E-Identity Auf dem Weg zum digitalen Bildungsrucksack Konrad O. Jaggi Works out of the Box Wissensvermittlung auf allen Kanälen

Die Seite wird erstellt Hauke-Heda Lange
 
WEITER LESEN
E-Identity Auf dem Weg zum digitalen Bildungsrucksack Konrad O. Jaggi Works out of the Box Wissensvermittlung auf allen Kanälen
Oktober 2011

Das Kundenmagazin von SWITCH

E-Identity
Auf dem Weg zum digitalen
Bildungsrucksack
Konrad O. Jaggi

Works out of the Box
Seite 18

Wissensvermittlung
auf allen Kanälen
Seite 32
E-Identity Auf dem Weg zum digitalen Bildungsrucksack Konrad O. Jaggi Works out of the Box Wissensvermittlung auf allen Kanälen
E-Identity Auf dem Weg zum digitalen Bildungsrucksack Konrad O. Jaggi Works out of the Box Wissensvermittlung auf allen Kanälen
Inhalt

E-Identity für Lernende                        Neue Bildungspfade                             E-Identity für die Wissensgesellschaft
Was bedeutet das für die persönliche           Welche Chancen bietet die e-Identity der       Welche Einsatzmöglichkeiten und Heraus-
Identität im virtuellen Wissensraum?           Hochschulgemeinschaft?                         forderungen gibt es?
S. 5                                           S. 8                                           S. 11

Portfolio-Manager                              Too long to Read...                            Verwechslungsgefahr? I Like it!
Wie können e-Portfolios als Qualifi kations-   Welche Identitätsfragen stellt sich ein        Welche Identitätsfragen bewegen einen
und Kompetenzausweis dienen?                   Digital Native im Internetzeitalter?           Digital Immigrant im Internetzeitalter?
S. 14                                          S. 15                                          S. 16

 4 Editorial                                   27 Harmoniebedürftig? Wir auch!                34 Sonnige Aussichten
18 Works out of the Box                               Schnellere Navigation und optimiertes       Das PMOD/WRC in Davos erforscht
       SWITCHtoolbox, our new service.                Design auf www.switch.ch.                   die klimatische Zukunft der Erde.
20 Happy Birthday, SWITCH Lambda               28 Hassle free IdP!                            36 Innovation@SWITCH
       A great success story.                         SWITCHaai Identity Provider                 Der «Antriebsmotor» für neue Ideen.
22 CERTifiziert
                                                      Hosting, our new service.               38 Go Mobile – it’s Sink or Swim
       CERT das neue Mitglied von «Trusted     30 IPv6 an der ZHdK                                The «Internet of Things» and its impact
       Introducer».                                   So schaffte es die ZHdK im SWITCH           on students and researchers.
23 Erste Bilanz im Kampf gegen
                                                      Wettbewerb ganz nach oben.              39 Sie fragen, SWITCH antwortet
       Malware                                 31 «SWITCH Experts»                                Überwachung des Internetverkehrs.
       Steigendes Sicherheitsbewusstsein der          Medienschaffende im Gespräch mit        40 «Behind the Scenes»
       Schweizer Internetnutzenden.                   Experten von SWITCH.                        Hinter den Kulissen des SWITCH
24 The Art of Communicating                    32 Wissensvermittlung auf allen
                                                                                                  Junior Web Awards.
       with the Future                                Kanälen                                 42 SWITCH persönlich
       How can we preserve our digital                Neue Einsatzgebiete von SWITCHcast          Zwei heisse Öfen.
       heritage?                                      am Beispiel der ZHAW.
                                                                                              44 Vermischtes

                                                                                                AUSGABE OKTOBER 2011 //                 3
E-Identity Auf dem Weg zum digitalen Bildungsrucksack Konrad O. Jaggi Works out of the Box Wissensvermittlung auf allen Kanälen
// EDITORIAL

Editorial

                                                  this decisive project for those studying in
                                                  Switzerland. Let yourself be surprised!

                                                  Chère lectrice, cher lecteur
                                                  Le paysage suisse des hautes écoles est actu-
                                                  ellement surtout bigarré. L'étudiant «nor-
                                                  mal» de formation classique existe toujours.
                                                  Mais aussi, et de plus en plus, des étudiants
                                                  d'autres disciplines, étrangers ou à temps
                                                  partiel, des étudiants ayant un emploi fi xe
Liebe Leserin, lieber Leser                       ou des post-grades qui souhaitent se perfec-
Die Schweizer Hochschullandschaft von             tionner. L'échange de savoir et la formation
heute ist vor allem eines: bunt. Den «Normal-     ne se font plus seulement dans l'espace réel
studenten» mit klassischem Bildungsweg            mais tout autant dans l'espace virtuel. Et
gibt es. Aber zunehmend auch Querein-             que manque-t-il encore aux étudiants su-
steiger, Auslands- und Teilzeitstudierende,       isses de toutes les catégories? Une «e-Iden-
Studierende mit festem Arbeitsplatz oder          tity» durable et globalement valable dans
Postgraduierte, die sich weiterbilden wollen.     laquelle les deux mondes – le réel et le vir-
Wissensfluss und Bildung spielen sich nicht       tuel – se confondent. Vous pourrez lire sur
nur im realen, sondern ebenso im virtuel-         les pages suivantes comment SWITCH
len Raum ab. Was Schweizer Lernenden              souhaite réaliser ce projet décisif pour les
aller Couleur noch fehlt? Eine dauerhafte,        étudiants suisses. Laissez-vous surprendre!
global einsetzbare «e-Identity», in der bei-
de Welten – real und virtuell – verschmel-        Cara lettrice, caro lettore
zen. Wie SWITCH dieses entscheidende              Il panorama universitario svizzero di oggi
Projekt für Schweizer Lernende verwirkli-         è soprattutto una cosa: variopinto. Esiste
chen möchte, lesen Sie auf den folgenden          lo «studente normale» dall’iter formativo
Seiten. Lassen Sie sich überraschen!              classico. Ma in misura crescente anche chi
                                                  segue percorsi trasversali, gli studenti es-
Dear reader                                       teri e part-time, gli studenti con un posto
The current Swiss university landscape is         di lavoro fisso oppure i postgraduates che
one thing above all else: highly diversified.     vogliono perfezionarsi. Il sapere e la for-
While the «normal student» who has fol-           mazione non si svolgono unicamente nello
lowed a traditional educational path still        spazio reale, ma anche in quello virtuale.
exists, there are increasing numbers of stu-      Cosa manca ancora agli studenti di ogni
dents taking up studies in order to change        orientamento? Una «e-Identity» durevole
profession, as well as students from abroad,      e globale nella quale si fondono entrambi i
part-time students, students in permanent         mondi, il reale e il virtuale. Alle pagine
employment and postgraduates wishing              seguenti leggerete come SWITCH intende
to pursue further education. The flow of          realizzare questo progetto decisivo per gli
knowledge and education are thus taking           studenti svizzeri. Lasciatevi sorprendere!
place not only in real space but in virtual
space too. And what are Switzerland's stu-
dents of all the different kinds still missing?
A permanent, globally-deployable «e-Iden-
tity», in which both worlds – the real one        Thomas Brunner
and the virtual one – are fused together.         Managing Director SWITCH
You can find out on the pages that follow         thomas.brunner@switch.ch
just how SWITCH is intending to implement

4                     // AUSGABE OKTOBER 2011
E-Identity Auf dem Weg zum digitalen Bildungsrucksack Konrad O. Jaggi Works out of the Box Wissensvermittlung auf allen Kanälen
SCHWERPUNKT E-IDENTITY //

E-Identity
für Lernende
Wir wollen lebenslang lernen. Im e-Zeitalter werden wir dabei mit vollkommen neuen Fragestellungen und
Chancen konfrontiert: Digitale Medien ergänzen die traditionellen Lehrbücher und den Präsenzunterricht;
wir messen unseren Lernfortschritt nicht mehr nur in Noten, sondern auch in Credit Points. Doch was bedeutet
das künftig für unsere nachhaltige persönliche Identität in diesem virtuellen Raum des Lernens und Wissens?
Text: Konrad O. Jaggi

                                                                               AUSGABE OKTOBER 2011 //                 5
E-Identity Auf dem Weg zum digitalen Bildungsrucksack Konrad O. Jaggi Works out of the Box Wissensvermittlung auf allen Kanälen
// SCHWERPUNKT E-IDENTITY

T
        op-Priorität                                                 die Ausbildungsnachweise mit – im Vergleich zu Papierzertifi ka-
        Ein Resultat des Strategieprozesses, den SWITCH mit          ten – erhöhten Sicherheitsmerkmalen ausgestattet werden? Und
        den Hochschulen geführt hat, war ganz klar. Das Thema        wie kann eine Hochschule mit Alumni in Kontakt bleiben und
einer persönlichen elektronischen Identität für lebenslang           zum Beispiel gezielt auf geeignete Weiterbildungen hinweisen?
Lernende wurde als absolut prioritär betrachtet. Und dies hat
viele gute Gründe.                                                   Identität als Anker
                                                                     Um obige und weitere Anwendungsfälle lösen zu können, braucht
Sie wollen sich bewerben?                                            es eine nutzerorientierte Sichtweise: Die e-Identität der Studie-
Erinnern Sie sich, wann Sie sich das letzte Mal beworben haben?      renden wird dabei zum Anker, zum festen Bezugspunkt für die
Normalerweise heisst dies, sich auf die Suche nach seinen Aus-       verschiedenen Aus- und Weiterbildungen. Und genau hier setzen
bildungszertifi katen zu machen. Wer sich noch nicht zu den          – wie obige Beispiele zeigen – die Interessen und Anwendungs-
«Digital Natives» oder mindestens «Digital Immigrants» zählt,        bereiche der Institutionen der tertiären Bildung ein. Sie nehmen
muss sich mit dem Zusammenstellen von Papierdokumenten als           zudem eine zentrale Rolle wahr, um die Authentizität der Angaben
Mappen, Rollen oder in Form von Zeugnissen herumschlagen.            und damit auch die Reputation der verschiedenen Universitäten
Vielleicht hat man alle wichtigen Dokumente in einem Ordner          sicherzustellen.
abgelegt – aber wie war das noch mit dieser Zusatzausbildung im           Die e-Identity soll künftig auch weitere spezifische Anforde-
Bereich «Fundraising»? Und wo wurden diese Unterlagen bloss          rungen der Lernenden erfüllen: Welche das sind, zeigte 2011 die
abgelegt? Einige Tage später findet man sich am Fotokopierer         ETH-Studie «FIT4Campus», die das Benutzerverhalten der Stu-
wieder und schimpft über den Papiereinzug. Das geht dann so          dierenden mit Informations- und Kommunikationstechnologien
weiter bis endlich alle Dokumente als PDFs eingescannt sind und      genauer untersuchte. Demnach ist es Studierenden zur Zeit wich-
man sich nun stolz als «Digital Immigrant» bezeichnen darf. Als      tig, ihre gesammelten Daten und Arbeiten nach Abschluss des
solcher genügt ein Schluck aus der Kaffeetasse und schon hat man     Studiums weiter nutzen zu können. Soziale Netzwerke wie Face-
mit einigen Klicks seine Dokumente an die Bewerbungsmail             book oder Twitter spielten, so die Studie, im direkten Zusammen-
angehängt. Dem Schritt in ein neues, digitales Leben steht nun       hang mit dem Studium eine klar untergeordnete Rolle.
nichts mehr im Weg...                                                     In der hohen Priorisierung dieser strategischen Zielsetzung
                                                                     drückt sich die klare Überzeugung der SWITCH Community aus:
Herausforderungen der Zukunft                                        Für diese zentrale Aufgabenstellung braucht es eine Lösung, die
Wieviel komplexer und herausfordernder die Zukunft des lebens-       den spezifischen Anforderungen der Hochschulen gerecht wird
langen Lernens noch wird, lassen folgende drei Fälle erahnen:        und die von den Hochschulen gestaltet und weiterentwickelt
    Da wäre Claude P., der an der Universität Lausanne Umwelt-       werden kann. Dazu gehört natürlich auch ein hoher Grad an
wissenschaften studiert hat. Nach einigen Semestern im Ausland       Datensicherheit und Datenschutz inklusive der notwendigen
kehrt er nach Lausanne zurück – im Gepäck seine Zertifizierungen,    Echtheits- und Zugriffskontrollen.
welche er anrechnen lassen will. Er fragt sich, wie einfach der
Transfer verlaufen wird und ob es weitere Überprüfungen braucht.     Roadmap bis 2020
Oder Jaqueline H. Für ihre Bewerbung sucht sie alle nötigen          Wie alle Dienste von SWITCH wird auch die e-Identity in enger
Unterlagen zusammen und stellt mit Schrecken fest: Einige Ori-       Zusammenarbeit mit der Hochschulgemeinschaft gestaltet. Das
ginaldokumente sind nicht mehr aufzufinden. Sie schreibt den         vorliegende Journal beleuchtet hierfür einige wesentliche Pers-
betreffenden Organisationen, bittet um Kopien und verliert damit     pektiven auf das Thema und öff net die Türen für den interaktiven
kostbare Zeit. Wäre da noch der Fall von Nadine W., die sich für     Diskurs mit der Community. Nach einer umfassenden Betrachtung
ein Nachdiplomstudium an der Fachhochschule Nordwestschweiz          der Anwendungsbereiche (eindeutige Identifi kation, e-Portfolio,
entschieden hat. Sie möchte im Vornherein sicherstellen, dass sie    Zugang zu Daten und Dienstleistungen, etc.) soll ein sinnvoller
auch nach Studienabschluss auf ihre Daten und Lerninhalte zu-        und realistischer Projektumfang definiert werden.
greifen kann. Aber wo findet sie die entsprechenden Zugriffsmög-         Hierfür werden dieses Jahr Delegierte der SWITCH Commu-
lichkeiten? Das sind nur einige Beispiele, die zeigen: Selbst eine   nity sowie von weiteren hochschulpolitischen Gremien und bil-
gute Verfügbarkeit und Digitalisierung der Daten im persönlichen     dungsrelevanten Institutionen zu ersten Arbeitsgruppen eingela-
Umfeld vermag viele der künft igen Herausforderungen nicht zu        den. Diese Abklärungen werden 2012 fortgesetzt und durch
lösen.                                                               Projektarbeit mit ausgewählten Organisationen ergänzt. Neben
    Ähnlich wie die Studierenden konfrontieren die neuen nicht-      der Positionierung gegenüber nationalen und internationalen
linearen Bildungspfade aber auch die Hochschulen mit vielen          Initiativen geht es darum, die in der SWITCH Strategie 2020
Fragestellungen. Auch hier einige Beispiele: Wie können die          definierten Primäranforderungen weiterzuentwickeln. Auf diese
universitären Errungenschaften sicher gespeichert und einfach        Zusammenarbeit mit Ihnen freuen wir uns sehr.
abrufbar gemacht werden? Wie können damit Aufnahmeverfahren
und weitere Hochschulprozesse vereinfacht werden? Wie können               Pour la version française, voir: www.switch.ch/fr/journal

6                    // AUSGABE OKTOBER 2011
E-Identity Auf dem Weg zum digitalen Bildungsrucksack Konrad O. Jaggi Works out of the Box Wissensvermittlung auf allen Kanälen
SCHWERPUNKT E-IDENTITY //

Die e-Identität der Studierenden
wird zum Anker, zum festen Be-
zugspunkt für die verschiedenen
Aus- und Weiterbildungen.

Weitere Informationen zu FIT4Campus:
https://www1.ethz.ch/id/projects/abge-
schlossen/fit4campus

                                         AUSGABE OKTOBER 2011 //                 7
E-Identity Auf dem Weg zum digitalen Bildungsrucksack Konrad O. Jaggi Works out of the Box Wissensvermittlung auf allen Kanälen
// SCHWERPUNKT E-IDENTITY

Neue Bildungspfade
Was ist die Bedeutung der e-Identity für die Hochschulgemeinschaft? Und wie wird sich diese in den nächsten
Jahren entwickeln? Zu diesen und weiteren Fragen nahm Raymond Werlen, stellvertretender Generalsekretär
der CRUS, Stellung.
Text: Konrad O. Jaggi und Fiorenzo Scaroni

    Dr. Raymond Werlen hat Biochemie an der
    ETH Zürich und an der Universität Genf stu-
    diert bevor er ins Generalsekretariat der
    Hochschulkonferenz (SHK) eintrat. Seit 2001
    ist er Stellvertretender Generalsekretär der
    Rektorenkonferenz der Schweizer Universi-
    täten (CRUS). Er ist unter anderem Mitglied
    des Stiftungsrates von SWITCH.

8                    // AUSGABE OKTOBER 2011
E-Identity Auf dem Weg zum digitalen Bildungsrucksack Konrad O. Jaggi Works out of the Box Wissensvermittlung auf allen Kanälen
SCHWERPUNKT E-IDENTITY //

F
       iorenzo Scaroni: Was für eine Bedeutung hat das                nicht mehr nur auf Papier haben sollte. Das System muss also
       «Lifelong Learning» für die CRUS, Herr Werlen?                 (fälschungs-)sicher über die festgelegte Aufbewahrungszeit funk-
       Dieses überschreitet ja den Kernbereich der Aus-               tionieren und in den verschiedenen Zugriffsszenarien die gesetz-
bildungsdauer an einer Hochschule.                                    lichen Vorgaben des Datenschutzes erfüllen.
Das «Lifelong Learning» ist ein wichtiges Thema, auch auf euro-
päischer Ebene. Es gibt immer mehr unterschiedliche Wege, wie         Konrad O. Jaggi: Welchen Beitrag kann die CRUS für die
eine Person die Aus- und Weiterbildung durchläuft. Nehmen wir         Schaffung der Rahmenbedingungen zur Koordination und
die gesamte Spannbreite einer traditionellen Hochschulausbildung      Förderung einer e-Identity Lösung leisten?
und einer eher neuen Art des universitären Curriculums: Im            Die CRUS ist eine der Rektorenkonferenzen und arbeitet eng mit
ersten Fall durchläuft eine Person die Stufen von Bachelor, Master,   anderen Konferenzen, der KFH und der COHEP zusammen.
eventuell Doktorat und zusätzlichen Nachdiplomstudien. Im             Damit ist die Koordination innerhalb des Schweizerischen Hoch-
zweiten Fall geht es um Personen, die ihre Kompetenzen in der         schulumfelds sichergestellt. Es erfolgt ein stetiger Austausch über
praktischen Arbeit gesammelt haben und später eine Hochschule         verschiedene Themen, insbesondere auch bei Harmonisierungs-
besuchen wollen. Hier stellen sich viele Fragen, so zum Beispiel:     themen. Wenn die CRUS überzeugt von einem Projekt ist, das ein
Was sollen für Aufnahmebedingungen gelten, was bedeuten zehn          Bedürfnis der Community hervorbringt, und dieses unterstützt,
Jahre Erfahrung auf dem Feld, welche Äquivalenz zu Studienin-         dann wird dadurch die Aufgabe für die operationellen Ebenen
halten lassen sich ableiten?                                          wesentlich erleichtert. Damit meine ich die verschiedenen
    Die Universitäten, und damit auch die Rektorenkonferenzen,        Dienste der einzelnen Hochschulen wie Studentenverwaltung,
haben hierbei eine wichtige Rolle zu spielen. Es kann von Bedeu-      Informatikdienste, etc. Die CRUS wägt hierbei Vor- und Nach-
tung für die Hochschulen sein, dass man diese verschiedenen           teile ab, realisiert aber ein Thema nicht selbst, sondern leitet
Wege lückenlos nachvollziehen kann. Dies ermöglicht eine bes-         gegebenenfalls Förderungsmassnahmen ein. Der Prozess erfolgt
sere Einschätzung des bisherigen Studienerfolges und beugt auch       oft in einem Top-down-/Bottom-up-Ansatz. Ich denke zum
Missbräuchen vor.                                                     Beispiel an das AAI-Projekt, das von der CRUS mitaufgenommen
                                                                      wurde. Die Schweiz ist ein komplexes föderalistisches System, in
Konrad O. Jaggi: Welche Aufgaben soll die e-Identity in               dem wir einen guten Ausgleich von strategischen und Organisa-
diesem Spannungsfeld übernehmen? Welche spezifischen                   tions- bzw. Ausführungsorganen haben. Generell kann man sagen:
Anforderungen ergeben sich im Hochschulbereich?                       Es hilft, wenn die CRUS von einem Projekt überzeugt ist.
Für die Hochschulen und die Studierenden ist es sicher eine Ver-
einfachung, wenn die universitären Errungenschaften sicher            Fiorenzo Scaroni: Wer sind für Sie wichtige Partner und
gespeichert und einfach abrufbar sind, natürlich mit entsprechen-     Keyplayer in diesem Prozess? Bedeutet dies auch eine
den Sicherheitsvorkehrungen. Jemand, der an einer Universität         Koordination auf internationaler Ebene?
studiert hatte und ein paar Jahre später ein Doktorat an einer        Hiervon gibt es viele. Denken Sie nur, neben den Hochschulen
anderen Universität machen wollte, musste in der Vergangenheit        selbst, an die Anbieter von Tertiär-B-Ausbildungen, an private
unter Umständen die vollständigen Testate vorweisen. Die Sache        Bildungsanbieter oder auch an das Bundesamt für Statistik. Eine
hat sich mittlerweile vereinfacht. Im Fall einer Aufnahme «sur        Partizipation an einer e-Identity soll gewiss auch davon abhängen,
dossier» sind jedoch immer noch Dokumente notwendig, die man          inwieweit eine Ausbildung an eine Hochschule gebunden ist oder
                                                                      für den weiteren Zugang zu ihr nützlich sein kann. Seitens der
                                                                      Hochschulen gibt es sicher Interesse zur Überprüfung von Dritt-
Was ist die CRUS                                                      ausbildungen sowie Kompetenzen und Erfahrungen «on the job».
Die «Conférence des Recteurs des Universités                          Man muss auch sehen: Es ist nicht alles von Anfang integrierbar.
Suisses» (CRUS), besteht aus den Rektorinnen                          Ein solches System wird sich entwickeln und in zehn Jahren
und Rektoren der zehn kantonalen Univer-                              werden neue Anwendungsfälle Realität. Die Anerkennungs-
sitäten sowie den Präsidenten der zwei Eid-                           beschlüsse basieren heute unter anderem auf Richtlinien der SUK
genössischen Technischen Hochschulen. Seit                            oder international auf der Lissabon-Konvention. Zudem existieren
über 100 Jahren vertritt die Rektorenkonfe-                           eine Vielzahl von bilateralen Abkommen zwischen einzelnen
renz alle Schweizer Universitäten gegenüber                           Ländern und auch einzelnen Institutionen. Die Schweiz hat gelernt,
Politik, Wirtschaft, der Öffentlichkeit und                           mit verschiedenen Regelungen im Föderalismus umzugehen.
sozialen wie kulturellen Institutionen. Die
CRUS engagiert sich für Koordination und                              Konrad O. Jaggi: Mit der Bologna-Reform ist eine gewisse
Kooperation innerhalb der Lehre und For-                              Strukturierung der Studienleistung erfolgt. Was bedeutet
schung. Sie wurde von Bund und Kantonen                               dies in Bezug auf die e-Identity?
unter anderem mit der Koordination der                                Die Bologna-Reform hat viele Aktionslinien. Was hier angespro-
Bologna-Reform betraut.                                               chen ist, ist die Stukturierung auf Bachelor-, Master- und

                                                                                                AUSGABE OKTOBER 2011 //                 9
E-Identity Auf dem Weg zum digitalen Bildungsrucksack Konrad O. Jaggi Works out of the Box Wissensvermittlung auf allen Kanälen
// SCHWERPUNKT E-IDENTITY

   Promotions-Ebene. Ich bin mir nicht sicher, ob die Modulari-          zusätzliche Dimension der Schwierigkeit sind mehr Player, hoch-
sierung mittels ECTS-Punkten so weit ist. Die ECTS-Implemen-             schulintern und -extern, involviert. Und der Link zu sensiblen
tierung ist komplex und bedeutet nicht überall dasselbe. Bis eine        Personendaten braucht den Aufbau des Vertrauens bei den Betei-
automatische Übertragbarkeit da ist, wird das – falls es je funktio-     ligten. Die Kultur und das Know-how hierfür bei SWITCH sind
niert – geraume Zeit dauern. Unterschiedliche Verständnisse gibt         vorhanden – die Voraussetzungen sind hervorragend.
es in der Schweiz nur schon zwischen Fachhochschulen und
Universitäten. Es ist wichtig, sich darüber bewusst zu sein, dass        Herr Werlen, vielen Dank für das Interview!
der Messwert den Arbeitsaufwand des Studierenden und nicht
das Ergebnis des Studienprozesses abbildet. Vor diesem Hinter-                  Pour la version française, voir: www.switch.ch/fr/journal
grund ist schwierig zu beurteilen, ob und wann eine e-Identity in
diesem Sinne vollumfänglich auch ausserhalb der Schweiz funk-
tionieren kann.

Es geht darum, ein kollaboratives, partner-
schaftliches Netzwerk aufzubauen, das koope-
rative Verfahren und Prozesse ermöglicht.
                                                                         Konrad O. Jaggi
Fiorenzo Scaroni: Wo sehen Sie ggf. einen Bezug zu
e-Portfolios?
Die Definition kann sehr umfassend werden: Alle elektronischen
Daten, die an eine Person gebunden sind (Mails, Dokumente,
Artikel in Büchern, Laborbücher, etc.). Inwieweit das Sinn macht,
weiss ich nicht. Man kann sich die e-Identity zum Beispiel gut als
Index für wissenschaft liche und Verwaltungsinformation vor-
stellen. Die Abgrenzungen – wo etwa die Rechte an den Inhalten
liegen und wie lange der Zugriff auf die einzelnen Daten erfolgt – ist
zu klären. Als engere Definition kann man verwaltungsrelevante,          Nach seinem Studium in Zürich und Aberdeen
zertifizierbare Dokumente nennen (Abschlüsse, Titel, etc.). Man          (GB) leitete Konrad O. Jaggi Informatik- und
kann sich durchaus Synergien mit anderen Initiativen, die weiter         Informationsdienste und machte vielfältige
fortgeschritten sind, vorstellen – wie die neue AHV-Nummer.              Erfahrungen im regulatorischen Bereich sowie
Dies ist fallweise zu prüfen, damit aus den Datenverknüpfungen           in der strategischen Planung. Seit Februar
keine unzulässigen Schlüsse getroffen werden.                            2010 ist er als Strategieentwickler bei SWITCH
                                                                         tätig.
Konrad O. Jaggi: Es gibt ja schon «Professional Social Net-              konrad.jaggi@switch.ch
works» wie LinkedIn oder Xing. Warum soll man nochmals
etwas Neues machen?                                                      Fiorenzo Scaroni
Man muss sich überlegen: Was sind die Vorteile für die Universi-
täten und Institutionen? Was sind die Vorteile für die Mitarbeiten-
den und Studierenden? Man soll kontrollierbar auf Dokumente
zugreifen können. Und gewiss geht es bei den Hochschulen und
den Studierenden um die Sicherung der eigenen Reputation. Für
beide geht es darum, einen autorisierten (Leistungs-)Ausweis
digital vielfältig einsetzen zu können. Das ist mit «Selbstdeklara-
tion» nicht möglich.

Fiorenzo Scaroni: Sind Sie der Meinung, dass SWITCH                      Dr. Fiorenzo Scaroni ist Generalsekretär von
diese Koordinations- und Aufbauarbeiten leisten kann?                    SWITCH und Schweizer Delegierter in der
Dass SWITCH eine wesentliche Rolle spielen kann, scheint mir             e-IRG. Schwerpunkt seiner beruflichen Lauf-
klar. Es geht darum, ein kollaboratives, partnerschaft liches Netz-      bahn ist die Förderung des Bildungs- und
werk aufzubauen, das kooperative Verfahren und Prozesse er-              Wissenschaftsstandorts Schweiz durch die
möglicht. Es gibt Anknüpfungspunkte zum AAI-Projekt, welches             Anwendung von Informationstechnologie.
sehr erfolgreich ist. Die e-Identity ist deutlich komplexer. Als         fiorenzo.scaroni@switch.ch

10                   // AUSGABE OKTOBER 2011
SCHWERPUNKT E-IDENTITY //

E-Identity für die
Wissensgesellschaft
SWITCH hat aus der Hochschulcommunity den Auftrag erhalten, sich mit einer e-Identity für lebenslang Lernende
zu beschäftigen. Sie soll gemeinsam mit den Schweizer Hochschulen etappiert entwickelt und umgesetzt werden.
Text: Christoph Graf

Thomas Hildbrand                                                     Bedeutung – zum Beispiel Diplome, Zertifi kate von Lehrgängen,
                                                                     künftig auch von einzelnen Modulen. In Ländern mit anderen
                                                                     Bildungstraditionen wird dem non-formalen und informellen
                                                                     Lernen dagegen mehr Bedeutung zugemessen. Hier sind Prozesse
                                                                     zu berücksichtigen, die auch solche Kompetenzen beurteilen und
                                                                     zertifizieren, die ausserhalb von formalisierten Bildungsangeboten
                                                                     erworben wurden. Diese anderweitig erworbenen Kompetenzen
                                                                     müssen schliesslich wieder formalisiert der e-Identity der ent-
                                                                     sprechenden Person zugeordnet werden können. Für den Umgang
                                                                     mit Lernenden aus anderen Kulturkreisen, letztlich auch für die
Dr. Thomas Hildbrand studierte Geschichte                            globale Skalierbarkeit der e-Identity, ist deshalb die Offenheit für
und Deutsche Literatur an der Universität                            unterschiedliche Prozesse und Dokumenttypen Voraussetzung.
Zürich. Seit 1996 ist er dort in verschiedenen                       In allen Fällen muss aber die Echtheit der hinterlegten Dokumente
Funktionen für die Koordination der Lehr-                            sichergestellt sein.
entwicklung zuständig, seit 2003 als Leiter
des Bereichs Lehre. Zur Lehrentwicklung                              Für den Umgang mit Lernenden aus anderen
zählen Aspekte des e-Learnings und des Life-                         Kulturkreisen, letztlich auch für die globale
long Learnings ebenso wie die Prozesse und
Instrumente zur Administration von Lehre                             Skalierbarkeit der e-Identity, ist deshalb die
und Studium.                                                         Offenheit für unterschiedliche Prozesse und
thomas.hildbrand@lehre.uzh.ch                                        Dokumenttypen Voraussetzung.

H
          err Hildbrand, Sie sind Leiter des Bereichs Lehre          Wie wichtig sind für Sie Fragen der Datensicherheit und des
          an der Universität Zürich und vertreten damit              Datenschutzes? Sind öffentliche Plattformen – Stichwort:
          eine der Institutionen, die die künftige e-Identity        Social Media – für das nachhaltige Management solcher Daten
nutzen und liefern werden: Bei der Studienzulassung müs-             geeignet?
sen etwa die beigebrachten Dokumente geprüft, bei den                Aus institutioneller Sicht, aber auch für die Nutzerinnen und
Abschlüssen die Lernerfolge mit Zertifikaten dokumentiert             Nutzer, sind Datensicherheit und Datenschutz von grosser
werden. Worauf sollte SWITCH bei der Entwicklung der                 Bedeutung. Die Rolle sozialer Medien im nachhaltigen Manage-
e-Identity besonders achten?                                         ment solcher Daten beurteile ich – wiederum aus institutioneller
Viele Teilaspekte der e-Identity sind innerhalb der Institutionen    Sicht – eher skeptisch.
in unterschiedlichem Ausmass bereits etabliert. Daher müsste ein
schweizweiter Ansatz darauf abzielen, möglichst viele Bildungs-      Wo sehen Sie Einsatzmöglichkeiten vor, während und nach
institutionen in der Schweiz zu erreichen. Gleichzeitig sollte die   dem Studium?
Etablierung im globalen Kontext konzeptionell vorbereitet werden.    Bei der Wahl der Bildungsorganisation für das Bachelor-Studium
In der Schweiz, mit ihrer starken Tradition des formalen Lernens,    ist in der Schweiz die geographische Nähe zum aktuellen
sind Dokumente des formalisierten Bildungsweges von grosser           Wohnort der Lernenden vorrangig und der Abschluss auf

                                                                                               AUSGABE OKTOBER 2011 //                  11
// SCHWERPUNKT E-IDENTITY

                                                                                                 +1

1998
  98       1999
             9            2000
                            0          2001       2002         2003          2004         2005          2006         2007
                                                                                                                       07         2008    20

      Sekundarstufe II das entscheidende Zulassungskriterium. Für      zu lange als Massstab nehmen, Dazulernen, aber nicht das für die
   die Zulassung zum Master-Studium – und noch viel ausgeprägter       neue Herausforderung Wesentliche, sich weiterentwickeln in einer
   bei der Wahl der Doktoranden – spielt der nationale, vermehrt       sich weiterentwickelnden Umwelt, etc. Auf Bildungsaspekte über-
   auch internationale Wettbewerb eine grosse Rolle. Somit steht die   tragen bedeutet das, dass sich in der dynamischen Wissensgesell-
   Bildungsinstitution bei den fortgeschrittenen Lehrgängen unter      schaft der «Wert» eines Diploms verändert, dass sich Organisa-
   grösserem Druck, effektiv zu selektionieren. Hier könnte die        tionen weiterentwickeln, ihre Lehrangebote modifizieren und
   e-Identity hilfreich sein. Während des Studiums besteht weniger     ersetzen. Auch die Positionierung eines bestimmten Abschlusses
   Bedarf. Einen gewissen, wenn auch nicht dringenden Zusatznutzen     im gesamten Bildungssystem kann sich über die Zeit ändern,
   verspreche ich mir aber bei der Betreuung der Alumni und bei        siehe die früheren Lehrerseminare, Diplommittelschulen oder
   der Bewerbung von Weiterbildungsangeboten.                          Höheren Fachschulen. Diese Dynamik ist in mehrfacher Hinsicht
                                                                       eine Herausforderung. Für die Lernenden dürfte die einfache
   Wo sehen Sie mögliche Herausforderungen einer lebens-               Handhabung der e-Identity zentral sein. Bei Bildungsorganisati-
   langen Identität für Lernende?                                      onen dagegen ist wichtig, dass auf bestehenden, relevanten Stan-
   Das prägnante Bild der Wissensgesellschaft vernachlässigt, dass     dards aufgesetzt und bei der Umsetzung auf bestehende Prozesse
   der individuelle und der institutionelle Umgang mit Wissen          abgestellt werden kann.
   dynamisch sind. Damit meine ich, dass sich Wissen nicht rein
   positiv akkumulativ verhält, sondern auch disfunktionale und        Glauben Sie, dass eine solche Identität die Bedürfnisse von
   paradoxe Phänomene zu berücksichtigen sind. Dazu zählt etwa         Lehre und Forschung sowie der Hochschulen hinsichtlich
   Lernen und Vergessen, positive Erfahrungen machen und diese         der künftigen Wissensgesellschaft unterstützen kann?

   12                   // AUSGABE OKTOBER 2011
SCHWERPUNKT E-IDENTITY //

                                                                                                    +1
                                             +1

009    2010         2011
                       1            2012           2013           2014   2015   2016
                                                                                  16        2017          2018          2019           2020

      Wie könnten Sie sich das konkret vorstellen?
      Dies erscheint mir möglich, auch wenn ich mit Blick auf Aufwand
      und Nutzen skeptisch bin. Ich kann mir aber konkret vorstellen,                  Christoph Graf
      dass es in Zukunft einfacher sein wird, Personen mit selteneren
      Kompetenzprofilen zu finden, zum Beispiel Personen mit spezifi-
      schem Wissen und Erfahrungen. Zudem könnten mittels Analyse
      der Daten – unter Einhaltung des Datenschutzes – Hinweise auf
      sinnvolle, neu zu entwickelnde Bildungsangebote gewonnen
      werden. Beides braucht die künftige Wissensgesellschaft!

      Herr Hildbrand, vielen Dank für das Interview!

            Pour la version française, voir: www.switch.ch/fr/journal                  Christoph Graf diplomierte 1986 an der ETH
                                                                                       Zürich als Elektroingenieur und trat 1991
                                                                                       SWITCH bei. Später arbeitete er als Netzwerk-
                                                                                       ingenieur für DANTE (Cambridge, UK) und
                                                                                       stiess 1998 erneut zu SWITCH. Heute leitet
                                                                                       er den Bereich NetServices.
                                                                                       christoph.graf@switch.ch

                                                                                         AUSGABE OKTOBER 2011 //                  13
// SCHWERPUNKT E-IDENTITY

Portfolio-Manager
Wir erwerben sie an Schulen und bei der Arbeit, weisen sie aus für Bewerbungen und als Eintrittsticket für
Aus- und Weiterbildungen: Qualifikationen. Unsere Kompetenzprofile werden zunehmend komplexer und der
Arbeitsmarkt global kompetitiver. E-Portfolios helfen, diese Komplexität zu meistern.
Text: Rolf Brugger

D
         ie kommende Gesellschaft wird           sie bestimmt, wer welche Informationen
         sich in erheblichem Masse von der       im e-Portfolio einsehen darf.
         heutigen unterscheiden. In ihr wird
Wissen die Schlüsselressource darstellen,        Die Anwendungen von e-Portfolios
die getragen wird von den Wissensar-             sind vielfältig
beitern. Schon heute findet in der globali-        Als Lernwerkzeug zeigen sie Studieren-
sierten Ökonomie eine Jagd nach den gröss-         den ihren Lernfortschritt auf. Aus lern-
ten Talenten und höchstentwickelten                psychologischer Sicht ist die Selbst-
Fähigkeiten statt.                                 reflexion der Lernenden ein zentraler
                                                   Nutzen von e-Portfolios.
E-Portfolios können jedem                          Sie helfen, die persönliche Aus- und
Wissensarbeiter helfen, seine                      Weiterbildung zu planen, mit Lern-
                                                   coaches Ziele zu vereinbaren oder
Qualifikationen zu verbessern                      Lehrangebote zu evaluieren.
und auszuweisen.                                   Aus einem e-Portfolio lassen sich ver-
                                                   einfacht ein Lebenslauf oder andere
     Wissensarbeiter befinden sich in einem        Unterlagen extrahieren, die für eine
permanenten Prozess, die eigenen Fähig-            Bewerbung benötigt werden.
keiten einzuschätzen, sich Ziele zu deren          Es ist denkbar, e-Portfolios in ein intel-
Verbesserung zu setzen, und sie schliesslich       ligentes Netzwerk einzubringen, um die
attraktiv zu präsentieren. Bisher gaben            Effi zienz von Personalrekrutierungen
Zertifi kate und Diplome Auskunft über die         zu erhöhen oder um Hochschulen bei           Rolf Brugger
Fähigkeiten von Mitarbeitern, Bewerberin-          der Gestaltung künft iger Lehrangebote
nen oder Studierenden. Mit der zunehmen-           zu unterstützen.
den Differenzierung der Anforderungen              Als Teil sozialer Netze dienen e-Port-
nimmt deren Aussagekraft allerdings ab.            folios der Bildung von Communities.
Daher sind e-Portfolios ein leistungsfähiges
Werkzeug für das Kompetenzmanagement,                E-Portfolios werden an Schweizer
das allen Beteiligten zugute kommt: den          Hochschulen noch nicht in grossem Um-
Individuen, den Hochschulen, Anbietern           fang eingesetzt. Das Interesse hat aber in
von Weiterbildungen und der Wirtschaft.          jüngerer Zeit stark zugenommen, wie sich
     Das e-Portfolio einer Person ist eine       auch in der eduhub Special Interest Group      Rolf Brugger leitet das e-Identity Projekt bei
Sammlung von Dokumenten und eigenen              zu diesem Thema zeigt. An einigen Institu-     SWITCH. Davor war er beim Swiss Virtual
kreativen Arbeiten, genannt «Artefakte».         tionen, vorrangig an Pädagogischen Hoch-       Campus als Berater und Projektverantwort-
Damit lassen sich Lernergebnisse sowie der       schulen und Fachhochschulen, ist der brei-     licher tätig.
Prozess der Kompetenzentwicklung über            te Einsatz von e-Portfolio Management          rolf.brugger@switch.ch
eine gewisse Zeitspanne dokumentieren            Systemen in Planung oder bereits Realität.
und sichtbar machen. Die Person hat jeder-             Pour la version française, voir:
                                                                                                   Meine Lieblingslinks:
zeit die volle Kontrolle über das e-Portfolio.         www.switch.ch/fr/journal                 www.heise.de/tp
Sie wählt und dokumentiert selbst die                                                           www.eff.org
Artefakte, die aufgenommen werden, und                                                          www.tazzine.ch

14                   // AUSGABE OKTOBER 2011
SCHWERPUNKT E-IDENTITY //

Too Long to Read...
Gedanken eines Digital Native.

2
         41-19-9. Das sind die Masse, die ich   Internetkonsum zu kontrollieren. Sie woll-      Radikal am Limit
         gerade bevorzuge. Sie entsprechen      ten mir vorschreiben, wann ich wie lange        Je mehr Fotos und Filme von mir im Inter-
         genau der «Körperform» meines          auf welchen Seiten surfe. Dafür hatten sie      net kursieren, desto besser – ich betrachte
iPads, zurzeit mein ständiger Begleiter.        extra meinen Uralt-Rechner ins Wohnzim-         das als Teil meines digitalen Durchset-
Wer jetzt denkt, ich wäre ein Nerd, der den     mer befördert. Dumm nur, dass sie den           zungsvermögens. Abgesehen davon ist das
ganzen Tag in seiner Höhle sitzt, nie ans       Rechner in meiner Hosentasche übersehen         Internet für mich Mittel zum Zweck. Um
Tageslicht geht, liegt ganz falsch: Ich bin     hatten: mein Handy.                             Blogs zu schreiben oder meine Homepage
gerne unter Freunden, tausche mich aus,                                                         auszubauen, fehlt mir schlichtweg die Zeit.
möglichst immer und überall. Vor allem          Virtuelle Charmoffensive                        Mein Lektüreverhalten ist zugegebener-
per Chat, über Facebook und E-Mail. Ok,         Wer wissen will, wozu ich auf Twitter und       massen radikal, aber zweckmässig: Ich
ich gebe zu: Was andere im Netz über mich       Facebook bin, ob Skype sicher ist oder ich      plädiere für einen generell limitierten Nach-
sagen, ist mir wichtig, im Gegensatz zu         Angst um meine Daten habe, ist bei mir an       richtenaustausch von 140-Zeichen – auf
Autos und Markenklamotten. Was mich             der falschen Adresse. Skeptische Grund-         Twitter funktioniert das einwandfrei! Alles
richtig stolz macht? Wenn der Film meiner       satzdiskussionen über das Internet kann         andere fällt unter die Kategorie «tltr» – «too
letzten hausgebauten Dominostein-Ketten-        ich ehrlich gesagt nicht mehr hören. Ich        long to read».
reaktion auf YouTube die 100-Views-Mar-         twittere, also bin ich. Eine Kosten-Nutzen-
ke sprengt.                                     Rechnung habe ich vorher nicht aufgestellt.     Doppelt hält länger
                                                    Kontrollfreaks und «Nine to Five»-          Das Netz ist da, und das ist gut so. Es wird
Nur die Besten überleben                        Denker wie mein Bürokollege Axel sind           uns alle überleben – und ich bin ihm dicht
Ich bin überzeugter Informationsdarwinist:      mir ein absolutes Rätsel. Der achtet akri-      auf den Fersen: Mit meinem neu kreierten
Nur die guten Informationen überleben auf       bisch darauf, sein Privat- vom Arbeitsleben     virtuellen Ebenbild, einem 3-D-Avatar,
dem Weg zu mir. Gegen Reiz- und Infor-          zu trennen. Ich halte das schlicht und ein-     arbeite ich zurzeit an meiner virtuellen
mationsüberflutung genügen mir Facebook         fach für illusorisch: Man muss authentisch      Unsterblichkeit, oder wie ich es nenne
und Freunde. Generell will ich einfach Be-      sein, persönlich im Netz präsent sein, in       «Project e-Ternity».
scheid wissen, was läuft – was meine 219        die Kommunikations-Offensive gehen. Wer                Pour la version française, voir:
Facebook-Freunde (aktueller Stand zu Re-        das nicht tut, wird früher oder später trotz-          www.switch.ch/fr/journal
daktionsschluss!) so machen, was sie den-       dem enttarnt. Und ja, Axel, auch du. Die
ken, worüber gerade geredet wird. Deshalb       Fotos von deinem letzten geheimnisum-
bin ich meist rund um die Uhr online. Das       witterten Mallorca-Trip haben schon längst
hat früher schon meine Eltern genervt:          die Runde gemacht!
Damals haben sie ernsthaft versucht, meinen

                                                                                                   AUSGABE OKTOBER 2011 //                   15
// SCHWERPUNKT E-IDENTITY

Verwechslungsgefahr?
I like it!
Gedanken eines Digital Immigrant.

M
           ein Name ist Sabine Müller und      viele Gummibärchen eigentlich genau in        müde zulächeln: Sollen sich doch andere
           ich teile gerne. Zumindest vir-     eine Badewanne passen. Auf dem Foto mei-      das Hirn zermartern, wie sie ihre Indivi-
           tuell. Ich bin die kurzhaarige      ner Homepage posiere ich mit breitem          dualität möglichst originell ausdrücken
Radpolo-Trainerin mit den kräft igen Ober-     Grinsen und 80er-Jahre-Frisur vor einem       können. Mich halten nicht nur Peinlich-
armen. Aber auch die Zapping-begeisterte       Weihnachtsbaum, auf einem anderen als         keiten à la «Mops38», «Sternschnuppe123»
Brünette im schwarzen Abendkleid, die am       korpulente Posaunen-Spielerin auf einer       oder «Puenktchen_85» auf MySpace, Face-
liebsten Xbox spielt. Auf einem Foto posiere   Wiese. Ich bin anerkannte Züchterin von       book und all den anderen virtuellen Zwi-
ich als Sängerin und Schauspielerin mit        Chihuahuas ebenso wie ich im Fach Klas-       schenwelten davon ab.
träumerischem Blick und wallendem Haar         sische Altertumskunde promoviert habe.
auf dem Cover meiner CD, während ich es                                                      Oberhalb des Online-Orkus’
mir auf einem anderen grauhaarig und mit       Name ≠ Marke                                  Ich habe keinen Webauft ritt, gehöre nicht
deutlicher Zornesfalte zwischen Nase und       Beim Ego-Googeln wird schnell klar: Ich       zur Facebook-Community und spüre null
Stirn auf einem Tisch mit abwaschbarem         bin verwechselbar. Kein Wunder, denn ich      Bedürfnis, alle 20 Minuten per Twitter
Plastiküberzug bequem gemacht habe. Ich        trage einen Namen, den andere als Pseudo-     durch den virtuellen Raum zu zwitschern.
bin die IT-Fachfrau, die eben auf Kinesio-     nym benutzen, den ausserdem Tausende          Ich chatte genauso wenig wie ich hashtagge,
logie umgesattelt hat und den Schritt in die   Frauen weltweit ebenfalls tragen. Wo man-     enthalte mich der ständigen Gut-Finderei
Selbstständigkeit wagt, genauso wie ich die    cher bei so viel Massenkompatibilität einen   per virtuellem Knopfdruck und ignoriere
17-Jährige Blondine bin, die gerne Lady        Schreikrampf bekommen würde, breitet          alles, was den lieben, langen Tag durch den
Gaga hört und stundenlang «World of War-       sich bei mir ein wohlig-warmes Gefühl in      Online-Orkus gepostet, geblogrollt oder
craft» spielt. Ich bin die braungebrannte      der Bauchgegend aus. Leuten, die mir weis-    gelinkhoppt wird. Damit wir uns nicht
Unternehmerin, die sich auf klassische Ho-     machen wollen, mein Name müsse doch           falsch verstehen: Es ist nicht so, dass ich
möopathie mit Tieren spezialisiert hat,        eine Marke sein, mein Online-Profi l die      zum Nachrichtenschreiben eine Schreib-
natürlich auch die Autorin, die weiss, wie     Visitenkarte meines Lebens, kann ich nur      maschine benutze oder die nächste Telefon-

16                   // AUSGABE OKTOBER 2011
SCHWERPUNKT E-IDENTITY //

zelle suche, wenn ich telefonieren will. Ich    Finger wund, bevor er auf meine Ware             komme. Einziger Haken: Ich weiss nie, wer
weigere mich einfach, meine sozialen Be-        Identität geschweige denn mögliche schwar-       auf den Bildern ich jetzt eigentlich bin.
ziehungen per Mausklick zu pflegen. Man         ze Löcher in meiner Vergangenheit stösst.              Pour la version française, voir:
wird mich übrigens auch nie dabei ertappen,                                                            www.switch.ch/fr/journal
wie ich mir die Stirn an der Scheibe vom        Ich hab die beste Idee
Apple-Store plattdrücke.                        Ganz schön öde, sagen die einen, ganz
                                                schön lustig, sage ich. Denn so ein virtuelles
Ausserhalb der Gefahrenzone                     Schattendasein hat auch seine amüsanten
Ich weiss – wen Google nicht findet, der        Seiten. Zum Beispiel, wenn es mal wieder         Katja Locker
existiert eigentlich gar nicht. Mir egal, ich   zu Identitäts-Verwechslungen kommt. Fast
geniesse mein virtuelles Schattendasein. Es     jede Woche trudeln in meinem E-Mail-
umgibt mich wie ein schützender Panzer,         Eingang Nachrichten ein, die für eine an-
gibt mir die Freiheit, mich danebenzube-        dere Sabine gedacht waren. Früher hat mich
nehmen und unterzutauchen, Peinliches           das genervt. Bis ich den Spiess umgedreht
zu hinterlassen, ohne sofort entlarvt zu        habe. Jetzt sage ich gerne zu. Seitdem be-
werden. Im «Mob 2.0» bin ich sozusagen          teilige ich mich rege an Geschenkideen für
vollkommen ausserhalb der Gefahrenzone.         mir unbekannte Geburtstagskinder, trage
Ganz abgesehen davon, dass ich nie in die       gern Ausgefalleneres zum Thema Party-
Verlegenheit kommen werden, beim Be-            mottos bei und unterbreite kreative              Ist mit einem Augenzwinkern eingetaucht in
werbungsgespräch den einen peinlichen           Menüvorschläge für die Einweihungsfeiern         die diametralen Seelenwelten von «digitalem
Party-Schnappschuss auf Facebook aus            von Wohnungen, die ich nie probieren wer-        Eingeborenen» und «digitaler Immigrantin»:
meiner Jugend erklären zu müssen. Jeder         de. Super, wenn ich hinterher dann noch          Katja Locker, Journalistin und seit 2009 Web-
Personalverantwortlich tippt sich eher die      den Link zur Fotogalerie zugeschickt be-         Redaktorin von SWITCH.

                                                                                                   AUSGABE OKTOBER 2011 //                   17
// SWITCH TOOLBOX

Works out of the Box
Our new service SWITCHtoolbox facilitates collaboration between members of the academic community by adding
group functionality to the well-established AAI framework. Membership of groups can be granted by a whole
multitude of methods. Equipped with a basic set of tools, SWITCHtoolbox can be put to use straight away. Thanks
to its design as an open platform, you can readily expand it by integrating your own applications.
Text: Christian Rohrer

A
         sunny Saturday morning, the per-          instances of the same old online tools             unwanted complexity.
         fect day for revamping that little        for communication and collaboration?                     And how do you cope with the guest
         pergola in front of your house. A         SWITCHtoolbox puts this right by provid-           student who doesn’t have an account on the
dozen of your manually-skilled friends have        ing a set of tools that come in handy when         institutional learning platform? Quite often
gathered. Two tons of iron ore and a cubic         cooperating online.                                this means an e-mail or telephone call to
meter of timber have been delivered on                                                                the central IT department, coupled with
time. Nothing’s going to stop you from             «Tell me, what it’s all about?»                    the uncertainty as to when the student will
«making it your project!»                          In grid computing, the term «Virtual Or-           be registered in your class.
    The fire is burning nicely and melting         ganisation» (VO) has been coined for                     And if you want to contact all your stu-
iron ore. Half your colleagues cast and            groups that share the same computing re-           dents by e-mail, you can’t use your standard
forge a shovel, a hammer, a saw and some           sources. The focus here is clearly on the tool     mail program – e.g. Outlook or Thunder-
chisels. These are promptly put to use by          side of things.                                    bird – but have to enter your mail text in a
the other half to cut planks out of the timber.         It’s a different story in the Web 2.0         website, with the risk of losing your precious
    In the meantime the melting furnace            world, where it’s all about participation in       work if you take too long to write it and the
has reached its optimum operating temper-          social media. In this context, the tools play      session has timed out in the meantime.
ature, so it only takes a few more hours to        a minor role and are often interchangeable.              With SWITCHtoolbox, you can take
manufacture all the nails, bolts and screws        It’s the people and your relationship with         matters into your own hands. Subscribe
that are required. Now that everything is          them that are the main focus of attention.         only to those tools that you really need, use
ready, the actual construction of the per-         The interaction is playful, process-oriented       fi le storage for script distribution, and the
gola will only take another hour.                  and open-ended. Quite often the people             mailing list to get in contact with all the
    What would you say if this was standard        you are communicating with are not even            registered students.
procedure for any do-it-yourself project?          known to you in real life.                               Talking of students, how do I get them
Even if it sounds like fun, it’s defi nitely not        SWITCHtoolbox is focused on colla-            into my group? Do I have to invite them all
very efficient. So why does working together       boration. It’s all about people cooperating        by hand? And how does it work if I don’t
in the virtual world quite often start from        using online tools: «Boys and their toys –         know their names and e-mails? You can
scratch by evaluating and installing new           girls and their dolls» just to reinforce certain   invite them manually – this way you have
                                                   prejudices. The kind of collaboration we           strict control over who participates in your
Get started in five steps                          expect people to engage in with SWITCH-            group. For larger classes, SWITCHtoolbox
1. Log in with your AAI account at http://         toolbox is work-related, time-limited and          allows self-enrollment either with or with-
   toolbox.switch.ch                               goal-directed. The group typically contains        out a password.
2. Create a new group. Fill in the form            between 2 and 200 people, who will gen-
   with a description of the group and             erally be known to each other.                     ... pipette & test tube?» asks the
   define how new members can enroll.                                                                 researcher in the lab
3. Select the tools you want to use to             «Okay, got it. But does this work                  Funded research is, by its very nature, high-
   collaborate with other group members            with...                                            ly collaborative. The first step in many of
4. Add members to your group. For closed           ...chalk & ruler?» asks the teacher in             these projects is to generate a digital infra-
   groups you should invite them, in open          the classroom                                      structure to exchange information and data
   groups people can join themselves.              How often do teachers use a learning man-          with your fellow researcher.
5. There is no step five, just start working       agement system (LMS) just for distributing             In larger projects, there is usually a per-
   in your group. Click the «Tools» latch          the PDF version of their script to students        son employed just for running this setup.
   and choose a tool. Always use the «Tools»       for them to print out? In these use cases,         In smaller project groups, this burden often
   latch to navigate back or to go to another      an LMS clearly is an overkill, and all the         consumes precious lab-time of the most
   tool.                                           other functionalities of the LMS just add          tech-savvy researcher.

18                    // AUSGABE OKTOBER 2011
SWITCH TOOLBOX //

                                                                                                Yes, you can...
                                                                                                add more tools to the box! Currently, the
                                                                                                toolbox includes a mailing list, a wiki and fi le
                                                                                                storage. You can already do a lot of useful
                                                                                                things with this set of tools. But you might
                                                                                                be even more efficient if you also had a shared
                                                                                                calendar or a project management tool to plan
                                                                                                the tasks in your group. Or maybe you need
                                                                                                a mind-map editor to collect and organize
                                                                                                the fancy ideas that your colleagues come up
                                                                                                with.
                                                                                                    SWITCHtoolbox has been designed as
                                                                                                an open platform. With just a small amount
    With SWITCHtoolbox, you can easily          solved in that all the tools used are web-      of technical expertise, you can add your
map your research group. Currently, only        based and run in your browser.                  own tool. The tool needs to be:
people from within the Swiss research com-                                                         web-based and running on the server
munity can be included, but we are working      «But wait, there’s more»                           of a Swiss university,
hard to allow people from outside academia      We have outlined a few of the options for          AAI enabled,
to use our service as well.                     which SWITCHtoolbox can be used. But               equipped with the «Tools» latch,
    Once you have defined your team, you        in the end, it’s just a platform for managing      provided with a small JavaScript snippet
can share data among them. As we host this      people and tools. How you put it to use is         to navigate within the toolbox,
data on our own servers, you don’t have to      left entirely up to you and your imagination.      multi-tenant, i.e. different groups have
worry about where your sensitive data will           We are already seeing people using it         separate work spaces which do not in-
end up and who has access to your ground-       in ways that we didn’t think of when we            terfere with each other.
breaking, yet unpublished findings.             designed it. The ICT support group at the
    The same goes for writing reports:          PHBern is providing their lecturers with
A problem shared is a problem halved.           SWITCHtoolbox group that they can use           Christian Rohrer
                                                to get in contact with their students.
... calculator & ink pad?» wonder the                So this is just a less fancy version of
administrative personnel in the office           Google Apps? Not quite. Thanks to the AAI
You’re a member of a working group to-          infrastructure, we can guarantee that the
gether with your colleagues from other          people within your group are indeed who
Swiss universities? If you want to write an     they claim to be. And when it comes to
e-mail to all members, you always use the       tools, our service is open to any newcomers
reply to all function on the last e-mail sent   (see box «Yes, you can...»).
to the group. This approach stops working            SWITCHtoolbox is going into produc-
when there are new people joining the group     tion in the next few days. We strongly en-      Christian Rohrer has recently spent all his
or previous members leaving it. With            courage all interested parties to try their     waking hours designing and coding the
SWITCHtoolbox, you have a mailing list          hand at it (see box «Get started in five        SWITCHtoolbox. He is currently enjoying a
that automatically comprises all the current    steps»).                                        well-deserved sabbatical fathoming the highs
group members. You can even define addi-             And next time you are in the process       and lows of the Eastern world.
tional mailing lists that only contain a de-    of launching a project and have to decide       christian.rohrer@switch.ch
fined subgroup of members.                      how your team is going to collaborate, you
     In many cases, you might not be able       might just remember SWITCHtoolbox. It              My favorite links:
to install a handy tool, simply because you     is guaranteed to make you think out of          www.spunten.ch
don’t have sufficient rights on your compu-     the box.                                        www.landkurier.ch
ter. With SWITCHtoolbox, this problem is                                                        www.smashingmagazine.com

                                                                                                   AUSGABE OKTOBER 2011 //                     19
// SWITCH LAMBDA

Happy Birthday, SWITCH Lambda
We are proud to have been one of the first NRENs in Europe to deploy its own fibers and optical transmission system.
The SWITCH Lambda project, which started ten years ago, is a big success story – not only due to the advanced
technology employed, but also as a result of the many open and honest partnerships.
Text: Felix Kugler

                                                                                                                                                                                                            Darkfibers
                                                                                                                          Sw
                                                                                                                          Swisscom                                                                          SWITCHlan
                                                                                                                 Telia                                                                                      backbone node

                                                                                                           Equinixx
                                                                                                                                                                                                            SWITCHlan node with
                                                                                                                      Swissix
                                                                                                                                                                                                            external peerings
                                                                   CBF Link
                                                                    DFN                                                                                                                          Project    Lightpaths
                                                                                                                                                                   BelWü

                                                                      Swissix                                                                        PHTG
                                                                                                                                                                                                 Provider   Internet transit
                                                                                  UniBAS
                                                                                            BSSE
                                                                                                              PSI

      Swisscom                                                                                                                        ZHAW
                                                                                  IWB
                                                                                                       ENSI
                                                                                                                            UZH
                                                                                                                                                                                                    IX      Internet exchange
                 LLevel
                   e 3                                                                                                               meteoCH            FHSG UniSG
                                                                                                                Equinix
                                                                                                                                     NAZ
                                                                                 HES-SO
                                                                                                               WSL          ETH                                                                  Network
                                                                                                                                                                                                            Research and
                   CIXP
                   C                                                                                                          ITIS
                                                                                                                                                                                                            education network
       AMS-IX                                                                                                         IBM
                                                                                                                                        HSR                 NTB       HLI
                                                                           HFT-SO
     GEANT3
                                                                           SNF
            GEANT3
            GE                                             UniNE                                               HSLU
                                                                                  UniBE
           lightpaths                                                                                                                                        HTW
                                  HEIG-VD                                                                                                                             PMOD
                                                                           EUresearch
                                                                            ETH-Rat                                                                                          SLF
                                                                   UniFR
                                              EHL
                                                              LRG
                                EPFL                EESP
                                            UniL
                                                                                                   HFSJG
                    EIC            IMD HES-SO                 LRG
                                        AvdP
                                             LRG                                                   VSNet
                                                                       LRG
        CERN

      Skyguide          UniGE
                                                                                                                                                CSCS
                  IBM                                      VSNet                                                                               TI-EDU
                                                           RERO

                                                                                                                                          CBF Link
                                                                                                                                           GARR

A
                 decade ago…                                                               SWITCHlan today                                                                   pace. While fibers are typically leased for
          On September 18, 2011, it was ex-                                                Since 2006, we have maintained a steady,                                          ten-year periods or more, user require-
          actly ten years since the first link                                             moderate rate of expansion, adding a couple                                       ments, and even the location of user prem-
using our own optical fibers and our own                                                   of new sites every year. Having complete                                          ises, are subject to increasingly frequent
optical transmission system came online.                                                   control over fibers, optical transmission                                         changes today. Our goal is to design the
Though not impressive by today’s standards,                                                and IP routing gives us maximum flexibili-                                        transmission system to be more flexible
it meant a tenfold increase in the available                                               ty and an unprecedented opportunity to                                            than ever before, so that the addition, re-
bandwidth at that time! The smooth roll-out                                                realize a scalable, high-performance, yet                                         location or removal of PoPs can be done
convinced the board to give the go-ahead                                                   simple network. We still can add enough                                           with minimal topology changes and service
to the SWITCH Lambda project: dark fibers                                                  bandwidth to our core backbone links to                                           interruptions.
were acquired and optical transmission                                                     cope with traffic growth for another couple                                           On the core backbone, we are setting
systems deployed to all our major sites.                                                   of years, but we are already engaged in the                                       out to pave the way towards 100Gbit/s chan-
Within three years, it proved possible to                                                  initial planning for the next-generation                                          nel speeds. Native lambda services (dedi-
phase out the former ATM backbone, and                                                     backbone.                                                                         cated optical channels) could be supported
we then continued to integrate our smaller                                                                                                                                   more flexibly and reliably by adding optical
sites, previously served indirectly by a man-                                              What next?                                                                        restoration capabilities.
aged carrier service.                                                                      Infrastructure proceeds at its own, slow

20                                 // AUSGABE OKTOBER 2011
SWITCH LAMBDA //

Extended service                                 heavily on external help from a large num-      Felix Kugler
Another thing which we have been working         ber of individuals and supporting organi-
on slowly for some time now, but which           zations. To name just a few, we are going
could gain momentum, is the provision of         to present three people who have been
closer support for researchers in the field.     assisting the SWITCH Lambda project
By setting up access points to provide wire-     since day one. It is essential for SWITCH
less local loops, we want to be able to extend   to have a good knowledge of the core tech-
SWITCHlan to remote sensor sites. Our            nologies used in the network, but this can-
niche here is where mobile networks lack         not and will not replace long-term partner-
coverage or are simply unable to deliver the     ships in future!
required bandwidth and reliability.                                                              Felix Kugler joined SWITCH in 1992. He is
                                                                                                 head of the Lambda Team, which is respon-
The basis of success                                                                             sible for fiber infrastructure, optical trans-
Despite our team of engineers, we would                                                          mission systems and roaming services.
have been unable to achieve all this alone                                                       felix.kugler@switch.ch
back in 2001. We had little knowledge of
optical transmission systems and no expe-                                                           My favourite links:
rience at all in implementing infrastructure                                                     www.gazettabyte.com
projects. To find a safe path toward our                                                         www.swiss-experiment.ch
own transmission infrastructure, we relied                                                       www.sperrzone.net

Hanspeter Gerber                                 Chris Watts                                     Daniel Neff
Hanspeter Gerber started work at SWITCH          Chris Watts works for Connectis AG, and         Daniel Neff works for Deltanet AG, which
in 1997 as the leader of the SWITCHng            has been involved with SWITCH since the         won the procurement contract for our
project, where diAx and Ascom were de-           start of the SWITCHng project. He was           transmission equipment in early 2001. He
ploying an ATM network linking the major         then Ascom’s lead engineer responsible for      led the installation of all three DWDM links
SWITCHlan sites.                                 the design, roll-out and operation of the       using equipment from Sorrento. This system
    Hanspeter has to take the credit for         ATM service on top of which SWITCH ran          is still in full production today and main-
being the first to point out the benefits of     its IP backbone between 1998 and 2003.          tained by Deltanet. We learned from Daniel
buying dark fibers rather than bandwidth              Chris took on a new role for the           that, despite all the high technology invol-
and he was the one pulling the strings to        SWITCH Lambda project. As our technical         ved, optical communication systems are
buy our first fibers from Fibre Lac. He sup-     consultant, he was responsible for the          not magic, but can be successfully main-
ported the SWITCH Lambda project by              tendering process for buying optical            tained with diligence and fairly simple
looking for affordable fibers and partners       DWDM transmission equipment, and for            means.
to construct new cables. But first and fore-     the subsequent testing. His CWDM solu-               We appreciate the fact that Deltanet
most, he was truly untiring in negotiating       tion allowed us to deploy simple and cost-      continued their close support even when
between fiber providers, customers and           efficient optical links using passive optics.   SWITCH started to transport «alien waves»
SWITCH in order to bring the projects to         With his broad technical expertise and his      over the Sorrento system, i.e. making it part
a conclusion on time.                            precise way of working, he is continuing        of a multi-vendor environment.
    We learned a lot from him during this        his consultancy work and contributing to             Daniel is involved in the design of al-
time and continue to use his assistance          the expansion of SWITCHlan’s optical            ternative optical equipment, which we occa-
whenever time is short or when the «envi-        transmission capacity using customized          sionally use outside the core of our network.
ronment» is a difficult one.                     multi-vendor equipment.

                                                                                                    AUSGABE OKTOBER 2011 //                  21
Sie können auch lesen