DV LCH:Gesundheitsschutz einfordern Von der Waldschule ins Klassenzimmer - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 7/8 | 2017 - Dachverband ...

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Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH                     7/8 | 2017

DV LCH: Gesundheitsschutz einfordern
Von der Waldschule ins Klassenzimmer

                                                                                1
DV LCH:Gesundheitsschutz einfordern Von der Waldschule ins Klassenzimmer - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 7/8 | 2017 - Dachverband ...
Die «Besten» für Freizeit und                                                                                                                       Als eink
                                                                                                                                                              au
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 Wandern für Mann und Frau                                                                                                                                    nen
                                                                                                                                                        erhalte und Leser
           grau                                                                                                                                     6 0 % P n Sie bis zu
                                                                                                                                                                     reisvor
                                                                                Gummikappe                                                                                                  teil!
                                                                                als Zehenschutz
rot

                                                                                                                                                                                     Für Damen
                                                                                                                                                          Innovative
                                                                                                                                                            Vibram-
                                                                                                                                                                                     und Herren
                                                                                                                                                              Sohle

                                                                                                                                                                      P r o d u k ti n fo
                                                                                                                                                                       Obermaterial:
                                                                                                                                                                       • Wasserabweisendes
                                                                                                                                                                         Veloursleder
                                                                                                                                                                       • Gummierte Schutzkappe im
                                                                                                                                                                         Fersen- und Zehenbereich
                                                                                                                                                                       Futtermaterial:
                                                                                                                                                                       • Atmungsaktives Textil
                                                                                                                                                                       Sohle:
                                                                                                                                                                       • Vibram New Runner mit
                                                                                                                                                                         Idogrip, EVA Dämpfung
                                                                                                                                                                       Einlegesohle:
                                                                                                                          Atmungsaktive, perforierte
                                                                                                                               DACHSTEIN-                              • Atmungsaktive,
blau
                                                                                                                               Einlegesohle                              perforierte DACHSTEIN-
                                                                                                                                                                         Einlegesohle

                                                                                                                       Der neue Dachstein                             bietet die gummierte Schutzkap-
                                -
           UVP*-Preis 249.124.-                                                                                        Allroundschuh ist Ihr                          pe im Zehenbereich perfekten
         rs on al sh op -P reis                                                                                                                                       Schutz. Zudem überzeugen das
      Pe                                                                                                               perfekter Begleiter!
   BESTPREIS
                                                                                                                                                                      wasserabweisende Veloursleder
                                                                                                                       Ob zum Wandern oder in                         und die atmungsaktive Einle-

             99.
                                                                                                                       der Freizeit: Der Komfort eines

                                 20
                                                                                                                                                                      gesohle. Perfekt ausgestattet
                                                                                                                       Wanderschuhs, der Halt
      CHF                                                                                                              und die Stabilität eines
                                                                                                                                                                      mit der Hightech Vibram New
                                                                                                                                                                      Runner Sohle, haben Sie auch
                                                                                                                       Approach-Schuhs sowie die Leich-               bei extremer Nässe und auf sehr

                                                             60%
                                                                                                                       tigkeit machen ihn zu                          glatten Oberflächen stets opti-
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             gegenüber dem UVP*                                                                                        tionsschuh. Empfindlichen Füssen

                                                                                                 Ihre Grösse
                                                                                                 EU    38 38,5 39              40      40,5   41    42   42,5   43    43,5      44    45    45,5   46     47
                                                                                                 = Bestellgrösse
                                                                                                 UK    5    5,5  6           6,5        7     7,5   8    8,5    9      9,5      10   10,5   11     11,5   12

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DV LCH:Gesundheitsschutz einfordern Von der Waldschule ins Klassenzimmer - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 7/8 | 2017 - Dachverband ...
7/8 | 2017
EDITORIAL

                                                      Guten Schultag!

Ausgabe 7/8 | 2017 | 27. Juni 2017                    Wussten Sie, dass im Kindergarten pro Stunde bis zu 200 Kontaktaufnahmen
Zeitschrift des LCH, 162. Jahrgang der
Schweizer Lehrerinnen- und Lehrerzeitung (SLZ)
                                                      zwischen Lehrperson und Kindern stattfinden? Oder dass der CO2-Wert
BILDUNG SCHWEIZ erscheint 11 Mal jährlich             während des Unterrichts das Vierfache jenes Wertes erreicht, der ein lern-
                                                      förderndes Klima unterstützt? Wahrscheinlich überrascht Sie beides nicht
Impressum
                                                      sonderlich, ist der Lehrberuf doch von einem hohen Mass an Beziehungs-
                                                      arbeit geprägt. Auch wissen Sie aus Erfahrung, dass die Luft in Schulzimmern
Herausgeber/Verlag
Dachverband Lehrerinnen und Lehrer
                                                      bei so vielen Personen auf kleinem Raum nach kurzer Zeit stickig, warm
Schweiz LCH                                           und sauerstoffarm wird, sodass regelmässig gelüftet werden muss. Dass
• Beat W. Zemp, Zentralpräsident
• Franziska Peterhans, Zentralsekretärin              die Pausen zwischen den Lektionen im Grunde genommen keine Pausen
• Jürg Brühlmann, Leiter der Pädagogischen            sind und sich die Lehrpersonen während eines Arbeitstags kaum einmal für
  Arbeitsstelle LCH
                                                      ein paar Minuten zurückziehen können, ist Ihnen ebenfalls nicht ganz neu –
Zentralsekretariat und Redaktion                      ebenso wenig die mangelhafte Akustik und Beleuchtung in Schulzimmern.
Pfingstweidstrasse 16, 8005 Zürich
Telefon 044 315 54 54, Fax 044 311 83 15
E-Mail: bildungschweiz@LCH.ch                         Neu ist aber, dass der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH
Internet: www.LCH.ch, www.bildungschweiz.ch
Erreichbar Mo–Do, 8–12 Uhr und 13.30–16.45 Uhr,
                                                      in seinem gross angelegten Projekt «Gesundheit von Lehrpersonen» all
Fr bis 16 Uhr                                         diese Erkenntnisse und viele weitere mehr mittels zuverlässiger Methoden
                                                      messen liess und nun harte Fakten vorlegt, die nicht mehr ignoriert werden
Redaktion
• Belinda Meier (bm), Leitende Redaktorin             können. «Jetzt geht es um die Einforderung der Rechte!», betonte
• Deborah Conversano (dc), Redaktorin Print/Online    Franziska Peterhans, Zentralsekretärin LCH, an der Delegiertenversammlung
• Maximiliano Wepfer (mw), Redaktor Print/Online
Ständige Mitarbeit: Adrian Albisser (Bildungsnetz),   vom 17. Juni in Zürich und präsentierte Massnahmen auf Bundes-, Kantons-
Claudia Baumberger, Jürg Brühlmann (Querbeet),        und Gemeindeebene. Für deren Umsetzung wird der LCH mit seinen
Sandro Fiscalini (Cartoon), Peter Hofmann (Schul-
recht), Roger Wehrli (Fotografie), Eleni Kougionis    Mitgliedsorganisationen fortan mit Beharrlichkeit kämpfen. Die Bericht-
(Fotografie)                                          erstattung zur Delegiertenversammlung, die auch zwei neue Mitglieder in
Abonnemente/Adressen
                                                      die Geschäftsleitung wählte, finden Sie ab Seite 10.
Bestellungen/Adressänderungen:
Zentralsekretariat LCH, 044 315 54 54,
adressen@LCH.ch
                                                      Neben der Gesundheit von Lehrpersonen haben sich die Mitglieder der
Adressänderungen auch im Internet:                    Geschäftsleitung im Verbandsjahr 2016/17 auch intensiv mit dem Bildungs-
www.bildungschweiz.ch
Für Aktivmitglieder des LCH ist das
                                                      abbau, dem Sponsoring an Schulen, der Finanzkompetenz von Schülerinnen
Abonnement im Verbandsbeitrag                         und Schülern, der Integration von geflüchteten Kindern ebenso wie mit dem
(CHF 74.– pro Jahr) inbegriffen
Jahresabonnement für Nichtmitglieder:                 Mangel an männlichen Primarlehrpersonen auseinandergesetzt. Im acht-
Schweiz CHF 108.50, Ausland CHF 183.50                seitigen «Publikumsbericht» in der Heftmitte nimmt die Geschäftsleitung
Einzelexemplar CHF 10.25, ab dem 8. Expl.
CHF 7.20 (jeweils plus Porto und MwSt.)               zu diesen und weiteren Themen Stellung und zeigt auf, wo sie Schwerpunkte
                                                      gesetzt und Fortschritte erzielt hat.
Dienstleistungen
Bestellungen/Administration: Zentralsekretariat
LCH, 044 315 54 54, adressen@LCH.ch                   Um die Einforderung der Rechte geht es nicht nur beim Gesundheitsschutz
Reisedienst: Monika Grau, m.grau@LCH.ch
                                                      der Lehrpersonen, sondern auch bei der Bildung von geflüchteten Kindern
Inserate/Druck                                        und Jugendlichen. Unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus haben sie ein
Inserateverkauf: Martin Traber, Zürichsee             Recht auf Bildung. Wie sie diese in einer fünften Klasse in Romanshorn
Werbe AG, Tel. 044 928 56 09
martin.traber@zs-werbeag.ch                           erhalten, zeigt die Reportage ab Seite 17.
Mediadaten: www.bildungschweiz.ch
Druck: FO-Zürisee, 8132 Egg ZH
ISSN 1424-6880 Verkaufte Auflage:                     Wir wünschen Ihnen eine erhol-
43 349 Exemplare (WEMF/SW-Beglaubigung)               same Sommerpause – und dass
                                                      Sie nun auch wirklich Pause
                                                      machen!

                                                      Belinda Meier
                                                      PS: Vom 17. Juli bis 4. August sind der LCH
                                                      und die Redaktion eingeschränkt erreichbar:
                                                      8–12 Uhr.
                                                                                                    Angeregte Gespräche an der DV LCH: Elisabeth Abbassi, Präsi-
                                                                                                    dentin alv (l.), und Redaktorin Belinda Meier. Foto: Roger Wehrli

                                                                                                                                                                 3
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          25   Wie verläuft nach zwei
          Jahren der Wechsel von der
          Waldschule ins Klassenzimmer?

                                  10    Die diesjährige
                                  Delegiertenversammlung
                                  LCH war der Gesundheit
                                  von Lehrpersonen
                                  gewidmet.

                                                    30     Das Pro-
                                                    jekt LERNfeld
                                                    macht Biodiver-
                                                    sität greifbar.

                    17    Im Kanton Thurgau findet die
                    Integration geflüchteter Kinder
                    anfangs in zwei Klassen statt.

    Heftmitte
    Der LCH informiert im
    Publikumsbericht über
    die wichtigsten Geschäfte
    im Verbandsjahr 2016/17.      Fotos auf diesen Seiten: Christa Wüthrich, Roger
                                  Wehrli, Deborah Conversano, Roger Wehrli,
                                  Roger Wehrli

                                  Titelbild: DV LCH bietet Raum für Austausch
                                  Foto: Roger Wehrli

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INHALT

                AKTUELL

              6 Petition gegen Bildungsabbau im Kanton Bern
              7 Weiterhin Frühfranzösisch im Thurgau
              9 Raumluft ist in vielen Schulzimmern ungesund

                DELEGIERTENVERSAMMLUNG LCH

             10 Jetzt aktiv für einen verbesserten Gesundheitsschutz kämpfen!
             12 «Schulleitende sind Schlüsselpersonen»
             13 Neue Köpfe für die Geschäftsleitung

                INTEGRATION

             17 Zweiteilige Integration verfolgt ein Ziel
             21 Integration: Die Balance auf der Wippe finden
             22 «Der Ideenreichtum im Kurs ist eindrücklich»

                PÄDAGOGIK/BILDUNGSFORSCHUNG

             25 Vom Waldsofa auf die Schulbank
             28 Über Sprachgrenzen miteinander verbunden
             30 Ein weites LERNfeld
             33 Urheberrecht im Schultheater
             34 Unentdeckte Begabungen

                RUBRIKEN

              3 IMPRESSUM
             15 SCHULRECHT
             36 BILDUNGSNETZ
             37 BÜCHER UND MEDIEN
             41 REISEN LCH
             44 BILDUNGSMARKT
             47 QUERBEET | BILDUNG SCHWEIZ demnächst

  850 Lehrstellen in 25 Berufen | www.login.org

                                                                                5
DV LCH:Gesundheitsschutz einfordern Von der Waldschule ins Klassenzimmer - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 7/8 | 2017 - Dachverband ...
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Petition gegen Bildungsabbau
im Kanton Bern
Der Berufsverband Bildung Bern hat eine Petition zuhanden des bernischen
Grossen Rats eingereicht, um sich gegen die geplanten Abbaumassnahmen
in der Bildung im Kanton Bern zu wehren.

Am Berner Bildungstag vom                und noch mehr Druck auf Lehr-
17. Mai 2017 hat Bildung Bern,           personen und Schulleitende
der Berufsverband für alle               ab. Sie wehren sich auch gegen
Fachpersonen in der Schulbil-            mehr Zentralisierung und
dung im Kanton Bern, eine                gegen den Abbau weiterer Bil-
Petition gegen Bildungsabbau             dungsgänge. Der geplante Bil-
zuhanden des Grossen Rats                dungsabbau ist auf die Absicht
lanciert. Mit Erfolg: Am 12. Juni        des Kantons Bern zurückzu-
2017 hat Präsident Martin                führen, 250 bis 300 Millionen
Gatti die von 2700 Personen              Franken einzusparen, um
unterschriebene Petition der             Steuersenkungen für Unter-
Grossratspräsidentin Ursula              nehmen zu finanzieren. In der
Zybach übergeben.                        Bildung könnten bis zu 100
                                         Millionen Franken wegfallen.
Darin werden die Mitglieder                                                 Der Präsident von Bildung Bern Martin Gatti (M.) übergibt zusammen mit
des Grossen Rats aufgefordert,           Kostendach genehmigt               Vizepräsident Bruno Rupp die Petition an Ursula Zybach. Foto: Bildung Bern
auf weitere Abbaumassnah-                Vor diesem Hintergrund haben
men in der Bildung im Kanton             die Delegierten von Bildung
Bern zu verzichten. Konkret              Bern an der Versammlung vom        sollen Politik und Öffentlich-            pagne realisiert wird, hängt
lehnen die Unterzeichnenden              14. Juni 2017 ein Kostendach       keit weiter für den drohenden             von den Entscheiden der Ber-
noch grössere Klassen, weite-            zur Umsetzung einer allfälligen    Bildungsabbau sensibilisiert              ner Regierung und des Grossen
re Schulhausschliessungen                Kampagne bewilligt. Damit          werden. Ob und wie die Kam-               Rats ab. (pd/mw)

CLEAN-UP-DAY                             ermöglicht es auch, sich krea-     JUGENDPROJEKT                             LEHRSTELLEN
                                         tiv zu entfalten, sei es mit der
Schulklassen                             Bemalung von Abfalleimern          «Lift» gewinnt                            Stabiles Angebot,
gegen Littering                          oder der Schaffung von Kunst-      Swiss Re Milizpreis                       mehr Nachfrage
                                         gegenständen. Der Clean-Up-
Die Interessengemeinschaft               Day setzt ein Zeichen für eine     Der Swiss Re Milizpreis zeich-            Der Lehrstellenmarkt präsen-
für eine saubere Umwelt                  saubere Umwelt und gegen           net Persönlichkeiten und                  tiert sich im April 2017 wie in
(IGSU) veranstaltet am 8. und            Littering. Er bringt auch den      Organisationen aus, die                   den Vorjahren weitgehend sta-
9. September 2017 den natio-             korrekten Umgang mit Abfall        nebenberuflich oder ehren-                bil. Dies zeigen die Hochrech-
nalen Clean-Up-Day, um das               auf praktische Weise näher.        amtlich auf professionellem               nungen des Lehrstellenbaro-
Littering zu bekämpfen. Hier             Schirmherrin der diesjährigen      Niveau einen Dienst für die               meters, der im Auftrag des
können Schülerinnen und                  Ausgabe ist die ehemalige OL-      Gesellschaft leisten. Am                  Staatssekretariats für Bildung,
Schüler aller Stufen anpacken,           Läuferin und Weltmeisterin         14. Juni 2017 wurde der Preis             Forschung und Innovation
um die Umgebung rund ums                 Simone Niggli-Luder. Weitere       dem Jugendprojekt «Lift» ver-             SBFI erstellt worden ist. Das
Schulhaus oder den angren-               Informationen finden sich auf      liehen. Damit wird dessen prä-            Lehrstellenangebot verharrt
zenden Wald von Abfall zu                der Website www.clean-up-          ventives Engagement gegen                 mit 79 000 Lehrstellen auf
befreien. Die Aufräumaktion              day.ch. (pd)                       Jugendarbeitslosigkeit gewür-             Vorjahresniveau. Im Vergleich
                                                                            digt. Lift bereitet Schülerinnen          zu 2016 mit 125 500 hat aber
                                                                            und Schüler mit erschwerter               die Anzahl Jugendlicher vor
                                                                            Ausgangslage wie etwa unge-               der Ausbildungswahl auf ins-
                                                                            nügende Schulleistungen oder              gesamt 135 500 zugenommen.
                                                                            Motivationsprobleme auf den               Davon interessieren sich
                                                                            Berufseinstieg vor. Von der 7.            71 000 Jugendliche für eine
                                                                            bis zur 9. Klasse verrichten sie          Lehrstelle, auch dies ein
                                                                            an schulfreien Nachmittagen               Anstieg gegenüber 2016 mit
                                                                            während mindestens drei                   66 000. Bislang sind 55 500
                                                                            Monaten leichte Arbeiten in               Lehrstellen vergeben. Die
                                                                            lokalen Gewerbebetrieben und              insgesamt 23 500 noch offenen
                                                                            verbessern so ihre Sozialkom-             Lehrstellen finden sich ins-
                                                                            petenz. Diese Wochenarbeits-              besondere in den Branchen
                                                                            plätze eröffnen bei Erfolg gute           Architektur und Baugewerbe,
                                                                            Perspektiven für die spätere              Dienstleistungen und Ver-
                                                                            Lehrstellensuche. (pd)                    kauf. (pd)
Die Primarschule von Cornol beim letztjährigen Clean-Up-Day. Foto: IGSU

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DV LCH:Gesundheitsschutz einfordern Von der Waldschule ins Klassenzimmer - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 7/8 | 2017 - Dachverband ...
7/8 | 2017
AKTUELL

Weiterhin Frühfranzösisch
im Thurgau
Der Grosse Rat hat sich gegen eine Abschaffung des
Französischunterrichts an der Primarschule entschieden.
Die Entscheidung fiel mit 62 zu 60 Stimmen äusserst
knapp aus.

Nachdem sich am 21. Mai 2017
das Zürcher Stimmvolk gegen
                                 Freude und Erleichterung löst
                                 der Entscheid beim LCH aus.
                                                                    WAS, WANN, WO                      dern. Im Hauptreferat geht es
                                                                                                       um die Frage, wie das ESP kon-
die Abschaffung einer zweiten    Damit kann die Sprachenstra-                                          kret zur Beurteilung beiträgt.
Fremdsprache an der Primar-      tegie der EDK weiter umge-         Unendliche Geschichten             Weiter werden internationale
schule ausgesprochen hatte,      setzt werden. Als ganz wichtig     Serientitel führen die Hitlisten   Sprachdiplome präsentiert
waren die Blicke auf die Ost-    beurteilt Beat W. Zemp, Zent-      der Lektüre von Kindern und        ebenso wie Best-Practice-Bei-
schweiz gerichtet.               ralpräsident LCH, unter ande-      Jugendlichen an. Sie machen        spiele zum Beurteilen und
                                 rem die angekündigte neue          süchtig. Wie erreichen sie das?    standardisierte Beurteilungs-
Dort hatte sich der Grosse Rat   Promotionsordnung, nach der        Die SIKJM-Jahrestagung vom         instrumente. Die Tagung rich-
Thurgau Anfang Mai in einer      der Entscheid über den Über-       22. September 2017 in Zürich       tet sich an Fremdsprachen-
ersten Lesung für die Abschaf-   tritt an die Sekundarstufe I       setzt sich mit diesem populä-      lehrpersonen und Volksschul-
fung des Französisch an der      weniger von den Leistungen im      ren Phänomen auseinander.          leitende, Hochschuldozieren-
Primarschule ausgesprochen.      Französischunterricht an der       Sie fragt nach dem Potenzial       de und Behördenvertreterin-
In der mit Spannung erwarte-     Primarschule abhängt. Für ihn      für die Leseförderung: Auf wel-    nen und -vertreter. Informatio-
ten zweiten Lesung vom           ist zentral, dass die von der      che Grundmuster des Erzäh-         nen: www.d-edk.ch/
14. Juni entschied er dann       Thurgauer Regierung vorge-         lens greifen Serien zurück?        esp-tagung-2017
aber äusserst knapp, mit nur     schlagenen Massnahmen zur          Welche Werte werden mit
zwei Stimmen Unterschied,        Verbesserung auch umgesetzt        ihnen transportiert? Informa-
                                                                                                       Ostschweizer Bildungs-
dessen Beibehaltung. Einfluss    werden und so das Frühfran-        tionen: www.sikjm.ch/
gehabt haben dürften die von     zösisch sowohl für Lehrperso-      weiterbildung/                     ausstellung
der Regierung vorgeschlage-      nen als auch für Schülerinnen                                         Vom 31. August bis 3. Septem-
nen Verbesserungsmassnah-        und Schüler optimiert werden                                          ber 2017 dreht sich in den
                                                                    5. Sprachentagung EHB
men für den Französischunter-    kann. (dc)                                                            Olma Messen St.Gallen alles
richt an der Primarschule.                                          und ZES CEM                        um Berufe und Weiterbildun-
                                                                    Wie können Schülerinnen und        gen. Rund 155 Aussteller aus
                                                                    Schüler dazu gebracht werden,      verschiedensten Branchen
                                                                    aktiv zu lernen und fremd-         präsentieren sich an der Ost-
                                                                    sprachliche Handlungskompe-        schweizer Bildungs-Ausstel-
CHANCENGLEICHHEIT                Lernen schlecht mit unglei-        tenzen zu erweitern? Was ver-      lung (OBA). Mit dem «Startfo-
                                 chen Systemen verbinden            steht man eigentlich unter         rum» bietet die OBA neu einen
Studie zu                        lässt, die eine zu grosse Anzahl   «aktivem Lernen»? Welche           Tag mit interaktivem Pro-
Leistungsstufen                  Schüler links liegen lassen.»      Unterrichtsmethoden oder
                                                                    Lernszenarien haben sich
                                                                                                       gramm und Attraktionen für
                                                                                                       Lehrabgängerinnen und
                                 Zudem halten sie fest, dass
Bildungsabschlüsse beein-        alles darauf hinweise, «dass       bewährt? Diesen Fragen geht        -abgänger. Informationen:
flussen die späteren Möglich-    die getrennten Schulsysteme        die fünfte Sprachentagung des      www.oba-sg.ch
keiten zur Lebensgestaltung.     dazu tendieren, die Ungleich-      Eidgenössischen Hochschul-
Eine Studie der Universität      heiten im Kompetenzerwerb          instituts für Berufsbildung
                                                                                                       Tagung «Unterricht
Genf hat kürzlich die Auswir-    zwischen Schülern am Ende          EHB und des Schweizerischen
kungen unterschiedlicher         der obligatorischen Schulzeit      Zentrums für Mittelschule          konkret»
Schulsysteme der Sekundar-       zu verstärken».                    ZEM CES nach. Sie findet am        In mehreren Projekten des
stufe I bezüglich der Chancen                                       13. September 2017 in Bern         Zentrums Lesen der Pädagogi-
untersucht, ungleiche Aus-       Jürg Brühlmann, Leiter Päda-       statt. Angesprochen sind           schen Hochschule FHNW wird
gangsbedingungen                 gogische Arbeitsstelle LCH,        Sprachlehrpersonen der             das Lernen im Umgang mit
auszugleichen.                   sagte gegenüber Radio SRF am       Sekundarstufe II. Informatio-      Sprache und Schrift untersucht
                                 31. Mai 2017, Kinder müssten       nen: www.zemces.ch › Kompe-        und werden Modelle für die
Verglichen wurden drei Arten     so gefördert werden, dass sie      tenzzentrum ›                      Förderpraxis entwickelt. Die
kantonaler Schulsysteme:         die hohen Erwartungen spür-        Veranstaltungskalender             Tagung «Unterricht konkret»
getrennte, integrierte sowie     ten, sonst leisteten sie weni-                                        des Zentrums Lesen am 23.
solche von Kantonen, in denen    ger: «Wer zu hören bekommt,                                           September 2017 in Brugg/Win-
                                                                    Kompetenzorientiert
beides vorkommt. Einbezogen      er sei halt nur Sek C, leistet                                        disch bietet einen Einblick in
wurden Daten aus den PISA-       auch nur für diese Stufe.» Für     beurteilen                         die Forschungsergebnisse und
Studien 2003 und 2012 zum        ihn ist klar, dass das System in   Die diesjährige Tagung zum         Materialien zum Lernen von
Bereich Mathematik sowie         Richtung mehr Durchlässigkeit      Europäischen Sprachenport-         Sprache und Schrift. Zielpubli-
zum sozioökonomischen Sta-       gehen muss. (dc)                   folio (ESP) der Deutschschwei-     kum sind Volksschullehrperso-
tus der Eltern.                                                     zer EDK am 1. September 2017       nen, Dozierende Pädagogischer
                                                                    in Bern will aufzeigen, wie das    Hochschulen, Bibliotheksmit-
Aus dem Kantonsvergleich         Weiter im Netz                     ESP genutzt werden kann, um        arbeitende und weitere Inter-
schliessen die Studienautoren,   http://socialchangeswitzer-        die Beurteilung im kompetenz-      essierte. Informationen:
«dass sich leistungsfähiges      land.ch                            orientierten Unterricht zu för-    www.fnhw.ch/ph/tagungen

                                                                                                                                    7
DV LCH:Gesundheitsschutz einfordern Von der Waldschule ins Klassenzimmer - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 7/8 | 2017 - Dachverband ...
WEITERBILDUNG UND BERATUNG

CAS Pädagogische Schulführung
Was ist eine gute Schule? In diesem CAS setzen
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Sie sich intensiv mit den Fragen der qualitativen
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Start: September 2017                                      Lernmobil und
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                        Hardstrasse 73, Postfach 280
                        5430 Wettingen
                        Telefon 056 437 11 11
DV LCH:Gesundheitsschutz einfordern Von der Waldschule ins Klassenzimmer - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 7/8 | 2017 - Dachverband ...
7/8 | 2017
AKTUELL

Raumluft ist in vielen
Schulzimmern ungesund
Seit rund einem Jahr läuft in der Schweiz die Aktion «Luft zum Lernen». Dabei ist im
Rahmen einer Messkampagne in über 100 Schulklassen die Qualität der Raumluft
untersucht worden. Das Ergebnis ist ernüchternd – dies sowohl in Schulhäusern mit
als auch ohne Lüftungsanlage.

Die Qualität der Raumluft in      den Schluss zu, dass die
den Klassenzimmern vieler         ermittelten Überschreitungs-
Schulen ist schlecht, wird im     werte normalerweise wesent-
Unterrichtsverlauf immer          lich darüber liegen.
schlechter und lässt deshalb
die Konzentration der Schüle-     Ein Augenschein in Auenstein
rinnen und Schüler sinken.        Das im August 2016 neu eröff-
Dies insbesondere dann, wenn      nete Primarschulhaus in Auen-
in älteren Schulhäusern die       stein verfügt über keine Lüf-
Fenster nicht mehrmals wäh-       tungsanlage. Die Lehrerschaft
rend einer Unterrichtsstunde      bedauert dies sehr. Umso
geöffnet werden. In neuen         bedauerlicher auch, weil die
Schulhäusern sorgen dagegen       Kosten für eine Lüftungsanla-
moderne Lüftungsanlagen für       ge maximal fünf Prozent der
eine angenehme Raumluft,          gesamten Baukosten ausma-
sofern diese richtig geplant,     chen. «Das kommt mir vor, wie
                                                                    Fenster öffnen hilft, reicht aber nicht aus. Foto: Thinkstock
eingestellt und regelmässig       wenn man ein Schnorchelset
gewartet werden.                  kauft und den Schlauch ein-
                                  spart», sagt Fachlehrer Eric      und damit tendenziell eine                   Verena von Atzigen: «Das
Messungen in über 100 Schulen     Nünlist, der die Schule für die   schlechtere Luftqualität fest»,              Bewusstsein für den hohen
Die Aktion der Plattform Meine-   Messkampagne angemeldet           ist er überzeugt.                            Stellenwert guter Raumluft
Raumluft.ch und Lunge Zürich      hat. «Ich hatte das Gefühl,                                                    während des Unterrichts ist
verfolgt seit rund einem Jahr     die Raumluft in den Klassen-      Schüler sind beeindruckt                     bei der Lehrerschaft und den
das Ziel, Lehrpersonen sowie      zimmern sei schlecht. Wegen       Auch drei befragte Schülerin-                Schülern durch die Kampagne
Schülerinnen und Schüler          der grossen Fensterflächen        nen zeigten sich von der Mess-               stark gefördert worden.»
in den Schweizer Schulen für      haben wir im Minergiehaus         kampagne beeindruckt: «Wir
die Thematik zu sensibilisie-     auch ständig zu heiss. Wegen      haben mit grossem Interesse                  Oskar E. Aeberli
ren. Konkret werden kostenlos     der fehlenden Lüftungsanlage      immer wieder auf die Anzeige
Messgeräte bereitgestellt,        müssen wir fast permanent die     des Messgeräts geblickt. Auch                Weiter im Netz
die drei Messwerte registrie-     Fenster offen haben, auch im      versuchten wir durch ein kurz-               Die Messreihe «Luft zum
ren: den häufig unterschätz-      Winter. Das ist unökologisch,     fristiges Anhauchen des Mess-                Lernen» läuft in der Deutsch-
ten Kohlenstoffdioxid-Gehalt      und die Schüler beklagen sich     Sensors einen Anstieg des                    schweiz weiter und neu auch
(CO2), die Luftfeuchtigkeit und   sowohl über die stickige Luft     CO2-Werts zu provozieren, was                in der Romandie unter Mon-
die Raumlufttemperatur. Diese     als auch über den kalten Luft-    uns auch gelungen ist.» Einen                AirAmbient.ch. Unter www.
Werte werden direkt auf einem     zug», kritisiert er.              grossen Erkenntnisgewinn und                 MeineRaumluft.ch können
Monitor angezeigt und auf                                           eine hohe Aufmerksamkeit für                 die Messgeräte kostenfrei für
Messprotokollen festgehalten.     Von den Messungen                 die erfolgte Messkampagne                    eine Woche pro Schulklasse
                                  überrascht                        bestätigt auch Schulleiterin                 bestellt werden.
Inzwischen sind mit der Aktion    Die durchgeführten Messungen
bereits in über 100 Schul-        haben viel zur Sensibilisierung
klassen Messungen durch-          beigetragen. «Ich war sehr        PROJEKT LCH: GESUNDHEIT VON LEHRPERSONEN
geführt worden. Die Resultate     positiv überrascht, weil wir
sind ernüchternd. Mehr als        den Wert von 1000 ppm bei         Auch der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH hat
die Hälfte aller Schulhäuser      der einwöchigen Messung nie       sich der Raumluft gewidmet, im Rahmen des Projekts «Gesund-
ohne Lüftungsanlagen haben        überschritten haben. Aller-       heit von Lehrpersonen». Konkret wurden ein Arbeitsmediziner und
den Grenzwert von 1400 ppm        dings habe ich festgestellt,      zwei Arbeitspsychologen damit beauftragt, den Arbeitsplatz von
gemäss SIA-Norm für CO2-          dass bei den Lehrpersonen         Lehrpersonen nach Auslösern für Stress und Belastungen zu unter-
Konzentrationen überschrit-       trotz gleicher Voraussetzun-      suchen. Als Hauptstressoren im psychosozialen Bereich konnten
ten. Bei Schulhäusern mit Lüf-    gen die Raumluftqualität          die vielschichtigen Tätigkeiten und Interaktionen sowie die fehlen-
tungsanlagen zeigten rund         doch unterschiedlich war»,        den Rückzugsmöglichkeiten festgemacht werden. Bei den physika-
ein Viertel eine Grenzwert-       so das Fazit von Nünlist.         lischen und baulichen Massnahmen fielen vor allem die viel zu
überschreitung auf. Bemer-        Den Grund sieht der Fan von       hohen CO2-Werte auf. Das LCH-Projekt «Gesundheit von Lehrper-
kenswert ist dabei, dass wäh-     guter Raumluft darin, dass die    sonen» wurde 2014 gestartet und verfolgt u. a. das Ziel, an allen
rend der Messzeit wegen der       Kolleginnen und Kollegen die      Schulen ein betriebliches Gesundheitsmanagement einzuführen
verstärkten Sensibilisierung      Fenster unterschiedlich oft       und damit den Gesundheitsschutz und die Gesundheitsförderung
und des vorhandenen Mess-         öffnen, was sich sofort auf       der Lehrpersonen zu stärken. An der Delegiertenversammlung LCH
geräts in der Klasse häufiger     den CO2-Wert auswirkt. «Im        (vgl. S. 10 ff. in diesem Heft) wurden auf der Basis der gewonnenen
als sonst die Fenster zum Lüf-    alten Schulhaus stellte ich       Resultate die Forderungen diskutiert. BILDUNG SCHWEIZ hat mit
ten geöffnet wurden. Dies lässt   grundsätzlich höhere Werte        einer Serie das Gesundheitsprojekt begleitet (ab Ausg. 5 | 2016). (bm)

                                                                                                                                                 9
DV LCH:Gesundheitsschutz einfordern Von der Waldschule ins Klassenzimmer - Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 7/8 | 2017 - Dachverband ...
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Jetzt aktiv für einen verbesserten
Gesundheitsschutz kämpfen!
Text:                 Die im Rahmen des Gesundheitsprojekts des LCH erworbenen Resultate
Belinda Meier
                      belegen: Gesundheitsschutz der Arbeitnehmenden und damit auch der
Fotos:                Lehrpersonen ist eine gesetzliche Verpflichtung und basiert nicht auf
Roger Wehrli
                      Freiwilligkeit. Bund, Kantone und Gemeinden müssen in die Pflicht genom-
                      men werden. An der Delegiertenversammlung des LCH vom 17. Juni 2017
                      in Zürich wurden konkrete Massnahmen ausgelotet.

«Das Ziel muss sein, dass man einen Job ein Leben lang               Gesundheitsförderung der Lehrpersonen zu stärken und als
ausüben kann, ohne dass die Gesundheit darunter leidet»,             Teil der Schulführung zu installieren. Zudem soll erreicht
betonte Silvia Steiner, Bildungsdirektorin des Kantons               werden, dass der Arbeitgeber seine Pflichten im Bereich des
Zürich. Ihr Grusswort an die Delegierten des LCH, die ihre           Gesundheitsschutzes wahrnimmt.
Versammlung am 17. Juni 2017 im Zürcher Marriott Hotel
abhielten, widmete sie bewusst dem Hauptthema der diesjäh­           Drei Studien, ein Rechtsgutachten und Porträts
rigen Veranstaltung, «Gesunde Lehrpersonen – gute Schulen».          Konkret sind im Rahmen des Gesundheitsprojekts drei reprä­
Die Gesundheit der Arbeitnehmenden sei ein urgewerkschaft­           sentative Studien durchgeführt, ein Rechtsgutachten in Auf­
liches Anliegen, in vielen Kantonen und Gemeinden gebe es            trag gegeben sowie Porträts von betroffenen Lehrpersonen
bereits gute Unterstützungsangebote. Wichtig sei aber, dass          aufgezeichnet worden. Sie alle haben wichtige Ergebnisse
die Vernetzung funktioniere und die Lehrpersonen für die             hervorgebracht, die nun für die Formulierung von Argu­
bestehenden Angebote sensibilisiert würden.                          menten und Forderungen dienen. «Die Auslegeordnung ist
   Bis 2014 hat der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer               damit gemacht», verkündete Franziska Peterhans den rund
Schweiz LCH bereits viel unternommen, um die Gesund­                 100 anwesenden Delegierten und Gästen und stellte die wich­
heitsförderung der Lehrpersonen auf individueller Ebene vor­         tigsten Resultate kurz vor. Sie alle sind auch auf der Website
anzutreiben: eine Gesundheitstagung im Jahr 2006 mit 1000            des LCH abrufbar. Die Untersuchung der Sozialforscherin
Lehrpersonen, die Herausgabe des Leitfadens «Balancieren im          Martina Brägger vom Büro Landert Brägger Partner zur
Lehrberuf», eine Arbeitszeiterhebung sowie die Artikelserie          Teilzeitarbeit von Lehrpersonen hat beispielsweise ergeben,
zur Gesundheit von Lehrpersonen in BILDUNG SCHWEIZ.                  dass 70 Prozent der Deutschschweizer Lehrpersonen Teilzeit
«Ab 2014 kam neu die systemische Ebene dazu, sprich die              arbeiten und ein Drittel davon dies aus gesundheitsrelevan­
Untersuchung dessen, wie der Gesundheitsschutz auf institu­          ten Gründen tut. Weiter hat Brägger errechnet, dass über
tioneller und gesetzlicher Ebene geregelt ist», erklärte Beat W.
Zemp, Zentralpräsident LCH, und leitete damit zum Referat
von Franziska Peterhans, Zentralsekretärin LCH, über, die
sich mit den Folgerungen aus dem Gesundheitsprojekt LCH
auseinandersetzte.

Gesundheitsprojekt LCH präsentiert harte Fakten
«Der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz ist eine gesetzliche
Verpflichtung des Arbeitgebers – dies gilt auch, wenn die
Arbeitnehmenden Lehrerinnen und Lehrer sind», betonte
Franziska Peterhans. Das Projekt «Gesundheit von Lehr­
personen» des LCH startete 2014 und wurde seither von
Ruth Fritschi, Geschäftsleitungsmitglied LCH, Jürg Brühl­
mann, Leiter Pädagogische Arbeitsstelle LCH, und Niklaus
Stöckli, ehemaliges Geschäftsleitungsmitglied LCH, betreut.
Ziel des Projekts ist es, den Gesundheitsschutz und die
                                                                     Die Delegierten LCH tagten im Marriott Hotel in Zürich.

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alle Lehrpersonen verteilt durchschnittlich eine Lektion aus         • Schulbauten: Sie müssen Gesundheitsnormen entsprechen.
gesundheitlichen Gründen reduziert wird. Dies entspricht –           • Gesundheitsmanagement: Damit dieses umgesetzt wer­
hochgerechnet auf die ganze Schweiz – 2600 Vollzeit­                   den kann, erhalten Schulen entsprechende Ressourcen.
Äquivalenten. «In Zeiten des Mangels an gut ausgebildeten            • Unterstützungsangebote: Sie sollen den von gesund­
Lehrpersonen ist das eine unglaubliche Verschwendung, die              heitlichen Beeinträchtigungen betroffenen Lehrperso­
sich unsere Arbeitgeber leisten», kritisierte Peterhans.               nen zur Verfügung stehen.
   Diese Zahlen bestätigt auch die Studie des Büros für
Arbeits­ und sozialpolitische Studien BASS, das die direkten         Bund, Kantone und Gemeinden müssen aktiv werden!
und indirekten berufsbedingten Gesundheitskosten ermittelt           Um diesen Forderungen nachzukommen, sind Massnahmen
hat. Die Ergebnisse zeigen: Hochgerechnet auf die ganze              auf den Ebenen Bund, Kantone und Gemeinden notwendig.
Schweiz fehlen jährlich rund 3400 Lehrpersonen aufgrund              «Auf der Ebene Bund muss eine Fachkommission Bildung
berufsbedingter Erkrankungen mindestens einen Tag am                 der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeits­
Arbeitsplatz. Die ermittelten direkten Kosten für Behand­            sicherheit EKAS eingesetzt werden, die sich um schulspezi­
lungen belaufen sich dabei auf geschätzte 4,4 Millionen              fische Fragen des Gesundheitsschutzes kümmert», forderte
Franken pro Jahr. Werden noch die indirekten Kosten (z. B.           Peterhans. Ausserdem müsse das bereits bestehende Projekt
Stellvertretungskosten) dazugerechnet, steigt der Betrag auf         des Seco zur Eindämmung emotionaler Erschöpfung am
satte 37,6 Millionen Franken an.                                     Arbeitsplatz dringend auf die Schule ausgeweitet werden. Die

Viel Interaktion, zu hohe CO2-Werte, keine Pausen
Welches die konkreten Auslöser für Stress und Belastungen am
Arbeitsplatz sind, präsentierte Claude Sidler, Facharzt FMH und
Arbeitsmediziner sowie Leiter der dritten vom LCH in Auftrag
gegebenen Studie, schliesslich gleich selber. «Die Hauptbe­
lastung des Lehrberufs liegt zweifellos in den psychosozialen
Faktoren, wie zum Beispiel der intensiven Auseinandersetzung
mit den Schülern, den vielen verschiedenen Aufgaben und
Verpflichtungen neben dem Kerngeschäft sowie den fehlen­
den Rückzugsmöglichkeiten», erklärte er. Ganze 276 Kontakt­
aufnahmen und Interaktionen konnten die Fachpersonen der
Studie während einer Englischlektion zählen; im Kindergarten
waren es 200 respektive 70, wenn Halbklassenunterricht statt­
fand. «Nur wenige andere Berufsleute erzielen ähnlich hohe
Werte, so etwa der Billettkontrolleur oder die Angestellten in       Beat W. Zemp, Zentralpräsident LCH   Silvia Steiner, Bildungsdirektorin
Imbissbuden zu Stosszeiten, wobei die Komplexität dieser Inter­                                           des Kantons Zürich
aktionen mit Sicherheit geringer ausfallen dürfte», so Sidler. Bei
den baulichen und physikalischen Faktoren fielen vor allem die
viel zu hohen CO2­Werte auf: «Bis um das Vierfache übersteigt
der CO2­Gehalt die für ein lernfördendes Klima vorgegebe­
nen Werte», warnte er. Der Arbeitsmediziner empfiehlt daher,
effektive Pausen zu schaffen und die Raumparameter regelmäs­
sig zu messen. «Ein solches Gerät kostet 200 Franken. Eine
Anschaffung lohnt sich und dient auch der Sensibilisierung.»

LCH und SER fordern Rechte ein
Die Forderungen, die der LCH zusammen mit dem Syndicat
des enseignants romands SER aus den Resultaten inzwi­
schen ableitete, betreffen folgende Bereiche:
• Berufsauftrag: Er muss mit den verfügbaren Ressour­
  cen im Einklang stehen.
                                                                     Franziska Peterhans,                 Claude Sidler, Facharzt FMH und
                                                                     Zentralsekretärin LCH                Arbeitsmediziner

                                                                                                                                           11
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kantonalen Verbände wiederum müssten sich für die Ein­               Leichtes sein, Behörden und Politik von deren Notwendig­
haltung der gesetzlichen Grundlagen stark machen, so etwa            keit zu überzeugen. Für Peterhans war damit klar: «Unser
in den Bereichen Arbeitszeit, Berufsauftrag, Mutterschafts­          gemeinsamer Kampf gegen die vielen happigen Abbau­
urlaub und Altersentlastung. «Und was längst passieren               massnahmen in der Bildung ist also auch ein Kampf für
sollte, muss offenbar eingefordert werden: Das Arbeitsins­           die Gesundheitssituation der Lehrpersonen. Wir dürfen uns
pektorat muss vom Kanton beauftragt werden, die Schulen              nicht noch stärker belasten lassen!» ■
bei der Einhaltung der gesundheitsrelevanten Normen zu
beraten und zu überwachen.» Auf Gemeindeebene seien
Schulleitungen und Lehrpersonen schliesslich aufgerufen,
                                                                     SCHWEIZER BILDUNGSTAG 2017
die Einhaltung der Normen in Schulräumen einzufordern.
Ausserdem müsse die Schulleitung bei der Umsetzung eines             Alle zwei Jahre laden LCH und SER Verantwortliche für die Bildungs-
Gesundheitsmanagements unterstützt und den Lehrpersonen              politik, Verbandskader und ausgewählte Fachleute zum Schweizer
sollten die zeitlichen Ressourcen bereitgestellt werden.             Bildungstag ein. Dieses Jahr findet er am 31. August 2017 in Bern
   Der Dachverband ist sich bewusst, dass die Einforderung           zum Thema «Gesunde Lehrpersonen – gesunde Schulen» statt.
                                                                     Teilnehmende können sich aus erster Hand informieren und erhal-
und Umsetzung all dieser Massnahmen Zeit, Ausdauer                   ten die Gelegenheit, mit Fachpersonen zu diskutieren. Zum Schwei-
und beharrliches Engagement beanspruchen wird. Insbe­                zer Bildungstag wird zudem der neue Leitfaden des LCH zur
sondere vor dem Hintergrund der seit Jahren anhaltenden              Gesundheit von Lehrpersonen erscheinen.
drastischen Abbaumassnahmen in der Bildung wird es kein

«Schulleitende sind Schlüsselpersonen»
Wie Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung im Lehrberuf gelingen können, haben
vier Fachpersonen aus der Bildung unter der Leitung von Jürg Brühlmann, Leiter Pädago-
gische Arbeitsstelle LCH, erörtert. Ein paar Statements daraus:
Aufgezeichnet von Belinda Meier

«Wir müssen dafür sensibili-        «Dass Lehrpersonen sehr          «Schulleitende sind Schlüssel-      «Mit Blick auf die Institutionen
sieren, dass Anstrengungen im       wenige Pausen haben, ist nun     personen im Umgang mit über-        fallen die Schulen etwas aus dem
Bereich Gesundheitsschutz           bestätigt worden. Die Abgren-    lasteten Lehrpersonen.Ich habe      Raster.Die EKAS ist eine starke
nachhaltig und deshalb unver-       zung ist im Schulalltag, aber    eine Neueinsteigerin begleitet,     Kommission.Sie hat etwa 100
zichtbar sind. Die Lehrpersonen     auch ausserhalb praktisch        die aufgrund grosser Erschöp-       Millionen Franken für die Unfall-
allein können dies nicht lösen,     nicht möglich. Hier besteht      fung nicht mehr unterrichten        prävention zur Verfügung.Psy-
auch der LCH nicht, auch die        Handlungsbedarf. Im Bereich      konnte. Schulleitung und            chosoziale Belastungen gehören
Gesetzgebung alleine nicht, es      der psychischen Belastung        Behörden haben sehr unkon-          nicht dazu.Die EKAS koordiniert
geht nur gemeinsam. Wir             sollten Bildungsträger mehr      ventionell reagiert. Die junge      die Arbeitsinspektorate und
Schulleitende haben in dieser       Daten darüber einfordern, wie    Lehrperson konnte sich aus          arbeitet mit dem Seco zusam-
Thematik eine Schlüsselrolle.       es den Lehrpersonen geht.        dem Schulalltag zurückziehen,       men,das wiederum die Arbeits-
Unser Verband setzt sich            Zudem ist das Team eine rie-     später durfte sie während drei      inspektorate kontrolliert.Die
bereits seit vier Jahren intensiv   sengrosse Ressource: Mehr        Monaten gemeinsam mit einer         Institutionen sind noch nicht so
damit auseinander. Je mehr          Zusammenarbeit – kein Ein-       zweiten Lehrperson unterrich-       aufgestellt,dass man die Forde-
man sich damit beschäftigt,         zelkämpfertum – ist ein Puffer   ten. Sie wurde vorbildlich          rung des Gesundheitsschutzes
desto anspruchsvoller wird          gegen viele Anforderungen.»      begleitet.» Ruth Fritschi, Mit-     von Lehrpersonen so klar adres-
es.» Bernard Gertsch,               Anita Sandmeier, Dozentin und    glied GL LCH und Arbeitsgrup-       sieren kann.» Jürg Zellweger,
Präsident VSLCH                     Projektleiterin PH SZ            pe Gesundheitsprojekt LCH           Schweiz.Arbeitgeberverband

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Neue Köpfe für die Geschäftsleitung
An der statutarischen Delegiertenversammlung des LCH wurde gewählt: Beat A. Schwendimann
folgt auf Jürg Brühlmann als Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle, Dorothee Miyoshi auf Marion
Heidelberger als Mitglied der Geschäftsleitung LCH. Gesprächsstoff boten auch die Jahresrech-
nung und das Budget.

Abstimmungen zu Vaterschaftsurlaub               das Jahresbudget 2017/18 ab: Vorgesehen               Plenumsdiskussion wurden die Weichen
und Altersvorsorge                               sind die Auflösung von CHF 325 000 und                bereits Richtung DV 2018 gestellt. Abge­
Zu Beginn der statutarischen Delegierten­        ein Ausgabenüberschuss von CHF 14 200.                lehnt wurde mit 49 zu 10 Stimmen bei
versammlung des LCH am Nachmittag                Dies obwohl der LCH mit leicht steigenden             2 Enthaltungen der Antrag des ZLV, in den
standen die Grussworte der Gäste. Adrian         Mitgliederbeiträgen und tieferen Betriebs­            nächsten fünf Jahren auf eine Erhöhung
Wüthrich, Präsident von Travail.Suisse,          kosten für das kommende Verbandsjahr                  der Mitgliederbeiträge zu verzichten und
stellte die Initiative zum Vaterschaftsur­       rechnen kann. Tatsache ist aber, dass seit            stattdessen die Ausgaben des Dachver­
laub vor, zu welcher 130 000 Unterschrif­        2007/08 die Mitgliederbeiträge um CHF                 bands zu kürzen.
ten gesammelt wurden. Die Initiative hat         115 000 zurückgegangen sind.                             Im Gegenzug haben die Delegierten
zum Ziel, analog dem Mutterschaftsurlaub            Diese Einnahmen decken aber die                    mit grossem Mehr den Antrag der Inner­
einen vierwöchigen, aus der Erwerbser­           Aufwände, wie etwa diejenigen der neuen               schweizer Lehrerorganisationen ILCH
satzordnung finanzierten Vaterschaftsur­         Stufenkommissionen, nicht mehr ab. «Der               angenommen, das Gesamtpaket über
laub in der Bundesverfassung zu verankern.       Break­Even war im Verbandsjahr 2012/13,               eine auf das Verbandsjahr 2019/20 wirk­
Für eine faire Lösung brauche es laut            seither lebt der LCH von den Reserven»,               same Erhöhung der Mitgliederbeiträge auf
Wüthrich einen gesetzlichen Schub. Und           erklärte Franziska Peterhans. Auf Anre­               die DV 2018 zu verschieben und in den
die Kosten seien mit einem Kaffee pro            gung der Rechnungsprüfungskommission                  nächsten Monaten verschiedene Varian­
Monat überschaubar: «Es ist ein kleiner          (RPK) hat die Geschäftsleitung bereits ver­           ten auszuarbeiten. Eine solche wäre zum
Schritt für die Sozialversicherungen, aber       schiedene Massnahmen umgesetzt, bei­                  Beispiel ein neu zu erhebender Mitglie­
ein grosser Schritt für die Väter und die        spielsweise werden die Rücklagen jährlich             derbeitrag unter den Pensionierten. Aus
Familien.» Die Initiative wird frühestens        überprüft und unnötige Reserven in die                Angst vor Mitgliederaustritten stiess dieser
Ende 2020 vors Volk kommen.                      Bilanzausgleichsreserve gelegt. Dennoch               aber in der Plenumsdiskussion auf wenig
   Über die baldige Abstimmung zur               wird das nicht reichen, denn im Juli 2018             Anklang. Der zweite Antrag des ZLV, auf
Altersvorsorge 2020 vom 24. September            werden die Reserven voraussichtlich auf­              den Auftritt des LCH an den Swiss Edu­
2017 sprach Daniel Lampart, Chefökonom           gebraucht sein.                                       cation Days zu verzichten, wurde mit 50
beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund.                                                                zu 9 Stimmen ebenfalls zurückgewiesen.
Aufgrund der tiefen Zinsen sei es unab­          Erhöhung der Mitgliederbeiträge                       Zugestimmt haben die Delegierten mit 34
dingbar, die 1. und die 2. Säule gemein­         an der DV 2018                                        zu 22 Stimmen hingegen dem ZLV­Vor­
sam zu betrachten. Und noch wichtiger sei        Um die Rechnung zu stabilisieren, hatten              schlag, dass die Mitgliedsorganisationen
es, vor dem unrühmlichen Beispiel der IV         sowohl die Präsidentenkonferenz LCH                   die Hotelkosten der zweitägigen Präsiden­
keine Schuldenwirtschaft in den Sozialwer­       gemeinsam mit der RPK als auch der                    tenkonferenz wieder selber tragen sollen.
ken zuzulassen. Aus diesem Grund warb            Zürcher Lehrerinnen­ und Lehrerver­                   Zum Schluss wurde das Budget 2017/18
Lampart bei den Delegierten für ein Ja zur       band (ZLV) Anträge eingereicht. In der                einstimmig genehmigt.
Vorlage: «Sie sichert das Rentenniveau
nachhaltig bis 2030 und modernisiert die
Sozialwerke.» Die Delegierten folgten sei­
ner Argumentation und sprachen sich bei
vier Enthaltungen und keiner Gegenstimme
dafür aus, ein Ja in der Abstimmung zur
Altersvorsorge 2020 zu unterstützen.

Strukturelles Defizit bleibt bestehen
Die Jahresrechnung 2015/16 schliesst mit
einem Verlust von CHF 23 015 ab, rund
CHF 20 000 mehr als budgetiert. Gemein­
sam mit den aufgelösten Rücklagen in Höhe
von CHF 374 000 haben dem LCH insge­
samt fast CHF 400 000 gefehlt. «Der LCH
finanzierte sich im Rechnungsjahr 2015/16
zu 9 Prozent aus diesen aufgelösten Rück­
lagen, diese sind das strukturelle Defizit des
LCH», betonte Zentralsekretärin Franziska
Peterhans. Nachdem die Delegierten die
Rechnung einstimmig genehmigt hatten,
griff Peterhans erneut das strukturelle
Defizit auf. Dieses zeichnet sich auch für
                                                 Die Delegierten diskutierten über mehrere Anträge, die das strukturelle Defizit der Rechnung betrafen.
                                                 Fotos: Roger Wehrli

                                                                                                                                                     13
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Jürg Brühlmann an der DV verabschiedet
Unter tosendem Applaus verabschiedeten
die Delegierten den Leiter der Pädagogi­
schen Arbeitsstelle LCH Jürg Brühlmann.
Zentralpräsident Beat W. Zemp hatte
Mühe mit dem Begriff «Abschied», da
Jürg Brühlmann bis 30. September 2017
noch im Amt ist. Deshalb sprach er in sei­
ner «Dankesrede» lieber von Brühlmanns
Kompetenzen: als «begnadeter Debat­
tierer», der sich auch vor den Medien
bewährte, als «jovialer Teamkollege», der
seine Themen nicht in Einzelaktionen lan­
cierte, oder als «visionärer Träumer», der
etwa die zunehmende Privatisierung der
Bildung treffend voraussagte.
   Jürg Brühlmann bedankte sich in seiner
Rede für die warmen Worte und blickte
auf die Höhepunkte der vergangenen sechs
Jahre wie die Etablierung des Vereins
profilQ zurück, dem er noch ein langes
Leben wünschte. Er äusserte auch eine
Hoffnung: «Die Medien sollten nicht nur             Jürg Brühlmann (r.) im regen Austausch mit seinem Nachfolger als Leiter der Pädagogischen Arbeits-
bei ‹Sex sells› reagieren, auch bei einigen         stelle LCH, Beat A. Schwendimann.
anderen Themen wäre es wichtig, dass sie
mehr Licht darauf richten.»                         A. Schwendimann den Delegierten vorge­               für bildungspolitische Angelegenheiten
                                                    stellt. Obwohl er sich in den vergangenen            brennt, und mein Rucksack ist gut gepackt
Beat A. Schwendimann und Dorothee                   Jahren eher der pädagogischen Forschung              für diesen Posten.»
Miyoshi neu an Bord                                 gewidmet habe, sei er im Herzen ein Leh­
Für die Wahl von Jürg Brühlmanns                    rer geblieben. «Deshalb schätze ich die              LCH fordert faire Löhne
Nachfolge als Leiter der Pädagogischen              langfristige Perspektive dieser Stelle, die          Zu guter Letzt stellte Pascal Frischknecht,
Arbeitsstelle hat sich der Kandidat Beat            es mir erlaubt, beide Aspekte zusammen­              Adjunkt der Zentralsekretärin, die Lohn­
                                                    zubringen», hielt Schwendimann fest. Der             analyse 2017 vor, die als Grundlage für
                                                    Lehrerinnen­ und Lehrerverein Baselland              die Lohnforderungen 2018 dient. Ein Jahr
                                                    LVB störte sich an der von der Geschäfts­            vor Ablauf der Frist sind die Ergebnisse
                                                    leitung vorgeschlagenen Einer­Kandidatur,            ernüchternd: Am schlechtesten schneiden
                                                    mit der keine wirkliche Auswahl gege­                die Kantone bei der Anforderungsgerech­
                                                    ben sei. Er beantragte deshalb, die Wahl             tigkeit der Löhne ab. In der Bildung und
                                                    Schwendimanns gemeinsam mit der Wahl                 Erziehung wurden im Vergleich mit ande­
                                                    zur Nachfolge von Marion Heidelberger zu             ren Branchen keine Fortschritte bei den
                                                    sistieren, bis eine zusätzliche Kandidatur           Reallöhnen erzielt, die Lohnentwicklung
                                                    vorliege. Nachdem die Versammlung den                ist angesichts der aufgelaufenen Teue­
                                                    Antrag mit 47 zu 11 Stimmen abgelehnt                rung völlig ungenügend. Im Namen seiner
                                                    hatte, wählte sie Schwendimann mit 48                50 000 Mitglieder fordert der LCH faire,
                                                    zu 8 Stimmen bei 6 Enthaltungen zum                  aufgabengerechte Löhne und eine verläss­
                                                    neuen Leiter der Pädagogischen Arbeits­              liche Lohnentwicklung, damit die Alters­
                                                    stelle LCH.                                          vorsorge gesichert ist. Die Delegierten
                                                        Auch die Schulische Heilpädagogin                unterstützten einstimmig diese Forderung.
                                                    Dorothee Miyoshi von der Freiwilligen                Zentralsekretärin Franziska Peterhans
                                                    Schulsynode Basel­Stadt FFS fand mit                 zeigte sich begeistert: «Es geht um die
                                                    grossem Mehr die Zustimmung der Dele­                Zukunft der Schweiz, gute Bildung braucht
                                                    gierten. Sie folgt auf Marion Heidelberger           gute Lehrerinnen und Lehrer.» Die nächste
                                                    als Mitglied der Geschäftsleitung LCH und            DV findet am 16. Juni 2018 in Zug statt.
                                                    wird ihr Amt am 1. August 2018 antreten.
                                                    Miyoshi versprach: «Mein inneres Feuer               Maximiliano Wepfer
Dorothee Miyoshi tritt ihr neues Amt als Mitglied
der Geschäftsleitung LCH ab 1. August 2018 an.

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SCHULRECHT

Nachwuchs in Sicht – was es
zu beachten gilt
Bei einer Schwangerschaft stehen viele Lehrerinnen vor wichtigen Entscheidungen.
Nebst der bevorstehenden Geburt mit zahlreichen Veränderungen sind auch wichtige
Fragen zum Arbeitsverhältnis zu klären.

Erwartet eine Lehrerin ein Kind, liegt es in   eine Lehrerin bei Raufereien auf dem Pau­      z. B. eine 50­Prozent­Arbeitsunfähigkeit
ihrer Verantwortung, wann sie die Schullei­    senplatz allenfalls körperlich einschreiten    grundsätzlich bedeutet, ganztags anwe­
tung über ihre Schwangerschaft informiert.     muss. Sie sollte regelmässig nicht mehr        send zu sein, aber dass nur 50 Prozent
Aus gesundheitlichen Gründen wird oft die      als fünf Kilogramm und nur gelegentlich        Leistung erbracht werden müssen. Soll
zwölfte Schwangerschaftswoche abgewar­         Lasten von über zehn Kilogramm bewe­           sich der Einsatz lediglich auf eine halb­
tet, da die Gefahr einer Fehlgeburt im ers­    gen. Dies ist z. B. bei Hilfestellungen im     tägige Präsenzzeit bei voller Leistung
ten Trimester der Schwangerschaft leider       Sportunterricht der Fall. Exkursionen und      beschränken, so hat dies der Arzt explizit
noch sehr hoch ist. Es wird empfohlen,         Lager dürfen nur auf eigenen Wunsch mit­       festzuhalten. Lehrerinnen ist zu empfeh­
die Schulleitung so früh wie möglich zu        gemacht werden. Sie dürfen aber keine          len, detaillierte Arztzeugnisse zu verlangen,
orientieren. Nur so kann diese ihren Für­      Kinder mehr betreuen, die durch beson­         auf denen auch steht, ob morgens oder
sorgepflichten nachkommen. Es liegt näm­       dere Aggressivität auffallen und um sich       nachmittags gearbeitet werden soll. Letz­
lich in deren Verantwortung zu klären, ob      schlagen könnten. Diese Situation kommt        teres ist von Bedeutung, wenn die Risiko­
bestimmte Schutzmassnahmen aufgrund            des Öfteren im Kindergarten oder an Son­       schwangerschaft begleitet wird von grosser
der Schwangerschaft notwendig sind.            derschulen vor.                                Morgenübelkeit.
                                                  Die neuen Berufsaufträge lassen es zu,
Gemeinsam Gefährdungen vermeiden               dass Schulleitungen heute relativ flexibel     Gesetzliche Vorgaben einhalten
Gleich zu Beginn sollte gemeinsam geprüft      auf eine Schwangerschaft reagieren kön­        Wichtig zu wissen ist, dass schwangere
werden, inwieweit das Arbeitsumfeld oder       nen. Schwangere Lehrerinnen könnten            Frauen nach einer allfälligen Probezeit
die Arbeitsbedingungen der Schwangeren         anstelle des Unterrichtens von bestimm­        einen umfassenden Kündigungsschutz
optimiert werden können. Eine wesent­          ten Fächern vermehrt Tätigkeiten für die       haben. Ihnen darf ab Beginn der Schwan­
liche gesundheitliche Gefährdung sind          Schule als Ganzes übernehmen. Sei dies         gerschaft bis 16 Wochen nach der Geburt
Infektionen mit Kinderkrankheiten oder         in der Entwicklung von Unterrichtsma­          nicht gekündigt werden. Bei einem Vor­
anderen viralen Erkrankungen. Solche           terialien, Planung und Organisation von        stellungsgespräch sind Fragen nach einer
                                               Anlässen, Weiterbildungen etc. oder gege­      allfälligen Schwangerschaft und der Fami­
                                               benenfalls auch in der Einzelförderung von     lienplanung nicht erlaubt. Diese Fragen
«Es wird empfohlen, die Schul-                 Kindern und Jugendlichen.                      zielen darauf ab, eine schwangere Bewer­
leitung so früh wie möglich                                                                   berin abzuweisen. Dies wäre ein deutlicher
                                               Arzt beurteilt Arbeitsunfähigkeit              Verstoss gegen das Gleichstellungsgesetz
zu orientieren. Nur so kann                    Eine normal verlaufende Schwangerschaft        und kann bis zu drei Monatslöhne als Ent­
diese ihren Fürsorgepflichten                  ist grundsätzlich keine Krankheit. Die         schädigung nach sich ziehen. Anders sieht
nachkommen.»                                   meisten Lehrerinnen können problem­            die Situation aus bei einer Lehrerin, die
                                               los bis zum Einsetzen der Geburtswehen         z. B. Sport unterrichtet und aufgrund der
                                               arbeiten. Trotzdem bleiben viele Frauen        Schwangerschaft notwendige Hilfestellun­
Infektionen haben nebst der Erkrankung         nicht verschont von Schwangerschaftsbe­        gen nicht mehr leisten kann.
der Mutter oft auch erhebliche Auswirkun­      schwerden. Es gilt daher zu unterscheiden
gen auf das ungeborene Kind. Gerade an         zwischen einer «normalen» Störung des          Peter Hofmann
Schulen ist die Ansteckungsgefahr mit Kin­     Wohlbefindens während der Schwanger­
derkrankheiten relativ gross. Im Umgang        schaft und einer behandlungsbedürftigen
mit Kindern mit engem Körperkontakt,           Krankheit. Erst eine medizinisch begrün­       Weiter im Text
wie es an Sonderschulen für geistig oder       dete Arbeitsunfähigkeit macht Schwanger­       René Mettler: «Schwangerschaft, Mutter-
körperlich Beeinträchtigte häufig der Fall     schaftsbeschwerden zu einer Krankheit.         schaft und Familie – Rechtssichere Ant-
ist, muss dieser Aspekt mit besonderer            Arbeitsunfähigkeit ist die durch eine       worten, Praxistipps und Checklisten».
Sorgfalt geprüft werden. Die Lehrerin darf     Beeinträchtigung der körperlichen oder         WEKA Business Media AG, Zürich, 2014
nicht mehr in ihrem bisherigen Arbeitsbe­      psychischen Gesundheit bedingte, volle
reich eingesetzt werden, wenn ihre Immu­       und teilweise Unfähigkeit, im bisherigen       Fragen zum Mutterschaftsurlaub, Stillen
nitätslage unklar oder nicht ausreichend ist   Beruf oder Aufgabenbereich zumutbare           in der Schule und zur Teilzeittätigkeit
                                                                                              von Lehrerinnen nach einer Geburt wer-
oder wenn durch die Situationsbeurteilung      Arbeit zu leisten. Risikoschwangerschaften,
                                                                                              den in einer der kommenden Ausgaben
Risiken für die Gesundheit von Mutter und      also Schwangerschaften, die Mutter und/
                                                                                              von BILDUNG SCHWEIZ behandelt.
Kind ermittelt worden sind. Es gilt das        oder ihr Kind gefährden können und zu
Prinzip der Risikominimierung. Konkret         einer Arbeitsunfähigkeit führen, gelten als
bedeutet dies: Schwangere sind nie beson­      Krankheit. Es ist ausschliesslich Aufgabe      Der Autor
deren Unfallgefahren auszusetzen. Sie sind     eines Arztes, eine solche Arbeitsunfähig­      Peter Hofmann ist Jurist und ehemaliger
                                                                                              Primarlehrer. Er leitet die vom Staat
daher auf Wunsch vom Sport­, Werk­ oder        keit zu beurteilen. Oft kommt es vor, dass     unabhängige «fachstelle schulrecht gmbh»
Chemieunterricht und von der Pausenauf­        Ärzte eine Arbeitsunfähigkeit in Prozenten     (www.schulrecht.ch). Seine Meinung kann von
sicht zu befreien. Es gilt zu bedenken, dass   angeben. Es gilt dabei zu beachten, dass       den Positionen des LCH abweichen.

                                                                                                                                        15
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