ELEMENTS MOTOR FÜR - Evonik Industries

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ELEMENTS MOTOR FÜR - Evonik Industries
INTERVIEW: WIE FORSCHUNG                   WÄRMEDÄMMUNG: WARUM
          SPASS MACHT                          SCHLANKER BESSER IST

       ELEMENTS               DEZEMBER 2016

                               # 57

                   MOTOR

                                                           FÜR

                               EFFIZIENZ*

DAS INNOVATIONSMAGAZIN
ELEMENTS MOTOR FÜR - Evonik Industries
2

    Wir wissen, was die Zukunft bringt.                             Evonik ist der kreative Industriekonzern aus Deutschland.
                                                                    Mit Ideenreichtum, mit Spezialchemie und mit unserer
    Schließlich beliefern wir sie.                                  strategischen Innovationseinheit Creavis liefern wir die
                                                                    Lösungen, die unsere Welt von morgen prägen werden –
                                                                    von Kosmetik bis 3D-Druck. Unser Know-how und unsere
                                                                    klare Vision von der Zukunft machen uns zu einem verläss-
                                                                    lichen Partner für Industrie und Investoren. Gerne auch
                                                                    für Sie. Besuchen Sie die Zukunft unter www.creavis.de.

                            ELEMENTS #57 DAS INNOVATIONSMAGA ZIN VON EVONIK
ELEMENTS MOTOR FÜR - Evonik Industries
EDITORIAL

                                                     Glänzende Aussichten für
                                                     lackierte Holz- und Kunst­
                                                     stoff­oberflächen Seite 30
                                                                                            Know-how statt Rohstoffe

                                                     INHALT
                                                                                            Würden Sie ein Auto fahren, das 40 Liter
                                                                                            Benzin auf 100 Kilometer braucht? Wohl eher
                                                                                            nicht. Anders verhält es sich beim Wohnen:         Dr. Ulrich Küsthardt
                                                      4    Additive Manufacturing           Das Umweltbundesamt schätzt, dass sich der         Chief Innovation
                                                                                                                                               Officer
                                                           Wo 3D-Druck Chancen für          Primärenergiebedarf eines Gebäudes durch           Evonik Industries AG
                                                           die Serienfertigung bietet
                                                                                            energetische Sanierung um bis zu 90 Prozent        ulrich.kuesthardt
                                                      9    Gastkommentar                                                                       @evonik.com
                                                           Prof. Dr.-Ing. Gerd Witt über
                                                                                            senken lässt. Immerhin 28 Prozent des welt­
                                                           die Herausforderungen beim       weiten Energieverbrauchs werden durch Gebäude
                                                           Additive Manufacturing           verursacht, in der westlichen Welt sind es
                                                     10    Thermal Insulation               sogar 45 Prozent.
                                                           Wieso dünne Wärmedämm-              Eine solch ineffiziente Nutzung von
                                                           platten vor Brand schützen       Ressourcen geht zulasten von Ökologie und
                                                     16    Interview                        Ökonomie. Für Evonik mit seinen großen
                                                           Dr. Gerd Löhden über die         Stoff- und Energieströmen ist maximale
                                                           Innovationsstrategie des Seg-
                                                           ments Resource Efficiency        Wertschöpfung bei minimalem Rohstoffeinsatz
                                                                                            daher Pflicht. Und mehr noch: Unser Segment
                                                     19    Friction & Motion
                                                           Wie Reibungsverluste weiter      Resource Efficiency produziert nicht nur
                                                           verringert werden sollen         ressourceneffizient, sondern verkauft auch
                                                     22    Evonik Meets Science             Ressourceneffizienz. Seine Produkte helfen,
                                                           Wie Hochschulkooperatio-         Energien und Rohstoffe zu sparen oder die
                                                           nen das Thema Ressourcen­        Lebensdauer von Konsumgütern zu verlängern.                               3
                                                           effizienz voranbringen
                                                                                               Wie das Segment auch künftig dazu beitragen
                                                     30    Surface Solutions                will, war Thema unseres Forums Evonik Meets
                                                           Womit Holz- und Kunststoff­
                                                           oberflächen lange glänzen        Science. Auf der Agenda für mehr Ressourcen­
                                                                                            effizienz durch Technologien von Evonik
                                                     36    Evonik-Innovationspreis
                                                           Die Finalisten                   standen zum Beispiel Weiterentwicklungen im
                                                                                            Bereich Mobilität. Schon heute lässt sich der
                                                     40    Innovationsnetzwerk
                                                           Wo Resource Efficiency           Kraftstoffverbrauch mit dem Silica-Silan-
                                                           forscht und entwickelt           System für Reifen um bis zu acht Prozent und mit
                                                                                            innovativen Additiven für Schmierstoffe um bis
                                                     14    Corporate Foresight
                                                                                            zu vier Prozent senken. Dass Ressourceneffizienz
                                                           Zero Cost Energy                 ohne Katalysatoren kaum möglich ist, zeigte
                                                     20    Data Mining                      Prof. Dr. Matthias Beller an vielen Beispielen.
                                                           Friction & Motion                Prof. Beller ist einer der weltweit führenden
                                                     27    Company News
Fotos: shutterstock, Dirk Bannert, Stefan Wildhirt

                                                     34    Professionals                    Katalyseforscher, den wir jetzt mit unserer
                                                           Chemiker­karrieren               Friedrich-Bergius-Lecture gewürdigt haben.
                                                     42    Wunschzettel                        Wie bei Evonik Meets Science dreht sich auch
                                                           Prof. Dr. Wolfgang M. Heckl      in diesem Heft alles um Ressourceneffizienz.
                                                     43    Lesetipps | Impressum
                                                                                            So vielfältig die Projekte sind, die wir hier
                                                                                            vorstellen, haben sie doch eines gemeinsam:
                                                                                            Sie setzen auf verschwenderischen Umgang mit
                                                                                            Know-how, nicht mit Rohstoffen.
Titel und Rücktitel: C3 Visual Lab

                                                                                                                                               Feedback
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                                                                                                                                               elements@evonik.com

                                                                                            ELEMENTS #57 DAS INNOVATIONSMAGA ZIN VON EVONIK
ELEMENTS MOTOR FÜR - Evonik Industries
GLOBAL CHALLENGES: ADDITIVE MANUFACTURING

                                            EINLEGESOHLEN AUS
                                             DEM 3D-DRUCKER
                         Das kanadische Start-up Wiivv Wearables, an dem Evonik über seine Venture-
                          Capital-Einheit beteiligt ist, setzt den 3D-Druck für die individualisierte
                           Massenproduktion von biomechanisch optimierten Einlegesohlen ein.

                                                                        polsternde
                                                                        Deckschicht

      3D-gedruckte
      Polyamidsohle

4   Silikonkissen zur
        Stabilisierung

                                            Antirutsch-Pad

                                                                                                        Grafik: C3 Visual Lab
                                                                                                        Foto: shutterstock

                                         ELEMENTS #57 DAS INNOVATIONSMAGA ZIN VON EVONIK
ELEMENTS MOTOR FÜR - Evonik Industries
GLOBAL CHALLENGES: ADDITIVE MANUFACTURING

                                                                                                        E
       Polyamide sind hart im Nehmen und deshalb beliebt als                                            Von Wolfgang Diekmann, Thomas
                                                                                                        Große-Puppendahl und Sylvia Monsheimer
         Konstruktionswerkstoff oder in Beschichtungen. Sie
        können aber noch mehr: Experten im Geschäftsgebiet                                                          in Paradigmenwechsel ist im
                                                                                                                    Gang in den Fertigungsstätten
            High Performance Polymers entwickeln spezielle                                                          der Industrie: Normalerweise
       Polyamidpulver für werkzeuglose 3D-Druckverfahren.                                                           muss Kunststoffmaterial ge-
                                                                                                                    schmolzen und in vorgegebene
        Damit werden komplexe Formen und individualisierte                                                          Formen gegossen oder gepresst
                    Objekte in der Serienproduktion möglich.                                            werden, damit ein entsprechendes Element

                          ERFOLGE
                                                                                                        entsteht. Sogenannte additive Verfahren
                                                                                                        setzen da an, wo die Formgebung an ihre
                                                                                                        Grenzen stößt: Auf Basis eines digitalen,
                                                                                                        dreidimensionalen Bauplans wird Material
                                                                                                        schichtweise auf eine Grundfläche aufge-
                                                                                                        tragen. Nach jeder Lage senkt sich die Flä-

                           IN SERIE
                                                                                                        che um Bruchteile eines Millimeters ab, und
                                                                                                        eine weitere Schicht wird hinzugefügt. In-
                                                                                                        nerhalb kurzer Zeit entsteht ein räum­liches
                                                                                                        Gebilde, das der digitalen Vorgabe exakt
                                                                                                        entspricht – ohne spezielle Werkzeuge, ohne
                                                                                                        große Nachbearbeitung.
                                                                                                           Bislang kamen additive Prozesse – meist
                                                                                                        spricht man vom 3D-Drucken – vor allem
                                                                                                        für Prototypen und Modelle zum Einsatz. Die
                                                                                                        Vorteile liegen auf der Hand: Ist das Ergebnis
                                                                                                        nicht optimal, wird schlicht der Datensatz
                                                                                                        geändert und neu gedruckt. Auch überall
                                                                                                        dort, wo Produkte nur in kleinen Stück­
                                                                                                        zahlen benötigt werden, ist die herkömm­
                                                                                                        liche Fertigung in der Regel zu aufwendig
                                                                                                        und zu teuer. Beispiele dafür sind Kompo-
                                                                                                        nenten für Fahrzeuge mit Sonderausstat-
                                                                                                        tung, Gehäuse für Spezial­maschinen, aber        5
                                                                                                        auch Greifer für Roboter, die wechselnde
                                                                                                        und empfindliche Gegenstände transpor-
                                                                                                        tieren und verpacken sollen.

                                                                                                        Flugzeugbau und Medizintechnik
                                                                                                        treiben 3D-Druck
                                                                                                        Seit wenigen Jahren etabliert sich die neue
                                                                                                        Art der Formgebung auch in der Serien-
                                                                                                        fertigung. Zu den wichtigsten Treibern ge-
                                                                                                        hören Flugzeugbau und Medizintechnik.
                                                                                                        Beim Flugzeugbau müssen Teile leicht,
                                                                                                        sehr kompakt, hochfunktional und zu-
                                                                                                        dem hitze­beständig sein. Sowohl Boeing als
                                                                                                        auch Airbus setzen bereits Komponenten
                                                                                                        aus dem Drucker ein: Mehr als 30 Bauteile
Umsatz 3D-Druck
in Mrd. US-$                          17,2                                                              des 787 Dreamliner von Boeing werden laut
                                                                                                        dem Berater Terry Wohlers durch selektives
               +25 %                                                                                    Laser­sintern hergestellt. Airbus hat bereits
                               11,0           +12,7                                                     erfolgreich einen bionisch geformten Kabi-
              pro Jahr
                                              Mrd.
                                              US-$                                                      nenhalter im 3D-Druck gefertigt. Er dient
                        7,0                                                                             dazu, den Crew-Ruheraum an Bord des
      4,5                                                                                               neuen Langstreckenflugzeugs A350 XWB zu
                                                                                                        ­befestigen, und ist seit 2014 im Einsatz.
                                                                                                           In der Medizintechnik spielt ein anderer
     2014               2016   2018   2020                                                               Faktor eine Rolle: Kein Mensch gleicht dem
                                                                                                         anderen. Daher müssen Prothesen, Hilfs-
Attraktives Wachstum                                                                                     mittel oder auch Operationsgeräte individu-
                                                                                                         ell vermessen und angepasst werden. Über
Laut Prognosen wächst der Markt für 3D-Druck
jährlich um circa 25 %. Treiber sind Technologien
                                                                                                         3D-Druck entstehen beispielsweise kleine
auf Basis von Kunststoffpulver, wie selektives                                                           Bohr- und Sägehilfen für Knieoperationen
Lasersintern, und auf Basis von Metall.                                                                  oder Hörgeräte.
Quelle: A. T. Kearney                                                                                      Für Kunststoffe ist die additive Fertigung
                                                                                                         ein vielversprechender Markt. Sie sind be-
                                                                                                         ständig, leicht schmelzbar, in ihren Eigen-
                                                                                                         schaften ausgesprochen variabel und

                                                      ELEMENTS #57 DAS INNOVATIONSMAGA ZIN VON EVONIK
ELEMENTS MOTOR FÜR - Evonik Industries
GLOBAL CHALLENGES: ADDITIVE MANUFACTURING

        damit prädestiniert für diese zukunfts-
                                                          Die Multi-Jet-Fusion™-Technologie von HP
    weisende Technologie. Mit Polyamid 12
    (PA12) ist Evonik einer der weltweit führen-          In den mit Pulver gefüllten Bauraum (a) werden zwei Flüssigkeiten (Agents) mit unterschiedlicher
    den Anbieter von Pulvern für den 3D-Druck;            Wärme­leitfähigkeit in das Pulverbett gedruckt (b, c). Die wärmeleitfähige Flüssigkeit bewirkt,
    mit VESTAKEEP® AM 9000 bietet der Kon-                dass das bedruckte Pulver unter Infrarot schmilzt und die jeweilige Schicht bildet (d). Die zweite Flüssig-
                                                          keit fungiert als Detailing Agent und sorgt für scharfe Kanten und gute Oberflächenqualität (e).
    zern sogar ein PEEK-Material (Poly­ether­
                                                          Quelle: HP
    ether­keton) für den Einsatz im Hochtempe-
    raturbereich. 2015 hat sich Evonik Zugang                 Pulverauftrag           Drucken des        Drucken des              Energie
    zu einem hochinnovativen Marktsektor der                                          Fusing Agent      Detailing Agent
    Wear­ables, der am Körper getragenen Elek-
    tronik, verschafft: Das Unternehmen betei-
    ligt sich über seine Venture-Capital-Einheit
    an dem kanadischen Start-up Wiivv Wear­                    Pulver
                                                                                                                                     aufschmelzen
    ables Inc. Wiivv produziert aus PA12 bio-                                                                                                       Pulver   verschmolzen
    mechanisch optimierte Einlegesohlen und
                                                                       verschmolzen
    gehört zu den Ersten, die additive Verfahren
    für die individualisierte Massenproduktion
                                                                       (a)                (b)                  (c)                   (d)                     (e)
    nutzen. Für die Sohlen erstellt eine Software
    anhand von Fotos zunächst eine 3D-Form
    des Fußes. Die Form wird dann in Daten
    übersetzt, die ein entsprechender Drucker             loten daher im Moment aus, wo die Grenzen                  schmilzt. Die Dicke der einzelnen Schicht
    sofort verarbeiten kann. Künftig sollen zu-           der Wirtschaftlichkeit herkömmlicher Ver-                  liegt in der Regel bei 0,10 bis 0,12 Millime-
    sätzlich elektronische Sensoren in die Soh-           fahren liegen und für welche Produkte es                   tern, der Zuwachs pro Stunde bei zwei bis
    len integriert werden. Damit lassen sich Be-          lohnt, auf additive Fertigung umzustellen.                 vier Zentimetern.
    wegungsabläufe etwa im Profisport erfassen              In der Begeisterung über den ganz neuen                     Zu diesen Verfahren gehört das selektive
    und verbessern.                                       Weg zu hochfunktionalen Bauteilen wird je-                 Lasersintern, bei dem ein Laser die Bauteile
                                                          doch leicht übersehen, dass es nicht nur um                erzeugt. Das selektive Heizschmelzen (SHS)
    Schnelle Durchdringung                                den Faktor Zeit geht. Damit additive Verfah-               nutzt statt des Lasers einen thermischen
    des Markts erwartet                                   ren wettbewerbsfähig und wirtschaftlich                    Druckkopf. Relativ neu ist das High Speed
    Der digitale Schichtbau ist sauber, schnell           werden, spielen andere Punkte ebenfalls                    Sintering (HSS). Hier wird das Pulver mit
    und innovativ – er passt also perfekt in eine         eine entscheidende Rolle: Wie reproduzier-                 einer energieabsorbierenden Tinte bedruckt
    Industriewelt, in der jeder Cent und jede Se-         bar sind die Eigenschaften eines additiv ge-               und unter Infrarotlicht erwärmt. Der Vorteil
    kunde zählen. Entsprechend hoch sind seit             fertigten Produkts? Wo werden Standards                    dieser Sinterprozesse liegt darin, dass ex-
6   Jahren die Erwartungen an die Entwicklung             für Material und Maschine gebraucht? Wel-                  terne Stützstrukturen auch bei auskragen-
    der werkzeuglosen Fertigung. Marktfor-                che Verfahren und welche Werkstoffe setzen                 den Segmenten überflüssig sind. Vielmehr
    scher prognostizieren, dass der Weltmarkt             sich durch?                                                gibt das umliegende Pulver dem in die Höhe
    in den Jahren 2015 bis 2020 um circa 25 Pro-            Für Bauteile aus Polyamid haben sich bis-                wachsenden Bauteil ausreichend Halt und
    zent pro Jahr wachsen wird.                           lang pulverbasierte Verfahren (Powderbed                   wird nach der Fertigung aufbereitet und er-
      Einiges spricht tatsächlich für eine                Fusion) im Markt etabliert. Damit werden                   neut eingesetzt.
    schnelle Marktdurchdringung: 3D-Drucker               derzeit einige Serienprodukte sowie Test-
    sind leistungsfähiger als noch vor wenigen            bauteile und viele Funktionsprototypen                     Neue Polyamide für
    Jahren. Erfassung, Speicherung und Verar-             hergestellt. Bei diesen Prozessen wächst die               moderne Sinterverfahren
    beitung enormer Datenmengen sind keine                Struktur in einem Pulverbett aus Polymer-                  Polyamid 12 ist auch das Material der Wahl
    Hürden mehr. Auch die Palette der geeig-              partikeln, in dem eine Energiequelle Schicht               für ein neues Verfahren des amerikanischen
    neten Materialien wird größer. Viele Firmen           für Schicht das dreidimensionale Profil er-                IT-Konzerns HP Inc. (ehemals Hewlett-­

    Digitale Schichtarbeit
    Das Prinzip der additiven Fertigung am Beispiel des Lasersinterns:
    Dabei werden die Bauteile auf Basis eines Computermodells automatisch Schicht für Schicht mit einem Laser aufgebaut.                                          Quelle: EOS

                                                                                                                                                                                 Grafik: C3 Visual Lab

               (1)                          (2)                        (3)                 (4)                  (5)                    (6)                    (7)

    (1) Digitales Datenmodell des Bauteils (2) Auftrag der Pulverschicht (3) Verschmelzen des Pulvers im Bauteilquerschnitt (4) Bauplattform senkt sich (5) Auftrag
    der nächsten Pulverschicht (6) Der Vorgang wiederholt sich, bis das Bauteil fertig ist (7) Fertiges Bauteil nach Entfernen des nicht verschmolzenen Materials

                                                             ELEMENTS #57 DAS INNOVATIONSMAGA ZIN VON EVONIK
ELEMENTS MOTOR FÜR - Evonik Industries
GLOBAL CHALLENGES: ADDITIVE MANUFACTURING

                                                SCHABLONEN
                                                 NACH MASS
                                     3D-gedruckte Bohrhilfen, die individuell an die
                                 Anatomie des Patienten angepasst sind, erleichtern dem
                                   Chirurgen zum Beispiel die Operation eines Knies.

                                                      Führung für chirurgischen Bohrer

                                                                              Knochen

                                   Bohrschablone

                                                                                Quelle: Materialise

                                                                                                                               7

                        Packard), das der Konzern durch sein Open         und weitere Pulvermaterialien für die Multi-­
                        Platform Program vermarktet. Die soge-            Jet-Fusion™-Technologie bereitstellen.
                        nannte Multi-Jet-Fusion™-­Technologie               Evonik hat Polymere und Additive für
                        funk­tioniert ganz ähnlich wie das bekannte       verschiedene 3D-Druck-Verfahren im Port-
                        Tintenstrahl­drucken. Auf eine hauch­dünne        folio. Das Geschäftsgebiet High Per­formance
                        Pulverschicht tragen zahlreiche Düsen zwei        Polymers konzentriert sich aber insbeson-
                        verschiedene Agenzien auf: Das Fusing Agent       dere auf die Weiterentwicklung der Poly­
                        zeichnet sehr präzise die gewünschte Form         amidpulver. Sie sind aufgrund ihrer me-
                        des Bauteils vor, ein zweites Hilfsmittel mar-    chanischen Eigenschaften, der chemischen
                        kiert die neutrale Umgebung. Die gesamte          Resistenz und des hohen Schmelzpunkts
                        Fläche wird dann über Infrarotlampen er-          ideal für derzeit verfügbare Sinterprozesse
                        wärmt. Dabei nimmt nur das F     ­ using Agent    und werden am Markt weiter an Bedeutung
                        die Wärme auf und gibt sie an die Pulver­         gewinnen. Daher baut der Konzern seine
                        partikel weiter. Sie verschmelzen zur vorge-      Kapazitäten aktuell aus. Eine neue Pro-
Grafik: C3 Visual Lab

                        gebenen Struktur, während das umgebende           duktionsstraße in Marl soll ab Ende 2017 die
                        Material davon unberührt bleibt.                  Jahreskapazitäten für spezielle VESTOSINT®
                          Die Vorteile: Der Prozess arbeitet rund         Pulver um 50 Prozent steigern.
                        zehnmal so schnell wie andere additi-               Die Experten von High Performance Poly­
                        ve Verfahren. Zudem schont das indirekte          mers loten das Potenzial auch anderer Poly­
Foto: Getty Images

                        Aufschmelzen die Kunststoffketten, sodass         amide für die werkzeuglose Fertigung aus.
                        die definierten Eigenschaften des Werkstoffs      Neu entwickelt wurde beispielsweise das
                        erhalten bleiben. Evonik wird sich an dem         Polyamid 613. Sein höherer Schmelzpunkt
                        Open Platform Program von HP beteiligen           sorgt für besonders gute Temperatur­

                                                                             ELEMENTS #57 DAS INNOVATIONSMAGA ZIN VON EVONIK
ELEMENTS MOTOR FÜR - Evonik Industries
GLOBAL CHALLENGES: ADDITIVE MANUFACTURING

         MEHR FREIHEIT
          BEIM DESIGN
                 Durch additive
             ­Fertigung lassen sich
                 komplexe drei­
             dimensionale Formen
             werkzeuglos in einem
                Stück herstellen.

                                 beständigkeit, zudem zeigt das Material
                             eine exzellente Steifigkeit, verbunden mit
                             optimaler Bruchdehnung. Produkte aus
                             PA613 sind daher extrem fest, aber nicht
                                                                                 »Kooperationen öffnen                          Die Experten
                             spröde und somit ideal für alle Mobilitäts-         die Tür zu einem der
                             anwendungen, bei denen Teile leicht und
                             präzise, zugleich hoch belastbar und bruch-
                                                                                 spannendsten Zukunfts­-
                             sicher sein müssen. Derzeit wird der neue           märkte für Hoch­
                             3D-Werkstoff bei Kunden bemustert. Er-
                             folgreich getestet wurde PA613 bereits im
                                                                                 leistungspolymere.«
                             Motorsport: Ein Luftkanal mit integriertem          Sylvia Monsheimer                              Wolfgang Diekmann
    Test bestanden           Wärmeschild überstand problemlos mehre-                                                            ist im Innovations-
    Dass der neue            re Rennen in einem Lotus-Rennwagen.                                                                management des
    3D-Kunststoff PA613        Damit die werkzeuglose Fertigung serien-                                                         Segments Resource
                                                                                 Auf dem Weg zu einer werkzeuglosen Se-
    problemlos unter der                                                                                                        Efficiency verantwort-
    Motorhaube verbaut       reif wird, braucht es nicht nur das richtige        rienfertigung sind daneben noch andere         lich für die Entwick-
    werden kann, bewies      Material und ein schnelles Verfahren. Zu-           Herausforderungen zu meistern. Die Wirt-       lung von Pulver-
    ein daraus gefertigter   sätzlich ist entscheidend, dass Qualität und        schaftlichkeit der Verfahren muss deutlich     materialien für den
    Luftkanal mit inte­      Zuverlässigkeit der gesamten Wertschöp-             gesteigert werden, beispielsweise durch        3D-Druck.
8
    griertem Wärmeschild
                             fungskette sichergestellt werden. Stabile           höhere Recyclingraten des Materials und        wolfgang.diekmann
    in einem Lotus-Renn-
                             Prozesse, eine gleichbleibend hohe Qualität         konstant kurze Fertigungszeiten. Die Pa-       @evonik.com
    wagen.
                             des Werkstoffs und reproduzierbare Eigen-           lette der verfügbaren und erprobten Werk-
                             schaften der gefertigten Bauteile haben aus         stoffe muss breiter werden. Auch fehlt es an
                             Sicht der Anwender höchste Priorität.               scheinbar ganz simplen Erfahrungen: Sind
                               Das deutsche Unternehmen EOS, Markt-              vor- und nachgeschaltete Verarbeitungs-
                             führer bei Anlagen für das Lasersintern und         prozesse für 3D-Bauteile notwendig, und
                             langjähriger Partner von Evonik, hat daher          wie müssen sie aussehen?
                             im Juli 2016 eine Qualitätsinitiative gestar-         Auch wenn die additive Fertigung lang-
                             tet. Sie umfasst alle technischen Faktoren          samer Fuß fassen wird als noch vor weni-       Thomas Große-
                             von Material, Prozess und Lieferkette, die          gen Jahren prognostiziert – die Polymer­       Puppendahl leitet im
                             direkt Einfluss auf die Produktqualität ha-         experten von Evonik sind entschlossen,         Geschäftsgebiet High
                             ben. Evonik beteiligt sich an dieser Initiative     sich konsequent jede neue Anwendung zu         Performance Polymers
                                                                                                                                die Produktlinie
                             und wird umfassendes Know-how und be-               erobern. Das bedeutet, die Dynamik im
                                                                                                                                Engineered Products.
                             währtes Qualitätsmanagement bei Rohstof-            Markt zu beobachten, Innovationen vor-
                                                                                                                                thomas.grosse-
                             fen und Pulvertechnologie einbringen.               anzutreiben, die eigene Kompetenz gezielt      puppendahl@evonik.com
                                                                                 und frühzeitig einzubringen. Vor allem die
                             Qualität und Normen                                 Kooperationen mit Anlagenherstellern und
                             gefragt für Serienreife                             3D-Anwendern sieht Evonik als Tür­öffner
                             Oft wurde bislang vernachlässigt, dass              zu einem der spannendsten Zukunfts-
                             Qualität, Normen und Standards keine An-            märkte für technische Kunststoffe und
                             forderungen einer alten, überholten Indus-          Hochleistungs­polymere.
                             trie sind, sondern entscheidende Faktoren             Diese Mühe lohnt, denn die Richtung
                             auch für eine digitalisierte und ausgespro-         ist vorgegeben: Eine individualisierte und
                             chen dynamische Branche. Die Erarbeitung            zugleich ressourcensparende Massenpro-         Sylvia Monsheimer
                                                                                                                                ist bei High Perfor-
                             von Normen, insbesondere im internatio­             duktion ist nur durch extrem flexible und      mance Polymers global
                             nalen Kontext, braucht Zeit. In den ver-            hoch vernetzte digitale Fertigungssysteme      verantwortlich für
                             gangenen zwei Jahren wurden wichtige                möglich. Dazu trägt auch bei, dass Jung-       das Marktsegment
                             Spezifikationen auf den Weg gebracht, und           forschern und Nachwuchskräften in der          Neue 3D-Druck-
                             die Zahl der verabschiedeten oder in Arbeit         Industrie die Gesetze der virtuellen Welt      Technologien.
                             befindlichen Standards ist auf rund zwei            vertraut und der feste Glaube an digitale      sylvia.monsheimer
                                                                                                                                @evonik.com
                             Dutzend gewachsen. Allerdings gibt es für           Daten in die Wiege gelegt sind. Die Etablie-
                                                                                                                                                         Fotos: Evonik

                             den Einsatz von Polymeren im 3D-Druck               rung einer werkzeuglosen Fertigung ist da-
                             bislang erst wenige Normen, vor allem für           her auf längere Sicht keine Frage, sondern
                             Prüfverfahren.                                      Programm.

                                                        ELEMENTS #57 DAS INNOVATIONSMAGA ZIN VON EVONIK
ELEMENTS MOTOR FÜR - Evonik Industries
GLOBAL CHALLENGES: ADDITIVE MANUFACTURING

                              Gastkommentar
                                                                                                                                       Prof. Dr.-Ing.

                              Eine Ergänzung,
                                                                                                                                       habil. Gerd Witt
                                                                                                                                       ist an der Universität
                                                                                                                                       Duisburg-Essen In-
                                                                                                                                       haber des Lehrstuhls
                                                                                                                                       Fertigungstechnik

                              kein Ersatz!
                                                                                                                                       an der Fakultät für
                                                                                                                                       Ingenieurwissen-
                                                                                                                                       schaften. Zudem ist
                                                                                                                                       er Vorsitzender des
                                                                                                                                       Fachausschusses
                                                                                                                                      ­Additive Manufactu-
                                                                                                                                       ring beim VDI.

                              von Prof. Dr.-Ing. habil. Gerd Witt

                              D
                                     er öffentliche Bekanntheitsgrad der
                                     3D-Druck-Verfahren, das heißt der
                                     additiven Fertigung, ist in den vergange­
                              nen Jahren deutlich gestiegen. Innovative Ent­
                              wick­lungen und das Potenzial dieser Verfahren
                              erzeugten einen medialen Hype, der teilweise
                              überzogene Erwartungen schürte. Zudem haben                          »Die Herausforderung bei
                              viele namhafte Rating- und Beratungs­unter­
                              nehmen in der jüngeren Vergangen­heit immer
                                                                                                   der additi­ven Fertigung besteht
                              wieder herausgestellt, welches Potenzial die                         darin, sich von bewährten
                              additiven Fertigungsverfahren haben, um                              Denkmustern zu lösen.«
                              Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft zu                                                                                      9
                              steigern. So prognostizierte jüngst das Markt­
                              forschungsunternehmen IDC, dass der Industrie­                       mehrere Bauteile in einem kombinieren,
                              zweig der additiven Fertigung in den kommenden                       Komponenten wie Kühlkanäle direkt fertigen
                              vier Jahren seinen Umsatz verdoppeln werde.                          oder Leichtbau­strukturen zur Gewichtsredu­
                                                                                                   zie­rung realisieren. Entscheidend ist, dass –
                              Um dem großen Entwicklungspotenzial der                              anders als bei konventioneller Fertigung – eine
                              Branche gerecht zu werden und auch Nutzen aus                        höhere Bauteilkomplexität nicht mit höheren
                              der starken öffentlichen Wahrnehmung zu                              Bauteilkosten einhergeht. Trotzdem müssen
                              ziehen, müssen aber noch verschiedene Maß­                           aber auch hier bestimmte Randbedingungen
                              nahmen umgesetzt werden. So muss zum                                 eingehalten werden, etwa eine optimale
                              einen die technologische Reife der Verfahren                         Orientierung innerhalb des Bauraums oder die
                              weiter verbessert werden. Es gilt aber auch,                         Verwendung rechteckiger Kühlkanäle. Diese
                              Rahmenbedingungen zur Verwendung der addi­                           lassen sich in der additiven Fertigung einfacher
                              tiven Fertigungsverfahren zu erarbeiten. Dazu                        realisieren als konventionelle runde Kühlkanäle
                              zählt beispielsweise die Sensibilisierung von                        und bieten dennoch den gleichen Nutzen.
                              Konstrukteuren, Managern und Technikern für                          Die wesentliche Herausforderung besteht darin,
                              die Stärken und Schwächen dieser Technologie                         sich von altbewährten Denkmustern und
                              als Teil von Aus- und Weiterbildungen.                               Methoden zu lösen.

                              Innerhalb der Produktentwicklung, vor allem der                      Konventionelle Fertigungsverfahren werden
                              Konstruktion, muss ein Paradigmenwechsel hin                         auch weiterhin für den Großteil der industriellen
                              zu einer funktionalen und fertigungsgerechten                        Anwendungen das logische Mittel der Wahl sein,
                              Gestaltung der Bauteilgeometrie erfolgen. Denn                       sei es unter wirtschaftlichen oder unter quali­ta­
                              die additive Fertigung gibt neue Freiheiten in der                   tiven Aspekten. Die additive Fertigung stellt eher
                              Geometrie, indem sie zum Beispiel Hinter­                            eine Ergänzung des vorhandenen Produktions­
Illustration: C3 Visual Lab

                              schneidungen oder komplexe bionische Formen                          portfolios dar als – wie oft in den Medien
                              erlaubt. Zudem bietet sie die Möglichkeit,                           dargestellt – eine Technologie, die konventionelle
                              Funktionalitäten zu integrieren. So lassen sich                      Fertigungsverfahren ersetzen wird.

                                                                          ELEMENTS #57 DAS INNOVATIONSMAGA ZIN VON EVONIK
ELEMENTS MOTOR FÜR - Evonik Industries
GLOBAL CHALLENGES: THERMAL INSULATION

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                                                     Beton

                                                                  Fassadenverkleidung

                                                           CALOSTAT ®
                                                                                        Grafik: C3 Visual Lab

         ELEMENTS #57 DAS INNOVATIONSMAGA ZIN VON EVONIK
GLOBAL CHALLENGES: THERMAL INSULATION

                           SCHLANKER
                           DÄMMEN
                           Exzellente Wärmedämmung mit Brandschutz oder exzellenter
                           Brandschutz mit Wärmedämmung? Bei CALOSTAT®, einem noch jungen
                           Produkt von Evonik, verschwimmen die Grenzen. Es beherrscht beides
                           gleichermaßen gut und macht dabei eine ausgesprochen schlanke Figur.
                           Davon könnten mittelfristig auch Lacke profitieren.

                           W
                                                                                                                                                         11
                           Von Dr. Gabriele Gärtner

                                                  enn es um ungenutz-                                    den Markt gebracht, ein Halbzeug, das unter
                                                  tes Einsparpotenzial                                   dem Namen CALOSTAT® vermarktet wird
                                                  für Energie geht,                                      und aus synthetisch amorpher Kieselsäure
                                                  sind Gebäude un-             Ein Superisolator         besteht. Mit einer Wärmeleitfähigkeit λ von
                                                  schlagbar: 28 Pro-                                     nur 0,019 W/mK gehört CALOSTAT® defini-
                                                  zent des weltweiten                                    tionsgemäß zu den Superisolatoren – es iso-
                           Energieverbrauchs werden durch Gebäude
                           verursacht, in den westlichen Ländern sind
                           es sogar 45 Prozent. Laut Umweltbundes-
                                                                               0,019
                                                                               W/mK beträgt die
                                                                                                         liert besser als ruhende Luft, deren λ-Wert
                                                                                                         bei etwa 0,025 W/mK liegt. Im Vergleich zu
                                                                                                         konventionellen mineralischen Dämmstof-
                           amt lässt sich der Primärenergiebedarf ei-          Wärmeleitfähigkeit        fen lässt sich daher die Dämmstärke um bis
                           nes Gebäudes durch energetische Sanierung           von CALOSTAT®. Sie        zu 50 Prozent reduzieren, um die gleiche
       Mit CALOSTAT®                                                           liegt damit deutlich
lassen sich unter ande­    um bis zu 90 Prozent senken. Die EU hat             niedriger als bei eta­    Wirkung zu erzielen.
rem Fassaden­systeme,      ihre Richtlinien zur Gesamtenergieeffizienz         blierten Dämmstoffen.        Neben den superisolierenden Eigenschaf-
        Fenster­rahmen,    von Gebäuden entsprechend verschärft: Ab                                      ten ist CALOSTAT® außerdem in die Bau­

                                                                               20
    barrierefreie Dach­    2021 sollen zum Beispiel alle neuen Gebäu-                                    stoffklasse A (nicht brennbar) eingestuft
terrassen, Balkone und
  Rollladenkästen sehr
                           de in der EU nahezu auf dem Niveau von                                        – eine unschlagbare Kombination. Verant-
 effizient und platzspa­   Null-Energie-Häusern gebaut werden. Das             Millimeter: Schon bei
                                                                                                         wortlich dafür sind die mineralische Natur
         rend dämmen.      sind Häuser, deren produzierte Strom- be-           dieser Dämmstärke ist     und die feinporige Struktur der Kieselsäu-
                           ziehungsweise Energiemenge rechnerisch              CALOSTAT® flexibel        re. Ein Fakt, der lange bekannt ist: Die syn-
                           ihrem Energieverbrauch entspricht.                  einsetzbar.               thetisch amorphe Kieselsäure AEROSIL®
                             Eine gute Wärmedämmung bildet die                                           ist ein Klassiker als Isolierungsmaterial
                           Grundlage für mehr Effizienz in Gebäu-
                           den. Aber mit den Anforderungen an die
                           Gebäudeeffizienz steigen auch die Schicht-
                                                                               50
                                                                               Prozent weniger
                                                                                                         in Cerankochfeldern, deren Heizspiralen
                                                                                                         einige Hundert Grad Celsius heiß werden
                                                                                                         können. Eine nur etwa zwei Zentimeter di-
                           dicken der Dämmmaterialien. Gerade in               Dämm­stärke bei           cke Schicht AEROSIL® unter der Herdplatte
                           Innenstädten ist Platz jedoch knapp und             gleicher Wirkung er­      dämmt die Hitze so weit ein, dass in un-
                                                                               möglicht CALOSTAT®
                           teuer, und die Ansprüche an den Brand-              gegenüber konven­         mittelbarer Nähe elektrische Kabel verlegt
                           schutz sind hoch. Architekten suchen daher          tionellen mineralischen   werden können.
                           nach schlanken Lösungen, die beides kön-            Dämmstoffen.                 Allerdings ist das Material hydrophil: Bei
                           nen und möglichst großen Gestaltungs-                                         Kontakt mit Wasser werden die inneren
                           spielraum lassen. Evonik hat diesen Trend                                     Adhäsionskräfte so stark, dass sie die fein­
                           erkannt und vor knapp drei Jahren eine                                        porige Struktur zerstören. Damit ändert das
                           siliziumbasierte Wärmedämmplatte auf
                           ­                                                                             Material nicht nur seine makroskopische

                                                      ELEMENTS #57 DAS INNOVATIONSMAGA ZIN VON EVONIK
GLOBAL CHALLENGES: THERMAL INSULATION

        Form, sondern verliert auch seine guten                                                                                                              ein Minimum reduziert. Die sehr kleinen
                                                      Bestnoten bei Dämmung und Brandschutz
     Dämmeigenschaften. Deshalb blieb ihm                                                                                                                    Poren­ räume behindern zudem die Wär-
     der Einsatz als Dämmmaterial in der Bau­         Durch die Kombination aus Nichtbrennbarkeit                                                            meleitung durch Gas. Auch die Wärme-
     branche bislang verwehrt.                        und niedriger Wärmeleitfähigkeit ist CALOSTAT ®                                                        strahlung hat bei der CALOSTAT® Platte
                                                      etablierten Dämmmaterialien überlegen.                                                                 keine Chance.
     Kernhydophobierung ebnete                                                                                                                               Das Material und seine feine Porenstruktur
     Weg in Baubranche                                                                  geringe Performance                 hohe Performance
                                                                                                                                                             haben noch einen zweiten Vorteil: Im Un-
     Den Durchbruch brachte eine neue Techno-                                                                                                                terschied zu herkömmlichen Isolationsma-
                                                                                                                                Mineral­

                                                    brennbar
     logie von Evonik zur Kernhydrophobierung                                      A1                Ca-Si-      Perlit
                                                                                                                                wolle                        terialien ist die Wärmeleitfähigkeit kaum
                                                                                                                                                         

                                                      nicht
                                                                                                     Platte                              CALOSTAT
     – dadurch wird nicht nur die Oberfläche,                                               Poren­
                                                                                                                          Glaswolle
                                                                                                                                                             temperaturabhängig. CALOSTAT® verhin-
                                                                                   A2       beton                                              Aerogel­
     sondern die komplette Porenstruktur was-                                                                                     XPS1
                                                                                                                                               matten        dert deshalb nicht nur das Abkühlen der
     serabweisend. Als Folge kann Wasserdampf                                      B1                                     PUR3
                                                                                                                                  EPS2
                                                                                                                                            Aerogele
                                                                                                                                                             Innenräume im Winter, sondern auch das
     durch das Material diffundieren, ohne die                                                                                            PIR4               Aufheizen im Sommer, wenn Hausfassaden

                                                                    brennbar
                                                                                   B2                                     Phenol­
     Struktur zu zerstören oder darin zu kon-                                                                             schaum                VIP5         leicht Temperaturen bis zu 80 °C erreichen
     densieren. Das ebnete ihm den Weg in die                                      B3                                                                        können. Das zahlt sich insbesondere bei
     Baubranche.                                                                                                                                             Gebäuden mit leichter Paneelbauweise aus.
                                                                                    0,08             0,06           0,04              0,02         0,00
       Außerdem ist das kernhydrophobierte                                                                                                                   Hier können die Innenräume im Sommer
     CALOSTAT® auch nicht anfällig gegen                                                       Wärmeleitfähigkeit [W/mK]                                     schnell überhitzen, weil nur Verschattung
     Schim­mel, sodass Fungizide und Biozide          Legende                                                                                                durch Jalousien nicht ausreicht.
     überflüssig sind. Die Tatsache, dass es auf      1
                                                              XPS: extrudiertes Polystyrol                          4
                                                                                                                        PIR: Polyisocyanurat-
     mineralischen Rohstoffen basiert, erklärt
                                                      2

                                                      3
                                                              EPS: expandiertes Polystyrol
                                                              PUR: Polyurethan                                      5
                                                                                                                             Hartschaum
                                                                                                                        VIP: Vakuumisolationspaneel
                                                                                                                                                             Stärken bei Wohnklima
     nicht nur den hervorragenden Brandschutz,                                                                                                               und Brandschutz
     sondern macht das Material im Unterschied                                                                                                               Der Grund, warum die Wärmeleitfähigkeit
                                                       Kühl im Sommer
     zu anderen Dämmstoffen auch recycling­                                                                                                                  von CALOSTAT® kaum von der Tempera-
     fähig. Alternativ kann es im normalen             Die Wärmeleitfähigkeit von CALOSTAT ® hängt                                                           tur abhängt, ist das günstige Temperatur­
     Bauschutt entsorgt werden, was der hart           kaum von der Temperatur ab. Es bietet deshalb                                                         amplitudenverhältnis – ein komplexes
     kalkulierenden Baubranche einen Kosten-           Schutz auch bei sommerlichen Temperaturen.                                                            Zusammenspiel von spezifischer Speicher-
     vorteil verschafft.                                                                                                                                     kapazität, Dichte und Wärmeleitfähigkeit.
       Grundsätzlich kommt die in der Däm-                                         60
                                                                                                                                                             Es beschreibt die Phasenverschiebung der
     mung unerwünschte Wärmeleitfähigkeit                                                                                   Perlit                           Temperaturmaxima im Wärmedurchgang
     auf drei Wegen zustande: durch Festkörper­                                                                                                              durch eine Außenwand. Untersuchungen
                                                                                   50                                       XPS
     wärmeleitung, durch Wärmetransport über                                                                                                                 am Bayerischen Zentrum für Angewandte
                                                     Wärmeleitfähigkeit [mW/mk]

                                                                                                                                             Mineralfaser
     Gase, der zum Beispiel bei mehrfach ver-                                                                                                                Energieforschung in Würzburg (ZAE) ha-
                                                                                   40                                                        Glasfaser
12   glasten Fenstern durch Vakuum unterbun-                                                                                                                 ben gezeigt, dass die Wärme bei einer mit
     den wird, und durch Wärmetransport über                                                                                PUR
                                                                                                                                             ruhende
                                                                                                                                                             CALOSTAT® gedämmten Wand erst nach
     Infrarotstrahlung.                                                            30                                                        Luft            acht bis zwölf Stunden an der Innenwand
       Bei CALOSTAT® werden Wärmeleitung                                                                                                                     ankommt, also in der Nacht. Dann ist die
     und -transport effektiv eingeschränkt. Die                                    20                                                        CALOSTAT       Außenluft abgekühlt, und durch Fenster-
     Festkörpermatrix der eingesetzten Kiesel-                                                                                                               lüftung lässt sich ein angenehmes Wohn­
     säure ist durch eine spezielle Behandlung                                     10                                                                        klima erzeugen.
     so konfiguriert, dass die Kontaktfläche und                                                                                                               Seit dem Start der Markteinführung von
     damit der Übertragungsweg zwischen den                                         0                                                                        CALOSTAT® im Jahr 2013 hat das Entwick-
     einzelnen Festkörperpartikeln möglichst                                            0      20       40        60         80          100                 lerteam die Zeit genutzt, um sich mit den
     klein ist – die Wärmeleitung wird so auf                                                         Temperatur [° C]                                       Bedürfnissen von Kunden und Endverbrau-
                                                                                                                                                             chern auseinanderzusetzen. In zahlreichen
                                                                                                                                                             Referenzobjekten hat es die Leistungsfähig-
                                                                                                                                                             keit der Wärmedämmplatten demonstriert.
                     CALOSTAT ®                                                                                                                              Jüngstes Beispiel ist die Dämmung von Kel-
                                                                                                                                                             ler- und Tiefgaragendecke in einem denk-
                                                                                                                                                             malgeschützten Altbau in der Düsseldor-
                                Vakuumisolationspaneel (VIP)                                                                                                 fer Altstadt, der um einen Neubau ergänzt
                                                                                                                                                             wurde. Tiefgaragenstruktur und Sprinkler-
                                                                                                              Setzt neue Maßstäbe:                           anlage des Altbaus sollten aus Kostengrün-
                                                                                                              Das von Evonik ent­
                                         PLEXIGLAS® Mineral                                                                                                  den erhalten bleiben, obwohl sie nur wenig
                                                                                                              wickelte Isolationspaneel
                                                                                                              ist nur 12 cm dick, was                        Platz für Wärmedämmung und Brand-
                                                                                                              sich z. B. bei der energe­                     schutz boten; die Struktur des Neubaus
                                                                                                              tischen Sanierung eines                        musste entsprechend angepasst werden.
                                                                                                              Altbaus positiv auf die                          Hier konnte CALOSTAT® seine Stärken
                                                                                                              Statik auswirken kann.
                                                                                                                                                             ausspielen, weil es hohen Brandschutz,
                                                                                                                                                             gute Wärmedämmung der Kellerdecke und
                                                                                                                                                             Frostschutz für die Sprinkleranlage auf
                                                               Aluminiumrahmen
                                                                                                                                                             kleinstem Raum bietet. Die Dämmschicht
                                                                                                                                                                                                           Grafik: C3 Visual Lab

                                                                                  ELEMENTS #57 DAS INNOVATIONSMAGA ZIN VON EVONIK
GLOBAL CHALLENGES: THERMAL INSULATION

                                                                                                                                           dieser Grenzschicht verhindert. Auch eine
                        Platzsparend: mit schlanker Dämmung zum Passivhausstandard
                                                                                                                                           mit einem mineralischen Vlies oder ein-
                        Bei der Außendämmung eines massiven Wandaufbaus mit CALOSTAT® reicht                                               fach mit Steinwolle mechanisch verbun-
                        im Vergleich zu Mineralwolle eine um 11 cm geringere Schichtdicke aus, um                                          dene Sandwichplatte mit CALOSTAT®, die
                        Passivhausstandard zu erreichen.                                                                                   trotz geringer Schichtdicke hervorragende
                        konventionell:                                     innovativ:                                                      wärmedämmende und Handhabungs­
                        Mineralwolle WLS 035                               CALOSTAT® WLS 021                                               eigenschaften besitzt, ist aus einer gemein-
                                                                                                                        massive Fassade,
                                                                                                                        z. B. Beton        samen Entwicklung mit Partnern hervor-
                                                                                                                        Heatstop-Platte    gegangen.
                                                                                                                        Wandwinkel
                                                                                                                        T-Profil
                                                                                                                                           Mehr Freiheit bei der
                                                                           CALOSTAT®      Dübel    PLEXIGLAS® Mineral                      Bauteilgeometrie
                        PLEXIGLAS® Mineral                Mineralwolle                                                                     Parallel läuft die Forschung an CALOSTAT®
                                                                                                                                           unvermindert weiter. Um mehr Freiheit bei
                                                                                                                                           der Bauteilgeometrie zu gewinnen, soll das
                                                                                                                                           Material künftig auch als Granulat ange-
                                               32
                                                                                                                                           boten werden. Mit diesem Granulat ließen
                        Dämmstoffstärke [cm]

                                                                                  Regelwert Passivhausstandard
                                                               WLS 035
                                                               (Mineralwolle)                                                              sich Hohlräume befüllen, um zum Beispiel
                                               24                                        Grenzwert Passivhausstandard
                                                        WLS 021                 –11 cm                                                     Reaktoren oder Warmwasserspeicher zu
                                                                                                     Effizienzhaus 55
                                               16
                                                        (CALOSTAT®)
                                                                                         –9 cm                  Effizienzhaus 70
                                                                                                                                           isolieren.
                                                                                                     –7 cm                  URef EnEV         Voraussetzung sind eine hohe mecha-
                                                                                                                 –6 cm      2009
                                                8                                                                           –5 cm          nische Stabilität und eine kontrollier­
                                                                                                                                           bare Poren­struktur des Granulats, da die
                                                0                                                                                          Struktur ausschlaggebend für die Wärme­
                                                    0   0,04        0,08        0,12      0,16      0,20         0,24        0,28          dämmeigenschaften ist. Wird sie durch
                                                                                                                                           Rühren oder Schütteln zerstört, gehen auch
                                                                            U-Wert [W/m2K]
                                                                                                                                           die Dämm­eigen­schaften verloren. A  ­ ktuell
                                                                                                                                           arbeitet das Entwicklerteam daran, den
                                                                                                                                           Granulierprozess für die Kieselsäure so ein-
                                                                                                                                           zustellen, dass er ein Granulat mit optima-
                                                                                                                                           ler Dichte, Porengröße und mechanischer
                        ist nur 40 mm dick; ein herkömmliches                                                                              Stabilität erzeugt und dabei auch möglichst
                        System hätte dazu eine deutlich dickere                                                                            wirtschaftlich ist.
                        Dämm­schicht erfordert.                                                                                               Ist diese Hürde genommen, wäre der Weg                                13
                           CALOSTAT® eignet sich zur Kerndäm-                                                                              auch frei für Anwendungen als hoch däm-
                         mung von tragenden Außenwänden, zur                                                                               mender Füllstoff in mineralischen Baupro-
                         Innen­dämmung, zur Dämmung von vorge­                                                                             dukten und in Beschichtungen. Das eröffnet
                        hängten Fassaden und von Betonsandwich­                                                                            zum Beispiel die Möglichkeit, damit sowohl
                        elementen. In Fassadenelementen lässt es                                                                           Safe-Touch-Beschichtungen als auch ther-
                        sich mit Keramikplatten, Beton-, Glas- und                                                                         misch isolierende Beschichtungen her-
                        Metallelementen kombinieren und auch                                                                               zustellen. Beide unterscheiden sich in der
                        mit PLEXIGLAS®: Evonik wurde für die                                                                               Schichtdicke. Bei Safe-Touch-Beschich-
                         Entwicklung eines Isolationspaneels mit                                                                           tungen genügen schon wenige Millimeter,
                         CALOSTAT® und PLEXIGLAS® Mineral für                                                                              um zu verhindern, dass Wärme von einer
                        Fassaden in die KlimaExpo.NRW aufge­                                                                               heißen Oberfläche die Haut bei Kontakt
                        nommen; sie versteht sich als Leistungs-                                                                           schädigt. Eine mögliche Anwendung wäre          Die Experten
                         schau und Ideenlabor für Klima­schutz in                                                                          der industrielle Arbeitsschutz.
                        Nordrhein-Westfalen. Mit dem Isolations­                                                                              Einen Schritt weiter gehen thermisch iso-
                        paneel ist schon bei einer Tiefe von nur                                                                           lierende Beschichtungen. Im Gegensatz zu
                         zwölf Zentimetern Passiv­hausstandard mit                                                                         Safe-Touch-Beschichtungen verhindern
                        einem U-Wert von 0,15 W/m²K möglich; da-                                                                           sie, dass Energie durch Wärmeübertragung
                        bei werden 90 Prozent weniger Heiz­wärme                                                                           über die Umgebungsluft verloren geht. Hier-
                        benötigt als bei einem herkömmlichen                                                                               für sind allerdings höhere Schichtdicken
                        ­Gebäude.                                                                                                          von einigen Zentimetern erforderlich.           Dr. Gabriele
                                                                                                                                              Zwar sind derartige Entwicklungen            Gärtner ist im Segment
                        Weiterentwicklung mit                                                                                              längst noch nicht marktreif, doch hat das       Resource Efficiency
                        Partnern                                                                                                           CALOSTAT® Team bereits erste Kunden mit         verantwortlich für
                        Trotz der Entwicklung dieses Fassaden­                                                                             Granulat bemustert. Es greift dabei auf sei-    Anwendungstechnik
                                                                                                                                                                                           sowie Forschung und
                        elements versteht sich Evonik als Halb-                                                                            ne bewährte Arbeitsweise zurück: schon in       Entwicklung an
                        zeuganbieter, dessen Kunden Wärme-                                                                                 einem frühen Stadium die Nähe zum Markt         CALOSTAT®.
                        dämmsysteme produzieren. Entsprechend                                                                              suchen und das Feedback der Kunden in die       gabriele.gaertner
Grafik: C3 Visual Lab

                        wird umfangreicher anwendungstechni-                                                                               weitere Entwicklung einfließen lassen.          @evonik.com
                        scher Service geboten, der bis hin zu ge-
                        meinsamen Entwicklungsprojekten reicht.
                          Beispiel ist ein von Evonik patentier-
                        ter Materialverbund aus CALOSTAT® und
                        Calciumsilicat zur Innendämmung, der
Foto: Evonik

                        Kapillarwasser an der Grenzschicht zur
                        Wand abführt und so Schimmelbildung an

                                                                                                                 ELEMENTS #57 DAS INNOVATIONSMAGA ZIN VON EVONIK
CORPOR ATE FORESIGHT: ZERO COST ENERGY

                                            Solarturmkraftwerk Gemasolar in
                                            Spanien: 2.650 bewegliche Spiegel
                                            bündeln Sonnenlicht auf einen Turm,
                                            in dem Salz auf 500 °C erhitzt wird.
                                            Das heiße Salz erzeugt in einem
                                            Wärmetauscher Wasserdampf, der
                                            über eine Turbine einen Generator
                                            mit 19,9 MW Leistung antreibt. Laut
                                            Betreiber Torresol liefert Gema­solar
                                            80 GWh Energie pro Jahr.

14
Foto: Markel Redondo/Panos Pictures/VISUM

                                                                                        ELEMENTS #57 DAS INNOVATIONSMAGA ZIN VON EVONIK
CORPOR ATE FORESIGHT: ZERO COST ENERGY

                         WIRTSCHAFTSFAKTOR ENERGIE

                         Strom im
                         Überfluss
                         Energie ist einer der Hauptkostenfaktoren jeder
                         produzierenden Industrie. Doch das könnte sich bald
                         ändern, wenn die Strompreise in Richtung null streben.
                         Ein Treiber für fallende Preise sind die immensen
                         technischen Fortschritte in der Solarenergie: In vielen
                         Regionen der Welt werden Gewinnung und Nutzung
                         von Solarenergie bald die preiswerteste Form der
                         Stromerzeugung darstellen. Zudem versprechen neue
                         Technologien wie flexible Solarfolien oder der Einsatz
                         von neuen Materialien wie Perowskit (CaTiO3) weitere
                         Effizienzsteigerungen und ein Sinken der Kosten.
                         So gehen Schätzungen davon aus, dass der Preis für
                         Strom aus Solarenergie 2050 bei etwa zwei Cent pro
                         Kilowattstunde liegen könnte.

                         Auch andere Zukunftstechnologien machen enorme
                         Fortschritte, nicht zuletzt die nukleare Fusion.          15
                         Lockheed Martin kündigte 2014 an, in zehn Jahren
                         einen Fusions­reaktor mit einer Leistung von 100 MW
                         in der Größe eines Seecontainers auf den Markt
                         bringen zu wollen. Die Marktreife dieser Technologie
                         würde ein Zeitalter unbegrenzter und preiswerter
                         Energie einläuten – mit drastischen Auswirkungen:
                         Die Kosten für Elektromobilität, für energieintensive
                         Prozesse wie die Aluminium­­produktion oder die
                         Entsalzung von Meerwasser wür­den dramatisch fallen.
                         Die Verwendung fossiler Brennstoffen würde obsolet.

                         Doch während die Technologien zur Energiegewinnung
                         deutlich voranschreiten, bleibt der Netzausbau zurück.
                         Bereits heute stoßen vielerorts die Stromnetze zu
                         Hauptein­speise­zeiten an ihre Kapazitätsgrenze. Um sie
                         zu entlasten, muss die überschüssige Energie verbraucht
                         werden – gegebenenfalls gegen eine Gebühr für den
                         Stromabnehmer. So heißt es schon heute manchmal:
                         Strom verbrauchen und damit Geld verdienen.

                         Welche Auswirkungen diese Veränderungen für Evonik
                         haben könnten, evaluiert das Corporate-Foresight-Team
                         im Rahmen seines Fokusthemas „GameChanger“. Denn
                         eines ist sicher: Gerade für die Spezialchemie dürften
                         fallende Energiepreise oder gar der Strom zum Nulltarif
                         die Spielregeln des Marktes grundlegend verändern.

    ELEMENTS #57 DAS INNOVATIONSMAGA ZIN VON EVONIK
GLOBAL CHALLENGES: RESOURCE EFFICIENCY

     » STECKEN SIE GUTE
     LEUTE IN EIN GUTES
     PROJEKT, UND ES
     WIRD FLIEGEN «
     Dr. Gerd Löhden leitet im Evonik-Segment Resource Efficiency das Innovation
     Management. Im Interview spricht er über Spaß an der Forschung, den
     ungebrochenen Trend zu Ressourceneffizienz und seine Strategie, wie er bis 2020 im
     Segment den Output an neuen Produkten und Technologien verdoppeln will.

     Herr Löhden, was erwarten Sie von               mehr wirtschaftlichen Leichtbau im Auto
16   einem guten Forscher?                           zu ermöglichen, und die wir nun nach dem
     Dass er gestalten will und für seine Ideen      Ende des Projekthauses übernommen ha-
     und Projekte kämpft. Dass er den Freiraum,      ben. Mit all diesen Produkten rennen wir
     den wir bieten, auch zu nutzen weiß und         im Markt offene Türen ein, weil wir unse-
     deshalb Spaß an seiner Arbeit hat. Ressour-     ren Kunden helfen, nicht nur Ressourcen zu
     ceneffizienz ist ein spannendes Thema, bei      sparen, sondern auch die immer strengeren
     dem man viel bewegen kann.                      Vorgaben zu Klima- und Umweltschutz
                                                     einzuhalten. Sehr wichtig ist für uns eben-
     Ist Ressourceneffizienz bei neuen Pro-          falls der Coatings-Markt. Langlebigkeit
     dukten nicht selbstverständlich, allein         ist hier das Thema, denn Beschichtungen
     schon aus wirtschaftlichen Gründen?             machen Konsumgüter haltbarer, sodass sie
     Das Besondere bei uns ist, dass unsere Pro-     nicht so oft ersetzt werden müssen. Zugleich
     dukte nicht nur ressourceneffizient herge-      steigen die Anforderungen an die Umwelt-
     stellt werden. Unsere Produkte helfen auch      freundlichkeit der Beschichtungen.
     dem Kunden, Ressourcen zu sparen – in-
     dem sie zum Beispiel vor Korrosion und          Wenn Ihre Produkte so im
                                                     Trend liegen, was ist dann die Heraus­
     Verschleiß schützen und so die Lebens­dauer
     von Gebrauchsgegenständen verlängern.           forderung in der Forschung?
                                                                                                         »Mit unseren Produkten
     Oder indem sie Energie- und Material­           Wir wollen unseren Kunden auch in den               rennen wir offene Türen
     verbrauch senken.                               nächsten Jahren und Jahrzehnten hoch-
                                                     wertige Produkte bieten. Und wir wollen
                                                                                                         ein, weil wir unseren
     In welchen Märkten sehen Sie                    zugleich mit Innovationen deutlich zum              Kunden helfen, immer
     für Ihr Segment die größten Hebel für
     Ressourceneffizienz?
                                                     Wachstum unseres Segments beitragen.
                                                     Daher verfolgen wir das sehr e­ hrgeizige
                                                                                                         strengere Vorgaben ein-
     Ein wesentlicher Treiber ist ressourcen­        Ziel, den Output unserer Forschung an               zuhalten.«
     effiziente Mobilität. Wir bieten viele Lö-      ­neuen Produkten und Technologien bis 2020
     sungen, um den Spritverbrauch von Autos          zu verdoppeln.
     zu senken: die Silica-Silan-Technologie
     für den grünen Pkw-Reifen; Öladditive,          Doppelt so viele neue Produkte und
     die in Schmierstoffen Reibungsverluste im       Technologien innerhalb von vier Jahren
     Antriebsstrang verringern; leichtgewich-        – wie wollen Sie das schaffen?
     tige Hochleistungskunststoffe, die auch im      Wir sind heute schon gut darin, unser Kern-
     heißen Motorraum verbaut werden kön-            geschäft mit neuen Produkte wettbewerbs-
     nen; thermoplastische und duroplastische        fähig zu halten. Wenn wir größer werden
     Leichtbauwerkstoffe, die die Creavis im         wollen, müssen wir aber in der Forschung
     Projekthaus Composites entwickelt hat, um       mehr tun. Wir setzen auf neue Wachstums-

                                                       ELEMENTS #57 DAS INNOVATIONSMAGA ZIN VON EVONIK
GLOBAL CHALLENGES: RESOURCE EFFICIENCY

                                                                                                     »Definierte Wachstumsfelder,
                                                                                                     Synergien, Internationalisierung –
                                                                                                     das sind unsere Hebel für zusätzliches
                                                                                                     Wachstum durch Innovation.«
                                                                                                     Dr. Gerd Löhden

                                                                                                                                                                       17

                                                                                                                                               Dr. Gerd Löhden
                                                                                                                                               leitet das Innovation
                                                                                                                                               Management von
                                                                                                                                               Resource Efficiency
                        felder, wollen Synergien nutzen und inter-                                Vereisung – Phänomene, die riesigen wirt-    seit der Gründung des
                        nationaler werden. Konkret heißt das: Wir                                 schaftlichen Schaden verursachen, weil sie   Segments 2015. Zuvor

                                                                       700
                        wollen unsere vielfältigen Technologie-                                   den Spritverbrauch von Schiffen und Flug-    verantwortete der
                        kompetenzen nutzen, um vielversprechen-                                   zeugen drastisch erhöhen oder die Leistung   Chemiker das Innova-
                                                                                                                                               tion Management des
                        de Wachstumsfelder für unser Segment zu                                   von Windkraftanlagen herabsetzen.            früheren Geschäfts-
                        bearbeiten – und zwar immer dort auf der       Mitarbeiter beschäf-                                                    bereichs Coatings &
                        Welt, wo der jeweilige Markt am stärksten      tigt das Segment           Sie wollen Synergien bei Ihren               Additives.
                        wächst.                                        Resource Efficiency        Technologiekompetenzen nutzen.
                                                                       im Innovationsma-          Wie geht das?
                                                                       nagement. Hinzu
                        Auf welchen Feldern wollen Sie durch           kommen weitere rund        Indem wir unsere Kompetenzen zu einem
                        Innovation wachsen?                            600 Mitarbeiter in der     Thema bündeln. Nehmen Sie das Thema Rei-
                        Wir haben sechs Themen definiert, in die       Anwendungstechnik.         bung zwischen beweglichen Teilen, etwa im
                        wir mehr Ressourcen hineinstecken wer-                                    Automotor oder in industriellen Maschinen.
                        den, um schneller größer werden zu kön-                                   Wir haben großes Wissen bei Polymeren, bei
                        nen: Wärmedämmung, Membranen, Rei-                                        Coating und Bonding, in der Grenzflächen-
                        fen, Electronic Solutions, 3D-Druck und                                   chemie, in der Partikeltechnologie und bei
Foto: Lina Nikelowski

                        Surface Solutions. Ressourceneffizienz ist                                Öladditiven. Und über das Geschäftsgebiet
                        bei allen sechs Themen der Treiber. Nur                                   Oil Additives haben wir sowohl Marktzu-
                        ein Beispiel: Hinter Surface Solutions steht                              gang als auch Anwendungs­kompetenz – wir
                        zum Beispiel der Schutz vor Fouling oder                                  verfügen über Motorenprüfstände, auf

                                                                         ELEMENTS #57 DAS INNOVATIONSMAGA ZIN VON EVONIK
GLOBAL CHALLENGES: RESOURCE EFFICIENCY

     »Wir geben im Segment etwa                                                    mulierungen, die unter anderem in Schiffs-
                                                                                   beschichtungen zum Einsatz kommen. Von
     vier Prozent unseres Umsatzes                                                 1,1 Milliarden US-$ Umsatz im Jahr 2015
     für Innovation aus.«                                                          erzielte APD Performance Materials etwa
                                                                                   40 Prozent mit Epoxidhärtern und -harzen.
                                                                                   Eine weitere Stärke der Einheit sind Additive
                                                                                   für wasserbasierte Beschichtungen. Unser
                                                                                   Know-how ergänzt sich also sehr gut, und
                                                                                   wir können hier viele Synergien nutzen.

                                                                                   Und wie sind Ihre Erfahrungen in
                                                                                   Asien?
                                                                                   Wir haben bereits sehr gute Erfahrungen
                                                                                   mit unserem Coating-Additives-Labor in
                                                                                   Singapur gemacht. Hier entwickeln un-
                                                                                   sere Mitarbeiter Additive und Bindemit-
                                                                                   tel für Lacke, die speziell die Impulse des
                                                                                   asia­tischen Markts aufnehmen. Das Labor
                                                                                   ist extrem erfolgreich. In den vergangenen
                                                                                   Jahren hat es zehn komplett neue Produkte
                                                                                   entwickelt und ein Patent angemeldet; zwei
                                                                                   Patentanmeldungen sind in Vorbereitung.
                                                                                   Wir bieten unseren Kollegen in Singapur
                                                                                   sehr viel Freiraum, um Ideen in einer frühen
                                                                                   Phase unkompliziert angehen zu können.

                                                                                   Werden Sie Ihre Aktivitäten in Asien
                                                                                   ausbauen?
     Membranen sind eines von sechs Wachstumsfeldern von Resource Efficiency.      Wir beabsichtigen, in den Wachstums­
     Dazu gehört die Membrantechnologie SEPURAN® zur effizienten Gasseparation     regio­nen noch präsenter und attraktiver
     für die Biogas- und Heliumaufbereitung und für die Stickstoffgewinnung.       für Talente zu werden. Aufgrund der sehr
                                                                                   guten Erfahrungen werden wir unser For-
                                                                                   schungsengagement in Asien deutlich er-
18                                 denen wir unsere Entwicklungen gleich           weitern. Die Details dazu erarbeiten wir
                                testen können. Diese Kombination macht             aktuell.
                                uns einzigartig. Das wollen wir jetzt nutzen
                                und bauen in Darmstadt ein Kompetenzzen-           Mehr Ressourcen für Wachstums­
                                trum Friction & Motion auf (siehe Seite 19).       felder, mehr Forschung in Asien,
                                Hier wollen wir jenseits unseres Geschäfts         ein neues Kompetenzzentrum:
                                mit Öladditiven erforschen, wie sich Rei-          Wie finanzieren Sie das?                        Der Name
                                bung mit neuen Materialien und Technolo-           Wir haben ein vergleichsweise hohes Bud-        ist Programm
                                gien weiter reduzieren lässt.                      get für Forschung und Entwicklung. Wir          Das Segment Resource
                                                                                   geben im Segment Resource Efficiency etwa       Efficiency bietet Hoch-
                                                                                                                                   leistungsmaterialien
                                Das neue Kompetenzzentrum Friction                 vier Prozent unseres Umsatzes für Inno-         für umweltfreundliche
                                & Motion entsteht in Deutschland, wo               vation aus – das waren im Jahr 2015 rund        und energieeffiziente
                                bleibt da die Internationalität?                   180 Millionen € –, und das soll auch so blei-   Systemlösungen
                                Ganz klar werden wir unsere Forschung              ben. Zum anderen haben wir unser beste-         insbesondere für den
                                                                                                                                   Automobilsektor, die
                                international und nah an unseren Märk-             hendes Projektportfolio kritisch hinterfragt    Farben-, Lack-, Kleb-
                                ten verstärken. Das gilt insbesondere für          und stärker fokussiert; dadurch sind Mittel     stoff- und Bauindustrie.
                                Nordamerika und Asien; in Europa sind wir          für neue Aktivitäten freigeworden.              2015 erwirtschaftete
                                schon sehr gut aufgestellt. In Nordamerika                                                         es mit 8.662 Mitar-
                                                                                                                                   beitern einen Umsatz
                                werden wir von der Übernahme von APD               Wie beurteilen Sie, ob ein                      von 4,3 Milliarden €;
      * Die Transaktion steht   Performance Materials*, dem Spezialaddi-           neues Projekt Ihre wirtschaftlichen             der ROCE (Return on
         unter dem Vorbehalt    tiv-Geschäft von Air Products, mit seinen          und inhaltlichen Kriterien erfüllt?             Capital Employed) lag
             der Zustimmung     exzellenten F&E-Mitarbeitern und seiner            Wir haben Prozesse und Kennzahlen, mit          bei 24,8 Prozent.
      der zuständigen Wett­     starken Innovationspipeline profitieren.           denen wir unsere Projekte steuern. Wir er-
          bewerbsbehörden.      APD Performance Materials macht zwi-               warten jedoch nicht gleich am ersten Tag
                                schen 15 und 20 Prozent seines Umsatzes            einen verbindlichen Net Present Value und
                                mit neuen Produkten und unterhält welt-            ausgefeilte Excel-Tabellen. Am Anfang ­eines
                                weit Zentren für Forschung und Entwick-            Projekts muss eine überzeugende Story ste-
                                lung.                                              hen und ein engagierter Mitarbeiter, der
                                                                                   dafür kämpft. Denn wenn die Geschichte
                                In welchem Wachstumsfeld werden                    stimmt, kann das viel überzeugender sein
                                Sie besonders von dem neuen Spezial-               als eine Kennzahl. Deshalb geben wir un-
                                additiv-Geschäft profitieren?                      seren Mitarbeitern viel Gestaltungsspiel-
                                Ganz klar bei Surface Solutions, zum Bei-          raum – wenn sie etwas bewegen wollen,
                                spiel bei Epoxysystemen. Evonik ist führend        können sie das bei uns. Meine Erfahrung ist:
                                                                                                                                                              Foto: Evonik

                                bei aminbasierten Epoxidhärtern, APD Per-          Stecken Sie gute Leute in ein gutes Projekt,
                                formance Materials bei Epoxidhärter-­For­          und es wird fliegen.

                                                          ELEMENTS #57 DAS INNOVATIONSMAGA ZIN VON EVONIK
GLOBAL CHALLENGES: FRICTION & MOTION

WENIGER REIBUNG,
MEHR EFFIZIENZ
Ende 2015 hat das Segment Resource Efficiency mit dem
Aufbau eines Kompetenzzentrums Friction & Motion
begonnen. Seine Aufgabe: neue Lösungen erarbeiten,
um Reibung, Verschleiß und den damit verbundenen
wirtschaftlichen Schaden weiter zu verringern.

                         D
                         Von Dr. Günter Schmitt

                                        ie Einsparpotenziale beim
                                        „Energiefresser“ Reibung
                                        sind enorm: Experten schät­
                                        zen, dass sich in Transport
                                        und Industrie durch neue tri­
                                        bologische Systemlösungen
                         Verbesserungspotenziale zwischen zehn                                                                                                         19
                         und 20 Prozent realisieren lassen. Weltweit          schleiß bei sich aneinander
                         könnten so bis zu 20 Millionen Terajoule             bewegenden Oberflächen be­
Der Netzwerker           Energie eingespart werden, da derzeit durch          kämpfen. Neue Hochleistungs­
                         Reibung immerhin 100 Millionen Terajoule             polymere sollen den Leichtbau
                         pro Jahr verloren gehen.                             zum Beispiel in den Antriebs­
                            Das rechnet sich auch für den Verbrau­            strang bringen und dort Materia­
                         cher. So sinken bei einem durchschnitt­              lien mit hoher Dichte verdrängen;
                         lichen Pkw die „Reibungskosten“ um 250 €             dieser Ansatz ist auch für die lang­
                         pro Jahr, wenn um fünf Prozent tribologisch          fristigen Themenfelder Robotik
                         optimiert wird. Weniger Reibung bedeutet             und Drohnen interessant. Neue Be­
Dr. Günter Schmitt       zudem weniger Verschleiß und damit eine              schichtungen schließlich sollen Rei­
ist Leiter des neuen     längere Lebensdauer von Bauteilen, was               bung und Verschleiß direkt und ohne
Kompetenzzentrums        ebenfalls zu deutlich mehr Ressourcen­               den Einsatz großer Mengen flüssiger
Friction & Motion,
das unter dem Dach       effizienz sowohl bei Mobilität als auch im           Schmierstoffe entgegenwirken.
des Geschäftsgebiets     Industrieumfeld führt.                                  Angestrebt ist eine ganzheitliche Be­
Oil Additives angesie-      Hier setzt das neue Kompetenzzentrum              trachtung, da diese drei Felder eng zu­
delt ist.                Friction & Motion an. Es wird V
                                                       ­ erbesserungs-        sammenhängen – beispielsweise benö­
guenter.schmitt@         und Einsparpotenziale in verschiedenen               tigen neue Hochleistungspolymere für
evonik.com
                         Anwendungsfeldern identifizieren und                 den Antriebsstrang speziell abgestimmte
                         System­ lösungen zum effizienten Einsatz             Schmierstoffadditive, damit sie ihr volles
                         von Antriebsenergien entwickeln. Die rund            Leistungsspektrum entfalten können. Da­
                         15 Mitarbeiter werden sich dabei auch mit            bei orientiert sich das Kompetenzzentrum
                         noch jungen Themen wie E-Mobilität, Robo­            von Anfang an dicht an den Bedürfnissen       Schwerpunkte
                         tik und Drohnentechnologie beschäftigen.             des Markts, den Vorgaben von Ausrüstern       Friction & Motion
                                                                                                                                                     Grafik: C3 Visual Lab

                            Startpunkt ist die weitreichende Techno­          und Kunden sowie an neuesten Ergebnissen      Fluid Solutions:
                         logie- und Marktkenntnis des Geschäfts­              von Forschungsinstituten.                     neue Additive für
                         gebiets Oil Additives bei Schmierstoffen                Damit die Mitarbeiter alle Aufgaben pro­   Schmierstoffe
                         und Schmierstoffadditiven. Profitieren               fessionell bewerkstelligen können, wird das
                                                                                                                            Hochleistungspoly-
                         wird das Kompetenzzentrum aber auch von              Kompetenzzentrum auch ebenso professio­       mere: Ersatz von Ma-
                         den umfassenden Kompetenzen des Seg­                 nell ausgerüstet: Neben den chemisch-tech­
                                                                                                                                                     Fotos: shutterstock, Evonik

                                                                                                                            terialien hoher Dichte
                         ments Ressource Efficiency bei Coatings              nischen Kompetenzen baut es derzeit eine      im Antriebsstrang
                         und Hochleistungskunststoffen, um seine              Reihe von neuen Test- und Analysemetho­
                                                                                                                            Beschichtungen:
                         drei Schwerpunkte zu bearbeiten: Bei Fluid           den auf, um Ursachen und Wirkungen von        direkte Vermeidung
                         Solutions geht es um neuartige Additive für          Reibung umfassend untersuchen, verstehen      von Reibung und
                         Schmierstoffe, die gezielt Reibung und Ver­          und bekämpfen zu können.                      Verschleiß

                                                     ELEMENTS #57 DAS INNOVATIONSMAGA ZIN VON EVONIK
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