen, für die er dies das Berufsbildungsgesetz, das den Semestern genau die gleichen mehr Zeit zum Lernen investieren für Erwachsene mit Berufserfahrung Prüfungen wie «normale» Lernende müsse. Dass die meisten Mitschüler- eine verkürzte Grundbildung vor- geschrieben hätten. «Was wäre ge- Innen deutlich jünger sind als er, stört sieht, und die BFF Bern, die spezielle wesen, wenn ich genau an diesem ihn nicht. In seiner Klasse sind weite- Klassen für Erwachsene führt. Tag versagt hätte?», fragt sich Sanja re sechs Personen, die bereits eine «Die Ausbildung hat sich total ge- Pazos manchmal. Lehre hinter sich haben, als Elektriker, lohnt», sagt Sanja Pazos heute, ob- Metallbauer, Maurer oder Zimmer- schon sie als Alleinerziehende wäh- Rafael Balduini (24), Maurer EFZ, mann. Manchmal komme es zwi- Bilder: zvg rend drei Jahren Arbeit, Kinder, angehender Zeichner Fachrich- schen den erfahrenen Schülern und Haushalt, Schule und Hausaufgaben tung Architektur EFZ den Lehrpersonen zu spannenden miteinander vereinbaren und auf vie- Als ausgelernter Maurer hat Rafael Fachdiskussionen. «Das bereichert Lea Fuchs, Sanja Unterdessen schliessen jährlich rund Regel mehr, haben bessere Aufstiegs- top motiviert und bereichern mit ih- les verzichten musste. Sie fühle sich Balduini gut verdient, konnte sich den Unterricht», sagt Rafael Balduini. Pazos und Rafael 9000 Personen über 25 Jahre eine chancen und mehr Sicherheit, sind rer Lebenserfahrung den Unterricht.» heute kompetenter, könne auf theo- vieles leisten und hätte sich später Seine Erstausbildung sieht er jeden- Balduini (von links) berufliche Grundbildung mit eidge- kompetenter und können mehr Ver- Doch wie erleben Auszubildende retisches Hintergrundwissen zurück- zum Vorarbeiter und zum Polier wei- falls nicht als verlorene Zeit. Länger- haben noch einmal nössischem Fähigkeitszeugnis oder antwortung übernehmen. selber ihre Grundbildung im Erwach- greifen, erfahre mehr Anerkennung terbilden lassen können. Nach eini- fristig hat er sich zum Ziel gesetzt, eine Ausbildung ge- Berufsattest ab. Jede der rund 250 Allerdings ist die berufliche Grund- senenalter? Drei haben der Berner und verdiene deutlich mehr. Eine Ein- gen Jahren auf dem Beruf, Militär- Bauleiter zu werden. Dann wird er wagt. Mit Erfolg. verschiedenen Berufslehren ist auch bildung eigentlich auf eine jugend- Schule ihre Geschichte erzählt: schränkung macht sie allerdings: «Mit dienst und einer ausgedehnten Reise sein Wissen als Maurer und Zeichner für Erwachsene zugänglich. Mit einer liche Zielgruppe ausgerichtet: als kleinen Kindern wäre dies nicht mög- hatte er aber das Gefühl, sich weiter- bestens einsetzen können. breiten Palette von Möglichkeiten Vollzeitausbildung mit klaren Struk- Sanja Pazos (40), Fachfrau lich gewesen.» Ihr 19-jähriger Sohn entwickeln zu wollen. Nach einer in- versucht die Berufsbildung auf deren turen, entsprechenden pädagogi- Betreuung EFZ und ihre 16-jährige Tochter sind un- tensiven Auseinandersetzung mit Lea Fuchs (31), angehende Bedürfnisse einzugehen: Einige ab- schen Konzepten und Beratungsan- Schon in der Oberstufe war für Sanja terdessen bereits selber in der Berufs- Weiterbildungsmöglichkeiten und Schreinerin EFZ solvieren eine ganze normale Lehre, geboten. Teilweise werden zwar Pazos klar, was sie beruflich machen ausbildung. «Ich glaube, sie sind stolz einer Beratung beim BIZ entschied er Lea Fuchs hatte einen Betrieb gefun- andere kürzen ab und lassen sich Ausbildungsplätze, zum Beispiel im möchte: mit Kindern in einer Kita auf mich, weil ich ihnen gezeigt habe, sich für eine Zusatzlehre als Zeichner den, wo sie ihre Lehre als Schreinerin bereits erworbene Bildungsleistun- Pflegebereich, extra für Erwachsene arbeiten. Also machte sie ein Prakti- dass es nie zu spät ist, noch eine Aus- Fachrichtung Architektur. in fünf anstatt vier Jahren machen gen anrechnen und wieder andere geschaffen und die Berufsschulen kum und meldete sich für die damals bildung zu machen, wenn man nur Seit Sommer 2019 ist er nun wie- kann und dafür nur 60 Prozent arbei- schliessen an der Berufsschule oder bieten spezielle Klassen an. Oft be- noch vorgeschriebene theoretische richtig will», so Pazos. der Lehrling. Da es sich um eine ten muss. So war es ihr möglich, ne- im Selbststudium nur noch ihre Lü- suchen die erwachsenen Auszubil- Zulassungsprüfung für Fachperso- Sehr geschätzt hat sie es, mit an- Zusatzlehre handelt, dauert seine ben der Ausbildung auch noch für cken und treten direkt zur Lehrab- denden aber die regulären Klassen, nen Betreuung EFZ an. Wie viele an- deren Erwachsenen zusammen in der Ausbildung in einem Thuner Archi- ihre heute 9- und 12-jährigen Söhne schlussprüfung an. was mehr Heterogenität und höhere dere rasselte sie durch, gab den Mut Klasse zu sein. In solchen besonderen tekturbüro und im Berufsbildungs- da zu sein. Die Berufsschule absol- Schon vor Jahren hat der Bund Ansprüche an die Lehrpersonen be- aber nicht auf. Doch dann wurde sie Klassen unterrichten in der Regel zentrum IDM nur drei statt vier Jahre. viert sie in vier Jahren, zur prakti- eine Informationsoffensive gestartet. deutet. «Wenn eine Schülerin oder schwanger, arbeitet als Aushilfe, auch Lehrpersonen, die mit erwach- Vom allgemeinbildenden Unterricht schen Prüfung tritt sie allerdings erst Die Wirtschaft braucht dringend qua- ein Schüler älter ist als die Lehrper- machte eine Ausbildung zur Kosme- senen SchülerInnen Erfahrung haben ist er dispensiert. «Ich habe die Lust nach fünf Jahren an. Jetzt ist sie be- lifizierte Arbeitskräfte. Die Berner son, kann dies schon eine Herausfor- tikerin und verschob ihren Traum auf und ihnen auf Augenhöhe begegnen am Lernen wiederentdeckt, bin mo- reits im dritten Lehrjahr, sucht nun Fachhochschule hat in einer Studie derung sein», sagt Thomas Etter. In später. Unterdessen ist sie 40-jährig, können. «Erwachsene sind sicher tiviert und überzeugt, den richtigen aber einen neuen Lehrbetrieb. «Für errechnet, dass sich eine Ausbildung seinen 30 Jahren als Sport- und All- Mutter von zwei Kindern und seit eher motivierter und arbeiten selbst- Weg eingeschlagen zu haben», sagt meinen Chef war es von Anfang an auch im Alter von 55 Jahren volks- gemeinbildungs-Lehrer am Bildungs- vergangenem Sommer stolze Besit- ständiger als Jugendliche», sagt Pa- Balduini. Dass sein Lohn jetzt wesent- ein Problem, dass ich nur Teilzeit ar- wirtschaftlich noch lohnt. Doch auch zentrum Emme hat Etter aber nur zerin des eidgenössischen Fähig- zos. Solche besonderen Klassen gibt lich tiefer ist, sei ihm von Anfang an beitete und während des Corona- für die AbsolventInnen bietet ein Ab- gute Erfahrungen gemacht: «Erwach- keitszeugnisses für Fachfrau Betreu- es im Kanton Bern allerdings nur für klar und somit zweitrangig gewesen. Lockdowns wegen meinen Kindern schluss Vorteile: Sie verdienen in der sene Auszubildende sind in der Regel ung mit Fachrichtung Kinder. Ein Jahr die Berufe Fachperson Betreuung EFZ In der Berufskunde kommt ihm das ab und zu fehlte», erzählt Lea Fuchs.
BILDUNGSPOLITIK 12 INTERN 13 Sollen wir oder sollen Pouvons-nous oui ou non ? wir nicht? Immer wieder fragen wir uns, ob wir Sie, Cher membre, nous nous demandons tou- Dass er von ihrer Lebenserfahrung schluss, der später vielleicht sogar und Wissen mit, bin aber wahrschein- liebes Mitglied, mit einer Umfrage belästi- jours si nous devons oui ou non vous importu- profitieren und sie zum Beispiel auch noch die Türen für ein Studium öffnet. lich auch kritischer als die jüngeren gen sollen. Am liebsten würden wir zu ner avec un sondage. Idéalement, nous aime- alleine mit dem Auto auf eine Bau- Schliesslich kam sie auf eine Schrei- Auszubildenden», sagt Lea Fuchs. allen Themen die Meinung aller Mitglieder rions connaître l’avis de tous nos membres sur stelle schicken konnte, habe dann nerinnenlehre – ein vielseitiger Hand- Schnell musste sie merken, dass die kennen. So könnten wir die Stossrichtung tous les sujets possibles. Nous serions ainsi en nicht mehr gezählt. werkerberuf, wie sie sagt. In der auf Schule für Sonderlösungen nicht sehr unserer Aktionen und Haltungen noch mesure d’affirmer encore plus clairement Nach der obligatorischen Schul- Vollzeit ausgerichteten Männerdo- offen ist. Auch wenn die Noten stim- klarer festigen. Umfragen machen wir zwar l’orientation de nos actions et de nos posi- zeit hatte Lea Fuchs ein 10. Schuljahr mäne stiess sie mit ihren Vorausset- men, sei ein Dispens für Teile des all- zahlreiche, intern, bei unseren Chargierten. tions. Nous menons de nombreuses enquêtes und ein Sozialjahr angehängt und in zungen allerdings auf wenig Ver- gemeinbildenden Unterrichts oder Aber Massenmails verschicken wir zurück- en interne, auprès de nos chargés de projet. einer Waldspielgruppe gearbeitet. ständnis. Trotzdem verfolgte sie ihr für Sport undenkbar, und Absenzen haltend. Uns hindert der Gedanke, dass Mais nous faisons preuve de retenue lorsqu’il Durch die frühe Schwangerschaft war Ziel hartnäckig und fand schliesslich wegen den Kindern seien ebenfalls Ihre Mailfächer beladen sind mit digitaler s’agit d’envoyer des mails groupés. L’idée de anschliessend an eine Ausbildung mit Ausbildungsbetrieb und Berufs- kaum möglich. «Ich würde etwas Post. Dass Sie umfragemüde sind, dass Sie vos boîtes de messagerie débordant de cour- vorerst nicht mehr zu denken. Zwei, bildungsamt eine Lösung. mehr Flexibilität erwarten. Schliess- schon genug zu lesen haben, dass die digi- riers numériques nous arrête. Nous imaginons drei Jahre später begann sie im Ver- Die Berufsschule am Berufsbil- lich gibt es heutzutage viele Men- talen Mittel, gerade auch in Ihrem Alltag que vous en avez assez des sondages, que kauf wieder zu arbeiten. «Die Arbeit dungszentrum Emme besucht sie schen mit einem nicht linearen Le- im Unterricht, einen Grossteil Ihrer Zeit vous avez suffisamment de choses à lire, que war schlecht bezahlt und entsprach gerne und auch mit ihren deutlich benslauf. Das sollte man auch in der belegen. les supports numériques occupent déjà une nicht meinen Interessen», so Fuchs. jüngeren MitschülerInnen fühlt sie Berufsbildung eher als Chance denn Die herausfordernde Situation mit Corona grande partie de votre temps, surtout dans Alle Alternativen, die sie sich überlegt sich wohl. «Ich bin motiviert, durch- als Hindernis sehen.» hat uns jedoch in der vierten Januarwoche votre quotidien d’enseignants. hat, führten über einen Lehrab- zuhalten, bringe schon viel Erfahrung überzeugt, dass wir Sie direkt «hören» En cette quatrième semaine de janvier, la si- müssen. Eine Kurzumfrage, die weniger als tuation difficile liée au coronavirus nous a zwei Minuten in Anspruch nahm, ging an cependant convaincus de la nécessité de vous alle Aktivmitglieder raus. Nach nicht ein- « entendre » directement. Un sondage court, mal zwölf Stunden die Überraschung: Be- qui ne prenait pas plus de deux minutes, a Inserat Berner Schulen reits 2500 Antworten waren da! donc été envoyé à tous les membres actifs. Au Nach weiteren 24 Stunden hatten total bout de douze heures à peine, nous avions 4256 Mitglieder die Umfrage beantwortet. déjà reçu 2500 réponses : quelle surprise ! Mit klarem Resultat in eine Richtung (De- 24 heures plus tard, 4256 membres au total tails auf www.bildungbern.ch/corona): eine avaient répondu à nos questions. Avec une Mehrheit von Ihnen wollte zum Umfrage- claire préférence (détails sur www.bildung- Zeitpunkt am Präsenzunterricht festhalten. bern.ch/corona) : au moment de l’enquête, la Die Auswertung bestärkt uns darin, Sie majorité d’entre vous souhaitait maintenir weiterhin in der kommunizierten Haltung l’enseignement présentiel. zu vertreten. Die Lektüre und Einordnung L’analyse des réponses nous encourage à der vielen Kommentare (über 1500) wird continuer à vous représenter selon la position uns noch eine Weile beschäftigen. Hier communiquée. La lecture et le classement des bitten wir um Geduld. nombreux commentaires (plus de 1500) vont Die Kommentare driften übrigens diamet- nous occuper encore un moment. Merci de ral auseinander: «Bitte kein Lehrergejam- votre patience. mer – peinlich. Dankbar sein, dass wir Les avis exprimés dans les commentaires sont arbeiten dürfen und den Lohn bekom- d’ailleurs diamétralement opposés : cela va de men.» – «Wir sind Kanonenfutter. Ich bin « Évitons s’il vous plaît les jérémiades gê- enttäuscht von Ihnen.» Dies etwa die nantes. Estimons-nous heureux d’avoir du Spannweite. Ein Mitglied schrieb: «Lasset travail et d’être payés » à « Nous sommes de Gartenerlebnisse die Vernunft obsiegen!» Das versuchen wir. la chair à canon. Vous m’avez déçu ». Un für Schulen Wir bemühen uns weiterhin, vernünftige Lösungen zu finden. membre a écrit : « Laissez la raison l’empor- ter ! » C’est ce que nous nous efforçons de faire. SPANNENDES ZU ERNÄHRUNG Nous allons continuer d’essayer de trouver des UND NACHHALTIGKEIT Für Ihr Engagement danken wir Ihnen solutions raisonnables. herzlich. WWW.SCHLOSSWILDEGG.CH Nous vous remercions de votre implication. Regula A. Bircher Geschäftsführerin Bildung Bern Regula A. Bircher Administratrice Formation Berne Muag_Schulblätter_Inserate_2021.indd 2 21.01.21 17:50
INTERN 14 INTERN 15 Ich möchte in meiner Arbeit, die ich leiste, gesehen werden Interview: Franziska Schwab BILDUNG BERN Regula Falcinelli, Mitglied der Leitungskonferenz, Beatrice Müller, Vizepräsidentin der Fraktion Zyklus 2, und Daniel Wildhaber, Präsident der Fraktion Schulleitungen von Bildung Bern, diskutieren darüber, wie die Attraktivität des LehrerInnenberufs gesteigert werden könnte. Die Mitglieder der Fraktion müssen, die delegierbar wären. Die Schulleitung kennt die Klassen- Zyklus 2 sind in einer Sitzung zum Stimmen Sie zu? situationen in der Regel. Im besten Bild: Carmelo Agovino Bild: Carmelo Agovino Schluss gekommen, dass die DW: Aus meiner Sicht müssen Lehr- Fall werden SOS-Lektionen voraus- Attraktivität des LehrerInnenbe- personen, insbesondere die Klassen- schauend angedacht, damit es rufs massgeblich von der Schul- lehrpersonen, zu viele administrative schnell geht, wenn man sie braucht. Bild: zvg leitung beeinflusst werden kann. Arbeiten leisten. Ich versuche daher, Andere Massnahmen, um in der Klas- Stimmt das so? sie zu entlasten. An meiner Schule se etwas wirklich zu verändern, brau- Beatrice Müller (BM): Wir sind uns haben wir eine Schulsekretärin. An chen dann mehr Zeit. einig, dass die Schulleitung sehr viel- sie kann ich etliche Arbeiten zur Ent- RF: Das Vieraugenprinzip wäre auch Das Interview mit len, zählen können, fehlt ein ent- sollen rasch und unbürokratisch Die Qualität der Lehrpersonen schichtige Aufgaben hat. Sie ist ent- lastung der Lehrpersonen delegie- für unsere Stufe sinnvoll. Wenn zwei Regula Falcinelli, scheidendes Puzzlestück. Lehrperso- eingesetzt werden. Darüber ent- muss stimmen. Daher fordert der scheidend für die Personalpflege und ren. Das von der Gemeinde bewillig- Lehrpersonen an einer Klasse arbei- Beatrice Müller und nen, die Klasse und die Schule als scheiden ja nicht die Schulleitun- Zyklus 2, dass nur ausgebildetes dafür, dass wir Lehrpersonen gut ar- te Sekretariatspensum reicht aller- ten, ist die Wahrscheinlichkeit gross, Daniel Wildhaber, Ganzes müssen eine Integration gen. Geben Sie den Ball weiter? Personal angestellt werden soll. beiten können. Die SchulleiterIn ist dings nicht aus, um genügend zu dass eine von ihnen zusätzliche Lek- (von links) ist in ge- tragen können. DW: Nicht ganz. Um die Schulen bei Halten Sie sich daran? die direkt vorgesetzte Person, daher entlasten. Fazit: Die zeitlichen Res- tionen übernehmen kann. Eine an- kürzter Version der Bewältigung schwieriger Situa- DW: Ich arbeite an einem attraktiven spielt es eine wichtige Rolle, ob sie sourcen für Klassenlehrpersonen dere Lösung wäre, dass Studierende abgedruckt. Lesen Einverstanden, DW? tionen schnell und wirkungsvoll un- Ort, was die Erreichbarkeit und das unsere Anliegen aufnimmt oder ob sind auf der Volksschule um eine die Lektionen übernähmen. Sie den Beitrag in DW: Es ist mir ein Anliegen, dass wir terstützten zu können, können die soziale Klima im Dorf und in der diese versanden. Lektion aufzustocken und dem er- voller Länge: Integration umsetzen, aber nicht um Schulinspektorate, in einem be- Schule betrifft. Aber selbst hier schaf- Regula Falcinelli (RF): Es besteht ein weiterten Aufgabenfeld anzupassen. Wie beurteilen Sie diese www.bildungbern.ch jeden Preis. Ich brauche Klassenge- grenzten Rahmen, zusätzliche Res- fen wir es nicht immer, alle Lektionen Abhängigkeitsverhältnis zwischen Und darum habe ich als Grossrat eine Vorschläge? > Publikationen fässe und Räume, die Integration sourcen – eben SOS-Lektionen – be- mit ausgebildetem Personal zu be- Schulleitung und Lehrpersonen. entsprechende Motion eingereicht DW: Ich gehe proaktiv vor und sage > Berner Schule möglich machen. Ich brauche eine willigen. Und diese Lektionen kön- setzen. und engagiere mich für zusätzliche zur Lehrperson: «Ich glaube, du > Downloads funktionierende, professionelle Ge- nen als zusätzlicher Halbklassenun- Daniel Wildhaber (DW), erkennen Ressourcen für die Schulsekretariate. brauchst SOS.» Im besten Fall sind im meinschaft von Regellehrpersonen terricht oder fürs Teamteaching Wie würden Sie als Schulleitung Sie sich wieder in den Aussagen? BM: Viele Informationen sollte man Team personelle Ressourcen vorhan- und unterstützenden Lehrpersonen. eingesetzt werden. reagieren, in einer Mangelsitua- Schulleitungen können einen Ar- auf der Webseite der Schule aufschal- den. Es gibt aber auch Möglichkeiten, Zu den Klassengrössen: Nicht allein tion? beitsort für Lehrpersonen attraktiv ten können, damit die Eltern sie sel- zusätzliche Lektionen auszulösen. Sonst Integrationsabbruch? die Anzahl ist entscheidend, es BM: Bei kurzen Einsätzen kann man machen – oder eben nicht. Es gibt ber holen könnten und nicht alles DW: Es gehört zu meinem Berufsauf- kommt auf die Zusammensetzung sicher toleranter sein, was die Aus- natürlich gewisse Faktoren, die sie über die Klassenlehrpersonen laufen Personen, die GEF-Lektionen trag, Integration wenn immer mög- einer Klasse an. Aktuell müssen wir bildung betrifft. Bei unbefristeten nicht direkt beeinflussen können. müsste. unterrichten, sind gemäss Zyk- lich umzusetzen. Es gibt aber tatsäch- einen Mittelwert von 21 SchülerIn- Anstellungen hingegen, kann es Klar ist, dass sie Anliegen der Lehr- DW: Wir sind daran, diese Idee umzu- lus 2 oft ungenügend ausgebildet lich Kinder, die sich in einer Regel- nen je Klasse erreichen. Und man nicht sein, dass das Kollegium diese personen anhören müssen. Das setzen. Bei 1500 SchülerInnen sind es und generieren Mehraufwand. klasse unter den bestehenden Bedin- kann heute aufgrund der hohen in- Person stützen und beraten muss. reicht aber nicht. Wir SchuleiterInnen 20 Familien, die wir via Webseite Der Zyklus 2 schlägt vor: Ent- gungen nicht integrieren lassen. dividuellen Ansprüche der Schüler- Wir sind alle unter Druck, müssen viel müssen überlegen, wie wir unbefrie- nicht erreichen. weder kompetente GEF-Lehrper- Dann muss man insofern abbrechen, Innen und Eltern schon sagen, dass leisten, den Lehrplan kennen und digende Situationen so beeinflussen sonen einsetzen oder Integration als für das Kind eine geeignete Be- jede/r Schüler/in über 20 doppelt umsetzen. Das muss man von jeder können, dass sie gut werden könn- SOS-Lektionen werden von gewis- abbrechen. schulung in einer KbF oder in einer gezählt werden muss. Die IBEM-Res- Lehrperson verlangen können. Ohne ten. Ich bemühe mich um gegensei- sen Schulleitungen oft nur bean- RF: Wir befürworten die Integration Sonderschule gefunden werden sourcen zum Beispiel bestimmen pädagogische Ausbildung: schlicht tige Offenheit, Transparenz und Ver- tragt, wenn eine Lehrperson diese klar, sofern die entsprechenden Res- kann. jedoch nicht die Schulleitungen. Sie unmöglich. trauen. Ist einer dieser Pfeiler nicht Lektionen übernehmen kann und sourcen vorhanden sind. Klassen hängen mit Werten wie dem Sozial- RF: Ohne pädagogische Ausbildung vorhanden, fehlt eine wichtige will. Welchen Lösungsvorschlag dürfen beispielsweise nicht zu gross Klassengrössen sind proportional index einer Gemeinde zusammen. unterrichten zu können, wertet unse- Grundlage für die Zusammenarbeit. haben Sie parat? sein. Integrationsprojekte sind an- zu den speziellen Bedürfnissen Will man diese Werte anheben, muss ren Beruf ab. Ein falsches Signal wird BM: Für uns ist klar, dass SOS-Lektio- spruchsvoll. Wenn wir Regellehrper- der Kinder gestiegen: eine ver- der Weg der Politik beschritten wer- gesendet. Die Fraktion Zyklus 2 kritisiert, nen Alarmstufe rot, einen Notfall, be- sonen nicht auf Unterstützung und kehrte Entwicklung, findet der den. In diesem Sinne gebe ich den dass Lehrpersonen zu viele ad- deuten. In dieser Situation wollen wir Beratung von ausgebildeten Heilpä- Zyklus 2. Und fordert: Halbklas- Ball weiter an die PolitikerInnen und Die Schulleitung soll Ressourcen ministrative Arbeiten erledigen nicht, dass sie hinterfragt werden. dagogInnen, die ja leider überall feh- senunterricht und Teamteaching somit auch an mich. des Kollegiums sinnvoll einsetzen.
INTERN 16 INTERN 17 Was könnte das konkret heissen? wann meine Leute Freistunden ha- sorgen, dass sie nicht ausbrennen, Bildung Bern begrüsst folgende neue Aktiv- und Studien-Mitglieder: RF: Das Fach Medien und Informatik ben. Ich weiss auch, dass nicht jede weil sie sich an zu hohen Ansprüchen z. B. erfordert von Lehrpersonen Lehrperson von mir genau die Wert- messen. Das ist ein Balanceakt. neue Kompetenzen. Leute, die das schätzung erhält, von der sie denkt, nötige Rüstzeug bereits haben, dass sie sie zugute hätte, obwohl ich Schulleitungen sollen nach könnten es unterrichten. Oder der / mich darum bemühe, zu danken und «oben» und nicht nach «unten» Region Bern Claudia Marchand Claudia Gasche Oberland die SMI kann im Teamteaching Me- Wertschätzung zu geben. kämpfen. Was ist damit genau Elisa Weingartner Sarah Gutschner Kathrin Bill Sarah Hodel dien und Informatik unterrichten, in gemeint? Ramona Wandeler Christian Blum Jessica Bauder-Freudiger Corinne Blum-Strauss verschiedenen Klassen. Stärken der Der Zyklus 2 verlangt ein brauch- RF: Eine Schulleitung soll sich auf ver- Sina Maria Reiser Linda Ammann Lehrpersonen sollten als Ressourcen bares Beurteilungskonzept der schiedenen Ebenen für die Schule Livia Neff Emmental Thun genutzt werden. Schule. Dafür sei die Schulleitung einsetzen. Bei der Gemeinde, beim Jonas Lingg Isabelle Ramseier Mittelland-Süd Daniel Laky BM: Grundhaltung der Schulleitung verantwortlich. Können Sie dazu Schulinspektorat. Ein zeitgemässer Manuel Herren Anja Borer Tabea Yumusaklar Alexa Jäggi sollte sein: Die Lehrpersonen sind Stellung nehmen? Unterricht erfordert ebensolche Inf- Sarah Heidemann Simona Stoll Jelena Zimmermann Michèle Kaderli ausgelastet. Wenn etwas Neues da- DW: Die Schulleitungen bemühen rastruktur. Diese kostet. Da ist die Lina Fiolka Dina Kehl Bernhard Maurer Susanne Zumkehr zukommt, muss etwas Altes weg. sich, den Lehrpersonen Rahmenbe- Gemeinde gefragt respektive die David Eugster-Leu Jonas Flesch Jonas Simonis RF: Entlastung kann es bringen, dingungen zu geben, um ihnen zu Schulleitung. Sie soll uns nicht dau- Nora Enkerli Jura bernois; Nicole Brülhart Stefanie Frei wenn auf nicht unbedingt notwen- ermöglichen, mit vernünftigem Auf- ernd sagen, es brauche halt Geduld, Bettina Betschart Écoles françaises Cristina Garcìa digen Sitzungen verzichtet wird. Im wand die Beurteilung in gelenkte wir schafften das schon. Miriam Grandjean Oberaargau Moment darf auch Schulentwicklung Bahnen zu bringen. Wir profitieren BM: Lehrpersonen sollen keine Ret- Biel-Seeland Anna Katharina Trauffer Studienmitgliedschaft pausieren. Es gilt, gut zu priorisieren. davon, dass wir ein Schulleitungs- terInnen sein. Von ihnen soll nichts Anna Katharina Schmitz-Jakob Mittelland-Nord Lucienne Schmid Jacqueline Kühne team sind und einen Spiritus Rector Unmögliches verlangt werden. Wenn Antonella Eggimann Debora Elisa Romano Brigit Rotach Patrick Degen Schulleitungen haben ja auch zu für Beurteilung haben. Wir erarbeiten Rahmenbedingungen nicht stim- Paula Lena Weimann Asli Bascoban Martin Jufer Christine Beck wenig Ressourcen … ein Konzept und holen auch auswär- men, kann man gewisse Sachen ein- Simone Schranz Regula Valentina Zürcher Madlaina Camichel DW: Eine Schulleitung, die nicht min- tige Hilfe, z. B. bei der PH. Ich hoffe, fach nicht machen. Da braucht es Rashira Niederberger Daisy Marmet Anna-Lena Berner destens 50 Prozent als solche arbei- wir bringen die Beurteilung noch auch Unterstützung der Schullei- Anita Marti Wendy Herger ten kann, ist im ständigen Defizit. weg von der Zahlengläubigkeit. tung. Und es kommt immer auch drauf an, welche Ansprüche ich an Perfektion Können Sie mit dieser Antwort Kämpfen Sie nach oben? habe. etwas anfangen? DW: Ich setze mich zum Beispiel für BM: Für mich als Lehrperson im Über- Schulraum und für genügend IT-Ge- Der Zyklus 2 vermisst manchmal tritt ist Beurteilung sehr wichtig. Ich räte ein und versuche, die Verant- Wertschätzung und Rücken- wünschte mir, genau zu wissen, was wortlichen zu überzeugen und ihnen deckung der Schulleitung. Was verbindlich ist, wo ich frei bin. Ich den Standortvorteil der Schule auf- erwarten Sie konkret? wünschte mir ein einfaches Konzept. zuzeigen, wenn die Infrastruktur gut CO2 -Messgerät zur Beobachtung der Luftqualität in Klassenräumen Nächster Berner Bildungstag: RF: In erster Linie echtes Interesse an Beurteilung mit LP 21 ist kompliziert. ist. Dafür brauche ich viel Zeit und meiner täglichen Arbeit. Sie soll mei- In einer Schulgemeinde sollten ver- Energie. 10. Mai 2023 nen Unterricht besuchen und mit mir bindliche Regeln gelten. Die Luftqualität in den Klassenzimmern erhält im ein MAG durchführen. Wir wissen von DW: Wer Selektion macht, muss sich, Was würden Sie, wenn Sie Schul- Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie in der Tissot Arena in Biel Lehrpersonen, die kein MAG haben. zur eigenen Entlastung, auf etwas leiterin wären, morgen umsetzen? eine neue Aktualität. Regelmässiges Lüften ist Wir finden es sehr wichtig, dass Klares stützen können. Es ist eindeu- RF: Ich würde den Lehrpersonen wichtiger denn je. Wie oft? Wie lange? Damit sie die SchulleiterInnen unsere Arbeit ken- tig der Job der Schulleitung, solche danken für Ihre wertvolle Arbeit, wür- Luftqualität messen können, leiht Bildung Bern den nen und auch die Eigenheiten der Rahmenbedingungen zu schaffen. de mich nach ihrem Befinden erkun- Mitgliedern für zwei Wochen ein einfach zu bedie- Klasse, dann können sie bei Bedarf BM: Es ist entscheidend und vom digen und fragen, was sie am drin- nendes Messgerät aus. Steigt der Messbalken des unterstützen. Lehrplan so vorgegeben, dass wir – gendsten bräuchten, um entlastet zu Geräts in den roten Bereich, sollte unbedingt ge- BM: MAG sind wichtig, weil Wert- etwa gegenüber den Eltern – trans- werden. Ich würde mich bemühen, lüftet werden. Nach anfänglichen Lieferverzöge- schätzung vermittelt werden kann. parent sein können. Wir müssen wis- möglichst gute Rahmenbedingun- rungen können die Geräte jetzt ausgeliehen wer- Ich möchte in meiner Arbeit, die ich sen, was gilt. Dann können wir es gen für alle Beteiligten zu schaffen. den. leiste, gesehen werden. kommunizieren. BM: Ich würde mit jeder Lehrperson DW: Ich glaube, dass die meisten im Kollegium ein Zeitfenster für ein Mehr Informationen: Ihre Sicht dazu? SchulleiterInnen nach bestem Wis- Gespräch zu ihrer Situation führen. https://bildungbern.ch/leistungen/fuer-die-praxis/ DW: Im Minimum braucht es alle sen und Gewissen handeln. Einer- co2-messgeraet zwei Jahre ein MAG. Und es braucht seits wollen Lehrpersonen Klarheit. Welche Schulleitung möchten bedürfnis- und situationsangepasst Andererseits Freiheit. Ich will meinen Sie, falls Sie noch unterrichten Bild: Barbara Bissig andere Standortbestimmungen und Leuten Vertrauen schenken, indem würden? ritualisierte Gespräche. Mir ist der in- ich sie auch ermächtige, ihr Berufs- DW: Eine wertschätzende Schullei- formelle Austausch wichtig. Gover- feld, dort, wo es möglich ist, zu ge- tung, die Widerstand zulässt und eine ning by walking around. Ich weiss, stalten. Ich muss aber auch dafür Konfliktkultur pflegt.
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