Den Wandel schaffen - netzn
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04795 | 75. Jahrgang | 09.2019
Nachrichten der Industrie- und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet
Den Wandel
schaffen
© Stephan Münnich
Prüfer gesucht Ausbildungsmatching Firmenportrait
Ein Ehrenamt mit Spaßfaktor Mit der Brille der Unternehmen Vietschi Farben - analog und online
Print Online
Textil | Workwear
Workwear
Standort ANRÖCHTE Standort BRILON Standort WARSTEIN-BELECKE
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Publikationen der PRIOTEX Medien GmbH: Golfjournal
Vorab bemerkt Wirtschaft im Revier 09 | 2019
Vorab bemerkt
Ohne Azubi?
© IHK Mittleres Ruhrgebiet
Kerstin Groß
Der Ball rollt seit dem Start der Fußball- Nachwuchstalent in der Bundesliga Zögerlich? Die Vorstellung, dass sich
Bundesliga wieder. Trainer und Manager Erfolge. Ihre Mitarbeiter mit der Betreuung von
haben im Vorfeld den Transfermarkt Auszubildenden beschäftigen und da-
aufgemischt, und für viel Geld sind viele Und jetzt sind Sie dran: Stellen Sie durch wertvolle Zeit für andere Aufgaben
Profis auch wechselbereit gewesen. Ihre Mannschaft mit unserer Hilfe auf! verlieren, hält Sie von der Ausbildung ab?
Stellen Sie sich jetzt etwa die Frage, was Mitte September starten wir eine große Investieren lohnt sich: Die gute Einbindung
das mit unserer Überschrift zu tun hat? Kampagne bei 900 Unternehmen, die von Berufseinsteigern in die betrieblichen
derzeit nicht ausbilden. Nehmen Sie sich Abläufe und der unvoreingenommene,
Profis – oder in unserem Jargon: ein paar Minuten für unsere „Telefon- offene Blick junger Menschen auf die
„Fachkräfte“ – für viel Geld in Ihr Unter- scouts“, damit wir gemeinsam herausfinden, Unternehmenskultur führen zu einer
nehmen zu holen, ist die eine Strategie – welche Unterstützung wir Ihnen bieten stärkeren Bindung an das Unternehmen,
die andere heißt Nachwuchsförderung. können. an Ihr Unternehmen. Das sichert länger-
fristig Ihren Unternehmenserfolg.
Talentscouts sitzen an den Wochenenden Schon auf den Geschmack gekommen?
am Spielfeldrand und halten Ausschau Wenn Sie in diesem Jahr noch durch- Ausbildung?! Geht doch!
nach den vielversprechendsten jungen starten möchten, nutzen Sie unser
Kickern. Danach beginnt die eigentliche Azubi-Speed-Dating in Herne. Schüle-
Arbeit in den Jugendabteilungen der rinnen und Schüler treffen dort zu ersten Kerstin Groß
Clubs. Am Ende feiert ein echtes Kontakt- und Bewerbungsgesprächen Kompetenzfeldmanagerin
Bochumer, Schalker oder Dortmunder auf Unternehmen. Menschen stärken
1
Inhaltsverzeichnis Wirtschaft im Revier 09 | 2019
Prüfer gesucht | 10
Kurz notiert
03 RuhrFaktor New Work
Titelthema
04 Wirtschaftsforum Bochum
IHK aktuell
08 Berufswahlorientierung Herne
09 Neue Ausbildungsverträge
10 Ehrenamtliche Prüfer
12 Ausbildung?! Geht doch!
16 Mission VC Ruhr
18 Handelsvertreterforum
© IHK Mittleres Ruhrgebiet
19 Verkaufstraining
Joachim Boguschewski ist mehr als eine halbe Ewigkeit ehrenamt- 20 Verpackungsgesetz
licher Prüfer bei der IHK Mittleres Ruhrgebiet – „also mindestens 21 Führungskräftetraining
schon so 15, 17 Jahre“. Genau weiß er das nicht, ist aber auch nicht 22 Digitalisierung in der Gastronomie
wirklich wichtig. Er freut sich darauf, dieses Ehrenamt noch fünf 23 DIHK-Frauennetzwerktag
Jahre auszuüben. Denn er hat Spaß dabei …
Aus der Region
24 China-Kompetenzzentrum
26 Neue Gründerzeit NRW
Ausbildungsmatching | 14 28 Neue Höfe Herne
Die IHK Mittleres Ruhrgebiet stellt ihre passgenaue Vermittlung 29 Unternehmerfrühstück in Herne
von Auszubildenden auf völlig neue Beine. „Wir wollen helfen, gute
Auszubildende für gute Unternehmen zu finden. Das verstehen Unternehmen im Blickpunkt
wir als IHK unter nachhaltiger Unterstützung unserer Mitglieds- 30 Vietschi Farben
unternehmen“, so Dr. Katja Fox vom Matching-Team. 33 Ingpuls
34 Privatbrauerei Moritz Fiege
36 Stadtwerke Bochum
37 phenox
Firmenportrait | 30 38 BoGeStra
39 Ausbildungsstart
43 Firmenjubiläen
52 Arbeitsjubiläen
Wirtschaftsjunioren
53 Rüttelhütte
Aus den Hochschulen
54 RUB-Forschungsbau Think
56 Gebrüder-Eickhoff-Preis
Bericht und Hintergrund
© Tim Müßle
57 A1-Bescheinigung
Der Einzelhandel und das Internet – das ist oft eine lange und
quälende Geschichte. Online Geld zu verdienen, scheint gerade Infos für die Praxis
für kleine und mittlere Unternehmen mitunter ein Buch mit 58 Impressum/Rechtsprechung
sieben Siegeln zu sein. Tief im Herzen von Bochum-Wattenscheid 60 Börsen
dagegen hat eine Firma den Dreh raus: Vietschi-Farben. 62 Handelsregister
2 2
Kurz notiert Wirtschaft im Revier 09 | 2019
RuhrFaktor New Work:
stille Revolution
Die
und Poetry Slam
Die Premiere Ende letzten Jahres war
schon mega. Die Neuauflage scheint
noch toller zu werden – dafür spricht
das Programm: Am Freitag, 27. September
2019, heißt es in der IHK am Ostring in
Bochum wieder „Herzlich willkommen …
in der Zukunft des Arbeitens und Lernens“
oder: Was Sie schon immer über das
Thema New Work wissen wollten.
Der 2. RuhrFaktor „New Work“ findet
von 10.00 bis 15.00 Uhr statt.
Das Programm ist proppenvoll und
spannend: Einen ganz besonderen Höhe-
punkt stellt mit Sicherheit die Vorführung
des Films „Die stille Revolution“ (der Kino-
film zum Kulturwandel in der Arbeitswelt)
dar – mit dem Angebot, im Nachgang mit
Daniela Geuse, Herzlichkeitsbeauftragte © Matthias Graben
der Hotelkette Upstalsboom, zu diskutieren. Bei der Premiere „begleitete“ Reinigungsfachkraft Waltraud Ehlert auf ihre künstlerische Art den Ruhr-
Die Hotelkette geht ihren eigenen Weg Faktor „New Work“.
– den „Upstalsboom Weg“. Das Unter-
nehmen sagt von sich selbst, sich vom Methodenkoffer, neues betriebliches Poetry Slammer von WortLautRuhr werden
wirtschaftlich geprägten Unternehmen zu Gesundheitsmanagement, Embodiment die Veranstaltung begleiten und „poetisch“
einem menschen- und werteorientierten und, und, und. zusammenfassen, für das leibliche Wohl
Unternehmen gewandelt zu haben. sorgen zwei Food-Trucks.
Eine interessante Diskussion ist damit Felix von Zittwitz (Territory embrace
garantiert. GmbH) stellt (und beantwortet) Fragen Das detaillierte Programm der Veranstal-
zu den Anforderungen der Generation Z tung und die Möglichkeit zur Anmeldung
Des Weiteren geht es um Image und an die Neue Arbeitswelt, Design-Thinking- gibt es unter www.ruhr-faktor.de.
Recruiting von Fachkräften und Auszu- Workshops werden angeboten – fast Jeder Interessierte ist der IHK herzlich
bildenden in Zeiten von New Work, agile 20 Referenten machen mit. Und die willkommen.
3
Titelthema - Wirtschaftsforum Bochum
Daueraufgabe:
Imagewandel
W
irtschaftsforen veranstaltet
die IHK Mittleres Ruhrgebiet
seit 2017. Erst in Herne. Dann
in Witten und Hattingen. Vor gut zwei
Monaten, am 5. Juli, war Premiere in
Bochum. Eine bemerkenswerte. Denn:
In keiner Stadt konnte sich das Stadtober-
haupt über solche „Umfrageergebnisse“
freuen wie Thomas Eiskirch. „Das ist ja
der Hammer …“, kommentierte IHK-
Hauptgeschäftsführer Eric Weik.
Die IHK fragt bei allen Wirtschaftsforen
die anwesenden Unternehmer nach
ihrer Meinung zum Standort. Stärken?
Schwächen? Zufrieden? Unzufrieden?
In Bochum waren die Botschaften der
Wirtschaft an den Oberbürgermeister
(und indirekt an die Wirtschaftsförderung)
eindeutig positiv. Diese Ergebnisse sind
© Stephan Münnich
zwar nicht „repräsentativ“ – Freude lösten
Verwies in seiner Begrüßungsrede auf die positive Entwicklung seit dem Opel-Aus: sie bei Eiskirch dennoch aus.
IHK-Vizepräsident Andor Baltz.
4
Wirtschaft im Revier 09 | 2019
© IHK Mittleres Ruhrgebiet
Spannte einen Bogen über 15 erfolgreiche Jahre: Dr. Thomas Wollinger, Geschäftsführer der ESCRYPT GmbH.
95 Prozent fühlen sich als Unternehmer verbalen Hoffnungsschimmer erkennen deren Schwerpunkt im Automobil-Sektor.
in Bochum willkommen. Fast 97 Prozent können. Dr. Thomas Wollinger, Geschäfts- Er habe, so Wollinger, den ersten Kunden
würden den Standort weiterempfehlen. führer der expandierenden ESCRYPT persönlich betreut, habe das Projektma-
„Das würde ich auch tun“, reagierte GmbH, der als Gastredner in unterhalt- nagement gemacht, habe im Nachgang
Eiskirch souverän mit einem Lächeln. samem Tonfall die Geschichte des 2004 sogar die Rechnung geschrieben. Bis man
Zwei Defizite machten die anwesenden gegründeten Unternehmens Revue pas- Geld verdient habe, habe es einige Zeit
Unternehmensvertreter aus: Die Verwal- sieren ließ, konstatierte, „Bochum ist ein gebraucht. „Immer dann, wenn wir Geld
tung ist ihnen noch nicht in allen Fällen hidden champion.“ Und fügte dann hinzu: verdient hatten, haben wir einen neuen
schnell genug – „das habe ich gewusst, „Alle reden über das Silicon Valley. Bald Mann eingestellt.“ Inzwischen ist Geld da:
dass das kommt“, so Eiskirch. Und: Das redet man über Bochum.“ Es hatte was von 2018 hat man weltweit 120 Leute einge-
zentrale Problem, an dem Bochum arbeiten einem kleinen Adelsschlag. Auch der Satz stellt, in diesem Jahr sollen es 100 sein.
müsse, sei „das Image“ – mit diesem Votum danach: „Dass wir hier ein Max-Planck- Die Umsatzsteigerungen liegen bei 40 bis
setzten die Gäste des IHK-Wirtschafts- Institut bekommen, ist für Bochum wie ein 100 Prozent pro Jahr. Und inzwischen
forums den „Imagewandel“ quasi auf die Sechser im Lotto.“ Bochum – der herausra- hat man auch eine besonders starke
Tagesordnung der Verwaltungsarbeit. gende Standort für IT-Sicherheit im Land. „Großmutter“: BOSCH.
Auch hier reagierte Eiskirch mit einer klaren Auch dank ESCRYPT.
Ansage: „Wir kommen nur in ,Spiegel In Bochum wird das Unternehmen
online' und ,Zeit', wenn wir gut sind.“ Als Ausgründung des renommierten einen besonderen Akzent setzen – und
Klang nach positiver Selbstverpflichtung. Horst-Görtz-Instituts vor 15 Jahren an seine neue Unternehmenszentrale auf
den Start gegangen, ist ESCRYPT heute „Mark 51°7“ an der Wittener Straße bauen.
Dabei hatte Eiskirch in Sachen Image eine erste Adresse für IT-Sicherheit im Das Grundstück wurde vor einem Jahr
bereits wenige Minuten zuvor einen Internet der Dinge. Mit einem ganz beson- gekauft, im Juli 2020 soll mit dem Bau
5
Titelthema - Wirtschaftsforum eines ersten Gebäudes – drei sind in der Überlegung – begonnen werden, nach etwa 18 Monaten Bauzeit soll Anfang 2022 der Einzug ins neue Hauptquartier erfolgen. Wollinger präsentierte diesen Zeitplan exklusiv auf dem IHK-Wirtschafts- forum. Welche Anziehungskraft „Mark 51°7“ heute für Investoren besitzt, darauf wies auch IHK-Vizepräsident Andor Baltz in seinen Begrüßungsworten hin, habe man sich nicht träumen lassen, als Opel vor wenigen Jahren das Ende der Autopro- duktion in Bochum verkündet habe. Heute könne man festhalten, so Baltz, dass Bochum eine Stadt im Wandel sei, auf dem richtigen Weg. Nicht nur auf der Fläche des früheren Opelwerks, sondern auch in der Innenstadt. Wie © Stephan Münnich nennt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch IHK-Hauptgeschäftsführer Eric Weik forderte die Gäste auf, an der nochmals Bochum? „Ermöglicherstadt“. Online-Befragung per Smartphone teilzunehmen. Das Votum war dann sensationell. © IHK Mittleres Ruhrgebiet © IHK Mittleres Ruhrgebiet Das Foyer der IHK am Ostring in Bochum war gut gefüllt – mit interessierten Gästen. 6
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Wirtschaft im Revier 09 | 2019
MEHR GESCHÄFTSERFOLG DURCH
DIGITALEN ZAHLUNGSVERKEHR
Die Lieferung einer Ladung Sojabohnen von Ar-
gentinien nach Malaysia läutete im Mai letzten Jah-
res eine neue Ära im Welthandel ein. Die gesamte
Abwicklung und Bezahlung erfolgte über eine
Blockchain-Plattform. Dadurch verringerte sich
der Zeitaufwand für die Erstellung und Verarbei-
tung aller benötigten Dokumente auf weniger als
24 Stunden. Üblich wären fünf bis zehn Tage ge-
wesen. Die Digitalisierung verleiht dem Welthan-
del ebenso wie dem regionalen und lokalen Einzel-
handel zwar keine Flügel, aber neuen Schwung.
Vernetzte Geräte, intelligenter Service, individuelle „Digitalisierung: besser
Kundenwünsche, die Globalisierung des Wettbe- werden, menschlich bleiben.“
werbes und die steigende Internetaffinität der Be-
völkerung – nur einige Gründe für den digitalen
Hermann Müller,
Wandel. Diese digitalen Trends und disruptiven Geschäftsführer FPT Robotik GmbH & Co. KG
Technologien prägen auch den nationalen und und Genossenschaftsmitglied
internationalen Zahlungsverkehr. Der unkompli-
zierte und schnelle Geldtransfer kann für den Ab-
schluss eines Geschäftes entscheidend sein. ckelt. Erstmals können Händler und Dienstleister das Geld unverzüglich gutschreiben. Sie sparen
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7
IHK aktuell
© Stadt Herne/Michael Paternoga
„Wir wollen die Schülerinnen und Schüler ganzheitlich beraten“: Eric Weik (2. v. r.) auf der Pressekonferenz in Herne.
Berufswahlorientierung
in der „Alten Druckerei“
Um Schülerinnen und Schüler noch besser für neue Unternehmen attraktiv zu liche haben sich zum Beispiel noch gar
bei der Berufswahl zu unterstützen, haben machen, sei es wichtig, angehende Fach- nicht mit der Möglichkeit befasst, auch
die Hochschule Bochum und die Industrie- kräfte in der Region zu halten. „Wir sind dual studieren zu können.”
und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet im Hinblick auf die Ausbildungsförderung
am 30. Juli ihre neue Kooperation vorge- mit Projekten wie ‚ruhrvalley‘ auf einem Darüber hinaus wollen die Kooperations-
stellt. Mit Beginn des neuen Schuljahres guten Weg. Diesen wollen wir weiter partner ein Zeichen setzen, dass Zukunft
können Jugendliche in einem extra einge- gehen und bei den Herner Schülern auch auch in Herne „stattfinden kann“ und
richteten Büro in der „Alten Druckerei” in die Hochschulaffinität ausbauen.” Dudda Berufsstarter nicht zwangsläufig das
Herne eine Beratung in Anspruch nehmen. sieht Herne dabei als Klammer für die Ruhrgebiet verlassen müssen, um zu
umliegenden Hochschulen in Bochum, studieren oder eine Ausbildung zu
Dr. Rebecca Burke wird die Ansprech- Dortmund und Gelsenkirchen. beginnen. Für Hochschulpräsident
partnerin vor Ort sein. Burke, die unter Prof. Dr. Jürgen Bock ist es vor allem
anderem zehn Jahre in Neuseeland gelebt Eric Weik, Hauptgeschäftsführer der IHK wichtig, die Betriebe mit einzubinden:
hat, freut sich auf ihre neue Aufgabe: Mittleres Ruhrgebiet, erklärt, worauf es „Im Rahmen der Regionalisierung ist es
„Ich habe auch in Neuseeland schon der IHK bei dem Projekt ankommt: „Es natürlich wichtig, dass die Herner Unter-
Erfahrungen in der Studienberatung geht weniger um den eigentlichen Berufs- nehmen auch wissen, welche Studiengänge
gesammelt, deshalb bin ich jetzt gespannt, wunsch, sondern darum, wie die jeweilige wir überhaupt anbieten, und dass sich
wie das Angebot hier angenommen wird.” Person ihn verwirklichen kann. Wir wollen Ausbildung und Studium nicht gegen-
Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda lobte die Schülerinnen und Schüler ganzheitlich seitig ausschließen.” Nur so könne
die Kooperation in Hinblick auf die damit beraten. Sowohl über Ausbildungs-, als Innovation in der Region gefördert
einhergehende Signalwirkung. Um Herne auch über Studienangebote. Viele Jugend- werden, so Bock weiter.
8Wirtschaft im Revier 09 | 2019
Wieder ein dickes Plus
Die zweite Stufe der Ausbildungsrakete
hat im IHK-Bezirk gezündet: Mit 1678 neu
abgeschlossenen Ausbildungsverträgen
zum Stichtag am 1. August wurde das
hervorragende Ergebnis des Vorjahres in
Bochum, Herne, Witten und Hattingen
nochmals um elf Prozent gesteigert. Vor
einem Jahr waren 1512 neue Ausbildungs-
verträge bei der IHK eingetragen worden
– damals ein im landesweiten Vergleich
überragendes Plus von 16 Prozent.
Den stärksten Schub verzeichnet die
IHK für Witten: 252 neu eingetragene
Ausbildungsverhältnisse bedeuten ein
herausragendes Plus von 36 Prozent.
1019 neue Verträge in Bochum sind fast
100 mehr als vor einem Jahr. Und in Herne
zeigt sich der seit einigen Jahren erkenn- © IHK Mittleres Ruhrgebiet
bare Aufwärtstrend auf dem Ausbildungs-
Nethula Paramanathan (3. v. l.) ist seit dem 1. August neu im Team der IHK Mittleres Ruhrgebiet.
markt auch in diesem Jahr als nachhaltig:
310 neue Verträge, über fünf Prozent
mehr. Hattingen liegt mit 97 Verträgen Menschen in den vier Städten“, so IHK NRW-Präsident Thomas Meyer
fast auf dem Niveau des Vorjahres. Eric Weik, Hauptgeschäftsführer der die Zahl. Seine Begründung: Die Zahl
IHK Mittleres Ruhrgebiet. der Schulabgänger sei in NRW zuletzt
„Natürlich ist das nur eine Momentauf- um vier Prozent zurückgegangen.
nahme. Bis zum offiziellen Stichtag für Ein etwas anderes Bild ergab sich zum
das Ausbildungsjahr am 30. September 1. August landesweit: IHK NRW verzeich- Auch bei der IHK Mittleres Ruhrgebiet
wird sich noch viel tun. Aber die tolle nete zum offiziellen Start des Ausbil- hat Anfang August für eine junge Frau
Tendenz ist heute schon zu erkennen: dungsjahres 54.432 neue Ausbildungs- die berufliche Zukunft begonnen:
Die Unternehmen setzen wieder verstärkt verhältnisse in Nordrhein-Westfalen. Nethula Paramanathan lernt Kauffrau
auf Ausbildung, es gibt gute Chancen, Das entspricht einem Minus von für Büromanagement. Die 24-Jährige
in der Region eine Ausbildungsstelle zu 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. hat tamilische Wurzeln, wurde in
finden. Das ist Zukunft für die jungen „Damit war zu rechnen“, bewertete Deutschland geboren und lebt in Gladbeck.
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9IHK aktuell - Ehrenamtliche Prüfer bei der IHK
© unpict – Fotolia
ir brauchen Sie!
W
Der Spaßfaktor:
Prüfer und Harley
„Was, Sie kennen den Boguschewski- Es hat mich immer fasziniert, die Prüflinge bewegt, noch fünf Jahre dranhängen zu
Winkel nicht?“ Joachim Boguschewski genau dort abzuholen, wo sie mit ihrer wollen. „Noch bin ich im aktiven Berufs-
lächelt augenzwinkernd. Was er gerne Nervosität standen. Und es hat fast immer leben, noch kann ich also Prüfer sein.
macht. „Ich wollte halt nie“, erzählt er, geklappt.“ In Boguschewskis Ausschüssen Ich mache das so gerne, ich bin froh,
„dass wir Prüfer wie Hühner auf der Stange heißt es nicht, wir freuen uns, Sie jetzt dass ich es weiterhin machen kann.“
sitzen, der Prüfling aber allein auf der prüfen zu dürfen – nein, bei ihm heißt es,
anderen Seite. Da werden die doch noch „begleiten zu dürfen“. Und wenn am Ende Zum 1. Februar 2020 muss die IHK ihre
nervöser. Also stelle ich die Tische so, dass alles geklappt hat, freut man sich auch mal Prüfungsausschüsse für fünf Jahre neu
der Prüfling nicht alleine sitzt. Und das über „einen Drücker“. Boguschewski hat besetzen. 858 Prüfer müssen dafür ge-
nennen meine Kollegen den Boguschewski- einfach „Spaß“ als Prüfer. wonnen werden. Viele machen weiter, viele
Winkel …“ scheiden aber auch als Prüfer aus, weil
Der 62-Jährige ist seit mehr als 15 Jahren sie das aktive Berufsleben hinter sich
Joachim Boguschewski ist mehr als eine für das Ausbildungsmarketing bei der gebracht haben. Also heißt es: neue Prüfer
halbe Ewigkeit ehrenamtlicher Prüfer bei BoGeStra zuständig. Als er den Job über- zu gewinnen, die sich ehrenamtlich
der IHK Mittleres Ruhrgebiet – „also min- nahm, erbte er von seinen Vorgängern auch engagieren, um die Qualität der dualen
destens schon so 15, 17 Jahre“. Genau weiß die Aufgabe des ehrenamtlichen Prüfers Ausbildung zu sichern. Seien es Unter-
er das nicht, ist aber auch nicht wirklich bei der IHK. „Es ist ein wenig Tradition nehmer, Berufsschullehrer, Arbeitnehmer.
wichtig. Und hinter der kleinen Winkel- des Hauses, dass ich Prüfer geworden bin. Die Ausschüsse sind paritätisch besetzt.
Episode verbirgt sich viel mehr als nur ein Ich war aber auch sofort neugierig, was
Gag. Dahinter zeigt sich Geisteshaltung. mich da erwartet. Und inzwischen mache Boguschewski zweifelt gar nicht daran,
„Ich sitze in zwei Prüfungsausschüssen. ich es schon lange mit ganz viel Herzblut.“ dass es viele „Kolleginnen und Kollegen“
Ich muss, soll und will prüfen. Aber ich bin Was man bei jeder Geschichte, die er gibt, die sich engagieren würden – „aber
der Partner der Prüflinge, nicht ihr Richter. erzählt, spürt. Und was ihn auch dazu die Rahmenbedingungen in den Unter-
10Wirtschaft im Revier 09 | 2019
© IHK Mittleres Ruhrgebiet
Sieht sich als Partner der Prüflinge – nicht als ihr Richter: Joachim Boguschewski ist in zwei IHK-Prüfungsausschüssen aktiv.
nehmen haben sich aus meiner Sicht Er prüft die zukünftigen Ausbilder, die in
verändert.“ Viele Arbeitgeber, die ihre ihren Betrieben für die Ausbildung verant-
Mitarbeiter nicht so freistellen, wie das wortlich sind. Die Kaufleute werden zwei
früher üblich war. „Und dann hat sich die Mal im Jahr geprüft – Sommer und Winter.
Machen Sie
Arbeit so verdichtet, dass viele die zusätz- Die AEVO-Prüfungen laufen jeden Monat Ihre Sicherheit
liche zeitliche Belastung gar nicht stemmen – und nicht nur an einem Tag. „Auch wenn zu unserer Aufgabe!
können“, ist er sich sicher. Und im selben es dort viele Termine gibt. Es ist doch auch
Augenblick glücklich, dass die BoGeStra besonders spannend. Wenn die Ausbilder • Fenster- und Türsicherung
da ein anderer Arbeitgeber ist … Und hofft, gut sind, dann wird doch auch die Ausbil- • Einbruchmeldeanlagen Funk & Draht
dass sich andere Arbeitgeber besinnen. dung gut. Und das wollen wir doch alle.“ • Brandmeldeanlagen Funk & Draht
• Schließanlagen / Zutrittskontrolle
Dass es eine gute duale Ausbildung, die den Er lächelt. „Ich freue mich auf meine • Elektroarbeiten
Unternehmen ihre wichtigste Ressource – neuen Kollegen in den Ausschüssen.“
qualifizierte Fachkräfte – sichert, ohne Prü- Sagt’s, nimmt seinen Helm, geht zu 0% Finanzierung
fungsausschüsse und ehrenamtliche Prüfer seiner Harley – und hat wieder Spaß … und günstiges Leasing möglich
nicht geben kann, ist für Boguschewski
so klar wie das Amen in der Kirche. „Das für Privat und
Gewerbe
macht alles Sinn.“ Hält inne und fügt hinzu:
„Aber es macht eben auch einfach Spaß.“ Wer sich als ehrenamtlicher Prüfer bei ]HUWLƓ]LHUWQDFK
der IHK Mittleres Ruhrgebiet engagieren DIN EN 16763
Boguschewski sitzt im Prüfungsausschuss will, kann mit Kompetenzfeldmanager Bebelstraße 19 · 58453 Witten
für Kaufleute im Büromanagement. Und Michael Bergmann Kontakt aufnehmen: Tel. 02302 278 11 77
im AEVO-Prüfungsausschuss. Übersetzt: bergmann@bochum.ihk.de me-sicherheit.de
11IHK aktuell: Ausbildung?! Geht doch!
Und zum Dritten
… und aller guten Dinge sind drei: Die Stimmung im und neben dem „Azubi auch am Steuer und unterstützte damit
Bereits zum dritten Mal ist der Express“ war riesig – auch Hernes Ober- nachhaltig das Ausbildungsmarketing
bürgermeister Dr. Frank Dudda jubelte von Kreishandwerkerschaft und IHK.
„Azubi Express“ der Kreishand-
unübersehbar, als der Wagen an der
werkerschaft Herne und der Ehrentribüne vorbeifuhr. Der „Azubi- Inzwischen ist die 535. Cranger Kirmes schon
IHK Mittleres Ruhrgebiet in diesem Express“ war auch in diesem Jahr vom einen Monat Geschichte. Bei der 536. Auf-
Jahr beim traditionellen Festum- Herner Unternehmer Karl-Heinz Gockeln lage im nächsten Jahr soll er wenn möglich
zug der Cranger Kirmes mitge- zur Verfügung gestellt worden – er saß wieder rollen: der „Azubi Express“ …
rollt – um an jenem 3. August ein
starkes und sichtbares Zeichen für
Ausbildung zu setzen.
© Stadt Herne/Thomas Schmidt
12Wirtschaft im Revier 09 | 2019
Botschafter auf Augenhöhe
Die IHK Mittleres Ruhrgebiet will noch Witten und Hattingen gewinnen, die werben damit automatisch auch für sich
mehr Schülerinnen und Schüler für als „Ausbildungsbotschafter“ in Schulen und ihre Berufe. Präsentieren sich offensiv
die duale Ausbildung begeistern – und über ihre Ausbildung erzählen, ihren als interessanter Ausbildungsbetrieb.
setzt dabei auch weiterhin auf die Karte Ausbildungsberuf vorstellen, über ihre
„Kommunikation auf Augenhöhe“: Die IHK Karriere-Chancen berichten. Und das Was die IHK festgestellt hat: dass viele
möchte junge Auszubildende des zweiten ganz authentisch in der Sprache ihrer Jugendliche zum Ende ihrer Schulzeit
und dritten Lehrjahres aus Bochum, Herne, Alterskollegen … Eben Botschafter auf überhaupt nicht wissen, was sie lernen
Augenhöhe. wollen oder sollen, wo ihre Talente liegen
und was sie in Betrieb und Berufsschule
Das klappt natürlich nur, wenn die Un- erwartet. Falsche Vorstellungen führen
ternehmen im IHK-Bezirk mitziehen und dann häufig zu falschen Entscheidungen
bereit sind, ihre Azubis für einen oder zwei – Ausbildungsabbrüche sind die Folge. Das
Tage im Halbjahr freizustellen. Erstens: ist nicht gut für den Jugendlichen – das ist
Weil sie wissen, wie wichtig es ist, dass aber auch nicht gut für die Betriebe.
junge Menschen eine qualifizierte Ausbil-
dung durchlaufen, um später als Fachkräf- Unsere Bitte an alle Unternehmen im
te gute Arbeit in den Betrieben zu leisten. IHK-Bezirk, die einen eigenen „Ausbil-
Und zweitens: Weil Unternehmer wissen, dungsbotschafter“ entsenden möchten:
dass die Ausbildungsbotschafter auch Sprechen Sie mit Ihren Auszubildenden
beste Werbung für das eigene Unterneh- – und wenn einer Lust hat, als „Ausbil-
men machen. Immer häufiger bleiben dungsbotschafter“ in die Schulen zu
Lehrstellen unbesetzt, weil Ausbildungs- gehen, nehmen Sie Kontakt mit uns auf.
betrieb und Bewerber nicht zusammen- Ansprechpartnerin ist bei der IHK
kommen. Die Unternehmen, die Ausbil- Sandra Janßen, Tel.: 0234 9113-163,
dungsbotschafter in die Schulen schicken, E-Mail: janssen@bochum.ihk.de.
Azubi-Speed-Dating
Nicht vergessen: Am Donnerstag, den Beim Speed-Dating haben Vertreter
26. September geht in Herne zum dritten von Unternehmen fern von Zeugnissen,
Mal das „Azubi-Speed-Dating“ über Lebensläufen und Bewerbungsschreiben
die Bühne. Schauplatz der Veranstaltung die Chance, künftige Azubis im persön-
ist das Innovations- und Gründerzentrum lichen Gespräch zu erleben.
am Westring. Die Stadt Herne, die Kreis-
handwerkerschaft Herne, das Kommunale Unternehmen, die noch kurzfristig
Bildungsbüro, die Wirtschaftsförderung beim Speed-Dating mitmachen möchten,
Herne, die Agentur für Arbeit, die Arbeit- können sich bei der IHK melden.
geberverbände Ruhr/Westfalen und die Ansprechpartnerin dafür ist
IHK Mittleres Ruhrgebiet organisieren Lara Obermöller – E-Mail:
das Event, das von 9 bis 14 Uhr läuft. obermoeller@bochum.ihk.de
13IHK aktuell: Ausbildung?! Geht doch!
Gute Azubis für
gute Unternehmen
„Starthelfende Ausbildungsmanagement“ hemmnis haben, mit Unternehmen Team nun bewusst aus Unternehmersicht“,
war gestern – „Matching“ ist heute (und zusammenzubringen, die noch Azubis so IHK-Matcherin Andrea Koch. Die IHK
morgen): Die IHK Mittleres Ruhrgebiet suchen. Und auch Unternehmen, die vollzieht also einen Paradigmenwechsel.
stellt ihre passgenaue Vermittlung von wenige Bewerbungen erhalten oder
Auszubildenden auf völlig neue Beine. beispielsweise erst spät im Jahr erkennen, Die IHK möchte in nächster Zeit einen
„Wir wollen helfen, gute Auszubildende dass sie doch noch einen Auszubildenden Bewerberpool aufbauen und dafür in
für gute Unternehmen zu finden. Das brauchen, profitierten von dem Projekt. Gymnasien und Gesamtschulen werben.
verstehen wir als IHK unter nachhaltiger Die Förderung ist ausgelaufen – politisch „Wer das Abitur anstrebt, muss nicht
Unterstützung unserer Mitgliedsunter- hatte das Projekt aus SPD-Grünen-Zeiten zwangsläufig studieren. Es gibt sehr gute
nehmen“, so Dr. Katja Fox vom Matching- nicht die Rückendeckung der neuen Karriere-Chancen mit einer dualen Aus-
Team. CDU-FDP-Landesregierung. bildung in der Tasche. Das ist eine zentrale
Botschaft, die wir in die Schulen tragen
Kurzer Blick zurück: Hinter dem Wort- Die IHK hält an der passgenauen Vermitt- möchten“, umreißt Sandra Janßen die
ungetüm „Starthelfende Ausbildungs- lung fest, ändert aber die Blickrichtung. IHK-Stoßrichtung.
management“ verbarg sich ein vom „Wir sehen die Probleme unserer Mit-
NRW-Arbeitsministerium und dem gliedsunternehmen, alle angebotenen Dabei geht die IHK digital: Bewerber
Europäischen Sozialfonds gefördertes Ausbildungsplätze zu besetzen und gute können nicht nur ihren Bewerbungsbogen
Projekt, das darauf abzielte, Bewerber, Auszubildende zu finden. Wir betrachten digital ausfüllen – die Matching-Software
die das eine oder andere Vermittlungs- den Ausbildungsmarkt deshalb in unserem ermöglicht auch einen Persönlichkeitstest.
Denn: „Wenn wir wissen, welche Anfor-
derungen ein Unternehmen an seinen
Auszubildenden stellt, können wir abglei-
chen, ob der potenzielle Bewerber diesem
Profil genügt. Wenn die einen Teamplayer
suchen, der Bewerber aber lieber für sich
ungestört alleine arbeitet, dann passt das
nicht zusammen. Dann klappt Ausbildung
einfach nicht“, so Koch. Schulnoten
spielen heute in vielen Fällen nicht mehr
die entscheidende Rolle, sogenannte
Soft-Skills gewinnen dagegen an
Bedeutung.
Die IHK sichtet also die Anforderungen
der Unternehmen, vergleicht sie mit den
Fähigkeiten, Talenten und Persönlichkeits-
strukturen der Bewerber – und bringt
dann die beiden Seiten zusammen. Macht
also den Unternehmen einen passgenauen
Vorschlag.
© IHK Mittleres Ruhrgebiet
Sandra Janßen lächelt. „Und vielleicht sind
Fokus auf die Unternehmen: Die IHK-Matcherinnen Sandra Janßen, Andrea Koch und Dr. Katja Fox (v. l.) am Ende ja alle happy …“
14Wirtschaft im Revier 09 | 2019
Blogger für
durchstarter.de gesucht
Wir machen Ausbildung! Dies ist das Was durchstarter.de besonders reizvoll Die IHK Mittleres Ruhrgebiet möchte
Motto der Ausbildungskampagne für Jugendliche macht: Hier berichten Auszubildende in Bochum, Herne, Witten
„Durchstarter“ – eine Initiative der Auszubildende als Blogger über ihren und Hattingen dafür begeistern, als Blogger
IHKs in Rheinland-Pfalz und der IHK Alltag, stellen ihren Ausbildungsberuf auf durchstarter.de mitzumachen.
Mittleres Ruhrgebiet. Ziel: Die IHKs vor – und das alles in der Sprache der Wobei bei den Bloggern zwischen Azubi-
wollen die Unternehmen unterstützen, Jugend. Quasi: „Kommunikation auf reportagen und Erfahrungsberichten
guten Nachwuchs zu finden – und damit Augenhöhe“ online. Darin liegt natürlich unterschieden wird. Die Azubireporter
bewusst etwas gegen den Fachkräfte- auch der Reiz für die Unternehmen: verpflichten sich dabei, regelmäßig
mangel tun. Ihre Auszubildenden können auf der Beiträge zu veröffentlichen – mindestens
Website in Blogform, als Fotoreportage, einmal im Monat.
Herzstück der Kampagne ist die Website in Videoformaten oder auf den Social-
www.durchstarter.de, auf der nicht nur Media-Kanälen über ihre Ausbildung
Jugendliche Infos rund um die Ausbildung berichten. Die Unternehmen erreichen Unternehmen, die ihre Auszubildenden
– und zu den 300 Ausbildungsberufen, so mit wenig Aufwand ohne Kosten als Blogger – und damit als digitale
die auf der Website vorgestellt werden – potenzielle Auszubildende in spe und Ausbildungsbotschafter – losschicken
finden, sondern sich auch Unternehmen können sich in dieser Zielgruppe als möchten, wenden sich bei der IHK an
vorstellen können, um damit die Website attraktiver Ausbildungsbetrieb präsen- Yvonne Fischer, Tel.: 0234 9113-172,
für ihr Azubi-Marketing zu nutzen. tieren. E-Mail: fischery@bochum.ihk.de.
15IHK aktuell
Kreativität, Geld –
und eine Mission
© Matthias Graben
Erfolg mit Geschmack: Das Start-up „Bergtau“ präsentierte in der Rotunde seine Tiefkühl-Smoothies - und lud zum Probieren ein.
Manchmal hat Erfolg auch etwas mit Ört- außen, weil in der Welt 4.0 das erfolg-
lichkeit zu tun. Mit der Stimmung, die ein reiche Geschäftsmodell von heute noch
Ort vermittelt. In Bochum ist die „Rotun- keine Garantie für Erfolg von morgen ist.
de“ am Konrad-Adenauer-Platz so ein Ort, Wenn man also etablierte Mittelständler
an dem man sich wohl fühlt, an dem man und kreative Start-ups zusammenbringt,
Lust auf Gespräche hat. An dem man ger- dann könnte das eine klassische Win-win-
ne bleibt – auch mit dem Weinglas in der Situation werden: Geld für die eine Seite.
Hand. Und so fand die Erst-Ausgabe der Innovation für die andere. Und vielleicht
„Mission Venture Capital (VC) Ruhr“ am sogar eine punktuelle oder sogar auf
9. Juli nicht ohne (positive) Hintergedan- Dauer angelegte Partnerschaft. Das ist die
ken genau dort statt … gedankliche Abschussrampe, auf der die
„Mission VC Ruhr“ gestartet wurde.
Was brauchen Start-ups, wenn der
Business-Plan fertig ist, die Produktideen Vielfach war in den letzten Monaten der
gedanklich geortet sind? Geld. Geld, um Wunsch an die IHK Mittleres Ruhrgebiet
zu starten. Und Geld, um zu wachsen. Aber herangetragen worden, eine regionale
nicht jede Bank geht gerne ins Risiko … Plattform zu schaffen, auf der sich
Was braucht ein etabliertes Familienunter- innovative Start-ups, die eine Chance
nehmen, um für die Zukunft gerüstet zu auf Zukunft haben, mit etablierten
© Matthias Graben sein, um die Zukunft meistern zu können. Mittelständlern treffen können, die offen
Will eine regionale Plattform aufbauen: Natürlich eine intelligente Nachfolge- für Innovationen sind, die Kooperationen
IHK-Kompetenzfeldmanager Stefan Postert. regelung. Aber auch Innovationen von suchen, die auch Geld in zukunftsträchtige
16Wirtschaft im Revier 09 | 2019
© Matthias Graben
Das Start-up „ThinkIng“ bietet 3D-Druck ohne Größeneinschränkung. Gründer Fabian Sattelberger fand interessierte Zuhörer.
Projekte (und auch Firmen) investieren verfolgt“, erklärte Stefan Postert, Kompe- Jannis Heuner von der Wirtschaftsent-
wollen. Die IHK übernimmt die Aufgabe tenzfeldmanager „Unternehmen begleiten“ wicklung Bochum belegte das generelle
des Plattform-Bauers und Moderators – der IHK, in seiner kurzen Begrüßung. Gründungsinteresse mit einer Zahl:
ist dabei weder Makler noch Berater. „Wir wollen über dieses Netzwerk Know- 600 Beratungen pro Jahr macht die Wirt-
Auch nicht Controller. how in der Region halten, wir wollen schaftsentwicklung. Für das Angebot der
Innovationen in der Region halten und Stadt fand er eine schöne Begrifflichkeit:
Dafür braucht man Kooperationspartner. wir wollen Kapital in der Region halten.“ „von der Wiege bis zum Wachstum“.
Die hat die IHK gefunden. In der Damit sind die (auch messbaren) Ziele
NRW.BANK, der Wirtschaftsentwicklung definiert. ThinkIng, Resado, Eversity, Somaview und
Bochum, der Volksbank Sprockhövel eG, Bergtau hatten in der Rotunde die Mög-
im Worldfactory Start-up-Center der RUB, Noch werde das „Gründungspotenzial der lichkeit, sich in kurzen Pitches zu präsen-
in brandneo und bei Zeptrum Dr. Adamsen. Unis nicht ausgenutzt“, merkte Marc Seel- tieren – und die eigenen Erwartungen an
Die NRW.BANK hat über ihr Business- bach von der RUB an. Und verwies darauf, den Abend zu formulieren. Im Anschluss
Angel-Netzwerk interessante Start-ups dass an der RUB eines von sechs landeswei- ging es von der Bühne ins Foyer, wo an
ausgesucht, die IHK interessierte Mittel- ten Exzellenz-Start-up-Centern aufgebaut jedem der Bar-Tische intensive Gespräche
ständler angesprochen. Im Ergebnis präsen- werde, das in den nächsten fünf Jahren geführt wurden. Und weitere verabredet
tierten sich an jenem 9. Juli fünf Start-ups mit 24 Millionen Euro vom Land gefördert wurden …
einem Publikum investitions- und innova- werde. Klares Ziel hier: mehr Gründungen
tionsinteressierter Mittelständler. aus der Uni heraus. Denn: Universitäre Die Zweitauflage von VC Ruhr wird
Ausgründungen sind in der Regel nachhal- Anfang des nächsten Jahres stattfinden.
„Wir wollen ein regionales Netzwerk tiger und schaffen mehr Arbeitsplätze als Natürlich wieder in der Rotunde.
aufbauen, das drei klar fassbare Ziele Gründungen aus der Not. Erfolg verpflichtet …
17IHK aktuell
Lösungsanbieter und Problembewältiger
© IHK Mittleres Ruhrgebiet
Gemeinsam für die Handelsvertreter aktiv (v. l.): Jennifer Duggen (IHK Mittleres Ruhrgebiet), Marco Butz (IHK Siegen),
Britta Kilhof (CDH e. V.), Jochen Odenell (IHK zu Dortmund), Michael Rammrath (IHK Arnsberg), Mark Scheerbarth
(Sozietät Biernath & Scheerbarth) und Stephanie Erben (SIHK Hagen).
Zum gemeinsamen Handelsvertreterforum ganze Berufssparten im Umbruch. Auch Handelsvertreter – wenn er sich (auch zu-
2019 der IHKs mit Sitz in Bochum, Dort- der Beruf des Handelsvertreters ist – so künftig) unverzichtbar in der Distribution
mund, Hagen, Arnsberg und Siegen sowie die Kernaussage – enormen Veränderungen machen möchte – intensiv beschäftigen
des CDH e. V. trafen sich Handelsvertreter unterworfen. Was also sind die Herausfor- müsse: „Was bedeutet der starke Anstieg
und -vermittler am 8. Juli in der IHK derungen und Chancen einer „Branche im des E-Commerce im B2B-Bereich für mich?
Mittleres Ruhrgebiet in Bochum. Wandel“? Wie mache ich mich zukunftssicher im sich
verändernden Markt? Wie verändern sich
Themen des Treffens: Aktuelle Entwick- Die Digitalisierung macht natürlich auch Geschäftsprozesse? Wie verändert sich das
lungen im Handelsvertreterrecht, die von vor dem Vertrieb nicht Halt: Multi-Channel Informations- und Bestellverhalten der
Britta Kilhof, Hauptgeschäftsführerin ist sowohl auf der B2C- als auch auf der Einkäufer?“
des CDH Westfalen-Mitte e. V., präsentiert B2B-Ebene ein (existenzieller) Erfolgs-
wurden. Provisionsansprüche, Wettbewerbs- faktor für den Vertrieb, zum Beispiel durch Letztes Thema auf der Agenda: Daten-
verbote, Ausgleichsansprüche – viele die parallele Nutzung mehrerer Absatz- schutz, DSGVO & Co. Da war doch was ..?!
Themen, die viele Nachfragen des auf- kanäle zur Produkt- und Zielgruppen- Schon seit Mai 2018 gilt die Datenschutz-
merksamen Publikums hervorriefen. segmentierung. Diese Strategien nutzen Grundverordnung. Doch die Menge an
natürlich auch die Handelsvertretungen Fragen, die auf Referent Mark Scheerbarth
Über die Ergebnisse einer Erhebung, die der für ihren Vertrieb – und bleiben trotzdem von der Sozietät Biernath & Scheerbarth
CDH e. V. und die IFH Köln GmbH alle zwei (wie in der prädigitalen Welt) „analoge“ in Bochum von Seiten der Zuhörer ein-
Jahre gemeinsam durchführen und die einen Lösungsanbieter, Problembewältiger, prasselte, zeigte deutlich, dass längst nicht
umfassenden Einblick in die wirtschaftliche Berater ihrer Kunden im Einkaufsprozess. alle Fragen beantwortet, alle Unsicher-
Situation des Wirtschaftsbereiches Handels- Im Fokus (analog und digital): der Kunde. heiten beseitigt sind. Scheerbarth ging
vermittlung ermöglichen, berichtete im Provisionseinnahmen und -sätze, Waren- auf die individuellen Fragen der Teilnehmer
Anschluss Nicolaus Sondermann, Senior umsätze etc. verzeichnen in der aktuellen ein, berichtete über erste Praxiserfahrun-
Projektmanager bei der IFH Köln GmbH. Umfrage ein leichtes Plus, die Zahl der gen (Ergebnisse erster Klageverfahren
Handelsvertretungen bleibt relativ kons- inklusive) – „Erste Hilfe“ zum Umgang
Im Zuge der digitalen Transformation tant. Dennoch, so Sondermann eindring- mit der DSGVO sozusagen.
befinden sich nahezu alle Branchen und lich, gebe es Fragen, mit denen sich jeder
18Wirtschaft im Revier 09 | 2019
Die „Waffen der Einflussnahme“
21 Unternehmensvertreter informierten
sich Anfang Juli beim Verkaufstraining des
IHK-Wirtschaftsbüros und der Wirtschafts-
förderung Witten, wie sie besser verkaufen
können. Buchautor und Trainer Rainer
Fornahl präsentierte den Teilnehmern die
sieben Prinzipien des Robert B. Cialdini und
sorgte mit seinen Anregungen nicht nur
für neue Impulse für den Verkaufsalltag,
sondern auch für angeregte Diskussionen
über die ethischen Grenzen des Verkaufens.
Im Wittener Technologiezentrum präsen-
tierte der Trainer nicht nur seine Erfahrun-
gen aus über 25 Jahren als Verkaufstrainer,
© IHK Mittleres Ruhrgebiet
sondern auch kurzweilige Videos.
Auch die ethischen Grenzen des Verkaufens wurden bei der Veranstaltung
mit Rainer Fornahl diskutiert.
„Reden Sie nicht so viel, setzen Sie auf die
Frage-Technik“, gab er den Verkaufsinteres-
sierten gleich zu Anfang mit. „Woher wollen Angeboten oder einer abnehmbaren nicht nur aus Witten, Bochum, Herne und
Sie denn wissen, was Sie verkaufen können, Zahl der verfügbaren Zimmer werben. Hattingen, sondern auch von außerhalb
wenn Sie es nicht vom Kunden erfahren?“ des IHK-Bezirks angereist waren.
Dabei gelte es nicht nur, das konkrete Be- Natürlich müsse jeder Verkäufer Kompetenz
dürfnis zu erfragen, sondern auch viel über ausstrahlen und mit Fachwissen und Aus-
den Menschen, seine Motive, seine Beweg- strahlung beeindrucken. Das wirke genau
gründe und das Entscheidungsverfahren. wie Titel, Auszeichnungen und sogar die INDUSTRIEBAU
richtige Kleidung. Genauso wichtig sei aber
Mit diesen Informationen im Rücken und Sympathie. Wer sich als Person einbringe,
einer positiven Gesprächsatmosphäre könne Fragen stelle und zuhöre, habe es leichter,
man zum Beispiel die von Cialdini genann- positiv aufgenommen zu werden. Auch
ten „Waffen der Einflussnahme“ einsetzen.
So habe sich schon oft gezeigt, dass z. B.
Kleinigkeiten wie ein Getränk anzubieten
und Ähnlichkeiten zwischen Käufer und
WAS
durchgestrichene Preise für viele Kunden Verkäufer zu betonen könne helfen. Kurz BEDEUTET
KOMPETENZ?
eine unwiderstehliche Wirkung haben. vor dem Abschluss gelte es, das Commit-
Auch könne man auf ein Kontrast-Pro- ment des Kunden zu sichern. „Wie gefällt
gramm setzen und neben der eigentlich Ihnen das grundsätzlich?“, sei leichter zu www.buehrer-wehling.de
angestrebten Verkaufsoption zwei für fragen als gleich mit dem Verkaufsangebot
den Kunden deutlich weniger relevante ins Haus zu fallen.
Alternativen zur Auswahl stellen.
Fornahl bat die Teilnehmer, zehn Vorteile
Nicht vergessen dürfe man auch die ihres jeweiligen Angebots aufzuschreiben
Reziprozität. Nach dem Motto „Kleine – und fünf für den Kunden relevante Aus-
Geschenke erhalten die Freundschaft“ wirkungen dazu. „Sagen Sie dem Kunden,
könne man viele potenzielle Kunden was er davon hat“, riet Fornahl und gab
begeistern. Helfen könne auch die soziale den Teilnehmern passende Formulierungen
Bewährtheit – zum Beispiel durch Refe- für die nächsten Verkaufsgespräche mit auf
renzen und Testimonials. Wie das Prinzip den Weg.
„Knappheit“ wirkt, beschrieb Fornahl am
Beispiel von Buchungsportalen, die auf Mit Tipps zum Umgang mit Einwänden
ihrer Internetseite mit zeitlich befristeten endete die Veranstaltung, zu der Teilnehmer
19IHK aktuell
VerpackG: Fragen über Fragen
Der Raum der Veränderung in der IHK
am Ostwall in Bochum war am 4. Juli
gut besucht – bei einer Informations-
veranstaltung zum Verpackungsgesetz
(VerpackG). Nicht nur die Anzahl der
Teilnehmer, sondern insbesondere die
vielen Fragen, die sie mitgebracht hatten,
zeigten eindrucksvoll, dass das Thema
Verpackungsgesetz immer noch unter
den Nägeln brennt. Deutlich wurde:
Auch ein halbes Jahr nach Inkrafttreten
des geänderten Verpackungsgesetzes
besteht noch Klärungsbedarf.
Für welche Art von Verpackungen gilt
das VerpackG? Gibt es Mengengrenzen,
die beim VerpackG nicht greifen? Was ist
© IHK Mittleres Ruhrgebiet
mit dem Verpackungsmaterial, das man
Fragen und Antworten: Dr. Simon Meyer informierte über das Verpackungsgesetz
gebraucht nutzt und wiederverwendet?
im Raum der Veränderung der IHK.
Wo findet man eine Übersicht der Ver-
packungsmaterialien? Wo meldet man
seine Verpackungsmaterialien an? in der Sozietät Wolter Hoppenberg Rechts- Nach der Novellierung des Gesetzes –
anwälte Partnerschaft mbB in Hamm. voraussichtlich wird dies im Laufe des
Diese Fragen – und noch mehr – beant- Darüber hinaus stellte er die rechtlichen Jahres 2020 geschehen – wird die IHK
wortete der von der IHK eingeladene Neuerungen sowie die wesentlichen zu einer weiteren Info-Veranstaltung
Experte Dr. Simon Meyer, Rechtsanwalt Grundzüge des Verpackungsgesetzes vor. zum Verpackungsgesetz einladen.
Wer reist, muss tanken – auch Strom
Die Elektromobilität ist (langsam) auf dem aufzuladen. Teile des Einzelhandels haben den Räumlichkeiten der Stadtwerke
Vormarsch. Ein Ende des Trends ist nicht in dies bereits als Mittel der Kundenbindung Bochum, Ostring 28, 44787 Bochum,
Sicht – im Gegenteil: Das Elektroauto ist erkannt: Vor immer mehr Supermärkten stattfindet, umfassend über Möglichkeiten
politisch gewollt, und selbst die deutschen finden sich Ladesäulen, die dafür sorgen, informieren, Hotels für elektrisch reisende
Automobilhersteller setzen zunehmend auf dass der Kunde auch mal länger im Gäste attraktiv zu machen. Neben den
Strom. Geschäft verweilt. Heißt unter dem Strich: technischen Grundlagen informieren
Auch die Hotellerie wird sich der Elektro- Experten der EnergieAgentur.NRW über
Was bedeutet diese Entwicklung für das mobilität nicht verschließen können. Fördermöglichkeiten – ein Hotelier berich-
Gastgewerbe? Fest steht, dass bereits Wer reist, muss tanken! tet über seine praktischen Erfahrungen.
heute für elektrisch reisende Gäste die
Möglichkeit des Aufladens ihres Fahr- Der DEHOGA Westfalen e. V., die Stadt- Interessierte Gastgewerbetreibende
zeuges ein starkes Buchungskriterium ist. werke Bochum und die IHK Mittleres können sich unter der E-Mail-Adresse
Die noch geringen Akku-Kapazitäten Ruhrgebiet möchten im Rahmen einer l.martin@dehoga-westfalen.de bis
machen es notwendig, das Fahrzeug Informationsveranstaltung, die am zum 15. September zur Veranstaltung
nach längeren Fahrten möglichst lange 1. Oktober 2019 von 10.00 bis 12.30 Uhr in anmelden.
20Wirtschaft im Revier 09 | 2019
60 Sekunden lächeln
Personalverantwortliche und Geschäfts-
führer nutzten noch vor der Sommerpause
die Gelegenheit, sich auf Einladung des
IHK-Wirtschaftsbüros Witten und der örtli-
chen Wirtschaftsförderung im Technologie-
zentrum FEZ mit Führungskräftetrainerin
Andrea Lawlor über den Umgang mit den
Herausforderungen der heutigen Arbeits-
welt auszutauschen.
Auf die Frage, mit welchen Herausforde-
rungen die Teilnehmer aktuell konfrontiert
seien, kam zuerst das Thema „Mitarbeiter
finden und an das Unternehmen binden“
auf den Tisch. Außerdem sehen sich Ge-
schäftsführer immer öfter damit konfron- © IHK Mittleres Ruhrgebiet
tiert, wie sie ihre Mitarbeiter generations-
Lächeln hilft: Andrea Lawlor, Inhaberin der Firma 2care, bei ihrem Workshop im FEZ.
übergreifend für digitale Entwicklungen
begeistern und technische Möglichkeiten
mit menschlichen Fähigkeiten in eine einer Minute die Botschaft „Es ist alles so gelinge dies deutlich leichter, wenn
bessere Übereinstimmung bringen können. okay“ empfange und dann u. a. die Hormon- dreimal mehr ein Wort der Anerkennung
ausschüttung von Endorphinen veranlasse. oder des Lobes ausgesprochen werde.
„Die heutige Arbeitswelt ist VUCA – doch Dadurch könne so manche Drucksituation
manchmal kommen wir Menschen mit dem beruhigt und aufgelockert werden.
Kopf nicht mit“, berichtete die Dozentin „Und das Beste: Unser Gehirn braucht INDUSTRIEBAU
von ihren Erfahrungen mit einer immer keinen guten Grund, um Endorphine
volatileren, unsichereren, komplexeren und auszuschütten“, schmunzelte sie.
vieldeutigen (Arbeits-)Welt. Der empfunde- KOMPETENZ
ne Zwang zur ständigen Veränderung löse Doch selbstverständlich heilt Lächeln nicht
bei vielen Mitarbeitern Druck und Stress alles. Deshalb hatte Lawlor den Seminar- BEDEUTET, DAS
aus, und das mache im schlimmsten Fall teilnehmern auch ganz konkrete Tipps für BAUEN DEN
krank. Die Frage sei also, wie Chefs und
Mitarbeitende möglichst gesund mit den
den Führungsalltag mitgebracht. Sie riet
den Führungskräften vor allem, störungs-
FACHLEUTEN ZU
VUCA-Anforderungen umgehen können. freies Arbeiten möglich zu machen. Aus ÜBERLASSEN.
den vielen Gesprächen mit Unternehmen www.buehrer-wehling.de
Lawlor lud die Seminarteilnehmer ein, verschiedener Branchen weiß die Expertin:
in einem einfachen 12-Punkte-Test einen „Einer der TOP-Stressoren heute heißt:
ersten Eindruck vom aktuellen „Wasser- Unterbrechung.“ Wer zudem als Führungs-
stand“ zur Belastungssituation im eigenen kraft berechenbar handelt und entscheidet,
Unternehmen zu gewinnen. Anschließend vermeidet bei den Mitarbeitern zusätzliche
gab sie Tipps, wie man zusätzlichen unnöti- Unsicherheit. Wer Handlungsspielräume
gen Stress im Team vermeiden und als Chef eröffnet, offen für Kritik ist und mit seinen
selbst bei Kräften bleiben kann. Mitarbeitern auch zur Gesundheit im
Gespräch bleibt, macht als Chef schon
Mit der Aufforderung, 60 Sekunden grund- eine ganze Menge richtig.
los zu lächeln, überraschte Lawlor die Teil-
nehmer – und berichtete dann über die Beim Verhältnis von Kritik und Lob gelte es,
wissenschaftliche Erkenntnis, dass allein auf ein 3:1 zu achten. Wolle man beim an-
durch diese Mimik das Gehirn nach ca. deren ein offenes Ohr für Kritik erreichen,
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