COPD kommt selten allein - Begleiterkrankungen bei Sauerstoffpatienten - Sauerstoffliga
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AU SGA B E 36 Nummer 1/2016 Schutzgebühr: € 4,50 COPD kommt selten allein Begleiterkrankungen bei Sauerstoffpatienten körperliche Einschrän- kungen Herz- Kreislauf- Erkrankung Diabetes Depression Osteoporose Harn- inkontinenz Gewichts- verlust Seite 4: Seite 22: Seite 36: Begleiterkran- Körperliche Nicht-invasive kungen erkennen Belastbarkeit Beatmung und behandeln steigern für alle?
O2 - R E P O R T 1 / 2 0 1 6 Inhalt Grußwort des Vorsitzenden COPD-Begleiterkrankungen Liebe LOT-Mitglieder, liebe Angehörige, COPD kommt selten allein 4 verehrte Leser, Auslöser akuter Exacerbationen 8 in Frühlingslaune haben wir den neuen O2-Report Lymphangioleiomyomatose 10 für Sie zusammengestellt und hoffen, dass das neue Komorbidität und Multimorbiditäten Jahr auch für Sie gut in Schwung gekommen ist. Die Uhren sind bei COPD 13 nun wieder umgestellt, die Tage werden länger und wir sind ge- Vollwertig Essen und Trinken nach spannt auf das, was das Jahr an Neuem für uns vorgesehen hat. den 10 Regeln der DGE 16 Auch in diesem Heft werden Sie wieder viel Informatives aus der Pflegerische Aspekte bei Begleiterkrankungen LOT, den Gruppen sowie aus Medizin und Technik finden. Erst- der COPD 17 mals haben wir auch Herrn Prof. Dr. Detlef Kirsten aus Hamburg Rekonvaleszenzsteigerung 22 als Autor gewinnen können. Er wird Ihnen pro Heft ein besonde- res Krankheitsbild verständlich vorstellen, das zu Sauerstoffpflich- Überwintern am Mittelmeer tigkeit führen kann. Ausflüge in Torrox Costa 24 Im Übrigen steht die COPD und ihre häufigen Begleiterkrankun- LOT-Intern gen im Mittelpunkt des Interesses. Diese sog. „Komorbiditäten“ „Ich habe meiner Krankheit gekündigt …“ 26 treten sehr häufig im Rahmen der COPD auf und verschlimmern ihren Nachruf für Joachim Megerlin 27 Verlauf. Oft sind sie auf gemeinsame Nachruf für Richard Fox 27 Risikofaktoren zurückzuführen oder auch auf die Folgen der einge- Recht schränkten Mobilität. Die Rechte von behinderten Menschen 28 Besonders will ich Sie hinweisen auf Klinikportrait unseren diesjährigen Patientenkon- Pneumologie – Schlaf- und Beatmungsmedizin gress im Juli in Altötting. Hierzu be- an der Kreisklinik Bad Reichenhall 32 kommen wir von meinem Klinikum ideale Räume zur Verfügung gestellt, Für Sie gelesen finden in dieser Stadt sehr günstige Prof. Dr. med. Nicht-invasive Beatmung für alle? 36 Unterkünfte, haben nur kurze Wege Rainer Willy Hauck COPD: Höheres Risiko für Frauen 38 zurück zu legen und sind dazu noch im bekanntesten Wallfahrtsort COPD: Höheres Risiko für plötzlichen Herztod 39 Deutschlands zu Gast! So bieten sich vor und nach dem Kongress COPD in der Rehabilitation – hier und in der reizvollen nahen Umgebung viele Möglichkeiten was gibt es Neues? 40 sich zu entspannen und Schönes zu erkunden. Das genaue Pro- Mehr bewegen bei COPD: APP kontra gramm finden Sie in diesem Heft, ebenso wie alles weitere was Schweinehund 41 wichtig für Ihre Planung ist! LOT-Gruppen berichten Ich wünsche Ihnen somit ein kurzweiliges LOT-Gruppe Augsburg 42 Lesevergnügen und lade Sie ganz herzlich ein, mich hier im Klinikum zum Anlass unseres LOT-Gruppe Bad Reichenhall 42 Patientenkongresses zu besuchen! LOT-Gruppe Mühldorf 43 LOT-Gruppe Donaustauf 44 Ihr LOT-Gruppe Rosenheim-Ebersberg 44 LOT-Gruppe Kassel 45 LOT-Gruppe Uelzen 50 Rubriken Prof. Dr. med. Rainer Willy Hauck Vorsitzender der Deutschen SauerstoffLiga LOT e.V. Rätsel 48 und Chefarzt im Klinikum Altötting Flyer zum Sammeln 50 LOT-Gruppen Kontakte 53 Beitrittserklärung 54 Um auch über die elektronischen Medien mit Ihnen in Kontakt zu kommen, bitten wir Sie, uns Ihre E-Mail-Adresse bekanntzugeben. Impressum, Inserentenverzeichnis 55 Dafür reicht es, eine E-Mail mit Ihrem Namen und Ihrer Anschrift an die Adresse info@sauerstoffliga.de zu schicken! 2 O2-Report
COPD-BEGLEITERKRANKUNGEN COPD kommt selten allein Erkennung und Behandlung von Begleiterkrankungen verbessern die Kontrolle der COPD In den letzten Jahren hat sich in einer Vielzahl von Veröffentlichungen zunehmend die Erkenntnis verdichtet, dass die COPD selten ausschließlich eine Lungenerkrankung darstellt. Vielmehr sind für Prognose und Lebensqualität des Patienten sogenannte Komorbiditäten bedeutsam, das heißt Erkrankungen die sich im Laufe der Zeit zu der COPD hinzugesellen. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass der typische COPD-Patient im Schnitt mehr als vier Komorbiditäten aufweist und ein Drittel der Patienten pro Tag hierfür fünf bis zehn verschiedene Medikamente einnimmt bzw. inhaliert. Wichtig ist, bei der neuen Sicht auf den Patienten mit COPD, die häufig auftretende Komorbiditäten zu kennen, um diese dann auch behandeln und verbessern zu können. Gut eingestellte Komorbiditäten stellen wichtige Faktoren dafür dar, die COPD als wesentliche Grunderkrankung kontrollieren zu können und Exazerbationen zu vermeiden. Wie entstehen Komorbiditäten? strahlung zu Osteoporose bei, mit der Fol- Zigarettenrauch dar, der zunächst auf die Die chronisch obstruktive Lungenerkran- ge von Knochenschmerzen. Verständli- Bronchien einwirkt und dort Entzün- kung bedingt von sich aus einige zwangs- cherweise führen die vielfältigen Komor- dungszellen aktiviert. Parallel dazu wer- läufige Komorbiditäten. So ist es durch biditäten zu einem Verlust von Lebens- den aber auch Zellen in den Lungenbläs- die häufig erhebliche Luftnot in Ruhe als freude, so dass depressive Verstimmungen chen alarmiert, die ihrerseits eine Entzün- auch unter körperlicher Anstrengung na- in einem hohen Prozentsatz aufkommen. dungsreaktion starten und im Lungenge- heliegend, dass die körperliche Aktivität Auch sind in Anbetracht der quälenden, webe erste Umbauvorgänge hervorrufen, sich verringert, was eine Gewichtszunah- immer wiederkehrenden Luftnotattacken die sich dann im weiteren ausdehnen und me verursacht. Die so entstehende Fettlei- Angststörungen häufig zu beobachten. erhebliche Lungenstrukturveränderungen bigkeit (Adipositas) ist häufig vergesell- Welche Komorbiditäten den Patienten bewirken. Diese enden nicht selten in ei- schaftet mit der Entstehung eines Diabe- heimsuchen und letztlich in welcher An- nem schweren Lungenemphysem. tes mellitus, der dann zu der Entstehung zahl, ist sehr unterschiedlich. In ihrer Ge- Die bei der COPD vorliegende chroni- von Arteriosklerose beiträgt. Diese Ko- samtheit tragen sie aber erheblich zu der sche Entzündung bleibt aber nicht auf die morbidität wird des Weiteren unterhalten Gesamtprognose und dem Maß an Ein- Lunge begrenzt. Vielmehr werden die durch den häufig mit einer COPD verge- schränkung der Lebensqualität bei. Entzündungszellen in das Blut der gut sellschafteten Nikotinabusus. 85 % der Die COPD wird aber nicht nur als durchbluteten Lunge aufgenommen und Patienten mit COPD weisen eine Rau- ein Dreh- und Angelpunkt für das schick- auf diesem Weg über den gesamten cheranamnese auf und entsprechend häu- salhafte Zusammentreffen von Begleiter- Körper verbreitet. Dieses „Überschwap- fig liegt eine koronare Herzerkrankung krankungen angesehen. Vielmehr wird sie pen“ („spill over“) verbreitet die Entzün- (KHK) vor, ebenso wie es auch zur Ent- zunehmend als Systemerkrankung begrif- dung, die zunächst nur auf die Lunge lo- wicklung eines Bluthochdrucks kommt. fen, ausgelöst durch eine zunächst lokal kalisiert war, in den Gesamtkörper und Daneben tragen Fehlernährung, Bewe- in der Lunge verursachte Entzündung. bringt damit eine Systemerkrankung in gungsmangel sowie zu wenig Sonnenein- Hauptursache der Entzündung stellt der Gang. 4 O2-Report
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COPD-BEGLEITERKRANKUNGEN Einfluss des COPD-Schweregrades nare Herzerkrankung (KHK) mit der nicht Angst und Depression auf die Entzündung seltenen Folge eines akuten Myocardin- Bereits in frühen Stadien der COPD ent- Es gibt eine ganze Reihe von Untersu- farktes, da Nikotin einen gemeinsamen stehen bei Betroffenen depressive Verstim- chungen die zeigen, dass entzündliche Risikofaktor darstellt. So gibt es Untersu- mungen, verbunden mit Angst und Sorge Veränderungen bereits bei niederen chungen, dass die COPD die dritthäufigste um die weitere Entwicklung der Erkran- COPD-Schweregraden einsetzen. Diese Begleiterkrankung eines akuten Myocard- kung. In einer Vielzahl von Untersuchun- Untersuchungen verdeutlichen aber auch, infarktes darstellt. Daneben trägt Zigaret- gen konnte gezeigt werden, dass 50 bis dass die Entzündungsvorgänge sich mit tenrauch auch erheblich zu der Entstehung 70 % der Patienten mit einer COPD Sym- einer Zunahme des COPD-Schweregrades eines Lungenkarzinoms bei. Auch bei die- ptome von Angst und Depression entwi- verstärken. Schwierig ist es dabei zu un- ser Erkrankung sind ca. 85 % der Patien- ckeln, ohne dass diese jedoch diagnosti- terscheiden, ob die Schwere der Entzün- ten Raucher. Daneben besteht für Raucher ziert und behandelt werden. Patienten mit dung den Schweregrad der COPD erhöht ein erhebliches Risiko für die Entstehung schwerer Depression haben ein deutlich oder umgekehrt. Daneben zeigt sich in ei- von Arteriosklerose, insbesondere auch in erhöhtes Risiko, häufiger Exazerbationen nigen Studien aber auch, dass die im Blut den Halsgefäßen, begleitet von dem damit zu erleiden. Auch weisen sie insgesamt ei- oder im Sputum messbaren Entzündungs- verbundenen Risiko für das Erleiden eines ne schlechtere Überlebensprognose auf. In marker einen direkten Zusammenhang Schlaganfalles. vielen Fällen ist es für diese Patienten mit der Einschränkung der Lungenfunkti- schon eine Hilfe, wenn ihre psychische Be- on aufweisen. Je schlechter die Lungen- Schlechter Ernährungszustand gleiterkrankung beim Arzt und/oder in funktion, umso mehr Entzündungszellen als Komorbidität der Familie besprochen wird und sich in finden sich beispielsweise im Sputum. Mit zunehmendem Schweregrad der diesem Rahmen Lösungen ergeben, die im Eine interessante Untersuchung von COPD verändert sich bei vielen Patienten Weiteren dann auch durch eine medika- Mannino bearbeitet die Häufigkeit des auch der Ernährungszustand. Dies ist häu- mentöse-antidepressive oder angstlösende Auftretens von Komorbiditäten. Hier fig einerseits verursacht durch die redu- Medikation günstig beeinflusst werden. zeigte sich deutlich, dass mit Zunahme zierte körperliche Leistungsfähigkeit und Auch während Rehabilitationen wird zu- der COPD auch die Häufigkeit des Auf- dem damit verbundenen Bewegungsman- nehmend auf die psychogene Komorbidi- tretens von Begleiterkrankungen zu- gel, der die Entstehung von Übergewicht tät eingegangen und Wege zur Problemlö- nimmt. Nicht ganz unerwartet konnte in begünstigt. Andererseits bewirkt beim sung aufgezeigt. dieser Arbeit auch gezeigt werden, dass Fortschreiten der Erkrankung die Zunah- Zusammenfassend kann heute die dabei das Sterberisiko signifikant zu- me der Atemfrequenz und der Atemarbeit COPD nicht mehr nur als eine Lungener- nimmt und bei einer schweren COPD, mit einen vermehrten Abbau körperlicher Re- krankung aufgefasst werden. Vielmehr ist drei weiteren Begleiterkrankungen, serven. Der damit verbundene, erhöhte sie in der Vielzahl der Fälle verbunden mit 80-fach höher liegt als bei einem Gesun- Energieverbrauch schlägt sich dann in ei- einer oder mehrerer Komorbiditäten. Die den. Immerhin ist aber auch bei einer ner Verringerung des Body Mass Index Entzündung, die zur Krankheitsentste- schweren COPD mit nur einem Risiko- (BMI) als auch einer Verringerung der hung der COPD beiträgt und die meist faktor ein 3-fach erhöhtes Mortalitätsrisi- fettfreien Masse (= Verringerung der Mus- durch Nikotin ausgelöst wird, über- ko gegeben. Dies ist bedeutsam, zumal kulatur) nieder. Es ist deshalb in diesen schwemmt dabei den gesamten Organis- man in einer größeren Studie innerhalb Phasen der COPD besonders wichtig, mus und trägt wesentlich zur Entstehung von Hausarztpraxen zeigen konnte, dass durch eine hochkalorische Ernährung ei- einer Vielzahl von Begleiterkrankungen über 90 % aller COPD-Patienten mindes- nem Gewichtsverlust entgegenzuwirken bei. Insofern ist es von großer Bedeutung, tens eine chronische Begleiterkrankung und damit die Prognose zu verbessern. Für das Augenmerk nicht nur auf die pulmo- aufweisen. Am häufigsten war dies die ar- die übergewichtigen Patienten müssen diä- nalen Symptome zu richten, sondern kon- terielle Hypertonie, gefolgt von Fettstoff- tetische Maßnahmen und körperliche Ak- sequent auch Begleiterkrankungen zu su- wechselstörungen, Diabetes und Herz- tivität im möglichen Rahmen einen hohen chen und intensiv zu behandeln. Hier- rhythmusstörungen. Gerade Frauen nei- Stellenwert einnehmen. durch kann sowohl die Exazerbations- gen zu einem hohen Nebeneinander von häufigkeit verringert, als auch COPD und metabolischem Syndrom, was die Prognose der Erkrankung für eine Gruppe von 375 COPD-Patienten Kontakt entscheidend verbessert wer- mit Exazerbation auf 60 % berechnet den. Es sollte deshalb für Arzt Prof. Dr. med. R.W. Hauck wurde. und Patient gleichermaßen be- Klinik für Pneumologie deutsam sein, den Blick auf Risikofaktor Nikotin und Beatmungsmedizin das Ganze zu erweitern und Immer wieder muss hervorgehoben wer- Kreisklinik Altötting damit den Behandlungserfolg den, dass Nikotin ein gravierender und Vinzenz-von-Paul-Str. 10 zu erhöhen. • vermeidbarer Risikofaktor für die COPD D-84503 Altötting und weiterer lebensbedrohender Beglei- r.hauck@krk-aoe.de terkrankungen darstellt. In einem hohen www.diekreisklinken.de Prof. Dr. med. Rainer Willy Hauck Prozentsatz entwickeln Raucher gleichzei- www.forschungsanstalt-bad-reichenhall.de Chefarzt Klinik für Pneumologie und tig sowohl eine COPD als auch eine koro- Beatmungsmedizin, Altötting 6 O2-Report
„Atmen war etwas Selbstverständliches. Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Heute ist das anders. Solange ich atme, weiß ich, dass ich lebe.“ Bertold Z., 53 Jahre, erhielt im Herbst 2012 die Diagnose IPF Hilfestellungen und individuelle Betreuung – das bietet die neue Patienten- Informationskampagne „Lungenfibrose – Atmen um zu leben“, die sich besonders an Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose (IPF) richtet. Informieren Sie sich auf www.leben-mit-lungenfibrose.de und profitieren Sie vom kostenlosen IPF Care Therapiebegleitprogramm. Roche Pharma AG Respiratory Diseases 79639 Grenzach-Wyhlen, Deutschland © 2016
COPD-BEGLEITERKRANKUNGEN Auslöser akuter Exacerbationen Pulmonale Infektionen bei chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung Pulmonale Infektionen stellen für Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenkrankheit (COPD) ein besonderes Risiko dar, da sie häufig den Auslöser mangelnde für eine akute Exazerbation (AECOPD) Belastbarkeit bilden. Sie können zur Zunahme einer vorbestehenden H ypoxämie führen, die dann auch im Einsatz der nicht invasiven Dyspnoe (NIV) oder im u ngünstigsten Fall einer Depression maschinellen Beatmung eskaliert. Die Folgen der verlängerten Hospitalisierung und erhöhten Mortalität fokussieren auf die Bedeutung der Infektionsvermeidung körperliche und gezielter, medizinischer Inaktivität Entscheidungen. Schmerz muskulo skeletale Spätestens seit Publikation der TORCH- Dysfunktion Studie richtet sich das wissenschaftliche Interesse auf die Frage, inwiefern inhala tive Steroide zu einem erhöhten Risiko für die Entstehung einer Pneumonie bei COPD-Patienten beitragen. Dabei geht es nicht nur um das ob, sondern auch um schen Faktoren, die mindestens eine Ver- auch für COPD interessant. Es zeigte sich, mögliche Unterschiede einzelner steroida- doppelung des Risikos nach sich zogen, dass das GS (Beclomethason) zu einer er- ler Wirksubstanzen. fanden sich höheres Lebensalter (> 65 höhten Persistenz von H. influenza führt. In einer Arbeit von Crim et al. 1 sollte Jahre), aktueller Nikotingebrauch, Unter- So war bei den unbehandelten Tieren anhand von bildgebenden Verfahren die gewicht (BMI < 25kg/m2) und schwere H. influenza durch die körpereigene Ab- Inzidenz und damit auch Diagnose einer Obstruktion (GOLD nn). Nachdem ICS wehr innerhalb von fünf Tagen nicht Pneumonie unter Fluticasonfuroat (FF) bedeutsam in der Reduktion von Exazer- mehr nachweisbar, währenddessen sie in gesichert werden, was bei TORCH nur bationen und damit für viele COPD-Pati- Gegenwart von GS nach sieben Tagen bei 72 % der Fall war. Daneben wurde die enten unverzichtbar sind, sollte sich das noch in großer Anzahl gefunden wurden. Häufigkeit moderater und schwerer Exa- Augenmerk auf beeinflussbare Risikofak- Das Gleiche ergab sich für Prednisolon- zerbationen erfasst. Hierzu wurden die toren richten, wie die Verbesserung der Behandlung, wogegen Mometason einen Patienten nach einer Run-in-Phase in vier Bronchialobstruktion, die Nikotinkarenz relevant geringeren Einfluss auf die Persis- Behandlungsgruppen (Vilanterol Mono- und ein optimierter Ernährungsstatus. tenz aufwies. Im Weiteren wurden Unter- therapie, Vilanterol + FF in steigender suchungen zur H.-influenza-Genexpressi- Dosis) randomisiert und über 52 Wochen Einfluss von Steroiden auf on durchgeführt, die zeigten, dass unter beobachtet. Entstehung von Pneumonien GS die H.-influenzaRNA bei 61 Genen Unklar bleibt, welche Einflüsse Steroide Veränderungen aufwies. Besonders inter- Zusätzliches Fluticasonfuroat auf die Entstehung von Pneumonien aus- essant sind die Regulationen bei Genen verdoppelt Pneumonien üben. In einer Arbeit mit experimentellem für wirksamere Stress-Response (intrazel- 3.255 COPD-Patienten mit akuter Exa- und klinischem Ansatz untersuchten Earl luläres Überleben), gesteigerte antimikro- zerbation wurden erfasst, davon 181 Pa et a1. 2 den Einfluss von Glukokortikos- bielle Resistenz und modifizierte Biofilm- tienten mit 205 gesicherten Pneumonien. teroiden (GS) auf eine Haemophilusinflu- Bildung. Hier finden sich SchlüsselsteIlen, Die Röntgendokumentation erfolgte in enzainfektion. Im experimentellen Teil die zur VirulenzreguIation beitragen. 95 % der Fälle. Dabei zeigte sich, dass es der Arbeit nutzten sie hierfür ein Asthma- Diese Beeinflussung der Transkription unter Hinzunahme von FF zu einer Ver- Mausmodell. Nachdem eine H.-influenza- durch GS wurde in einem klinischen Set- doppelung radiologisch dokumentierter Infektion bei COPD sowohl in der stabi- ting an H. influenza aus dem Sputum von Pneumonien (CAP 97 Ofo) kam. Diese len Krankheitsphase als auch während Asthmatikern weitergeführt, die entweder Beobachtung wies keine Abhängigkeit der Exazerbation in circa 60 % nachge- mit Beclomethason oder Mometason the- von der Dosis des Steroids auf. An klini- wiesen werden kann, sind diese Resultate rapiert wurden. Dabei fanden sich gleich- 8 O2-Report
Leichter Atmen mit artige Veränderungen wie im Tierversuch. Im Weiteren wur- Produkten von de anhand von Biofilm-Untersuchungen überprüft, ob GS einen Einfluss auf Antibiotikatoleranz ausüben. Es zeigte sich, dass GS auch die Expression von Genen verändern, welche die Bildung von Biofilm steuern. Biofilm- bildung hat in der Resistenzentwicklung gegenüber Antibio- tika eine erhebliche Bedeutung, da er Bakterien in Zellver- bänden zusammenfasst, sie dadurch schwerer zerstörbar macht und sie im Vergleich zu Einzelbakterien besser vor antibiotischen Angriffen schützt. Bei circa 60 % aller Infektionskrankheiten schützen sich Bakterien gegenüber äußeren Angriffen durch Biofilme. So Fachverbände empfehlen das RC-Cornet® als Hilfsmittel zeigte sich, dass H. influenza in Gegenwart von GS eine ver- der Atemphysiotherapie bei den Krankheitsbildern COPD, änderte Biofilm-Struktur bildet, ohne dass dabei die Biofilm- Bronchiektasen, Lungenemphysem, Raucherhusten, masse wesentlich beeinflusst wird. Um zu sehen, ob dies zu Asthma und Mukoviszidose. einer erhöhten Antibiotikatoleranz führt wurden In-vitro Experimente in Gegenwart von Azithromycin durchgeführt. 1. Senkt Atemnot durch Weitung der Atemwege Nach 24 Stunden Inkubation war mit Azithromycin und ohne GS eine deutliche Verringerung der Biofilmmasse 2. Reduziert nachhaltig Husten durch Reinigung nachweisbar, entsprechend der unbehandelten Kontrolle. In der Atemwege von Schleim Gegenwart von GS war die Azithromycinwirkung dagegen signifikant abgeschwächt. Insofern sind mit dieser Arbeit in- teressante Hinweise darauf geschaffen worden, wie eine In- fektionsbegünstigung durch Steroide zustande kommen kann. Problem: Multiresistenzen gegen Antibiotika In der Behandlung akuter Exazerbationen stellen die sich ubiquitär verbreitenden Multiresistenzen gegen Antibiotika ein erhebliches Problem dar. Insbesondere zeigen sich ver- mehrt Multiresistenzen gramnegativer Bakterien, zum Bei- spiel Pseudomonas aeruginosa. Verschiedene Ursachen hier- PZN 08 418 667 Erstattungsfähig unter Hilfsmittel-Positions-Nummer 14.24.08.0004 für sind bekannt, unter anderem der nicht test- oder indika- tionsgerechte Einsatz der Antiinfektiva. Auch der auf Inten- sivstationen gepflegte einseitige, breite Antibiotikagebrauch führt zu einem Selektionsdruck mit Vermehrung resistenter RC-Sauerstoffnasenbrille Kraton Pseudomonaden. Die angenehme Art, sich Luft zu verschaffen Weiche Kraton-Nasenspitzen verhindern Komorbiditäten bei COPD Reizungen am Naseneingang – die Nase Anteil Patienten mit Begleiterkrankung (in %) – mehr als 90 % aller COPD-Patienten hatten mindestens eine chronische wird geschont. PZN 03 367 304 Begleiterkrankung. 60 Die Sauerstoffnasenbrille Kraton ist auch ohne Phthalate erhältlich 50 52 PZN 02 367 304 40 30 34 25 20 21 16 10 0 Bitte die Gebrauchsanweisungen Artielle Fettstoff- Adipositas Diabetes Arrhythmie Hypertonie wechsel- beachten. störungen Quelle: García-Olmos L et al. BMC Fam Pract 2013 (129 Hausarztpraxen in Madrid) Erhältlich in Apotheken, Fon +49 2602 9213-0 Sanitätshäusern oder unter: www.cegla-shop.de 1. Halbjahr 2016
COPD-BEGLEITERKRANKUNGEN Antibiotika gegen P. aeruginosa auf Die Studienautoren konnten zeigen, Literatur: Intensivstation dass auf Intensivstation häufig APA dann 1. Crim e et al. Pneumonia risk with in- In einer interessanten retrospektiven Stu- eingesetzt wurden, wenn Patienten beatmet haled Fluticasone furoate and vilante- die auf einer Intensivstation über zehn werden mussten. Eine schwierige respirato- rol compared with vilanterol alone in Jahre von Planquette et al.3 wurde der rische Funktion wurde häufig sicherheits- patients with eOPD. Ann Am Thorac Einsatz von Antibiotika gegen P. aerugi- halber mit APA abgedeckt, auch wenn kei- Soc 2015; 12(1):27-34. nosa bei AECOPD untersucht. Als primä- ne Risikofaktoren für eine P.-aeruginosa- 2. Earl et al. Haemophilus influenzae res- re Zielpunkte wählten sie die korrekte Infektion oder eine drohende Sepsis vorla- ponds to glucocorticoids used in asth- Indikationsstellung für Anti-Pseudomo- gen. So waren in dieser Arbeit mehr als ma therapy by modulation of biofilm nas-Antibiotika (APA) und welche klini- 50 % der APA-Behandlungen nicht entlang formation and antibiotic resistance. schen Faktoren für die Verordnung maß- der Risikokriterien für das Vorliegen einer EMBO Molecular Medicine 2015; geblich waren. Es wurden 111 AECOPD P.-aeruginosa-Infektion ausgerichtet. 7:992-993. Patienten eingeschlossen, von denen 35 Auch hatten in dieser Studie die mit 3. Planquette B et al. Antibiotics against intubiert und 52 mit NIV behandelt wur- APA behandelten Patienten keine bessere Pseudomonas aeruginosa for eOPD den. Alle Patienten wiesen eine Infektion Prognose. Folglich wird geraten, ein exacerbation in !CU: a 10-year retros- der unteren Atemwege auf, wurden inten- „overprotective approach and antibiotic pective study. Int J eOPD 2015; sivmedizinisch versorgt und umgehend overprescription“ zu vermeiden, zumal 10:379-388. • probatorisch antibiotisch behandelt. Es auch in einer kürzlich publizierten Studie wurde unter anderem Behandlungsversa- mit chirurgischen Patienten gezeigt wur- gen als einkombinierter Endpunkt, beste- de, dass ein konservativer antibiotischer Prof. Dr. med. Rainer Willy Hauck hend aus Tod, NIV-Behandlung oder Er- Ansatz nicht mit einer schlechteren Prog- Chefarzt Klinik für Pneumologie fordernis oraler Steroide gewählt. nose verbunden war. und Beatmungsmedizin, Altötting Lymphangioleiomyomatose – eine seltene Krankheit mit seltener Indikation zur Sauerstofftherapie Die Lymphangioleiomyomatose (LAM)wird zu den seltenen Lungenerkrankungen Merkmale der LAM gerechnet. Sie betrifft nicht ausschließlich die Lunge. Sogenannte LAM-Zellen Die häufigsten Symptome der LAM sind kommen auch in der Niere, in Lymphknoten und in seltenen Fällen auch diffus im verminderte Belastbarkeit, Atemnot oder Bauchraum vor. das Auftreten eines Pneumothorax Plat- zen der Lungenbläschen mit Lufteintritt in den Brustraum), die jeweils mit Häufig- Die Ursache der LAM ist der Ausfall der len Fällen ist jedoch die Langzeitprognose keiten von 35-55 % vorkommen. Weitere Tumorsuppressorproteine Tuberin (TSC2 deutlich besser. Symptome sind abdominelle Beschwerden Gen) oder Hamartin (TSC1 Gen) durch bei Vorliegen eines Angiomyolipoms (gut- Mutationen der entsprechenden Gene. Bei Epidemiologie artiger Nierentumor), ein chylöser Pleura- den Patienten kommt es dadurch zur Aus- Die LAM existiert in zwei Formen, als erguss (fettreiche Flüssigkeitsansammlung bildung von relativ homogen großen zys- sporadische LAM (S-LAM) und als Teil im Brustraum) oder auch Bluthusten. tischen Strukturen in der Lunge mit kon- einer ebenfalls sehr seltenen Erkrankung, In der Lungenfunktion sind zumeist sekutivem Verlust von Lungenparenchym. der Tuberösen Sklerose (TSC-LAM). Die der Atemstoß und die Sauerstoffaufnah- Die Krankheits-Verläufe mit den resultie- sporadische LAM betrifft praktisch aus- me in den Kapillaren der Lunge reduziert. renden respiratorischen Einschränkungen nahmslos Frauen, die TSC-LAM kommt Dabei lässt sich nahezu jedes Ausmaß der sind sehr variabel. Die spezifische Thera- ebenfalls ganz überwiegend bei Frauen Einschränkung beobachten. pie umfasst heute Sirolimus (Rapamycin) vor. Die Prävalenz der S-LAM wird mit In der Lunge dünnwandige, relativ und ggf eine Hormontherapie mit Proges- 1-5/1x106 angegeben, eine TSC wird bei gleichmäßig große Zysten, die Anzahl ist teron. In selten Fällen mit großem Verlust jedem 6000. Neugeborenen diagnosti- sehr variabel. an Lungenbläschen kommt es auch bei ziert. Circa. 30 % der TSC Patienten ha- Einen Pneumothorax (s.o.) erleben bis der LAM zur globalen respiratorischen ben eine Lungenbeteiligung, die vergli- zu 66 % der Patientinnen mindestens ein- Insuffizienz mit Sauerstoffbedürftigkeit chen mit der S-LAM möglicherweise zu mal, in bis zu 40 % auch als Erstmanifes- und in Ausnahmefällen der Notwendig- geringeren Ausprägungen der Lungendes- tation, und häufig rezidivierend, sowohl keit einer Lungentransplantation. In vie- truktion führt. auf derselben Seite, wie auf der Gegen 10 O2-Report
seite. Das sind Angaben der deutschen Selbsthilfegruppe für LAM. Die klinische Diagnose der LAM wird in den allermeisten Fällen bei Frauen im reproduktiven Alter gestellt, das mittle- re Alter beträgt zwischen 37 und 41 Jahre . Bei der Seltenheit der Erkrankung verwundert es nicht, dass vom Auftritt der ersten Symptome bis zur Diagnosestel- lung in Deutschland häufig mehrere Jahre vergehen. Meist wird wegen begleitender Obstruktion ein Asthma bronchiale, eine COPD oder ein Emphysem vermutet und behandelt. Diagnostik In der Regel führt ein Computertomogramm, welches auf- grund von Belastungsdyspnoe oder aufgrund eines Pneumo- thorax angefertigt wurde, zur Verdachtsdiagnose LAM und dann zu weiteren diagnostischen Maßnahmen. Die LAM muss nicht in jedem Fall histologisch bewiesen werden. Ein typisches CT zusammen mit einem anderen klinischen Merkmal, z.B. der Anwesenheit eines Angiomyolipoms an einer Niere, oder eines Pneumothorax, eines Chylothorax beweist die LAM. Prognose Hormonbetonte Phasen, wie etwa eine Schwangerschaft oder die Einnahme eines östrogenbasierten Antikonzepti- vums scheinen die Aktivität der Erkrankung zu beschleuni- gen. Gleichzeitig wird vermutet, dass die Erkrankung nach der Menopause einen weniger progressiven Verlauf nimmt. Das Alter zu Beginn der Symptomatik, Schwangerschaf- ten, Rauchen, Zugehörigkeit zu bestimmten Ethnien und das Auftreten eines Pneumothorax zeigten anscheinend kei- nen Einfluß auf das Überleben; ein höheres Lebensalter bei Diagnosestellung, sowie das Vorliegen eines renalen Angio- myolipoms waren eher mit einer besseren Prognose asso ziiert. Abbildung eines Computertomogramms des Brustkorbs einer LAM-Patientin. Man erkennt unschwer die großen Zysten, die so charakteristisch sind. 1. Halbjahr 2016
COPD-BEGLEITERKRANKUNGEN Therapie Allgemeine Maßnahmen Antiobstruktive Therapie Lungentransplantation Die Vermeidung einer Schwangerschaft Die häufig bestehende obstruktive Ven LAM Patientinnen können wie andere Pa- zumindest ab einer bestehenden leichtgra- tilationsstörung kann mit einer anti tienten mit nicht reversiblen strukturellen digen Atemnot scheint empfehlenswert. obstruktiven Therapie behandelt werden. Lungenerkrankungen transplantiert wer- Nicht hormonelle Antikonzeptiva (z.B. Mittel der Wahl sind derzeit inhalative den. Das Ergebnis ist keinesfalls schlech- Spiralen) sollten bevorzugt werden. langwirksame Medikamente. ter als z.B. beim Emphysem oder der Lun- Bei einem Pneumothorax und bekann- genfibrose. ter LAM empfiehlt sich ein primär chirur- Sirolimusbehandlung gisches Vorgehen zur Wiederfixierung der Ausblick Lunge, welches eine höhere Chance bie- Eine LAM-spezifische Therapie wird der- Neue Therapieansätze werden gesucht, tet, einen erneuten Lungenriss zu verhin- zeit mit Sirolimus durchgeführt. Nach die darauf abzielen, die LAM Zellen aus dern. Dennoch können Rezidive vorkom- wegweisenden ersten Studien zeigte sich dem Körper zu eliminieren. So wird Hyd- men. Beim Chylothorax mit weißlich-trü- mit Sirilimus (Rapamycin) eine Redukti- orxychloroquin derzeit in einer Phase I ber Farbe, gelegentlich auch leicht blutig, on der zirkulierenden LAM Zellen, eine Studie für diesen Ansatz evaluiert. ist eine nahezu fettfreie Diät (kleiner Verkleinerung der Angiolipome und eine Simvastatin, ein bekanntes Medika- 2-5 % Fett) über mindestens 6 Monate) Verbesserung der Lungenfunktion. ment zur Blutfettsenkung, konnte in ei- geeignet, ein Rezidiv zu verhindern. Soll- nem Tiermodell die Zerstörung der Lun- ten diese Maßnahmen nicht ausreichen, Medroxyprogesteronacetat genstruktur und die LAM typische Zys- wird eine Fixierung der Lunge an der tenbildung reduzieren, und kann das Brustwand mit chemischen Substanzen Progesteron wurde auch von einer euro- Wachstum von LAM Zellen im Reagenz- und / oder eine Operation empfohlen. päischen Task Force als mögliche Thera- glas hemmen. Simvastatin wird daher als LAM-Patientinnen weisen in ca 40 % pie für Patientinnen mit schneller Progres- ein möglicher Kombinationspartner für einen gutartigen Nierentumor auf. Kleine sion bezeichnet, als Sirolimus noch nicht Sirolimus in der Therapie der LAM be- Angiomyolipome sind meist unauffällig, zur Therapie der LAM zur Verfügung trachtet und eine erste Verträglichkeitsstu- größere können Flankenschmerzen, bluti- stand. Die applizierten Dosen variierten die wurde gestartet. Es ist sehr zu hoffen, gen Urin und Nierenversagen verursa- in den Fallberichten und Studien zum Teil dass weitere Medikamente gefunden wer- chen. In Abhängigkeit von der Größe stark zwischen 75 und 800mg /Monat den, um bei dieser Erkrankung die fort- empfiehlt sich daher Tumore mit einem i.m. wobei 400 - 500mg/Monat i.m. am schreitende Lungenzerstörung zu verhin- Durchmesser größer 4 cm mittels arteriel- häufigsten genannt wurden. dern. Große Hoffnung wird dabei auch in ler Embolisation zu therapieren. Heute kann Medroxyprogesteron i.m. die Gentherapie gesetzt. • allenfalls als Reservemedikation einge- setzt werden, wenn Sirolimus nicht ver- D. Kirsten, Großhansdorf tragen wird. Annonce_Lungenzentrum_173_63_2016_Annonce_186x68_Luftpost 30.03.2016 07:56 Seite 1 Kreisklinik Bad Reichenhall Akademisches Lehrkrankenhaus Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München Wir sind als Akutklinik kompetent für: Wir halten für Sie bereit: + Behandlung aller Lungen- und Rippenfellerkrankungen + Komfortable Zimmer + Therapie Ihrer Begleiterkrankungen (z.B. Osteoporose, Diabetes, KHK,...) + Leistungsstarkes Ärzteteam, freund- + alle Arten bronchoskopischer und thorakoskopischer Eingriffe liches und engagiertes Pflegeteam, + stationäre Optimierung Ihrer Sauerstoff- und Beatmungstherapie kompetente Physikalische Medizin + Entwöhnung von der Beatmungsmaschine (Weaning-Center) + sehr gute Verpflegung + Diagnostik im Schlaflabor + enge Kooperation mit leistungsstarken + Einstellung auf nächtliche Beatmungstherapie Partnern in der Rehabilitationsmedizin + enge Zusammenarbeit mit der Thoraxchirurgie, Onkologie sowie den Rehabilitationszentren und im AHB-Sektor durch das Lungen- + Behandlung komplizierten Hustens („Cough Center“) Zentrum Südost Wir freuen uns auf Sie – bitte melden Sie sich an (am besten durch den Hausarzt) Innere Medizin, Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin Chefarzt Dr. Ch. Geltner MSc, MBA T 08651 772 351 , F 08651 772 151 Kreisklinik Bad Reichenhall E christian.geltner@kliniken-sob.de Wir sind Mitglied im LungenZentrum Südost Riedelstr. 5, 83435 Bad Reichenhall www.kreisklinik-badreichenhall.de www.lungenzentrum-suedost.de 12 O2-Report
COPD-BEGLEITERKRANKUNGEN Komorbidität und Multimorbiditäten bei COPD körperliche Einschrän- kungen Herz- Kreislauf- Erkrankung COPD Emphysem Chronische Diabetes Bronchitis Depression Osteoporose Harn- inkontinenz Gewichts- verlust © Margrit Selle 2016 Als Komorbidität oder Begleiterkrankung wird eine zusätzliche Erkrankung zu einer kulären Krankheiten ist wie bei einigen Grunderkrankung bezeichnet. Die Begleiterkrankung muss diagnostisch abgrenzbar anderen Erkrankungen das Rauchen ein sein. Komorbiditäten können, müssen aber nicht mit der Grunderkrankung zusam- Hauptauslöser, vor allem jahrzehntelange menhängen. Bei mehreren Erkrankungen spricht man auch von Multimorbidität. und inhalative Rauchgewohnheiten. Auch Abgeleitet wird der Name von morbus (lat.) und bedeutet Krankheit. Lungenhochdruck (pulmonale Hyperto- nie) und Rechtsherzinsuffizienz sind mög- liche Begleiterkrankungen der COPD. Bei Da bei COPD-Erkrankten Veränderungen Depression als häufigste Begleiterkran- der Rechtsherzinsuffizienz verdickt die und Prozesse, auch entzündliche (in- kungen. Muskelwand des Herzens infolge eines flammatorische) in mehreren verschiede- Komorbiditäten sind umso häufiger je Sauerstoffmangels (Hypoxie). Da das Blut nen Organen stattfinden, wird auch von älter der Patient wird. Auch bei nicht lun- aus der rechten Herzkammer gegen einen einer systemischen Erkrankung gespro- generkrankten Senioren können mehrere erhöhten Widerstand in die Lunge fließen chen. Da die Sauerstoffaufnahme als auch Erkrankungen wie Bluthochdruck (Hy- muss verdickt sich die Muskelwand des die Kohlendioxidabgabe unseren ganzen pertonie), Zuckerkrankheit (Diabetes Herzens. Mit der Zeit kann das Herz Körper mit allen Organen betreffen, kann mellitus) oder Herzinsuffizienz auftreten. nicht mehr effizient arbeiten. Es entsteht eine Störung im Atemsystem auch andere Da die Menschen heute in der Regel älter das sog. Cor pulmonale. Krankheiten auslösen. werden, muss immer öfter auch mit ge- Eine weitere häufige Begleiterkran- Bei einer COPD mit und ohne Lungen- sundheitlichen Einbußen und damit ver- kung des COPD-Patienten ist ein Diabetes emphysem zählen zu den Komorbiditäten bunden mit psychosozialen Belastungen mellitus. Dies ist eine Stoffwechselstö- Herz-Kreislauf (cardiovaskuläre) Erkran- gerechnet werden. rung, bei der die Bauchspeicheldrüse kungen, körperliche Einschränkungen, Zu den Herz-Kreislauferkrankungen (Pankreas) zu wenig oder gar kein Insulin Gewichtsverlust oft verbunden mit einer gehören der Bluthochdruck (Hypertonie), produziert. Anzeichen können ein ver- Muskeldysfunktion, Osteoporose, Diabe- die Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und mehrtes Durst- oder Hungergefühl so wie tes mellitus, Harninkontinenz oder/und das Vorhofflimmern. Bei den cardiovas- vermehrtes Wasserlassen sein. Der Insu- 1. Halbjahr 2016 13
COPD-BEGLEITERKRANKUNGEN Sturzprävention ■ Kraft- und Balancetraining durchführen (z. B. Tai Chi) ■ Gleichgewichtstraining ■ umgebungsbedingte Sturzgefahren beseitigen bzw. kennzeichnen ■ für geeignete Beleuchtungsverhältnisse sorgen – Blendeffekte vermeiden, Lichtschalter gut erreichbar, Hindernisse und Stolperfallen beseitigen (z. B. Teppiche, Netzkabel, Möbel, Türschwellen, auf glänzende Böden verzichten) ■ Haltegriffe in Bad, Toilette und Flur anbringen lassen ■ Stühle, (Pflege-)Betten, Rollstühle oder Körpergröße anpassen © Margrit Selle 2015 linmangel führt zu einer Erhöhung der wichtsverlust bemerkbar und eine Aus- lichts (auch bei bewölktem Wetter) zu bil- Blutzuckerwerte. Blutzuckerkontrollen zehrung (Kachexie) ist zu sehen. Die den. Eier, Milch und Butter sind reich an sollten stets erfolgen. Laut Deutscher Ge- „Blue Bloater“ dagegen sind übergewich- Vitamin D. - Phosphat und Oxalsäure, sellschaft für Pneumologie leidet jeder tig und die Atmung kann durch das Über- die u. a. in viel Fleisch, Schmelzkäse, Soft- dritte COPD-Patient auch an Diabetes gewicht zusätzlich erschwert werden, so drinks oder schwarzem Tee enthalten mellitus. Wird Diabetes nicht oder nur dass dieses reduziert werden sollte. sind, blockieren die Einlagerung von Kal- unzureichend behandelt, kommt es zu Zu den Begleiterkrankungen zählt zium in die Knochen und sollten daher Durchblutungsstörungen. Diese können auch der Knochenschwund (Osteoporo- gemieden werden. verschiedene Organe wie Augen, Nieren, se). Dies ist eine Skeletterkrankung, mit Kalziumhaltige Ernährung ist hier ne- Gefäße oder/und Nerven schädigen. Ver- niedriger Knochendichte durch den Ab- ben der Versorgung mit Mikronährstof- minderte Empfindungen in den Füßen bau von Knochensubstanz und einer Stö- fen ein Muss. Dazu zählen u.a. Milchpro- oder Durchblutungsstörung der Extremi- rung der Knochenstruktur. Das Risiko für dukte wie Hartkäse und Joghurt, Gemü- täten wie die periphere arterielle Ver- Knochenbrüche (Frakturen) ist somit er- sesorten wie Brokkoli und Grünkohl, schlusskrankheit (paVK) können eben- höht, da die Knochen brüchiger sind. Die aber auch Fisch z. B. Lachs oder Makrele. falls entstehen. zugrunde liegende systemische Entzün- Die Bewegung kann bei der Osteopo- Ein Gewichtsverlust ist häufig bei dung durch COPD sowie Nebenwirkun- rose die Funktion der knochenaufbauen- COPD-Patienten im fortgeschrittenen gen von langjährigen und hochdosierten den Zellen verbessern und zum anderen Stadium anzutreffen. Ein Grund für die Cortisongaben können den Stoffwechsel durch die bessere Koordination und Be- Gewichtsreduktion kann eine geringere der Knochen zusätzlich beeinträchtigen. weglichkeit auch das Risiko für Stürze Nahrungsaufnahme aufgrund krankheits- Präventiv kann Vitamin D in Tablet- und Knochenbrüche verringern. bedingter Appetitlosigkeit sein. Auch ein tenform genommen werden. Der Körper Viele COPD-Patienten leiden zudem erhöhter Energieaufwand bei der Atemar- kann zwar das Vitamin D selbst aus Cho- unter Depressionen sowie Angst und Pa- beit trägt zu einer Entkräftung des gesam- lesterin herstellen, benötigt dazu aber nik bei und vor Atemnot oder End-of- ten Energiehaushaltes bei. Vor allem bei Sonnenlicht. Empfohlen wird für jeden Life-Ängste (Ängste vor der Endphase des den „Pink Puffern“, die besonders unter COPDler ein täglicher Aufenthalt im Frei- Lebens). Auch Progredienzängste (Ängste starker Atemnot und trockenem Reizhus- en von mind. 30 Minuten, um Vitamin D vor dem Fortschreiten der Krankheit) sind ten ohne Auswurf leiden, ist der Ge- durch die UVB-Strahlung des Sonnen- sehr häufig. Die Einschränkung der Mobi- 14 O2-Report
COPD-BEGLEITERKRANKUNGEN lität, Schwierigkeiten bei der Bewältigung dentraining unter fachkundiger Anleitung lichkeiten oder Aufhebungen der einzel- der Hausarbeit, das Gefühl den Anforde- z.B. Physiotherapeuten erlernt werden. nen Wirkungen stattfinden. Auch die rungen des Alltags nicht mehr gewachsen Beratung zum Trink- und Blasenentlee- Compliance (kooperative Bereitschaft die zu sein, können depressive Zustände aus- rungsverhalten aber auch eine medika- Therapie einzuhalten) ist ein wichtiger lösen. Eine Depression verschlechtert die mentöse Therapie sind zu bedenken. Punkt, um die Erkrankungen zu bewälti- Lebensqualität eines COPD-Patienten. Der Alltag und die Lebensqualität kön- gen. Ein Rückzug ins häusliche Umfeld ohne nen erhebliche Einbußen erleiden. Die soziokultureller Teilhabe am Leben kann Therapie umfasst somit alle Aspekte der Quellen: zur Vereinsamung und Isolation führen. verschiedenen Erkrankungen. Neben ent- 1. Bundesgesundheitsblatt – Gesund- Betroffene brauchen psychologische Un- sprechender Medikation gilt es bei allen heitsforschung – Gesundheitsschutz, terstützung. Neben einer psychotherapeu- Erkrankungen verständlicherweise mit Volume 54 tischen Begleitung sind die Selbsthilfe- dem Rauchen aufzuhören, sich gesund 2. A. Mehnert, J. Volkert, O. Wlodar- gruppen eine wichtige Anlaufstelle (s. und ausgewogen zu ernähren, keinen oder czyk und S. Andreas www.sauerstoffliga.de Regionale Grup- nur minimalen Alkohol zu trinken und 3. H. Watz; H. Magnussen und Pneumo- pen). Auch telefonische Kontakte und Ge- sich ausreichend zu bewegen. Bewegung, logisches Forschungsinstitut am Kran- spräche sind hier mit Gleichbetroffenen vor allem der Arme und des Oberkörpers kenhaus GroßhansdorfKrankenhaus möglich und können helfen. mit Atemübungen können auch im Sitzen 4. Professor Dr. Kurt Rasche, Wuppertal Unter einer Harninkontinenz leiden ca. durchgeführt werden (sog. Hockergym- COPD und Asthma 01/2013 & 3/ zwei von drei COPD-Patienten. Die Bla- nastik). 2015 • senschwäche wird dabei durch Husten Ein wichtiger Aspekt ist auch die Ver- begünstigt. Dieses Leiden gehört noch im- netzung des Hausarztes mit den Fachärz- mer zu den Tabuthemen. Als Therapie- ten hinsichtlich der Therapie und der Me- Margrit Selle maßnahme sollte ein gezieltes Beckenbo- dikamente, damit hier keine Unverträg- Dipl.-Pflegewirtin (FH) HOMECARE Pneumologie Neonatologie DAMIT SIE DURCHATMEN KÖNNEN. Anästhesie Intensivbeatmung Schlafdiagnostik Service Patientenbetreuung Heinen + Löwenstein Arzbacher Straße 80 D-56130 Bad Ems Telefon: 0 26 03/96 00-0 Fax: 0 26 03/96 00-50 Internet: hul.de
COPD-BEGLEITERKRANKUNGEN Vollwertig Essen und Trinken nach den 10 Regeln der DGE Vollwertig essen hält gesund, fördert Leistung und Wohlbefinden. Die Deutsche zeugnissen, Milchprodukten, Gebäck und Gesellschaft für Ernährung hat auf der Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse Süßwaren sowie in Fast-Food- und Fertig- 10 Regeln formuliert, die Ihnen helfen, genussvoll und gesund erhaltend zu essen. produkten meist enthalten ist. Insgesamt 60 – 80 Gramm Fett pro Tag reichen aus. 6. Z ucker und Salz in Maßen Verzehren Sie Zucker und Lebensmittel, bzw. Getränke, die mit verschiedenen Zu- ckerarten (z. B. Glucosesirup) hergestellt wurden nur gelegentlich. Würzen Sie kre- ativ mit Kräutern und Gewürzen und we- nig Salz. Verwenden Sie Salz mit Jod und Fluorid. 7. R eichlich Flüssigkeit Wasser ist absolut lebensnotwendig. Trin- ken Sie rund 1,5 Liter Flüssigkeit jeden Tag. Bevorzugen Sie Wasser – ohne oder mit Kohlensäure – und andere kalorienar- me Getränke. Alkoholische Getränke soll- ten nur gelegentlich und nur in kleinen Mengen konsumiert werden. 1. Vielseitig essen 4. Täglich Milch und Milchprodukte; 8. S chmackhaft und schonend Genießen Sie die Lebensmittelvielfalt. ein- bis zweimal in der Woche zubereiten Merkmale einer ausgewogenen Ernäh- Fisch; Fleisch, Wurstwaren sowie Garen Sie die jeweiligen Speisen bei mög- rung sind abwechslungsreiche Auswahl, Eier in Maßen. lichst niedrigen Temperaturen, soweit es geeignete Kombination und angemessene Diese Lebensmittel enthalten wertvolle geht kurz, mit wenig Wasser und wenig Menge nährstoffreicher und energiearmer Nährstoffe, wie z. B. Calcium in Milch, Fett – das erhält den natürlichen Ge- Lebensmittel. Jod, Selen und Omega-3-Fettsäuren in schmack, schont die Nährstoffe und ver- Seefisch. Fleisch ist Lieferant von Mine- hindert die Bildung schädlicher Verbin- 2. R eichlich Getreideprodukte – und ralstoffen und Vitaminen (B1, B6 und dungen. Kartoffeln B12). Mehr als 300 bis 600 g Fleisch und Brot, Nudeln, Reis, Getreideflocken, am bes- Wurst pro Woche sollten es nicht sein. Be- 9. N ehmen Sie sich Zeit, genießen ten aus Vollkorn, sowie Kartoffeln enthalten vorzugen Sie fettarme Produkte, vor allem Sie Ihr Essen kaum Fett, aber reichlich Vitamine, Mineral- bei Fleischerzeugnissen und Milchpro- Bewusstes Essen hilft, richtig zu essen. stoffe sowie Ballaststoffe und sekundäre dukten. Auch das Auge isst mit. Lassen Sie sich Pflanzenstoffe. Verzehren Sie diese Lebens- Zeit beim Essen. Das macht Spaß, regt an mittel mit möglichst fettarmen Zutaten. 5. Wenig Fett und fettreiche vielseitig zuzugreifen und fördert das Sät- Lebensmittel tigungsempfinden. 3. G emüse und Obst – Nimm „5“ am Fett liefert lebensnotwendige (essenzielle) Tag … Fettsäuren und fetthaltige Lebensmittel 10. Achten Sie auf Ihr Gewicht und Genießen Sie 5 Portionen Gemüse und enthalten auch fettlösliche Vitamine. Fett bleiben Sie in Bewegung Obst am Tag, möglichst frisch, nur kurz ist besonders energiereich, daher kann zu Ausgewogene Ernährung, viel körperliche gegart, oder auch 1 Portion als Saft – ide- viel Nahrungsfett Übergewicht fördern. Bewegung und Sport (30 bis 60 Minuten alerweise zu jeder Hauptmahlzeit und Zu viele gesättigte Fettsäuren erhöhen das pro Tag) gehören zusammen. Mit dem auch als Zwischenmahlzeit: Damit wer- Risiko für Fettstoffwechselstörungen, mit richtigen Körpergewicht fühlen Sie sich den Sie reichlich mit Vitaminen, Mineral- der möglichen Folge von Herz-Kreislauf- wohl und fördern Ihre Gesundheit. • stoffen sowie Ballaststoffen und sekun- Krankheiten. Bevorzugen Sie pflanzliche dären Pflanzenstoffen (z. B. Carotinoiden, Öle und Fette (z. B. Raps- und Sojaöl und Flavonoiden) versorgt. Das Beste, was Sie daraus hergestellte Streichfette). Achten Margrit Selle (nach Quelle: DGE für Ihre Gesundheit tun können. Sie auf unsichtbares Fett, das in Fleischer- Deutsche Gesellschaft für Ernährung) 16
COPD-BEGLEITERKRANKUNGEN Pflegerische Aspekte bei Begleiterkrankungen der COPD gensport, SHG etc.) sollte keine Tablette Wie im Artikel „Comorbiditäten bei COPD“ schon die häufigsten Begleiterkrankungen nehmen, wenn nicht gewährleistet ist, kurz erwähnt wurden, möchte ich jetzt dazu ein paar pflegerische Punkte im Alltag dass schnellstmöglich eine Toilette in der aufzeigen. Angesichts der diversen Krankheitsbilder können hier aber nur wenige rele- Nähe erreichbar ist. Auch sollten Was- vante Punkte der sehr komplexen einzelnen Maßnahmen vorgestellt werden. sertabletten immer morgens eingenom- men werden, um nächtliche Toilettengän- ge zu vermeiden, da hier durch Schläfrig- Zusätzlich zur Lungenerkrankung muss sertabletten), Betablocker, Kalziumanta- keit oft erhöhte Sturzgefahr besteht. jede Begleiterkrankung entsprechend be- gonisten und/oder ACE-Hemmer ver- Allgemein gilt es das Gewicht zu nor- handelt werden. schrieben. Hier ist es wichtig, die Einnah- malisieren. Übergewicht muss abgebaut me regelmäßig nach Plan ein zu halten, werden. Herz-Kreislauferkrankungen um einen Spiegel im Blut zu gewährleisten Die Salzzufuhr sollte um die Hälfte mi- Ein Bluthochdruck (Hypertonie), der zu und damit „Ausrutscher“ wie erneute nimiert werden, da Salz zwar lebensnot- den häufigsten Erkrankungen zählt, muss Hochdruckspitzen und damit Belastungen wendig ist, aber zu viel des Guten verur- medikamentös eingestellt werden, er zer- der Blutgefäße und Organe zu vermeiden. sacht Schäden. Meistens nehmen wir das stört unbehandelt langsam das Herz. Bei den Wassertabletten allerdings gibt Doppelte zu uns als reichen würde. Vor- Bei der ärztlichen Therapie werden es Ausnahmen. Wer das Haus verlassen sicht ist geboten bei verstecktem Salz in meist Medikamente wie Diuretika (Was- muss (z. B. Arztbesuch, Einkaufen, Lun- Wurst, Brot und Käse. 7KHUDSLHEHGDUIEHVWHOOHQ 9HUVFKUHLEXQJVIUHLH3URGXNWHMHW]WLP:HEVKRS DXIZZZOLQGHHOHPHQWDUGH ,P(OHPHQWDU:HEVKRSILQGHQ6LHYHUVFKUHLEXQJVIUHLH3URGXNWHXQG7KHUDSLH ]XEHK|UDXVGHQ%HUHLFKHQ6DXHUVWRIIXQG6FKODIWKHUDSLHVRZLH%HDWPXQJ 8QVHUVWlQGLJZDFKVHQGHV6RUWLPHQWELHWHW,KQHQYLHOHLQQRYDWLYH3URGXNWH XQGSUDNWLVFKH$OOWDJVKHOIHU²YRP3XOVR[LPHWHU0'XQG/LFKWZHFNHUQ EHU/XIWUHLQLJHUXQGEHIHXFKWHUELVKLQ]XP6XSSHQNRFKHU -HW]WWHVWHQDXIZZZOLQGHHOHPHQWDUGH /LQGH/LYLQJKHDOWKFDUH QWDUGH OL Q G H HOHPH ZZZ /LQGH*DV7KHUDSHXWLFV*PE+ /LQGH+HDOWKFDUH0LWWHQKHLPHU6WUDH2EHUVFKOHLKHLP 7HOHIRQ)D[ZZZOLQGHKHDOWKFDUHGH
COPD-BEGLEITERKRANKUNGEN Es sollte auf eine moderate Lebenswei- Die medikamentöse Therapie ist ähn- begrenzen hinsichtlich einer Ödembil- se geachtet werden, d.h. wenig Alkohol, lich des Bluthochdruckes plus Gabe von dung (Wasseransammlung im Gewebe). kein Nikotin, Erlernen von Stressbewälti- Herzglykosiden zur Herzstärkung. Die Es wird durch die geschwächte Herzleis- gungsstrategien und Entspannungstechni- regelmäßige Einnahme der verordneten tung nicht mehr abtransportiert. Die ken wie PMR (progressive Muskelent- Medikamente ist ein absolutes Muss. Trinkmenge wird vom Arzt festgelegt. spannung), autogenes Training oder me- Es ist auf körperliche und seelische Gleichzeitig ist eine Obstipation ditative Übungen. Entlastung zu achten, ausreichend Schlaf (Stuhlverstopfung) zu vermeiden. und regelmäßige körperliche moderate Zur Entlastung des Herzens und der Herzschwäche Bewegung im Rahmen der Möglichkeiten. Atmung sollte der Oberkörper erhöht Bei der Herzschwäche (Herzinsuffizienz) Auf alle Fälle Überbelastungen vermei- werden – sitzende Haltung auch zum ist die Leistungsfähigkeit bereits stark ein- den. Schlafen. geschränkt. Die Kontraktionsfähigkeit Es sollte leicht verdauliche Kost in des Herzens lässt nach und damit sowohl häufigen kleinen Mahlzeiten zu sich ge- Diabetes die Pumpleistung als auch die Sauerstoff- nommen werden, keine Mahlzeiten am Diabetes mellitus, auch Zuckerkrankheit versorgung. späten Abend, ggf. die Flüssigkeitszufuhr genannt, ist eine Stoffwechselstörung. Als Begleiterkrankung ist der erworbene Dia- betes der Typ 2, bei dem meist noch etwas Insulin produziert wird. Neben erhöhtem Durstgefühl und häufigen Wasserlassens Bei allen Erkrankungen ist zu achten auf … können auch Erbrechen, ständige Müdig- keit, Schwäche und Sehstörungen Symp- tome für einen Diabetes sein. Der Insulinmangel führt zu einer Erhö- hung der Blutzuckerwerte. Blutzucker- kontrollen sollten stets mit einem eigenen BZ-Messgerät erfolgen. Dieses kann man beim Diabetologen oder Hausarzt mit ei- ner Einweisung in das entsprechende Ge- rät erhalten. Bei Sehschwäche ist auf ein Display mit großen Lettern zu achten. Oft reichen Tabletten bevor Insulin gespritzt werden muss. Auch sollte ein Diabetes-Tagebuch mit allen Werten, Insulineinheiten und be- sonderen Ereignissen geführt werden. Laut Deutscher Gesellschaft für Pneumo- logie leidet jeder dritte COPD-Patient auch an Diabetes mellitus. Kein Je nach Befund werden orale Antidia- Nikotin betika verabreicht oder Insulin gespritzt. Wird Diabetes nicht oder nur unzurei- Moderate chend behandelt, kommt es zu Durchblu- Bewegung tungsstörungen. Diese können verschiede- ne Organe wie Augen, Nieren, Gefäße oder/und Nerven schädigen. Verminderte Stress- Empfindungen in den Füßen oder Durch- reduzierung blutungsstörung der Extremitäten (Beine & Arme) können Anzeichen sein. Die pe- Sinnvolle riphere arterielle Verschlusskrankheit Ernährung (paVK) wird im Volksmund Schaufenster- Gewicht im krankheit genannt, da wegen der Schmer- Normbereich zen in den Beinen die Betroffenen häufig stehenbleiben und so tun als ob sie sich die Auslagen anschauen. Ein Diabetiker sollte täglich seine Füße beobachten und pflegen. Mit einem Spie- © Margrit Selle 2016 gel können die Fußsohlen inspiziert wer- 18 O2-Report
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