BKD-MAGAZIN Das Bildungs-und Kultur-departement informiert - Thema: Forschung im Kanton Luzern
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Nr. 1/2013 Thema: Forschung im Kanton Luzern BKD-MAGAZIN Das Bildungs-und Kultur- depar tement informier t
E D I T O R I A L Bildung und Forschung - ein tanzendes Paar Inhaltsverzeichnis Der ETH Lausanne ist der ganz grosse Coup gelungen: Ein europäischer Forschungsauf- unsere Luzerner Institutionen in der For- schung tätig, verankert und anerkannt sind. trag im Bereich der Erforschung der Gehirn- Das gilt ganz speziell für die Universität, die Fokus Forschung im Kanton Luzern 4 ströme. Es handelt sich um den grössten Fachhochschule, die Pädagogische Hochschu- Forschungsauftrag, der je auf europäischer le, aber auch das von den Zentralschweizer Ebene vergeben worden ist – und dies an eine Kantonen und der Wirtschaft getragene Volksschulbildung Institution des Nicht-EU-Mitglieds Schweiz. MCCS Alpnach oder die landesweit einzig- Externe Schulevaluation 17 Das ist eine Anerkennung für die ETH Lau- artige Paraplegikerforschung. Forschungs- sanne und darüber hinaus für die Schweiz aufträge erhalten unsere Institutionen von als Land der Forschung und der Bildung. Ich internationalen und nationalen Institutionen Gymnasialbildung freue mich über diese Vergabe und gratuliere und Firmen. Aber nicht nur, ebenso wichtig Aldo Magno neuer Dienststellenleiter 20 der ETH Lausanne ganz herzlich. sind Forschungsaufträge aus der Wirtschaft unserer Region. Auch die Bildungsinstitutionen im Kanton Berufs- und Weiterbildung Case Management 24 Luzern erhalten laufend Forschungsaufträge. Vielleicht fragen Sie sich: „Ist ja schön, wenn Nicht gerade in diesem Umfang. Aber auch geforscht wird. Aber sollten wir in Zeiten unsere Institutionen müssen das Licht nicht der knappen Mittel die Gelder und Ressour- Hochschulbildung und Kultur 26 unter den Scheffel stellen. Wenn wir schon cen nicht lieber für den Bildungsauftrag im europäische Dimensionen ansprechen, so er- engeren Sinn einsetzen?“ Meine Antwort wähne ich zum Beispiel gerne die Hochschule ist ein zweifaches Nein. Erstens generieren Schule & Kultur 29 Luzern – Technik & Architektur: Das Team Forschungsprojekte Gelder aus privaten „Lucerne Suisse“ ist auf europäischer Ebene nationalen oder internationalen Stiftungen ausgewählt worden, um am internationalen oder anderen Geldtöpfen ausserhalb des kan- Persönlich 35 Wettbewerb „Solar Decathlon Europe“ teil- tonalen Budgets. Zweitens ist Forschung ein zunehmen. Mit dem Wettbewerb soll gezeigt unverzichtbarer Bestandteil der tertiären Bil- Agenda 37 werden, dass hochleistungsfähige Solarhäu- dung. Universität, Fachhochschule und Päda- ser komfortabel, attraktiv und erschwinglich gogische Hochschule haben einen dreifachen sein können. Selbstverständlich freue ich Auftrag: Lehre, Praxis und Forschung. Der Fragen Sie uns 38 mich auch darüber und spreche den Verant- Zusammenhang zwischen Bildung – sprich wortlichen meine Anerkennung aus. Lehre – und Forschung ist bildlich gesprochen wie ein Tanzpaar. Zwei Individuen, die sich im 5 Fragen an ... Franz Meier 40 Der Solar Decathlon ist nur ein Beispiel. Wer Takt ergänzen, je mit der eigenen Schritttech- genauer hinschaut, ist erstaunt, wie stark nik werden sie zu einem tanzenden Paar.
BKD-MAGAZIN EDITORIAL Der Kanton Luzern ist ein aufstrebender Platz der tertiären Bildung. Entsprechend nimmt die Forschung zu. Ich lade Sie ein, die folgen- den Seiten zu lesen, es ist eine spannende Wanderung durch den Forschungskanton Luzern – eine ganz andere Optik unserers Kantons. Eine ganz andere Optik – das gilt auch für die vorliegende Publikation. Sie halten die erste Ausgabe des „BKD Magazin“ in der Hand. Es löst das bisherige „Mitteilungslatt“ ab. Nach dem alten Lateiner-Prinzip „nomen est omen“ bedeutet dies: Das „BKD-Magazin“ erscheint vier Mal jährlich und konzentriert sich auf ein Schwerpunktthema sowie auf wichtige Ent- wicklungen und Meldungen in den einzelnen Bereichen des Departements. Dienststellen-spezifische Informationen erhalten Sie künftig mehrmals jährlich in einem elektronischen Newsletter. Viel Vergnügen bei der Lektüre – und dem Tanz von Bildung und Forschung. Reto Wyss, Regierungsrat Vorsteher Bildungs- und Kulturdepartement BKD-MAGAZIN Nr. 1/2013 3
F O K U S Forschung im Kanton Luzern Die Bildungsinstitutionen im Kanton Luzern haben neben dem Auftrag zur Lehre und Praxisvermittlung auch das Ziel, in ihrem Bereich Forschung zu betreiben. Der folgende Schwerpunktbeitrag zeigt auf, dass Luzern ein vielfältiger und spannender Forschungsplatz ist - mit regionaler und nationaler Bedeutung und Ausstrahlung . Dienststelle Hochschule und Kultur: der Forschungsmittel des Schweizerischen schungsimperativ“ gekennzeichnet wurde. Nationalfonds dorthin. Das hat zum einen In Abwandlung eines gängigen Sprichwortes Goethe als Naturwissenschaftler, Dichter den banalen Hintergrund, dass die Naturwis- könnte man für die Universität sagen: An der und Staatsmann fasste das Wesen der For- senschaften, vor allem aber die Medizin, für Forschung hängt, zur Forschung drängt doch schung noch poetisch in Worte: ihre Forschung aufwändige Versuchsreihen, alles. teure Speziallabore und kostspielige High- Was für die Universitäten gilt, ist aber nicht Doch Forschung strebt und ringt, ermüdend nie, Tech-Geräte brauchen. Ein Geistes- oder in demselben Masse für die Fachhochschulen Nach dem Gesetz, dem Grund, Warum und Wie.1 Sozialwissenschaftler hingegen braucht im und die Pädagogischen Hochschulen zutref- Wesentlichen seinen Kopf und wissenschaft- fend. Deren Dozierende verstehen sich in der Heute tönt das sehr viel profaner: liche Literatur. Regel in erster Linie als Hochschullehrende „Forschung und Entwicklung sind im welt- und weniger als Forschende. Trotzdem holen weiten Standortwettbewerb wichtiger denn Doch die heutige Dominanz der sogenannten die Fachhochschulen zügig auf, wenn es um je. Gerade weil wir bei den Löhnen nicht mit MINT-Fächer (Medizin, Technik, Naturwissen- den Umfang der Forschung geht. Doch liegen Asien konkurrieren können, müssen wir zum schaften) ist auch durch die Erwartung von ihre Aktivitäten eher im Bereich der anwen- Innovations- und Technologieführer werden“ Politik und Wirtschaft geprägt, dass deren dungs- und produktbezogenen Forschung, – so das österreichische Bundesministerium Forschungsergebnisse sich unmittelbar oder häufig durch Wirtschaftsunternehmen oder für Wirtschaft, Familie und Jugend in einer zumindest in absehbarer Zeit in Produkte die öffentliche Hand in Auftrag gegeben. Pressemitteilung vom 18.2.2013. und damit in wirtschaftliche Prosperität umset- Wenn wir von Forschung im Kanton Luzern zen lassen. sprechen, denken wir also zunächst an die Zwar verstehen wir auch heute noch unter drei Hochschulen – und werden sogleich dem Begriff Forschung die Suche nach „Die Schweiz ist heute dank dem Nebenei- eines Besseren belehrt. Das vorliegende Heft neuen Erkenntnissen, doch bezogen sich die ander von grossen multinationalen Unter- gibt einen Einblick in die vielfältigen, oft we- Erkenntnisse in Europa noch bis ins 19. und nehmen, KMU, Start-up-Firmen und den niger bekannten Forschungsaktivitäten, die 20. Jahrhundert hinein auf die Geisteswissen- Hochschulen ein erfolgreicher Forschungs- auch ausserhalb der oder in Zusammenarbeit schaften als die Königsdisziplinen, während standort.“ Dass dies eine Aussage aus der mit den Hochschulen stattfinden. Von nack- die Naturwissenschaften, die Technik und die Pharmabranche ist, verwundert nicht, da die ten Schnecken und anderem Getier bis hin Medizin noch in den Kinderschuhen steckten. Hochschulen hier erst als letzte nach einer zur Zentralschweizer Klimageschichte und Das ging so weit, dass der Romanist Ernst Reihe von Wirtschaftsunternehmen genannt Renward Cysats Osterspiel – unser Überblick Robert Curtius noch 1920 einen Ruf an die werden. Und doch verbinden wir üblicher- über die Forschung im Kanton Luzern macht Technische Hochschule Aachen ablehnte, weise und völlig zu Recht zunächst die deutlich, dass dieser Landwirtschaftskanton weil er fürchtete, dort vom „Ordinarius für Hochschulen mit dem Begriff der Forschung. heute sehr viele und auch ganz andere Facet- Heizung und Lüftung“ mit „Herr Kollege“ Forschung gehört neben Lehre, Dienstleistun- ten hat und einer grossen Zahl von Forschen- angeredet zu werden. gen und Weiterbildung zum Leistungsauftrag den wissenschaftliche Nahrung bietet. Heute haben sich die Verhältnisse ins Ge- der Hochschulen. An den Universitäten ist genteil verkehrt: Obwohl die Geistes- und sie sogar ein so wichtiger und prägender Dr. Karin Pauleweit Sozialwissenschaften über 60% der Studie- Teil der Kultur und des Selbstverständnisses, Leiterin Dienststelle Hochschulbildung renden zählen, flossen 2011 nur rund 25% dass diese Prägung mit dem Begriff „For- und Kultur 1. Johann Wolfgang von Goethe (1749 –1832), »Chinesisch-Deutsche Jahres- und Tageszeiten« http://www.interpharma.ch/de/politik/8194.asp Vgl. auch: Stichweh, Rudolf: Der Forschungsimperativ. Eine Adventsgeschichte. Unilu aktuell, Ausg. Nr. 30, Dezember 2009
BKD-MAGAZIN FOKUS Andermatterinnen und Andermatter setzen sich mit ihre Zukunft. auseinander. (Forschungsprojekt der Hochschule Luzern) Universität Luzern: die Selbstbestimmung am Lebensende im Nationale Projekte mit regionalem Nutzen – Forschung am Puls der Zeit Schweizer Recht. Resultate zeigen sich über- regionale Projekte mit nationaler Ausstrahlung wiegend in Fachpublikationen und werden Die Einheit von Lehre und Forschung prägt an Tagungen und Konferenzen diskutiert. Die Forschungsteams der Hochschule Luzern die Universität. Auch die junge Universi- Gute Forschung braucht neben guten Ideen arbeiteten 2011 an über 350 Projekten. tät Luzern ist dieser Tradition verpflichtet. ausreichend Zeit und Geld. Der Universität Häufig lassen sich Erkenntnisse nationaler Sie gewährleistet, dass Ergebnisse aus der Luzern ist es in den letzten Jahren gelungen, Projekte auch für die hiesige Region nutzen Forschung rasch in die Lehre einfliessen – den Anteil von drittmittelfinanzierten Pro- und so manches regionale Projekt hat eine die Ausbildung ist damit auf dem neuesten jekten markant zu steigern. Die Beiträge von landesweite Ausstrahlung. So bietet etwa Stand. Es forschen aber nicht nur Professo- privaten Stiftungen, Fördereinrichtungen und die modellhafte Entwicklung von Mehrfami- rinnen und Professoren. Auch Doktorierende des Schweizerischen Nationalfonds sind ein lienhäusern mit Einfamilienhausqualitäten und Assistierende leisten substanzielle Nachweis für die Relevanz und Qualität der landesweit Lösungsansätze, um die Zersie- Beiträge zur Wissenschaft. Und wenn immer Forschungsprojekte. delung zu bekämpfen. Partner waren u.a. möglich, werden auch Studierende schon in Martina Pletscher, Kommunikationsbeauftragte das Bundesamt für Wohnungswesen und Forschungsarbeiten einbezogen. www.unilu.ch Vertreter des Kantons Luzern. Und wenn die Wissenschaftler die wirtschaftlichen Effekte Die drei Fakultäten Theologie, Kultur- und So- des FC Luzern untersuchen, leiten sie daraus zialwissenschaften sowie Rechtswissenschaft Hochschule Luzern: Instrumente ab, die auch für Analysen in betreiben keine Labore und führen keine regional und national Impulse geben anderen Regionen und Clubs genutzt werden spektakulären Experimente durch. Dennoch Anwendungsorientierte Forschung an der können. arbeiten die Forschenden nicht einsam im Hochschule Luzern «stillen Kämmerlein». Ein Merkmal der Uni Luzern sind denn auch fach- und fakultäts- Neben der Aus- und Weiterbildung gehört Sechs Forschungsprojekte der übergreifende Forschungsprojekte wie «Text die Forschung zum Leistungsauftrag der Hochschule Luzern und Normativität», in dem die normative Hochschule Luzern. Fachhochschulen kon- Das interdisziplinäre Langzeitprojekt Geltung von Texten untersucht wird, und zentrieren sich auf anwendungsorientierte «BestAndermatt» «Religion und gesellschaftliche Integration Forschung. Projekte werden meistens mit in Europa». Dieser Forschungsschwerpunkt Partnern aus Wirtschaft und Kultur oder mit analysiert die Rolle und Bedeutung von Reli- Institutionen des Bundes und der Kantone Beauftragt von der Gemeinde Andermatt, gion für die soziale und politische Integration durchgeführt, die sich auch finanziell betei- dem Kanton Uri und dem Staatssekreta- europäischer Gesellschaften. Forschungs- ligen. Weitere Mittel erhalten die Fachhoch- riat für Wirtschaft (SECO), begleiten das gemeinschaften sind aber nicht auf die schulen aus Forschungsprogrammen wie der Departement Soziale Arbeit zusammen mit Universität beschränkt. Luzerner Forschende Kommission für Technologie und Innovation dem Departement Wirtschaft das Bauprojekt sind auch an grossen nationalen Projekten (KTI) oder von Dritten wie beispielsweise von Samih Sawiris in Andermatt bis ins Jahr beteiligt und international gut vernetzt. Stiftungen. Auch die Konkordatskantone 2020. Neben Befragungen der Bevölkerung, unterstützen die Forschungstätigkeit der die soziokulturelle Veränderungen erfassen Die Ergebnisse von Forschung, wie sie in Hochschule Luzern. Laut der Zielvorgabe des sollen, werden auch ökonomische Erhebun- Luzern betrieben wird, sind nicht unmittelbar Bundes soll der Anteil der Forschungstätig- gen durchgeführt. sichtbar. Sie beschäftigen sich aber genauso keit 20 Prozent vom Jahresumsatz ausma- Die daraus abgeleiteten Erkenntnisse und mit Themen, welche die Gesellschaft gegen- chen. 2011 erwirtschaftete die Hochschule Empfehlungen sind für das SECO von Bedeu- wärtig bewegen. So untersuchen Politikwis- Luzern in diesem Bereich bereits 18 Prozent tung, um die Auswirkungen von weiteren senschaftler die Herausforderungen für die ihres Gesamtkostenumsatzes von insgesamt Resort-Projekten umfassender beurteilen Demokratie im 21. Jahrhundert und Juristen 192 Millionen Franken. zu können. BKD-MAGAZIN Nr. 1/2013 5
Departement Technik & Architektur: Departement Wirtschaft: Das Mehrfamilienhaus mit Einfamilienhaus- Bankenplatz unter der Lupe qualitäten Das Departement Wirtschaft pflegt eine enge Zusammenarbeit mit der Industrie, Dienstleistungsbetrieben, öffentlichen Verwaltungen, Non-Profit-Organisationen und Verbänden. Die verschiedenen Projekte decken eine grosse Bandbreite von Fragestel- lungen aus diversen Bereichen ab: Von der Tourismuswirtschaft über regionalökono- mische Entwicklungen bis hin zu Unterneh- mensorganisation und Kommunikation. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Banken- und Finanzwesen. So präsentierte das Institut für Finanzdienstleistungen IFZ Ende 2012 eine gross angelegte Studie zum Retail Banking Ein gelungenes Beispiel für ein Mehrfamilienhaus mit Einfamili- enhausqualitäten stammt von GKS Architekten + Partner AG in der Schweiz. Gerade diese Banken, deren und steht in Eschenbach (LU). Kernkundschaft Personen mit einem Netto- (Bildnachweis: © GKS Architekten+Partner AG) vermögen von 250‘000 bis 1 Million Franken Zwei zentrale Themen verbinden die Com- sind, haben sich in der Finanzkrise als Hort „Demochange“ widmet sich dem demografischen Wandel in petence Centers der Hochschule Luzern der Stabilität erwiesen. Allerdings haben den Alpen. Bild: Sanja Gjenero/demochange – Technik & Architektur: Einerseits werden die meisten Retail-Banken Probleme bei der intelligente Lösungen für die Energiewende Personalrekrutierung, so eine Erkenntnis erforscht und entwickelt, zum Beispiel in den der Studie. Für diese wie auch für weitere rung von Interventionen und Entscheidungs- Bereichen Smart Grids (Kommunikations- Herausforderungen erarbeiteten die Wissen- prozessen im Kontext Sozialarbeit und Recht netzwerke), Thermische Energiesysteme oder schaftler Lösungsvorschläge. Zudem wurden sowie Prävention und Gesundheitsförderung Green IT. Andererseits suchen Architekten, auf Grund verschiedener Kennzahlen die oder Stadt- und Regionalentwicklung. Im Innenarchitekten und Ingenieure im Schwer- Schweizer Top-Performer bestimmt. Darunter Rahmen des europäischen Projekts DEMO- punkt «Gebäude als System» nach ressour- ist die Schwyzer Kantonalbank. CHANGE, das sich mit dem demografischen censchonenden Lösungen für die Sanierung, Wandel im Alpenraum beschäftigt, wurden Umnutzung und Weiterentwicklung von auch zwei Schweizer Modellregionen unter- Gebäuden. Unter der Leitung des Departe- Departement Soziale Arbeit: sucht: das Luzerner Seetal und der Kanton ments Technik & Architektur untersuchte ein Veränderungen im Alpenraum begegnen Nidwalden. Auf Grundlage der Ergebnisse interdisziplinär zusammengesetztes Team, entwickelten die Wissenschaftler zusammen wie sich die Lebensqualität, die ein Einfa- Der Bereich Forschung und Entwicklung mit lokalen Akteuren Ideen und Massnah- milienhaus bietet, auf Mehrfamilienhäuser der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit men, um den Veränderungen zu begegnen. übertragen lässt. befasst sich mit Fragestellungen, die für die Die regionalen Ergebnisse sind auf andere Das Resultat dieses von der Kommission für Sozialpolitik, für Behörden und Verwaltung, Alpenraumregionen übertragbar. Der Auftrag Technologie und Innovation (KTI) geförderten für Organisationen des Sozialwesens und für für diese Forschungstätigkeit kam von der Projektes ist eine Typologie mit acht exemp- Unternehmen relevant sind. Schwerpunkte Zentralschweizer Regierungskonferenz und larischen Mehrfamilienhaus-Modellen. sind unter anderem die Analyse und Optimie- dem Bundesamt für Raumentwicklung (ARE).
BKD-MAGAZIN FOKUS Departement Design & Kunst: Departement Musik: Textilien aus Bambus Das Muskelspiel von Klarinettisten Ein Schwerpunkt der anwendungsorien- Die Forschung der Hochschule Luzern – Musik tierten Forschung und Entwicklung des ist in den Forschungsschwerpunkten Mu- Departements Design & Kunst liegt darin sikpädagogik und Performance angesiedelt: herauszufinden, wie Kunst und Design die Im Nationalfondsprojekt «Klarinettenklang Gesellschaft und Wirtschaft mitprägen. Die – Versuch einer physiologischen Analyse» Forschungsschwerpunkte werden in sechs untersuchten die Wissenschaftler den Zu- Competence Centers bearbeitet, dazu gehö- sammenhang zwischen Körperhaltung des ren unter anderem Kunst & Öffentlichkeit, Musikers und Qualität des Klanges. Künstlerische Materialforschung oder Pro- Über 200 Fachpersonen beurteilten 88 ducts & Textiles. In letzterem Bereich wurde Klangbeispiele, ohne zu wissen, welche Kör- beispielsweise erforscht, wie mit den welt- perhaltung damit verbunden war. Resultat: weit wachsenden Bambusfasern nachhaltige Jene Beispiele, bei denen die Musiker sich auf Textilien hergestellt und angewendet werden Fussballen und Ferse abstützten und zudem können. Das Forschungsprojekt «Bambu- die Waden- und hinteren Oberschenkelmus- Signs» wurde von der KTI gefördert und mit keln anspannten, gefielen den Experten am Wirtschaftspartnern aus Luzern, Zürich und besten. Ihr «subjektiver Eindruck» wurde dem Thurgau umgesetzt. Die Ergebnisse mit einer computerbasierten Klanganalyse wurden in einem Material- und Designleit- überprüft und bestätigt. faden zusammengestellt. Zudem gelang es dem Projektteam, Stoffe herzustellen, die Mit dem Projekt konnte das Team zeigen, Marktpotenzial haben. dass der bewusste Einsatz von bestimmten Muskeln das klangliche Resultat optimiert. Damit können Anfängern und Fortgeschritte- nen Empfehlungen für eine bessere Klang- gestaltung gegeben werden. Das National- fondsprojekt wurde unter der Leitung der Hochschule Luzern – Musik und in Zusam- menarbeit mit dem Institut für Datenanalyse und Prozessdesign der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften sowie der ETH Zürich durchgeführt. Sigrid Cariola, Leiterin externe Unternehmenskommunikation der Hochschule Luzern www.hslu.ch Foulards, Double-Face-Gewebe aus natürlicher Bambusbastfa- ser und GOTS-zertifizierter Seide. Fertigung: Weisbrod Zürrer, Hausen am Abis (Bild: Isabel Rosa Müggler) BKD-MAGAZIN Nr. 1/2013 7
Videoaufnahmen in der Ausbildung von Lehrpersonen – ein Forschungsprojekt untersucht deren Nutzen beim Aufbau der Analysekompetenz der Studierenden. PHZ Luzern: Situation und die Akkulturationsstrategien Schulen der Maturaarbeit auch in der Gesamt- Fragestellungen aus der Schulpraxis von Jugendlichen mit Migrationshintergrund bewertung einen hohen Stellenwert beige- haben und wie sich diese wiederum auf ihre messen, auf eidgenössischer Ebene wurde sie Die PHZ Luzern (ab August 2013: PH Luzern) sprachlichen Leistungen in der Erst- und als Maturitätsfach erst zum Schuljahr 2008 betreibt seit ihrer Gründung vor zehn Jahren Zweitsprache auswirken. verbindlich. berufsfeldbezogene Bildungsforschung. Dank ihrer Nähe zu den Schulen als Ort der berufs- • Das Projekt „VideA“ (Unterrichtsvideos in So wurden in den letzten 12 Schuljahren allein praktischen Ausbildung der Studierenden der Ausbildung von Lehrpersonen), das vom an Luzerner Gymnasien über 11‘000 Arbeiten verfügt sie über gute Möglichkeiten, Fragestel- Schweizerischen Nationalfonds gefördert verfasst, betreut, präsentiert und bewertet. lungen aus der Praxis aufzunehmen, zu bear- wird, erforscht im Rahmen einer Interventi- Die Menge ist riesig – die dabei gewonnenen beiten und ihre Forschungsergebnisse in der onsstudie die Bedingungen und Wirkungen Fertigkeiten auch. Die Maturaarbeit ist dem Praxis zu überprüfen. Darüber hinaus sichert des Einsatzes von Unterrichtsvideos beim Thema nach frei, folgt jedoch hinsichtlich die PHZ Luzern über innovative Entwicklungs- Aufbau der (unterrichtsbezogenen) Analyse- Methoden und Hilfsmittel, Nachprüfbarkeit projekte (Lehrmittel, Konzepte, Schul- und Un- kompetenz seitens der Studierenden. und Stringenz den Erfordernissen des wissen- terrichtsentwicklung) den Wissenstransfer ins • Im vom Bundesamt für Kultur geförderten schaftlichen Arbeitens. Wer dabei die Spielre- Berufsfeld und trägt damit zur Weiterentwick- Projekt „Vom Französischunterricht zum geln beherrscht, selbständig arbeitet, gründ- lung des Berufsfeldes bei. Um ihre Forschungs- Unterricht auf Französisch auf der Primar- lich recherchiert, überzeugend argumentiert, und Entwicklungsaufgaben wahrnehmen zu stufe“geht es darum, in 5. und 6. Primar richtig zitiert und dabei sein Zeitmanagement können, führt die PHZ Luzern drei Institute: klassen einen zuerst kleinen, später etwas im Griff behält, ist für die Anforderungen des das Institut für Lehren und Lernen (ILeL, www. wachsenden Teil des Mensch und- Umwelt- akademischen Betriebes bestens gerüstet. ilel.phlu.ch), das Institut für pädagogische Unterrichts auf Französisch zu erteilen und Professionalität und Schulkultur (IPS, www. die entsprechenden Effekte zu evaluieren. Dass diese Vielfalt an Themen und die beachtli- ips.phlu.ch) sowie das Institut für Schule und chen Forschungsleistungen der Lernenden, Heterogenität (ISH, www.ish.phlu.ch). Weitere Weitere Informationen sowie eine Beschrei- bei denen die Qualität der Luzerner Gymna- Forschungsaktivitäten sind am Zentrum für bung sämtlicher laufenden und abgeschlosse- sien widerspiegelt, honoriert werden sollen, Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen nen Projekte unter www.fe.phlu.ch. führte drei Prorektoren der drei städtischen (ZGE) sowie an der Fachstelle für Didaktik Aus- Prof. Dr. phil. Werner Wicki, Gymnasien zu einem Entschluss. Luigi Brovelli serschulischer Lernorte angesiedelt. Prorektor Forschung und Entwicklung (Reussbühl), Hubert Imhof (Alpenquai) und Im gesamten Forschungs- und Entwicklungs- www.phlu.ch Marco Stössel (Musegg) hoben in Kooperation bereich (alle Institute und ZGE) sind rund 60 mit Schweizer Jugend forscht kurzerhand das Personen (Professorinnen und Professoren, Projekt Fokus Maturaarbeit aus der Taufe. 2012 Dozierende, wissenschaftliche Mitarbeitende wurde die erste Ausstellung mit einer Auswahl und Sachbearbeiterinnen) tätig. Sie bearbeiten Gymnasialbildung: von 24 Arbeiten aus verschiedenen Fachberei- ca. 30–40 Projekte unterschiedlicher Grösse. Im „Hall of Fame“ für Maturaarbeiten chen durchgeführt und die besten davon durch Folgenden werden drei ausgewählte aktuelle eine unabhängige Jury prämiert. Projekte etwas näher beschrieben: Im Zuge der Gymnasialreform (MAV/MAR Das Konzept selbst überzeugte und das Projekt 95) hat Luzern als einer der ersten Kantone Fokus Maturaarbeit wurde als Gewinner im • In der Schweizer Jugendstudie „Interkultu- schweizweit die Maturaarbeit an den Luzer- Rahmen von „Potenzial Gymnasium“ ausge- relle Beziehungen in ethnisch heterogenen ner Kantonsschulen eingeführt. Schon 2001 zeichnet. Einige teilnehmende Maturandinnen Gesellschaften” wird untersucht, welche wurde sie zum festen Bestandteil und markiert und Maturanden erklommen die nächste Stufe schulischen Rahmenbedingungen einen seitdem einen entscheidenden Schritt auf dem und präsentierten Ihre Arbeiten beim Nationa- positiven Einfluss auf die psychsoziale Weg zur Reifeprüfung. Früh haben die Luzerner len Wettbewerb 2012 in Lugano.
BKD-MAGAZIN FOKUS Der Farbanschlag aufs Löwendenkmal löste umfassende Forschun- gen zur Entfernung von tief in den porösen Felsen eingedrungene Farbe aus. Im Rahmen ihrer vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützten Dissertationen bearbeiten Christian Auf der Maur und Christoph Rösch verschiedene Ausgrabungen aus dem Raum Sempachersee. Im Bild studieren sie Funde aus dem frühmittelalterlichen Sursee. Nur ein Jahr später nehmen bereits acht von in wichtigen Forschungsfeldern Beiträge zu neun Gymnasien mit einer Auswahl von 34 leisten. Arbeiten an Fokus Maturaarbeit 2013 teil. Das Vorhaben wird nebst allen Kantonsschulen Archäologie: Bei der Kantonsarchäologie auch von weiten Kreisen aus Wirtschaft und können als exemplarische Forschungs- Wissenschaft unterstützt und getragen. Die projekte drei Dissertationen angeführt nominierten Maturandinnen und Maturan- werden, welche auf den Ergebnissen von den haben mit der Präsentation ihrer Matu- Rettungsgrabungen der vergangenen Jahre Denkmalpflege: Die Restaurierung der raarbeit einen Etappensieg gelandet, der sich und Jahrzehnte fussen. Diese Arbeiten, die Kachelöfen des Rathauses Luzern löste ein auch überregional sehen lässt. dank der finanziellen Unterstützung durch interdisziplinäres Forschungsprojekt aus, wel- Die interessierte Öffentlichkeit kann die prä- den Schweizerischen Nationalfonds SNF ches neue Erkenntnisse über die Herstellung, mierten Arbeiten im Foyer der Universität/ ermöglicht werden, widmen sich der Region den Betrieb und den Unterhalt der historisch PHZ Luzern vom 19. bis 26. März 2013 sehen. Sempachersee von der Bronzezeit bis ins wertvollen Öfen erbrachte und die Grundla- Mehr unter www.fokusmaturaarbeit.ch Spätmittelalter. Im Mittelpunkt stehen gen lieferte für die denkmalverträgliche, elek- die Ausgrabungen einer bronzezeitlichen tronische Steuerung der Heissluftströme. Die Gabriela Mischkale, Pfahlbausiedlung in Sursee Zellmoos, das wegweisenden Forschungsergebnisse werden Dienststelle Gymnasialbildung durch die Kantonsarchäologie entdeckte demnächst in einer Publikation vorgelegt. www.kantonsschulen.lu.ch frühmittelalterliche Dorf in Sursee Mühlehof Als zweites Beispiel aus der Stadt Luzern sei sowie sämtliche bis heute durchgeführten das weltberühmte Löwendenkmal angeführt. Ausgrabungen und Bauforschungen in Ein Farbanschlag 2009 hatte schwerwiegende Denkmalpflege und Archäologie: Sempach. Mit diesen drei Projekten können Folgen, drang die Farbe doch tief in den Sand- Lücken in der Kulturgeschichte schliessen empfindliche Lücken in der Erforschung stein ein. Nur umfangreiche materialtechni- der Kulturgeschichte der Zentralschweiz sche Forschungen und Analysen ermöglich- Die Archäologie erschliesst neue kulturge- geschlossen werden. ten eine substanzschonende Restaurierung. schichtliche Quellen, deren Bearbeitung dazu Die Forschungsergebnisse stehen nun der beiträgt, Forschungslücken zu schliessen. Die Fachwelt für die Behandlung vergleichbarer Denkmalpflege stösst bei der Vorbereitung Darüber hinaus sind die wissenschaftlichen Fälle zur Verfügung. Von besonders aktueller von Restaurierungen häufig auf wissen- Mitarbeitenden der Kantonsarchäologie in Bedeutung sind verschiedene Restaurie- schaftliche Fragestellungen, die als Grund- universitäre Forschungsprojekte involviert, in rungsprojekte, bei denen die Denkmalpfle- lagenforschung die nachhaltige Pflege und denen sie für die Bearbeitung von Luzerner ge im Verbund mit externen Fachleuten damit die dauerhafte Erhaltung von Denkmä- Befunden und Funden verantwortlich sind. neue Methoden der substanzschonenden lern fördert. Vor allem bei grossen Projekten Stellvertretend sei ein Forschungsprojekt der energetischen Sanierung von Denkmälern in erfolgt die eigentliche Forschungsarbeit Universität Bern zur Klimageschichte unseres der Praxis erforscht. Neben den erwähnten allerdings meist nicht durch die Mitarbeiten- Lebensraums angeführt, an dem der Leiter Projekten vermitteln und begleiten Denk- den der Fachstellen. Diese verfügen neben des Fachbereichs Ur- und Frühgeschichte der malpflege und Archäologie dank der engen der Tätigkeit als Bauberatende respektive Kantonsarchäologie beteiligt ist. Zusammenarbeit mit den Universitäten und neben der wissenschaftlichen Leitung von Die Universität Bern führt überdies seit Hochschulen regelmässig kleinere wissen- Rettungsgrabungen über keine Kapazität für mehreren Jahren im Kanton Luzern Lehrgra- schaftliche Arbeiten im Rahmen von Diplom-, ausgedehnte Forschungen, sondern müssen bungen für die Studierenden der Archäologie Bachelor- und Masterstudiengängen. sich auf kleinere oder Teilprojekte beschrän- durch, die in Forschungsprojekte münden. ken. Dank der guten Vernetzung mit den Die Kantonsarchäologie ist damit auch direkt Jürg Manser, Hochschulen und Universitäten gelingt es an der Förderung des wissenschaftlichen Leiter Denkmalpflege und Archäologie der Denkmalpflege und Archäologie jedoch, Nachwuchses beteiligt. www.da.lu.ch BKD-MAGAZIN Nr. 1/2013 9
Zentral- und Hochschulbibliothek ZHB: von 1593“ (1999 bis 2001) durch Dr. Heidy handelt sich also um eigentliche Grundlagen- Reichhaltige Quellen nutzen Greco-Kaufmann forschung! • die Erarbeitung der frühen Theaterge- Denn von der Katalogisierung der Hand- Die ZHB wird ja gemeinhin geschätzt als schichte Luzerns: „Zuo der ere Gottes, schriften profitieren v. a. theologische, Dienstleisterin für Lehre und Forschung, ob ufferbuwung dess mentschen und der ordenswissenschaftliche, rechtshistorische, nun letztere im institutionellen Rahmen statt Lucern lob“: philosophische, historische und sprachwis- der Hochschulen unternommen wird oder Theater und szenische Vorgänge in der senschaftliche Forschungsunternehmen im in einem sozusagen freien, nicht weniger Stadt Luzern im Spätmittelalter und in der In- und Ausland. Die Erschliessung wird auch wissenschaftlichen Umfeld. Entsprechend frühen Neuzeit : historischer Abriss (Band 1) zahlreiche Informationen zur Buch- und Bi- vielfältig und interessant sind denn auch die und Quellenedition (Band 2) (2002 bis 2009), bliotheksgeschichte der Klöster im Deutsch- Ansprüche und Bedürfnisse, die an die ZHB wieder durch Dr. Heidy Greco-Kaufmann schweizer Raum liefern. herangetragen werden. Und sie muss dabei • und die Erschliessung der mittelalterlichen den Einblick in die historische Tiefe ebenso Handschriften der Bibliothek 2008 bis 2017 Als letztes Forschungsprojekt, das zwar der gewährleisten wie den zeitnahen Blick in und Nationalfonds mitfinanziert, an dem aber auf die aktuellste Forschungsliteratur – diese Bei allen diesen Projekten steht Material die ZHB nicht als Gesuchstellerin beteiligt am liebsten elektronisch und selbstverständ- der ZHB im Mittelpunkt der Forschung, ist, sei die Erschliessung der musikalischen lich an jedem Arbeitsplatz verfügbar, ganz wertvolle Bände und Archivalien aus der Handschriften erwähnt; es ist ein Projekt das gleich, ob es sich um teuerste Lizenzen oder Sondersammlung. Bei den ersten beiden die Handschriften im musikalischen Bereich um nicht minder wertvolle‚ Open Access‘- Projekten steht die Überlieferung zur frühen an den wichtigeren Bibliotheken der Schweiz Ressourcen handelt. Gleichzeitig dokumen- Luzerner Theater-Tradition im Mittelpunkt; zum Gegenstand hat. tiert und archiviert die ZHB die Forschungs- diese Überlieferung ist in ihrer internatio- resultate der Luzerner Institutionen in allen nalen Bedeutung kaum zu überschätzen, da Auch hier wieder: Grundlagenarbeit – denn vorkommenden Medienformen. die Osterspiel- und Fastnachtsspiel-Tradition wie bei den zuvor erwähnten Forschungen nirgends sonst so vollständig bewahrt ist wie geht es auch hier darum, die reichhaltigen Weniger bekannt ist dagegen, dass die ZHB in jenen Dokumenten, die in der ZHB gehütet Quellen, die von den Bibliotheken bewahrt Forschung anstösst, teilweise selbst forscht werden. werden, bekannt zu machen, genau zu be- oder zumindest mitforscht. In den letzten schreiben und damit für weitere Forschungen zehn Jahren hat die ZHB Luzern drei SNF- Das letzterwähnte Projekt, das voraussicht- zugänglich zu halten! Projekte als Haupt- oder Mitgesuchstellerin lich dreimal drei Jahre in Anspruch nimmt, ganz oder teilweise verantwortet: wird die ganze Fülle der wertvollen mittelal- • die Edition von Renward Cysats Osterspiel terlichen Handschriften, die die ZHB besitzt, beschreiben. „Beschreiben“ impliziert hier Dr. Ueli Niederer, „Spiegel des uberflusses und missbruchs : die ausführliche Darstellung des Inhalts, aber Direktor ZHB Renward Cysats „Convivii Process“: auch die Entstehung der Handschriften – es www.zhbluzern.ch kommentierte Erstausgabe der Tragicomedi
BKD-MAGAZIN FOKUS Natur-Museum Luzern: Intensive genetische, anatomische und mor- Erhalt Voraussetzung für das Funktionieren Limax sarnensis & Co phologische Untersuchungen resultierten in aller Ökosysteme sind und damit Leben, auch einer neuen, endemischen Art der Zentralal- unseres, überhaupt erst ermöglichen. Was bei nasser Witterung oder bei einem pen. Als Referenz an seinen Fundort wurde er nächtlichen Spaziergang gemeinhin als Limax sarnensis Heim & Nitz 2009 genannt Dank seiner Sammlungsschwerpunkte «Blutt-schnäck» kaum beachtet wird, ist in (Nitz et al., 2009). Mit der Erstbeschreibung verfügt das Natur-Museum Luzern über vier der Tat ein Wunderwerk der Natur, das noch wurde das Natur-Museum Luzern zur Besit- thematische Abteilungen mit je einem/er kaum erforscht ist und das die Genetiker vor zerin des sogenannten Holotypus-Exemplars. Konservator/in: Zoologie, Entomologie manches Rätsel stellt. Im Reich der Mollus- Dieses gilt als weltweites Referenzexemplar (Insektenkunde), Botanik, Erdwissenschaften. ken – Weichtiere – bilden die Limaciden oder für alle anderen Forscher, die sich mit dieser Dies erlaubt Forschungspartnerschaften mit Schnegel eine eigene Familie. Kaum eine Art befassen. Universitäten und anderen Institutionen. andere Tierart verfügt über ein so vielfältiges Naturmuseen sind heute unschätzbare Ar- Aktuell werden im Auftrag des Bundesamtes Erscheinungsbild wie einige Schnegelarten, chive der Artenvielfalt. Die Limaciden-Samm- für Umwelt BAFU die ausschliesslich in der die bis zu rund 30 verschiedene Färbungen lung des Natur-Museums Luzern ist denn Schweiz vorkommenden Käferarten erarbeitet und Muster aufweisen (vgl. Abb. 1a, 1b). Die auch die modernste Sammlung am NML. Das («Coleoptera-Endemitenliste CH)». Diese Zoologen beginnen erst, diese Familie zu Beispiel des Sarner-Schnegels zeigt exem- wiederum ist die Grundlage für die anschlies- verstehen und die einzelnen Arten zu unter- plarisch, wie wichtig Naturmuseen bei der sende genetische Erfassung der Arten im scheiden. In einem weltweiten Netzwerk zur Erforschung und nachhaltigen Dokumenta- internationalen Bar-Coding-of-Life-Projekt Erforschung der Limaciden sind auch wir ein- tion der weltweiten Artenvielfalt sind. Nach (iBOL), zu welchem die Schweiz ebenfalls gebunden. So entdeckte René Heim, zoologi- wie vor wissen wir nicht, wie viele Tier- und beiträgt. scher Konservator NML, oberhalb von Sarnen Pflanzenarten auf der Welt leben. Tatsache Britta Allgöwer & René Heim, einen Schnegel, der in kein Schema passte. aber ist, dass die Artenvielfalt und deren Natur-Museum Luzern, www.naturmuseum.ch Limax Sarnensis: zwei der bis rund 30 möglichen Erscheinungs- bilder, Fotos: René Heim, Natur-Museum Luzern (Heim et al. 2010). Sarner-Schnegel Limax sarnensis, Holotypus OW Sarnen, Glaubenberg (NMLU Nr. 14200) in der häufigsten «Tracht» (Morphe). Sarner-Schnegel Limax sarnensis, Paratypus Lokalität OW Sar- nen, Glaubenberg (NMLU Nr. 14473) im «getüpfelten Outfit». BKD-MAGAZIN Nr. 1/2013 11
Ein Jude sitzt auf der Stadtmauer Jerusalems und begrüsst Kaiser Vespasian, um 1470. Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern, KB Pp. 00175.2 fol. Historisches Museum Luzern: rische Seminar der Universität Luzern und Diese Plattform wurde 2005 aufgeschaltet Geschichte zur Ausstellung die Hochschule Luzern – Design und Kunst zu und vereint heute rund 2000 Werke von 250 nennen. Mit Letzterer läuft im Rahmen der Künstlerinnen und Künstlern. Das Historische Museum Luzern vermittelt, Ausstellung „Ewig Dein – vom Flirten, Lieben sammelt, dokumentiert und erforscht kultur- und Zusammensein“ ein Projekt, das die Inte- Ein aktuelles Projekt ist dem Luzerner Illus- geschichtliche und volkskundliche bewegli- gration von „Social Media“ in die Museumstä- trator und Künstler Franz Karl Basler-Kopp che Kulturgüter aus dem Gebiet des Kantons tigkeit fördert und untersucht. Ein weiteres (1879 – 1937) gewidmet. In Zusammenarbeit Luzern und der Innerschweiz. In der musealen Forschungsprojekt derselben Hochschule mit einem Nachfahren des Künstlers ist das Tätigkeit verbinden und überlagern sich wird im Herbst 2013 mit der Ausstellung „Re- Gesamtwerk, das rund 300 Werke umfasst, diese vier Bereiche konstant. Im Vordergrund member Lucerne“ im Museum präsentiert. bearbeitet worden. Zur Ausstellung im stehen die Sonderausstellungen. Sie und die Kunstmuseum Luzern im Mai 2013, die von Sammlung des Museums bilden die Inhalte Heinz Horat der wissenschaftlichen Volontärin Karolina der Vermittlung, deren Hauptakzent auf Direktor des Historischen Museums Luzern Elmer und dem Sammlungskonservator Theatertouren – die Spezialität des Museums www.historischesmuseum.ch kuratiert wird, erscheint eine Publikation, – gelegt wird. die wiederum nur dank der Kooperation mit weiteren Fachkräften verfasst werden kann. Die Forschungstätigkeit des Museums Kunstmuseum Luzern: Hier ist zuerst der Initiator Werner Kneubüh- bezieht sich hauptsächlich auf die mit den Sammlungsbestände wissenschaftlich aufarbeiten ler zu nennen, der in akribischer Arbeit als Ausstellungen behandelten Themen und auf Privatgelehrter das Fundament gelegt hat. die Bearbeitung von Sammlungsobjekten. Die In Bereichen der Forschung sind im Kunstmu- Schliesslich ist die Albert Koechlin Stiftung zu Forschungsergebnisse werden mit Publika- seum Luzern verschiedene Mitarbeiterinnen erwähnen, ohne die die Publikation in der für tionen, Vorträgen und Führungen verbreitet. und Mitarbeiter tätig. So hat sich die Kunst- eine wissenschaftliche Publikation nötigen Die Publikationen werden vom hauseigenen vermittlung im Rahmen eines nationalen Tiefe nicht zustande käme. Dieses Projekt Personal, aber auch in Zusammenarbeit mit Projektes der Erforschung von Vermittlungs- ist somit von der Ausgangslage her nicht weiteren Spezialisten verfasst. Ein Beispiel: formaten gewidmet. Ebenfalls in Projekte untypisch: Das Kunstmuseum muss sich auf Im Rahmen der Ausstellung „Pilatus – Rastlo- mit externen Partnern ist die Restauratorin finanzielle Partner und auf externe Fachleute se Seele“ kamen spätgotische Zeichnungen involviert. abstützen können. Auf diese Weise konnten zum Vorschein, die zusammen mit Fachleuten Den Hauptteil der Forschung des Hauses in den vergangenen Jahren grundlegende erstmals wissenschaftlich bearbeitet und macht aber die Tätigkeit der wissenschaft- Ausstellungen und Begleitpublikationen zu publiziert wurden. lichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Themen wie der Künstlergruppe „Der Moder- Bereich der Sammlung aus. Hier ist insbeson- ne Bund“ (mit Doris Faessler) oder zu Künst- Das Historische Museum hat nur wenig dere die wissenschaftliche Aufarbeitung von lern wie Aldo Walker (mit Roman Kurzmeyer) wissenschaftlich ausgebildetes Personal (drei Sammlungsbeständen zu nennen, die unter oder Paul Thek (mit Susanne Neubauer) Personen mit zusammen 170 Stellenprozen- der Leitung des Sammlungskonservators von realisiert werden. ten). Forschung kann nur neben der allgemei- Volontärinnen und Praktikanten durchge- nen musealen Tätigkeit betrieben werden. führt wird. Die Ergebnisse der Recherchen Darum, und weil auch kein Budget für die dieser ausgebildeten Kunsthistorikerinnen Bearbeitung oder Publikation von wissen- und Kunsthistoriker fliessen einerseits in Christoph Lichtin, schaftlichen Themen vorhanden ist, kommt aktuelle Ausstellungs- und Publikationspro- Sammlungskonservator den Projekten, welche mit Partnern realisiert jekte, andererseits in den Sammlungskata- Kunstmuseum Luzern werden, eine wachsende Bedeutung zu. In log ein, der online allen Interessierten zur www.sammlungonline.kunstmuseumluzern.ch diesem Zusammenhang sind u.a. das Histo- Verfügung steht.
BKD-MAGAZIN FOKUS Staatsarchiv Luzern: Geschichte des Kantons Luzern Quellen der Luzerner Geschichte In der Reihe der «Geschichte des Kantons Lu- zern» erscheinen seit 1932 wissenschaftliche Darstellungen zur Kantonsgeschichte. Die Das Staatsarchiv Luzern hat den gesetzlichen Zeit von der Urgeschichte bis zum 18. Jahr- Auftrag, an der Auswertung seiner Bestände hundert ist bearbeitet (und in Teilen natür- durch Publikationen mitzuwirken und Publi- lich wieder überarbeitungsbedürftig), das kationen anzuregen. Diesem Auftrag kommt 19. und 20. Jahrhundert sind gegenwärtig in es nach, indem es einerseits Quellen zum Bearbeitung. Die Historikerin Heidi Bossard- Kanton Luzern herausgibt und anderseits his- Borner hat zwei Drittel der Darstellung zum torische Forschung selber betreibt und durch 19. Jahrhundert in monografischer Form be- eine Buchreihe, die Luzerner Historischen reits publiziert und arbeitet am letzten Drit- Veröffentlichungen (LHV), fördert. tel des Jahrhunderts. Das Werk soll ca. 2016 fertiggestellt sein. Die Geschichte des 20. Rechtsquellen der Kantons Luzern Jahrhunderts wird gegenwärtig von einem Das seit über hundert Jahren bestehende 20-köpfigen Autorenteam unter der Leitung Forschungsunternehmen der Rechtsquellen- der Redaktorin Katja Hürlimann erarbeitet. stiftung des Schweizerischen Juristenvereins Das zweibändige Werk, das Ende dieses Jah- bietet in der «Sammlung Schweizerischer res erscheinen soll, wird die Entwicklung des Rechtsquellen» eine einzigartige Palette von Kantons während der letzten Generationen in Quellen wie diese Bestimmung aus dem Jahr 1418 über den Bösen Pfenning (eine Weinsteuer) werden von den Bearbeitern Quellen: Normative und nicht normative kurzen thematischen Kapiteln beleuchten. der Luzerner Rechtsquellen transkribiert, kommentiert und für Rechtstexte vom Mittelalter bis 1798 bilden den Druck vorbereitet. (StALU RP 3, fol. 57r) ein breites Spektrum des öffentlichen und Luzerner Grossratsbiografien privaten Rechtslebens, von Satzungen und Ein kleineres Projekt widmet sich den Luzer- Schwurbriefen über Marktordnungen bis zu ner Grossräten zwischen 1803 und 2007. Die exemplarischen Urteilen oder Bestimmun- Historikerin und ehemalige Kantonsrätin gen über die Ableitung von Abwasser durch Margrit Steinhauser hat die Lebens- und fremde Güter. Amtsdaten sämtlicher Mitglieder des Gros- Für den Kanton Luzern bearbeiten im Mo- sen Rats zusammengetragen und wertet ment die beiden Historiker Konrad Wanner sie unter kollektivbiografischen Gesichts- und Andreas Ineichen die Rechtsquellen der punkten aus. Stadt Luzern sowie der alten Landvogtei Ent- lebuch. Sie suchen und wählen die relevanten Texte aus, transkribieren und kommentieren Jürg Schmutz, sie und machen sie nach den Editionsgrund- Staatsarchivar Kanton Luzern sätzen der Rechtsquellenstiftung druckfertig. www.staatsarchiv.lu.ch BKD-MAGAZIN Nr. 1/2013 13
Luzerner Kantonsspital: hört mit der Titelvergabe nicht auf. Neue der Fall ist. Die Teilnahme an Studien fingiert Weiterentwicklung der Medizin Erkenntnisse zu gewinnen und damit zur deshalb auch als Qualitätskontrolle und Weiterentwicklung der Medizin beizutragen Qualitätssicherung. ist eine der Bestrebungen der Fachärzte des LUKS. Das LUKS betreibt vereinzelt Grundla- Wir verfügen in ausgewählten Bereichen genforschung und praktisch alle Abteilungen über neueste diagnostische und therapeu- des LUKS klinische Forschung. Letztere bildet tische Methoden und dies lange bevor sie die Brücke zwischen der Grundlagenforschung als Pflichtleistung von den Krankenkassen und der Anwendung am Patienten und hilft, übernommen werden. Jene stehen Kliniken die Behandlung künftiger Patienten weiter zu ohne klinische Forschung nicht oder erst verbessern. nach Abschluss von Studien zur Verfügung. Die Betreuung von Patienten mit komplexen Bevor neue Medikamente oder andere wie auch seltenen Krankheiten im Rahmen medizinische Interventionen als Standard von Studien ermöglicht weiter nationale und beim Patienten eingesetzt werden, müssen internationale Vergleiche und Diskussionen. aus Vorstudien Daten zur Wirksamkeit und Das Gebiet der Onkologie bei Kindern und Sicherheit vorhanden sein. Klinische Studien teilweise bei Erwachsenen ist ein Paradebei- dürfen nur von darin geschultem Personal spiel, wie man nur mit international betrie- und nach international gültigen Regeln bener klinischer Forschung Erfolge erzielen (goodclinical practice) durchgeführt werden. kann. Das LUKS ist in der klinischen Krebsfor- Darüber hinaus muss für jede Studie ein posi- schung national und international vernetzt tives Votum der Kantonalen Ethikkommission und bietet somit seinen Patientinnen Am Luzerner Kantonsspital (LUKS) arbeiten vorliegen. und Patienten die bestmögliche, modernste zahlreiche Ärztinnen und Ärzte, welche sich medizinische Versorgung. dank ihrer qualitativ hochstehenden For- Die Teilnahme an Studien ermöglicht Patien- schung an einer medizinischen Fakultät habi- ten den Zugang zu neuesten Therapien. Prof. Dr. med. Verena Briner, litierten und damit von einer Universität den Zudem verlangen Studienprotokolle häufige- Chefärztin und Leiterin Departement Medizin, Titel eines Privatdozenten oder Professors re Kontrollen und mehr Analysen als dies im Luzerner Kantonsspital erhielten. Das Interesse an der Forschung Rahmen etablierter Behandlungskonzepte www.luks.ch
BKD-MAGAZIN FOKUS Im „Projet Lac“ untersuchen die Eawag-Forschenden die tiefen voralpinen Seen und bilden die Vielfalt der Fischfauna ab. Eawag Kastanienbaum: Wasserforschung für die Praxis Die Eawag ist das Wasserforschungsinstitut Neben Forschung auch Lehre und Beratung Interesse, die Prinzipien der Funktionsweise des ETH-Bereichs. Sie ist ein unabhängiges der Ökosysteme der Gewässer zu erforschen Forschungsinstitut mit einem Hauptstandort Die Eawag erbringt aber nicht nur Leistungen und das Wissen über die Anpassungsfä- in Dübendorf/ZH und einem zweiten Stand- im Bereich Forschung, sondern auch in der higkeit an die sich verändernde Umwelt ort in Kastanienbaum/LU. Die Eawag setzt Lehre und in der Beratung. auszubauen. sich ein für einen ökologisch, ökonomisch Ebenso setzen sich alle drei für einen nach- und sozial verantwortungsvollen Umgang So ist in Kastanienbaum auch die Fischerei- haltigen Umgang mit den Ökosystemen und mit der Lebensressource Wasser und den beratungsstelle FIBER angesiedelt. Sie hält mit der biologischen Vielfalt ein. Ein Beispiel Gewässern. Sie wird zum grössten Teil mit engen Kontakt zu den Schweizer Fischereiver- ist das interdisziplinäre Projekt „Projet Lac“, Bundesgeldern finanziert. Drittmittel aus bänden und lässt neue Forschungserkennt- welches von einem Projektteam in Kastanien- Stiftungen und Industrie bilden eine weitere nisse in die Beratung einfliessen. baum geführt wird. Finanzierungsquelle. Eawag-Forschende unterrichten an ver- Es hat zum Ziel, erstmalig in der Schweiz eine In Kastanienbaum ist das Seenforschungs- schiedenen Schweizer Universitäten und standardisierte Inventur der Fischfauna der labor der Eawag. Hier arbeiten rund 80 Fachhochschulen. Studierende setzen zudem tiefen voralpinen Seen durchzuführen. Mitarbeitende der rund 450 Mitarbeitenden. ihre Forschungsarbeiten an der Eawag um; Es sind Menschen aus aller Welt aus den Dis- in Kastanienbaum arbeiten zum Bespiel Anke Poiger, ziplinen Physik, Biologie, Chemie, Geographie Studierende der Universität Bern und der ETH Leiterin Kommunikation EAWAG und Geologie, die an spezifischen Fragen zum Zürich. www.eawag.ch Thema Ökologie, Evolution und Biogeoche- mie im Wasser forschen. Ziel ist es, durch die Aquatische Ökosysteme und biologische Zusammenarbeit der verschiedenen Dis- Vielfalt im Fokus ziplinen Spitzenforschung zu leisten, um die Entwicklung der Theorie in Ökologie, Am Standort in Kastanienbaum sind drei von Evolution und Umweltwissenschaften weiter zwölf Eawag-Forschungsabteilungen vereint. zu treiben. Alle drei Abteilungen haben das gemeinsame BKD-MAGAZIN Nr. 1/2013 15
Mikrotechnologie-Initiative Zentralschweiz: Wissensaustausch mit der HSLU Die Mikrotechnologie-Initiative Zent- ralschweiz der Micro Center Central-Swit- zerland AG (MCCS) wurde im Jahr 2000 von zwölf Zentralschweizer Unternehmen mit dem Ziel initiiert, durch Förderung der industriellen Kompetenz in Mikrotechno- sich an den Bedürfnissen der Zentralschwei- Prozesse bildet. Der Auftrag zur Forschung logie die Innovationskraft von technologie- zer Wirtschaft. Inzwischen sind 16 namhafte und Entwicklung wurde von der MCCS AG der orientierten Unternehmen zu stärken und Produktions- und Technologie-Unternehmen CSEM SA übertragen, welche auf Initiative wertschöpfungsintensive Arbeitsplätze in plus das Centre Suisse d‘Electronique et der MCCS AG seit Herbst 2000 in Alpnach ein der Zentralschweiz zu schaffen. Dadurch Microtechnique (CSEM) in Neuenburg an der Forschungs- und Entwicklungs-Zentrum mit soll in einem zukunftsträchtigen Bereich ein MCCS AG beteiligt. Allein bei diesen Unter- rund 40 hochqualifizierten Mitarbeitenden wirtschaftlicher Schwerpunkt gesetzt und nehmen wurden bis Ende 2011 mehr als 320 betreibt. die Standortbedingungen für Unternehmen wertschöpfungsintensive Arbeitsplätze im sowie qualifizierte Berufsleute markant Bereich Mikrotechnologie geschaffen, wovon Zu den Aktivitäten der MCCS AG gehört auch verbessert werden. eine grosse Zahl der neuen Mitarbeitenden die Förderung des Wissensaustauschs mit Neuzuzüger in die Zentralschweiz sind. Die Ausbildungsstätten, um die Qualifizierung Seit 2001 tragen die Zentralschweizer Kan- MCCS-Aktionäre stellen zugleich den Kern von Mitarbeitenden in den Unternehmen wie tone die Mikrotechnologie-Forschung über des Zentralschweizer Mikrotechnologie- auch die praxisorientierte Aus-/Weiterbil- die MCCS AG finanziell mit. Ab dem Jahr 2013 Netzwerks dar, in dem rund 50 Unternehmen dung zu stärken. Dies erfolgt unter anderem stützt sich die Finanzierung auf die Zentral- eingebunden sind. durch die Zusammenarbeit mit der Hochschule schweizer Fachhochschul-Vereinbarung, Luzern HSLU. welche unter anderem die Förderung der For- Zentraler Bestandteil der Mikrotechnologie- schung und Entwicklung sowie des Wissens- Initiative ist die anwendungsorientierte Bruno R. Waser, transfers regelt. Die Forschungsaktivitäten Forschung, welche den Ausgangspunkt im In- Geschäftsführer MCCS AG der Mikrotechnologie-Initiative orientieren novationsprozess für neuartige Produkte und www.mccs.ch, info@mccs.ch
BKD-MAGAZIN VOLKSSCHULBILDUNG Externe Schulevaluation plant flexibleres Verfahren Die externe Schulevaluation ist ein zentrales Element des schulischen Qualitätsmanagements. Die Ergebnisse der Schulevaluation tragen wesentlich zur Weiterentwicklung unserer Schulen bei und die Rückmeldungen der Schulen beeinflussen die Ausgestaltung des künftigen Evaluationsverfahrens. Schul- und Unterrichtsqualität auf hohem Niveau (z. B. Verbesserung der Zusammenarbeit, und Bedürfnisse aufzunehmen und in die Kommunikation und Partizipation) und weitere Entwicklung einfliessen zu lassen. Nachdem im 1. Evaluationszyklus (2005 Lehr- und Lernkultur (z. B. Optimierung der Aufgrund dieser Rückmeldungen und unter – 2009) eine Bestandesaufnahme der Förderung der Schüler/innen, Integrative Berücksichtigung des erfreulichen Standes Schulqualität vorgenommen wurde, liegt der Förderung, Übergänge, Verbindlichkeiten). der Schul- und Unterrichtsqualität werden Fokus im 2. Zyklus (2010–2015) auf einer ex- nun Abklärungen vorgenommen, in wie weit ternen Beurteilung der Qualität der Luzerner Optimierungen werden laufend eingebaut sich die Durchführung der externen Evalua- Volksschulen. Die Grafik veranschaulicht den tion flexibilisieren und noch zielgerichteter hohen Stand der Schulqualität in jenen 38 Auch während des 2. Zyklus hat die Abteilung auf die Bedürfnisse der Schulen ausrichten Schulen, die im Jahre 2012 extern evaluiert Schulevaluation Rückmeldungen der Schulen lässt. Dabei soll in erster Linie das Verfahren worden sind. In allen Qualitätsbereichen ernst genommen und laufend Verbesserun- grundsätzlich vereinfacht und der Aufwand erzielten die meisten Schulen Beurteilun- gen vorgenommen. So wurden beispielsweise für die Schulen reduziert werden. gen in der elementaren oder mehrheitlich die Berichterstattung gekürzt, die Informati- Zur Diskussion stehen eine ergebnisbasierte sogar guten Praxis und erfüllten somit die on und Kommunikation verbessert und eine Flexibilisierung der Kadenz und ein modu- Qualitätsansprüche der externen Evaluation. vollständige Transparenz der Qualitätsan- lartiges, fokussiertes Wahlangebot mit der Vielerorts konnte aufgrund der Entwicklungs- sprüche und Einschätzungshilfen hergestellt. Möglichkeit der Schwerpunktsetzung durch empfehlungen aus dem 1. Zyklus und einer Zudem fand eine Erstreckung des Evaluati- die Schulen. sorgfältigen Massnahmenumsetzung die onszyklus von vier auf fünf Jahre statt mit Schul- und Unterrichtsqualität substanziell entsprechender Pensenreduktion. Die erwähnten Verbände werden in diese erhöht werden. Arbeit einbezogen. Wir werden zu gegebener Für den 3. Zyklus stehen Neuerungen an Zeit wieder informieren. Empfehlungen tragen zur Weiterentwicklung bei Die Abteilung Schulevaluation hat die kon- Die Abteilung Schulevaluation hat für die zeptionelle Planung für den 3. Evaluations- 38 im Jahre 2012 evaluierten Schulen 149 zyklus begonnen. Als Vorbereitung fand ein Fredy Felber, Empfehlungen für die Weiterentwicklung erstes Treffen mit den Verbänden (LLV, VSLLU, Leiter Schulevaluation, formuliert. Während im 1. Zyklus häufig Emp- VSBL und VLG) statt, um deren Erfahrungen fredy.felber@lu.ch fehlungen zur Optimierung der Schulführung und des Qualitätsmanagements im Zentrum standen, haben sich im 2. Zyklus zwei andere Schwerpunkte ergeben: Schulgemeinschaft Übersicht der Beurteilungen der 38 evaluierten Schulen im Jahr 2012 Bildung Aktuell Nr. 3/2012 17
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