Cooler sommer - Krone Trailer
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
T r a i l e r, trailerforum T r e n d s & I n f o r m at i o n e n v o n K RONE 2012 www.krone-trailer.com 06 KEINE KOMPROMISSE DER TIEFKÜHLSPEZIALIST HALLOG 10 GUT GEKÜHLT KOMBINIERTER VERKEHR 24 REIFE LEISTUNG Die Innovation Easy Rider Cooler Sommer. 18 FRISCH UND GESUND: TEMPERATURGEFÜHRTER TRANSPORT von Nahrungsmitteln ERMÖGLICHT UNS VIELFALT ZU JEDER JAHRESZEIT.
EDI TO RIAL Willkommen im Ü Jörg Sanders, Leiter Vertrieb International der Fahrzeugwerk Bernard KRONE GmbH ber die stabile wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland können wir uns derzeit nicht beklagen. Auch in der glo- trailerforum! balen Logistik laufen die Transporte wieder – wenn auch nicht ganz so heiß wie zu Boomzeiten im Jahr 2008. Und dennoch bleibt aufgrund der wackeligen Finanzlage in vielen Euroländern die Lage ungewiss. Für KRONE bedeutet dies, vorsichtig optimistisch zu sein: weiter- hin in Effizienz, praktischen Nutzen und Qualität der Produkte zu investieren und unsere Service- und Vertriebsstrukturen in Europa weiter auszubauen. Die Einstellung von Ralf Faust als KRONE-Geschäftsführer Technical Services, der Ausbau des Ver- triebsnetzes in den Niederlanden oder die strategische Neuaus- richtung der KRONE France SAS mit dem neuen Geschäftsfüh- rer Philippe Lamberet und einem erweiterten Vertriebsteam sind wahrnehmbare Zeichen dieses Prozesses. KRONE läuft sich warm für die Herausforderungen der Zukunft. Somit hoffen wir auf einen heißen Sommer, nicht nur wegen des Wet- ters, sondern weil sowohl in der Getränke- als auch in der tempera- turgeführten Logistik viel zu transportieren ist. Deshalb haben wir ihnen auch diese Ausgabe von trailerforum gewidmet. Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Ihnen 10 Ihr Jörg Sanders
21 Inhalt Thema Tiefkühl-Logistik 06 Wie kommt das Brötchen auf den Tisch? Der Logistiker HALLOG hat sich auf den Transport sensibler Backwaren spezialisiert. Kombinierter Verkehr 10 Ein Spediteur aus dem Oldenburger Münsterland erklärt, warum der kombinierte Verkehr auf Stra- ßen und Schienen flexibel macht. Technik 14 Dank einer neuen Trennwand können im Trailer unterschiedliche Klimazonen eingerichtet werden, zum Beispiel für frische und tiefgekühlte Ware. Forschung 16 Zukunftstrend: Auftraggeber erwarten mehr Leistungen und Service aus einer Hand – aus Foodlogistikern werden Supply-Chain-Manager. Partner 06 18 Temperaturgeführter Transport macht gesunde Viel- falt möglich: Obst und Gemüse aus fernen Ländern kommen frisch in Deutschland an. Frankreich 21 Was vor knapp 70 Jahren mit Pferdefuhrwerken begann, ist heute das Unternehmen „Cœur“, das mit 30 Lastzügen in ganz Frankreich unterwegs ist. Neu von Krone 24 Krone produziert die ersten eigenen Trailerreifen: ein Premiumprodukt mit hoher Laufleistung und guter Wirtschaftlichkeit. Trockenfracht 25 Bewährte Koffertechnik ist unverzichtbar: Der Dry Liner von Krone wird – unter anderem dank mo- derner Werkstoffe – noch vielseitiger. Branche 27 Ein neuer, verfeinerter IFS-Logistikstandard sorgt mit 145 Prüfkriterien für hohe Transparenz in der Lebens- mittellogistik. 16 26 Im Interview: Uwe Sasse 27 Impressum trailerforum 3
FORUM forum Truck-Art aus Pakistan k Auf den Autobahnen Pakistans tobt seit einigen Jahren ein Schönheitswett- bewerb unter Lastwagen: Die Gefähr- te werden bunt bemalt, mit Teilen aus Metall und Plexiglas beklebt und mit bun- ten Ornamenten aus Klebeband versehen. So wie früher Tiere geschmückt wurden, werden jetzt die Fahrzeuge reichlich ver- ziert. Etwa 500 Euro kostet es, den Wa- gen von einer der darauf spezialisierten Firmen, meist Familienbetrieben, bema- len zu lassen – viel Geld in einem Land, in dem ein Verkäufer weniger als 150 Euro im Monat verdient. Die Auftraggeber dür- Fotos: Hasnain Kazim fen sich Motive wünschen, doch die Ma- ler lassen sich ihre künstlerische Freiheit nicht ganz nehmen und zeichnen, was sie möchten: Tiere sind beliebt, Blumen, Portraits bekannter Persönlichkeiten oder ein Auge, das Böses fernhalten soll. Mehr Volumen kommt schwer in Fahrt k Wie schon in der trailer forum-Ausgabe 1/2011 be- richtet, nimmt die Spedition Schwarz aus dem baden-würt- tembergischen Herbrechtingen Besiegeln die Zusammenarbeit Martin Czermak (MAN Kundl am bundesweiten Lang-Lkw- und Imsterberg) und Harald Kammerlander (KRONE). Feldversuch teil. Die Bundesan- stalt für Straßenwesen (BASt) hat dem Volumentransport- Österreich mit mehr Service Spezialisten nun die Erlaubnis dazu erteilt. Laut Geschäfts- führer Thomas Schwarz kann das Unternehmen beispiels- k Ab sofort profitieren Krone-Kunden von ei- weise bei Transporten von so- nem noch größeren Servicenetz in Österreich. Zu genannter weißer Ware wie Die Spedition Schwarz setzt den Lang-Lkw mit KRONE-Dolly für Volumentransporte ein. den langjährigen Servicepartnern kommen drei Kühlschränken oder Spülmaschinen statt bisher sitz der Spedition und der Auffahrt zur A7 liegen weitere hinzu: die Servicewerkstätten der MAN 200 Einheiten in einem herkömmlichen Jumbozug 2,4 Kilometer, für die eine zusätzliche Erlaubnis Truck & Bus Vertrieb Österreich AG in Kundl, Ims- mit dem Lang-Lkw 280 Geräte fahren: 40 Prozent beantragt werden muss. Sollte der Antrag abge- terberg und Innsbruck. Letztere wurde jüngst mit mehr Volumen. Auch um langfristig wettbewerbs- lehnt werden, will Thomas Schwarz den Lang-Lkw dem „ServiceQualityAward 2011“ prämiert. fähig zu bleiben, hatte sich das Unternehmen für auf dem Autobahnparkplatz zusammenbauen. Die Werkstätten bieten einen qualitätsbewussten den Versuch beworben. Laut der BASt fahren im Feldversuch derzeit Service und gewährleisten den Kunden in ihrem lo- Wie die anderen Teilnehmer oder Kandidaten für acht Speditionen mit 13 Fahrzeugen. Weitere kalen Wirkungskreis fachkundige Dienstleistungen, den Feldversuch hat auch die Spedition Schwarz Teilnehmer werden in den nächsten Monaten zum Beispiel Reparaturen an Aufliegern oder die mit der Sondergenehmigung für die „letzte Meile“ erwartet, Anfragen gibt es zahlreiche. Viele war- vollständige Versorgung mit Ersatzteilen. Die MAN- vor beziehungsweise ab der freigegebenen Auto- ten jedoch noch auf die Genehmigung der Kom- Stützpunkte liegen nahe der Autobahn A12 und der bahnstrecke zu kämpfen. Zwischen dem Firmen- munen für die „letzten Meile“. Landstraßen B169 und B170. 4 trailerforum
forum PERSONALIEN Ralf Faust ist seit April Geschäftsführer für »Barcelona-Express« für Keramik die Bereiche Kun- k Die BPS Speditions-Service Tägliche Fahrten ermöglichen dendienst, Service Basel AG verstärkt mit fünf neu- die Zustellung der verladenen und Telematik bei en Fahrzeugen von KRONE ihre Güter innerhalb von 72 Stunden. KRONE. Die Verant- Aktivitäten in Richtung Spani- BPS wurde im September 2001 ge- wortung des 48-Jährigen umfasst damit alle en: Neben den rund 100 Krone- gründet, beschäftigt derzeit acht Wertschöpfungsketten im Dienstleistungsbe- Wechselbrücken und -Anhängern, Mitarbeiter und erwirtschaftete reich wie den Full Service, Ersatzteile, Auslie- die derzeit im Fuhrpark der BPS im letzten Jahr einen Umsatz von ferung und das komplette Telematiksegment. zum Einsatz kommen, entschied 14 Millionen Franken. Vor gut zwei sich Geschäftsführer René Häner Jahren verstärkte das Unterneh- für fünf weitere Auflieger der Bau- men seine Aktivitäten im Spanien- André Menzing reihe Profi Liner. „Der europawei- verkehr und richtete dort einen Zum 1. August 2012 geht te Transport von Baukeramik und neuen Verkaufsstützpunkt ein. KRONE in den Niederlanden Wein – insbesondere nach Spa- Kernstück ist der sogenannte Bar- im Raum Utrecht mit einer nien – hat sich für uns neben un- celona-Express, mit dem die Wa- eigenen Vertriebstochter an Dieser Profi Liner wurden durch den seren Fahrten im kombinierten ren sogar innerhalb von 24 Stun- den Start. Geschäftsführer Schweizer Krone-Importeur P. Fankhauser Verkehr zu einem wichtigen Ge- den in Barcelona ausgeliefert der neuen Vertriebsgesell- AG, Studen verkauft. schäftsfeld entwickelt“, so Häner. werden können. 97% schaft wird André Menzing. Der 48-Jährige gilt als Kenner der Transportbranche und des hollän- stieg der Pro-Kopf-Verbrauch an Tiefkühlkost in Deutschland in den Jahren 1990 bis 2010 von 20,4 Um dischen Marktes. auf 40,2 Kilogramm – ohne Speiseeis mitzuzählen. Quelle: Deutsches Tiefkühlinstitut e.V. Philippe Lamberet, 55 Jahre alt, ist neuer Geschäftsführer von KRONE France mit Sitz in Chassieu bei Lyon. Er kann auf mehr als drei Jahrzehnte Berufs- erfahrung in der Nutzfahr- zeugbranche zurückblicken und will die Position von KRONE in Frankreich weiter stärken. Krone trauert um Matthias Junker Der Regional-Vertriebslei- ter für den Raum Hessen verstarb im März unerwar- Logistik „made in Germany“ tet im Alter von nur 43 Jahren. Matthias Junker k Mit Übergabe der Mitgliedsurkunde durch Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer ist war über acht Jahre für KRONE nun offizielles Mitglied der Logistics Alliance Germany. Ziel dieser seitens des Bundesministe- das Fahrzeugwerk tätig und trug in dieser riums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung unterstützten Initiative ist die weitere Stärkung des Lo- Zeit maßgeblich zum Unternehmenserfolg bei. gistikstandorts Deutschland. „Der offene Austausch zwischen Wirtschaft und Politik ist von großer Sein Tod ist ein großer und tragischer Verlust, Bedeutung, um den Logistikstandort sowie die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im Rahmen einer seiner Familie gilt unser tiefes Mitgefühl. dynamischen Entwicklung der globalen Märkte weiter zu festigen“, so KRONE-Vertriebs- und Marke- tingleiter Dr. Frank Albers. Er betonte, dass künftig insbesondere der nachhaltige Ansatz für einen öko- logischen und wirtschaftlichen Transport weiter an Relevanz gewinnen werde. trailerforum 5
Thema Tiefkühl-Logistik »Bei Tiefkühl-lebens- mitteln gibt es keine Kompromisse.« Das Unternehmen HALLOG aus Eisleben ist auf den Transport von frischen und gefrorenen Backwaren spezialisiert. D ie Ware ist geladen, Schleuse abkoppeln, Türen zu, gefragt“, erklärt Uwe Ritzmann von HALLOG. Die frischen Papiere erledigt, los geht es: 33 Paletten Buttergipfel Backwaren, die seine Kunden täglich produzieren, werden in machen sich auf den Weg. Es ist 19.00 Uhr und sie ha- der Regel erst am frühen Abend fertig und können dann gegen ben über 400 Kilometer vor sich. Schon morgen früh sollen 19 Uhr am Werk abgeholt werden: Diese Brötchen, Brote und die Teiglinge als krosse, braungebackene Croissants verkauft Teilchen haben jedoch oft noch mehrere Hundert Kilometer werden. Jetzt sind sie jedoch noch tiefgekühlt und deshalb Weg vor sich, bevor sie am nächsten Morgen verkauft und dann ein besonders sensibles Transportgut: Die Temperatur von auf deutschen Frühstückstischen verspeist werden können. 24 Grad Celsius unter null muss kon- Tiefkühlware kann länger im Vo- stant gehalten werden. raus produziert und gelagert wer- Das Unternehmen HALLOG GmbH aus Halle/Eisleben in Sachsen-Anhalt Auch hier ist „just in time“ den. Sie darf jedoch vom Kunden täg- lich neu bestellt werden – und das fährt die Backwaren vom Produkti- gefragt: Heute produziert meist bis in die Nachmittagsstunden: onsstandort, einer Niederlassung der Die Auslieferung muss am nächsten Hiestand & Suhr Handels- und Logis- oder bestellt, morgen Vormittag passieren. „Beispielsweise tik GmbH, zum nächsten Verteiler- Tankstellen haben so gut wie keine zentrum. Von da aus holen kleinere geliefert. Lagerflächen. Sie sind also auf täg- Fahrzeuge sie ab und bringen sie wei- liche Lieferungen angewiesen“, er- ter zu Bäckereien, Supermärkten oder läutert Ritzmann. Gleichzeitig ist für Tankstellen. Dort backen die Mitarbeiter das süße Gebäck noch Tankstellenpächter gerade das Geschäft mit Snacks und Back- für etwa 17 Minuten, bis es fertig ist und für die Kunden aus- waren wichtig für ihren Erfolg. Deshalb ist eine professionelle, gelegt wird. zuverlässige Logistikkette von großer Bedeutung. Die Logistik von frischen und tiefgekühlten Lebensmitteln Durch das zeitversetzte Arbeiten ist das Geschäft mit den ist ein anspruchsvolles Geschäft. Die Ware muss behutsam ver- frischen und tiefgekühlten Lebensmitteln nichts für den Sam- laden und die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden. Die melgutverkehr. Es braucht Spezialisten wie HALLOG. Und Fahrer müssen besonders sorgfältig sein, die Fahrzeuge dür- absolut zuverlässige Fahrzeuge sind gefragt: HALLOG fährt fen sich nicht stark verspäten: Sonst wird die Ladung für den mit dem KRONE Cool Liner, dessen Isolierung mit glasfaser- Empfänger schnell wertlos und der Transporteur haftet für den verstärktem Kunststoffpaneel oder durchgehenden Stahl- Schaden. Gleichzeitig gilt auch in dieser Branche längst „höher, deckschichten und einer geschäumten Bodengruppe sicher- schneller, weiter“; die Verkaufsstellen wollen täglich frisch be- gestellt wird. Laut Ritzmann muss sein Fuhrpark für ihn kon- liefert werden. „Auch im Tiefkühlbereich ist heute ‚just in time‘ sequente Qualität, Langlebigkeit und Stabilität beweisen. 6 trailerforum
Rubrik Uwe Ritzmann, Geschäftsführer von Hallog, inspiziert die bereitstehenden Cool Liner von KRONE. Bei der anstehenden Beladung muss alles schnell und präzise erledigt werden. Die Kühlkette darf nicht unterbro- chen werden.
Titel ea volupta tectem facepudic- tur serum, omniten dipsam tur serum, omniten dipsam Check am Unterboden eines Fahrzeugs in der hauseigenen Werkstatt von HALLOG: Um für den täglichen Einsatz gerüstet zu sein, wird die Flotte des Logistikers hier regelmäßig von den Tech- nikern gewartet. HALLOG hat darüber hinaus auch eine eigene Fahrschule gegründet: Die Trainer leiten unter anderem zum effizienten Fahren an. Vor allem die Zuverlässigkeit der Kühlaggregate ist seiner Mei- durch ein sehr aufwendiges und durchgängiges EDV-System er- nung nach entscheidend: „Für uns wäre nichts schlimmer, als möglicht. „Wir leben die beleglose Spedition“, so Uwe Ritzmann. wenn diese Aggregate ausfallen würden.“ Der Cool Liner fasst Eine Investition in die Zukunft, die für den 47-Jährigen zum Fir- 33 bis 66 Paletten, also bis zu 20 Tonnen Ware. HALLOG wickelt menkonzept gehört. „Wir haben von Grund auf die Qualitäts- weit über 100 Transporte täglich ab, an rund 350 Tagen im Jahr. standards auf das höchstmögliche Level gebracht. Das war Frische Ware macht dabei circa ein Drittel des Gesamtvolumens kein einfacher Weg, aber nur so können wir den Ansprüchen aus, Tiefkühlware etwa zwei Drittel. unserer Kunden aus dem Premiumbe- Die Aufträge werden elektronisch über- reich gerecht werden. Beim Thema fri- mittelt, der Disponent überträgt sie di- sche Ware und Tiefkühllebensmittel gibt rekt nach der elektronisch unterstützten Tourenoptimierung per Mausklick an Ein aufwendiges es nun mal keine Kompromisse.“ Die HALLOG GmbH existiert in ihrer den Fahrer und damit werden alle Auf- EDV-System macht jetzigen Konstellation seit vier Jahren. tragsdaten auf das Telematiksystem In dieser Zeit ist die Zahl der Mitarbei- im Fahrzeug geladen. Das Navigations- schnell und genau. ter von circa 100 auf nunmehr 200 an- system zeigt an, wann das Fahrzeug vo- gewachsen. Eine der ersten Entschei- raussichtlich beim Kunden ankommen dungen von Uwe Ritzmann war jedoch, wird. Wenn es eine Abweichung zur Soll- die Verwaltung der Firma durch in- zeit gibt, kann der Disponent bereits vor Abfahrt des Fahrzeugs telligent eingesetzte IT auf ein Team von unter 15 Mitar- reagieren. Er kann vor allem planen, ob durch die Verzögerung beitern zu halten. Die Serviceabteilung hat er gleich ganz die Ruhezeiten des Fahrers und somit seine Termine am nächs- aufgelöst: „Wer keine Fehler macht, braucht keine Fehler aus- ten Tag eingehalten werden können oder ob er gegebenenfalls zubessern und braucht dann auch keine Ansprechpartner für Touren ändern oder einen anderen Fahrer suchen muss. Service“, so der Geschäftsführer. Den Mitarbeitern von Die Schnelligkeit und Genauigkeit, die das Unternehmen HALLOG wird zudem unternehmerisches Denken abgefor- seinen Kunden gegenüber garantieren kann, wird vor allem dert: „Jeder leistet seinen eigenen Beitrag für den Erfolg der 8 trailerforum
Thema Tiefkühl-Logistik Es kommt vor allem auf die Fahrer an. gesamten Firma.“ Ritzmann ist überzeugt: „Wir müssen als Unternehmen in erster Linie attraktiv für unsere Mitarbeiter sein. Erst dann können wir als zuverlässiger Part- ner für die Kunden auftreten.“ Die Fahrer sind die Hauptdarsteller im Lebensmitteltrans- port mit Happy End: Auf ihr Know-how und ihre Disziplin kommt es an. Sie müssen alle Maßnahmen, die frische und tief- gekühlte Ware fordert, peinlichst genau beachten – vom kor- rekten Abriegeln der Kühlschleuse bis zur regelmäßigen und exakten Überwachung der Kühlaggregate. HALLOG bildet selbst Fahrer aus und unterhält eine eigene Fahrschule. Deren Trainer sind auch mit erfahrenen Mitarbeitern regelmäßig un- terwegs, um neben dem ECO-Training auch Fehler aufzude- cken, die sich vielleicht mit der Zeit einschleichen. Fast unbemerkt sorgen sie dabei gleich noch für mehr Kun- denzufriedenheit: Wenn sie mit an die Rampe fahren, fragen sie den Mitarbeiter vor Ort, ob er mit der Abwicklung der Auf- träge zufrieden ist oder ob es Probleme gibt. „Oft sind es ganz banale Dinge, die bei den regelmäßigen schriftlichen Feed- backs durch den Kunden vielleicht für eine schlechte Bewer- tung sorgen würden, zum Beispiel, dass ein Fahrer ab und zu vergisst, auf dem Werksgelände die Arbeitsschuhe zu tragen“, Zur Person so Uwe Ritzmann. „Wenn wir davon erfahren, können wir gleich Uwe Ritzmann, 47 Jahre, stammt ursprünglich aus Karlsruhe und arbeitet dafür Sorge tragen, dass das aus der Welt geschafft wird. Wir schon fast drei Jahrzehnte in der Logistikbranche, zuletzt bei Dachser. Seit der haben damit sehr gute Erfahrung gemacht, die Kunden wissen Gründung der HALLOG GmbH ist er als Geschäftsführer eingesetzt. das zu schätzen.“ Abläufe im Unternehmen zu hinterfragen und konsequent Packmittel ebenfalls zwei Mitarbeiter“, erklärt der erfahrene zu ändern, den Erfolg durch einfache, aber effektive Maß- Logistikprofi. „Ich weiß, welche immensen Kosten hinter nahmen zu steigern – dieses Handwerk hat Uwe Ritzmann dem Thema Packmittel stehen; sie sind schon so manchem bei dem Allgäuer Logistikkonzern Dachser gelernt, der be- Unternehmen zum Verhängnis geworden.“ Die vielen Zahn- kannt für seine moderne Philosophie ist. Diese kontinuier- räder greifen im Hintergrund ineinander: Am Ende kommt lichen Verbesserungsprozesse sind auch in der bereits 2010 alles nicht nur dem Unternehmen, sondern vor allem dem erfolgten ISO-Zertifizierung verankert. „Während zum Bei- Kunden zugute – der sich darauf verlassen kann, dass seine spiel unsere Disposition im Prinzip aus nur zwei Mitarbei- Kunden morgen wieder pünktlich ihre Brötchen und Crois- tern besteht, leisten wir uns allein für das Managen der sants verkaufen können. Links: Zwei Disponenten – mehr braucht es nicht, um 100 Fahrten täglich zu koordinieren. Die Mitarbeiter übertragen die Aufträge direkt nach der elektronisch unterstützten Tourenoptimie- rung per Mausklick an den Fahrer. Damit werden alle Auftragsdaten auf dem Telematiksystem im Fahrzeug geladen. Das Navi zeigt die entsprechende Zielzeit an. trailerforum 9
Kombinierter Verkehr Gut gekühlt über die Alpen Wetterfestes Geschäftsmodell: Warum Spediteur Carsten Hemme findet, dass Transportverlagerung auf die Schiene flexibel macht und der kombinierte Verkehr sein Unternehmen auf Wachstumskurs gebracht hat. 10 trailerforum
Kombinierter Verkehr S echs Jahre hat Carsten Hemme ge- pelung von Wechselbehälter und Fahrer braucht, bis er das Erfolgsrezept beziehungsweise Zugfahrzeug“, meint er für seine Spedition entdeckte. Das rückblickend. Fahrer und Motorwagen war 2002. Seitdem geht es mit dem Fami- könnten effektiv in ihrer Region einge- lienbetrieb aus Vechta im Oldenburger setzt werden. „Sie fahren ja nur den Vor- Münsterland steil bergauf. Paneuropa, oder Nachlauf zum Kombiterminal; gemeinsam geleitet von Hemme und den längsten Teil der Strecke sausen Sat- seinem Mitgesellschafter Jürgen Muhle, telauflieger und Wechselbrücken per übernahm 2005 die Bremer Spedition Zug.“ Damit seien auch Lenk- und Ru- Rösch. Drei Jahre später kam ein Stand- hezeiten leichter einzuhalten. „In Zeiten ort in Hamburg hinzu. Und 2009, mitten von Fahrermangel, elektronischer Fah- in der Weltwirtschaftskrise, baute Hem- rerkarten und digitaler Tachos ein nicht me in Köln einen neuen Standort auf. zu unterschätzender Vorteil.“ Hinzu- komme, dass im KV vier Tonnen mehr Unabhängig von Eng- Ladung erlaubt sind: 44 statt 40 Tonnen beträgt das zulässige Gesamtgewicht pässen auf der Straße auch auf der Straße, wenn die Lkw- Ladung wenigstens teilweise Zug fährt. „Alle drei Expansionsschritte hatten den Hintergrund, dass wir im kombi- nierten Verkehr wachsen wollten“, verrät Preisstabilität im der 38-jährige Spediteur. Denn seit nun- Bahntransport mehr zehn Jahren war und ist die Kom- bination von Straße und Schiene das „Dank der Schienennutzung blicke Erfolgsrezept des Unternehmens. „Bis ich auch wesentlich entspannter auf 2002 sind wir komplett auf der Straße ge- die Dieselpreise an der Tankstelle“, sagt fahren.“ Hemme. Anfang 2002 habe der Preis An den Mitarbeiterzahlen lässt sich für einen Liter Diesel noch bei 80 Cent der Erfolg des Wechsels besonders gut gelegen. „Heute sind es 80 Prozent mehr! ablesen: Als Hemme 1996 Disponent bei Die Preise im Bahntransport haben sich Paneuropa in Vechta wurde, hatte die im selben Zeitraum weniger stark er- Spedition fünf Angestellte im Büro und höht.“ Nicht zuletzt wird Maut nur im 25 Fahrer. Heute beschäftigt die Firma, Vor- und Nachlauf fällig. Und für den die inzwischen als Paneuropa-Rösch fir- einzelnen Transport ist weniger Kapi- miert, 100 eigene Mitarbeiter und hat tal gebunden, weil ja nur ein Wechsel- weitere 150 bei regelmäßig eingesetzten behälter, nicht aber ein ganzer Lastzug Unternehmern unter Vertrag. auf der Langstrecke unterwegs ist. Das Als sich der inzwischen zum Geschäfts- wirkt sich umso stärker aus, je länger die führer ernannte Hemme 2002 mit dem Strecke ist. kombinierten Verkehr (KV) auseinan- So kam es, dass Hemme eine beson- dersetzte, weil es auf der Straße Engpäs- dere Liebe zu Italien entwickelte. Pan- se gab, lernte er schnell dessen Vorzüge europa-Rösch macht inzwischen mehr kennen. „Das Geheimnis ist die Entkop- als zwei Drittel des Umsatzes von trailerforum 11
Kombinierter Verkehr Kühlgut auf der Schiene? „Noch bis vor fünf Jahren war es nicht möglich, temperatursensible Güter im KV so zu befördern, dass die Temperatur nicht nur kontrolliert, sondern auch gesteuert wer- den konnte“, sagt Carsten Hemme, Geschäftsführender Gesellschafter der Spedition Paneuropa-Rösch. Doch gemeinsam mit dem Operateur Kombiverkehr, weiteren Spedi- teuren und der Industrie beteiligte sich Hemme an der Entwicklung eines innovativen kranbaren Thermotrailers. Die Anforderung: Der Trailer musste über eine vom Motorfahr- zeug unabhängige Energieversorgung und eine Zwei-Wege-Kommunikation verfügen. Per Satellit sollte damit die Temperatur im Innern des Trailers nicht nur überwacht, sondern auch geregelt werden können. Die gefundene Lösung setzte sich schnell durch, weil sie ausschließlich auf bereits vorhandene und bewährte Standardmodule, statt auf teure Speziallösungen setzte. „Durch die KRONE-Zwei-Wege-Kommunikation und die Möglich- keit der Kombination von Standardmodulen wurde die Lösung wirtschaftlich“, erinnert sich Hemme, der die Technik hauptsächlich für Lebensmitteltransporte im alpenqueren- den Verkehr nutzt. Im Januar 2009 hat er die ersten 20 der rund 75.000 Euro teuren Auflieger angeschafft. „Trotz Krise hatten wir die 20 Kühler innerhalb von zwei Wochen voll ausgelastet.“ rund 50 Millionen Euro mit Transpor- ten zwischen Norddeutschland und Mit Kühltrailern im KV Italien. Auf dieser Achse lässt Hemme, neue Wege gehen der seine Lehre bei der Bremer Ter- ratrans absolviert hat, 85 Prozent des trailer erweitert. Angesichts einer Flotte Aufkommens über die Schiene laufen. von 60 Lkws, 180 Jumbowechselbrücken, Denn hier konnte er gleich zweimal in 300 Planenaufliegern und rund 250 BDF- die Trickkiste von Kostensenkung und Wechselbrücken scheint die Zahl der Ladungsoptimierung greifen. Kühlauflieger relativ gering. Doch mit Hilfe der neuen Kühler (siehe Kasten) hat Mit eigenen Zügen von die Spedition nicht nur ihr Produktspek- trum erweitert, sondern zusätzliche Kun- Bremen nach Verona den im Planenbereich gewonnen. „Bei Kunden, die sowohl Planen als auch Zum einen fährt das Unternehmen Kühlware haben, sind wir vorher auch pro Woche acht eigene Züge zwischen im Planenbereich immer abgeblitzt, weil Bremen und Verona; auf jeden Zug wir keine Temperaturführung anbieten passen 30 Lkw-Sendungen. Weil Pan- konnten.“ Das ist jetzt anders – und einer europa-Rösch diese Züge komplett ein- der Gründe, warum Hemme für sein Un- kauft und das Auslastungsrisiko selbst ternehmen noch weiteres Wachstums- trägt, ist der Einkaufspreis niedriger, potenzial sieht. als wenn einzelne Plätze auf dem Zug „Mehr Flexibilität durch den KV“ nennt eines KV-Operateurs eingekauft wür- er überraschenderweise als weiteren den. Außerdem sind Hemme die Plät- Grund. „Natürlich gilt die Bahn nicht als ze auf dem eigenen Zug sicher und er Inbegriff von Flexibilität, aber gerade in kann die Ladeliste vorgeben. Auf frem- Krisenzeiten hat sich die KV-Nutzung be- den Zügen gibt es keine Mitnahme- währt“, meint Hemme. „Denn bei zurück- garantie und das Terminal entscheidet, gehenden Transportmengen ist es viel Der Hund musste mit aufs Bild. Die Paneuropa- wenn ein Zug ausgebucht ist und wel- leichter, Kapazität abzubauen, wenn Sie Gesellschafter Carsten Hemme (links) und Jürgen cher Trailer mitgenommen wird. nur Wechselbehälter in die Ecke stellen, Muhle bestreiten jedoch, dass der Hund bei Zum anderen hat Paneuropa-Rösch nicht aber ganze Lastzüge oder gar Per- Preisverhandlungen mit Kunden zur Unterstützung den Fuhrpark um 45 bahnfähige Kühl- sonal entlassen müssen.“ mitgenommen wird. 12 trailerforum
Top Line The best sliding roof in all weather conditions. All steel - high strength & reliability! Quick assembly. Das beste Schiebeverdeck in allen Wetterlagen. Stahl - hohe Steifigkeit und zuverlässig! Schneller Aufbau. Il miglior tetto scorrevole in tutte le condizioni ambientali. Tutto acciaio - alta resistenza e affidabilità! Facile assemblaggio. Het beste schuifdak in alle weersomstandigheden. Staal - hoge sterkte en betrouwbaar! Snelle opbouw. Le meilleur toit coulissant par tous les temps. Tout acier - résistance et fiabilité! Montage rapide. certified Autocar Tecnologie a Sapa Group Company Autocar Tecnologie s.r.l. I-20060 Gessate (Milano) Italy - Piazza Aturia, 5 - Tel. +39.02.959201 - Fax +39.02.95920367 E-mail: marketing@autocar.it - Web: www.autocar.it trailerforum 13
Technik kühle Ware, Heisse Gerade in der Handelslogistik mit Lebensmitteln lassen sich Transporte effizienter zusammen- stellen, wenn unterschiedliche Temperaturzonen den kombinierten Transport beispielsweise von Tiefkühl- und Frischware ermöglichen. Die nun vom Handling her überarbeitete und somit komfor- tablere Multitemp-Trennwand für KRONE-Kühlkoffer erfüllt dabei die Anforderungen für ATP- und HACCP-Zertifizierungen und liefert mit einem K-Wert von < 0,7 W/m²K einen sehr guten Isolationswert. Die Trennwand lässt sich ohne großen Kraftauf- wand und nur mit wenigen Handgriffen bedienen. Ein stabiler Anfahrschutz schützt die Paneele vor Beschädigungen im Alltag. Die Multitemp-Trennwand lässt sich in jedem Küh- ler und in allen gängigen Innenhöhen und Breiten einsetzen und nachrüsten. Ein thermostatisch geregelter Lüfter zur konstanten Temperierung des Heckabteils lässt sich kabellos ab Werk einbauen oder nachrüsten. Zentralverriegelungshebel Im entriegelten Zu- stand (Hebel links) ist die automatische Be- und Entlüftungseinheit geöffnet, dadurch Thermostatisch geregelter Lüfter kann kein Unterdruck Zur Herstellung unterschiedlicher Klimazonen im entstehen. Die Wand Trailer gibt es die KRONE Multitemp-Trennwand kann nun leicht hoch- geklappt werden. auch mit thermostatisch geregeltem Lüfter. Dieser wird kabellos versorgt und ist auch nachrüstbar. 14 trailerforum
Technik Technik Trennwandbalancer Der neu entwickelte Trennwandbalan- cer wird je Balanciereinheit auf sechs Laufrollen (drei vorne und drei hinten) gelagert. Die tragenden Segmente bestehen aus Stahl und Edelstahl. Der Trennwandbalancer (hier im hochge- klappten Zustand zu sehen) ist leichter und stabiler als sein Vorgänger. Durch den neuen Balancer entsteht nur ein sehr geringer Höhenverlust von weniger als 120 Millimetern. Handgriffe Besonders ergonomische Handgriffe erleich- tern das Öffnen und Schließen der weniger als 130 Kilogramm schweren Wand. trailerforum 15
Forschung One-Stop-Shopping in der FoodLogistik Aus Foodlogistikern werden künftig Supply-Chain-Manager: Die Auftraggeber erwarten immer mehr Leistungen und Service aus einer Hand. Eine Studie zeigt die Megatrends bis 2020 auf. D ie Foodservice-Logistik im Jahr das Szenario in der Studie „The Future of ger Logistikdienstleister konzentrieren 2020: Auftraggeber arbeiten viel Food Service Logistics 2020+“, die Havi und diese enger in alle Prozesse entlang enger als heute mit ihren Logistik- Logistics veröffentlicht hat. Gemeinsam der Lieferkette einbeziehen. Das erwar- dienstleistern zusammen und haben mit dem Zentrum für Zukunftsforschung ten 68 Prozent der Havi-Vertreter und große Teile der Lieferkette an sie über- und Wissensmanagement der EBS Busi- mit 57 Prozent ebenfalls die Mehrheit tragen – bis hin zum Bestandsmanage- ness School hat das Logistikunterneh- der externen Befragten. ment in den Filialen und dem Fresh Scan, men dazu 88 Experten aus 15 Ländern – einem Hygienecheck vor Anlieferung der Auftraggeber, Lieferanten, Logistiker und Lebensmittel. Trotz wachsender Trans- Wissenschaftler – sowie 57 Repräsentan- Neue Services über portvolumina sind die Gesamtemissi- ten von Havi befragt. onen der Transporte stetig gesunken. den Transport hinaus Der Barcode wurde auf breiter Front Engere Partnerschaften. Das Bild, durch RFID-Funkchips abgelöst. Müll das sich aus den Interviews abzeichnet, wird größtenteils recycelt und nicht ist eindeutig: Das Foodlogistikunter- One-Stop-Shopping. Zum One-Stop- länger als Kostenfaktor, sondern als lu- nehmen der Zukunft wird seine Kunden Shopping gehören nicht zuletzt weiter- krativer Wertstoff betrachtet. weitaus umfassender unterstützen als gehende Dienstleistungen, die künftig Alles Zukunftsmusik? In der Tat: Die heute bereits – von der Bedarfsplanung von Foodlogistikern abgefragt werden, hier beschriebene Projektion wagt den über die Lagerung und Belieferung bis berichten die Autoren der Studie: Rund Blick auf die Entwicklung der kommen- hin zur Entsorgung. Demnach bilden zwei Drittel aller Befragten gehen da- den Jahre – jedoch nicht willkürlich, son- sich in den kommenden Jahren wesent- von aus, dass die Dienstleister künftig dern auf Basis heutiger Daten und der lich engere Partnerschaften heraus. Im verstärkt auch in den Filialen der Kun- konkreten Erwartungen von Auftrag- Sinne eines „Alles aus einer Hand“, wie den Aufgaben übernehmen werden. Hier gebern und Logistikunternehmen aus es Havi bereits heute verfolgt, werden sehen die Experten noch große Potenziale dem Foodsegment. Beschrieben wird sich die Auftraggeber künftig auf weni- für mehr Effizienz – und zugleich einen 16 trailerforum
Forschung The Future of Food Service Logistics Wie können wachsende Kundenerwartungen erfüllt und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden? Welche Transportwege werden im Jahr 2020 stark frequentiert sein? Wie werden moderne Technologien die Geschäftsabläufe in der Foodservice-Logistik weiter prägen? Antworten gibt die 76-seitige Studie „The Future of Food Service Logistics 2020+“, die HAVI Logistics gemeinsam mit dem Zentrum für Zukunftsforschung und Wissensmanage- ment der EBS Business School veröffentlicht hat. „Die Zukunftsstudie bietet uns und der Branche allgemein die großartige Möglichkeit, den Megatrends im Logistikbereich proaktiv zu begegnen“, ist Haluk Ilkdemirci, President HAVI Logistics Europe, überzeugt. Mehr Informationen zur Studie unter www.havi-logistics.com wachsenden Markt maßgeschneiderter dustrie üblich ist – können somit zu Nachhaltigkeit auf allen Ebenen. Services, mit dem die Logistikdienstlei- einem wichtigen Entscheidungskriteri- Nachhaltigkeit umfasst indes nicht ster punkten können. um bei der Auftragsvergabe werden. nur Klima- und Umweltschutz: Auch Das Bestandsmanagement betrifft die Verantwortung im Umgang mit dies ebenso wie beispielsweise die sensiblen Lebensmitteln wird stärker Entsorgung und Wiederverwertung von Abfällen. Fast drei Viertel der Be- Auf Logistiker kom- wahrgenommen, ebenso wie die Rolle als Arbeitgeber. Da das Durchschnitts- fragten sind sich sicher, dass diese Tä- men Investitionen zu alter der Mitarbeiter weiter steigen tigkeitsfelder von der Foodlogistiker ab dürfte, seien neue Impulse für eine er- dem Jahr 2020 angeboten werden. Die gonomische Arbeitsplatzgestaltung ge- Einhaltung der Hygienestandards ist Ein Megatrend, der schon heute die fragt, so die Studie – nicht zuletzt, um für Foodlogistiker selbstverständlich – Logistikwelt bewegt, dürfte weiter an dem sich weiter verschärfenden Fach- heute ebenso wie in Zukunft. Für die Bedeutung gewinnen: Nachhaltigkeit kräftemangel entgegenzuwirken. kommenden Jahre werden indes von den in verschiedensten Ausprägungen. Zugleich kommt laut der Havi- Befragten noch strengere Vorgaben pro- Alternative Transportmodi mit ge- Studie auf die Dienstleister im Food- gnostiziert. ringeren CO2-Emissionen werden in logistik-segment in den kommenden diesem Zusammenhang von den Ex- Jahren ein hoher Investitionsbedarf zu: Transparente Kosten. Engere Part- perten ebenso genannt wie Optimie- Regulierungen, mehr Wettbewerb und nerschaften bedeuten zugleich mehr rungen der Prozesse beim Auftragge- stärkerer Kostendruck erfordern es noch Transparenz: Die Foodlogistikdienst- ber. Die Herausforderung dabei: Da stärker als heute schon, sich mit neuen leister werden künftig den Auftragge- die Verlagerung auf die Schiene oder Service-entwicklungen und Innovati- bern ihre Kosten offenlegen müssen. das Wasser bisher als ungeeignet für onen zu befassen. Die Vision: Für jeden Davon gehen zwei Drittel der externen die Foodlogistik bewertet wird, lautet Kunden werden maßgeschneiderte Lö- Fachleute aus. Die Daten aus einem sol- das Ziel, die Potenziale eines nach- sungen entwickelt und über alle Prozess- chen „Open Book Pricing“ – ähnlich wie haltigen Straßentransports noch bes- stufen hinweg umgesetzt – spannende es heute bereits in der Automobilin- ser auszuschöpfen. neue Logistikwelt ... trailerforum 17
FRISCHE UND GESUNDE VIELFALT Temperaturgeführter Transport ermöglicht es heute, Nahrungsmittel länger frisch und gesund zu erhalten und unseren Tisch – unabhängig von der Jahreszeit – durch Obst und Gemüse aus fernen Ländern zu bereichern. Carrier Transicold Europe verfügt über mehr als 550 Servicestationen, die bei Problemen rund um die Uhr helfen.
Partner M ilch und Käse im Kühlregal oder bensmittel“ ATP (Accord international wicklung der Hygienevorschriften zu- Speiseeis und Pizza in der Tief- sur le transport des denrées périssa- sammen, aber auch mit neuen medi- kühltruhe, aber auch Obst und bles) verabschiedet. Es brachte Normen zinischen Erkenntnissen über Gesund- Gemüse haben bis zum Supermarkt für die Isolierung der Transportfahr- heitsgefahren bei Temperaturabwei- meist schon einen weiten Weg hinter sich. zeuge, für die Leistung der Kühltechnik chungen für bestimmte Produkte“, stellt Temperaturgeführter – und dabei zumeist sowie für die einzuhaltenden Tempe- Lionel Pourcheresse fest. Neben Nah- gekühlter – Transport ist heute ein unver- raturen und deren Kontrolle. So wurde rungsmitteln werden auch immer mehr zichtbares Element der Versorgung mit festgelegt, dass für Tiefgefriergut min- Medikamente temperaturgeregelt trans- Nahrungsmitteln. Kühlmaschinen, die mit- destens –12 Grad Celsius einzuhalten portiert, weil deren Stabilität und Wirk- hilfe zunächst komprimierter und dann sind und für Speiseeis oder Gefrierfisch samkeit oft von der richtigen Tempera- entspannter Gase in einem geschlossenen sogar –18 Grad Celsius, während fri- tur abhängt. Immer häufiger wird auch Kreislauf dem zu kühlenden Gut Tempe- scher Fisch im Temperaturbereich von Obst und Gemüse gekühlt transportiert, ratur entziehen und diese später an die 0 bis +2 Grad Celsius und Fleisch oder da die Produktionszentren immer wei- Umgebung abgeben, waren anfangs so Molkereiprodukte sowie die meisten an- ter von den Verbrauchern entfernt sind groß, dass sie nur in Kühlhäusern und deren Lebensmittel bei maximal +4 Grad und aufgrund der Saisonunterschiede Fabriken Verwendung fanden. Celsius zu transportieren sind. In der oft sogar aus Afrika oder Südamerika Transportpraxis haben sich daraus im kommen. Bananen und andere Produkte Früher musste Eis reichen. „Molkerei- Wesentlichen drei Temperaturbereiche werden noch nicht ganz reif auf die Reise produkte aus der Normandie und Fisch ergeben: –18 bis –25 Grad Celsius für Ge- geschickt und für den Reifeprozess muss aus der Bretagne wurden nach Paris friergut, 0 bis 4 Grad Celsius für Milch- unterwegs eine bestimmte Temperatur in Bahnwaggons transportiert, in de- produkte, Fleisch, Obst und Gemüse eingehalten werden. Um nachweisen zu ren Isolierwänden Eisblöcke für Ab- sowie 8 bis 15 Grad Celsius für Gebäck, können, dass die Kühlkette unterwegs kühlung sorgten – zumindest etliche Getränke, Schokolade oder Bananen. nicht unterbrochen wurde, schreibt das Zur Person Stunden, bis das Eis geschmolzen war“, ATP die Aufzeichnung der Temperaturen Lionel Pourcheresse weiß Lionel Pourcheresse, Produktma- und die Speicherung dieser Daten ein Geboren 1975, nager Trailer beim Unternehmen Carri- Temperaturgeführter Jahr lang vor. Etwa 15 Prozent der Trans- Studienabschluss als er Transicold Europe in Rueil-Malmai- porteure sind trotz der Mehrkosten so- son bei Paris. Die ersten Kühllastwagen Transport macht ge- gar dazu übergegangen, diese Werte per Ingenieur für Energie- und Wärmetechnik und mit einem Aggregat an Bord, das Kühl- autonomie für lange Strecken sicherte, sunde Vielfalt mög- Satellitenübertragung in Echtzeit zu ver- folgen und aufzuzeichnen. Management-Master an der Universität Lyon. kamen 1940 in den USA auf den Markt lich: Obst und Gemüse Bei Carrier Transicold war er und in Europa fassten sie erst Jahre spä- Umweltinteressen setzen sich durch. zunächst zwei Jahre Produkt- ter Fuß. Doch mit der Gründung von aus fernen Ländern Eine Herausforderung für die Branche Serviceingenieur, dann zwei Zentralmärkten – der größte der Welt sind auch die Umweltauflagen, die in Jahre Servicenetz-Manager, wurde 1969 in Rungis bei Paris in Be- kommen frisch in den letzten Jahren an Gewicht gewon- drei Jahre Regionalmanager trieb genommen – und mit dem Boom für Gefriergut wuchs der Bedarf an Kühl- Deutschland an. nen haben. Das früher verbreitete Kühl- mittel R12 (Dichlordifluormethan) wurde für Vertrieb und Service, sechs Jahre Produktmanager lastwagen sprunghaft. Im Interesse ein- 1987 zusammen mit dem Treibgas FCKW Trailer und ist seit einem heitlicher und optimaler Bedingungen Breiterer Einsatz bringt auch (Fluorchlorkohlenwasserstoff)durchdas Mon- Jahr Leitender Produkt- wurde Anfang der 70er Jahre das „In- mehr Zwänge. „Heute werden im- treal-Protokoll verboten, weil es die Ozon- manager Truck & Trailer. ternationale Übereinkommen über die mer mehr Produkte temperaturgeregelt schicht der Erdatmosphäre zerstört. Das Beförderungen leicht verderblicher Le- transportiert. Das hängt mit der Ent- daraufhin eingesetzte R22 HFCKW Carrier Engineering Corporation: Die Geschichte der Klimaanlage 1902 erfand der 25-jährige US-Amerikaner Willis Carrier, der erst ein Jahr zuvor Ingenieur geworden war, die erste Klimaanlage. Ihr Kern war eine Kühlmaschine mit Ammoniak als Kühlmittel. Sie wurde in einer Druckerei in Brooklyn eingesetzt. 1906 erhielt Carrier sein erstes Patent und 1907 gründete er die Carrier Engineering Corporation – zunächst nur als Entwicklungsgesellschaft, die aber 1922 auch die Produktion von Turbo- kältemaschinen aufnahm. Anfangs wegen ihres Umfangs auf Fabriken und Lagerhäuser beschränkt, wurde diese Technik in den 30er Jahren auch für die Klimatisierung von Büros und Wohnungen eingesetzt und fand in den 40er Jahren in immer kleinerer Form auch auf Schiffen, Bussen und Lastwagen Verwendung. Willis Haviland Carrier (26.11.1876 – 7.10.1950) trailerforum 19
Partner (Hydrogenfluorchlorkohlenwasserstoff) liche, weniger umwelt- und klimaschäd- del dorthin zurück, doch hier ist die war etwas weniger gefährlich, ent-hielt liche Gase, beispielsweise CO2, ersetzen. nächtliche Belieferung komplizierter aber auch noch Chlor und wurde daher „Carrier fertigt schon seit einigen Jahren als bei den Supermärkten am Rande schrittweise abgeschafft. Carrier, der Kühlaggregate mit CO2 für Kühlhäuser der Stadt, denn die Anwohner wollen Marktführer für Kühltechnik, verwen- und hat 2011 einen ersten Seecontainer nicht aus dem Schlaf gerissen werden.“ det heute die Wasserstoffgemische R 404 mit einem Kühlaggregat auf CO2-Basis In den Niederlanden habe 2004 eine für tiefe und R134 für positive Tempera- vorgestellt“, berichtet Lionel Pourcheresse. Handelskette die sogenannte Piek-Norm turen, wobei 90 Prozent der Produkti- „Die dabei gesammelten Erfahrungen entwickelt, der zufolge nur Kühlfahr- on auf R404 entfallen. „Aber auch die- sollen den Aggregaten für Straßenfahr- zeuge mit weniger als 60 Dezibel se natürlichen Gase sind schädlich für zeuge zugute kommen.“ Geräuschentwicklung die verkehrs- das Klima, wenn sie freigesetzt werden“, armen Nachtstunden für die Anliefe- gibt Lionel Pourcheresse zu bedenken. Immer sparsamer und immer leiser. rung nutzen dürfen. Diese Forderung „Ein Kilogramm R404, das in die At- Zu den Umweltauflagen gehört auch erfüllen Kühlaggregate, bei denen die mosphäre entweicht, entspricht 3.860 die Forderung nach sparsamem Ver- relativ laute mechanische Kraftübertra- Kilogramm CO2. Darum wird größter brauch des immer teureren Diesel- gung per Keilriemen zwischen Diesel- Wert darauf gelegt, dass das geschlos- treibstoffs für den Motor, der den motor und Kompressor durch eine sene Kühlsystem wirklich nirgends Kompressor für den Kühlmittelkreis- vollelektronische Lösung ersetzt wur- leckt. Dafür schreiben EU-Vorschriften lauf antreibt und Kühlautonomie si- de. Der Dieselmotor treibt dann direkt jährliche Kontrollen vor.“ Da jüngste chert, egal ob der Lastzug fährt oder einen Generator an, der den Strom er- Die elektronische Steuerung Studien festgestellt haben, dass immer steht. Darum will man mit immer zeugt, mit dem der Kompressor und der Kühlaggregate sichert noch viel Schäden durch entwichene kleineren Motoren auskommen. „Ein die anderen Elemente des Kühlaggre- eine optimale Nutzung der Kühlgase entstehen, erwägt die EU- weiterer Zwang sind die immer schär- gats betrieben werden. Außerdem Kapazitäten der Kühltrailer Kommission eine weitere Verschärfung feren Lärmvorschriften“, meint Lionel kann jetzt auch die für manche Trans- und die lückenlose Tempera- der Vorschriften. Carrier will dem vor- Pourcheresse. „Mit der Neubelebung porte nötige Heizung elektrisch betrie- turkontrolle greifen und künftig R404 durch natür- der Stadtzentren kehrt auch der Han- ben werden. Mit dem Turbolader auf bis zu 14.800 Watt Das leistungsstärkste unter den Carrier-Kühlaggregaten für Trailer ist das vollelektro- nische Modell Vector 1850. Mit seiner Kühlleistung von bis zu 18.000 Watt kann es ganz nach Bedarf in drei Zellen des Trailers unterschiedliche Temperaturen – zwischen –20 Grad und +30 Grad Celsius – sichern. Viele Kunden brauchen in der Praxis gar nicht so viel Leistung, weil sie keine Auslieferungsfahrten ausführen, bei denen die Türen oft auf- und zugemacht werden oder schnell die nötige Temperatur wiederhergestellt werden muss. Sie kommen auch mit nur einer Temperatur für den kompletten Laderaum aus, weil sie nur einheitliche Waren von einem Punkt zum anderen transportieren. Daher wurde vom Vector 1850 das leichtere Modell 1550 abgeleitet. Es kommt mit einem kleineren und somit verbrauchsärmeren Motor aus. Um trotzdem eine Kühlleistung von bis zu 14.800 Watt zu sichern, kommt hier ein Economizer zum Einsatz, den man mit dem Turbolader eines Sportwagenmotors vergleichen kann und der bei Bedarf zuschaltet wird. Wegen seines geringen Verbrauchs und Lärms wurde das Modell Vector 1550 im vergangenen Jahr in Deutschland und Großbritannien preisgekrönt. Besonders stolz ist man bei Carrier Transicold auch, dass der Trailerhersteller Krone, mit dem eine langjährige enge Zusam- menarbeit besteht, seinen Kunden mit einem speziellen Logo die Kühlaggregate von Carrier besonders empfiehlt. 20 trailerforum
Frankreich Ein Herz für den StraSSen- transport Das Transportunternehmen Cœur hat 1926 mit Pferdefuhrwerken begonnen. Heute sind mehr als 30 Lastzüge für Kunden aus Industrie und Handel in ganz Frankreich unter- wegs. Vielfalt und Flexibilität sind die Stärken des Familienunternehmens. W enn man schon Cœur (Herz) heißt, dann liegt es nahe, dass die Lkws der in der nordfranzösischen Kleinstadt Merville unweit von Béthune gelegenen Firma ein großes Herz als Logo tragen. Ein Herz für den Transport haben auch alle Mitglieder der Familie, die hier in ihrem Unter- nehmen arbeiten. Der Senior Jean-Pierre Cœur ist zwar seit einem Jahr Rent- ner, aber auf seiner Visitenkarte nennt er sich Berater und als solcher steht er immer noch fast täglich seinen Söhnen zur Seite, die jetzt den Betrieb leiten. Außerdem hält er den Kontakt zu alten Kunden und er setzt sich auch schon mal hinters Steuer eines Lkws, wenn jemand für eine kurze Fahrt in der um- liegenden Region gebraucht wird. Als Fahrer hat er vor vielen Jahren selbst hier angefangen, bevor er das Unternehmen 1970 von seinem Vater über- nahm. „Ein Jahr als Fahrer hat auch mein Sohn Damien gearbeitet, obwohl er da schon ein fünfjähriges Studium absolviert hatte“, erzählt Jean-Pierre. „Jetzt ist er Vorstandsvorsitzender. Er kennt den Betrieb bis ins Detail und kein Fahrer kann ihm etwas weismachen.“ Überblick wie vom Flugplatztower. Damiens Platz ist hinter den Bild- schirmen, über die er in Echtzeit und auf Karten mit Zoomfunktion die Fahrten der gesamten Lkw-Flotte verfolgen kann, einschließlich ihrer Auf- tragserfüllung oder der Angaben über Fahrt- und Ruhezeiten der Fahrer, die parallel zur Registrierung auf der Tachografenscheibe auch in Echtzeit über- mittelt werden. Hier fühlt sich Damien wie im Tower eines Flughafens – ähn- lich dem, der gleich neben dem Firmengelände liegt. Wenn Weisungen an die Hinter den Bildschirmen, über die er die Fahrten der Lkws verfolgt, fühlt sich Damien Cœur Fahrer übermittelt werden müssen, etwa wegen eines Terminproblems beim wie im Tower eines Flughafens. Kunden oder wegen der Rückladung, dann erfolgt das schriftlich per Satel- lit auf den Bordcomputer des Lkws, und der Fahrer anwortet auf demselben war und an einer Mehlallergie erkrankte, 1926 gekauft. Damals wurde alles mit Wege. Telefoniert wird nicht, schon weil das während der Fahrt gesetzlich Pferd und Wagen transportiert, und zum Serviceangebot gehörten auch Be- verboten ist. Der schriftliche Austausch hat auch den Vorteil, dass man alles erdigungen.“ Auf Lkws – zunächst Muldenkipper für Kohle und Baumaterial – speichern kann und später niemand sagen kann, er habe eine Weisung nicht hat man erst in den 50er Jahren umgestellt. Zählte man einst 20 Mitarbeiter bekommen oder falsch verstanden. Die anfängliche Befürchtung, die Fahrer und 40 Pferde, so waren es am Anfang des Lkw-Zeitalters nur acht Mitarbeiter. könnten diese neue Technik ablehnen, weil sie sich ständig kontrolliert und Doch die Zahl hat sich mit dem sich erweiternden Kundenstamm schnell er- an der Leine geführt fühlten, erwies sich als unbegründet. „Die Fahrer haben höht. Transports Cœur wurde Partner der SNCF und hat Ladungen zum nahen das sehr positiv angenommen, denn es gibt ihnen Sicherheit, und so sind sie Güterbahnhof Hazebrouck oder von dort zu den Kunden transportiert. „Da- heute die Ersten, die sich beschweren, wenn etwas nicht funktioniert.“ mals gingen ja alle Ferntransporte grundsätzlich mit der Bahn“, erinnert sich Jean-Pierre. Als der Hauptkunde, die Gußeisenfabrik Franco Belge in Mer- Traditionsbewusst und auf der Höhe der Zeit. Jean-Pierres Schwester ville, die Heizungskörper herstellte, 1967 vom Bahntransport auf den Stra- Christine ist Finanzchefin des Unternehmens und eine wandelnde Firmen- ßentransport umstellte, musste Transports Cœur zwangsläufig zu einem chronik. „Das Unternehmen besteht seit den 80er Jahren des 19. Jahrhun- Ferntransportunternehmen werden. Die Ziele lagen nun in ganz Frankreich, derts“, weiß sie zu berichten, „und wurde von unserem Großvater, der Bäcker ein wenig auch in Deutschland, Belgien und Großbritannien. Früher trailerforum 21
Frankreich hatte Transports Cœur seinen Firmen- sitz im Stadtzentrum von Merville, doch »Das Unternehmen als der Hauptkunde Franco Belge auch wurde von unserem Lagerlogistik wollte, ist man 1993 in die Wirtschaftszone am Flughafen von Mer- Großvater, der Bäcker ville umgezogen – in ein 3.000 Quadrat- meter großes Lagergebäude mit Büros an war, 1926 gekauft. einer Stirnseite. Damals wurde alles Technik wird auf neue Marken um- gestellt. Für die Fahrzeugtechnik und mit Pferd und Wagen den Fahrereinsatz ist der zweite Sohn transportiert.« Olivier verantwortlich, der General- direktor von Transports Cœur ist. „Unsere Christine Cœur, Zugmaschinen – alle von Renault – lau- Finanzchefin fen eine Million Kilometer, das sind etwa sechs Jahre, bevor wir sie durch neue er- setzen“, berichtet er. „Die Trailer werden alle sechs bis acht Jahre erneuert.“ So wie als einen Tag zu spät, und Durchsichten Umsatzes mit zwölf Kunden. Wenn da ei- man bei den Zugmaschinen künftig auf oder Reparaturen dauern bei KRONE nur ner wegfällt, kann er relativ schnell durch eine deutsche Marke umstellen will, so einen Bruchteil der Zeit, die wir bei an- andere ersetzt werden. Vor allem sind werden wohl auch die Trailer nach und deren Herstellern verlieren. Das ist doch wir flexibel. Durch die Vielfalt der Trans- nach durch die deutsche Marke KRONE eine andere Unternehmenskultur, als wir porte gleichen sich auch die Hochdruck- ersetzt. Von ihr hat die Firma Cœur sie nur zu oft im eigenen Land erleben.“ zeiten, die bei den verschiedenen Kunden heute schon sechs Fahrzeuge mit Pla- auf unterschiedliche Monate des Jahres ne, eines mit festem Aufbau und einen Stolz, ein Generalist zu sein. Der fallen, einigermaßen aus.“ Transportiert Kühltrailer. „Mit der Qualität und dem Kundenkreis hat sich mit der Zeit sehr werden nach wie vor gusseiserne Heizkör- Service sind wir sehr zufrieden“, schätzt verändert. „Cœur ist ein Generalist und per, aber inzwischen auch Kochtöpfe für Olivier ein. „Besonders beeindruckt uns, befördert, was sich bietet“, betont Jean- Franco Belge, ferner Laborartikel aus Plas- dass bei KRONE Angebote, Zusagen oder Pierre. „Heute hängen wir nicht mehr tik für die amerikanische Firma Gosse- Termine genauestens eingehalten wer- von einem oder zwei Großkunden ab, lin. Diese Transporte gehen vom Norden den. Die liefern lieber eine Woche früher sondern wir machen 60 Prozent unseres bis nach Lyon, aber auch Nantes, Marseil- Der Senior Jean-Pierre Cœur steht täglich seinen Söhnen zur Seite und packt schon mal tatkräftig beim Beladen der Trailer mit an. 22 trailerforum
Sie können auch lesen