E-Identity Auf dem Weg zum digitalen Bildungsrucksack Konrad O. Jaggi Works out of the Box Wissensvermittlung auf allen Kanälen
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Oktober 2011 Das Kundenmagazin von SWITCH E-Identity Auf dem Weg zum digitalen Bildungsrucksack Konrad O. Jaggi Works out of the Box Seite 18 Wissensvermittlung auf allen Kanälen Seite 32
Inhalt E-Identity für Lernende Neue Bildungspfade E-Identity für die Wissensgesellschaft Was bedeutet das für die persönliche Welche Chancen bietet die e-Identity der Welche Einsatzmöglichkeiten und Heraus- Identität im virtuellen Wissensraum? Hochschulgemeinschaft? forderungen gibt es? S. 5 S. 8 S. 11 Portfolio-Manager Too long to Read... Verwechslungsgefahr? I Like it! Wie können e-Portfolios als Qualifi kations- Welche Identitätsfragen stellt sich ein Welche Identitätsfragen bewegen einen und Kompetenzausweis dienen? Digital Native im Internetzeitalter? Digital Immigrant im Internetzeitalter? S. 14 S. 15 S. 16 4 Editorial 27 Harmoniebedürftig? Wir auch! 34 Sonnige Aussichten 18 Works out of the Box Schnellere Navigation und optimiertes Das PMOD/WRC in Davos erforscht SWITCHtoolbox, our new service. Design auf www.switch.ch. die klimatische Zukunft der Erde. 20 Happy Birthday, SWITCH Lambda 28 Hassle free IdP! 36 Innovation@SWITCH A great success story. SWITCHaai Identity Provider Der «Antriebsmotor» für neue Ideen. 22 CERTifiziert Hosting, our new service. 38 Go Mobile – it’s Sink or Swim CERT das neue Mitglied von «Trusted 30 IPv6 an der ZHdK The «Internet of Things» and its impact Introducer». So schaffte es die ZHdK im SWITCH on students and researchers. 23 Erste Bilanz im Kampf gegen Wettbewerb ganz nach oben. 39 Sie fragen, SWITCH antwortet Malware 31 «SWITCH Experts» Überwachung des Internetverkehrs. Steigendes Sicherheitsbewusstsein der Medienschaffende im Gespräch mit 40 «Behind the Scenes» Schweizer Internetnutzenden. Experten von SWITCH. Hinter den Kulissen des SWITCH 24 The Art of Communicating 32 Wissensvermittlung auf allen Junior Web Awards. with the Future Kanälen 42 SWITCH persönlich How can we preserve our digital Neue Einsatzgebiete von SWITCHcast Zwei heisse Öfen. heritage? am Beispiel der ZHAW. 44 Vermischtes AUSGABE OKTOBER 2011 // 3
// EDITORIAL Editorial this decisive project for those studying in Switzerland. Let yourself be surprised! Chère lectrice, cher lecteur Le paysage suisse des hautes écoles est actu- ellement surtout bigarré. L'étudiant «nor- mal» de formation classique existe toujours. Mais aussi, et de plus en plus, des étudiants d'autres disciplines, étrangers ou à temps partiel, des étudiants ayant un emploi fi xe Liebe Leserin, lieber Leser ou des post-grades qui souhaitent se perfec- Die Schweizer Hochschullandschaft von tionner. L'échange de savoir et la formation heute ist vor allem eines: bunt. Den «Normal- ne se font plus seulement dans l'espace réel studenten» mit klassischem Bildungsweg mais tout autant dans l'espace virtuel. Et gibt es. Aber zunehmend auch Querein- que manque-t-il encore aux étudiants su- steiger, Auslands- und Teilzeitstudierende, isses de toutes les catégories? Une «e-Iden- Studierende mit festem Arbeitsplatz oder tity» durable et globalement valable dans Postgraduierte, die sich weiterbilden wollen. laquelle les deux mondes – le réel et le vir- Wissensfluss und Bildung spielen sich nicht tuel – se confondent. Vous pourrez lire sur nur im realen, sondern ebenso im virtuel- les pages suivantes comment SWITCH len Raum ab. Was Schweizer Lernenden souhaite réaliser ce projet décisif pour les aller Couleur noch fehlt? Eine dauerhafte, étudiants suisses. Laissez-vous surprendre! global einsetzbare «e-Identity», in der bei- de Welten – real und virtuell – verschmel- Cara lettrice, caro lettore zen. Wie SWITCH dieses entscheidende Il panorama universitario svizzero di oggi Projekt für Schweizer Lernende verwirkli- è soprattutto una cosa: variopinto. Esiste chen möchte, lesen Sie auf den folgenden lo «studente normale» dall’iter formativo Seiten. Lassen Sie sich überraschen! classico. Ma in misura crescente anche chi segue percorsi trasversali, gli studenti es- Dear reader teri e part-time, gli studenti con un posto The current Swiss university landscape is di lavoro fisso oppure i postgraduates che one thing above all else: highly diversified. vogliono perfezionarsi. Il sapere e la for- While the «normal student» who has fol- mazione non si svolgono unicamente nello lowed a traditional educational path still spazio reale, ma anche in quello virtuale. exists, there are increasing numbers of stu- Cosa manca ancora agli studenti di ogni dents taking up studies in order to change orientamento? Una «e-Identity» durevole profession, as well as students from abroad, e globale nella quale si fondono entrambi i part-time students, students in permanent mondi, il reale e il virtuale. Alle pagine employment and postgraduates wishing seguenti leggerete come SWITCH intende to pursue further education. The flow of realizzare questo progetto decisivo per gli knowledge and education are thus taking studenti svizzeri. Lasciatevi sorprendere! place not only in real space but in virtual space too. And what are Switzerland's stu- dents of all the different kinds still missing? A permanent, globally-deployable «e-Iden- tity», in which both worlds – the real one Thomas Brunner and the virtual one – are fused together. Managing Director SWITCH You can find out on the pages that follow thomas.brunner@switch.ch just how SWITCH is intending to implement 4 // AUSGABE OKTOBER 2011
SCHWERPUNKT E-IDENTITY // E-Identity für Lernende Wir wollen lebenslang lernen. Im e-Zeitalter werden wir dabei mit vollkommen neuen Fragestellungen und Chancen konfrontiert: Digitale Medien ergänzen die traditionellen Lehrbücher und den Präsenzunterricht; wir messen unseren Lernfortschritt nicht mehr nur in Noten, sondern auch in Credit Points. Doch was bedeutet das künftig für unsere nachhaltige persönliche Identität in diesem virtuellen Raum des Lernens und Wissens? Text: Konrad O. Jaggi AUSGABE OKTOBER 2011 // 5
// SCHWERPUNKT E-IDENTITY T op-Priorität die Ausbildungsnachweise mit – im Vergleich zu Papierzertifi ka- Ein Resultat des Strategieprozesses, den SWITCH mit ten – erhöhten Sicherheitsmerkmalen ausgestattet werden? Und den Hochschulen geführt hat, war ganz klar. Das Thema wie kann eine Hochschule mit Alumni in Kontakt bleiben und einer persönlichen elektronischen Identität für lebenslang zum Beispiel gezielt auf geeignete Weiterbildungen hinweisen? Lernende wurde als absolut prioritär betrachtet. Und dies hat viele gute Gründe. Identität als Anker Um obige und weitere Anwendungsfälle lösen zu können, braucht Sie wollen sich bewerben? es eine nutzerorientierte Sichtweise: Die e-Identität der Studie- Erinnern Sie sich, wann Sie sich das letzte Mal beworben haben? renden wird dabei zum Anker, zum festen Bezugspunkt für die Normalerweise heisst dies, sich auf die Suche nach seinen Aus- verschiedenen Aus- und Weiterbildungen. Und genau hier setzen bildungszertifi katen zu machen. Wer sich noch nicht zu den – wie obige Beispiele zeigen – die Interessen und Anwendungs- «Digital Natives» oder mindestens «Digital Immigrants» zählt, bereiche der Institutionen der tertiären Bildung ein. Sie nehmen muss sich mit dem Zusammenstellen von Papierdokumenten als zudem eine zentrale Rolle wahr, um die Authentizität der Angaben Mappen, Rollen oder in Form von Zeugnissen herumschlagen. und damit auch die Reputation der verschiedenen Universitäten Vielleicht hat man alle wichtigen Dokumente in einem Ordner sicherzustellen. abgelegt – aber wie war das noch mit dieser Zusatzausbildung im Die e-Identity soll künftig auch weitere spezifische Anforde- Bereich «Fundraising»? Und wo wurden diese Unterlagen bloss rungen der Lernenden erfüllen: Welche das sind, zeigte 2011 die abgelegt? Einige Tage später findet man sich am Fotokopierer ETH-Studie «FIT4Campus», die das Benutzerverhalten der Stu- wieder und schimpft über den Papiereinzug. Das geht dann so dierenden mit Informations- und Kommunikationstechnologien weiter bis endlich alle Dokumente als PDFs eingescannt sind und genauer untersuchte. Demnach ist es Studierenden zur Zeit wich- man sich nun stolz als «Digital Immigrant» bezeichnen darf. Als tig, ihre gesammelten Daten und Arbeiten nach Abschluss des solcher genügt ein Schluck aus der Kaffeetasse und schon hat man Studiums weiter nutzen zu können. Soziale Netzwerke wie Face- mit einigen Klicks seine Dokumente an die Bewerbungsmail book oder Twitter spielten, so die Studie, im direkten Zusammen- angehängt. Dem Schritt in ein neues, digitales Leben steht nun hang mit dem Studium eine klar untergeordnete Rolle. nichts mehr im Weg... In der hohen Priorisierung dieser strategischen Zielsetzung drückt sich die klare Überzeugung der SWITCH Community aus: Herausforderungen der Zukunft Für diese zentrale Aufgabenstellung braucht es eine Lösung, die Wieviel komplexer und herausfordernder die Zukunft des lebens- den spezifischen Anforderungen der Hochschulen gerecht wird langen Lernens noch wird, lassen folgende drei Fälle erahnen: und die von den Hochschulen gestaltet und weiterentwickelt Da wäre Claude P., der an der Universität Lausanne Umwelt- werden kann. Dazu gehört natürlich auch ein hoher Grad an wissenschaften studiert hat. Nach einigen Semestern im Ausland Datensicherheit und Datenschutz inklusive der notwendigen kehrt er nach Lausanne zurück – im Gepäck seine Zertifizierungen, Echtheits- und Zugriffskontrollen. welche er anrechnen lassen will. Er fragt sich, wie einfach der Transfer verlaufen wird und ob es weitere Überprüfungen braucht. Roadmap bis 2020 Oder Jaqueline H. Für ihre Bewerbung sucht sie alle nötigen Wie alle Dienste von SWITCH wird auch die e-Identity in enger Unterlagen zusammen und stellt mit Schrecken fest: Einige Ori- Zusammenarbeit mit der Hochschulgemeinschaft gestaltet. Das ginaldokumente sind nicht mehr aufzufinden. Sie schreibt den vorliegende Journal beleuchtet hierfür einige wesentliche Pers- betreffenden Organisationen, bittet um Kopien und verliert damit pektiven auf das Thema und öff net die Türen für den interaktiven kostbare Zeit. Wäre da noch der Fall von Nadine W., die sich für Diskurs mit der Community. Nach einer umfassenden Betrachtung ein Nachdiplomstudium an der Fachhochschule Nordwestschweiz der Anwendungsbereiche (eindeutige Identifi kation, e-Portfolio, entschieden hat. Sie möchte im Vornherein sicherstellen, dass sie Zugang zu Daten und Dienstleistungen, etc.) soll ein sinnvoller auch nach Studienabschluss auf ihre Daten und Lerninhalte zu- und realistischer Projektumfang definiert werden. greifen kann. Aber wo findet sie die entsprechenden Zugriffsmög- Hierfür werden dieses Jahr Delegierte der SWITCH Commu- lichkeiten? Das sind nur einige Beispiele, die zeigen: Selbst eine nity sowie von weiteren hochschulpolitischen Gremien und bil- gute Verfügbarkeit und Digitalisierung der Daten im persönlichen dungsrelevanten Institutionen zu ersten Arbeitsgruppen eingela- Umfeld vermag viele der künft igen Herausforderungen nicht zu den. Diese Abklärungen werden 2012 fortgesetzt und durch lösen. Projektarbeit mit ausgewählten Organisationen ergänzt. Neben Ähnlich wie die Studierenden konfrontieren die neuen nicht- der Positionierung gegenüber nationalen und internationalen linearen Bildungspfade aber auch die Hochschulen mit vielen Initiativen geht es darum, die in der SWITCH Strategie 2020 Fragestellungen. Auch hier einige Beispiele: Wie können die definierten Primäranforderungen weiterzuentwickeln. Auf diese universitären Errungenschaften sicher gespeichert und einfach Zusammenarbeit mit Ihnen freuen wir uns sehr. abrufbar gemacht werden? Wie können damit Aufnahmeverfahren und weitere Hochschulprozesse vereinfacht werden? Wie können Pour la version française, voir: www.switch.ch/fr/journal 6 // AUSGABE OKTOBER 2011
SCHWERPUNKT E-IDENTITY // Die e-Identität der Studierenden wird zum Anker, zum festen Be- zugspunkt für die verschiedenen Aus- und Weiterbildungen. Weitere Informationen zu FIT4Campus: https://www1.ethz.ch/id/projects/abge- schlossen/fit4campus AUSGABE OKTOBER 2011 // 7
// SCHWERPUNKT E-IDENTITY Neue Bildungspfade Was ist die Bedeutung der e-Identity für die Hochschulgemeinschaft? Und wie wird sich diese in den nächsten Jahren entwickeln? Zu diesen und weiteren Fragen nahm Raymond Werlen, stellvertretender Generalsekretär der CRUS, Stellung. Text: Konrad O. Jaggi und Fiorenzo Scaroni Dr. Raymond Werlen hat Biochemie an der ETH Zürich und an der Universität Genf stu- diert bevor er ins Generalsekretariat der Hochschulkonferenz (SHK) eintrat. Seit 2001 ist er Stellvertretender Generalsekretär der Rektorenkonferenz der Schweizer Universi- täten (CRUS). Er ist unter anderem Mitglied des Stiftungsrates von SWITCH. 8 // AUSGABE OKTOBER 2011
SCHWERPUNKT E-IDENTITY // F iorenzo Scaroni: Was für eine Bedeutung hat das nicht mehr nur auf Papier haben sollte. Das System muss also «Lifelong Learning» für die CRUS, Herr Werlen? (fälschungs-)sicher über die festgelegte Aufbewahrungszeit funk- Dieses überschreitet ja den Kernbereich der Aus- tionieren und in den verschiedenen Zugriffsszenarien die gesetz- bildungsdauer an einer Hochschule. lichen Vorgaben des Datenschutzes erfüllen. Das «Lifelong Learning» ist ein wichtiges Thema, auch auf euro- päischer Ebene. Es gibt immer mehr unterschiedliche Wege, wie Konrad O. Jaggi: Welchen Beitrag kann die CRUS für die eine Person die Aus- und Weiterbildung durchläuft. Nehmen wir Schaffung der Rahmenbedingungen zur Koordination und die gesamte Spannbreite einer traditionellen Hochschulausbildung Förderung einer e-Identity Lösung leisten? und einer eher neuen Art des universitären Curriculums: Im Die CRUS ist eine der Rektorenkonferenzen und arbeitet eng mit ersten Fall durchläuft eine Person die Stufen von Bachelor, Master, anderen Konferenzen, der KFH und der COHEP zusammen. eventuell Doktorat und zusätzlichen Nachdiplomstudien. Im Damit ist die Koordination innerhalb des Schweizerischen Hoch- zweiten Fall geht es um Personen, die ihre Kompetenzen in der schulumfelds sichergestellt. Es erfolgt ein stetiger Austausch über praktischen Arbeit gesammelt haben und später eine Hochschule verschiedene Themen, insbesondere auch bei Harmonisierungs- besuchen wollen. Hier stellen sich viele Fragen, so zum Beispiel: themen. Wenn die CRUS überzeugt von einem Projekt ist, das ein Was sollen für Aufnahmebedingungen gelten, was bedeuten zehn Bedürfnis der Community hervorbringt, und dieses unterstützt, Jahre Erfahrung auf dem Feld, welche Äquivalenz zu Studienin- dann wird dadurch die Aufgabe für die operationellen Ebenen halten lassen sich ableiten? wesentlich erleichtert. Damit meine ich die verschiedenen Die Universitäten, und damit auch die Rektorenkonferenzen, Dienste der einzelnen Hochschulen wie Studentenverwaltung, haben hierbei eine wichtige Rolle zu spielen. Es kann von Bedeu- Informatikdienste, etc. Die CRUS wägt hierbei Vor- und Nach- tung für die Hochschulen sein, dass man diese verschiedenen teile ab, realisiert aber ein Thema nicht selbst, sondern leitet Wege lückenlos nachvollziehen kann. Dies ermöglicht eine bes- gegebenenfalls Förderungsmassnahmen ein. Der Prozess erfolgt sere Einschätzung des bisherigen Studienerfolges und beugt auch oft in einem Top-down-/Bottom-up-Ansatz. Ich denke zum Missbräuchen vor. Beispiel an das AAI-Projekt, das von der CRUS mitaufgenommen wurde. Die Schweiz ist ein komplexes föderalistisches System, in Konrad O. Jaggi: Welche Aufgaben soll die e-Identity in dem wir einen guten Ausgleich von strategischen und Organisa- diesem Spannungsfeld übernehmen? Welche spezifischen tions- bzw. Ausführungsorganen haben. Generell kann man sagen: Anforderungen ergeben sich im Hochschulbereich? Es hilft, wenn die CRUS von einem Projekt überzeugt ist. Für die Hochschulen und die Studierenden ist es sicher eine Ver- einfachung, wenn die universitären Errungenschaften sicher Fiorenzo Scaroni: Wer sind für Sie wichtige Partner und gespeichert und einfach abrufbar sind, natürlich mit entsprechen- Keyplayer in diesem Prozess? Bedeutet dies auch eine den Sicherheitsvorkehrungen. Jemand, der an einer Universität Koordination auf internationaler Ebene? studiert hatte und ein paar Jahre später ein Doktorat an einer Hiervon gibt es viele. Denken Sie nur, neben den Hochschulen anderen Universität machen wollte, musste in der Vergangenheit selbst, an die Anbieter von Tertiär-B-Ausbildungen, an private unter Umständen die vollständigen Testate vorweisen. Die Sache Bildungsanbieter oder auch an das Bundesamt für Statistik. Eine hat sich mittlerweile vereinfacht. Im Fall einer Aufnahme «sur Partizipation an einer e-Identity soll gewiss auch davon abhängen, dossier» sind jedoch immer noch Dokumente notwendig, die man inwieweit eine Ausbildung an eine Hochschule gebunden ist oder für den weiteren Zugang zu ihr nützlich sein kann. Seitens der Hochschulen gibt es sicher Interesse zur Überprüfung von Dritt- Was ist die CRUS ausbildungen sowie Kompetenzen und Erfahrungen «on the job». Die «Conférence des Recteurs des Universités Man muss auch sehen: Es ist nicht alles von Anfang integrierbar. Suisses» (CRUS), besteht aus den Rektorinnen Ein solches System wird sich entwickeln und in zehn Jahren und Rektoren der zehn kantonalen Univer- werden neue Anwendungsfälle Realität. Die Anerkennungs- sitäten sowie den Präsidenten der zwei Eid- beschlüsse basieren heute unter anderem auf Richtlinien der SUK genössischen Technischen Hochschulen. Seit oder international auf der Lissabon-Konvention. Zudem existieren über 100 Jahren vertritt die Rektorenkonfe- eine Vielzahl von bilateralen Abkommen zwischen einzelnen renz alle Schweizer Universitäten gegenüber Ländern und auch einzelnen Institutionen. Die Schweiz hat gelernt, Politik, Wirtschaft, der Öffentlichkeit und mit verschiedenen Regelungen im Föderalismus umzugehen. sozialen wie kulturellen Institutionen. Die CRUS engagiert sich für Koordination und Konrad O. Jaggi: Mit der Bologna-Reform ist eine gewisse Kooperation innerhalb der Lehre und For- Strukturierung der Studienleistung erfolgt. Was bedeutet schung. Sie wurde von Bund und Kantonen dies in Bezug auf die e-Identity? unter anderem mit der Koordination der Die Bologna-Reform hat viele Aktionslinien. Was hier angespro- Bologna-Reform betraut. chen ist, ist die Stukturierung auf Bachelor-, Master- und AUSGABE OKTOBER 2011 // 9
// SCHWERPUNKT E-IDENTITY Promotions-Ebene. Ich bin mir nicht sicher, ob die Modulari- zusätzliche Dimension der Schwierigkeit sind mehr Player, hoch- sierung mittels ECTS-Punkten so weit ist. Die ECTS-Implemen- schulintern und -extern, involviert. Und der Link zu sensiblen tierung ist komplex und bedeutet nicht überall dasselbe. Bis eine Personendaten braucht den Aufbau des Vertrauens bei den Betei- automatische Übertragbarkeit da ist, wird das – falls es je funktio- ligten. Die Kultur und das Know-how hierfür bei SWITCH sind niert – geraume Zeit dauern. Unterschiedliche Verständnisse gibt vorhanden – die Voraussetzungen sind hervorragend. es in der Schweiz nur schon zwischen Fachhochschulen und Universitäten. Es ist wichtig, sich darüber bewusst zu sein, dass Herr Werlen, vielen Dank für das Interview! der Messwert den Arbeitsaufwand des Studierenden und nicht das Ergebnis des Studienprozesses abbildet. Vor diesem Hinter- Pour la version française, voir: www.switch.ch/fr/journal grund ist schwierig zu beurteilen, ob und wann eine e-Identity in diesem Sinne vollumfänglich auch ausserhalb der Schweiz funk- tionieren kann. Es geht darum, ein kollaboratives, partner- schaftliches Netzwerk aufzubauen, das koope- rative Verfahren und Prozesse ermöglicht. Konrad O. Jaggi Fiorenzo Scaroni: Wo sehen Sie ggf. einen Bezug zu e-Portfolios? Die Definition kann sehr umfassend werden: Alle elektronischen Daten, die an eine Person gebunden sind (Mails, Dokumente, Artikel in Büchern, Laborbücher, etc.). Inwieweit das Sinn macht, weiss ich nicht. Man kann sich die e-Identity zum Beispiel gut als Index für wissenschaft liche und Verwaltungsinformation vor- stellen. Die Abgrenzungen – wo etwa die Rechte an den Inhalten liegen und wie lange der Zugriff auf die einzelnen Daten erfolgt – ist zu klären. Als engere Definition kann man verwaltungsrelevante, Nach seinem Studium in Zürich und Aberdeen zertifizierbare Dokumente nennen (Abschlüsse, Titel, etc.). Man (GB) leitete Konrad O. Jaggi Informatik- und kann sich durchaus Synergien mit anderen Initiativen, die weiter Informationsdienste und machte vielfältige fortgeschritten sind, vorstellen – wie die neue AHV-Nummer. Erfahrungen im regulatorischen Bereich sowie Dies ist fallweise zu prüfen, damit aus den Datenverknüpfungen in der strategischen Planung. Seit Februar keine unzulässigen Schlüsse getroffen werden. 2010 ist er als Strategieentwickler bei SWITCH tätig. Konrad O. Jaggi: Es gibt ja schon «Professional Social Net- konrad.jaggi@switch.ch works» wie LinkedIn oder Xing. Warum soll man nochmals etwas Neues machen? Fiorenzo Scaroni Man muss sich überlegen: Was sind die Vorteile für die Universi- täten und Institutionen? Was sind die Vorteile für die Mitarbeiten- den und Studierenden? Man soll kontrollierbar auf Dokumente zugreifen können. Und gewiss geht es bei den Hochschulen und den Studierenden um die Sicherung der eigenen Reputation. Für beide geht es darum, einen autorisierten (Leistungs-)Ausweis digital vielfältig einsetzen zu können. Das ist mit «Selbstdeklara- tion» nicht möglich. Fiorenzo Scaroni: Sind Sie der Meinung, dass SWITCH Dr. Fiorenzo Scaroni ist Generalsekretär von diese Koordinations- und Aufbauarbeiten leisten kann? SWITCH und Schweizer Delegierter in der Dass SWITCH eine wesentliche Rolle spielen kann, scheint mir e-IRG. Schwerpunkt seiner beruflichen Lauf- klar. Es geht darum, ein kollaboratives, partnerschaft liches Netz- bahn ist die Förderung des Bildungs- und werk aufzubauen, das kooperative Verfahren und Prozesse er- Wissenschaftsstandorts Schweiz durch die möglicht. Es gibt Anknüpfungspunkte zum AAI-Projekt, welches Anwendung von Informationstechnologie. sehr erfolgreich ist. Die e-Identity ist deutlich komplexer. Als fiorenzo.scaroni@switch.ch 10 // AUSGABE OKTOBER 2011
SCHWERPUNKT E-IDENTITY // E-Identity für die Wissensgesellschaft SWITCH hat aus der Hochschulcommunity den Auftrag erhalten, sich mit einer e-Identity für lebenslang Lernende zu beschäftigen. Sie soll gemeinsam mit den Schweizer Hochschulen etappiert entwickelt und umgesetzt werden. Text: Christoph Graf Thomas Hildbrand Bedeutung – zum Beispiel Diplome, Zertifi kate von Lehrgängen, künftig auch von einzelnen Modulen. In Ländern mit anderen Bildungstraditionen wird dem non-formalen und informellen Lernen dagegen mehr Bedeutung zugemessen. Hier sind Prozesse zu berücksichtigen, die auch solche Kompetenzen beurteilen und zertifizieren, die ausserhalb von formalisierten Bildungsangeboten erworben wurden. Diese anderweitig erworbenen Kompetenzen müssen schliesslich wieder formalisiert der e-Identity der ent- sprechenden Person zugeordnet werden können. Für den Umgang mit Lernenden aus anderen Kulturkreisen, letztlich auch für die Dr. Thomas Hildbrand studierte Geschichte globale Skalierbarkeit der e-Identity, ist deshalb die Offenheit für und Deutsche Literatur an der Universität unterschiedliche Prozesse und Dokumenttypen Voraussetzung. Zürich. Seit 1996 ist er dort in verschiedenen In allen Fällen muss aber die Echtheit der hinterlegten Dokumente Funktionen für die Koordination der Lehr- sichergestellt sein. entwicklung zuständig, seit 2003 als Leiter des Bereichs Lehre. Zur Lehrentwicklung Für den Umgang mit Lernenden aus anderen zählen Aspekte des e-Learnings und des Life- Kulturkreisen, letztlich auch für die globale long Learnings ebenso wie die Prozesse und Instrumente zur Administration von Lehre Skalierbarkeit der e-Identity, ist deshalb die und Studium. Offenheit für unterschiedliche Prozesse und thomas.hildbrand@lehre.uzh.ch Dokumenttypen Voraussetzung. H err Hildbrand, Sie sind Leiter des Bereichs Lehre Wie wichtig sind für Sie Fragen der Datensicherheit und des an der Universität Zürich und vertreten damit Datenschutzes? Sind öffentliche Plattformen – Stichwort: eine der Institutionen, die die künftige e-Identity Social Media – für das nachhaltige Management solcher Daten nutzen und liefern werden: Bei der Studienzulassung müs- geeignet? sen etwa die beigebrachten Dokumente geprüft, bei den Aus institutioneller Sicht, aber auch für die Nutzerinnen und Abschlüssen die Lernerfolge mit Zertifikaten dokumentiert Nutzer, sind Datensicherheit und Datenschutz von grosser werden. Worauf sollte SWITCH bei der Entwicklung der Bedeutung. Die Rolle sozialer Medien im nachhaltigen Manage- e-Identity besonders achten? ment solcher Daten beurteile ich – wiederum aus institutioneller Viele Teilaspekte der e-Identity sind innerhalb der Institutionen Sicht – eher skeptisch. in unterschiedlichem Ausmass bereits etabliert. Daher müsste ein schweizweiter Ansatz darauf abzielen, möglichst viele Bildungs- Wo sehen Sie Einsatzmöglichkeiten vor, während und nach institutionen in der Schweiz zu erreichen. Gleichzeitig sollte die dem Studium? Etablierung im globalen Kontext konzeptionell vorbereitet werden. Bei der Wahl der Bildungsorganisation für das Bachelor-Studium In der Schweiz, mit ihrer starken Tradition des formalen Lernens, ist in der Schweiz die geographische Nähe zum aktuellen sind Dokumente des formalisierten Bildungsweges von grosser Wohnort der Lernenden vorrangig und der Abschluss auf AUSGABE OKTOBER 2011 // 11
// SCHWERPUNKT E-IDENTITY +1 1998 98 1999 9 2000 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 07 2008 20 Sekundarstufe II das entscheidende Zulassungskriterium. Für zu lange als Massstab nehmen, Dazulernen, aber nicht das für die die Zulassung zum Master-Studium – und noch viel ausgeprägter neue Herausforderung Wesentliche, sich weiterentwickeln in einer bei der Wahl der Doktoranden – spielt der nationale, vermehrt sich weiterentwickelnden Umwelt, etc. Auf Bildungsaspekte über- auch internationale Wettbewerb eine grosse Rolle. Somit steht die tragen bedeutet das, dass sich in der dynamischen Wissensgesell- Bildungsinstitution bei den fortgeschrittenen Lehrgängen unter schaft der «Wert» eines Diploms verändert, dass sich Organisa- grösserem Druck, effektiv zu selektionieren. Hier könnte die tionen weiterentwickeln, ihre Lehrangebote modifizieren und e-Identity hilfreich sein. Während des Studiums besteht weniger ersetzen. Auch die Positionierung eines bestimmten Abschlusses Bedarf. Einen gewissen, wenn auch nicht dringenden Zusatznutzen im gesamten Bildungssystem kann sich über die Zeit ändern, verspreche ich mir aber bei der Betreuung der Alumni und bei siehe die früheren Lehrerseminare, Diplommittelschulen oder der Bewerbung von Weiterbildungsangeboten. Höheren Fachschulen. Diese Dynamik ist in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung. Für die Lernenden dürfte die einfache Wo sehen Sie mögliche Herausforderungen einer lebens- Handhabung der e-Identity zentral sein. Bei Bildungsorganisati- langen Identität für Lernende? onen dagegen ist wichtig, dass auf bestehenden, relevanten Stan- Das prägnante Bild der Wissensgesellschaft vernachlässigt, dass dards aufgesetzt und bei der Umsetzung auf bestehende Prozesse der individuelle und der institutionelle Umgang mit Wissen abgestellt werden kann. dynamisch sind. Damit meine ich, dass sich Wissen nicht rein positiv akkumulativ verhält, sondern auch disfunktionale und Glauben Sie, dass eine solche Identität die Bedürfnisse von paradoxe Phänomene zu berücksichtigen sind. Dazu zählt etwa Lehre und Forschung sowie der Hochschulen hinsichtlich Lernen und Vergessen, positive Erfahrungen machen und diese der künftigen Wissensgesellschaft unterstützen kann? 12 // AUSGABE OKTOBER 2011
SCHWERPUNKT E-IDENTITY // +1 +1 009 2010 2011 1 2012 2013 2014 2015 2016 16 2017 2018 2019 2020 Wie könnten Sie sich das konkret vorstellen? Dies erscheint mir möglich, auch wenn ich mit Blick auf Aufwand und Nutzen skeptisch bin. Ich kann mir aber konkret vorstellen, Christoph Graf dass es in Zukunft einfacher sein wird, Personen mit selteneren Kompetenzprofilen zu finden, zum Beispiel Personen mit spezifi- schem Wissen und Erfahrungen. Zudem könnten mittels Analyse der Daten – unter Einhaltung des Datenschutzes – Hinweise auf sinnvolle, neu zu entwickelnde Bildungsangebote gewonnen werden. Beides braucht die künftige Wissensgesellschaft! Herr Hildbrand, vielen Dank für das Interview! Pour la version française, voir: www.switch.ch/fr/journal Christoph Graf diplomierte 1986 an der ETH Zürich als Elektroingenieur und trat 1991 SWITCH bei. Später arbeitete er als Netzwerk- ingenieur für DANTE (Cambridge, UK) und stiess 1998 erneut zu SWITCH. Heute leitet er den Bereich NetServices. christoph.graf@switch.ch AUSGABE OKTOBER 2011 // 13
// SCHWERPUNKT E-IDENTITY Portfolio-Manager Wir erwerben sie an Schulen und bei der Arbeit, weisen sie aus für Bewerbungen und als Eintrittsticket für Aus- und Weiterbildungen: Qualifikationen. Unsere Kompetenzprofile werden zunehmend komplexer und der Arbeitsmarkt global kompetitiver. E-Portfolios helfen, diese Komplexität zu meistern. Text: Rolf Brugger D ie kommende Gesellschaft wird sie bestimmt, wer welche Informationen sich in erheblichem Masse von der im e-Portfolio einsehen darf. heutigen unterscheiden. In ihr wird Wissen die Schlüsselressource darstellen, Die Anwendungen von e-Portfolios die getragen wird von den Wissensar- sind vielfältig beitern. Schon heute findet in der globali- Als Lernwerkzeug zeigen sie Studieren- sierten Ökonomie eine Jagd nach den gröss- den ihren Lernfortschritt auf. Aus lern- ten Talenten und höchstentwickelten psychologischer Sicht ist die Selbst- Fähigkeiten statt. reflexion der Lernenden ein zentraler Nutzen von e-Portfolios. E-Portfolios können jedem Sie helfen, die persönliche Aus- und Wissensarbeiter helfen, seine Weiterbildung zu planen, mit Lern- coaches Ziele zu vereinbaren oder Qualifikationen zu verbessern Lehrangebote zu evaluieren. und auszuweisen. Aus einem e-Portfolio lassen sich ver- einfacht ein Lebenslauf oder andere Wissensarbeiter befinden sich in einem Unterlagen extrahieren, die für eine permanenten Prozess, die eigenen Fähig- Bewerbung benötigt werden. keiten einzuschätzen, sich Ziele zu deren Es ist denkbar, e-Portfolios in ein intel- Verbesserung zu setzen, und sie schliesslich ligentes Netzwerk einzubringen, um die attraktiv zu präsentieren. Bisher gaben Effi zienz von Personalrekrutierungen Zertifi kate und Diplome Auskunft über die zu erhöhen oder um Hochschulen bei Rolf Brugger Fähigkeiten von Mitarbeitern, Bewerberin- der Gestaltung künft iger Lehrangebote nen oder Studierenden. Mit der zunehmen- zu unterstützen. den Differenzierung der Anforderungen Als Teil sozialer Netze dienen e-Port- nimmt deren Aussagekraft allerdings ab. folios der Bildung von Communities. Daher sind e-Portfolios ein leistungsfähiges Werkzeug für das Kompetenzmanagement, E-Portfolios werden an Schweizer das allen Beteiligten zugute kommt: den Hochschulen noch nicht in grossem Um- Individuen, den Hochschulen, Anbietern fang eingesetzt. Das Interesse hat aber in von Weiterbildungen und der Wirtschaft. jüngerer Zeit stark zugenommen, wie sich Das e-Portfolio einer Person ist eine auch in der eduhub Special Interest Group Rolf Brugger leitet das e-Identity Projekt bei Sammlung von Dokumenten und eigenen zu diesem Thema zeigt. An einigen Institu- SWITCH. Davor war er beim Swiss Virtual kreativen Arbeiten, genannt «Artefakte». tionen, vorrangig an Pädagogischen Hoch- Campus als Berater und Projektverantwort- Damit lassen sich Lernergebnisse sowie der schulen und Fachhochschulen, ist der brei- licher tätig. Prozess der Kompetenzentwicklung über te Einsatz von e-Portfolio Management rolf.brugger@switch.ch eine gewisse Zeitspanne dokumentieren Systemen in Planung oder bereits Realität. und sichtbar machen. Die Person hat jeder- Pour la version française, voir: Meine Lieblingslinks: zeit die volle Kontrolle über das e-Portfolio. www.switch.ch/fr/journal www.heise.de/tp Sie wählt und dokumentiert selbst die www.eff.org Artefakte, die aufgenommen werden, und www.tazzine.ch 14 // AUSGABE OKTOBER 2011
SCHWERPUNKT E-IDENTITY // Too Long to Read... Gedanken eines Digital Native. 2 41-19-9. Das sind die Masse, die ich Internetkonsum zu kontrollieren. Sie woll- Radikal am Limit gerade bevorzuge. Sie entsprechen ten mir vorschreiben, wann ich wie lange Je mehr Fotos und Filme von mir im Inter- genau der «Körperform» meines auf welchen Seiten surfe. Dafür hatten sie net kursieren, desto besser – ich betrachte iPads, zurzeit mein ständiger Begleiter. extra meinen Uralt-Rechner ins Wohnzim- das als Teil meines digitalen Durchset- Wer jetzt denkt, ich wäre ein Nerd, der den mer befördert. Dumm nur, dass sie den zungsvermögens. Abgesehen davon ist das ganzen Tag in seiner Höhle sitzt, nie ans Rechner in meiner Hosentasche übersehen Internet für mich Mittel zum Zweck. Um Tageslicht geht, liegt ganz falsch: Ich bin hatten: mein Handy. Blogs zu schreiben oder meine Homepage gerne unter Freunden, tausche mich aus, auszubauen, fehlt mir schlichtweg die Zeit. möglichst immer und überall. Vor allem Virtuelle Charmoffensive Mein Lektüreverhalten ist zugegebener- per Chat, über Facebook und E-Mail. Ok, Wer wissen will, wozu ich auf Twitter und massen radikal, aber zweckmässig: Ich ich gebe zu: Was andere im Netz über mich Facebook bin, ob Skype sicher ist oder ich plädiere für einen generell limitierten Nach- sagen, ist mir wichtig, im Gegensatz zu Angst um meine Daten habe, ist bei mir an richtenaustausch von 140-Zeichen – auf Autos und Markenklamotten. Was mich der falschen Adresse. Skeptische Grund- Twitter funktioniert das einwandfrei! Alles richtig stolz macht? Wenn der Film meiner satzdiskussionen über das Internet kann andere fällt unter die Kategorie «tltr» – «too letzten hausgebauten Dominostein-Ketten- ich ehrlich gesagt nicht mehr hören. Ich long to read». reaktion auf YouTube die 100-Views-Mar- twittere, also bin ich. Eine Kosten-Nutzen- ke sprengt. Rechnung habe ich vorher nicht aufgestellt. Doppelt hält länger Kontrollfreaks und «Nine to Five»- Das Netz ist da, und das ist gut so. Es wird Nur die Besten überleben Denker wie mein Bürokollege Axel sind uns alle überleben – und ich bin ihm dicht Ich bin überzeugter Informationsdarwinist: mir ein absolutes Rätsel. Der achtet akri- auf den Fersen: Mit meinem neu kreierten Nur die guten Informationen überleben auf bisch darauf, sein Privat- vom Arbeitsleben virtuellen Ebenbild, einem 3-D-Avatar, dem Weg zu mir. Gegen Reiz- und Infor- zu trennen. Ich halte das schlicht und ein- arbeite ich zurzeit an meiner virtuellen mationsüberflutung genügen mir Facebook fach für illusorisch: Man muss authentisch Unsterblichkeit, oder wie ich es nenne und Freunde. Generell will ich einfach Be- sein, persönlich im Netz präsent sein, in «Project e-Ternity». scheid wissen, was läuft – was meine 219 die Kommunikations-Offensive gehen. Wer Pour la version française, voir: Facebook-Freunde (aktueller Stand zu Re- das nicht tut, wird früher oder später trotz- www.switch.ch/fr/journal daktionsschluss!) so machen, was sie den- dem enttarnt. Und ja, Axel, auch du. Die ken, worüber gerade geredet wird. Deshalb Fotos von deinem letzten geheimnisum- bin ich meist rund um die Uhr online. Das witterten Mallorca-Trip haben schon längst hat früher schon meine Eltern genervt: die Runde gemacht! Damals haben sie ernsthaft versucht, meinen AUSGABE OKTOBER 2011 // 15
// SCHWERPUNKT E-IDENTITY Verwechslungsgefahr? I like it! Gedanken eines Digital Immigrant. M ein Name ist Sabine Müller und viele Gummibärchen eigentlich genau in müde zulächeln: Sollen sich doch andere ich teile gerne. Zumindest vir- eine Badewanne passen. Auf dem Foto mei- das Hirn zermartern, wie sie ihre Indivi- tuell. Ich bin die kurzhaarige ner Homepage posiere ich mit breitem dualität möglichst originell ausdrücken Radpolo-Trainerin mit den kräft igen Ober- Grinsen und 80er-Jahre-Frisur vor einem können. Mich halten nicht nur Peinlich- armen. Aber auch die Zapping-begeisterte Weihnachtsbaum, auf einem anderen als keiten à la «Mops38», «Sternschnuppe123» Brünette im schwarzen Abendkleid, die am korpulente Posaunen-Spielerin auf einer oder «Puenktchen_85» auf MySpace, Face- liebsten Xbox spielt. Auf einem Foto posiere Wiese. Ich bin anerkannte Züchterin von book und all den anderen virtuellen Zwi- ich als Sängerin und Schauspielerin mit Chihuahuas ebenso wie ich im Fach Klas- schenwelten davon ab. träumerischem Blick und wallendem Haar sische Altertumskunde promoviert habe. auf dem Cover meiner CD, während ich es Oberhalb des Online-Orkus’ mir auf einem anderen grauhaarig und mit Name ≠ Marke Ich habe keinen Webauft ritt, gehöre nicht deutlicher Zornesfalte zwischen Nase und Beim Ego-Googeln wird schnell klar: Ich zur Facebook-Community und spüre null Stirn auf einem Tisch mit abwaschbarem bin verwechselbar. Kein Wunder, denn ich Bedürfnis, alle 20 Minuten per Twitter Plastiküberzug bequem gemacht habe. Ich trage einen Namen, den andere als Pseudo- durch den virtuellen Raum zu zwitschern. bin die IT-Fachfrau, die eben auf Kinesio- nym benutzen, den ausserdem Tausende Ich chatte genauso wenig wie ich hashtagge, logie umgesattelt hat und den Schritt in die Frauen weltweit ebenfalls tragen. Wo man- enthalte mich der ständigen Gut-Finderei Selbstständigkeit wagt, genauso wie ich die cher bei so viel Massenkompatibilität einen per virtuellem Knopfdruck und ignoriere 17-Jährige Blondine bin, die gerne Lady Schreikrampf bekommen würde, breitet alles, was den lieben, langen Tag durch den Gaga hört und stundenlang «World of War- sich bei mir ein wohlig-warmes Gefühl in Online-Orkus gepostet, geblogrollt oder craft» spielt. Ich bin die braungebrannte der Bauchgegend aus. Leuten, die mir weis- gelinkhoppt wird. Damit wir uns nicht Unternehmerin, die sich auf klassische Ho- machen wollen, mein Name müsse doch falsch verstehen: Es ist nicht so, dass ich möopathie mit Tieren spezialisiert hat, eine Marke sein, mein Online-Profi l die zum Nachrichtenschreiben eine Schreib- natürlich auch die Autorin, die weiss, wie Visitenkarte meines Lebens, kann ich nur maschine benutze oder die nächste Telefon- 16 // AUSGABE OKTOBER 2011
SCHWERPUNKT E-IDENTITY // zelle suche, wenn ich telefonieren will. Ich Finger wund, bevor er auf meine Ware komme. Einziger Haken: Ich weiss nie, wer weigere mich einfach, meine sozialen Be- Identität geschweige denn mögliche schwar- auf den Bildern ich jetzt eigentlich bin. ziehungen per Mausklick zu pflegen. Man ze Löcher in meiner Vergangenheit stösst. Pour la version française, voir: wird mich übrigens auch nie dabei ertappen, www.switch.ch/fr/journal wie ich mir die Stirn an der Scheibe vom Ich hab die beste Idee Apple-Store plattdrücke. Ganz schön öde, sagen die einen, ganz schön lustig, sage ich. Denn so ein virtuelles Ausserhalb der Gefahrenzone Schattendasein hat auch seine amüsanten Ich weiss – wen Google nicht findet, der Seiten. Zum Beispiel, wenn es mal wieder Katja Locker existiert eigentlich gar nicht. Mir egal, ich zu Identitäts-Verwechslungen kommt. Fast geniesse mein virtuelles Schattendasein. Es jede Woche trudeln in meinem E-Mail- umgibt mich wie ein schützender Panzer, Eingang Nachrichten ein, die für eine an- gibt mir die Freiheit, mich danebenzube- dere Sabine gedacht waren. Früher hat mich nehmen und unterzutauchen, Peinliches das genervt. Bis ich den Spiess umgedreht zu hinterlassen, ohne sofort entlarvt zu habe. Jetzt sage ich gerne zu. Seitdem be- werden. Im «Mob 2.0» bin ich sozusagen teilige ich mich rege an Geschenkideen für vollkommen ausserhalb der Gefahrenzone. mir unbekannte Geburtstagskinder, trage Ganz abgesehen davon, dass ich nie in die gern Ausgefalleneres zum Thema Party- Verlegenheit kommen werden, beim Be- mottos bei und unterbreite kreative Ist mit einem Augenzwinkern eingetaucht in werbungsgespräch den einen peinlichen Menüvorschläge für die Einweihungsfeiern die diametralen Seelenwelten von «digitalem Party-Schnappschuss auf Facebook aus von Wohnungen, die ich nie probieren wer- Eingeborenen» und «digitaler Immigrantin»: meiner Jugend erklären zu müssen. Jeder de. Super, wenn ich hinterher dann noch Katja Locker, Journalistin und seit 2009 Web- Personalverantwortlich tippt sich eher die den Link zur Fotogalerie zugeschickt be- Redaktorin von SWITCH. AUSGABE OKTOBER 2011 // 17
// SWITCH TOOLBOX Works out of the Box Our new service SWITCHtoolbox facilitates collaboration between members of the academic community by adding group functionality to the well-established AAI framework. Membership of groups can be granted by a whole multitude of methods. Equipped with a basic set of tools, SWITCHtoolbox can be put to use straight away. Thanks to its design as an open platform, you can readily expand it by integrating your own applications. Text: Christian Rohrer A sunny Saturday morning, the per- instances of the same old online tools unwanted complexity. fect day for revamping that little for communication and collaboration? And how do you cope with the guest pergola in front of your house. A SWITCHtoolbox puts this right by provid- student who doesn’t have an account on the dozen of your manually-skilled friends have ing a set of tools that come in handy when institutional learning platform? Quite often gathered. Two tons of iron ore and a cubic cooperating online. this means an e-mail or telephone call to meter of timber have been delivered on the central IT department, coupled with time. Nothing’s going to stop you from «Tell me, what it’s all about?» the uncertainty as to when the student will «making it your project!» In grid computing, the term «Virtual Or- be registered in your class. The fire is burning nicely and melting ganisation» (VO) has been coined for And if you want to contact all your stu- iron ore. Half your colleagues cast and groups that share the same computing re- dents by e-mail, you can’t use your standard forge a shovel, a hammer, a saw and some sources. The focus here is clearly on the tool mail program – e.g. Outlook or Thunder- chisels. These are promptly put to use by side of things. bird – but have to enter your mail text in a the other half to cut planks out of the timber. It’s a different story in the Web 2.0 website, with the risk of losing your precious In the meantime the melting furnace world, where it’s all about participation in work if you take too long to write it and the has reached its optimum operating temper- social media. In this context, the tools play session has timed out in the meantime. ature, so it only takes a few more hours to a minor role and are often interchangeable. With SWITCHtoolbox, you can take manufacture all the nails, bolts and screws It’s the people and your relationship with matters into your own hands. Subscribe that are required. Now that everything is them that are the main focus of attention. only to those tools that you really need, use ready, the actual construction of the per- The interaction is playful, process-oriented fi le storage for script distribution, and the gola will only take another hour. and open-ended. Quite often the people mailing list to get in contact with all the What would you say if this was standard you are communicating with are not even registered students. procedure for any do-it-yourself project? known to you in real life. Talking of students, how do I get them Even if it sounds like fun, it’s defi nitely not SWITCHtoolbox is focused on colla- into my group? Do I have to invite them all very efficient. So why does working together boration. It’s all about people cooperating by hand? And how does it work if I don’t in the virtual world quite often start from using online tools: «Boys and their toys – know their names and e-mails? You can scratch by evaluating and installing new girls and their dolls» just to reinforce certain invite them manually – this way you have prejudices. The kind of collaboration we strict control over who participates in your Get started in five steps expect people to engage in with SWITCH- group. For larger classes, SWITCHtoolbox 1. Log in with your AAI account at http:// toolbox is work-related, time-limited and allows self-enrollment either with or with- toolbox.switch.ch goal-directed. The group typically contains out a password. 2. Create a new group. Fill in the form between 2 and 200 people, who will gen- with a description of the group and erally be known to each other. ... pipette & test tube?» asks the define how new members can enroll. researcher in the lab 3. Select the tools you want to use to «Okay, got it. But does this work Funded research is, by its very nature, high- collaborate with other group members with... ly collaborative. The first step in many of 4. Add members to your group. For closed ...chalk & ruler?» asks the teacher in these projects is to generate a digital infra- groups you should invite them, in open the classroom structure to exchange information and data groups people can join themselves. How often do teachers use a learning man- with your fellow researcher. 5. There is no step five, just start working agement system (LMS) just for distributing In larger projects, there is usually a per- in your group. Click the «Tools» latch the PDF version of their script to students son employed just for running this setup. and choose a tool. Always use the «Tools» for them to print out? In these use cases, In smaller project groups, this burden often latch to navigate back or to go to another an LMS clearly is an overkill, and all the consumes precious lab-time of the most tool. other functionalities of the LMS just add tech-savvy researcher. 18 // AUSGABE OKTOBER 2011
SWITCH TOOLBOX // Yes, you can... add more tools to the box! Currently, the toolbox includes a mailing list, a wiki and fi le storage. You can already do a lot of useful things with this set of tools. But you might be even more efficient if you also had a shared calendar or a project management tool to plan the tasks in your group. Or maybe you need a mind-map editor to collect and organize the fancy ideas that your colleagues come up with. SWITCHtoolbox has been designed as an open platform. With just a small amount With SWITCHtoolbox, you can easily solved in that all the tools used are web- of technical expertise, you can add your map your research group. Currently, only based and run in your browser. own tool. The tool needs to be: people from within the Swiss research com- web-based and running on the server munity can be included, but we are working «But wait, there’s more» of a Swiss university, hard to allow people from outside academia We have outlined a few of the options for AAI enabled, to use our service as well. which SWITCHtoolbox can be used. But equipped with the «Tools» latch, Once you have defined your team, you in the end, it’s just a platform for managing provided with a small JavaScript snippet can share data among them. As we host this people and tools. How you put it to use is to navigate within the toolbox, data on our own servers, you don’t have to left entirely up to you and your imagination. multi-tenant, i.e. different groups have worry about where your sensitive data will We are already seeing people using it separate work spaces which do not in- end up and who has access to your ground- in ways that we didn’t think of when we terfere with each other. breaking, yet unpublished findings. designed it. The ICT support group at the The same goes for writing reports: PHBern is providing their lecturers with A problem shared is a problem halved. SWITCHtoolbox group that they can use Christian Rohrer to get in contact with their students. ... calculator & ink pad?» wonder the So this is just a less fancy version of administrative personnel in the office Google Apps? Not quite. Thanks to the AAI You’re a member of a working group to- infrastructure, we can guarantee that the gether with your colleagues from other people within your group are indeed who Swiss universities? If you want to write an they claim to be. And when it comes to e-mail to all members, you always use the tools, our service is open to any newcomers reply to all function on the last e-mail sent (see box «Yes, you can...»). to the group. This approach stops working SWITCHtoolbox is going into produc- when there are new people joining the group tion in the next few days. We strongly en- Christian Rohrer has recently spent all his or previous members leaving it. With courage all interested parties to try their waking hours designing and coding the SWITCHtoolbox, you have a mailing list hand at it (see box «Get started in five SWITCHtoolbox. He is currently enjoying a that automatically comprises all the current steps»). well-deserved sabbatical fathoming the highs group members. You can even define addi- And next time you are in the process and lows of the Eastern world. tional mailing lists that only contain a de- of launching a project and have to decide christian.rohrer@switch.ch fined subgroup of members. how your team is going to collaborate, you In many cases, you might not be able might just remember SWITCHtoolbox. It My favorite links: to install a handy tool, simply because you is guaranteed to make you think out of www.spunten.ch don’t have sufficient rights on your compu- the box. www.landkurier.ch ter. With SWITCHtoolbox, this problem is www.smashingmagazine.com AUSGABE OKTOBER 2011 // 19
// SWITCH LAMBDA Happy Birthday, SWITCH Lambda We are proud to have been one of the first NRENs in Europe to deploy its own fibers and optical transmission system. The SWITCH Lambda project, which started ten years ago, is a big success story – not only due to the advanced technology employed, but also as a result of the many open and honest partnerships. Text: Felix Kugler Darkfibers Sw Swisscom SWITCHlan Telia backbone node Equinixx SWITCHlan node with Swissix external peerings CBF Link DFN Project Lightpaths BelWü Swissix PHTG Provider Internet transit UniBAS BSSE PSI Swisscom ZHAW IWB ENSI UZH IX Internet exchange LLevel e 3 meteoCH FHSG UniSG Equinix NAZ HES-SO WSL ETH Network Research and CIXP C ITIS education network AMS-IX IBM HSR NTB HLI HFT-SO GEANT3 SNF GEANT3 GE UniNE HSLU UniBE lightpaths HTW HEIG-VD PMOD EUresearch ETH-Rat SLF UniFR EHL LRG EPFL EESP UniL HFSJG EIC IMD HES-SO LRG AvdP LRG VSNet LRG CERN Skyguide UniGE CSCS IBM VSNet TI-EDU RERO CBF Link GARR A decade ago… SWITCHlan today pace. While fibers are typically leased for On September 18, 2011, it was ex- Since 2006, we have maintained a steady, ten-year periods or more, user require- actly ten years since the first link moderate rate of expansion, adding a couple ments, and even the location of user prem- using our own optical fibers and our own of new sites every year. Having complete ises, are subject to increasingly frequent optical transmission system came online. control over fibers, optical transmission changes today. Our goal is to design the Though not impressive by today’s standards, and IP routing gives us maximum flexibili- transmission system to be more flexible it meant a tenfold increase in the available ty and an unprecedented opportunity to than ever before, so that the addition, re- bandwidth at that time! The smooth roll-out realize a scalable, high-performance, yet location or removal of PoPs can be done convinced the board to give the go-ahead simple network. We still can add enough with minimal topology changes and service to the SWITCH Lambda project: dark fibers bandwidth to our core backbone links to interruptions. were acquired and optical transmission cope with traffic growth for another couple On the core backbone, we are setting systems deployed to all our major sites. of years, but we are already engaged in the out to pave the way towards 100Gbit/s chan- Within three years, it proved possible to initial planning for the next-generation nel speeds. Native lambda services (dedi- phase out the former ATM backbone, and backbone. cated optical channels) could be supported we then continued to integrate our smaller more flexibly and reliably by adding optical sites, previously served indirectly by a man- What next? restoration capabilities. aged carrier service. Infrastructure proceeds at its own, slow 20 // AUSGABE OKTOBER 2011
SWITCH LAMBDA // Extended service heavily on external help from a large num- Felix Kugler Another thing which we have been working ber of individuals and supporting organi- on slowly for some time now, but which zations. To name just a few, we are going could gain momentum, is the provision of to present three people who have been closer support for researchers in the field. assisting the SWITCH Lambda project By setting up access points to provide wire- since day one. It is essential for SWITCH less local loops, we want to be able to extend to have a good knowledge of the core tech- SWITCHlan to remote sensor sites. Our nologies used in the network, but this can- niche here is where mobile networks lack not and will not replace long-term partner- coverage or are simply unable to deliver the ships in future! required bandwidth and reliability. Felix Kugler joined SWITCH in 1992. He is head of the Lambda Team, which is respon- The basis of success sible for fiber infrastructure, optical trans- Despite our team of engineers, we would mission systems and roaming services. have been unable to achieve all this alone felix.kugler@switch.ch back in 2001. We had little knowledge of optical transmission systems and no expe- My favourite links: rience at all in implementing infrastructure www.gazettabyte.com projects. To find a safe path toward our www.swiss-experiment.ch own transmission infrastructure, we relied www.sperrzone.net Hanspeter Gerber Chris Watts Daniel Neff Hanspeter Gerber started work at SWITCH Chris Watts works for Connectis AG, and Daniel Neff works for Deltanet AG, which in 1997 as the leader of the SWITCHng has been involved with SWITCH since the won the procurement contract for our project, where diAx and Ascom were de- start of the SWITCHng project. He was transmission equipment in early 2001. He ploying an ATM network linking the major then Ascom’s lead engineer responsible for led the installation of all three DWDM links SWITCHlan sites. the design, roll-out and operation of the using equipment from Sorrento. This system Hanspeter has to take the credit for ATM service on top of which SWITCH ran is still in full production today and main- being the first to point out the benefits of its IP backbone between 1998 and 2003. tained by Deltanet. We learned from Daniel buying dark fibers rather than bandwidth Chris took on a new role for the that, despite all the high technology invol- and he was the one pulling the strings to SWITCH Lambda project. As our technical ved, optical communication systems are buy our first fibers from Fibre Lac. He sup- consultant, he was responsible for the not magic, but can be successfully main- ported the SWITCH Lambda project by tendering process for buying optical tained with diligence and fairly simple looking for affordable fibers and partners DWDM transmission equipment, and for means. to construct new cables. But first and fore- the subsequent testing. His CWDM solu- We appreciate the fact that Deltanet most, he was truly untiring in negotiating tion allowed us to deploy simple and cost- continued their close support even when between fiber providers, customers and efficient optical links using passive optics. SWITCH started to transport «alien waves» SWITCH in order to bring the projects to With his broad technical expertise and his over the Sorrento system, i.e. making it part a conclusion on time. precise way of working, he is continuing of a multi-vendor environment. We learned a lot from him during this his consultancy work and contributing to Daniel is involved in the design of al- time and continue to use his assistance the expansion of SWITCHlan’s optical ternative optical equipment, which we occa- whenever time is short or when the «envi- transmission capacity using customized sionally use outside the core of our network. ronment» is a difficult one. multi-vendor equipment. AUSGABE OKTOBER 2011 // 21
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