Chambord, das Kronjuwel der Loire Schlösser - Ausgabe Nr 44 Dezember 2018 - Vinalu.lu
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Ausgabe Nr 44 Dezember 2018 Luxemburgs erstes Internet-Magazin für Wein und Genuss Chambord, das Kronjuwel der Loire Schlösser Akte VIP Volvo V60 VINALU Spezialreportagen Die Domaine La butte aux Bois Fahrbericht Loire
December 2018 - Issue number 44 / Dezember 2018 - Ausgabe Nummer 44 Luxemburgs Erstes Internet Wein- und Genuss-Magazin 01 Editorial und Inhaltsangabe Wir wünschen 02 Ticker I Nachrichten aus dem Deutschen unseren VINALU 03 Weininstitut DWI Ticker II Die beiden Münchner Tatort-Kommissare Lesern schöne Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl in‚ Eine Feiertage und ein 04 Weihnachtsgeschichte‘ nach Charles Dickens Werbung Languedoc gutes Neues Jahr. 05 Akte VIP Relais & Châteaux La Butte aux Bois + Mitsubishi Outlander PHEV 13 Ticker III Grosse Passito Verkostung der VINALU Redaktion 17 Der Abstecher Kruisherenhof in Maastricht + Volvo V60 25 Werbung Rossi 26 Ticker IV Vignadores de Carignan Maule/Chile 27 Luxemburg tischt auf - La Lorraine 29 VINALU Spezialreportagen Loire 35 Werbung Vinissimo 36 Luxemburg tischt auf - Oro e Argento 37 Ticker V Journées découverte bei Rossi 38 Spezialreportagen Languedoc Teil 2 von 2 44 Werbung Le Jardin in Oudler Portrait-Pictures by Steve Eastwood 45 Impressum Autoren dieser Ausgabe Romain Batya (rb), Rischu Grandorf ( rg), Geschäftsführung/Redaktion/ Gründungsmitglied mit prägender, Chefredaktion/Bildredaktion/ Gestaltung/Layout/ Helene Latour ( hl), Harry Montagnola (hm), Sponsoring/Reiseorganisation nachhaltiger Wirkung auf Vinalu Autovorstellung Internet-Umsetzung Liliane Turmes( lt), Egon Olsen ( eo ) Liliane Turmes Wilfried Moselt Romain Batya Philippe Jentgen
Mit Winzerglüh- wein durch die Adventszeit Nachrichten aus dem Deutschen Weininstitut DWI Zur Glühweinsaison bieten immer mehr deutsche Winzer Glühweine aus eigener Herstellung an. Insbesondere weiße Glühweine sind beliebt. „Wer seinen Glühwein lieber selber zubereitet, sollte auf die Qualität des Grundweins achten“, sagt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI). Empfehlenswert sind fruchtbetonte Weine. Beim Erwärmen kommen ihre Weinaromen zum Ausdruck und harmonieren mit den würzenden Zusätzen. Für den roten Glühwein ist Spätburgunder, Dornfelder oder Regent geeignet, für weißen Glühwein empfehlen sich säuremilde Weine wie Müller-Thurgau (Rivaner), Silvaner oder Kerner. Wer es aromatisch mag, kann auch auf Traminer, Scheurebe oder Bacchus zurückgreifen. Der Begriff „Winzerglühwein“ darf nur verwendet werden, wenn der Glühwein aus eigenen Weinen im Betrieb selbst zubereitet wurde. Glüh- wein besteht nur aus Wein mit Gewürzen. Die Zugabe von Farbstoffen, Alkohol oder Wasser ist verboten. „Das Würzen von Wein hat eine lange Geschichte und geht bei uns auf die Römer und die Kelten zurück“, sagt Ernst Büscher. Und so wird der selbstgemachte Glühwein zum Genuss: Man nehme einen Liter heimischen Rotwein, süße ihn mit Kandis oder Honig, füge einige Scheiben von ungespritzten Zitronen oder Orangen, vier Gewürznelken sowie eine Stange Zimt hinzu. Apfelstückchen verfeinern den Geschmack. Bei weißem Glühwein ersetzt man die Nelken durch Sternanis. Glühwein darf nur erwärmt und keinesfalls gekocht werden. Er muss bei schwacher Hitze mindestens eine Stunde ziehen. Vor dem Servieren sollten die Gewürze aber entfernt werden. RB
Charles Dickens’ „Weihnachtsgeschichte“ im Echternacher Trifolion Münchner Tatort – Kommissare im Adventsfieber Von Helene Latour, Rischu Grandorf, Egon Olsen Foto Stefan Nimmesgern: Bilderzeile: Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl (rechts) einmal anders 1843 erstmals veröffentlicht, ist Charles Dickens’ Novelle „Eine Weihnachtsgeschichte“ 175 Jahre später immer noch zeitlos und aktuell. Besonders wenn sie als musikalisches Bühnenmärchen inszeniert, von den Schauspielern Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl im Echternacher Trifolion vorgetragen wird. Nemec und Wachtveitl, seit 1991 besser bekannt als die beiden Münchner Hauptkommis- sare Ivo Batič und Franz Leitmayr aus der TATORT- Kult Krimireihe, von welcher der Bayerische Rundfunk (BR) bisher fast 80 Folgen gedreht hat, haben sich zur Adventszeit zum Ziel gesetzt ihren Zuschauern in der Trifolion Konzerthalle in Echternach den Wert der Nächstenliebe und des empathischen Umgangs miteinander näher zu bringen. Ein Vorhaben, das dem beliebten Ermittler-Team der ARD mit Bravour geglückt ist. Obwohl die Novelle von Dickens im christlichen Abendland als eine der bekanntesten Weihnachtsgeschichten überhaupt gilt, wollen wir den sozialkritischen Klassiker hier kurz umreißen: Der wohlhabende Ebenezer Scrooge, ein alter Geschäftsmann, ein notorischer Geizhals und wahrlich kein Menschenfreund, wird am Vorabend des Weihnachtsfests von vier Geistern heimgesucht. Als erster erscheint ihm der Geist seines ehemaligen Geschäfts- partners Marley, der ihm rät sein Leben zu ändern, denn als kaltherziger Geizhals würde er im Jenseits ewig dafür büssen. „Humbug“ meint Scrooge, auch wenn Marley ihm den Besuch drei weiterer Geister prophezeit. Die kündigen sich mit Kettenrasseln und Jammern an. Zuerst erscheint der Geist vergangener Weihnachtstage. Er zeigt Scrooge, wie er damals seine große Liebe an einem Weihnachtstag wegen Geld bringender Geschäfte verlässt. Scrooge ist erschüttert und er bittet den Geist ihn in Ruhe zu lassen. Kurz darauf erscheint der Geist der gegenwärtigen Weihnacht. Er zeigt ihm die Familie seines verarmten Sekretärs Cratchit, der dennoch ein schönes Fest zu feiern im Stande ist und einen Trinkspruch auf Scrooge ausspricht. Er sieht auch den behinderten, abgemagerten Sohn von Cratchit. Zum ersten Mal zeigt der alte Scrooge Mitgefühl. Er fragt nach dem Befinden des Kindes, doch der Geist ist ruckartig verschwunden. Der dritte Geist schlussendlich ist viel unheimlicher. Er spricht nicht, sondern zeigt Scrooge das kommende Weihnachtsfest: auf der Strasse vor dem Haus sprechen die Leute von einem alten Geizhals, der kürzlich verstorben ist und dem niemand nachtrauert. Scrooge versteht, dass es sich um ihn selbst handelt. Er wacht am Weihnachtsmorgen schweißgebadet auf und stellt fest, dass alles nur ein Traum war. Ab dann ändert er sein Verhalten zu seinen Mitmenschen drastisch. Er hilft auf großzügige Weise und ist froh, endlich den Sinn des Lebens begriffen zu haben. HL/RG/EO
Der Trendwein aus dem Norden des Languedoc PR Terrasses du Larzac – Frische und Eleganz vom Hochplateau Um den qualitativen Vorsprung eines Cru-Weins des Languedoc gegenüber den Produkten angrenzender Weinanbauregionen zu verstehen, muss sich der Weinliebhaber die Neustrukturierung des grössten Anbaugebiets der Welt im Süden Frankreichs erst einmal genau anschauen. Genau wie in Ausgabe 43 von VINALU tut das unsere Redaktion für sie. Seit 2015 gehört der Weinbau auf der Hochebene von Larzac zur geschützten Anbauregion AOC Terrasses du Larzac. Um die 500 Hektar Rebland sind hier in der höchsten Qualitätsstufe „Crus du Languedoc“ angesiedelt. Für die AOC zugelassen sind die roten Rebsorten Carignan, Cinsault, Grenache, Mourvèdre und Syrah. Bis auf sehr seltene Blancs de Noirs Spezialweine und einige Rosé Weine werden demnach im beschriebenen Gebiet nur Rotweine gekeltert. Die Vermarktung unter der Bezeichnung AOC Terrasses du Larzac ist nur für Rotweine erlaubt. Das Aromenspektrum der Weine reicht von roten Beeren über Brombeeren und Blaubeeren sowie Lakritz, süsse Gewürze, Tabak und Kaffee bis hin zu schwarzer Schokolade und Kakaobohnen. Mineralische Akzente und eine schöne Frische im Abgang können diese Weine auch auszeichnen, im Idealfall ist ein Nachhall auf der würzigen Frucht typisch. Die Mineralik und die Frische beruhen einerseits auf der Vielfalt der Böden, andererseits auf den hohen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht, einem Phänomen das besonders in der Region vorkommt. Letztere gehen zurück auf die weite Entfernung zum Meer und auf das Mikroklima des Causse du Larzac, mit seinen bis zu 500 Meter tiefen Schluchten, aus denen während der Nacht auch im Sommer ständig kalte Luft aufsteigt. Ein solches Klima sorgt für eine Vielfalt an Aromen im Wein. Dennoch ist es in den Terrasses du Larzac, mehr als in anderen Regionen, das Können des einzelnen Winzers, welches schlussendlich den ordentlichen vom guten Wein zu trennen vermag. Pionier in dem Sinn ist der Weingutsbesitzer Aimé Guibert, der auf seinem Weingut Mas de Daumas-Gassac ab 1978 Weine von internationa- lem Format keltert, 1985 gefolgt vom Mas Jullien eines Olivier Jullien, der charaktervolle Weine von legendärer Haltbarkeit produziert. Solche Betriebe setzten nicht nur die Region Larzac, sondern einen Grossteil des Anbaugebiets Languedoc damals bereits in ein anderes, qualitativ hochwertiges Licht. Heute sorgen auch andere, weniger bekannte Weingüter wie das Plan de l’Homme von Rémi Duchemin in Saint Jean de la Blaquière, das Domaine Jordy von Frédéric Jordy in Loiras und La Jasse Castel in Saint Jean de Fos, Weingut der dynamischen Winzerin und früheren Journalistin Pascale Rivière für Gesprächsstoff. LT / RB >>Zusätzliche Infos: Syndicat des Terrasses du Larzac in F- 34973 Lattes Cedex, Telefonnummer +33 (0) 4 67 06 04 44, Internet www.terrasses-du-larzac.com sowie C.I.V.L. (Conseil Interprofessionnel des Vins AOC du Languedoc et des IGP Sud de France), 6, place des Jacobins in F- 11102 Narbonne. Telefonnummer +33 (0)468 903 830, Internet www.languedoc-wines.com Die Brücke Pont du Diable führt zum Hochplateau von Larzac
AKTE VIP Mit der Nobel-Karosse zum Genuss-Tempel (Folge 39) Grandioses fünf Sterne Superior Hotel im Dreiländereck Flanderns Die Domaine La Butte aux Bois in Lanaken Von Liliane Turmes, Romain Batya und Rischu Grandorf Die Domaine de la Butte aux Bois (Alle Fotos von Romain Batya) Detailansicht vom neuen Teil des Hotels Ein Zimmer im historischen Gebäude
Im äußersten Südosten Belgiens, dort wo Flandern Limburg heißt und man nur einen Katzensprung von Deutschland und den Niederlanden entfernt ist, lässt es sich gut leben. Das gilt insbesondere für unser ange- strebtes Ziel „Domaine La Butte aux Bois“ im belgischen Lanaken. Das Haus war jahrzehntelang als „Hostellerie de la Butte aux Bois“ ein Begriff für die dortige Feinschmeckerszene. Mit der Namensän- derung, der Renovierung der historischen Gebäude, die einst als Jagdschloss der selben Familie errichtet wurden, die heute immer noch im Besitz des gestandenen Familienbe- triebes ist sowie der deutlichen Vergrößerung des Anwesens wurde die Messlatte noch höher gelegt. Laubengang zur Villa, einem „Seit kurzem sind wir als erstes Hotel in weiteren Teil des Hotels Belgien zum 5 Sterne Superior Hotel ernannt worden. Zu unserem gewachsenen Image hat sicherlich unser Chefkoch beigetragen. Er hat sich und unserem Haus innerhalb von sechs Jahren zwei Michelin Sterne erkocht“, sagt Marc Alofs, der Direktor des Hauses. 2017 wurde der angegliederte Neubau mit dem Spa Retreat „La Forêt“ und zwanzig weiteren, neuen Zimmern eröffnet. Insgesamt verfügt das, in einem elf Hektar großen, herrlichem Park gelegene Luxushotel nun über 59 Zimmer. Ein großer, nachts abgeschlossener Parkplatz ist selbstverständlich, „La Butte aux Bois“ wird zur Dorfseite hin von einem Weiher umrundet. Der angrenzende Wald gehört zum Naturschutzgebiet Hoge Kempen. Mit fast 5800 Hektar ist Hoge Kempen der größte Naturpark Belgiens. „Wir sind nun ein trendiger Gourmet-Hotspot und ein erholsames Eco-Chic-Spa geworden“, sagt Alofs. „La Butte aux Bois“ bietet seinen Gästen Chef-Sommelier Thijs van Sambeeck zwei Restaurants sowie zehn Bankett-Säle unterschiedlicher Größen. Im „Le Bistrot“ wird regionale, klassische Küche serviert. Im Nobelrestaurant „La Source“ ist die gehobene- ne Cuisine Française mit asiatischem Einschlag Küchenchef Ralf Berendsen das Maß aller Dinge. Wir sind gespannt. Gert Wiltvank, der junge Maître d’Hôtel begleitet uns zu Tisch. Im Nu ist Chef-Sommelier Thijs van Sambeeck zur
Stelle. „ Zwei Gläser Champagner wären angesagt“, meint der Weinkellner mit dem verschmitzten Blick. Der Holländer wurde dieses Jahr zum besten Sommelier von Flandern gewählt. Er ist freundlich und zuvorkommend, so wie das gesamte Personal des Hauses. Das Dinner beginnt stilvoll. Der frische Champagner Brut und der fruchtige Brut Rosé von Bollinger passen. Sie machen den Weg frei für kulinarische Köstlichkeiten. Küchenchef Ralf Berendsen zieht sofort alle Register und lässt ungeniert dreimal aus der Küche grüssen. Dreimal kleine Köstlichkeiten mit großer Wirkung. Der Mann liebt seinen Beruf. Er hat uns am Nachmittag während des Interviews von seiner Faszination für Küche und Kochen berichtet. Bereits zwanzig Jahre ist Berendsen Chefkoch. Immer in Belgien, meistens in Limburg. Seit sieben Jahren arbeitet er in La Butte aux Bois, er bekam 2013 den Bollinger zum Auftakt ersten Michelin Stern. 2017 folgte der zweite, gleichzeitig gab es vier Hauben im Gault Millau. ‚Im Umkreis von hundert Kilometern gibt es weitere dreißig Sterne‘ , bemerkt Ralf. Wir fühlen uns, vom Standpunkt eines Gastrokritikers aus gesehen, bereits in der Milchstraße. Beeindruckt lassen wir ihm ‚Carte blanche‘ was unser lukullisches Erlebnis im puristischen Ambiente des kleineren Speisesaals von La Source angeht. Inzwischen hat Thijs einen Pinot Grigio Collio DOC, Jahrgang 2017 von Edi Skok aus San Floriano del Collio an den Tisch gebracht. Der dezent lachsfarbene, kreidig- mineralische Italiener mit dem feinen Duft nach Rose ist ideal zur ersten Vorspeise, einer Deklination um die Jakobsmuschel, gefolgt vom Seeigel mit Zitronengras und Kokosnuss in Chilischaum. Pinot Grigio von Edi Skok Ein würziger Bourgogne „Grand Elevage“ 2015 von Verget aus Sologny, mit Aromen von weißer Melone sowie ein AOP Bouzeron „Les Cordères“ 2016 vom Deklination von der Jakobsmuschel Weingut P. & M. Jacqueson, mit feinen
zartbitter Noten und schönem Nachhall sind zwei äusserst verschiedene, weiße Burgunder. Beide werden zum Pavé vom Seeigel mit Chilischaum Kabeljau mit Muscheln, essbaren Blüten und Schnittlauc und Herbstgemüse serviert. Etwas später entkorkt der Sommelier einen kreidigen, feinfruchtigen Godello „Minius“ 2017 aus der nordspanischen Gebietsbezeichnung AOP Monterrei. Er soll die frische Begleitung zum Seezungenfilet mit Topinambur, Haselnüssen und klein gehackten, fein gedünsteten Steinpilzen sein. Trotz der Geschmacksvielfalt des Fischgerichts bleibt der selten ausgeschenkte Godello standhaft. Wir freuen uns. Auch über den Schiefer Riesling 2015 von Van Volxem aus Wiltingen an der Saar. Seine ausgewogene Struktur und sein leichter Firnton stellen die Aromen vom Kaisergranat in den Vordergrund. Wie hatte Ralf Berendsen es formuliert: „Die Langustine (Kaisergranat) mit Perlen von grüner Paprika und Tanduri Masala Gewürzmischung ist eines meiner Lieblingsgerichte“. Berendsen ist ein Meister in der Zubereitung von Fisch und Meeresfrüchten mit thailändischem Touch. Die Gerichte sind delikat und mit einer enormen Geschmacksfülle. Der Riesling von der Saar passte übrigens auch zum Hummer mit grünen Gartenbohnen und Kokos sowie zur farblich angepassten, delikaten Rolle von Nordseegarnelen. Die beiden Gerichte läuteten das Ende der Vielfalt an Vor- und Fischspeisen ein. Zum Abschluss des außergewöhnlich leichten und schmackhaften Abendessens im Restaurant „La Source“ folgte ein typisches Wildgericht des Hauses: Hase, einmal als saftiges Filetstück und einmal geschmort und in mexikanischer Mole- Sauce serviert. Chef-Sommelier Thijs ließ es sich nicht nehmen, ein weiteres Mal ein Wein-Duo auf den Plan zu rufen. Einerseits den Château Haut-Badette Kabeljau mit Muscheln, Blüten 2008, einen ausgereiften Saint Emilion und Herbstgemüse Bourgogne Grand Elevage 2015 Grand Cru mit Aromen von Brombeeren von Verget aus Sologny
Seezunge mit Topinambur, Haselnuss und Steinpilz Ein mineralischer Saar-Riesling von Van Volxem Kaisergranat mit Perlen von grüner Paprika und Tanduri Masala
und Akzenten von Zigarrenkiste, ande- rerseits einen jungen, etwas fleischigen Blaufränkisch 2015 von Rosi Schuster aus dem österreichischen Burgenland. Zum Dessert, einer gehaltvollen Tarte- lette mit Waldfrüchten und Zartbitter- schokolade wollten wir Thijs nicht weiter bemühen. Immerhin hatten wir zur genüsslichen Folge von acht Gerichten auch acht interessante Weine probiert, den Champagner nicht mitgerechnet. Als erfahrene Spezialisten für Wein und feine Küche hielten wir mit viel Lob für das gesamte Team nicht hinter dem Berg. Einen derart positiven Eindruck vom Können eines Küchenchefs haben wir nur selten erfahren dürfen. >> Domaine La Butte aux Bois, Paalsteenlaan 90 in B – 3620 Lanaken. Weitere Infos unter der Telefonnummer +32 (0) 89739770 und auf www.labutteauxbois.be Hase, einmal als Filetstück... Ein St. Emilion Grand Cru mit guter Fülle und einmal in Mole Sauce geschmort
Der Mitsubishi Outlander PHEV, das Auto zu unserer Kolumne « Akte VIP» Komfortabler Alleskönner mit grossem Platzangebot Von Romain Batya (Alle Fotos von Romain Batya) Als im Frühjahr 2014 die erste Generation des Outlander PHEV (plug-in hybrid electric vehicle) ihre Markteinführung feierte, war die Verblüffung in der Automobilszene gewaltig. Ein solch großer Cross-Over mit einem derartigen Platzangebot und einer erstaunli- chen Fahrdynamik trotz seines hohen Gewichts hatte es noch nicht gegeben. Besondere Beachtung galt seinem Durchschnittsverbrauch von lächerlich niedrigen 1,8 Litern Benzin auf 100 Kilometern. Was zur Folge hatte, dass dieses Auto innerhalb kurzer Zeit zum technolo- gischen Aushängeschild des japanischen Automobilherstellers wurde. Nicht nur das. Der Outlander PHEV wurde in seinem Segment der Plug-in Hybriden zum bestverkauften Fahrzeug innerhalb Europas. 2017 war der Musterknabe aus Fernost sogar der meistverkaufte PHEV weltweit. Dieselfahrverbote und Verbrauchsbetrügereien lassen grüssen! Mit derartigem Rückenwind blieb den Ingenieuren bei Mitsubishi nichts anderes übrig, als eine zweite Generation des Outlander PHEV von der Leine zu lassen. Die Weltpremiere des neuen Outlander PHEV Modelljahr 2019 (Abkürzung MY19) fand im Frühjahr auf dem Genfer Automobil- salon statt, der Fahrvorstellung für die Beneluxländer im September dieses Jahres durften wir beiwohnen. Vor allem beim Antrieb gibt es eine breite Überarbeitung, das Interieur hält vielerlei Neuerungen bereit, am augenfälligsten sind die Ledersitze mit Rautendekor und Kontrastnähten in der Premium- Ausstattung. Optisch und haptisch hat der Innenraum zugenommen.
Aber der Outlander würde nicht aus Japan kommen, wenn es keine Änderungen an den Cockpit-Anzeigen und dem Kombiinstrument gegeben hätte. Vieles ist übersicht- licher geworden. Dennoch muss sich der Fahrer eines „normalen“ Autos erst langsam an die vielfach unterteilte Effiziensanzeige des Outlander PHEV gewöhnen. Beim elektrischen Teil des Antriebs wurde die Leistung des E-Motors an der Hinterachse um 10 % auf 95 PS erweitert. Der E-Motor an der vorderen Achse behält seine 82 PS. Die E-Batterie hat nun eine Kapazität von 13,8 kW. Das sind 1,8 kW oder 15 % mehr. Dementsprechend ist auch die Generatorleistung um 10 % gestiegen. Auch beim Verbrennungsmotor wurde Hand angelegt. Mitsubishi hat den 2,0 Vierzylinder-Benziner nun durch einen 2,4 Liter Benziner ersetzt. Das Beachtliche an dem neuen Benziner ist die automatische Verwendung von zwei Verbrennungszyklen: solange der Benziner nicht seine volle Leistung aufbringen muss, arbeitet er, um Emissionen und Verbrauch niedrig zu halten, im so genannten Atkinson-Zyklus, sprich die Einlassventile werden später geschlossen als beim Ottomotor-Modus. Bei voller V V Leistung geht das natürlich nicht und der Benziner kehrt in die altbekannte Funktionsweise zurück. Obwohl der Verbrauch nun bei knappen zwei Litern Benzin auf hundert Kilometern liegt, bleiben die Emissionen, im WLTP Verfahren gemessen, mit 46g/km sehr niedrig. Etwas mehr Gewicht und ein sehr geringfügiger Anstieg beim Verbrauch werden jedoch durch den Zuwachs an Leistung und ein noch komfortableres Fahrverhalten bestens ausgeglichen. Wer mit dem Outlander PHEV MY19 auf große Fahrt geht, kommt immer entspannt an seinem Ziel an. Dabei ist es egal, wie die Witterungs- bedingungen sind. Ein permanenter, elektronisch gesteuerter Allradantrieb und erheblich mehr Kontrollsensoren als bei einem normalen Pkw machen dies möglich. Und I I wenn es denn sein muss, kommt der Neue um die 40 Kilometer weit mit rein elektrischem Antrieb. Toll sagen sie. Weitsicht und die Umwelt sorgsam behandeln nennen wir das. >> In Luxemburg kostet der Mitsubishi Outlander PHEV in der Basisausführung INTENSE 43309.- € TTC. Die oberste Ausstattungsvariante S-EDITION gibt es für 58781.- € TTC. Preise in Luxemburg, Stand Dezember 2018. N N A A L L U U
Likörwein Montefalco Sagrantino Passito im Vergleich Von der VINALU – Redaktion Fotos Romain Batya Wenn auch nicht so bekannt wie die Weine aus der Toskana und aus dem Piemont, so ist der aus Umbrien stammende Montefalco Sagrantino doch ein Rotwein von Format. Der Ursprung aller Weine aus Montefalco geht auf die Klöster der Stadt und auf die Abteien aus der Region zurück. Wahrscheinlich stammt der Name von „sacrestia“ (Sakristei). Fest steht, dass die Rebe im 14. Jahrhundert von Franziskanern nach Montefalco gebracht wurde. Was auch heissen will, dass zu einer Zeit wo religiöse Zeremonien den Alltag im ländlichen Italien bestimmten, dementsprechend viel Wein benötigt wurde. Und weil Tannin und Säure betonte Rote dem Gaumen der Priester, Mönche und Nonnen wohl nicht dermassen zusagten, wurde der Die grosse VINALU - Weihnachstverkostung Passito hergestellt. Den trank man über Jahrhunderte in Montefalco, in diesen Kreisen, ohne viel Aufhebens zu machen und ohne ihm einen speziellen Namen geben zu müssen. Das änderte sich schlagartig, als die Sagrantino Traube auf der roten Liste der Rebsorten zu finden war, die vom Aussterben bedroht schienen. Eine Handvoll Enthusiasten setzten sich für den Erhalt des Sagrantino ein, was aber nur funktionieren konnte, wenn der Passito – Wein einer DOCG, einer anerkannten, kontrollierten und geschützten Herkunftsbezeichnung unterliegen würde. Per Dekret wurde die Denominazione di Origine Controllata e Garantita im Herbst 1979 angeordnet, im Frühjahr 1980 dann offiziell angekündigt und in den Medien verbreitet. Die Appellation Sagrantino Passito gab es demnach zwölf Jahre vor der DOCG Sagrantino di Montefalco, für den trockenen Roten. Doch was ist ein Passito und was genau ist der Montefalco Sagrantino Passito DOCG? In Italien nennt man Weine, die durch luftiges Trocknen der Reben nach der Lese unter Dach über die Winterzeit reifen und schrumpfen, Passiti. Die Beeren verlieren Wasser, werden kleiner und immer süsser. Das geschieht von November bis in den Januar hinein. Das Verfahren nennt sich „Appas- simento“, daher auch der Begriff Passito. Im deutschsprachigen Raum werden ähnlich erstellte Likörweine unter der Bezeichnung Strohwein, Schilfwein oder Schnürlwein vermarktet. Montefalco Sagrantino Passito ist sortenreiner Sagrantino. Die Trocknung der Trauben dauert 40 bis 70 Tage. Der fertige, neue Likörwein muss danach laut Gesetz insgesamt 36 Monate reifen. Viele Hersteller gehen mit 37 Monaten Reifezeit Kontrolltechnisch kein Risiko ein. Durch sein Süsse- und Säurespiel, seine leicht rustikale Art und die abgerundeten, derben Tannine mit Noten von Schlehen ist der Sagrantino Passito ein perfekter Wein für die kalte Jahreszeit. Sein Restzuckergehalt liegt zwischen 80 und 140 g/l, die Säure zwischen 5,8 und 6,8 g/l. Der Alkoholgehalt beträgt 14,5% vol. – 15,5% vol. Passito vom Sagrantino, der erste Flight Der Wein hat ein gutes Alterungspotenzial. In Montefalco sagt man, 20 Jahre wären durchaus
möglich. Die Ausschank Temperatur sollte um die 15° Celsius sein, also nicht zu kalt. Der Passito aus Montefalco passt wunderbar zu gegrilltem Fleisch, zu Käse wie Gorgonzola, und nicht zuletzt zu Schokolade und trockenen Keksen wie den Tozzetti oder Rocciata aus Umbrien. Zum Osterlamm ist er die Perfektion in der Flasche. Der zweite Flight, Rund 21 Passiti konnten wir in einer einmaligen Verkostung, inklusive eines in unserer VINALU Redaktion probieren. Diesmal wurden die 2005er Jahrgangs Weine auch nach unserer, von Wilfried Moselt eingeführtenTabelle bewertet. Azienda Agraria Scacciadiavoli, Jahrgang 2012: Farbe: ausgespro- chen dunkles Rot, mit schwarzen Nuancen. In der Nase : nussig, mit Noten von Schlehenlikör. Am Gaumen: rund und komplex, mit Akzenten von Backpflaumen und Zimt, mittellang und mit feinen Bitternoten im Nachhall. + Azienda Agraria Scacciadiavoli, Jahrgang 2010: Farbe: intensives Granatrot. Intensive Aromen von Teer und Karamell in der Nase. Am Gaumen: mineralische Noten, Graphit, leicht adstringierend und bitter im Nachhall. O+ Colle Ciocco di Agricola Spacchetti, Jahrgang 2011: Farbe: granatrot, fast schwarz. Intensive Nase von Brombeermarmelade, Unterholz und getrockneten Waldpilzen. Am Gaumen: zuerst süsslich, dann die typisch Schlehenartige Tannine des Sagrantino, im Abgang Frische von gelber Grapefruit und Würzigkeit von Kräutern. O+ Colle Ciocco di Agricola Spacchetti, Jahrgang 2010: definitiv der bessere Wein dieser beiden Jahrgänge. Farbe: purpurrot. Vielschich- tige Nase von getrockneten Gewürzkräutern, Zigarrenkiste und Leder. Am Gaumen : gute Struktur und ausgewogen mit Anklängen Die Verkostung an Brombeeren, Schwarzkirschen und Marzipan, süsser Schmelz im schreitet lang- Abgang, im Nachhall feines Schlehenaroma. +(+) sam voran Decius di Cantina Fongoli San Marco, Jahrgang 2008: Farbe: glänzendes granatrot. In der Nase : rote Johannisbeeren. Am Gaumen: rote Früchte und Kirschen , eckige Tanninen. O+ Decius di Cantina Fongoli San Marco Passito, Jahrgang 2007: im Bukett: Backpflaumen, Vanille, Schlehen und Gewürze. Am Gaumen: süsse Beeren und gut eingebundene Tannine, Anklänge an Dörrobst, dezent mineralisch mit feiner Säure im Abgang. + Perticaia Società Agricola, Jahrgang 2007: Farbe: dunkles rubinrot. Ueppiges Bukett mit Noten von roten Johannisbeeren, Zimt und Anissternen, rauchige Würze. Am Gaumen: gute Struktur , mit Aromen von Kakaobohnen und Schokolade. Eleganter und perfekt gereifter Passito Sagrantino. +(+)
Lungarotti Società Agricola, Jahrgang 2012: Farbe: dunkles granatrot. Intensive Nase nach Mandeln, Kirschen und Backpflaumen. Am Gaumen: marmeladig mit Aromen von Schlehenlikör und einge- legten Schattenmorellen. Harmonisch und lang, Nachhall auf der Der dritte Flight feinmaschig-fruchtigen Reife. + beinhaltet eine Tenute del Cerro, Còlpetrone , Jahrgang 2012: Farbe: funkelndes Fassprobe Granat. Ausdrucksvolle Nase nach Leder, Tabak, Brombeeren, Muskatnuss und Liebstöckel. Am Gaumen sehr gehaltvoll mit derselben Vielfalt an Aromen. Harmonischer Wein mit kräftigem Körper und einer dienenden Säure im langen Abgang. Fruchtfülle und Schmelz im Finale. ++ Tenute del Cerro , Còlpetrone, Jahrgang 2009: Farbe: leuchtendes Granatrot. Traditionelle Typizität des Sagrantino mit Noten von Schattenmorellen, Kirschen und Johannisbeeren. Am Gaumen: erdig, Würze von Kräutern, leicht adstringierend. Hallt lange nach. + Società Agricola il Torrione di Antonio Napolitano. Torrione Jahrgang 2010 : Farbe: rubinrot . Intensive und rustikale Aromen von schwarzer Frucht und Würze. Filigran am Gaumen mit schöner Säure und Akzenten von getrockneten Kräutern und frischen Mandeln im äusserst langen Nachhall. +(+) Azienda Agricola Bocale di Valentini, Jahrgang 2009 : Farbe: kraftvolles granatrot. In der Nase : Noten von Vanille, Leder, Brombeeren und Schokolade. Lang und ausgewogen am Gaumen, mit Aromen von hellen Kirschen, Rumtopffrüchten und Schlehen. + Azienda Agricola Bocale di Valentini, Jahrgang 2010: in der Nase: geschliffene Noten von Karamell, Pflaumenkompott und Zimt. Am Gaumen: erdig, rustikal mit Nuancen von gekochtem Reis, eher kurz , Der vierte und fehlt an Struktur. O+ letzte Flight Cantina Fratelli Pardi, Jahrgang 2010: Farbe : granatrot. Diskretes Bukett von Cassis und roten Johannisbeeren. Stoffig und dicht am Gaumen, gute Struktur , Aromen von schwarzen Waldbeeren und Agrumen, schönes Süsse-Säurespiel im langem Abgang, animierende Säure im Nachhall. +(+) Cantina Fratelli Pardi, Jahrgang 2012: Farbe: leuchtendes Granatrot. Filigranes Bukett von Agrumen und Sauerkirschen. Am Gaumen: ausgereifte Aromen von Rumtopf und Schlehenmarmelade, leicht adstringierend mit feinen Bitternoten im mittellangen Nachhall. + Fattoria di Milziade Antano, Jahrgang 2012: Farbe: granatrot. In der Nase rustikal und mit unausgewogenem Bukett. Am Gaumen: Back- pflaumen und Backpulver, adstringierend im kurzen und brennenden Abgang. O+ Fattoria di Milziade Antano, Jahrgang 2013: Aromen von Kirschen und Schlehen in der Nase. Am Gaumen: vordergründige Süsse, bitter und
adstringierend im Abgang. O+ Società Agricola Antonelle San Marco, Jahrgang 2011: vielschichtig-dichtes Bukett von Brombeeren, Cassis, Leder und Tabak. Grossartig am Gaumen mit Anklängen von schwarzen Kirschen und Limetten, harmonisch mit intensiver Frucht im sehr langen Nachhall. ++ Società Agricola Antonelle San Marco, Jahrgang 2005, der älteste Jahrgang unserer Verkostung: Farbe: granatrot. In der Nase : schöne Frische mit Noten von Honig, Bienen- wachs und Rumtopffrüchten. Lakritz und Brombeeren am Gaumen, dichte Frucht im mittellangen Abgang. Mangelt etwas an Säure im Nachhall. + Arnaldo Caprai, Jahrgang 2009: komplexes Fruchtbukett mit Anklängen an Mandelku- chen, Backpflaumen, Brombeeren und Herzkirschen. Am Gaumen: gute Fülle mit hoch konzentrierter Süsse. Langer Abgang, leider mit wenig belebender Säure, klassischer Schlehenton im Nachhall. + Arnaldo Caprai, Jahrgang 2015, es handelt sich hier um eine Fassprobe, der Wein kommt erst im Frühjahr in den Verkauf. Bittermandel und die grüne Schale von der Walnuss in der Nase. Am Gaumen: saftige Frucht mit Anklängen an Schokolade, Brombeeren und Trockenobst. Passiti von Caprai sind etwas für Liebhaber gut strukturierter, aber besonders süsser Weine. +(+) Spitzenreiter unserer besonderen Verkostung zu Weihnachten sind somit, mit jeweils zwei + ausgezeichnet, Weine von Antonelli Jahrgang 2011 und von Còlpetrone 2012. >>Weitere Infos unter www.cantinascacciadiavoli.it . www.collecioto.it , www. fngoli.com , www.perticaia.it , www.lungarotti.it , www.tenutedelcerro.it , www. iltorrione.biz , www.bocale.it , www.cantinapardi.it , www.fattoriacolleallodole.it , www.antonellisanmarco.it sowie www.arnaldocaprai.it Vinalu-Symbole für Weinbewertungen –– unzumutbar – undrinkable – inbuvable – schlecht – bad – mauvais Die auserwählten Siegerweine ! brauchbar – acceptable – acceptable !+ ordentlich – correct – correct + gut – good – bon +(+) gut bis sehr gut – good to very good – bon à très bon ++ sehr gut – very good – très bon ++(+) fast perfekt – nearly perfect – presque parfait +++ überirdisch – supernatural – surnaturel
Der Abstecher, Folge 37: das Kruisherenhotel in Maastricht Himmlisches Ambiente für irdische Gaumenfreuden Von Liliane Turmes, Romain Batya und Rischu Grandorf (Alle Fotos von Romain Batya) Das aussergewöhnliche Kruisherenhotel
Diesmal berichten wir in unserer Kolumne „Der Abstecher“ über ein Stadthotel. Denn das Kruisherenhotel am Kommelplein Platz liegt mitten in Maastricht. Sowohl Infrastruktur, als auch Design und nicht zuletzt das Ambiente des Hauses sind außergewöhnlich. Wer hier einkehrt, erlebt in Sachen Raum und Zeit eine angenehme Entrücktheit. Ein Kloster aus dem 15. Jahrhundert und die dazu gehörende, gotische Kirche sind die Protagonisten. Beide Gebäude wurden von den Kruisheren, sprich den Kreuz- herren errichtet. Dies ist ein christlicher Orden, der damals rein kontemplativ ausgelegt war. Vor mehr als zweihundert Jahren wurden Kloster und Kirche durch die französische Revolution säkularisiert. Die heutige Zweckentfremdung fand Zuspruch bei der Stadt Maastricht, immerhin standen beide Immobilien bereits Jahrzehnte leer, bis ein in der Region bestens bekannter Hotelier sich ihrer annahm. Einmaligkeit der Anlage und Denkmal- schutz obligent, erwies sich die Umge- staltung als eine hart zu knackende Nuss. An der historischen Grundstruktur durfte nichts geändert werden. „Deshalb wurden Blick von der Rezeption auf Restaurant und Bar (unten) sowohl das Restaurant, die Rezeption, die Lounge und die Weinbar Rouge & Blanc im Kirchenschiff als eigenständige Konstruktionen, ohne Verankerung an der ursprünglichen Bausubstanz errich- tet“, sagt die leitende Hoteldirektorin Anniek Bemelmans. Aus diesem Grund sieht das Restaurant- deck, das sieben Meter über dem Boden der Kirche thront, freischwebend aus. Farbenfrohes Mobiliar und klug eingebun- dene Schallschluckende Wandelemente waren nötig, um dem gewaltigen Freiraum über dem Restaurant den Schall und seine Tiefe zu nehmen. Ein kaum sichtbares Umluftgebläse, beidseitig auf 15 Metern Höhe im Kirchenschiff verbaut, sorgt für ein angenehmes Raumklima. Von den Tischen aus haben die Gäste freien Blick auf die gotische Pracht. Der Glänzend, der Eingang des Hotels Chefkoch Bram Haenen
Chorumgang mit seinen Rippengewöl- ben, den Spitzbögen und Strebepfeilern in hellem Sandstein beindruckt. Küchenchef Bram Haenen macht es Spaß, hier zu arbeiten. Er ist ein Sohn der Stadt, er hat in verschiedenen Häusern in der Region gekocht, bevor er ins Kruisherenhotel kam. Bram ist seit zweiundzwanzig Jahren Koch. „Ich koche nach der Saison und möglichst mit regionalen Zutaten. Fische aus der Nordsee, wie Petermännchen oder Scholle, kommen bei uns auf die Teller. Momentan ist die Wildsaison in vollem Gange“, sagt Chefkoch Haenen. Eine Weinkarte mit internationalen Referenzen, wo die klassischen Weinregi- onen nicht überwiegen, stellt das Pendant zur Speisekarte dar. A la Carte Gerichte sucht man im Kruisherenhotel vergeblich. Der Genießer hat dennoch eine reichhaltige Auswahl. Er kann zwischen einem 3-, 4-, 5-, oder 6-Gang Menü wählen. Dazu gibt es pro Gang auf Wunsch den passenden Wein im Glas. „Ein Konzept, das sich mit steigender Beliebtheit bei uns in Maast- richt durchsetzt“, sagt Anniek Bemelmans. Nach dem Aperitif in der Weinbar Rouge&Blanc, wo wir einen erstaunlichen Schaumwein namens Bollicine di Piran- dello – Vigna Winselerhof, Jahrgang 2016 aus der Region probieren, geht es die, Hoteldirektorin Extravaganz als das Der Schaumwein Bollicini di mit einem roten Teppichläufer bespannte Anniek Bemelmans Mass aller Dinge Pirandello aus dem Rebgarten Eichentreppe hinauf ins Restaurant. Winselerhof bei Maastricht Mit einem Pinot Gris 2016 vom Weingut Thorn aus der Region Limburg beginnen wir unser Dinner. Der an reife Birnen erinnernde kräftige Weißwein wird zum Gruß aus der Küche – einem Bavarois von Tomaten, roten Zwiebeln, Entenfilet und Puffreis – ausgeschenkt. Ein fruchtig, frischer Hessenstein Riesling trocken 2017 vom Weingut Prinz von Hessen aus Johannisberg im Rheingau harmoniert bestens mit dem ersten Gang, einem Ceviche vom Seebarsch, mit Mineola, Avocado, Gurke, Salty Fingers® Queller und Krabbenchips.
Gruss aus der Küche Ceviche vom Seebarsch Pinot Gris vom Limburger Hessenstein Selection Weingut Thorn Riesling 2017
Zum delikaten Rochenfilet mit Muscheln, Pistazien und schwarzen Oliven auf Coulis von Tomaten mit Ras el Hanout passt der Weißwein aus Portugal. Aromen von gelber Melone und Zimt zeichnen den jungen , vom Barrique geprägten Águia Moura Reserva 2017 von alten Rebstöcken aus der DOC Douro aus. Zur Hauptspeise, einem mundgerecht geschnittenen dry aged Zwischenrip- penstück mit Tête de Veau Krokette, gedämpfter Chicorée, roten Zwiebeln und Kapern wird der Gran Trio 2017 aus Apulien serviert, ein Rotwein mit dichter Struktur und gutem Trinkfluss. Durch die opulenten Aromen von Schokolade, Backpflaumen und Graphit dieser Cuvée aus Primitivo, Negro Amaro und Malvasia Nera wird die ausdrucksstarke Hauptspei- se sublimiert. Als Digestiv wird ein 11 Filari, ein Dolce Naturale, sprich ein durch Beifügen von Weinalkohol süß gebliebener Primitivo di Manduria DOCG Jahrgang 2015, Rochenfilet mit Muscheln und Lauch ebenfalls aus der Kellerei San Marzano im gleichnamigen Ort gereicht; zur Kochbirne mit salziger Schokolade, Aguia Moura Reserva Mandeln und Weihnachtsgewürzen ein 2017 aus Portugal wahrer Genuss. Mit einem gläsernen Aufzug erreicht der Gast eines der sechzig Zimmer. Der Zugang zum ehemaligen Kloster, in dem sich nun das Kruisherenhotel befindet, erfolgt via stählerne Verbindungsbrücken auf der ersten und zweiten Etage. Im Untergeschoss gelangt man von der Rezeption durch die hohe Klostertür ins Hotel. Erneut wurde die bestehende Bausubstanz nicht verändert. Man baute nicht ein Kloster zum Hotel um. Man installierte ein Hotel in den Räumlichkei- ten eines Klosters. Rosso Salento 2017 Eigentlich ist das Kruisherenklooster Gran Trio von San so seiner einstigen Bestimmung erneut Marzano gerecht geworden. Bereits im 15. Jahr- hundert waren Kreuzherrenklöster , die an bedeutenden Pilgerwegen lagen, gerne aufgesuchte Herbergen. Wegen der Tatsache, dass keine farblichen Dry Aged Zwischenrippenstück mit Bohnen, Kapern und roten Zwiebeln
Veränderungen an den historischen Ein Porträt des Gastgebers Gebäuden möglich waren, setzten die Camille Oostwegel Gastgeber auf kontrastreiche Design- objekte. Mit der Aufgabe wurde der Innenarchitekt Henk Vos betraut. Er hat das Hotel mit Kunstobjekten von Spitzen- designern wie Le Corbusier, Starck, Newson, Rietveld und Piet-Hein Eek ausgestattet. Für spezielle Lichteffekte bezüglich Außenbeleuchtung, im Eingangsbereich, in den Fluren und im Kirchenschiff setzte man auf die Erfah- rung von Ingo Maurer, einem deutschen Lichtarchitekten. Das Resultat ist nicht nur eine Ikone unter den europäischen Designhotels. Das Kruisheren-Designmu- seum in Maastricht ist auch ein Museum für das Design des 20. Jahrhunderts, mit laufend wechselnden Ausstellungen. >> Kruisherenhotel & Restaurant, Kruisherengang 19–23 in NL 6211 NW Maastricht. Weitere Infos unter der Telefonnummer +31 (0) 43 329 2020 und auf www.kruisherenhotel.nl Frühstück im hellen Tageslicht Farbliche Akzente in den Zimmern
Der Volvo V60 T6 Benziner mit Allrad, das Auto zu unserer Kolumne « Der Abstecher » Edles Nordlicht mit gehörig Schmackes Von Romain Batya (Alle Fotos von Romain Batya) Eigentlicher Grund, warum es Volvo gibt, ist der weltweite Erfolg schwedischer Kugellager der Firma SKF. Svenska Kullager Fabriken gründete Volvo 1915 als hauseigene Versuchsabteilung, um Wälzlager im Automobilbau zu testen. Die Gründung von Volvo als eigenständiger PKW-Hersteller erfolgte viel später, im Jahr 1927. Kleiner Exkurs in die Firmengeschichte vorab, geht es in unserem Bericht um den neuen Volvo V60, den wir auf unserer Fahrt nach Maastricht kennen lernen durften. Unser Testfahrzeug, ein T6 Benziner mit Automatik und permanentem Allradantrieb ist mit einem Reihenvierzylinder mit Turbolader ausgestattet. Der Motor leistet maximal 310 PS, die er durch den Turbolader aus einem, nur mittelgroßen Hubraum von 2 Litern schöpft. Bis 2014 bezeichnete das Kürzel T6 einen Sechszylinder mit 3 Litern Hubraum. Durch seine Geartronic™ 8-Gang Automatik und sein maximales Drehmoment von 400 Nm ab 2100 U/min geht es mit dem V60 flott voran. Die Fahrt von Luxemburg nach Maastricht schaffen wir in zwei Stunden. Der Schwede in der beschriebenen Ausstattung ist perfekt für die Autobahn. Besonders wenn es sich um lange Strecken handelt. Er fährt sich einfach und ermüdungsfrei. Auch bei stundenlanger Volllast zeigt der kräftige Benziner keine Ermüdungserscheinung. Interessant sind auch die vier Fahrmodi, die bereits vorinstalliert sind und die per kleinem Druckschalter auf der Mittelkonsole frei wählbar sind. Das straffe Fahrwerk und die gute Agilität bleiben bei egal welchem Fahrmodus immer die Priorität. Wir waren im Eco-Modus unterwegs und konnten mit Erstaunen einen Verbrauch von niedrigen 5,8 Litern Benzin auf hundert Kilometer notieren. Vorausschauende Fahrweise lohnt sich in allen Fällen.
Unser Testauto mit der Außenlackierung Denim Blue Metallic und dem Blond/ Charcoal Interieur, sprich mit der haptisch einwandfreien Sitzland- schaft aus hellgrauem Nappaleder schmeichelt dem Auge. In den ergonomi- schen Sitzen fühlt man sich auf Anhieb wohl. Der Innenraum des V60 ist modern gestaltet und mit hochwertigem Material wie hellem Leder, dunklem Holz, gebürstetem Aluminium für die Abgrenzungsleisten sowie Klavierlack an den Lüftungsdüsen und an der Mittelkonsole versehen. Auffällig ist das V V helle Lenkrad, ein Standarddetail, wenn man sich für ein helles Lederinterieur im V60 entscheidet. Das Topmodell des sportlichen Mittelklasse-Kombi lässt auch in Sachen Komfort und Sicherheitsausstattungen keine Wünsche offen. Besonders die Ruhe im Innenraum ist lobenswert, den Motor hört man kaum. Einziger Wer- mutstropfen sind die kleinen und teilweise schwer zugänglichen Ablagefächer I I in den Vordertüren sowie das nicht gelungene, weil zu niedrige Ablagefach in der Mittelkonsole, zwischen den Vordersitzen. Aus früheren Volvo-Zeiten sind wir da an mehr Großzügigkeit gewohnt. Was wäre ein Kombi ohne eine ordentliche Ladeluke? Beim V60 beträgt das Ladevolumen 529 Liter. Mit umgeklappten Rückenteilen der Hintersitze kommen wir auf 1441 Liter. Das ist guter Durchschnitt im Vergleich zur Konkurrenz. Fährt man mit dem V60 einen Umweg zum Winzer seines N N Vertrauens, sind fünf Weinkisten schnell verstaut, ohne dass einer der fünf Passagiere sein leichtes Gepäck selbst schultern muss. Alles Ladegut lässt sich sauber im Kofferraum unterbringen. >>Der Volvo V60 Inscription T6 AWD Geartronic kostet in der Basis- version 49750.- € TTC. Unser Testmodell, das auf den Fotos sichtbare A A Fahrzeug, ist mit diversen Sonderoptionen ausgestattet und sein Preis liegt bei 70308.- € TTC. Preise in Luxemburg, Stand Dezember 2018. L L U U
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Die „Vignadores de Carignan“ in Chiles Maule Valley „VIGNO“ Projekt + Zeit = Fantastischer Rotwein Von Romain Batya Fotos von Romain Batya Alte Carignan Rebstöcke in Chile haben etwas Magisches und können doch durch ihre Geschichte leicht Angst einflössend sein, denn die alten Reben der schwierigen Rebsorte und die neuen Projekte haben oft mit Erdbeben zu tun. Wir erklären uns: Obwohl Carignan bereits um 1900 in Chile vereinzelt Fuss gefasst hatte, kam der Boom um die französische Rebsorte mit dem grossen Beben von 1939, welches besonders die Region Chillán heimsuchte und dort viele Weingärten und Winzerhäuser zerstörte. Um die lokale Rebsorte País in Farbe und Konsistenz zu verbessern, wurde damals massiv Carignan im Maule Tal angebaut. Bereits in den 1960er Jahren hatte man jedoch genug vom Carignan und behielt die Parzellen fast ausschliesslich für Verschnittweine. Ab 2008 kam hier unter den Traditionshäu- sern die Idee einer Vereinigung auf, die aus Trauben von alten Carignan-Rebstöcken ohne Bewässerung einen sortenreinen Wein gewinnen wollte. Da die Parzellen mindes- tens 30 Jahre alt sein mussten, war jedem klar, dass der Ertrag niedrig sein würde. Doch darum ging es nicht. Man gründete die Winzervereinigung „VIGNO“. Gleichzeitig steht der Name auch für die Bezeichnung des Weines und ist historisch gesehen Chiles erste Appellation, sprich Ursprungsbezeichnung. Richtig in Fahrt kam das Projekt jedoch erst nach dem Erdbeben 2010 in der Maule. 2011 wurde „VIGNO“ offiziell anerkannt und momentan hat die chilenische Qualitäts- Charta sechzehn Mitglieder. Soziales Engagement zeigt das Projekt seit jeher, denn es gibt nicht genügend Trauben, die den Auflagen entsprechen. Also werden Carignan Trauben von den Kleinbauern der Region zugekauft , zu einem fairen Preis für die Erzeuger. Zum besten „VIGNO“ Carignan gehören die auf der Seite abgebildeten Weine von Gillmore, Julio Bouchon und Miguel Torres. >> Weitere Infos unter www.vigno.org
Luxemburg tischt auf Luxemburg tischt auf – Neues aus der lokalen Restaurant-Szene „La Lorraine“, Traditionsbrasserie & Meeresfrüchtespezialist im neuen Ambiente Der Speisesaal im Untergeschoss Kevin Montay, Küchen- chef Sébastien Lang und Betriebsleiter Pierre Bornet (rechts) Pata Negra Schinken mit Riesling Grevenmacher Fels Clos des Rochers
Der Charme der Pariser Brasserien ist bekannt. Sie bieten eine klassisch französische Küche mit modernen Akzenten an, verfügen über eine Bar, wo der Kunde bereits morgens seinen ‹Café Croissant› bekommt und sind oft ganztags geöffnet. Einige sind auf Krusten- und Schalentiere sowie Meeresfisch spezialisiert, die täglich frisch angeliefert werden. Das klingt schon ganz gut. Noch besser ist allerdings die Tatsa- che, dass der Gourmet all dies in der Brasserie „La Lorraine“ in Luxemburgs Hauptstadt haben kann. „Neben den klassischen Austern gibt es hier die nussigen ‹Perles de l’Impératrice› von Joël Dupuch aus Cap Ferret in der Bucht von Arcachon sowie die etwas salzigeren bretonischen Prat Ar-Coum aus dem Golf Austern aus Arcachon und der Die Andouillette AAAAA von Morbihan“, sagt der neue Betriebsleiter Pierre Bornet. Bretagne (rechts) Ihm zur Seite steht Restaurantleiter Mathieu Courtillat, der die Kundschaft vor Ort kennt. Eigens für das Interview war Kevin Montay, Direktor der Union des Cafés de Paris aus Frankreichs Hauptstadt dazu gestossen. „Unser Chefkoch Sébastien Lang kennt alle beliebten Gerichte und die Trends in den Pariser Brasserien“, sagt Montay, bevor als Gruss aus der Küche ein Teller fein geschnittener Pata Negra Rohschinken auf den Tisch kommt. Dazu trinken wir einen Riesling Grevenmacher Fels 2016 vom Weingut Clos des Rochers. Der Riesling mit den Aromen von Agrumen und Aprikosen passt auch zu den Austern, wobei es uns Spass machte die ‹ Perles de l’Impératrice› mit den ‹Prat Ar-Coum› zu vergleichen, wobei die ‹Perlen› eindeutig als unsere Nummer 1 hervorgingen, besonders wegen ihrer geschmacklichen Ausgewogenheit. Andouillette ist eine französische Bratwurst für Kenner. Die Wachauer Marille 2009 Der etwas andere Speisesaal Andouillette AAAAA (fünf Mal A steht für Association des von Rochelt im Obergeschoss Amateurs de l’Authentique Andouillette Artisanale) wird aus Kutteln und dem Magenmuskel von Schweinen und Rindern hergestellt. Das rustikale Gericht wird in Brasserien von Format angeboten und wie in unserem Fall mit Kartoffelpüree, Salat sowie kräftiger Senfsosse gereicht. Auch zur gebratenen See- zunge, die traditionsgemäss am Tisch filetiert wird, schmeckte der Riesling. Als Digestif probierten wir den Wachauer Marillenbrand 2009 von Rochelt. Und den gibt es nur hier und nicht in Paris. Die Seezunge wird am Tisch filetiert HL Weihnachten steht vor der Tür, auch im >> Brasserie „La Lorraine“, Paradeplatz 7 in L-1136 `La Lorraine´ Luxemburg, mitten in der Altstadt von Luxemburgs Hauptstadt. Weitere Infos und Tischreservierungen unter der Telefonnummer 00352 471436 und auf www. lalorraine-restaurant.lu
VINALU – Spezialreportage aus dem historischen Zentrum des Loire - Tals Entdeckungen im vielfältigsten Weinanbaugebiet der Welt Von Liliane Turmes. Mitarbeit Egon Olsen & Helene Latour Alle Fotos von Romain Batya Chambord, das grösste und bekannteste Schloss an der Loire
Ende April dieses Jahres lud Interloire, der Branchenverband der Produzenten und Weinhändler des Loire-Tals, zu einer viertägigen Verkostung des neuen Jahrgangs nach Blois ein. Weinspezialisten aus der ganzen Welt waren dem Aufruf gefolgt. Wer die bedeutendsten Schlösser an der Loire noch nicht gesehen hat, der sollte im Schatten des Château Royal de Blois seine Zelte aufschlagen. Zentraler kann man sich für eine Schlössertour nicht einquartieren. Uns ging es jedoch diesmal nicht um die Prunkbauten, unser vornehmliches Interesse galt den Weinproben. Neben den bekannten Rebsorten wie Chenin und Sauvignon Blanc sowie Cabernet Franc, Gamay und Pinot Noir aus denen gute und sehr unterschiedliche Weine produziert werden, waren es auch die lokalen Spezialitäten, denen unsere Aufmerksamkeit galt. Doch vorab einige Zahlen. Die Weinregion Val de Loire erstreckt sich von Blois flussabwärts bis hinter Nantes. Sie endet dort, wo der niemals kanalisierte und somit auf seiner gesamten Länge wenig schiffbare Fluss in den Atlantik mündet. Die drei Regionen Touraine, Anjou-Saumur und Pays de Nantes breiten sich von Orléans flussabwärts über 43.000 Hektar aus. Die Angabe gilt ausschliesslich für die anerkannten Lagen von AOC Weingärten. Das entspricht fast der fünffachen Fläche von Paris nebst seiner ‹Banlieue›. Auf zu einer ungewöhnlichen Weinverkostung im Schloss von Chambord Ein süffiger Pineau d'Aunis Chambord; für uns gedeckte Tafel im Empfangssaal
Die nach Originalzeichnungen neu errichtete Parkanlage von Chambord Der Salamander, Symbol des Ritterkönigs François 1er, Mäzen von Leonardo da Vinci Im Innenhof des Schlosses von Blois Das Stachelschwein, Symbol König Ludwigs XII, der im Schloss von Blois 1462 geboren wurde
Insgesamt werden im Val de Loire 24 Rebsorten angebaut. Alle sind offiziell anerkannt. Einige davon haben historische Bedeutung. Von den 270 Millionen Flaschen Wein, die jährlich in 160 Länder weltweit verkauft werden, entfallen 220 Millionen auf das Inland. „Nur“ 50 Millionen Flaschen werden jährlich exportiert. Ungefähr 70 % davon bleiben in Europa. Allgemein gilt der 2017er an der Loire als ein früher, qualitativ hochwertiger Jahrgang. Er steht für perfekt ausgedrückte Vielfalt und hohe Qualität. Mehr als zehn Nebenflüsse zur Loire durchfliessen das Anbaugebiet. Beginnend am Flussdelta bis hinauf ins Anjou erstreckt sich der ‹vignoble de Nantes ‹ über gut 10 000 Hektar. Wir sind im Land des Muscadet, einem leicht zugänglichen Weisswein, der aus der Traubensorte Melon de Bourgogne gekeltert wird. Die geschützten Herkunftsbezeichnungen sind Muscadet, Muscadet Coteaux de la Loire, Muscadet Sèvre et Maine sowie Gros plant du Pays Nantais. Rosé- und Rotweine der geschützten Lagenbezeichnung Coteaux d’Ancenis sind selten geworden, doch lohnt es sich, gezielt nach Erzeugern solch rarer Weine zu suchen. Erstaunlich frisch, mit Aromen von Melonen und Toastbrot zeigt sich der Coteaux d’Ancenis vom Domaine du Moulin Giron aus Orée d’Anjou. Am Gaumen würzig und mit leicht kreidigen Nuancen, passt der nur aus Malvoisie gekelterte, filigrane Rote zu einfacher Kost und zu regionalen Fischgerichten wie Zander mit Buttersoße. Weiter geht es ins Gebiet Anjou-Saumur. Wir sind im Herzen des vielfältigsten Weinanbaugebiets der Welt. Die Anbaufläche ist mit 19300 Hektar fast doppelt so gross wie der ‹vignoble de Nantes›. Knapp zwanzig geschützte Ursprungsbezeichnungen sowie acht Gebietseinteilungen bringen trockene, liebliche und edelsüsse Weissweine, frische Rosés sowie Rotweine von Format hervor. Letztere teilen sich auf in jung zu trinkende Rote, aber auch in Rotweine wie beispielsweise den Chinon, ein Wein mit mittelschwerem Körper und erstaunlichem Alterungspotenzial. Cabernet Franc heisst das Zauberwort. Ein Paradebeispiel ist „La Pointe des Montifaults“ vom Domaine Bruno Preveaux aus La Roche Clermault, ein gut strukturierter und lagerungsfähiger Winterwein, der mit seinen Aromen von Cassis, ‹ Sotto Bosco› und Waldpilzen gefällt. Roter Chinon La Pointe des Saumur Puy Notre Dame vom Ansprechender Coteaux d'Ancenis Montifaults 2016 Weingut Domaine de l'Epinay auf Basis von Malvasier
Der Bonnezeaux La Montagne 2016 von Benoît Rocher Ein erstaunlicher Coteaux du Loir Während der Verkostung im Schloss von Blois
Ein vielschichtiger Coteaux de l'Aubance 2016 Ein Grolleau aus dem Layon Tal Auch die Weine aus Saumur der drei AOPs Saumur, Saumur Champigny und insbesondere Saumur Puy Notre Dame bringen ähnliche Weine hervor, da die Rebsorte oft identisch ist. Renommierte Häuser sind Domaine Filliatreau für den Saumur Champigny und Domaine de l’Epinay für den Saumur Puy Notre Dame. Die wahren Schätze des Saumurois sind jedoch die edelsüssen Gewächse aus den Anbaugebieten Bonnezeaux, Coteaux du Layon, Coteaux de l’Aubance und Quarts de Chaume Grand Cru. Das wissen die Franzosen auch, denn 90 % dieser Weine werden in Gallien getrunken. Vorrangig werden diese Weine aus Chenin gekeltert, dessen Wiege bekanntlich an der Loire zu finden ist. Ihr Potenzial bringt die aromatische Sorte besonders auf Tuffeau, sprich Kalktuffböden. Besonders hervorzuheben ist der Bonnezeaux „La Montagne“ 2016 von Benoît Rocher, der Coteaux du Layon 1er Cru Chaume 2016 vom Domaine Cady und der Coteaux de l’Aubance „La Butte“ 2016 vom Weingut Domaine des Bonnes Gagnes in St. Saturnin sur Loire. Jahrhundertjahrgänge wie 1989 und 1990 dieser Weine sind quasi unsterblich. Sie überstehen die Jahrzehnte oft besser als ein Sauternes oder ein Barsac. Das gilt im Übrigen auch für die fruchtsüssen Chenin-Weine aus Vouvray und Montlouis. Damit wären wir im Anbaugebiet Touraine angekommen. Die Touraine ist mit 12600 Hektar das zweit- grösste Anbaugebiet des Val de Loire, hat aber „nur“ zehn geschützte Ursprungsbezeichnungen. In den ehemaligen Küchenräumen und im Prunksaal des Schlosses von Blois durften wir Dutzende von Weinen aus der Touraine probieren. Als exzellent bezeichnen wir den Touraine Chenonceaux von Domaine de la Renaudie in Mareuil. Auch der trockene Touraine Oisly AOP „L’Elégante“ von Jean-Luc Mardon in Oisly hält in Sachen Frische und Mineralität die Messlatte hoch. Vom Loir, einem kleinen Nebenfluss der Loire fiel uns ein seltener Pineau d’Aunis auf. Der Rote aus der Ursprungsbezeichnung Coteaux du Loir ist würzig-frisch und gefällt durch seine Ausgewogenheit. Natürlich ist es nicht möglich, die vielen Auslegungen der abwechslungsreichen Loire-Weine in einer Reportage zu umreissen. Mit der Vorstellung einiger aussergewöhnlicher Weine, die grösstenteils von Winzerfamilien mit Geschichte gekeltert werden, hoffen wir aber, Ihnen einen Eindruck von der Vielfalt der Weine aus dem Loire-Tal vermittelt zu haben. >> www.vinsvaldeloire.fr , www.vins-centre-loire.com , www.vinstouraine.com
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